TOPFIT Dezember 2020
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
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Diagnose & Therapie
13
Der Valencia Applikator speziell für Hautkrebs
(Nukletron, Elekta AB, Niederlande)
Die Strahlungsquelle gibt hauptsächlich Gammastrahlung
ab, die über unterschiedliche
strahlenbiologische Wirkmechanismen vor allem
die Krebszellen zerstören soll. Eine thermische
Wirkung besteht nicht, es kommt daher zu
keiner Erwärmung.
Am besten wirkt das Verfahren, wenn das Tumorwachstum
auf wenige Millimeter in die Tiefe
begrenzt ist. Ist der Tumor größer oder ist er
weit in die Tiefe gewachsen, müssen für die Dauer
der Behandlung unter Umständen zusätzliche
Kunststoff-Hohlkatheter für die Strahlenquelle
in den Tumor eingebracht werden – nur so lässt
sich die gesamte Tumorausdehnung für die Bestrahlung
komplett erfassen.
Mehrere Einzelsitzungen
zur Schonung
Der Bestrahlungsplan mit der entsprechenden
Bestrahlungsdosis wird von den Ärzten für
Strahlentherapie in Zusammenarbeit mit Medizinphysikern
erstellt. Ebenso werden die Patienten
vor einer Therapie von den Ärzten ausführlich
aufgeklärt – über die Behandlung und ihre
beabsichtigte Wirkung ebenso wie über mögliche
Nebenwirkungen. Dazu gehören z. B. leichte
Hautveränderungen im Bereich des Bestrahlungsareals
wie eine Rötung, Schuppen- oder
Krustenbildung, aber auch Farbveränderungen
der bestrahlten Haut sind möglich. »Insgesamt
sind die Nebenwirkungen jedoch im Allgemeinen
gering. Und auch Schmerzen treten während
der Bestrahlung unter normalen Umständen
nicht auf«, betont PD Dr. Corradini.
Damit das umliegende Gewebe bestmöglich
geschont wird, umfasst eine Strahlentherapie
mehrere Einzelsitzungen. Die Gesamtdauer einer
Strahlentherapie erstreckt sich beim weißen
Hautkrebs über mehrere Tage bis hin zu
einigen Wochen, wobei die Einzelsitzungen
drei- bis fünfmal pro Woche stattfinden. Wie
lange eine einzelne Strahlentherapie-Sitzung
dauert, hängt von dem zu bestrahlenden Areal
sowie von der geplanten Bestrahlungsdosis ab;
sie dauert in der Regel aber nur wenige Minuten.
Was für den klassischen operativen Eingriff
gilt, gilt aber auch für eine Strahlentherapie: »Ist
die Behandlung abgeschlossen, sind regelmäßige
Kontrolluntersuchungen notwendig«, so PD
Dr. Corradini.
PD Dr. med.
Stefanie Corradini
Kontakt
PD Dr. med. Stefanie Corradini
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
LMU Klinikum München
Campus Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Tel. 089 / 4400-73770
E-Mail: strahlentherapie@med.unimuenchen.de
Foto links: © LMU Klinikum München; Foto links oben: © Nukletron, Elekta AB, Niederlande
Einfach super dieses Organ!
Fotos unten: © LMU Klinikum München; Foto oben: © Andriy Popov / 123rf.com
Wussten Sie, dass Sie in Ihrem Darm zig
Milliarden winzige Mikroorganismen beherbergen?
Und dass diese Bakteriengemeinschaft
— auch Darmmikrobiom
genannt — eine wichtige, wenn nicht die
wichtigste Instanz im Körper ist, die über
Gesundheit und Krankheit entscheidet?
Dieses Darmmikrobiom hat sogar einen
direkten Draht zum Gehirn und nimmt so
Einfluss auf unsere Gefühlswelt oder unsere
psychische Verfassung.
Der Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse ist
die Wissenschaft erst vor Kurzem auf
die Spur gekommen. Seitdem wurden
spektakuläre Hinweise darauf gefunden,
dass die Darmbakterien über diese Verbindung
auch an der Entstehung von Erkrankungen
beteiligt sein könnten, die
wie Parkinson, Autismus oder Multiple
Sklerose bis dahin dem Gehirn zugeordnet
wurden.
Essenziell sind die Bewohner unseres
Darms — und die Substanzen, die sie bei
der Zerlegung der Nahrungsbestandteile
bilden — für den Stoffwechsel. Ob wir
schlank bleiben oder dick werden, aber
auch, ob wir an Typ-2-Diabetes oder an
einem metabolischen Syndrom erkranken,
könnte davon abhängen, welche
Bakterienarten in unserem Darm das Sagen
haben.
Diese und viele andere Erkenntnisse über
das Darmmikrobiom stellen die Autoren
Nicole Schaenzler und Florian Beigel in
ihrem neuen Buch »Superorgan Mikrobiom«
vor, und sie alle sind nicht nur spannend
und im munteren Ton geschrieben,
sondern sie beruhen auf seriösen wissenschaftlichen
Studien. Aber die Autoren
haben auch eine wichtige Botschaft: Wer
wie wir in einem Industriestaat lebt, muss
sich besonders gut um das heterogene
Völkchen in seinem Darm kümmern.
Was Sie tun können, um Ihre Darmbakterien
zu stärken und zu schützen, erfahren
Sie ebenfalls in dem neuen Gesundheitsratgeber.
Schon jetzt sei verraten: Ballaststoffen
kommt eine Schlüsselrolle zu.
Dr. Nicole Schaenzler /
Dr. Florian Beigel:
Gräfe & Unzer Verlag. 224 S.
ISBN 978-3-8338-7363-8
TOPFIT 4 / 2020
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