Das Architekturmodell im Unterricht
Das ArchitekturmodellModellbau ist nur durch das Bauen von Modellen erlernbar.(Burkhardt Lüdtke, Fachgebiet Modellbau TU Berlin)Idee, Konzept und DurchführungStephanie ReitererDipl.-Ing. InnenarchitektinJan Weber-EbnetDipl.-Ing. ArchitektDas Architekturmodell ist seit der Renaissance zum wesentlichen Darstellungsmittelder Architektur avanciert. Es ergänzte die Zeichnung underweist sich seither als adäquates Mittel um räumliche Ideen aufzeigen undvermitteln zu können: Es transferiert räumliche Konzepte, Ideen und Visionenund übersetzt sie in eine dreidimensionale, plastische Form.Erste Architekturmodelle sind 1367 in Florenz vermerkt, wie aus einemBericht von Andreas Lepik über die Architekturmodelle der frühen Renaissancezu lesen ist. Das Architekturmodell kann in seinen Augen als eineErfindung der Frührenaissance gesehen werden. Dies belegt er anhand dervielen erhaltenen und der zahlreich dokumentierten Modelle aus der Zeitin Italien von etwa 1350 bis um 1500. „»Erfindung« meint hier, dass dasModell in einem zeitlich begrenzten Prozess in seinen wesentlichen Funktionenin der Praxis und in der Theorie entwickelt wurde. Denn trotz allertechnischen Verfeinerungen in seiner Herstellung hat das Architekturmodellseine grundsätzlichen Möglichkeiten von der Renaissance bis heute nurkaum verändert.“ (Lepik, 1993)Sicherlich konkurrieren Architekturmodelle in der heutigen Zeit immermehr mit der dreidimensionalen Visualisierung architektonischer Ideen perComputer. Die Detailtreue der erzeugten Bilder können Bauherren, Entscheidungsträgernoder Bürgern Aufschluss über die Architektur und dieAnmut eines Gebäudes geben. Dennoch werden ausgewählte einseitige, jaeindimensionale Bilder keinem räumlichen Entwurf gerecht.Das Architekturmodell ist auch heute noch wichtiger und unerlässlicherBestandteil der Architekturausbildung. Denn nur am realen dreidimensionalenModell lassen sich Entwürfe auf Qualität, Proportion und Harmonieüberprüfen. Vor allem in der Reduzierung des Maßstabs und der damiteinhergehenden Abstraktion tritt die formale, räumliche Gestaltung in denVordergrund.Modellbau im Unterricht | Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule Bayern e.V. | bauwärts Stadt Raum Bildung Kultur
Modell-TypologieEntscheidend für die Anfertigung eines Modells ist der Inhaltund Planungsstand des architektonischen Entwurfs. Parallel zurZeichnung werden auch die Architekturmodelle durch den Maßstabin ihrer Abstraktion bestimmt.Städtebaumodell / Landschaftsmodell1:1000 | 1:500Größter Abstraktionsgrad, starke Vereinfachungen der baulichenKubaturen und FormenGebäude werden als Bauklötze ohne charakteristische, individuelleMerkmale gezeigtStarke Vereinfachung des Geländes bzw. der LandschaftArchitektur-/Gebäudemodell1:200 | 1:100 | 1:50Gängigste Maßstäbe zur Architekturdarstellung1:200 wird vor allem für größere Gebäude verwendet (Bahnhöfe,Schulen, Museen etc., manchmal auch 1:500),1:100 für Mehr- und Einfamiliengebäude,1:50 für kleinere Bauten wie Pavillons;Fassade, Material und Oberfläche sowie Besonderheiten des Gebäudeswerden hier bereits im Modell eingearbeitet.Innenraummodell1:25 | 1:20 | 1:10 | 1:5Bei der Darstellung von Innenräumen (Bar, Kirche, Klassenzimmer,Bühnenbild etc.) spielt die Detaillierung bereits eine große Rolle.Materialität, Farbigkeit, Muster und Strukturen müssen im Modellerkennbar sein. Dennoch muss die Übertragung der Materialien insModell gut durchdacht sein, um die Gefahr eines überladenenPuppenhaus ähnli-chen Modells zu umgehen.„Das Modell ist also im Ergebnis neben dem Raummodell auch eineMaterialcollage.“ (Alexander Schilling, Darstellungsgrundlagen Modellbau)Detailmodell1:10 | 1:5 | 1:2 | 1:1Detailmodelle sind zumeist konstruktive und technische Modelle oderPrototypen, die zur Überprüfung von Material und Konstruktion dienen1:10 und 1:5 sind auch Maßstäbe des Möbeldesigns -> Entwurfsmodelledes DesignsModellbau im Unterricht | Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule Bayern e.V. | bauwärts Stadt Raum Bildung Kultur2
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Das Architekturmodell ist seit der Renaissance zum wesentlichen Darstellungsmittel
der Architektur avanciert. Es ergänzte die Zeichnung und
erweist sich seither als adäquates Mittel um räumliche Ideen aufzeigen und
vermitteln zu können: Es transferiert räumliche Konzepte, Ideen und Visionen
und übersetzt sie in eine dreidimensionale, plastische Form.
Erste Architekturmodelle sind 1367 in Florenz vermerkt, wie aus einem
Bericht von Andreas Lepik über die Architekturmodelle der frühen Renaissance
zu lesen ist. Das Architekturmodell kann in seinen Augen als eine
Erfindung der Frührenaissance gesehen werden. Dies belegt er anhand der
vielen erhaltenen und der zahlreich dokumentierten Modelle aus der Zeit
in Italien von etwa 1350 bis um 1500. „»Erfindung« meint hier, dass das
Modell in einem zeitlich begrenzten Prozess in seinen wesentlichen Funktionen
in der Praxis und in der Theorie entwickelt wurde. Denn trotz aller
technischen Verfeinerungen in seiner Herstellung hat das Architekturmodell
seine grundsätzlichen Möglichkeiten von der Renaissance bis heute nur
kaum verändert.“ (Lepik, 1993)
Sicherlich konkurrieren Architekturmodelle in der heutigen Zeit immer
mehr mit der dreidimensionalen Visualisierung architektonischer Ideen per
Computer. Die Detailtreue der erzeugten Bilder können Bauherren, Entscheidungsträgern
oder Bürgern Aufschluss über die Architektur und die
Anmut eines Gebäudes geben. Dennoch werden ausgewählte einseitige, ja
eindimensionale Bilder keinem räumlichen Entwurf gerecht.
Das Architekturmodell ist auch heute noch wichtiger und unerlässlicher
Bestandteil der Architekturausbildung. Denn nur am realen dreidimensionalen
Modell lassen sich Entwürfe auf Qualität, Proportion und Harmonie
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