05.01.2021 Aufrufe

Arabische Pferde IN THE FOCUS 4/2020 (Vol. 24) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter Arabischer Pferde

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter Arabischer Pferde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zucht<br />

„Gerittene <strong>Pferde</strong> könnte ich<br />

immer verkaufen, die werden<br />

ständig nachgefragt", sagt<br />

Doris Melzer. Und sie muß<br />

es wissen, denn sie züchtet<br />

schon seit über 30 Jahren<br />

<strong>Pferde</strong> für den Distanzsport.<br />

Ihr Marketing ist dabei ganz<br />

„einfach": Sie reitet Ihre<br />

<strong>Pferde</strong> selbst im Wettbewerb,<br />

wo die <strong>Pferde</strong> Werbung für<br />

sich und ihre Zucht machen.<br />

Doris Melzer<br />

Gestüt Al Azim<br />

Al Kharim Al Azim mit Doris Melzer<br />

Alle Fotos: Doris Melzer<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>: Frau Melzer, Sie züchten seit<br />

20 Jahren ägyptische Rappen – warum haben<br />

Sie sich für Ägypter entschieden und<br />

warum für Rappen?<br />

Doris Melzer: Im Prinzip mag ich <strong>Pferde</strong> aller<br />

Rassen und aller Farben und auch aller<br />

verschiedenen arabischen Zuchtrichtungen.<br />

Aber ägyptische <strong>Pferde</strong> übten schon immer<br />

eine Faszination auf mich aus. Ich habe jahrelang<br />

durch die Fotografie auf Schauen viele<br />

Araber gesehen und da haben mich <strong>Pferde</strong><br />

wie z. B. ein Al Lahab oder ein Simeon Sadik<br />

sofort begeistert.<br />

Wir kennen ja alle den Spruch „Ein gutes<br />

Pferd hat keine Farbe“ und das ist auch richtig<br />

so, aber wenn ich z. B. die Wahl zwischen<br />

einem Fuchs und einem Rappen von gleicher<br />

Qualität hätte, würde ich immer das schwarze<br />

Pferd wählen. Mein erstes Pferd war eine<br />

schwierige Shagya-Fuchsstute und die stieg<br />

bis zum Überschlag. Später hatte ich Pech mit<br />

einem Fuchswallach. Aber die Rappen haben<br />

mir immer Glück gebracht.<br />

Wenn ich irgendwo eine Farm mit 100 Hektar<br />

und vielen Helfern hätte, würde ich vielleicht<br />

viele <strong>Pferde</strong> verschiedener Rassen und<br />

aller Farben halten, aber hier in Deutschland<br />

ist Weideland doch etwas begrenzter und<br />

auch teurer und das ist auch gut so, denn<br />

so halte ich meine Zucht seit Jahren in kleinem<br />

Rahmen und habe dadurch auch Zeit,<br />

mich um jedes einzelne Pferd liebevoll zu<br />

kümmern. Und dadurch habe ich mich auf<br />

das spezialisiert, was mir am meisten liegt<br />

und am besten gefällt: Ägypter mit Wander-<br />

und Distanzpferde-Eignung und nach<br />

Möglichkeit in schwarzer Farbe. Ich fotografiere<br />

ja lieber Schimmel und Füchse, aber<br />

die Rappen haben schon als Kind mein Herz<br />

erobert. Ich habe als Kind Draht zu <strong>Pferde</strong>figuren<br />

geformt und mit bunter Wolle umwickelt<br />

und der Rappe stellte immer den<br />

schönsten Herdenhengst dar, der über „Berg<br />

und Tal“ stolz voranging. Vielleicht habe ich<br />

ja auch zu viele Filme mit Black Beauty und<br />

Co. gesehen …<br />

ITF: Und trotzdem war ihr erstes „Herzenspferd“,<br />

der Hengst Al Azim, der bereits 1986<br />

zu Ihnen kam, kein Ägypter. Warum haben<br />

Sie danach die Zuchtrichtung gewechselt?<br />

D. Z.: Weil ich schon immer Ägypter züchten<br />

wollte und Al Azim war ja auch schon überwiegend<br />

ägyptisch, einerseits über seinen<br />

Vater El Abd und auch mütterlicherseits über<br />

Kaisoon und Ghazal.<br />

ITF: Sie waren jahrzehntelang selbst im Distanzsport<br />

aktiv, bis hin zu dem legendären<br />

Ritt Wien-Budapest – 300 km in 3 Tagen.<br />

Was macht für Sie den Reiz dieser Sportart<br />

aus, und warum ist der Araber dafür prädestiniert?<br />

D. M.: Der Reiz des Distanzreitens liegt für mich<br />

darin, dass man ganz lange und intensiv mit<br />

seinem Pferd zusammen ist, mit ihm einen<br />

ganzen Tag oder mehrere Tage auf einem<br />

Wettbewerb bei möglicherweise Wind und<br />

Wetter in verschiedenstem Gelände durch<br />

„dick und dünn“ geht, und dass das Pferd<br />

dann kein „Sportgerät“ ist, sondern ein echter<br />

Partner, ein vierbeiniger Freund, auf den man<br />

sich verlassen kann. Um anzukommen, muss<br />

man verstehen, was er braucht, was ihm gut<br />

bekommt und was eventuell nicht, man lernt<br />

sein Pferd auf so langen Strecken immer besser<br />

kennen und lernt auf es zu achten, man bildet<br />

ein Team mit seinem Pferd und wenn man<br />

mal so weit ist, würde man es auch nie mehr<br />

hergeben. Das Distanzreiten schweißt einfach<br />

Mensch und Pferd zusammen. Ich habe 12.000<br />

Distanzkilometer erfolgreich geritten, darunter<br />

der legendäre Ritt Wien-Budapest, 300 km<br />

in 3 Tagen, darüber hinaus das Zig-fache an<br />

Trainingskilometern. Ich möchte keinen Ki-<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 4/<strong>2020</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!