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ProArte im Internet: www.proarte.de - Hamburgische Staatsoper

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JUNGE STAATSOPER<br />

»Ohne Sin gen komme ich nicht aus«<br />

■ Wenn sich be<strong>im</strong> Bühneneingang <strong>de</strong>r Staats -<br />

oper aufgeregte Kin<strong>de</strong>r tummeln, ist es wie<strong>de</strong>r<br />

soweit: die jährlichen Vorsingen für die »Opera<br />

piccola«, die Kin<strong>de</strong>ropernreihe <strong>de</strong>r <strong>Staatsoper</strong><br />

Ham burg, fin<strong>de</strong>n statt. Auch Sascha Skvortsov<br />

steht vor <strong>de</strong>n Fahrstühlen <strong>im</strong> Erdgeschoss und ist<br />

ziemlich aufgeregt. Der Zwölfjährige hat be reits<br />

bei <strong>de</strong>r letzten Kin<strong>de</strong>roper »Das Gehe<strong>im</strong>nis <strong>de</strong>r<br />

schwarzen Spinne« als Graf Heinrich mitgemacht.<br />

»Ohne Sin gen komme ich einfach nicht<br />

aus. Aber beson<strong>de</strong>rs viel Spaß macht es mir, mit<br />

an<strong>de</strong>ren zusammen zu singen«, erzählt er. Des -<br />

wegen möchte er unbedingt wie<strong>de</strong>r dabei sein. Im<br />

Januar 2010 soll »Der verzauberte Zauberer« auf<br />

Kampnagel uraufgeführt wer<strong>de</strong>n, und gesucht<br />

wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r, die die Rollen übernehmen.<br />

Wer Lust hat, ist in die Oper eingela<strong>de</strong>n, um vorzusingen.<br />

Sascha fährt mit <strong>de</strong>m Fahrstuhl in das Unter -<br />

geschoss, dorthin, wo sich die Probebühnen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Staatsoper</strong> befin<strong>de</strong>n. Im Flur vor <strong>de</strong>r eisernen<br />

Flügeltür steht eine Reihe von Stühlen. Hier<br />

n<strong>im</strong>mt Bettina Kok die Kin<strong>de</strong>r in Empfang. Sie ist<br />

Mitarbeiterin in <strong>de</strong>r Disposition und organisiert<br />

die Vorsingen. In diesen Tagen klingelt ihr Telefon<br />

22 | Journal 1<br />

Startschuss für die neue Kin<strong>de</strong>roper »Der verzauberte Zauberer«<br />

Sascha als Graf Heinrich in »Das Gehe<strong>im</strong>nis <strong>de</strong>r schwarzen Spinne<br />

Vorsingen mit Nicola Panzer und Benjamin Gordon<br />

beson<strong>de</strong>rs häufig, <strong>de</strong>nn bei ihr mel<strong>de</strong>n sich alle<br />

Kin<strong>de</strong>r an, die zum Vorsingen kommen wollen.<br />

Lächelnd begrüßt sie auch Sascha. Vor ihm sind<br />

noch zwei an<strong>de</strong>re dran. Er muss sich also noch ein<br />

wenig gedul<strong>de</strong>n. Bettina Kok er zählt, wie das<br />

Vorsingen abläuft: »Die Kin<strong>de</strong>r bereiten meist ein<br />

o<strong>de</strong>r zwei Lie<strong>de</strong>r vor. Es kann alles dabei sein: von<br />

Popsongs aus <strong>de</strong>n aktuellen Charts über Hits aus<br />

bekannten Musicals bis hin zu richtigen Opern -<br />

arien«. Für »Der verzauberte Zauberer« von Mia<br />

Schmidt nach einem Kin<strong>de</strong>rbuch von Lukas<br />

Hart mann wollen über 80 Kin<strong>de</strong>r vorsingen.<br />

Doch nicht alle wer<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Opern -<br />

bühne stehen. »Im Stück gibt es ungefähr fünfundzwanzig<br />

Rollen. Und weil die Kin<strong>de</strong>roper<br />

<strong>im</strong>mer in zwei Be setzungen einstudiert wird,<br />

suchen wir in diesem Jahr knapp fünfzig Kin<strong>de</strong>r«,<br />

erzählt Benjamin Gordon. Der amerikanische<br />

Dirigent übern<strong>im</strong>mt zum dritten Mal die musikalische<br />

Leitung einer »Opera piccola«-Produk -<br />

tion. Außer<strong>de</strong>m studiert er die Partien mit <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn ein. Gemeinsam mit <strong>de</strong>r Regisseurin<br />

Nicola Panzer sucht er die Kin<strong>de</strong>r aus, die zu <strong>de</strong>n<br />

Rollen passen. Nicola Panzer erklärt, was dabei<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtig ist: »Wir suchen Kin<strong>de</strong>r, die auf<br />

<strong>de</strong>r Bühne eine Prä senz haben. Man merkt sofort,<br />

wenn sich jemand etwas traut und einen Kontakt<br />

zu <strong>de</strong>n Zuhörern herstellt.«<br />

Nach einer Viertelstun<strong>de</strong> Wartezeit, die Sa -<br />

scha sehr lang vorkommt, öffnet sich für ihn endlich<br />

die schwere Tür zur Probebühne. Mitten in<br />

<strong>de</strong>m großen Raum steht ein Flügel, an <strong>de</strong>r Seite<br />

ein Tisch, an <strong>de</strong>m Nicola Panzer und Benjamin<br />

Gordon sitzen. Freundlich begrüßen die bei<strong>de</strong>n<br />

ihn. Benjamin Gordon fragt ihn, was er gern singen<br />

möchte. Sascha hat die Arie »Der Vogelfänger<br />

bin ich ja« aus Mozarts »Zauberflöte« vorbereitet.<br />

Es sei ein fröhliches Stück, <strong>de</strong>swegen passe es<br />

so gut zu ihm, erklärt Sascha seine Wahl. Ob er<br />

ihn auf <strong>de</strong>m Flügel begleiten solle, will Benjamin<br />

Gordon wissen. Sascha nickt, und Benjamin Gor -<br />

don n<strong>im</strong>mt auf <strong>de</strong>m Klavierhocker Platz. Dann<br />

legt Sascha los. Nach <strong>de</strong>m Stück lächelt Benjamin<br />

Gordon ihm zu. »Wollen wir die erste Strophe<br />

nochmal machen und du singst noch etwas lauter?<br />

Du weißt ja, dass das Publikum bei <strong>de</strong>r Kin -<br />

<strong>de</strong>r oper in einem großen Raum sitzt und das<br />

Orchester auch mal sehr laut spielt. Auch dann<br />

sollen dich alle verstehen.« Benjamin Gordon<br />

spielt <strong>de</strong>n ersten Akkord und Sascha legt sich<br />

noch einmal richtig ins Zeug. Auch Nicola Panzer<br />

nickt zufrie<strong>de</strong>n. Sie fragt, ob er schon Erfahrun -<br />

gen mit <strong>de</strong>m Schauspielen habe, <strong>de</strong>nn neben <strong>de</strong>m<br />

Singen, solo und <strong>im</strong> Chor, müssen die Kin<strong>de</strong>r in<br />

»Der verzauberte Zauberer« auch Texte sprechen.<br />

Sascha erzählt von seiner Rolle in <strong>de</strong>r letzten<br />

»Opera piccola«. Die Regisseurin macht sich ein<br />

paar Notizen und bedankt sich bei ihm, ebenso<br />

Benjamin Gordon. Sascha ist stolz und erleichtert,<br />

als er <strong>de</strong>n Raum verlässt. Nun heißt es geduldig<br />

sein: Bettina Kok erklärt ihm, dass sie sich in<br />

<strong>de</strong>n nächsten Tagen bei ihm mel<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>. Dann<br />

erfährt er, ob er dabei sein darf o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Sascha hat Nicola Panzer und Benjamin Gor -<br />

don überzeugt: Wenige Tage später wird er zur<br />

zweiten Run<strong>de</strong> eingela<strong>de</strong>n. Das heißt, er ist in <strong>de</strong>r<br />

engeren Auswahl für eine <strong>de</strong>r begehrten Rollen!<br />

Und wie<strong>de</strong>r gibt er alles und hat Erfolg: Im Januar<br />

2010 wird er als Dennis auf <strong>de</strong>r Bühne stehen.<br />

ANJA BORNHÖFT

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