Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: Das Relativitätsmärchen Fliehkräfte treten nur im Karussel auf, eine Relativität und auch eine Äquivalenz sind nicht gegeben. Die ART kann nicht angeben, warum ausgerechnet Gravitation die Ursache für Beschleunigungen sein soll (S. 18-22). Experimentelle Prüfungen nur der ART haben stattgefunden: die Rotverschiebung der Sonnenspektra konnte nicht nachgewiesen werden; die Perihelstörung des Merkur wurde bereits vor Einstein erklärt; die Lichtablenkung hat mehrere Ursachen, und die Originalberichte der englischen Expedition zur Sonnenfinsternis nach Brasilien 1919 liegen noch nicht alle gedruckt vor. In Deutschland ist bisher nur Propaganda für die Theorie verbreitet worden; der britische Astronom Silberstein hat bereits darauf hingewiesen (Naturwissenschaften. 8. 1920, S. 390), daß das Referat in der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin in wesentlichen Punkten Irrtümer enthielt, deren Berichtigung die Ergebnisse zuungunsten von Einsteins Theorie verschiebt (S. 22-27). Urteil: Die Verknüpfung von mathematischen, physikalischen und erkenntnistheoretischen Vorstellungen in der SRT erweckte allseitiges Interesse, wurde aber von den Fachleuten wegen ihres „hochgesteigerten, wissenschaftlichen Spezialistentums“ nicht durchschaut: es wurden „den Physikern ihre Bedenken mit mathematischen und philosophischen, den Mathematikern ihre Bedenken mit physikalischen und philosophischen, den Philosophen ihre Bedenken mit mathematischen und physikalischen Gegengründen“ zerstreut. Niemand wollte sich dem Vorwurf aussetzen, er verstünde nichts von der Sache, wie in Andersens „Märchen “ (S. 29). Eine differenzierte Erörterung wird erst möglich, „wenn die Suggestion der Reklame und der Druckerschwärze, mit welcher die ‘revolutionäre Relativitätstheorie’ arbeitet, von allen als solche erkannt ist“ (S. 31). Zum Zwillingsparadoxon ist es nicht unwichtig, Einsteins eigene haarsträubende Aussagen zitiert zu finden: es ist alles schon von ihm selbst in die Welt gesetzt worden. - Im Gesamturteil erhebt Gehrcke den Betrugsvorwurf, ohne das Wort „Betrug“ zu benutzen: das Betrügermärchen von Andersen ist seither wiederholt von Kritikern als treffende Analogie für den wundersamen Aufstieg einer völlig haltlosen Theorie herangezogen worden. Den raffinierten und wirklich genialen Mechanismus der Beschwichtigung der Physiker, Mathematiker und Philosophen mit dem „Geheimwissen“ der jeweils anderen Branchen hat wahrscheinlich Gehrcke als erster aufgedeckt. - Eine gründliche Kritik, die bis heute in fast allen Punkten unverändert gültig ist. 1920, Sept. Bad Nauheim: Naturforscher-Versammlung. VORTRÄGE UND DISKUSSIONEN VON DER 86. NATURFORSCHERVERSAMMLUNG IN NAUHEIM vom 19.-25. September 1920. In: Physikalische Zeitschrift. 21. 1920, Nr. 23/24, 1./15. Dez., S. 649-699. Die insgesamt 50 Seiten umfassende Berichterstattung aus Bad Nauheim enthält folgende Beiträge zu SRT u. ART, worin mit der Einsteinschen „Gravitationstheorie“ die ART gemeint ist: (1) H. Weyl, 649-651; (2) G. Mie, 651-659; (3) M. v. Laue, 659-662; (4) L. Grebe, 662- 666; (5) Allgemeine Diskussion über Relativitätstheorie, 666-668; (6) H. Dingler, 668-675; (7) F. P. Liesegang, 675. Kritik wird in der „Allgemeinen Diskussion“ von Lenard, Rudolph, Palagyi und Kraus geäußert, sowie in den Vorträgen von Mie und Dingler. G. O. Mueller: SRT. 250 Textversion 1.2 - 2004
Kap. 3: Das Relativitätsmärchen MIE, GUSTAV: Das elektrische Feld eines um ein Gravitationszentrum rotierenden geladenen Partikelchens (S. 651-659). S. 652: Im Rahmen der ART kann das Verhalten eines beschleunigten Systems aus den Daten des ruhenden Systems nur dann berechnet werden, wenn die Beschleunigung durch die “Kraftwirkung eines Gravitationsfeldes“ verursacht worden ist; die Theorie sagt nichts darüber aus, wie sich das materielle System verhält, wenn es durch die Wirkung (1) elektrischer Kräfte oder (2) magnetischer Kräfte oder (3) materielle Kraftwirkungen beschleunigt bewegt wird oder auch (4) in der Drehachse eines rotierenden festen Körpers liegt und durch die eigenen Kohäsionskräfte im Gleichgewicht gehalten wird. - Auch die Relativität der Gravitationswirkungen „muß noch mit einiger Vorsicht behandelt werden“. Hier müssen „willkürlich fingierte“ Felder von „wirklich vorhandenen“ Feldern „streng“ unterschieden werden: denn die wirklich vorhandenen kann man nicht „durch eine Transformation aus der Natur heraus eskamotieren“. - Die Relativität der Gravitationswirkungen „bezieht sich nämlich nur auf unendlich kleine Gebiete im Gravitationsfeld, in welchen man die Feldstärke der Gravitation noch als gleichförmig ansehen darf.“ Deshalb darf man nur im unendlich kleinen Gebiet ein wirkliches Gravitationsfeld „hinweg transformieren, in einem ausgedehnten Gebiet ist das unmöglich.“ Würde man dies dennoch tun, so würde es bedeuten, „daß dieses Feld seine Existenz nur der „unvernünftigen“ Wahl der Koordinaten verdanke, daß es keinem objektiven Tatbestand entspricht“. - S. 653: Behandelt weitere Probleme bis hin zum Dilemma, daß ein rotierendes Teilchen nicht strahlen soll, preist aber zwischendurch „die wunderbare, vollendet schöne mathematische Struktur der Einsteinschen Theorie“. - Die hier geäußerte Kritik der ART wegen „willkürlich fingierter“ Felder wird G. Mie in der späteren Allgemeinen Diskussion betont wiederholen (S. 667-668). - Auch ein erklärter Anhänger der Theorie kann eine sehr grundsätzliche Kritik äußern. DINGLER, HUGO: Kritische Bemerkungen zu den Grundlagen der Relativitätstheorie (S. 668-675). Auch selbständig erschienen: Leipzig: Hirzel 1921. 29 S. Rez.: Fricke, Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 1921, S. 559-560. 251 1920 Gesteht der Theorie und ihrem Urheber das Verdienst zu, die Gesamtheit der Gebildeten für die Grundlagen der exakten Wissenschaften zu interessieren und auf das verhängnisvolle Durcheinander in den Grundlagen der Physik hinzuweisen, was jedoch an der Unhaltbarkeit der beiden Theorien nichts ändert. Behandelt SRT und ART. Der eignen Überzeugung folgen „Sollte aber Ihr ehrliches, durch mehrfache Proben bewährtes Streben Ihnen mit Entschiedenheit besondere, von den bisherigen abweichende Wege weisen, dann - folgen Sie Ihrer eigenen Überzeugung mehr als jeder anderen.“ M. Planck: Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis. Ansprache bei Rektoratsantritt, 15.10.1913 in Berlin. In: Planck: Physikalische Abhandlungen und Vorträge. Bd. 3. 1958, S. 65-76; darin: S. 74. Füsyk-Blyte Nr. 24 Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.
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- Seite 5 und 6: Methodische Vorbemerkung 1801 Soldn
- Seite 7 und 8: 1926 L. Urbano: Einstein y Santo To
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
MIE, GUSTAV:<br />
<strong>Das</strong> elektrische Feld eines um ein Gravitationszentrum rotierenden geladenen Partikelchens<br />
(S. 651-659).<br />
S. 652: Im Rahmen der ART kann das Verhalten eines beschleunigten Systems aus den Daten<br />
des ruhenden Systems nur dann berechnet werden, wenn <strong>die</strong> Beschleunigung durch <strong>die</strong><br />
“Kraftwirkung eines Gravitationsfeldes“ verursacht worden ist; <strong>die</strong> Theorie sagt nichts darüber<br />
aus, wie sich das materielle System verhält, wenn es durch <strong>die</strong> Wirkung (1) elektrischer<br />
Kräfte oder (2) magnetischer Kräfte oder (3) materielle Kraftwirkungen beschleunigt bewegt<br />
wird oder auch (4) in der Drehachse eines rotierenden festen Körpers liegt <strong>und</strong> durch <strong>die</strong><br />
eigenen Kohäsionskräfte im Gleichgewicht gehalten wird. - Auch <strong>die</strong> Relativität der Gravitationswirkungen<br />
„muß noch mit einiger Vorsicht behandelt werden“. Hier müssen „willkürlich<br />
fingierte“ Felder von „wirklich vorhandenen“ Feldern „streng“ unterschieden werden: denn<br />
<strong>die</strong> wirklich vorhandenen kann man nicht „durch eine Transformation aus der Natur heraus<br />
eskamotieren“. - Die Relativität der Gravitationswirkungen „bezieht sich nämlich nur auf<br />
unendlich kleine Gebiete im Gravitationsfeld, in welchen man <strong>die</strong> Feldstärke der Gravitation<br />
noch als gleichförmig ansehen darf.“ Deshalb darf man nur im unendlich kleinen Gebiet ein<br />
wirkliches Gravitationsfeld „hinweg transformieren, in einem ausgedehnten Gebiet ist das<br />
unmöglich.“ Würde man <strong>die</strong>s dennoch tun, so würde es bedeuten, „daß <strong>die</strong>ses Feld seine<br />
Existenz nur der „unvernünftigen“ Wahl der Koordinaten verdanke, daß es keinem objektiven<br />
Tatbestand entspricht“. - S. 653: Behandelt weitere Probleme bis hin zum Dilemma, daß ein<br />
rotierendes Teilchen nicht strahlen soll, preist aber zwischendurch „<strong>die</strong> w<strong>und</strong>erbare, vollendet<br />
schöne mathematische Struktur der Einsteinschen Theorie“. - Die hier geäußerte Kritik der<br />
ART wegen „willkürlich fingierter“ Felder wird G. Mie in der späteren Allgemeinen<br />
Diskussion betont wiederholen (S. 667-668). - Auch ein erklärter Anhänger der Theorie kann<br />
eine sehr gr<strong>und</strong>sätzliche Kritik äußern.<br />
DINGLER, HUGO:<br />
Kritische Bemerkungen zu den Gr<strong>und</strong>lagen der Relativitätstheorie (S. 668-675).<br />
Auch selbständig erschienen: Leipzig: Hirzel 1921. 29 S.<br />
Rez.: Fricke, Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 1921, S. 559-560.<br />
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1920<br />
Gesteht der Theorie <strong>und</strong> ihrem Urheber das Ver<strong>die</strong>nst zu, <strong>die</strong> Gesamtheit der Gebildeten für<br />
<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen der exakten <strong>Wissenschaft</strong>en zu interessieren <strong>und</strong> auf das verhängnisvolle<br />
Durcheinander in den Gr<strong>und</strong>lagen der Physik hinzuweisen, was jedoch an der Unhaltbarkeit<br />
der beiden Theorien nichts ändert. Behandelt SRT <strong>und</strong> ART.<br />
Der eignen Überzeugung folgen<br />
„Sollte aber Ihr ehrliches, durch mehrfache Proben bewährtes Streben Ihnen mit<br />
Entschiedenheit besondere, von den bisherigen abweichende Wege weisen, dann<br />
- folgen Sie Ihrer eigenen Überzeugung mehr als jeder anderen.“<br />
M. Planck: Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis. Ansprache bei Rektoratsantritt,<br />
15.10.1913 in Berlin. In: Planck: Physikalische Abhandlungen <strong>und</strong> Vorträge. Bd. 3. 1958,<br />
S. 65-76; darin: S. 74.<br />
Füsyk-Blyte Nr. 24<br />
Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.