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Arabische Pferde IN THE FOCUS 4/2020 (Vol. 24) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter Arabischer Pferde

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Eine robuste Aufzucht<br />

in der Herde mit<br />

abwechslungsreichen Weiden,<br />

die groß genug sind<br />

und viel Bewegungsanreiz<br />

bieten sind für die<br />

Zucht von Distanzpferden<br />

vorteilhaft. Auf dem<br />

Gestüt Al Azim stehen<br />

den <strong>Pferde</strong>n hügelliege<br />

Odenwaldbergwiesen zur<br />

Verfügung mit Steilhängen,<br />

steinigen Flächen<br />

und auch leicht sumpfigen<br />

Stellen.<br />

Zucht<br />

ITF: Man sagt ja gemeinhin, dass die Stuten<br />

die Leistungsträger sind. Können Sie<br />

uns einige Ihrer besten Leistungslinien<br />

vorstellen?<br />

D. M.: Ehrlich gesagt habe ich es nicht so<br />

explizit mit den Stutenlinien. Wenn überhaupt,<br />

dann würde ich sagen, die Linie,<br />

die auf die Rodania (bei den Ägyptern)<br />

zurückgeht, könnte für eine Leistungslinie<br />

stehen. Ich habe es vielleicht eher mit den<br />

Hengstlinien, auch wenn mir schon klar<br />

ist, dass der größere Anteil der Vererbung,<br />

etwa 60 %, oft von den Müttern kommt.<br />

Aber ich denke, es kommt weniger auf<br />

eine Linie an sondern auf die jeweiligen<br />

<strong>Pferde</strong>, die man nach Gebäude, Gängen,<br />

Charakter etc. miteinander paart, und die<br />

schaue ich mir schon sehr genau an, nicht<br />

nur die Eltern, sondern mindestens auch<br />

die Großeltern. Ich denke da schon auch<br />

in Generationen.<br />

ITF: Wieviele Fohlen haben Sie in Ihrem Leben<br />

gezüchtet, und wo und wie finden Sie<br />

Käufer für Ihre Fohlen bzw. <strong>Pferde</strong>?<br />

D. M.: Ich denke, ich habe schätzungsweise<br />

zwischen 50 und 60 Fohlen gezüchtet, davon<br />

fallen allein 20 für Al Azim, 13 für Nuri<br />

und bisher 10 für Al Kharim Al Azim an.<br />

Die Käufer kommen in der Regel von selbst<br />

zu mir. Zum einen durch Empfehlungen<br />

von anderen <strong>Pferde</strong>leuten und dann sind<br />

es auch Deckkunden, Züchter und Reiter,<br />

die schon ein Pferd aus unserer Zucht haben<br />

oder von einem unserer Hengste. Ich<br />

habe z. B. grade vor Kurzem ein Al-Kharim -<br />

Al-Azim-Hengstfohlen an eine Zucht verkauft,<br />

wo man schon eine Jährlingsstute<br />

von Al Kharim Al Azim besitzt und davon<br />

ganz begeistert ist, und z. B. eine Distanzreiterin,<br />

die schon lange eine Al-Azim-Tochter<br />

reitet, hat jetzt im November eine Al -<br />

Kharim-Al-Azim-Tochter gekauft, ebenfalls<br />

ein Jährlingsstütchen. Gerittene <strong>Pferde</strong><br />

könnte ich immer verkaufen, die werden<br />

ständig nachgefragt, aber so viele <strong>Pferde</strong><br />

habe ich gar nicht, denn ich züchte ja nur in<br />

kleinem Rahmen, so 2 bis 3 Fohlen im Jahr,<br />

und die Stuten bleiben meistens im Wechsel<br />

leer. Die Nachzucht wird überwiegend<br />

als Fohlen oder Jungpferd verkauft.<br />

ITF: Die von Ihnen gezüchtete Al Alysha<br />

Al Azim hat in den Jahren 2013 – 2019 die<br />

meisten Sportpferdeplaketten unter den<br />

Distanzpferden errungen, ihr Vater Kudaira<br />

Nuri Ibn Salaam war der beste Vererber<br />

in dieser Auswertung. Die Sportpferdeplakette<br />

ist eine Möglichkeit, auf die sportlichen<br />

Leistungen der <strong>Pferde</strong> aufmerksam<br />

zu machen. Was sollte Ihrer Meinung nach<br />

von den verschiedenen Akteuren der Araberszene<br />

(Verband, Medien, Züchter, Besitzer)<br />

noch getan werden, um den Araber als<br />

Reitpferd zu fördern?<br />

D. M.: Die Sportpferdeplaketten sind eine<br />

gute Entscheidung zur Förderung des gerittenen<br />

Arabers, vor allem weil es egal ist,<br />

ob die Reiter oder Reiterinnen Verbandsmitglieder<br />

sind oder nicht. Die einzelnen<br />

<strong>Pferde</strong> sollten mit Fotos und zumindest<br />

etwas Beschreibung mehr ins Licht der Öffentlichkeit<br />

gerückt werden und nicht bloß<br />

als nüchterne Liste dargestellt werden.<br />

Die jährliche Distanzpferde-Statistik des<br />

VZAP basiert meines Erachtens auf einem<br />

falschen Prinzip. Da müssen die Reiter<br />

erst mal Mitglied im Zuchtverband werden<br />

und Beitrag bezahlen, um mit ihrem<br />

Distanz-Araber teilnehmen zu dürfen!! Ich<br />

kenne etliche, die deshalb die Erfolge ihrer<br />

<strong>Pferde</strong> nicht zur Auswertung schicken. Das<br />

ist so schade! Der Zuchtverband sollte sich<br />

über jedes arabische Pferd freuen und über<br />

jeden Reiter, der mit seiner Teilnahme Werbung<br />

für die Zucht des Arabers als Reitpferd<br />

macht, und dies bedingungslos fördern<br />

und nicht erst einen Mitgliedsantrag unter<br />

die Nase halten. Dies ist ein Zuchtverband<br />

und die Wertung sollte ausschließlich nach<br />

der <strong>Pferde</strong>leistung erfolgen und nicht nach<br />

der Reiterleistung. Das führt dann zu so kuriosen<br />

Platzierungen, indem ein Araber z.B.<br />

mit einem Reiter auf einem der mittleren<br />

Plätze landet und das gleiche Pferd dann<br />

im letzten Drittel noch mal mit einem oder<br />

mehreren anderen Reitern erscheint. Würde<br />

die Wertung allein nach der <strong>Pferde</strong>leistung<br />

gehen, könnte dieses Pferd vielleicht<br />

ganz vorne unter den Top Ten stehen. Und<br />

diese <strong>Pferde</strong> sollte man dann nicht auf der<br />

Seite suchen müssen, sondern sie sollten<br />

prominent und gut sichtbar gezeigt und<br />

belohnt werden. Ehrenpreise, Schleifen<br />

und Urkunden etc. finde ich dabei viel besser<br />

als Geldpreise, die hier an die Top Ten<br />

gezahlt werden. Das wäre auch ein Anreiz<br />

für Züchter und Besitzer.<br />

ITF: In welchen Einsatzbereichen sehen Sie<br />

die Zukunft des <strong>Vol</strong>lblutarabers?<br />

D. M.: Ganz klar als Reitpferd für alle Arten<br />

der Freizeitreiterei, insbesondere fürs Wander-<br />

und Distanzreiten. In keiner anderen<br />

<strong>Pferde</strong>sportart liegt der Araber so klar in der<br />

Überzahl wie im Distanzreiten. Hier ist er in<br />

seinem Element und in keiner anderen Reitsportart<br />

ist er gegen andere <strong>Pferde</strong>rassen<br />

so stark und so erfolgreich vertreten wie im<br />

Distanzreitsport, ob bei kurzen, mittleren<br />

oder langen Distanzen oder bei internationalen<br />

Wettbewerben bis hin zur Weltmeisterschaft.<br />

ITF: Besten Dank für dieses Interview und<br />

weiterhin viel Erfolg auf der langen Strecke!<br />

Das Interview führte Gudrun Waiditschka<br />

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© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 4/<strong>2020</strong>

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