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Taxi Times München - 4. Quartal 2020

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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> 3,50 €<br />

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MÜNCHEN<br />

LET’S<br />

TALK<br />

T<br />

XI<br />

GESPRÄCHE MIT DER POLITIK<br />

ANTRAG AUF TARIFREFORM<br />

Der <strong>Taxi</strong>tarif wird<br />

kundenfreundlicher<br />

TVM INFORMIERT<br />

Die Insolvenzwelle<br />

rollt an<br />

ISARFUNK INFORMIERT<br />

Die Digitalisierung<br />

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Was haben Sabine Bär, Alexandra Gassmann, Nikolaus Gradl,<br />

Katrin Habenschaden, Dr. Jörg Hoffmann, Stefan Jagel, Bernhard<br />

Loos, Jens Luther, Dr. Evelyne Menges, Cumali Naz, Lena Odell,<br />

Florian Oßner, Richard Progl, Fritz Roth, Sebastian Schall, Andreas<br />

Schuster, Matthias Stadler, Christian Vorländer und Micky<br />

Wenngatz gemeinsam?<br />

Diese 19 Politiker haben sich in den letzten Wochen Zeit für<br />

Gespräche mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe genommen. Sie haben sich mit<br />

den Vertretern des <strong>Taxi</strong>verbands <strong>München</strong> und der beiden Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen persönlich oder virtuell getroffen und Informationen<br />

ausgetauscht.<br />

Florian Bachmann, Gregor Beiner, Christian Hess, Thomas<br />

Kroker, Horst Wiegand und Jörg Wohlfahrt vertraten jeweils<br />

gemeinsam oder abwechselnd die <strong>Taxi</strong>seite. Sie trugen in allen<br />

Gesprächen die für das <strong>Taxi</strong>gewerbe überlebensnotwendigen Themen<br />

vor, mit denen sich die (Münchner) Politik aktuell beschäftigen<br />

sollte.<br />

Alle Politiker nahmen sich mindestens eine Stunde Zeit und<br />

weil die Themen sehr vielschichtig sind, wurden daraus oft zwei<br />

oder mehr Stunden. Es ging um die geplante Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />

und um die illegalen Aktivitäten der<br />

Uber-Partner, ermöglicht durch Kontrolldefizit der Verwaltung. Es<br />

ging aber auch um die Berücksichtigung des <strong>Taxi</strong>gewerbes beim<br />

Mobilitätswandel und bei den künftigen Verkehrsplanungen.<br />

Diese Komplexität veranlasste manche Fraktionen, gleich mehrere<br />

Personen ins Gespräch zu schicken, die wiederum den unterschiedlichsten<br />

Ausschüssen innerhalb des Münchner Stadtrats<br />

angehören. Das Thema <strong>Taxi</strong> wird demnächst in vielen Sitzungen<br />

auf der Tagesordnung stehen und die Rückmeldungen der<br />

Politiker aus den Gesprächen machen Hoffnung, dass die Politik<br />

fraktionsübergreifend die <strong>Taxi</strong>branche nicht im Stich lässt.<br />

Das politische Feedback macht aber auch deutlich, dass sich<br />

die <strong>Taxi</strong>branche bewegen muss. Elektrotaxis und Fahrzeuge für<br />

die Rollstuhlbeförderung sind trotz finanzieller städtischer Förderung<br />

nach wie vor nur eine Randerscheinung. Die bei einer<br />

Fahrgast umfrage ermittelten Gründe für Kundenbeschwerden<br />

ließen sich ohne Aufwand abstellen (siehe Seite 15).<br />

Überhaupt tut es der Branche gut, wenn bei allen Überlegungen<br />

und Verhaltensweisen der Blickwinkel mehr auf die Kunden<br />

gerichtet wird. Die kürzlich beim KVR beantragte Tarifreform hat<br />

genau das zum Ziel. Der nächste Münchner <strong>Taxi</strong>tarif soll deutlich<br />

einfacher werden und sogar Festpreise ermöglichen. Im Doppelinterview<br />

(Seite 12) erläutern die Chefs der beiden Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen, was genau dahintersteckt.<br />

Übrigens: Fast alle Politiker betonten – meist zu Beginn der<br />

Gespräche –, dass sie regelmäßig und gerne <strong>Taxi</strong> fahren. <strong>München</strong>s<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer*Innen können somit bei jeder Tour ihren Beitrag<br />

dazu leisten, dass es so bleibt.<br />

– die Redaktion –<br />

TITEL: GESPRÄCHE MIT DER POLITIK<br />

4 Brief an die Stadtratsfraktionen<br />

6 Gespräch mit Katrin Habenschaden<br />

7 Videokonferenz mit der SPD<br />

8 Die Position der Opposition<br />

MEDIEN<br />

10 Gute und schlechte Presse<br />

TARIFREFORM<br />

11 Antrag für einen einfacheren Tarif<br />

12 Doppelinterview mit den Chefs der<br />

beiden <strong>Taxi</strong>zentralen zum Tarifantrag<br />

KUNDENSERVICE<br />

15 Ergebnisse der KVR-Kundenbefragung<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM<br />

16 Die Insolvenrwelle kommt ins Rollen<br />

ISARFUNK-TAXIZENTRALE<br />

18 Festpreise im <strong>Taxi</strong><br />

19 <strong>München</strong>s erste Rollstuhltaxis<br />

20 <strong>Taxi</strong>-Digitalisierung am Flughafen<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

22 Volvos E-Marke heißt Polestar<br />

CORONA<br />

24 Darf das Vorne-Sitzen verboten werden?<br />

26 Impressum<br />

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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

3


GEWERBEPOLITIK<br />

<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> 3,50 €<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

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An die<br />

Stadtratsfraktion der Münchner Parteien<br />

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<strong>München</strong> im August <strong>2020</strong><br />

Das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe sieht sich durch die Politik des Bundesministers für Verkehr und Infrastruktur<br />

Andreas Scheuer in seiner Existenz bedroht<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die Situation für unser Gewerbe wird ständig problematischer, da vermehrt unkontrollierte und ungesetzliche<br />

taxiähnliche Verkehre durch Mietwagen in <strong>München</strong> stattfinden. Deshalb hat mich die Geschäftsführung der IsarFunk<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale damit beauftragt, den <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> in seinem Bemühen, Kontakte zur Stadtpolitik herzustellen,<br />

zu unterstützen.<br />

Unser Gewerbe kann nicht mit Mietwagenverkehren konkurrieren, die Dumping betreiben und deren Verluste im Falle<br />

von Uber aus Risikokapital oder bei Free Now durch Automobilkonzerne wie Daimler Benz und BMW getragen<br />

werden. Nach den Meldungen der letzten Woche verzeichnen die Bayerischen Motorenwerke erneut einen Verlust,<br />

bereits das sechste Jahr in Folge. Uber wiederum muss alleine für das 2.<strong>Quartal</strong> <strong>2020</strong> ein negatives Ergebnis von<br />

1,8 Millarden Dollar ausweisen. Trotzdem wird beider verlustbringender, als auch unlauterer Wettbewerb gegen die<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen sogar noch ausgebaut. Das <strong>Taxi</strong> ist ein unersetzlicher Bestandteil des ÖPNV. Wir fahren zu festen<br />

und für unsere Bürger verlässlichen Tarifen. Wir erfüllen unsere Betriebspflicht auch zu auftragsschwachen Zeiten<br />

und sind dazu verpflichtet, jede Fahrt im Pflichtfahrgebiet auszuführen. Wir erfüllen den Auftrag der kommunalen<br />

Daseinsvorsorge und stehen zu unserer sozialen Verantwortung. Mietwagen entscheiden, ob sich eine Tour lohnt oder<br />

nicht. Sie berechnen bei besonderen Anlässen, sei es das Oktoberfest, eine Messe oder ein Witterungsumschwung<br />

ein Vielfaches des <strong>Taxi</strong>tarifs, entscheiden sich dementsprechend bevorzugt für lohnendere Aufträge und entziehen<br />

dem <strong>Taxi</strong>gewerbe diese wichtigen Fahrten. Diese jedoch benötigen wir im Ergebnis dringend, um Kurzstrecken nach<br />

möglicherweise langen Wartzeiten im Ergebnis auszugleichen. Die vermeintliche „Liberalisierung des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes“ führt bereits, wie in den Niederlanden und anderswo, zum Niedergang unseres Gewerbes. Es fördert<br />

lediglich prekäre Beschäftigung in der Plattformökonomie. Die Verbraucher haben dabei das Nachsehen, weil sie<br />

in nachfrageschwachen Zeiten kein <strong>Taxi</strong> mehr finden. Diese sind verschwunden. Zu anderen Zeiten zahlen sie<br />

Höchstpreise und sind der „Marktmacht“ von Uber & Co ausgeliefert.<br />

Sozial schwächere Gesellschaftsschichten, wie Senioren mit „kleinen“ Renten haben das Nachsehen. Auch in <strong>München</strong><br />

können die Taxen schnell verschwunden sein, wenn sich die Politik des Verkehrsministers in Berlin durchsetzen sollte.<br />

Deshalb möchten wir Ihre Positionen kennenlernen, um möglicherweise gemeinsame Ziele festzustellen und zu<br />

verfolgen. Wichtig wäre uns deshalb ein Austausch über das<br />

Aktuelle Eckpunktepapier der Findungskommission vom 19.6. im Auftrag des Bundesministers<br />

für Verkehr und Infrastruktur und seines Ministers MdB Andreas Scheuer und seine möglichen<br />

Auswirkungen auf das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Die Situation auf der Straße wird zunehmend angespannter. Kein Wunder. Das Positionspapier stellt im Ergebnis<br />

einen Angriff auf das Bestehen des Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes dar. Dabei ständig Mietwagen in Sichtweite, die sich wild<br />

aufstellen und ihrer Rückkehrpflicht nicht nachkommen. Es gibt gegenwärtig keinen fairen Wettbewerb zwischen<br />

Taxen und Mietwagen. Deshalb müssen wir wissen, wo die Parteien im Stadtrat in dieser Frage stehen und wie sie<br />

diesen fairen Wettbewerb in unserer Landeshauptstadt wiederherstellen möchten?<br />

Für welche Politik steht die Stadtratsfraktion Ihrer Fraktion in <strong>München</strong>?<br />

Wir laden Sie zu uns ein oder besuchen Sie in den Räumen Ihrer Stadtratsfraktion.<br />

Für Rücksprachen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Horst Wiegand<br />

Inklusion und Öffentlichkeitsarbeit<br />

IsarFunk <strong>München</strong><br />

FOTO: Privat<br />

ANTRAG AUF TARIFREFORM<br />

Der <strong>Taxi</strong>tarif wird<br />

kundenfreundlicher<br />

MÜNCHEN<br />

LET’S<br />

TALK<br />

T XI<br />

GESPRÄCHE MIT DER POLITIK<br />

TVM INFORMIERT<br />

Die Insolvenzwelle<br />

rollt an<br />

ISARFUNK INFORMIERT<br />

Die Digitalisierung<br />

schreitet voran<br />

LET’S<br />

TALK TAXI<br />

<strong>München</strong>s <strong>Taxi</strong>vertreter haben die letzten<br />

Wochen intensiv genutzt, um zahlreiche<br />

Münchner Politiker über die Situation der<br />

Branche zu informieren. Sie ziehen ein<br />

positives Fazit.<br />

Horst Wiegand, Kontaktperson<br />

für die Münchner<br />

Politik und Medien<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe steht vor wegweisenden Entscheidungen.<br />

Die Bundesregierung plant eine Novelle, die neuen Anbietern<br />

den Markteintritt erleichtert und gleichzeitig den<br />

Kommunen entsprechende Rechte zur individuellen Regulierung<br />

einräumt. Den lokalen Genehmigungsbehörden – in <strong>München</strong> dem<br />

KVR – kommt also in Zukunft eine stärkere Rolle zu. Mussten sie<br />

bisher „nur“ die Einhaltung des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) kontrollieren, stehen sie demnächst auch in<br />

der Pflicht, regionale Rechtsverordnungen zu definieren.<br />

Somit stehen die lokalen Politiker in der Verantwortung,<br />

hier im Sinne des so gerne zitierten „Level-<br />

Playing-Field“ zu entscheiden. Das <strong>Taxi</strong> rückt damit<br />

deutlich mehr in den Fokus politischer Entscheidungen,<br />

was für Münchner Stadträte bedeutet, dass sie<br />

sich mit der komplexen Materie <strong>Taxi</strong> intensiver als<br />

bisher befassen müssen.<br />

Das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe hat deshalb innerhalb<br />

der letzten Wochen entsprechende Gesprächsangebote<br />

an die Fraktionen der Münchner Parteien<br />

gerichtet, die nahezu alle angenommen wurden. So<br />

traf man sich bereits im August mit der zweiten<br />

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden von den Grünen, setzte<br />

sich im Oktober mit den Vertretern der CSU-Stadtratsfraktionen<br />

an einen Tisch, organisierte (coronabedingt) eine Videokonferenz<br />

mit Abgeordneten der Münchner SPD oder tauschte sich mit einem<br />

politischen Vertreter der Linken sowie der parteiübergreifenden<br />

FDP-Bayernpartei aus. Auch der Münchner CSU-Bundestagsabgeordnete<br />

Bernhard Loos nahm sich eine Stunde Zeit für eine<br />

Telefonkonferenz. Über alle Gespräche wird <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> nachfolgend<br />

berichten, basierend auf den Gedächtnisprotokollen der Teilnehmer.<br />

Mindestens jeweils ein Vertreter der beiden Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

sowie des TVM nahmen an diesen Gesprächen teil.<br />

Thematisiert wurden schwerpunktmäßig das gemeinsame Positionspapier<br />

des Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes, das man<br />

bereits im Frühjahr dem Oberbürgermeister Dieter<br />

Reiter vorgelegt hatte (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> berichtete), die<br />

Eckpunkte zur Novellierung der PBefG-Novelle (der<br />

Referentenentwurf aus dem Bundesverkehrsministerium<br />

lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor), die<br />

wirtschaftliche Situation aufgrund der Corona-Pandemie<br />

sowie die aktuelle Wettbewerbssituation mit<br />

Anbietern wie Uber und Free Now.<br />

„Es geht jetzt darum, für das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

die für die Zukunft überlebenswichtigen Kontakte<br />

zu den Stadtratsfraktionen herzustellen und<br />

aufrechtzuerhalten. Denn eines steht fest: Nach den<br />

Vorstellungen des BMVI werden den Kommunen alle<br />

Möglichkeiten der Kontrolle überlassen. Sie können<br />

diese wahrnehmen oder auch nicht“, begründet Horst Wiegand<br />

sein Engagement. Er hatte die Gespräche größtenteils in enger<br />

Abstimmung mit dem <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM) und den beiden<br />

Zentralen initiiert. Wiegand, im Hauptberuf <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />

fungiert mittlerweile auch als Politik- und Inklusionsbeauftragter<br />

und Kontaktperson für die Medien. <br />

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4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

5


GEWERBEPOLITIK<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

RÜCKENDECKUNG<br />

VON DER<br />

BÜRGERMEISTERIN<br />

FÜNF KERNPUNKTE<br />

AN DIE SPD<br />

Coronabedingt wurde der Austausch mit der<br />

Münchner SPD als Videokonferenz abgehalten.<br />

Seit der für die Grünen so erfolgreichen Stadtratswahl im Frühjahr ist deren<br />

Spitzenkandidatin Katrin Habenschaden die zweite Bürgermeisterin von <strong>München</strong>.<br />

Sie traf sich Anfang August zum Gespräch mit drei <strong>Taxi</strong>vertretern.<br />

Gregor Beiner vom <strong>Taxi</strong>verband<br />

<strong>München</strong> (TVM),<br />

Christian Hess von Isar-<br />

Funk und Jörg Wohlfahrt von der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG wurden von Frau<br />

Habenschaden und ihren MitarbeiterInnen<br />

in ihrem Büro empfangen.<br />

Gleich zu Beginn bekannte sich<br />

die Grünen-Bürgermeisterin dazu,<br />

selbst regelmäßige <strong>Taxi</strong>-Nutzerin<br />

zu sein, und beruhigte die <strong>Taxi</strong>vertreter<br />

hinsichtlich der Pläne,<br />

die Altstadt zur verkehrsarmen<br />

Zone zu machen. Das <strong>Taxi</strong> sei Teil<br />

des „Umweltverbundes“ und somit<br />

selbstverständlich berechtigt, auch<br />

zukünftig in die Altstadt fahren zu<br />

können, damit auch weiterhin Arztpraxen,<br />

Geschäfte etc. bedient werden<br />

können.<br />

TAXI IST IMMER DA<br />

In Bezug auf die wirtschaftliche<br />

Situation des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

machten Beiner, Hess und Wohlfahrt<br />

deutlich, dass der Corona-<br />

Lockdown und die nach wie vor<br />

massiven Einschränkungen zu<br />

drastischen Umsatzeinbußen in<br />

der Branche geführt haben, das <strong>Taxi</strong> aber<br />

trotzdem stets und trotz gesundheitlicher<br />

Risiken für das Fahrpersonal verfügbar sei.<br />

Frau Habenschaden bestätigte, dies ebenso<br />

wie auch die kostenlosen Arztfahrten in der<br />

Hochphase des Lockdowns zur Kenntnis<br />

genommen zu haben.<br />

Allerdings sei auch schon vor Corona der<br />

<strong>Taxi</strong>umsatz um jährlich rund acht Prozent<br />

gesunken, was eine Folge der teils illegal<br />

agierenden zusätzlichen Wettbewerber sei.<br />

Damit war man mittendrin im Themenkomplex<br />

„Uber“ und beim Kontrolldefizit der<br />

Aufsichtsbehörden. In diesem Zusammenhang<br />

wurde seitens des <strong>Taxi</strong>gewerbes auch<br />

die personelle Unterbesetzung des <strong>Taxi</strong>büros<br />

innerhalb des KVR angesprochen.<br />

Frau Habenschaden bestätigte, dass auch<br />

die Lobbyisten von Uber & Co. das Gespräch<br />

im Münchner Rathaus suchen würden, sie<br />

selbst erkenne bei Uber aber weder eine<br />

Nachhaltigkeit noch eine Wirtschaftlichkeit<br />

für deren Partner.<br />

Die Münchner Gewerbevertreter begrüßten<br />

diese Einschätzung, wiesen aber darauf<br />

hin, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe hier den Rückhalt<br />

der Politik benötige und dass sich die<br />

Stadt auch offiziell zum <strong>Taxi</strong> bekennen<br />

solle.<br />

Wer Forderungen an die Stadt stellt,<br />

muss im Gegenzug natürlich auch Wünsche<br />

der Stadt an das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

berücksichtigen. Im Gespräch mit der<br />

Grünen-Bürgermeisterin entwickelte sich<br />

demzufolge die E-Mobilität zum<br />

Schwerpunkt-Thema. <strong>Taxi</strong>verband<br />

wie Zentralen signalisierten<br />

die Bereitschaft der Branche,<br />

den neuen Weg einzuschlagen,<br />

machten dabei aber klar, dass<br />

dafür die Rahmenbedingungen<br />

stimmen müssen.<br />

PROBLEM: LADESÄULE<br />

Dazu gehöre neben der Preisstabilität<br />

bei den Stromtarifen auch<br />

die Anbindung an eine praxisgerechte<br />

Ladeinfrastruktur. Die<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG konnte hier<br />

deutlich machen, dass geplante<br />

Ladesäulen auf deren Gelände<br />

nicht realisierbar sind, solange<br />

die Stadtwerke die Zuleitungen<br />

nicht legen. Von zwischenzeitlichen<br />

Problemen mit der Stadt<br />

konnte auch Gregor Beiner<br />

berichten, diesmal in seiner<br />

Funktion als Mehrwagenunternehmer,<br />

der bereits 10 Elektro-<br />

<strong>Taxi</strong>s samt eigener Lade<br />

infrastruktur einsetzt.<br />

Um das gemeinsame Ziel, die<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>flotte auf E-Mobilität<br />

umzustellen, wurden einige Punkte<br />

definiert, mit denen die Stadt den Umstieg<br />

unterstützen könne. Frau Habenschaden<br />

konnte sich in diesem Zusammenhang<br />

eine Mitbenutzung der Busspuren oder<br />

die Einfuhrberechtigung in Sperrzonen für<br />

E-<strong>Taxi</strong>s vorstellen. Christian Hess von Isar-<br />

Funk informierte ergänzend über die angedachte<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Priorisierung am Münchner<br />

Flughafen.<br />

Das Gespräch endete mit der eindeutig<br />

formulierten Bitte von Katrin Habenschaden<br />

an die Gewerbevertreter, sie<br />

über die weiteren Entwicklungen auf dem<br />

Laufenden zu halten und einen engen<br />

Kontakt zu ihrem Bürgermeisterbüro zu<br />

pflegen. <br />

jh<br />

FOTO: Andreas Gregor<br />

FOTOS: Wiegand<br />

Es darf als große Wertschätzung der<br />

SPD angesehen werden, dass acht<br />

Personen am <strong>Taxi</strong>-Gespräch teilgenommen<br />

haben: Nikolaus Gradl, Cumali<br />

Naz, Lena Odel, Nadine Rothmaier, Ediz<br />

Rehberg, Andreas Schuster, Christian Vorländer<br />

und Micky Wenngatz.<br />

Sie wollten unter anderem wissen, wie<br />

hoch die Umsatzeinbußen während des<br />

ersten Corona-Lockdowns waren (90 Prozent,<br />

danach noch über 60 Prozent).<br />

Anschließend wurden fünf Kernpunkte<br />

angesprochen, unter anderem die Mietwagen-Situation.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe regte hier<br />

an, bereits bei der Anmeldung klare Vorgaben<br />

zu definieren (Sozialräume, Businessplan<br />

etc.). Zudem solle die Stadtverwaltung<br />

auch Druck auf die umliegenden Landratsämter<br />

ausüben, damit diese ähnlich streng<br />

UNTER<br />

STÜTZER<br />

DES TAXI<br />

GEWERBES<br />

mit Mietwagen umgehen. Man dürfe sich<br />

nicht darauf berufen, dass im Landkreis<br />

zugelassene Mietwagen nicht in städtisches<br />

Aufgabengebiet gehören. Damit mache es<br />

sich die Stadtverwaltung zu leicht.<br />

Die SPD hat zugesagt, bei der Kontaktaufname<br />

zum Kreisverwaltungsreferenten<br />

Dr. Thomas Böhle ebenso zu unterstützen<br />

wie bei der Kontaktaufnahme zum Leiter<br />

des neu gegründeten Mobilitätsreferats. Bei<br />

dessen Entscheidungen hinsichtlich neuer<br />

verkehrsbaulicher Maßnahmen soll zwingend<br />

auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe stärker einbezogen<br />

werden (2. Kernpunkt).<br />

Als dritten Kernpunkt wünsche man<br />

sich von der SPD als langjährige Münchner<br />

Regierungspartei ein klares und öffentliches<br />

Bekenntnis zum <strong>Taxi</strong> und viertens<br />

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Videokonferenz mit der SPD.<br />

in neue Antriebstechnologien (Verlängerung<br />

der monetären Förderung für E-<strong>Taxi</strong>s<br />

über das Jahr 2021 hinaus), beim Bestreben,<br />

den <strong>Taxi</strong>s auch die Nutzung von Busspuren<br />

zu erlauben und die Gestattung des<br />

Poolingverkehrs für <strong>Taxi</strong>s als Kooperationsmodell<br />

mit der MVG zu ermöglichen.<br />

Last, but not least appellierten die<br />

<strong>Taxi</strong>vertreter, dass man die kommunalen<br />

Regelungskompetenzen konsequent wahrnehmen<br />

müsse, sollten diese in der geplanten<br />

PBefG-Novelle festgelegt werden. jh<br />

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6 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


GEWERBEPOLITIK<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

DIE POSITION<br />

DER OPPOSITION<br />

Bei den politischen Gesprächen des <strong>Taxi</strong>gewerbes kam es auch<br />

zum Austausch mit den Vertretern der Oppositionsparteien. Dabei stand<br />

die grün-rote Verkehrspolitik im Vordergrund – und in der Kritik.<br />

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Evelyne Menges (links) führte die sechsköpfige Delegation an, die sich im Oktober zum Gespräch<br />

mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe traf, von links: Sebastian Schall, Sabine Bär, Matthias Stadler, Alexandra Gassmannm, Jens Luther.<br />

Wer politisch wahrgenommen<br />

werden will, muss mit allen<br />

sprechen – auch mit den<br />

Abgeordneten, die aktuell nicht an der<br />

Regierung sind. Horst Wiegand, Koordinator<br />

der Herbstgespräche zwischen dem<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe und der Münchner<br />

(Kommunal-)Politik, hat daher ein Treffen<br />

mit Vertretern der CSU sowie gesondert mit<br />

der FDP/Bayernpartei-Fraktion organisiert.<br />

Auch mit einem Stadtrat der Fraktion Die<br />

Linke gab es einen Austausch.<br />

Die Münchner CSU zählt personell zur<br />

größten Fraktion innerhalb der Opposition.<br />

Alleine sechs der 20 Stadtratsmitglieder<br />

nahmen am Gespräch mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

teil, darunter mit Dr. Evelyne Menges auch<br />

die stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der Partei. Ihnen gegenüber saßen Florian<br />

Bachmann und Gregor Beiner vom <strong>Taxi</strong>verband<br />

<strong>München</strong> (TVM), Christian Hess<br />

und Jörg Wohlfahrt von den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

IsarFunk und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG sowie Horst<br />

Wiegand. Wiegand leitete die Gespräche<br />

mit einer Aufzählung der kritischen Punkte<br />

aus den aktuellen Planungen eines neuen<br />

Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) ein<br />

und verwies auf die augenblicklichen Sorgen<br />

wegen Corona und des fortlaufenden<br />

Rechtsbruchs durch illegale Mietwagen.<br />

Beiner machte zudem noch mal das Positionspapier<br />

deutlich, welches man bereits im<br />

Frühjahr dem Oberbürgermeister Dieter<br />

Reiter überreicht hatte (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> berichtete).<br />

Er betonte die generelle Leistungsfähigkeit<br />

und Möglichkeiten des <strong>Taxi</strong>s für<br />

GESPRÄCHE MIT DEN BUNDESTAGSABGEORDNETEN<br />

heute und für die Zukunft. Die Vertreter<br />

der Zentralen brachten deren Leistungsfähigkeit<br />

zur Sprache. Man verfüge beispielsweise<br />

über 200 Kundenmerkmale und alle<br />

Möglichkeiten einer hochmodernen digitalen<br />

Vermittlungstechnik.<br />

THEMA FAHRRADSTRASSEN<br />

Vonseiten der CSU-Stadtratsmitglieder<br />

wurde im Gespräch die Haltung des <strong>Taxi</strong>sgewerbes<br />

zu den aktuellen verkehrspolitischen<br />

Plänen abgefragt. Als CSU sei man<br />

gegen eine Erweiterung der Fußgängerzone.<br />

Der TVM betonte in diesem Zusammenhang<br />

die Forderung, dass <strong>Taxi</strong>s auch in eine<br />

autofreie Altstadt einfahren dürften.<br />

Auch die geplanten Fahrradstreifen in<br />

der Fraunhofer- und Rosenheimer Straße<br />

finden bei der CSU keine Zustimmung. Sie<br />

hätte diese lieber in die parallel verlaufende<br />

Ickstatt- bzw. Balanstraße gelegt. Die<br />

Nutzung der Busspuren für das <strong>Taxi</strong> befürwortet<br />

die Münchner CSU.<br />

Viele der grün-roten Verkehrspläne<br />

werden im neu geschaffenen Mobilitätsausschuss<br />

geplant und vorbereitet. Diesem<br />

Ausschuss gehören von CSU-Seite unter<br />

anderem Sabine Bär und Sebastian Schall<br />

an. Die CSU-Vertreter versprachen, sich<br />

dafür einzusetzen, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

mit in die Planungen des Mobilitätsreferats<br />

einbezogen würde. Dieses Versprechen<br />

wurde am 6. Oktober mit einem offiziellen<br />

Antrag beim Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />

eingelöst: „Wenn jetzt ganze Straßenzüge,<br />

z. B. im Rahmen der Umsetzung des<br />

Radentscheids oder der Errichtung von Busspuren,<br />

umgebaut oder dem motorisierten<br />

Individualverkehr entzogen werden, bedarf<br />

es einer Beteiligung der <strong>Taxi</strong>verbände und<br />

-unternehmen“, fordert die CSU. Wenig einverstanden<br />

mit den Verkehrsplänen der<br />

aktuellen Stadtratsmehrheit zeigten sich<br />

auch die gemeinsame Fraktion der FDP und<br />

der Bayernpartei. Für sie sitzt Fritz Roth im<br />

Mobilitätsauschuss, der am Gespräch mit<br />

dem Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe ebenso teilgenommen<br />

hatte wie dessen Parteikollege Dr.<br />

Jörg Hoffmann und Richard Progl von der<br />

Bayernpartei, der wiederum der <strong>Taxi</strong>kommission<br />

angehört. Sie sprechen sich strikt<br />

gegen eine Beschränkung der individuellen<br />

Mobilität aus. 70 Prozent des städtischen<br />

Verkehrs hätten ihrer Meinung nach einen<br />

gewerblichen Hintergrund.<br />

FDP WILL TAXI UNTERSTÜTZEN<br />

Beide Parteien wollen das <strong>Taxi</strong> unterstützen.<br />

Sie plädieren für Sonderrechte, damit<br />

deren Fahrer nicht im Individualstau festhängen,<br />

was zwangsläufig zu teureren<br />

Fahrtpreisen bzw. zu einer Verknappung<br />

der Verfügbarkeit führt. In Bezug auf das<br />

Wirken der App-Anbieter gab es seitens der<br />

FDP-Vertreter keine klare Positionierung<br />

gegen Uber & Co., schließlich steht die Partei<br />

für einen marktgeregelten Wettbewerb.<br />

Für Dr. Hoffmann ist allerdings klar, dass<br />

dieser stets auf einer fairen Ebene ablaufen<br />

muss. Hier wurden die drei Stadträte<br />

vom <strong>Taxi</strong>gewerbe darüber aufgeklärt, dass<br />

gerade dies aktuell nicht der Fall ist. Dazu<br />

kommt, dass Dumpingpreise letztendlich<br />

nur unter prekären Arbeitsverhältnissen<br />

Mit Dr. Jörg Hoffmann (2. von rechts) und Fritz Roth (nicht im Bild) von der FDP sowie mit<br />

Richard Progl (rechts) von der Bayernpartei sprachen Gregor Beiner (hinten), Thomas Kroker,<br />

Christian Hess und Horst Wiegand (nicht im Bild).<br />

möglich sind. Letzteres ist natürlich das<br />

richtige Thema für einen Vertreter der Partei<br />

Die Linke und wurde dementsprechend<br />

von Horst Wiegand und Jörg Wohlfahrt bei<br />

deren persönlichem Gespräch mit Stefan<br />

Jagel angesprochen. Jagel sitzt als Stadtrat<br />

im Wirtschaftsausschuss und war zu Beginn<br />

des Gesprächstermins noch nicht mit den<br />

taxispezifischen Besonderheiten vertraut.<br />

Rund 75 Minuten später wusste er dann<br />

allerdings über die Forderungen des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes Bescheid und konnte<br />

nachvollziehen,<br />

warum die Branche<br />

die Verpflichtung<br />

des Wegstreckenzählers<br />

für Mietwagen<br />

fordert, die<br />

Vorlage eines Business-Plans<br />

bei der<br />

Anmeldung einer<br />

Stefan Jagel sitzt<br />

für die Partei Die<br />

Linke im Münchner<br />

Stadtrat.<br />

Mietwagenkonzession<br />

sinnvoll ist und<br />

warum <strong>Taxi</strong>s von<br />

der neuen Verkehrsart<br />

Pooling auf keinen<br />

Fall ausgeschlossen werden dürfen.<br />

Herr Jagel versprach, sich im Stadtrat bzw.<br />

im Wirtschaftsausschuss für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

einsetzen. Wenn nötig, wolle er<br />

auch entsprechende Anträge an den<br />

Bürgermeister stellen oder sich denen<br />

anderer Parteien anschließen.<br />

FAZIT: Mit Ausnahme der Parteivertreter<br />

der Freien Wähler und der ÖDP,<br />

die bisher auf Schreiben und andere Bitten<br />

um Gesprächstermine nicht reagiert<br />

haben, konnten mit allen Vertretern<br />

der Oppositionsparteien des Münchner<br />

Stadtrats gute und sachliche Aufklärungsgespräche<br />

geführt werden. Parteiübergreifend<br />

wurde dem <strong>Taxi</strong> gewerbe Unterstützung<br />

signalisiert. Ein Versprechen, dass die<br />

Branche in den nächsten Wochen, wenn<br />

es ernst wird, einfordern kann und wird.<br />

<br />

jh<br />

Neben den Gesprächen mit den Kommunalpolitikern<br />

stellte Horst Wiegand<br />

auch den Kontakt zu Abgeordneten<br />

des Deutschen Bundestags (MdB) her,<br />

deren Wahlkreis in <strong>München</strong> bzw. Umfeld<br />

liegt. Dies führte im Oktober zu einem<br />

Gespräch mit Bernhard Loos von der<br />

CSU. Er kennt das <strong>Taxi</strong> auch aus der<br />

Position vorne links, weil er vor 25 Jahren<br />

MdB Bernhard<br />

Loos, CSU<br />

sein BWL-Studium mit <strong>Taxi</strong>fahren finanziert hatte. Loos setzt<br />

sich für das Gewerbe ein, indem er bereits schon mit dem<br />

Verkehrsminister Andreas Scheuer gesprochen und dabei<br />

versucht hat, ihn positiv für die <strong>Taxi</strong>branche zu beeinflussen.<br />

Wenige Tage nach dem Telefonat mit Loos waren die <strong>Taxi</strong><br />

MdB Florian Oßner,<br />

CSU<br />

vertreter dann per Videokonferenz mit<br />

MdB Florian Oßner verbunden. Sein<br />

Heimatwahlkreis ist Landshut/Kehlheim<br />

und er ist Mitglied des Verkehrsausschusses<br />

des Deutschen Bundestags. Oßner<br />

sprach sich dafür aus, dass die Experimentierklausel<br />

(§ 2.7) aus dem PBefG<br />

rausgenommen werden müsste, damit<br />

Pooling-Lösungen auch nachhaltig wirken<br />

könnten. Bachmann und Beiner konnten hierbei klarmachen,<br />

dass die neue Verkehrsart Pooling auch für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

geöffnet werden soll. Im Hinblick auf Uber und dessen<br />

Geschäftsmodell äußerte sich Oßner, dass man kein Interesse<br />

habe, Illegalität in den Markt zu holen. <br />

jh<br />

FOTOS: Inga Haar, Achim Melde, CSU (6)<br />

FOTOS: Bayernpartei, Die Linke<br />

8 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

9


MEDIEN<br />

TARIFREFORM<br />

SCHLECHTE PRESSE FÜR DIE<br />

MÜNCHNER TAXIFAHRER<br />

Anfang Oktober berichtete die Presse über eine Vergewaltigung in einem <strong>Taxi</strong>.<br />

Doch in Wahrheit war es eine Fahrt in einem Mietwagen. Die Empörung aus dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe war groß und führte zu einer schnellen Richtigstellung.<br />

TAXITARIFE MIT<br />

FESTPREISEN<br />

Das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe hat eine umfassende Tarifreform beantragt. Wenn<br />

die Stadt zustimmt, wird vieles einfacher und kundenfreundlicher.<br />

Was war genau geschehen?<br />

Diverse Tageszeitungen<br />

veröffentlichen<br />

eine Meldung zu einem Vorfall vom<br />

vergangenen Wochenende. Ein weiblicher<br />

Fahrgast wurde während der<br />

Fahrt vom Fahrer eines angeblichen<br />

<strong>Taxi</strong>s unsittlich berührt. Die Polizei<br />

wurde von einem befreundeten Pärchen,<br />

das ebenfalls mit im Fahrzeug<br />

saß, gerufen.<br />

Bevor die Polizei am Montag im<br />

Laufe des Tages die entsprechende<br />

Pressemitteilung veröffentlicht hatte,<br />

wurde bereits in einer turnusmäßigen<br />

Telefonkonferenz mit den Medien<br />

über den Vorfall berichtet. Dabei,<br />

so hat es die Pressestelle der Münchner<br />

Polizei bestätigt, wurde offenbar<br />

durch Unkenntnis der genauen Sachlage<br />

die Beteiligung eines <strong>Taxi</strong>s erwähnt.<br />

Die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG hatte diesbezüglich<br />

nachgeforscht.<br />

In der Lokalpresse gipfelte dies unter<br />

anderem in der unschönen Schlagzeile<br />

„Vergewaltigung im <strong>Taxi</strong>: Fahrer vergeht<br />

sich an Münchnerin“, untermauert mit dem<br />

Foto eines beleuchteten <strong>Taxi</strong>-Dachzeichens.<br />

Eine andere große Münchner Boulevardzeitung<br />

titelte: „Während der Fahrt: Taxler vergewaltigt<br />

betrunkene Passagierin“.<br />

FAHRER FESTGENOMMEN<br />

Fakt ist jedoch, wie auch die Polizei bestätigte,<br />

dass es sich um kein <strong>Taxi</strong> gehandelt<br />

hat, sondern wie dann wenig später auch in<br />

der Pressemitteilung zu lesen war, um einen<br />

„Pkw, der zur Personenbeförderung eingesetzt<br />

war“. Der Fahrer, ein 39 Jahre alter<br />

Mann, der in <strong>München</strong> lebt, wurde daraufhin<br />

von der Polizei vorläufig festgenommen<br />

ES GEHT AUCH ANDERS<br />

„<strong>Taxi</strong>, ade“ – unter diesem Titel sendete der Bayerische Rundfunk<br />

eine 25-minütige Radio-Reportage über das Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe und dessen Kampf gegen Corona und gegen<br />

Uber. Nachzuhören als Podcast auf der Homepage des BR.<br />

und nach Durchführung der erforderlichen<br />

polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.<br />

Die Ermittlungen laufen.<br />

Solche rufschädigenden Schlagzeilen<br />

sind natürlich dem <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht entgangen<br />

und wohl leider auch bei dem einen<br />

oder anderen Fahrgast hängen geblieben.<br />

Damit entsprechende Meldungen schnell<br />

korrigiert werden, ist unter anderem die<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG aktiv auf die Lokalpresse<br />

zugegangen. Besonders bemerkenswert<br />

ist aber auch, dass einzelne Unternehmer<br />

selbst Initiative ergriffen haben, indem sie<br />

ebenfalls die verschiedenen Redaktionen<br />

kontaktierten. Ihnen ist es zu verdanken,<br />

dass die Meldungen entsprechend angepasst<br />

und, zumindest teilweise, mit einer Richtigstellung<br />

versehen wurden. In der „Süddeutschen<br />

Zeitung“ wird von einem Uber-Fahrer<br />

berichtet, in dessen schwarzem Toyota das<br />

Verbrechen verübt worden sein soll, aber<br />

auch diese Annahme wurde von der Polizei<br />

nicht bestätigt und ist deshalb mit Vorsicht<br />

zu genießen. Fest steht bislang nur, dass die<br />

Tat in einem „Pkw, der zur Personenbeförderung“<br />

eingesetzt wird, verübt wurde.<br />

Kennt man die Hintergründe, dann muss<br />

man seinen Unmut gegenüber den Medien<br />

im Zaum halten. Aber es belegt eine<br />

zunehmende Tendenz, dass <strong>Taxi</strong>s mit per<br />

App vermittelten Mietwagen in einen Topf<br />

geworfen werden. Das Beispiel aus <strong>München</strong><br />

zeigt, dass man ohne Unterlass –<br />

offenbar auch an Stellen, die eigentlich den<br />

Unterschied zwischen einem <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

kennen sollten – Aufklärungsarbeit<br />

leisten muss. Auch die Medienvertreter tun<br />

gut daran, lieber einmal eine Frage zu viel<br />

zu stellen, denn <strong>Taxi</strong> ist nicht gleich Mietwagen.<br />

<br />

sg<br />

FOTO: Adobe Stock / sdecoret<br />

FOTO: Wiegand<br />

Antragsteller waren die beiden<br />

Gewerbevertretungen <strong>Taxi</strong>verband<br />

<strong>München</strong> (TVM) und der Landesverband<br />

Bayern sowie die beiden Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen IsarFunk und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

eG. „<strong>München</strong> soll eine echte Tarifreform<br />

bekommen“, meint dazu Florian Bachmann<br />

vom TVM.“ „Primär geht es diesmal weniger<br />

um eine Verteuerung der <strong>Taxi</strong>fahrten als<br />

vielmehr um eine deutliche Vereinfachung<br />

der bisherigen Tarifstruktur“, ergänzt Christian<br />

Hess von IsarFunk und nennt das große<br />

Ziel dieser gemeinsamen eingereichten Vorschläge:<br />

„Wir wollen den Kunden einen einfachen<br />

und gut kalkulierbaren <strong>Taxi</strong>tarif<br />

anbieten und damit gegenüber externen<br />

App-Plattformen wettbewerbsfähig sein“<br />

(siehe dazu auch das Doppel-Interview auf<br />

den nachfolgenden Seiten).<br />

Im neu beantragten <strong>Taxi</strong>tarif entfällt<br />

deshalb die bisherige degressive Kilometerstaffelung.<br />

Jeder gefahrene Kilometer<br />

soll künftig unabhängig von der Streckenlänge<br />

zwei Euro kosten. Auch die bisher<br />

berechneten Zuschläge für Fahrten in<br />

einem Kombi, bei Abholungen nach Bestellungen<br />

sowie für Gepäckstücke bzw. Tiere<br />

sollen künftig entfallen. Im Gegenzug dazu<br />

steigt der Grundpreis von bisher 3,70 Euro<br />

auf nun 4,70 Euro. Bei Abholungen in den<br />

an das Münchner Stadtgebiet angrenzenden<br />

Umlandgemeinden soll zudem keine<br />

Anfahrt mehr berechnet werden.<br />

Speziell auf Geschäftskunden zielt die<br />

Einführung einer dritten Festpreis-Zone.<br />

Neben dem Bereich des Flughafens und<br />

eines geringfügig erweiterten Gebiets rund<br />

um das Münchner Messegelände wird im<br />

Antrag auch eine „Zone Hauptbahnhof definiert,<br />

die sich nördlich von der Marsstraße<br />

über die Hackerbrücke (westlich) und dem<br />

Beginn der Theresienwiese (südlich) bis<br />

zum Karlsplatz (östlich) erstreckt.<br />

FESTPREIS-ZONE HBF<br />

Fahrten auf direktem Weg von einer der<br />

drei Zonen in eine andere sollen dann zum<br />

Festpreis durchgeführt werden (siehe<br />

nebenstehende Tabelle). Da die neue Zone<br />

Hauptbahnhof ebenso wie der erweiterte<br />

DIE FAKTEN<br />

Der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM), der<br />

Landesverband Bayern sowie die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

IsarFunk und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

eG haben am 30. September <strong>2020</strong> bei<br />

der Stadt <strong>München</strong> (KVR) eine Änderung<br />

der <strong>Taxi</strong>tarifordnung beantragt.<br />

Das sind die Eckpunkte:<br />

Tarif<br />

Einschaltpreis: 4,70 € (bisher 3,70 €)<br />

Kilometerpreis: 2 € (künftig ohne<br />

degressive Staffelung)<br />

Wartezeit: 0,50 € pro Minute (unverändert)<br />

Zuschlag für Großraumtaxi (ab 5 Fahrgästen)<br />

bzw. Fahrradmitnahme: 7,50 €<br />

(bisher 7 €)<br />

Zuschlag für Anfahrt nach Bestellung,<br />

Gepäckstücke, Tiere und Kombi:<br />

entfällt<br />

Für mehr Kundenfreundlichkeit<br />

soll<br />

künftig der Zuschlag<br />

für die Anfahrt wegfallen.<br />

Messe-Bereich viele Hotels umfasst, erhoffen<br />

sich die Gewerbevertreter, damit einen<br />

Wettbewerbsnachteil gegenüber Uber und<br />

Free Now auszugleichen.<br />

Teurer wird die <strong>Taxi</strong>fahrt durch diese<br />

Tarifreform erst bei längeren Strecken, betonen<br />

die Gewerbevertreter. Bei einer Fahrtstrecke<br />

von einem Kilometer auf Bestellung,<br />

drei Minuten Wartezeit und einem Gepäckstück<br />

bei jeder 2. Fahrt wird der Preis um<br />

0,62 Prozent billiger, bei fünf Kilometern<br />

um 0,29 Prozent. Ein wenig teurer wird es<br />

bei acht (2,3 Prozent) und zehn Kilometern<br />

(3,33 Prozent). Selbst bei 20 Kilometern<br />

liegt die Teuerungsquote noch im einstelligen<br />

Bereich (8,67 Prozent). Erst ab einer<br />

Fahrtstrecke von mehr als 30 Kilometern<br />

fallen elf Prozent höhere Preise an.<br />

Sofern die Stadt und die angrenzenden<br />

Landkreise Erding, Freising und <strong>München</strong><br />

keine Einwände erheben, die <strong>Taxi</strong>kommission<br />

den neuen Tarif empfiehlt und der<br />

Münchner Stadtrat auf Basis dieser Empfehlung<br />

zustimmt, könnte er zum 1. März<br />

2021 in Kraft treten. jh<br />

Festpreise<br />

Anzuwenden bei Fahrten „auf direktem<br />

Weg“ zwischen drei definierten Zonen:<br />

Zone Flughafen <strong>München</strong> – Zone Messe<br />

<strong>München</strong> (und umgekehrt): 71 €;<br />

Zone Flughafen <strong>München</strong> – Zone Hauptbahnhof<br />

(und umgekehrt): 79 €;<br />

Zone Hauptbahnhof – Zone Messe<br />

<strong>München</strong> (und umgekehrt): 35 €<br />

Anfahrtsfreie Umlandgemeinden<br />

21 Gemeinden im Münchner Umland<br />

werden in die Tarifzone 1 aufgenommen.<br />

Damit entfällt bei Abholungen<br />

aus diesen Gemeinden die Anfahrtsgebühr.<br />

Verkleinerung des Pflichtfahrgebiets<br />

Bad Tölz, Bad Heilbrunn, Markt Indersdorf,<br />

Altomünster und Petershausen<br />

werden herausgenommen.<br />

jh<br />

10 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

11


TARIFREFORM<br />

TARIFREFORM<br />

CHRISTIAN HESS UND THOMAS KROKER<br />

»EINE ZUSTIMMUNG<br />

ZUR TARIFREFORM IST<br />

REALISTISCH «<br />

Christian Hess (l.) und<br />

Thomas Kroker (r.) von den<br />

beiden <strong>Taxi</strong>zentralen Isar-<br />

Funk und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG.<br />

Gemeinsam mit dem <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM) und dem<br />

Landesverband Bayern haben die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG und die<br />

IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale beim KVR und bei den angrenzenden<br />

Landratsämtern einen Antrag auf Änderung des <strong>Taxi</strong>tarifs<br />

eingereicht. Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk-<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale, und Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

eG, erläutern das Zustandekommen, die Besonderheiten<br />

und die Neuerungen dieses Antrags.<br />

TAXI TIMES: Wenn das <strong>Taxi</strong>gewerbe einen Antrag auf<br />

Tarifänderung stellt, ist das üblicherweise die Bitte um eine<br />

Tariferhöhung. Das ist diesmal anders …<br />

CHRISTIAN HESS: Ja. Der Anlass für diesen Tarifantrag<br />

beinhaltet weniger eine Tariferhöhung, sondern ist eine echte<br />

Reform der Tarifstruktur.<br />

THOMAS KROKER: Um als <strong>Taxi</strong> zur Verkehrswende beizutragen,<br />

braucht man ein modernes Tarifsystem, das Kunden anlockt und<br />

nicht abschreckt. Mit diesem Antrag haben wir eine Vorreiterrolle<br />

eingenommen. Bisher hat es niemand gewagt, so viele Änderungen<br />

vorzunehmen. Aus dem kompliziertesten <strong>Taxi</strong>tarif Deutschlands<br />

wird nun der einfachste. Damit bezwecken wir unter anderem eine<br />

Verbesserung der Plausibilität gegenüber dem Kunden sowie eine<br />

einfachere Anwendung für den <strong>Taxi</strong> fahrer.<br />

HESS: Und wir gleichen bisherige Nachteile in der Wettbewerbssituation<br />

mit anderen Anbietern aus.<br />

Was konkret wurde reformiert?<br />

HESS: Das bisherige Zuschlagsgeflecht wurde weggenommen<br />

und wir wollen weitere Festpreise einführen.<br />

KROKER: Außerdem wird es nur noch einen einzigen Wegstreckentarif<br />

geben sowie ein reduziertes Pflichtfahrgebiet. Und dann<br />

kehren wir zur Regelung zurück, dass bestimmte Gemeinden<br />

rund um <strong>München</strong> wieder zuschlagsfrei bedient werden.<br />

Das sind viele Punkte, über die wir sprechen müssen. Beginnen<br />

wir mit dem Zuschlag: Künftig soll weder eine Gebühr bei Bestellungen<br />

(1,40 Euro) noch für Gepäckstücke (70 Cent) anfallen?<br />

KROKER: Ja, dafür wird es einen höheren Grundpreis geben.<br />

Statt bisher bei 3,70 Euro beginnt dann jede <strong>Taxi</strong>fahrt bei<br />

4,70 Euro. Das ist das Ergebnis unserer Berechnungen eines kalkulatorischen<br />

Mittelwerts. Fahrten mit Bestellung werden künftig<br />

billiger, Einsteigertouren dafür teurer.<br />

HESS: Der Wegfall des Gepäckzuschlags macht den Tarif wieder ein<br />

Stück transparenter. Das Beschwerdepotenzial vom Kunden war sehr<br />

hoch, weil „Handgepäck“ ja bisher nicht zuschlagspflichtig<br />

war und <strong>Taxi</strong>fahrer das sehr unterschiedlich<br />

ausgelegt hatten. Auch bei diesem Punkt sind wir<br />

gegenüber der Konkurrenz nun wieder auf Augenhöhe.<br />

KROKER: Man muss an dieser Stelle an die „historische“<br />

Argumentation für den Gepäckzuschlag erinnern. Er wurde<br />

eingeführt, damit der <strong>Taxi</strong>fahrer auch gewillt ist, auszusteigen<br />

und beim Einladen in den Kofferraum zu helfen. Das ist in der<br />

heutigen Zeit keine gute Argumentation mehr.<br />

Die Servicequalität lässt sich sicherlich nicht über einen Zuschlag<br />

regeln. Vom Gepäckzuschlag haben sicherlich die Fahrer von<br />

Großraumtaxis am meisten profitiert. Die werden sich benachteiligt<br />

fühlen.<br />

HESS: Es lässt sich nicht vermeiden, dass sich der eine oder<br />

andere benachteiligt sieht. Einzelfallhärten werden auftreten.<br />

Der Tarif kann nicht jeden einzelnen <strong>Taxi</strong>fahrer zufriedenstellen.<br />

Der Buszuschlag erhöht sich immerhin um 50 Cent auf künftig<br />

7,50 Euro. Wichtig ist auch hier, dass es sich um eine deutlich<br />

kundenfreundlichere Lösung handelt.<br />

KROKER: Bisher waren drei Gepäckstücke inklusive, auch das war<br />

eine unnötige Verkomplizierung. Dazu kommt: Es ist kundenseitig<br />

nicht vermittelbar, dass bei einer kurzen <strong>Taxi</strong>fahrt in einem Großraum<br />

mit viel Gepäck der Grundpreis und die Zuschläge 80 Prozent<br />

des Fahrpreises ausmachen und die Wegstrecke nur mehr ein Fünftel.<br />

Die entscheidende Neuerung an der Tarifordnung ist die<br />

Erweiterung des bisherigen Festpreismodells. Bisher hatte<br />

die Fahrt vom Flughafen zur Messe und umgekehrt einen<br />

Festpreis. Jetzt kam noch eine dritte Zone hinzu?<br />

KROKER: Ja, wir stellen einen Dreiecksbezug zwischen Flughafen,<br />

Messe und Hauptbahnhof her.<br />

HESS: Künftig haben Fahrten vom Bereich des Hauptbahnhofs<br />

zur Messe bzw. zum Flughafen ebenfalls einen Festpreis. Umgekehrt<br />

natürlich auch.<br />

Wie sind die Zonen definiert?<br />

HESS: Am Flughafen gibt es keine Änderung. Alle An- bzw.<br />

Abfahrtspunkte am MUC-Gelände gehören zur Festpreisregelung,<br />

Also nicht nur die Terminals, sondern auch die Hotels.<br />

KROKER: Die Messezone wurde modifiziert. Die Definition<br />

betrifft künftig nicht mehr nur das reine Messegelände, sondern<br />

alle Adressen, die am oder in den Straßen liegen, die an<br />

das Messe gelände angrenzen. Somit auch die Hotels Motel One,<br />

Novotel, H2 und H4, die sich auf der anderen Straßenseite der<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Willy-Brandt-Allee oder der Olof-Palme-<br />

Straße befinden. Es war bisher das Riesenproblem, dass eine<br />

Fahrt vom Flughafen ins H2-Hotel mit Taxameter gefahren wurde,<br />

während der Fahrgast, der auf der anderen Seite der gleichen<br />

Straße ausgestiegen ist, zum Festpreis befördert wurde. Die<br />

Wohnbebauung rund um die Messe wird übrigens von der Festpreisregelung<br />

ausgenommen sein.<br />

Zu all dem kommt nun als dritte Zone noch ein ziemlich<br />

umfangreiches Gebiet rund um den Hauptbahnhof …<br />

KROKER: Diese Zone haben wir sehr großzügig definiert, weil<br />

wir eine möglichst große Zahl von Hotelleriebetrieben abdecken<br />

wollten.<br />

HESS: Sie reicht nördlich bis zur Marsstraße, westlich bis zur<br />

Hackerbrücke, womit sie auch den Zentralen Omnibusbahnhof<br />

einschließt, und grenzt südwestlich bis zur Theresienwiese an,<br />

wobei das Wiesn-Gelände nicht mehr eingeschlossen ist.<br />

Dr. J. Cichon<br />

Dr. Cichon & Partner*<br />

Rechtsanwaltskanzlei in <strong>München</strong> Neuhausen seit 1962<br />

M. Werther*<br />

Fachanwältin: Verkehrsrecht<br />

Zivilrecht / Unfallschadenregulierung<br />

N. Nöker*<br />

Fachanwältin: Arbeitsrecht<br />

Verwaltungsrecht / Fahrerlaubnisrecht<br />

Tätigkeitsschwerpunkte<br />

Was kostet dann künftig eine Fahrt vom Bereich Hauptbahnhof<br />

zum Flughafen bzw. zur Messe?<br />

HESS: Zum Flughafen 79 Euro, zur Messe 35 Euro. Der Festpreis<br />

Flughafen–Messe steigt um vier Euro auf 71 Euro. Auch die<br />

Zuschlagsregelung wird analog zu Taxameterfahrten angewandt.<br />

KROKER: Dazu von mir noch drei Anmerkungen: In den 30 Euro<br />

vom Bahnhof zur Messe ist auch der obligatorische Stau auf der<br />

A 94 einkalkuliert. Von den Verantwortlichen der Messe ist diese<br />

Festpreis-Idee schon sehr positiv aufgenommen worden. Geändert<br />

wurde übrigens auch die Formulierung: Bisher hieß es „kürzester<br />

Weg“, jetzt soll „direkter Weg“ in der <strong>Taxi</strong>tarifordnung<br />

stehen.<br />

Wo ist da der entscheidende Unterschied?<br />

KROKER: „Direkter Weg“ heißt von A nach B ohne Unterbrechung,<br />

egal wie gefahren wird. Genau genommen hätte jede Festpreisfahrt<br />

immer über die Dörfer gefahren werden müssen. Jetzt kann man<br />

auch bei diesen Touren die Kundenwünsche berücksichtigen.<br />

HESS: Und die wollen eben meistens über die Autobahn fahren.<br />

Kommen wir noch zum Punkt „anfahrtsfreie Zonen in den<br />

Umlandgemeinden“. Warum sollen die wieder eingeführt werden?<br />

KROKER: Das Motto ist: „Ein Ballungsraum, ein <strong>Taxi</strong>tarif“. Und<br />

natürlich sorgt auch das wieder für mehr Kundentransparenz:<br />

Ein fremder <strong>Taxi</strong>nutzer, der nicht unterscheiden kann, ob Ottobrunn<br />

noch <strong>München</strong> ist oder schon Vorortgemeinde, hat nie u<br />

S. v. Kummer*<br />

Fachanwalt: Familienrecht<br />

Sozialrecht / Erbrecht<br />

M. Wunderlich-Serban<br />

Fachanwältin: Mietrecht<br />

Privatinsolvenzen<br />

Dr. B. Schwerdt*<br />

Fachanwältin: Strafrecht<br />

Bußgeldsachen<br />

A. Friedmann<br />

Gewährleistungsrecht<br />

Reiserecht<br />

Johann-von-Werth-Straße 1, 80639 <strong>München</strong>, Tel.: 089 / 13 99 46-0, Fax: 089 /16 59 51<br />

12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

13


TARIFREFORM<br />

KUNDENSERVICE<br />

In diesem Bereich rund um<br />

den Münchner Hauptbahnhof<br />

soll künftig zum Festpreis<br />

zum Flughafen oder zur<br />

Messe gefahren werden.<br />

ZUFRIEDENE<br />

VIELFAHRER<br />

Eine vom KVR durchgeführte Kundenbefragung zur<br />

<strong>Taxi</strong>nutzung brachte ein positives Ergebnis. Die Stadt<br />

will darauf aufbauen und die Zusammenarbeit mit<br />

dem <strong>Taxi</strong>gewerbe intensivieren.<br />

verstanden, warum er bisher eine Anfahrtsgebühr bezahlen musste.<br />

Wir gehen mit dieser Regelung wieder auf den Stand zurück,<br />

den wir bereits von 1996 bis 2013 hatten, nehmen nun aber noch<br />

zwei weitere Gemeinden dazu, unter anderem Garching, um dort<br />

das Gewerbegebiet Hochbrück bedienen zu können.<br />

Innerhalb der Stadt vermitteln beide Zentralen ja nach<br />

dem Standplatzprinzip. Ist das auch bei den anfahrtfreien<br />

Umlandgemeinden vorgesehen oder gehen diese Aufträge im<br />

Sinne einer schnelleren Bedienung und der Umwelt zuliebe an<br />

diejenigen <strong>Taxi</strong>s, die sich bereits in diesem Gebiet befinden?<br />

HESS: Bei uns gibt es in diesen Zonen eine Raumvermittlung,<br />

keine Standplatzvermittlung mehr.<br />

KROKER: Prinzipiell ist die Schnelligkeit das Kriterium. Ein<br />

Sofortauftrag wird von unserer Seite an das nächstgelegene <strong>Taxi</strong><br />

gehen. Bei lukrativen Vorbestellungen werden wir weiterhin den<br />

Standplatz vorziehen.<br />

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UNTER<br />

STÜTZER<br />

DES TAXI<br />

GEWERBES<br />

Wie kam diese Tarifreform zustande?<br />

KROKER: Es war ein Teamwork von vier Personen: Florian Bachmann<br />

und Gregor Beiner als Vertreter des <strong>Taxi</strong>verbands <strong>München</strong>,<br />

Christian Hess für die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale und meine<br />

Person in Doppelfunktion für den Landesverband Bayern und die<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG. Seit Januar <strong>2020</strong> haben wir monatliche Workshops<br />

und wöchentliche Telefonkonferenzen abgehalten, in denen<br />

die jeweiligen Aufgaben verteilt wurden.<br />

HESS: Dazu haben wir eine Informationsveranstaltung mit den<br />

Behörden der Stadt und den Landkreisen <strong>München</strong>, Erding und<br />

Freising durchgeführt und hatten zudem einen Einzeltermin bei<br />

Herrn Wenzl im KVR. Somit war keine Behörde überrascht, als<br />

sie Anfang Oktober unseren gemeinsamen Antrag auf Tarifänderung<br />

erhalten haben.<br />

Seit 1992 gibt es ja immer einen einheitlichen <strong>Taxi</strong>tarif für<br />

die Stadt und dem Landkreis <strong>München</strong> sowie für die Landkreise<br />

Erding und Freising. Also müssen auch alle vier<br />

zustimmen. Welche Signale haben die Genehmigungsbehörden<br />

in diesen Gesprächen ausgesendet?<br />

HESS: Im Großen und Ganzen waren sie davon durchaus angetan.<br />

Wir gehen davon aus, dass eine Zustimmung realistisch ist.<br />

KROKER: Manche Punkte konnten auch schon im Vorfeld korrigiert<br />

werden. Wir hatten zum Beispiel vorgesehen, das Pflichtfahrgebiet<br />

nordöstlich des Flughafens zu verkleinern. Das hätte<br />

für den Landkreis Erding aber bedeutet, dass die Erdinger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

einen Teil ihres Landkreises außerhalb des Pflichtfahrgebiets<br />

gehabt hätten. Also haben wir diese Idee wieder<br />

verworfen.<br />

Wann soll der neue <strong>Taxi</strong>tarif in Kraft treten?<br />

KROKER: Ziel ist der 1. März 2021. Noch in diesem Jahr soll die<br />

<strong>Taxi</strong>kommission des Stadtrats zustimmen, im Januar dann der<br />

gesamte Stadtrat.<br />

HESS: Wenn alles glattgeht, können im Februar die Umprogrammierungen<br />

der Taxameter durchgeführt werden.<br />

Hinweis: Das Interview führte Jürgen Hartmann. Da es sich um einen<br />

gemeinsamen Tarifantrag aller Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen und -Verbände<br />

handelt, erscheint es sowohl im „<strong>Taxi</strong>kurier“ als auch in <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> <strong>München</strong>.<br />

FOTOS: Adobe Stock / BRN-Pixel, Pixabay<br />

Schon die Erstellung des Online-<br />

Fragebogens wurde vom Kreisverwaltungsreferat<br />

(KVR) in enger<br />

Abstimmung mit dem Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

vorgenommen. Die Befragung wurde<br />

online durchgeführt, teilgenommen haben<br />

über 3.000 Münchner Bürgerinnen und<br />

Bürger, was von Reinhard Wenzl, dem<br />

Leiter des KVR-<strong>Taxi</strong>büros, als überdurchschnittlich<br />

hohe Zahl gewertet wurde.<br />

Knapp die Hälfte aller Befragten gaben<br />

an, das <strong>Taxi</strong> nur einmal oder weniger pro<br />

Jahr zu nutzen. Deren Bewertung wurde<br />

entsprechend separat vorgenommen. Unter<br />

den Vielnutzern lässt sich anhand der<br />

Ergebnisse zusammenfassen, dass mehr<br />

als 90 Prozent mit dem Service der Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>s zufrieden sind – sei es nun mit<br />

den angebotenen Zahlungsmöglichkeiten,<br />

ISARFUNK STARTET LIEFERSERVICE »TEN«<br />

Als Nachfolger des im März gelaunchten Essensservice<br />

„MyWirt“ hat IsarFunk jetzt den Lieferdienst „TEN“ ins<br />

Leben gerufen. Die Zahl „Zehn“ (englisch: „ten“) bestimmt<br />

dabei sowohl die maximale Abholzeit vom Restaurant als<br />

auch den Fixpreis für die (Kurz-)Fahrt zum Kunden.<br />

„Das Konzept ist ganz einfach“, so Christian Hess, Geschäftsführer<br />

der <strong>Taxi</strong>zentrale IsarFunk 450 540, „Egal ob Pizza oder<br />

Vier-Gänge-Menü – wir holen es innerhalb von zehn Minuten<br />

im Lokal ab und liefern direkt zum Kunden.“<br />

Sowohl Fahrer als auch die Wirte rechnen direkt mit IsarFunk<br />

ab. Auch der Zahlungsverkehr mit dem Bestellkunden läuft<br />

bargeldlos. Ein Kassieren an der Haustür entfällt somit ebenso<br />

wie eine „Auslage“ beim Gastronomiebetrieb.<br />

Für eine Essenslieferung mit einer Fahrtstrecke von bis zu<br />

drei Kilometern innerhalb des Stadtgebiets und inklusive einer<br />

kurzen Wartezeit werden dem Wirt pauschal zehn Euro netto in<br />

Rechnung gestellt. Die Erfahrung mit „MyWirt“ hat gezeigt, dass<br />

die meisten Lieferungen sich im direkten Umfeld der Wirtschaft<br />

abspielen. Ab dem <strong>4.</strong> bzw. 1<strong>4.</strong> Kilometer wird jeder gefahrene<br />

Kilometer zusätzlich mit 1,50 Euro bzw. 2 Euro netto berechnet.<br />

bei der Hilfsbereitschaft (z. B. beim Einladen<br />

des Gepäcks) oder auch im Hinblick<br />

auf die Sauberkeit der Fahrzeuge innen wie<br />

außen. 92,4 Prozent empfinden <strong>München</strong>s<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer als freundlich.<br />

IsarFunk-Dispoleiter Levent Yerdekalmaz zog bereits kurz<br />

nach dem Start eine erste positive Bilanz:<br />

WENIG BESCHWERDEN<br />

Die wenigen Beschwerden bezogen sich<br />

hauptsächlich auf die Servicebereitschaft<br />

der Fahrer. Kunden wollen keine nach<br />

Rauch riechenden Fahrer, keine Telefonate<br />

während der Fahrt, keinen rasanten<br />

Fahrstil und keine zu laut eingestellten<br />

Radiosender.<br />

Reinhard Wenzl bot an, bei Aus- und<br />

Fortbildungsmaßnahmen die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

mit Kurzvorträgen zu unterstützen,<br />

damit den <strong>Taxi</strong>fahrer*Innen vermittelt<br />

wird, wie wichtig auch dem KVR ein einheitlicher<br />

und hoher Qualitätsstandard<br />

ist. Diesen wolle man gemeinsam mit dem<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe entwickeln. Wenzl<br />

regte zudem an, die aus anderen Branchen<br />

bekannten Aufkleber „Fahrstil okay?“ (mit<br />

Angabe einer Beschwerde-Telefonnummer)<br />

auch auf <strong>Taxi</strong>s zu kleben.<br />

Selbst am großen Ziel der Stadtregierung,<br />

<strong>München</strong> zur Radlhauptstadt zu<br />

machen, kann sich das <strong>Taxi</strong>gewerbe beteiligen:<br />

Am <strong>Taxi</strong> könnten Fahrradträger<br />

montiert werden, sodass Radler jederzeit<br />

mit Drahtesel auch bei schlechtem Wetter<br />

– bzw. wenn der Reifen platt ist – nach<br />

Hause kommen, oder wenn der Alkoholgenuss<br />

nicht nur das Auto-, sondern auch das<br />

Radfahren verbietet. Jener Alkoholgenuss<br />

wurde übrigens sehr häufig als Begründung<br />

für eine <strong>Taxi</strong>nutzung angegeben. jh<br />

Als Ersatz für den (wieder mal) verbotenen Restaurant-Besuch<br />

liefern IsarFunk-<strong>Taxi</strong>s das Essen nach Hause.<br />

„Viele Unter nehmer sind schon bei ,TEN‘ eingestiegen.<br />

Sie unterstützen das Programm, weil sie in dem Lieferservice<br />

eine Chance für eine neue Verdienstquelle sehen.<br />

Mit einer durch schnittlichen Fahrtstrecke von zwei<br />

Kilometern liegt der Umsatz sogar über dem <strong>Taxi</strong>tarif.“ sg<br />

14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

15


TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN TVM<br />

DIE INSOLVENZWELLE<br />

BEGINNT ZU ROLLEN<br />

Die erneuten erheblichen Corona-Einschränkungen werden viele <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

nicht überleben, denn die Hilfsprogramme erreichen die wenigsten Unternehmen.<br />

Ich werde morgen Insolvenz anmelden,<br />

was muss ich ganz besonders beachten?“<br />

Dieser Anruf schreckte vor gut<br />

einem Monat den <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong><br />

auf. Es blieb leider nicht der einzige Hilferuf.<br />

Immer öfter kommen kleine Unternehmen,<br />

selbst fahrende Einzelunternehmer<br />

oder Unternehmen mit wenigen Konzessionen<br />

mit den fälligen Zahlungen nicht<br />

mehr hinterher – speziell am Monatsende,<br />

wenn die Fahrerlöhne und die Sozialversicherungsbeiträge<br />

zu bezahlen sind, gefolgt<br />

von den Versicherungsbeiträgen für die<br />

Fahrzeuge am Monatsanfang und – bei den<br />

meisten Unternehmen – die Ratenzahlungen<br />

für die finanzierten Fahrzeuge.<br />

Gut geht es derzeit keinem Unternehmer,<br />

egal welche Größe der Betrieb hat.<br />

Nach wie vor sind die Umsätze in den <strong>Taxi</strong>betrieben<br />

zwischen 40 und 60 Prozent<br />

unter dem normalen Niveau. Oft schaffen<br />

die Fahrer gerade so viel Umsatz, dass sie<br />

ihren Lohn auf Mindestlohnbasis erwirtschaften,<br />

dem Unternehmer aber für die<br />

Fahrzeugkosten nichts mehr übrig bleibt.<br />

Es fehlen die Geschäftsleute, die Fluggäste,<br />

die Messen und das Nachtleben. Alle diese<br />

Branchen haben einzeln sehr stark mit den<br />

Folgen der Pandemie zu kämpfen, das <strong>Taxi</strong><br />

ist jedoch im Schnittpunkt mit allen verbunden.<br />

Speziell deshalb sollte das <strong>Taxi</strong> eigentlich<br />

zu den Branchen zählen, die bei<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

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E-Mail: info@taxiverband-muenchen.de<br />

www.taxiverband-muenchen.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

die TVM-Seiten: Florian Bachmann<br />

Redaktion: Florian Bachmann (fb)<br />

Überbrückungshilfen ganz besonders<br />

berücksichtigt werden sollten, doch leider<br />

ist genau das Gegenteil der Fall. Die Überbrückungshilfen,<br />

die von den Regierungen<br />

angeboten werden, greifen bei den <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

nicht, weil zu viele Förder-<br />

Voraussetzungen bei <strong>Taxi</strong>betrieben nicht<br />

gegeben sind.<br />

LÖHNE NICHT FÖRDERFÄHIG<br />

Löhne und Sozialversicherungsbeiträge<br />

gelten beispielsweise als nicht förderwürdig,<br />

man müsse die Fahrer dann schon in<br />

Kurzarbeit schicken oder sie entlassen, lautet<br />

die Argumentation. Ebenso wenig förderwürdig<br />

sind die Ratenzahlungen für die<br />

Fahrzeugfinanzierungen, weil sie betriebswirtschaftlich<br />

als Kapitalanlage betrachtet<br />

werden. Leasingkosten könnten gefördert<br />

werden, aber Leasing im <strong>Taxi</strong>- oder auch<br />

Mietwagenbereich macht wegen der hohen<br />

Kilometerleistung überhaupt keinen Sinn,<br />

denn Leasingverträge sind meist so gestaltet,<br />

dass nach 30.000 Kilometer jährlicher<br />

Laufleistung jeder weitere Kilometer<br />

zusätzlich kostet. Das wird bei der üblichen<br />

DER SCHLIMME FAUXPAS<br />

DER FAHRZEUGHERSTELLER<br />

Als im März und April beim ersten<br />

Corona-Lockdown zahlreiche<br />

Fahrzeughersteller (bzw. deren<br />

Banken) großzügig einer Ratenaussetzung<br />

für zwei oder drei<br />

Monate zustimmten, schien das<br />

eine unbürokratische und wirkungsvolle<br />

Soforthilfe zu sein. Mittlerweile<br />

entpuppt es sich aber als übler<br />

Bumerang, denn dadurch wurden<br />

die Unternehmen von den Banken<br />

der Fahrzeughersteller als nicht<br />

mehr kreditwürdig eingestuft.<br />

Die Neuanschaffung von Fahrzeugen<br />

wird also zusätzlich erheblich<br />

erschwert. Der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong><br />

hält diese Vorgehensweise für<br />

völlig unangemessen, schließlich<br />

haben die Unternehmen die Aussetzung<br />

der Ratenzahlung ja nicht<br />

selbst verschuldet. <br />

fb<br />

FOTO: Pixabay, Freepik / Starline<br />

NACHFRAGE NACH ORTSKUNDEUNTERLAGEN STEIGT<br />

Nach der Reduzierung des Ortskundestoffes steigt die Nachfrage<br />

nach den Lernunterlagen, nicht aber nach Schulungen.<br />

Zum Beginn des Septembers wurden die vom <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

erarbeiteten „neuen“ Ortskundeprüfungen mit dem erheblich<br />

reduzierten Prüfungsstoff behördlich umgesetzt<br />

(der Verband berichtete in der letzten<br />

Ausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>). Das hatte sich bei<br />

Interessierten schnell herumgesprochen, denn<br />

die neuen Lernunterlagen werden seitdem<br />

stark angefragt. Allerdings scheinen viele<br />

dieser Interessenten der Ansicht zu sein, dass<br />

man jetzt, wo die Prüfung leichter geworden<br />

sei, keine Schulungen mehr benötige, sondern<br />

den reduzierten Stoff ganz locker mal so<br />

nebenher selbst lernen könne. Dem muss<br />

natürlich deutlich widersprochen werden, denn<br />

die Prüfung hat denselben Schwierigkeitsgrad<br />

wie eh und je, der einzige Unterschied ist, dass<br />

Laufleistung unserer Fahrzeuge unbezahlbar.<br />

Also finanzieren die Unternehmen ihre<br />

Fahrzeuge mit dem Wissen, dass diese<br />

„Kapitalanlage“ in der Regel nach fünf Jahren<br />

noch einen Restwert von wenigen Tausend<br />

Euro hat. Im Fahrzeugbereich geht<br />

diese betriebswirtschaftliche Ansicht also<br />

nicht auf. Hilferufe an die Politik verhallen<br />

bislang weitgehend ungehört.<br />

Somit bleibt als einzig förderungswürdiger<br />

Kostenfaktor die Kfz-Versicherung,<br />

sofern sie monatlich bezahlt wird. Wurde<br />

der Jahresbetrag im Januar schon in einer<br />

Summe bezahlt, erhält man keine Förderung.<br />

Die Steuerberater, die den Antrag auf<br />

Überbrückungshilfe stellen müssen, erklären<br />

ihren Mandanten dann also ganz<br />

die Masse des Lernstoffes sich erheblich reduziert hat. Wir sind<br />

gespannt auf die künftigen Prüfungsergebnisse.<br />

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die der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> zur Vorbereitung<br />

auf die IHK-Prüfung anbietet. Aktuell<br />

kann ja keiner voraussagen, wie sich die<br />

Geschäftslage entwickelt, hinzu kommen<br />

die Pläne der Regierung zur Novellierung<br />

des Personenbeförderungsgesetzes. Noch<br />

immer ist nicht bekannt, wohin die Reise<br />

gehen wird und ob es sich künftig überhaupt<br />

lohnen kann, ein <strong>Taxi</strong>unternehmen zu<br />

gründen oder zu übernehmen. Sollten die<br />

Änderungen noch vor den nächsten Wahlen<br />

umgesetzt werden, dann müssen immerhin<br />

auch diese Lernunterlagen mal gründlich<br />

überarbeitet werden. <br />

freundlich, dass eine Antragstellung völlig<br />

sinnlos ist und man nicht mit staatlichen<br />

Hilfen rechnen kann.<br />

Dass ein selbst fahrender Unternehmer<br />

von irgendetwas seine Miete und seine<br />

Unterhaltskosten bezahlen muss, er also<br />

auch, so wie viele andere Betroffene, zu<br />

den sogenannten Klein- oder Soloselbstständigen<br />

gehört, hat die Politik bislang übersehen.<br />

Erst jetzt fängt man an, über einen<br />

„fiktiven Unternehmerlohn“ nachzudenken.<br />

Für viele Unternehmer wird diese Hilfe<br />

deshalb – so sie denn überhaupt kommt –<br />

zu spät kommen. <strong>Taxi</strong>tarife sind von den<br />

Gemeinden festgelegt und in ihrer Struktur<br />

von jeher so angelegt, dass die Gewinnerwartungen<br />

bei nicht mehr als vier Prozent<br />

liegen. Rücklagen kann ein <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

also nicht bilden. Und das bisschen, das<br />

vielleicht für neue Fahrzeuge zurückgelegt<br />

wurde, ist längst aufgebraucht.<br />

In vielen Familien ist es derzeit so, dass<br />

die Ehepartner/innen die Verdiener sind<br />

und der <strong>Taxi</strong>unternehmer mit Mühen und<br />

sehr viel Fleiß seine Kosten decken kann,<br />

aber zum gemeinsamen Leben nichts beizutragen<br />

hat. Wenn ein Verdiener quasi<br />

wegfällt, dann ist das in der teuersten Stadt<br />

Deutschlands schon sehr bitter und kann<br />

nicht lange gut gehen.<br />

Wir können also nur hoffen, dass die<br />

aktuell kommenden Einschränkungen<br />

nicht wieder zu einem völligen Umsatzeinbruch<br />

führen und die Unternehmen zumindest<br />

ansatzweise ihr Überleben sichern<br />

können. <br />

fb<br />

fb<br />

16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

17


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

ISARFUNK<br />

JEDE FAHRT ZUM<br />

FESTPREIS –<br />

UNVORSTELLBAR?<br />

Die beiden <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

Florian<br />

Bachmann und Max<br />

Jung-Grundmann<br />

stellten gemeinsam<br />

mit dem Behindertenbeauftragten<br />

der<br />

Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong>, Oswald<br />

Utz, und der Bürgermeisterin<br />

Verena Dietl<br />

ihre Inklusionstaxis<br />

vor (v. l. n. r.).<br />

Der Antrag auf zonendefinierte Festpreise in <strong>München</strong> könnte der Beginn einer<br />

interessanten Reise sein. Wohin die noch gehen könnte, kommentiert Jürgen<br />

Dinter, Vertriebsleiter bei der IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />

Im Eckpunkteentwurf zur PBefG-Novelle fand sich neben<br />

anderen kontrovers diskutierten Reformvorschlägen auch<br />

ein kurzer Bereich, der die Freigabe der <strong>Taxi</strong>tarife bei<br />

bestellten Fahrten vorsah. Naturgemäß sorgte diese Passage<br />

für Aufregung. Viele <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer fürchteten<br />

den Wegfall des Zeittarifs und damit, den Unwägbarkeiten<br />

der Verkehrslage ausgeliefert zu sein. Aber: Lässt man<br />

dabei die Wünsche der Fahrgäste nicht zu sehr außer Acht?<br />

Betrachtet man den <strong>Taxi</strong>tarif (nicht nur) in <strong>München</strong> und<br />

hört sich unter den Kunden um, gewinnt man den Eindruck,<br />

dass sich das <strong>Taxi</strong>gewerbe schon länger das Leben selbst<br />

schwer macht. Wie transparent kann der Preis einer Dienstleistung<br />

sein, wenn er von undurchschaubaren Variablen<br />

abhängt? Für die meisten Kunden dürfte zum Beispiel die<br />

geschwindigkeitsabhängige Tarifumschaltung zwar verständlich<br />

sein, nachvollziehbar ist sie aber für die wenigsten.<br />

FAHRGAST MIT UNGUTEM GEFÜHL<br />

Viele <strong>Taxi</strong>nutzer haben sich damit abgefunden, dass sie jedes Mal<br />

für die gleiche Strecke einen anderen Preis zahlen. Trotzdem –<br />

immer wieder einmal bleibt das ungute Gefühl zurück, dass der<br />

Fahrer eben nicht den kürzesten Weg gewählt hat.<br />

Unter den Reklamationen, die eine <strong>Taxi</strong>zentrale abarbeitet,<br />

nehmen die Beanstandungen wegen Umweg bzw. Fahrpreisüberforderung<br />

einen nicht geringen Anteil ein. Immer wieder – aber<br />

sicher meist zu Unrecht – wird dabei dem Fahrer kriminelle Energie<br />

unterstellt. Von Abzocke ist die Rede und im gleichen Atemzug<br />

fällt die Drohung, künftig mit Uber zu fahren. Insgesamt eine Problematik,<br />

die dem <strong>Taxi</strong>gewerbe seit Jahren schadet und die eben<br />

ISARFUNK TAXIZENTRALE GMBH & CO. KG<br />

Rosenheimer Straße 139, 81671 <strong>München</strong><br />

Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />

Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />

E-Mail: verwaltung@isarfunk.de<br />

www.isarfunk.de,<br />

www.facebook.com/isarfunk450540<br />

Redaktion: Jürgen Dinter<br />

presserechtlich verant wortlich für die<br />

IsarFunk-Seiten: Christian Hess<br />

Uber & Co. in<br />

die Hände spielt.<br />

Ist es wirklich unumgänglich,<br />

erst bei Fahrtende einen Fahrpreis zu<br />

erfahren, der dann auch noch je nach Leistung des<br />

Fahrers und Verkehrssituation differiert? Muss ein Tarif das Kostenrisiko<br />

beim Kunden verorten?<br />

Nein, wie der Antrag zur Tarifanpassung für <strong>München</strong> 2021<br />

aufzeigt. Mit der Schaffung von Festpreiskorridoren für bestimmte<br />

Fahrstrecken kann ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz<br />

erfolgen.<br />

Wie könnte der nächste Schritt aussehen? GPS-Satelliten<br />

bestimmen den Standort eines Objektes bis auf 20 Meter genau<br />

in einer digitalisierten Kartenumgebung, in der alle Straßen und<br />

Hausnummern erfasst sind. Messprotokolle bilden dazu die Bewegungsgeschwindigkeiten<br />

ab – eine Studie der Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL) und HERE Technologies ergab 2019 für <strong>München</strong><br />

eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,4 km/h.<br />

Also: Wir kennen die Entfernungen und die Soll -/Ist -Fahrzeiten.<br />

Dazu kommen Lohn- und Betriebskosten. Genug, um einen<br />

Pauschalpreis zu kalkulieren, der die Grundlage für eine verbindliche<br />

Tarifordnung darstellt und damit etwas möglich macht, was<br />

längst überfällig ist: eine Strecke , ein Preis. Transparent für den<br />

Kunden und einträglich für den Fahrer.<br />

Im aktualisierten Entwurf zur PBefG-Novelle ist die Passage<br />

zur Freigabe der Tarife nicht mehr enthalten. Gut so. Gleichwohl<br />

darf dieser Weckruf für die Tarifpartner ein Ansporn sein. Der<br />

Tarif muss bleiben. Aber er muss mit der Zeit gehen. jd<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

ROLLSTUHLTAXIS<br />

NEHMEN FAHRT AUF<br />

Seit April <strong>2020</strong> unterstützt die Stadt <strong>München</strong> den Umbau von Rollstuhltaxis.<br />

Parallel zur Vorstellung der ersten geförderten Umbauten startet IsarFunk mit der<br />

Vermittlung von Rollstuhltaxis.<br />

Ende Oktober luden Bürgermeisterin Verena Dietl und Sozialreferentin<br />

Dorothee Schiwy die Presse zu einem Termin<br />

auf dem Marienplatz ein. Der Anlass war die Vorstellung<br />

der ersten beiden im Rahmen des Förderprogramms „Rollstuhltaxis“<br />

behindertengerecht umgerüsteten Fahrzeuge.<br />

Für Dietl ist die Inklusion eine Herzensangelegenheit: „Insbesondere<br />

für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind,<br />

sind Personenbeförderungen bisweilen immer noch sehr schwierig.<br />

Im Rahmen des Förderprogramms „Rollstuhltaxis“ haben<br />

erste <strong>Taxi</strong>unternehmen ihre Fahrzeuge mit einem städtischen<br />

Zuschuss rollstuhlgerecht umrüsten lassen. Damit können sich<br />

nun Rollstuhlfahrer*innen flexibel und unabhängig im <strong>Taxi</strong> befördern<br />

lassen, ohne den Rollstuhl verlassen zu müssen.“<br />

Bei dem Vor-Ort-Termin waren die ersten beiden umgerüsteten<br />

Rollitaxis zu sehen. Die städtische Förderung unterstützt den aufwendigen<br />

Umbau zum Rollitaxi mit bis zu 10.000 Euro. Max Jung-<br />

Grundmann, der mit seinem Kompagnon Horst Wiegand bereits<br />

zwei Inklusionstaxis einsetzt, war mit einem Toyota Proace vor Ort.<br />

Florian Bachmann zeigte mit seinem Nissan e-NV200 <strong>München</strong>s<br />

erstes offiziell gefördertes Elektro-Inklusionstaxi.<br />

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Öffnungszeiten Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr<br />

UNTER<br />

STÜTZER<br />

DES TAXI<br />

GEWERBES<br />

Der Behindertenbeauftragte der LH <strong>München</strong>, Oswald Utz, zeigte<br />

sich beeindruckt. Für ihn bedeuten Inklusionstaxis eine deutliche<br />

Steigerung der selbstbestimmten Lebensführung von Rollstuhlfahrern.<br />

Wichtig ist, dass in Zukunft eine Beförderung möglich ist,<br />

ohne dass zwei Wochen Vorlauf notwendig sind.<br />

Um den Regelbetrieb bei der Rollstuhlbeförderung voranzutreiben<br />

und weil in <strong>München</strong> mittlerweile sechs Fahrzeuge auf der<br />

Straße sind, vermittelt IsarFunk ab sofort auch Inklusionstaxis.<br />

Allerdings ist eine Vermittlung um die Uhr noch nicht möglich.<br />

Zwischen 8 und 20 Uhr nimmt die Dispo eingeschränkt Anfragen<br />

entgegen. Ein Inklusionstaxi muss spätestens eine Stunde vorher<br />

vorbestellt werden. Zusätzlich muss der Fahrgast mit bis zu<br />

40 Minuten Karenz rechnen. Sobald mehr Fahrzeuge existieren,<br />

soll die Vermittlung von Fahrten mit dem Vermerk „Beförderung<br />

im Rollstuhl“ weiter ausgebaut werden. Der Bedarf ist sicherlich<br />

jetzt schon da. Wer sich mit einem Inklusionstaxi in <strong>München</strong> in<br />

den Arbeitsalltag stürzt, hat gute Chancen, seinen Umsatz zu erhöhen,<br />

weil er eine neue Kundengruppe für sich gewinnt.<br />

Die Stadt <strong>München</strong> hat versprochen, jeden neuen Antrag zu<br />

unterstützen, und auch IsarFunk hilft gerne weiter. sg<br />

UNTER<br />

STÜTZER<br />

DES TAXI<br />

GEWERBES<br />

18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

19


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

NEWS<br />

DIGITALISIERUNG<br />

SCHAFFT MEHR<br />

PLANBARKEIT<br />

Mit der digitalen Erfassung der <strong>Taxi</strong>s am Münchner Flughafen<br />

schafft IsarFunk den »direkten Draht« zum <strong>Taxi</strong>fahrer. Mittels<br />

einer Fahrer-App soll auch das Nachrücken geregelt werden.<br />

In Zukunft – so das große Ziel von IsarFunk – sollen die Standzeiten<br />

am Münchner Flughafen besser organisiert werden. Ab<br />

dem 1. Dezember wird – zunächst in einer Testphase – das<br />

Nachrücken im Zentralbereich durch die IsarFunk-„DriverApp“<br />

geregelt. Das Ziel ist es, eine direkte Kommunikation zwischen<br />

IsarFunk und den Fahrern zu ermöglichen sowie den Verkehrsfluss<br />

am Flughafen zu optimieren.<br />

INFOS FÜR ALLE<br />

Die App kann beispielsweise alle Fahrer zeitgleich über den aktuellen<br />

Status quo am Flughafen informieren. Sie erlaubt einen<br />

Zugriff auf verschiedene Webcams und ermöglicht einen direkten<br />

Flexibel mit HALE<br />

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Blick darauf, was in den einzelnen<br />

Modulen los ist. Auch Informationen<br />

zu stornierten Flügen können direkt an<br />

die Fahrer weitergeleitet werden. Im<br />

Gegenzug liefert die App auch die<br />

Daten, um das Nachrücken an den einzelnen<br />

Modulen zu regeln.<br />

Seit rund 18 Monaten sind circa<br />

30 Fahrzeuge bzw. Fahrer an einer<br />

Pilotphase im Zentralbereich beteiligt.<br />

Bevor die „DriverApp“ auf das gesamte<br />

Flughafengebiet ausgerollt wird, soll<br />

sie jetzt ab Dezember in einer weiteren<br />

IsarFunk „DriverApp“:<br />

Ab Android 10 bitte<br />

die aktuellste Version<br />

installieren.<br />

Testphase für den Zentralbereich obligatorisch werden. Weiterhin<br />

soll die App langfristig gesehen eine Kurzfahrtregelung ermöglichen,<br />

denn der Kurzstreckenbereich könnte sich dann nach Zonen<br />

und nicht mehr in erster Linie nach der Zeit richten. Letztere kann<br />

auf bis zu 90 Minuten ausgeweitet werden. Dies unterstützt die<br />

Fahrer, trägt aber auch nachhaltig zur Verkehrssicherheit bei.<br />

EINE APP FÜR ALLE<br />

In der Praxis ist auch vorgesehen, dass die App bei Bedarf den<br />

Fahrer auffordert, ein bestimmtes Ziel anzusteuern. Was bislang<br />

noch über Funk organisiert wurde, gelangt dann über das Smartphone<br />

zum jeweiligen <strong>Taxi</strong>.<br />

Die App ist derzeit nur für Android-Geräte verfügbar und kann<br />

unter www.isarfunk.de/fahrerapp heruntergeladen werden. Die<br />

Details zum Registrierungsprozess werden demnächst bekannt<br />

gegeben. Wichtig jedoch ist, dass IsarFunk die App nicht nur den<br />

Vertragspartnern zur Verfügung stellt, die sich auch von der Zentrale<br />

vermitteln lassen, sondern dass sie auch von den Fahrern<br />

genutzt werden kann, die beispielsweise aus Freising oder Erding<br />

kommen und den Flughafen ansteuern. <br />

sg<br />

ISARFUNK-FLUGHAFEN-SERVICEPOINT<br />

Die App zeigt alle<br />

Module in der Übersicht.<br />

Der <strong>Taxi</strong>-Service-Point (TSP) im Zentralbereich des Flughafens<br />

ist – bedingt durch den Lockdown – voraussichtlich<br />

bis Ende November geschlossen. Voucher etc. können in<br />

den Briefkasten eingeworfen werden. Das Aufladen der<br />

Karten wird sporadisch möglich sein. IsarFunk als Betreiber<br />

des TSP bittet darum, die Aushänge zu beachten.<br />

FOTO: „DriverApp“-Screenshot<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, LEVC<br />

NUMMER 100.000<br />

GEHT NACH<br />

MÜNCHEN<br />

<strong>Taxi</strong> Nummer 100.000 geht an das <strong>Taxi</strong> Center Ostbahnhof zu Ünal Kücüksahin<br />

und Deniz Köse.<br />

Das Oldenburger Unternehmen INTAX rüstet seit 1996 <strong>Taxi</strong>s um. Jetzt hat<br />

das 100.000. <strong>Taxi</strong> – ein Toyota Prius+ – die Hallen des Umrüsters verlassen.<br />

Bei der Toyota DIT <strong>München</strong> GmbH wurde das Jubiläums fahrzeug an<br />

seine neuen Besitzer Ünal Kücüksahin und Deniz Köse ausgeliefert.<br />

Die im kleinen Rahmen abgehaltene Feier musste ohne offizielle Vertreter<br />

von INTAX und Toyota Deutschland auskommen. Sie hatten coronabedingt<br />

auf die Anreise verzichtet. Florian Korherr, Geschäftsführer der DIT<br />

<strong>München</strong> GmbH, und Werner Gaschler, Verkaufsleiter Geschäftskunden,<br />

würdigten das Engagement von INTAX und zeigten sich geehrt, das Jubiläumstaxi<br />

ausliefern zu dürfen. Das DIT-Team komplettierte Atilla Döger, der<br />

als <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartner bei DIT für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer das Münchner<br />

Toyota-<strong>Taxi</strong>-Gesicht ist. <br />

sg<br />

APPELL<br />

AN AIWANGER<br />

Zeitgleich mit dem Beginn des zweiten Lockdowns Anfang November<br />

haben die Vertreter der beiden Verbände TVM und <strong>Taxi</strong> Bayern sowie der<br />

beiden Münchner Zentralen IsarFunk und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG einen gemeinsamen<br />

Brandbrief an den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger<br />

geschrieben. Sie forderten dringende Hilfen für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. „Das<br />

<strong>Taxi</strong> sichert eine verlässliche Mobilität der Bevölkerung […] und hat dies<br />

bereits während des ersten Lockdowns eindrucksvoll bewiesen“, schreiben<br />

die Gewerbevertreter.<br />

Neben der Beteiligung der <strong>Taxi</strong>branche an außerordentlichen Wirtschaftshilfen<br />

als direkte Unterstützung regte man zudem an, die Beförderung<br />

zum halben Preis für die Inhaber von ÖPNV-Zeitkarten zu ermöglichen.<br />

Zudem schlägt man für die Weihnachtstage die Ausgabe von <strong>Taxi</strong>-Gutscheinen<br />

für Risikogruppen im Alter von 65 plus vor. „Das <strong>Taxi</strong> steht allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern jederzeit zur Verfügung […] und ermöglicht vor allem<br />

Risikogruppen eine sichere Mobilität“, begründeten die Verfasser Florian<br />

Bachmann, Gregor Beiner, Christian Hess und Thomas Kroker.<br />

Ein inhaltsgleiches Schreiben wurde an die bayerische Verkehrsministerin<br />

Kerstin Schreyer versandt. Ob und inwiefern der Appell gehört<br />

wurde, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird darüber auf seiner <strong>München</strong>-Website unter<br />

www.taxi-times.com/muenchen berichten. <br />

sg<br />

NEWSTICKER<br />

LEVC JETZT AUCH IN MÜNCHEN<br />

Der Hersteller des elektrischen London<br />

<strong>Taxi</strong>s weitet das Händlernetz in Deutschland<br />

aus. Letzter Neuzugang im Vertriebsnetzwerk<br />

ist das Autohaus <strong>München</strong>, eine<br />

Zweigniederlassung der scanAutomobile<br />

GmbH. Harald Krist, Geschäftsführer des<br />

Autohauses <strong>München</strong>, begrüßte die neue<br />

Marke im Haus: „Wir freuen uns sehr, als<br />

erstes Autohaus in der Region <strong>München</strong> die<br />

nachhaltigen Elektrofahrzeuge von LEVC<br />

anbieten zu können. Die Kundennachfrage<br />

nach Elektromobilitätslösungen für Nutzfahrzeuge<br />

nimmt zu und LEVC ergänzt<br />

unser Modellportfolio auf ideale Weise.“<br />

Mit dem Autohaus <strong>München</strong> gibt es jetzt<br />

sieben LEVC-Vertriebs- und Servicepartner<br />

in Deutschland. <br />

sg<br />

Harald Krist, Geschäftsführer des Autohauses<br />

<strong>München</strong>, mit Thomas Goldboom, Head of<br />

Operations Western Europe, LEVC<br />

TAXISTAND VERKÜRZT<br />

Der für sieben <strong>Taxi</strong>s eingerichtete Standplatz<br />

in der Plettstraße in <strong>München</strong>-Neuperlach<br />

wird um drei Fahrzeuglängen<br />

verkleinert. Der bisherige Bedarf sei nicht<br />

mehr gegeben. Diese Entscheidung hat laut<br />

einer Meldung der „Abendzeitung“ das<br />

Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR)<br />

dem zuständigen Bezirksausschuss mitgeteilt.<br />

Das KVR folgt damit einem Antrag der<br />

CSU, die seit dem Wegzug der Jugendkultureinrichtung<br />

FestSpielHaus keinen Bedarf<br />

mehr für sieben Stellplätze gesehen hat. Der<br />

damit frei werdende Parkraum sollte der Allgemeinheit<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Laut „Abendzeitung“ hat die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

eG einer Verkürzung zugestimmt. jh<br />

20 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

21


E-MOBILITÄT<br />

E-MOBILITÄT<br />

Das Cockpit des<br />

Polestar 2 ist erfreulich<br />

übersichtlich und<br />

aufgeräumt.<br />

Das Panoramadach ist Teil des Plus-Pakets, mit dem derzeit jeder<br />

neue Polestar 2 ausgestattet ist.<br />

POLESTAR 2:<br />

DER ELEKTRISCHE<br />

VOLVO-ABLEGER<br />

Schade! Der knappe<br />

Platz im Fußraum<br />

wird noch zusätzlich<br />

durch einen Kardantunnel<br />

eingeschränkt.<br />

Trotz der Corona-Krise werden in <strong>München</strong> viele neue <strong>Taxi</strong>s in den Dienst<br />

gestellt. Bislang sind E-Fahrzeuge dabei allerdings deutlich in der Minderheit.<br />

Wäre der neue Polestar 2 vielleicht die Alternative zum Verbrenner? Eine<br />

erste Probefahrt gab Aufschluss.<br />

In die Nähe des <strong>Taxi</strong>gewerbes rückte<br />

Polestar zum ersten Mal im Rahmen der<br />

Webinar-Reihe „<strong>Taxi</strong> Driving Innovation<br />

<strong>2020</strong>“, welche vom Bundesverband <strong>Taxi</strong> und<br />

Mietwagen e. V. ausgerichtet wurde. Dort<br />

kam ausgiebig ein Vertreter des schwedischen<br />

Unternehmens zu Wort.<br />

Ursprünglich als Performance-Marke<br />

von Volvo ins Leben gerufen, hat sich für<br />

Polestar neben dem Aspekt Leistung mittlerweile<br />

der Fokus auch auf alternative<br />

Antriebe ausgerichtet. War noch das erste<br />

eigenständige Fahrzeug, der Polestar 1, ein<br />

Hybrid mit über 600 PS Leistung, ist<br />

Polestar bei der zweiten Entwicklung bereits<br />

einen Schritt weiter gegangen und hat gänzlich<br />

auf den Verbrennungsmotor verzichtet. Das Ergebnis ist der<br />

in China produzierte Polestar 2, welcher, wenn es nach dem Unternehmen<br />

geht, auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe Fuß fassen könnte. Mittels<br />

eines neuen Vertriebskonzeptes wird der Polestar aber nicht im<br />

Autohaus verkauft, sondern digital im Netz. In Showrooms, die<br />

man bei Polestar „Spaces“ nennt, kann man derzeit den Wagen<br />

genauer unter die Lupe nehmen und sogar Slots für eine Probefahrt<br />

buchen. Wo so ein Space zu finden ist, verrät die Polestar-<br />

Website.<br />

So kam es dann auch, dass wir schon recht früh die Gelegenheit<br />

wahrnehmen konnten, um einen ersten Fahreindruck des<br />

Polestar 2 zu bekommen. Der Wagen, den wir 60 Minuten lang<br />

35 Liter Kofferraum unter der<br />

„Motorhaube“ bieten Platz für Ladekabel<br />

und persönliche Gegenstände.<br />

auf Herz und Nieren testen durften, war<br />

zudem mit dem über 5.000 Euro netto teuren<br />

„Performance Paket“ ausgestattet, was im<br />

ersten Moment irreführend klingt, denn die<br />

Leistung bleibt gleich. Das Paket umfasst<br />

eine andere Rad-/Reifen-Kombination,<br />

Öhlins-Stoßdämpfer, eine verbesserte Bremsanlage<br />

und Details wie gelbe Sicherheitsgurte<br />

und, quasi als i-Tüpfelchen, goldene<br />

Ventilkappen. Alles Dinge, auf die man im<br />

<strong>Taxi</strong>betrieb locker verzichten kann. Der<br />

Innenraum ist allgemein sehr aufgeräumt<br />

und wirkt dank des optionalen Panoramadaches<br />

auch nach oben hin sehr luftig.<br />

Die Sitzposition und das allgemeine<br />

Ambiente auf den Vordersitzen lässt kaum<br />

Wünsche offen, auf der Rücksitzbank der Fließheck-Limousine<br />

ergeben sich dann doch ein paar Fragen. Warum beispielsweise<br />

muss man in einem Elektroauto mit einem Kardantunnel (hier<br />

sollen Batterien untergebracht sein) leben, der den ohnehin engen<br />

Fußraum nachhaltig einschränkt? Und wenn der Fahrer seinen Sitz<br />

bevorzugt auf Tiefstellung bringt, dann hat ein Fahrgast mit großen<br />

Füßen keine Chance, dieselben unter dem Fahrersitz zu „parken“.<br />

Der über eine große Klappe zugängliche Kofferraum des als<br />

Fließheck-Limousine beworbenen Polestar 2 fällt dann auch nicht<br />

so üppig aus, wie man es erhoffen könnte. Bei 405 Liter Volumen<br />

kommt man schnell an die Grenzen. Allerdings gibt es auch einen<br />

zweiten Kofferraum. Der sogenannte Frunk ist unter der vorderen<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Motorhaube zu finden und fasst 35 Liter Volumen, genug für das<br />

Ladekabel oder auch die persönlichen Habseligkeiten des Fahrers.<br />

Trotz der zwei Kofferräume sind der Zuladung beim Polestar 2<br />

Grenzen gesetzt. Bei einem Leergewicht von 2.123 Kilogramm,<br />

die auf 4,60 Meter verteilt werden, können im Polestar 2 bis maximal<br />

2.600 Kilogramm zugeladen werden.<br />

Will man mit dem Polestar die ersten Meter zurücklegen, dann<br />

fällt nach einer kurzen Orientierungsphase auf, dass das Cockpit<br />

mit ganz wenig Knöpfen und Schaltern auskommt. Einen Startknopf<br />

sucht man beispielsweise vergeblich. Dieser Trend zu weniger<br />

wird umso überraschender im großen Display fortgesetzt.<br />

Muss man bei anderen Fahrzeugen in diversen Untermenüs<br />

suchen, um Einstellungen vorzunehmen, wird beim Polestar 2 die<br />

Bedienebene sehr flach gehalten. Als erstes Fahrzeug überhaupt,<br />

in dem serienmäßig auf Google gesetzt wird, kann man per Sprachkommando<br />

„Hey Google“ beispielsweise Routen eingeben oder das<br />

Wetter am Zielort abfragen.<br />

POLESTAR IST GLEICH PERFORMANCE<br />

Der Polestar 2 lässt gemütliches Gleiten ebenso zu wie brutale<br />

Beschleunigungsorgien. Beim Cruisen wird der Fahrer durch die<br />

One-Pedal-Funktion unterstützt. Sie erlaubt ein Heranrollen an<br />

die rote Ampel, ohne die Bremse betätigen zu müssen. Wenn der<br />

Fahrer mag, dann bleibt das Fahrzeug stehen, wenn der Fuß vom<br />

Gas genommen wird. Aber der Polestar 2 kann auch anders. Wer<br />

es nicht vorher wusste, der muss dann ungläubig feststellen, dass<br />

er über 400 PS Leistung verfügt, was, auch dank des Allradantriebs,<br />

zu einer Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer<br />

in unter fünf Sekunden führt.<br />

Mit Blick auf die Leistungsdaten dürfte das Drehmoment am<br />

beeindruckendsten sein. Beide E-Maschinen liefern kombiniert<br />

660 Newtonmeter. Das Top Speed des Schweden ist mit 205 km/h<br />

angegeben. Zur Erinnerung: Damit ist der Polestar 2 schneller als<br />

jeder neue Volvo unterwegs, denn das Unternehmen hat sich eine<br />

selbst verpflichtete Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h auferlegt.<br />

Greift man im gemäßigten Maß auf die Kraftreserven zurück,<br />

dann sind mit der Energie, die der 78-kWh-Akku bereitstellt, nach<br />

Werksangaben und WLTP maximal 470 Kilometer kombinierte<br />

Reichweite möglich. Im reinen Stadtverkehr sollen sogar bis zu<br />

560 Kilometer erreicht werden. An Wechselstrom-Ladesäulen kann<br />

der Polestar 2 mit maximal 11 kW geladen werden. Steht ein entsprechendes<br />

Gleichstrom-Pendant zur Verfügung, dann sind maximal<br />

150 kW möglich. Im Idealfall wäre der Polestar 2 dann<br />

innerhalb von 40 Minuten von 0 bis 80 Prozent geladen.<br />

In der Basisversion wird der Polestar 2 inklusive derzeit geltender<br />

Mehrwertsteuer für 56.440 Euro angeboten. Diesen Kaufpreis<br />

kann man sich dank des Umweltbonus inklusive<br />

Herstelleranteil mit insgesamt 7.500 Euro fördern lassen, sodass<br />

der Polestar 2 deutlich unter 50.000 Euro brutto rutscht. Bestellen<br />

kann man den Wagen nur online. Jetzt Anfang Oktober verspricht<br />

die Website eine Auslieferung im Dezember <strong>2020</strong>. Ein <strong>Taxi</strong>paket<br />

ist derzeit bei der Münchner ADLER Taxameter & Funktechnik<br />

GmbH in Entwicklung. Dort werden auch für Volvo die <strong>Taxi</strong>-Umrüstungen<br />

vorgenommen. Preise liegen aktuell noch nicht vor. sg<br />

22 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

23


CORONA-SCHUTZ<br />

CORONA-SCHUTZ<br />

BAYERNS TAXIFAHRER<br />

IN DER CORONA-FALLE?<br />

Fast alle (IsarFunk-)<strong>Taxi</strong>s haben einen Trennschutz eingebaut – kombiniert mit der<br />

Bitte an die Fahrgäste, nur noch hinten Platz zu nehmen. Doch nicht alle Fahrgäste<br />

halten sich daran. Das bringt die Fahrer in eine echte Zwickmühle.<br />

Auf dem <strong>Taxi</strong>gewerbe lastet in Pandemiezeiten eine große<br />

Verantwortung. Schließlich kommen die Fahrerinnen und<br />

Fahrer ihren Kunden sehr nahe. Erschwerend kommt<br />

hinzu, dass man sich die wenige Luft im Fahrzeug teilt. Nach allem,<br />

was man heute über die Verbreitung von Aerosolen weiß, erhöht sich<br />

die Ansteckungsgefahr schon nach wenigen Minuten drastisch – vor<br />

allem, wenn der Fahrgast direkt neben dem Fahrer sitzt.<br />

Dabei tun <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer alles, um das Infektionsrisiko<br />

zu minimieren. Die meisten Fahrzeuge sind inzwischen<br />

mit Trennscheiben ausgestattet, es wird nach jeder Fahrt gelüftet<br />

und benutzte Plätze sowie Griffe werden desinfiziert. Fahrerinnen<br />

und Fahrer tragen während einer Besetztfahrt Maske. Außerdem<br />

halten sie – eigentlich unumgänglich, wenn das Fahrzeug<br />

eine Trennscheibe hat – den Beifahrersitz frei. Die meisten Fahrgäste<br />

dürfte das freuen. Trotzdem gibt es immer noch Kunden,<br />

die auf den Beifahrersitz bestehen. Unverständlich, wenn es aus<br />

Bequemlichkeit passiert, ein echter Interessenkonflikt, wenn sie<br />

tatsächlich große Schwierigkeiten haben, sich auf die Rückbank<br />

zu setzen oder andere gesundheitliche Gründe gelten (siehe dazu<br />

den Beitrag unten).<br />

DER WIRTSCHAFTLICHE KONFLIKT<br />

Der Fahrer ist in der Zwickmühle. Oft hat er lange auf einen Auftrag<br />

gewartet und kann es sich wirtschaftlich kaum leisten, auf<br />

Während sich Busfahrer eindeutig von den Fahrgästen abgrenzen<br />

können …<br />

eine Fahrt zu verzichten. Viele befürchten außerdem juristische<br />

Konsequenzen, wenn sie einen Fahrgast ablehnen. Was uns zu der<br />

Frage führt: Haben sie überhaupt ein Recht darauf, die Mitnahme<br />

auf dem Beifahrersitz zu verweigern?<br />

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr<br />

erklärte im Juli: „Das <strong>Taxi</strong> ist ein Teil des öffentlichen Per-<br />

FOTOS: Tom Buntrock (2)<br />

ILLUSTRATION: Adobe Stock / fotohansel<br />

sonennahverkehrs (…), somit gelten dort die gleichen Regeln<br />

wie auch in Bussen oder Bahnen. Die aus Infektionsschutzgründen<br />

gebotenen Abstände sind in der 6. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung<br />

geregelt. Der Mindestabstand von<br />

1,50 Metern soll dort eingehalten werden, wo dies möglich ist. Da<br />

im ÖPNV die Einhaltung nicht durchgehend möglich ist, wird es<br />

hier insgesamt für zulässig erachtet, von der zwingenden Einhaltung<br />

der Abstandsregelung abzusehen.“<br />

… sind <strong>Taxi</strong>fahrer darauf angewiesen, zu bitten.<br />

Und weiter: „Möchte ein <strong>Taxi</strong>fahrer einen Fahrgast zum Schutz<br />

der eigenen Gesundheit auf die hinteren Plätze verweisen, kann<br />

er dies als Bitte formulieren und sich dabei auch auf das Gebot<br />

berufen, wo immer möglich, einen Mindestabstand von 1,50<br />

Metern zwischen zwei Personen einzuhalten.“ Für die Fahrerinnen<br />

und Fahrer, die zum Beispiel zu einer Risikogruppe gehören und<br />

die sich deshalb so umfassend wie möglich vor einer Infektion<br />

schützen wollen, ist diese Erklärung unbefriedigend.<br />

Florian Schelmer, Abteilungsleiter der Hauptabteilung III im<br />

Münchner KVR, ergänzt: „Tatsächlich gibt es bayernweit keine<br />

Regelung, die den Beifahrersitzplatz generell sperrt. Allerdings<br />

ergibt sich aus den Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen,<br />

dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern generell<br />

einzuhalten ist bzw. ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist. (…)<br />

Allerdings ergibt sich auch bereits aus § 22 Nr. 3 PBefG, dass eine<br />

Beförderungspflicht nicht besteht, wenn eine Beförderung durch<br />

Umstände verhindert wird, die der Unternehmer nicht abwenden<br />

und denen er auch nicht abhelfen kann. § 8 der Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>tarifordnung konkretisiert dies insoweit, als Personen von<br />

der Beförderung ausgeschlossen werden können, die unter einer<br />

ansteckenden Krankheit leiden.“<br />

KVR IST SENSIBEL BEI BESCHWERDEN<br />

Außerdem würde man von Behördenseite besonders sensibel mit<br />

etwaigen Beschwerden von Fahrgästen umgehen. „Aus Sicht des<br />

Kreisverwaltungsreferats handelt es sich nicht um einen Verstoß<br />

gegen die Beförderungspflicht, wenn die <strong>Taxi</strong>fahrer*innen in der<br />

derzeitigen Pandemie-Situation darauf bestehen, dass die Fahrgäste<br />

im Fahrzeug hinten einsteigen, und diese den Hinweis als<br />

generelle Weigerung zur Beförderung empfinden.“ Außerdem sei<br />

bisher kein entsprechender Fall bekannt. Die Notwendigkeit, eine<br />

Allgemeinverfügung zu erlassen, sehe man nicht.<br />

Die würde – wie man in anderen Bundesländern sieht – für<br />

Klarheit sorgen und Diskussionen mit den Fahrgästen im Keim<br />

ersticken. So bleibt es an den Fahrerinnen und Fahrern hängen,<br />

sich und andere zu schützen, indem sie die Mitnahme auf dem<br />

Beifahrersitz konsequent verhindern. Für manche Kunden mag<br />

das unbequem sein, aber bei Weitem nicht so unbequem wie eine<br />

Infektion mit Covid-19. <br />

tb<br />

ABER BITTE VORNE SITZEN!<br />

Dr. M. Schaumberger ist fast täglich<br />

mit dem <strong>Taxi</strong> unterwegs. Wenn er über<br />

IsarFunk einen Wagen ruft, dann wissen<br />

die Disponenten bereits, dass er auf den<br />

Beifahrersitzplatz angewiesen ist. Auch<br />

in Corona-Zeiten.<br />

Der Naturwissenschaftler gehört nicht zu<br />

den Fahrgästen, die zum Spaß auf dem<br />

Beifahrersitz sitzen wollen, sondern er ist<br />

darauf angewiesen. Krankheitsbedingt<br />

kann Schaumberger nur unter größten<br />

Bemühungen auf der Rücksitzbank Platz<br />

nehmen. Einerseits, weil der Einstieg zu<br />

schmal ist, und andererseits, weil die<br />

Beine nicht ausreichend Platz finden.<br />

„Wenn ich in der Zentrale anrufe, dann<br />

waren vor Corona bereits die Bestellmerkmale<br />

‚starker Fahrer und mittlerer<br />

Einstieg‘ vorgemerkt, damit sichergestellt<br />

ist, dass ein Fahrer die Fahrt übernimmt,<br />

der körperlich dazu in der Lage<br />

ist, mir beim Ein- und Aussteigen zu<br />

helfen“, so Schaumberger im Gespräch<br />

mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Mit dem Bestellmerkmal „mittlerer<br />

Einstieg“ soll des Weiteren sichergestellt<br />

werden, dass das Fahrzeug über eine<br />

für ihn optimale Einstiegshöhe verfügt.<br />

Denn ein Bus oder ein SUV sind zu hoch<br />

und stellen ebenso eine große Hürde dar,<br />

genau wie eine niedrige Limousine. „Im<br />

Laufe der Jahre hat sich beispielsweise<br />

der Toyota Prius+ als optimal für mich<br />

herausgestellt“, so der Vielfahrer.<br />

Seit Beginn der Corona Pandemie hat<br />

Schaumberger, wie viele andere auch,<br />

seinen Bewegungsradius, beispielsweise<br />

durch die Arbeit<br />

im Homeoffice, zunächst<br />

stark eingeschränkt.<br />

Auf Dauer gesehen<br />

ist das aber<br />

keine Option für<br />

den Münchner.<br />

Gemeinsam mit<br />

der IsarFunk-<br />

Kundenbetreuung<br />

ist deshalb ein<br />

weiteres Bestellmerkmal<br />

hinzugefügt<br />

worden,<br />

welches die Fahrer<br />

im Vorfeld darauf<br />

hinweist, dass der<br />

Die Beförderung<br />

ist derzeit<br />

Fahrgast vorne sitzen muss.<br />

Für den Naturwissenschaftler<br />

ist klar,<br />

dass ein besetzter<br />

Beifahrersitz für<br />

manchen Fahrer<br />

eine Zwickmühle<br />

darstellt, denn<br />

es gibt durchaus<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer, die zu<br />

der oft zitierten<br />

Risikogruppe<br />

gehören. Aus<br />

diesem Grund ist<br />

für Schaumberger<br />

der Mundschutz<br />

auf dem Beifahrersitz<br />

eine Selbstverständlichkeit,<br />

die die Ausnahme.<br />

er<br />

allerdings im Gegenzug auch von den<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern erwartet.<br />

Darauf angesprochen, ob der auf<br />

den Vordersitzen nicht einzuhaltende<br />

Mindestabstand von 1,5 Metern ihn<br />

beunruhigt, zeigt Schaumberger, dass<br />

er mit seiner Mobilitätseinschränkung<br />

pragmatisch umgeht. „Sicherlich kann<br />

ich nicht behaupten, dass ich mich auf<br />

dem Vordersitz wohlfühle, andererseits<br />

kommt mir der Fahrer aber sowieso<br />

schon beim Ein- und Aussteigen sehr<br />

nahe, weil er mit ja behilflich ist.“ Trotzdem<br />

fährt immer ein diffuses ungutes<br />

Gefühl mit. „Das aber“, so Schaumberger,<br />

„ist nicht auf das <strong>Taxi</strong> beschränkt,<br />

sondern schwingt genauso beim Arztbesuch<br />

oder in der Arbeit mit.“ sg<br />

Venczel_02-2016.qxp_Layout 1 03.02.16 16:15 Seite<br />

Verkehrsmedizinische<br />

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Dr. Josef Venczel<br />

Dr. Marta Venczel<br />

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24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI<br />

TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

25


IN EIGENER SACHE<br />

ALLES NEU UND DIGITAL<br />

Rund vier Jahre nachdem die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website veröffentlicht wurde, ist jetzt<br />

der Online-Auftritt komplett überarbeitet und technisch auf den aktuellen Stand<br />

gebracht worden. Speziell für die Münchner Leser gibt es eine große Neuerung.<br />

JETZT NEU IM WEB:<br />

TAXI-TIMES.COM/MUENCHEN<br />

Die wichtigsten<br />

Infos sind auf<br />

der Startseite<br />

zu finden.<br />

REGIONALTHEMEN:<br />

MÜNCHEN<br />

Auch wenn die <strong>Times</strong> <strong>Times</strong>-Website<br />

(www.taxi-times.com) auf den<br />

ersten Blick weiterhin den Fokus<br />

auf alle wichtigen Infos und News rund um<br />

das Personenbeförderungsgewerbe setzt,<br />

hat sich hinter den Kulissen viel getan.<br />

Wie sich bislang bewährt hat, sind<br />

bereits auf der Startseite die wichtigsten<br />

News zu sehen. Zudem erlaubt der neue<br />

Aufbau der Website auch eine übersichtliche<br />

Darstellung von verschiedenen Themenbereichen.<br />

Das neue Design ermöglicht<br />

es, Beiträge wahlweise chronologisch oder<br />

ganz einfach per Mausklick nach verschiedenen<br />

Themenbereichen gezielt abzurufen.<br />

Will man ein ganz spezielles Thema<br />

recherchieren, so steht eine umfangreiche<br />

Suchfunktion zur Verfügung.<br />

Neben der übersichtlicheren Darstellung<br />

der Inhalte auf mobilen Endgeräten<br />

ermöglicht ein Nachtmodus das augenschonende<br />

Stöbern auf der Website. Wer die<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Beiträge in den sozialen Medien<br />

und in Messenger-Diensten teilen möchte,<br />

der kann das jetzt mit nur einem Mausklick<br />

erledigen. Direkt im Beitrag sind die<br />

verschiedenen Icons für Twitter, Facebook,<br />

WhatsApp und Telegram zu finden.<br />

BEITRÄGE AUCH AUF TÜRKISCH<br />

Für die Münchner <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leser dürfte<br />

die größte Neuerung die jetzt erstmalig<br />

verfügbare eigenständige <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong>-Seite<br />

sein. Unter www.taxi-times.com/<br />

muenchen sind ab sofort taxirelevante, lokale<br />

News und Neuigkeiten rund um die Landeshauptstadt<br />

und den Landkreis zu finden.<br />

Weiterhin sind nun auch ausgesuchte<br />

Beiträge in türkischer Sprache, welche bislang<br />

den App-Nutzern vorbehalten waren,<br />

zu lesen. Möglich wird das durch einen<br />

Klick auf die türkische Landesfahne in der<br />

obersten Leiste der Website. sg<br />

NEUE WERBE-<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Mit dem Relaunch bieten sich jetzt<br />

auch den Werbekunden viele zusätzliche<br />

Möglichkeiten an, ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen auf der <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>-Website zu präsentieren. Infos<br />

zu den möglichen Bannerformen und<br />

Platzierungen finden sich unter<br />

www.taxi-times.com/mediadaten.<br />

Eine persönliche Beratung ist unter<br />

0151 / 27 08 29 76 möglich.<br />

FOTOS: Adobe Stock / Manuel Adorf (2)<br />

MÜNCHEN<br />

LOCKDOWN-GEGENMASSNAHME:<br />

ISARFUNK STARTET<br />

LIEFERSERVICE TEN<br />

VO N SIMON GÜNNEWIG 8.N OVEM BER <strong>2020</strong><br />

MÜNCHEN<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Persiusstr. 7<br />

10245 Berlin, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)30 / 55 57 92 67-0<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht <strong>München</strong><br />

HRB 209524<br />

Redaktion (tt)<br />

Jürgen Hartmann (jh), Simon Günnewig (sg)<br />

E-Mail: tt-muenchen@taxi-times.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Tom Buntrock (tb)<br />

Grafik & Layout<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Ivan Cottrell, Martina Jacob<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

Paul-Lincke-Ufer 42-43<br />

10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 69 56 65-936<br />

Anzeigen + Vertrieb<br />

anzeigen@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0)30 / 55 57 92 67-0<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />

D-34253 Lohfelden<br />

Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 €, Jahres-Abo 26 €<br />

(inkl. MwSt. und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3850<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />

Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale GmbH & Co KG<br />

und der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> e. V. (TVM) bekommen<br />

in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> eigens gekennzeichnete<br />

Mitteilungsseiten, für deren Inhalte die beiden<br />

Genannten im Sinne des Presserechtes selbst<br />

verantwortlich sind.<br />

BRANDBRIEF DES MÜNCHNER<br />

TAXIGEWERBES AN DEN BAYERISCHEN<br />

WIRTSCHAFTSMINISTER<br />

VO N JÜRGEN HARTMANN 6.N OVEM BER <strong>2020</strong><br />

Neu: Alle Münchner <strong>Taxi</strong>-News auch in der WhatsApp-Gruppe<br />

Anmeldung unter<br />

wamuenchen@taxi-times.com<br />

26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


Lexus ES 300h Hybrid<br />

Benzinmotor mit 131 kW (178 PS) und Elektromotor mit 88 kW (120 PS), Systemgesamtleistung<br />

160 kW (218 PS) , Stufenlose Automatik, Comfort <strong>Taxi</strong>, 5-türig<br />

Ausstattungs-Highlights:<br />

Pre-Collision System, Vinyl-Ledersitze, Reifendruckwarnsystem, Privacy-Glas,<br />

Regensensor, lenkradintegirerte Bedienelemente für Audiosystem, Bluetooth Freisprecheinrichtung,<br />

USB/AUX Anschlüsse mit iPod-Steuerung, Rückfahrkamera, el.<br />

Fensterheber vorn, und hinten, Tempomat, Start-Stop-Knopf, Smart-Key, Klimaautomatik,<br />

Leichtmetallfelgen mit Bereifung 205/60 R 1 6 u.v.m.<br />

Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/komb. 5,0/4,4/4,5 l/100 km.<br />

CO2-Emission kombiniert 103 g/km. Energieeffizienzklasse A+.<br />

Unverbindliche Preisempfehlung 1 49.363,00 €<br />

Hauspreis 41.272,70 €<br />

Monatliche<br />

Finanzierungsrate 2 499<br />

€<br />

Anzahlung 8.821.81 €<br />

einmalige Schlussrate 7.841,81 €<br />

Nettodarlehensbetrag 33.430,89 €<br />

Gesamtbetrag 4<strong>4.</strong>799,84 €<br />

Frachtkosten 980,00 €<br />

Ihr persönlicher Ansprechpartner<br />

Atilla Döger<br />

Telefon: 089 / 54 71 77 211<br />

atilla.doeger@toyota-dit.de<br />

Die <strong>Taxi</strong>-Spezialisten für <strong>München</strong><br />

www.lexusforum-muenchen.de<br />

Landsberger Straße 222<br />

80687 <strong>München</strong><br />

Telefon: 089/547 177-95<br />

info.lbs@toyota-dit.de<br />

Frankfurter Ring 166<br />

80807 <strong>München</strong><br />

Telefon: 089/3509667-30<br />

info.ffr@toyota-dit.de<br />

Neumarkter Straße 80<br />

81673 <strong>München</strong><br />

Telefon: 089/437370-25<br />

info.nms@toyota-dit.de<br />

1) Unverb. Preisempf. des Herstellers/Importeurs. 2) Ein Angebot der Lexus Financial Services (ein Geschäftsbezeichnung der Toyota Kreditbank GmbH) Toyota Allee 5, 50858 Köln, Laufzeit 60 Monate, Laufleistung 40.000km/Jahr, Sollzins geb. p.a. 2,95%, eff.<br />

Jahreszins 2,99%. Bearbeitungsgebühr 0 €. Nur gültig für Geschäftskunden bei Anfrage und Genehmigung bis zum 31.12.2019. Unser Autohaus vermittelt ausschl. Leasingverträge der Toyota Kreditbank GmbH. Abb. zeigt Sonderausstattung.

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