ProArte im Internet: www.proarte.de - Hamburgische Staatsoper
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OPER SPIELZEITERÖFFNUNG<br />
›LA BOHÈME‹ ›TOSCA‹<br />
Giacomo Puccini<br />
La Bohème<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG S<strong>im</strong>one Young INSZENIERUNG<br />
Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes Leiacker KOSTÜME<br />
Jorge Jara LICHT Davy Cunningham CHOREOGRAFIE<br />
Andrew George CHOR Florian Csizmadia SPIELLEI-<br />
TUNG Petra Müller<br />
Rodolfo Joseph Calleja · Schaunard Viktor Rud ·<br />
Marcello Lauri Vasar · Colline Alexan<strong>de</strong>r Tsymbalyuk<br />
· Benoît Frie<strong>de</strong>r Stricker · M<strong>im</strong>ì Hellen Kwon ·<br />
Musetta Katerina Tretyakova · Par pi gnol Dovlet<br />
Nurgeldiyev · Alcindoro Kyung-Il Ko<br />
Aufführungen<br />
6., 9. September 2009 um 19.30 Uhr<br />
6 | Journal 1<br />
Sein umjubeltes Hamburg-Debüt gab er als<br />
Herzog von Mantua (»Rigoletto«) während <strong>de</strong>r<br />
»Verdi-Wochen« 2008, nun kehrt in <strong>de</strong>r Partie<br />
<strong>de</strong>s Rodolfo an die Dammtorstraße zurück:<br />
JOSEPH CALLEJA. Nach seinem Opern<strong>de</strong>büt als<br />
Macduff <strong>im</strong> Alter von erst 19 Jahren verließ er<br />
seine He<strong>im</strong>at Malta und sammelte bei internationalen<br />
Wettbewerben erste Preise. Bald da -<br />
rauf stand er an <strong>de</strong>n Opernhäusern in Brüssel,<br />
Mailand, Wien und New York sowie <strong>im</strong> Royal<br />
Opera House Covent Gar<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Bühne.<br />
Hellen Kwon, Lauri Vasar, Alexan<strong>de</strong>r Tsymbalyuk, Viktor Rud<br />
KLAUS FLORIAN VOGT: Vor <strong>de</strong>r Sommerpause<br />
gab es ein paar Proben mit <strong>de</strong>m Spielleiter, so dass<br />
ich einen ersten Eindruck bekommen habe. Mir<br />
scheint, dass Konwitschnys Interpretation eine<br />
gewisse Lockerheit und Jugendlichkeit <strong>de</strong>r Figur<br />
erfor<strong>de</strong>rt, was mir persönlich sehr entgegenkommt.<br />
Mich reizt an dieser Interpretation, dass<br />
sie eine starke menschliche Komponente hat und<br />
dass ich das Darstellerische o<strong>de</strong>r auch die Gedan -<br />
ken gänge von Lohengrin teilweise aus mir selbst<br />
schöpfen kann. In Konwitschnys Konzept wird<br />
<strong>im</strong> Vergleich zu an<strong>de</strong>ren vor allem die Traurigkeit<br />
Lohengrins <strong>de</strong>utlich gemacht, die ja in <strong>de</strong>r Musik<br />
von Anfang an zu spüren ist. Sein Wunsch ist es,<br />
bei Elsa in Brabant zu bleiben und ein normales<br />
Leben zu führen, ohne diese große Verantwor -<br />
tung, die er von <strong>de</strong>r Gralsgemeinschaft auferlegt<br />
bekommen hat. Er will alles richtig machen, aber<br />
es funktioniert irgendwie nicht. Da verrät sich <strong>im</strong><br />
Unbewussten, das die Musik erfahrbar macht,<br />
eine tiefe D<strong>im</strong>ension <strong>de</strong>s eigenen Scheiterns.<br />
Sie singen vorwiegend Rollen, die man als<br />
Hel<strong>de</strong>nfach bezeichnet. Der Begriff <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n<br />
erscheint außerhalb <strong>de</strong>s Theaters als i<strong>de</strong>ologisch<br />
belastet. Können Sie sich mit <strong>de</strong>n Män nern<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren, die Sie auf <strong>de</strong>r Bühne verkörpern?<br />
KLAUS FLORIAN VOGT: Ich glaube, ehrlich gesagt,<br />
wir haben manchmal mit <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n<br />
ein gewisses Definitionsproblem. Mich interessiert<br />
das »menschliche« Hel<strong>de</strong>ntum. Ich bezeichne<br />
nicht <strong>de</strong>njenigen als Hel<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r alles kurz und<br />
klein schlägt und über Leichen geht, um die Welt<br />
zu retten. Für mich ist jemand ein Held, <strong>de</strong>r, auch<br />
wenn er weiß, dass es für ihn nicht unbedingt gut<br />
ausgehen wird, <strong>im</strong>mer zum Wohle an<strong>de</strong>rer han<strong>de</strong>lt.<br />
Wenn jemand seine Umgebung und die Din -<br />
ge, die um ihn herum passieren, wahrn<strong>im</strong>mt und<br />
nicht nur stur seinen eigenen Weg geht. Also je -<br />
mand, <strong>de</strong>r sich uneigennützig verhält und mehr<br />
an das Gemeinwohl <strong>de</strong>nkt als an sich selbst. Auch<br />
<strong>de</strong>r Mut, Schwäche zu zeigen sowie Weichheit<br />
und Menschlichkeit, gehören für mich zum<br />
Hel<strong>de</strong>n tum. Die Figuren, die ich auf <strong>de</strong>r Bühne<br />
verkörpere, sind für mich zunächst einmal<br />
Menschen, die ich darstelle. Und gera<strong>de</strong> die<br />
Wagnerschen Hel<strong>de</strong>n erscheinen mir beson<strong>de</strong>rs<br />
sensibel und verletzlich. Eigenschaften, die normalerweise<br />
nicht <strong>de</strong>m Klischee <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n entsprechen,<br />
aber die meinem Hang und meiner<br />
Vorliebe zur sensiblen Charakterzeichnung einer<br />
Rolle sehr entgegenkommen.<br />
Das Hel<strong>de</strong>nfach ist das St<strong>im</strong>mfach, das die<br />
meiste körperliche Kraft verlangt …<br />
KLAUS FLORIAN VOGT: Um wie<strong>de</strong>r ehrlich zu<br />
sein, auch das wird gerne ein bisschen fehlinterpretiert,<br />
<strong>de</strong>nn <strong>im</strong> Hel<strong>de</strong>nfach geht es ja nicht um<br />
Kraftmeierei und darum, dass man beweist, ich<br />
bin <strong>de</strong>r Lauteste. Das sind alles Dinge und<br />
Meinungen, die ich nicht teilen kann. Erst die<br />
Nuancen machen eine Rolle interessant. Um es<br />
klar zu wie<strong>de</strong>rholen: Der Königsweg <strong>im</strong> Gesang