Antiquariatsmesse Stuttgart 2021 - Katalog
Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen. Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de
Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen.
Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de
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1935) adressieren; später bittet ihn Lotte, auf seinem
Umschlag „für Hänschen“ anzugeben (19. II. 1937).
Ein enger Vertrauter des Paars war der mehrfach als
Mittelsmann erwähnte Wilhelm Pieck. – Etliche Briefe,
manche aus Davos, thematisieren das Skifahren – kein
bloßer Wintersport, sondern notwendiges Training für
die klandestinen Treffen in verschneiten Erzgebirger
Hütten, wo die deutschen Exilkommunisten Propagandamaterial
und Tarnschriften an Mitstreiter übergaben.
Die zahlreichen der Korrespondenz beiliegenden Edelweiß
zeugen von Momenten der sentimentalen Innigkeit
während dieser Zeit. – Die gegenseitigen Liebesbeteuerungen
sind so tiefempfunden wie umfangreich:
„Dich umarme ich viel-vielmals mit einem glühenden
100 meterlangen Tunnel-Kuss“, schreibt Lotte Kühn
am 3. Juni 1935. Die gemeinsam beschworene Liebe
wird in den Kontext des politischen Bewusstseins
gestellt: „Hier hat jetzt eine grosse Kampagne für
die Familie, für die Kinder und für eine komm[unistische]
Ethik begonnen […] Denn die Kader können
nicht erzogen, umgebildet werden, wenn man ihnen
nicht in ihren persönlichen Nöten hilft. Vor allem aber
auch unseren Vereinsmitgliedern wird die Pflege der
Familie zur Pflicht gemacht. Mancher Spießer wird
jetzt hohnlächelnd an seine Brust schlagen, aber er
hat sich geirrt. Denn unsere Sorgen um Familie & Ehe
sind ganz anderer Art, als er sie sich vorstellt. So eine
reine, schöne Liebe wie z. B. zwischen uns Beiden ist
für ihn unvorstellbar“ (Kühn, 5. VI. 1935). Vorbehaltlos
nimmt Kühn Ulbrichts kleine Tochter Rose (1931–95),
liebevoll „Mimi“ genannt, als die eigene an und legt
einem eigenen Schreiben sogar einen französisch geschriebenen
Brief der Fünfjährigen bei, in dem sie
sich für einen Magnetspielzeugkasten bedankt (30. I.
1937). – Nicht minder spielen Parteiarbeit, Meinungsbildung,
Lottes Studium und gesellschaftspolitische
Beobachtungen eine Rolle. Ulbricht äußert sich zu
seiner Lektüre (neben politischen und geschichtlichen
Werken auch Dichter wie Heine und Puschkin) und zu
kinematographischen Erfahrungen wie seinem „Besuch
bei Chaplin“: „Der Film ‚Moderne Zeit‘ ist eine glänzende
Darstellung der kap[italistischen] Ausbeutung
wie der Mensch zur Maschine wird. Die Leute lachen
zwar bei den tragischsten Stellen wie besessen, es wird
ihnen aber doch zum Bewusstsein gebracht wohin
der Kap[italismus] den Menschen bringt […]“ (14.
IV. 1935). Er rät Lotte, die „neuesten Sowjetfilme“ (6.
II. 1935) anzusehen, und gibt Lektüreempfehlungen:
„Lies doch noch einmal die Rede Gorkis und einige
Aufsätze in der ‚Internationalen Literatur‘ in der die
Fragen unsrer Haltung zum Erbe der klassischen Literatur
u. a. Das wird für die weitern Aufgaben für
uns sehr nützlich sein“ (6. III. 1937). In den späteren
Schreiben, während der Kriegsjahre, tritt die politische
Analyse in den Vordergrund: „Deine Bemerkung über
die imp[erialistische] Politik D[eutschlands] ist nicht
schlecht. Du hast ganz gut aufgepasst […] Wir sind
gegen die imperialistische Politik beider Seiten, wenn
auch der englische Imperialismus ag[g]ressiver auftritt.
Jetzt wird manchen Leuten erst die geniale Bedeutung
des Friedenschlusses mit Finnland bewusst. Die SU
kann stärker ihre selbständige Politik des Kampfes um
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