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Arabische Pferde IN THE FOCUS 4/2020 (Vol. 24) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter Arabischer Pferde

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Geprüfte Zuchtpferde<br />

heißt für Ute und Frank<br />

Dill, dass ihr selbst<br />

gezogener Deckhengst<br />

GH Basim (Black<br />

Diamond LDA / GH<br />

Abadiya) *2013 die<br />

Hengstleistungsprüfung<br />

in Marbach (Feldprüfung)<br />

absolviert hat<br />

und im selben Jahr<br />

VZAP-Körungssieger in<br />

Alsfeld wurde.<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

Zucht<br />

bereitschaft sowie das Wesen des <strong>Pferde</strong>s<br />

besser beurteilen zu können. Bei Nutzung<br />

von Fremdhengsten ist das leider nur bedingt<br />

möglich, da oftmals keine Leistungsdaten<br />

vorliegen.<br />

ITF: Wieviele Fohlen züchten Sie im Durchschnitt,<br />

wer sind ihre Käufer und welche<br />

Ansprüche stellen diese? Wie alt sind die<br />

<strong>Pferde</strong> im Durchschnitt, wenn sie verkauft<br />

werden? Wo finden sie ihr Einsatzgebiet?<br />

U. D.: Wir bekommen 10 – 12 Fohlen pro<br />

Jahr. Unsere Käufer kommen aus dem Inund<br />

Ausland und sind sowohl Reiter (Sportund<br />

Freizeitreiter) als auch Züchter. Manches<br />

Absatzfohlen findet bereits früh seinen<br />

Besitzer, andere werden bei uns angeritten,<br />

teilweise gehen die <strong>Pferde</strong> auch erst bei uns<br />

in die Zucht und werden bei entsprechend<br />

guter Nachzucht später abgegeben. Das ist<br />

ganz verschieden, da gibt es keine Regel.<br />

Einige <strong>Pferde</strong> werden dann auch im Sport<br />

geritten, wie z.B. der Wallach GH Kagan, der<br />

in Österreich sehr erfolgreich in der klassischen<br />

Dressur vorgestellt wird. Oder auch<br />

die Stute GH Adara, die hier in Deutschland<br />

Distanzen bis 160 km erfolgreich bestritten<br />

hat.<br />

Nicht alle <strong>Pferde</strong> treten später noch öffentlich<br />

in Erscheinung, weder sportlich noch in<br />

der Zucht. Wir erhalten jedoch manchmal 20<br />

Jahre später noch Fotos und Briefe unserer<br />

Kunden, die einfach Danke sagen möchten<br />

für das tolle Pferd, was sie so viele Jahre begleitet<br />

hat. Oder Kunden, die auf jeden Fall<br />

wieder ein Pferd aus unserer Zucht kaufen<br />

möchten, nachdem ihr „altes“ Pferd nun in<br />

4/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Rente gehen darf. Für uns als Züchter gibt es<br />

kaum keine größere Bestätigung, alles richtig<br />

gemacht zu haben.<br />

ITF: Welchen Rat würden Sie jungen Züchtern<br />

geben, die sich eine Zucht aufbauen<br />

wollen?<br />

U. D.: Viele Gestüte und Konzepte ansehen.<br />

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass<br />

Zucht viel Zeit braucht und eher eine Lebensaufgabe<br />

ist.<br />

ITF: Die Kennzahlen der Zucht (Fohlengeburten,<br />

eingetragene Zuchtstuten und<br />

Hengste) sind im Abwärtstrend, das arabische<br />

Pferd gerät immer weiter ins Hintertreffen.<br />

Was sollte Ihrer Meinung nach<br />

von den verschiedenen Akteuren der Araberszene<br />

(Verband, Medien, Züchter, Besitzer)<br />

getan werden, um den Araber zu fördern<br />

und die Rasse bei <strong>Pferde</strong>liebhabern<br />

und Reitern wieder mehr ins Bewußtsein zu<br />

bringen?<br />

U. D.: Leider sind viele Züchter, manchmal<br />

aber auch die Reiter, „nur“ auf einen schönen<br />

Kopf fokussiert. Das mag unter anderem<br />

vielleicht auch an den Bewertungskriterien<br />

auf den Shows liegen. Die Reiteigenschaften<br />

kommen dabei definitiv zu kurz, denn nur<br />

auf dem Kopf eines <strong>Pferde</strong>s kann man ja bekanntlich<br />

nicht reiten. Und die Anforderungen<br />

an Show- bzw. Reitpferde sind einfach<br />

ganz andere. Als Beispiel: Wenn jemand mit<br />

einer Plastiktüte raschelt, dann erwartet der<br />

Reiter, dass sein Pferd nicht reagiert, vielleicht<br />

wurde vorher sogar extra ein Gelassenheitstraining<br />

absolviert, damit das so ist.<br />

37<br />

Vom Showpferd hingegen wird genau das<br />

Gegenteil erwartet.<br />

Etwas anders wird bei den Zuchtschauen<br />

gewertet, dort fallen in der Tat gute Reitpferdepoints<br />

ins Gewicht. Züchter sollten mehr<br />

Wert auf die genannten Zuchtschauen sowie<br />

auf Leistungsprüfungen ihrer Zuchtpferde<br />

legen. Das ist natürlich ein Kostenfaktor,<br />

daher sollte das gerittene Pferd auf jeden<br />

Fall seitens des Verbandes auch finanziell<br />

gefördert werden, sei es z.B. über ausgeschriebene<br />

Preisgelder oder auch über die<br />

Erstattung von Boxengeldern bei Veranstaltungen.<br />

Als Züchter muss man sich darüber Gedanken<br />

machen, für welche Käufergruppe<br />

man <strong>Pferde</strong> züchten möchte, und dementsprechend<br />

sollte man dann auch bei<br />

seinen Zuchttieren Schwerpunkte setzen.<br />

Und letztendlich schließen gute Reitpferdepoints<br />

ja einen schönen Kopf nicht aus.<br />

ITF: In welchen Einsatzbereichen sehen Sie<br />

die Zukunft des <strong>Vol</strong>lblutarabers?<br />

U. D.: Der <strong>Vol</strong>lblutaraber ist ein vielseitig<br />

einzusetzendes Pferd mit vielen Qualitäten.<br />

Das ist, glauben wir, ein großer Vorteil gegenüber<br />

anderen Rassen. Ob als Familienpferd,<br />

Dressur-, Spring- oder Westernpferd,<br />

kaum eine andere Rasse ist so intelligent,<br />

lernwillig und menschenbezogen wie der<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber.<br />

ITF: Besten Dank für diese Einblicke in Ihre<br />

Zucht und weiterhin viel Erfolg mit Ihren<br />

<strong>Pferde</strong>n!<br />

Das Interview führte Gudrun Waiditschka

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