Antiquariatsmesse Stuttgart 2021 - Katalog
Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen. Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de
Katalog zur Antiquariatsmesse Stuttgart 2021: Die Antiquariatsmesse Stuttgart als größtes Schaufenster für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Graphikhandels in Deutschland findet in diesem Jahr in ungewohnter Form statt. Da eine Präsenzmesse nicht stattfinden kann, haben sich 76 Kollegen aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und aus Australien zusammengefunden, um einen Katalog für die Messe zu erstellen und gleichzeitig ein Angebot für eine virtuelle Messe zusammengetragen.
Der Katalog wird am 7. Januar 2021 an interessierte Kunden verschickt, die virtuelle Messe öffnet ihre „digitalen Pforten“ am 29. Januar 2021 um 12.00 Uhr unter www.antiquariatsmesse-stuttgart.de
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„Und die große Stadt fraß Frauen“
Rilke, Hans (Benno), Maler und Zeichenlehrer
(1891–1946). Und die große Stadt fraß Frauen.
Düsseldorf, Selbstverlag, März 1921. Gr.-Fol.
(47 × 37 cm). Mit lithographiertem illustriertem
Titel und 14 signierten Original-Lithographien
(alle bezeichnet) sowie 3 lithographierten Textbättern.
Auf unbeschnittenen Bütten-Bögen. Lithographisch
illustrierter Original-Kartoneinband mit
Kordelheftung (minimal bestoßen, Rücken gering
lädiert). € 2800,–
Expressionistisches Meisterwerk. – Nr. 16 von 25
Exemplaren der Gesamtauflage im Handpressendruck.
– Erste und einzige Ausgabe. – Der aus Rheydt
stammende Künstler schloss sich 1919 dem Düsseldorfer
Aktivistenbund an. 1920 trat er der Gruppe
„Das Ey“ bei, 1922 wurde er Mitglied der Künstlervereinigung
„Das Junge Rheinland“ und stellte bei
Johanna Ey in Düsseldorf aus. Das frühe Werk Rilkes
ist dem Expressionismus zuzuordnen und beeinflusst
von Gert Wollheim und George Grosz. – 1993 erwarb
das Städtische Museum Schloss Rheydt den Nachlass
Rilkes und zeigte ihn 1996 und 2016. – Literatur:
Stephanie Herrmann, Die Linie als Waffe – Hans Rilkes
Mappenwerk „Und die große Stadt fraß Frauen“ als
Beispiel sozialkritischer Grafik der frühen Weimarer
Zeit. In: Rheydter Jahrbuch für Geschichte und Kultur
der Stadt Mönchengladbach. Jg. 32 (2018), S. 137–84. –
Von allergrößter Seltenheit: kein Exemplar im KVK; im
Jahr 1993 wurde das bisher einzige bekannte Exemplar
(Nr. 8) auf einer deutschen Auktion versteigert (heute
im Rheytder Museum). – Provenienz: Nachlass seines
Schülers, des Essener Architekten Hans Ulrich Kölsch
(1927–2019).
Rilke, Rainer Maria, Schriftsteller (1875–1926).
Eigenh. Brief mit U. Locarno, 12. I. 1920. Kl.-4°.
3 Seiten. Doppelblatt. Grau getöntes Papier. Mit
eigenh. Umschlag. € 4500,–
Schöner, ausführlicher und persönlicher Brief Rilkes
an den befreundeten Johannes Graf von Kalckreuth
(1893–1956), der sich in französischer Kriegsgefangenschaft
befand: „[…] Sie wissen, dass es zwischen Ihrer
Mutter und mir immer lange Schreibpausen gab, nun
vollends in diesen Jahren, wie sollen sie nicht lang und
unüberwindlich geworden sein, da doch die einzig
mögliche Verfassung auf beiden Seiten das Verstummtsein,
die Erstarrung sein musste. Nun aber hatte ich
um Weihnachten einen langen guten Brief von Ihr.
Nach, ich weiß nicht welchen Berichten, konnte ich
annehmen, dass Sie längst nachhause zurückgekehrt
seien, welche traurige Empfindung bereitet es mir,
aus diesem Briefe das Gegentheil zu erfahren. Lieber
junger Freund, unsere Begegnung im Sommer 14, wer
von uns hätte das damals vorausgesehen! – Wenn Sie
diese Jahre als grausam und schmerzlich verlorene betrachten,
kann Sie’s trösten, wenn ich Ihnen versichere,
sie sinds für mich ebenso sehr, ob ich gleich (mit Ausnahme
eines halben Jahres) als mein eigener Herr in
„das Verstummtsein, die Erstarrung“
verhältnismäßig normalen Verhältnissen leben durfte.
Die Unterbrechung, die Verstörung, das Entsetzen war
immens – wie hätte sich da jenes Arglose und zur offensten
Welt Bezogene leisten lassen, das meine Arbeit
immer gewesen ist? Und vielleicht ist auch dies eine
Tröstung, die Vermuthung auszusprechen, dass es fast
wahrer gewesen sein möchte, diese innere Heillosigkeit
in ungewöhnlichen, Ungewöhnliches fordernden
Umgebungen durchzumachen, als so, irre scheinbar
Harmlosen und Heilen […] Wenn’s geht, Lieber, halten
Sie diese Jahre nicht für verloren: sie können ein unbeschreiblicher
Vorsprung für Sie gewesen sein. Denn was
kann später noch kommen, was Sie dieser Bindung ins
Innere zu entreißen vermöchte, zu der dieser Verlust
einer wirklichen und lebendigen Aussenwelt sie täglich
erzogen und gezwungen hat? Ich kann mir’s nicht
anders vorstellen, gerade wenn ich an Sie denke, als dass
Sie außen hart, innen aber unerschöpflich geworden
sind […]“ – Rilke fügt noch einige französische Zeilen
an, in denen er mitteilt, noch bis Juni in der Schweiz
bleiben zu wollen. Rilke lebte von Anfang Dezember
1919 bis Februar 1920 in Locarno. – Beiliegt: Postkarte
Graf Kalckreuths von 1948 an einen Autographensammler,
mit der Bitte um Abschrift dieses Briefs.
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