TOPFIT Dezember 2020
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Bescheid wissen - gesund bleiben
Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28 Rat und Hilfe aus der Apotheke
Immunhelfer Zink
Foto: © Tatjana Baibakova / 123rf.com
Für unseren Organismus ist Zink ein
essenzielles Spurenelement, das rund
um die Uhr eine Vielzahl von Aufgaben
zu erfüllen hat. Dazu gehören auch seine
Funktion als Immunhelfer und seine
Beteiligung an der Abwehr von Atemwegsinfekten.
Selbst dann, wenn die
Erkältungsviren bereits in den Organismus
eingedrungen sind, kann Zink das
körpereigene Abwehrsystem effektiv
unterstützen.
Von Dr. Nina Schreiber
Es ist zwar nur in Spuren in unserem Körper
vorhanden, dennoch ist Zink für den
reibungslosen Ablauf zahlreicher physiologischer
und biochemischer Funktionen in unserem
Organismus unverzichtbar. So ist der Vitalstoff
z. B. Bestandteil oder Cofaktor von mehr
als 200 Enzymen und Proteinen, wozu auch Enzyme
des Energie-, Fettstoff- oder Kohlenhydratstoffwechsels
gehören. Zudem ist Zink u. a.
am Aufbau der Knochensubstanz, dem Ab- und
Aufbau von Nervenbotenstoffen, am Stoffwechsel
von Wachstums-, Geschlechts- und Schilddrüsenhormonen,
an der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts,
an der bedarfsgerechten
Insulinbildung und -speicherung sowie an den
Prozessen der Zellerneuerung bis hin zur Stabilisierung
der Zellmembranen beteiligt. Auch die
Synthese der Nukleinsäuren ist zinkabhängig,
ebenso die Kohlendioxidausscheidung über die
Lunge. Darüber hinaus schützt Zink den Organismus
vor Angriffen der freien Radikale, fördert
den für unsere Sehkraft so wichtigen Vitamin-A-Stoffwechsel
und sorgt für eine ungestörte
Wundheilung.
Ein wichtiger Verbündeter
Vor allem aber ist Zink einer der wichtigsten
Verbündeten unseres Immunsystems. Dabei
scheint das Spurenelement nicht nur an der
Funktion, sondern auch an der Entwicklung
und Reifung unseres körpereigenen Abwehrsystems
beteiligt zu sein. Beispielsweise nimmt die
Produktion von verschiedenen Abwehrzellen,
etwa der weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
bei einem zu geringen Angebot an Zink ab, und
wichtige, an der Immunabwehr beteiligten Akteure
wie T-Helfer-, T-Killer-Zellen oder spezielle
Fresszellen (Makrophagen) büßen ihre Wirkung
ein.
Auch wenn die Forscher längst noch nicht alle
Interaktionen zwischen Zink und den verschiedenen
Zellverbänden des Immunsystems entschlüsselt
haben, sicher ist: Steht dem Körper
zu wenig Zink zur Verfügung, verliert das Immunsystem
seine Schlagkraft im Abwehrkampf
gegen Krankheitserreger. Der Betroffene wird
nicht nur anfällig für Infekte, sondern die Infektionen
können auch einen schwereren Verlauf
nehmen – für die Forscher der Hinweis, dass
Zink eine direkte antientzündliche Wirkung hat
und deshalb eventuell auch als (hoch dosiertes)
Therapeutikum bei so schweren bakteriellen Infektionen
wie eine Sepsis infrage kommen könnte.
Dieser Ansatz wurde durch tierexperimentelle
Untersuchungen bereits bestätigt.
Zink als Akutmittel?
Dem Spurenelement werden aber auch antivirale
Eigenschaften zugesprochen. So hemmt
Zink die Vermehrung von Rhino- und anderen
Erkältungsviren und verhindert außerdem ihr
Eindringen in die Wirtszellen – zumindest im
Laborversuch. Es gibt jedoch inzwischen eine
Reihe von Studien, wonach Zink auch eine Immunhilfe
bei grippalen Infekten ist – aber nur
dann, wenn das Spurenelement in den ersten 24
Stunden nach Einsetzen der ersten Erkältungssymptome
und in einer deutlich höheren Dosierung
als die empfohlene Tageshöchstmenge
eingenommen wird. Zu diesem Schluss kommt
auch eine systematische Übersichtsarbeit von
2011, wonach die Dauer der Erkältungssymptome
durch die Einnahme von mindestens 75
Milligramm Zink (z. B. als Sirup oder Lutschta-
TOPFIT 4 / 2020
TOPFIT_04-2020_Version_29-11-2020.indd 28 01.12.2020 13:59:18