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Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...

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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />

muß, was ein Widerspruch ist. S. 698: „Es kann doch von den gläubigsten Anhängern der<br />

Theorie nicht behauptet werden, daß von zwei nebeneinander ruhend angeordneten Uhren<br />

jede gegenüber der anderen nachgehe.“<br />

Der Relativist erklärt den Widerspruch als nicht gegeben, weil das bewegt gewesene System<br />

zeitweise beschleunigt worden ist, somit auch keine Reziprozität mehr besteht <strong>und</strong> kein<br />

Widerspruch zum Relativitätsprinzip.<br />

Der Kritikus verweist auf <strong>die</strong> Allgemeine Relativitätstheorie, in der auch beliebig beschleunigte<br />

Systeme gleichwertig sein sollen: damit würde derselbe Widerspruch auch in der ART<br />

auftreten. - Dagegen argumentiert der Relativist mit dem Äquivalenzprinzip: <strong>die</strong> Beschleunigung<br />

der Uhr U2 durch eine äußere Kraft bewirkt ein „Gravitationsfeld, in welchem <strong>die</strong><br />

[zurückbleibende] Uhr U1 so lange beschleunigt fällt, bis sie <strong>die</strong> Geschwindigkeit v angenommen<br />

hat“. An der Uhr U2 greift eine äußere Kraft an, <strong>die</strong> verhindert, daß <strong>die</strong> Uhr U2<br />

„durch das Gravitationsfeld in Bewegung gerät“. „Wenn <strong>die</strong> Uhr U1 <strong>die</strong> Geschwindigkeit v<br />

erlangt hat, verschwindet das Gravitationsfeld wieder.“ Und so weiter. Die Darstellung wird<br />

zweispaltig gegeben, in jeder Spalte <strong>die</strong> Sichtweise eines Systems. - Der Kritikus bestreitet<br />

<strong>die</strong> angebliche Existenz eines Magnetfeldes: „Ist aber <strong>die</strong>ses Gravitationsfeld nicht etwas<br />

bloß Fingiertes? Seine Existenz wird doch nur durch <strong>die</strong> Koordinatenwahl vorgetäuscht.<br />

Wirkliche Gravitationsfelder sind doch stets durch Massen erzeugt, <strong>und</strong> können nicht durch<br />

geeignete Koordinatenwahl zum Verschwinden gebracht werden. Wie sollte man glauben<br />

können, daß ein bloß fingiertes Feld auf den Gang von Uhren einen Einfluß haben könnte?“<br />

Auf <strong>die</strong>se zentrale Bestreitung der Wirklichkeit des Gravitationsfeldes antwortet der Relativist<br />

sehr lang, mit folgender Argumentationslinie (S. 699-700):<br />

(1) <strong>die</strong> Unterscheidung real / nichtreal sei nicht förderlich;<br />

(2) das Gravitationsfeld sei „in bezug“ auf das beschleunigte System real wie jeder andere<br />

physikalische Gegenstand;<br />

(3) gibt zu, daß das Gravitationsfeld für das nichtbeschleunigte System nicht vorhanden ist;<br />

(4) kann an <strong>die</strong>sen beiden Aussagen “keine besondere Merkwürdigkeit“ sehen;<br />

(5) nennt als Beweis für derartige Überlegungen eine Analogie aus der klassischen Mechanik,<br />

wo <strong>die</strong> kinetische Energie eines Körpers vom „Bewegungszustand des Koordinatensystems“<br />

abhängig ist, so daß man durch passende Wahl des Systems <strong>die</strong> Energie einen bestimmten<br />

Wert, auch Null, annehmen läßt; sieht darin eine vollständige Analogie;<br />

(6) in der ART sind <strong>die</strong> vier raumzeitlichen Koordinaten „ganz willkürlich wählbar“, <strong>und</strong> der<br />

Zusammenhang zwischen den Meßgrößen <strong>und</strong> den Gleichungen sei schwieriger, <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kritik entstehe nur durch nicht hinreichende Beachtung <strong>die</strong>ser Schwierigkeit;<br />

(7) <strong>die</strong> Kritik entstehe nur durch <strong>die</strong> Newtonsche Auffassung, daß jedes Gravitationsfeld<br />

durch Massen erzeugt sein muß; <strong>die</strong>se Behauptung lasse sich in der ART nicht aufrechterhalten;<br />

(8) es seien sehr wohl Massen vorhanden, nämlich (S. 700) „es können alle Sterne, welche<br />

im Weltall sind, als an der Erzeugung des Gravitationsfeldes beteiligt aufgefaßt werden;<br />

denn sie sind während der Beschleunigungsphasen des Koordinatensystems K‘ relativ zu<br />

letzterem beschleunigt <strong>und</strong> können dadurch ein Gravitationsfeld induzieren.“<br />

(9) „Angenäherte Integration der Gravitationsgleichungen hat in der Tat ergeben, daß derartige<br />

Induktionswirkungen beschleunigt bewegter Massen wirklich auftreten müssen.“<br />

Der Kritikus - bei Albert Einstein - erklärt, nach <strong>die</strong>sen Erklärungen sehe er keine inneren<br />

Widersprüche mehr durch das Uhren-Paradoxon. Bezweifelt jedoch <strong>die</strong> Möglichkeit des<br />

geozentrischen Standpunkts mit einem langen Zitat von Ph. Lenard. - Der Relativist bleibt<br />

bei der bekannten Argumentation, <strong>und</strong> der Kritiker muß zugeben, daß <strong>die</strong> Position des<br />

Relativisten nicht leicht zu widerlegen ist.<br />

G. O. Mueller: SRT.<br />

238<br />

Textversion 1.2 - 2004

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