Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...
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Kap. 3: Das Relativitätsmärchen (2) Der „Vorwärts“ berichtet, daß am „Tor“ zur Philharmonie von politischen Gruppen Hakenkreuze verkauft wurden, und der Vortrag von Weyland „paßte zu diesem Empfang“ (zitiert nach H. Hentschel 1990, Interpretationen, S. 134). Die Auswertung der gedruckten Vortragstexte vom 24. August ergibt, daß kein einziges antisemitisches Wort enthalten ist. Sogar H. Hentschel 1990 (Interpretationen, S. 134) muß zugeben, daß die Texte von Gehrcke und Weyland „keine unverhüllt antisemitischen Passagen“ enthalten; aber auch „verhüllt antisemitische“ Aussagen kann H. Hentschel nicht nennen, weil sie in den Texten ebenfalls nicht zu finden sind. Für H. Hentschel war Albert Einsteins verleumderischer Antisemitismus-Vorwurf nur „ein taktischer Fehler“. Es fällt offensichtlich nicht leicht, den verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf klar und eindeutig als ekelhaft zu brandmarken wie andere Verleumdungen auch, wenn dieser schöne Vorwurf für die Relativistik doch so gute Dienste zur Mundtotmachung der Kritik geleistet hat und noch leistet, besonders in Deutschland. Paul Weyland gehört zu den Personen, die von den Relativisten am heftigsten geschmäht werden, denn er hat eine große Vortragsveranstaltung der Kritik zustandegebracht: Kritik ist eine unerhörte Beleidigung unserer größten Geistesgrößen. Weyland hat wahrscheinlich tatsächlich folgendes verbrochen: (1) er hält die beiden Relativitätstheorien für Nonsense und die Art ihrer Durchsetzung für reine Manipulation der Medien; (2) er ist kein studierter Physiker; (3) man weiß nicht, woher er kommt; (4) er organisiert so etwas Häßliches wie Kritik; (5) er hat Redner für die Vorträge mit Geldhonoraren anwerben wollen (man denke nur: mit Geld!); (6) er hat in einer Arbeitsgemeinschaft mitgearbeitet, die die Wissenschaft „rein“ von solchen Nonsense-Theorien wie den Relativitätstheorien halten will; (7) er hat während der Vortragsveranstaltung im großen Saal der Philharmonie die Hakenkreuz-Verteiler am Eingang nicht vertrieben; (8) er hat in der Veröffentlichung seines einleitenden Vortrags den zu erwartenden verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf als Rettungsanker der Relativisten denunziert (S. 3): „Der Umstand, daß Herr Einstein zufälligerweise jüdischen Glaubens sei und seine Gegner, die sich z. T. in der genannten Arbeitsgemeinschaft zusammenfanden, auch Christen aufweisen, ließ die Vermutung begründet erscheinen, daß, wenn sachliche, von den Rednern der Arbeitsgemeinschaft angeführte Gegengründe nicht sachlich erwidert werden können, diese zu schimpfen anfangen und dann mit dem Rettungsanker, dem Vorwurf des Antisemitismus kommen.“ WEYLAND, PAUL Betrachtungen über Einsteins Relativitätstheorie und die Art ihrer Einführung: Vortrag, gehalten am 24. Aug. 1920 im großen Saal der Philharmonie zu Berlin. Berlin: Arbeitsgem. Dt. Naturforscher z. Erhaltung reiner Wiss. 1920. 31 S. (Schriften aus dem Verl. d. Arbeitsgem. Dt. Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft e.V. H. 2.) Ergänzend zum Text seines Vortrags (S. 10-20) hat Weyland folgende Zeitungsartikel als Reaktionen auf den Vortragsabend abgedruckt: (1) Berliner Tageblatt: V. Engelhardt: Die Relativitätstheorie, hiervon nur der redaktionelle Vorspann; (2) Berliner Tageblatt: E.V.: Die Offensive gegen Einstein; (3) Vossische Zeitung: K. J.: Der Kampf gegen Einstein; (4) Vorwärts: Der Kampf um Einstein; (5) 8-Uhr-Abendblatt: K. M.: Ein Einstein-“Kenner“. - Ferner sind abgedruckt folgende Zeitungsartikel aus der „Täglichen Rundschau“, die der Vortragsveranstaltung Anfang bis Mitte August vorangingen: (6) Weyland: Einsteins Relativitätstheorie - eine wissenschaftliche Massensuggestion, 6.8.; (7) v. Laue: Zur Erörterung über die Relativitätstheorie, 11.8.; (8) anschließende Entgegnung von Weyland; (9) L. C. G. O. Mueller: SRT. 248 Textversion 1.2 - 2004
Kap. 3: Das Relativitätsmärchen 249 1920 Glaser: Zur Erörterung über die Relativitätstheorie, Nr. 180; (10) v. Laue: Zur Erörterung über die Relativitätstheorie, Nr. 175. - Ferner wird abgedruckt: (11) ein Brief Lenards an Weyland, mit Bezug auf v. Laues Äußerungen. GEHRCKE, ERNST Die Relativitätstheorie eine wissenschaftliche Massensuggestion: gemeinverständlich dargestellt [Vortrag in der Berliner Philharmonie, 24. Aug. 1920]. Berlin: Arbeitsgem. 1920. 31 S. (Schriften aus d. Verl. der Arbeitsgem. Dt. Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft. 1.) Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924. ID 771649. - Auszug abgedr. in: Hundert Autoren gegen Einstein. 1931. S. 85-86. - Rez.: Fricke 1921, Natwiss. Woch.schr. 20. 1921, 527-528. Thema ist die Entwicklung der Theorie und ihrer Durchsetzung; stützt sich vor allem auf seine eigene kritische Auseinandersetzung mit der Theorie, wie in seinen Veröffentlichungen dokumentiert. - Gliederung: (1) Relativitätsprinzip (RP); (2) Relativierung von Raum und Zeit; (3) Relativitätstheorie und Gravitation; (4) Die experimentelle Prüfung von Raum und Zeit; (5) Urteil über die Relativitätstheorie. Die Frage der Gültigkeit des RP für drei verschiedene Bewegungsarten (gleichförmige, beschleunigte, rotierende) wurde schon in der klassischen Mechanik unterschiedlich mit 2 Alternativen beantwortet: (A) nur für gleichförmige, (B) für gleichförmige und beschleunigte Bewegungen; für Rotationsbewegungen wurde seine Gültigkeit nie angenommen (S. 7). Die Frage der Gültigkeit wurde zunächst nur für mechanische Bewegungen beantwortet. Blieb die Frage der Gültigkeit für elektrische, magnetische und optische Erscheinungen: hierüber besteht keine Einigkeit. Auch der Erfinder der Relativitätstheorie, A. Einstein, hat seinen Standpunkt hierzu mehrfach gewechselt (S. 8); für die ART hat er das RP gegen ein „Äquivalenzprinzip“ ausgewechselt. Lenards Einwände gegen das RP hat Einstein nie widerlegen können, sondern an dessen Gegengründen einfach vorbeigeredet (S. 10). Die behauptete Relativierung von Raum und Zeit wird mit Vorliebe mathematisch eingekleidet, um das Publikum von einem kritischen Mitdenken abzuschrecken: das Ergebnis wird als die stolzeste Errungenschaft der Theorie hingestellt. Zitiert Einsteins eigene Aussagen zur Zeitdilatation, besonders eindrückliche Phantasien über das Jungbleiben (Zwillingsparadoxon) aus einem Vortrag in Zürich. Die behauptete Relativierung der Gleichzeitigkeit zerstört „die Idee der einen, allgemeinen, objektiven Natur“; jede Monade hat ihre Eigenzeit und damit ihre eigene Welt oder Natur, womit die Physik im Solipsismus landet (S. 17-18). Die ART ist keine Weiterentwicklung, sondern steht im Widerspruch zur SRT; in der ART wird ein allgemeines RP eingeführt, das auch für Rotationen gelten soll. Jedes altmodische Karussel auf dem Jahrmarkt widerlegt diese Verallgemeinerung, denn das rotierende Karussel kann nicht als „stillstehend“ und die Umwelt als „sich drehend“ angesehen werden: die Zukunft vor Vergangenheit, in Anführungszeichen „Bei geeigneter Wahl der Beobachtergeschwindigkeit können in solchen Fällen Ereignisse der „Zukunft“ vor den Ereignissen der „Vergangenheit“ ablaufen.“ J. Orear: Programmiertes Übungsbuch zu den Grundlagen der modernen Physik. 1975. S. 181. Füsyk-Blyte Nr. 23 Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.
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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />
(2) Der „Vorwärts“ berichtet, daß am „Tor“ zur Philharmonie von politischen Gruppen<br />
Hakenkreuze verkauft wurden, <strong>und</strong> der Vortrag von Weyland „paßte zu <strong>die</strong>sem Empfang“<br />
(zitiert nach H. Hentschel 1990, Interpretationen, S. 134).<br />
Die Auswertung der gedruckten Vortragstexte vom 24. August ergibt, daß kein einziges<br />
antisemitisches Wort enthalten ist. Sogar H. Hentschel 1990 (Interpretationen, S. 134) muß<br />
zugeben, daß <strong>die</strong> Texte von Gehrcke <strong>und</strong> Weyland „keine unverhüllt antisemitischen Passagen“<br />
enthalten; aber auch „verhüllt antisemitische“ Aussagen kann H. Hentschel nicht nennen,<br />
weil sie in den Texten ebenfalls nicht zu finden sind. Für H. Hentschel war Albert Einsteins<br />
verleumderischer Antisemitismus-Vorwurf nur „ein taktischer Fehler“. Es fällt offensichtlich<br />
nicht leicht, den verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf klar <strong>und</strong> eindeutig als ekelhaft<br />
zu brandmarken wie andere Verleumdungen auch, wenn <strong>die</strong>ser schöne Vorwurf für <strong>die</strong> Relativistik<br />
doch so gute Dienste zur M<strong>und</strong>totmachung der Kritik geleistet hat <strong>und</strong> noch leistet,<br />
besonders in Deutschland.<br />
Paul Weyland gehört zu den Personen, <strong>die</strong> von den Relativisten am heftigsten geschmäht<br />
werden, denn er hat eine große Vortragsveranstaltung der Kritik zustandegebracht: Kritik ist<br />
eine unerhörte Beleidigung unserer größten Geistesgrößen. Weyland hat wahrscheinlich<br />
tatsächlich folgendes verbrochen: (1) er hält <strong>die</strong> beiden Relativitätstheorien für Nonsense<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Art ihrer Durchsetzung für reine Manipulation der Me<strong>die</strong>n; (2) er ist kein stu<strong>die</strong>rter<br />
Physiker; (3) man weiß nicht, woher er kommt; (4) er organisiert so etwas Häßliches wie<br />
Kritik; (5) er hat Redner für <strong>die</strong> Vorträge mit Geldhonoraren anwerben wollen (man denke<br />
nur: mit Geld!); (6) er hat in einer Arbeitsgemeinschaft mitgearbeitet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
„rein“ von solchen Nonsense-Theorien wie den Relativitätstheorien halten will; (7) er hat<br />
während der Vortragsveranstaltung im großen Saal der Philharmonie <strong>die</strong> Hakenkreuz-Verteiler<br />
am Eingang nicht vertrieben; (8) er hat in der Veröffentlichung seines einleitenden Vortrags<br />
den zu erwartenden verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf als Rettungsanker der<br />
Relativisten denunziert (S. 3): „Der Umstand, daß Herr Einstein zufälligerweise jüdischen<br />
Glaubens sei <strong>und</strong> seine Gegner, <strong>die</strong> sich z. T. in der genannten Arbeitsgemeinschaft zusammenfanden,<br />
auch Christen aufweisen, ließ <strong>die</strong> Vermutung begründet erscheinen, daß, wenn<br />
sachliche, von den Rednern der Arbeitsgemeinschaft angeführte Gegengründe nicht sachlich<br />
erwidert werden können, <strong>die</strong>se zu schimpfen anfangen <strong>und</strong> dann mit dem Rettungsanker,<br />
dem Vorwurf des Antisemitismus kommen.“<br />
WEYLAND, PAUL<br />
Betrachtungen über Einsteins Relativitätstheorie <strong>und</strong> <strong>die</strong> Art ihrer Einführung: Vortrag,<br />
gehalten am 24. Aug. 1920 im großen Saal der Philharmonie zu Berlin.<br />
Berlin: Arbeitsgem. Dt. Naturforscher z. Erhaltung reiner Wiss. 1920. 31 S.<br />
(Schriften aus dem Verl. d. Arbeitsgem. Dt. Naturforscher zur Erhaltung reiner <strong>Wissenschaft</strong><br />
e.V. H. 2.)<br />
Ergänzend zum Text seines Vortrags (S. 10-20) hat Weyland folgende Zeitungsartikel als<br />
Reaktionen auf den Vortragsabend abgedruckt: (1) Berliner Tageblatt: V. Engelhardt: Die<br />
Relativitätstheorie, hiervon nur der redaktionelle Vorspann; (2) Berliner Tageblatt: E.V.: Die<br />
Offensive gegen Einstein; (3) Vossische Zeitung: K. J.: Der Kampf gegen Einstein; (4)<br />
Vorwärts: Der Kampf um Einstein; (5) 8-Uhr-Abendblatt: K. M.: Ein Einstein-“Kenner“. -<br />
Ferner sind abgedruckt folgende Zeitungsartikel aus der „Täglichen R<strong>und</strong>schau“, <strong>die</strong> der<br />
Vortragsveranstaltung Anfang bis Mitte August vorangingen: (6) Weyland: Einsteins<br />
Relativitätstheorie - eine wissenschaftliche Massensuggestion, 6.8.; (7) v. Laue: Zur Erörterung<br />
über <strong>die</strong> Relativitätstheorie, 11.8.; (8) anschließende Entgegnung von Weyland; (9) L. C.<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
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Textversion 1.2 - 2004