EINÄUGIG & BLAUSILBIG
Zu guter Letzt, der Klappentext: Eine Frau. Dunkle Dokumente. Ein schaumweinschlürfender Zyklop. Und als ein Anruf die Zündschnur der Ereignisse entflammt, ist eines bereits besiegelt: Dieser Tag wird von Zwölf AutorInnen fortgeschrieben werden. Wie werden sie ihr Schicksal ausmalen? Welche Bilder werden die Kuppel ihres Schädels schmücken? Welche Gefühle werden sie ihr auf den Hals hetzen? Und wird es am Ende Sinn machen, sich so entschieden zu haben? Ein Textperiment von Susanne Altmann, Nina Buschendorf, Peter Frankenbach, Hinnerk Henze, Kira Horžak, Cem Karci, Lana Kesselring, Sabrina Leich, Jonathan Mürmann, Annika Rauscher, Anna-Lina Weiß und Justin Ziemba – unter der Leitung von Stephan Ganser im Fachkurs Texthandwerk, Fakultät Kunst und Gestaltung, Sommersemester 2020 an der Bauhaus-Universität Weimar.
Zu guter Letzt, der Klappentext:
Eine Frau. Dunkle Dokumente. Ein schaumweinschlürfender Zyklop. Und als ein Anruf die Zündschnur der Ereignisse entflammt, ist eines bereits besiegelt: Dieser Tag wird von Zwölf AutorInnen fortgeschrieben werden. Wie werden sie ihr Schicksal ausmalen? Welche Bilder werden die Kuppel ihres Schädels schmücken? Welche Gefühle werden sie ihr auf den Hals hetzen? Und wird es am Ende Sinn machen, sich so entschieden zu haben?
Ein Textperiment von Susanne Altmann, Nina Buschendorf, Peter Frankenbach, Hinnerk Henze, Kira Horžak, Cem Karci, Lana Kesselring, Sabrina Leich, Jonathan Mürmann, Annika Rauscher, Anna-Lina Weiß und Justin Ziemba – unter der Leitung von Stephan Ganser im Fachkurs Texthandwerk, Fakultät Kunst und Gestaltung, Sommersemester 2020
an der Bauhaus-Universität Weimar.
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vorbeigeht. Dort wieder ein junger Mann, der einen späten
Einkauf getätigt hat und nun eilig, obwohl er schwer bepackt ist,
versucht, seine Wohnung zu erreichen.
Als ich ihn so sehe, fällt mir ein, dass ich ja eigentlich auch bereits
zu Hause sein wollte. Doch Frank lässt auf sich warten. „Vielleicht
will er mir ein Honorar für meine gute Arbeit geben. Oder er muss
auch noch die Toilette aufsuchen, was bei dem vielen Sekt keine
Überraschung wäre”, sage ich zu mir selbst.
Trotz meiner Erleichterung bleiben Zweifel. Was wird nach der
Publikation passieren? Bin ich dann tatsächlich in Sicherheit?
Oder in größerer Gefahr? Von dem Inhalt der Dokumente wissen
nur ich selbst, Frank und Polyphem.
Und die Person, der sie ursprünglich gehört haben.
Und weil die besagte Person das Fehlen der Dokumente, die sich
nun in Franks Besitz befinden, inzwischen sicherlich schon
bemerkt hat, ist die Gefahr nun auch noch nicht vollständig
beendet. Denn dass sie die Publikation einfach so abwarten wird,
kann ich mir so gut wie nicht vorstellen. Dass sie genau dies zu
verhindern versucht, hingegen durchaus.
„Und weiß sie von meiner Rolle in der ganzen Geschichte?”, frage
ich mich mit leiser Stimme, da ich verhindern möchte, dass mich
jemand hört. “Wird sie mich nicht zur Rechenschaft ziehen und
sich an mir rächen wollen? Und wenn das so ist, wie will sie sich an
mir rächen?”
Auf einen Schlag ist meine Sicherheit wie verflogen und die
Anspannung kehrt stattdessen zurück. Und mit der Anspannung
auch die Angst, die ich bereits zu überwinden gehofft hatte. Sie
fühlt sich an, wie eine mächtige Hand, durch die sich mein
Innerstes zusammenzieht.