Synthese von Opalen - Georg-Kerschensteiner-Schule
Synthese von Opalen - Georg-Kerschensteiner-Schule Synthese von Opalen - Georg-Kerschensteiner-Schule
Abschließende Projektberichte des Sokrates-Comenius-Projekts Synthese von Opalen an der Georg-Kerschensteiner Schule, Müllheim/Baden Stefan Müller Ж , Otto Schäfer Ш Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Ш : Georg-Kerschensteiner Schule, Müllheim 2005-2007 Müllheim im August 2007
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- Seite 51 und 52: Abbildungsverzeichnis 5 Abbildungsv
Abschließende Projektberichte des<br />
Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
Stefan Müller Ж , Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007
Aus urheberrechtlichen Gründen gekürzte Ausgabe 2008<br />
© 2007-2008 Stefan Müller und Otto Schäfer<br />
Alle Rechte vorbehalten.
Einleitung<br />
Seite 7 – 46<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
Stefan Müller, Otto Schäfer<br />
Seite 47 – 78<br />
Berechnung <strong>von</strong> Modellen der 32 Kristallklassen und<br />
Entwurf <strong>von</strong> Bastelvorlagen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 79 – 176 (aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
Berechnung <strong>von</strong> Modellen verschiedener Quarz-,<br />
Orthoklas- und Calcitkristallen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 177 – 276 (aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
3D-Visualisierung <strong>von</strong> Silikatstrukturen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 277 – 296 (aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Pascale Baumann, Thekla Bergemann, Astrid Jurischka, Johannes Bernauer, Matthias Geiger,<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 297 – 338 (Teile aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)
Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung<br />
<strong>von</strong> Habitusänderungen an Alaunkristallen<br />
Fabian Ambil, Sebastian Grether, Tobias Jerabek, Jens Tietjen, Stefan Müller (Ed.),<br />
Otto Schäfer<br />
Seite 339 – 310 (Teile aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
Der Kugelwachstumsversuch an Alaun-und<br />
Seignettesalzeinkristallen – in-silico Berechnung der<br />
Ergebnisse<br />
Ramona Heitz, Helge Höck, Yannick Linke, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 411 – 452<br />
Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen – Arbeiten<br />
zum Bau eines IR-Detektors<br />
Karim Aly, Cornelius Dorner, Stefan Meier, Arthur Wiens, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 453 – 478 (Teile aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-<br />
Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
Florian Fuchs, Tilo Sichler, Hakan Bilgic, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 479 – 504 (Teile aus Urheberrechtsgründen in diesem Dokument nicht enthalten)<br />
Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Tobias Elsässer, Daniel Grozinger, Bernd Henrich, Marc Lais, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 505 – 522
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die technikbezogene Didaktik<br />
Detektorradio mit Pyritgleichrichter<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 523 – 542<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die technikbezogene Didaktik<br />
Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 543 – 560
Abschließender Projektbericht des<br />
Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 7 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz – etwas untertrieben für ca. 500 Seiten – die<br />
Ergebnisse unser Projektarbeit an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim, die<br />
im Rahmen eines Sokrates-Comenius-Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet<br />
wurden. Das Hauptziel besagten Projektes bestand in der Realisierung einer<br />
synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 8 <strong>von</strong> 560
Inhaltsverzeichnis 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 3<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 4<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 5<br />
1 Einleitung ............................................................................................................. 6<br />
2 Zeitlicher Ablauf.................................................................................................. 7<br />
2.1 Erstes Projekttreffen .............................................................................................. 7<br />
2.2 Erste Erfolge in der Opalsynthese ......................................................................... 9<br />
2.3 Zweites Projekttreffen ......................................................................................... 10<br />
2.4 <strong>Synthese</strong> des ersten Opals ................................................................................... 11<br />
2.5 Verarbeitung der synthetischen Opale zu Schmuck............................................ 13<br />
2.6 Drittes Projekttreffen........................................................................................... 14<br />
2.7 Abschlusstreffen.................................................................................................. 16<br />
3 Die Projektberichte der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim............. 18<br />
4 Der Betreuerstab ............................................................................................... 21<br />
5 Die Schüler ......................................................................................................... 23<br />
6 Die Unterstützer................................................................................................. 26<br />
7 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 27<br />
8 Anhang................................................................................................................ 28<br />
Seite 9 <strong>von</strong> 560
4 Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Schülerinnen und Schüler beim Bau einer Apparatur zur<br />
Demonstration des Piezoeffekts............................................................................ 7<br />
Abbildung 2: Untersuchung einer der ersten Sedimentproben mit dem<br />
Rasterelektronenmikroskop am Kristallographischen Institut der Universität<br />
Freiburg................................................................................................................. 8<br />
Abbildung 3: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer der Proben. Gut zu<br />
erkennen sind die Silikatnanokugeln mit homogener Durchmesserverteilung..... 8<br />
Abbildung 4: Besuch des Lycée d'enseignement général et technologique Louis<br />
Armand in Mulhouse. ........................................................................................... 9<br />
Abbildung 5: Opaleszierendes Sediment in einem Reagenzglas. ................................... 9<br />
Abbildung 6: Hochgeordnete Struktur der Silikatnanokugeln in einem<br />
opaleszierenden Sediment................................................................................... 10<br />
Abbildung 7: Interview im ungarischen Parlament....................................................... 11<br />
Abbildung 8: Erster synthetischer Opal. ....................................................................... 11<br />
Abbildung 9: Astrid Jurischka (Müllheim) an unserem Trocknungsautoklaven für<br />
die Trocknung der opaleszierenden Sedimente. ................................................. 12<br />
Abbildung 10: Hoch geordnete Struktur eines verfestigten Sediments. Gut zu<br />
erkennen ist die Füllung der Lücken zwischen den Silikatnanokugeln.............. 12<br />
Abbildung 11: Synthetischer Opal. (Abb. 10 zeigt dessen strukturellen Aufbau) ........ 13<br />
Abbildung 12: Schmuckanhänger mit einem synthetischen Opal................................. 13<br />
Abbildung 13: Projektteilnehmer/innen bei der Laborarbeit......................................... 14<br />
Abbildung 14: Arbeiten am Rasterelektronenmikroskop am Centre National de la<br />
Recherche Scientifique in Mulhouse................................................................... 15<br />
Abbildung 15: Die Projektteilnehmer beim Besuch des Europaparlaments in<br />
Straßburg............................................................................................................. 15<br />
Abbildung 16: Projektteilnehmerinnen mit Projekt-T-Shirt bei der<br />
Projektpräsentation.............................................................................................. 16<br />
Abbildung 17: Projektpräsentation vor geladenen Gästen. ........................................... 16<br />
Die rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen wurden <strong>von</strong> Herrn Dr. J. Bibus oder<br />
Frau K. Wilker angefertigt.<br />
Seite 10 <strong>von</strong> 560
Abkürzungsverzeichnis 5<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 11 <strong>von</strong> 560
6 1 Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denk-<br />
und Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis zu 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Diese Abhandlung besteht aus 13 unabhängigen Berichten zu obigen Projektarbeiten<br />
sowie anderen Arbeitsgebieten.<br />
Seite 12 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 7<br />
2 Zeitlicher Ablauf<br />
Eine detailliertere Version des zeitlichen Ablaufs unseres Projekts kann auf<br />
http://copal.ms-dev.de nachgelesen werden.<br />
Im September 2005 - mit dem Beginn des Schuljahres - startete unser Sokrates-<br />
Comenius-Projekt. Mit den Vorbereitungen zum ersten Projekttreffen in Müllheim.<br />
2.1 Erstes Projekttreffen<br />
Das erste Projekttreffen der beteiligten Betreuer und Projektbotschaftern aus den Reihen<br />
der Schüler fand vom 17.10. bis zum 21.10.2005 an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
in Müllheim statt.<br />
Abbildung 1: Schülerinnen und Schüler beim Bau einer Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts.<br />
Höhepunkte dieses Treffens waren u. a. der Bau einer Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts (Abb. 1) und eines Detektorradios (beide Bauanleitungen sind in dieser<br />
Abhandlung enthalten) durch alle beteiligten Schüler.<br />
Seite 13 <strong>von</strong> 560
8 2 Zeitlicher Ablauf<br />
Außerdem begannen die experimentellen Arbeiten zur Opalsynthese und die<br />
Untersuchung der ersten Proben am Rasterelektronenmikroskop am<br />
Kristallographischen Institut der Universität Freiburg (Abb. 2 und 3), sowie der ein<br />
Besuch des Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand in Mulhouse<br />
(Abb. 4).<br />
Abbildung 2: Untersuchung einer der ersten Sedimentproben mit dem<br />
Rasterelektronenmikroskop am Kristallographischen Institut der Universität Freiburg.<br />
Abbildung 3: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer der Proben. Gut zu erkennen<br />
sind die Silikatnanokugeln mit homogener Durchmesserverteilung<br />
Seite 14 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 9<br />
Abbildung 4: Besuch des Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand in<br />
Mulhouse.<br />
2.2 Erste Erfolge in der Opalsynthese<br />
Im März 2006 ernteten wir die ersten Früchte der Forschungen zur Opalsynthese. Es<br />
gelang opaleszierende Sedimente zu erhalten (Abb. 5), und eine hoch geordnete<br />
Anordnung der Silikatnanokugeln in diesen Sedimenten nachzuweisen.<br />
Abbildung 5: Opaleszierendes Sediment in einem Reagenzglas.<br />
Seite 15 <strong>von</strong> 560
10 2 Zeitlicher Ablauf<br />
Abbildung 6: Hochgeordnete Struktur der Silikatnanokugeln in einem opaleszierenden<br />
Sediment.<br />
2.3 Zweites Projekttreffen<br />
Das zweite Projekttreffen fand zwischen dem 02.04. und 07.04.2006 in Budapest am<br />
Berzsenyi Dániel Gimnázium statt. Dieses Treffen war zweifellos für alle Beteiligten<br />
ein unvergessliches Erlebnis. Höhepunkte dieses Treffens waren neben<br />
Projektpräsentationen zur bisherigen Arbeit auch zweifelsohne der Besuch des<br />
ungarischen Parlaments (Abb. 7) und des Balatons. Über dieses Treffen wurde sogar im<br />
ungarischen Fernsehen berichtet.<br />
Seite 16 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 11<br />
Abbildung 7: Interview im ungarischen Parlament.<br />
Dieses Treffen dokumentierte, dass unsere Projektarbeit auf einem guten Weg war und<br />
man, die gesteckten Ziele erreichen kann.<br />
2.4 <strong>Synthese</strong> des ersten Opals<br />
Im Juni 2006 erreichten wir mit der <strong>Synthese</strong> eines Opals (Abb. 8) unser Ziel, und<br />
hatten nun noch ein Jahr der Optimierung der <strong>Synthese</strong> vor uns.<br />
Abbildung 8: Erster synthetischer Opal.<br />
Seite 17 <strong>von</strong> 560
12 2 Zeitlicher Ablauf<br />
Abbildung 9: Astrid Jurischka (Müllheim) an unserem Trocknungsautoklaven für die Trocknung<br />
der opaleszierenden Sedimente.<br />
Es gelang die erhaltenen opaleszierenden Sedimente zu trocknen (Abb. 9), bis zur<br />
Schleifbarkeit zu verfestigen (Abb. 10) und weitere Opale zu synthetisieren.<br />
Abbildung 10: Hoch geordnete Struktur eines verfestigten Sediments. Gut zu erkennen ist die<br />
Füllung der Lücken zwischen den Silikatnanokugeln.<br />
Seite 18 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 13<br />
Abbildung 11: Synthetischer Opal. (Abb. 10 zeigt dessen strukturellen Aufbau)<br />
2.5 Verarbeitung der synthetischen Opale zu Schmuck<br />
Die während der Projektarbeit erhaltenen synthetischen Opale wiesen im Oktober 2006<br />
eine derart hohe Qualität auf, dass man sie zu Schmuck verarbeiten konnte (Abb. 12).<br />
Abbildung 12: Schmuckanhänger mit einem synthetischen Opal.<br />
Seite 19 <strong>von</strong> 560
14 2 Zeitlicher Ablauf<br />
2.6 Drittes Projekttreffen<br />
Das dritte Projekttreffen fand zwischen 16.10. und 20.10.2006 in Mulhouse am Lycée<br />
d'enseignement général et technologique Louis Armand statt. Dieses Treffen stand ganz<br />
im Zeichen der Analytik unserer synthetischen Opale, sowie der Optimierung der<br />
<strong>Synthese</strong>vorschriften (Abb. 13).<br />
Abbildung 13: Projektteilnehmer/innen bei der Laborarbeit.<br />
Einer der Höhepunkte dieses Treffens war der Besuch des Centre National de la<br />
Recherche Scientifique in Mulhouse, an dem unsere Opale analysiert wurden (Abb. 14)<br />
und des Europaparlaments in Straßburg. Dieses Treffen war ebenso wie das zweite<br />
Treffen bestens organisiert und ein voller Erfolg. Es bereitete den Weg zum<br />
Abschlusstreffen in Müllheim.<br />
Seite 20 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 15<br />
Abbildung 14: Arbeiten am Rasterelektronenmikroskop am Centre National de la Recherche<br />
Scientifique in Mulhouse.<br />
Abbildung 15: Die Projektteilnehmer beim Besuch des Europaparlaments in Straßburg.<br />
Seite 21 <strong>von</strong> 560
16 2 Zeitlicher Ablauf<br />
2.7 Abschlusstreffen<br />
Das Abschlusstreffen fand zwischen dem 12.03. und dem 16.03.2007 an der <strong>Georg</strong>-<br />
<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim statt.<br />
Abbildung 16: Projektteilnehmerinnen mit Projekt-T-Shirt bei der Projektpräsentation.<br />
Während dieses Treffens wurden die Ergebnisse des Projekts vor geladenen Gästen aus<br />
der Politik, der Schulverwaltung und der Presse vorgestellt.<br />
Abbildung 17: Projektpräsentation vor geladenen Gästen.<br />
Seite 22 <strong>von</strong> 560
2 Zeitlicher Ablauf 17<br />
Weitere Höhepunkte waren der Besuch der Firma SICK in Waldkirch und des<br />
Museums-Bergwerks Schauinsland. Dieses Treffen vermittelte sehr gut den Umfang der<br />
geleisteten Arbeit, der schier überwältigend war.<br />
Allen Beteiligten Unterstützerinnen/Unterstützern und Sponsoren kann an dieser Stelle<br />
nicht genug gedankt werden.<br />
Seite 23 <strong>von</strong> 560
18 3 Die Projektberichte der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
3 Die Projektberichte der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong><br />
<strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Wie bereits erwähnt wurden an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim sechs<br />
Projektgruppen gebildet, in denen die Schüler neben der Arbeit zur Opalsynthese an<br />
einem kleinen Forschungsprojekt arbeiten sollten. Diese Gruppen waren:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Die Arbeitsanweisungen für diese Gruppen sind im Anhang zu finden.<br />
Die Ergebnisse dieser Projektarbeit, die Ergebnisse zur Opalsynthese und einige weitere<br />
Projektberichte sind in dieser Abhandlung zusammengefasst. Die einzelnen Berichte<br />
sind:<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
Stefan Müller, Otto Schäfer<br />
Seite 47 – 78<br />
Berechnung <strong>von</strong> Modellen der 32 Kristallklassen und<br />
Entwurf <strong>von</strong> Bastelvorlagen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 79 – 176<br />
Seite 24 <strong>von</strong> 560
3 Die Projektberichte der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim 19<br />
Berechnung <strong>von</strong> Modellen verschiedener Quarz-,<br />
Orthoklas- und Calcitkristallen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 177 – 276<br />
3D-Visualisierung <strong>von</strong> Silikatstrukturen<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 277 – 296<br />
Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Pascale Baumann, Thekla Bergemann, Astrid Jurischka, Johannes Bernauer, Matthias Geiger,<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 297 – 338<br />
Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung<br />
<strong>von</strong> Habitusänderungen an Alaunkristallen<br />
Fabian Ambil, Sebastian Grether, Tobias Jerabek, Jens Tietjen, Stefan Müller (Ed.),<br />
Otto Schäfer<br />
Seite 339 – 310<br />
Der Kugelwachstumsversuch an Alaun-und<br />
Seignettesalzeinkristallen – in-silico Berechnung der<br />
Ergebnisse<br />
Ramona Heitz, Helge Höck, Yannick Linke, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 411 – 452<br />
Seite 25 <strong>von</strong> 560
20 3 Die Projektberichte der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen – Arbeiten<br />
zum Bau eines IR-Detektors<br />
Karim Aly, Cornelius Dorner, Stefan Meier, Arthur Wiens, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 453 – 478<br />
Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-<br />
Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
Florian Fuchs, Tilo Sichler, Hakan Bilgic, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 479 – 504<br />
Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Tobias Elsässer, Daniel Grozinger, Bernd Henrich, Marc Lais, Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 505 – 522<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die technikbezogene Didaktik<br />
Detektorradio mit Pyritgleichrichter<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 523 – 542<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die technikbezogene Didaktik<br />
Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts<br />
Stefan Müller (Ed.), Otto Schäfer<br />
Seite 543 – 560<br />
In diesen Abhandlung sind nur die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammengefasst. Viele<br />
Dinge konnten nicht in diese Berichtsammlung aufgenommen werden, da dies jeden<br />
vernünftigen Rahmen gesprengt hätte.<br />
Seite 26 <strong>von</strong> 560
4 Der Betreuerstab 21<br />
4 Der Betreuerstab<br />
Organisation und Koordination<br />
Reinhold Berger<br />
stellvertretender Schulleiter der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim,<br />
Deutschland<br />
Fachliche Betreuung<br />
Dr. Joachim D. H. Bibus<br />
VITA Zahnfabrik<br />
Bad Säckingen, Deutschland<br />
Dibusz Anikó<br />
Deutsch<br />
Berzsenyi Dániel Gimnázium, Budapest, Ungarn<br />
Anne Dupuis<br />
Mathematik<br />
Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand, Mulhouse,<br />
Frankreich<br />
Iványiné Batta Beáta<br />
Chemie<br />
Berzsenyi Dániel Gimnázium, Budapest, Ungarn<br />
Evelyne Marin<br />
Deutsch<br />
Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand, Mulhouse,<br />
Frankreich<br />
Seite 27 <strong>von</strong> 560
22 4 Der Betreuerstab<br />
Jean-Pierre Marquigny<br />
Chemie/Physik<br />
Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand, Mulhouse,<br />
Frankreich<br />
Dipl. Chem. Stefan Müller<br />
Chemie/Informatik<br />
Institut für Organische Chemie und Biochemie<br />
Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Deutschland<br />
OStR Otto Schäfer<br />
Chemie<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim, Deutschland<br />
Elisabeth Schillinger<br />
Deutsch<br />
Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand, Mulhouse,<br />
Frankreich<br />
Brigitte Weitz<br />
Französisch<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim, Deutschland<br />
Karin Wilker<br />
Kristallographisches Institut<br />
Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Deutschland<br />
Seite 28 <strong>von</strong> 560
5 Die Schüler 23<br />
5 Die Schüler<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim, Deutschland<br />
Fabian Ambil<br />
Karim Aly<br />
Pascale Baumann<br />
Thekla Bergemann<br />
Johannes Bernauer<br />
Hakan Bilgic<br />
Cornelius Dorner<br />
Tobias Elsässer<br />
Florian Fuchs<br />
Matthias Geiger<br />
Sebastian Greter<br />
Daniel Grozinger<br />
Ramona Heitz<br />
Bernd Henrich<br />
Helge Höck<br />
Tobias Jerabek<br />
Astrid Jurischka<br />
Marc Lais<br />
Yannick Linke<br />
Stefan Meier<br />
Tilo Sichler<br />
Jens Titjen<br />
Arthur Wiens<br />
Florian Wunderlin<br />
Seite 29 <strong>von</strong> 560
24 5 Die Schüler<br />
Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand, Mulhouse,<br />
Frankreich<br />
Eve Baldeck<br />
Antoine Bourderont<br />
Marc Burkard<br />
Audrey Camillieri<br />
Olivier Duverger<br />
Débora Galloni<br />
Christophe Marcot<br />
Allison Roch<br />
Gulay Sengonul<br />
Mikaël Souiki<br />
Michel Tang<br />
Anthireya Yoganathan<br />
Seite 30 <strong>von</strong> 560
5 Die Schüler 25<br />
Berzsenyi Dániel Gimnázium, Budapest, Ungarn<br />
Alföldi Boldizsár<br />
Boglári Dániel<br />
Borsos Dóra<br />
Burger Mátyás<br />
Dobos Blanka<br />
Echeff Alexis<br />
Fitter Alexandra<br />
Kátai Péter<br />
Kiss Csaba<br />
Kiss Orsolya<br />
Molnár Szilvia<br />
Németh Hanna<br />
Pap Réka<br />
Pothorszky Szilárd<br />
Puszta András<br />
Rimóczi Balázs<br />
Tóth Zsófia<br />
Mitropulosz Vaszilisz<br />
Nagygyörgy Viola<br />
Seite 31 <strong>von</strong> 560
26 6 Die Unterstützer<br />
6 Die Unterstützer<br />
Förderverein der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
Fonds der chem. Industrie<br />
Freudenberg Gruppe, Weinheim<br />
Sick AG, Waldkirch<br />
Weiter wurde dieses Projekt unterstützt <strong>von</strong>:<br />
Dr. J. Bibus, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen<br />
Juwelier Lüdtke, Münstertal<br />
Fritz Schmidlin, Hach<br />
K. Wilker, Kristallographisches Institut, Freiburg<br />
Allen, die zum Gelingen unserer Arbeit beigetragen haben, sei an dieser Stelle<br />
nochmals herzlich gedankt.<br />
Seite 32 <strong>von</strong> 560
7 Literaturverzeichnis 27<br />
7 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 33 <strong>von</strong> 560
28 8 Anhang<br />
8 Anhang<br />
An dieser Stelle sind die einzelnen Arbeitsaufträge der Projektgruppen an der <strong>Georg</strong>-<br />
<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> abgedruckt.<br />
Seite 34 <strong>von</strong> 560
Arbeitsauftrag A I<br />
Gruppenmitglieder_________________________________________________<br />
Gruppe: Alaun - Formen, Trachten, Habitus Datum:________<br />
1. Züchtung <strong>von</strong> Impfkristallen<br />
2. Befestigungsmethoden an einem Perlonfaden oder an einem Glasstäbchen.<br />
3. Vorzüchtung bis der Impfling fest angewachsen ist<br />
4. Hauptzüchtung bis auf eine etwa 1 cm Kantenlänge. Diese Kristalle dienen als<br />
Ausgangsmaterial für die Weiterzüchtung in mit Lösungsgenossen versetzten<br />
Züchtungslösungen. Es sollen etwa 50 Stück hergestellt werden.<br />
5. A.) Weiterzüchtung in gallussäurehaltiger Alaunlösung<br />
B.) Weiterzüchtung in tensidhaltigen Lösungen. Dazu auch wie 6.<br />
C.) Weiterzüchtung in Lösungen die Azofarbstoffe enthalten wie z.B.<br />
Azorubin oder Amaranth u.ä. Dazu auch wie 6.<br />
6. Für Ausstellungszwecke macht sich die spontane Bildung <strong>von</strong> Kristallen auf geeigneten<br />
Steinen sehr gut.<br />
Seite 35 <strong>von</strong> 560<br />
6
Arbeitsauftrag A 2<br />
Gruppenmitglieder_________________________________________________<br />
1. Synthetisiere etwa 1kg Eisenkaliumalaun<br />
- aus Kaliumhydroxid, Schwefelsäure und Eisen(II)-sulfat<br />
aus Kaliumcarbonat, Schwefelsäure und Eisen(II)-sulfat<br />
2. Züchte analog der Alaun und Chromalaunzüchtungsmethode möglichst große Eisenalaun-<br />
kristalle.<br />
3. Untersuche die gezüchteten Eisenalaunkristalle auf ihre Fähigkeit hin, mit den bisher als<br />
positiv ermittelten Tensiden Würfel zu bilden.<br />
1. Drehe aus einem großen Eisenalaunkristall eine Kugel. Lasse diese kurz weiterwachsen und<br />
erstelle dann eine stereografische Projektion.<br />
2. Untersuche das Wachstum eines möglichst gut ausgebildeten oktaedrischen Kristalls<br />
(Masse – Zeit – Funktion) nach der Übersättigungsmethode.<br />
Die Vedunstung ist dabei so gut als möglich auszuschließen. Die Massebestimmung erfolgt mit<br />
einer empfindlichen Federwaage unter Berücksichtigung der Auftriebskraft.<br />
3. Zeichne den Graphen der m = f(t) Funktion<br />
4. Leite die Funktion grafisch ab um die Geschwindigkeit – Zeit Funktion zu erhalten.<br />
v = f(t)<br />
5. Die Division der Wachstumsgeschwindigkeit (bei konstanter Übersättigung) durch die<br />
Kristalloberfläche führt zur spezifischen Wachstumsgeschwindigkeit der (111)-Flächen<br />
6. Untersuche die Abhängigkeit der spezifischen Wachstumsgeschwindigkeit <strong>von</strong> der<br />
Übersättigung.<br />
7. Leite eine Funktion der Masse eines idealen Alaunoktaeders in Abhängigkeit <strong>von</strong> seiner<br />
Oberfläche ab. m = f(AO )<br />
8. Stelle eine Differentialgleichung v = dm/dt = f(Ao) auf und löse das daraus abgeleitete<br />
Integral. Es wird eine Funktion erhalten, mit deren Hilfe sehr elegant die spezifische<br />
Wachstumsgeschwindigkeit der (111)-Flächen ermittelt werden kann.<br />
Division der spezifischen Wachstumsgeschwindigkeit durch die Kristalldichte liefert die lineare –<br />
oder Verschiebegeschwindigkeit der (111)-Flächen.<br />
Die Kenntnis der Verschiebegeschwindigkeit erlaubt Vorhersagen über den Habitus <strong>von</strong><br />
Kristallen.<br />
12. Synthetisiere das Tuttonsche Salz KFe(SO4)2 * 6 H2O , züchte da<strong>von</strong> Einkristalle bestimme die<br />
Kristallsymmetrie und daraus die Klassenzugehörigkeit.<br />
Seite 36 <strong>von</strong> 560
Arbeitsauftrag S I<br />
Gruppenmitglieder:_________________________________________________<br />
Gruppe: Seignettesalz Datum:____________<br />
1. Synthetisiere etwa 1 kg Seignettesalz aus Weinstein. (Vorschrift aus Schüex 2005).<br />
2. Bestimme für drei Temperaturen die Löslichkeit. Die Messpunkte sollen jeweils 10 –15 Grad<br />
Celsius auseinander liegen.<br />
3. Züchte Impfkristalle in einer Petrischale durch Verdunstung.<br />
4. Züchte größere Kristalle durch die Übersättigungsmethode.<br />
5. Züchte wenigstens einen großen Kristall mit Hilfe der Abkühlungsmethode.<br />
6. Züchte Kristalle aus dotierten Lösungen um die Tracht zu verändern. Siehe Jufo 1978<br />
7. Ordne den Seignettesalzkristall einer Kristallklasse zu.<br />
8. Vermesse den Kristall mit Hilfe eines einkreisigen Reflexionsgoniometers sowie eines<br />
Anlegegoniometers.<br />
9. Erstelle aus den Winkelmessungen eine stereografische Projektion.<br />
10. Entwickle eine Vorrichtung mit deren Hilfe der piezoelektrische Effekt nachgewiesen werden<br />
kann.<br />
Seite 37 <strong>von</strong> 560<br />
3
Arbeitsauftrag T I<br />
Gruppenmitglieder_________________________________________________<br />
Gruppe: Triglycinsulfat (TGS) Datum:________<br />
1. Synthetisiere etwa 800g Triglycinsulfat aus der Aminosäure Glycin und Schwefelsäure.<br />
2. Bestimme bei drei unterschiedlichen Temperaturen die Löslichkeit.<br />
3. Präpariere einen Impfkristall.<br />
4. Bereite die Züchtung in der Abkühlungsapparatur vor.<br />
5. Bestimme den Sättigungspunkt der Züchtungslösung möglichst exakt und hänge den Impfkristall<br />
ein.<br />
6. Beobachte täglich den Verlauf der Züchtung und führe darüber genau Buch.<br />
7. Die Züchtung dauert im günstigen Fall ca. 6 Wochen. Die Temperatur wird dabei täglich<br />
um 0,1 Grad abgesenkt.<br />
8. Entnehme den Kristall (hört sich einfach an, ist aber sehr subtil).<br />
9. Bereite den Kristall für eine Winkelmessung mit Hilfe eines zweikreisigen Reflexions-<br />
goniometers vor.<br />
10. Bestimme die Kristallklassenzugehörigkeit.<br />
11. Spalte den Kristall in Platten.<br />
12. Belege die Spaltflächen mit Blattgold.<br />
13. Verbinde die Goldauflagen mit einer Glimmlampe.<br />
14. Demonstriere den pyroelektrischen Effekt.<br />
<strong>Synthese</strong>vorschrift: Triglycinsulfat<br />
In ein 2L-Becherglas werden 750 ml demin. Wasser vorgelegt. Unter Rühren 500g Glycin (p.A.<br />
Merck) eingetragen. Das Glycin löst sich vollständig. In einem 1L-Erlenmeyerkolben werden 200 ml<br />
demin. Wasser vorgelegt. Unter Kühlung werden langsam und vorsichtig 250 ml 96%-ige<br />
Schwefelsäure zugegeben.<br />
Die abgekühlte Schwefelsäure wird dann zu der Glycinlösung gegeben, wobei die Temperatur 45°C<br />
nicht überschreiten soll.<br />
Die Mischung wird zuerst im Wasserbad auf ca. 30 Grad abgekühlt und dann läßt man sie 2 Tage im<br />
Kühlschrank stehen. Bei 10 Grad werden die TGS Kristalle abgesaugt. An der Luft getrocknet ergibt<br />
sich eine Ausbeute <strong>von</strong> 480 – 550g.<br />
Seite 38 <strong>von</strong> 560<br />
4
Arbeitsauftrag K I<br />
Gruppenmitglieder_________________________________________________<br />
Gruppe: Kalziumtartrat Datum:________<br />
1. Untersuche die Geliergeschwindigkeit einer Natronwasserglaslösung in Abhängigkeit vom<br />
pH-Wert.<br />
2. Untersuche die Steifigkeit des Gels bei einem bestimmten pH-Wert in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />
Ausgangskonzentration der Natronwasserglaslösung.<br />
3. Untersuche die Diffusionsgeschwindigkeit <strong>von</strong> OH - -Ionen<br />
- <strong>von</strong> der Gelsteifigkeit<br />
- <strong>von</strong> der Dicke der Gelschicht<br />
4. Untersuche die Bildung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen im Kieselgel. Im Gel werden<br />
Tartrationen deponiert und Kalziumionen diffundieren in das Gel.<br />
Untersuche folgende Varianten<br />
- Weinsäure (Tartrationen) im Gel - Kalziumchlorid diffundiert ein<br />
- Weinsäure (Tartrationen) im Gel - Kalziumazetat diffundiert ein<br />
- Weinsäure (Tartrationen) im Gel - Kalziumformiat diffundiert ein<br />
5. Bestimme an schön ausgebildeten Einkristallen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />
Kristallklasse.<br />
6. Untersuche die Einfärbbarkeit der Kristalle durch Fremdionen wie Fe 2+ , Cr 3+ , Ni 2+ , Cu 2+<br />
Seite 39 <strong>von</strong> 560<br />
5
Arbeitsauftrag N I<br />
Gruppenmitglieder:_________________________________________________<br />
Gruppe: Natriumchlorid Datum:___________<br />
1. Mische chemisch reines Natriumchlorid mit chemisch reiner Glucose in folgenden<br />
Stoffmengenverhältnissen<br />
Mol NaCl 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2<br />
Mol Glucose 0,05 0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Verhältnis 4:1 2:1 1:1 1:1,5 1:2<br />
2. Stelle <strong>von</strong> allen Mischungen eine bei Raumtemperatur gesättigte Lösung her. Gebe dazu das<br />
Substanzgemisch in ein 250 ml Becherglas mit Magnetrührstäbchen. Gebe dann unter Rühren<br />
langsam aus der Spritzflasche demin. Wasser zu. Beachte die Temperatur beim Lösungsprozess.<br />
Arbeite nicht zu schnell, den ungefähren Sättigungspunkt zu finden ist nicht leicht und erfordert<br />
Geduld.<br />
3. Filtriere die Lösung und gebe das Filtrat in eine Petrischale. Lasse das Wasser an einem kühlen<br />
Ort <strong>von</strong> möglichst konstanter Temperatur z.B ein Kellerraum langsam und erschütterungsfrei<br />
verdunsten, bis Kristalle erscheinen.<br />
4. Beobachte die Kristallform und dokumentiere die Ergebnisse.<br />
5. Isoliere die Kristalle mit der, für Kochsalz ungewöhnlichen Kristallform.<br />
6. Bestimme maßanalytisch sowohl den Kochsalz als auch den Glucosegehalt. Die Vorschriften für<br />
die maßanalytische Bestimmung liegen als Anlage bei.<br />
7. Werte die Ergebnisse in der Weise aus, dass die %-Anteile der einzelnen Elemente aufgeführt<br />
werden.<br />
z.B.<br />
Berechne daraus die Formel der Verbindung.<br />
Element % - Gehalt<br />
Kohlenstoff<br />
Wasserstoff<br />
Sauerstoff<br />
Natrium<br />
Chlor<br />
8. Wenn die Elementsumme nicht 100% beträgt (außer geringfügigen Abweichungen) überlege, was<br />
außerdem im Kristall enthalten sein könnte ?<br />
9. Wie könnte man die Vermutung experimentell überprüfen ?<br />
10. Wenn die Summenformel ermittelt ist, synthetisiere etwa 1 kg dieser Verbindung.<br />
11. Bestimme die Löslichkeit der Verbindung bei drei unterschiedlichen Temperaturen, die jeweils<br />
ca. 15 – 20 Grad auseinander liegen.<br />
Seite 40 <strong>von</strong> 560<br />
1
12. Nähere die Löslichkeitskurve durch einen Parabelabschnitt im gegebenen Temperaturbereich an.<br />
13. Züchte einen möglichst großen Kristall, dies ist auch im Kühlschrank möglich.<br />
14. Ordne den Kristall aufgrund seiner Symmetrie einer Kristallklasse zu. Vermesse den Kristall mit<br />
einem einfachen einkreisigen Reflexionsgoniometer und einem Anlegegoniometer und erstelle<br />
eine stereografische Projektion.<br />
15. Versuche Kochsalzkristalle aus glyzerin- und glykolhaltigen Lösungen zu erhalten. Parallel dazu<br />
versuche Kochsalzkristalle aus hochkonzentrierter Kalziumchloridlösung zu gewinnen.<br />
16. Versuche Kochsalzkristalle aus harnstoffhaltigen Lösungen zu erhalten.<br />
Seite 41 <strong>von</strong> 560<br />
2
Arbeitsauftrag N 2<br />
Gruppe : Datum: 24.4.06<br />
1. Löse 5 g Kochsalz (NaCl) in unterschiedlich starken Harnstofflösungen.<br />
Vorschlag: 5 % ige, 10 %ige, 20 % ige , 30 % ige und 40 % ige Harnstofflösung.<br />
Lasse die Lösungen langsam eindunsten und ermittle <strong>von</strong> den ausgefallenen Kristallen den<br />
Habitus.<br />
2. Von den Kristallen, die sich im Habitus total vom rein würfelförmigen Habitus<br />
unterscheiden, wird eine Analyse durchgeführt.<br />
Quantitative NaCl Bestimmung über Argentometrie sowie eine gravimetrische<br />
Bestimmung über die Verbrennung <strong>von</strong> Harnstoff.<br />
3. Quantitative Stickstoff Bestimmung nach Kjeldahl<br />
4. Bestimme aus den Analysendaten die Summenformel.<br />
Falls die Analysendaten nicht zu 100 % führen muss, noch der Kristallwassergehalt<br />
ermittelt werden.<br />
Synthetisiere größere Mengen dieses Doppelsalzes und bestimme die Löslichkeitskurve.<br />
5. Züchte mehrere Einkristalle, vermesse sie und erstelle die stereografische Projektion.<br />
6. Lasse am Institut für Kristallographie in Freiburg eine Röntgenstrukturanalyse<br />
durchführen.<br />
Seite 42 <strong>von</strong> 560<br />
1
Kugelwachstumsversuch<br />
Es sollen Alauneinkristalle gezüchtet werden, die anschließend mit einer<br />
Spezialdrehmaschine zu Kugeln gedreht werden. Die Kugeln sollen manuell völlig<br />
rund geschliffen und poliert werden.<br />
Eine der Alaunkugeln wird in eine übersättigte Alaunlösung eingehängt. Die Kugel<br />
wird, durch das sich abscheidende Alaun, rau werden. Einige Stellen auf der Kugel<br />
werden kleine ebenen Flächen aufweisen.<br />
Die Koordinaten dieser Punkte werden mittels einem Goniometer vermessen.<br />
Ziel wird es sein ein Modell für dieses Phänomen zu entwickeln und mittels<br />
Simulation dieses Modell an der Realität (den Koordinaten der oben genannten<br />
Punkte) zu testen.<br />
Erster Abschnitt:<br />
Wulffsches Netz<br />
Zielsetzung:<br />
Es soll das Wulffsche Netz (Abb. 1) mittels computergestützter Vektorrechnung<br />
berechnet und in einem vektorbasierten und modifizierbaren Format abgespeichert<br />
werden.<br />
Diese Daten sind die Grundlage für die eigene darstellende Verwendung des Netzes<br />
als auch für die Bereitstellung für die Allgemeinheit.<br />
In dieses Netz werden die vermessenen Punkte der Alaunkugeln eingetragen, womit<br />
man eine Stereographische Projektion <strong>von</strong> Alaunkristallen erhält.<br />
Abb. 1: Wulffsches Netz<br />
Seite 43 <strong>von</strong> 560
Vorgehensweise:<br />
- Analyse der Eigenschaften des Wulffschen Netzes<br />
- Konstruktionsbasis des Netzes<br />
- Vektorieller Konstruktionsansatz<br />
- Computergestützte Berechnung benötigter Punkte mit der Scriptsprache<br />
Python<br />
- Ausgabe im SVG-Format [Scalable Vector Graphic; basierend auf XML<br />
(Extendable Markup Language)]<br />
- Import in CorelDraw ® als Vektorgrafik<br />
- Ausgabe im PDF-Format mit dem pyPDF-Modul <strong>von</strong> Stefan Müller<br />
Zeitplanung:<br />
Dieser Arbeitsabschnitt soll bis Februar 2006 abgeschlossen sein.<br />
Wichtige Resourcen:<br />
- Python Homepage:<br />
http://www.python.org/<br />
- Python Dokumentation:<br />
http://www.python.org/doc/<br />
- Informationen zum SVG.Format:<br />
http://www.w3.org/2002/Talks/www2002-svgtut-ih/hwtut.pdf<br />
- Informationen zu Vektoren:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Vektor<br />
- Informationen zu Kugelkoordinaten:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelkoordinaten<br />
- Informationen zum Wulffschen Netz:<br />
http://e-collection.ethbib.ethz.ch/ecol-pool/lehr/lehr_77_4.pdf<br />
Seite 44 <strong>von</strong> 560
Zweiter Abschnitt:<br />
Simulation des Kugelwachstumsversuchs am Computer<br />
Zielsetzung:<br />
Unter Zuhilfenahme <strong>von</strong> OpenGL ® , Python, Vektorrechnung und eines Modells für<br />
den Kristall soll der Kugelwachstumsversuch simuliert werden und die Ergebnisse mit<br />
dem realen Experiment verglichen werden.<br />
Zeitplanung:<br />
Dieser Arbeitsabschnitt soll bis Juni/Juli 2006 abgeschlossen sein.<br />
Seite 45 <strong>von</strong> 560
Seite 46 <strong>von</strong> 560
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
Stefan Müller Ж , Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
des gleichnamigen Sokrates-Comenius-Projekts<br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 47 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse unserer Arbeit an der <strong>Georg</strong>-<br />
<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim, die im Rahmen eines Sokrates-Comenius-<br />
Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten Projektes<br />
bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den<br />
damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 48 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden unsere Ergebnisse auf dem Gebiet der Opalsynthese vorgestellt. Uns gelang<br />
die <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> qualitativ hochwertigen <strong>Opalen</strong> aus Tetraethoxysilan.<br />
Schlagwörter: Opal, <strong>Synthese</strong>, Stöber-Verfahren, Silikatnanokugeln, Sedimentation<br />
Seite 49 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 6<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 7<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 8<br />
2 Theoretischer Teil................................................................................................ 9<br />
2.1 Opale...................................................................................................................... 9<br />
2.2 Literaturbekannte Opalsynthesen ........................................................................ 10<br />
2.3 Kieselsäuren ........................................................................................................ 12<br />
2.4 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Natronwasserglas................................................ 16<br />
2.5 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Tetraethoxysilan (TEOS).................................... 17<br />
2.6 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Tetramethoxysilan (TMOS) ............................... 17<br />
2.7 Unsere Strategie für eine Opalsynthese............................................................... 18<br />
3 Experimenteller Teil.......................................................................................... 19<br />
3.1 Die Stöber-<strong>Synthese</strong> zur Erzeugung <strong>von</strong> Silikatnanokugeln............................... 19<br />
3.2 Sedimentation der Silikatnanokugeln zu geordneten kugelpackungen............... 21<br />
3.3 Die Trocknung der opaleszierenden Sedimente .................................................. 21<br />
3.4 Verfestigung der getrockneten Sedimente durch Verkieselung der<br />
Zwischenräume.................................................................................................... 24<br />
3.5 Schliff, Politur, Schmuckstücke .......................................................................... 27<br />
4 Danksagung........................................................................................................ 29<br />
5 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 30<br />
Seite 50 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Natürlicher Opal mit eindrucksvoller Opaleszenz. ................................... 9<br />
Abbildung 2: Elekronenmikroskopische Aufnahme eines Opals. Gut zu erkennen<br />
ist die regelmäßige Schichtung der Silikatnanokugeln (eigene Aufnahme<br />
eines Opals)......................................................................................................... 10<br />
Abbildung 3: Hydrolyse <strong>von</strong> Verbindungen des Typs SiX4. ........................................ 12<br />
Abbildung 4: Geliergeschwindigkeit <strong>von</strong> Kieselsäurelösungen in Abhängigkeit<br />
vom pH-Wert. ..................................................................................................... 12<br />
Abbildung 5: Kondensation <strong>von</strong> Orthokieselsäure zur Dikieselsäure........................... 13<br />
Abbildung 6: Struktur der Polykieselsäure (Metakieselsäure)...................................... 13<br />
Abbildung 7: Kristallstruktur <strong>von</strong> Quarz, in dem nur noch miteinender verbundene<br />
SiO4-Tetraeder vorkommen, die ein Raumnetz bilden. ...................................... 15<br />
Abbildung 8: Quarzkristall............................................................................................ 16<br />
Abbildung 9: Alkalische Reaktion <strong>von</strong> Orthosilikatanionen......................................... 16<br />
Abbildung 10: Hydrolyse <strong>von</strong> Tetraethoxysilan zu Kieselsäure................................... 17<br />
Abbildung 11: Experimenteller Aufbau für die Stöber-<strong>Synthese</strong>. ................................ 19<br />
Abbildung 12: Bildung <strong>von</strong> Silikatnanopartikeln mit der Stöber-<strong>Synthese</strong>. links:<br />
direkt nach der Zugabe <strong>von</strong> TEOS; rechts: nach einigen Minuten..................... 20<br />
Abbildung 13: Silikatnanokugeln unter dem Rasterelektronenmikroskop. .................. 20<br />
Abbildung 14: Opaleszierendes Sediment in einem Reagenzglas. ............................... 22<br />
Abbildung 15: Vom Reagenzglas gelöste Sedimente, bereit für die Trocknung. ........ 22<br />
Abbildung 16: Unser Autoklavensystem für das überkritische Trocknen. ................... 23<br />
Abbildung 17: Trocknungsverlauf mit unserer Apparatur. ........................................... 24<br />
Abbildung 18: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Sediments mit<br />
sehr schöner grüner Opaleszenz.......................................................................... 25<br />
Abbildung 19: Vergrößerung <strong>von</strong> Abb. 18.................................................................... 26<br />
Abbildung 20: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines verfestigten<br />
Sediments. Zu erkennen ist die Füllung der Lücken zwischen den<br />
Silikatnanokugeln................................................................................................ 26<br />
Abbildung 21: Herr Schmidlin beim Schliff unserer synthetischen Opale. .................. 27<br />
Abbildung 22: Schmuckanhänger aus Silber und unseren synthetischen <strong>Opalen</strong>......... 27<br />
Abbildung 23: Synthetischer Opal in Gold und Platin gefasst...................................... 28<br />
Die rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen wurden <strong>von</strong> Herrn Dr. J. Bibus oder<br />
Frau K. Wilker angefertigt.<br />
Seite 51 <strong>von</strong> 560
6<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Eine Kleine Auswahl <strong>von</strong> Silikaten und ihrer Strukturen. Gut zu<br />
erkennen sind die SiO4-Tetraeder. ...................................................................... 14<br />
Seite 52 <strong>von</strong> 560
Abkürzungsverzeichnis 7<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
Et Ethyl<br />
Me Methyl<br />
pH-Wert negativer dekadischer Logarithmus der Hydroniumionenkonzentration<br />
TEOS Tetraethoxysilan, Tetraethylorthosilikat<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
TMOS Tetramethoxysilan, Tetramethylorthosilikat<br />
Seite 53 <strong>von</strong> 560
8 1 Aufgabenstellung<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Wir hatten uns die Aufgabe gestellt, Opale synthetisch herzustellen und die damit<br />
verbundenen Forschungsarbeiten gemeinsam mit unseren europäischen Partnern zu<br />
schultern.<br />
Seite 54 <strong>von</strong> 560
2 Theoretischer Teil 9<br />
2 Theoretischer Teil<br />
2.1 Opale<br />
Wir hatten die Absicht Opale selbst zu synthetisieren. Aber was ist Opal chemisch<br />
gesehen?<br />
Abbildung 1: Natürlicher Opal mit eindrucksvoller Opaleszenz.<br />
Detaillierte Untersuchungen über die Struktur des Opals erfolgten in den frühen<br />
sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Australien. Möglich wurde dies erst durch<br />
den Einsatz des in den dreißiger Jahren entwickelten Rasterelektronenmikroskops, da<br />
die Strukturen im Opal unterhalb der für Lichtmikroskope geltenden Grenzen liegen.<br />
Anfänglich musste <strong>von</strong> der Opaloberfläche ein dünner Film erzeugt werden, der dann<br />
durchstrahlt werden konnte.<br />
1964 wurden so erstmals Details sichtbar, die entscheidende Einblicke in die<br />
Besonderheiten der Opalstruktur erlaubten.<br />
Seite 55 <strong>von</strong> 560
10 2 Theoretischer Teil<br />
1.0 µm<br />
Abbildung 2: Elekronenmikroskopische Aufnahme eines Opals. Gut zu erkennen ist die<br />
regelmäßige Schichtung der Silikatnanokugeln (eigene Aufnahme eines Opals).<br />
Der Edelopal ist aus Silikatkügelchen (Abb. 2) mit einem Durchmesser <strong>von</strong> 150 –300<br />
nm Durchmesser aufgebaut. Diese Kügelchen bilden Bereiche hoher Ordnung aus wie<br />
man sie <strong>von</strong> dichtest gepackten Kugelpackungen her kennt. Man spricht <strong>von</strong> hexagonaloder<br />
kubisch dichtesten Kugelpackungen. Da der Abstand der Kugelschichten innerhalb<br />
eines solchen regelmäßig aufgebauten Bereichs im Bereich der Wellenlänge des Lichts<br />
liegt, kommt es zur Reflexion der Lichtwellen an diesen geordneten Schichten und dann<br />
zur Überlagerung der reflektierten Lichtwellen. Dadurch werden Teile des<br />
Sonnenspektrums entfernt, dieser Bereich erscheint dann farbig.<br />
2.2 Literaturbekannte Opalsynthesen<br />
Im Jahr 1964 erhielten zwei Australier A.J. Gaskin und P.I.Darragh ein Patent über die<br />
Bildung <strong>von</strong> Opal. Eine Lösung <strong>von</strong> wässrigem Natronwasserglas wird durch Zusatz<br />
<strong>von</strong> Ionenaustauscherharz entionisiert. Die Mischung wird zwischen 30 und 300<br />
Stunden auf 100°C gehalten. Dieser Prozess führt zu einem koloidalen Niederschlag aus<br />
Silikatkugeln, welche sich zu opalähnlichen Strukturen verdichten. Die auf diese Weise<br />
hergestellten hydratisierten Silikatkügelchen enthalten jedoch zu viel Wasser. Durch<br />
Erhitzen lassen sie sich teilweise dehydratisieren. Das Problem der Verfestigung wurde<br />
durch Einbettung dieser Kugeln in Gießharz gelöst.<br />
Es liegt auf der Hand, dass die oben genannte <strong>Synthese</strong> unbefriedigend ist.<br />
Seite 56 <strong>von</strong> 560
2 Theoretischer Teil 11<br />
Etwa um die gleiche Zeit synthetisierten G.W. Sears und R.K. Iler Silikatkügelchen <strong>von</strong><br />
100 nm Durchmesser.<br />
Sie beobachteten prächtige Farben in einer dünnen Schicht zwischen einer dicken<br />
weißen Bodenschicht und der überstehenden Lösung, wenn Salzsäure zugesetzt wurde.<br />
Das Farbenspektrum reichte <strong>von</strong> rot, orange, gelb, grün und blau bis violett. Dies war<br />
wahrscheinlich der erste Bericht über im Labor erzeugte Farben in Verbindung mit der<br />
Opalsynthese.<br />
Das Sediment wurde bei 900°C getrocknet um es zu verfestigen. Im resultierenden<br />
Material waren jedoch Farben nur zu erkennen, wenn es mit Wasser oder Butanol<br />
imprägniert wurde.<br />
Einen entscheidenden Fortschritt für die <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> ergab die 1968<br />
veröffentlichte Stöber-<strong>Synthese</strong>6 zur Erzeugung <strong>von</strong> Silikat-Kügelchen. Die Erzeugung<br />
<strong>von</strong> Nanokügelchen gestaltet sich auf diese Weise relativ einfach. Eine Mischung aus<br />
Tetraethoxysilan, Wasser, Ethanol und Ammoniak wird bei Raumtemperatur gerührt.<br />
Nach kurzer Zeit bildet sich aus der farblosen Lösung eine milchähnliche Suspension.<br />
Die winzigen Silikatkügelchen sedimentieren im Laufe <strong>von</strong> Wochen zu einem mehr<br />
oder weniger gut opaleszierenden Sediment. Das Problem bestand wieder darin, die<br />
Kügelchen zu einer festen Matrix zu verfestigen. Die Verwendung <strong>von</strong> Organischen<br />
Polymeren führte natürlich nicht zu einem naturidentischen Produkt.<br />
Es wird berichtet, dass nur 5 – 6 % des für die Opalsynthese eingesetzten Materials<br />
wirklich zu brauchbaren <strong>Opalen</strong> führen.<br />
Ein weiteres Problem, die Rissbildung beim Trockenvorgang konnte gelöst werden. Das<br />
im Ethanol vorliegende opaleszierende Sediment wird im Autoklaven überkritisch<br />
getrocknet. Auf diese Weise wird die Oberflächenspannung der Flüssigkeit<br />
ausgeschaltet, wodurch man eine einwandfreie Trocknung auch größerer Sedimente<br />
erreicht.<br />
Anschließend müssen die Hohlräume zwischen den Kügelchen mit Kieselsäure gefüllt<br />
werden. Dies ist der schwierigste Teil der <strong>Synthese</strong> und ist ein gut gehütetes Geheimnis<br />
derjenigen, die heute synthetische Opale auf den Markt bringen. 7<br />
6 Werner Stöber, Arthur Fink and Ernst Bohn, Journal of Colloid and Interface Science 1968, 26, 62-69.<br />
7 S. V. Filin, A. I. Puzynin, V. N. Samoilov, “Some Aspects of Precious Opal Synthesis”,<br />
http://www.austgem.gil.com.au/opalsynth.html .<br />
Seite 57 <strong>von</strong> 560
12 2 Theoretischer Teil<br />
Seit 1973 bringt die französische Firma Gilson Opale <strong>von</strong> außergewöhnlicher Qualität<br />
auf den Markt. Besonders die begehrten Schwarzopale sind <strong>von</strong> unübertroffener<br />
Qualität. 8, 9, 10<br />
2.3 Kieselsäuren 11<br />
Zersetzt man Siliciumverbindungen des Typs SiX4 ( z.B. X = OEt, OMe, Cl)<br />
hydrolytisch, so bildet sich primär die Orthokieselsäure H4SiO4 (Abb. 3).<br />
SiX4 + 4H2O Si(OH) 4 + 4HX<br />
X: OMe, OEt, Cl<br />
Orthokieselsäure<br />
Abbildung 3: Hydrolyse <strong>von</strong> Verbindungen des Typs SiX4.<br />
Aus Wasserglaslösungen12 erhält man im sauren pH-Bereich ebenfalls primär die<br />
Orthokieselsäure.<br />
Orthokieselsäure ist jedoch nur bei einem pH-Wert <strong>von</strong> 4 einige Zeit beständig (Abb.<br />
4).<br />
Zeit in min<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
pH-Wert<br />
Abbildung 4: Geliergeschwindigkeit <strong>von</strong> Kieselsäurelösungen in Abhängigkeit vom pH-Wert.<br />
8<br />
Christel Tennyson, „Struktur und Farbenspiel des Edelopals“, Lapis 1979, 4, 12, 13-15.<br />
9<br />
Josef Lieberts, Marianne Falter, Lapis 1979, 4, 12, 16-17,<br />
10<br />
E. Ralph Segnit, Lapis 1975, 4, 12, 10-12.<br />
11<br />
A. F. Hollemann, E. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 101 Aufl. 1995, 918-930, Walter de<br />
Gruyter Verlag, Berlin.<br />
12<br />
stark alkalische Silikatlösung, in der vornehmlich das Silikattetraanion vorliegt.<br />
Seite 58 <strong>von</strong> 560
2 Theoretischer Teil 13<br />
Bei größeren pH-Werten spaltet sie Wasser ab. Im Gegensatz zur Orthokohlensäure bei<br />
der die Wasserabspaltung intramolekular erfolgt, spaltet Orthokieselsäure<br />
intermolekular d.h. zwischen verschiedenen Molekülen das Wasser ab (Abb. 5 und 6).<br />
OH<br />
HO Si OH<br />
OH<br />
-H 2O<br />
OH<br />
HO Si O<br />
OH<br />
OH<br />
Si<br />
OH<br />
Abbildung 5: Kondensation <strong>von</strong> Orthokieselsäure zur Dikieselsäure.<br />
Weitere Kondensation unter Wasseraustritt führt zu Polykieselsäuren der<br />
Bruttozusammensetzung (H2SiO3 )n<br />
OH<br />
HO Si O<br />
OH<br />
OH<br />
Si<br />
OH n<br />
O<br />
OH<br />
Si<br />
OH<br />
OH<br />
Abbildung 6: Struktur der Polykieselsäure (Metakieselsäure).<br />
Aus der obigen Schreibweise könnte man vermuten, dass es sich sowohl bei der<br />
Orthokieselsäure als auch bei den daraus entstehenden Metakieselsäuren um planare<br />
Gebilde handelt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das zentrale Siliziumatom ist<br />
tetraedrisch <strong>von</strong> OH-Gruppen umgeben. Man konnte die Struktur der Anionen dieser<br />
Kieselsäuren in verschiedenen Silikaten mittels Röntgenstrukturanalyse bestätigen (Tab.<br />
1). 13<br />
13 Barry L. Hensch, John West, Chem. Rev. 1990, 90, 33-72.<br />
Seite 59 <strong>von</strong> 560<br />
OH
14 2 Theoretischer Teil<br />
Dinickel(II)silikat 14<br />
Ni2(SiO4)<br />
Monomere SiO4 4- -Anionen<br />
Beryll 16<br />
Be2.58Li0.39Al2.15Si5.88O18.55Cs0.09K0 05Na0.21Ca0.02<br />
Mg0.02Fe0.01H0.32<br />
(SiO3)6 12- -Anionen<br />
Ytterbium(II)disilikat 15<br />
Yb2(Si2O7)<br />
(Disilikat)<br />
Glimmer 17<br />
Rb0.99Fe4.07Si2.96O12H2<br />
Schichten <strong>von</strong> polykondensierten SiO4-Tetraedern<br />
Tabelle 1: Eine Kleine Auswahl <strong>von</strong> Silikaten und ihrer Strukturen. Gut zu erkennen sind die<br />
SiO4-Tetraeder.<br />
14<br />
A. della Giusta, G. Ottonello, L. Secco, Acta Crystallographica B, 1990, 46, 160-165.<br />
15<br />
O. V. Yakubovich, M. A. Simonov, A. V. Voloshin, Ya. A. Pakhomovskii, Doklady Akademii Nauk<br />
SSSR, 1986, 291, 863-867.<br />
16<br />
G. E. Brown, B. A. Mills, American Mineralogist 1986, 71, 547-556.<br />
17<br />
P. Comodi, M. Drabek, M. Montagnoli, M. Rieder, Z. Weiss, P. F. Zanazzi, Physics and Chemistry of<br />
Minerals 2003, 30, 198-205.<br />
Seite 60 <strong>von</strong> 560
2 Theoretischer Teil 15<br />
Da die Polykondensation ungeordnet statt findet, und Ketten untereinander<br />
kondensieren, bildet sich zunächst ein wasserhaltiges Raumnetz aus, das zwar seine<br />
Form behält und nicht mehr flüssig ist, aber noch sehr viel Wasser und auch noch viele<br />
freie SiOH-Gruppen enthält. An diesem Punkt spricht man <strong>von</strong> einem Kieselgel.<br />
Bei vollständiger Polykondensation bleibt nur ein Gerüst aus Siliziumatomen die über<br />
Sauerstoffatome miteinander verbunden sind übrig mit der Bruttoformel SiO2.<br />
Als Bergkristall ist SiO2 jedem bekannt (Abb. 7 und 8).<br />
Abbildung 7: Kristallstruktur <strong>von</strong> Quarz 18 , in dem nur noch miteinender verbundene SiO4-<br />
Tetraeder vorkommen, die ein Raumnetz bilden.<br />
18 L. Levien, C. T. Prewitt, D. J. Weidner, American Mineralogist 1980, 65, 920-930.<br />
Seite 61 <strong>von</strong> 560
16 2 Theoretischer Teil<br />
Abbildung 8: Quarzkristall.<br />
2.4 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Natronwasserglas<br />
Natronwasserglas ist eine hochviskose Lösung <strong>von</strong> Natriumsilikat in Wasser. Sie<br />
entsteht, wenn reiner Quarz in Natronlauge gelöst wird 11 . Die Lösung reagiert extrem<br />
alkalisch. Da Kieselsäure eine extrem schwache Säure ist, handelt es sich bei deren<br />
Anion um eine sehr starke Base (Abb. 9).<br />
SiO 4 4<br />
+ 4H2O Si(OH) 4 + 4HO<br />
Abbildung 9: Alkalische Reaktion <strong>von</strong> Orthosilikatanionen.<br />
Die Reaktion dieses Anions mit Wasser führt in einer Gleichgewichtsreaktion zur<br />
Bildung <strong>von</strong> Hydroxidionen, die Lösung reagiert alkalisch.<br />
Durch Zugabe <strong>von</strong> Hydroniumionen H3O + werden die Hydroxidionen aus dem<br />
Gleichgewicht entfernt, das Gleichgewicht verschiebt sich in Richtung<br />
Orthokieselsäure. Abhängig vom pH-Wert erfolgt die bereits oben besprochene<br />
Kondensation und Polykondensation. In der Nähe des Neutralpunkts erfolgt die<br />
Gelierung zu Hydrogel schlagartig. Es handelt sich dabei um eine dreidimensional<br />
vernetzte noch stark wasserhaltige puddingartige Silikatstruktur.<br />
Will man die Gelierung im sauren Bereich durchführen, muss der Neutralbereich sehr<br />
schnell durchlaufen werden. Dies gelingt, indem die stark alkalische<br />
Natronwasserglaslösung langsam und unter Rühren in überschüssige Säure eingebracht<br />
wird. In stark saurem Milieu erfolgt keine Gelbildung. Erst ab einem pH-Wert zwischen<br />
3 und 4 kommt es innerhalb <strong>von</strong> Stunden oder Tagen zur Gelierung.<br />
Seite 62 <strong>von</strong> 560
2 Theoretischer Teil 17<br />
2.5 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Tetraethoxysilan (TEOS)<br />
Tetraethoxysilan (TEOS) 19 hydrolisiert in Gegenwart <strong>von</strong> Wasser nur langsam zu<br />
Kieselsäure (Abb. 10), was auf den sterischen Anspruch der Ethoxygruppen als auch<br />
auf die geringe Mischbarkeit mit Wasser zurück geführt werden kann.<br />
Si(OEt) 4 + 4H2O Si(OH) 4 + 4EtOH<br />
Abbildung 10: Hydrolyse <strong>von</strong> Tetraethoxysilan zu Kieselsäure.<br />
Diese Hydrolyse kann je nach Bedingungen partiell oder vollständig sein. Im Anschluss<br />
an die Hydrolyse erfolgt abhängig vom pH-Wert die Kondensation und<br />
Polykondensation zu einem Kieselgel.<br />
Die Art der Polykondensation ist vom pH-Wert abhängig. Im Sauren bildet sich ein<br />
homogenes Kieselgel und im Basischen bilden sich Silikatnanokügelschen. Diese<br />
Tatsache eröffnet einen verblüffend einfachen Zugang zu Silikatnanokugeln. Dies<br />
beruht vermutlich auf der negativen Ladung der Oligomeren im Basischen, durch die<br />
gleichnamigen Ladungen – die sich ja abstoßen – erfolgt keine Vernetzung im<br />
Makroskopischen und es entstehen kleine Silikatkugeln.<br />
2.6 Bildung <strong>von</strong> Kieselsäuren aus Tetramethoxysilan (TMOS)<br />
Im Gegensatz zu TEOS zersetzt sich Tetramethylorthosilicat (TMOS) 20 in Gegenwart<br />
<strong>von</strong> Wasser und einer Spur Salzsäure extrem schnell. Da sich TMOS in Wasser<br />
praktisch nicht löst, muss entweder gut geschüttelt werden, oder man gibt Methanol als<br />
Lösungsvermittler zu. Die Mischung erwärmt sich sehr schnell bis zum Siedepunkt des<br />
Methanols (d.h. 65°C - 70°C). Das Hydrolysat ist erstaunlich lange stabil bis die<br />
Gelierung einsetzt. Nachteilig für die weitere Verarbeitung ist der Gehalt an<br />
Chlorwasserstoff. Günstiger ist die Umsetzung mit Wasser in methanolischer Lösung.<br />
Die Hydrolyse verläuft langsamer. Nach und nach lässt sich das Methanol im<br />
Wasserstrahlvakuum abziehen. Man gelangt auch so zu einer hochkonzentrierten<br />
flüssigen Kieselsäure, die über Nacht geliert.<br />
19 C8H20O4Si, M=208,33 g mol -1 , Sdp. 168°C, ρ20°C = 0.94 g/cm³, >98%, Bezugsquelle: Merck oder<br />
Aldrich.<br />
20 C4H12O4Si, M = 152,22 gmol -1 , Sdp. 120-122°C, ρ20°C = 1.032 g/cm³.<br />
Seite 63 <strong>von</strong> 560
18 2 Theoretischer Teil<br />
2.7 Unsere Strategie für eine Opalsynthese<br />
Unsere Strategie eigene Opale zu Synthetisieren basierte im Wesentlichen auf<br />
folgenden Punkten:<br />
- <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Silikatnanokugeln nach dem Stöberverfahren<br />
- Sedimentation der Nanokugeln in Reagenzgläsern über längere Zeiträume<br />
- Trocknung und Verfestigung der opaleszierenden Sedimente mit<br />
unterschiedlichen Methoden<br />
Seite 64 <strong>von</strong> 560
3 Experimenteller Teil 19<br />
3 Experimenteller Teil<br />
3.1 Die Stöber-<strong>Synthese</strong> zur Erzeugung <strong>von</strong><br />
Silikatnanokugeln<br />
Bei der Stöber <strong>Synthese</strong> reagieren Alkylsilikate in wässrig- alkoholischer Lösung in<br />
Gegenwart <strong>von</strong> Ammoniak zu kugelförmigen Silikatpartikeln mit Durchmessern<br />
zwischen 50 nm und 2000 nm. Für unsere Versuche wurde ausschließlich das<br />
Tetraethylorthosilikat (TEOS) verwendet. In zahlreichen Versuchen wurde eine<br />
optimale Vorschrift zur Erzeugung der, für die Opalsynthese erforderlichen, Kügelchen<br />
erarbeitet. Die dazu erforderlichen rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen<br />
wurden zuerst <strong>von</strong> Herrn Dr. Bibus und dann <strong>von</strong> Frau Wilker am Kristallografischen<br />
Institut der Universität Freiburg durchgeführt.<br />
Folgende Vorschrift hat sich bewährt.<br />
100 ml Ethanol absolut Hedinger dest.<br />
27 ml demin. Wasser<br />
2,5 ml 25%iges Ammoniakwasser<br />
20 ml Tetraethoxysilan<br />
Abbildung 11: Experimenteller Aufbau für die Stöber-<strong>Synthese</strong>.<br />
Seite 65 <strong>von</strong> 560
20 3 Experimenteller Teil<br />
Abbildung 12: Bildung <strong>von</strong> Silikatnanopartikeln mit der Stöber-<strong>Synthese</strong>. links: direkt nach der<br />
Zugabe <strong>von</strong> TEOS; rechts: nach einigen Minuten.<br />
Ethanol, Wasser und Ammoniak werden in einem 250 ml Weithalsbecherglas vorgelegt.<br />
Die Mischung wird mit einem Magnetrührer gerührt und steht dabei in einer Petrischale<br />
mit Wasser <strong>von</strong> Raumtemperatur. Das TEOS wird aus einem kleinen Bechergläschen<br />
auf einen Schuss zugesetzt.<br />
Abbildung 13: Silikatnanokugeln unter dem Rasterelektronenmikroskop.<br />
Seite 66 <strong>von</strong> 560
3 Experimenteller Teil 21<br />
Nach zwei Stunden wird die milchige Suspension auf zwei große Reagenzgläser<br />
verteilt. Die Gläser werden mit einem Korkstopfen verschlossen. An einem ruhigen Ort<br />
erfolgt die Sedimentation in 8 – 10 Wochen.<br />
Aus dem Sediment entstehen rot, grün opaleszierende Sedimente und undurchsichtige<br />
Opale. Bei Verwendung <strong>von</strong> Ethanol abs. denaturiert der Firma Hedinger, entstehen<br />
Schwarzopale. Der Grund liegt im Gehalt an Dinatoniumbenzoat (BITREX TM ) welches<br />
zuerst absorbiert wird und dann oberhalb <strong>von</strong> 400°C verkohlt. Solche Schwarzopale<br />
zeigen eine sehr schöne grüne Opaleszenz.<br />
3.2 Sedimentation der Silikatnanokugeln zu geordneten<br />
kugelpackungen<br />
Die Abtrennung der Silikatkügelchen vom Reaktionsgemisch gelingt am schnellsten<br />
durch Zentrifugieren. Diese Methode führt jedoch zu nicht opaleszierenden Sedimenten,<br />
da die Kügelchen ungeordnet im Sediment vorliegen. Die einzig Erfolg versprechende<br />
Methode besteht in der langsamen Sedimentation, die sich über mehrere Wochen bis<br />
Monate erstreckt. Nach dieser Zeit wird das überstehende Reaktionsgemisch mit Hilfe<br />
einer Pipette abgesaugt. Das Sediment wird in wasserfreiem Ethanol aufgewirbelt und<br />
erneut zur Sedimentation ruhig stehen gelassen. Falls eine überkritische Trocknung<br />
vorgesehen ist, wird dieser Vorgang drei Mal wiederholt um möglichst alles Wasser aus<br />
dem Sediment zu entfernen. Diese Behandlung zieht sich über mehrere Monate hin.<br />
3.3 Die Trocknung der opaleszierenden Sedimente<br />
Zwei Methoden sind in der Literatur beschrieben und diese wurden auch <strong>von</strong> uns<br />
durchgeführt.<br />
- Trocknung an der Luft<br />
- Überkritische Trocknung im Autoklaven<br />
Die Trocknung an der Luft muss extrem langsam erfolgen da es sonst zur Rißbildung<br />
innerhalb des Sediments kommt. Bewährt hat sich ein locker aufgesetzter Korkstopfen<br />
auf das Trocknungsgefäß, in unserem Fall große Reagenzgläser.<br />
Die Oberfläche dieser Sedimente opaleszierten sehr gut.<br />
Es wurde versucht, das Reagenzglas zu kürzen um den unteren Teil mit dem Sediment<br />
besser in einen Ofen bringen zu können. Dazu sollte der obere Teil des Glases<br />
abgesprengt werden. Mit dem Glasschneider wurde eine Kerbe ins Glas geritzt, dabei<br />
löste sich das trockene Sediment vom Glas ohne zu brechen.<br />
Seite 67 <strong>von</strong> 560
22 3 Experimenteller Teil<br />
Abbildung 14: Opaleszierendes Sediment in einem Reagenzglas.<br />
Abbildung 15: Vom Reagenzglas gelöste Sedimente, bereit für die Trocknung.<br />
Seite 68 <strong>von</strong> 560
3 Experimenteller Teil 23<br />
Die überkritische Trocknung in absolutem Alkohol verlangt einen erheblichen<br />
apparativen Aufwand. Erfreulicherweise liegen die kritischen Daten für Ethanol noch<br />
im Bereich des, auch für eine <strong>Schule</strong>, Machbaren. Durch Unterstützung der Firmen<br />
Freudenberg Neuenburg, Sick Waldkirch, dem Fonds der chem. Industrie, sowie<br />
Fördergeldern <strong>von</strong> Comenius und dem Förderverein der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
Müllheim konnte die erforderliche Apparatur gekauft werden.<br />
Abbildung 16: Unser Autoklavensystem für das überkritische Trocknen.<br />
Zur Durchführung der überkritischen Trocknung wird der Autoklav luftblasenfrei mit<br />
den zu trocknenden Sedimenten und absolutem Ethanol gefüllt. Dabei darf sich keine<br />
noch so kleine Luftblase mehr im Autoklav befinden. Wird nun der verschlossene<br />
Autoklav in warmes Wasser getaucht, muss der Druck kurz darauf erheblich ansteigen.<br />
Ist das Wasserbad heiß genug , erreicht man problemlos den Arbeitsdruck <strong>von</strong> 110 bar.<br />
Da der Trocknungsprozess eine Zeit <strong>von</strong> 12 – 14 Stunden in Anspruch nimmt, ist es<br />
günstig die gesamte Apparatur am Abend zuvor betriebsbereit herzurichten. In diesem<br />
Fall empfiehlt es sich, den Autoklav nach dem oben beschriebenen Verfahren im Eisbad<br />
abzukühlen. Wegen der Wärmeausdehnumg zieht sich der Akohol zusammen. Über ein<br />
geöffnetes, vertikal stehendes Ventil wird laufend Alkohol nachgefüllt. Nachdem der<br />
Autoklav wieder verschlossen wurde, erwärmt er sich auf Raumtemperatur, wobei der<br />
Druck steigt. Wenn er am nächsten Tag immer noch unter Druck steht, ist man sicher,<br />
dass alles in Ordnung ist und die Trocknung begonnen werden kann.<br />
Seite 69 <strong>von</strong> 560
24 3 Experimenteller Teil<br />
Abbildung 17: Trocknungsverlauf mit unserer Apparatur.<br />
3.4 Verfestigung der getrockneten Sedimente durch<br />
Verkieselung der Zwischenräume<br />
Die Verfestigung der opaleszierenden Sedimente zu einem schleifbaren Opal stellt das<br />
eigentliche Problem der Opalsynthese dar. In der Literatur findet man nur nichtssagende<br />
Phrasen. Nach langen Versuchsreihen hat sich folgende Methode bewährt.<br />
Da die Kügelchen anfangs sehr locker beieinander liegen, werden acht – zehn Tropfen<br />
TEOS ins Zentrum getropft. Die Flüssigkeit soll noch nicht den Glasrand erreichen.<br />
Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Kügelchen auseinander fallen. Man verschließt<br />
das Glas mit einem feuchten Papierstopfen und dann mit einem Kork. Die Verwendung<br />
<strong>von</strong> TMOS anstelle <strong>von</strong> TEOS ergab wesentlich schlechtere Resultate. Man läßt das<br />
Glas bei Raumtemperatur stehen. In der feuchten Luft zersetzt sich das TEOS. Alle<br />
zwei Tage wiederholt man den Vorgang.<br />
Seite 70 <strong>von</strong> 560
3 Experimenteller Teil 25<br />
Nachdem man den Vorgang 10 mal wiederholt hat, wird das Sediment innerhalb <strong>von</strong> 6<br />
Stunden auf 400°C erhitzt. Nach dem Abkühlen wird wieder TEOS zugegeben, <strong>von</strong><br />
jetzt ab aber so viel, dass das gesamte Sediment mit TEOS getränkt ist. Wieder wird das<br />
Glas mit feuchtem Papier und Korkstopfen verschlossen. Man wartet so lange, bis das<br />
Sediment wieder trocken vorliegt. Diesen Vorgang wiederholt man mindestens fünf<br />
mal. Anschließend wird das Glas innerhalb <strong>von</strong> 6 Stunden auf 600°C erwärmt.<br />
Nach dem Abkühlen sollte der hoffentlich unzerbrochene Rohopal leicht aus dem Glas<br />
fallen.<br />
Von nun ab wird er in einer Porzellanschale mit TEOS getränkt und in einem<br />
Exsikkator über Wasser aufbewahrt. Diesen Vorgang wiederholt man so lange wie der<br />
Opal noch porös ist. Man erkennt die Porösität sehr gut an der fehlenden oder<br />
schlechten Opaleszens der trockenen Opale. Beim Anfeuchten mit TEOS zeigt sich<br />
jedoch eine sehr gute Opaleszens.<br />
Abbildung 18: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Sediments mit sehr schöner<br />
grüner Opaleszenz.<br />
Seite 71 <strong>von</strong> 560
26 3 Experimenteller Teil<br />
Abbildung 19: Vergrößerung <strong>von</strong> Abb. 18.<br />
Abbildung 20: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines verfestigten Sediments. Zu<br />
erkennen ist die Füllung der Lücken zwischen den Silikatnanokugeln.<br />
Seite 72 <strong>von</strong> 560
3 Experimenteller Teil 27<br />
3.5 Schliff, Politur, Schmuckstücke<br />
Unsere Rohopale wurden <strong>von</strong> Herrn Schmidlin in 79424 Auggen/Hach geschliffen und<br />
poliert (Abb. 21).<br />
Abbildung 21: Herr Schmidlin beim Schliff unserer synthetischen Opale.<br />
Vom Juwelier Herrn Lüdtke 79244 Münstertal wurde ein Schmuckdesign entworfen<br />
und die Schmuckherstellung <strong>von</strong> ihm ausgeführt (Abb. 22 und 23).<br />
Abbildung 22: Schmuckanhänger aus Silber und unseren synthetischen <strong>Opalen</strong>.<br />
Seite 73 <strong>von</strong> 560
28 3 Experimenteller Teil<br />
Abbildung 23: Synthetischer Opal in Gold und Platin gefasst.<br />
Seite 74 <strong>von</strong> 560
4 Danksagung 29<br />
4 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller. Herrn Dr. Bibus,<br />
VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen und Frau Wilker, Kristallographisches Institut der<br />
Universität Freiburg danken wir für die fachliche Unterstützung. Für die finanzielle<br />
Unterstützung durch die Firmen Freudenberg Neuenburg und Sick AG Waldkirch, dem<br />
Fonds der chem. Industrie und dem Förderverein der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
Müllheim bedanken wir uns.<br />
Seite 75 <strong>von</strong> 560
30 5 Literaturverzeichnis<br />
5 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] Werner Stöber, Arthur Fink and Ernst Bohn, Journal of Colloid and Interface<br />
Science 1968, 26, 62-69.<br />
[7] S. V. Filin, A. I. Puzynin, V. N. Samoilov, “Some Aspects of Precious Opal<br />
Synthesis”, http://www.austgem.gil.com.au/opalsynth.html .<br />
[8] Christel Tennyson, „Struktur und Farbenspiel des Edelopals“, Lapis 1979, 4, 12,<br />
13-15.<br />
[9] Josef Lieberts, Marianne Falter, Lapis 1979, 4, 12, 16-17,<br />
[10] E. Ralph Segnit, Lapis 1975, 4, 12, 10-12.<br />
[11] A. F. Hollemann, E. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 101 Aufl.<br />
1995, 918-930, Walter de Gruyter Verlag, Berlin.<br />
[12] stark alkalische Silikatlösung, in der vornehmlich das Silikattetraanion vorliegt.<br />
[13] Barry L. Hensch, John West, Chem. Rev. 1990, 90, 33-72.<br />
[14] A. della Giusta, G. Ottonello, L. Secco, Acta Crystallographica B, 1990, 46,<br />
160-165.<br />
[15] O. V. Yakubovich, M. A. Simonov, A. V. Voloshin, Ya. A. Pakhomovskii,<br />
Doklady Akademii Nauk SSSR, 1986, 291, 863-867.<br />
[16] G. E. Brown, B. A. Mills, American Mineralogist 1986, 71, 547-556.<br />
[17] P. Comodi, M. Drabek, M. Montagnoli, M. Rieder, Z. Weiss, P. F. Zanazzi,<br />
Physics and Chemistry of Minerals 2003, 30, 198-205.<br />
[18] L. Levien, C. T. Prewitt, D. J. Weidner, American Mineralogist 1980, 65, 920-<br />
930.<br />
[19] C8H20O4Si, M=208,33 g mol -1 , Sdp. 168°C, ρ20 C = 0.94 g/cm³, >98%,<br />
Bezugsquelle: Merck oder Aldrich.<br />
Seite 76 <strong>von</strong> 560
5 Literaturverzeichnis 31<br />
[20] C4H12O4Si, M = 152,22 gmol -1 , Sdp. 120-122°C, ρ20 C = 1.032 g/cm³.<br />
Seite 77 <strong>von</strong> 560
Seite 78 <strong>von</strong> 560
Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Pascale Baumann, Thekla Bergemann, Astrid Jurischka, Johannes Bernauer,<br />
Matthias Geiger, Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 297 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe „Seignettesalz“,<br />
die an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im Rahmen eines Sokrates-<br />
Comenius-Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten<br />
Projektes bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit<br />
all den damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Kalziumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Seignettesalz“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 298 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden Ergebnisse unserer Projektarbeit zur Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
und deren Habitusänderung bei der Zugabe <strong>von</strong> Übergangsmetallsalzen vorgestellt.<br />
Weiter sollte eine Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts geplant und gebaut<br />
werden.<br />
Schlagwörter:<br />
Weinstein<br />
Kaliunatriumtartrat, Seignettesalz, Habitusänderung, Piezoeffekt,<br />
Seite 299 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 6<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 7<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 8<br />
2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz......................................................................... 9<br />
2.1 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz ........................................................................... 9<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Seignettesalz ........................................................................... 10<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Seignettesalz ................................................................... 11<br />
3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen......................................................... 13<br />
3.1.1 <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein.......................................................... 13<br />
3.1.2 Züchtung nach der Abkühlmethode .................................................................... 15<br />
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen ....... 17<br />
4.1 Grundlagen <strong>von</strong> Habitusänderungen ................................................................... 17<br />
4.2 Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen ............................................. 19<br />
4.2.1 Zusatz <strong>von</strong> Kupfer(II)-ionen................................................................................ 19<br />
4.2.2 Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)-ionen ................................................................................ 20<br />
4.2.3 Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)-ionen.............................................................................. 22<br />
4.2.4 Zusatz <strong>von</strong> Cobalt(II)-ionen ................................................................................ 24<br />
5 Erstellung <strong>von</strong> Papiermodellen <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seignettesalzkristallen....................................................................................... 25<br />
6 Entwicklung einer Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts............. 27<br />
7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz ............................................. 29<br />
8 Zusammenfassung ............................................................................................. 34<br />
9 Danksagung........................................................................................................ 35<br />
10 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 36<br />
11 Anhang................................................................................................................ 37<br />
Seite 300 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>von</strong> Seignettesalz......................................................................... 9<br />
Abbildung 2: Diestereoisomere <strong>von</strong> Weinsäure.............................................................. 9<br />
Abbildung 3: Elementarzelle <strong>von</strong> Seignettesalz (Erstellt mit der Software<br />
Diamond ® ; Zellecken: K + -Ionen, grüne Kugeln: Na + -Ionen, verbundene<br />
Atome: Tatrationen, rote Kugeln: einzelne Sauerstoff-Atome des<br />
Kristallwassers). 7 ................................................................................................. 11<br />
Abbildung 4: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Seignettesalz in Wasser. ..................................... 12<br />
Abbildung 5: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein mit<br />
Natriumhydrogencarbonat. ................................................................................. 13<br />
Abbildung 6: Ein Teil unserer Gruppe bei der <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus<br />
Weinstein (Pascale Baumann, Matthias Geiger und Astrid Jurischka; v. l.). ..... 14<br />
Abbildung 7: Aus Weinstein synthetisiertes Seignettesalz. .......................................... 14<br />
Abbildung 8: Professionelle Züchtungsapparaturen unserer <strong>Schule</strong> für die<br />
Züchtung <strong>von</strong> Kristallen nach dem Abkühlverfahren......................................... 15<br />
Abbildung 9: Großer Seignettesalzeinkristall in einer Züchtungsapparatur. ................ 16<br />
Abbildung 10: Großer Seignettesalzeinkristall hoher Qualität (Höhe: ca. 7 cm).......... 16<br />
Abbildung 11: links: oktaedrischer Habitus; rechts: würfelförmiger Habitus; beide<br />
aber mit der selben Tracht (Oktaederflächen und Würfelflächen). .................... 17<br />
Abbildung 12: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> der relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der<br />
Würfelfläche (vW). .............................................................................................. 18<br />
Abbildung 13: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls ohne Habitusveränderung.<br />
Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {0 1 0}, {1 1 0}, {1 2 0}.......................... 18<br />
Abbildung 14: Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen nach der<br />
Verdunstungsmethode unter Zusatz verschiedener Übergangsmetallsalzen. ..... 19<br />
Abbildung 15: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Kupfer(II)ionen. Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {2 1 0}.......................... 20<br />
Abbildung 16: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen<br />
{0 0 1}, {2 1 0}................................................................................................... 20<br />
Abbildung 17: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Nickel(II)ionen. Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1<br />
0}......................................................................................................................... 21<br />
Abbildung 18: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen<br />
{0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}. ...................................................................... 21<br />
Abbildung 19: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Mangan(II)ionen. Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0<br />
1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}. Der Kristall wurde geschwärzt um innere<br />
Reflexionen zu unterbinden. ............................................................................... 22<br />
Abbildung 20: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen<br />
{0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}.............................. 22<br />
Seite 301 <strong>von</strong> 560
6 Tabellenverzeichnis<br />
Abbildung 21: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Mangan(II)ionen (doppelte Konzentration). Die sichtbaren Flächen sind {0<br />
0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}................................... 23<br />
Abbildung 22: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen<br />
{0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}.............................. 23<br />
Abbildung 23: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Cobalt(II)ionen. Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1<br />
0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}. .............................................................................. 24<br />
Abbildung 24: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall<br />
deformiert werden die Ladungsschwerpunkte der positiven und der<br />
negativen Ladung getrennt, und eine Spannung ist an der Oberfläche des<br />
Kristalls messbar................................................................................................. 27<br />
Abbildung 25: Die <strong>von</strong> uns angefertigte Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts......................................................................................................... 28<br />
Abbildung 26: Matthias Geiger, Johannes Bernauer, Thekla Bergemann, Karl-<br />
Heinz Hanser, Astrid Jurischka, Pascale Baumann. ........................................... 28<br />
Abbildung 27: Matthias Geiger, Pascale Baumann, Astrid Jurischka (v.l.) mit<br />
einem Seignettesalzkristall, der zu einer Kugel gedreht wurde.......................... 29<br />
Abbildung 28: Thekla Bergemann und Astrid Jurischka (v.l.) an der<br />
Kristalldrehmaschine. ......................................................................................... 30<br />
Abbildung 29: Die <strong>von</strong> uns verwendete Spezialdrehmaschine mit eingespanntem<br />
Seignettesalzeinkristall........................................................................................ 30<br />
Abbildung 30: Thekla Bergemann mit einer rohen Seignettesalzkugel........................ 31<br />
Abbildung 31: Seignettesalzkugel nach der Durchführung des<br />
Kugelwachstumsvesuchs. ................................................................................... 31<br />
Abbildung 32: Der Ort der Kristallflächen auf der Kugel konnten mittels<br />
Modellrechnung einzelnen Miller-Indizes zugewiesen werden.......................... 32<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seignettesalzeinkristallen.................................................................................... 25<br />
Fortsetzung Tabelle 1: Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seignettesalzeinkristallen.................................................................................... 26<br />
Tabelle 2: Winkelpaare auf der Kugel (Azimut- und Polwinkel) zu jedem Miller-<br />
Index.................................................................................................................... 32<br />
Seite 302 <strong>von</strong> 560
Abkürzungsverzeichnis 7<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 303 <strong>von</strong> 560
8 1 Aufgabenstellung<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Unsere Projektgruppe hatte die Aufgabe aus Weinstein (Kaliumhydrogentartrat)<br />
kristallines Seignettesalz (Kaliumnatriumtartrat) zu synthetisieren und daraus möglichst<br />
große Seignettesalzeinkristalle zu züchten. Ein weiteres Aufgabenfeld bestand in der<br />
Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzkristallen unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Übergangsmetallsalzen.<br />
Seignettesalzkristalle sind piezoelektrisch und bieten sich <strong>von</strong> daher an, diesen<br />
physikalischen Effekt zu demonstrieren. So wollten wir eine Apparatur zur<br />
Demonstration des Piezoeffekts planen und konstruieren.<br />
Seite 304 <strong>von</strong> 560
2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz 9<br />
2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
2.1 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
Seignettesalz ist das Kalium-Natrium-Salz der Weinsäure, welches auch als<br />
Kaliumnatriumtartrat bezeichnet wird. Es wurde in der ersten Hälfte des 17.<br />
Jahrhunderts vom französischen Apotheker Seignette in La Rochelle aus Weinstein<br />
(Kaliumhydrogentartrat) synthetisiert. Der Umstand, dass es in La Rochelle zum ersten<br />
Mal dargestellt wurde, ist der Grund dafür, dass Seignettesalz im angloamerikanischen<br />
Sprachraum als Rochelle-Salz bezeichnet wird. Seignettesalz wird als<br />
Lebensmittelzusatz (E337) und Reduktionsmittel verwendet. Seignettesalzkristalle<br />
zeigen den physikalischen Effekt der Piezoelektrizität, bei welchem die Kristallflächen<br />
bei Deformation elektrisch aufgeladen werden oder bei anlegen einer Spannung der<br />
Kristall sich verformt. 6<br />
HO<br />
COO Na<br />
H OH<br />
COO<br />
H<br />
K<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>von</strong> Seignettesalz.<br />
Weinsäuremoleküle sind chiral und können in drei Diastereoisomere vorkommen. Die<br />
natürlich vorkommende Weinsäure ist die L-(+)-Weinsäure (Abb. 2).<br />
HO<br />
COOH<br />
H OH<br />
H<br />
COOH<br />
L-(+)-Weinsäure<br />
H<br />
COOH<br />
HO H<br />
OH<br />
COOH<br />
D-(-)-Weinsäure<br />
Abbildung 2: Diestereoisomere <strong>von</strong> Weinsäure.<br />
H<br />
H<br />
COOH<br />
OH<br />
OH<br />
COOH<br />
meso-Weinsäure<br />
optisch inaktiv<br />
6 Jürgen Falbe (Hrsg.), Römpp-Chemie-Lexikon, Thime Verlag, Stuttgart, 9. Aufl., 1990, 2132.<br />
Seite 305 <strong>von</strong> 560<br />
HO<br />
HO<br />
COOH<br />
H<br />
H<br />
COOH
10 2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
Seignettesalz kristallisiert in der Raumgruppe P21212 (Nr. 18) und gehört somit dem<br />
orthorhombischen Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 7<br />
Formula sum C4 H12 K Na O10<br />
Formula weight 282.23<br />
Crystal system orthorhombic<br />
Space group P 21 21 2 (no. 18)<br />
Unit cell dimensions a = 11.880(3) Å<br />
b = 14.298(3) Å<br />
c = 6.216(2) Å<br />
Cell volume 1055.85(50) Å 3<br />
Z 4<br />
Density, calculated 1.775 g/cm 3<br />
Density, measured 1.775 g/cm 3<br />
Pearson code oP66<br />
Formula type A2B3C8X20<br />
Wyckoff sequence c 16 a<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom Ox. Wyck. x y z<br />
K1 +1 2a 0 0 0.04410<br />
K2 +1 2b 0.50000 0 0.16000<br />
Na1 +1 4c 0.23220 -0.00680 0.51850<br />
O1 -2 4c 0.12010 0.10880 0.34880<br />
O2 -2 4c 0.21150 0.20360 0.11780<br />
O3 -2 4c 0.23050 0.40680 0.81710<br />
O4 -2 4c 0.05020 0.36020 0.84630<br />
O5 -2 4c 0.16460 0.35780 0.32410<br />
O6 -2 4c 0.29610 0.24870 0.63130<br />
O7 -2 4c 0.39610 0.08330 0.48460<br />
O8 -2 4c 0.23990 0.04140 0.88210<br />
O9 -2 4c 0.44020 0.30590 1.03310<br />
O10 -2 4c 0.42270 0.39410 0.42750<br />
C1 +4 4c 0.15490 0.18800 0.28370<br />
C2 +4 4c 0.12500 0.27360 0.42300<br />
C3 +4 4c 0.17790 0.26360 0.64670<br />
C4 +4 4c 0.15030 0.35080 0.78280<br />
In jeder Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten <strong>von</strong> Seignettesalz (Abb. 3).<br />
7 X. Solans, C. Gonzales-Silgo, C. Ruiz-Perez, Journal of Solid State Chemistry 1997, 131, 350 – 357.<br />
Seite 306 <strong>von</strong> 560
2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz 11<br />
Abbildung 3: Elementarzelle <strong>von</strong> Seignettesalz (Erstellt mit der Software Diamond ® ; Zellecken:<br />
K + -Ionen, grüne Kugeln: Na + -Ionen, verbundene Atome: Tatrationen, rote Kugeln: einzelne<br />
Sauerstoff-Atome des Kristallwassers). 7<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
Seignettesalz weist eine mit steigender Temperatur ansteigende Löslichkeit in Wasser<br />
auf (Abb. 4).<br />
Seite 307 <strong>von</strong> 560
12 2 Eigenschaften <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
Löslichkeit in Gew-%<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
0<br />
5 10 15 20 θ / °C<br />
Abbildung 4: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Seignettesalz in Wasser. 8<br />
Dieses Löslichkeitsverhalten prädestiniert Seignettesalz geradezu für eine Züchtung <strong>von</strong><br />
dessen Einkristallen nach dem Abkühlverfahren aber auch nach dem<br />
Verdunstungsverfahren oder nach dem Übersättigungsverfahren.<br />
8 D’Ans, Lax, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 3. Aufl. 1967, 1-1132, Springer Verlag, Berlin,<br />
Heidelberg, New York; [Datenpunkte: (0°C, 24.53 Gew.-%), (10°C, 31.51 Gew.-%), (20°C/40.48<br />
Gew.-%)].<br />
Seite 308 <strong>von</strong> 560
3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 13<br />
3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
3.1.1 <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein<br />
Weinstein ist chemisch gesehen Kaliumhydrogentartrat (KHC4H4O6), welches sich<br />
während der Reifung <strong>von</strong> Wein an Innenwänden <strong>von</strong> Weinfässern abscheidet. Wir<br />
benutzten den billig verfügbaren Weinstein um daraus Seignettesalz zu synthetisieren<br />
(Abb. 5).<br />
HO<br />
COOH<br />
H OH<br />
COO<br />
H<br />
K<br />
Kaliumhydrogentartrat<br />
(Weinstein)<br />
+ NaHCO 3,<br />
-CO 2, -H 2O<br />
H OH<br />
HO<br />
COO Na<br />
COO<br />
H<br />
K<br />
Kaliumnatriumtartrat<br />
(Seignettesalz)<br />
Abbildung 5: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein mit Natriumhydrogencarbonat.<br />
Als Base zur Seignettesalzsynthese erwies sich Natriumhydrogencarbonat im Vergleich<br />
mit Natriumcarbonat oder Natronlauge als am besten geeignet, da die Kristallisation des<br />
Seignettesalz’ bei der Verwendung des Hydrogencarbonats besser gelang. 9<br />
9 <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein: Zu einer Mischung <strong>von</strong> 94 g gepulvertem Weinstein in 150<br />
ml demin. Wasser wurde bei Raumtemp. löffelweise Natriumhydrogencarbonat zugegeben (die<br />
Verwendung <strong>von</strong> Anti-Schaum-Reagenzien wird empfohlen). Es wurde langsam auf 40°C erwärmt<br />
und ein Esslöffel Aktivkohle zugegeben und gut vermengt. Es wurde abgesaugt und das Filtrat in<br />
Petrischalen gegossen. Nach 2 Tagen waren farblose Kristalle <strong>von</strong> Seignettesalz auskristallisiert.<br />
Seite 309 <strong>von</strong> 560
14 3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Abbildung 6: Ein Teil unserer Gruppe bei der <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein<br />
(Pascale Baumann, Matthias Geiger und Astrid Jurischka; v. l.).<br />
Abbildung 7: Aus Weinstein synthetisiertes Seignettesalz.<br />
Seite 310 <strong>von</strong> 560
3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 15<br />
3.1.2 Züchtung nach der Abkühlmethode<br />
Es gibt verschiedene Methoden um Seignettesalzeinkristalle zu züchten. Wie oben<br />
schon erwähnt eignet sich Seignettesalz gut für eine Züchtung nach dem<br />
Abkühlverfahren, aber auch für eine Züchtung nach dem Verdunstungsverfahren oder<br />
dem Überättigungsverfahren. Erstere Methode liefert die beste Kristallqualität, da das<br />
Kristallwachstum unter gut kontrollierbaren Bedingungen abläuft.<br />
Uns gelang, mit den professionellen Züchtungsapparaturen (Abb. 8) unserer <strong>Schule</strong>, die<br />
Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen mit hoher Qualität nach dem<br />
Abkühlverfahren. 10<br />
Abbildung 8: Professionelle Züchtungsapparaturen unserer <strong>Schule</strong> für die Züchtung <strong>von</strong><br />
Kristallen nach dem Abkühlverfahren.<br />
10 Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der Natur 1960, 107-108, Kurt<br />
Desch Verlag München.<br />
Seite 311 <strong>von</strong> 560
16 3 Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Abbildung 9: Großer Seignettesalzeinkristall in einer Züchtungsapparatur.<br />
Abbildung 10: Großer Seignettesalzeinkristall hoher Qualität (Höhe: ca. 7 cm).<br />
Seite 312 <strong>von</strong> 560
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 17<br />
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen<br />
4.1 Grundlagen <strong>von</strong> Habitusänderungen<br />
Die äußere Erscheinung eines Kristalls hängt <strong>von</strong> den Wachstumsgeschwindigkeiten der<br />
verschiedenen möglichen Flächen ab. Theoretisch kann ein kristalliner Körper <strong>von</strong><br />
beliebig vielen Flächenarten begrenzt werden. In der Realität treten nur einige wenige<br />
Flächenarten auf, die einen Kristall begrenzen.<br />
Alle Flächen die einen Kristall begrenzen nennt man seine Tracht. Die dominierende<br />
Flächenart nennt man seinen Habitus (Abb. 11).<br />
Abbildung 11: links: oktaedrischer Habitus; rechts: würfelförmiger Habitus; beide aber mit der<br />
selben Tracht (Oktaederflächen und Würfelflächen).<br />
Prinzipiell gilt, dass die Flächenart an einem Kristall am größten ausgeprägt ist, die die<br />
langsamste Wachstumsgeschwindigkeit aufweist. Kaliumaluminiumalauneinkristalle<br />
zum Beispiel wachsen in der Regel in der Oktaederform mit kleinen Würfelflächen,<br />
d. h. die Oktaederfläche wächst am langsamsten und die Würfelfläche noch langsam<br />
genug um sichtbar zu sein. Alle anderen denkbaren Flächen wachsen viel schneller und<br />
sind nicht mehr sichtbar (Abb. 12).<br />
Seite 313 <strong>von</strong> 560
18 4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Abbildung 12: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> der relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der Würfelfläche (vW).<br />
Durch bestimmte Zusätze zur Züchtungslösung kann die Wachstumsgeschwindigkeit,<br />
vor allem der Würfelfläche, verlangsamt werden. Als Resultat erhält man, je nach<br />
Geschwindigkeitsverhältnis, mehr oder weniger gut ausgebildete würfelförmige<br />
Alaunkristalle. Man erhält also eine Habitusänderung.<br />
Abbildung 13: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls ohne Habitusveränderung. Die<br />
sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {0 1 0}, {1 1 0}, {1 2 0}.<br />
Seite 314 <strong>von</strong> 560
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 19<br />
Seignettesalzeinkristalle wachsen in der Regel in der Form <strong>von</strong> Säulen (Abb. 13 und<br />
10). Dieser Habitus kann durch Zusatz <strong>von</strong> Übergangsmetallsalzen verändert werden.<br />
4.2 Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Wir untersuchten die Habitusänderung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen durch Züchtung<br />
nach der Verdunstungsmethode unter Zusatz <strong>von</strong> Übergangsmetallsalzen. 10 Dazu<br />
bedienten wir uns trichterförmigen Züchtungsgefäßen (Abb. 14), da bei diesen das<br />
Oberflächen/Volumenverhältnis günstiger für die Züchtung ist. Bei einer<br />
Temperaturerhöhung erreicht man nicht so schnell den untersättigten Bereich.<br />
Abbildung 14: Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen nach der Verdunstungsmethode unter<br />
Zusatz verschiedener Übergangsmetallsalzen.<br />
Wir untersuchten Habitusänderungen an Seignettesalzeinkristallen, jeweils unter Zusatz<br />
<strong>von</strong> Kupfer(II)sulfat, Nickel(II)sulfat, Mangan(II)sulfat oder Cobalt(II)sulfat. 11<br />
4.2.1 Zusatz <strong>von</strong> Kupfer(II)-ionen<br />
Unter Zusatz <strong>von</strong> Kupfer(II)ionen wurden die Flächen mit den Miller-Indizes {0 0 1}<br />
und {2 1 0}, so weit in ihrem Wachstum abgebremst, so dass nur diese Flächen zurück<br />
blieben (Abb. 15).<br />
11 Habitusänderungen an Seignettesalzeinkristallen unter Zusatz <strong>von</strong> Übergangsmetallionen:<br />
549.3 g Seignettesalz wurden in 465.7 g demin. Wasser gelöst (gesätt. Lösung bei 20°C) und die<br />
Lösung in vier Teile aufgeteilt. Zu jedem Teil wurden je 6 g CuSO4•5H2O, NiSO4•6H2O,<br />
MnSO4•H2O oder CoSO4•6H2O zugesetzt. In einem trichterförmigen Züchtungsgefäß wurden<br />
Seignettesalzkristalle eingehängt, und bei 20°C weiter unter Habitusänderung gezüchtet.<br />
Seite 315 <strong>von</strong> 560
20 4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Abbildung 15: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong> Kupfer(II)ionen. Die<br />
sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {2 1 0}.<br />
Die Flächenindices konnten durch Vergleich mit einem berechneten Modell zugeordnet<br />
werden.<br />
Abbildung 16: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen {0 0 1}, {2<br />
1 0}.<br />
4.2.2 Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)-ionen<br />
Unter Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)ionen wurden die Flächen mit den Miller-Indizes {0 0 1},<br />
{1 1 0}, {1 0 0} und {0 1 0}, so weit in ihrem Wachstum abgebremst, so dass nur diese<br />
Flächen zurück blieben (Abb. 17).<br />
Seite 316 <strong>von</strong> 560
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 21<br />
Abbildung 17: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)ionen. Die<br />
sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}.<br />
Mit einer Modellrechnung konnten die Miller-Indizes der Flächen zugewiesen werden<br />
(Abb. 18).<br />
Abbildung 18: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen {0 0 1}, {1<br />
1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}.<br />
Seite 317 <strong>von</strong> 560
22 4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
4.2.3 Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)-ionen<br />
Unter Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)ionen wurden die Flächen mit den Miller-Indizes {0 0 1},<br />
{1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0} und {1 1 1}, so weit in ihrem Wachstum<br />
abgebremst, so dass nur diese Flächen zurück blieben (Abb. 19).<br />
Abbildung 19: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)ionen. Die<br />
sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}. Der Kristall<br />
wurde geschwärzt um innere Reflexionen zu unterbinden.<br />
Modellrechnungen lieferten uns auch in diesem Fall gute Dienste um die Miller-Indizes<br />
der ausgeprägten Flächen zu bestimmen (Abb. 19).<br />
Abbildung 20: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen {0 0 1}, {1<br />
1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}.<br />
Seite 318 <strong>von</strong> 560
4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen 23<br />
Abbildung 21: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)ionen<br />
(doppelte Konzentration). Die sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2<br />
1 0}, {1 1 1}.<br />
Abbildung 22: Berechneter Habitus eines Seignettesalzeinkristalls mit den Flächen {0 0 1}, {1<br />
1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}.<br />
Seite 319 <strong>von</strong> 560
24 4 Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
4.2.4 Zusatz <strong>von</strong> Cobalt(II)-ionen<br />
Cobalt(II)ionen verändern den Habitus <strong>von</strong> Seignettesalzkristallen auf die selbe Weise<br />
wie Mangan(II)ionen.<br />
Abbildung 23: Habitus eines Seignettesalzeinkristalls unter Zusatz <strong>von</strong> Cobalt(II)ionen. Die<br />
sichtbaren Flächen sind {0 0 1}, {1 1 0}, {1 0 0}, {0 1 0}, {1 0 1}, {2 1 0}, {1 1 1}.<br />
Seite 320 <strong>von</strong> 560
5 Erstellung <strong>von</strong> Papiermodellen <strong>von</strong> verschiedenen Seignettesalzkristallen 25<br />
5 Erstellung <strong>von</strong> Papiermodellen <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seignettesalzkristallen<br />
Modell eines Seignettesalzkristalls, der ohne<br />
Zusätze gezüchtet wurde.<br />
Modell eines Seignettesalzkristalls, der unter<br />
Zusatz <strong>von</strong> Kupfer(II)-Ionen gezüchtet wurde.<br />
Tabelle 1: Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> verschiedenen Seignettesalzeinkristallen.<br />
Seite 321 <strong>von</strong> 560
26 5 Erstellung <strong>von</strong> Papiermodellen <strong>von</strong> verschiedenen Seignettesalzkristallen<br />
Modell eines Seignettesalzkristalls, der unter<br />
Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)-Ionen (hohe<br />
Konzentration) gezüchtet wurde.<br />
Modell eines Seignettesalzkristalls, der unter<br />
Zusatz <strong>von</strong> Nickel(II)-Ionen gezüchtet wurde.<br />
Fortsetzung Tabelle 1: Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seignettesalzeinkristallen.<br />
Seite 322 <strong>von</strong> 560<br />
Modell eines Seignettesalzkristalls, der<br />
unter Zusatz <strong>von</strong> Mangan(II)-Ionen<br />
(niedrige Konzentration) oder Cobalt(II)-<br />
Ionen gezüchtet wurde.
6 Entwicklung einer Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts 27<br />
6 Entwicklung einer Apparatur zur Demonstration<br />
des Piezoeffekts<br />
Wie oben erwähnt, besitzen Seignettesalzeinkristalle die Eigenschaft der<br />
Piezoelektrizität. Deformiert man einen Kristall, so wird an der Kristalloberfläche eine<br />
Spannung messbar. (Abb. 24)<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an derse ben Positionen<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an unterschiedlichen Positionen<br />
Abbildung 24: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall deformiert werden<br />
die Ladungsschwerpunkte der positiven und der negativen Ladung getrennt, und eine<br />
Spannung ist an der Oberfläche des Kristalls messbar.<br />
Wir wollten eine Apparatur bauen, mit der der Piezoeffekt besonders eindrucksvoll<br />
demonstriert werden kann.<br />
Zum Bau einer solchen Apparatur sind folgende Überlegungen angebracht:<br />
- Auf welche Weise wird der Kristall kurzzeitig deformiert?<br />
Hier hat es sich bewährt einen Hammer oder ein fallendes Massestück zu benutzen.<br />
- Wie kann man eine Beschädigung des Kristalls verhindern?<br />
Um den Kristall zu schützen, verwendet man am besten Gummistücke, die den Kristall<br />
an den gefährdeten Stellen der Oberfläche ummanteln.<br />
- Wie macht man die kurzzeitig anliegende Spannung am Kristall sichtbar?<br />
Die Spannung kann flächig mit Aluminiumfolie abgegriffen werden und mit einer<br />
Glimmlampe detektiert werden.<br />
Auf der Grundlage dieser Fragen und Erfahrungswerte bauten wir in den Werkstätten<br />
unserer <strong>Schule</strong> eine solche Apparatur (Abb. 25).<br />
Seite 323 <strong>von</strong> 560
28 6 Entwicklung einer Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts<br />
Herr Hanser <strong>von</strong> der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim war uns sehr behilflich<br />
bei der Anfertigung.<br />
Abbildung 25: Die <strong>von</strong> uns angefertigte Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
Abbildung 26: Matthias Geiger, Johannes Bernauer, Thekla Bergemann, Karl-Heinz Hanser,<br />
Astrid Jurischka, Pascale Baumann.<br />
Seite 324 <strong>von</strong> 560
7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz 29<br />
7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz<br />
Der Kugelwachstumsversuch ist eine Methode um viele Flächen bei einem Kristall<br />
sichtbar zu machen die normalerweise herauswachsen.<br />
Beim Kugelwachstumsversuch wird eine polierte Kristallkugel in eine leicht<br />
übersättigte Lösung des Kristallmaterials gehängt, die Kugel fängt an zu wachsen und<br />
wird ganz rau, nur an den Stellen an denen Flächen wachsen ist dies nicht der Fall und<br />
es treten plane kleine Flächen auf. Will man diesen Versuch ausführen benötigt man<br />
eine Kristallkugel aus Seignettesalz. Zum Herstellen einer solchen Kristallkugel<br />
benutzten wir eine spezielle Drehbank mit der es uns gelang mehrere Kristallkugeln zu<br />
fertigen.<br />
Abbildung 27: Matthias Geiger, Pascale Baumann, Astrid Jurischka (v.l.) mit einem<br />
Seignettesalzkristall, der zu einer Kugel gedreht wurde.<br />
Seite 325 <strong>von</strong> 560
30 7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz<br />
Abbildung 28: Thekla Bergemann und Astrid Jurischka (v.l.) an der Kristalldrehmaschine.<br />
Abbildung 29: Die <strong>von</strong> uns verwendete Spezialdrehmaschine mit eingespanntem<br />
Seignettesalzeinkristall.<br />
Seite 326 <strong>von</strong> 560
7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz 31<br />
Abbildung 30: Thekla Bergemann mit einer rohen Seignettesalzkugel.<br />
Abbildung 31: Seignettesalzkugel nach der Durchführung des Kugelwachstumsvesuchs.<br />
Seite 327 <strong>von</strong> 560
32 7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz<br />
Abbildung 32: Der Ort der Kristallflächen auf der Kugel konnten mittels Modellrechnung<br />
einzelnen Miller-Indizes zugewiesen werden.<br />
Miller-Index Azimutwinkel Polwinkel Miller-Index Azimutwinkel Polwinkel<br />
(1 0 0) 0.00 90.00<br />
(1 0 0) 180.00 90.00<br />
(0 1 0) 90.00 90.00<br />
(0 1 0) 270.00 90.00<br />
(0 0 1) 0.00 0.00<br />
(0 0 1) 0.00 180.00<br />
(1 1 1) 39.83 34.23<br />
(1 1 1) 219.83 34.23<br />
(1 1 1) 140.17 145.77<br />
(1 1 1) 320.17 145.77<br />
(1 2 1) 59.06 45.46<br />
(1 2 1) 239.06 45.46<br />
(1 2 1) 120.94 134.54<br />
(1 2 1) 300.94 134.54<br />
(2 2 1) 39.83 53.69<br />
(2 2 1) 219.83 53.69<br />
(2 2 1) 140.17 126.31<br />
(2 2 1) 320.17 126.31<br />
(1 0 1) 0.00 27.59<br />
(1 0 1) 180.00 27.59<br />
(1 0 1) 180.00 152.41<br />
(1 0 1) 0.00 152.41<br />
(0 1 1) 90.00 23.54<br />
(0 1 1) 270.00 23.54<br />
(0 1 1) 90.00 156.46<br />
(0 1 1) 270.00 156.46<br />
(-1 1 1) 140.17 34.23<br />
(-1 1 1) 320.17 34.23<br />
(-1 1 1) 39.83 145.77<br />
(-1 1 1) 219.83 145.77<br />
(1 -2 1) 300.94 45.46<br />
(1 -2 1) 120.94 45.46<br />
(1 -2 1) 239.06 134.54<br />
(1 -2 1) 59.06 134.54<br />
(-2 2 1) 140.17 53.69<br />
(-2 2 1) 320.17 53.69<br />
(-2 2 1) 39.83 126.31<br />
(-2 2 1) 219.83 126.31<br />
(0 2 1) 90.00 41.07<br />
(0 2 1) 270.00 41.07<br />
(0 2 1) 90.00 138.93<br />
(0 2 1) 270.00 138.93<br />
(2 0 1) 0.00 46.26<br />
(2 0 1) 180.00 46.26<br />
(2 0 1) 180.00 133.74<br />
(2 0 1) 0.00 133.74<br />
(1 2 2) 59.06 26.93<br />
(1 2 2) 239.06 26.93<br />
(1 2 2) 120.94 153.07<br />
(1 2 2) 300.94 153.07<br />
(1 -2 2) 300.94 26.93<br />
(1 -2 2) 120.94 26.93<br />
(1 -2 2) 239.06 153.07<br />
(1 -2 2) 59.06 153.07<br />
Tabelle 2: Winkelpaare auf der Kugel (Azimut- und Polwinkel) zu jedem Miller-Index.<br />
Seite 328 <strong>von</strong> 560
7 Der Kugelwachstumsversuch mit Seignettesalz 33<br />
Durch Modellrechnungen konnten die jeweiligen Miller-Indizes den Kristallflächen auf<br />
der Kugel zugewiesen werden (Abb. 32 und Tabelle 2). Details zu diesem Teil unserer<br />
Arbeit können im Projektbericht zum Kugelwachstumsversuch nachgelesen werden.<br />
Seite 329 <strong>von</strong> 560
34 8 Zusammenfassung<br />
8 Zusammenfassung<br />
Unserer Projektgruppe gelang es Seignettesalz aus Weinstein zu synthetisieren und<br />
daraus Einkristalle mit hoher Qualität zu züchten. Wir konnten verschiedene<br />
Habitusänderungen bei Seignettesalzeinkristallen mit dem Zusatz <strong>von</strong><br />
Übergangsmetallsalzen zur Züchtungslösung beobachten. Zum Abschluss unserer<br />
Arbeit an diesem Projekt gelang die Fertigstellung einer Apparatur zur Demonstration<br />
des Piezoeffekts und die Herstellung <strong>von</strong> mehreren Seignettesalzkugeln, die zur<br />
Durchführung des Kugelwachstumsversuchs dienten.<br />
Seite 330 <strong>von</strong> 560
9 Danksagung 35<br />
9 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller und Herrn Karl-<br />
Heinz Hanser.<br />
Seite 331 <strong>von</strong> 560
36 10 Literaturverzeichnis<br />
10 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung<br />
(2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf<br />
dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] Jürgen Falbe (Hrsg.), Römpp-Chemie-Lexikon, Thime Verlag, Stuttgart, 9. Aufl., 1990,<br />
2132.<br />
[7] X. Solans, C. Gonzales-Silgo, C. Ruiz-Perez, Journal of Solid State Chemistry 1997,<br />
131, 350 – 357.<br />
[8] D’Ans, Lax, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 3. Aufl. 1967, 1-1132, Springer<br />
Verlag, Berlin, Heidelberg, New York; [Datenpunkte: (0°C, 24.53 Gew.-%), (10°C,<br />
31.51 Gew.-%), (20°C/40.48 Gew.-%)].<br />
[9] <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein: Zu einer Mischung <strong>von</strong> 94 g gepulvertem<br />
Weinstein in 150 ml demin. Wasser wurde bei Raumtemp. löffelweise<br />
Natriumhydrogencarbonat zugegeben (die Verwendung <strong>von</strong> Anti-Schaum-Reagenzien<br />
wird empfohlen). Es wurde langsam auf 40°C erwärmt und ein Esslöffel Aktivkohle<br />
zugegeben und gut vermengt. Es wurde abgesaugt und das Filtrat in Petrischalen<br />
gegossen. Nach 2 Tagen waren farblose Kristalle <strong>von</strong> Seignettesalz auskristallisiert.<br />
[10] Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der Natur<br />
1960, 107-108, Kurt Desch Verlag München.<br />
[11] Habitusänderungen an Seignettesalzeinkristallen unter Zusatz <strong>von</strong><br />
Übergangsmetallionen: 549.3 g Seignettesalz wurden in 465.7 g demin. Wasser gelöst<br />
(gesätt. Lösung bei 20°C) und die Lösung in vier Teile aufgeteilt. Zu jedem Teil wurden<br />
je 6 g CuSO4•5H2O, NiSO4•6H2O, MnSO4•H2O oder CoSO4•6H2O zugesetzt. In einem<br />
trichterförmigen Züchtungsgefäß wurden Seignettesalzkristalle eingehängt, und bei<br />
20°C weiter unter Habitusänderung gezüchtet.<br />
Seite 332 <strong>von</strong> 560
11 Anhang 37<br />
11 Anhang<br />
An dieser Stelle sind Materialien zusammengestellt, die während unserer Projektarbeit<br />
erstellt wurden.<br />
Seite 333 <strong>von</strong> 560
Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und<br />
Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen<br />
an Alaunkristallen<br />
Fabian Ambil, Sebastian Grether, Tobias Jerabek, Jens Tietjen,<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg, Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 339 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe „Alaun“, die an<br />
der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im Rahmen eines Sokrates-Comenius-<br />
Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten Projektes<br />
bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den<br />
damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis zu 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Alaun“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 340 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden Ergebnisse der Projektarbeit zur Züchtung <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun-<br />
Einkristallen und deren Habitusänderung bei der Zugabe <strong>von</strong> Tensiden vorgestellt.<br />
Weiter wurden auch Einkristalle anderer Derivate des Alauns gezüchtet.<br />
Schlagwörter: Kaliumaluminiumalaun, Alaun, Habitusänderung, Tenside<br />
Seite 341 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 5<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 6<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 7<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen ...................................................................... 8<br />
2.1 Alaune.................................................................................................................... 8<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Alaun......................................................................................... 8<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Alaun............................................................................... 10<br />
2.4 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen ........................................................................ 11<br />
2.4.1 Kristallzüchtungsmethoden ................................................................................. 11<br />
2.4.2 Züchtung <strong>von</strong> Impfkristallen ............................................................................... 11<br />
2.5 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen nach dem Abkühlverfahren ........................... 13<br />
3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen ................................................... 16<br />
3.1 Habitusänderungen an Alaun durch Zusatz <strong>von</strong> Tensiden.................................. 17<br />
4 Zusammenfassung ............................................................................................. 21<br />
5 Danksagung........................................................................................................ 22<br />
6 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 23<br />
7 Anhang................................................................................................................ 24<br />
Seite 342 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Elementarzelle <strong>von</strong> Alaun (Erstellt mit der Software Diamond ® ;<br />
Oktaeder: Al(OH2)6-Einheiten, Tetraeder: SO4 2- -Ionen, Kugeln auf den<br />
Mitten der Kanten und in der Zellmitte: K + -Ionen, rote Kugeln:<br />
Sauerstoffatome-Atome des Kristallwassers). 8 ..................................................... 9<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun in Wasser. .................... 10<br />
Abbildung 3: Impfkristalle <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun. ............................................. 12<br />
Abbildung 4: Impfkristalle <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun schon mit Nylonfaden<br />
versehen. ............................................................................................................. 12<br />
Abbildung 5: Züchtungsapparaturen für Kristallzüchtungen nach dem<br />
Abkühlverfahren. ................................................................................................ 13<br />
Abbildung 6: Einfache Züchtungsapparatur zum Züchten <strong>von</strong> Kristallen nach dem<br />
Abkühl-oder Verdunstungsverfahren.................................................................. 14<br />
Abbildung 7: hervorragender Alauneinkristall in der Züchtungsapparatur. ................. 14<br />
Abbildung 8: Chromalauneinkristall. ............................................................................ 15<br />
Abbildung 9: links: oktaedrischer Habitus; rechts: würfelförmiger Habitus; beide<br />
aber mit derselben Tracht (Oktaederflächen und Würfelflächen). ..................... 16<br />
Abbildung 10: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> den relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der<br />
Würfelfläche (vW). .............................................................................................. 16<br />
Abbildung 11: trichterförmige Züchtungsgefäße für die Kristallzüchtung nach der<br />
Verdunstungsmethode......................................................................................... 17<br />
Abbildung 12: Alaunwürfel, gezüchtet nach der Verdunstungsmethode unter<br />
Zusatz <strong>von</strong> 0.1 Gew-% Dodecan-1-sulfonsäure. ................................................ 19<br />
Abbildung 13: Tiefblauer “Chromalaunoktaeder” in einem farblosen<br />
“Alaunwürfel”, gezüchtet unter Zusatz <strong>von</strong> Amaranth ® ..................................... 20<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Auswahl der untersuchte Tenside bezüglich ihrer Habitusändernden<br />
Eigenschaften...................................................................................................... 18<br />
Seite 343 <strong>von</strong> 560
6 Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 344 <strong>von</strong> 560
1 Aufgabenstellung 7<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Unsere Projektarbeit sollte weitgehend aus der Züchtung <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun-<br />
Einkristallen und die Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen durch Zusatz <strong>von</strong> Tensiden<br />
zur Züchtungslösung bestehen.<br />
Seite 345 <strong>von</strong> 560
8 2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
2.1 Alaune<br />
Unter Alaunen versteht man eine Reihe <strong>von</strong> Doppelsalzen der allgemeinen Formel<br />
M I M III SO4•12H2O, wobei M I für ein einwertiges und M III für ein dreiwertiges Kation<br />
steht (M I z.B. Na, K, NH4, Tl und M III z.B. Al, Cr, Fe, Mn, Ti, V). Nicht verwechseln<br />
darf man diese Bezeichnung mit „Alaun“, welcher sich als Name für das Alaun<br />
schlechthin, nämlich Kaliumaluminiumalaun etabliert hat. 6,7<br />
Alaun (Kaliumaluminiumalaun, KAlSO4•12H2O) findet schon seit dem Altertum wegen<br />
seiner adstringierenden - Eiweiß-fällende - Wirkung als Rasierstein und in der Gerberei<br />
Verwendung. 7<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Alaun<br />
Alaun kristallisiert in der Raumgruppe Pa-3 (Nr. 205) und gehört somit dem kubischen<br />
Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 8<br />
Formula sum Al K S2 O20 H24<br />
Formula weight 474.39<br />
Crystal system cubic<br />
Space group P a -3 (no. 205)<br />
Unit cell dimensions a = 12.157(2) Å<br />
Cell volume 1796.72(51) Å 3<br />
Z 4<br />
Density, calculated 1.754 g/cm 3<br />
Density, measured 1.757 g/cm 3<br />
Pearson code cP96<br />
Formula type ABC2X20<br />
Wyckoff sequence d 3 c 2 ba<br />
6<br />
M. J. Buerger, F. Laves, G. Menzer, I. N. Stranski, „Kristallographie der Alaune 1“, Zeitschrift für<br />
Kristallographie 1961, 116, 371-405.<br />
7<br />
Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.), Römpp Chemielexikon, 8. Aufl. 1989, Thieme Verlag, Stuttgart,<br />
New York.<br />
8<br />
H. Lipson, C. A. Beevers, Proceedings of the Royal Society of London, Series A 1934, 148, 664 – 680.<br />
Seite 346 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen 9<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom Ox. Wyck. Occ. x y z<br />
Al 1 +3 4a 0 0 0<br />
K 1 +1 4b 0.50000 0.50000 0.50000<br />
S 1 +6 8c 0.31000 0.31000 0.31000<br />
O 1 -2 8c 0.24000 0.24000 0.24000<br />
O 2 -2 24d 0.30000 0.27000 0.43000<br />
O 3 -2 24d 0.02000 0.02000 0.16000<br />
O 4 -2 24d 0.04000 0.13000 0.30000<br />
H 1 +1 24D 4 ?<br />
Alaun ist ein Doppelsalz in dessen Kristallstruktur Aluminium oktaedrisch <strong>von</strong> sechs<br />
Wassermolekülen koordiniert ist (Abb. 1).<br />
Abbildung 1: Elementarzelle <strong>von</strong> Alaun (Erstellt mit der Software Diamond ® ; Oktaeder:<br />
Al(OH2)6-Einheiten, Tetraeder: SO4 2- -Ionen, Kugeln auf den Mitten der Kanten und in der<br />
Zellmitte: K + -Ionen, rote Kugeln: Sauerstoffatome-Atome des Kristallwassers). 8<br />
Seite 347 <strong>von</strong> 560
10 2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Alaun<br />
Alaun weist eine mit steigender Temperatur ansteigende Löslichkeit in Wasser auf<br />
(Abb. 2).<br />
Löslichkeit in Gew-%<br />
80<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
10 20 30<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun in Wasser. 9<br />
40<br />
50 60 70 80 90 100<br />
θ / °C<br />
Dieses Löslichkeitsverhalten prädestiniert Alaun geradezu für eine Züchtung <strong>von</strong> dessen<br />
Einkristallen nach dem Abkühlverfahren.<br />
9 D’Ans, Lax, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 3. Aufl. 1967, 1-1101, Springer Verlag, Berlin,<br />
Heidelberg, New York; [Datenpunkte: (0°C, 3.0 Gew.-%), (10°C, 4.0 Gew.-%), (20°C, 5.5<br />
Gew.-%), (40°C, 10.2 Gew.-%), (60°C, 19.5 Gew.-%), (80°C, 33.5 Gew.-%), (100°C, 60.8<br />
Gew.-%)].<br />
Seite 348 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen 11<br />
2.4 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
2.4.1 Kristallzüchtungsmethoden<br />
Für Alaun können im wesentlichen zwei Kristallzüchtungsmethoden angewendet<br />
werden zum einen die Verdunstungsmethode und zum anderen die<br />
Abkühlungsmethode.<br />
Beide Verfahren beruhen darauf, die absolut gelöste Stoffmenge an Alaun mit der Zeit<br />
langsam zu verringern und so das Wachstum eines Impfkristalls zu ermöglichen.<br />
Beim Verdunstungsverfahren wird dies durch ein langsames Verdampfen des<br />
Lösungsmittels (Wassers) bei konstanter Temperatur erreicht, beim Abkühlverfahren<br />
durch langsames Abkühlen einer wässr. Alaunlösung ohne Verdampfen des Wassers.<br />
Das Abkühlverfahren ist dem Verdunstungsverfahren in der Qualität der erhaltbaren<br />
Einkristallen überlegen, aufgrund der besseren Kontrollierbarkeit der<br />
Züchtungsbedingungen (Verfügbarkeit guter Thermostaten).<br />
Unserer Projektgruppe züchtete Einkristalle nach beiden Methoden. Qualitativ<br />
exzellente Alauneinkristalle nach der Abkühlungsmethode und bei der Untersuchungen<br />
<strong>von</strong> Habitusänderungen an Alauneinkristallen durch Tensidzusatz bei konstanter<br />
Temperatur mit der Verdunstungsmethode.<br />
2.4.2 Züchtung <strong>von</strong> Impfkristallen<br />
Um aus wässr. Lösungen Einkristalle züchten zu können benötigten wir qualitativ<br />
hochwertige Impfkristalle, die dann in den Züchtungsapparaturen weiter wachsen<br />
sollten. Um diese Impfkristalle zu erhalten benötigten wir zunächst eine bei Raumtemp.<br />
fast gesättigte Lösung <strong>von</strong> Alaun. Diese Lösung wurden einfach in eine große<br />
Petrischale gegossen und mit einem Filterpapier abgedeckt. Nach ein bis zwei Tagen<br />
kristallisierten aus der Lösung die Impfkristalle aus (Abb. 3 und 4). 10<br />
10 Herstellung der Alaunlösung: 20 g KAlSO4•12H2O wurden bei Raumtemp. in 100 ml demin. Wasser<br />
gelöst, nach Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle 1960, 105-106, Verlag Kurt Desch,<br />
München, Wien, Basel.<br />
Seite 349 <strong>von</strong> 560
12 2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
Abbildung 3: Impfkristalle <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun.<br />
Abbildung 4: Impfkristalle <strong>von</strong> Kaliumaluminiumalaun schon mit Nylonfaden versehen.<br />
Seite 350 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen 13<br />
2.5 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen nach dem<br />
Abkühlverfahren<br />
Die <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim verfügt seit geraumer Zeit über<br />
professionelle Züchtungsapparaturen zur Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen nach dem<br />
Abkühlverfahren (Abb. 5).<br />
Abbildung 5: Züchtungsapparaturen für Kristallzüchtungen nach dem Abkühlverfahren.<br />
Wir haben bei unseren Kristallzüchtungsexperimenten uns aber auch einer einfacheren<br />
Apparatur bedient, die wie Abb. 6 zeigt aus einem Kunststoffaquarium gefertigt wurde.<br />
Seite 351 <strong>von</strong> 560
14 2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
Abbildung 6: Einfache Züchtungsapparatur zum Züchten <strong>von</strong> Kristallen nach dem Abkühl-oder<br />
Verdunstungsverfahren.<br />
Mit diesen Apparaturen war es uns möglich mehrere Alauneinkristalle mit einer hohen<br />
Qualität zu züchten (Abb. 7).<br />
Abbildung 7: hervorragender Alauneinkristall in der Züchtungsapparatur.<br />
Das einzige Problem mit der man bei dieser Methode konfrontiert ist, ist die hohe<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kristallkeimen, die, wenn sie entstehen (z.B. spontan oder<br />
durch Verdunstung an der Oberfläche der Lösung), schneller wachsen als der<br />
eingehängte Impfkristall und so die maximal erreichbare Größe des Einkristalls rapide<br />
senken.<br />
Seite 352 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen 15<br />
Abbildung 8: Chromalauneinkristall.<br />
Auf analoge Weise gelang es uns auch Chromalaun-Einkristalle mit hoher Qualität zu<br />
erhalten (Abb. 8). 11<br />
11 Chromalaun: KCrSO4•12H2O.<br />
Seite 353 <strong>von</strong> 560
16 3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
Die äußere Erscheinung eines Kristalls hängt <strong>von</strong> den Wachstumsgeschwindigkeiten der<br />
verschiedenen möglichen Flächen ab. Theoretisch kann ein kristalliner Körper <strong>von</strong><br />
beliebig vielen Flächenarten begrenzt werden. In der Realität aber treten nur einige<br />
wenige Flächenarten auf die einen Kristall begrenzen.<br />
Alle Flächen die einen Kristall begrenzen nennt man seine Tracht. Die dominierende<br />
Flächenart nennt man seinen Habitus (Abb. 9).<br />
Abbildung 9: links: oktaedrischer Habitus; rechts: würfelförmiger Habitus; beide aber mit<br />
derselben Tracht (Oktaederflächen und Würfelflächen).<br />
Prinzipiell gilt, dass die Flächenart an einem Kristall am größten ausgeprägt ist, die die<br />
langsamste Wachstumsgeschwindigkeit aufweist. Kaliumaluminiumalaun-Einkristalle<br />
wachsen in der Regel in der Oktaederform mit kleinen Würfelflächen, d. h. die<br />
Oktaederfläche wächst am langsamsten und die Würfelfläche noch langsam genug um<br />
sichtbar zu sein. Alle anderen denkbaren Flächen wachsen viel schneller und sind nicht<br />
mehr sichtbar (Abb. 10).<br />
Abbildung 10: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> den relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der Würfelfläche (vW).<br />
Seite 354 <strong>von</strong> 560
3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen 17<br />
Durch bestimmte Zusätze zur Züchtungslösung kann die Wachstumsgeschwindigkeit,<br />
vor allem der Würfelfläche, verlangsamt werden. Als Resultat erhält man, je nach<br />
Geschwindigkeitsverhältnis, mehr oder weniger gut ausgebildete würfelförmige<br />
Alaunkristalle. Dieser Vorgang wird als eine Habitusänderung bezeichnet.<br />
3.1 Habitusänderungen an Alaun durch Zusatz <strong>von</strong> Tensiden<br />
Durch den Zusatz <strong>von</strong> Tensiden zu einer Züchtungslösung <strong>von</strong> Alaun kann der Habitus<br />
des wachsenden Kristalls hin zur Würfelform verändert werden, was wie oben erwähnt<br />
auf einer Verlangsamung der relativen Wachstumsgeschwindigkeit der Würfelfläche im<br />
Vergleich zur Oktaederfläche beruht.<br />
Unsere Projektgruppe hatte die Aufgabe verschiedene Tenside auf ihre Aktivität<br />
bezüglich einer solchen Habitusänderung zu untersuchen.<br />
Als Züchtungsverfahren bot sich die Verdunstungsmethode an, da sie es ermöglicht bei<br />
konstanter Temperatur zu züchten und noch wichtige Reihenuntersuchungen mit einer<br />
großen Anzahl <strong>von</strong> Züchtungslösungen durchzuführen. Um die Übersättigung während<br />
der Züchtung über einen längeren Zeitraum konstant zu halten wurden <strong>von</strong> uns<br />
trichterförmige Züchtungsgefäße benutzt. Die Züchtung in einem trichterförmigen<br />
Gefäß ist gegen Temperaturschwankungen günstiger. Man gelangt bei geringer<br />
Temperaturerhöhung nicht so schnell in den untersättigten Bereich (Abb. 11).<br />
Abbildung 11: trichterförmige Züchtungsgefäße für die Kristallzüchtung nach der<br />
Verdunstungsmethode.<br />
Seite 355 <strong>von</strong> 560
18 3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
Tensidquelle Mischungsverhältnis Ergebnisse<br />
Pril Ultra ®<br />
Waschmittel<br />
Pril Ultra ®<br />
Waschmittel<br />
Glaskeramik-<br />
Reiniger<br />
Adsitt Ultra ®<br />
Klarspüler<br />
Lenor<br />
Sommerbrise ®<br />
Caribic ®<br />
Körperpflege<br />
Pril Apple ®<br />
Garnier Fructis ®<br />
Pool Duschgel ®<br />
Kernseife<br />
Arylsulfonat (50%)<br />
Pril sensitiv Aloe<br />
Vera ®<br />
Palmolive Ultra<br />
Original ®<br />
Frosch Zitronen-<br />
Scheuermilch ®<br />
730 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
770 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
720 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
840 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
770 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
800 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
700 mg<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
400 mg Mittel<br />
400 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
154 mg Mittel<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
150 mg Mittel<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
70 mg Mittel<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
71 mg Mittel<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
40 mg Mittel<br />
700 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
65 mg Mittel<br />
600 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
82 mg Mittel<br />
750 ml gesätt. Alaunlsg.<br />
Kristall beginnt Würfelfläche zu bilden, gelingt aber nicht ganz,<br />
Bodenkristalle zeigen relativ große Würfelflächen.<br />
Wächst sehr schnell zum Würfel. In Richtung der<br />
Koordinatenachsen relativ klar, in Richtung der<br />
Würfelraumdiagonalen trübe.<br />
Würfelflächen wachsen erheblich, aber nicht ausreichend.<br />
Bei 4-5facher Konz. Rhombododekaederflächen in geringer<br />
Anzahl gebildet.<br />
Keine Formänderung erkennbar<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Kristall milchig.<br />
Sehr geringe Würfelflächenbildung an 4-5 Ecken. Bodensatz<br />
zeigt keine Würfelflächenbildung.<br />
Versuch im Trichterglas. Zeigt eine deutliche<br />
Würfelflächenbildung. Bodensatz annähernd Würfel.<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Habitus ist oktaedrisch, Tracht jedoch oktaedrisch und kubisch<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Kristall kubischer Habitus, ebenso Bodensatz.<br />
Keine Formänderung erkennbar.<br />
Tabelle 1: Auswahl der untersuchte Tenside bezüglich ihrer Habitusändernden Eigenschaften<br />
Seite 356 <strong>von</strong> 560
3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen 19<br />
Unsere Gruppe hat umfangreiche Untersuchungen zur Habitusänderung an<br />
Alauneinkristallen mit kommerziell erhältlichen Tensiden durchgeführt. Die<br />
unterschiedlichen Tenside und ihren Einfluss auf das Kristallwachstum <strong>von</strong><br />
Alaunoktaedern mittels Verdunstungsmethode bei Raumtemp. sind in Tab. 1<br />
wiedergegeben.<br />
Obwohl einige der <strong>von</strong> uns untersuchten Produkte und Tenside eine Habitusänderung<br />
der Alaunkristalle hin zum Würfel bewirkten, erwies sich Dodekan-1-sulfonsäure (0.1<br />
Gew.-%) als optimal für die Züchtung <strong>von</strong> Alaunkristallen mit würfelförmigem Habitus<br />
(Abb. 12).<br />
Abbildung 12: Alaunwürfel, gezüchtet nach der Verdunstungsmethode unter Zusatz <strong>von</strong> 0.1<br />
Gew.-% Dodecan-1-sulfonsäure.<br />
Da Chromalaun (KCrSO4•12H2O) und Aluminiumalaun (KAlSO4•12H2O)<br />
vollständige Mischkristalle bilden, kann man einen tiefblauen Chromalauneinkristall in<br />
einer Aluminiumalaunlösung einfach weiterwachsen lassen, wobei der Kristall nun<br />
farblos weiter wächst. Kombiniert man diese Vorgehensweise mit einer<br />
Habitusänderung gelingt es einen tiefblauen Chromalauneinkristall mit oktaedrischem<br />
Habitus in einen farblosen Alaunkristall einwachsen zu lassen, der dann einen<br />
würfelförmigen Habitus besitzt (Abb. 13). Wir erreichten dies durch Züchtung nach<br />
dem Abkühlverfahren unter Zusatz des Azofarbstoffs Amaranth ® , welcher ebenfalls in<br />
der Lage ist den Habitus <strong>von</strong> Alaunkristallen in Richtung Würfelform zu verändern.<br />
Seite 357 <strong>von</strong> 560
20 3 Habitusänderungen <strong>von</strong> Alauneinkristallen<br />
Abbildung 13: Tiefblauer “Chromalaunoktaeder” in einem farblosen “Alaunwürfel”, gezüchtet<br />
unter Zusatz <strong>von</strong> Amaranth ® .<br />
Seite 358 <strong>von</strong> 560
4 Zusammenfassung 21<br />
4 Zusammenfassung<br />
Unserer Projektgruppe gelang es Alaunkristalle mit hoher Qualität zu züchten und<br />
Habitusänderungen hin zur Würfelform an Alauneinkristallen durch Zusatz <strong>von</strong><br />
Tensiden zu beobachten. In unseren Untersuchungen zur Habitusänderung haben wir<br />
zahlreiche Tensidquellen getestet und neue Daten zu dieser Thematik erarbeitet.<br />
Seite 359 <strong>von</strong> 560
22 5 Danksagung<br />
5 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller.<br />
Seite 360 <strong>von</strong> 560
6 Literaturverzeichnis 23<br />
6 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] M. J. Buerger, F. Laves, G. Menzer, I. N. Stranski, „Kristallographie der Alaune<br />
1“, Zeitschrift für Kristallographie 1961, 116, 371-405.<br />
[7] Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.), Römpp Chemielexikon, 8. Aufl. 1989,<br />
Thieme Verlag, Stuttgart, New York.<br />
[8] H. Lipson, C. A. Beevers, Proceedings of the Royal Society of London, Series A<br />
1934, 148, 664 – 680.<br />
[9] D’Ans, Lax, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 3. Aufl. 1967, 1-1101,<br />
Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York.<br />
[10] Herstellung der Alaunlösung: 20 g KAlSO4•12H2O wurden bei Raumtemp. in<br />
100 ml demin. Wasser gelöst, nach Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der<br />
Kristalle 1960, 105-106, Verlag Kurt Desch, München, Wien, Basel.<br />
[11] Chromalaun: KCrSO4•12H2O.<br />
[12] © 2007 by Stefan Müller, Heitersheim, Germany, http://www.ms-dev.de; alle<br />
Rechte vorbehalten.<br />
Seite 361 <strong>von</strong> 560
24 7 Anhang<br />
7 Anhang<br />
In diesem Anhang sind 48 Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> Alaunkristallen abgedruckt,<br />
die <strong>von</strong> Stefan Müller erzeugt wurden. 12<br />
12 © 2007 by Stefan Müller, Heitersheim, Germany, http://www ms-dev.de; alle Rechte vorbehalten.<br />
Seite 362 <strong>von</strong> 560
Der Kugelwachstumsversuch an Alaun-<br />
und Seignettesalzeinkristallen – in-silico<br />
Berechnung der Ergebnisse<br />
Ramona Heitz, Helge Höck, Yannick Linke,<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 411 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe<br />
„Kugelwachstumsversuch“, die an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im<br />
Rahmen eines Sokrates-Comenius-Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden.<br />
Das Hauptziel besagten Projektes bestand in der Realisierung einer synthetischen<br />
Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Kugelwachstumsversuch“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 412 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Der Kugelwachstumsversuch, bei dem eine Kristallkugel in einer leicht übersättigten<br />
Lösung weiter wächst, ist eine Methode um Flächen des Kristalls zu detektieren, die<br />
sonst nicht auftreten würden. Wir haben Einkristallkugeln aus Alaun- und Seignettesalz<br />
hergestellt, und mit ihnen den Kugelwachtumsversuch durchgeführt. Die erhaltenen<br />
Ergebnisse – die Winkelkoordinaten der auftretenden Kristallflächen – konnten wir auf<br />
Grundlage der jeweiligen Kristalldaten berechnen und die Flächen entsprechend<br />
indizieren.<br />
Schlagwörter: Kugelwachstumsversuch, Alaun, Seignettesalz, Python<br />
Seite 413 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 6<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 7<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 8<br />
2 Theoretische Grundlagen ................................................................................... 9<br />
2.1 Die sieben Kristallsysteme .................................................................................... 9<br />
2.2 Die 32 Kristallklassen.......................................................................................... 10<br />
2.3 Die 230 Raumgruppen......................................................................................... 15<br />
2.4 Kristalldaten <strong>von</strong> Alaun....................................................................................... 17<br />
2.5 Kristalldaten <strong>von</strong> Seignettesalz ........................................................................... 18<br />
2.6 Miller-Indizes ...................................................................................................... 19<br />
2.7 Der reziproke Raum ............................................................................................ 20<br />
2.8 Die stereographische Projektion.......................................................................... 22<br />
3 Der Kugelwachstumsversuch ........................................................................... 26<br />
3.1 Durchführung ...................................................................................................... 26<br />
3.2 Herstellung <strong>von</strong> Kristallkugeln............................................................................ 29<br />
3.3 Vermessung der Kristallflächen auf der Kugel ................................................... 29<br />
4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs .......................... 32<br />
4.1 Vorgehensweise zur Berechnung ........................................................................ 32<br />
4.2 Ergebnisse............................................................................................................ 33<br />
5 Zusammenfassung ............................................................................................. 39<br />
6 Danksagung........................................................................................................ 40<br />
7 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 41<br />
Seite 414 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Die sieben Kristallsysteme........................................................................ 9<br />
Abbildung 2: Schematische Darstellung der Symmetrieelemente in der<br />
Elementarzelle der Raumgruppe 205.................................................................. 16<br />
Abbildung 3: Elementarzelle <strong>von</strong> Alaun (Erstellt mit der Software Diamond ® ;<br />
Oktaeder: Al(OH2)6-Einheiten, Tetraeder: SO4 2- -Ionen, Kugeln auf den<br />
Mitten der Kanten und in der Zellmitte: K + -Ionen, rote Kugeln:<br />
Sauerstoffatome-Atome des Kristallwassers). 7 ................................................... 18<br />
Abbildung 4: Elementarzelle <strong>von</strong> Seignettesalz (Erstellt mit der Software<br />
Diamond ® ; Zellecken: K + -Ionen, grüne Kugeln: Na + -Ionen, verbundene<br />
Atome: Tatrationen, rote Kugeln: einzelne Sauerstoff-Atome des<br />
Kristallwassers). 8 ................................................................................................. 19<br />
Abbildung 5: Herleitung des Miller-Index einer Fläche. .............................................. 20<br />
Abbildung 6: Anwendung des reziproken Gitters......................................................... 22<br />
Abbildung 7: Konstruktion der stereografischen Projektion am Beispiel <strong>von</strong> fünf<br />
Punkten auf der Kugeloberfläche........................................................................ 23<br />
Abbildung 8: Alauneinkristallkugel in einer leicht übersättigten Alaunlösung kurz<br />
nach dem Einhängen. .......................................................................................... 26<br />
Abbildung 9: Alauneinkristallkugel in einer leicht übersättigten Alaunlösung<br />
einige Minuten nach dem Einhängen. Gut zu erkennen ist die<br />
aufgewachsene Schicht <strong>von</strong> Alaun an an der verminderten Transparenz........... 27<br />
Abbildung 10: Alauneinkristallkugeln. Die in der Mitte nach dem Durchführen des<br />
Kugelwachstumsversuchs. Gut zu erkennen sind die reflektierenden Punkte<br />
auf der Kugel die kleine Kristallflächen sind...................................................... 27<br />
Abbildung 11: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> den relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der<br />
Würfelfläche (vW). .............................................................................................. 28<br />
Abbildung 12: Seignettesalzkugel nach der Durchführung des<br />
Kugelwachstumsversuchs. .................................................................................. 28<br />
Abbildung 13: Kristallkugeldrehbank, die wir zur Herstellung <strong>von</strong><br />
Einkristallkugeln benutzten................................................................................. 29<br />
Abbildung 14: Definition der Kugelkoordinaten r, φ, θ................................................ 30<br />
Abbildung 15: Unsere Projektgruppe beim Vermessen einer Alaunkugel. .................. 31<br />
Abbildung 16: Das Wulffsche Netz, berechnet mit unserer Software. ......................... 33<br />
Abbildung 17: Simulation der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs an Alaun. ... 34<br />
Abbildung 18: Simulation der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs an<br />
Seignettesalz........................................................................................................ 35<br />
Seite 415 <strong>von</strong> 560
6<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Die allgemeinen Formen der kubischen Kristallklassen............................... 10<br />
Tabelle 2: Die allgemeinen Formen der tetragonalen Kristallklassen........................... 11<br />
Tabelle 3: Die allgemeinen Formen der hexagonalen Kristallklassen........................... 12<br />
Tabelle 4: Die allgemeinen Formen der trigonalen Kristallklassen............................... 13<br />
Tabelle 5: Die allgemeinen Formen der rhombischen Kristallklassen. ......................... 14<br />
Tabelle 6: Die allgemeinen Formen der monoklinen Kristallklassen............................ 14<br />
Tabelle 7: Die allgemeinen Formen der triklinen Kristallklassen. ................................ 14<br />
Tabelle 8: Unterschiedlichen Kristallklassenangehörigkeit <strong>von</strong> Alaun und<br />
Seignettesalz........................................................................................................ 15<br />
Tabelle 9: Konstruktion der stereographischen Projektion an einem Kristall mit<br />
drei Flächenarten. Die Durchstoßpunkte der Flächennormalen durch die<br />
Kugel werden in die Papierebene projiziert (zu lesen <strong>von</strong> links nach rechts<br />
und <strong>von</strong> oben nach unten). .................................................................................. 25<br />
Tabelle 10: Vergleich der experimentell erhaltenen Winkelpaaren mit den<br />
berechneten Paaren für bestimmte Miller-Indizes für Alaun.............................. 36<br />
Tabelle 11: Vergleich der experimentell erhaltenen Winkelpaaren mit den<br />
berechneten Paaren für bestimmte Miller-Indizes für Seignettesalz. ................. 38<br />
Seite 416 <strong>von</strong> 560
Abkürzungsverzeichnis 7<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
3D dreidimensional<br />
API Application Programming Interface<br />
SVG Scalable Vector Graphic<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
XML Extended Markup Language<br />
Seite 417 <strong>von</strong> 560
8 1 Aufgabenstellung<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Wir hatten uns die Aufgabe gestellt, den Kugelwachstumsversuch mit Alaun- und<br />
Seignettesalzeinkristallkugeln durchzuführen und die erhaltenen Ergebnisse mittels<br />
selbst programmierter Software zu berechnen. Ziel war es, die Mathematik der<br />
Vektorrechnung anwendungsbezogen und in einem Software-Kontext einzusetzen.<br />
Seite 418 <strong>von</strong> 560
2 Theoretische Grundlagen 9<br />
2 Theoretische Grundlagen<br />
2.1 Die sieben Kristallsysteme<br />
Ein Kristall ist ein dreidimensional hoch geordnetes Gebilde, der durch die Angabe<br />
einer Elementarzelle vollständig beschrieben werden kann. Einen Kristall kann man<br />
sich so vorstellen, als dass er, durch Aneinanderreihen der Elementarzelle in allen drei<br />
Raumrichtungen, erzeugt wurde. Die Atomkoordinaten in der der Atome in der<br />
Elementarzelle beschreiben die Lage aller Atome im Kristall. Die Zellparameter<br />
(Aussehen der Elementarzelle) können für alle Kristalle auf nur sieben (mathematisch<br />
nur sechs) Möglichkeiten, die so genannten Kristallsysteme (Abb. 1), eingegrenzt<br />
werden. Dies ist die auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Raum nicht mit beliebig<br />
geformten Elementarzellen lückenlos gefüllt werden kann.<br />
kubisch tetragonal<br />
c<br />
rhombisch<br />
c<br />
β α<br />
γ<br />
a<br />
a=b=c<br />
α= β= γ=90°<br />
a<br />
c<br />
β α<br />
γ<br />
b<br />
b<br />
β α<br />
γ<br />
a<br />
a=b=c<br />
α= β= γ=90°<br />
b<br />
c<br />
a<br />
γ<br />
α<br />
β<br />
a<br />
c<br />
β α<br />
γ<br />
b<br />
c<br />
β α<br />
γ<br />
a<br />
a=b=c<br />
α= β= γ=90°<br />
hexagonal rhomboedrisch monoklin<br />
triklin<br />
a=b=c<br />
α= β=120°<br />
γ=90°<br />
a=b=c<br />
α= β= γ=90°<br />
Abbildung 1: Die sieben Kristallsysteme.<br />
Seite 419 <strong>von</strong> 560<br />
a=b=c<br />
α= β=90°<br />
γ =90°<br />
b<br />
a<br />
β α<br />
γ<br />
c<br />
a=b=c<br />
α= β= γ=90°<br />
b<br />
b
10 2 Theoretische Grundlagen<br />
2.2 Die 32 Kristallklassen<br />
Kristalle können unterschiedliches Aussehen besitzen, dieses hängt im wesentlichen<br />
<strong>von</strong> der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kristallsystem ab, aber auch <strong>von</strong> den<br />
Flächen die den Kristall begrenzen. Idealisiert man die äußere Erscheinung eines<br />
Kristalls (die Größe der Flächen ist unerheblich, man betrachtet nur die Anwesenheit<br />
der Fläche selbst), so muss der Kristall einer <strong>von</strong> 32 möglichen Symmetrieklassen<br />
angehören. Dieser Umstand ist darauf zurückführbar, dass die makroskopische<br />
Symmetrie eines Kristalls <strong>von</strong> der Symmetrie der Elementarzelle abhängt. In den<br />
Tabellen 1 bis 7 sind die verschiedenen allgemeinen Formen der 32 Kristallklassen<br />
wiedergegeben.<br />
hexakistetraedrische<br />
Kristallklasse<br />
m-3m<br />
tetraedrisch-pentagondodekaedrische<br />
Kristallklasse<br />
23<br />
disdodekaedrische<br />
Kristallklasse<br />
m-3<br />
pentagonikositetraedrische<br />
Kristallklasse<br />
432<br />
Tabelle 1: Die allgemeinen Formen der kubischen Kristallklassen.<br />
Seite 420 <strong>von</strong> 560<br />
hexakistetraedrische<br />
Kristallklasse<br />
-43m
2 Theoretische Grundlagen 11<br />
ditetragonale<br />
dipyralidale<br />
Kristallklasse<br />
4/mmm<br />
tetragonale<br />
disphenoidische<br />
Kristallklasse<br />
-4<br />
tetragonal<br />
trapezoedrische<br />
Kristallklasse<br />
422<br />
tetragonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
4mm<br />
tetragonal<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
4/m<br />
tetragonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
Tabelle 2: Die allgemeinen Formen der tetragonalen Kristallklassen.<br />
Seite 421 <strong>von</strong> 560<br />
4<br />
tetragonale<br />
skalenoedrische<br />
Kristallklasse<br />
-42m
12 2 Theoretische Grundlagen<br />
dihexagonal<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
6/mmm<br />
trigonal<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
-6<br />
hexagonal<br />
trapezoedrische<br />
Kristallklasse<br />
622<br />
dihexagonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
6mm<br />
hexagonal<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
6/m<br />
hexagonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
Tabelle 3: Die allgemeinen Formen der hexagonalen Kristallklassen.<br />
Seite 422 <strong>von</strong> 560<br />
6<br />
ditrigonal<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
-6m2
2 Theoretische Grundlagen 13<br />
ditrigonal<br />
skalenoedrische<br />
Kristallklasse<br />
-3m<br />
trigonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
3<br />
trigonal<br />
trapezoedrische<br />
Kristallklasse<br />
32<br />
trigonal<br />
rhomboedrische<br />
Kristallklasse<br />
Tabelle 4: Die allgemeinen Formen der trigonalen Kristallklassen.<br />
Seite 423 <strong>von</strong> 560<br />
-3<br />
trigonal<br />
pyramidale<br />
Kristallklasse<br />
3m
14 2 Theoretische Grundlagen<br />
rhombisch<br />
dipyramidale<br />
Kristallklasse<br />
mmm<br />
rhombisch<br />
disphenoidische<br />
Kristallklasse<br />
222<br />
rhombisch<br />
pyramidal<br />
Kristallklasse<br />
mm2<br />
Tabelle 5: Die allgemeinen Formen der rhombischen Kristallklassen.<br />
monoklin<br />
prismatische<br />
Kristallklasse<br />
2/m<br />
monoklin<br />
domatische<br />
Kristallklasse<br />
m<br />
monoklin<br />
sphenoidische<br />
Kristallklasse<br />
Tabelle 6: Die allgemeinen Formen der monoklinen Kristallklassen.<br />
triklin<br />
pinakoidale<br />
Kristallklasse<br />
-1<br />
triklin<br />
pediale<br />
Kristallklasse<br />
Tabelle 7: Die allgemeinen Formen der triklinen Kristallklassen.<br />
1<br />
Seite 424 <strong>von</strong> 560<br />
2
2 Theoretische Grundlagen 15<br />
Einkristalle <strong>von</strong> Alaun (Kaliumaluminiumsulfat Dodekahydrat) und Seignettesalz<br />
(Kaliumnatriumtartrat Tetrahydrat) gehören der Kristallklasse m-3 und 222 an (Tab. 8).<br />
Alaun<br />
Kristallklasse: m-3<br />
Kristalle besitzen eine<br />
Spiegelebene (m) und eine<br />
dreizählige Drehinversionsachse<br />
-3<br />
Seignettesalz<br />
Kristallklasse: 222<br />
Kristalle besitzen drei senkrecht<br />
zueinander stehende zweizählige<br />
Achsen<br />
Tabelle 8: Unterschiedlichen Kristallklassenangehörigkeit <strong>von</strong> Alaun und Seignettesalz.<br />
2.3 Die 230 Raumgruppen<br />
Es gibt mathematisch 230 Möglichkeiten den Raum mit einem bestimmten Muster<br />
translatorisch zu füllen. Diese sind in der Kristallographie als die 230 Raumgruppen<br />
bekannt, die die 230 Möglichkeiten darstellen, mit denen der Raum auf atomarer Ebene<br />
gefüllt werden kann. In Abb. 1 ist als Beispiel die Raumgruppe 205 und die<br />
Symmetrieelemente in der Elementarzelle abgebildet (Dies ist die Raumgruppe in der<br />
Alaun kristallisiert.).<br />
Seite 425 <strong>von</strong> 560
16 2 Theoretische Grundlagen<br />
Richtung des Basisvektors a<br />
Spiegelebene<br />
Gleitspiegelebene in der angegebenen Richtung mit der Länge 0.5<br />
senkrecht zur Projektionsebene und der Länge 0.5 in der Ebene<br />
Gleitspiegelebene in der angegebenen Richtung mit der Länge 0.5<br />
senkrecht zur Projektionsebene<br />
Gleitspiegelebene in Richtung a mit der Länge 0.5 bei 0.25 c und 0.75c<br />
Inversionszentrum<br />
zweizählige Schraubenachse (2 )<br />
1<br />
zweizählige Schraubenachse bei 0.5c<br />
zweizählige Schraubenachse bei 0.25c<br />
dreizählige Drehinversionsachse parallel zur Raumdiagonalen<br />
dreizählige Schraubenachse (3 )parallel zur Raumdiagonalen<br />
1<br />
dreizählige Schraubenachse (3 )parallel zur Raumdiagonalen<br />
2<br />
Abbildung 2: Schematische Darstellung der Symmetrieelemente in der Elementarzelle der<br />
Raumgruppe 205. 6<br />
6 th<br />
Theo Hahn (Ed.), International Tables for Chrystallography, 5 Ed. 2002, Kluwer Verlag, Dordrecht,<br />
Niederlande.<br />
Seite 426 <strong>von</strong> 560
2 Theoretische Grundlagen 17<br />
2.4 Kristalldaten <strong>von</strong> Alaun<br />
Alaun kristallisiert in der Raumgruppe Pa-3 (Nr. 205) und gehört somit dem kubischen<br />
Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 7<br />
Formula sum Al K S2 O20 H24<br />
Formula weight 474.39<br />
Crystal system cubic<br />
Space group P a -3 (no. 205)<br />
Unit cell dimensions a = 12.157(2) Å<br />
Cell volume 1796.72(51) Å 3<br />
Z 4<br />
Density, calculated 1.754 g/cm 3<br />
Density, measured 1.757 g/cm 3<br />
Pearson code cP96<br />
Formula type ABC2X20<br />
Wyckoff sequence d 3 c 2 ba<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom Ox. Wyck. Occ. x y z<br />
Al 1 +3 4a 0 0 0<br />
K 1 +1 4b 0.50000 0.50000 0.50000<br />
S 1 +6 8c 0.31000 0.31000 0.31000<br />
O 1 -2 8c 0.24000 0.24000 0.24000<br />
O 2 -2 24d 0.30000 0.27000 0.43000<br />
O 3 -2 24d 0.02000 0.02000 0.16000<br />
O 4 -2 24d 0.04000 0.13000 0.30000<br />
H 1 +1 24D 4 ? ? ?<br />
Alaun ist ein Doppelsalz in dessen Kristallstruktur Aluminium oktaedrisch <strong>von</strong> sechs<br />
Wassermolekülen koordiniert ist (Abb. 3).<br />
7 H. Lipson, C. A. Beevers, Proceedings of the Royal Society of London, Series A 1934, 148, 664 – 680.<br />
Seite 427 <strong>von</strong> 560
18 2 Theoretische Grundlagen<br />
Abbildung 3: Elementarzelle <strong>von</strong> Alaun (Erstellt mit der Software Diamond ® ; Oktaeder:<br />
2-<br />
Al(OH2)6-Einheiten, Tetraeder: SO4 -Ionen, Kugeln auf den Mitten der Kanten und in der<br />
Zellmitte: K + -Ionen, rote Kugeln: Sauerstoffatome-Atome des Kristallwassers). 7<br />
2.5 Kristalldaten <strong>von</strong> Seignettesalz<br />
Seignettesalz kristallisiert in der Raumgruppe P21212 (Nr. 18) und gehört somit dem<br />
orthorhombischen Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 8<br />
Formula sum C4 H12 K Na O10<br />
Formula weight 282.23<br />
Crystal system orthorhombic<br />
Space group P 21 21 2 (no. 18)<br />
Unit cell dimensions a = 11.880(3) Å<br />
b = 14.298(3) Å<br />
c = 6.216(2) Å<br />
Cell volume 1055.85(50) Å 3<br />
Z 4<br />
Density, calculated 1.775 g/cm 3<br />
Density, measured 1.775 g/cm 3<br />
Pearson code oP66<br />
Formula type A2B3C8X20<br />
Wyckoff sequence c 16 a<br />
8 X. Solans, C. Gonzales-Silgo, C. Ruiz-Perez, Journal of Solid State Chemistry 1997, 131, 350 – 357.<br />
Seite 428 <strong>von</strong> 560
2 Theoretische Grundlagen 19<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom Ox. Wyck. x y z<br />
K1 +1 2a 0 0 0.04410<br />
K2 +1 2b 0.50000 0 0.16000<br />
Na1 +1 4c 0.23220 -0.00680 0.51850<br />
O1 -2 4c 0.12010 0.10880 0.34880<br />
O2 -2 4c 0.21150 0.20360 0.11780<br />
O3 -2 4c 0.23050 0.40680 0.81710<br />
O4 -2 4c 0.05020 0.36020 0.84630<br />
O5 -2 4c 0.16460 0.35780 0.32410<br />
O6 -2 4c 0.29610 0.24870 0.63130<br />
O7 -2 4c 0.39610 0.08330 0.48460<br />
O8 -2 4c 0.23990 0.04140 0.88210<br />
O9 -2 4c 0.44020 0.30590 1.03310<br />
O10 -2 4c 0.42270 0.39410 0.42750<br />
C1 +4 4c 0.15490 0.18800 0.28370<br />
C2 +4 4c 0.12500 0.27360 0.42300<br />
C3 +4 4c 0.17790 0.26360 0.64670<br />
C4 +4 4c 0.15030 0.35080 0.78280<br />
In jeder Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten <strong>von</strong> Seignettesalz (Abb. 4).<br />
Abbildung 4: Elementarzelle <strong>von</strong> Seignettesalz (Erstellt mit der Software Diamond ® ; Zellecken:<br />
K + -Ionen, grüne Kugeln: Na + -Ionen, verbundene Atome: Tatrationen, rote Kugeln: einzelne<br />
Sauerstoff-Atome des Kristallwassers). 8<br />
2.6 Miller-Indizes<br />
Jede Fläche eines Kristalls kann durch den so genannten Miller-Index (hkl)<br />
charakterisiert werden. Um den Miller-Index zu erhalten, wird der Schnittpunkt einer<br />
Ebene (eine Kristallfläche ist nur ein kleiner Ausschnitt einer Ebene) mit den<br />
Koordinatenachsen bestimmt, und die Schnittpunktskoordinaten als fraktionale<br />
Koordinaten (Division der Schnittpunktskoordinate durch die Länge der Elementarzelle<br />
Seite 429 <strong>von</strong> 560
20 2 Theoretische Grundlagen<br />
in der betrachteten Raumrichtung) angegeben. Nun wird lediglich noch der Kehrwert<br />
der einzelnen Koordinaten gebildet und der kleinste Wert der nicht Null ist auf 1<br />
gesetzt, und erhält den Miller-Index. Abb. 5 erläutert dieses Vorgehen detaillierter.<br />
c<br />
a<br />
Abbildung 5: Herleitung des Miller-Index einer Fläche. Die rote Fläche schneidet die x-Achse<br />
(a-Richtung) bei den fraktionalen Koordinaten 4; die y-Achse (b-Richtung) bei ∞ und die z-<br />
Achse (c-Richtung) bei 4. Man erhält das Tupel (4 ∞ 4), nimmt man den Kehrwert der einzelnen<br />
Koordinaten, so erhält man das Tupel (0.25 0 0.25). Wird abschließend der kleinste nicht-Null-<br />
Wert auf 1 gesetzt erhält man (1 0 1). Die runden Klammern gehören in der Nomenklatur der<br />
Miller-Indizes dazu, benutzt man geschwungene Klammern z. B. {1 0 1} so sind alle Flächen<br />
des Kristalls gemeint, die symmetriegleich mit dem angegebenen Miller-Index sind. 9<br />
2.7 Der reziproke Raum<br />
Der Miller-Index einer Fläche ist direkt mit ihrer Flächennormalen korreliert, und zwar<br />
über das reziproke Gitter. Jedem Koordinatensystem - also auch den Kristallsystemen -<br />
kann ein reziprokes Koordinatensystem zugeordnet werden. In einem Kristallsystem<br />
kann ein Raumgitter aufgespannt werden, dem auch ein reziprokes Gitter zugeordnet<br />
werden kann.<br />
Den Basisvektoren a1, a2, a3 eines Gitters im kartesischen Vektorraum und die<br />
dazugehörigen Basisvektoren des reziproken Gitters g1, g2, g3, sind wie folgt definiert.<br />
9<br />
E. Nickel, Grundwissen in Mineralogie, Teil 2: Aufbaukurs – Kristallographie, 2. Aufl. 1984, 73-82, Ott<br />
Verlag, Thun, Schweiz.<br />
Seite 430 <strong>von</strong> 560
2 Theoretische Grundlagen 21<br />
g<br />
g<br />
g<br />
1<br />
2<br />
3<br />
a2× a3<br />
= 2π<br />
a ( a × a )<br />
1 2 3<br />
a3× a1<br />
= 2π<br />
a ( a × a )<br />
1 2 3<br />
a1× a2<br />
= 2π<br />
a ( a × a )<br />
Beispiel:<br />
1 2 3<br />
⎛1⎞ ⎛1⎞ ⎛0⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
a1 =<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
a2 =<br />
⎜<br />
2<br />
⎟<br />
a3<br />
=<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜0⎟ ⎜0⎟ ⎜1⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />
⎛2 ⎞ ⎛0⎞ ⎛0⎞ 2π ⎜ ⎟ 2π ⎜ ⎟ 2π<br />
⎜ ⎟<br />
g 1= 1 g 2= 1 g 3=<br />
0<br />
2 ⎜<br />
−<br />
⎟ 2 ⎜ ⎟ 2 ⎜ ⎟<br />
⎜0 ⎟ ⎜0⎟ ⎜2⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />
Bestimmung der Richtungsvektoren b1 und b2 einer Ebene mit dem Miller-Index (123):<br />
⎛1 ⎞ ⎛3 ⎞<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
b1 = 2a1− a2 =<br />
⎜<br />
− 2<br />
⎟<br />
b1 = 3a1− a3<br />
=<br />
⎜<br />
0<br />
⎟<br />
⎜0 ⎟ ⎜−1⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />
Berechnung der Normalen G der Ebene (123):<br />
G = 1g + 2g + 3g<br />
⎛2⎞ 2π<br />
⎜ ⎟<br />
G = 1<br />
2 ⎜ ⎟<br />
⎜6⎟ ⎝ ⎠<br />
1 2 3<br />
Die Normale muss zu beiden Ebenenrichtungsvektoren b1 und b2 orthogonal sein und<br />
somit die jeweiligen Skalarprodukte Null sein.<br />
Seite 431 <strong>von</strong> 560
22 2 Theoretische Grundlagen<br />
⎛2⎞⎛1 ⎞ ⎛2⎞⎛3 ⎞<br />
⎜ ⎟⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎜ ⎟<br />
Gb1 =<br />
⎜<br />
1<br />
⎟⎜<br />
− 2<br />
⎟<br />
= 0 Gb2<br />
=<br />
⎜<br />
1<br />
⎟⎜<br />
0<br />
⎟<br />
= 0<br />
⎜6⎟⎜0 ⎟ ⎜6⎟⎜−1⎟ ⎝ ⎠⎝ ⎠ ⎝ ⎠⎝ ⎠<br />
Dieses Beispiel macht anschaulich, dass mit den reziproken Gittervektoren<br />
Ebenennormalen direkt aus den Miller-Indizes zugänglich sind. In Abb. 6 ist nochmals<br />
ein anderes Beispiel wiedergegeben.<br />
b<br />
a<br />
(11)<br />
G 11<br />
Abbildung 6: Anwendung des reziproken Gitters. links: Gitter mit den Basisvektoren a und b,<br />
einer Gerade mit dem Miller-Index (11) und der Normalen auf diese Gerade G11; rechts: das<br />
entsprechende reziproke Gitter mit der Normalen G11 erhalten durch die Gleichung 1*a+1*b. Es<br />
wird deutlich, dass im reziproken Gitter die Normalen direkt aus den Miller-Indizes berechnet<br />
werden können. 10<br />
2.8 Die stereographische Projektion<br />
Eine stereographische Projektion erlaubt es, die Punkte auf einer Kugel winkeltreu auf<br />
eine zweidimensionale Ebene zu projizieren. In Abb. 7 ist die Vorgehensweise zur<br />
Erstellung einer solchen Projektion dargestellt.<br />
10 adaptiert nach Prof. Dr. Helmut Föll und Dr. J. Carstensen, Christian-Albrechts-Universität Kiel,<br />
http://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw2_ge/kap_3/backbone/r3_3_1.html .<br />
Seite 432 <strong>von</strong> 560<br />
b<br />
a<br />
G 11
2 Theoretische Grundlagen 23<br />
a) b)<br />
c) d)<br />
e) f)<br />
g)<br />
Abbildung 7: Konstruktion der stereografischen Projektion am Beispiel <strong>von</strong> fünf Punkten auf<br />
der Kugeloberfläche: a) fünf Punkte auf der Kugeloberfläche einer am Pol und vier auf dem<br />
Äquator; b) mit Verbindungslinien <strong>von</strong> den Punkten zum unteren Augpunkt; c) mit gezeichneter<br />
Äquatorebene; d) Einzeichnen des Durchstoßpunktes der Verbindungslinie durch die<br />
Äquatorebene; e) Äquatorebene mit Projektionspunkten in der Kugel; f) Äquatorebene mit<br />
Projektionspunkten alleine; g) Äquatorebene mit Projektionspunkten gedreht.<br />
Seite 433 <strong>von</strong> 560
24 2 Theoretische Grundlagen<br />
Seite 434 <strong>von</strong> 560
2 Theoretische Grundlagen 25<br />
Tabelle 9: Konstruktion der stereographischen Projektion an einem Kristall mit drei<br />
Flächenarten. Die Durchstoßpunkte der Flächennormalen durch die Kugel werden in die<br />
Papierebene projiziert (zu lesen <strong>von</strong> links nach rechts und <strong>von</strong> oben nach unten).<br />
Seite 435 <strong>von</strong> 560
26 3 Der Kugelwachstumsversuch<br />
3 Der Kugelwachstumsversuch<br />
3.1 Durchführung<br />
Der Kugelwachstumsversuch ist in der Durchführung denkbar einfach. Eine<br />
Kristallkugel (aus einem einkristallinen Material) wird in eine leicht übersättigte wässr.<br />
Lösung des Kristallmaterials gehängt. Nach wenigen Minuten ist die anfangs polierte<br />
Kugeloberfläche rau geworden. Nur an bestimmten Stellen auf der Kugel sind kleine<br />
Kristallflächen zu sehen, die in einer regelmäßigen Struktur auf der Kugel verteilt sind<br />
(Abb. 8, 9 und 10).<br />
Abbildung 8: Alauneinkristallkugel in einer leicht übersättigten Alaunlösung kurz nach dem<br />
Einhängen.<br />
Seite 436 <strong>von</strong> 560
3 Der Kugelwachstumsversuch 27<br />
Abbildung 9: Alauneinkristallkugel in einer leicht übersättigten Alaunlösung einige Minuten<br />
nach dem Einhängen. Gut zu erkennen ist die aufgewachsene Schicht <strong>von</strong> Alaun an an der<br />
verminderten Transparenz.<br />
Abbildung 10: Alauneinkristallkugeln. Die in der Mitte nach dem Durchführen des<br />
Kugelwachstumsversuchs. Gut zu erkennen sind die reflektierenden Punkte auf der Kugel die<br />
kleine Kristallflächen sind.<br />
Der Vorteil dieser Methode ist es, Kristallflächen, die normalerweise an einem<br />
makroskopischen Kristall nicht zu sehen währen, nachzuweisen. In der Regel wachsen<br />
viele der beobachten Kristallflächen bei einem gezüchteten Kristall heraus.<br />
Seite 437 <strong>von</strong> 560
28 3 Der Kugelwachstumsversuch<br />
Es gilt nur die am langsamsten wachsenden Flächen begrenzen am Ende der Züchtung<br />
den Kristall. (Abb. 11)<br />
Abbildung 11: Abhängigkeit des Habitus eines Kristalls <strong>von</strong> den relativen<br />
Wachstumsgeschwindigkeiten der Oktaederfläche (vO) und der Würfelfläche (vW).<br />
Abbildung 12: Seignettesalzkugel nach der Durchführung des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Seite 438 <strong>von</strong> 560
3 Der Kugelwachstumsversuch 29<br />
3.2 Herstellung <strong>von</strong> Kristallkugeln<br />
Unserer betreuender Lehrer verfügte über eine kleine Drehbank, mit der es möglich war<br />
sehr gute Kristallkugeln zu drehen (Abb. 13). Die Einkristalle die wir benötigten<br />
wurden <strong>von</strong> anderen Projektteilnehmern gezüchtet.<br />
Spindelstock<br />
Gestell<br />
Meißelträger<br />
Reitstock<br />
Drehbankbett<br />
Abbildung 13: Kristallkugeldrehbank, die wir zur Herstellung <strong>von</strong> Einkristallkugeln benutzten.<br />
3.3 Vermessung der Kristallflächen auf der Kugel<br />
Um die Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs in Zahlen ausdrücken zu können<br />
musste die Lage der kleinen Kristallflächen auf der Kugel bestimmt werden. Als<br />
geeignetes Koordinatensystem benutzten wir das Kugelkoordinatensystem, da auf einer<br />
Kugel der Radius konstant ist und so nur zwei Winkelwerte die Lage jeden Punktes auf<br />
einer Kugel beschreiben (Abb. 14).<br />
Seite 439 <strong>von</strong> 560
30 3 Der Kugelwachstumsversuch<br />
10<br />
x<br />
9<br />
8<br />
7<br />
z<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Abbildung 14: Definition der Kugelkoordinaten r, φ, θ.<br />
φ<br />
r<br />
θ<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Wir vermaßen die Punktlagen der kleinen Kristallflächen auf Alaun- und<br />
Seignettesalzkugeln (Abb. 15).<br />
Seite 440 <strong>von</strong> 560<br />
y
3 Der Kugelwachstumsversuch 31<br />
Abbildung 15: Unsere Projektgruppe beim Vermessen einer Alaunkugel.<br />
Seite 441 <strong>von</strong> 560
32 4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs<br />
4 Berechnung der Ergebnisse des<br />
Kugelwachstumsversuchs<br />
Wir wollten die Ergebnisse des Kugelwachstumsversuches für Alaun und Seignettesalz<br />
aus den Kristallstrukturdaten berechnen. Wir benötigten für eine solche Berechnung <strong>von</strong><br />
geeignete Software, die wir selbst programmieren mussten.<br />
Wir benötigten eine Programmiersprache in der wir unser Projekt gut realisieren<br />
konnten. Wir entschieden uns für Python11 , da Python eine extrem mächtige Sprache ist<br />
und zugleich damit effizient und schnell programmiert werden kann. Aber der größte<br />
Vorteil liegt in der guten Wartbarkeit der Quelltexte, was eine Entwicklung über längere<br />
Zeiträume vereinfacht.<br />
Zur Umsetzung unseres Projekts benötigten wir mehrere Implementationen in Python:<br />
- Vektoren und Vektorrechnung<br />
- Kristallsysteme<br />
- Kristallklassen<br />
- Kristallebenen<br />
- 3D-Ausgabe<br />
Es gelang funktionsfähige Programmodule zu obigen Punkten zu schreiben, und sie, wie<br />
gewünscht zum Einsatz zu bringen.<br />
4.1 Vorgehensweise zur Berechnung<br />
Unser Vorgehen beruhte auf folgenden Schritten:<br />
- Vorschlag <strong>von</strong> Miller-Indizes für die verschiedenen Flächen auf der Kugel.<br />
- Berechnung der Flächennormalen für die verschiedenen Miller-Indizes mittels<br />
des reziproken Gitters des jeweiligen Kristallsystems.<br />
- Berechnung der Winkelkoordinaten der Flächennormalen, diese sollten dann mit<br />
den experimentellen Werten übereinstimmen.<br />
11 http://www.python.org/<br />
Seite 442 <strong>von</strong> 560
4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs 33<br />
4.2 Ergebnisse<br />
Uns gelang die Berechnung einer Vorlage für eine stereographische Projektion auf der<br />
Basis der Erstellungsvorschrift (s. o.). Diese Vorlage ist auch unter dem Namen<br />
Wulffsches Netz bekannt und wird in der Kristallographie gerne eingesetzt um Flächen<br />
in einer Projektion darstellen zu können (Abb. 16).<br />
180°<br />
150°<br />
210°<br />
120°<br />
240°<br />
90°<br />
270°<br />
Abbildung 16: Das Wulffsche Netz, berechnet mit unserer Software.<br />
60°<br />
300°<br />
30°<br />
330°<br />
Wir bedienten uns dem, auf XML (Extended Markup Language) basierenden, SVG-<br />
Formats12 (SVG: Scalable Vector Graphic) um die berechneten Linien des Wulffschen<br />
Netzes in zweidimensionalen in Grafikprogramme importieren zu können. Dort kann<br />
das Netz beliebig verändert und ausgegeben werden.<br />
12 David Duce, Ivan Herman, Bob Hopgood, „SVG Tutorial“,<br />
http://www.w3.org/2002/Talks/www2002-svgtut-ih/hwtut.pdf<br />
Seite 443 <strong>von</strong> 560<br />
0°
34 4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs<br />
Anschließend berechneten wir die aus den Kristalldaten (maßgeblich den<br />
Elementarzellenparametern und der Raumgruppe, die die Kristallklasse des Kristalls<br />
bestimmt) die Punktlagen der Kristallflächen für Alaun und Seignettesalz. Zur<br />
grafischen Ausgabe benutzten wir die Software PyMOL13 , welche eine gute API<br />
(Application Programming Interface) besitzt um 3D-Darstellungen ausgeben zu lassen<br />
(Abb. 17 und 18).<br />
Abbildung 17: Simulation der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs an Alaun.<br />
13 http://www.pymol.org/ .<br />
Seite 444 <strong>von</strong> 560
4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs 35<br />
Abbildung 18: Simulation der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs an Seignettesalz.<br />
Diese 3D-Darstellungen waren frei dreh- und manipulierbar.<br />
Wir errechneten auch die Winkelkoordinaten der Kristallflächen auf der Kugel und<br />
verglichen sie mit den experimentell erhaltenen Werten (Tab. 10 und 11).<br />
Seite 445 <strong>von</strong> 560
36 4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs<br />
Tabelle 10: Vergleich der experimentell erhaltenen Winkelpaaren mit den berechneten Paaren<br />
für bestimmte Miller-Indizes für Alaun.<br />
Miller-Index berechnete Werte <strong>von</strong> (φ,θ) für den<br />
entsprechnden Miller-Index *,**<br />
[1 0 0] (0.00, 90.00) (0, 90)<br />
[-1 0 0] (180.00, 90.00) (180, 0)<br />
[0 1 0] (90.00, 90.00) (90, 90)<br />
[0 -1 0] (270.00, 90.00) (270, 90)<br />
[0 0 1] (0.00, 0.00) (0, 0)<br />
[0 0 -1] (0.00, 180.00) (0, 180)<br />
[1 1 1] (45.00, 54.74) (45, 55)<br />
[-1 -1 -1] (225.00, 125.26) (225, 128)<br />
[-1 -1 1] (225.00, 54.74) (225, 55)<br />
[1 1 -1] (45.00, 125.26) (45, 128)<br />
[1 -1 -1] (315.00, 125.26) (315, 128)<br />
[-1 1 1] (135.00, 54.74) (135, 55)<br />
[-1 1 -1] (135.00, 125.26) (135, 127)<br />
[1 -1 1] (315.00, 54.74) (315, 55)<br />
[1 1 0] (45.00, 90.00) (45, 90)<br />
[-1 -1 0] (225.00, 90.00) (225, 91)<br />
[0 1 1] (90.00, 45.00) (90, 45)<br />
[0 -1 -1] (270.00, 135.00) (270, 135)<br />
[1 0 1] (0.00, 45.00) (0, 45)<br />
[-1 0 -1] (180.00, 135.00) (180, 135)<br />
[-1 1 0] (135.00, 90.00) (135, 90)<br />
[1 -1 0] (315.00, 90.00) (315, 90)<br />
[0 -1 1] (270.00, 45.00) (270, 45)<br />
[0 1 -1] (90.00, 135.00) (90, 135)<br />
[1 0 -1] (0.00, 135.00) (0, 135)<br />
[-1 0 1] (180.00, 45.00) (180, 45)<br />
[2 1 0] (26.57, 90.00) (27, 90)<br />
[-2 -1 0] (206.57, 90.00) (207, 90)<br />
[0 2 1] (90.00, 63.43) (90, 63)<br />
[0 -2 -1] (270.00, 116.57) (270, 117)<br />
[1 0 2] (0.00, 26.57) (0, 27)<br />
[-1 0 -2] (180.00, 153.43) (180, 153)<br />
[-2 1 0] (153.43, 90.00) nicht detektiert<br />
[2 -1 0] (333.43, 90.00) nicht detektiert<br />
[0 -2 1] (270.00, 63.43) (270, 63)<br />
[0 2 -1] (90.00, 116.57) (90, 117)<br />
[1 0 -2] (0.00, 153.43) (0, 153)<br />
[-1 0 2] (180.00, 26.57) (180, 27)<br />
[2 1 1] (26.57, 65.91) nicht detektiert<br />
[-2 -1 -1] (206.57, 114.09) nicht detektiert<br />
[1 2 1] (63.43, 65.91) nicht detektiert<br />
[-1 -2 -1] (243.43, 114.09) nicht detektiert<br />
[1 1 2] (45.00, 35.26) (45, 36)<br />
[-1 -1 -2] (225.00, 144.74) nicht detektiert<br />
[-2 -1 1] (206.57, 65.91) nicht detektiert<br />
[2 1 -1] (26.57, 114.09) nicht detektiert<br />
[1 -2 -1] (296.57, 114.09) nicht detektiert<br />
[-1 2 1] (116.57, 65.91) nicht detektiert<br />
[-1 1 -2] (135.00, 144.74) (135, 146)<br />
[1 -1 2] (315.00, 35.26) (315, 36)<br />
[-2 1 -1] (153.43, 114.09) nicht detektiert<br />
[2 -1 1] (333.43, 65.91) nicht detektiert<br />
[-1 -2 1] (243.43, 65.91) nicht detektiert<br />
[1 2 -1] (63.43, 114.09) nicht detektiert<br />
[1 -1 -2] (315.00, 144.74) (315, 146)<br />
[-1 1 2] (135.00, 35.26) (135, 36)<br />
[2 -1 -1] (333.43, 114.09) nicht detektiert<br />
[-2 1 1] (153.43, 65.91) nicht detektiert<br />
Seite 446 <strong>von</strong> 560<br />
Messwerte <strong>von</strong> (φ,θ) und entsprechende<br />
Zuordnung zu einem Miller-Index **
4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs 37<br />
[-1 2 -1] (116.57, 114.09) nicht detektiert<br />
[1 -2 1] (296.57, 65.91) nicht detektiert<br />
[-1 -1 2] (225.00, 35.26) (225, 36)<br />
[1 1 -2] (45.00, 144.74) (45, 146)<br />
[2 2 1] (45.00, 70.53) (45, 72)<br />
[-2 -2 -1] (225.00, 109.47) (225, 110)<br />
[1 2 2] (63.43, 48.19) nicht detektiert<br />
[-1 -2 -2] (243.43, 131.81) nicht detektiert<br />
[2 1 2] (26.57, 48.19) nicht detektiert<br />
[-2 -1 -2] (206.57, 131.81) nicht detektiert<br />
[-2 -2 1] (225.00, 70.53) (225, 72)<br />
[2 2 -1] (45.00, 109.47) (45, 110)<br />
[1 -2 -2] (296.57, 131.81) nicht detektiert<br />
[-1 2 2] (116.57, 48.19) nicht detektiert<br />
[-2 1 -2] (153.43, 131.81) nicht detektiert<br />
[2 -1 2] (333.43, 48.19) nicht detektiert<br />
[-2 2 -1] (135.00, 109.47) (135, 110)<br />
[2 -2 1] (315.00, 70.53) (315, 72)<br />
[-1 -2 2] (243.43, 48.19) nicht detektiert<br />
[1 2 -2] (63.43, 131.81) nicht detektiert<br />
[2 -1 -2] (333.43, 131.81) nicht detektiert<br />
[-2 1 2] (153.43, 48.19) nicht detektiert<br />
[2 -2 -1] (315.00, 109.47) (315, 110)<br />
[-2 2 1] (135.00, 70.53) (135, 72)<br />
[-1 2 -2] (116.57, 131.81) nicht detektiert<br />
[1 -2 2] (296.57, 48.19) nicht detektiert<br />
[-2 -1 2] (206.57, 48.19) nicht detektiert<br />
[2 1 -2] (26.57, 131.81) nicht detektiert<br />
*: Berechnung anhand folgender Parameter: a = 12.157 Å, b = 12.157 Å, c = 12.157 Å, α = β = γ = 90°, Kristal klasse:<br />
m-3; 7 **: alle Werte in Grad.<br />
Seite 447 <strong>von</strong> 560
38 4 Berechnung der Ergebnisse des Kugelwachstumsversuchs<br />
Tabelle 11: Vergleich der experimentell erhaltenen Winkelpaaren mit den berechneten Paaren<br />
für bestimmte Miller-Indizes für Seignettesalz.<br />
Miller-Index berechnete Werte <strong>von</strong> (φ,θ) für den<br />
entsprechnden Miller-Index *,**<br />
[0 0 1] (0.00, 0.00) (0, 0)<br />
[0 0 -1] (0.00, 180.00) (0, 180)<br />
[1 0 1] (0.00, 27.59) (0, 28)<br />
[-1 0 1] (180.00, 27.59) (180, 28)<br />
[-1 0 -1] (180.00, 152.41) (180, 152)<br />
[1 0 -1] (0.00, 152.41) (0, 152)<br />
[2 0 1] (0.00, 46.26) (0, 47)<br />
[-2 0 1] (180.00, 46.26) (180, 47)<br />
[-2 0 -1] (180.00, 133.74) (180, 133)<br />
[2 0 -1] (0.00, 133.74) (0, 133)<br />
[0 1 1] (90.00, 23.54) (90, 24)<br />
[0 -1 1] (270.00, 23.54) (270, 24)<br />
[0 1 -1] (90.00, 156.46) (90, 156)<br />
[0 -1 -1] (270.00, 156.46) (270, 156)<br />
[0 2 1] (90.00, 41.07) (90, 40)<br />
[0 -2 1] (270.00, 41.07) (270, 40)<br />
[0 2 -1] (90.00, 138.93) (90, 140)<br />
[0 -2 -1] (270.00, 138.93) (270, 140)<br />
[1 1 1] (39.83, 34.23) (40, 33)<br />
[-1 -1 1] (219.83, 34.23) (220, 33)<br />
[-1 1 -1] (140.17, 145.77) (140, 147)<br />
[1 -1 -1] (320.17, 145.77) (320, 147)<br />
[2 2 1] (39.83, 53.69) nicht detektiert<br />
[-2 -2 1] (219.83, 53.69) nicht detektiert<br />
[-2 2 -1] (140.17, 126.31) nicht detektiert<br />
[2 -2 -1] (320.17, 126.31) nicht detektiert<br />
[1 2 2] (59.06, 26.93) (60, 28)<br />
[-1 -2 2] (239.06, 26.93) (240, 28)<br />
[-1 2 -2] (120.94, 153.07) (120, 152)<br />
[1 -2 -2] (300.94, 153.07) (300, 152)<br />
[1 2 1] (59.06, 45.46) (60, 45)<br />
[-1 -2 1] (239.06, 45.46) (240, 45)<br />
[-1 2 -1] (120.94, 134.54) (120, 135)<br />
[1 -2 -1] (300.94, 134.54) (300, 135)<br />
Messwerte <strong>von</strong> (φ,θ) und entsprechende<br />
Zuordnung zu einem Miller-Index **<br />
*: Berechnung anhand folgender Parameter: a = 11.924 Å, b = 14.298 Å, c = 6.230 Å, α = β = γ = 90°, Kristal klasse:<br />
222; 8 **: alle Werte in Grad.<br />
Die experimentellen Werte stimmten mit hoher Genauigkeit mit den berechneten<br />
Werten überein.<br />
Seite 448 <strong>von</strong> 560
5 Zusammenfassung 39<br />
5 Zusammenfassung<br />
Es gelang mittels selbst programmierter Software die Ergebnisse des<br />
Kugelwachstumsversuchs an Alaun- und Seignettesalzkugeln zu berechnen und<br />
dreidimensional darzustellen.<br />
Seite 449 <strong>von</strong> 560
40 6 Danksagung<br />
6 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller.<br />
Seite 450 <strong>von</strong> 560
7 Literaturverzeichnis 41<br />
7 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] Theo Hahn (Ed.), International Tables for Chrystallography, 5 th Ed. 2002,<br />
Kluwer Verlag, Dordrecht, Niederlande.<br />
[7] H. Lipson, C. A. Beevers, Proceedings of the Royal Society of London, Series A<br />
1934, 148, 664 – 680.<br />
[8] X. Solans, C. Gonzales-Silgo, C. Ruiz-Perez, Journal of Solid State Chemistry<br />
1997, 131, 350 – 357.<br />
[9] E. Nickel, Grundwissen in Mineralogie, Teil 2: Aufbaukurs – Kristallographie,<br />
2. Aufl. 1984, 73-82, Ott Verlag, Thun, Schweiz.<br />
[10] adaptiert nach Prof. Dr. Helmut Föll und Dr. J. Carstensen, Christian-Albrechts-<br />
Universität Kiel,<br />
http://www.tf.uni-kiel.de/natwis/amat/mw2_ge/kap_3/backbone/r3_3_1.html<br />
[11] http://www.python.org/<br />
[12] David Duce, Ivan Herman, Bob Hopgood, „SVG Tutorial“,<br />
[13]<br />
http://www.w3.org/2002/Talks/www2002-svgtut-ih/hwtut.pdf<br />
http://www.pymol.org/ .<br />
Seite 451 <strong>von</strong> 560
Seite 452 <strong>von</strong> 560
Züchtung <strong>von</strong><br />
Triglycinsulfateinkristallen – Arbeiten<br />
zum Bau eines IR-Detektors<br />
Karim Aly, Cornelius Dorner, Stefan Meier, Arthur Wiens,<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 453 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe „TGS“, die an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im Rahmen eines Sokrates-Comenius-<br />
Projekts 1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten Projektes<br />
bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den<br />
damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „TGS“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 454 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden Ergebnisse der Projektarbeit zur Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen<br />
vorgestellt, die die Grundlage waren, um am Bau eines IR-Detektors zu arbeiten.<br />
Schlagwörter: Triglycinsulfat (TGS), Kristallzüchtung, IR-Detektoren<br />
Seite 455 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 6<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 7<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen........................................................ 8<br />
2.1 Triglycinsulfat (TGS) ............................................................................................ 8<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Triglycinsulfat........................................................................... 8<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> TGS................................................................................. 10<br />
2.4 Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen ........................................................................ 10<br />
2.4.1 Kristallzüchtungsmethoden ................................................................................. 10<br />
2.4.2 Züchtung <strong>von</strong> Impfkristallen ............................................................................... 11<br />
2.4.3 Züchtung nach dem Abkühlverfahren................................................................. 11<br />
3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen Konverters .................................. 14<br />
4 Zusammenfassung ............................................................................................. 18<br />
5 Danksagung........................................................................................................ 19<br />
6 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 20<br />
7 Anhang................................................................................................................ 21<br />
Seite 456 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Elementarzelle <strong>von</strong> TGS (Erstellt mit der Software Diamond ® ;<br />
schwarz: Kohlenstoffatome, rot: Sauerstoffatome, blau: Stickstoffatome. .......... 9<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Triglycinsulfat in Wasser.................................... 10<br />
Abbildung 3: Züchtungsapparatur für Kristallzüchtungen nach dem<br />
Abkühlverfahren. ................................................................................................ 12<br />
Abbildung 4: Hervorragender TGS-Einkristall in einer Züchtungsapparatur. Am<br />
Boden befindet sich eine kleine Glasglocke zum Einschließen störender<br />
Bodenkristalle. .................................................................................................... 12<br />
Abbildung 5: TGS-Einkristalle mit hoher Qualität. ...................................................... 13<br />
Abbildung 6: Veranschaulichung des Piezoeffekts....................................................... 14<br />
Abbildung 7: Spaltebene an einem TGS-Einkristall. Die Spaltebenen verlaufen<br />
orthogonal zur [0 1 0]-Richtung.......................................................................... 15<br />
Abbildung 8: Stefan Meier und Karim Aly (v. l.) bei der Herstellung <strong>von</strong> TGS-<br />
Spaltplatten.......................................................................................................... 15<br />
Abbildung 9: Planschleifen der Kristallplatten mit Schleifpapier................................. 15<br />
Abbildung 10: Kontaktieren der TGS-Kristallspaltplatten mit Blattgold ..................... 16<br />
Abbildung 11: Hysteresekurve bei der Verwendung der TGS-Spaltplatten in einem<br />
Schwingkreis....................................................................................................... 16<br />
Seite 457 <strong>von</strong> 560
6 Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
IR Infrarot<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 458 <strong>von</strong> 560
1 Aufgabenstellung 7<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Unserer Gruppe hatte die Aufgabe Triglycinsulfat (TGS) zu synthetisieren und daraus<br />
TGS-Einkristalle zu züchten und sie als Rohmaterial zu benutzen um einen IR-Detektor<br />
zu bauen.<br />
Seite 459 <strong>von</strong> 560
8 2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen<br />
2.1 Triglycinsulfat (TGS)<br />
Triglycinsulfat (H3N + CH2COO - )3•(H2SO4) ist ein farbloser Feststoff, der sich aus wässr.<br />
Lösungen kristallisieren lässt. Lösungen dieses Salzes sind sauer, was man bei der<br />
entsprechenden Handhabung berücksichtigen muss.<br />
TGS-Einkristalle sind piezo- und pyroelektrisch, d. h. an verschiedenen Kristallflächen<br />
ist bei mechanischer Deformation oder bei Einstrahlung <strong>von</strong> IR-Licht eine Spannung<br />
messbar. Diese Effekte finden in Piezoelementen und IR-Detektoren Verwendung.<br />
2.2 Kristalldaten <strong>von</strong> Triglycinsulfat<br />
TGS kristallisiert in der Raumgruppe P21/m (Nr. 11) und gehört somit dem monoklinen<br />
Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 6<br />
Formula sum C6H15O10S<br />
Crystal system monoclinic<br />
Space group P 21/m (no. 11)<br />
Unit cell dimensions a = 9.41 Å<br />
b = 12.64 Å<br />
c = 5.73 Å<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom x y z<br />
S1 1.199500 0.800000 0.375000<br />
O1 1.058300 0.794700 0.155100<br />
O2 1.166900 0.793700 0.607200<br />
O3 1.292000 0.706500 0.373400<br />
O4 1.276900 0.896900 0.344100<br />
O5 0.806400 0.789300 1.224600<br />
O6 0.693500 0.821800 0.816800<br />
C1 0.690500 0.797200 1.022700<br />
C2 0.534800 0.786100 1.054900<br />
N1 0.559500 0.761000 1.313900<br />
O7 0.421800 1.047500 0.914600<br />
O8 0.659600 1.089700 0.948800<br />
C3 0.515300 1.083100 0.829700<br />
C4 0.467500 1.123400 0.557000<br />
N2 0.293900 1.130000 0.456300<br />
O9 0.982400 1.043100 0.372900<br />
O10 0.745400 1.032500 0.381700<br />
C5 0.893700 1.024900 0.478100<br />
C6 0.944000 0.982000 0.740600<br />
N3 1.106800 0.983100 0.855900<br />
6 S. Hoshino, Y. Okaya, R. Pepinsky, Physical Review 1959, 115, 2, 323-330.<br />
Seite 460 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen 9<br />
Abbildung 1: Elementarzelle <strong>von</strong> TGS (Erstellt mit der Software Diamond ® ; schwarz:<br />
Kohlenstoffatome, rot: Sauerstoffatome, blau: Stickstoffatome.<br />
Seite 461 <strong>von</strong> 560
10 2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> TGS<br />
TGS weist eine mit steigender Temperatur ansteigende Löslichkeit in Wasser auf (Abb.<br />
2).<br />
Löslichkeit in g/L<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
20<br />
25 30 35 40 45 θ / °C<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve <strong>von</strong> Triglycinsulfat in Wasser. 7<br />
Dieses Löslichkeitsverhalten prädestiniert TGS geradezu für eine Züchtung <strong>von</strong> dessen<br />
Einkristallen nach dem Abkühlverfahren.<br />
2.4 Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen<br />
2.4.1 Kristallzüchtungsmethoden<br />
Für TGS können im wesentlichen zwei Kristallzüchtungsmethoden angewendet werden<br />
zum einen die Verdunstungsmethode und zum anderen die Abkühlungsmethode.<br />
Beide Verfahren beruhen darauf, die absolut gelöste Stoffmenge an TGS mit der Zeit<br />
langsam zu verringern und so das Wachstum eines Impfkristalls zu ermöglichen.<br />
7 Datenpunkte: (25.0°C, 330.9 g/L), (30.3°C, 379.1 g/L), (35.1°C, 420.5 g/L), (40.2°C, 471.0 g/L),<br />
(45.3°C, 524.9 g/L).<br />
Seite 462 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen 11<br />
Beim Verdunstungsverfahren wird dies durch ein langsames Verdampfen des<br />
Lösungsmittels (Wassers) bei konstanter Temperatur erreicht, beim Abkühlverfahren<br />
durch langsames Abkühlen einer wässr. TGS-Lösung ohne Verdampfen des Wassers.<br />
Das Abkühlverfahren ist dem Verdunstungsverfahren in der Qualität der erhaltbaren<br />
Einkristallen überlegen, aufgrund der besseren Kontrollierbarkeit der<br />
Züchtungsbedingungen (Verfügbarkeit guter Thermostaten).<br />
Unserer Projektgruppe züchtete TGS-Einkristalle nur nach der Abkühlmethode, da nur<br />
mit ihr optimale Züchtungsbedingungen über eine lange Zeit (mehrere Wochen)<br />
aufrecht erhalten werden konnten.<br />
2.4.2 Züchtung <strong>von</strong> Impfkristallen<br />
Um aus wässr. Lösungen Einkristalle züchten zu können benötigten wir qualitativ<br />
hochwertige Impfkristalle, die dann in den Züchtungsapparaturen weiter wachsen<br />
sollten. Um diese Impfkristalle zu erhalten benötigten wir zunächst eine bei Raumtemp.<br />
fast gesättigte Lösung <strong>von</strong> TGS. Diese Lösung einfach in eine große Petrischale<br />
gegossen und mit einem Filterpapier abgedeckt. Nach ein bis zwei Tagen kristallisierten<br />
aus der Lösung die Impfkristalle aus.<br />
2.4.3 Züchtung nach dem Abkühlverfahren<br />
Die <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim verfügt seit geraumer Zeit über<br />
professionelle Züchtungsapparaturen zur Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen nach dem<br />
Abkühlverfahren (Abb. 3).<br />
Seite 463 <strong>von</strong> 560
12 2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen<br />
Abbildung 3: Züchtungsapparatur für Kristallzüchtungen nach dem Abkühlverfahren.<br />
Mit diesen Apparaturen war es uns möglich TGS-Einkristalle mit einer hohen Qualität<br />
zu züchten (Abb. 4).<br />
Abbildung 4: Hervorragender TGS-Einkristall in einer Züchtungsapparatur. Am Boden befindet<br />
sich eine kleine Glasglocke zum Einschließen störender Bodenkristalle.<br />
Seite 464 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Triglycinsulfateinkristallen 13<br />
Abbildung 5: TGS-Einkristalle mit hoher Qualität.<br />
Es gelang mehrere sehr gute TGS-Einkristalle auf diese Weise zu züchten (Abb. 5). Das<br />
einzige Problem mit der man bei dieser Methode konfrontiert ist, ist die hohe<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kristallkeimen, die, wenn sie entstehen (z.B. spontan oder<br />
durch Verdunstung an der Oberfläche der Lösung), schneller wachsen als der<br />
eingehängte Impfkristall und so die maximal erreichbare Größe des Einkristalls rapide<br />
senken. Wir benutzten einen Kunstgriff um dieses Problem zu minimieren, wir<br />
schlossen entstandene Sekundärkristalle am Boden des Züchtungsgefaßes einfach mit<br />
einer kleinen Glasglocke ein, und unterbanden ein weiteres Wachstum <strong>von</strong> störenden<br />
Bodenkristallen (Abb. 4).<br />
Seite 465 <strong>von</strong> 560
14 3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen Konverters<br />
3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen<br />
Konverters<br />
TGS zeigt zwei interessante Eigenschaften, zum einen den Piezoeffekt und zum anderen<br />
den pyroelektrischen Effekt.<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an derse ben Positionen<br />
Abbildung 6: Veranschaulichung des Piezoeffekts.<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an unterschiedlichen Positionen<br />
Beim Piezoeffekt liegt an den Kristallflächen eine Spannung an, wenn der Kristall<br />
deformiert wird und umgekehrt (Abb. 6). Beim pyroelektrischen Effekt liegt an den<br />
Kristallflächen eine Spannung an, wenn eine Temperaturänderung eintritt (z. B. bei der<br />
Bestrahlung mit IR-Licht).<br />
Die Pyroelektrizität kann wollten wir dazu benutzen um einen IR-Sensor zu bauen. Der<br />
erste Schritt den wir machen mussten, war die Herstellung <strong>von</strong> TGS-<br />
Kristallspaltplatten.<br />
(0 2 1)<br />
(0 1 0)<br />
(0 0 1)<br />
(1 1 1)<br />
(1 1 0)<br />
(1 0 1)<br />
(1 0 0)<br />
(1 2 1)<br />
Seite 466 <strong>von</strong> 560
3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen Konverters 15<br />
Abbildung 7: Spaltebene an einem TGS-Einkristall. Die Spaltebenen verlaufen orthogonal zur<br />
[0 1 0]-Richtung.<br />
Abbildung 8: Stefan Meier und Karim Aly (v. l.) bei der Herstellung <strong>von</strong> TGS-Spaltplatten.<br />
Abbildung 9: Planschleifen der Kristallplatten mit Schleifpapier.<br />
Nach dem Spalten und Schleifen der Platten (Abb. 8 und 9) waren die Grundlagen für<br />
den Nächsten Schritt gelegt, das Kontaktieren der Platten mit Blattgold (Abb. 10).<br />
Seite 467 <strong>von</strong> 560
16 3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen Konverters<br />
Abbildung 10: Kontaktieren der TGS-Kristallspaltplatten mit Blattgold<br />
Abbildung 11: Hysteresekurve bei der Verwendung der TGS-Spaltplatten in einem<br />
Schwingkreis.<br />
Der nächste Schritt bestand im Nachweis der ferroelektrischen Eigenschaften unserer<br />
TGS-Spaltplatten, was mittels Einbau in einen elektrischen Schwingkreis und das<br />
Verfolgen der elektrischen Polarisation mittels Oszilloskop gelang (Abb. 11).<br />
Seite 468 <strong>von</strong> 560
3 Arbeiten zum Bau eines pyroelektrischen Konverters 17<br />
An dieser Stelle mussten unserer Arbeiten zum Bau eines IR-Detektors aus Zeitgründen<br />
leider beendet werden.<br />
Seite 469 <strong>von</strong> 560
18 4 Zusammenfassung<br />
4 Zusammenfassung<br />
Unserer Projektgruppe gelang es TGS-Einkristalle in allerhöchster Qualität nach dem<br />
Abkühlverfahren und einer neuen Technik zur Vermeidung <strong>von</strong> Bodenkristallen zu<br />
züchten. Weiter gelangen uns große Beiträge zum Bau eines IR-Detektors.<br />
Seite 470 <strong>von</strong> 560
5 Danksagung 19<br />
5 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller.<br />
Seite 471 <strong>von</strong> 560
20 6 Literaturverzeichnis<br />
6 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] S. Hoshino, Y. Okaya, R. Pepinsky, Physical Review 1959, 115, 2, 323-330.<br />
[7] Datenpunkte: (25.0°C, 330.9 g/L), (30.3°C, 379.1 g/L), (35.1°C, 420.5 g/L),<br />
(40.2°C, 471.0 g/L), (45.3°C, 524.9 g/L).<br />
Seite 472 <strong>von</strong> 560
7 Anhang 21<br />
7 Anhang<br />
An dieser Stelle sind noch Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> TGS-Kristallen abgedruckt.<br />
Seite 473 <strong>von</strong> 560
Seite 478 <strong>von</strong> 560
Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-<br />
Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplexes<br />
Florian Fuchs, Tilo Sichler, Hakan Bilgic, Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 479 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe „Natriumchlorid“,<br />
die an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im Rahmen eines Sokrates-<br />
Comenius-Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten<br />
Projektes bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit<br />
all den damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Kalziumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Natriumchlorid“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 480 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden Ergebnisse der Projektarbeit zur Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-<br />
Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes vorgestellt. Neben der Züchtung<br />
der Einkristalle hat sich unserer Projektgruppe eingehend mit den verschiedenen<br />
Analysemethoden für diesen Komplex befasst.<br />
Schlagwörter: α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexe,<br />
Analysemethoden, Kristallzüchtung<br />
Seite 481 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 5<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 6<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 7<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser<br />
(2/1/1) Komplexes ................................................................................................ 8<br />
2.1 α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexe...................................... 8<br />
2.2 Kristalldaten des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes........ 8<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplex .............................................................................................................. 10<br />
2.4 Kristallzüchtungsmethoden ................................................................................. 11<br />
2.5 Indizierung der Kristallflächen............................................................................ 14<br />
3 Chemische Analyse der erhaltenen Kristalle.................................................. 15<br />
3.1 Gravimetrische Analyse ...................................................................................... 15<br />
3.2 Maßanalyse.......................................................................................................... 15<br />
3.2.1 Argentometrie...................................................................................................... 15<br />
3.2.2 Säure-Base-Titration............................................................................................ 16<br />
3.3 Ergebnisse unserer Analysen............................................................................... 17<br />
4 Zusammenfassung ............................................................................................. 18<br />
5 Danksagung........................................................................................................ 19<br />
6 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 20<br />
7 Anhang................................................................................................................ 21<br />
Seite 482 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Elementarzelle des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplex (Erstellt mit der Software Diamond ® ; schwarz: Kohlenstoffatome,<br />
rot: Sauerstoffatome, grün: Chloratome, grau: Natriumatome. .......................... 10<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplex in Wasser............................................................................................. 11<br />
Abbildung 3: Züchtungsapparatur für Kristallzüchtungen nach dem<br />
Abkühlverfahren. ................................................................................................ 12<br />
Abbildung 4: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplexes, gezüchtet nach der Abkühlungsmethode (Der Kristall wurde<br />
mit Permanentmarker geschwärzt, um innere Reflexionen zu unterbinden)...... 12<br />
Abbildung 5: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplexes, gezüchtet nach der Verdunstungsverfahren (Der Kristall wurde<br />
mit Permanentmarker geschwärzt, um innere Reflexionen zu unterbinden)...... 13<br />
Abbildung 6: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplexes (Der Kristall wurde mit Permanentmarker geschwärzt, um<br />
innere Reflexionen zu unterbinden).................................................................... 13<br />
Abbildung 7: Indizierung der Kristallflächen nach Miller............................................ 14<br />
Abbildung 8: Unserer Projektgruppe bei der Maßanalyse. ........................................... 16<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Erstellte Vorlagen für Kristallmodelle.......................................................... 14<br />
Tabelle 2: Gravimetrisch erhaltenen Analysenwerte..................................................... 15<br />
Tabelle 3: Argentometrisch erhaltenen Analysenwerte................................................. 16<br />
Tabelle 4: Analysenwerte erhalten aus Säure-Base-Titrationen.................................... 17<br />
Seite 483 <strong>von</strong> 560
6 Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 484 <strong>von</strong> 560
1 Aufgabenstellung 7<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Unserer Gruppe hatte die Aufgabe Einkristalle des α-D-Glucose-Natriumchlorid-<br />
Wasser (2/1/1) Komplexes zu züchten und die chemische Zusammensetzung der<br />
Kristalle mit verschiedenen Analyseverfahren zu bestätigen.<br />
Seite 485 <strong>von</strong> 560
8 2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-<br />
Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
2.1 α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexe<br />
Der α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplex kristallisiert aus wässr.<br />
Lösungen <strong>von</strong> Glucose/Natriumchlorid im Stöchiometrischen Verhältnis <strong>von</strong> etwa 2:1<br />
aus.<br />
2.2 Kristalldaten des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser<br />
(2/1/1) Komplexes<br />
Der α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplex kristallisiert in der<br />
Raumgruppe P31 (Nr. 144) und gehört somit dem hexagonalen (trigonalen)<br />
Kristallsystem an.<br />
Kristalldaten 6<br />
Formula sum C12H26O13NaCl<br />
Crystal system hexagonal<br />
Space group P 31 (no. 144)<br />
Unit cell dimensions a = 16.836 Å<br />
b = 16.836 Å<br />
c = 17.013 Å<br />
α = 90°<br />
β = 90°<br />
γ = 120°<br />
Atomkoordinaten<br />
Atom x y z<br />
Na1 0.317800 0.609400 0.500000<br />
Na2 0.469800 0.271000 0.830800<br />
Na3 0.805500 0.765000 1.167700<br />
O1 0.384000 0.553300 0.014700<br />
Cl2 0.402800 0.742200 -0.004600<br />
Cl3 0.514100 0.403200 0.333200<br />
O4 0.347300 0.213500 0.315900<br />
Cl5 0.674800 0.682300 0.671800<br />
O6 0.861000 0.700200 0.651700<br />
O11 0.407400 0.588200 0.405100<br />
O12 0.382900 0.733200 0.395900<br />
O13 0.305800 0.707400 0.242600<br />
O14 0.295200 0.549300 0.162000<br />
O15 0.494300 0.625600 0.291400<br />
O16 0.511400 0.587000 0.125700<br />
O21 0.409600 0.731600 -0.411600<br />
6 G. Ferguson, B. Kaiter, Acta Cryst. 1991, B47, 479-484.<br />
Seite 486 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes 9<br />
Atom x y z<br />
O22 0.384200 0.560700 -0.397200<br />
O23 0.313500 0.519400 -0.237500<br />
O24 0.302700 0.666600 -0.166800<br />
O25 0.500300 0.782100 -0.299100<br />
O26 0.530500 0.840400 -0.138000<br />
O31 0.496400 0.389700 0.741000<br />
O32 0.356200 0.220100 0.726500<br />
O33 0.385400 0.179400 0.566200<br />
O34 0.540800 0.328300 0.495700<br />
O35 0.456200 0.440700 0.628400<br />
O36 0.482700 0.499500 0.466800<br />
O41 0.356400 0.245700 -0.076600<br />
O42 0.525700 0.395400 -0.066000<br />
O43 0.577600 0.370700 0.087900<br />
O44 0.433000 0.210100 0.167700<br />
O45 0.306100 0.282700 0.038500<br />
O46 0.248200 0.241700 0.203200<br />
O51 0.686800 0.676900 1.078200<br />
O52 0.854900 0.697000 1.064200<br />
O53 0.898200 0.768600 0.903600<br />
O54 0.753200 0.783900 0.833000<br />
O55 0.634400 0.586200 0.965200<br />
O56 0.573300 0.556700 0.805900<br />
O61 0.825800 0.671700 0.259800<br />
O62 0.684900 0.701400 0.271300<br />
O63 0.710900 0.777900 0.423000<br />
O64 0.867400 0.785800 0.504100<br />
O65 0.787400 0.585700 0.375300<br />
O66 0.826200 0.568300 0.541500<br />
C11 0.466000 0.657700 0.357700<br />
C12 0.416900 0.708100 0.328800<br />
C13 0.340100 0.648600 0.272100<br />
C14 0.371400 0.611200 0.207700<br />
C15 0.419900 0.562900 0.243100<br />
C16 0.457200 0.524400 0.183000<br />
C21 0.469400 0.718700 -0.363100<br />
C22 0.420900 0.621300 -0.332600<br />
C23 0.344500 0.604000 -0.276100<br />
C24 0.378600 0.678600 -0.212200<br />
C25 0.427500 0.772800 -0.249800<br />
C26 0.470800 0.851200 -0.190700<br />
C31 0.424100 0.376700 0.692600<br />
C32 0.377600 0.279600 0.661500<br />
C33 0.437400 0.263700 0.604500<br />
C34 0.478100 0.338900 0.541700<br />
C35 0.521400 0.432400 0.578700<br />
C36 0.554000 0.511200 0.519600<br />
C41 0.366400 0.316000 -0.027000<br />
C42 0.463800 0.368300 0.000700<br />
C43 0.485300 0.309900 0.058100<br />
C44 0.415000 0.272100 0.121800<br />
C45 0.318900 0.219800 0.087300<br />
C46 0.242700 0.180000 0.145900<br />
C51 0.696800 0.615000 1.026900<br />
C52 0.791800 0.660900 0.999600<br />
C53 0.812900 0.738200 0.941500<br />
C45 0.738300 0.704900 0.878800<br />
C55 0.643300 0.658600 0.915200<br />
C56 0.566600 0.618600 0.856800<br />
Seite 487 <strong>von</strong> 560
10 2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
Atom x y z<br />
C61 0.755200 0.614300 0.309100<br />
C62 0.706900 0.665600 0.337600<br />
C63 0.766200 0.742300 0.394200<br />
C64 0.805100 0.709900 0.458800<br />
C65 0.850900 0.660300 0.422200<br />
C66 0.889900 0.620900 0.482400<br />
C5 0.893700 1.024900 0.478100<br />
C6 0.944000 0.982000 0.740600<br />
N3 1.106800 0.983100 0.855900<br />
Abbildung 1: Elementarzelle des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplex (Erstellt<br />
mit der Software Diamond ® ; schwarz: Kohlenstoffatome, rot: Sauerstoffatome, grün:<br />
Chloratome, grau: Natriumatome.<br />
2.3 Löslichkeitskurve <strong>von</strong> des α-D-Glucose-Natriumchlorid-<br />
Wasser (2/1/1) Komplex<br />
Der α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplex weist eine mit steigender<br />
Temperatur ansteigende Löslichkeit in Wasser auf (Abb. 2).<br />
Seite 488 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes 11<br />
Löslichkeit in Gew-%<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
10<br />
15 20 25 30 35 40 θ / °C<br />
Abbildung 2: Löslichkeitskurve des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplex in<br />
Wasser.<br />
Dieses Löslichkeitsverhalten prädestiniert diesen Komplex geradezu für eine Züchtung<br />
<strong>von</strong> dessen Einkristallen nach dem Abkühlverfahren oder Verdunstungsverfahren (s.<br />
u.).<br />
2.4 Kristallzüchtungsmethoden<br />
Für diesen Komplex können im wesentlichen zwei Kristallzüchtungsmethoden<br />
angewendet werden zum einen die Verdunstungsmethode und zum anderen die<br />
Abkühlungsmethode.<br />
Beide Verfahren beruhen darauf, die absolut gelöste Stoffmenge mit der Zeit langsam<br />
zu verringern und so das Wachstum eines Impfkristalls zu ermöglichen.<br />
Beim Verdunstungsverfahren wird dies durch ein langsames Verdampfen des<br />
Lösungsmittels (Wassers) bei konstanter Temperatur erreicht, beim Abkühlverfahren<br />
durch langsames Abkühlen einer wässr. Lösung ohne Verdampfen des Wassers.<br />
Das Abkühlverfahren ist dem Verdunstungsverfahren in der Qualität der erhaltbaren<br />
Einkristallen überlegen, aufgrund der besseren Kontrollierbarkeit der<br />
Züchtungsbedingungen (Verfügbarkeit guter Thermostaten) (Abb. 3).<br />
Seite 489 <strong>von</strong> 560
12 2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
Abbildung 3: Züchtungsapparatur für Kristallzüchtungen nach dem Abkühlverfahren.<br />
Unserer Projektgruppe züchtete Einkristalle des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser<br />
(2/1/1) Komplexes mit beiden Kristallzüchtungsverfahren.<br />
Abbildung 4: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes, gezüchtet<br />
nach der Abkühlungsmethode (Der Kristall wurde mit Permanentmarker geschwärzt, um innere<br />
Reflexionen zu unterbinden).<br />
Seite 490 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes 13<br />
Abbildung 5: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes, gezüchtet<br />
nach der Verdunstungsverfahren (Der Kristall wurde mit Permanentmarker geschwärzt, um<br />
innere Reflexionen zu unterbinden).<br />
Abbildung 6: Einkristall des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes (Der<br />
Kristall wurde mit Permanentmarker geschwärzt, um innere Reflexionen zu unterbinden).<br />
Uns gelang es mit beiden Züchtungsverfahren Einkristalle hoher Qualität zu züchten<br />
(Abb. 3, 5 und 6).<br />
Seite 491 <strong>von</strong> 560
14 2 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes<br />
2.5 Indizierung der Kristallflächen<br />
Durch Winkelmessungen gelang die Indizierung nach Miller der einzelnen<br />
Kristallflächen. Im wesentlichen haben wir zwei unterschiedliche Typen <strong>von</strong> Kristallen<br />
erhalten (Abb. 7).<br />
{2 0 1}<br />
{2 0 1}<br />
{1 0 0} {1 1 0}<br />
Abbildung 7: Indizierung der Kristallflächen nach Miller.<br />
{0 2 1}<br />
Zusätzlich haben wir auch Vorlagen für Papiermodelle erstellt um ein besseres<br />
räumliches Vorstellungsvermögen zu bekommen (Tab. 1 und Anhang).<br />
Tabelle 1: Erstellte Vorlagen für Kristallmodelle.<br />
Seite 492 <strong>von</strong> 560
3 Chemische Analyse der erhaltenen Kristalle 15<br />
3 Chemische Analyse der erhaltenen Kristalle<br />
Wir wollten das stöchiometrische Verhältnis <strong>von</strong> Glucose, Natriumchlorid und Wasser<br />
in den erhaltenen Einkristallen des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplexes mit chemischen Analysemethoden bestätigen. Wir beschäftigten uns dabei<br />
mit einem breiten Repertoire <strong>von</strong> Analysemethoden.<br />
3.1 Gravimetrische Analyse<br />
Mit der Gravimetrie lässt sich beim α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1)<br />
Komplex die stöchiometrischen Verhältnisse aller Komponenten bestimmen. Wir<br />
erhitzten zunächst eine gepulverte Kristallprobe bis zur Gewichtskonstanz auf 100°C<br />
und konnten so den Wassergehalt der Probe bestimmen. Analog lässt sich danach der<br />
Glucoseanteil durch erhitzen bis zur Gewichtskonstanz auf 800°C erhalten.<br />
Wasser-Anteil<br />
Glucose-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
(in Gew.-%)<br />
gravimetrisch<br />
bestimmt<br />
theoretisch<br />
berechnet<br />
Tabelle 2: Gravimetrisch erhaltenen Analysenwerte.<br />
Natriumchlorid-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
4.1 82.2 13.6<br />
4.1 82.4 13.4<br />
Die erhaltenen Analysewerte stimmen gut mit den berechneten Werten überein (Tab. 2).<br />
3.2 Maßanalyse<br />
3.2.1 Argentometrie<br />
Mit der Argentometrie lässt sich der Anteil <strong>von</strong> Chloridionen bestimmen. Titriert man<br />
eine Lösung des Komplexes mit Silbernitratlösung mit Kaliumdichromat als Indikator,<br />
kann man auf die Stoffmenge an Chlorid und damit auch die <strong>von</strong> Natriumchlorid<br />
errechnen.<br />
Seite 493 <strong>von</strong> 560
16 3 Chemische Analyse der erhaltenen Kristalle<br />
gravimetrisch<br />
bestimmt<br />
theoretisch<br />
berechnet<br />
Wasser-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
Glucose-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
Natriumchlorid-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
- - 13.8<br />
- - 13.4<br />
Tabelle 3: Argentometrisch erhaltenen Analysenwerte.<br />
Auch bei dieser Methode stimmt der bestimmte Wert mit dem erwarteten Wert nahezu<br />
überein (Tab. 3).<br />
Abbildung 8: Unserer Projektgruppe bei der Maßanalyse.<br />
3.2.2 Säure-Base-Titration<br />
Da die Kristalle nicht sauer oder basisch in Wasser reagieren, kann man mit einer<br />
Säure-Base-Titration keine Aussagen über die Zusammensetzung der Kristalle machen.<br />
Bedient man sich aber eines Kunstgriffs, indem man eine Lösung des Komplexes über<br />
eine Kationenaustauschersäule laufen lässt, so werden die Natriumionen gegen<br />
Protonen ausgetauscht. Mittels Säure-Base-Titration kann so der Anteil an<br />
Natriumchlorid in der ursprünglichen Probe bestimmt werden.<br />
Seite 494 <strong>von</strong> 560
3 Chemische Analyse der erhaltenen Kristalle 17<br />
gravimetrisch<br />
bestimmt<br />
theoretisch<br />
berechnet<br />
Wasser-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
Glucose-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
Natriumchlorid-Anteil<br />
(in Gew.-%)<br />
- - 13.4<br />
- - 13.4<br />
Tabelle 4: Analysenwerte erhalten aus Säure-Base-Titrationen.<br />
Mit dieser Methode erhielten wir die besten Werte für den Massenanteil an<br />
Natriumchlorid in den Einkristallen (Tab. 4).<br />
3.3 Ergebnisse unserer Analysen<br />
Mit diesen analytischen Daten konnten wir die in der Literatur6 angegebene<br />
Zusammensetzung bestätigen. Die Summenformel lautet: C12H26O13NaCl (2 Glucose,<br />
NaCl, H2O).<br />
Seite 495 <strong>von</strong> 560
18 4 Zusammenfassung<br />
4 Zusammenfassung<br />
Unserer Projektgruppe gelang es Einkristalle des α-D-Glucose-Natriumchlorid-Wasser<br />
(2/1/1) Komplexes mit guter Qualität nach dem Abkühlverfahren und dem<br />
Verdunstungsverfahren zu züchten. Eine eingehende analytische Untersuchung der<br />
Kristalle bestätigte die in der Literatur angegebene Zusammensetzung.<br />
Seite 496 <strong>von</strong> 560
5 Danksagung 19<br />
5 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller.<br />
Seite 497 <strong>von</strong> 560
20 6 Literaturverzeichnis<br />
6 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[ 3 ] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[ 4 ] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[ 5 ] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] G. Ferguson, B. Kaiter, Acta Cryst. 1991, B47, 479-484.<br />
Seite 498 <strong>von</strong> 560
7 Anhang 21<br />
7 Anhang<br />
An dieser Stelle sind noch Vorlagen für Papiermodelle <strong>von</strong> Einkristallen des α-D-<br />
Glucose-Natriumchlorid-Wasser (2/1/1) Komplexes abgedruckt.<br />
Seite 499 <strong>von</strong> 560
Seite 504 <strong>von</strong> 560
Züchtung <strong>von</strong><br />
Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Tobias Elsässer, Daniel Grozinger, Bernd Henrich, Marc Lais,<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 505 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Diese Abhandlung präsentiert kurz die Ergebnisse der Projektgruppe „Calciumchlorid“,<br />
die an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim im Rahmen eines Sokrates-<br />
Comenius-Projekts1 in den Jahren 2005-2007 erarbeitet wurden. Das Hauptziel besagten<br />
Projektes bestand in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit<br />
all den damit verbundenen Forschungen. 2<br />
Um diese Aufgabe zu Schultern arbeiteten drei <strong>Schule</strong>n aus drei Ländern der<br />
Europäischen Union mit insgesamt 54 Schülern an diesem Projekt mit. Die einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n waren das Lycée d'enseignement général et technologique Louis Armand3 ,<br />
Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 , Müllheim/Deutschland.<br />
Die Schüler an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> sollten mit dem Arbeiten in einem<br />
internationalen und gemeinschaftlichem Umfeld, sowie naturwissenschaftlichen Denkund<br />
Arbeitsweisen vertraut gemacht werden. Die Organisation sah vor, dass die Schüler<br />
in kleinen Gruppen (bis 5 Mitgliedern) an einem kleinen wissenschaftlichen Projekt<br />
neben dem Hauptprojekt über zwei Jahre arbeiten sollten. Es wurden sechs solcher<br />
Projektgruppen gebildet, denen unterschiedliche Aufgaben übertragen wurden:<br />
- Alaun: Züchtung <strong>von</strong> Alauneinkristallen und Untersuchung <strong>von</strong> Habitusänderungen an<br />
Alaunkristallen.<br />
- Seignettesalz: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Seignettesalz aus Weinstein und Züchtung <strong>von</strong><br />
Seignettesalzeinkristallen, Untersuchungen zur Habitusänderung an Seignettesalzkristallen,<br />
sowie dem Bau <strong>von</strong> Apparaturen zur Demonstration des Piezoeffekts.<br />
- TGS: <strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> Triglycinsulfat (TGS) und Züchtung <strong>von</strong> TGS-Einkristallen, sowie dem Bau<br />
eines pyroelektrischen Konverters.<br />
- Natriumchlorid: Züchtung <strong>von</strong> Natriumclorid-Glucose-Kristallen und deren Analyse.<br />
- Calciumtartrat: Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen in einer Kieselgelmatrix.<br />
- Kugelwachstumsversuch: Durchführung und in-silico-Simulation des Kugelwachstumsversuchs.<br />
Wie oben schon erwähnt ist diese Abhandlung nun die Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Calciumchlorid“.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 506 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Es werden Ergebnisse der Projektarbeit zur Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im<br />
Kieselgel vorgestellt. Neben der Züchtung der Einkristalle hat sich unserer<br />
Projektgruppe eingehend mit der Optimierung der Kristallqualität durch systematische<br />
Variation der Züchtungsbedingungen befasst.<br />
Schlagwörter: Calciumtartrat, Kristallzüchtung, Kieselgel<br />
Seite 507 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................. 6<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 7<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel ................................. 8<br />
2.1 Calciumtartart........................................................................................................ 8<br />
2.2 Kristallzüchtung in Gelen...................................................................................... 9<br />
2.2.1 Präparation eines Kieselgels................................................................................ 10<br />
2.2.2 Bestimmung der Diffusionsgeschwindigkeiten <strong>von</strong> Calciumsalzen im<br />
Kieselgel.............................................................................................................. 11<br />
2.2.3 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen im Gel ..................................................................... 12<br />
3 Zusammenfassung ............................................................................................. 15<br />
4 Danksagung........................................................................................................ 16<br />
5 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 17<br />
Seite 508 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>von</strong> Calciumtartrat....................................................................... 8<br />
Abbildung 2: Diestereoisomere <strong>von</strong> Weinsäure.............................................................. 8<br />
Abbildung 3: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall<br />
deformiert werden die Ladungsschwerpunkte der positiven und der<br />
negativen Ladung getrennt, und eine Spannung ist an der Oberfläche des<br />
Kristalls messbar................................................................................................... 9<br />
Abbildung 4: Doppelte Umsetzung <strong>von</strong> Natriumtartrat mit Calciumchlorid zu<br />
Calciumtartrat und Natriumchlorid. In einem Gel läuft diese Reaktion<br />
diffusionsbedingt sehr langsam ab........................................................................ 9<br />
Abbildung 5: Abhängigkeit der Gelierzeit einer wässr. Natronwasserglaslösung<br />
vom pH-Wert (10 ml Natronwasserglas in 90 ml Wasser und mit Salzsäure<br />
oder Salzsäure/Natronlauge auf den gewünschten pH-Wert eingestellt; zum<br />
Erreichen der sauren Hälfte wurden schnell 15 ml 15% Salzsäure<br />
zugegeben; Salzsäure: 15%ig; Natronlauge: 40%ig).......................................... 10<br />
Abbildung 6: Diffusionsstrecke in das Gel <strong>von</strong> Calciumsalzen (Calciumacetat und<br />
Calciumchlorid) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Zeit. Detektiert anhand der<br />
Kristallausfällung <strong>von</strong> Calciumtartrat im Gel..................................................... 12<br />
Abbildung 7: Dendritisches Kristallwachstum <strong>von</strong> Calciumtartrat im Kieselgel bei<br />
der Verwendung <strong>von</strong> Calciumacetat- oder Calciumchloridlösung als<br />
Überschichtungslösung. ...................................................................................... 12<br />
Abbildung 8: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität im Kieselgel, gezüchtet mit<br />
einer Calciumformiatlösung in verd. Ameisensäure........................................... 13<br />
Abbildung 9: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität im Kieselgel, gezüchtet mit<br />
einer Calciumformiatlösung in verd. Ameisensäure........................................... 13<br />
Abbildung 10: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität nach dem Entfernen des<br />
Gels. .................................................................................................................... 14<br />
Seite 509 <strong>von</strong> 560
6 Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
pH negativer Logarithmus der Hydroniumionenkonzentration<br />
TGS Triglycinsulfat<br />
Seite 510 <strong>von</strong> 560
1 Aufgabenstellung 7<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Unserer Gruppe hatte die Aufgabe Calciumtartrateinkristalle im Kieselgel zu züchten,<br />
und die Züchtungsparameter systematisch zu optimieren.<br />
Seite 511 <strong>von</strong> 560
8 2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im<br />
Kieselgel<br />
2.1 Calciumtartart<br />
Calciumtartrat ist das Calciumsalz der Weinsäure. Es weist eine geringe Löslichkeit in<br />
Wasser auf. 6<br />
H OH<br />
HO<br />
COO<br />
COO<br />
H<br />
Ca 2<br />
Calciumtartrat<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>von</strong> Calciumtartrat.<br />
Weinsäuremoleküle sind chiral und können in drei Diastereoisomeren vorkommen. Die<br />
natürlich vorkommende Weinsäure ist die L-(+)-Weinsäure (Abb. 2).<br />
HO<br />
COOH<br />
H OH<br />
H<br />
COOH<br />
L-(+)-Weinsäure<br />
HO H<br />
H<br />
COOH<br />
OH<br />
COOH<br />
D-(-)-Weinsäure<br />
Abbildung 2: Diestereoisomere <strong>von</strong> Weinsäure.<br />
H<br />
H<br />
COOH<br />
OH<br />
OH<br />
COOH<br />
HO<br />
HO<br />
meso-Weinsäure<br />
optisch inaktiv<br />
COOH<br />
H<br />
H<br />
COOH<br />
Calciumtartratkristalle zeigen das Phänomen der Piezoelektrizität. Deformiert man<br />
einen Kristall, so wird an der Kristalloberfläche eine Spannung messbar (Abb. 3).<br />
Dieser Effekt wird unter anderem in der Sensortechnik, Hochfrequenzschallgeneratoren,<br />
Zeitgebern und Mikroaktoren benutzt.<br />
6 0.0266 g/100 mL bei 0°C und 0.0689 g/100 mL bei 37.5°C; R. C. Weast, CRC Handbook of Chemistry<br />
and Physics, 60 th Ed. 1980, B-67, CRC Press, Raton/Florida.<br />
Seite 512 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel 9<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an derse ben Positionen<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an unterschiedlichen Positionen<br />
Abbildung 3: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall deformiert werden<br />
die Ladungsschwerpunkte der positiven und der negativen Ladung getrennt, und eine<br />
Spannung ist an der Oberfläche des Kristalls messbar.<br />
2.2 Kristallzüchtung in Gelen<br />
Für die Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen eignen sich nicht die herkömmlichen<br />
Züchtungsverfahren aus wässr. Lösungen, sprich das Abkühlverfahren und das<br />
Verdunstungsverfahren, da Calciumtartrat eine zu geringe Löslichkeit in Wasser<br />
aufweist.<br />
Eine Methode trotz der geringen Löslichkeit Calciumtartratkristalle aus wässr.<br />
Lösungen züchten zu können besteht in der Züchtung in Gelen. Hierbei wird das<br />
Kalziumtartrat nicht <strong>von</strong> vorneherein gelöst, sondern chemisch über eine Doppelte<br />
Umsetzung langsam erzeugt (Abb. 4).<br />
HO<br />
COO Na<br />
H OH<br />
COO<br />
H<br />
Na<br />
lösliches<br />
Weinsäuresalz<br />
+<br />
CaCl 2<br />
lösliches<br />
Calciumsalz<br />
HO<br />
COO<br />
H OH<br />
COO<br />
H<br />
schwerlösliches<br />
Calciumtartrat<br />
Ca 2<br />
+<br />
2NaCl<br />
lösliches<br />
Salz<br />
Abbildung 4: Doppelte Umsetzung <strong>von</strong> Natriumtartrat mit Calciumchlorid zu Calciumtartrat und<br />
Natriumchlorid. In einem Gel läuft diese Reaktion diffusionsbedingt sehr langsam ab.<br />
Seite 513 <strong>von</strong> 560
10 2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Bei der Gelzüchtung wird in ein Gel z. B. ein leicht lösliches Weinsäuresalz deponiert<br />
und <strong>von</strong> der Oberfläche des Gels langsam ein leicht lösliches Calciumsalz<br />
eindiffundieren lassen. Unter diesen Bedingungen wachsen langsam und spontan<br />
Calciumtartrateinkristalle. Es können verschiedene Gele (z. B. Agar-Gel, Gelatinegele,<br />
Poly-Acrylamidgele und Kieselgele) verwendet werden. Für unsere Zwecke stellte sich<br />
ein Kieselgel als gut geeignet heraus (auch unter dem Licht, dass Acrylamid cancerogen<br />
ist).<br />
2.2.1 Präparation eines Kieselgels<br />
Kieselgele können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden z. B. aus<br />
Tetraalkoxysilanen oder aus Natronwasserglas (alkalische Lösung <strong>von</strong><br />
niedermolekularen Silikatsalzen, die sich in beliebigen Mengen Wasser mischen lässt).<br />
Aus Gründen der Einfachheit haben wir uns für eine Herstellung aus Natronwasserglas<br />
entschieden.<br />
Die Gelbildung aus Natronwasserglas ist pH-Abhängig. Die Gelierzeit einer wässr.<br />
Natronwasserglaslösung ist um einen pH-Wert um 7 am kürzesten, bei niedrigen (11) ist die Lösung fast unbegrenzt stabil, ohne zu gelieren (Abb. 5).<br />
Zeit in min<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
pH-Wert<br />
Abbildung 5: Abhängigkeit der Gelierzeit einer wässr. Natronwasserglaslösung vom pH-Wert<br />
(10 ml Natronwasserglas in 90 ml Wasser und mit Salzsäure oder Salzsäure/Natronlauge auf<br />
den gewünschten pH-Wert eingestellt; zum Erreichen der sauren Hälfte wurden schnell 15 ml<br />
15% Salzsäure zugegeben; Salzsäure: 15%ig; Natronlauge: 40%ig).<br />
Seite 514 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel 11<br />
Wir haben unser Gel7 durch Zutropfen einer Natronwasserglaslösung zu einer<br />
Weinsäure-Lösung hergestellt, der End-pH-Wert <strong>von</strong> etwa 4 wurde durch<br />
entsprechende Zugabe <strong>von</strong> Natronlauge eingestellt. Der End-pH-Wert bei der<br />
Gelherstellung ist nicht beliebig variierbar, da sonst die Gelierzeit stark ansteigt (gegen<br />
saurere pH-Werte) oder das Gel binnen Sekunden gebildet wird, bevor es abgefüllt<br />
werden kann (gegen alkalischer pH-Werte) (Abb. 5). Der pH-Wert während der<br />
Züchtung kann durch die zweite Lösung der doppelten Umsetzung (hier eine<br />
Calciumsalzlösung) variiert werden.<br />
2.2.2 Bestimmung der Diffusionsgeschwindigkeiten <strong>von</strong> Calciumsalzen<br />
im Kieselgel<br />
Wir überschichteten die Kieselgele in den Reagenzgläsern mit unterschiedlichen<br />
Calciumsalzlösungen, um die verschiedenen Diffusionsgeschwindigkeiten der<br />
Calciumionen in das Gel zu ermitteln (sehr gut zu verfolgen durch die Bildung der<br />
schwerlöslichen Calciumtartratkristalle). Calciumacetat und Calciumchlorid zeigen ein<br />
ähnliches Diffusionsverhalten, das nicht sehr stark <strong>von</strong> der Konzentration abhängt (Abb.<br />
6).<br />
Weg in cm (100 ml Reagenzglas)<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0<br />
5 10 15<br />
Zeit in Tagen<br />
7 Vorschrift für die Herstellung eines Kieselgels: 20 g Weinsäure wurden in 300 ml demin. Wasser<br />
gelöst und eine Lösung <strong>von</strong> 54 ml Natronwasserglas in 300 ml unter pH-Kontrolle zugetropft, bis der<br />
pH-Wert 3.5 betrugt. Die Lösung wurde auf 100 ml Reagenzgläser verteilt (Füllung ca. 70%). Nach<br />
etwa einem Tag war die Lösung geliert.<br />
Seite 515 <strong>von</strong> 560
12 2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Abbildung 6: Diffusionsstrecke in das Gel <strong>von</strong> Calciumsalzen (Calciumacetat und<br />
Calciumchlorid) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Zeit. Detektiert anhand der Kristallausfällung <strong>von</strong><br />
Calciumtartrat im Gel.<br />
2.2.3 Züchtung <strong>von</strong> Einkristallen im Gel<br />
Wir überschichteten unsere Gele mit verschiedenen Calciumsalzlösungen um zu die<br />
Kristallqualität zu untersuchen. Bei der Verwendung <strong>von</strong> Calciumacetat und<br />
Calciumchlorid war die Kristallqualität sehr schlecht (Abb. 7).<br />
Abbildung 7: Dendritisches Kristallwachstum <strong>von</strong> Calciumtartrat im Kieselgel bei der<br />
Verwendung <strong>von</strong> Calciumacetat- oder Calciumchloridlösung als Überschichtungslösung.<br />
Es bildeten sich nur Dendriten mit schlechter Qualität, aber keine Einkristalle. Ein<br />
weiteres Problem stellt die Bildung <strong>von</strong> Schimmel im Gel dar, weiter blieb bei der<br />
Verwendung <strong>von</strong> Calciumchlorid der pH-Wert während des Kristallwachstums nicht<br />
konstant (keine Pufferwirkung <strong>von</strong> Chloridionen), was zur partiellen Auflösung schon<br />
gebildeter Kristalle führte.<br />
Die besten Resultate erzielten wir bei der Verwendung <strong>von</strong> Calciumformiat in wässriger<br />
Ameisensäure als Überschichtungslösung (Abb. 8, 9 und 10). 8 Ein weiterer Vorteil ist,<br />
dass Pilze nicht in Anwesenheit <strong>von</strong> Ameisensäure wachsen können.<br />
8 Zusammensetzung der Überschichtungslösung: 10 ml einer Calciumformiatlösung (1 mol/L) wurde<br />
mit 5 ml Wasser verdünnt und mit Ameisensäure auf den pH-Wert 2 eingestellt. Die Gele in den<br />
Reagenzgläsern wurden mit dieser Lösung uberschichtet. Nach etwa zwei Wochen hatten sich<br />
Calciumtartrateinkristalle mit guter Qualität gebildet.<br />
Seite 516 <strong>von</strong> 560
2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel 13<br />
Abbildung 8: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität im Kieselgel, gezüchtet mit einer<br />
Calciumformiatlösung in verd. Ameisensäure.<br />
Abbildung 9: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität im Kieselgel, gezüchtet mit einer<br />
Calciumformiatlösung in verd. Ameisensäure.<br />
Seite 517 <strong>von</strong> 560
14 2 Züchtung <strong>von</strong> Calciumtartrateinkristallen im Kieselgel<br />
Abbildung 10: Calciumtartrateinkristalle hoher Qualität nach dem Entfernen des Gels.<br />
Seite 518 <strong>von</strong> 560
3 Zusammenfassung 15<br />
3 Zusammenfassung<br />
Unserer Projektgruppe gelang es Calciumtartrateinkristalle guter Qualität im Kieselgel<br />
zu züchten. Wir untersuchten die Gelbildungsparameter und verschiedene<br />
Calciumsalze, wobei sich Calciumformiat als bestes Calciumsalz herausstellte.<br />
Seite 519 <strong>von</strong> 560
16 4 Danksagung<br />
4 Danksagung<br />
Unser Dank gilt der Schulleitung der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim. Unsern<br />
Betreuern Herrn Otto Schäfer und Herrn Dipl. chem. Stefan Müller.<br />
Seite 520 <strong>von</strong> 560
5 Literaturverzeichnis 17<br />
5 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] 0.0266 g/100 mL bei 0°C und 0.0689 g/100 mL bei 37.5°C; R. C. Weast, CRC<br />
Handbook of Chemistry and Physics, 60 th Ed. 1980, B-67, CRC Press,<br />
Raton/Florida.<br />
[7] Vorschrift für die Herstellung eines Kieselgels: 20 g Weinsäure wurden in 300 ml<br />
demin. Wasser gelöst und eine Lösung <strong>von</strong> 54 ml Natronwasserglas in 300 ml unter<br />
pH-Kontrolle zugetropft, bis der pH-Wert 3.5 betrugt. Die Lösung wurde auf 100 ml<br />
Reagenzgläser verteilt (Füllung ca. 70%). Nach etwa einem Tag war die Lösung<br />
geliert.<br />
[8] Zusammensetzung der Überschichtungslösung: 10 ml einer<br />
Calciumformiatlösung (1 mol/L) wurde mit 5 ml Wasser verdünnt und mit<br />
Ameisensäure auf den pH-Wert 2 eingestellt. Die Gele in den Reagenzgläsern<br />
wurden mit dieser Lösung uberschichtet. Nach etwa zwei Wochen hatten sich<br />
Calciumtartrateinkristalle mit guter Qualität gebildet.<br />
Seite 521 <strong>von</strong> 560
Seite 522 <strong>von</strong> 560
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die<br />
technikbezogene Didaktik<br />
Detektorradio mit Pyritgleichrichter<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 523 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Im Jahr 2005 startete an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim ein auf zwei<br />
Jahre angelegtes Sokrates-Comenius-Projekt 1 . Das Hauptziel besagten Projektes bestand<br />
in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den damit<br />
verbundenen Forschungen. 2 An diesem waren drei <strong>Schule</strong>n aus drei europäischen<br />
Ländern mit insgesamt 54 Schülern beteiligt, namentlich das Lycée d'enseignement<br />
général et technologique Louis Armand3 , Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel<br />
Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 ,<br />
Müllheim/Deutschland.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projekts war die Erarbeitung neuer didaktischer<br />
Materialien. Da die Arbeiten an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> stets stark <strong>von</strong> der<br />
Kristallchemie geprägt waren, war es nahe liegend auf diesem Gebiet diese Materialien<br />
zu erstellen.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 524 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Halbleitende Materialien wie Zinkblende oder Pyrit können mit ihren<br />
Halbleitereigenschaften in Detektorradios eingesetzt werden. Wir haben ein solches<br />
Detektorradio konzeptioniert. Wir haben einen Bausatz erstellt mit dem Schüler einfach<br />
und schnell ein eigenes Detektorradio für den amplitudenmodulierten<br />
Mittelwellenempfang bauen können.<br />
Schlagwörter: Detektorradio, Pyrit, Halbleiter, Gleichrichter<br />
Seite 525 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 6<br />
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes ........................................................ 7<br />
2.1 Prinzipieller Aufbau <strong>von</strong> Detekorradios................................................................ 7<br />
2.2 Konzeption eines Bausatzes für ein Detektorradio ............................................... 8<br />
2.2.1 Platine.................................................................................................................... 8<br />
2.2.2 Bauteileliste ........................................................................................................... 9<br />
2.2.3 Ergebnisse............................................................................................................ 10<br />
2.2.4 Didaktischer Rahmen .......................................................................................... 13<br />
3 Zusammenfassung ............................................................................................. 14<br />
4 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 15<br />
5 Anhang................................................................................................................ 16<br />
Seite 526 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Schaltplan eines Detektorradios. Besonders gekennzeichnet ist der<br />
elektromagnetische Schwingkreis......................................................................... 7<br />
Abbildung 2: Platinenlayout unseres Detektorradiobausatzes. links: Angabe der<br />
verschiedenen Bohrlochdurchmesser, rechts: eigentliche Platine in<br />
schwarz/weiß......................................................................................................... 8<br />
Abbildung 3: Belichtete Platine im Entwicklerbad....................................................... 10<br />
Abbildung 4: Belichtete und entwickelte Platine im Ätzbad. ....................................... 11<br />
Abbildung 5: Fertig geätzte Platine............................................................................... 11<br />
Abbildung 6: Fertig gewickelte Spulen in großer Zahl................................................. 12<br />
Abbildung 7: Fertig gebautes Radio.............................................................................. 12<br />
Seite 527 <strong>von</strong> 560
6 1 Aufgabenstellung<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Wir hatten die Absicht umfangreiches didaktisches Material zu erstellen. Neben<br />
Material zur Symmetrielehre wollten wir auch Material mit Technikbezug erarbeiten.<br />
Im Rahmen des ersten Projettreffens im Oktober 2005 in Müllheim wollten wir zwei<br />
Bausätze vorstellen. Der eine sollte ein Bausatz für ein Detektorradio mit<br />
Pyritgleichrichter und der andere eine einfache Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts sein.<br />
Seite 528 <strong>von</strong> 560
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes 7<br />
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes<br />
2.1 Prinzipieller Aufbau <strong>von</strong> Detekorradios<br />
Ein Detektorradio benötigt keine externe Energieversorgung (z. B. Batterien), da die<br />
Energie des empfangenen elektromagnetischen Welle ausreicht um das Radio zu<br />
betreiben. Dies hat aber zur Konsequenz, das die Klangwiedergabe nicht viel Leistung<br />
aufnehmen darf.<br />
C<br />
ANT<br />
S<br />
GND<br />
D<br />
R<br />
Abbildung 1: Schaltplan eines Detektorradios. Besonders gekennzeichnet ist der<br />
elektromagnetische Schwingkreis.<br />
Ein Detekorradio besteht im wesentlichen aus einem elektromagnetischen<br />
Schwingkreis, wie in Abb. 1 wiedergegeben. Dieser Schwingkreis besteht aus einer<br />
Spule (S) und einem Drehkondensator (C). Ist die Eigenfrequenz des Schwingkreises<br />
resonant mit der Frequenz eines eingehenden elektromagnetischen Signals auf der<br />
Antenne (ANT), so wird der Schwingkreis bildlich mit elektromagnetischer Energie<br />
gefüllt. Ist das eingehende Signal amplitudenmoduliert, so wird auch der Schwingkreis,<br />
bedingt durch die Dämpfung im Takt der Amplitudenmodulation oszillieren.<br />
Durch die Diode wird die Wechselspannung am Schwingkreis gleichgerichtet und über<br />
den Lautsprecher (Ohrhörer mit niedriger Leistungsaufnahme) in Schall umgesetzt. Die<br />
Trägerfrequenz liegt im Bereich <strong>von</strong> mehreren hundert Megahertz und die aufgeprägte<br />
Amplitudenmodulation oszilliert mit dem Frequenzbereich der menschlichen Sprache<br />
oder Musik, also zwischen 20 und 20000 Hz. Der Lautsprecher kann nur mit der<br />
Frequenz des aufmodulierten Signals schwingen, da die Frequenz des Trägersignals für<br />
den Lautsprecher viel zu hoch ist.<br />
L<br />
Seite 529 <strong>von</strong> 560
8 2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes<br />
2.2 Konzeption eines Bausatzes für ein Detektorradio<br />
Unserer Konzeption eines Bausatzes sollte mehrer Punkte erfüllen:<br />
- Das Radio sollte wahlweise mit einer Diode als auch einem Halbleiterkristall (in<br />
unserem Fall Pyrit) betrieben werden können.<br />
- Als Lautsprecher sollte ein Ohrhörer mit niedriger Leistungsaufnahme dienen,<br />
aber es sollte auch ein Aktivlautsprecher zu Demonstrationszwecken<br />
angeschlossen werden können.<br />
2.2.1 Platine<br />
Auf der Platine sollte ein Drehkondensator, eine Klinkenbuchse für den Anschluss des<br />
Orhörers oder eines Aktivlautsprechers, ein Widerstand, zwei Codierbrücken für das<br />
Umschalten zwischen den Beschaltungen des Kondensators und des Gleichrichters und<br />
mehrere Anschlüsse für die Antenne, die Erdung, die Spule und eines<br />
Pyritgleichrichters Platz finden.<br />
Wir entwarfen ein Platinenlayout (Abb. 2) zum Belichten einer Platine mit<br />
lichtempfindlichem Schutzfilm, der nach dem Entwickeln geätzt werden sollte.<br />
2 mm Ø<br />
1.5 mm Ø<br />
GRND<br />
C1<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
D2<br />
J1<br />
D1<br />
1 mm Ø<br />
R1<br />
ANT<br />
S1<br />
B1<br />
GRND<br />
C1<br />
D2<br />
J2<br />
Abbildung 2: Platinenlayout unseres Detektorradiobausatzes. links: Angabe der verschiedenen<br />
Bohrlochdurchmesser, rechts: eigentliche Platine in schwarz/weiß.<br />
S1<br />
Seite 530 <strong>von</strong> 560<br />
D2<br />
J1<br />
D1<br />
R1<br />
ANT<br />
S1<br />
B1
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes 9<br />
2.2.2 Bauteileliste<br />
Die verwendeten Bauteile sind im Elektronikfachhandel erhältlich. Alle Quellen und<br />
Bauteile sind im Folgenden hier aufgeführt.<br />
Fotobeschichtete Platine (positiv):<br />
35 µm einseitige Kupferauflage, Epoxidharz,<br />
100x160x1 mm Conrad: 53 62 02-55<br />
Spule 76 Windungen, Länge: 43 mm, Æ 33 mm, Kupferdraht lackiert Æ 0.5 mm<br />
berechnete Induktivität: 155.28 µH<br />
Drehkondensator CBM-223P, maximal 20pF<br />
http://ntfs.ebigchina.com/<br />
Exporteur: http://jcmelectronics.com/ Hersteller: Fu shan Electronic Factory<br />
Nantong, VR China<br />
Diode AA132<br />
Conrad: 15 00 61-55<br />
Fragment eines handelsüblichen Pyritkristalls<br />
0,6 Watt Metallschicht-Widerstand 1% 220 kW<br />
Conrad: 41 85 36-55<br />
2 Codier- und Adressierungsbrücken-Set für Raster 2,5 und 2,54 mm<br />
Conrad: 74 29 02-55<br />
2 Stiftleiste RM 2,54, gerade, vergoldet<br />
Polzahl 3<br />
Conrad: 74 39 92-55<br />
6 Lötstifte 1,3 mm<br />
Conrad: 52 61 91-55<br />
6 Steckschuhe 1,3 mm<br />
Conrad: 52 62 90-55<br />
4 Distanzrollen5/3<br />
Conrad: 52 63 55-55<br />
Klinkbuchse 3,5 mm ohne Schaltkontakt, Stereoausführung<br />
Conrad: 73 28 93-55<br />
Orhörer S-83 K<br />
Conrad: 38 75 76-55<br />
Schaltdraht gelb 3 m (Erdungsdraht)<br />
Conrad: 60 60 90-55<br />
2 Schaltdrähte gelb 10 cm (Zuleitungen zum Pyritkristall)<br />
Conrad: 60 60 90-55<br />
Schaltdraht rot 15 m (Antennendraht)<br />
Conrad: 60 60 65-55<br />
4 Holzschrauben, 2 mm Æ, Länge: 20 mm<br />
Sperrholzplatte: 70 × 140 × 12 mm<br />
Seite 531 <strong>von</strong> 560
10 2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes<br />
U-Profilholz: 45 mm breit, 20 mm hoch, Vertiefungsdurchmesser 37 mm<br />
2 Reißzwecken<br />
Knopf mit Spannzangenbefestigung (schwarz), Serie 15, Æ 15 mm, Achs-Æ 6 mm,<br />
Höhe 14 mm<br />
(Conrad: 18 35 15-55)<br />
Abdeckkappen (rot), Serie 11,5<br />
Conrad: 71 88 66-55<br />
Internet-Adressen:<br />
Fu shan Electronic Factory Nantong, VR China http://ntfs.ebigchina.com/<br />
Exporteur: http://jcmelectronics.com/<br />
Conrad Elektronik http://www.conrad.com/<br />
2.2.3 Ergebnisse<br />
Wir verfassten eine Bauanleitung mit der es Schülern möglich war dieses Radio zu<br />
bauen.<br />
Abbildung 3: Belichtete Platine im Entwicklerbad.<br />
Seite 532 <strong>von</strong> 560
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes 11<br />
Abbildung 4: Belichtete und entwickelte Platine im Ätzbad.<br />
Abbildung 5: Fertig geätzte Platine.<br />
Seite 533 <strong>von</strong> 560
12 2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes<br />
Abbildung 6: Fertig gewickelte Spulen in großer Zahl<br />
Abbildung 7: Fertig gebautes Radio.<br />
Das Detektorradio bewies mehrfach seine Zuverlässigkeit. Aus 40 hergestellten<br />
Bausätzen funktionierten alle ohne Probleme.<br />
Alle weiteren Details sind dem Anhang zu entnehmen.<br />
Seite 534 <strong>von</strong> 560
2 Konzeption eines Detektorradiobausatzes 13<br />
2.2.4 Didaktischer Rahmen<br />
Das <strong>von</strong> uns entwickelte Detektorradio kann in der Lehre mit folgenden Punkten in<br />
Verbindung gebracht werden:<br />
- elektromagnetische Wellen<br />
- elektromagnetische Schwingkreise, Resonanz, Antennen<br />
- Informationstransfer mit elektromagnetischen Wellen (Amplitudenmodulation,<br />
Frequenzmodulation, frequency hopping, Drahtlosnetzwerke, Mobilfunknetze)<br />
- Halbleitermaterialien (Gleichrichter)<br />
- Lautsprecher<br />
- elektrische Schaltungen (Bauteile, Spannung und Strom, elektrische Energie und<br />
Leistung)<br />
- Redoxchemie (Ätzen der Platinen)<br />
- Belichtungsprozesse in der Elektronik (Platinen und Mikrochips)<br />
Seite 535 <strong>von</strong> 560
14 3 Zusammenfassung<br />
3 Zusammenfassung<br />
Wir konzeptionierten einen Bausatz für ein sehr variables Detektorradio für den<br />
Schulgebrauch. Alle gebauten Exemplare funktionierten zuverlässig und reproduzierbar.<br />
Seite 536 <strong>von</strong> 560
4 Literaturverzeichnis 15<br />
4 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 537 <strong>von</strong> 560
16 5 Anhang<br />
5 Anhang<br />
An dieser Stelle ist eine Kurzanleitung zu unserem Detektorradiobausatz abgedruckt.<br />
Seite 538 <strong>von</strong> 560
Bauanleitung für ein<br />
Detektorradio<br />
im Rahmen des<br />
Sokrates-Comenius Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
"Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder<br />
der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr da<strong>von</strong><br />
geistig erfaßt haben als die Kuh <strong>von</strong> der Botanik der Pflanzen, die<br />
sie mit Wohlbehagen frißt."<br />
Ausschnitt aus Albert Einsteins Rede anläßlich der Eröffnung der<br />
7. Deutschen Funkausstellung und Phonoschau in Berlin, am 22. August 1930<br />
Otto Schäfer<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Stefan Müller<br />
Institut für Organische-Chemie und Biochemie<br />
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Seite 539 <strong>von</strong> 560
W<br />
C1<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
N<br />
S<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
C1<br />
GRND<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
Platine für acht Detektorradios<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
Benutzungshinweise:<br />
• Drucken Sie dieses Blatt auf eine Overheadfolie ( ACHTUNG: Blatt beim Ausdruck nicht skalieren! ).<br />
• Je nach verwendetem Drucker (Laserdrucker empfohlen) sollte das Platinenlayout mit einem wasserfestem, schwarzem Permanentmarker<br />
nachgezeichnet werden.<br />
• Legen Sie eine fotobeschichtete Platine (100�160�1mm) auf die Vorderseite der Folie auf das obige Platinenlayout.<br />
• Belichten Sie die Platine unter festem Anpressen <strong>von</strong> der Unterseite mit einer starken Lichtquelle (ca. 3 5 min).<br />
• Lösen sie den belichteten Fotolack mit einer wässrigen Lösung <strong>von</strong> NaOH (7g/l) bei Raumtemperatur (ca. 5 10 min) ab.<br />
• Das nun freigelegte Kupfer wird bei 60°C mit einer wässrigen Lösung <strong>von</strong> (NH 4) 2S2O 8(Konzentration<br />
je nach Bedarf) abgelöst (15 30 min).<br />
• Der verbliebene Fotolack auf den Leiterbahnen wird mit Aceton entfernt und die acht Einzelplatinen (40�50 mm) ausgesägt.<br />
• Die entsprechenden Löcher werden gebohrt (siehe untenstehende Abbildung) und die vorgesehenen Bauteile festgelötet.<br />
• Die Platine wird mittels Distanzrollen und Schrauben auf einer Holzplatte (70 × 140 × 12 mm) und die Spule mit zwei Reißzwecken auf<br />
einem aufgeleimten U Profilholz befestigt.<br />
• Der Antennendraht (ca. 15 m) und der Erdungsdraht (ca. 3 m) werden mittels Steckschuhen an den vorgesehenen Lötstiften angeschlossen.<br />
Der Drehknopf wird am Kondensator befestigt, um mit ihm die Resonanzfrequenz des Schwingkreises variieren zu können.<br />
• Der Antennendraht wird freihängend befestigt (z. B. aus dem Fenster hängen) und der Erdungsdraht mit einem geerdeten Objekt leitend<br />
verbunden. Radiosender können mit einem Orhörer oder mit einer Aktivbox (Anschluss mit 3.5 mm Klinkenbuchse) gehört werden.<br />
• Durch Umstecken der Adressierungsbrücke auf J1 kann der Kapazitätsbereich des Kondensators verändert werden, und damit auch den Bereich<br />
der Resonanzfrequenz. Durch entsprechendes Umstecken an J2 kann zwischen dem Betrieb mit einer Diode oder einem Pyritkristallfragments als<br />
Gleichrichterelement umgeschaltet werden. Dabei werden zwei Drähte an den Pyritkristall gehalten, der eine halbleitende Verbindung ermöglicht.<br />
Erläuterungen:<br />
Platine: 35 µm einseitige Kupferauflage, Epoxidharz, 100×160×1 mm (Conrad: 53 62 02 55)<br />
GRND: Erdung (Lötstift 1,3 mm �� Conrad: 52 61 91 55; Erdungskabel mit einem Steckschuh Conrad: 52 62 90 55 befestigen)<br />
ANT: Antenne (Lötstift 1,3 mm �� Conrad: 52 61 91 55; Antennenkabel mit einem Steckschuh Conrad: 52 62 90 55 befestigen)<br />
D1: Diode AA132 (Germanium, Conrad: 15 00 61 55; kann in beide Richtungen eingebaut werden)<br />
D2: Leitung zu Pyritkristall (Lötstift 1,3 mm �� Conrad: 52 61 91 55)<br />
R1: 0,6 W Metallschicht Widerstand 1% 220 k� (Conrad: 41 85 36 55)<br />
C1: Drehkondensator CBM 223P maximal 20pF (Fu shan Electronic Factory Nantong, VR China)<br />
J1/J2: Stiftleiste RM 2,54, gerade, vergoldet (3 polig, für Raster 2.5 und 2.54 mm, Conrad: 74 29 02 55)<br />
J1: Veränderung der Kapazität durch Umstecken einer Adressierungsbrücke (Conrad: 74 29 02 55)<br />
J2: Umschalten zwischen Betrieb mittels Diode oder Pyritkristallfragment als Gleichrichter durch Umstecken einer<br />
Adressierungsbrücke (Conrad: 74 29 02 55)<br />
S1: Anschluss für Spule mit 76 Windungen, 43 mm lang, 33 mm �, 0.5 mm � Kupferdrat (Lötstift 1,3 mm ��<br />
Conrad: 52 61 91 55) mit Steckschuhen (1,3 mm �, Conrad: 52 62 90 55)<br />
B1: Klinkenbuchse 3.5 mm (Conrad: 73 28 93 55), zum Anschluss eines Orhörers (S 83 K, Conrad: 38 75 76 55) oder einer<br />
Aktivbox.<br />
Internet-Adressen:<br />
http://www.conrad.com/<br />
Fu shan Electronic Factory Nantong, VR China http://ntfs.ebigchina.com/ Exporteur: http://jcmelectronics.com/<br />
© copyright 2005 by Otto Schäfer und Stefan Müller, <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
Seite 540 <strong>von</strong> 560<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
J2<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
D1<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT<br />
C1<br />
GRND<br />
D2<br />
D2<br />
J2<br />
J2<br />
S1<br />
S1<br />
C1<br />
J1<br />
J1<br />
D2<br />
D2<br />
D1<br />
GRND<br />
D1<br />
D2<br />
R1<br />
R1<br />
J2<br />
B1<br />
S1<br />
S1<br />
ANT<br />
B1<br />
Bohrplan:<br />
2 mm Ø<br />
1.5 mm Ø<br />
ANT<br />
S1<br />
J1<br />
D2<br />
O<br />
D1<br />
1 mm Ø<br />
R1<br />
B1<br />
S1<br />
ANT
Materialliste<br />
Fotobeschichtete Platine (positiv):<br />
35 µm einseitige Kupferauflage, Epoxidharz,<br />
100x160x1 mm Conrad: 53 62 02-55<br />
Spule 76 Windungen, Länge: 43 mm, � 33 mm, Kupferdraht lackiert � 0.5 mm<br />
berechnete Induktivität: 155.28 µH<br />
Drehkondensator CBM-223P, maximal 20pF<br />
http://ntfs.ebigchina.com/<br />
Exporteur: http://jcmelectronics.com/ Hersteller: Fu shan Electronic Factory Nantong, VR China<br />
Diode AA132<br />
Conrad: 15 00 61-55<br />
Fragment eines handelsüblichen Pyritkristalls<br />
0,6 Watt Metallschicht-Widerstand 1% 220 k�<br />
Conrad: 41 85 36-55<br />
2 Codier- und Adressierungsbrücken-Set für Raster 2,5 und 2,54 mm<br />
Conrad: 74 29 02-55<br />
2 Stiftleiste RM 2,54, gerade, vergoldet<br />
Polzahl 3<br />
Conrad: 74 39 92-55<br />
6 Lötstifte 1,3 mm<br />
Conrad: 52 61 91-55<br />
6 Steckschuhe 1,3 mm<br />
Conrad: 52 62 90-55<br />
4 Distanzrollen5/3<br />
Conrad: 52 63 55-55<br />
Klinkbuchse 3,5 mm ohne Schaltkontakt, Stereoausführung<br />
Conrad: 73 28 93-55<br />
Orhörer S-83 K<br />
Conrad: 38 75 76-55<br />
Schaltdraht gelb 3 m (Erdungsdraht)<br />
Conrad: 60 60 90-55<br />
2 Schaltdrähte gelb 10 cm (Zuleitungen zum Pyritkristall)<br />
Conrad: 60 60 90-55<br />
Schaltdraht rot 15 m (Antennendraht)<br />
Conrad: 60 60 65-55<br />
4 Holzschrauben, 2 mm �, Länge: 20 mm<br />
Sperrholzplatte: 70 × 140 × 12 mm<br />
U-Profilholz: 45 mm breit, 20 mm hoch, Vertiefungsdurchmesser 37 mm<br />
2 Reißzwecken<br />
Knopf mit Spannzangenbefestigung (schwarz), Serie 15, � 15 mm, Achs-� 6 mm, Höhe 14 mm<br />
(Conrad: 18 35 15-55)<br />
Abdeckkappen (rot), Serie 11,5<br />
Conrad: 71 88 66-55<br />
Internet-Adressen:<br />
Fu shan Electronic Factory Nantong, VR China http://ntfs.ebigchina.com/ Exporteur: http://jcmelectronics.com/<br />
Conrad Elektronik http://www.conrad.com/<br />
Seite 541 <strong>von</strong> 560
Abbildung des Aufbaus<br />
1: Spule<br />
2: Drehkondensator<br />
3: Erdungsanschluß<br />
4: Zuleitungen zum Pyritkristall<br />
5: Codierbrücke zum Ändern der Kapazität<br />
6: Germaniumdiode<br />
7: Codierbrücke zum Umschalten zwischen Diode oder Pyritkristall als Gleichrichter<br />
8: Fragment eines Pyritkristalls<br />
9: Wiederstand<br />
10: Klinkenbuchse<br />
11: U-Profilholz<br />
12: Platine wurde mit Hilfe <strong>von</strong> vier Distanzrollen und vier Schrauben auf der Grundplatte befestigt<br />
13: Antennenanschluß<br />
Schaltplan<br />
20 pF<br />
11<br />
155 mH<br />
1<br />
12<br />
AA132<br />
220 kW<br />
5<br />
13<br />
6<br />
2<br />
Seite 542 <strong>von</strong> 560<br />
9<br />
3<br />
7<br />
10<br />
8<br />
4
Entwicklung <strong>von</strong> Bausätzen für die<br />
technikbezogene Didaktik<br />
Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts<br />
Stefan Müller Ж (Ed.), Otto Schäfer Ш<br />
Ж : Albert-Ludwigs Universität, Freiburg; Ш : <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Projektbericht<br />
im Rahmen des Sokrates-Comenius-Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
2005-2007<br />
Müllheim im August 2007<br />
Seite 543 <strong>von</strong> 560
2 Vorwort<br />
Vorwort<br />
Im Jahr 2005 startete an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> in Müllheim ein auf zwei<br />
Jahre angelegtes Sokrates-Comenius-Projekt 1 . Das Hauptziel besagten Projektes bestand<br />
in der Realisierung einer synthetischen Herstellung <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong> mit all den damit<br />
verbundenen Forschungen. 2 An diesem waren drei <strong>Schule</strong>n aus drei europäischen<br />
Ländern mit insgesamt 54 Schülern beteiligt, namentlich das Lycée d'enseignement<br />
général et technologique Louis Armand3 , Mulhouse/Frankreich, das Berzsenyi Dániel<br />
Gimnázium4 , Budapest/Ungarn und die <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>5 ,<br />
Müllheim/Deutschland.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projekts war die Erarbeitung neuer didaktischer<br />
Materialien. Da die Arbeiten an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong> stets stark <strong>von</strong> der<br />
Kristallchemie geprägt waren, war es nahe liegend auf diesem Gebiet diese Materialien<br />
zu erstellen.<br />
1 Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen Bildung (2000-2006) der<br />
Europäischen Union; Comenius: Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
2 http://copal ms-dev.de/<br />
3 http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
4 http://www.berzsenyi hu/<br />
5 http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
Seite 544 <strong>von</strong> 560
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Der Piezoeffekt ist ein wichtiger physikalischer Effekt in der Kristallographie mit<br />
zahlreichen technischen Anwendungen. Wir haben eine einfache und leicht zu bauende<br />
Apparatur zur Demosntration dieses Effekts konzipiert.<br />
Schlagwörter: Piezoeffekt, Demonstrationsapparatur<br />
Seite 545 <strong>von</strong> 560
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................ 2<br />
Kurzfassung.....................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 4<br />
Abbildungsverzeichnis.................................................................................................... 5<br />
1 Aufgabenstellung ................................................................................................. 6<br />
2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts........................................................................................................... 7<br />
2.1 Der Piezoeffekt...................................................................................................... 7<br />
2.2 Anforderungen an den Aufbau der Apparatur....................................................... 7<br />
2.3 Der Bausatz ........................................................................................................... 8<br />
2.3.1 Der Piezokristall .................................................................................................... 8<br />
2.3.2 Das „Fallbeil“ ........................................................................................................ 9<br />
3 Zusammenfassung ............................................................................................. 11<br />
4 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 12<br />
5 Anhang................................................................................................................ 13<br />
Seite 546 <strong>von</strong> 560
Abbildungsverzeichnis 5<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall<br />
deformiert werden die Ladungsschwerpunkte der positiven und der<br />
negativen Ladung getrennt, und eine Spannung ist an der Oberfläche des<br />
Kristalls messbar................................................................................................... 7<br />
Abbildung 2: Kontaktierung eines Seignettesalzkristalls mit Aluminiumfolie. Hier<br />
ist nur eine Seite gezeigt, die Kontaktierung muß auch auf der<br />
gegenüberliegenden Seite des Kristalls durchgeführt werden. ............................. 9<br />
Abbildung 3: Unser „Fallbeil“ mit dem eingebauten Kristall. Zum Schutz des<br />
Kristalles wurden Gummistücke und Hartplastikstücke verwendet. .................. 10<br />
Seite 547 <strong>von</strong> 560
6 1 Aufgabenstellung<br />
1 Aufgabenstellung<br />
Wir hatten die Absicht umfangreiches didaktisches Material zu erstellen. Neben<br />
Material zur Symmetrielehre wollten wir auch Material mit Technikbezug erarbeiten.<br />
Im Rahmen des ersten Projettreffens im Oktober 2005 in Müllheim wollten wir zwei<br />
Bausätze vorstellen. Der eine sollte ein Bausatz für ein Detektorradio mit<br />
Pyritgleichrichter und der andere eine einfache Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts sein.<br />
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2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts 7<br />
2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur<br />
Demonstration des Piezoeffekts<br />
2.1 Der Piezoeffekt<br />
Deformiert man einen piezoelektrischen Kristall, so wird an der Kristalloberfläche eine<br />
Spannung messbar. (Abb. 1)<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an derse ben Positionen<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
Ladungsschwerpunkte<br />
an unterschiedlichen Positionen<br />
Abbildung 1: Erklärung des Piezoeffekts; Wird ein piezoelektrischer Kristall deformiert werden<br />
die Ladungsschwerpunkte der positiven und der negativen Ladung getrennt, und eine<br />
Spannung ist an der Oberfläche des Kristalls messbar.<br />
Der Piezoeffekt hat zahlreiche technische Anwendungen z. B. in der Sensortechnik,<br />
Hochfrequenzschallgeneratoren,<br />
Dämpfungstechnik.<br />
Mikroaktoren, Schwingungselementen, aktiven<br />
2.2 Anforderungen an den Aufbau der Apparatur<br />
Wir stellten folgende Anforderung an einen Apparatur zur Demonstration des<br />
Piezoeffekts:<br />
- sie sollte einfach zu bauen sein<br />
- die Baumaterialien sollten einfach herzustellen sein<br />
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8 2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts<br />
2.3 Der Bausatz<br />
2.3.1 Der Piezokristall<br />
Das Kernstück unserer Apparatur sollte ein piezoelektrischer Kristall sein, den man<br />
selbst mit einfachen Mitteln züchten kann. Wir entschieden uns für Seignettesalz<br />
(Kaliumnatriumtartrat Tetrahydrat), da dieses einfach erhältlich (es kann auch aus<br />
Weinstein Synthetisiert werden, s. Projektbericht zu Seignettesalz), ungiftig ist und<br />
einen großen piezoelektrischen Effekt zeigt.<br />
Seignettesalzeinkristalle können einfach aus wässr. Lösungen nach dem<br />
Übersättigungsverfahren gezüchtet werden. 6,7<br />
Der erhaltene Kristall muss anschließend noch kontaktiert werden, um die entstehende<br />
Spannung abzugreifen. Dazu wurde handelsübliche Aluminiumfolie verwendet (Abb.<br />
2).<br />
6 Vorschrift zur Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen nach dem Übersättigungsverfahren: 500 g<br />
Seignettesalz (Kaliumnatriumtartrat Tetrahydrat) wurden in 375 ml demin. Wasser unter Erwärmen<br />
gelöst. Man erhielt eine bei Raumtemp. übersättigte Lösung. Ein Teil dieser Lösung wurde in eine<br />
Petrischale gegossen und mit einem Filterpapier abgedeckt. Binnen eines Tages wuchsen kleine<br />
Impfkristalle, die entnommen und mit einem Papierhandtuch <strong>von</strong> der Lösung befreit wurden.<br />
Schifferknoten<br />
Abbildung entliehen aus: Alan Holden, Phylis Singer,<br />
Die Welt der Kristalle, Verlag Kurt Desch München 1960 .<br />
Die Impfkristalle wurden mit einem Schifferknoten an einem Nylonfaden befestigt und kurz in eine<br />
leicht untersättigte Lösung <strong>von</strong> Seignettesalz gehängt. Am Kristall müssen Schlieren auftreten die<br />
nach unten sinken, dann löst sich der Kristall etwas an. Der angelöste Kristall wurde in die<br />
übersättigte Seignettesalzösung eingehängt und bei möglichst konstanter Temperatur gezüchtet.<br />
Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden bis die gewünschte Kristallgröße (ca. 5 cm Höhe)<br />
erreicht ist.<br />
7<br />
Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der Natur 1960, 107-108, Kurt<br />
Desch Verlag München.<br />
Seite 550 <strong>von</strong> 560
2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts 9<br />
Abbildung 2: Kontaktierung eines Seignettesalzkristalls mit Aluminiumfolie. Hier ist nur eine<br />
Seite gezeigt, die Kontaktierung muß auch auf der gegenüberliegenden Seite des Kristalls<br />
durchgeführt werden. 8<br />
Zur Sichtbarmachung der Spannung haben wir eine handelsübliche Glimmlampe<br />
verwendet. An die Kontaktdrähte der Glimmlampe wurde ein kleines Stück<br />
Kupferblech angelötet. Die Beiden Kupferbleche wurden in Kontakt mit den beiden<br />
Folien gebracht (einfach zwischen die Folie am Kristall und der heraus gebogenen<br />
Lasche stecken). Zum Fixieren wurde der Kristall mit Parafilm ® umwickelt.<br />
2.3.2 Das „Fallbeil“<br />
Da der Piezoeffekt bei Seignettesalz nur auftritt, wenn die Deformation des Kristalls<br />
schräg zur Raumdiagonalen erfolgt, muß die deformierende Kraft auch schräg wirken.<br />
Wir erdachten uns eine Holzapparatur, die dies konnte (Abb. 3).<br />
8 Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der Natur 1960, 221,<br />
Kurt Desch Verlag München.<br />
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10 2 Konzeption einer einfachen Apparatur zur Demonstration des Piezoeffekts<br />
Abbildung 3: Unser „Fallbeil“ mit dem eingebauten Kristall. Zum Schutz des Kristalles wurden<br />
Gummistücke und Hartplastikstücke verwendet.<br />
Diese Apparatur funktionierte zuverlässig, und man konnte sehr gut das Glimmen der<br />
Glimmlampe sehen, wenn man den oberen Teil der Apparatur hob und fallen ließ.<br />
Details zur Apparatur können dem Anhang entnommen werden.<br />
Seite 552 <strong>von</strong> 560
3 Zusammenfassung 11<br />
3 Zusammenfassung<br />
Wir konzeptionierten einen Bausatz für eine sehr einfache Apparatur zur Demonstration<br />
des Piezoeffekts. Diese Apparatur ließ sich mit einfachen Mitteln herstellen und leicht<br />
bauen.<br />
Seite 553 <strong>von</strong> 560
12 4 Literaturverzeichnis<br />
4 Literaturverzeichnis<br />
[1] Sokrates: gemeinschaftliches Aktionsprogramm im Bereich der allgemeinen<br />
Bildung (2000-2006) der Europäischen Union; Comenius: Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schulbildung.<br />
[2] http://copal.ms-dev.de/<br />
[3] http://www.louis-armand.uha.fr/<br />
[4] http://www.berzsenyi.hu/<br />
[5] http://www.gks.fr.bw.schule.de/<br />
[6] Vorschrift zur Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen nach dem<br />
Übersättigungsverfahren: 500 g Seignettesalz (Kaliumnatriumtartrat<br />
Tetrahydrat) wurden in 375 ml demin. Wasser unter Erwärmen gelöst. Man<br />
erhielt eine bei Raumtemp. übersättigte Lösung. Ein Teil dieser Lösung wurde in<br />
eine Petrischale gegossen und mit einem Filterpapier abgedeckt. Binnen eines<br />
Tages wuchsen kleine Impfkristalle, die entnommen und mit einem<br />
Papierhandtuch <strong>von</strong> der Lösung befreit wurden.<br />
Schifferknoten<br />
Abbildung entliehen aus: Alan Holden, Phylis Singer,<br />
Die Welt der Kristalle, Verlag Kurt Desch München 1960 .<br />
Die Impfkristalle wurden mit einem Schifferknoten an einem Nylonfaden<br />
befestigt und kurz in eine leicht untersättigte Lösung <strong>von</strong> Seignettesalz gehängt.<br />
Am Kristall müssen Schlieren auftreten die nach unten sinken, dann löst sich der<br />
Kristall etwas an. Der angelöste Kristall wurde in die übersättigte<br />
Seignettesalzösung eingehängt und bei möglichst konstanter Temperatur<br />
gezüchtet. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden bis die<br />
gewünschte Kristallgröße (ca. 5 cm Höhe) erreicht ist.<br />
[7] Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der<br />
Natur 1960, 107-108, Kurt Desch Verlag München.<br />
[8] Alan Holden, Phylis Singer, Die Welt der Kristalle – Gestaltende Kräfte der Natur<br />
1960, 221, Kurt Desch Verlag München.<br />
Seite 554 <strong>von</strong> 560
5 Anhang 13<br />
5 Anhang<br />
An dieser Stelle ist eine Kurzanleitung zu unserer Demonstrationsapparatur abgeruckt.<br />
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Bauanleitung für eine<br />
Apparatur zur Demonstration<br />
des Piezoeffekts<br />
im Rahmen des<br />
Sokrates-Comenius Projekts<br />
<strong>Synthese</strong> <strong>von</strong> <strong>Opalen</strong><br />
an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Otto Schäfer<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong>, Müllheim<br />
Stefan Müller<br />
Institut für Organische-Chemie und Biochemie<br />
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
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Züchtung <strong>von</strong> Seignettesalzeinkristallen<br />
Züchtung der Impfkristalle<br />
Seignettesalz (Kaliumnatriumtartrat) wurde bei Raumtemperatur<br />
in Wasser bis zur Sättigung gelöst. Diese Lösung wurde bei<br />
Raumtemp. in einer Petrischale Eindunsten gelassen.<br />
Die entstandenen Kristalle wurden entnommen und mit einem<br />
®<br />
Schifferknoten an einem dünnen Perlon -Faden ( � 0,2 mm)<br />
befestigt.<br />
Züchtung der Kristalle<br />
Präparation eines Seignettesalzkristalls<br />
Abbildung entliehen aus: Alan Holden, Phylis Singer,<br />
Die Welt der Kristalle, Verlag Kurt Desch München 1960.<br />
Schifferknoten<br />
Abbildung entliehen aus: Alan Holden, Phylis Singer,<br />
Die Welt der Kristalle, Verlag Kurt Desch München 1960.<br />
Voraussetzung: Raum mit möglichst konstanter Temperatur (maximal 1°/24h Temperaturschwankung).<br />
Es wurde eine bei Raumtemperatur gesättigte wässrige Lösung <strong>von</strong> Seignettesalz hergestellt<br />
(bei 22°C 52,5 Massen.-%). Dieser Vorgang kann mehrere Tage dauern.<br />
In dieser Lösung wurden 2 Gew.-% Seignettesalz in der Wärme (ca. 30°C, nicht über 35°C) bis zum völligem<br />
Verschwinden der Kristalle gelöst.<br />
In diese, nun übersättigte Lösung wurde ein Impfkristall gehängt und das Gefäß gut verschlossen.Der Impfkristall muß<br />
zu diesem Zweck zuvor entkeimt werden, dazu wird er in eine halbgesättigte Seignettesalzlösung getaucht.<br />
Innerhalb der nächsten Tage wächst der Impfkristall. Ist keine Größenzunahme mehr erkennbar, kann obiger<br />
Vorgang wiederholt werden, bis die gewünschte Größe erreicht ist.<br />
Die Elektroden bestehen aus handelsüblicher Aluminiumfolie<br />
die, wie in nebenstehender Abbildung gezeigt, an der den beiden<br />
wenig gewölbten, gegenüberliegenden Seiten des<br />
Seignettesalzkristalls angelegt werden.<br />
In die gefalteten Laschen der Elektroden wird jeweils ein Kontakt einer<br />
Glimmlampe (ca. 65 V Zündspannung) gelegt. Die Kontakte der<br />
Glimmlampe wurden für diesen Zweck durch Anlöten <strong>von</strong> jeweils<br />
einem Kupferblech (20×3×0,25 mm; Vergoldung empfohlen)<br />
verlängert.<br />
Zum Befestigen der Elektroden wird um den Kristall entlang der<br />
®<br />
Seitenflächen Parafilm gewickelt. (Klebeband kann auch verwendet<br />
werden, es weist aber eine geringe Leitfähigkeit auf und vermindert<br />
den Effekt.)<br />
An den beiden flachen Stirnflächen des Kristalls werden mit<br />
Doppelklebeband zuerst ein zugeschnittenes Stück Gummi<br />
(ca. 1 mm dick) und ein ebenfalls zugeschnittenes Stück Kunststoff<br />
(ca. 7 mm dick) aufgeklebt.<br />
© copyright 2005 by Otto Schäfer und Stefan Müller, <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong> <strong>Schule</strong>, Müllheim/Baden<br />
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Plan der Apparatur<br />
5 15<br />
60<br />
17 20<br />
Ober- und Unterteil<br />
Material: Buchenholz Maßstab: 1:1 Maße in mm<br />
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29 40 46 5<br />
Bemerkung:<br />
Das Oberteil läuft mit seiner Schienenführung auf<br />
einem Kantholz (280×14×5,5 mm, Buche),<br />
daß in der Schienenführung des Unterteils verleimt ist.
Materialliste<br />
Seignettesalzkristall (30 × 30 × 20 mm)<br />
Glimmlampe (Zündspannung ca. 65 V, Conrad: 72 52 00-55)<br />
Kupferblech (20 × 3 × 0,25 mm; vergoldetes Kupferblech empfohlen)<br />
Alufolie<br />
Plastikklötzchen, z. B. PVC, 7 mm Dicke<br />
Gummi 1 mm Dicke<br />
Doppeklebeband<br />
® TM<br />
Parafilm "M" Laboratory Film, American National Can , Chicago IL.<br />
(alternativ: Klebeband)<br />
Kantholz 280 × 14 × 5,5 mm<br />
Holzblock 80 × 75 × 40 mm (Bearbeitung siehe Vorne)<br />
Internet-Adressen:<br />
Conrad Elektronik http://www.conrad.com/<br />
Abbildung des Aufbaus<br />
1<br />
3<br />
4<br />
2<br />
5<br />
1: Führungsstab<br />
2: Oberteil (läuft in Führungsschiene)<br />
3: Unterteil<br />
4: präparierter Seignettesalzkristall<br />
5: Glimmlampe<br />
Die Glimmlampe leuchtet kurz wenn man das<br />
Oberteil auf den präparierten Kristall fallen läßt.<br />
Unter Umständen ist es nötig die externe<br />
Beleuchtung zu verringern.<br />
Seite 559 <strong>von</strong> 560
Chemie der Werkstoffe/Struktur und Eigenschaften/Piezoeffekt<br />
Apparatur zur Demonstration<br />
des Piezoeffekts<br />
anlässlich des Besuchs der Delegationen des<br />
Lycée d'enseignement général et technologique<br />
Louis Armand Mulhouse und des<br />
Berzsenyi Dániel Gimnázium Budapest<br />
am 17. bis 21.10.2005<br />
an der <strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong> Müllheim<br />
© 2005 by Otto Schäfer und Stefan Müller<br />
Bauanleitung<br />
Abbildung entliehen aus: Alan Holden, Phylis Singer,<br />
Die Welt der Kristalle, Verlag Kurt Desch München 1960.<br />
1: Führungsstab<br />
2: Oberteil (läuft in Führungsschiene)<br />
3: Unterteil<br />
4: präparierter Seignettesalzkristall<br />
5: Glimmlampe<br />
Otto Schäfer<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>Kerschensteiner</strong>-<strong>Schule</strong> Müllheim<br />
Stefan Müller<br />
Institut für Organische-Chemie und Biochemie<br />
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Die Elektroden bestehen aus handelsüblicher Aluminiumfolie<br />
die, wie in nebenstehender Abbildung gezeigt, an der den beiden wenig gewölbten,<br />
gegenüberliegenden Seiten des Seignettesalzkristalls angelegt werden.<br />
In die gefalteten Laschen der Elektroden wird jeweils ein Kontakt einer Glimmlampe (ca. 65 V<br />
Zündspannung) gelegt. Die Kontakte der Glimmlampe wurden für diesen Zweck durch<br />
Anlöten <strong>von</strong> jeweils einem Kupferblech (20×3×0,25 mm; Vergoldung empfohlen) verlängert.<br />
®<br />
Zum Befestigen der Elektroden wird um den Kristall entlang der Seitenflächen Parafilm<br />
gewickelt. (Klebeband kann auch verwendet werden, es weist aber eine geringe Leitfähigkeit<br />
auf und vermindert den Effekt.)<br />
An den beiden flachen Stirnflächen des Kristalls werden mit Doppelklebeband zuerst ein<br />
zugeschnittenes Stück Gummi<br />
(ca. 1 mm dick) und ein ebenfalls zugeschnittenes Stück Kunststoff (ca. 7 mm dick)<br />
aufgeklebt.<br />
Die Glimmlampe leuchtet kurz wenn man das Oberteil<br />
auf den präparierten<br />
Kristall fallen läßt.<br />
Unter Umständen ist es nötig die externe Beleuchtung<br />
zu verringern.<br />
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1<br />
3<br />
4<br />
2<br />
5