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TOPFIT Dezember 2020

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14 Diagnose & Therapie

Wenn die Prostata Probleme

bereitet

Eine gutartige Prostatavergrößerung hat

nicht immer Krankheitswert. Doch spätestens,

wenn Männer sich zunehmend

beeinträchtigt fühlen, weil sie mehrmals

nachts auf die Toilette müssen oder die

Harnblase nicht mehr vollständig entleeren

können, sollten sie einen Urologen

aufsuchen.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Bild oben: © KPROCEPT BioRobotics Corporation, Redwood Shores, Kalifornien (USA)

Eigentlich ist die Prostata, die unterhalb der

Blase liegt, nur so groß wie eine Kastanie.

Mit fortschreitendem Alter beginnt sich das

auch als Vorsteherdrüse bezeichnete Organ jedoch

bei vielen Männern zu vergrößern: Es bildet

sich neues Gewebe – und das meist kontinuierlich

über die nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Eine vergrößerte Prostata (Benigne Prostatahyperplasie,

BPH) ist die häufigste urologische

Erkrankung des Mannes: Bei jedem zweiten

50-Jährigen zeigen sich bereits erste Anzeichen,

ab dem 75. Lebensjahr haben fast alle Männer

eine vergrößerte Prostata. Warum das so ist, ist

nach wie vor nicht vollständig geklärt. Vermutlich

spielen verschiedene Faktoren zusammen,

allen voran hormonelle Einflüsse, aber auch eine

familiäre Veranlagung. Zudem scheint Übergewicht

Prostataprobleme zu verstärken.

Typisch: Startschwierigkeiten

beim Wasserlassen

Mittels Wasserstrahl wird das, vorher an der Planungskonsole exakt markierte Prostatagewebe, robotergestützt, ohne

thermische Einwirkung unter Ultraschall-Echtzeitkontrolle abgetragen.

Anders als Prostatakrebs, der ähnliche Beschwerden

verursachen kann, bleibt das Gewebewachstum

bei der gutartigen Prostatavergrößerung

auf die Prostata beschränkt. »Gutartig«

bedeutet jedoch nicht, dass keine Beschwerden

auftreten können: Ein Drittel der Betroffenen

leidet unter Symptomen, die vor allem das Wasserlassen

betreffen. Der Hauptgrund ist die Lage

der Prostata: Sie umschließt die Harnröhre beim

Mann wie ein Ring und engt sie immer mehr

ein, wenn sie an Volumen zunimmt. Dadurch

wird der Harnstrahl dünner und schwächer, und

es kann trotz Harndrangs eine Weile dauern, bis

die Blasenentleerung einsetzt. Manchmal kann

der Widerstand, den die verengte Harnröhre

dem Urin entgegensetzt, nur noch überwunden

werden, indem die Bauchmuskulatur zu Hilfe

genommen wird. Aber auch ein vermehrter

Harndrang ist charakteristisch, der den Betroffenen

vor allem nachts mehrmals auf die Toilette

zwingt.

Schreitet die Wucherung weiter fort und drückt

das überschüssige Gewebe immer stärker gegen

die Harnröhre, lässt sich die Blase nicht mehr

vollständig entleeren. Der Restharn wiederum

erhöht das Risiko für Harnwegsinfektionen und

im Extremfall für bleibende Schäden an Blase

und Nieren, wenn nicht therapeutisch gegengesteuert

wird.

Beschwerden beim Wasserlassen sollten immer

Anlass für einen Besuch beim Urologen sein –

auch, um auszuschließen, dass sich Prostatakrebs

hinter den Symptomen verbirgt.

Therapie je nach Schwere

des Befunds

Lautet die Diagnose »gutartige Prostatahyperplasie«,

hängt die Behandlung von der Intensität

der Beschwerden und dem Leidensdruck des

Betroffenen ab. Bei leichten Beschwerden kann

es einen Versuch wert sein, die Symptome mithilfe

von pflanzlichen Präparaten (z. B. aus Sägepalmfrucht,

Kürbissamen, Roggenpollen,

Brennnesselwurzel) oder synthetischen Medikamenten

(z. B. Alphablocker) in den Griff zu

bekommen. Gehört die Bildung von Restharn

zum Beschwerdebild, ist meist ein operativer

Eingriff erforderlich. Wenn möglich kommen

Verfahren zum Einsatz, die eine minimal-invasive

Vorgehensweise erlauben, etwa eine Abtragung

des überschüssigen Gewebes mithilfe einer

elektrischen Schlinge oder Laser. Allerdings ist

bei diesen Methoden auch das umliegende Gewebe

der Hitzeeinwirkung ausgesetzt. Dadurch

sind Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen

– bis hin zu Beeinträchtigungen der

sexuellen Potenz. Als Alternative empfiehlt sich

die Verkleinerung einer vergrößerten Prostata

mittels robotergesteuerten Wasserstrahls. Das

Therapieverfahren wird Aquablation®-System

genannt und gehört zu den minimal-invasiven

Methoden. In Deutschland kommt das neuartige

Verfahren bereits an einigen Kliniken zum

Einsatz – darunter auch in der Klinik für Urologie

im Krankenhaus Barmherzige Brüder

München.

Diese Symptome sind

typisch:

• häufiger Harndrang, vor allem

nachts

• Probleme, das Wasserlassen in

Gang zu bringen

• schwacher Harnstrahl, das Wasserlassen

dauert zunehmend

länger

• nach dem Wasserlassen träufelt

Urin nach

• das Gefühl, dass die Blase nie

komplett geleert ist

• im weiteren Verlauf eventuell unkontrollierter

Harnverlust

Illustration oben rechts: © yodiyim / 123rf.com

TOPFIT 4 / 2020

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