BVK-Kurier 2020
Auch in diesem Jahr veröffentlicht der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) anlässlich des 21. Deutschen Eigenkapitaltages wieder den BVK-Kurier . In zahlreichen Fachbeiträgen widmen sich Branchenvertreter und namhafte Experten aktuellen Themen.
Auch in diesem Jahr veröffentlicht der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) anlässlich des 21. Deutschen Eigenkapitaltages wieder den BVK-Kurier . In zahlreichen Fachbeiträgen widmen sich Branchenvertreter und namhafte Experten aktuellen Themen.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26. November 2020, Berlin
Aufbruch...
Von Sophia von Hodenberg
So sitzen sie nun, jeder für sich, im
Vorstandsmeeting am Wohnzimmertisch
und prüfen, während die Technik
spinnt, ob man nun doch zu viel
Einblick gewinnt. Reifliches Umsehen
führt zu dem Schluss, dass nicht jeder
die Einrichtung kennen muss und so
eilt man unter leichtem Gewimmer in
letzter Minute ins Gästezimmer. Ist das
Bild ausreichend professionell, trifft
man sich scheinbar konventionell, erleichtert
über das einzige Ding, das noch
gebügelt im Kleiderschrank hing. Während
man endlich zur Sache verhandelt,
heißt´s verhindern, dass jemand
ins Zimmer wandelt. Ungünstig auch,
wenn herüber weht, dass nun Essen auf
genanntem Zimmertisch steht, während
man - digital sachlich gestaltet - mit
Engagement die Milliarden verwaltet.
Meistens jedoch muss man deutlich sagen,
kann man solche Versuche wagen
und so lernt man – wenn Kilometer
trennen – Kollegen auf einmal doch
anders kennen. „Soziale Distanz“ ist in
diesem Jahrhundert ein Wort, das doch
eigentlich eher verwundert. Räumlicher
Abstand, technisch so nah, ohne Handschlag-
wunderbar?!
In diesem Zeichen steht auch der diesjährige
21. Deutsche Eigenkapitaltag,
der sich nun in digitaler Ausgestaltung
doch zumindest darüber freuen darf,
dass man ihn seiner Existenz nicht vollständig
beraubt hat. Wir freuen uns auf
eine flexible neue Zeit.
„Der Mut zu Investitionen in zukunftsfähige
Unternehmen ist wichtiger denn je“
Christian Lindner MdB, Bundesvorsitzender der Freien Demokraten und Vorsitzender der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag,
im Gespräch mit Sophia von Hodenberg und Amid Jabbour
Warum sind Sie beim 21. Deutschen
Eigenkapitaltag und was ist
Ihre Botschaft an die Zuschauer?
Ohne Private Equity wäre Deutschland
um etliche Weltmarktführer
und Hidden Champions ärmer. Diese
Unternehmen haben über Jahrzehnte
unseren Wohlstand garantiert, der
nun durch die Corona-Pandemie bedroht
wird. Deutschland steckt in der
schwersten Wirtschaftskrise seit dem
Zweiten Weltkrieg. Der Mut und die
Möglichkeit zu Investitionen in zukunftsfähige
Unternehmen sind heute
wichtiger denn je. Wenn wir die
Heimat für die Weltmarktführer von
morgen bleiben wollen, müssen wir
Deutschland als Investitionsstandort
für Wagniskapital und Private Equity
wettbewerbsfähiger machen.
Wir erleben weltweit eine zunehmende
Renationalisierung der
Industriepolitik. Wie würden Sie
im Kontext des jetzigen Außenwirtschaftsgesetzes
die Brücke
schlagen zwischen „wirksamerem
Schutz der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung“ und einer wachsenden
Attraktivität als Investitionsstandort?
Wir brauchen mehr Pragmatismus
in der Außenwirtschaftspolitik. Innovation
wird nicht durch Protek-
Christian Lindner MdB
tionismus und staatliche Lenkung
gefördert. Prüfungen bei sicherheitsrelevanter
Technologie sind zwar
sinnvoll. Darüber hinaus müssen
Investitionshürden aber abgebaut
werden. Wir sollten internationalen
Investoren nicht durch Eingriffe
in Investitionsentscheidungen und
unnötige Bürokratie noch weitere
Barrieren in den Weg stellen. Die
Stärkung nationaler Eigenkapitalinvestitionen
bietet hier eine weitaus
effektivere Maßnahme, ohne dass internationale
Investitionen gehemmt
werden.
Trotz guter Wachstumszahlen
hinkt Deutschland europaweit im
Bereich Private Equity und Venture
Capital hinter. Wo sehen Sie Ansatzpunkte,
um die Potentiale von
Private Equity und Venture Capital
besser auszuschöpfen?
Es mangelt unserem Land weder an
mutigen Menschen noch an herausragenden
Geschäftsideen, aber zu oft
am notwendigen Kapital, um diese
Ideen umsetzen zu können. Das
müssen wir ändern. Unser Vorschlag
ist ein „Nationaler Zukunftsfonds“
nach dem Vorbild der Schweiz oder
Dänemarks. Ein solcher Fonds würde
Risiken bündeln und so Investitionen
in innovative Unternehmen
ermöglichen, die für einzelne Fonds
zu riskant wären. Zudem sollten wir
die regulatorische Privilegierung von
Staatsanleihen etwa gegenüber Investmentfonds
aufheben.
Genauso müssen wir die steuerlichen
Rahmenbedingungen verbessern.
Es kann nicht sein, dass Gewinne
grundsätzlich zu öffentlichen und
Verluste zu privaten Angelegenheiten
erklärt werden. Die Beschränkung
von Verlustvorträgen sollten wir aufheben.
Außerdem muss die steuerliche
Diskriminierung von Eigenkapital
gegenüber Fremdkapital beendet,
eine Anrechnung von Investitionen
ermöglicht und der Verkauf von Beteiligungen
fairer besteuert werden.
Das wäre ein echter Turbo für Private
Equity und Venture Capital.
Auch die Mitarbeiterkapitalbeteiligung
in (jungen) Unternehmen ist
noch nicht wettbewerbsfähig. Was
ist Ihr Weg?
Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung
muss attraktiver gestaltet werden,
denn sie birgt enorme Vorteile für
die Angestellten wie für das Unternehmen.
Konkret bedeutet das: Der
Steuerfreibetrag für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen
muss angehoben,
die Entgeltumwandlung angepasst
und Einkommen aus den Beteiligungen
wie Kapitaleinkünfte behandelt
werden. Und wir sollten ein breiteres
Bewusstsein für die Möglichkeiten
und Vorteile eigener Kapitalbeteiligungen
erzeugen – zum Beispiel
durch ein „Schulfach Wirtschaft“
wie es die schwarz-gelbe Landesregierung
in NRW eingeführt hat.
Außerdem sollte der Verkauf von
Wertpapieren nach fünf Jahren von
der Steuer befreit werden, um mehr
Menschen die Möglichkeit zu geben,
an den Entwicklungen an den Kapitalmärkten
teilzuhaben. Wir müssen
wieder ein Klima schaffen, das den
Mut zu Investitionen und unternehmerisches
Engagement fördert und
anerkennt.
INHALT
Anlageklasse Private Equity
Venture Capital
Mittelstand
ESG
Innovation
Private Equity
Standpunkt
COVID-19 und PE
Hinter den Kulissen
Panorama
IMPRESSUM
2-3
4-5
6-7
8
9
10
11
12-13
14-15
16
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften
– German Private Equity and
Venture Capital Association e.V. (BVK)
Reinhardtstraße 29b, 10117 Berlin
www.bvkap.de
v.i.S.d.P.: Ulrike Hinrichs
Redaktion: Sophia von Hodenberg
Autoren: Attila Dahmann, Sophia von Hodenberg,
Amid Jabbour, Andreas Seehofer
Die Rechte der Bilder (ohne Copyright) von Gastbeiträgen
und Interviews liegen bei den jeweiligen Unternehmen.
Sonstige Bildquelle: shutterstock, pexels.com
Bundestagswahljahr 2021
Verbandsarbeit im Zeichen politischen Wandels
Von Andreas Seehofer und Sophia von Hodenberg
Ein außergewöhnliches Jahr
2020, geprägt von der Covid-
19-Pandemie, neigt sich dem Ende
zu. Neben der unsicheren weiteren
Entwicklung der Corona-Lage
und der wirtschaftlichen Auswirkungen
steht das Jahr 2021 politisch
ganz im Zeichen der Bundestagswahl.
Nach 16 Jahren Kanzlerschaft von
Angela Merkel wird erstmals kein
amtierender Kanzler zur Wahl stehen
und die Chancen stehen hoch,
dass eine neue Parteienkoalition die
Regierung übernimmt. In dieser
Zeit der Erneuerung gilt es für uns
als BVK mehr denn je dafür zu sorgen,
dass Vorhaben zur Stärkung des
deutschen Beteiligungsmarkts nicht
in den Hintergrund geraten.
Mit dem Zukunftsfonds und der
Frage einer Umsatzsteuerbefreiung
für die Verwaltung von Investmentvermögen
haben in den letzten Monaten
erfreulicherweise zwei Themen
neuen Schwung bekommen,
die der BVK schon seit mehreren
Jahren aktiv mitvorantreibt. Gemessen
in Prozent des BIP, liegen
die Venture-Capital Investitionen in
Deutschland unter dem EU-Durchschnitt.
Hier setzt der Zukunftsfonds
an, der mit Investitionen in
junge und innovative Unternehmen
deren Wachstum fördern soll.
Verliefen die Gespräche auf der
politischen Ebene, auch wegen der
Corona Krise, schleppend, ist jetzt
eine neue Dynamik entstanden und
die Ausgestaltung der einzelnen Bestandteile
des Zukunftsfonds nimmt
konkrete Formen an.
Im Hinblick auf eine mögliche
Umsatzsteuerbefreiung auf Managementleistungen
begrüßt der
Verband die jüngste Ankündigung
aus dem Bundesministerium der
Finanzen, auf die Besteuerung bei
VC-Fonds zu verzichten. Hier werden
wir uns dafür einsetzen, die
Umsatzsteuerbefreiung auf alle in
Deutschland verwalteten Fonds auszuweiten.
Ein Verzicht der Besteuerung
würde den jahrelangen Wettbewerbsnachteil
für in Deutschland
ansässige Fondsgesellschaften aufheben
und die Attraktivität des Finanzstandorts
Deutschlands nachhaltig
stärken.
Ausdrücklich begrüßen wir das
schnelle und kraftvolle Handeln der
Regierung in der wirtschaftlichen
Krise. So hat KfW Capital mit der
Corona Matching Fazilität und Säule
II für Start-ups und Mittelständler
ein Hilfsprogramm in Höhe von
2 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt,
um Covid-19-bedingte Liquiditätsengpässe
zu überwinden und Finanzierungsbedarf
in der Krise abzusichern.
Der BVK wird sich auch im nächsten
Jahr gegen eine weitere Verschärfung
des Außenwirtschaftsrechts
einsetzen. Dazu ermuntert
auch ein Vergleich mit dem französischen
Nachbarn. Eine dort im Jahr
2019 von dem Wirtschaftsprofessor
Philippe Tibi entwickelte neue Finanzstrategie
empfiehlt, sogar Anreize
für ausländische Investitionen
in französische Unternehmen zu
schaffen. Ziel ist es, Know-how und
gutes Personal zu gewinnen, mehr
Unternehmen an die französische
Börse zu bringen und langfristig
weitere französische Unicorns zu
erschaffen.
In jeder Krise liegen auch Chancen
für die Zukunft und hier gilt es die
Weichen richtig zu stellen. Der BVK
begrüßt die Pläne der Regierung,
die staatliche Förderung von Mitarbeiterbeteiligungen
an Start-ups zu
verbessern – ein wichtiges Instrument,
um eine starke Innovationsnation
zu bleiben und im internationalen
Wettbewerb um Spitzenkräfte
bestehen zu können.
Der Verband wird sich zudem künftig
mehr um die Belange von Corporate
Venture Capitalists („CVCs“)
kümmern und hat zu diesem Zweck
eine CVC-Fachgruppe unter Leitung
des neuen Vorstandsmitglieds
Markus Solibieda gegründet. (Dazu
mehr im Interview mit Markus Solibieda,
Seite 11).
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 2
ANLAGEKLASSE PRIVATE EQUITY
Die immer noch unbekannte Welt der Secondary
Direct Investitionen
Partnerschaft zwischen Secondary und Primary Private Equity
Von Ulrich Hardt, Headway Capital Partners LLP
GASTBEITRAG
Ulrich Hardt ist Investment Director
bei Headway Capital Partners LLP.
Private Equity hat viele Facetten
und Investitionsstrategien. Primary-Fonds,
die sich auf Buyouts, Infrastruktur-
oder Venture Capital
Investitionen fokussieren, sind dabei
die wohl bekanntesten. Secondary-Fonds
werden in der Regel ausschließlich
mit dem Kauf von Kommanditanteilen
an Private Equity
Fonds assoziiert. Allerdings ist der
Sekundärmarkt ähnlich facettenreich,
wie der Primärmarkt.
Ein noch relativ unbekanntes Segment
ist die Spezialisierung auf sogenannte
“Secondary Direct”-Investitionen. In
diesem Fall arbeitet ein Secondary-
Fonds üblicherweise eng mit einem
Primary Private Equity Beteiligungsmanager
zusammen.
Secondary Private Equity kann mit
sogenannten “GP led restructurings”
oder “continuation funds” helfen, 1)
Fondslaufzeiten zu verlängern, 2) Liquidität
für Fondsinvestoren bereit
oder 3) frisches Kapital für das existierende
Portfolio zur Verfügung zu
stellen.
Ebenso können Secondary-Fonds Beteiligungsmanager
mit Kapital unterstützen,
um neue Unternehmen oder
weitere Anteile an bestehenden Portfoliounternehmen
zu erwerben. Gerade
in Zeiten von Covid-19 kann sich z.B.
das geplante Fundraising verzögern.
Beteiligungsmanager haben daher
eventuell kein eigenes Kapital zur Verfügung,
um attraktive Investitionen
ohne die Hilfe von externem Eigenkapital
zu finanzieren.
Einige Secondary-Fonds sponsern
auch Beteiligungsmanager, die sich
gerade erst selbstständig machen oder
im Gegensatz zur klassischen Fonds-
Strategie eine deal-by-deal Strategie
verfolgen.
In der Regel wird immer ein Fondsvehikel
aufgelegt, um die Akquisen
zu tätigen. Ein Secondary-Fonds oder
mehrere Investoren beteiligen sich als
Kommanditisten. Das Vehikel und die
gehaltenen Beteiligungen werden wie
üblich von einem Beteiligungsmanager
verwaltet, der wiederum mit einer
Managementgebühr entschädigt und
durch den Carried Interest am Erfolg
beteiligt wird.
Studie: Deutsche Investoren setzen auf Private Equity
Von Attila Dahmann, BVK
Institutionelle Investoren in
Deutschland sind sehr zufrieden
mit ihrem Engagement in Private
Equity, haben ihre Anlagen in dem
Bereich ausgebaut und planen in
Zukunft sogar eine Ausweitung.
Zu diesem Fazit kommt eine gemeinsame
Befragung des BVK, des
Center for Corporate Transactions
and Private Equity (CCTPE) der
HHL Leipzig Graduate School of
Management und KfW Capital, an
der sich mehr als 60 deutsche institutionelle
Investoren und Family
Offices beteiligten. Die Befragung
wurde zwar im ersten Quartal 2020
vor dem Höhepunkt des Covid-
19-Ausbruchs abgeschlossen. Studienergebnisse
und grundlegende
Aussagen zur Anlageklasse sollten
ihre wesentliche Aussagekraft jedoch
auch nach der Pandemie behalten.
Als wichtigste Gründe für ihr PE-
Engagement wurden das Renditeprofil,
die Diversifizierung des
eigenen Portfolios und eigene
positive Erfahrungen mit der Anlageklasse
angeführt. Aufgrund der
andauernden Niedrigzinssituation
suchen institutionelle Investoren
nach attraktiven, renditeträchtigen
Anlagen mit geringer Volatilität.
Dies bietet Private Equity, weshalb
acht von zehn Investoren ihre Private
Equity-Anteile im Portfolio
seit 2016 ausgebaut oder neu eingeführt
haben. Für die Unterkategorie
Venture Capital meinten dies vier
von zehn Investoren.
Dabei liegen die Zielrenditen bei
Private Equity zum Teil deutlich
über denen anderer Anlageklassen.
Von den Befragungsteilnehmern
wurden im Mittel zwischen 9 und
10% genannt. Gut die Hälfte der
Befragten strebt eine Nettorendite
von mehr als 8% an. Nur auf Venture
Capital bezogen streben deutlich
mehr als die Hälfte mindestens 12%
an, 40% sogar mehr als 16%.
Die Erwartungen der Investoren
wurden offensichtlich nicht enttäuscht,
denn die Zufriedenheit mit
ihrem PE-Portfolio ist ausgesprochen
hoch. So zeigen sich neun von
zehn Befragten zufrieden oder sehr
zufrieden mit der erreichten Performance.
Dies schlägt sich auch in
den zukünftigen Planungen nieder.
Mehr als zwei Drittel der Investoren
wollen ihre PE-Allokation in den
kommenden ein bis zwei Jahren
weiter ausbauen, weitere 30% zumindest
beibehalten.
Allerdings erwartet der Großteil
der befragten Investoren, dass die
Renditen bei Private Equity insgesamt
aber auch im Segment Venture
Capital in den nächsten ein bis zwei
Jahren leicht rückgängig oder bestenfalls
unverändert sein werden.
Angesichts der weltweiten Bewertungsanstiege
der letzten Jahre bei
börsennotierten und nicht notierten
Unternehmen ist dies verständlich.
Zudem ist zu beachten, dass
diese Einschätzung vor Ausbruch
von Covid-19 erfolgte und durch
die Pandemie noch verstärkt werden
dürfte.
Vertieft beleuchtet die Studie auch
die Investorensicht auf das Marktsegment
Venture Capital. Die Investoren
nannten vor allem die
wahrgenommene Volatilität und
unsichere Renditeaussichten einerseits
sowie die fehlende interne
Expertise und limitierende interne
Anlagevorschriften andererseits als
wichtigste Gründe, die sie aktuell
von Engagements in Venture Capital
abhalten. Auf die Frage nach
WARUM PRIVATE EQUITY?
TOP-GRÜNDE FÜR ENGAGEMENTS INSTITUTIONELLER INVESTOREN
66
%
Eher wichtig
43
%
Renditeprofil
der Anlageklasse
Quelle:BVK/HHL/KfW Capital, Investorenstudie 2020
Maßnahmen zur Gewinnung institutioneller
Investoren für Venture
Capital, nannten die Befragten vor
allem die Erhöhung der Markt-
43
%
Diversifizierung
des Anlageportfolios
Eigene
positive
Erfahrungen
26
%
transparenz, regulatorische Erleichterungen
und die Professionalisierung
der Branche.
Sehr wichtig
Strategische
Gründe
Zugang
zu Dealflow
30
%
45
%
40
%
36
%
28
%
AUSGEBAUT: PRIVATE EQUITY-ANLAGEVOLUMEN
DEUTSCHER INVESTOREN
2 %
6 %
Keine
Allokation
vorhanden
Allokation
erstmals
eingeführt
Quelle:BVK/HHL/KfW Capital, Investorenstudie 2020
Anteil der befragten Investoren
Änderung des gesamten PE-Portfolios seit 2016
0 % 4 %
Stark gesunken
(-15 % und mehr)
Gesunken
(bis -15 %)
17 %
Unverändert
(+/-5 %)
11
%
Anteil der Nennungen „Eher wichtig“ und „Sehr wichtig“
28 %
Leicht
gestiegen
(bis 15 %)
43 %
Stark
gestiegen
(>15 %)
Die Studie „Private Equity als Anlageklasse
für institutionelle Investoren
und Family Offices in Deutschland“
steht auf der Webseite des BVK zum
Download.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 3
ANLAGEKLASSE PRIVATE EQUITY
Investment-Schmankerl
fürs Portfolio
Co-Investments als fester Bestandteil
der Private Equity-Allokation
Von Jakob Schramm, Golding Capital Partners
Co-Investments, also Beteiligungen
an bereits identifizierten
Transaktionen an der Seite eines
bestehenden Fonds, sind bei vielen
Investoren inzwischen ein fester
Bestandteil ihrer Private Equity-Allokation.
Dafür gibt es gute
Gründe. Sie ermöglichen Investoren
den unmittelbaren Einfluss
bei dem Aufbau ihres Portfolios.
Denn im Gegensatz zu dem typischen
Blindpool kann der Investor
hier direkt die Auswahl der
einzelnen Investments, die Investitionsgeschwindigkeit,
Portfoliogewichtung,
Branchenmischung
und weitere Faktoren steuern. Und
dies häufig zu wesentlich niedrigeren
Gebühren, da diese typischerweise
auf den Co-Investmentanteil
entfallen.
Mehr Entscheidungsspielraum geht
jedoch einher mit einem größeren Risiko,
weshalb ein potenzieller Co-Investor
sicherstellen muss, dass er richtig
aufgestellt ist. Hier gilt es zunächst,
die Ersparnis bei den Gebühren wohlüberlegt
gegenüber dem größeren Aufwand
– und den damit verbundenen
internen und externen Kosten – abzuwägen.
Dabei sollte sich der Investor
vor allem zwei Fragen stellen: Besteht
GASTBEITRAG
Jakob Schramm, Managing Director,
leitet das US-Büro von Golding,
einem der führenden unabhängigen
Asset Manager für Private Equity,
Private Debt und Infrastruktur in
Europa.
der Zugang zu einem breiten Fächer an
potenziellen Investitionsmöglichkeiten?
Und sind die notwendige Expertise
und Kapazität vorhanden, um aus
den Opportunitäten die attraktivsten
zu identifizieren und umzusetzen?
Der Zugang hängt vor allem davon ab,
ob der Investor über ein breites Beziehungs-Netzwerk
zu Fondsmanagern
Secondaries als Krisengewinner
Von Ferdinand von Sydow, HQ Capital
Private Equity hat in den vergangenen
Jahren einen regelrechten Boom
erlebt und sich von einer Nischenanlage
zur etablierten Investmentklasse
entwickelt. Das in Private
Equity-Fonds angelegte Kapital lag
1995 weltweit bei rund 200 Milliarden
Dollar und hat sich bis heute
verzehnfacht. 2019 lag das Investitionsvolumen
bei etwa 2,83 Billionen
Dollar.
Inzwischen lässt sich ausreichend belegen,
dass die Wertentwicklung von
Private Equity Investments die globalen
Aktienmärkte regelmäßig übertrifft
und es sich darüber hinaus um
eine stabile Anlageklasse handelt. Wer
Private Equity als ein langfristiges Investment
mit globaler Diversifikation
über alle Sektoren und Branchen versteht,
der erzielt nachhaltig gute Ergebnisse.
In Krisenzeiten zeigt sich,
dass Private Equity gegenüber anderen
Anlageklassen sogar als Gewinner
hervorgeht. So bietet auch das aktuelle
Marktumfeld Chancen für Investoren.
Private Equity-Fonds, die in und
verfügt und ob er in diesem Netzwerk
als ein kompetenter und zuverlässiger
Partner wahrgenommen wird. Das ist
nicht nur zur Sicherstellung der Investmentqualität
wichtig, sondern auch,
um die angesprochenen Möglichkeiten
zur Portfoliosteuerung voll ausschöpfen
zu können.
unmittelbar nach Krisenjahren aufgelegt
wurden, erzielen eine Outperformance.
Im Fokus steht hier auch
der Sekundärmarkt, sprich der Erwerb
von bestehenden Private Equity Beteiligungen
anderer Investoren. Der
Markt für „Secondaries“ ist in den letzten
15 Jahren im Vergleich zum Markt
für Primärfonds überproportional gewachsen
und hat sich mittlerweile zu
einem etablierten Marktsegment entwickelt,
das in allen Zyklen gute Investmentmöglichkeiten
bietet. In Phasen
von Marktverwerfungen und Krisen
ergeben sich im Sekundärmarkt ganz
besonders attraktive Investmentchancen.
Denn einige Investoren wollen
oder müssen Liquidität schaffen und
trennen sich daher von ihren Private
Equity-Beteiligungen.
Aufgrund des steigenden Angebotes
geschieht dies zu oftmals hohen Bewertungsabschlägen.
So gab es in der
globalen Finanzkrise 2008/2009 am
Sekundärmarkt Preisnachlässe von bis
zu 30 Prozent bezogen auf den Buchwert.
Mit Abschlägen in dieser Größenordnung
ist – trotz Covid-19 – ak-
Für eine erfolgreiche Umsetzung ist
das richtige Team entscheidend, das
allem voran Direkt- und Co-Investmenterfahrung
mitbringen sollte. Es
muss in der Lage sein, aus den angebotenen
Transaktionen mit sicherer
Hand die erfolgversprechendsten auszuwählen
und deren Umsetzung, die
häufig in relativ kurzer Zeit erfolgen
Ferdinand von Sydow, Managing
Director HQ Capital
tuell nicht zu rechnen. Dennoch bietet
die Notwendigkeit vieler Marktteilnehmer,
ihre Portfolios neu zu strukturieren,
die Möglichkeit qualitativ
hochwertige Beteiligungen zu einem
angemessenen Preis zu erwerben. Insofern
ist 2020 ein gutes Jahr, um im
Private Equity-Sekundärmarkt zu investieren.
muss, zu garantieren.
GASTBEITRAG
Sind diese Faktoren erfüllt, hat ein Investor
beste Chancen, ein Co-Investment-Portfolio
aufzubauen, das einen
positiven Beitrag zu seiner Private
Equity-Allokation leisten kann.
WERDEN SIE TEIL DER BVK-COMMUNITY IN DEN SOZIALEN NETZWERKEN
ANZEIGE
@WIR_INVESTIEREN
BVK BUNDESVERBAND DEUTSCHER
KAPITALBETEILIGUNGSGESELLSCHAFTEN
@WIR_INVESTIEREN
Termine, Videos, aktuelle Nachrichten: Auf unseren Social Media-Kanälen
erfahren Sie jederzeit alle Neuigkeiten rund um den Bundesverband Deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) und die Beteiligungskapitalbranche.
Folgen Sie uns, liken und diskutieren Sie mit uns über alle Themen rund um
Beteiligungskapital. Und unser aktuellstes Video gibt es regelmäßig auf Amazon
Alexa und dem Firestick!
@WIRINVESTIEREN
Alexa, starte BVK!
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 4
VENTURE CAPITAL
Sachsens Attraktivität für Gründer nimmt weiter zu
Der TGFS als sächsischer VC-Partner ist seit Jahren Treiber dieser Entwicklung
Von Sören Schuster, CFH Management GmbH
GASTBEITRAG
Sören Schuster ist als Geschäftsführer
der CFH Management GmbH zuständig
für den Bereich Frühphaseninvestments
und leitet seit 2008 den
Technologiegründerfonds Sachsen
(TGFS).
Die Attraktivität Sachsens als
Gründerstandort wächst weiter,
denn der Freistaat bietet großes Potenzial
für junge Unternehmen. Dies
hat gerade im Bereich der Industrie
4.0 und weiteren Zukunftsthemen zu
einer dynamischen Entwicklung in
den letzten Jahren geführt.
Eine erfolgreiche Gründerregion lebt
vor allem vom Austausch und der Vernetzung
zwischen potenziellen Gründern,
Start-ups, Hochschulen, Politik,
Kapitalgebern und etablierten Unternehmen.
Diese Voraussetzungen sind
im Freistaat vorhanden, denn Sachsen
hat jungen Unternehmen viel zu bieten:
Es gibt ein in den letzten 25 Jahren
entwickeltes, gut funktionierendes
Ökosystem mit der Innovationsplattform
futureSAX, Coworking-Spaces,
Inkubatoren, Kapitalgebern und
zahlreichen weiteren Veranstaltungen
für die Szene. Außerdem existiert mit
drei TUs, der Universität Leipzig und
der HHL sowie zahlreichen weiteren
wissenschaftlichen Einrichtungen ein
exzellentes akademisches Umfeld, das
sich durch eine starke Forschungstätigkeit
auszeichnet und Ausgründungen
aktiv unterstützt.
Teil dieser dynamischen Entwicklung
ist seit über 20 Jahren die CFH Management
GmbH aus Leipzig mit ihren
Beteiligungsfonds WMS Wachstumsfonds
Mittelstand Sachsen und TGFS
Technologiegründerfonds Sachsen.
Die Mittel für die renditeorientierten
Fonds stammen vom Freistaat selbst,
der MBG Sachsen sowie sächsischen
Sparkassen und Banken. In der sächsischen
Gründerszene ist der TGFS
seit Jahren ein wichtiger Player und
das nicht nur auf der Kapitalseite. Seit
Initiierung der ersten Generation des
TGFS 2008 wurde in über 80 Start-ups
investiert. Viele davon haben sich –
auch dank der engen Begleitung durch
das TGFS-Team – sehr gut entwickelt.
Dies zahlt sich auch für die Investoren
aus: Nach mehreren erfolgreichen
Exits konnte die erste Generation des
TGFS im Jahre 2019 zurückgezahlt
werden.
Der TGFS setzt v.a. auf Deep Tech
Start-ups wie z.B. RAYLYTIC (Analyse
medizinischer Bilddaten mit KI), evan
(Blockchain), FlyNex (Software zur
Datengewinnung mittels Drohnen),
Senorics (hochkompakte Sensorarrays)
oder NAVENTIK (hochpräzise
Fahrzeuglokalisierung für autonomes
Fahren).
Eines der jüngsten Investments ist
Watttron, eine Ausgründung aus der
TU Bergakademie Freiberg, die industrielle
Heizsysteme zum punktgenauen
Temperieren entwickelt, um
die Herstellung von Verpackungen
im Hinblick auf den Material- und
Energieeinsatz zu optimieren. Weitere
spannende Ideen von Gründern, darunter
auch zunehmend Seriengründer,
kommen ständig hinzu, so dass Sachsens
VC-Landschaft noch lange nicht
das Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten
erreicht hat.
Futter für hungrige Startups
Von Bernhard Kugel, S-UBG
GASTBEITRAG
Seit 1988 agiert die S-UBG im
Wirtschaftsraum Aachen, Krefeld
und Mönchengladbach als regionale
Beteiligungsgesellschaft – seit 22 Jahren
gehört durchgängig auch die Investition
in innovative Gründungsvorhaben
dazu. Der Grund: Rund
um die renommierte RWTH Aachen
und im Umland bis an den Niederrhein
existiert mit zahlreichen Forschungsinstituten
und Hochschulen
eine Innovationslandschaft, die
deutschlandweit herausragt. Kapital
für GründerInnen kann es hier gar
nicht genug geben!
Schon einige „unserer“ Startups haben
sich zu internationalen Senkrechtstartern
entwickelt und Neuerungen,
Bernhard Kugel ist Vorstandsmitglied
der S-UBG
beispielsweise in der Medizintechnik
oder Mobilität, vorangetrieben.
Mit der Erstauflage unseres TechVision
Fonds (TVF) Anfang 2020 gehen
wir sogar noch einen Schritt weiter:
Neben Seed Investments wollen wir
uns verstärkt auch an nachfolgenden
Finanzierungsrunden (Series A/B)
unserer jungen Portfoliounternehmen
beteiligen. Mit einem deutlich höheren
Fondsvolumen als bisher leisten wir
einen Beitrag, um die problematische
Lücke im Venture-Capital-Zyklus zu
schließen: Immer größere Folgefinanzierungen
– meist unter Beteiligung
der frühen Investoren – sind nötig,
damit technologieorientierte Startups
ihre Ideen zur Marktreife bringen
können.
Expertise ausgebaut
Mit dem TVF I führen wir konsequent
weiter, was wir 2007 mit der Aachener
Seed-Fonds-Initiative gemeinsam mit
der NRW.BANK und Privatinvestoren
auf den Weg gebracht haben. Mit Blick
auf die Zukunft verstärken wir unseren
Vorstand 2021 mit Dr. Ansgar Schleicher:
Der promovierte Informatiker
hat ein global agierendes mittelständisches
Unternehmen im Software- und
Elektronikbereich mit aufgebaut. Er
investiert seit vielen Jahren in Gründungen
und verstärkt unser Management
ideal mit seiner Expertise in den
Branchen IT, Software, Industrie, Mobilität
und Digitalisierung.
Blick ins Portfolio in Corona-Zeiten
Die Corona-Pandemie hat auch unsere
Portfoliounternehmen nicht verschont:
Das wirtschaftliche Umfeld
hat sich verändert, ebenso stehen Businessmodelle
und -strategien auf dem
Prüfstand. Gerade jetzt kommt es auf
einen stabilen Investorenkreis an –
diese Verantwortung nehmen wir als
regionaler Partner gerne wahr.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 5
VENTURE CAPITAL
Stärkung und Stärke des VC-Marktes während der
Corona-Pandemie
Von Dr. Jörg Goschin und Alexander Thees, KfW Capital
GASTBEITRAG
Dr. Jörg Goschin/Alexander Thees, Geschäftsführer KfW Capital
Der deutsche VC-Markt stand zu
Jahresbeginn gut da: Gemessen an
der Wirtschaftskraft sind die VC-
Märkte in Großbritannien oder
Frankreich zwar noch immer größer,
aber die jährlichen VC-Investitionen
waren seit 2014 um das 2,8 fache auf
rund 1,9 Mrd Euro im Jahr 2019 gestiegen.
Auf der SuperReturn Ende Februar
in Berlin war die Stimmung entsprechend
optimistisch – trotz wachsender
Unsicherheit aufgrund der besorgniserregenden
Zahl von Covid 19-Infektionen.
Drei Wochen später ging
Deutschland in den Lockdown.
Als Folge stürzte der Geschäftsklimaindex
im VC-Markt zum Ende des
1. Quartals schockartig ab. Wie das
German Venture Capital Barometer
von KfW Research und BVK für das 1.
Quartal aufzeigte, sank das Klima sogar
auf ein Allzeittief, die Bewertungen
sowohl der aktuellen Geschäftslage als
auch der Geschäftserwartungen der
VC-Investoren hatten sich in kürzester
Zeit massiv verschlechtert. Rund
sieben Monate später hat sich die Lage
erstaunlich rasch wieder erholt. Mehrere
Faktoren dürften dabei eine Rolle
gespielt haben; sicherlich auch das zwei
Milliarden Euro umfassende Hilfspaket
für Startups, das die Bundesminister
Peter Altmaier und Olaf Scholz am
1. April 2020 ankündigten.
Es war übrigens das erste Mal, dass
Start-ups in einer Krise mit einem
eigenen Hilfsprogramm berücksichtigt
wurden! KfW Capital konzipierte
gemeinsam mit dem Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie und
dem Bundesministerium der Finanzen
unter Einbeziehung des BVK und
des Startup-Verbands die sogenannte
Säule 1 der Hilfen, zu der die Corona
Matching Fazilität gehört. Dabei wurde
der erfolgreiche und bewährte Weg
über VC-Fonds gewählt, um möglichst
effizient Start-ups mit Liquidität zu
versorgen. VC-Fonds können nunmehr
ihre Finanzierungsrunden rückwirkend
vom 2.4.2020 bis 31.12.2020
zu gleichen Konditionen durch Mittel
aus dem Hilfsprogramm ergänzen. Bis
Mitte Oktober waren 38 Anträge von
VC Fonds mit einem Volumen von
rund 850 Mio Euro von KfW Capital
und dem Europäischen Investitionsfonds
bewilligt worden. Die VC-Fonds
planen damit, rund 350 Start-ups zu
finanzieren.
Ein weiterer Grund für die rasche Erholung
dürfte darin liegen, dass viele
Start-ups der Krise sehr flexibel entgegentraten:
Wann immer möglich,
passten sie ihr Geschäftsmodell schnell
und agil an die neuen Gegebenheiten
an und konnten sich teilweise sogar
neue Märkte erschließen. Digitale
oder internetbasierte Geschäftsmodelle
oder auch Unternehmen im Bereich
Life Science konnten teilweise stark
profitieren.
In unserem Programm „ERP-VC-
Fondsinvestments“, das wir mit Unterstützung
des ERP-Sondervermögens
darstellen, konnten wir das Zusagevolumen
in den ersten neun Monaten im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um
knapp 70 % steigern – ein Beleg dafür,
dass auch während der Corona-Zeit
VC-Fonds im Fundraising erfolgreich
sein können.
Wie nachhaltig die Erholung sein
wird, hängt maßgeblich vom Fortgang
der Corona-Pandemie ab. Ein starker
VC-Markt mit all seinen Akteuren
wird aber auch künftig substanziell zu
Innovation und Wachstum beitragen
– und weiter unterstützt werden: Die
konkretisierenden Gespräche um den
Zukunftsfonds aufwachsend auf 10
Milliarden Euro über 10 Jahre wurden
im September wieder aufgenommen.
Der Bedarf für Venture Capital bei
den Start-ups wächst dazu passend.
So ist der Anteil der Start-ups, die zur
Finanzierung ihres künftigen Wachstums
auf Venture Capital zurückgreifen
wollen, im vergangenen Jahr
stark gestiegen: Laut des im Oktober
erschienenen Start-up-Reports 2020
von KfW Research will sich knapp jedes
fünfte Start-up - und damit doppelt
so viel wie im Vorjahr – künftig
um einen VC-Partner bemühen.
Wachstumsfinanzierung: Freistaat
Bayern bleibt auf dem Gaspedal
Von Roman Huber, Bayern Kapital GmbH
GASTBEITRAG
ANZEIGE
Die bayerische Gründerszene
wächst, ist dynamisch und hat sich
stark professionalisiert. In einer
breit ausgebauten Infrastruktur
bestehend aus Venture-Capital-
Gebern, Business Angels, digitalen
Gründerzentren, hochkarätigen
Businessplan-Wettbewerben
und hervorragenden Netzwerk-
Organisationen wie BayStartUP
kommen die Innovationstreiber
des Freistaats mit branchenerfahrenen
Multiplikatoren in einem
gründerfreundlichen Ökosystem
zusammen.
Woran es diesen High-Tech-Unternehmen
allerdings nach wie vor mangelt,
ist privates Beteiligungskapital in
Wachstumsphasen. Nur wenn jungen
Technologieführern bei entscheidenden
Schritten der Marktdurchdringung
oder Internationalisierung nicht
das Geld ausgeht, sondern solide Kapitalstrukturen
den Weg in Richtung
langfristige Wettbewerbsfähigkeit
ebnen, bleiben die Firmen ihren Regionen
als Garant für die hochqualifizierten
Arbeitsplätze der Zukunft
erhalten.
Um mehr privates Beteiligungskapital
zu mobilisieren, greift die bayerische
Staatsregierung ihren Leistungsträgern
von morgen bei kapitalintensiven
Wachstumsschritten in bewährter
Hubert Aiwanger, bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung
und Energie, setzt sich für mehr Venture Capital in seinem Bundesland ein.
Weise gezielt unter die Arme: Mit dem
Re-Launch des Wachstumsfonds Bayern
im Mai 2020 (115 Mio. €) und dem
im September 2020 angekündigten
Scale-Up-Fonds (rund. 250 Mio. €)
können die weiterhin unverzichtbaren
privaten Investoren in noch wesentlich
erweitertem Umfang mit leistungsstarken
Finanzierungspartnern rechnen.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert
Aiwanger betont die wichtige Rolle von
staatlichem Beteiligungskapital, wie es
von Bayern Kapital von der Seed- bis
zur Wachstumsphase angeboten wird:
„In allen Regionen Bayerns gibt es kreative
Köpfe mit spannenden, zukunftsträchtigen
Ideen. Leistungsfähige Venture-Capital-Investoren
sind für deren
Realisierung entscheidend. Mit unserer
Beteiligungsgesellschaft Bayern Kapital,
dem gestärkten Erfolgsprojekt Wachstumsfonds
Bayern und dem jüngst beschlossenen
Scale-up-Fonds wollen wir
die Kapitalausstattung bayerischer
Wachstumsunternehmen noch weiter
verbessern. Damit bauen wir Firmen
auf, schaffen und erhalten qualifizierte
Arbeitsplätze langfristig im gesamten
Freistaat.“
Ihr Hightech-Unternehmen
sucht Eigenkapital?
Bayern Kapital bietet:
•
Eigenkapital für Seedphase, F&E,
Markteinführung und Wachstum
• Co-Investments mit Partnern
•
•
Langjährige Finanzierungserfahrung
Zugang zu einem starken Netzwerk
Für Ihre
Expansion:
Wachstumsfonds
Bayern
WWW.BAYERNKAPITAL.DE
Bayern Kapital GmbH | Ländgasse 135 a | 84028 Landshut
Telefon 0871 92325-0 | info@bayernkapital.de
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 6
MITTELSTAND
Börsengang – Ein attraktiver Exit
für Investoren
Von Nicole Maares, Deutsche Börse AG
GASTBEITRAG
„In guten wie in
schlechten Zeiten“
Von Frank Hüther, Abacus alpha
GASTBEITRAG
Mit dem Schritt an die Börse setzen
Unternehmen einen Meilenstein
in ihrer Geschichte. Es gibt eine Vielzahl
guter Gründe für diese wegweisende
Entscheidung.
Wesentlicher Vorteil eines solchen
Exits ist die hohe Visibilität, die ein
Unternehmen durch einen medienwirksamen
Börsengang erhält – bei
Kunden, Partnern und auch Mitarbeitern.
Außerdem kann dieser Schritt
auf die langfristige Verbesserung der
Bonität durch eine Verringerung von
Fremdkapitalkosten abzielen. Meistens
steht jedoch die Aufnahme von
neuem Eigenkapital im Vordergrund,
das weitere Entwicklungsmöglichkeiten
eröffnet. Grundsätzlich gilt: Die
Sicherung einer langfristigen bankenunabhängigen
Finanzierungsquelle ist
ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen
Unternehmensstrategie.
Doch der Börsengang bietet auch für
Investoren interessante Perspektiven:
Denn sobald ein Unternehmen an die
Börse geht, werden in der Regel auch
Anteile von Altaktionären im öffentlichen
Angebot berücksichtigt. Das
können Private Equity-Gesellschaften
nutzen, um einen Anteil in Form von
Nicole Maares ist Head of Unit Issuer
Services bei der Deutsche Börse AG.
börsengehandelten Aktien zu verkaufen
und auf diesem Weg Gewinne zu
realisieren. Gleichzeitig profitieren die
Gesellschaften durch den Anteil der
nicht veräußerten Aktien weiterhin
vom künftigen Wachstum des Unternehmens.
Entsprechend ist diese Option
besonders für Private Equity und
Venture Capital Investoren attraktiv,
die eine schrittweise Desinvestition
ANZEIGE
Exit Tech-IPO
planen und mittelfristig mit einem Teil
ihrer Aktien gewinnbringend am Unternehmen
beteiligt bleiben möchten.
Sind mehrere Investoren an einem
Unternehmen beteiligt, bietet der Börsengang
die nötige Flexibilität, um die
unterschiedlichen Interessen der einzelnen
Akteure zu berücksichtigen.
Der Zeitraum bis zum endgültigen
Exit wird durch den Investor selbst bestimmt.
Zu beachten sind dabei Lockup-Vereinbarungen,
die den Zeitpunkt
einer möglichen Veräußerung festlegen
können – in der Regel entspricht
das einem Zeitraum von sechs Monaten.
Für Tech-Unternehmen im Portfolio
von Private Equity Investoren lässt
sich der Exit über ein Listing an der
Deutschen Börse attraktiv darstellen.
Das haben innerhalb des letzten Jahres
die Börsengänge von Exasol und TeamViewer
bewiesen. Sie ziehen damit
ein weltweites Investorenpublikum
an. Rund 70% des Xetra®-Handelsvolumens
wird über internationale Handelsteilnehmer
generiert. Bei Exasol
hat sich die Mountain Alliance AG
nach dem Börsengang für eine Minderheitsbeteiligung
entschieden, über
welche sie langfristig am Wachstum
beteiligt bleibt. Permira wird sich weiterhin
als Großaktionär bei TeamViewer
engagieren.
Frank Hüther ist Geschäftsführer
und Investment Manager bei Abacus
alpha.
Noch Anfang des Jahres konnte sich
niemand vorstellen, wie unsere Welt
und unser Alltag ein paar Monate
später aussehen würden. Von all den
Plänen für 2020 blieb zehn Wochen
später nur ein großes Fragezeichen
übrig.
Von einem Tag auf den anderen fielen
Transportmöglichkeiten und Beschaffungsquellen
weg, Montagetermine
wurden abgesagt. Quasi über Nacht
mussten Wege gefunden werden, wie
die Belegschaft weiter beschäftigt und
Einkünfte generiert werden können.
Und auch abseits des Berufslebens gab
es einiges zu bewältigen, wie etwa die
Neuorganisation der Kinderbetreuung
oder Einkäufe für Senioren – immer
flankiert von der Sorge um Angehörige
und Freunde.
In dieser Situation zeigte sich einmal
mehr die Stärke vieler kleiner und
mittelständischer Unternehmen: dank
kurzer Entscheidungswege wurden
Produktionen zügig umgestellt und
das Arbeiten von Zuhause ermöglicht.
In den flachen Hierarchien wurden aus
kreativen Ideen Einzelner häufig gute
Lösungen für Viele, regionale Verbundenheit
und Vernetzung waren die
Basis und Motivation für branchenübergreifende
Kooperationen. Kennzeichnend
für viele KMU ist auch der
unternehmerische Grundgedanke von
verantwortlichem Handeln gegenüber
Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern,
langfristig zum Wohle des Unternehmens
und seiner Stakeholder. In
zahlreichen Branchen ist es gerade der
Mittelstand, der in dieser Zeit der Ungewissheit
für Beständigkeit und Zuversicht
sorgt.
Abacus alpha schätzt diese Eigenschaften
sowie die Innovationskraft und
Dynamik des Mittelstands. Als Beteiligungsgesellschaft
sehen wir es als
eine zentrale Aufgabe, unseren Portfoliounternehmen
langfristig erfolgreiches
unternehmerisches Wirken zu
ermöglichen und deren Wettbewerbsfähigkeit
zu erhöhen: durch finanzielle
Absicherung, das Schaffen langfristiger
Perspektiven, den Austausch von
Wissen und Ideen sowie das gemeinsame
Erarbeiten von Lösungen im
starken Verbund eines diversifizierten
Netzwerks. Damit leisten auch wir einen
Beitrag für berechtigte Zuversicht,
als Partner “in guten wie in schlechten
Zeiten“.
Gewinne realisieren und am
weiteren Wachstum partizipieren!
Covid-19 ist Nachhaltigkeits-
Katalysator
Von Claudia Köppe, NRW.BANK
GASTBEITRAG
Der Börsengang von wachstumsstarken Tech-
Unternehmen ermöglicht Exit-Alternativen
und unterschiedliche Interessen der Investoren
zu berücksichtigen.
An der Frankfurter Wertpapierbörse fallen
30 % aller gelisteten Unter-nehmen unter die
Klassifi zierung Tech. Mehr als 70 % des
Xetra ® -Handels volumens wird über interna tionale
Handelsteilnehmer generiert.
www.deutsche-boerse-cash-market.com/tech-insight
Der Mittelstand hat sich in der Krise
als enorm flexibel erwiesen, steht
aber jetzt mit einer höheren Verschuldung
da. Investitionen sollten
trotzdem nicht weiter aufgeschoben
werden – aber mit verstärktem Blick
auf ihre Auswirkungen auf Umwelt,
Klima und Soziales.
Lock-Down, unterbrochene Lieferketten,
Produktionsstillstand mit Umsatzeinbrüchen
in nie gesehenen Ausmaßen
– viele deutsche Mittelständler
litten und leiden gewaltig unter den
Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Zwar hatten sie nach der Finanzkrise
2008 ihre Eigenkapitalquote deutlich
erhöht, doch sahen sie sich plötzlich
mit Liquiditätssorgen konfrontiert
und mussten Kredite aufnehmen. Und
so sieht ihre Eigenkapitalsituation
beim Wiederanlaufen der Wirtschaft
nun spürbar schlechter aus als noch zu
Jahresbeginn.
Ganz allmählich werden die seit Frühjahr
gestoppten Investitionsvorhaben
nun wieder aus der Schublade geholt.
Doch ist mit Anziehen der Konjunktur
eine Rückkehr zu Bewährtem, zu alten
Claudia Köppe ist Abteilungsleiterin
Mittelstand und Fondsinvestments
bei der NRW.BANK
Strukturen und Prozessen ratsam?
Müssen Geschäftsmodelle und mit
ihnen die ursprünglichen Investitionspläne
nicht überdacht und konsequenter
als bisher in ihren Auswirkungen
auf Umwelt, Klima und Soziales überprüft
werden? Diese Frage müssen sich
alle Unternehmen egal welcher Branche
stellen.
Investitionen in Nachhaltigkeit und
solche in Digitalisierung gehen oft
Hand in Hand: Digital gesteuerte Produktionsanlagen
helfen beim Einsparen
von Energie, das Zusammenspiel
künstlicher Intelligenz und individueller
Mitarbeiter-Expertise optimiert
den Arbeitserfolg, mit digitalen Methoden
kann zum Beispiel die Abfallverwertung
verbessert und damit der
Wandel zur Kreislaufwirtschaft gefördert
werden.
Gerade durch diese Verbindung tragen
kluge Nach-Corona-Investitionsvorhaben
zu nachhaltig gestärkten
Geschäftsmodellen und verbesserter
Wettbewerbsfähigkeit bei. Damit diese
sinnvollen Investitionen nicht an
der coronabedingt dünneren Eigenkapitalausstattung
scheitern, hat die
NRW.BANK ihre bewährten Angebote
zur Eigenkapitalstärkung erweitert
und nachgeschärft und bietet Zugang
zu offenen oder stillen Beteiligungen
ebenso wie zu Mezzanine-Kapital.
Denn nur nachhaltige Investitionen
stärken und sichern den Standort.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 7
MITTELSTAND
Mittelständische Beteiligungsgesellschaften: Regionale
Finanzierungspartner der Wirtschaft
Von Attila Dahmann, BVK
Die Covid-19-Pandemie hat
weltweit Unternehmen jeglicher
Größe getroffen. Aber gerade viele
kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) leiden besonders unter den
Auswirkungen, verfügen sie doch
oft nicht über die Reserven und
finanzielle Stärke von Großunternehmen.
Aber nicht nur die Zukunftssicherung
und die Abwehr
externer Schocks, sondern auch
die Umsetzung von Wachstumsplänen
und Investitionsvorhaben
bedeuten für mittelständische
Unternehmen einen hohen Finanzierungsbedarf,
den Eigenmittel
oder Bankkredite oft nicht allein
decken können.
Für viele KMU kann Beteiligungskapital
hier eine Lösung sein. Zu
den wichtigsten Kapitalgebern in
der KMU-Finanzierung zählen
seit 40 Jahren die Mittelständischen
Beteiligungsgesellschaften
(MBG‘en). Als Institutionen der regionalen
Wirtschaftsförderung gegründet,
orientieren sie sich gleichwohl
an wirtschaftlichen Kriterien
und sind gewinnorientiert ausgerichtet.
Deutschlandweit in jedem
Bundesland aktiv, sind die 15
MBG’en an knapp 2.800 Unternehmen
mit fast 1 Mrd. Euro beteiligt.
Ursprünglich mit dem Fokus auf
den klassischen Mittelstand gegründet,
haben die MBG’en ihr Finanzierungsangebot
im Laufe der
Zeit erweitert. Heute investieren die
MBG‘en vor allem in Wachstumsprojekte
und Unternehmensnachfolgen,
aber auch in Start-ups und
Gründungen. Einzelne MBG´en
unterstützen zudem Turnaround-
Situationen. Ergänzend bestehen
auch spezielle Finanzierungsangebote
an ausgewählte Branchen wie
das Handwerk oder die Landwirtschaft.
Die MBG‘en investieren typischerweise
je nach Unternehmen zwischen
50.000 und 1 Mio. Euro, teilweise
sind aber auch Beteiligungen
im höheren einstelligen Millionenbereich
möglich. Investiert wird
in der Regel in Form von stillen
Beteiligungen, also eigenkapitalnahem
Mezzanine-Kapital, das in
Einzelfällen mit Minderheitsbeteiligungen
ergänzt wird. Die flexibel
und langfristig ausgelegten stillen
Beteiligungen werden von Banken
und Sparkassen als wirtschaftliches
Eigenkapital anerkannt. Gleichzeitig
bleibt der Unternehmer stets
„Herr im Hause.“
Und das Angebot kommt an. Allein
im letzten Jahr haben die
MBG‘en insgesamt 140 Mio. Euro
in rund 440 kleine und mittlere
Unternehmen investiert. Weitere
37 Mio. Euro wurden in 290 Unternehmen
aus Programmen investiert,
die von den MBG’en neben
dem Stammgeschäft als Geschäftsbesorger
verwaltet werden, etwa
aus verschiedenen regionalen Beteiligungsfonds
oder dem Mikromezzanin-Programm
des Bundeswirtschaftsministeriums.
Zudem
sind auch verschiedene MBG’en in
ihren Bundesländern mit der sogenannten
Säule II betraut, den Corona-Hilfen
der Bundesregierung zur
Unterstützung von Start-ups und
kleinen Mittelständlern.
Was Inhaber-Unternehmer von Private
Equity-Investoren in kompetitiven Prozessen erwarten
Von Daniel Garlipp, Carlsquare
GASTBEITRAG
Daniel Garlipp ist Managing Partner
bei Carlsquare
Die gute Nachricht zuerst: Private
Equity-Investoren haben sich in den
letzten 10 Jahren einen guten Ruf bei
Inhaber-Unternehmen erarbeitet,
sorgen sie doch dafür, dass Unternehmen
nach dem Verkauf nicht in
einem Konzern verschwinden, sondern
unabhängig weiter wachsen und
Wert schaffen können. Wenn der Investor
bei Internationalisierung und
M&A hilft, umso besser.
Die nicht so gute Nachricht: Es gibt
starken Wettbewerb um diese Unternehmen.
Wie können sich Finanzinvestoren
in solchen kompetitiven
Prozessen also differenzieren? Natürlich
mit einem kompetitiven Kaufpreis.
Aber das ist eben nicht alles:
Viele Unternehmer bleiben ja nach
dem (Teil-)Verkauf noch an Bord. Ihnen
liegt ihr Lebenswerk am Herzen.
Deshalb gewinnt der Investor, der als
Mensch und Partner überzeugt. Hört
der Investor zu? Nicht nur bei der ersten
Tasse Kaffee, sondern auch in den
Folgeterminen? Bringt er gut vorbereitet
und wohldosiert Impulse für die
strategische Weiterentwicklung des
Unternehmens mit? Aber Vorsicht:
Mancher Unternehmer fühlt sich von
zu viel Input überfahren. Er will ja Anteile
verkaufen und nicht McKinsey
ins Haus holen.
Hat der Investor seine Due Diligence-
Berater im Griff? Inhaber-Unternehmer
kennen ihr Geschäft, aber sie
steuern ihr Geschäft nicht immer so
KPI-basiert, wie Berater es gerne für
ihre Reports hätten. Und trotzdem
sind sie sehr erfolgreich. Ist der Deal
einfach? Komplexe Holdingstrukturen
und Earnouts widersprechen dem
Erfolgsgeheimnis vieler Mittelständler.
Ein transparentes Angebot auf
Deutsch ist hier in vielen Fällen am
erfolgreichsten.
Wie verbindlich und verlässlich ist der
Investor im Prozess? M&A-Berater
haben hier ein Elefantengedächtnis
und der Unternehmer fragt nach deren
Einschätzung. Und zu guter Letzt
zählt der gute Leumund: Wie hat der
Investor seine Portfolio-Unternehmen
auch in schwierigen Zeiten gemanagt?
Häufig gewinnt also nicht derjenige,
Die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften
der am meisten Cash bietet, sondern
der mit der richtigen Perspektive für
das Unternehmen und den Unternehmer.
MEHR FREIRÄUME FÜR INNOVATION
UND WACHSTUM
ANZEIGE
Jahr für Jahr finanzieren bis zu 600 mittelständische Unternehmen
ihre Zukunftsprojekte mit dem Beteiligungskapital der Mittelständischen
Beteiligungsgesellschaften (MBG’en). In jedem Bundesland ist
eine MBG aktiv. Insgesamt sind die MBG’en Partner von rund 3.000
Unternehmen in Deutschland und tragen – in der Regel mit stillen
Beteiligungen – zur Verbesserung der Bilanzrelationen von Existenzgründern
sowie mittelständischen Unternehmen bei. Der Unternehmer
bleibt dabei Herr im Haus. Mehr Informationen zu den MBG’en:
Die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften
sind Mitglied im Bundesverband
Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften
(BVK).
www.mbg-beteiligungskapital.de
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 8
ESG
Aktuelle Trends zu Responsible
Investment – Sicht aus der Praxis
Von Marc Göbbels, Tauw GmbH
Angesichts des wachsenden gesellschaftlichen
Bewusstseins für Nachhaltigkeit
ist es nicht überraschend,
dass das Thema Responsible Investment
(RI) im Mainstream angekommen
ist. Seit der Initiierung der
UN-Sustainable Development Goals
(SDGs) und des Pariser Abkommens
2015 sehen wir eine stark steigende
Relevanz bei Investoren, die durch
die EU Sustainable Finance Initiative
nochmals an Fahrt gewonnen hat.
Zu viele Möglichkeiten der Selbstverpflichtung
Über die steigende Bedeutung der UN-
PRI hinaus gab es in den letzten Jahren
eine Vielfalt neuer Initiativen, Indizes
und Ratings und nicht zuletzt Produkten
mit ESG-Bezug. Dies ist grundsätzlich
als positiv zu bewerten. Die neuen
‚Labels‘ unterscheiden sich jedoch stark
in Tiefe und Ausprägung. Wir sehen,
dass die Vielzahl eher zu Verwirrung
führt, als Klarheit zu schaffen. Es wird
schwieriger zu bestimmen, in welchem
Rahmen sich Investoren engagieren
sollen und vor allem, zwischen Sinnvollem
und „Greenwashing“ zu unterscheiden.
ESG (Environmental, Social &
Governance) ist ein Begriff, der bis
heute missverstanden wird. Ob er
nun als kernige Marketing-Aussage
genutzt wird, um Investoren zu akquirieren
oder als Nachhaltigkeitsbeleg
für wirtschaftliches Handeln
verwendet wird - es geht um Nachhaltigkeit.
In den letzten Jahren ist
ein starker Anstieg des dynamischen
Veränderungsprozesses zum
Thema Nachhaltigkeit in der Private
Equity Branche zu verzeichnen.
Marc Göbbels ist Director Transaction
& Responsible Investment
Services bei Tauw und berät Investoren
in Bezug auf verantwortliches
Investieren.
Suche nach Standards
Angesichts der dargestellten Vielfalt
gibt es derzeit keinen einheitlichen
RI-Standard. Bestimmte Initiativen im
‚Label-Dschungel‘ werden jedoch wegweisend
sein, in erster Linie getrieben
Die drei Phasen der ESG
Evolution im Private Equity
Von Jörg Mugrauer, Quadriga Capital
Jörg Mugrauer ist Partner bei
Quadriga Capital und verantwortlich
für die kontinuierliche Weiterentwicklung
des ESG Impact Monitors.
Die ESG Evolution in der Private
Equity Branche lässt sich in drei Evolutionsphasen
unterteilen: Ablehnung,
Einsicht und Akzeptanz.
Die Phase der Ablehnung betrifft
jene Gruppe an Fonds, bei denen
beispielsweise der Klimawandel ein
Problem der Zukunft ist. Sie bevorzugen
ein passives Verhalten im Hinblick
auf ESG Maßnahmen und legen
ihren Fokus ausschließlich auf ihre
finanzielle Leistung. ESG ist keine
zentrale Strategiekomponente und
wird dementsprechend vernachlässigt.
Die meisten Fonds in Westeuropa
haben diese Phase jedoch mittlerweile
überwunden.
Die Phase der Einsicht ist durch das
frühzeitige Erkennen potenzieller
Risiken des nicht-nachhaltigen Handelns
gekennzeichnet – aktive Strategien
zur ESG Integration werden
initialisiert. Allerdings kommt es
oftmals eher zu Versprechungen von
Nachhaltigkeitsthemen oder Handlungsmethoden,
die häufig nicht
vollständig eingehalten werden. Der
Fokus liegt auf der Formulierung von
ESG Zielen, die jedoch manchmal in
ihrer Umsetzung noch scheitern. Unrühmlich
wird es, wenn die Nachhaltigkeitsziele
bewusst ausschließlich
dazu dienen, das unternehmerische
Handeln in ein besseres Licht zu rücken.
Ein Beispiel hierzu wäre das
„Greenwashing“, bei dem sich ein
Unternehmen dem Markt gegenüber
als umweltfreundlich bzw. verantwortungsbewusst
positioniert, ohne
GASTBEITRAG
durch die EU Sustainable Finance Initiative.
Die Transparenzverordnung
sowie die EU-Taxonomie kann in Abstimmung
mit Schlüsselinitiativen wie
der UN-PRI und der TCFD ein gutes
Instrumentarium für ein Best-Practice-
Management von ESG-Themen bieten.
Allerdings gilt festzuhalten, dass insbesondere
bei sozialen und Governance-Aspekten
noch Entwicklungsbedarf
besteht.
Der Klimawandel im Fokus von
verantwortlichem Investieren
Klar ist, dass verantwortliches Investieren
für mehr steht, als nur den Klimawandel.
Wir stellen jedoch fest, dass der
Klimawandel derzeit das ESG-Thema
mit der höchsten Priorität ist. Hier sind
zwei Perspektiven erforderlich: Die
Auswirkung von Investments auf das
Klima und die Auswirkungen des Klimas
auf Investments. Dies beinhaltet
eine systematische Betrachtung, die sowohl
physische als auch transitorische
Aspekte umfasst, um damit verbundene
Risiken und Chancen bewerten.
Insbesondere mit Blick auf die in Gang
gebrachte Regulierung muss man davon
ausgehen, dass das Thema für alle
Investoren noch stärker in den Fokus
rücken wird.
GASTBEITRAG
dafür eine hinreichende Grundlage
zu haben.
Die Akzeptanz hingegen verankert
das ESG Thema tief in den Unternehmensprozessen.
Die Fonds-Manager
Innen befinden sich dabei schon in
der Umsetzungsphase. Durch quantitative
Datenerhebungsmethoden,
Monitoring- und Reporting Systeme
gelingt es ihnen, ESG vollkommen
in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.
Dies gilt nicht nur für interne,
sondern auch für externe Prozesse
und Stakeholder. Jährliches ESG Reporting
bei internationalen Organisationen
wie UN PRI oder SASB
sind selbstverständlich. ESG Risiken
werden schon vor der Investmententscheidung
durch eine dezidierte ESG
Due Diligence evaluiert.
Quadriga Capital stellt sich dieser
Herausforderung bereits seit über
10 Jahren. Seit 2008 wird die ESG
Performance aller Portfolio Unternehmen
der Quadriga Capital Fonds
bewertet. Der zwischenzeitlich perfektionierte
Quadriga Capital „ESG
Impact Monitor“ gibt dem Management
der Portfoliogesellschaften ein
wichtiges Kontroll- und Steuerungsinstrument
an die Hand, mit der die
ESG Performance jährlich gemessen,
gesteuert und weiter verbessert
werden kann. Dadurch konnte seit
der Einführung des ESG Impact
Monitors die ESG Performance
der Portfoliogesellschaften von
Digitalisierung als
Schlüssel für ein
professionelles ESG
Management
Von Dr. Manfred Heil, WeSustain GmbH
Nicht erst seit Corona stehen
die Zeichen auf eine nachhaltige
Transformation. Schon seit geraumer
Zeit treibt die Politik, vor
allem auf EU-Ebene, durch diverse
Regulierungsvorhaben im Rahmen
des EU-Aktionsplans “Sustainable
Finance” proaktiv Nachhaltigkeitsthemen
voran.
Die Regulierungswelle erhöht den
Druck auf Private Markets, für die die
neuen Anforderungen an ihre Anlagestrategien
und ihr Risikomanagement
von Investments massiv sein werden.
Durch die zunehmende Bedeutung
der ESG-Kriterien wächst zudem der
Anspruch an Transparenz am Finanzmarkt.
Für Private Equity Unternehmen
wird es daher immer wichtiger,
ihre Strategie auf eine klare ESG-Integration
auszurichten.
Anders als im Public Market liegen
ESG-Daten im Private Market oft noch
nicht öffentlich vor. Eine der größten
Herausforderungen für ein professionelles
ESG Management liegt daher
im Aufbau eines belastbaren ESG-
Datenmanagements und gleichzeitig
im Management der folgenden Fülle,
Komplexität und Aggregation von
Daten ebenso wie der Gewährleistung
von Datenqualität und - sicherheit. Im
Zuge der digitalen Transformationen
spielen für Finanzakteure zunehmend
Softwarelösungen ein zentrale Rolle,
um dieser Datenherausforderung Herr
zu werden.
Auf dem Markt existieren etablierte
ESG Management Lösungen für
Private Markets, wie z.B. die Lösung
Quadriga Capital kontinuierlich gesteigert
werden.
Eine mögliche vierte Phase ist im
Entstehen begriffen: Das sogenannte
„Impact Investing“ bzw. wirkungsorientierte
Investieren. Diese Gruppe
von Fonds-ManagerInnen hat das
ESG Konzept bereits voll in die Investitionsprozesse
integriert. Zusätzlich
versuchen die Portfoliounternehmen
durch die teilweise Umsetzung der
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
GASTBEITRAG
Dr. Manfred Heil ist Geschäftsführer
bei der WeSustain GmbH.
WeSustain bietet Softwarelösungen
für die verantwortungsvolle
Unternehmensführung.
von WeSustain. Sie bietet smarte und
vollumfänglichen IT-Strukturen und
Workflows, mit der Finanzakteure sich
einfach mit Assets (Portfoliounternehmen)
vernetzen und so ihr ESG Management
effizient sowie transparent
gestalten.
ESG ist zum Gebot der Stunde geworden,
um eine neue Wachstumsformel
in Zeiten des Klimawandels und globaler
Nachhaltigkeitsziele umzusetzen.
Dabei gilt es nicht nur eine konsistente
ESG-Strategie zu implementieren,
sondern das Potenzial der digitalen
Technik im Investitionsprozess durch
Expertise und geeignete Tools auszuschöpfen.
der Vereinten Nationen („SDGs“),
einen messbaren sozialen oder ökologischen
Beitrag („Impact“) zu leisten.
Die Anforderungen an die finanzielle
Rendite oder eine soziale und ökologische
Wirkung können je nach Intention
des Investors unterschiedlich
ausfallen.
Eine ganzheitliche ESG Integration
ist daher kein Hindernis, sondern
eine wirkliche Opportunität für jedes
Unternehmen.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin
INNOVATION
9
Vision Future
Fund Tech
Von Dr. Joachim Mogck, LL.M., Dr. Stephan Schade und Amos Veith, LL.M., POELLATH
GASTBEITRAG
Die Bedeutung des
Patient Capital
GASTBEITRAG
Von Guido Schlitzer, High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Amos Veith, LL.M, Partner bei
POELLATH in den Bereichen Private
Funds, Steuerrecht
Alles was geht, wird digitalisiert,
automatisiert und visualisiert – was
übrig bleibt ist der Mehrwert der
Zukunft. Was kann dies für die Beratung
von alternativen Anlageprogrammen
wie PE und VC Fonds bedeuten?
Begeben Sie sich mit uns auf
eine Zeitreise.
Fondsmanager entwickeln vor Auflage
einer neuen Fondsgeneration ihr
individuelles ökonomisches Fondsmodell
mit ihrem Berater. Waterfall
Engineering Tools projizieren messbare
wirtschaftliche Auswirkungen
bei der Feinjustierung vertraglicher
Regelungen. Das Fundraising überwachen
sie über ihre „Fund Box“, einen
vollvisualisierten Datenraum zum
Anlageprogramm, der auf einen Blick
über den Fundraising-Stand und die
bisher aufgelaufenen Beraterkosten
informiert. Endlose Excel Tabellen
mit Investorenlisten und händisch
aktualisierte Step Plans sind passé.
Fondsmanager und Investoren verfolgen
Onboarding- und Closing-Time-
Dr. Joachim Mogck, LL.M, Counsel
bei POELLATH in den Bereichen
Private Funds, Fund Ligitation
lines über Echtzeitticker. In der Fund
Box haben Fondsmanager jederzeit
Zugang zu visuell aufbereiteten Detailinformationen
zu jedem Investor
(Verhandlungsstand, KYC-Prüfung,
etc.). Informationen aus vorangegangenen
Zeichnungen werden automatisiert
übernommen. Automatisierte
MFN-Election, virtuelle Gesellschafterversammlung,
digitales Reporting –
die Fund Box als virtuelle Kommunikationsschnittstelle
für Management,
Investoren und Dienstleister.
Für Investoren schafft der Fondsberater
verstärkt unmittelbaren ökonomischen
Mehrwert bei der Prüfung und
Verhandlung von Kosten- und Fondsmodellen.
Digitalisierte Fund Scorings
machen die Qualität von Fund Terms
vergleichbar und transparent, ohne
die epische Breite klassischer Due Diligence-Berichte.
Das Fund Scoring
kondensiert die jahrelange Erfahrung
des Fondsberaters auf eine visuelle
Darstellung der Qualität der Terms.
Einen ersten Schritt in diese Zukunft
Dr. Stephan Schade, Counsel bei
POELLATH in den Bereichen Private
Funds, Fund Compliance
haben wir mit unserem digitalen
Onboarding-Portal für Anleger und
Fondsmanager getan. Statt komplexer
Fragebögen in Papierform, geben Investoren
die erforderlichen Daten in
einen automatisch generierten Fragenkatalog
ein. Die Antworten werden
hierbei plausibilisiert und Fragen auf
das Wesentliche reduziert. So verringert
sich die Fehleranfälligkeit genauso
wie der erforderliche Zeitaufwand; zudem
werden portable Datensätze generiert.
Für einen Eindruck scannen Sie
den QR-Code.
Im Venture-Capital-Bereich ist
es uns gelungen, in den vergangenen
Jahren in Deutschland ein sehr gut
funktionierendes Ökosystem aufzubauen,
wir als HTGF sind Teil davon.
Die Anzahl an Gründungen im Technologiesektor
steigt. Schwer haben es
aber mitunter die Deep-Tech-Unternehmen,
deren Produkte und Technologien
längere Entwicklungszeiten
benötigen. Denn Risikokapitalgeber
verfolgen qua Geschäftsmodell eine
schnelle Skalierung und Exits mit hohen
Multiples in möglichst kurzer Zeit
– und das ist auch gut so, dafür sind
sie da. Doch wie können die Startups
wachsen, die aufgrund zum Beispiel
technologischer Entwicklungen länger
brauchen? Wie können wir sie für
den Innovationsstandort Deutschland
halten und finanzieren? Um das zu erreichen,
sollten wir darüber nachdenken,
die VC-Finanzierung mit anderen
Mitteln zu ergänzen, um hierzulande
einen erfolgreichen und technologiebasierten
Mittelstand aufbauen zu
können.
Ein solcher ergänzender Ansatz, von
dessen Potenzial ich überzeugt bin,
ist Patient Capital. Ich halte es für ein
geeignetes Instrument für strategische
Finanzierungen. Investoren im Patient
Capital Modell können Family Offices,
vermögende Privatpersonen, Familienunternehmen
oder Stiftungen sein,
deren Investment ggfs. durch staatliche
Investitionen unterstützt wird.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie
auf die langfristige Perspektive eines
Technologieproduktes setzen. Weil sie
eben nicht den Fokus auf kurzfristige
Gewinne legen müssen, sondern auf
nachhaltige Renditen und die Aussicht,
technologische Neuerungen
nach der Entwicklungszeit auch für
ihr Kerngeschäft nutzen zu können.
Patient Capital ist ein sinnvolles Instrument,
um die Finanzierungsoptionen
für Deep-Tech-Unternehmen zu
verbreitern und somit die Chancen zu
erhöhen, in Deutschland die nächste
Generation des Tech-Mittelstands aufzubauen.
Guido Schlitzer ist Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds.
ANZEIGE
+RESILIENTsolutions in
solutions in challenging times
www.pplaw.com
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 10
PRIVATE EQUITY
Private Equity & Digitale Transformation
von Geschäftsmodellen
Private Equity als entscheidender Wettbewerbsvorteil
für Unternehmen
von Dr. Florian Kreitmeier und Dominic Borrasch, SwanCap Partners
Die Erholung von der gegenwärtigen
Krise könnte länger dauern
als erwartet, aber vor allem wird die
Wirtschaft im Allgemeinen sowie
die Unternehmenslandschaft im Besonderen
danach eine andere sein als
zuvor, das „New Normal“.
Es gibt zahlreiche Beispiele wie gerade
die gegenwärtige Pandemie operative
Schwächen deutlich sichtbarer macht
und bestehende Trends verstärkt und
beschleunigt. Unternehmen sehen sich
in dieser Krise also nicht nur mit den
bekannten Herausforderungen von
wegbrechenden Umsätzen und Liquiditätsengpässen
konfrontiert, sondern
müssen sich zeitgleich auch ein Stück
weit neu erfinden und ihre strategische
Planung und Innovationsfähigkeit neu
ausrichten. Dabei steht die vielzitierte
Digitalisierung im Mittelpunkt - und
zwar nicht nur im Sinne von digitaler
Transformation von Geschäftsprozessen,
sondern von ganzen Geschäftsmodellen.
Auch für Private Equity Investoren hat
diese Entwicklung erhebliche Implika-
www.SwanCap.eu
Montgelasstr. 14 · 81679 Munich · Germany
Dr. Florian Kreitmeier ist Managing
Partner und Co-CEO bei SwanCap.
Als Private Equity Specialist mit
Büros in Europa und USA bietet
SwanCap seinen Kunden differenzierten
Zugang zu hoch selektiven und
nachhaltigen Private Equity-Investmentstrategien.
tionen. Mehr denn je müssen sie sich
auf Unternehmen und Management
https://www.linkedin.com/company/SwanCap-Partners-GmbH
ANZEIGE
GASTBEITRAG
Dominic Borrasch ist Investment
Director in SwanCaps Niederlassung
in New York.
Teams fokussieren, die sich dieser Herausforderung
nachhaltig stellen (können)
und das Potenzial zur weiteren
Transformation haben. Waren solche
Innovations-Leader vor der Krise bereits
hoch bewertet, haben sich deren
Bewertungsmultiplikatoren in 2020
trotz, bzw. aufgrund der Krise noch
weiter erhöht. Über Branchen hinweg
können jene Technologieführer, die
langfristig von den strukturellen Änderungen
profitieren, weiter steigende
Kaufpreise erwarten. Soll heißen,
Technologie wird zum zentralen Differenzierungsmerkmal
und das quer
durch alle Industrien.
Damit ist auch „Wertorientiertes Investieren“
neu zu denken. Operative
Wertschaffung und besonders die Fähigkeit
Geschäftsmodelle digital zu
transformieren ist entscheidend, um
künftig Mehrwert zu generieren. In
der damit einhergehenden Umbruchphase
kann Private Equity und der
Zugang zu den damit verbundenen finanziellen
wie personellen Ressourcen
für Unternehmen den entscheidenden
Wettbewerbsvorteil darstellen. Der
„Team-up“ von innovationsfähigen
Unternehmen mit Private Equity kann
somit zum Gewinner der Krise avancieren.
Managementbeteiligung -
Quo Vadis?
Von Dr. Gabriele Fontane, Oppenhoff & Partner Rechtsanwälte
Steuerberater mbB
Man sollte meinen, die marktüblichen
Managementbeteiligungsmodelle
seien in Anbetracht der
im Wesentlichen standardisierten
Beteiligungsverträge die geringste
Herausforderung, die Private
Equity zu bieten hat.
Steuerliche Zweifelsfragen hat der
Bundesfinanzhof in 2016 im Wesentlichen
geklärt: Die vom Manager erzielten
Veräußerungsgewinne stellen
Kapitaleinkünfte dar, wenn er seine
Anteile zum Verkehrswert erworben
hat und unternehmerisch beteiligt ist,
d.h. an den Chancen und den Risiken
des Investments partizipiert.
Zivilrechtlich beschäftigt die Vertragsgestaltung
die Absicherung des
Rückerwerbs der Beteiligung, sollte
der Manager seine Tätigkeit für das
Unternehmen beenden. Unter dem
Stichwort „Hinauskündigung“ werden
Regelungen, die einem Gesellschafter
das Recht einräumen, einem anderen
die Gesellschafterposition ohne
sachlichen Grund zu entziehen, als
unwirksam angesehen. Dass die Beendigung
der Position des Managers im
Unternehmen einen solchen rechtfertigenden
sachlichen Grund darstellt,
wird von den marktüblichen Beteiligungsverträgen
unterstellt. Rechtlich
gesichert ist dies jedoch nicht. Seit
einer Entscheidung des Oberlandesgerichts
München aus diesem Jahr
muss man sogar noch weitergehen und
ggf. in Kauf nehmen, dass die bislang
üblichen Regelungen keinen gerichtsfesten
Anspruch auf Herausgabe der
von Managern gehaltenen Anteile im
Leaver-Fall begründen. Maßgeblich
für diesen Schluss des Gerichts waren
die wirtschaftlichen Konditionen
des betroffenen Beteiligungsmodells:
Der Manager hatte seine Anteile zum
Verkehrswert und im Übrigen zu den
gleichen Bedingungen erworben, die
für den Private Equity Investor galten.
Somit begründet das, was für die
steuerliche Anerkennung des Anteilseigentums
des Managers als Kapitalbeteiligung
essentiell und für die Incentivierung
des Managers wünschenswert
ist, nämlich die Übernahme eigenen
wirtschaftlichen Risikos, aktuell eine
inakzeptable Schwachstelle der üblichen
Beteiligungsverträge.
In Konsequenz sind kreative Beteiligungsstrukturen
gefragt, sofern man
sich nicht damit abfinden will, dass
Beteiligungen über Management-KGs,
die das Problem mindern, aber auch
nicht gänzlich beseitigen, noch stärkere
Verbreitung finden oder in Anbetracht
des Aufwands doch bloß über
zum vollen Steuersatz zu versteuernde
Boni incentiviert wird.
Dr. Gabriele Fontane ist Partnerin bei
Oppenhoff und berät in den
Bereichen M&A/Private Equity.
Studie: Private Equity
als Wachstumsmotor in
Europa
Von Attila Dahmann, BVK
Neugeschaffene Arbeitsplätze 2017-2018
+5,5%
vs.
+173.124
Arbeitsplätze (netto) wurden
2018 durch mit Beteiligungskapital
finanzierte Unternehmen
in Europa geschaffen
Arbeitsplatzwachstum bei
Private Equity-finanzierten
Unternehmen in 2018
+1,1%
europaweites Arbeitsplatzwachstum
GASTBEITRAG
Private Equity ist ein wichtiger Eckpfeiler
und Wachstumsmotor der europäischen
Wirtschaft. Die neue Studie
„Private Equity at Work“ zeigt, dass es
im Jahr 2018 fast 22.700 mit Beteiligungskapital
finanzierte Unternehmen
in Europa gab, darunter 14.500 kleine
und mittlere Unternehmen (KMU).
Diese beschäftigen 10,5 Millionen Mitarbeiter
bzw. 4,5% der gesamten europäischen
Arbeitnehmerschaft. Allein
die Portfoliounternehmen (rund 4.600
Unternehmen) der bei Invest Europe
organisierten Beteiligungsgesellschaften
schufen im Jahr 2018 mehr als
173.000 Arbeitsplätze. Dies entspricht
einem Wachstum von 5,5 % und damit
deutlich mehr als im europäischen
Durchschnitt mit 1,1%. Venture Capital-finanzierte
Unternehmen schufen
16 % mehr Jobs, bei den Unternehmen
von Buy-Out-Gesellschaften betrug das
Wachstum 5 %. (mehr Informationen:
www.investeurope.eu/research)
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin
STA NDPU NKT
11
„Wir staunen immer wieder über die Dynamik und den innovativen
Geist, der in dieser Branche herrscht“
Swantje Freifrau von Massenbach im Gespräch mit Hubertus Leonhardt, SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH in Tübingen.
INTERVIEW
Die Medizintechnik zählt zu den
innovativsten Branchen. Start-ups
ebenso wie international erfolgreiche
Mittelständler tragen zu dieser
Innovationskraft bei. Auch verfügt
die Branche über eine hohe Dynamik
im Vergleich zur Gesamtwirtschaft,
wie ein Blick auf den SHS
Medizintechnik-Index zeigt.
Swantje Freifrau von Massenbach
(SvM): Herr Leonhardt, die SHS ist
spezialisierter Brancheninvestor. Ist
der Medizintechnik-Sektor noch attraktiv?
Hubertus Leonhardt (HL): Selbstverständlich!
Wie wichtig diese Branche
für unsere Wirtschaft und für uns
Menschen ist hat uns die Corona-Krise
gezeigt. Wir staunen immer wieder
über die Dynamik und den innovativen
Geist, der in dieser Branche
herrscht.
SvM: Welche Unternehmen sind für
die SHS als Beteiligung interessant?
HL: Wir suchen Medizintechnik-
Unternehmen, die ein marktreifes
Hubertus Leonhardt ist Geschäftsführer
und Partner der SHS Gesellschaft
für Beteiligungsmanagement
mbH, die aktuell aus dem Fonds
SHS V als Lead und Co-Lead investiert.
Produktportfolio haben, und die
dynamisch wachsen wollen. Dieses
Wachstum in neue Märkte und die
damit verbundene regulatorische Zu-
Swantje Freifrau von Massenbach
ist stellvertretende Geschäftsführerin
und Leiterin politische Kommunikation
des BVK.
lassung kosten oft viel Geld. Dazu
müssen die Unternehmen ihr Eigenkapital
stärken. Und damit beginnt für
uns die Arbeit.
SvM: Welche Art von Beteiligung
strebt die SHS an?
HL: Aktuell investieren wir aus unserem
Fonds SHS V, für den wir Zusagen
von rund 130 Millionen Euro haben.
Daneben arbeiten wir mit einigen
Limited Partnern im Rahmen einer
Co-Investment-Facility zusammen,
so dass wir Eigenkapitalinvestments
bis zu 40 Millionen Euro realisieren
können. Wir streben Mehrheits- und
Minderheitsbeteiligungen, reine Kapitalerhöhungen
und/oder die Übernahme
von Gesellschaftsanteilen an.
SvM: Investieren Sie auch innerhalb
eines Konsortiums?
HL: Ja, sehr gerne. In einem Konsortium
bringen wir unser Medtech-
Branchenverständnis in eine Transaktion
ein und schaffen so Mehrwert.
Wir sind zum Beispiel als Co-Lead
bei der Wachstumsfinanzierung eines
mittelständischen Herstellers von
Lungenfunktionsdiagnostik engagiert.
Dabei haben wir Anteile von
einem amerikanischen Private-Equity-Fonds
übernommen. Zum Buyout
eines Pharma- und Biotech-Zuliefe-
rers wurden wir zum Beispiel von
einem Midcap-Fonds eingeladen, um
zur strategischen Ausrichtung beizutragen.
SvM: Können Sie uns Beispiele für
den Mehrwert durch Ihre Branchenspezialisierung
geben?
HL: Gerne: In der Gesundheitswirtschaft
ist zur Erzielung von überdurchschnittlich
hohen EBITDA-
Multiples die Schaffung von geistigem
Eigentum oft ein kritischer Erfolgsfaktor.
Hier können wir unser Branchen-
Know-how zur Ausarbeitung der Geschäftsstrategie
einbringen. Dass wir
in regelmäßigem Austausch mit strategischen
Käufern im Gesundheitsmarkt
stehen, ist ein weiterer Vorteil.
Dadurch konnten wir beispielsweise
in den vergangenen Quartalen drei
Exits an internationale Medizintechnik/Life
Science Konzerne realisieren.
SvM: Herr Leonhardt, wir danken
für das Gespräch.
INTERVIEW
„Corporate Venture Capital hat sich stark entwickelt“
Der BVK als Plattform für Corporate Venture Capitalists („CVCs”)
Interview mit Markus Solibieda, BASF Venture Capital GmbH und Vorstand BVK
Markus Solibieda ist Managing Director der BASF Venture Capital GmbH und
seit Juni 2020 Vorstandsmitglied des BVK.
Markus Solibieda, seit Juni 2020
Vorstandsmitglied im BVK, macht
es sich zur Aufgabe, eine Fachgruppe
für CVCs aufzubauen. Was es damit
auf sich hat, haben wir in einem
Interview in Erfahrung gebracht.
Was ist aus Ihrer Sicht der Vorteil
von Corporate Venture Capital
gegenüber normalem Venture Capital?
Da CVCs neben finanziellen auch
strategische Ziele verfolgen, bieten sie
neben Geld auch Zugang zu technologischem
Know-how, zu Märkten
und Kunden.
Welchen Stellenwert haben CVCs in
der Beteiligungsbranche?
Corporate Venture Capital hat sich
als Assetklasse in den letzten Jahren
sehr stark herausgebildet. Während
es im Jahr 2000, als wir als BASF Venture
Capital gestartet haben, erst sieben
CVCs in Deutschland gab, sind
es heute über 100. Wir beobachten
da also eine wichtige Entwicklung.
Das kann man auch in anderen Ländern
sehen, wo in den USA Firmen
wie Microsoft oder Google Venture
im Venture Capital Markt eine sehr
wichtige Rolle spielen oder auch in
China Player wie Alibaba Ventures
oder Baidu Ventures, die den Venture
Capital Markt mittlerweile fast schon
dominieren.
Was haben Startups davon, wenn sie
als CVC investieren?
Da wir eben mehr als nur finanzielle
Ziele verfolgen, arbeiten wir
auch eng mit den Startups zusammen.
Das heißt, wir bieten zusätzliche
Ressourcen an, mit denen wir
die Firmen unterstützen. Wir gehen
Partnerschaften ein, eröffnen neue
Vertriebswege, die möglich sind,
wenn man sie gemeinsam begeht.
Wir vermitteln auch Kunden direkt
an die Startups, mit denen wir zusammenarbeiten
oder bei denen
wir investiert sind. In einigen Fällen
kann sogar eine Firma wie BASF
selbst Kunde werden von solchen
Portfoliogesellschaften. Das ist bei
uns aber nicht die primäre strategische
Ausrichtung, sondern wir wollen
in Partnerschaften mit den Startups
neue Märkte erschließen und gemeinsam
Erfolge mit ihnen erzielen.
In welche Branchen investiert eigentlich
die BASF Venture Capital?
Bei einer BASF spielen natürlich die
Themen Chemie und neue Materialien
eine große Rolle. In unserer
Zeit sind z.B. Themen wie 3D-Druck
wichtig, aber auch die Bereiche „Sustainability“
und „Cleantech“ sowie
„Digital Farming“. Beispielsweise haben
wir in eine Firma in der Schweiz
investiert, die einen Roboter herstellt,
der mithilfe künstlicher Intelligenz
den Unterschied zwischen Nutzpflanze
und Unkraut auf dem Feld
erkennt. Er spritzt nur das Unkraut,
selektiert also die Applikation von
Herbiziden. Das stellt natürlich einige
Parameter unseres bisherigen Geschäftsmodells
in Frage, aber die Welt
entwickelt sich weiter und da wollen
auch wir als BASF einen wertvollen
Beitrag leisten. Vielleicht werden wir
irgendwann nicht mehr für das verkaufte
Herbizid bezahlt, sondern die
Dienstleistung, Daten von Satelliten
und Drohnen zu kombinieren oder
eben diesen Roboter einzusetzen
und dann Herbizide oder Insektizide
nur noch da anzuwenden, wo sie tatsächlich
auch erforderlich sind. Wir
lernen viel aus der Kooperation mit
Start-ups dieser Art und wollen sie
natürlich entsprechend auch erfolgreich
machen.
Sie sind seit diesem Sommer neu im
BVK-Vorstand und und bauen gemeinsam
mit uns eine CVC-Fachgruppe
auf. Mit welchem Ziel?
Wir organisieren uns in der Fachgruppe
seit Juni, als ich dieses Ehrenamt
übernommen habe und mir
kommt es darauf an, dass die vielen,
hochprofessionellen Kollegen, die es
in Deutschland im Corporate Venture
Capital Umfeld gibt, zueinander
finden. Ich glaube, es ist auch sehr
stark im Interesse meiner Kollegen
bei den anderen Unternehmen, miteinander
zu sprechen und einen Austausch
zu pflegen. Außerdem wollen
wir auch gemeinsam inhaltlich an
Themen arbeiten, die für uns von Interesse
sind. Dafür wollen wir uns –
hoffentlich bald – auf der Plattform
des BVK persönlich kennen lernen.
Wir denken aber auch darüber nach,
eine elektronische Plattform einzurichten,
auf der wir in einem sicheren
Raum miteinander kommunizieren
können.
Ziel ist es also den CVCs ein stärkeres
Gewicht in der Öffentlichkeit zu
geben?
Ja, man kann sagen, dass Corporate
Venture Capital noch weniger
bekannt ist als allgemeines Venture
Capital und vor dem Hintergrund
gibt es da glaube ich einiges an Nachholbedarf.
Da möchten wir natürlich
auch auf der kommunikativen
Seite mitwirken, damit sich das ändert
und damit wir da eben auch bekannter
werden. Wir möchten auf die
Leistungsfähigkeit dieser neuen und
wachsenden Assetklasse aufmerksam
machen.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 12
COVID-19 UND PRIVATE EQUITY
Finanzierungsalternativen in Krisenzeiten
Sale & Lease Back ergänzt Beteiligungskapital
Von Carl-Jan von der Goltz, Maturus Finance GmbH
GASTBEITRAG
Die Corona-Pandemie belastet
mittelständische Unternehmen
schwer: Betriebe mussten ihre Produktion
herunterfahren, es kam zu
Unterbrechungen in den Lieferketten,
Produzenten sind auf Kurzarbeit.
Die Folgen der Krise bedrohen
die Liquidität vieler Mittelständler
– und damit ihre Existenz. Denn vorhandene
Mittel fließen oft schon seit
Monaten in die Aufrechterhaltung
des operativen Geschäftes. Bei vielen
Betrieben gehen sie zur Neige. Eine
Bankenfinanzierung ist ebenfalls
schwierig, denn viele Häuser sorgen
sich vor Kreditausfällen und machen
eine Top-Bonität zum obersten Vergabekriterium.
In manchen Fällen
werden sogar ganze Branchen wie
z.B. Automotive und Maschinen- &
Anlagenbau von einer Kreditneuvergabe
ausgeschlossen.
Für Unternehmen in Sonder- und
Krisensituationen steht glücklicherweise
eine Reihe alternativer Finanzierungen
bereit. Dazu zählt auch der
Finanzierungsansatz Sale & Lease
Carl-Jan von der Goltz ist Geschäftsführender Gesellschafter Maturus Finance
GmbH.
Back. Das Modell hilft mittelständischen
Produktionsbetrieben, frische
Liquidität durch eine reine Innenfinanzierung
zu erzeugen. Dazu werden
die werthaltigen, mobilen und
gängigen Maschinen- und Anlagen-
parks vom Unternehmen an einen
Finanzierungspartner verkauft und
im Anschluss sofort zurückgeleast. So
können stille Reserven gehoben und
für dringende Investitionen genutzt
werden: Restrukturierungen, Sanie-
rungen oder den Neustart aus der Krise.
Die Geschwindigkeit ist dabei ein
wesentlicher Vorteil von Sale & Lease
Back – in der Regel wird der Kaufpreis
schon nach wenigen Wochen auf das
Unternehmenskonto überwiesen. Zudem
muss im Finanzierungsprozess
keine Maschine die Fabrikhalle verlassen:
Der in Sondersituationen so
entscheidende, operative Betrieb kann
reibungslos weiterlaufen.
Im Zuge der Corona-Krise wird es
vermutlich vermehrt zu Übernahmen
und Firmenzusammenschlüssen
kommen. Hier kann Sale & Lease Back
Kapital freimachen, das beispielsweise
für die Finanzierung des Kaufpreises
dringend benötigt wird. Befindet sich
ein zu verkaufendes Unternehmen bereits
in der Insolvenz, erfolgt häufig ein
Asset Deal. Dabei werden ausgewählte
Objekte – gewissermaßen der gesunde
Kern eines Betriebes – in eine neue Gesellschaft
übernommen. Eine Bankenfinanzierung
greift bei der Übernahme
einer insolventen Firma jedoch nur
selten. Generell sehen Experten den
Finanzierungsmarkt für Distressed
M&A unter Druck. Nach einer Befragung1
von Ebner Stolz Management
Consultants etwa werde in diesem Bereich
Eigenkapital immer wichtiger,
damit aber zugleich zum Problem für
strategische Investoren. Denn sie stammen
meist aus der gleichen Branche
wie die potentiellen Zielunternehmen
und haben damit nicht selten selbst
mit den Folgen der Krise zu kämpfen.
Entsprechend ist ihr Eigenkapital aktuell
oft an die Sicherung der internen
Geschäftsprozesse gebunden. Deshalb
würden strategische Käufer nach
Meinung von 83 Prozent der befragten
Sanierungsexperten bei M&A fortan
vorsichtiger agieren. Überzeugt jedoch
das ausgearbeitete Geschäftskonzept,
können strategische Unternehmenskäufe
auch mit einer objektbasierten
Finanzierung wie Sale & Lease Back
gelingen.
1. Quelle:
https://www.ebnerstolz.de de/9/6/6/4/3/Insolvenzverwalterbefragung_Ergebnisse.pdf
ANZEIGE
GASTBEITRAG
Interim Management in Zeiten von
Corona
Umsetzungsstarke Macher sind gerade jetzt besonders
gefragt
Von Florian Koenen, TOPOS Headhunting | Interim Mangement
Sale & Lease Back
Ihres Maschinenparks
Lagerfinanzierung
Schnell, innovativ,
bonitätsunabhängig
ASSET BASED
FINANCE
für den Mittelstand
T +49 40 30 03 936 - 250
info@maturus.com
www.maturus.com
Foto: www.dreamstime.com
Nach dem beispiellosen - coronabedingten
- Konjunktureinbruch
verbessert sich das Geschäftsklima in
Deutschland zusehends. Allerdings
zieht sich diese Entwicklung noch
nicht durch alle Branchen und bei
einigen der in Bedrängnis geratenen
Unternehmen wächst vor dem Hintergrund
der auslaufenden Aussetzung
der Insolvenzantragspflicht die
Nervosität.
Hier ist aktives Handeln gefragt! Zum
Beispiel mit der Unterstützung von Interim
Managern oder CRO, die mit ihrer
Erfahrung Restrukturierungs- und
Sanierungsbemühungen vorantreiben,
Wachstumsstrategien entwickeln oder
beim Neustart effektive Hilfe leisten
können.
Natürlich überlegen sich gerade wirtschaftlich
angeschlagene Unternehmen,
ob es sich lohnt, auch noch Geld
für einen Interim Manager auszugeben.
Doch gerade in stürmischen Zeiten
ist es überlebenswichtig für eine
gewisse Zeit jemanden an Bord zu haben,
der schwierige Situationen schon
oft erlebt und erfolgreich gemeistert
hat, und der ein Unternehmen auch
Florian Koenen ist Inhaber und Geschäftsführer
von TOPOS Headhunting
| Interim Management
unter Zeit- und Kostendruck wieder
auf Kurs bringen kann. Egal, ob es um
Adhoc-Maßnahmen in der Krise, die
Neupositionierung für die Zeit danach
oder auch um die Vorbereitung auf die
nächste Talsohle geht.
Für viele Unternehmen ist es jetzt wichtig,
ihre Lage gründlich zu analysieren,
schnell die richtigen Maßnahmen
zu definieren und diese konsequent
umzusetzen. Dies sind ausgewiesene
Qualitäten von Interim Managern
und macht sie gerade in diesen Zeiten
so attraktiv. Sie sind Querdenker und
Macher im besten Sinne und agieren
im Unternehmen ohne persönliche
Historie oder Hidden Agenda rein
sachorientiert. Dank ihrer fachlichen
Expertise sind sie zudem ohne längere
Einarbeitungszeit einsetzbar.
Interim-Management-Provider wie
TOPOS verfügen über ein großes
Netzwerk und gewährleisten eine
schnelle Identifikation und Präsentation
von passenden Managern für
spezielle Unternehmenssituationen
und individuelle Aufgabenstellungen.
Honorare auf Tagesbasis machen ihren
Einsatz für Unternehmen transparent
und gut kalkulierbar. Und wenn es
für beide Seiten passt, besteht auch die
Möglichkeit, einen Interim Manager
dauerhaft zu beschäftigen. Aber selbst
wenn der Manager geht, das Knowhow
bleibt.
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 13
COVID-19 UND PRIVATE EQUITY
Wie gut übersteht der Private Equity Sektor die Krise?
Hohe Erfolgschancen für spezialisierte Fonds mit geringer Verschuldung und Fokus auf
operative Wertsteigerung
Von David Arcauz, Flexstone Partners
GASTBEITRAG
David Arcauz, CFA, Managing
Partner bei Flexstone. Flexstone Partners,
SAS – Paris – ist eine Tochtergesellschaft
von Natixis Investment
Managers
Der wirtschaftliche Schock der
Covid-19-Pandemie zeichnet sich
in fataler Weise ab. Anleger aller
Assetklassen sehen dies mit Sorge.
Der Private Equity Sektor ist da
keine Ausnahme.
Allerdings macht für Private Equity
Investoren der langfristige Trend Mut:
Seit 25 Jahren konnte jeder Buyout-
Jahrgang positive Renditen erzielen,
egal wie stark der Abschwung war.
Sogar Jahrgänge, die unmittelbar in
den Jahren vor der Finanzkrise 2008
gestartet sind, konnten positive Renditen1
erzielen.
Private Equity Industrie ist gut gewappnet
für die Krise
Der Markt für Private Equity Buyouts
ist gut gerüstet, um die Krise zu
meistern. Da es keine tägliche Marktbewertung
gibt, ist die Preisvolatilität
geringer. Die mehrjährige Haltedauer
gibt den Unternehmen Zeit, sich zu
stabilisieren, statt nach kurzfristigen
Notlösungen zu suchen.
GPs sind vorsichtiger und halten liquide
Mittel für schwierige Zeiten bereit.
„Viele Gesellschafter, mit denen wir
arbeiten, waren bereits in der Branche
als Lehman Brothers kollabierte“, so
David Arcauz, Managing Partner im
Genfer Büro von Flexstone Partners,
einer Tochtergesellschaft von Natixis
Investment Managers.
Außerdem hat die Industrie über die
letzten Jahre große Geldmengen eingesammelt,
die für Folgeinvestitionen
bereitstehen. In einer Krise stellen diese
Mittel eine weitere Stütze für Unternehmenswerte
dar; entweder „defensiv
oder „offensiv“ um Wettbewerber aufzukaufen.
Faktoren für den Erfolg durch die
Krise
Fonds mit bestimmten Charakteristika
haben die Chance aus der Krise gestärkt
aufzutauchen:
• Deals mit geringer Verschuldung
und solider Finanzstrukturierung
• Investitionen gemeinsam mit
Gesellschaftern, die das Management
mit starker operativer Expertise aktiv
unterstützen
• Fonds mit exklusivem Fokus auf
ihre jeweilige Sektor-Spezialisierung,
die meistens eine „Asset Light“ Strategie
haben
• Fonds im mittleren Marktsegment,
welches mehr Wertschöpfungspotenzial
bietet und Flexibilität beim
Ausstieg gibt.
„Die Manager, mit denen wir zusammenarbeiten,
verfügen über Kenntnisse,
die im Unternehmen echte
Auswirkungen haben und somit das
Geschäftsmodell unterstützen und
weiterentwickeln können“, sagt Arcauz.
Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass
billige Bewertungen nicht unbedingt
zu einer Outperformance führen. Ein
billiges Unternehmen mit minderwertigen
Produkten wird wahrscheinlich
nicht so viel wert sein wie höherwertige
Konkurrenten.
Das untere mittlere Marktsegment, in
das Flexstone investiert, sollte während
eines Abschwungs besser positioniert
sein als andere Private-Equity-Segmente.
Da dieser Markt weniger
überfüllt ist, sind die Kaufmultiplikatoren
geringer, was eine geringere Verschuldung
und ein Bewertungspolster
bedeutet, falls sich die Marktbedingungen
verschlechtern.
„Dies ist nun unsere dritte globale
Krise“, so Arcauz. „Jede Krise ist anders,
aber genauso wie in 2008 – 2010
erwarten wir, dass unser Portfolio
auch dieses Mal gute Renditen erzielen
wird“.
1. Quelle: ‘’Cambridge Associates (CA), Private
Equity Index and Benchmark Statistics’’, Stand
September 2019. Basierend auf Daten aus 2.024
Private Equity-Fonds, einschließlich vollständig
liquidierter Partnerschaften, die zwischen
1994 und 2017 gegründet wurden. Die internen
Renditen verstehen sich abzüglich Gebühren,
Aufwendungen und Performance-Vergütung.
CA-Untersuchungen zeigen, dass die meisten
Fonds mindestens sechs Jahre brauchen, um
sich in ihrem endgültigen Quartil-Ranking zu
etablieren, und vor dieser Abrechnung rangieren
sie normalerweise in 2-3 anderen Quartilen.
Daher sind Fonds- oder Benchmark-Performance-Kennzahlen
aus jüngeren Jahrgängen
möglicherweise weniger aussagekräftig.
Webseite von Flexstone Partners:
https://www.flexstonepartners.com/
ANZEIGE
M&A | Private Funds | Tax
#pemagazin
Das Onlinemagazin für die Private Equity-Branche.
pe-magazin.de
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 14
HINTER DEN KULISSEN
VORSTAND
Wechsel bei den Vorstandssprechern
Im Rahmen der konstituierenden Vorstandssitzung im Juni 2020 wurden die beiden
Vorstandssprecher Dr. Regina Hodits und Dr. Christian Stoffel verabschiedet, die beide
turnusmäßig aus dem BVK Vorstand ausscheiden.
Dr. Regina Hodits ist Managing Partner bei Wellington Partners. Im Vorstand legte sie den
Schwerpunkt auf Innovationsfinanzierung und war Vertreterin der Fachgruppe Venture Capital.
Sie bleibt dem Verband als Ansprechpartnerin erhalten: „Wir haben gemeinsam in der Zeit für die
Branche viel erreicht, und es gibt natürlich immer noch viel zu tun. Aber ich bin sicher, dass sich
der Verband gemeinsam mit den Mitgliedern weiterhin unermüdlich für eine Verbesserung der
Rahmenbedingung unserer Industrie in Deutschland einsetzen wird. Wenn ich dabei in Zukunft
unterstützen kann, dann mache ich das gerne und aus Überzeugung.“
Der Verband dankt Dr. Hodits für ihr unermüdliches Engagement und den großen Einsatz. Es
war eine stets enge Zusammenarbeit mit dem Team, die wichtige Themen der Fachgruppe Venture
Capital vorangebracht hat.
Dr. Christian Stoffel war zu Beginn seiner Vorstandstätigkeit als Partner bei Advent International
aktiv und arbeitete später bei der Addiko Bank. Er war im Vorstand der Vertreter der Fachgruppe
Large Buy-Outs: „Es war eine interessante und spannende Zeit beim BVK. Der Verband hat sich
noch einmal weiterentwickelt, und ich danke dem Team und auch meinen Vorstandskollegen für
die gemeinsame Zeit.“
Dr. Regina Hodits
Dr. Christian Stoffel
Auch bei Dr. Stoffel bedankt sich der Verband für die große Unterstützung und sein Engagement während seiner Vorstandsaktivität.
Die Nachfolge als Vorstandssprecher übernimmt
Frank Hüther.
Der Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft
Abacus Alpha ist seit 2019 Vorstandsmitglied
des BVK.
An die Seite des bestehenden stellvertretenden
Vorstandssprechers Max W. Römer, Gründungspartner
bei Quadriga Capital, tritt als weiterer
Stellvertreter Mark Schmitz, Managing
Director bei Tialus.
Frank Hüther
„Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass
Beteiligungskapital als das gesehen wird, was es
ist: nämlich Wachstumsmotor, Innovationstreiber
und Stabilitätsanker. Das gilt für alle seine
Formen, von Venture Capital bis hin zur Mittelstandsfinanzierung.
Als Gesprächspartner auf
Augenhöhe mit der Politik werden wir bei allen
relevanten Gesetzesvorhaben und Initiativen
frühzeitig eingebunden. Ich freue mich, diesen
Weg mit meinen Vorstandskolleginnen und
-kollegen sowie der Geschäftsstelle weiter zu beschreiten.
Gemeinsam machen wir uns für die
Belange der gesamten Branche stark!“
Mark Schmitz
„Wir wollen noch in dieser Legislaturperiode die
großen Themen wie den staatlichen Zukunftsfonds
und verbesserte Rahmenbedingungen für
VC-Investoren energisch voran bringen. Wir
richten dabei aber auch bereits den Blick auf die
Bundestagswahl 2021 und suchen den konstruktiven
Dialog mit der Politik. Es freut mich,
zusätzliche Verantwortung im Verband zu übernehmen.“
Neu im Vorstand
Seit Juni 2020 ist Markus Solibieda neu in den Vorstand aufgerückt.
Er ist seit November 2016 Geschäftsführer der BASF Venture Capital GmbH.
Zuvor leitete er seit 2013 als Partner das Frankfurter Büro von Mandarin Capital Partners und
war vor dieser Zeit Mitgründer von Baigo Capital, einem auf Healthcare fokussierten Growth
Capital Fund. Markus Solibieda startete seine berufliche Karriere im Venture Capital-Team der
Deutschen Beteiligungs AG und war anschließend für Advent International und 3i in Frankfurt
und London tätig. In den Jahren 1999-2002 war er CFO der ACG, einem börsennotierten Anbieter
von Chipkarten, RFID-Technologie und Halbleiter-Komponenten. Markus Solibieda studierte Betriebswirtschaftslehre
an der European Business School in Wiesbaden (D), sowie in Dijon (F) und
Phoenix (USA).
Er hat die Leitung der neuen Fachgruppe Corporate Venture Capitalists übernommen.
Markus Solibieda
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 15
HINTER DEN KULISSEN
GESCHÄFTSSTELLE
Neue Köpfe
Neues Jahr, weiter Glück – Der BVK begrüßt zum Jahr des Umbruchs 2020 gleich vier neue Köpfe in der Geschäftsstelle.
Anna Jacobi, Andreas Seehofer, Amid Jabbour und Juliane Schulz freuen sich über vielfältige neue Aufgaben und der Verband sich darüber, sie Ihnen vorstellen zu dürfen:
Büroleitung
Leiter Medien
Neue Büroleiterin und Leiterin Veranstaltungen
ist Anna Jacobi. Bei ihr laufen die Fäden der
unterschiedlichen Projekte zusammen und sie
verantwortet die Veranstaltungen des Verbands.
Anna Jacobi war zuvor drei Jahre lang bei der
Agentur Die Kuppel GmbH als Leiterin Events
tätig.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit, liebe
Anna!
Seit dem 1. Juni hat Andreas Seehofer die Bereiche
Medien und Finanzen beim BVK übernommen.
Er verantwortet die strategische
Weiterentwicklung der Presse- und Kommunikationsarbeit
des Verbands sowie die Koordinierung
des Finanzbereichs. Herr Seehofer war zuvor
bei KPMG unter anderem in den Bereichen
Audit und Transaktionsberatung tätig.
Schön, dass Du da bist, lieber Andreas!
Anna Jacobi
Andreas Seehofer
Leiter politische Beziehungen
Administration
Seit dem 1. September 2020 verstärkt Amid
Jabbour das Team als Leiter politische Beziehungen.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften
wechselte er als Büroleiter zum
damaligen rheinland-pfälzischen Justizminister
Peter Caesar. Dem politischen Umfeld blieb er
seither aus verschiedenen Perspektiven beruflich
verbunden. Amid Jabbour arbeitete knapp
20 Jahre in verschiedenen Landesparlamenten
sowie im Bundestag. Vor dem Wechsel zum
BVK arbeitete er als Senior Consultant einer inhabergeführten
Beratungsgesellschaft mit den
Schwerpunkten Gesundheitswirtschaft und
Automotive in Berlin.
Auch die Administration des BVK freut sich
über ein neues Gesicht: Juliane Schulz ist seit
dem 1.4.2020 als Assistentin der Geschäftsführung
tätig und kümmert sich um die Terminverwaltung
und Reiseorganisation im Verband.
Sie lebte vorher lange in den USA und war dort
unter anderem in einem großen Hotel tätig.
Auf eine gute Zeit beim BVK, liebe Juliane!
Amid Jabbour
Herzlich Willkommen, lieber Amid!
Juliane Schulz
Nachgefragt bei Ulrike Hinrichs
NACHGEFRAGT BEI...
Ulrike Hinrichs ist seit dem 1. Mai 2011 Geschäftsführerin
des BVK. Nach so langer Zeit
haben wir mal nachgefragt:
1. Live-Konferenz oder digitales Meeting?
Live Konferenz
2. Weißwein oder Rotwein?
Weißwein
3. Büro oder Homeoffice?
Büro
4. Samstag oder Sonntag?
Samstag
5. Interview oder Moderation?
Interview
6. Nudeln oder Kartoffeln?
Kartoffeln
7. Telefon oder E-Mail?
Telefon
8. Strand oder Berge?
Strand
9. Bundestag oder Senat?
Bundestag
10. Hunde oder Katzen?
Hunde
11. BVK.tv oder PioneerOne?
BVK.TV
12. Kino oder Theater?
Theater
13. Auto oder Fahrrad?
Roller
Ulrike Hinrichs
BVK-KURIER | 26. November 2020, Berlin 16
PANOR A MA
FÜR DEN MAGEN
Für Zeiten zuhause
Liebe geht durch den Magen und kochen entfacht die Romantik,
heißt es. Und manchmal sind auch einfach bloß
die Restaurants geschlossen. Anbei zwei Vorschläge, die
in beiden Fällen nützlich sein können. (Vorausgesetzt
man mag weißen Fisch und rotes Gemüse.)
Ceviche
(Mengen vollständig nach Belieben – abhängig von Essern
und ob Aperitif, Vorspeise oder Hauptspeise)
1. Weißer Fisch (sehr lecker z.B. mit Seeteufel oder Kabeljau)
in Sashimi-Qualität (also einer Qualität, die roh
essen erlaubt)
(Es geht im Grunde mit jedem Fisch, mit weißem ist es
aber besonders fein)
2. Limetten
3. Cherry-Tomaten
4. Avocado
5. Rote Zwiebeln
6. Frühlingszwiebeln
7. Koriander
8. Chili
9. Salz, Pfeffer
10. Nach Belieben auch Mango, Süßkartoffeln, Kartoffeln
oder was an Gemüse sonst so im Kühlschrank übrig
ist.
Den von Gräten befreiten rohen Fisch waschen, abtupfen
und in mundgerechte Stücke zerteilen. Dann mit viel Limette
übergießen, bis er völlig bedeckt ist. Alle weiteren
Zutaten fein schneiden und hinzugeben. Würzen nach
Belieben. Wer es richtig roh mag, kann das Gericht bereits
nach 15-minütigem Ziehen genießen. Schön saftig
und durchgezogen schmeckt die Mischung nach 2 bis 3
Stunden im Kühlschrank. In kleinen Schälchen nach Belieben
mit Koriander garnieren und servieren.
Shakshuka (für 4 Personen)
1. ½ TL Kreuzkümmelsamen
2. 180 ml mildes Olivenöl
3. 2 große Zwiebeln, in Ringe geschnitten
4. 2 rote, 2 gelbe Paprika
5. 4 TL Rohrzucker
6. 2 Lorbeerblätter
7. 6 Zweige Thymian
8. 2 EL gehackte Petersilie
9. 2 EL Koriander (plus etwas zum Garnieren)
10. 6 reife Tomaten (oder mehr), grob gehackt
11. ½ TL Safranfäden
12. 1 Prise Cayennepfeffer
13. Salz und Pfeffer
14. 8 Eier
Kreuzkümmelsamen in großer Pfanne bei hoher
Temperatur (ohne Fettzugabe) ca. 2 Min. rösten.
Öl und Zwiebeln dazugeben und ca. 5 Min. anbraten.
Paprika in Streifen schneiden und mit dem Zucker
und den Kräutern hinzugeben. Weitere 5-10
Min. anbraten, bis Gemüse Farbe annimmt.
Tomaten, Safran, Pfeffer und Salz hinzufügen,
auf niedrige Temperatur schalten und 15 Min.
garen. Während des Garvorgangs immer wieder
Wasser zugießen, bis die Mischung die Konsistenz
einer Tomatensoße annimmt. Probieren
und ggf. nachwürzen.
Lorbeerblätter entfernen und Paprikamischung
gleichmäßig auf vier Portionspfännchen mit höherem
Rand verteilen.
Bei mittlerer Temperatur die Pfannen auf dem
Herd erwärmen. Pfanneninhalt zur Seite schieben
bis zwei Lücken entstehen und in diese Lücken
je ein Ei schlagen. Mit etwas Salz bestreuen,
Deckel auflegen und bei ganz niedriger Temperatur
10-12 Min. garen lassen, bis die Eier gestockt
sind.
Mit Koriander garnieren und servieren.
Tipp: Schmeckt sehr gut mit saftigem (etwas salzigem)
Weißbrot und einer Petersilien- oder Korianderpesto.
Kniffliges für Branchenkenner
FÜR DEN KOPF
16
V
B
10
9
1
13 12
15 22 23
19 2
11
7
20
K
8
6
3
17
24
4
5
18 14
21
Vielfaches
Zukauf für ein Portfoliounternehmen
Zuschuss für Business Angels
Abschluss des Fundraisings
Eigen- und Fremdkapital-ähnlich
Operativer Gewinn (Abk.)
Wagniskapital von Unternehmen (Abk.)
M&A-Bieterverfahren
Gern als "Königsweg" des Exit bezeichnet
Sollten in Kreditverträgen nicht gebrochen werden (Pl.)
Grundsätze für nachhaltige und ethische Investitionen (Abk.)
Venture C apital-Hotspot, jetzt mit Großflughafen
Präsentation einer Geschäftsidee
Wenn Kapital nicht eigen ist
Märchenhaftes Startup
Sehr frühe Finanzierungsphase
Gewinnanteil des Fondsmanagements (Kurzform)
Reguliert Private Equity-Manager in Deutschland (Abk.)
Steht für das M in KMU
Fonds, der einen Master füttert
OGAW in Englisch (Abk.)
Geheimhaltungserklärung (Abk.)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Senden Sie die Lösung an bvk@bvkap.de. Unter den richtigen
Einsendungen werden zwei Überraschungspreise verlost.