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Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...

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Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />

faszinierten Öffentlichkeit ein sicheres Behältnis erhalten, in dem sie allmählich abklingen<br />

können.<br />

Um das angeblich wissenschaftliche, womöglich physikalische Schwadronieren über <strong>die</strong> Zeit<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> wildesten Spekulationen der physikalischen Esoterik (oder: esoterischen Physik)<br />

über Reisen, <strong>die</strong> jung erhalten oder sogar jünger machen, über Reisen in <strong>die</strong> Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> in <strong>die</strong> Zukunft, jeweils mit Rückfahrtticket an den Ausgangspunkt, damit wir Zurückgebliebenen<br />

auch etwas davon haben sollen, in seinem wahren Charakter zu zeigen, genügt<br />

es völlig, Bekanntes in Erinnerung zu rufen.<br />

Der Zeitbegriff ist kein Naturgegenstand<br />

Der Zeitbegriff ist nicht vom Himmel gefallen, findet sich auch nicht als Gegenstand in der<br />

Natur vor, sondern ist von Menschen gemacht, weshalb es auch unweigerlich verschiedene<br />

Zeitbegriffe geben wird. Vom Zeitbegriff hängt ab, was er begreift. Deshalb muß jeder, der<br />

Erkenntnisse über <strong>die</strong> Zeit verkünden will, mindestens seinen dabei verwendeten Zeitbegriff<br />

vorzeigen.<br />

Gedächtnis <strong>und</strong> Dauer<br />

Die historische Entwicklung kann helfen, einen Begriff zu explizieren, ohne ihn endgültig<br />

festzulegen. Sicher ist jedenfalls, daß <strong>die</strong> intuitive Erfassung der Dauer sich von sichtbaren<br />

Vorgängen ableitete, Bewegungen, <strong>die</strong> der Mensch mit den Sinnen wahrnehmen konnte. An<br />

den sichtbaren Bewegungen entwickelte sich als erstes der Sinn für <strong>die</strong> Dauer, den Zeitablauf.<br />

Der Zeitablauf kann nur dort erkannt werden, wo <strong>die</strong> Natur ein Gedächtnis installiert hat.<br />

Die vielzitierten Ringe im Baumquerschitt sind, entgegen der beliebten Metapher, noch kein<br />

Gedächtnis, sondern können nur als solches interpretiert werden.<br />

Der Vergleich der beobachteten <strong>und</strong> erinnerten Bewegungen führte zu Feststellungen, daß<br />

bestimmte (längere) Bewegungen noch andauern, während bestimmte andere (kürzere) enden.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Vergleich von Bewegungen erst konnte, nach der Dauer, der Begriff der Gleichzeitigkeit<br />

entstehen.<br />

Wiederkehrende Bewegungen<br />

Die Menschen wurden von Anbeginn durch <strong>die</strong> Natur reichlich mit wiederkehrenden<br />

Bewegungen versorgt, durch <strong>die</strong> wandelnden Gestirne <strong>und</strong> den Rhythmus von Tag <strong>und</strong> Nacht,<br />

dann durch <strong>die</strong> hergestellten Geräte wie drehende Räder <strong>und</strong> Pendel. Besonders <strong>die</strong> wiederkehrenden<br />

Bewegungen luden zu Vergleichen ein: jede einmalige Bewegung konnte mit den<br />

wiederkehrenden Bewegungen verglichen werden. Ergebnis waren Verhältniszahlen: eine<br />

Reise dauerte von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten oder übernächsten. Die Angabe<br />

„2 Tage“ ist eine solche Verhältniszahl: <strong>die</strong> eine Bewegung (<strong>die</strong> Reise) steht zur anderen<br />

Bewegung (dem Lauf der Sonne) im Verhältnis 1:2. Der Zeitbegriff ist mit der Bildung der<br />

Verhältniszahl über zwei Bewegungen voll ausgebildet. Dabei ist es bis heute geblieben. Alle<br />

Verfeinerungen durch Apparate haben daran nichts geändert; auch <strong>die</strong> Schwingungen im<br />

Cäsium der Atomuhr sind nur Bewegungen.<br />

G. O. Mueller: SRT.<br />

214<br />

Textversion 1.2 - 2004

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