Das Relativitätsmärchen und die Fakten - Wissenschaft und ...

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Kap. 3: Das Relativitätsmärchen Lehrstühle geführt hat; beklagt den entstandenen Antagonismus zwischen Theorie und Experiment; kritisiert die Verwendung der negativen Werte aus der Mathematik in der Physik, wenn ihnen keine größeren positiven Werte gegenüberstehen: „For no man can apprehend a minus pig and even the tax gatherer ... cannot subtract three from your two pounds and leave you minus one pound“ (S.11). Der imaginäre Wert der Quadratwurzel aus -1 (i) hat keine physikalische Bedeutung: „The first attempt to attach a physical meaning to a mathematical solution, from which the operator i had not first been eliminated from the final result, was in the theory of relativity. This started the pretentious humbug that theory has been saddled with, and which I think it is time to characterize as a backward step into the realm of fantasy and mysticism, tending, if indeed not so intended, to bring science into contempt with the layman, and a source of satisfaction only to the traditional enemies of science - dogma, charlatanry, and obscurantism“ (S. 11). Zitiert die Kritiker Susan Stebbing (Philosophy and the physicists. 1937) und Viscount Samuel (Essays in physics. 1951). Hält SRT und Quantentheorie für miteinander völlig unvereinbar: „Certainly they cannot both be true.“ (S. 13) Stellt fest, daß Kritik an beiden Theorien niemals offen beantwortet wird: „What one complains about in the Quantum Theory, and still more in the theory of Relativity, is that the objections are never frankly met“ (S. 14). Der von Lorentz und Fitzgerald eingeführte Faktor (Wurzel aus 1 - v²) dient nur dazu, die angestrebten Ergebnisse zu erzielen; wertet dies als „a cardinal crime in maths“ (S. 15): „Apparently the mathematicians themselves have no sense of shame in doing things like this, which sufficiently justifies my earlier warning that the really dangerous liars in the world today are the mathematicians if you are fool enough to believe them“ (S. 15); sieht in den Behauptungen der Relativisten „an orgy of amateurish metaphysics, all tending to represent the mathematician ... into a heaven-sent magician able to make length and time physically equivalent!“ (S. 15). Die Lorentz-Transformationen als physikalisch real zu werten, war nach de Broglie „a daring hypothesis indeed before which the perspicaceous mind of Lorentz recoiled“ (S. 15). - Gegen Eddingtons Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1919 und der anschließenden Präsentation der Ergebnisse erhebt er den Vorwurf der Manipulation: Eddington als „ardent supporter“ der zu untersuchenden Theorie hätte von den Beobachtungen ausgeschlossen werden müssen; und die Beobachtungsfehler, die korrigiert wurden, seien größer gewesen als der gesuchte Effekt der Ablenkung des Lichts (S. 17). Die Nobelpreisträger in Lindau werden es nicht besonders goutiert haben, wie Soddy auf ihrem Lieblingsspielzeug zerstörerisch herumgetrampelt hat. Seine grundsätzlichen Kritikpunkte sind die Standardthemen der kritischen Literatur seit Bernays Vortrag 1911 bis heute. - Besonders wichtig: auch Soddy klagt die Zunft an, über Kritik beharrlich zu schweigen. - Da die Veröffentlichung in „Atomic digest“ eine revidierte Fassung ist, stellt sich die Frage: Wie lautet der Originaltext des Vortrags? Auf diesen Vortrag nehmen mehrere kritische Arbeiten Bezug, teilweise ohne Quellenangabe und mit der ausgesprochenen Vermutung, es handele sich um einen irgendwie geheimgehaltenen Text (so noch 1997 Galeczki / Marquardt). Einige nehmen daher an, der Text sei nicht veröffentlicht worden, obwohl G. Barth einen Auszug aus Soddys Vortrag in seiner Zeitschrift „Wissen im Werden“ 1959 (H. 3, S. 115) abgedruckt hat und als Quelle eine Broschüre mit dem Erscheinungsvermerk „New World Publication, St. Stephens House, Westminster S. W. I“ nennt: in diesem Verlag erschien auch der „Atomic digest“. Diese Situation ist eine Folge des Ausschlusses der kritischen Veröffentlichungen aus den Nachweisen der physikalischen Fachliteratur. G. O. Mueller: SRT. 336 Textversion 1.2 - 2004

Kap. 3: Das Relativitätsmärchen 1956-1960 Sechste Phase der Kritik: Zwilling auf Raumreise Diese Phase der Kritik wird eröffnet durch die jetzt diskutierten Möglichkeiten der Raumfahrt: die Realität des Uhren- oder Zwillings-Paradoxons wird von den Anhängern der Relativistik und der Raumfahrt beschworen. Dagegen startet im Jahr 1956 Herbert Dingle, bis dahin Anhänger der SRT und Verfasser einer Monographie über die Theorie, in Großbritanniens Zeitschrift „Nature“ eine Artikelfolge, in der seine früher schon geäußerte Kritik nun bis zur Ablehnung der Theorie geht. H. Dingle wendet sich in den folgenden zehn Jahren an alle Einzelpersönlichkeiten, Institutionen und Gremien mit der Anfrage, wie die SRT, die mit dem Relativitätsprinzip die Gleichberechtigung aller Inertialsysteme und ihre volle Symmetrie einführt, im Widerspruch zu diesem Relativitätsprinzip im Uhren- oder Zwillings-Paradoxon eine asymmetrische Folge, nämlich die reale Verlangsamung des Zeitablaufs in einem von zwei Systemen begründen will; er bestreitet, daß die SRT diese Begründung liefert, und möchte öffentlich widerlegt werden, indem man ihm in seiner Behauptung einen Fehler nachweist, und solange man ihm keinen Fehler nachweist, muß die SRT als falsch gelten. „Dingles Frage“ wird von niemandem öffentlich beantwortet, dafür wird der Autor allmählich zum Quertreiber und Spinner erklärt, und 1972 schreibt Herbert Dingle dann seinen Erfahrungsbericht. Nachdem er 1978 gestorben ist, meldet sich als sein Nachlaßverwalter Ian McCausland noch mehrmals zu Wort und erinnert daran, daß es für die „scientific community“ ein Skandal ist, Dingles Frage öffentlich unbeantwortet zu lassen. Sonst scheint niemand öffentlich einen Skandal zu bemerken. Immerhin haben von 1956-1967 in Großbritannien renommierte Zeitschriften die von Dingle gestartete Kontroverse abgedruckt und damit eine Liberalität bewiesen, die in westdeutschen Organen der Physik-Machthaber nicht anzutreffen ist. 1956 DINGLE, HERBERT: A problem in relativity theory. In: Physical Society. London. Proceedings. Sect. A. 69. 1956, Nr. 444 A, S. 925-935. Relativity and space travel [1. Beitrag]. In: Nature. London. Vol. 177. 1956, No. 4513, 28. April, S. 782-784. 337 1954 Kritisiert die 1956 erstmals als aktuell diskutierten Möglichkeiten der Raumfahrt, der Raumreisende kehre wegen der Zeitdilatation von seiner Reise jünger zurück als sein auf der Erde gebliebener Zwillingsbruder: dies wird von Physikern in der Öffentlichkeit als real Ungewollt überwältigt von der Tiefe „Wer etwa die Beiträge zu Schilpps „Albert Einstein, Philosopher-Scientist“ liest, wird ungewollt überwältigt sein von der noch unerhellten Tiefe der Relativitätstheorie, in deren oberste Schichten gerade Licht dringt. Dass sie überhaupt von philosophischer Relevanz ist, wird besonders an einem so kühlen Denker wie Reichenbach deutlich.“ S. Müller-Markus: Einstein und die Sowjetphilosophie. Bd. 1. 1960, S. XV. Füsyk-Blyte Nr. 67 Textversion 1.2 - 2004 G. O. Mueller: SRT.

Kap. 3: <strong>Das</strong> <strong>Relativitätsmärchen</strong><br />

Lehrstühle geführt hat; beklagt den entstandenen Antagonismus zwischen Theorie <strong>und</strong><br />

Experiment; kritisiert <strong>die</strong> Verwendung der negativen Werte aus der Mathematik in der Physik,<br />

wenn ihnen keine größeren positiven Werte gegenüberstehen: „For no man can apprehend a<br />

minus pig and even the tax gatherer ... cannot subtract three from your two po<strong>und</strong>s and leave<br />

you minus one po<strong>und</strong>“ (S.11). Der imaginäre Wert der Quadratwurzel aus -1 (i) hat keine<br />

physikalische Bedeutung: „The first attempt to attach a physical meaning to a mathematical<br />

solution, from which the operator i had not first been eliminated from the final result, was in<br />

the theory of relativity. This started the pretentious humbug that theory has been saddled<br />

with, and which I think it is time to characterize as a backward step into the realm of fantasy<br />

and mysticism, tending, if indeed not so intended, to bring science into contempt with the<br />

layman, and a source of satisfaction only to the traditional enemies of science - dogma,<br />

charlatanry, and obscurantism“ (S. 11).<br />

Zitiert <strong>die</strong> Kritiker Susan Stebbing (Philosophy and the physicists. 1937) <strong>und</strong> Viscount Samuel<br />

(Essays in physics. 1951). Hält SRT <strong>und</strong> Quantentheorie für miteinander völlig unvereinbar:<br />

„Certainly they cannot both be true.“ (S. 13) Stellt fest, daß Kritik an beiden Theorien niemals<br />

offen beantwortet wird: „What one complains about in the Quantum Theory, and still more in<br />

the theory of Relativity, is that the objections are never frankly met“ (S. 14). Der von Lorentz<br />

<strong>und</strong> Fitzgerald eingeführte Faktor (Wurzel aus 1 - v²) <strong>die</strong>nt nur dazu, <strong>die</strong> angestrebten<br />

Ergebnisse zu erzielen; wertet <strong>die</strong>s als „a cardinal crime in maths“ (S. 15): „Apparently the<br />

mathematicians themselves have no sense of shame in doing things like this, which sufficiently<br />

justifies my earlier warning that the really dangerous liars in the world today are the mathematicians<br />

if you are fool enough to believe them“ (S. 15); sieht in den Behauptungen der Relativisten<br />

„an orgy of amateurish metaphysics, all tending to represent the mathematician ... into<br />

a heaven-sent magician able to make length and time physically equivalent!“ (S. 15). Die<br />

Lorentz-Transformationen als physikalisch real zu werten, war nach de Broglie „a daring<br />

hypothesis indeed before which the perspicaceous mind of Lorentz recoiled“ (S. 15). - Gegen<br />

Eddingtons Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1919 <strong>und</strong> der anschließenden Präsentation<br />

der Ergebnisse erhebt er den Vorwurf der Manipulation: Eddington als „ardent supporter“<br />

der zu untersuchenden Theorie hätte von den Beobachtungen ausgeschlossen werden müssen;<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Beobachtungsfehler, <strong>die</strong> korrigiert wurden, seien größer gewesen als der gesuchte<br />

Effekt der Ablenkung des Lichts (S. 17).<br />

Die Nobelpreisträger in Lindau werden es nicht besonders goutiert haben, wie Soddy auf<br />

ihrem Lieblingsspielzeug zerstörerisch herumgetrampelt hat. Seine gr<strong>und</strong>sätzlichen Kritikpunkte<br />

sind <strong>die</strong> Standardthemen der kritischen Literatur seit Bernays Vortrag 1911 bis heute.<br />

- Besonders wichtig: auch Soddy klagt <strong>die</strong> Zunft an, über Kritik beharrlich zu schweigen. -<br />

Da <strong>die</strong> Veröffentlichung in „Atomic digest“ eine revi<strong>die</strong>rte Fassung ist, stellt sich <strong>die</strong> Frage:<br />

Wie lautet der Originaltext des Vortrags?<br />

Auf <strong>die</strong>sen Vortrag nehmen mehrere kritische Arbeiten Bezug, teilweise ohne Quellenangabe<br />

<strong>und</strong> mit der ausgesprochenen Vermutung, es handele sich um einen irgendwie geheimgehaltenen<br />

Text (so noch 1997 Galeczki / Marquardt). Einige nehmen daher an, der Text sei<br />

nicht veröffentlicht worden, obwohl G. Barth einen Auszug aus Soddys Vortrag in seiner<br />

Zeitschrift „Wissen im Werden“ 1959 (H. 3, S. 115) abgedruckt hat <strong>und</strong> als Quelle eine<br />

Broschüre mit dem Erscheinungsvermerk „New World Publication, St. Stephens House,<br />

Westminster S. W. I“ nennt: in <strong>die</strong>sem Verlag erschien auch der „Atomic digest“. Diese<br />

Situation ist eine Folge des Ausschlusses der kritischen Veröffentlichungen aus den Nachweisen<br />

der physikalischen Fachliteratur.<br />

G. O. Mueller: SRT.<br />

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Textversion 1.2 - 2004

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