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Antiquariatsmesse Stuttgart 2021 - Katalog

Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen. Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de

Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen.

Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de

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prando Brandenburgense / de Bibraco Donato sacerdote

continens ut supra Oretur / pro eo et pro quibus

desiderauit.“ Dieser handschriftliche Eintrag am ersten

Blatt verso ist sehr wahrscheinlich von der Hand des

Buxheimer Priors Jakob Louber (Lindau 1440–1513

Basel). Unter seinem Priorat wurde das Kloster und

die seit der Konzilszeit reich dotierte und berühmte

Bibliothek, welche er ganz in seine Hand nahm, ausgebaut.

– Hilprand Brandenburg (Biberach 1442–1514

Kartause Buxheim) wurde nach Studium in Wien, Pavia

und Basel zunächst Rektor in Basel. Er wurde 1473

zum Priester geweiht und hatte ab 1480 verschiedene

kirchliche Ämter in Biberach, Wurzach und Stuttgart.

Ab 1505 trat er in das Kollegium der Kartause

Buxheim ein. Er gilt als einer der ersten bedeutenden

Bibliophilen und Sammler wertvoller Bücher und hatte

der Bibliothek der Kartause Buxheim etwa 450 Bücher

übereignet, darunter dieses hier vorliegende. – Der Verfasser,

Johannes Nider (Isny 1385–1438 Nürnberg) trat

1402 in den Dominikanerkonvent in Colmar im Elsass

ein und hatte ab 1414 seinen Orden beim Konstanzer

Konzil vertreten. Nach Studium in Köln und Wien

wurde er 1427 zum Prior des Dominikanerklosters in

Nürnberg berufen. – Der Erstdrucker in Reutlingen

Michael Greyff hatte das Handwerk des Buchdrucks

in Straßburg erlernt. Sein erster Druck in Reutlingen

datiert von 1476. Wahrscheinlich hatte er aber schon

ab 1474 in Reutlingen gedruckt. Die Datierung des hier

vorliegenden Drucks ist möglich durch ein Exemplar in

der StaBi München mit dem Eintrag des Rubrikators

„1479“. – Beide Spiegel in den Vorsätzen entfernt. Ovaler

Stempel der Bibl[iothek] Buxheim im Fußsteg von

Blatt zwei verso. Durchgehend moderat gebräuntes,

aber nahezu fleckenloses, sehr schönes Exemplar mit

einigen wenigen handschriftlichen, zeitgenössischen

Marginalien. Prachtvoll erhaltenes Exemplar mit dem

Einband im ursprünglichen, höchst erfreulichen Zustand

und mit beiden intakten Schließen. (GW M26937,

ISTC Nr. in00204000; BMC II 576; Goff N204; HC

11783; Hummel-Wilhelmi 467).

Inkunabel aus Basel 1481 – Reuchlin, Johannes.

Vocabularius breviloquus. (Mit Beigaben von

Guarinus Veronensis und Johannes de Lapide).

Basel: [Johann Amerbach] 1481. 329 nnum. Blätter.

Druck in 2 Spalten, 55 Zeilen. Durchgehend

sorgfältig rubriziert. Mit 3 großen Initialen in Rot

und Blau sowie sehr zahlreichen eingemalten Lombarden

in Rot oder Blau. Ohne das letzte, weiße

Blatt. Rotschnitt. Guter, späterer Pergamentband

mit spanischen Kanten über dem Frontschnitt. Folio

(28 × 20 cm). € 9500,–

Die erste Veröffentlichung des bedeutenden Humanisten

hier im Inkunabel-Druck aus Basel von 1481

in einem sehr dekorativen, frischen Exemplar. Faszinierender,

handschriftlich datierter Eintrag des Rubrikators

Matthaeus aus dem böhmischen Kloster Leitomischl

in roter Farbe am Ende: „per me matheu(s)

finit(us) est ille liber d’Litomietz(ensis) An(n)o salut(is)

Chr(isti) 1498“. Reuchlins Wörterbuch, entstanden

noch während seines Studiums an der Universität Basel,

war überaus erfolgreich und erlebte sehr zahlreiche

Auflagen. Zum ersten Mal wurde es drei Jahre vorher,

1478 ebenfalls bei Amerbach in Basel gedruckt. Unser

Exemplar mit zwei hochinteressanten, handschriftlichen

Provenienz-Einträgen aus dem Besitz des Dominikanerordens

aus Regensburg und Pilsen: „Convent(us)

Ratisb(onensis) Ord(inis) Praed(icatorum)“

und „Ex libris Fr(at)ris Mathiae Dillingani / Ordinis

Praedictor(um). 1583. / Pilsnae.“ (Blatt 2 recto). – Nur

die Vorsätze und die jeweils ersten und letzten zwei

Blätter etwas fleckig. Älterer Stempel einer französischen

Schul-Bibliothek am Blatt zwei recto. Modernes

Exlibris am vorderen Spiegel. Durchgehend minimal

gebräunt und nahezu fleckenlos. Ein hervorragend

schönes und erfreulich frisches Exemplar des äußerst

erfolgreichen Wörterbuchs auf klanghartem Büttenpapier.

(GW M37904; Goff R 158; ISTC ir00158000;

Benzing: Reuchlin 4; Goedeke I, 414, 1, 2; Nicht bei

Hummel-Wilhelmi).

Inkunabel aus Straßburg 1493 – [Berberius, Johann.

(Barbier, Jean)]. Viatorium utriusque iuris.

[Strassburg: Johann Prüss 1493]. 250 nnum. Blätter.

Zweispaltiger Druck mit 34 Zeilen. Etwas späterer,

geprägter Holzdeckel-Kalbslederband auf drei echten

Bünden mit verblaßter Goldprägung. Schließenreste.

Kl.-8vo. € 11 500,–

Provenienzexemplar aus dem Besitz der Kirche St.

Nikolaus des Benediktinerklosters Andechs. Am vorderen

Spiegel in alter Hand: „Iste liber attinet Venerabili

Cenobio / S. Nicolai Monasterii Anndes“. (Dieses

Buch ist im Besitz der ehrwürdigen Kirche St. Nicolaus

des Klosters Andechs). Dabei ein Schenkungsvermerk

einer anderen Hand: „Qui dono datus est una cum / aliis

voluminibus a per honorando viro / Magistro Johanne

Bayr curie / augs advocato“. (Welches zusammen mit

anderen Bänden von dem ehrenhaften Herrn Magister

Johannes Bayr, Advocat der Augsburger Kurie zum

Geschenk gegeben wurde). Und danach in deutscher

Schrift von derselben Hand: „Dem heiligs perg / pin

ich zugehörig“. Johannes Bayer (Rain/Lech 1572–1625

Augsburg) war nach Studium in Ingolstadt Rechtsanwalt

in Augsburg, ab 1612 Ratskonsulent in städtischen

Diensten. Er schuf den ersten, vollständigen

Sternatlas Uranometria, der 1603 herausgegeben wurde.

Nach dem Eintrag am Spiegel hatte er diese Inkunabel

zusammen mit anderen Büchern aus seiner Bibliothek

dem Kloster Andechs geschenkt. Der Band enthält ein

vierteiliges Handbuch für Studenten und Anwälte über

Verbrechen, Verträge, Testamente und Urteil. Mit großem

Erfolg hatte Berberius ab 1480 dieses Handbuch

in mehreren Ausgaben veröffentlicht. Hier vorliegend

die erste Ausgabe in Straßburg, alle früheren Auflagen

waren in Lyon erschienen. Der Drucker Johann Prüss

(Herbrechtingen/Ulm um 1446–1510 Straßburg) hatte

in Straßburg von 1479 bis 1510 gedruckt. (Reske 870f.).

– Erste und letzte Lagen feuchtrandig und mit Wurmspuren.

Stellenweise etwas fleckig. Einige Blätter mit

Fehlstellen in den Stegen. Vorsatzblatt mit neueren

Anmerkungen in Bleistift. Einband am oberen Kapital

und an den oberen Ecken restauriert. Rückenleder

etwas rissig. Von den beweglichen Schließenteilen nur

die Lederriemchen vorhanden. Schließen-Haften intakt

vorhanden. Faszinierendes Unikat dieser Provenienz-

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