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naturgucker Nr. 52

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>52</strong><br />

Ausgabe <strong>52</strong> Jan. /Feb. 2020 Deutschland 4,00 € | Österreich 4,30 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,00 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

An der Futterstelle<br />

Verhalten von Gimpel & Co.<br />

Lebendige Mauer<br />

Blick auf ein<br />

Mini-Biotop


Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

NABU melden, der die Daten auswertet<br />

und später die Ergebnisse veröffentlicht.<br />

So lässt sich ganz gut erkennen, wie sich<br />

die Bestände im Vergleich zu den Vorjahren<br />

entwickelt haben. Melden Sie Sichtungen<br />

unter www.stundederwintervoegel.de<br />

oder telefonisch am 9. und 10. Januar<br />

2021 von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen<br />

Rufnummer 0800 11 57 115.<br />

Machen Sie mit! Vielleicht können<br />

Sie auch Kinder und Enkelkinder von diesem<br />

schönen Naturerlebnis überzeugen.<br />

Auf unseren Kinderseiten haben wir dafür<br />

viele wichtige Arten abgebildet. Oder<br />

Sie weisen Lehrer auf die »Schulstunde<br />

der Wintervögel« hin, eine Vogel-Zählaktion<br />

für ganze Klassen. Schließlich gibt es<br />

nichts Schöneres, als die Freude an der<br />

Natur weiterzugeben.<br />

MEHR<br />

SEHEN<br />

Die vorwitzigen Blaumeisen fliegen<br />

sogar in unser Vogelhaus, wenn wir<br />

auf der Terrasse stehen. Sie schießen<br />

regelrecht ins Haus, picken etwas<br />

auf, und schon sind sie wieder draußen.<br />

Da sind Amsel und Rotkehlchen vorsichtiger.<br />

Sie kommen nur, wenn sie sich ganz<br />

sicher fühlen. Dafür bleiben sie oft lange<br />

sitzen und lassen sich gut beobachten.<br />

Die Heckenbraunelle kommt hingegen<br />

nur, wenn es in der Nacht Frost gegeben<br />

hat, während der Buntspecht Gast der ersten<br />

Stunde ist. Ein Gimpel-Pärchen sitzt<br />

regelmäßig in der Hecke, hat sich aber<br />

noch bis zum Futter getraut – ich könnte<br />

viele Stunde am Fenster verbringen, um<br />

das rege Treiben dort draußen zu beobachten.<br />

Geht es Ihnen ähnlich? Tatsächlich<br />

ist die Winterfütterung für viele Menschen<br />

eine große Freude, und sie hilft natürlich<br />

auch den Tieren, die kalte Jahreszeit gut<br />

zu überstehen.<br />

Außerdem kann ein Vogelhaus dazu<br />

dienen, mehr über die aktuellen Bestände<br />

zu erfahren. Deswegen veranstaltet der<br />

NABU vom 8. bis 10. Januar 2021 bereits<br />

zum elften Mal die bundesweite »Stunde<br />

der Wintervögel«. An diesem Wochenende<br />

sind Vogelfreunde aufgerufen, eine<br />

Stunde lang alles zu zählen, was im Garten<br />

oder auf dem Balkon auftaucht. Sie<br />

können Ihre Vogelbesucher dann dem<br />

Einen schönen Winter wünscht<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

10<br />

JAHRE<br />

GARANTIE<br />

BD II XD<br />

Eine neue und überzeugende Serie von Weitwinkelferngläsern<br />

Die herausragende optische Eigenschaft der neuen BDII-XD Ferngläser ist das<br />

unglaublich große Sichtfeld.<br />

Nutzen Sie den Vorteil von Weitwinkelferngläsern und finden Sie Ihr Motiv schnell<br />

und einfach.<br />

Durch die qualitativ sehr hochwertigen Kowa XD Linsen bleiben auch keine Wünsche<br />

hinsichtlich Schärfe und Kontrast offen.<br />

Der minimale Fokussierabstand von nur 1,3m der 32er Modelle erlaubt komfortables<br />

und entspanntes Beobachten von nahen Motiven, wie z.B. Insekten oder Blumen.<br />

Kowas BDII-XD Ferngläser setzen neue Maßstäbe in ihrer Klasse.<br />

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ISO 14132-2 Internationaler Standard<br />

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T: 0211-542184-00 | E-mail: scope@kowaoptimed.com | www.kowaoptic.com


INHALT<br />

INHALT<br />

19 13<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Scheuer Gast aus Nordost<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Überwinterer, Irrgäste und ein Schakal<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Neckartal – Im Land der Dichter und Reben<br />

16 NABU-Initiative – Unterschriften für mehr<br />

Naturschutz<br />

37<br />

18 NATUR-FOTO<br />

18 Nickhaut – Trübes Auge?<br />

26<br />

20 NATUR-WISSEN<br />

20 Lebendige Hausmauer – Ein Mini-Biotop<br />

23 Fisch muss schwimmen<br />

24 Die wilden Moschusochsen<br />

27 Der Samtfußrübling – Lecker und gesund<br />

28 Kernbeißer und Gimpel an der Futterstelle<br />

04<br />

16<br />

31 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

32 NATUR-REISE<br />

32 Kreta – Mächtige Greife über zerklüfteten<br />

Schluchten<br />

36 NATUR-BESTIMMUNG<br />

36 Wer weiß den Weißfisch? Teil II<br />

40 Die Rallen Europas<br />

44 REZENSIONEN<br />

44 Neuer Lesestoff für Naturfreunde<br />

35<br />

45 LESERSEITE<br />

45 Ihre Briefe & Mails<br />

46 NATURGUCKER.DE<br />

46 Warum und wie beoabachten Sie die Natur?<br />

47 SIGMA Naturbild 2020<br />

27<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Eine Stunde lang Piepmätze zählen<br />

Titelbild: Männlicher Gimpel / Markus Varesvuo, Agami.nl


26<br />

12<br />

08<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Julia Klinkusch, Nicole Lücke, Robert Lücke,<br />

Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Andreas Bader, Han Bouwmeester, Matthias Entelmann,<br />

Herbert Fuchs, Torsten Haag, Erich Hacker, Manfred Höfer,<br />

Patricia Hoffmann, Beatrice Jeschke, Birgit Königs, Martin<br />

Kraft, Vincent Legrand, Karlos Lomsky, Rita Lüder, Meik<br />

Matiszik, Hans-Werner Neumann, Dennis Nigel, Daniele<br />

Occhiato, Jari Peltomäki, Stefan Pfützke, Ute Schimmelpfennig,<br />

Christopher Schmidt, Andreas Scholz, Gaby Schulemann-<br />

Maier, Hans Schwarting, Bernd Stemmer, Sebastian<br />

Teichmann, Markus Varesvuo, Will Watson,<br />

Thea Wittmann<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABO-SERVICE<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

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Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

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anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.duma-naturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2020. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

Feld-Ornithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

Feld-Entomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 2195-5646<br />

Reisen in die<br />

Welt der Vögel<br />

Über 100 Vogelbeobachtungsreisen<br />

für Einsteiger,<br />

Fortgeschrittene und<br />

Profis in Deutschland,<br />

Europa und weltweit<br />

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Einmal im Monat Newsletter<br />

informieren wir<br />

über Neuigkeiten aus<br />

der Vogelwelt und über<br />

unsere bevorstehenden Reisen.<br />

Anmelden können Sie sich unter<br />

www.birdingtours.de/service/<br />

newsletter/<br />

22<br />

birdingtours GmbH<br />

Kreuzmattenstr. 10a<br />

79423 Heitersheim<br />

Tel. 07634/5049845<br />

info@birdingtours.de


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Scheuer Gast<br />

AUS NORDOST<br />

Christopher Schmidt war für uns in der hessischen Wetterau unterwegs.<br />

Die weiten Felder, die Hecken,<br />

Obstgärten und Alleen wirken<br />

nahezu vogelleer an diesem Wintermorgen.<br />

Die kühle und feuchte Luft,<br />

das Fehlen von Wind und Farben legen<br />

eine angenehme Stille über die Landschaft<br />

in den Weiten der hessischen Wetterau.<br />

Es ist jahreszeitlich noch zu früh für die<br />

Trupps der Feldlerchen, der Kiebitze und<br />

die ersten Rotmilane, die vor der Hügelkette<br />

des Taunus schwebend ihre Reviere<br />

in den umliegenden Feldgehölzen besetzen<br />

werden. Es ist noch zu früh für die<br />

Bachstelzen, die in Ackerfurchen nach<br />

Nahrung suchen, für die Hausrotschwänze,<br />

die in ihrem schönen, schwarzgrauen<br />

Gefieder von den Dachfirsten der Fachwerkhäuser<br />

singen und für den Gesang<br />

der Goldammern von den Spitzen der<br />

dann kurz vor der Blüte stehenden Schlehenbüsche.<br />

Eine auf einer Ackerpfütze<br />

nahrungssuchende Bekassine war eine<br />

besondere Beobachtung in der scheinbaren<br />

Tristesse der weitläufigen Umgebung.<br />

Mein Weg führt mich entlang der Hochstaudenstreifen,<br />

die einen Entwässerungsgraben<br />

in der weitgehend eintönigen Landschaft<br />

begleiten. Es ist der einzige Bereich<br />

mit etwas Deckung, mit Strukturen und<br />

potenziellen Nahrungspflanzen für Ammern,<br />

Finken und Lerchen, bewachsen<br />

mit Beifuß, alten Brennessel-Beständen,<br />

abgestorbenen Königskerzen und diversen<br />

Gräsern. Diese Art der Vergänglichkeit hat<br />

ihren besonderen Reiz durch die zurückgenommenen<br />

Grau- und Brauntöne und<br />

06


NATUR-SPAZIERGANG<br />

die Strukturen, die von umgeknickten Halmen<br />

und Samenständen gebildet werden.<br />

Versunken in diese übersehene Welt werde<br />

ich mit einem Mal von einem lauten<br />

Warnruf aus meiner Welt gerissen: Vor<br />

mir fliegt ein schwarz-weißer, etwa drosselgroßer<br />

Watvogel auf, steigt steil in die<br />

Höhe und landet etwa 100 Metern entfernt<br />

wieder im Graben. Es ist ein Waldwasserläufer,<br />

ein Watvogel, der bevorzugt<br />

in unspektakulären Feuchtgebieten während<br />

des Zuges rastet oder überwintert.<br />

BRÜTEN IM WALDMOOR<br />

Man findet ihn in Gräben wie diesem, an<br />

schlammigen Flussufern, auf Sumpfflächen<br />

im Binnenland, die klein und eingewachsen<br />

sein können. Seine Brutheimat<br />

sind die an Feuchtgebieten reichen, stillen<br />

Waldmoore von Ostholstein bis nach<br />

Skandinavien und von Osteuropa bis Asien.<br />

Hier brütet er in Drosselnestern des<br />

Vorjahres, und so ist er eine der wenigen<br />

Watvogelarten, die nicht auf dem Boden<br />

brüten. Zumeist ist dieser Vogel als Einzelgänger<br />

unterwegs, vielleicht einmal in<br />

kleinen Gruppen von bis zu etwa fünf Vögeln,<br />

und immer ist diese Art sehr scheu –<br />

vielleicht der scheueste Watvogel Europas.<br />

Das Aussehen ist in allen Kleidern<br />

auf den ersten Blick wenig spektakulär,<br />

aber wundervoll, fast schmuckvoll in den<br />

Einzelheiten, und in der neumodischen<br />

Begrifflichkeit könnte »Understatement«<br />

eine treffende Beschreibung dieser Art<br />

von unaufdringlicher Ästhetik sein: Das<br />

große, schwarze Auge wird umrandet von<br />

einem weißen Augenring, der gegen die<br />

dunkle Kopfplatte und Wangen hervorsticht.<br />

Der gesamte Rücken und die Brust<br />

des elegant proportionierten Vogels sind<br />

dunkel schwarzbraun bis olivbraun und<br />

schimmern je nach Lichteinfall mal bronzefarben,<br />

grünlich, vielleicht sogar etwas<br />

rötlich. Die Federränder weisen kleine<br />

weißliche Punkte auf, die bei den Jungvögeln<br />

und im Schlichtkleid sehr klein sind,<br />

etwa stecknadelkopfgroß, während sie<br />

im Prachtkleid auffälliger sind. Als starker<br />

Kontrast ist der Bauch reinweiß, die<br />

Unterflügel dunkelbraun und teilweise<br />

schwarz-weiß gebändert.<br />

Ich kenne die Vorsicht, die ich walten<br />

lassen muss, um den vorhin aufgescheuchten<br />

Vogel einmal sitzen zu sehen. Aus diesem<br />

Grund suche ich mir eine Stelle, von<br />

der aus ich eine weite Strecke des Grabens<br />

überblicken kann. Und es dauert nicht lange,<br />

bevor ich ihn an einer breiteren Stelle<br />

des Grabens entdecke, an der er nahezu<br />

bewegungslos steht und seine Spiegelung<br />

einen zweiten Vogel in das Blickfeld des<br />

Spektivs zaubert. Vermutlich hat auch<br />

er mich entdeckt und verharrt in seiner<br />

skulpturengleichen Position, die mir Zeit<br />

gibt, seine Schönheit zu bewundern. In<br />

zweieinhalb Monaten werden die vereinzelt<br />

zu hörenden, markanten Flugrufe in<br />

den dunklen Märznächten verraten, dass<br />

die Waldwasserläufer in ihre einsamen<br />

Brutgebiete zurückwandern, in denen sie<br />

noch heimlicher und stiller werden, wenn<br />

im Mai die Jungen schlüpfen.<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

07


NATUR-SAISON<br />

ÜBERWINTERER, IRRGÄSTE<br />

UND EIN SCHAKAL<br />

Welche Insekten wie<br />

überwintern und wer uns<br />

im Herbst so alles besuchte,<br />

weiß Dieter Schneider.<br />

08


NATUR-SAISON<br />

Nachdem uns der Oktober nur wenige<br />

seiner berühmten goldenen<br />

Tage bescherte und der November<br />

noch einmal an der 20-Grad-Marke<br />

kratzte, hat nun der kalendarische Winter<br />

Einzug gehalten, und in der Insektenwelt<br />

ist weitgehend Ruhe eingekehrt. Doch wo<br />

sind die ganzen Insekten jetzt eigentlich alle?<br />

Die Antwort auf diese Frage klingt erst<br />

einmal dramatisch, denn die allermeisten<br />

Insekten, deren Treiben wir übers Jahr<br />

beobachten konnten, sind mittlerweile<br />

schlichtweg tot. Und das ist ganz normal,<br />

denn Insekten-Imagines (das sind die ausgewachsenen<br />

Geschlechtstiere) werden<br />

in aller Regel nicht besonders alt. Ihre<br />

Lebenserwartung liegt bei uns in Mitteleuropa<br />

– je nach Art – im Extremfall bei<br />

nur wenigen Stunden, oft bei nur wenigen<br />

Tagen, meist aber bei wenigen Wochen, in<br />

denen sie für den Fortbestand ihrer Art<br />

sorgen müssen. Die Weibchen all dieser<br />

kurzlebigen Formen sterben schon bald,<br />

nachdem die letzten Eier abgelegt und<br />

alle Energiereserven aufgebraucht sind,<br />

die Männchen oft noch früher. Den Winter<br />

überdauern ihre Nachkommen dann<br />

artspezifisch entweder als Ei, als Larve<br />

oder als Puppe.<br />

IN WINTERRUHE<br />

Nur bei den wenigsten Insektenarten bildet<br />

die Imago selbst das Überwinterungsstadium.<br />

Bekannte Beispiele hierfür sind<br />

die Winterlibellen, einige Wanzenarten,<br />

wenige Tagfalter wie der Zitronenfalter<br />

oder das Tagpfauenauge, verschiedene<br />

Käfer wie Marienkäfer oder Maikäfer,<br />

Florfliegen, Honigbienen und die meisten<br />

Ameisenarten. Manche Arten wie die Winterlibellen<br />

oder der Zitronenfalter setzen<br />

sich einfach in die Vegetation und harren<br />

der Dinge, die da kommen. Körpereigene<br />

Frostschutzmittel verhindern während der<br />

Winterruhe auch bei starken Minusgraden<br />

ein Einfrieren ihrer Körperflüssigkeiten.<br />

Andere Arten wie das Tagpfauenauge<br />

oder der Kleine Fuchs, Florfliegen, die<br />

Zimteule oder die Höhlenschlupfwespe<br />

suchen gezielt geschützte Verstecke auf, in<br />

denen keine oder höchstens geringe Minustemperaturen<br />

auftreten. Überwinternde<br />

Wanzen und Marienkäfer gehören zu<br />

den Formen, die die kalte Jahreszeit gerne<br />

in Spalten und Hohlräumen überdauern,<br />

weshalb man sie auf der Suche nach passenden<br />

Quartieren zur Herbstzeit häufig<br />

auch an und in Bauwerken findet.<br />

Besonders bekannt sind hierzulande<br />

die herbstlichen Massenansammlungen<br />

des Asiatischen Marienkäfers, die wohl<br />

auf die Absonderung von Aggregationspheromonen<br />

zurückzuführen sind. Darunter<br />

versteht man Lockstoffe, die für<br />

eine Ansammlung von Organismen sorgen<br />

– die Tiere sondern diese »Duftstoffe«<br />

ab und locken sich so quasi gegenseitig an.<br />

Ebenfalls über Aggregationspheromone<br />

verfügt die erst vor wenigen Jahren bei uns<br />

eingewanderte Marmorierte Baumwanze,<br />

die im Herbst auf der Suche nach Überwinterungsmöglichkeiten<br />

– ebenso wie<br />

die Amerikanische Zapfenwanze auch –<br />

verstärkt in unsere Häuser eindringt. Einige<br />

der im Freien überwinternden Wanzenarten<br />

verfärben sich zum Winter hin,<br />

sodass etwa die Grüne Stinkwanze im<br />

Winter nicht grün, sondern braun gefärbt<br />

ist. Nach der Winterruhe im Frühling<br />

kehrt dann aber die alte Pracht allmählich<br />

01 Ein junger Luchs hatte sich im Oktober<br />

in die Goslarer City verirrt. / Karlos<br />

Lomsky / stock.adobe<br />

02 Bei einer Beringungsaktion an der<br />

Nordsee ging ein Blauschwanz ins Netz. /<br />

Vincent Legrand, Agami<br />

03 Die Kleine Pappelglucke wird erst im<br />

Winter richtig aktiv und geht auf Partnersuche.<br />

/ Herbert Fuchs<br />

‣ 04 Der Asiatische Marienkäfer überwintert<br />

in Massenansammlungen. /<br />

Hans Schwarting<br />

zurück. Dass auch die Maikäfer als Imago<br />

überwintern, ist nur wenigen Menschen<br />

bekannt, denn die Tiere kommen ja normalerweise<br />

erst im Frühling hervor. Aus<br />

den im Boden verborgenen Puppen sind<br />

sie aber schon im Herbst geschlüpft und<br />

warten als fertige Käfer unterirdisch auf<br />

das kommende Frühjahr.<br />

SPEZIELLE STRATEGIEN<br />

Nur ganz wenige unserer Insekten können<br />

als Imago mehrere Jahre alt werden,<br />

dazu zählen etwa einige Großlaufkäfer<br />

der Gattung Carabus, die zur Überwinterung<br />

meist morsches Holz aufsuchen. Einen<br />

anderen Sonderfall hinsichtlich ihrer<br />

Überwinterungsstrategien bilden die staatenbildenden<br />

Insekten. Während bei unseren<br />

sozialen Wespen- und Hummelarten<br />

die Völker samt Königinnen im Herbst<br />

zusammenbrechen und nur die jungen<br />

Königinnen versteckt überwintern, gehen<br />

bei Honigbienen und Ameisen die ganzen<br />

Völker über den Winter – ihre Königinnen<br />

09


NATUR-SAISON<br />

leben ja teilweise viele Jahre lang und bedürfen<br />

auch im Winter, aber besonders<br />

dann im Frühling wieder, der Fürsorge ihres<br />

Volkes. Im Stock der Honigbienen bildet<br />

das Volk eine Traube und setzt durch<br />

Muskelzittern die nötige Wärmeenergie<br />

frei, um das Volk am Leben zu erhalten.<br />

Dafür ist es wichtig, dass über den Winter<br />

genügend energiereiche Nahrungsvorräte<br />

vorhanden sind. Im Gegensatz dazu verziehen<br />

sich die Ameisenvölker samt Brut<br />

und Königin in die tiefsten Regionen ihres<br />

Nestes und verfallen dort eng aneinandergeschmiegt<br />

in eine Winterruhe.<br />

Anders als die oben beschriebenen<br />

Imaginalüberwinterer überdauern die allermeisten<br />

heimischen Insektenarten den<br />

Winter jedoch als Ei, als Larve oder als<br />

Puppe. Ein typisches Beispiel für Ei-Überwinterer<br />

sind die Zipfelfalter sowie die<br />

meisten unserer Heuschrecken, weshalb<br />

man die typischen Gesänge der Heuschrecken<br />

auch erst im Sommer vernimmt,<br />

nachdem die mehrwöchige Entwicklung<br />

vom Ei zum Imago abgeschlossen ist. Als<br />

Larve überwintern neben vielen Schmetterlingen<br />

einige unserer Zikaden, etwa die<br />

Blutzikade oder die Ohrenzikade, und als<br />

Puppe überwintern fast sämtliche Wildbienenarten<br />

und viele Schmetterlinge,<br />

darunter so bekannte Arten wie der Aurorafalter<br />

oder der Schwalbenschwanz.<br />

unfähigen Weibchen an, paaren sich und<br />

sterben dann schon kurze Zeit später<br />

wieder. Und wenn die Weibchen ihre befruchteten<br />

Eier abgelegt haben, geht auch<br />

ihr kurzes Leben rasch zu Ende. Im Gegensatz<br />

zu den Frostspannern kann man<br />

die viel langlebigeren winteraktiven Eulenfalter<br />

sehr gut mit Köderflüssigkeiten<br />

anlocken, was darauf hinweist, dass diese<br />

Arten sehr wohl darauf eingerichtet sind,<br />

im Winter Nahrung aufzunehmen. Da<br />

Nektar in der kalten Jahreszeit allerdings<br />

nicht zur Verfügung steht, müssen sie ihren<br />

Energiebedarf anderweitig decken. Infrage<br />

kommen da austretende Baumsäfte,<br />

Überreste von Früchten oder die Reste<br />

von Honigtau aus der letzten Blattlaussaison,<br />

vielleicht aber auch frische Tierexkremente<br />

oder Kadaver.<br />

Den Rückblick auf die besonderen Beobachtungen<br />

der vergangenen Wochen<br />

möchte ich mit dem unverhofften Erscheinen<br />

einer Schwarzflügel-Brachschwalbe<br />

am Unteren Knappensee im NSG Mittlere<br />

Horloffaue ab dem 21. Oktober beginnen.<br />

Die zentralasiatisch verbreitete Steppenart<br />

mit randlichen Brutvorkommen in Rumänien,<br />

Bulgarien und Ungarn verirrt sich<br />

nur selten in unsere Gefilde, weshalb Scharen<br />

von Beobachtern in den Folgetagen in<br />

das Gebiet kamen, um den seltenen Vogel<br />

zu sehen. Am selben Tag präsentierte sich<br />

auf einer Wiese in Ascheberg südlich der<br />

Stadt Münster ein Waldrapp, bei dem es<br />

sich wohl um einen Gefangenschaftsflüchtling<br />

aus einem Zoo handelte – die<br />

Art wird etwa in den relativ nahe gelegenen<br />

Tiergärten von Rheine und Wuppertal<br />

10<br />

AKTIV BEI KÄLTE<br />

Zuletzt sollen noch diejenigen Insekten<br />

nicht unerwähnt bleiben, für die der<br />

Winter den Hauptaktivitätszeitraum darstellt,<br />

die also erst im Herbst oder Winter<br />

schlüpfen und dann in der kalten Jahreszeit<br />

als Imago aktiv sind, anstatt eine<br />

Winterruhe einzulegen. Zwar verfallen<br />

auch diese Tiere bei sehr tiefen Temperaturen<br />

in eine Kältestarre, doch werden<br />

sie schon bei wenigen Graden über dem<br />

Gefrierpunkt wieder aktiv und widmen<br />

sich der Partnersuche. Hierzu zählen etliche<br />

Nachtfalterarten wie beispielsweise<br />

die verschiedenen Wintereulen, die Frostspanner<br />

oder die Kleine Pappelglucke.<br />

Sehr bekannte Insekten der kalten<br />

Jahreszeit sind auch die diversen Wintermückenarten<br />

oder der kuriose Schneefloh,<br />

ein flügelloser Vertreter der Familie der<br />

Schnabelfliegen. Der Vorteil winterlicher<br />

Aktivität ist ein im Vergleich zum Sommer<br />

deutlich geringerer Feinddruck und eine<br />

geringere zwischenartliche Konkurrenz.<br />

Ein großer Nachteil ist die nur sehr eingeschränkte<br />

Verfügbarkeit von Nahrungsquellen.<br />

Deshalb nehmen verschiedene<br />

Arten wie etwa die kleinen Frostspanner<br />

auch gar keine Nahrung mehr auf – sie<br />

schlüpfen, die Männchen fliegen die flug-


gehalten. Auch dieser Vogel konnte hier<br />

für mehrere Tage beobachtet werden, wobei<br />

er sich deutlich kooperativer zeigte als<br />

die nur schwer zu beobachtende Brachschwalbe<br />

in Mittelhessen. Bei einer Vogelberingungsaktion<br />

in Horumersiel ging<br />

am 23. Oktober ein Blauschwanz ins Netz.<br />

Der hübsche Singvogel mit der kobaltblauen<br />

Oberseite, den orangenen Flanken<br />

und dem weißen Überaugenstreif ist ein<br />

hochnordischer Brutvogel der Taiga und<br />

kommt von Nordschweden durch ganz<br />

Russland bis hin nach Korea und Japan vor,<br />

seine Überwinterungsgebiete befinden<br />

sich überwiegend südlich des Himalayas.<br />

Obwohl Mitteleuropa somit nicht<br />

auf seiner Zugroute liegen sollte, verirren<br />

sich zur Zugzeit immer wieder<br />

einmal einzelne Blauschwänze in die<br />

hiesigen Gefilde. Und genau wie dem<br />

Blauschwanz ergeht es auch alljährlich<br />

einzelnen Individuen diverser anderer<br />

sibirischer Arten. Wer solche Irrgäste<br />

zuverlässig aufspüren möchte, der muss<br />

sich zur Herbstzeit auf die Hochseeinsel<br />

Helgoland begeben, wo sich aus gegebenem<br />

Anlass alljährlich im Oktober die<br />

Vogelgucker der Republik ein Stelldichein<br />

geben. In diesem Jahr konnten sie dort unter<br />

anderem Waldpieper, Goldhähnchen-,<br />

Dunkel- und Gelbbrauenlaubsänger, Nonnensteinschmätzer<br />

und Weißbartgrasmücke<br />

auf ihre Listen setzen und zum<br />

Teil in schönen Fotos dokumentieren.<br />

NATUR-SAISON<br />

TIERISCHER IRRLÄUFER<br />

Auch bei den Säugetieren gab es in letzter<br />

Zeit wieder einige besondere Beobachtungen.<br />

Zunächst wäre da einmal ein junger<br />

Luchs zu erwähnen, der Ende Oktober<br />

für mehrere Tage durch die Innenstadt<br />

von Goslar stromerte. Experten gehen<br />

davon aus, dass es sich dabei um ein verwaistes<br />

Jungtier auf der Suche nach Nahrung<br />

handelte. Es stammt sicher aus den<br />

Wäldern der Umgebung, denn der Harz<br />

beherbergt ja mittlerweile eine einigermaßen<br />

stabile Luchspopulation. Eine<br />

ungleich weitere Reise hatte da wohl der<br />

Goldschakal hinter sich, der im August in<br />

Mülheim an der Ruhr dokumentiert und<br />

damit zum ersten Mal für NRW nachgewiesen<br />

wurde. Das Tier wurde zwar offenbar<br />

von niemandem beobachtet, doch die<br />

genetische Analyse der Spuren an einem<br />

gerissenen Schaf ergab zweifelsfrei, dass<br />

der Übeltäter kein Wolf und kein Hund,<br />

sondern ein Goldschakal war. Das identische<br />

genetische Profil fand sich dann Ende<br />

September an weiteren gerissenen Schafen<br />

bei Kranenburg am Niederrhein nahe<br />

der niederländischen Grenze. Es handelte<br />

sich demnach um einen Goldschakal auf<br />

Wanderschaft in Richtung Nordwesten,<br />

und es ist zu vermuten, dass sich das Tier,<br />

sofern es noch lebt, mittlerweile in den<br />

Niederlanden aufhält.<br />

Aktuelle Sichtungen auf<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

FASZINATION<br />

— AMEISE<br />

Frag<br />

Kosmos<br />

11<br />

— Das faszinierende Staatswesen der Roten Waldameise<br />

— Ein visuell und wissenschaftlich herausragendes Sachbuch<br />

— Innovative Wissensvermittlung:<br />

Digitale 3-D-Illustrationen und fundierte Texte<br />

in besonders gelungener Kombination<br />

128 Seiten, ca. €/D 35,–<br />

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NATUR-BESTIMMUNG<br />

DIE RALLEN EUROPAS<br />

Blässhühner kennt jeder, aber sie haben einige eher unbekannte Verwandte.<br />

Text von Martin Kraft, Fotos von Stefan Pfützke, green-lens.de<br />

40<br />

Zu den bekanntesten Rallen Europas<br />

zählen das Blässhuhn und das<br />

Teichhuhn, weil beide Arten fast<br />

überall dort zu sehen sind, wo es Wasser<br />

gibt. Dabei ist das Blässhuhn die deutlich<br />

häufigere Art. Die anderen Rallenarten<br />

sind viel eher zu hören als zu sehen. Doch<br />

mit viel Geduld kann es gelingen, auch mal<br />

die kleineren und deutlich selteneren Arten<br />

zu beobachten.<br />

BLÄSSHUHN (Fulica atra)<br />

Körperlänge: 36-42cm<br />

Adulte Männchen und Weibchen haben<br />

ein rußgraues Gefieder mit schwarzem<br />

Kopf, weißem Stirnschild und Schnabel.<br />

Zwischen Auge und Schnabelgrund befindet<br />

sich ein spitz zulaufender schwarzer<br />

Zipfel, der beim Kammblässhuhn rund<br />

ist. Der weiße Schnabel zeigt oft eine rosa<br />

Tönung. Die runden Flügel haben einen<br />

schmalen, weißen Armschwingenhinterrand.<br />

Das Auge ist rötlich. Die kräftigen,<br />

grauen Füße haben Schwimmlappen, die<br />

beim Schwimmen und Tauchen hilfreich<br />

sind. Das Eintauchen erfolgt immer mit<br />

einem Sprung. Aus der Nähe fällt das<br />

breitere und höhere weiße Stirnschild des<br />

Männchens auf. Die zunächst schwarzen,<br />

dann grauweißen Jungvögel zeigen dieses<br />

weiße Schild erst im Laufe der Entwicklung,<br />

aber es ist immer deutlich schmaler,<br />

sodass Vögel im ersten Winter leicht als<br />

solche erkannt werden können. Die weißlichen<br />

Halsseiten, Kinn und Brust sind typisch<br />

für halbwüchsige Blässhühner, die<br />

oft in Familienverbänden beobachtet werden<br />

können. Im Vergleich zum Teichhuhn<br />

haben Alt- und Jungvögel dunkle Unterschwanzdecken.<br />

Die kurzen, wie »köck«<br />

oder »pix« klingenden Rufe der Altvögel<br />

sind oft zu hören. Im Frühjahr werden im<br />

Flug aber auch trompetenähnliche Laute<br />

ausgestoßen.<br />

TEICHHUHN (Gallinula chloropus)<br />

Körperlänge: 27-31 cm<br />

Adulte Männchen und Weibchen zeigen<br />

ein schieferschwarzes Gefieder mit oberseits<br />

bräunlicher Tönung und einer auffallend<br />

weiß gefleckten Flankenlinie. Das<br />

beim Männchen nur etwas größere Stirnschild<br />

ist rot, der Schabel ist ebenfalls rot,<br />

zeigt aber eine gelbe Spitze. Der imVergleich<br />

zum Blässhuhn deutlich längere<br />

und recht spitze Schwanz zeigt eine schmal<br />

schwarze Längsteilung der ansonsten<br />

weißen äußeren Unterschwanzdecken.<br />

Beim Laufen und Schwimmen zuckt der<br />

Schwanz regelmäßig. Typisch sind die<br />

grünen Füße mit den auffallend langen<br />

Zehen, die weder Schwimmlappen noch<br />

Schwimmhäute zeigen. Die langen Zehen<br />

ermöglichen es Teichhühnern, problemlos<br />

über Schwimmpflanzen zu laufen. Aus der<br />

Nähe fällt die rote Basis der grünen Beine<br />

auf. Die schwarzen Küken (pulli) haben<br />

rötliche Köpfe wie die pulli der Blässhühner,<br />

aber es fehlt ihnen der gelbliche<br />

Kragen. Mit zunehmendem Alter werden<br />

die Jungvögel graubraun und zeigen eine<br />

schmutzig weiße Kehle und einen ebenso<br />

gefärbten Vorderhals. Die Unterschwanzdecken<br />

sind ebenfalls außen hell und in der<br />

Mitte mit dunklem Längssteifen. Oft verraten<br />

die »küürrk« oder »ki-keck«-Rufe die<br />

Anwesenheit der besonders in der Brutzeit<br />

heimlichen Teichhühner. Im Flug wird<br />

oft ein zumeist dreisilbiges »kreck-kreckkreck«<br />

geäußert, aber es gibt auchnoch<br />

andere Rufe, die vor allem während der<br />

Brutzeit zu hören sind.<br />

KAMMBLÄSSHUHN<br />

(Fulica cristata)<br />

Körperlänge: 39-44 cm<br />

Diese Art ist etwas größer als das Blässhuhn<br />

und kommt in Südspanien und Marokko<br />

vor. Inzwischen gibt es aber auch<br />

eine eingebürgerte Population im Sumpfgebiet<br />

»Albufera« auf Mallorca. Dort lassen<br />

sich Kammblässhühner sehr leicht und<br />

nah beobachten. Das Kammblässhuhn ist<br />

dem Blässhuhn sehr ähnlich, trägt aber zur<br />

Brutzeit zwei dunkel rötliche Höcker oberhalb<br />

des eher gerade abgeschnittenen und<br />

etwas weiter auf den Scheitel reichenden<br />

Stirnschildes. Zwischen Schnabelgrund<br />

und Basis des Stirnschildes finden sich<br />

gerundete statt spitz auslaufende schwarze<br />

Federn. Zudem ist der weiße Schnabel<br />

im Spitzenbereich blaugrau statt rosa getönt.<br />

Die Armflügel zeigen keinen weißen<br />

Hinterrand. Beim Schwimmen fallen das<br />

etwas ansteigende Heck, der flachere Rü-


NATUR-BESTIMMUNG<br />

cken und der etwas dünnere Hals auf. Dieser<br />

wird oft in der Mitte etwas abgeknickt.<br />

Ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal<br />

sind die tieferen Rufe.<br />

PURPURHUHN<br />

(Porphyrio porphyrio)<br />

Körperlänge: 45-50 cm<br />

Auch das im Mittelmeerraum, einigen<br />

Teilen Nordafrikas und des Nahen Ostens<br />

verbreitete stattliche Purpurhuhn<br />

wurde auf Mallorca eingebürgert. Dort<br />

kann man die Art im »Albufera«- Sumpfgebiet<br />

besonders gut beobachten. Adulte<br />

Männchen und Weibchen haben ein dunkelblau<br />

bis violett schimmerndes Gefieder<br />

mit dazu weiß kontrastierenden Unterschwanzdecken.<br />

Kräftiger Schnabel, breites<br />

Stirnschild und die kräftigen Beine mit<br />

den langen Zehen sind rot. Bei der Nahrungssuche<br />

werden Pflanzenteile oft mit<br />

den Zehen festgehalten und zum Schnabel<br />

geführt. Die in Ägypten brütende Unterart<br />

madagascariensis zeigt auf den Schultern,<br />

dem Mantel und den Schirmfedern einen<br />

deutlichen Grünton. Die im Südwesten<br />

Syriens, in der Türkei und am Kaspischen<br />

Meer brütende Unterart poliocephalus hat<br />

einen hell blaugrauen Kopf. Jungvögel sind<br />

insgesamt matter gefärbt. Auch das Stirnschild,<br />

der etwas zierlichere Schnabel und<br />

die Beine sind matter rot gefärbt. Im Bereich<br />

des Bauches finden sich oft grauweiße<br />

Federn. Purpurhühner verfügen über<br />

eine laut trompetende Stimme. Die typischen<br />

Rufe sind vor allem nachts zu hören.<br />

WASSERRALLE (Rallus aquaticus)<br />

Körperlänge mit Schnabel: 23-26 cm<br />

Altvögel oberseits olivbraun, Kopfseiten,<br />

Hals, Brust und Vorderbauch blaugrau,<br />

Flanken und Hinterbauch schwarz-weiß<br />

gebändert, cremefarbene bis weißliche<br />

Unterschwanzdecken ohne Zeichnung,<br />

langer, etwas abwärts gebogener Schnabel<br />

rot, aber an Basis und First dunkel. Füße<br />

und lange Zehen rötlich. Jungvögel mit<br />

blasserem und kürzerem Schnabel, hellem<br />

Überaugenstreif, schmutzig weißer Kehle<br />

und Brust sowie dunkel quer gebänderten<br />

Brustseiten und Flanken.Wasserrallen<br />

verfügen über ein großes Rufrepertoire.<br />

Typisch sind die an quiekende Schweine<br />

erinnernden Rufe sowie der vor allem<br />

nachts zu hörende Gesang der Männchen<br />

mit einer langen »küpp«-Reihe.<br />

TÜPFELSUMPFHUHN<br />

(Porzana porzana) Körperlänge: 19-23 cm<br />

Adulte Männchen und Weibchen mit dunkelbrauner<br />

Oberseite und ebenso gefärbten<br />

Flügeln mit weißem Vorderrand und<br />

auffällig dunklen Federzentren. Bläulicher<br />

Überaugenstreif und Halsseiten mit<br />

zahlreichen weißen Flecken. Bauch mit<br />

braun-weißer Wellenzeichnung. Unterschwanzdecken<br />

zumeist einfarbig gelblich,<br />

selten gefleckt oder diffus gebändert.<br />

Kräftiger kurzer, gelblicher Schnabel mit<br />

Rot an der Basis, Beine grün. Jungvögel<br />

zeigen keine graublaue Färbung des<br />

Überaugenstreifs, der Kehle (diese oft<br />

weißlich) und der Brust. Ansonsten heller<br />

als Altvögel und mit feiner Punktierung<br />

des Überaugenstreifs und der vorderen<br />

Brust. Handschwingen mit dünner weißlicher<br />

Bänderung, Flanken mit ähnlich<br />

braun-weißer Bänderung wie bei adulten<br />

Tieren. Der ziemlich laute und peitschende<br />

Gesang der Männchen, der wie<br />

»huitt,huitt,huitt,huitt.« klingt, ist recht<br />

weit und vor allem nachts zu hören. Auch<br />

beim Führen der Jungen kann dieser Gesang<br />

nachts und tags noch vorgetragen<br />

werden, wenn sich unterschiedliche Familien<br />

begegnen.<br />

KLEINES SUMPFHUHN<br />

(Porzana parva)<br />

Körperlänge: 17-19 cm<br />

Adulte Männchen oberseits matt braun<br />

mit spärlicher Weißzeichnung auf dunklen<br />

Federzentren, unterseits blaugrau<br />

mit zumeist keiner oder allenfalls schwacher<br />

Bänderung der hinteren Flanken,<br />

lange Handschwingenprojektion, Unterschwanzdecken<br />

schwarz und weiß<br />

gebändert, Schwanz recht lang und spitz.<br />

Grüner Schnabel kurz und mit etwas Rot<br />

an der Basis. Beine grün. Adulte Weibchen<br />

eher beige mit fehlender blaugrauer Farbe<br />

der Unterseite, aber Überaugenstreif<br />

bläulich, obere Brust oft hell, Beine wie<br />

bei Männchen, aber manchmal etwas heller<br />

grün. Jungvögel ähneln den Weibchen<br />

sehr, sind aber unterseits weißlicher und<br />

zeigen eine deutlichere Flankenbänderung.<br />

Handschwingenprojektion aber groß.<br />

Der weithin hörbare nächtliche Gesang<br />

der Männchen beginnt mit einem nasalen<br />

»koA«, wird dann schneller und fällt schließlich<br />

in der Tonhöhe ab. Weibchen mit ähnlicher<br />

Stimme, aber kürzerer Strophe.<br />

ZWERGSUMPFHUHN<br />

(Porzana pusilla) Körperlänge: 16-18 cm<br />

Adulte Männchen und Weibchen sind annähernd<br />

gleich gefärbt. Insgesamt sehr<br />

ähnlich dem Kleinen Sumpfhuhn, aber<br />

noch etwas zierlicher, oberseits dunkler<br />

braun mit reichlich weißer Sprenkelung,<br />

Kopf und Unterseite blaugrau wie Kleines<br />

Sumpfhuhn, aber mit deutlicher Querbänderung<br />

der Flanken. Schwanz ebenfalls<br />

recht lang und spitz mit auffallend<br />

schwarz-weißen Unterschwanzdecken.<br />

Handschwingenprojektion kurz, aber bei<br />

durch die Mauser bedingtem Fehlen der<br />

Schirmfedern kann diese auch länger erscheinen.<br />

Grüner Schnabel ohne Rot an<br />

der Basis. Beine eher bräunlich statt grün.<br />

Jungvögel ähnlich Kleinem Sumpfhuhn,<br />

aber etwas dunkler, mit geringerer Handschwingenprojektion<br />

und stärker gebänderter<br />

Brust. Stimme weit weniger laut als<br />

beim Kleinen Sumpfhuhn, knarrend, stark<br />

an einen Wasserfrosch erinnernd.<br />

WACHTELKÖNIG (Crex crex)<br />

Körperlänge: 22-25cm<br />

Diese Art ist überhaupt nicht an Wasser<br />

gebunden, obwohl sie auch in Feuchtgebieten<br />

vorkommt, aber auch auf Wiesen,<br />

Viehweiden, grünen Hochebenen, in Getreide<br />

und Rapsfeldern. Adulte Männchen<br />

und Weibchen sind gleich gefärbt. Durch<br />

sein verstecktes Leben ist der südlich der<br />

Sahara überwinternde Zugvogel nur selten<br />

frei zu beobachten, aber es gelingt<br />

mit viel Glück, wenn man ihn zufällig<br />

an einem seiner Rufplätze entdeckt. Der<br />

charakteristische, hölzern-knarrende Gesang<br />

des Männchens, eine lange Rufreihe<br />

mit doppelten »crex-crex«-Lauten, ist vor<br />

allem nachts und dann nicht selten ununterbrochen<br />

zu hören. Dabei stehen die<br />

Männchen aufrecht und machen einen<br />

recht langen Hals. In geeigneten Lebensräumen<br />

kommen sie sich zur Balzzeit oft<br />

sehr nahe und singen in regelrechten Chören<br />

ziemlich dicht nebeneinander. Wachtelkönige<br />

erinnern in ihrer Gestalt etwas<br />

an Wachteln und Rebhühner, aber letztere<br />

sind fast doppelt so groß. Auffällig ist der<br />

recht kräftige und kurze blass bräunliche<br />

Schnabel. Das Gefieder ist oberseits gräulich-gelbbräunlich<br />

mit dunklen Flecken.<br />

Auch die Zentren der Schirmfedern sind<br />

dunkel. Überaugenstreif, Hals und Brust<br />

sind blaugrau, die Flanken braun und weiß<br />

gebändert. Im Fliegen überragen die blass<br />

bräunlichen Beine den kurzen Schwanz<br />

deutlich und es fällt ein rostbraunes Flügelfeld<br />

an der Basis der Schwingen auf.<br />

41


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Teichhuhn<br />

roter Schnabel<br />

mit gelber Spitze<br />

rotes<br />

Stirnschild<br />

weißes<br />

Stirnschild<br />

weißer Schnabel,<br />

oft rosa getönt<br />

bräunlich getönte<br />

Oberseite, sonst<br />

schieferfarben<br />

weiß gefleckte<br />

Flankenlinie<br />

Überaugenstreif, Hals und<br />

Brust blaugrau<br />

spitz zulaufender<br />

schwarzer Zipfel<br />

kurzer, blass bräunlicher<br />

Schnabel<br />

weiße äußere Unterschwanzdecken<br />

mit<br />

schwarzer Längsteilung<br />

grüne Füße mit<br />

langen Zehen<br />

Wachtel<br />

gräulich-gelbbräunliches<br />

Gefieder mit dunklen<br />

Flecken<br />

leicht abwärz<br />

gebogener Schnabel<br />

braun und weiß<br />

gebänderte Flanken<br />

42<br />

Purpurhuhn<br />

dunkelblau bis violett<br />

schimmerndes Gefieder<br />

kräftiger Schnabel und<br />

breites, rotes Stirnschild<br />

braune Oberseite<br />

mit dunklen Federzentren<br />

kräftige rote Beine<br />

gelbliche<br />

Unterschwanzdecken<br />

weiße<br />

Unterschwanzdecken


schwarzer<br />

Kopf<br />

Blässhuhn<br />

rußgraues<br />

Gefieder<br />

Kleines<br />

Sumpfhuhn<br />

Daniele Occhiato,<br />

Agami<br />

NATUR-BESTIMMUNG<br />

kurzer grüner<br />

Schnabel<br />

langer, spitzer<br />

Schwanz<br />

grüner<br />

Schnabel<br />

blaugraue Unterseite<br />

Unterschwanzdecken<br />

schwarz und<br />

weiß gebändert<br />

dunkleres Braun als Kleines<br />

Sumpfhuhn mit reichlich weißer<br />

Sprenkelung<br />

grüne Beine<br />

Zwergsumpfhuhn<br />

Wasserralle<br />

quergebänderte<br />

Flanken<br />

Kopfseiten, Brust<br />

und Vorderbauch<br />

blaugrau<br />

olivbraune<br />

Oberseite<br />

blaugraue<br />

Unterseite<br />

bräunliche<br />

Beine<br />

43<br />

Flanken und Hinterbauch<br />

schwarz und<br />

weiß gebändert<br />

zwei rote Höcker<br />

während der<br />

Brutzeit<br />

Kammblässhuhn<br />

Dennis Nigel<br />

bläulicher Überaugenstreif<br />

blaugraue<br />

Schnabelspitze<br />

hier rund<br />

auslaufende<br />

Federn<br />

dunkles<br />

Gefieder<br />

kurzer gelber Schnabel<br />

mit roter Basis<br />

Tüpfelsumpfhuhn


REZENSIONEN<br />

Lesestoff für Naturfreunde<br />

Unsere Autorinnen stellen Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vor.<br />

44<br />

GEFIEDERTE<br />

SCHÖNHEITEN<br />

Federkleid & Flügelschlag –<br />

für ein Naturbeobachtungsbuch<br />

ist das ein recht poetischer<br />

Titel. Wer das großformatige<br />

Buch in der Hand hält,<br />

merkt schnell, dass dieser<br />

Bildband etwas Besonderes<br />

ist: eine Art Anthologie, die<br />

sehr persönliche Erlebnisse<br />

schildert. Die Berichte spiegeln<br />

die besondere Beziehung<br />

zwischen Beobachter und gefiedertem<br />

Freund, sie gehen<br />

ins Detail, informieren über<br />

Lebensräume, Gewohnheiten,<br />

Gesang und Aufzucht<br />

der Brut. Der Bildband ist<br />

nicht nur hochwertig gestaltet<br />

und mit wunderschönen Bildern<br />

aus der Sammlung der<br />

Naturmaler Paul-André und<br />

Léo-Paul Robert illustriert.<br />

Er zeugt auch von einer langjährigen<br />

Beziehung zu Vögeln,<br />

vom Staunen, von einer<br />

Wertschätzung der Vielfalt der<br />

heimischen Arten und von der<br />

Begeisterung, immer Neues<br />

im Bekannten zu entdecken.<br />

Jede der 100 heimischen<br />

Vogelarten von A bis Z haben<br />

der Journalist Thomas<br />

Griesohn-Pflieger und die<br />

birdnet-Autorin Iris Lichtenberg<br />

schon angetroffen, ob in<br />

den Eilat-Mountains in Israel<br />

oder auf der Insel Rügen.<br />

Gelungen ist ein bibliophiles<br />

Buch über die Schönheit der<br />

heimischen Vogelwelt mit<br />

inspirierenden Texten von<br />

zwei passionierten Birdern.<br />

Thea Wittmann<br />

Federkleid & Flügelschlag.<br />

100 Vogelarten im Porträt –<br />

mit Illustrationen aus der<br />

Sammlung Robert,<br />

Thomas Griesohn-Pflieger,<br />

Iris Lichtenberg, 216 Seiten,<br />

Haupt Verlag, 38 Euro<br />

www.haupt.ch<br />

UNSERE VÖGEL<br />

UND IHRE STIMMEN<br />

Dieses Buch, in dem der Biologie<br />

Felix Weiß 100 Vogelarten<br />

vorstellt, besticht schon<br />

auf den ersten Blick durch<br />

seine wunderschönen ganzseitigen<br />

Farbfotos. Mehrere<br />

Zeichnungen pro Art veranschaulichen<br />

Flugbilder und<br />

Unterschiede im Gefieder<br />

von Männchen und Weibchen.<br />

Der Text liefert Informationen<br />

zur Lebensweise<br />

jeder Art. Mit seinem großen<br />

Format ist das Buch zwar<br />

kein handlicher Feldführer.<br />

Er ist aber hervorragend geeignet,<br />

um sich zu Hause in<br />

Ruhe Hintergrundwissen zu<br />

den beobachteten Arten anzueignen.<br />

Ein handlicher Begleiter<br />

für draußen ist dagegen das<br />

zusammen mit dem Buch gelieferte<br />

Soundmodul mit 100<br />

durchnummerierten Vogelstimmen.<br />

Einziger Nachteil:<br />

Der Name des zugehörigen<br />

Vogels wird nicht genannt,<br />

man muss in einer Liste nachschauen,<br />

welche Nummer<br />

welchem Vogel entspricht.<br />

Ute Schimmelpfennig<br />

Unsere Vögel und ihre<br />

Stimmen, Felix Weiß, 224<br />

Seiten, 100 Vogelarten,<br />

1 separates Soundmodul mit<br />

100 Vogelstimmen,<br />

Kosmos Verlag, 30 Euro<br />

www.kosmos.de<br />

DEUTSCHLAND-<br />

SAFARI<br />

Autor Markus Botzek stellt<br />

20 Ziele in Deutschland vor,<br />

die man ohne großen Aufwand<br />

und ohne Sondergenehmigungen<br />

besuchen kann<br />

und die dennoch großartige<br />

Naturerlebnisse bieten. Darunter<br />

sind stimmungsvolle<br />

Landschaften etwa in der Lüneburger<br />

Heide oder auf der<br />

Halbinsel Darß-Zingst an der<br />

Ostseeküste, verschiedene<br />

Biotope wie ein Industriegebiete<br />

bei Münster im Gegensatz<br />

zur Natur am Federsee.<br />

Jedem Gebiet widmet er mehrere<br />

Seiten für ausführliche<br />

Infos und Tipps zu Fotomotiven.<br />

Damit das auch klappt,<br />

gibt es zu jedem Gebiet einen<br />

Lageplan und die GPS-Koordinaten<br />

für den Startpunkt eines<br />

Erkundungsgangs. Web-<br />

Tipps zu mehr Informationen<br />

runden jedes Kapitel ab.<br />

Ute Schimmelpfennig<br />

Deutschlandsafari, Die<br />

schönsten Ziele für Naturfotografen,<br />

Markus Botze, 168<br />

Seiten, 186 Farbfotos, 20<br />

Skizzen, fotoforum Verlag,<br />

29,90 Euro, www.fotoforum.de<br />

REPORTER AUS DER<br />

VOGELWELT<br />

Es gibt im Naturschutz nicht<br />

nur Schreckensmeldungen,<br />

sondern auch Erfolge, spannende<br />

Projekte und magische<br />

Momente. Die Flugbegleiter,<br />

ein Team aus elf Journalistinnen<br />

und Journalisten, bringen<br />

sie ihren Lesern nahe:<br />

Jeden Mittwoch erscheinen<br />

auf www.riffreporter.de und<br />

www.flugbegleiter.org neue<br />

Beiträge zu Naturschutz, Vogelwelt,<br />

Artenvielfalt und Umweltpolitik.<br />

Jetzt ist ihr erstes<br />

Buch mit den besten Reportagen,<br />

Berichten und Essays<br />

erschienen. Es geht darin zum<br />

Beispiel über die Empathie<br />

von Raben, einen Geier, der<br />

zwischen den Fronten des Syrienkriegs<br />

für Völkerverständigung<br />

sorgt, oder darum, wie<br />

moderne Technik an Bord der<br />

Raumstation ISS bei der Erforschung<br />

des Vogelzugs hilft.<br />

Das ist Umweltjournalismus<br />

aus Leidenschaft, der unterhält<br />

und nachdenklich stimmt<br />

und Zusammenhänge erklärt.<br />

Gaby Schulemann-Maier<br />

Flugbegleiter, Von einem Geier,<br />

der Frieden stiftet, Hightech-<br />

Störchen und andere Reportagen<br />

über Vögel und Menschen,<br />

Christian Schwägerl, Kosmos


LESERSEITE<br />

UNGEWÖHNLICHER FUND<br />

Sehr geehrte Naturgucker-Redaktion,<br />

ich bin immer noch eine begeisterte Leserin<br />

des Naturgucker-Magazins, an der Stelle<br />

ein ganz großes Lob für die Zeitschrift.<br />

Ich war mal wieder mit der Kamera im<br />

Orchideengebiet Gersheim, Saarland, unterwegs<br />

und habe neben tollen Orchideen<br />

und Schmetterlingen etwas Ungewöhnliches<br />

gefunden. Ich kann mir leider nicht<br />

erklären, was ich da gefunden und fotografiert<br />

habe. Können Sie weiterhelfen?<br />

Eveline Vetter, Saarland<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Das Bild zeigt eine verlassene Larvenhülle<br />

(Exuvie) einer Singzikade. Die<br />

Larve hat mindestens zwei Jahre unterirdisch<br />

gelebt (man beachte das<br />

vordere Beinpaar, das als Grabbeine<br />

ausgebildet ist), hat sich dort mehrfach<br />

gehäutet und ist dann zum Schlupf<br />

des erwachsenen Tieres hervorgekommen<br />

und an einer Pflanze emporgeklettert. Es<br />

ist davon auszugehen, dass es sich im Saarland<br />

um eine Art der Artengruppe um<br />

Cicadetta montana (Berg-Singzikaden)<br />

handelt.<br />

AUFPASSER<br />

FÜR DEN APOLLO?<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

an den Bericht in der Naturgucker-Ausgabe<br />

45/2019 (»Falter in<br />

Not – Der Mosel-Apollo«) wurde ich<br />

bei der Beobachtung eines Apollofalters<br />

in Valwig /Mosel erinnert. Auf<br />

der Blüte rechts vom Apollo sitzt ein<br />

kleines Insekt und schaut kritisch<br />

zum Fotografen. Kurz darauf leuchten<br />

plötzlich zwei gelbe »Lampen«<br />

auf (Foto). Als Warnung vor weiterer<br />

Belästigung des seltenen Falters?<br />

Wer ist der kleine Kerl, und was tut er da?<br />

Wolfgang Hock, Treis-Karden<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Das sieht nach einem startenden Zipfelkäfer<br />

(Käferfamilie Malachiidae) aus,<br />

höchstwahrscheinlich Clanoptilus elegans,<br />

der Gelbstirnige Warzenkäfer. Anhand<br />

der Bilder ist das Tier nicht ganz<br />

eindeutig bestimmbar. Wahrscheinlich<br />

ist ihm die Anwesenheit des riesigen<br />

Apollofalters auf der Nachbarblume<br />

nicht ganz geheuer gewesen, sodass er<br />

es vorzog, das Weite zu suchen und dabei<br />

seine Gelben Deckflügelspitzen zu<br />

präsentieren.<br />

WESPE UND FROSCH<br />

Hallo liebe Naturgucker-Redaktion,<br />

ich habe ich ein Bild gemacht von<br />

einem Teichfrosch, der eine Feldwespe<br />

auf seinem Maul sitzen hat. Nun<br />

wartete ich darauf, das der Frosch sein<br />

Maul aufmacht und die Feldwespe<br />

verspeist, aber nichts dergleichen geschah.<br />

Später flog die Feldwespe davon.<br />

Warum verspeiste der Teichfrosch die<br />

Feldwespe nicht, und um was für eine<br />

Feldwespe handelt es sich hier?<br />

Lutz Klapp, Schwalmstadt<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Bei der Feldwespe handelt es sich um Polistes<br />

dominula, die Gallische Feldwespe. Man<br />

erkennt sie sofort an den auch oberseits<br />

leuchtend orange gefärbten Fühlern. Feldwespen<br />

findet man bei gutem Wetter häufig<br />

an Wasserstellen, da sie bei großer Hitze<br />

ihr offenes Nest mit eingetragenem Wasser<br />

kühlen. Froschlurche sind darauf programmiert,<br />

Beute in einiger Entfernung anzuspringen<br />

und mit ihrer klebrigen Zunge zu<br />

fassen. Möglicherweise kann der Frosch die<br />

Wespe so nah nicht erkennen, oder er sieht<br />

sie schlicht nicht als Beute an. Vielleicht hat<br />

er auch bereits schmerzhafte Erfahrung mit<br />

dieser Insektenart gemacht ...<br />

45


NATURGUCKER.DE<br />

WARUM UND WIE<br />

BEOBACHTEN SIE DIE NATUR?<br />

Eine Umfrage von <strong>naturgucker</strong>.de und NABU brachte spannende Ergebnisse.<br />

46<br />

Über 3.400 Naturinteressierte<br />

haben an der Befragung im<br />

Spätsommer 2020 teilgenommen.<br />

61 Prozent der Teilnehmenden sind<br />

weiblich, rund 39 Prozent männlich. Das<br />

Durchschnittsalter beträgt 56 Jahre - geweckt<br />

wurde das Naturinteresse gemittelt<br />

mit 15 Jahren. Eine der zentralen Fragen<br />

war: Weshalb beobachten Sie gern die<br />

Natur? Für rund drei Viertel der Teilnehmenden<br />

ist das mit der Naturbeobachtung<br />

verknüpfte positive Empfinden die<br />

entscheidende Triebfeder. Sie schätzen<br />

das Naturerlebnis oder gaben an, dass ihnen<br />

die Naturbeobachtung grundsätzlich<br />

Spaß macht. Dabei verfolgen etliche Menschen<br />

durchaus inhaltlich einen persönlichen<br />

Zweck. Ihr eigenes Wissen über die<br />

Natur zu erweitern, ist für fast zwei Drittel<br />

ein wichtiges Ziel. Dem steht ein weiteres<br />

Drittel der Befragten gegenüber, die kein<br />

konkretes Ziel verfolgen.<br />

BELIEBTESTE ARTEN<br />

Für <strong>naturgucker</strong>.de folgern wir, dass unser<br />

Slogan »Naturgucken macht Spaß und<br />

schafft Wissen« offensichtlich sehr vielen<br />

aus der Seele spricht. Vögel sind mit knapp<br />

53 Prozent die am häufigsten als Beobachtungsschwerpunkt<br />

angegebene Artengruppe,<br />

gefolgt von Insekten (circa 18<br />

Prozent) und Pflanzen (rund 16 Prozent).<br />

Bei der Frage, in welche Artengruppe(n)<br />

sich die Naturinteressierten künftig einarbeiten<br />

möchten, belegen die Insekten im<br />

allgemeinen Sinne die Spitzenposition (etwa<br />

44 Prozent, Mehrfachnennungen möglich).<br />

Hautflügler wurden mit 42 Prozent<br />

ähnlich häufig angegeben, dahinter liegen<br />

mit 34 Prozent die Schmetterlinge.<br />

WIE, WANN UND WO<br />

Die überwiegende Mehrheit der Beobachtungen<br />

werden im eigenen Garten oder<br />

bis in eine Entfernung von maximal fünf<br />

Kilometern vom Wohnort durchgeführt<br />

(70 Prozent). Weiter als 25 Kilometer entfernt<br />

beobachten nur etwa 4 Prozent der<br />

Befragten in den meisten Fällen. Mindestens<br />

einmal wöchentlich geht fast jeder<br />

Zweite zum Beobachten raus, 43 Prozent<br />

sogar mindestens fünf Mal wöchentlich.<br />

Die Hälfte der Menschen unternimmt<br />

am liebsten allein Exkursionen, 40 Prozent<br />

lieber in Begleitung der Familie oder<br />

des Partners.<br />

Eine umfassende Auswertung der<br />

Befragung finden Sie unter:<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.info/vielfalt-studieren/<br />

motivationsbefragung/ergebnisse-2020.<br />

01 An Insekten sind viele Beobachtende<br />

interessiert und möchten ihre Kenntnisse<br />

über sie künftig ausbauen, Hautflügler<br />

sind dabei von besonderem Interesse.<br />

02 Rund die Hälfte der teilnehmenden<br />

Naturbeobachter beobachtet derzeit<br />

vor allem Vögel, Pilze wurden von den<br />

wenigsten als aktueller Beobachtungsschwerpunkt<br />

angegeben.


NATURGUCKER.DE<br />

SIGMA NATURBILD 2020 –<br />

EINE SOMMERLIEBE<br />

Zwei ausdrucksstark in Szene gesetzte Schmetterlinge zeigt das Siegerfoto<br />

des großen Fotowettbewerbs von <strong>naturgucker</strong>.de.<br />

Leichtfüßig halten sich die Gemeinen<br />

Blutströpfchen an einer<br />

fruchtenden Tauben-Skabiose fest.<br />

Bei ihrer Paarung stehen sie im rechten<br />

Winkel zueinander und sehen aus wie<br />

ein Rahmen für den Fruchtstand. Das<br />

Bild von Regine Schadach erzählt vom<br />

vergangenen Sommer und macht gleichzeitig<br />

Hoffnung darauf, die zarten Wesen<br />

in der nächsten Saison wiedersehen<br />

zu können. Vielen Menschen ging diese<br />

vergängliche Sommerliebe zu Herzen.<br />

Die Farben des Sommers sollten von<br />

den Teilnehmenden im Rahmen des Fotowettbewerbs<br />

eingefangen werden. Vom<br />

4. Juli bis zum 9. August 2020 folgten<br />

diesem Aufruf mehr als 900 Menschen.<br />

Dabei kamen über 11.600 Bilder zusammen<br />

– so viele wie nie zuvor! Nach Wettbewerbsende<br />

hatte die Fachjury die Qual<br />

der Wahl. Specherin Antonia Moers von<br />

SIGMA: »Die Siegerauswahl war nicht<br />

einfach und die Jury nahm sich viel Zeit,<br />

über einzelne Bilder zu diskutieren und<br />

das auszuwählen, welches ihrer Meinung<br />

nach nicht nur das Thema am besten umgesetzt<br />

hat, sondern trotzdem auch eine<br />

besondere und nicht alltägliche Situation<br />

eingefangen hat. Wir freuen uns über<br />

die zahlreichen und interessanten Beiträge<br />

und gratulieren der Gewinnerin!«<br />

LANGJÄHRIG AKTIV<br />

Das Motiv sei gestochen scharf und perfekt<br />

ausgeleuchtet, außerdem sei es wunderbar<br />

vor dem farblich sehr ansprechenden Hintergrund<br />

freigestellt. Aus dem Foto strahlten<br />

die Wärme und die Leichtigkeit des<br />

Sommers, so die Jury. Um dieses Motiv<br />

wirkungsstark in Szene zu setzen, hat sich<br />

die Fotografin in der Mergelgrube Krähenholz<br />

viel Zeit genommen, bis dieses<br />

eine herausragende Foto endlich »im Kasten«<br />

war. Bereits seit Januar 2013 ist die<br />

Hobby-Naturfotografin Regine Schadach<br />

aus Niedersachsen auf <strong>naturgucker</strong>.de aktiv.<br />

Weit über 900 Fotos hat sie bis zum<br />

Herbst 2020 hochgeladen. Ihre Bilder sind<br />

bei unseren Nutzerinnen und Nutzern<br />

ausgesprochen beliebt, so auch das Bild<br />

der beiden Schmetterlinge beim Liebesspiel.<br />

Mit viel Herzblut engagiert sich Regine<br />

Schadach außerdem als Mitglied im<br />

privaten Naturschutzverein, Natur- und<br />

Umwelthilfe Goslar und im Naturwissenschaftlichen<br />

Verein Goslar. Mit dem Fotografieren<br />

begonnen hat sie 1993 - zunächst<br />

noch analog und bald danach digital.<br />

HINTERGRÜNDE<br />

Die Siegerin wurde mit einem 70-200mm<br />

F2.8 DG OS HSM Sports von SIGMA<br />

im Wert von 1.399 Euro ausgezeichnet.<br />

Mehr über den Wettbewerb gibt es<br />

unter www.<strong>naturgucker</strong>.info/sigma-naturbild/sigma-naturbild.<br />

Über die Entstehungsgeschichte<br />

des Fotos berichtet<br />

Regine Schadach hier: https://naturwerke.<br />

net/?beitrag=1926.<br />

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Blaumeise / Hansjörg<br />

NATUR-KIND<br />

48<br />

Eichehäher / Thomas Kuhn<br />

Sperling / R. Schadach<br />

Eine Stunde lang<br />

Amsel / Ran Schols, Agami<br />

Piepmätze<br />

zählen<br />

Jetzt kannst du richtig<br />

offiziell Vogel-Forscher<br />

werden. Mach mit bei der<br />

NABU-Aktion »Stunde<br />

der Wintervögel« !<br />

von Thea Wittmann<br />

Du hast am Wochenende vom 8. bis 10.<br />

Januar 2021 eine Stunde Zeit übrig?<br />

Dann sei bei der »Stunde der Wintervögel«<br />

dabei! In ganz Deutschland können<br />

Vogelfreunde zählen, wer in ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung fliegt und flattert. Eine Stunde<br />

lang, entweder am Freitag, am Samstag oder<br />

am Sonntag.<br />

Gimpelpaar /<br />

fotomaster, stock.adobe<br />

Ein gemütliches Plätzchen<br />

Richte es dir am Fenster bequem ein und<br />

beobachte, wer am Vogelhäuschen pickt,<br />

durchs Gras hüpft oder von Ast zu Ast<br />

flattert. Oder wer hoch oben am Himmel<br />

vorbeizieht. Notiere dir von jeder Art<br />

die höchste Anzahl, die du gleichzeitig


NATUR-KIND<br />

Ribis<br />

siehst. So kannst du keinen<br />

Vogel doppelt zählen. Häufig<br />

zu sehen sind Amseln,<br />

Spatzen, Kohlmeisen oder Rotkehlchen,<br />

aber vielleicht triffst du auch<br />

seltenere Exemplare an – einen Eichelhäher<br />

oder Dompfaff?<br />

Diese Anhaltspunkte machen dir die<br />

Unterscheidung leichter:<br />

Rotes Brustgefieder? Das könnte ein<br />

Rotkehlchen, ein Gimpel (Dompfaff) oder<br />

ein Kleiber sein. Sehr wahrscheinlich ist es<br />

ein Rotkehlchen mit orangener Brust und<br />

Hals. Der Bauch ist hell, Schwanz, Hinterkopf<br />

und Rücken sind dagegen braun<br />

gefärbt. Das Rotkehlchen mit seinem dünnen<br />

Schnabel ist im Vergleich zum Dompfaff<br />

eher schmächtig, es ist nur 12 bis 14<br />

Zentimeter groß. Gimpel sind kompakt und<br />

kräftig mit dickem Schnabel und 15 bis<br />

17 Zentimeter groß. Brust und Bauch der<br />

Männchen sind knallig rot, bei den Weibchen<br />

grau. Beide Geschlechter haben eine<br />

schwarze Kappe, einen weißen Bürzel und<br />

helle Flügelbinden. Der graublau-orangene<br />

Kleiber kann den Baumstamm sogar<br />

kopfüber hinunterklettern. Sein Schnabel<br />

endet in einem schwarzen Augenstreifen.<br />

Welche Meise<br />

hängt am Meisenknödel?<br />

Das kannst du ganz einfach an ihrer Kopfbedeckung<br />

ablesen: Die kleine Blaumeise<br />

hat eine blaue, die kräftige Kohlmeise<br />

eine schwarze Kappe (der Name stammt<br />

nicht vom Kohl, sondern von der Kohle),<br />

und die Haubenmeise scheint wirklich eine<br />

Art spitzes Häubchen zu tragen.<br />

Zielsicher erkennst du bestimmt die Amsel,<br />

zumindest das Männchen. Es hat schwarzes<br />

Gefieder und einen gelben Schnabel.<br />

Aber wenn du oberseits grün-blau schimmernde<br />

Federn entdeckst, dann handelt<br />

es sich um einen Star. Blau<br />

schillernde Federn trägt der<br />

Eichelhäher an seinen Flügeln:<br />

Der Vogel ist rötlich-hellbraun<br />

bis fast rosa gefärbt und groß,<br />

32 bis 35 Zentimeter. Die Flügel<br />

sind schwarz-weiß gezeichnet<br />

und das blau schillernde Flügelfeld<br />

fällt richtig ins Auge. Nicht<br />

zu vergessen der kleine Spatz,<br />

der Haussperling. Er ist nur 14<br />

bis 16 Zentimeter groß. Spatzen<br />

wirken oft aufgeplustert, sie haben<br />

einen großen Kopf und einen<br />

schwarz-braun gestreiften Rücken.<br />

Du brauchst mehr Hinweise? Dann<br />

kannst du dir auch die App »Vogelwelt«<br />

vom NABU auf dein Handy<br />

laden.<br />

Wozu dient das Ganze?<br />

Wo kommen Wintervögel vor?<br />

Wo tauchen sie in großer Zahl<br />

auf, wo sind sie selten geworden<br />

oder bleiben ganz aus? Das<br />

interessiert Vogelschützer, und<br />

sie brauchen Beobachter, um<br />

diese Fragen zu beantworten.<br />

Die Mitmach-Aktion liefert<br />

eine Menge Daten. So lassen<br />

sich Rückschlüsse ziehen,<br />

wie sich der Klimawandel<br />

auf die Vögel auswirkt und<br />

wie es um die Artenvielfalt steht. Die<br />

Daten zeigen: Je milder der Winter, je<br />

weniger Schnee auf dem Rasen, desto weniger<br />

Vögel zieht es in Menschennähe. In<br />

den letzten Jahren waren die Winter wenig<br />

frostig. Erst wenn es kalt wird und Schnee<br />

liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in<br />

den Gärten von Siedlungen, denn da ist es<br />

immer etwas wärmer und am Futterhäuschen<br />

gibt’s Nahrung.<br />

Zum Schluss übermittelst du deine<br />

Beobachtungen an:<br />

www.stundederwintervoegel.de, dort<br />

findest du den Meldebogen. Auch per App<br />

kannst du sie melden. Das Formular ist<br />

vom Aktionsbeginn am 10. Januar bis zum<br />

Ende der Meldefrist am 20. Januar freigeschaltet.<br />

Du kannst auch alles telefonisch<br />

durchgeben, am 11. und 12. Januar jeweils<br />

von 10 bis 18 Uhr, unter der kostenlosen<br />

Nummer 0800 1157-115.<br />

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Am 2 7. Februar kommt<br />

DER NEUE NATURGUCKER!<br />

Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten, Nachdenkliches<br />

und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos und Zeichnungen genießen.<br />

Lesen Sie unter anderem:<br />

51


Stunde der<br />

Gartenvögel<br />

8. bis 10. Mai 2020<br />

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Bei dir piept es auch? Dann nichts wie raus und zähl die Vögel,<br />

die du hörst und siehst. Melde deine Ergebnisse dem NABU:<br />

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© 2020, NABU-Bundesverband, NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V., Charitéstraße 3, 10117 Berlin, www.NABU.de<br />

f (Rotkehlchen), Adobe Stock/antonel (Zweig) | Gestaltung: Foto: publicgarden M. Schäf (Rotkehlchen), GmbH, Berlin Adobe | Druck: Stock, Eversfrank, antonel Berlin (Zweig) | Art.-<strong>Nr</strong>. 2155

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