Dreileiter-Magazin, Ausgabe 3

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- Wichtige Neuheiten
- Neuheitenschau Nürnberg
- Anlagenportrait Bw Maifeld
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- Nach der Startpackung, Teil 4
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Ausgabe 3 Dreileiter-Magazin Ausgabe 3 Dreileiter-Magazin Ausgabe 3 D reileiter Magazin Unabhängige Informationsplattform nicht nur für Märklin-Bahner Badische VIh, Vectron und Neuheiten 2018 Digital: Formsignale nicht nur von Märklin Anlagenportrait: Bw mit Drumherum Einzelheft (D) 8,00 Euro DLM18-03 02-18.indd 1 19.02.18 00:02

<strong>Ausgabe</strong> 3<br />

<strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3<br />

<strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3<br />

D reileiter<br />

<strong>Magazin</strong><br />

Unabhängige Informationsplattform nicht nur für Märklin-Bahner<br />

Badische VIh, Vectron<br />

und Neuheiten 2018<br />

Digital: Formsignale<br />

nicht nur von Märklin<br />

Anlagenportrait:<br />

Bw mit Drumherum<br />

Einzelheft (D) 8,00 Euro<br />

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Editorial<br />

Wie immer und doch anders<br />

– das trifft so ungefähr den<br />

Jahresanfang mit dem ersten<br />

Höhepunkt Internationale Spielwarenmesse<br />

Nürnberg. Das entsprechende<br />

Ritual ist seit Jahren ähnlich: Während<br />

einige Firmen schon vor Weihnachten<br />

eine wahre Neuheitenflut verkünden,<br />

halten die anderen bis zur Messe selbst<br />

eisern durch und publizieren ihre Modelle<br />

erst am ersten Messetag. Und<br />

dann kommen die Kritiker zu ersten und<br />

fragen nach, wer das alles kaufen soll,<br />

während bei denen, die mit Beacht vorgehen,<br />

schnell die Fragen auftauchen,<br />

ob es an Phantasie oder gar Geld für<br />

Neues mangelt. Fazit: Es allen recht zu<br />

machen, ist unmöglich.<br />

Wir Mitarbeiter der Redaktion des<br />

<strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>s haben uns in den<br />

letzten Wochen umgesehen und bereichten<br />

nun hier im <strong>Magazin</strong> wie auch<br />

begleitend im Netz. Allerdings nicht<br />

komplett für das gesamte Jahr, denn<br />

immer mehr Hersteller kündigen am<br />

Traditionsort Nürnberg nur noch Neuheiten<br />

für das erste Halbjahr an und<br />

präsentieren rechtzeitig zu Beginn der<br />

neuen Modellbahnsaison am Ende des<br />

Sommers weitere Neuheiten zum dann<br />

beginnenden Weihnachtsgeschäft.<br />

Zu den gelungenen Überraschungen<br />

zählen in diesem Jahr neben dem<br />

Funktionsmodell des Ardelt-Dampfkranes<br />

von Märklin und der Miniatur der<br />

modernen Baureihe 102 aus selbem<br />

Hause zweifelsohne die Nachbildungen<br />

der Hilgers-Containerkräne, die Faller<br />

auf seinem Messestand präsentierte<br />

und deren Vorbilder zur Standardausrüstung<br />

diverser deutscher Containerterminals<br />

gehören.<br />

.Daneben wollen wir auch in diesem<br />

<strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong> neben der Neuheiten-Übersicht<br />

und der Nürnberg-<br />

Berichterstattung wieder gelungene<br />

Anlagen vorstellen. Im Märklin-Sektor<br />

ist dies die Anlage der Modellbahnfreunde<br />

Maifeld, denen die plausible<br />

Nachbildung eines Bahnbetriebswerkes<br />

zunächst wichtiger war, als gigantische<br />

Bahnhofsbauten oder lange<br />

Paradestrecken, für die letztlich in kaum<br />

einer Wohnung Platz ist.<br />

Fortgesetzt werden in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

des <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>s einmal<br />

unsere Einsteiger-Serie mit der Grundgestaltung<br />

von Landschaft und Bebauung,<br />

dann der Bau des Bahnhofs Horrem<br />

weitgehend nach Vorbild wie auch<br />

der Bereich der Digitalartikel mit einem<br />

Beitrag zur Steuerung der aktuell zu<br />

beziehenden Formsignale von Märklin<br />

und Viessmann.<br />

Ein weiteres größeres Thema dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> ist Winter in vielen Facetten,<br />

wobei nicht nur die Schienenwege und<br />

Züge in den Blickpunkt rücken werden,<br />

sondern auch beziehungsweise gerade<br />

die Vegetation sowie Architektur.<br />

Über unsere Seiten im Internet lassen<br />

wir Sie, geschätzte Leser des <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>s,<br />

an den entstehenden<br />

Fotostrecken zum Thema Winter teilhaben<br />

und freuen uns auf regen Zuspruch.<br />

Wir wünschen Ihnen nun viel Vergnügen<br />

beim Studium des <strong>Dreileiter</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s. Sollte es Ihnen gefallen,<br />

freuen wir uns natürlich auf entsprechende<br />

Rückmeldungen in Form von<br />

Leserbriefen oder Abonnements.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Michael U. Kratzsch-Leichsenring<br />

Titelbild<br />

Langsam aber stetig wächst sie, die<br />

Vectron-Familie. Auf den Erstling<br />

von Piko, hier im Schnee unterwegs,<br />

folgen nach Märklins nun auch<br />

Roco-Versionen.<br />

2<br />

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Inhalt<br />

Wichtige Neuheiten 4<br />

Neuheitenschau Nürnberg 2018 10<br />

Ein Betriebswerk mit Drumherum 22<br />

Ein Alpentraum 60<br />

Formsignale komplett digital 30<br />

Kraftzwerg im Test 38<br />

Nach der Startpackung ..., Teil 4 42<br />

Horrem, Teil II 46<br />

Wintertraum 52<br />

Ein Brett vorm Kopf 58<br />

Vorschau 66<br />

Impressung / Abo-Verwaltung 67<br />

www.dreileiter-magazin.de / facebook.com/dreileiter<br />

3<br />

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Neuheiten<br />

MÄRKLIN: Überraschung gelungen<br />

Elegant legt sich Märklins badische VIc als Lok der jungen Bundesbahn im Zustand Ende der 1950er-Jahre mit ihrem<br />

leichten Personenzug in die Kurve und säuselt derweil dank ab Werk montiertem Rauchsatz gemächlich vor sich hin.<br />

4<br />

Die zweite Märklin-Insider-Maschine<br />

des Jahres 2017 war für viele<br />

Märklin-Freunde eine echte Überraschung.<br />

Die badische VIc? Eigentlich<br />

naheliegend, denn die letzten Neukonstruktionen<br />

basierten durchaus auf Museumsmaschinen<br />

süddeutscher Clubs (siehe<br />

Baureihe 01.5) und 75 1118 ist sehr oft<br />

nahe Göppingen unterwegs. Und natürlich<br />

gab es zum Zeitpunkt der Ankündigung bereits<br />

ein ausgefeiltes Spur-1-Modell, man<br />

konnte sich durchaus ausrechnen, wie die<br />

H0-Version aussehen würde.<br />

Märklin setzte das Modell auf eine Weise<br />

um, die sich in dieser Detailfülle so bislang<br />

vor allem Unterhalb des Umlaufes oder<br />

der Wasserkästen noch nicht fand: niedrige<br />

Spurkränze auch an den Laufachsen,<br />

Sandfallrohre, die wie beim Vorbild bis unmittelbar<br />

vor die Laufflächen reichen, ungekürzte<br />

Rangiertritte etc. der Kessel trägt wie<br />

schon länger Standard, zahlreiche separat<br />

angesetzte Leitungen und Griffstangen,<br />

die Nietreihen des Wasserkästen sind sehr<br />

fein nachgebildet, Spalte und Trennkanten<br />

kaum sichtbar. Im Kamin sitzt einsatzbereit<br />

der klassische Raucherzeuger. Passend<br />

zur frühen Epoche III besitzt das Modell<br />

unten noch zwei typische Reichsbahn-Laternen,<br />

lediglich die nun neu vorgeschriebenen<br />

Spitzenlichter an Rauchkammertür<br />

und Kohlekasten entsprechen schon der<br />

markanten, leicht gerundeten Bundesbahn-Bauform.<br />

Angesichts des Führerstandes mit dem<br />

markanten großen und dank stets zurückgeschobener<br />

Fenster freien Einblick gefällt<br />

es natürlich, dass Märklins Konstrukteure<br />

diesen zur motorfreien Zone erklärten und<br />

die gut einsehbare Rückwand des Stehkessels<br />

gut nachbildeteten. Unter der Attrappe<br />

des Fußbodens arbeiten Decoder<br />

und Lautsprecher. Für den Schallaustritt<br />

sorgen entsprechende, kaum sichtbare<br />

Spalten im Boden. Lokführer und Heizer<br />

(nicht beiliegend) können auch weitgehend<br />

frei ihren Dienst tun, lediglich die Beine dafür<br />

üblicher Figuren sind einzukürzen.<br />

Dass der kräftige Motor seinen Platz im<br />

Kessel fand, entspricht heutigen Bauprinzipien.<br />

Für einen harmonischeren Lauf sorgt<br />

eine angeflanschte Schwungmasse. Der<br />

dafür, das Getriebe sowie den Rauchsatz<br />

aufgegebene freie Durchblick zwischen<br />

Rahmen und Kessel ist gerade bei Tenderloks<br />

mit seitlichen Wasserkästen zu verschmerzen.<br />

Beim Vorbild ist nicht viel mehr<br />

zu sehen.<br />

Für ein erweitertes Spielvergnügen sorgen<br />

neben dem ausgewogenen Fahrverhalten<br />

des Modells vor allem die zahlreichen<br />

Möglichkeiten des Digitalbetriebes: An<br />

dieser Stelle zu nennen sind etwa Ansagen<br />

des Lokpersonals zu Kühen im Gleis, ein<br />

Kurzvortrag zur Lokgeschichte und etliche<br />

amüsante Dialoge mehr. Hinzu kommen<br />

sinnvolle Funktionen wie die Kopplung von<br />

Lichtmaschinengeräusch mit Licht, Geräusche<br />

beim Wassernehmen etc. Dass beim<br />

Rangiergang beidseitig alle Spitzenlichter<br />

leuchten, entspricht im Zweifel Gepflogenheiten<br />

beim Umsetzen in Bahnhöfen (das<br />

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Kommentar<br />

SEHR GUT ANGEKOMMEN<br />

Der Weg war schon länger erkennbar,<br />

aber mit dem neuen Insider-Modell der<br />

Baureihe 75 (bad. VIc) zeigt Märklin nun<br />

sehr genau, was Sammler zukünftig an<br />

neuen Standards in Sachen neu<br />

konstruierter Dampflokmodelle<br />

erwarten dürfen. Die Zeiten oft<br />

unnötiger Kompromisse für einen unter<br />

allen Umständen absolut sicheren<br />

(Spiel-) Betrieb sind endgültig vorbei.<br />

Rückansicht auf die Konstruktion. Aus dieser Perspektive gefallen die filigranen<br />

Zuleitungen und Griffstangen an Führerhaus und Tender besonders.<br />

Einblick in das Innenleben des Modells. Gut erkennbar sind<br />

Schwungmasse, Decoder sowie der<br />

längliche Lautsprecher.<br />

Was aber keinen Abschied von lang<br />

gehegten Traditionen bedeutet, eher im<br />

Gegenteil. Mit der Ausführung der aktuellsten<br />

Dampflok-Neuheit besinnt sich Märklin<br />

seiner Stärken in der Metallverarbeitung<br />

und setzt Kunststoff ganz bewusst da ein,<br />

wo er aus Gründen der Filigranität etc.<br />

unabdingbar ist. Hinzu kommen ausgefeilte<br />

Getriebe, die in Verbindung mit einer<br />

sinnvollen Decoderkonfigurationen der<br />

Lok ein ausgezeichnetes Laufverhalten bescheren,<br />

Entgleisungen durch überhöhte<br />

Endgeschwindigkeiten in Verbindung mit<br />

vorbildgerechter niedrigeren Spurkränzen<br />

wirkungsvoll verhindern.<br />

sind auch Rangierfahrten), nicht aber der<br />

typischen Signalsierung von Rangierlokomotiven.<br />

Aber eine solche war die VIc sicher nicht,<br />

auch wenn das Modell für solche Dienste<br />

beste Voraussetzungen mitbringt. So fährt<br />

es mit 1,7 km/h los, nur wenig mehr genügen,<br />

um sicher auch dirch längere Weichenstraßen<br />

zu kommen. Die vom Vorbild<br />

her zulässige Höchstgeschwindigkeit von<br />

90 km/h wird im Modell nicht erreicht, stattdessen<br />

ist bei 64,7 km/h das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht. Was aber kein Mangel<br />

Blick in den leeren Führerstand – er<br />

verlangt direkt nach nicht nur aus<br />

dem Fenster schauendem Personal.<br />

ist, ganz im Gegenteil, denn die meisten<br />

Loks sind eh viel zu schnell unterwegs. Im<br />

Rangiergang beträgt die Höchstgeschwindigkeit<br />

nur noch 20,7 km/h. Der Auslauf<br />

reduziert sich dann von gut 85 auf 35 Zentimeter,<br />

was für die meisten Modellbahner<br />

hervorragende Werte darstellen dürften.<br />

Fazit: Mit der VIc stellt Märklin zumindest<br />

seinen Insidern ein im direkten Vergleich<br />

mit früheren Modellen anderer Hersteller<br />

eine wahrlich gelungene und ihren Preis<br />

werte Konstruktion auf die Gleise.<br />

• Artikel 39753; 350 Euro<br />

Die Front ist ausgezeichnet getroffen.<br />

Interessant ist der Mix aus DR- und<br />

DB-Laternen, damals durchaus üblich.<br />

Technische Finessen, die von Kunden<br />

zunehmend geschätzt werden,<br />

sind umgesetzt, allerdings nicht immer<br />

und überall um jeden Preis. H0-Modelle<br />

schnell extrem verteuernde Spielereien<br />

wie dynamischer Dampf behält Märklin<br />

seinen Spur-1-Miniaturen vor. Das<br />

Eigengewicht und die davon abhängende<br />

Zugkraft genießen höhere Prioritäten,<br />

auch, weil vielen Sammlern klassische<br />

Rauchentwickler (mit leiseren Nebengeräuschen)<br />

ausreichen. Interessanter<br />

sind da schon abwechselnde Ansagen<br />

nicht nur für Personenzüge, sondern<br />

auch Rangierfahrten. Eine Entwicklung,<br />

die bereits bei der Baureihe 94 begann<br />

und sich unter anderem bei der 01.5<br />

fortsetzte.<br />

Insoweit darf man sich nicht nur als<br />

Insider auf ein schönes Modell freuen,<br />

sondern gespannt sein, in welchen<br />

Versionen die Maschine später auch<br />

einem breiteren Publikum angeboten<br />

wird. Möglichkeiten gibt es viele, denn<br />

die badische Heimat verließ das Vorbild<br />

schon früh und war auch in Mecklenburg,<br />

der Börde oder Sachsen unterwegs<br />

und wegen der Zuverlässigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit beliebt.<br />

Ihr Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

5<br />

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Neuheiten<br />

PIKO: Familienzuwachs<br />

Fotos (10): Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

Mit sehr vielen vorbildgerecht<br />

abgewandelten Details warten die<br />

Piko-Versionen der Baureihe 132/232<br />

auf. Im direkten Vergleich sind unter<br />

anderem die verschiedenen Positionen<br />

der Indusi-Magneten, und geänderte<br />

Frontgriffe erkennbar. Zudem<br />

besitzt die DR-Ausführung korrekterweise<br />

keine UIC-Steckdose , dafür<br />

aber gummigefasste Frontscheiben.<br />

Nun ist ist die Familie der Großrussen<br />

bei Piko weitgehend komplett:<br />

Nach den Baureihen (BR) 130<br />

und 131 schließt sich mit der 132/232<br />

der Kreis. Offenbar nicht zuletzt angesichts<br />

aktueller Neukonstruktionen von<br />

ESU (siehe <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong><br />

2) glänzen die Maschinen nochmals<br />

mit weiteren Details.<br />

Am augenfälligsten ist sicher der nun<br />

sehr plastisch nachgebildete Maschinenraum,<br />

den es so bei den Vorgängern<br />

nicht gab. Dort gab es hinter den Fenstern<br />

eine schlichte graue Platte. Erst auf<br />

den zweiten Blick fallen weitere neue Details<br />

auf: So lassen sich Bremsschläuche<br />

und die Kupplung der Zugheizung nachrüsten,<br />

ebenso der Zughaken. Dabei<br />

waren Pikos Konstrukteure so trickreich,<br />

dafür den NEM-Schacht zu nutzen, so<br />

dass die Maschine ohne häßliches Loch<br />

in der Frontansicht unterwegs sein kann.<br />

Natürlich wurden zahlreiche weitere<br />

Details berücksichtigt – so tragen die<br />

Maschinen je nach Ausstattung des<br />

Vorbildes den Magneten der induktiven<br />

Zugsicherung (Indusi) einmal in Fahrtrichtung<br />

hinten rechts (BR 132 mit Siemens-Indusi)<br />

oder aber nach heutigen<br />

Standards vorn rechts (BR 232). An<br />

den Drehgestellen sind nun auch die<br />

Messeinrichtungen für den Gleitschutz<br />

nachgebildet, den hatten die Vorgängerbaureihen<br />

werksseitig nicht. Wei-<br />

tere Detailänderungen betreffen den<br />

Schalldämpfer, Batteriekasten sowie die<br />

markante Asymmetrie im Fahrwerk etc.<br />

Insoweit ist die 132/232 mit recht eine<br />

echte Neukonstruktion und nicht nur<br />

eine Formänderung. Beibehalten wurde<br />

die generelle Eignung aller Drehgestellabdeckungen<br />

für die Nachrüstung mit<br />

einem Schleifer. So können interessierte<br />

Märklinbahner beispiels die nur als<br />

Gleichstromversion zu habende Lok der<br />

East-West-Railways einfach nachrüsten.<br />

• Artikel 52763 (232, Standard); 175 Euro<br />

• Artikel 52763 (132, Sound); 245 Euro<br />

• Artikel 52761 (132, Standard); 175 Euro<br />

6<br />

Die Beleuchtung des Maschinenraums<br />

erfolgt indirekt über Lichtleisten.<br />

Die Ausführung der Lüfterlammellen<br />

im Dach unterscheidet sich je Version.<br />

Korrekt: Die Fenster sind gummigefasst<br />

oder mit Alurahmen nachgebildet.<br />

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ROCO: Willkommen im Club<br />

Lobenswert - der hinreichend<br />

große Pufferkondensator für<br />

einen ruckfreien Lauf.<br />

Schachtelfrisch wirkt das Modell<br />

etwas durchlöchert.<br />

Der massive Rahmen<br />

garantiert angemessene Zugkräfte<br />

und taumelfreien Lauf.<br />

Langsam schließen sich die Reihen<br />

in Sachen Vectron-Modelle. Nach<br />

Piko und Märklin befinden sich nun<br />

die Miniaturen von Roco in der Auslieferung.<br />

Es sind verschiedene Farbvarianten<br />

lieferbar, so im Schwarz der MRCE,<br />

im Alpenlook der BLS wie aber auch im<br />

Grau/Rot der polnischen Staatsbahn<br />

PKP. So ist diese Lok nicht nur innerpolnisch,<br />

sondern als Mehrsystemer<br />

auch auf wichtigen Ost-West-Strecken<br />

in Deutschland unterwegs. Was Roco<br />

wohl auch zur Auflage als AC-Version inspirierte,<br />

die es aber nur mit Sound gibt.<br />

Wie zu erwarten, ist der Vectron von<br />

Roco kein in Deteils vereinfachtes Einstiegsmodell,<br />

sondern richtet sich an anspruchsvollere<br />

Sammler. Entsprechend<br />

hoch ist nicht nur das Eigengewicht der<br />

Maschine, sondern auch die Zahl der<br />

separat montierten beziehungsweise<br />

nach dem Auspacken noch zu montierenden<br />

Zurüstteile. Dazu zählen sehr<br />

filigrane und leider bruchempfindliche<br />

Griffstangen ebenso wie sehr kleine<br />

UIC-Steckdosen zur Montage unterhalb<br />

der Frontfenster. Allerdings ist die Passgenauigkeit<br />

sehr gut.<br />

Leider sind alle vier Stromabnehmer<br />

der Lok vorbildwidrig identisch<br />

Wie von Roco nicht anders gewohnt,<br />

überzeugt das Modell durch einen ruhigen<br />

Lauf und der Decoder ist in Sachen<br />

Anfahr- und Bremsbeschleunigung vorbildgerecht<br />

eingestellt – hektisches Anfahren<br />

oder abruptes Bremsen kennt<br />

Rocos Vectron im Regelbetrieb nicht.<br />

Dafür sorgt ein auch im tendenziell<br />

stromfressenden Sound-Modus gut wirkender<br />

Pufferkondensator, der bei modernen<br />

Roco-Modellen nunmehr zum<br />

guten Ton gehört.<br />

Leider gehört zum Licht auch etwas<br />

Schatten: So verwundert es bei einer<br />

Gravur und Beschriftung auch<br />

kleinster Details sind tadellos<br />

im Vorbild für Gleich- wie Wechselspannung<br />

eingesetzten Lok wie der PKP-Maschine,<br />

dass Roco sie ab Werk mit vier<br />

identischen Stromabnehmern ausstattet.<br />

Beim Vorbild unterscheiden sich diese<br />

paarweise in der Ausführung der Schleifstücke<br />

etc. Ebenso sparsam waren die<br />

Designer leider auch bei den möglichen<br />

Lichtfunktionen. Diese entsprechen primär<br />

deutschen Praktiken, die polnischen<br />

Sondersignale fürs Rangieren, Fahrt auf<br />

falschem Streckengleis oder Abstelllicht<br />

fehlen.<br />

• Artikel 79930 (Sound); 269 Euro<br />

7<br />

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Neuheiten<br />

8<br />

MÄRKLIN: Thema rund<br />

Mit der Auslieferung der 85 005<br />

schließt Märklin das Jahresthema<br />

Höllentalbahn für sich<br />

ab.Selbstredend sieht man dem Modell<br />

sein Konstruktionsalter in einigen Details<br />

an – entsprechend der Märklin-Philosophie<br />

der 1980er-Jahre besitzt das Modell<br />

lediglich Kolbenstangen-Schutzrohre als<br />

Zurüstteile und kommt damit (optisch)<br />

fertig aus der Verpackung. Das mehrteilige<br />

Gehäuse besteht aus Wasserkästen,<br />

Tender und Führerhaus aus Kunststoff<br />

Lediglich Details wie Tenderleitern, kein freier Führerhausdurchblick und<br />

höhere Spurkränze an den Laufachsen verraten das Konstruktionsalter.<br />

Ein Knickfahrwerk sorgt für einen<br />

guten Bogenlauf. Der Antrieb des Modells<br />

erfolgt auf alle Treib- und Kuppelradsätze.<br />

Das Innenleben der Maschine mit<br />

eingesetztem mfx+-Decoder<br />

ist übersichtlich und<br />

aufgeräumt. Die Kontaktfahnen<br />

vorn dienen<br />

der Stromersorgung<br />

eines optional<br />

einsetzbaren<br />

Raucherzeugers<br />

und dem Kessel aus Metall. Für weiteres<br />

Eigengewicht sorgen der Metallrahmen,<br />

Radsätze und der Motor, so dass das<br />

Modell mit 335 Gramm hinreichend Reibungsmasse<br />

mitbringt.<br />

Seit 1997 besitzen die Märklin-85er<br />

Kurzkupplungen mit Normschacht, die<br />

aber nicht kulissengeführt sind. Für eine<br />

bessere Kurvengängigkeit auf den engen<br />

Modellbahnradien stattete Märklin<br />

die Lok mit einem Knickrahmen aus.<br />

Der Antrieb erfolgt vom Motor über Stirnzahnräder<br />

direkt auf alle fünf Treib- und<br />

Kuppelachsen. Die dritte und fünfte sind<br />

beidseitig mit Haftreifen bestückt.Dies sichert<br />

gute Traktionseigenschaften.<br />

Die aktuelle Version besitzt den mfx+–<br />

Spieleweltdecoder mit 21MTC-Schnittstelle,<br />

der bei entsprechenden Zentralen<br />

das Fahren über den virtuellen Führerstand<br />

in verschiedenen Betriebsarten<br />

erlaubt. Zudem ist die Lok für ein einfaches<br />

Nachrüsten eines Rauchsatzes<br />

vorbereitet.<br />

Leider haben es Märklins Konstrukteure<br />

angesichts des Modells der Baureihe<br />

85 von Roco (siehe <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> 2) versäumt, diesem Modell<br />

wenigstens digital die Stirn zu bieten.<br />

Dass eine Märklin-Lok mit 160 statt 80<br />

km/h über Modellgleise rennt, hätte nicht<br />

sein müssen.Von dieser Schwäche abgesehen,<br />

erhält der Käufer allerdings<br />

ein absolut robustes und für den rauen<br />

Fahrbetrieb geeignetes Modell, dass<br />

alle Proportionen des Originals sehr gut<br />

wiedergibt. Und der fehlende Führerhausduchblick<br />

lässt sich mit passenden<br />

Figuren leicht kaschieren.<br />

• Artikel 37099; 300 Euro<br />

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Hobbytrade: Europäische Kühlbox<br />

Als sehr filigranes Modell mit zahlreichen Details wie durchgehenden Lösezügen für<br />

Bremsen etc. bietet Hobbytrade den Kühlwagen des Typs IKA, hier in Epoche III.<br />

• Artikel HT34071, 40 Euro<br />

Mit der Neuauflage seines Kesselwagenklassikers<br />

in der typischen Farben<br />

der dec/KVG schuf Roco ein seit Ende<br />

der 1990er-Jahre auf deutschen Gleisen<br />

sowie grenzüberschreitend nach<br />

Polen verkehrendes Grundmodell für<br />

Ganzzugverkehre umgesetzt. Einziges<br />

manko - es fehlen die für die polnische<br />

Fabrikation typischen Haken an den<br />

oberen Stirnseiten.<br />

• Artikel 76697, 33 Euro<br />

Besondere Beachtung verdienen die filigranen<br />

Aufstiege zu den Eisluken sowie die Dachlüfter.<br />

Die österreichische Version des<br />

Stammholzwagens Roos ist dank Roco<br />

nun auch in der aktuellen Ausführung<br />

der Epoche VI verfügbar. Das Modell<br />

überzeugt durch seine Filigranität bei<br />

excellenten Fahrverhalten.<br />

• Artikel 76141, 89 Euro (Zweierset)<br />

0<br />

1:45<br />

1:87<br />

1:120<br />

N<br />

1:160<br />

Z<br />

1:220<br />

Quasi zum Auslaufen des Kohlebergbaus<br />

im Ruhrgebiet setzt der dänische<br />

Hersteller Hobbytrade nun mit<br />

der Henschel DHG500 in der Ausführung<br />

der Ruhrkohle AG einer typischen<br />

Rangierlok auf vielen Zechen<br />

und Kokereien ein würdiges Denkmal.<br />

• Artikel 255017, 269 Euro<br />

*<br />

MOTORISCHER<br />

WEICHENANTRIEB FÜR<br />

DIE MODELLEISENBAHN<br />

Motorischer Weichenantrieb mit ruhigem und<br />

langsamem Lauf<br />

Kleinformat 28×40 mm (Breite und Länge)<br />

Antrieb – Kleinmotor mit Planetengetriebe<br />

Elektromagnetisch Weichenantrieb<br />

mit <strong>Dreileiter</strong>schaltung<br />

Als Ersatz für Magnetspulenantriebe<br />

bietet mtb nun den MP6. Er kommt<br />

dank integrierter Platine und separater<br />

Spannungsversorgung mit sehr<br />

kurzen Schaltimpulsen aus.<br />

Position 1 Position 2<br />

www.mtb-model.com<br />

9<br />

DLM18-03 02-18.indd 9 19.02.18 00:03


Neuheiten<br />

2018 – Zeitenwandel<br />

Wie schon im Vorjahr, gibt es mit dem Rheingold von 1928<br />

wieder ein übergreifendes Thema. In Sachen Fahrzeugpalette<br />

gibt es allerdings etliche Überraschungen.<br />

10<br />

Passend zum Kinofilm über die Abenteuer von Jim Knopf und Lukas dem<br />

Lokomotivführer bietet Märklin u.a. die Emma und passende (Wagen-) Sets.<br />

Neue Wege geht Märklin in diesem<br />

Jahr gleich einige, vor allem im<br />

Bereich der Nachwuchsförderung<br />

und Markenpflege. So gibt es, ähnlich<br />

wie seinerzeit bei Harry Potter, zur ab<br />

Ostern in den Kinos startenden (Neu-)<br />

Verfilmung der Abenteuer von Jim Knopf<br />

und Lukas dem Lokomotivführer mehrere<br />

Sets mit der markanten Dampflok<br />

Emma und zu den Charakteren passenden<br />

Waggons sowie einer Nachbildung<br />

von Lummerland samt Spielteppich.<br />

Im klassischen Modellbahnbereich<br />

feiert Märklin 25 Jahre Händler-Initiative<br />

(MHI) und 25 Jahre Insider-Club. Dazu<br />

passend gibt es als Einmalserie für die<br />

Insider eine Altbau-50er in DB-Ausführung<br />

als Lok mit vierdomigen Kessel<br />

ohne Frontschürze, geschlossenem<br />

Führerhaus sowie Wannentender.<br />

Gründlich überarbeitet hat Märklin seinen<br />

Klassiker V200: Das Modell besitzt<br />

nun passend zum zeitlos schönen Äußeren<br />

auch eine sehr plastisch angedeute-<br />

Fotos (3): Michael Kratzsch-Leichsenring; Severin Selzam<br />

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Kommentar<br />

SPIEL MIT DEM FEUER?<br />

Wer die diesjährigen Neuheitenankündigungen<br />

aufmerksam studiert, kann<br />

schon leicht ins Grübeln kommen. So<br />

war es vor allem bei Nischenmodellen<br />

übliche Praxis, dass Hersteller Doppelkonstruktionen<br />

auf vergleichbarem<br />

Qualitätsniveau möglichst vermieden.<br />

Schließlich ist der Markt nicht unbegrenzt,<br />

ebenso das Budget der meisten<br />

Modellbahner. Dessen ungeachtet gibt<br />

es natürlich einige Modelle, die jeder<br />

Hersteller entsprechend seiner Produktphilosophie<br />

konstruiert und anbietet,<br />

beispielsweise der DB-Klassiker V200.<br />

Nicht nur einmalig wird die großohrige 03 von Märklin aufgelegt - sie bleibt wie<br />

einige andere Classic-Artikel – Lokomotiven wie auch Waggons – garantiert drei<br />

Jahre im Lieferprogramm. Der Schwerpunkt liegt auf den Epochen III und IV.<br />

Eine der herausragendsten Neuheiten mit<br />

sehr hohem Spielwert ist sicher Märklins<br />

weitgehend funktionsfähige Miniatur des<br />

Ardelt-Dampfkranes. der Aufbau ist um<br />

360 Grad verschwenkbar, der Haupthaken<br />

wie der Ausleger beweglich.<br />

Dazu passend gibt es einen<br />

Schutz- sowie Gerätewagen.<br />

Vor allem bei Piko scheint der aktuelle<br />

Trend zu sein, nicht nach bisherigen Konventionen<br />

zu fragen. Mit Neuheiten wie der<br />

V200-Ost, V60-West, E18, 151 oder 1041<br />

geht es wie schon 2017 mit der 111 oder<br />

dem Schienenbus VT98 klar gegen Roco,<br />

wobei auch Gützold in Sachen V200-Ost<br />

nicht begeistert sein kann, ebenso der<br />

polnische Hersteller ROBO wegen der<br />

konkurrierenden Y-Wagen.<br />

Neu ist nun jedoch, dass die Österreicher<br />

quasi auch in bislang unangetasteten<br />

Revieren agieren und den Reichsbahnern<br />

mit der V180 und dreiachsigen Reko-<br />

Wagen klassische Piko-Produkte anbieten.<br />

Die Sammler mag es zunächst freuen,<br />

schließlich gilt auch in diesem Fall die<br />

Weisheit von der das Geschäft belebenden<br />

Konkurrenz. Welchen Einfluss diese hat,<br />

lässt sich vor allem an den Piko-Modellen<br />

sehr gut ablesen (siehe Vorstellung<br />

der Neuheit BR 232 in dieser <strong>Ausgabe</strong>).<br />

Allerdings ist das Risiko nicht ganz zu<br />

verachten, dass Hersteller dadurch die<br />

nötigen Stückzahlen zur Armotisation der<br />

Formkosten nicht erreichen. Die Folge sind<br />

im Zweifel Preisanstiege. So warb Piko vor<br />

einem Jahr mit Tragwagenpreisen von 75<br />

Euro (Roco 85 Euro), nun kosten sie 90.<br />

Wesentlich erfreulicher ist der Trend,<br />

den Märklin vorlegt: In der neuen<br />

Classic-Edition werden zum Teil in wichtigen<br />

Details überarbeitete Modelle mit<br />

einer garantierten Verfügbarkeit von drei<br />

Jahren aufgelegt. Den Anfang machen<br />

Klassiker wie die V100, V200 sowie die<br />

Dampflok-Baureihen 03 und 39 samt<br />

passenden Wagensets. Damit bleibt Luft<br />

in der Budgetplanung angesichts der besonderen<br />

Modelle wie funktionsfähiger<br />

Ardelt-Dampfkran oder E44 mit digital<br />

fernsteuerbaren Stromabnehmern.<br />

Ihr Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

11<br />

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Neuheiten<br />

12<br />

Mit Wannentender und geschlossenem<br />

Führerhaus kommt die 50 für Märklin-Insider.<br />

Neben dem neuen Antrieb auf alle vier Achsen überzeugt<br />

die überarbeitete V200 nun auch durch den<br />

neuen Maschinenraum.<br />

te Einrichtung des Maschinenraums sowie<br />

neue Führerstandsnachbildungen.<br />

Und der Antrieb des Modells erfolgt fortan<br />

auf alle vier Achsen.<br />

Ähnliches widerfuhr den Modellen der<br />

V100 und V60. Sie bilden zusammen mit<br />

der Altbau-03 und der Baureihe 23 den<br />

Grundstock der fortan über einen längeren<br />

Zeitraum im Programm befindlichen<br />

neuen Classic-Edition.<br />

Als erste echte Formneuheit präsentiert<br />

sich der ET87 zeitgemäß detailliert<br />

mit ab Werk vorhandener Innenbeleuchtung.<br />

Platz Nummer zwei darf<br />

zweifelsohne das Funktionsmodell des<br />

Ardelt-90t-Dampfkranes einnehmen. An<br />

dritter Stelle zu nennen ist eine echte<br />

Überraschung: Märklin setzt als erster<br />

Hersteller der von DB Regio beschafften<br />

Baureihe 102 von Skoda ein Denkmal.<br />

Den Reigen schließen (vorerst) die für<br />

den Seehafen-Hinterlandverkehr ausgelegten<br />

2x40-Fuß-Doppeltragwagen in<br />

den Versionen der DBAG, AAE und CD<br />

sowie die wagentechnisch im Längenmaßstab<br />

1:93,5 gehaltene Doppelstockgarnitur<br />

des IC2 mit dem Zuglauf von<br />

Emden nach Leipzig samt zugehöriger<br />

Lok der Baureihe 146.5.<br />

Fotos (5): Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

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Jahresthema<br />

90 JAHRE RHEINGOLD 1928<br />

In Erinnerung an den Start des legendären<br />

Rheingold-Express von Hoek van<br />

Holland über Duisburg, Köln, Mainz,<br />

Mannheim, Freiburg und Basel nach Zürich<br />

sowie Luzern widmet nicht nur Märklin<br />

dem Luxuszug eine zeitgemäße Replik.<br />

Auch Brawa hat einen Rheingold angekündigt,<br />

der wird allerdings erst Mitte 2019 in<br />

den Handel kommen.<br />

Neben dem fünfteiligen Rheingold von 1928 mit der S3/6 als Zuglok (oben)<br />

erinnert Märklin auch an den letzten Abglanz als TEE-Flügelzug mit 112 und<br />

vier Waggons. Diese tragen erstmals den orangen Zierstreifen.<br />

Den lange Zeit für den Großraum Stuttgart typischen roten Heulern der<br />

Baureihe ET87 widmet Märklin eine weitere Neukonstruktion des<br />

Modelljahres 2018.<br />

Märklins Zug besteht aus der bereits<br />

bekannten Kombination von je zwei<br />

Luxuswagenpaaren und zugehörigem<br />

Packwagen. Als Zugloks dient die vor<br />

einigen Jahren als Insider-Modell neu<br />

konstruierte S3/6. Limitiert ist Märklins<br />

Set auf 2999 Exemplare weltweit. Die<br />

Reisezugwagen besitzen eine Innenbeleuchtung<br />

sowie auf den Tischen<br />

funktionsfähige Leuchten. Im Gepäckwagen<br />

sitzt ein Decoder mit verschiedenen<br />

Soundfunktionen, darunter Korkenknallen,<br />

Gespräche der Oberkellner etc.<br />

Brawas Pendant wartet als Neukonstruktion<br />

mit ähnlichen Funktionalitäten<br />

auf. Die minutiös in allen Details nachgebildeten<br />

Waggons sollen gleichfalls<br />

Innen-, Tisch- sowie Einstiegsbeleuchtung<br />

sowie durchgehend stromführende<br />

Kupplungen und ähnliche Betriebsgeräusche<br />

besitzen. Als Zuglok kommt<br />

alledings, ganz wie ab 1930 am Oberrhein<br />

und ab 1936 ab Köln die ebenfalls<br />

neu konstruierte Einheits-Schnellzuglok<br />

der Baureihe 01 zum Einsatz.<br />

Damit dürften sich aber nicht nur<br />

Epoche-II-Freunde begeistern, denn<br />

eine historisch weitgehend korrekt<br />

aufgearbeitete Garnitur des Kölner<br />

Freundeskreises Eisenbahn erfreut seit<br />

Mitte der 1970er-Jahre auf zahlreichen<br />

Sonderfahrten und Ausstellungen das<br />

Publikum in West und Ost. Damit ist<br />

der Rheingold auch ab Epoche IV als<br />

Sonderzug einsetzbar. Zudem erlauben<br />

die Vorbildgegebenheiten verschiedene<br />

weitere Zugzusammenstellungen.<br />

Quasi als Randnotiz zum Rheingold<br />

von 1928 legt Märklin nun erstmals<br />

auch einen vierteiligen Flügelzug des<br />

letzten Rheingold auf. Der verkehrte in<br />

den 1980er-Jahren als TEE Emmerich -<br />

Salzburg mit einer Bügelfalten-112 zum<br />

Teil auf eingleisigen Strecken. Auch dort<br />

bietet der Salonwagen etliche<br />

Betriebsgeräusche.<br />

Ihr Roman Lohr<br />

13<br />

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Neuheiten<br />

Fotos (11): Michael Kratzsch-Leichsenring; Grafiken (2): Märklin<br />

Für den schweren Güterverkehr der Deutschen Bundesbahn der Epoche IV steht die entsprechend ausgestattete und<br />

beschriftete 193. Zu ihr passen je zwei vier- und sechsachsige Schwerlastwagen mit Rungen. Deren Beladung besteht<br />

aus verschiedenen patinierten Rohrstücken.<br />

Der bekannte Personenzug mit Glaskasten wird in diesem Jahr erstmals mit Sound ausgeliefert. Der am Zugschluss<br />

laufende Güterwagen besitzt neben dem einfachen Bremserhaus angesteckte Schlusstafeln.<br />

14<br />

Freunde des modernen Güterverkehrs<br />

erfreut Märklin mit der Neukonstruktion der im<br />

Seehafen-Hinterlandverkehr eingesetzten Doppeltragwagen .<br />

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Fotos (11): Michael Kratzsch-Leichsenring; Grafiken (2): Märklin<br />

An die letzten Einsätze der Schweizer Krokodile im Rangierdienst erinnert das<br />

diesjährige erste Insider-Modell. Der einzige Stromabnehmer ist fernsteuerbar,<br />

die Rangierbühnen wurden ebenfalls vorbildgerecht geändert.<br />

Als Ergänzung zum Thema Militärtransport<br />

des Jahres 2017 eignen sich<br />

verschiedene Zweiersets, beladen mit<br />

Schuco-Panzern und -LKW in den<br />

Farben der Bundeswehr von Märklin.<br />

Wer neu ins Thema einsteigt, erhält als<br />

Zuglok noch eine 232 der Epoche V.<br />

Als weitere Vertreter der neuen<br />

Classic-Edition mit längerer Verfügbarkeit<br />

bietet Märklin die V60 mit Telexkupplungen<br />

sowie den Standard-<br />

Kesselwagen der Bauart Uerdingen für<br />

Freunde der Epochen III.<br />

Auch die Schweiz experimentierte mit der Ölfeuerung auf Dampfloks. Märklin<br />

bietet dafür das Baumuster der Güterzuglok mit Spitznamen Elefant.<br />

Märklins 56 erscheint in diesem Jahr<br />

in der Ausführung der belgischen<br />

Staatsbahn. Abweichend zur DB-Version<br />

besitzt das Modell in der typischen<br />

grün-schwarzen Lackierung einen<br />

deutlich vergrößerten Kohlekasten.<br />

Als passende Ergänzung stehen als<br />

kurzer Güterzug ein Zweierset gedeckter<br />

Güterwagen der Bauart Oppeln<br />

sowie ein ebenso ex-deutscher<br />

Begleiterwagen zur Verfügung.<br />

Modernen Schweizer-deutschen Güterverkehr erlaubt die Vectron-Miniatur der<br />

BLS, hier mit einem passendem Bertschi-Tragwagen-Set.<br />

Mut beweist Märklin mit der Neukonstruktion der tschechischen Schnellfahrlok<br />

als BR 102 der DB Regio sowie 380 der Staatsbahn CD.<br />

15<br />

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Neuheiten<br />

In der Epoche-II-Version erscheint die 42 mitsamt zwölf verschieden benummerten Erzwagen, letztere als Display.<br />

Die schon aus dem Vorjahr bekannte<br />

BR 42 rollt 2018 im Grau der DR-Epoche-II<br />

mit neuen Erz-IId-Wagen auf den<br />

H0-Gleisen. Letztere gibt es als Zwölferset<br />

von Märklin, hinzu kommen sechs<br />

weitere Wagen bei Trix. Eine weitere<br />

Wiederauflage ist die BR 45 mit großen<br />

Windleitblechen. Für sie gedacht ist ein<br />

Set mit verschiedenen zweiachsigen<br />

Kohlewagen. Diese passen aber auch<br />

gut zur E44. Diese wiederum kommt als<br />

Modell mit fernsteuerbaren Stromabnehmern<br />

nun für die Epoche III.<br />

Als Epoche-IV-Lok erscheint die ehemalige<br />

Insider-Maschine der BR 193 nun<br />

für alle Sammler. Passend dazu gibt es<br />

ein Set aus je zwei vier- sowie sechsachsigen<br />

Schwerlastwagen mit patiniertem<br />

Pipelineschrott.<br />

Die echten Märklin-Fans dürfen sich<br />

dann im Laufe des Jahres auf zwei in<br />

diversen Märkten erhältliche Batterieserien<br />

freuen, die den Markennamen Märklin<br />

weiter bekannt machen sollen. Eine ist auf<br />

starke Leistung, die andere dagegen auf<br />

lange Haltbarkeit ausgelegt. In die selbe<br />

Richtung zielen Kooperationen mit einem<br />

Hersteller für Kinderbekleidung.<br />

Zu den interessantesten Neuheiten von ACME gehört die fast fertige Ae 6/8.<br />

B-Models präsentierte den zweiteiligen AM54 hier im klassischen Look.<br />

ACME<br />

Neben der bereits im letzten Jahr angekündigten<br />

Lötschberg-Elektrolok der<br />

Baureihe Ae 6/8 präsentierten die Italiener<br />

formneu unter anderem den TEE<br />

Mediolanum München – Milano sowie<br />

einen Sgns mit passenden Containern.<br />

Wiederauflagen erfahren neben den<br />

baureihen 120 und 185/482 der Ost-<br />

West-Express der Epoche V sowie verschiedene<br />

Eurofima-Wagen.<br />

B-MODELS<br />

Hauptneuheit ist der bis zur Epoche<br />

V typische belgische Zweiteiler der<br />

Baureihe AM54 nebst kleiner Rangierlok<br />

der Baureihe 90/91. Hinzu kommen<br />

Farbvarianten der Nohabs und G2000.<br />

Die Tragwagen Sgns kommen mit neuen<br />

Containern, darunter Tankcontainer<br />

der Firma Bertschi. Ebenfalls in Kürze<br />

lieferbar sind neue Versionen der Rocktainer-Tragwagen.<br />

Fotos (3): Michael Kratzsch-Leichsenring; Grafiken (2): Brawa<br />

16<br />

Auch Brawa erinnert an den Rheingold-Express in der Bauform 1928, allerdings im Zustand der 1930er-Jahre, als<br />

er schrittweise auf die Bespannung mit der neuen Baureihe 01 umgestellt wurde. Leider kommt er erst Mitte 2019.<br />

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17


Neuheiten<br />

Foto: Hobbytrade/Markus Tiedtke<br />

In der Exklusiv-Serie von Hobbytrade soll 2018 der Triebwagen<br />

Litra-ML erscheinen. Auch er besitzt einen Echtholz-Wagenkasten<br />

(Handmuster).<br />

18<br />

BRAWA<br />

Hauptneuheit im Katalog 2018 ist die<br />

nicht vor Mitte 2019 lieferbare Garnitur<br />

des Rheingold 1928 mitsamt passender<br />

Zuglok der Baureihe 01. Diese besitzt<br />

als Besonderheit den kurzen Tender<br />

2‘2‘T30 mit genieteten Wasserkästen.<br />

Fast Auslieferungsbereit zeigte sich die BR 103 von ESU im Epoche-V-Lack.<br />

Mit den nötigen Formänderungen wird die 194 auch in Blau/Beige anrollen.<br />

Dem Thema Gbs-Wagen widmet Exacttrain einige Formvarianten von DB und NS:<br />

Freunde der Epochen III und IV dürfen<br />

sich zur selben Zeit auf die entsprechenden<br />

Nachkriegsversionen freuen.<br />

Etwas schneller ist die bei den Güterwagen<br />

angekündigte Formneuheit<br />

des Säuretopfwagens. Freuen dürfen<br />

sich die H0-Bahner in diesem Jahr zudem<br />

auf weitere Varianten der BR 57<br />

mit geändertem Kessel sowie der V36,<br />

allerdings erst im IV. Quartal. Im selben<br />

Zeitraum erscheinen weitere vierachsige<br />

Triebwagen, so die Baureihen VT60.5<br />

mit Steuerwagen VS145 als Doppeleinheit,<br />

jeweils in den Epochen II bis IV.<br />

Weitere Neukonstruktionen sind die<br />

geschweißten D-Zugwagen der so genannten<br />

Gruppe 36, Säuretopfwagen<br />

sowie Tds von DB und DBAG. Neuauflagen<br />

erleben unter anderen die Donnerbüchsen,<br />

preußischen Abteilwagen.<br />

ESU<br />

Nicht zuletzt angesichts des Überhanges<br />

noch nicht ausgelieferter Neuheiten<br />

des Ankündigungsjahres 2017 geht es<br />

ESU in diesem Jahr etwas ruhiger an.<br />

Komplette Formneuheiten gibt es nicht<br />

zu vermelden, allerdings kommen die<br />

E94/194 nun in interessanten Versionen<br />

der Nachbauserie mit den entsprechenden<br />

Abweichungen bei Lüftergitter,<br />

Hauptschalter etc. Weitere Farbvarianten<br />

betreffen die Baureihen 94 (ÖBB),<br />

V200 und 265. sowie die zweiachsigen<br />

Kesselwagen.<br />

Zur Ansteuerung der abweichend vom<br />

Standard gepolten Viessmann-Lichtsignale<br />

gibt es eine entsprechende Erweiterung<br />

für den Switch-Piloten.<br />

EXACTTRAIN<br />

Die Niederländer präsentierten neben<br />

ihren schon 2017 angekündigten<br />

GBS-Varianten mit verschiedenen<br />

Schiebetüren und Rangierbühnen auch<br />

verschiedene Original- wie Nachnutzungsfarbgebungen<br />

niederländischer<br />

Vorkriegs-Reisezugwagen, so der NS<br />

und DR sowie PKP. In diesem jahr soll<br />

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Einen Tauschantrieb für Märklins<br />

143/243 mit Rundmotor liefert der<br />

Antriebs-Spezialist sb-Modellbau zum<br />

einfachen Austausch.<br />

Fotos (4): jeweils Hersteller<br />

Die Berliner S-Bahn setzt Lemke daneknswerterweise auch auf <strong>Dreileiter</strong>-Gleise.<br />

Auch für das <strong>Dreileiter</strong>-System<br />

geeignete Gleisroste mit Y-Schwellen<br />

kündigt Weichen-Walter an. Die<br />

zugehörigen Schienenprofile sind frei<br />

wählbar,so dass es nahtlos zum K- wie<br />

auch C-Gleis passt.<br />

Mabar-Train aus Portugal bietet moderne Kühlwagen der RCA und SBB Carrgo.<br />

zudem ein O-Wagen mit zu öffnenden<br />

Türen und vorbildgerechter Innengestaltung<br />

auf den Markt kommen.<br />

FLEISCHMANN<br />

Formneuheiten sind in diesem Jahr<br />

nicht zu vermelden. Als Neuauflage erscheinen<br />

die E69 05 in der Ausführung<br />

der Epoche IV sowie die BR S10.1 der<br />

KPEV sowie die P10/BR 39 als Lok der<br />

DB. Die 2017er-Neuheit E52 wird als<br />

Sound-Lok der Epoche IV zu den Fachhändlern<br />

rollen.<br />

HELJAN<br />

Der dänische Hersteller legt in diesem<br />

Jahr wieder eine neue Version seiner<br />

Class 66 auf, die über Lemke vertrieben<br />

wird. Es ist die der HGK, die nur als<br />

Soundlok vorgesehen ist.<br />

HOBBYTRADE<br />

Der kleine dänische Hersteller baut<br />

nach dem Überraschungserfolg der Litra<br />

MT in der exklusiv-Serie mit Wagenkästen<br />

aus Echtholz dieses Segment weiter<br />

aus. Neben weiteren Personen- wie<br />

auch Güterwagen kündigt das Unternehmen<br />

für 2018 den längeren vierachsigen<br />

Triebwagen ML an (siehe oben).<br />

Von den Großdieseln der Serie Mz<br />

sowie den Henschel-Werksloks gibt es<br />

neue Farbvarianten, ebenso von den<br />

Sets der Doppelstockzüge der DB Regio<br />

NRW. Als neuer Ergänzungswagen für<br />

letztere wird der mit Zugcafe des Rhein-<br />

Haard-Express aufgelegt.<br />

Im Bereich Gebäudebausätze gibt<br />

es quasi zum Ende des Steinkohlebergbaus<br />

in Deutschland eine Neuauflage<br />

von älteren HMB-Klassikern aus der<br />

Serie der Kokerei Hansa in Dortmund.<br />

Anstatt aus Karton werden diese aber<br />

nun aus einen Polyurethan-Verbundmaterial<br />

gelasert, was den Bauten letztlich<br />

eine höhere Stabilität und vor allem bessere<br />

bessere Farben verleiht. Selbstverständlich<br />

sind die Kanten alle gefast.<br />

HOBBYTRAIN<br />

Unter dieser Marke legt Lemke einen<br />

Viertelzug der Baureihe 480 der<br />

S-Bahn-Berlin auf. Zur angetriebenen<br />

Einheit gibt es als Ergänzung auch eine<br />

unmotorisierte. Es sind die Versionen<br />

der Epochen IV und V angekündigt.<br />

Als Farbvariante der bekannten Triebwagen<br />

VT36.5/VS145 erscheint in der<br />

roten Epoche-III-Version einmal ein Set<br />

aus VT und VS sowie ein weiteres aus<br />

zwei VS.<br />

Anhänger der Luxuszüge der CIWL<br />

der Epoche I dürfen sich über zwei dreiteilige<br />

Sets zum Calais-Méditeranée-<br />

Express sowie ein dreiteiliges zum Wien-<br />

Nizza-Cannes-Express freuen.<br />

Wer ein Faible für Großstadt-Architektur<br />

der Goldenen Zwanziger hat, wird<br />

in diesem Jahr bei Stadt im Modell<br />

fündig. Im Auftrag wird der Berliner<br />

Anhalter Bahnhof komplett wie auch<br />

nur als Portikus gefertigt. Dazu<br />

passend gibt es als Bausatz das<br />

gegenüber liegende und mit eigenem<br />

Fußgängertunnel angeschlossene<br />

Luxus-Hotel Excelsior.<br />

Einen schön verwinkelten Bausatz<br />

einer Konservenfabrik zählt zu den<br />

Neuheiten von Müllers Bruchbuden.<br />

Daneben gibt es neu noch kleine<br />

Güterschuppen nach preußischen wie<br />

auch bayerischen Vorbildern.<br />

Innovativ ist bei LS mehr die Ladung als der zur Deko benutzte Waggon.<br />

19<br />

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Neuheiten<br />

20<br />

Eine der wohl interessanteren Farbvarianten des Piko-Vectron ist die der SBB<br />

Cargo. Vereinzelt laufen diese Maschinen auf der Rheinschiene, bevorzugt<br />

aber im grenzüberschreitenden Verkehr Italien – Schweiz.<br />

Als Lok des Fernverkehrs in Weiß mit Zierstreifen legt Piko die BR 147 auf.<br />

EIn Einzelwagen, ein Zweierset sowie die passend lackierte 103 ergeben<br />

Pikos Lufthansa-Airport-Express der 1980er-Jahre.<br />

Schon länger überfällig ist Rocos 01.10 als Öllok der Epoche IV. In dieser<br />

Form passt sie aber als (fiktive) Museumslok auch zur Epoche VI.<br />

Sammler dänischer Modelle beglückt Roco mit einer entsprechenden<br />

Friedensversion der BR50 in der ÜK-Ausführung als Epoche-III-Modell.<br />

Recht aufwändig bedruckt wird die vor Aluminiumzügen laufende 189 der SBB<br />

Cargo zu den Fachhändlern rollen – ein gelungener Blickfang schon jetzt.<br />

Fotos (3): Piko<br />

Fotos (3): Roco<br />

MABAR-TRAIN<br />

Neben modernen Kühlwagen der RCA<br />

und SBB Cargo bieten die Portugiesen<br />

auch zahlreiche Versionen des Gbs-Güterwagens,<br />

darunter auch solche als<br />

Putzwagen mit rotierendem Schleifteller.<br />

MEHANO<br />

Unter dieser Marke erscheinen in diesem<br />

Jahr formneu die G1000BB unter<br />

anderem in Ausführungen der HGK und<br />

SBB sowie MRCE. Eine Wiederauflage<br />

erfahren auch der Blue Tiger II in den<br />

Farben der Captrain und HVLE sowie die<br />

G2000 als Lok der rail4chem, RBH und<br />

HGK..Für den aktuellen Wagenpark gibt<br />

es Wiederauflagen der vierachsigen Niederflur-Tragwagen<br />

Sgkkms689 sowie der<br />

Falns im verwitterten Braun der Epoche V.<br />

PIKO<br />

Das Jahresprogramm 2018 der Sonneberger<br />

ist zum einem geprägt von zu<br />

erwartenden Neuheiten und Erweiterungen<br />

der bekannten Fahrzeugfamilien:<br />

So rollen als Ergänzung der 150er-Flotte<br />

nun auch 151 aus den Werkshallen, es<br />

gibt zudem weitere Farb- und Formvarianten<br />

der Baureihen 110, 111, 140, 141<br />

sowie Vectron 193 etc. Als Kombination<br />

der hauseigenen 103 mit den neuen<br />

IC-Wagen des letzten Jahres lässt sich<br />

nun der Lufthans-Airport-Express im eleganten<br />

Gelb/Weiß nachbilden.<br />

Als Überraschung gewertet werden die<br />

parallel zu Roco-Klassikern angekündigten<br />

Neukonstruktionen der Baureihen<br />

E18 für die DB und DR sowie V200 der<br />

DR und PKP. Die Reihe der exotischen<br />

Lokmodelle setzt das Unternehmen mit<br />

dem russischen Rangierzweiachser der<br />

Bauart TKG fort, der in einer DDR-Version<br />

auch mit Schleifer erscheinen soll.<br />

ROCO<br />

Bescheiden, aber nicht langweilig –<br />

so lässt sich die Roco-Neuheitenpalette<br />

2018 beschreiben. Die Formneuheiten<br />

betreffen mit den Baureihen 86, V180<br />

und dreiachsigen Reko-Wagen vor allem<br />

Sammler mit dem Thema DR.<br />

Leer gehen die DB-Fans aber trotzdem<br />

nicht aus: So gibt es neben der<br />

86er in Epoche III schon länger erwartete<br />

Wiederauflagen der ölgefeuerten<br />

BR 01.10 und 44 jeweils in der Ausführung<br />

der Epoche IV und als Lok<br />

des Interzonenverkehrs rollt der Exot<br />

01 507 des Bw Erfurt P mit seiner eigenwilligen<br />

Kombination aus Boxpok- und<br />

Scheibenradsätzen in den Handel.<br />

Interessante Vertreter der Bundesbahn-Epoche-IV<br />

sind die E-Lok der BR<br />

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Mit Ahlhorn liefert Faller ein längst<br />

überfälliges modernes Stellwerk.<br />

Busch setzt mit vielen Neuheiten, etwa diesem üppig ausgestatteten Sägewerk<br />

samt Wohn-/Verwaltungsbau und Holzlager auf das Thema Harz.<br />

194 in Blau/Beige sowie die 103 113 als<br />

Zuglok des TEE Erasmus.<br />

Von den Vectron-Loks gibt es zahlreiche<br />

Farbversionen nach Vorbildern<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz, ähnliches gilt für die Baureihen<br />

189 oder 185/86.<br />

Ebenfalls wiederaufgelegt wird die imposante<br />

schwedische Erzlok Dm3 samt<br />

passenden vierachsigen Erzwagen.<br />

Zu den Neuheiten-Überhängen aus<br />

dem Vorjahr zählen schließlich der Triebwagen<br />

der Baureihe 628.4, die Rh 1041<br />

der ÖBB sowie weitere Ausführungen<br />

der Höllental-Lok BR 85.<br />

Weitere Informationen zu Neuheiten<br />

2018 finden Sie auf unserer Internetseite<br />

www.dreileiter-magazin.de<br />

Dem Vorbild Ilfeld an der Harzquerbahn entlehnt ist dieses Bahnhofsensemble<br />

mit Empfangsgebäude, offener Wartehalle, Güterschuppen und Waage,<br />

welches sich auch für andere, regelspurige Nebenbahnen eignet, wie recht<br />

anschaulich auf diesem Diorama dargestellt ist..<br />

Topneuheit schlechthin dürfte Fallers Containerkran nach Vorbildern der DSD-Hilgers/DUSS sein, der sich in zwei verschieden<br />

breiten Versionen bauen lässt und optional mit verschiedenen Antrieben versehen werden kann.<br />

21<br />

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Anlagenportrait<br />

Ein Betriebswerk<br />

mit Drumherum<br />

22<br />

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Ein großes Betriebswerk als<br />

Mittelpunkt der transportablen<br />

Ausstellungsanlage war auch der<br />

Traum der Modellbahnfreunde Maifeld.<br />

Für den nötigen Realismus sorgt das<br />

passend gestaltete Umfeld. 23<br />

DLM18-03 02-18.indd 23 19.02.18 00:05


Anlagenportrait<br />

Bunker, Bansen und Schlackaanlage lieferte einst Bochmann, die Maifelder passten vor allem letztere dem Mittelleiterbetrieb<br />

baulich an. Der Kran der Notbekohlung ist ein Weinert-Umbausatz für den Märklin-Kran.<br />

Der Ringschuppen entstand aus mehreren Bausätzen<br />

aus dem Pola-Programm. Damit im Störungsfall rasch<br />

reagiert werden kann, bleibt das Dach abnehmbar.<br />

24<br />

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Wohl kaum ein Modelleisenbahner<br />

kann sich der Faszination<br />

eines größeren<br />

Betriebswerkes (Bw) mit all seinen<br />

technischen Anlagen wie Großbekohlung,<br />

Ringschuppen und Drehscheibe<br />

entziehen. Da machen die Modellbauer<br />

aus Maifeld keine Ausnahme.<br />

Allerdings gingen sie das Thema beim<br />

Bau ihrer von vornherein für Ausstellungen<br />

konzipierten Anlage auf eine recht<br />

kreative Weise an, die man auf vielen<br />

anderen (Heim-) Anlagen vermisst.<br />

Auch ein Modellbahnclub wie Maifeld<br />

hat trotz Vereinsheim mit Werkstattkapazitäten<br />

nicht uneingeschränkt Platz<br />

zum Anlagenbau, zumal zu einem großen<br />

Betriebswerk eigentlich immer ein<br />

größerer Güter- oder Personenbahnhof<br />

gehört und das Publikum zudem längere<br />

Paradestrecken schätzt. Was also tun?<br />

ANLAGENKONZEPT<br />

Der optische Mittelpunkt der als Modul-<br />

Arrangement konzipierten Anlage ist<br />

das Betriebswerk Polchingen mit großer<br />

Drehscheibe samt Ringlokschuppen für<br />

die Dampfloks, den zugehörigen ausgedehnten<br />

Behandlungsanlagen mit Hochpunker,<br />

Portalkran sowie angemessen<br />

dimensioniertem Kohlebansen und Betankungsanlage<br />

für Ölloks und die Dieseltraktion.<br />

Für diese besitzt das Bw zudem<br />

einen größeren Rechteckschuppen<br />

mit einer Schiebebühne als Zugang.<br />

Zur Linken schließen sich die Ortsgüteranlage,<br />

ein Fabrikanschluss sowie der<br />

Einfahrbereich des Personenbahnhofes<br />

an. Dieser wiederum wird von einer großen<br />

Hallenkonstruktion überdacht, die im<br />

Inneren eine Wendeschleife versteckt.<br />

Zur Rechten das Bahnbetriebswerkes<br />

gehen die in einem großzügigen Bogen<br />

verlaufenden Gleisanlagen nach Passieren<br />

einer kleineren Gärtnerei schließlich<br />

in eine zweigleisige Strecke über.<br />

Diese erfährt seit einiger Zeit eine Verlängerung<br />

mit weiteren Modulen, über<br />

die aber an dieser Stelle später gesondert<br />

berichtet werden soll.<br />

UNTERBAU UND GLEISE<br />

Der Anlagenunterbau in kombinierter<br />

Rahmen- und Plattenbauweise entstand<br />

aus handelsüblichen Sperrholzplatten<br />

in den jeweils angebrachten Materialstärken<br />

zwischen fünf und zehn Millimetern.<br />

Alle Gleise, Straßen und Bauten<br />

ruhen auf Trassenbrettern. Die wenige<br />

restliche Landschaftskontur wurde aus<br />

Styrodur modelliert und im Anschluss<br />

mit einer dünnen, glättenden Gips- und<br />

Sandschicht als Basis der späteren<br />

Die moderne Traktion besitzt einen eigenen Betriebsteil, der sich nach rechts<br />

an die Anlagen der Dampflokbehandlung anschließt. Da Dieselloks nicht<br />

gewendet werden müssen, genügt als Schuppenzugang eine Schiebebühne.<br />

Der Einsatz von ölgefeuerten Loks erfordert natürlich entsprechende Erweiterung<br />

der Behandlungsanlagen um den Ölkran (hinten) und den Vorratstank<br />

(links). Die beiden liegenden Tanks beinhalten den Dieselkraftstoff für die<br />

Motoren und Heizanlagen der modernen Traktion (Bausatz Faller).<br />

25<br />

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Anlagenportrait<br />

Der zum oppulenten Betriebswerk gehörende Personenbahnhof mit großer Bahnsteighalle ist nur angedeutet. Die aus<br />

einigen Bausätzen „Dammtor“ entstandene großzügige Konstruktion kaschiert in Wahrheit die den linken Anlagenabschluss<br />

bildende Wendeschleife. In deren Innerem täuschen einige Abstellgleise zusammen mit den jeweiligen Bahnsteigen<br />

bei der Betrachtung eine real nicht vorhandene Weitläufigkeit vor – vollendet gelungener Modellbau!<br />

26<br />

Modelllandschaften überzogen.Bei den<br />

Gleisen griffen die Modellbauer aus der<br />

Eifel auf Märklins bewährtes K-Sortiment<br />

zurück. Alle (schlanken) Weichen besitzen<br />

die werksseitig vorgesehenen Spulenantriebe,<br />

die allerdings aus Gründen<br />

der Betriebssicherheit und des Zugangs<br />

im Havariefall wegen oberirdisch verlegt<br />

sind – eine Entscheidung, die die Erbauer<br />

heute wohl angesichts zuverlässiger<br />

und trotzdem preiswerter Alternativen<br />

anders fällen würden.<br />

Alle installierten Formsignale entstammen<br />

dem Viessmann-Sortiment, denn<br />

von den ebenso filigranen Neukonstruktionen<br />

Märklins konnte man zum Beginn<br />

des Anlagenbaues vor einigen Jahren<br />

nur träumen. Selbstverständlich sind alle<br />

Signale beleuchtet und an vorbildgetreu<br />

verlegte Kabelkanäle angeschlossen.<br />

STEUERUNG<br />

Die Anlagensteuerung erfolgt digital<br />

mit dem Märklin-mfx- beziehungsweise<br />

-Motorola-Protokoll, die Rückmeldung<br />

erfolgt allerdings über einen CAN-Bus<br />

(siehe Kasten der Folgeseite). Die Zugfolge<br />

wird rechnergesteuert festgelegt,<br />

wobei innerhalb einiger Bereiche des<br />

Bw Fahrzeuge selbstverständlich manuell<br />

verfahren werden können.<br />

BAUWERKE<br />

Die meisten Bauten der Anlage sind<br />

handelsübliche Bausätze aus den Sortimenten<br />

von Kibri, Faller und Pola. Beim<br />

Bahnbetriebswerk fällt dies ebenso positiv<br />

auf, wie der Verzicht auf die allseits<br />

bekannte Faller-Großbekohlung. An deren<br />

Stelle traten die heute so nicht mehr<br />

verfügbaren Bausätze von Bochmann<br />

und Kochendörfer mit Mittelfuß-Kohlebunker<br />

(optionaler Ersatz Auhagen),<br />

Brückenkran (optional KHK Modellbau)<br />

und Notbekohlungs-Mobilkran auf der<br />

Basis Märklin mit Weinert Hochausleger.<br />

Die vorbildgetreu platzierten Schlacke-<br />

und Untersuchungsgruben besitzen<br />

zur Anpassung an die Erfordernisse<br />

der Märklin-Loks dünne Mittelleiter aus<br />

Draht.<br />

Das die linke Wendeschleife abdeckende<br />

Bahnhofsgebüde mit mehrschiffiger<br />

Bahnsteighalle entstand durch die<br />

Abwandlung einiger Märklin-/Trix-Bausätze<br />

des Bahnhofes Dammtor.<br />

AUSGESTALTUNG<br />

Auch im Falle der Begrünung setzten<br />

die Erbauer eher auf Großserienprodukte<br />

von Heki als auf Filigranbüsche von<br />

Silhouette. Weitaus wichtiger war eine<br />

farblich abgestimmte Gestaltung der<br />

wenigen vorhandenen Grünanlagen und<br />

des Gleisbereiches.<br />

Dazu gehören letztlich auch durchgehend<br />

patrinierte und plausibel betriebsverschmutzte<br />

Gebäude und Schienenfahrzeuge.<br />

Bei letzteren kommt es<br />

natürlich auch zum Einsatz schachtelfrischer<br />

Garnituren, denn nicht jeder<br />

Sammler im Club steht auf Patina, sondern<br />

erfreut sich im Ausstellungsbetrieb<br />

an seinen langen und in einem schönen<br />

Umfeld verkehrenden Garnituren. Was<br />

im Übrigen ja auch dem Vorbild der gewählten<br />

Epoche entspricht, denn „alt und<br />

gammlig“ waren zu jener Zeit nur Rangierloks<br />

und Dampf-(Güter-)Züge und<br />

keine edlen IC-Garnituren.<br />

Michael U. Kratzsch-Leichsenring<br />

DLM18-03 02-18.indd 26 19.02.18 00:06


Wenn auch von schweren Dienst gezeichnet, regiert noch König Dampf und begibt sich in Form einer 50er mit einer gut<br />

sichtbaren Dampffahne zur nächsten Leistung, während am Rande des Betriebswerkes eine 86er zum regelmäßigen<br />

nötigen Ausblasen der Kesselrohre vorbereitet wird. Damit Besucher sich an der minutiös nachgestalteten Inneneinrichtung<br />

des Stellwerks erfreuen können, besitzt dieses nicht ganz vorbildgerecht eine helle Innenbeleuchtung.<br />

Die bahnhofseigene Rangierlok hat sich gerade an die Schlussgruppe des eingelaufenen Nahgüterzuges gesetzt. Die<br />

Wagengruppe soll schnell rangiert werden, damit der Betrieb an der Ortsgüteranlage rund um die Uhr am Laufen bleibt.<br />

27<br />

DLM18-03 02-18.indd 27 19.02.18 00:06


PRÄSENTIEREN<br />

Anlagenportrait<br />

Besonders lobenswert an der<br />

Ausstellungsanlage der Maifelder<br />

Eisenbahnfreunde ist die leider bis<br />

heute nicht selbstverständliche<br />

Ausstattung mit einem nahezu<br />

durchgehenden Hintergrund, auch<br />

wenn dieser aus betrieblichen<br />

Gründen in der Höhe begrenzt ist.<br />

Denn die Eingriffsmöglichkeiten<br />

bespielsweise bei Entgleisungen<br />

oder Aussetzern der Zuglok der in<br />

der Regel hinter der Anlage agierenden<br />

Bediener müssen natürlich<br />

gewahrt bleiben.<br />

Die Motive der selbstgestalteten<br />

Fotokulisse fanden die Modellbauer<br />

an der unweit des Clubs<br />

befindlichen Mosel. Den oft frei<br />

sichtbaren Übergang zwischen<br />

Anlage und Kulisse kaschierten<br />

sie ähnlich wie beim Vorbild<br />

einfach mit einer die Bahnanlagen<br />

oder benachbarten Straßenzüge<br />

begrenzenden Mauer.<br />

Für einen sicheren und für das<br />

Publikum abwechslungsreichen<br />

Zugebtrieb sorgt die Steuerung<br />

über PC, die sich der Rückmeldeinformationen<br />

des installierten<br />

CAN-Busses bedient (http://<br />

can-digital-bahn.com).<br />

Selbstverständlich gehört für<br />

die Modellbahnfreunde Maifeld zu<br />

einer gelungenen Anlagenpräsentation<br />

mit Beleuchtung der Anlagen<br />

und Bauten im Dämmerungsbetrieb<br />

auch eine entsprechende<br />

Ausstattung der Personenzüge<br />

mit Innenbeleichtung und<br />

Personal. (www.mbfmaifeld.de)<br />

28<br />

Bei reduziertem Umgebungslicht kommen die Signal- und Weichenstraßen-Beleuchtungen gut zur Geltung. Die kleine<br />

Blockstelle – nach einem Vorbild der Siegstrecke – markiert den Übergang von der Strecke zum Bahnhof.<br />

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Fotos (13): Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

Den Blick für die belebenden Details einer Anlage abseits des Fahrbetriebes beweisen die Maifelder nicht nur mit der<br />

liebevollen Ausgestaltung der nachgebildeten Gärtnerei mit Pflanzen aus dem Busch- und Faller-Programm.<br />

Auch Szenen wie der Schwellentausch im Bahnhofsvorfeld oder die plauschenden Arbeiter an der Besandungsanlage<br />

erfreuen sich regelmäßig der Gunst des Publikums.<br />

29<br />

DLM18-03 02-18.indd 29 19.02.18 00:06


Digitaltechnik<br />

Formsignale,<br />

komplett digital<br />

30<br />

Lange hat es von der ersten Ankündigung<br />

bis zur Auslieferung gedauert,<br />

aber nun sind alle Grundformen<br />

der Formsignale sowohl als Haupt- und<br />

Vorsignal wie auch Rangiersignal bei<br />

Märklin lieferbar. Alle Signalversionen<br />

überzeugen durch eine sehr filigrane<br />

Ausführung der Masten mit kaum sichtbaren<br />

Kabelführungen. Zudem bieten<br />

die Flügelsignale werksseitig interessante<br />

technische Optionen, wie etwa<br />

das Nachwippen von Signalflügeln und<br />

eine regelbare Stellgeschwindigkeit.<br />

Einzig die Gestaltung der Signalfügel<br />

fällt optisch etwas hinter die Filigranität<br />

der Masten und auch die Ausführung der<br />

bisherigen wegweisenden Formsignale<br />

voin Viessmann zurück.<br />

Der Signalantrieb mit Decoder wirkt<br />

auf den ersten Blick etwas klobig, allerdings<br />

liegen werksseitig Halterungen für<br />

die Montage unter der Anlage bei (rechts<br />

unten). Bei den üblichen Materialstärken<br />

der Sperrholz-Grundplatten von 6 bis 10<br />

mm genügt eine eine 15-mm-Bohrung,<br />

durch die das Signal eingefädelt wird.<br />

Die umsteckbaren Plattenatrappen am<br />

Mastfuß verdecken das Ganze anschließend<br />

- fertig. Dank dieses ausgeklügelten<br />

Systems kann das Signal auch zur<br />

Wartung etc. leicht demontiert werden.<br />

In genau dieser Einbauform erreichen<br />

die Signale auch die korrekte vorbildgetreue<br />

Bauhöhe.<br />

Von Vorteil sind diese neuen Formsignale<br />

vor allen Dingen für diejenigen<br />

Modellbahner, die breits komplett digital<br />

fahren und steuern. Zusätzliche Anschlusslitzen<br />

und Decoder, wie sie für<br />

DLM18-03 02-18.indd 30 19.02.18 00:06


die Pendants von Viessmann in solchen<br />

Fällen zusätzlich nötig sind, entfallen<br />

komplett, denn sie sind im Signalantrieb<br />

enthalten. Selbst nötige Isolierverbinder<br />

und Anschlüsse für das C-Gleissystem<br />

liegen bei.Angesichts dieser Ausstattung<br />

ist auch der auf den ersten Blick hohe<br />

Preis mehr als gerechtfertigt.<br />

Für den reinen Stellbetrieb muss das<br />

Signal zur Inbetriebnahmne nur kurz an<br />

den Programmierausgang der Zentrale<br />

angeschlossen werden, danach ist es<br />

dank mfx sofort einsatzbereit.<br />

Märklins Formsignale überzeugen durch einen sehr<br />

filigranen Mast und robusten Antrieb mit integriertem<br />

Decoder. Halterungen zur Unterflur-Montage und für<br />

C-Gleise liegen bei.<br />

31<br />

DLM18-03 02-18.indd 31 19.02.18 00:06


Digitaltechnik<br />

32<br />

Der Zug bleibt auf der Hauptstrecke und bekommt<br />

damit an dieser Stelle durch nur einen gehobenen<br />

Signalflügel „Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit“<br />

(laut Fahrplan) signalisiert.<br />

Hier verlässt der Zug die Hauptbahn abzweigend, weshalb das ungekoppelte<br />

zweiflüglige Formsignal mit beiden gehobenen Flügeln<br />

„Fahrt mit reduzierter Geschwindigkeit“ anzeigt, im Regelfall also<br />

die Vorbeifahrt mit 40 km/h.<br />

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WELCHES WOFÜR?<br />

Unabhängig ob man sich für Märklin<br />

oder Viessmann entscheidet, stellt sich<br />

die Frage nach dem richtigen Signal für<br />

den jeweiligen Einbauort. Beide Firmen<br />

bieten ein- und zweiflüglige Signale<br />

an, letztere auch ungekoppelt. Zudem<br />

kommen alle Signale auch mit schmalem<br />

Mast in den Handel. Daher einige<br />

Grundregeln in Kurzform:<br />

• Einflüglige Formsignale stehen auf der<br />

freien Strecke als Blocksignale, wenn<br />

kein Abzweig folgt. Ferner an Bahnhofsausfahrgleisen,<br />

wenn nur die Fahrtrichtung<br />

geradeaus möglich ist, also in der<br />

Regel am durchgehenden Hauptgleis.<br />

Weil im Anschluss an die Einmündung<br />

in den Bahnhof für die Nebenbahn<br />

mehrer Fahrwege existieren,<br />

sind Einfahrhaupt- und Ausfahrvorsignal<br />

mehrbegriffig ausgelegt.<br />

MÄRKLINS KOMPAKTE<br />

1 2<br />

3<br />

Das wichtigste Element an Formsignalen<br />

ist der für den ungetrübten<br />

Fahrspaß unabdingbare robuste<br />

Antrieb – eine Schwäche der bislang<br />

Maßstäbe setzenden Pendants von<br />

Viessmann.<br />

Märklins Konstrukteure haben<br />

ihre Hausaufgaben sehr gut erledigt<br />

und statteten die Signale mit einer<br />

kompakten Box aus, die neben dem<br />

zuverlässigen Antrieb auch gleich<br />

einen mfx-Decoder sowie einen<br />

Schalter für die Stromzufuhr zum<br />

Gleis beinhaltet. Jedem Signal liegen<br />

Halteklammern für C- und K-Gleise<br />

bei Oberflurmontage bei (1).<br />

Professionelle Modellbauer nutzen<br />

aber sicher die von Märklin favorisierte<br />

Montageart: unterflur (2). Bei<br />

den üblichen Stärke des Trassenbrettes<br />

von 1 cm und einer 4-mm-<br />

Korkbettung erreicht das Signal<br />

dann seine vorbildgerechte Höhe.<br />

Zur Montage werden einfach Fußabdeckung<br />

und der Antriebskasten<br />

abgezogen, das Signal vorsichtig<br />

durch eine 15-mm-Bohrung gefädelt<br />

und anschließend mit den beiliegenden<br />

Bügeln fixiert. Der Anschluss<br />

erfolgt über vorkonfektionierte und<br />

beiliegende Stecker (3).<br />

Vor- und Gleissperrsignale haben<br />

um 180 Grad versetzt montierte<br />

Antriebe für einen vorbildgerechten<br />

Abstand zueinander.<br />

33<br />

DLM18-03 02-18.indd 33 19.02.18 00:06


Digitaltechnik<br />

Hier an den Ausfahrgleisen für Güterzüge<br />

parallel zu den Bahnsteigen an<br />

den Hauptgleisen stehen in der Regel<br />

ausschließlich zweiflüglige, gekoppelte<br />

Flügelsignale. Weil der Gleiszwischenraum<br />

zudem eng ist, besitzen<br />

sie sogenannte Schmalmasten.<br />

Zur Abwicklung signalisierter<br />

Rangierfahrten besitzen diese Gleise<br />

teilweise Formsperrsignale. Die<br />

müssen bei der Ausfahrt eines Zuges<br />

synchron zum Hauptsignal gestellt<br />

werden.<br />

Für den engen Vorbildabstand sind<br />

Märklins Sperrsignale um 180 Grad<br />

versetzt auf dem Antrieb montiert.<br />

• Zweiflüglige Formsignale mit ungekoppelten,<br />

also separat stellbaren Flügeln<br />

stehen an der freien Strecke als<br />

Blocksignale an solchen Stellen, an denen<br />

sowohl die Fahrtrichtung geradeaus<br />

als auch abzweigend möglich ist und<br />

daher die Begriffe „Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit“<br />

mit einem Flügel als auch<br />

„Fahrt mit reduzierter Geschwindigkeit“<br />

mit zwei Flügeln angezeigt werden müssen,<br />

wie im vorstehenden Beispiel. Sie<br />

finden sich ferner an Bahnhofsein- und<br />

Ausfahrten, bei denen vorstehend geschilderte<br />

Situation zutrifft, etwa bei einer<br />

ausmündenden Nebenstrecke.<br />

• Zweiflüglige Formsignale mit gekoppelten<br />

Flügeln stehen in der Regel nur<br />

an den Überholungs- und Nebengleisen<br />

in Bahnhöfen, an denen bei der Ausfahrt<br />

auf die freie Strecke mindestens eine<br />

Weiche abzweigend befahren wird.<br />

• Signale mit Schmalmast stehen beim<br />

Vorbild in der Regel nur da, wo der Platz<br />

zwischen benachbarten Gleisen eng ist,<br />

etwa im Bereich von Güterbahnhöfen. Finden<br />

sie sich an den Enden von Bahnsteigen<br />

oder auf der freien Strecke, sind dies<br />

in der Regel Sonderlösungen, weil gerade<br />

andere Bauformen nicht verfügbar waren.<br />

• Vorsignale gehören zu allen Block- und<br />

Einfahrsignalen. Ausfahrsignale haben nur<br />

an größeren Bahnhöfen eigene Vorsignale,<br />

in den übrigen Fällen genügt eine Sonderbauform<br />

mit zusätzlichem beweglichen<br />

Pfeil, die beispielsweise bei Überholungen<br />

eines im Hauptgleis wartenden Personenzuges<br />

dem dann durch ein Nebengleis fahrenden<br />

Güterzugpersonal mitteilen kann,<br />

dass die das folgende Hauptsignal den<br />

Begriff „Fahrt mit reduzierter Geschwindigkeit“<br />

anzeigt. Eine analoge Kombination<br />

ergibt sich, wenn ein Zug auch bei Einfahrt<br />

in das Hauptgleis des Bahnhofes diesen<br />

beispielsweise abzweigend in Richtung<br />

Nebenbahn verlässt.<br />

• Gleissperrsignale stehen nur an den<br />

Gleisen in Bahnhöfen auf Haupt- und<br />

wichtigen Nebenbahnknoten, in denen<br />

Rangierfahrten auf Signal durchgeführt<br />

werden. Nebenbahnstationen und Ladegleise<br />

sind in der Regel frei von Formsperrsignalen.<br />

Stehen diese in auch für<br />

Zugfahrten genutzten Gleisen, bleibt<br />

dann das unmittelbar dahinter stehende<br />

Formsignal bei Rangierfahrten stets<br />

auf „Halt“ stehen. Umgekehrt muss<br />

das Formsperrsignal bei einem „Fahrt“<br />

signalisierenden Formsignal immer den<br />

Begriff „Fahrt erlaubt“ anzeigen.<br />

DIE ZUGBEEINFLUSSUNG<br />

In Sachen Zugbeeinflussung bleiben<br />

auch die neuen Märklin-Formsignale<br />

leider auf dem analogen Stand der<br />

schon länger am Markt befindlichen<br />

Viessmann-Modelle: Bei Halt zeigendem<br />

Signal ist der entsprechende Abschnitt<br />

vor dem Signal einfach spannungslos<br />

34<br />

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geschaltet und ein einfahrender Zug<br />

stoppt recht ruckartig unter Ausfall aller<br />

Betriebsgeräusche und Lichtfunktionen.<br />

Dies ist natürlich heutzutage im beim<br />

Märklin-System weitgehend dominierenden<br />

Digitalbetrieb nur wenig akzeptabel.<br />

Sollen Züge vor den Halt zeigenden<br />

Signalen automatisch abbremsen und<br />

anfahren und dabei ihre sonstigen Betriebsgeräusche<br />

wie Motor etc. sowie<br />

Licht beibehalten, ist unabhängig vom<br />

Hersteller des Signals zusätzlich ein<br />

entsprechender Bremsbaustein von<br />

Märklin, Viessmann oder Uhlenbrock zu<br />

installieren. Dieser übermittelt dann dem<br />

Lokdecoder die nötigen Befehle. Die<br />

nötigen Anpassungen der Gleisstrecke<br />

vor dem Signal unterscheidet sich allerdings<br />

von Baustein zu Baustein, was<br />

die nachträgliche Umrüstung vor allem<br />

von mit C-Gleis ausgerüsteten Anlagen<br />

etwas schwieriger macht. Der Grund<br />

liegt im Aufbau des Gleises mit einem<br />

weitgehend gekapselten Mittelleiter, der<br />

dort schwer zu trennen ist. Beim K-Gleis<br />

dagegen genügen hinreichend tiefe Einschnitte<br />

in die äußeren Schienen, um<br />

das darunter verlaufende Mittelleiterband<br />

sicher zu trennen.<br />

Eine etwas aufwändigere, aber elegante<br />

Alternative ist die Nutzung der<br />

ABC-Bremstechnik, wie sie Decoder<br />

von Lenz, ESU, Uhlenbrock und auch<br />

Zimo beherrschen. Dort genügt zum<br />

sanften Anhalten eine einfache Diodenbrücke,<br />

die man auch als Fertigbaustein<br />

BM1 von Lenz oder neu ab 2018 auch<br />

bei ESU kaufen kann. Nachteil 1: Weil<br />

Märklins Gleissystem symmetrisch ist,<br />

muss bei eingleisigen Strecken der Abschnitt<br />

in Gegenrichtung durch vorbildwidriges<br />

Stellen des Signals oder mittels<br />

parallelem Schalter gebrückt werden.<br />

Mustersignalisierung eines Bahnhofskopfes<br />

mit zwei ankommenden<br />

eingleisigen Strecken und parallel<br />

zum Personenbahnhof verlaufenden<br />

Gütergleisen. Die zweiflügligen<br />

Signale der Gleise 1, 2 und 5 - 8 (von<br />

unten) sind gekoppelt, alle anderen<br />

ungekoppelt.<br />

MÄRKLIN-SIGNALE PROGRAMMIEREN<br />

Märklins neue Formsignale besitzen<br />

zur manuellen Programmierung<br />

von Adresse, Betriebsart etc. auf<br />

der Unterseite noch ein klassisches<br />

„Mäuseklavier“<br />

Etwas einfacher ist die Programmierung<br />

der Signale nach der<br />

Anmeldung mit mfx-Protokoll über<br />

die entsprechenden Menüpunkte<br />

der Zentrale, hier der CS3.<br />

Im Menüpunkt mfx-Artikel suchen<br />

kann man die Programmierung<br />

anstoßen und anschließend das<br />

Signal im Gleisplan positionieren.<br />

Während des Auslesens sollte an<br />

der CS3 wie auch Anlage nicht gearbeitet<br />

oder geschaltet werden.<br />

Anschließend kann per Fingertipp<br />

oder über eine angeschlossene<br />

Maus das frisch eingelesene Signal<br />

sofort gestellt werden.<br />

Für eine wirklich zeitgemäße Zugbeeinflussung<br />

müssen zwischen<br />

Signal und Gleisabschnitt entsprechende<br />

Bausteine geschaltet werden.<br />

Diese wiederum erhalten ihre<br />

Eingangsinformationen aus dem<br />

Schaltzustand des Signals<br />

(hier Uhlenbrock)<br />

35<br />

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Digitaltechnik<br />

36<br />

VIESSMANN STEUERN<br />

Zum Steuern von Magnetartikeln<br />

wie den Viessmann-Formsignalen<br />

benötigt man den Märklin-Decoder<br />

m83. Ein Baustein reicht für vier<br />

zweibegriffige Hauptsignale.<br />

Anschluss eines Formsignals an<br />

den Märklin-Decoder m83. Dank der<br />

Schraubklemmen ist eine sichere<br />

Verbindung rasch hergestellt. Die<br />

beiden freien Enden mit dem Vorwiderstand<br />

werden für die Beleuchtung<br />

der Signale an ein konventionelles<br />

16-Volt-Netz oder den<br />

Schaltdecoder m84 angeschlossen.<br />

Schematische Anordnung von<br />

Viessmann-Formsignalen an einer<br />

Bahnhofsausfahrt. Weil das linke<br />

Signal dreibegriffig ist, werden für<br />

die drei Hauptsignale wie auch die<br />

drei Sperrsignale jeweils ein eigener<br />

Decoder m83 benötigt.<br />

Die W-Tafeln im Hintergrund steuert<br />

schließlich ein m84.<br />

Nachteil 2: Märklin-Maschinen müssen<br />

umgerüstet werden, da auch die neuen<br />

Märklin-Decoder das Protokoll bislang<br />

nicht verstehen.<br />

ANSCHLUSS MÄRKLIN<br />

Zuerst weist man den Märklin-Signalen<br />

durch das Anschließen am Programmiergleis<br />

oder dem entsprechenden<br />

Ausgang der Zentrale im Zuge des automatischen<br />

Anmeldens nach mfx ihre<br />

Adresse zu, mit der sie später über den<br />

Gleisplan der CS2/CS3 angesteuert werden.<br />

Alternativ ist auch die Adresseinstellung<br />

über Schalter (Mäuseklavier)<br />

auf der Unterseite des Antriebs möglich.<br />

Die einzelnen Schritte sind in der beiliegenden<br />

Anleitung excellent beschrieben.<br />

Selbstverständlich ist auch ein Anschluss<br />

an andere Zentralen wie die<br />

Ecos von ESU, Intellibox von Uhlenbrock<br />

oder auch die Systeme von Tams,<br />

Viessmann oder Zimo möglich. Zu berücksichtigen<br />

ist dabei allerdings, dass<br />

dann unter Umständen die bequemen<br />

mfx-Funktionalitäten verloren gehen und<br />

die Signale im DCC-Modus betrieben<br />

werden müssen. Das verstehen sie aber<br />

als parallel für das Trix-System vorgesehene<br />

Multiprotokoll-Bauelemente auch<br />

problemlos. Details zu Abweichungen<br />

finden sich in der den Signalen beiliegenden<br />

Anleitung.<br />

Die neuen Märklin-Signale werden im<br />

Anschluss an ihre Adresszuweisung einfach<br />

an den vorgesehen Stellen auf der<br />

Anlage gemäß der ihnen beiliegenden<br />

Anleitung montiert und an den zugehörigen<br />

Gleisabschnitt beziehungsweise<br />

das zugehörige Zugbeeinlussungsmodul<br />

angeschlossen. Bei Kombinationen von<br />

Haupt- und Vorsignalen beziehungsweise<br />

Haupt- und Sperrsignalen sorgt der<br />

ab Werk verdreht befestigte Antrieb dafür,<br />

dass die Signale stets im korrekten<br />

Abstand zueinander stehen.<br />

Beim Aufstellen von Sperr- und Hauptsignal<br />

am selben Gleis übernimmt ersteres<br />

zweckmäßigerweise die Steuerung<br />

der Zugbeeinflussung, denn es muss im<br />

Gegensatz zum Hauptsignal bei jeder<br />

Fahrt gestellt werden. Die Verknüpfung<br />

von Haupt- und Sperrsignal erfolgt im<br />

Digitalbetrieb allerdings nur logisch über<br />

die Signaladresse im Gleisbildstellpult<br />

und nicht wie bei der analogen Ansteuerung<br />

real über die Zuleitung. Bei der<br />

Kombination Haupt- und Vorsignal obliegt<br />

die Zugbeeinflussung in der Regel<br />

dem Hauptsignal und das unmittelbar<br />

davorstehende Vorsignal wird logisch<br />

mit seinem zugehörigen und in der Regel<br />

entfernter dahinter stehenden Haupt-<br />

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WO AUFSTELLEN<br />

VIESSMANN UMBAUEN<br />

Wie beim Vorbild auch, sollten alle Signale immer<br />

rechts von dem Gleis stehen, für das sie<br />

gelten sollen. Das von heutigen zweigleisigen<br />

Strecken her für den Gleiswechselbetrieb und<br />

damit paralleles Befahren bekannte Aufstellen<br />

des Signals für das so bezeichnete Gegengleis<br />

links davon war zu Zeiten der Formsignale so<br />

nicht bekannt oder gar üblich. Ausnahmen sind<br />

Platzierungen des Signals auf der falschen<br />

Seite aus Gründen der Sichtbarkeit, dann gehört<br />

aber auch die rechte Seite eine Schachbrett-Tafel.<br />

Mehr zum Thema Signalisierung in Vorbild und<br />

vor allem Modell ist Gegenstand späterer <strong>Ausgabe</strong>n<br />

des <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>es.<br />

signal verknüpft. Gegebenenfalls ist bei<br />

mehrbegriffigen Vorsignalen auch eine<br />

logische Verknüpfung mit einer Weiche<br />

oder kompletten Fahrstraße in der CS2/<br />

CS3 angezeigt.<br />

ANSCHLUSS VIESSMANN<br />

Die Aufstellung der Viessmann-Signale<br />

mit den herkömmlichen Antrieben ist<br />

vergleichsweise einfach, denn sie benötigen<br />

einfach eine 13-mm-Bohrung.<br />

Die Standorte der ungekoppelten zweiflügligen<br />

Signale erhalten gemäß der<br />

Antriebsform zwei Bohrlöcher und die<br />

Sperrsignale benötigen wegen des quadratischen<br />

Kopfes wegen eine entsprechende<br />

Aufweitung mittels Drei- oder<br />

Vierkantfeile. Soweit der einfache Teil.<br />

Zur Digitalen Steuerung benötigen<br />

die Viessmann-Signale zusätzlich zum<br />

Baustein für die Zugbeeinflussung einen<br />

Magnetartikel-Decoder, um aus dem<br />

digitalen Schaltbefehl der Zentrale reale<br />

Stromstöße zum Bewegen des Spulenantriebes<br />

zu machen. Der passende<br />

Baustein ist der Einfachheit halber der<br />

neue Märklin-Decoder m83 (#12345),<br />

der sich an der CS2/CS3 zur einfacheren<br />

Programmierung selbst anmelden<br />

kann. Da es sich um einen Baustein mit<br />

vier Ausgängen handelt, können auch<br />

vier Signale einbegriffige Signale angeschlossen<br />

werden. Zweibegriffige Signale<br />

benötigen dann auch zwei Anschlüsse<br />

und damit zwei Adressen..<br />

Die Verknüpfung der Signaladressen<br />

mit dem zugehörigen Symbol auf dem<br />

Gleisbild in der Zentrale erfolgt letztlich<br />

wieder nach dem selben Schema<br />

wie beim digitalen Märklin-Signal auch,<br />

nämlich nach der Anleitung der jeweiligen<br />

Zentrale.<br />

Roman Lohr<br />

Der Viessmann-Signalantrieb ist vor<br />

allem bei transportablen<br />

Ausstellungsanlagen oft nicht<br />

robust genug. Viessmann wird ihn<br />

deshalb auch ersetzen.<br />

Er kann bei älteren Signalen<br />

entweder durch ein passendes<br />

Ersatzteil ausgetauscht werden ...<br />

... oder man ersetzt ihn, beispielsweise<br />

bei Signalbausätzen, von<br />

vornherein durch einen Servo mit<br />

passendem Controller. Dies erspart<br />

im Digitalbetrieb die sonst üblichen<br />

Magnetartikeldecoder zur<br />

Ansteuerung der Spulen. Der Vorteil<br />

des Servos ist die Option des<br />

„Nachwippens“ der Signale als<br />

programmierbarer Ablauf.<br />

Je nach Epoche und Gepflogenheiten<br />

sollten die Gasflaschen an<br />

den Viessmann-Signalen, hier eine<br />

für eine DR-Anlage bestimmte<br />

Ausführung, Rot lackiert werden.<br />

Das gelingt besser, wenn die<br />

gesteckte Signalblende dazu<br />

vorsichtig abgezogen wird.<br />

37<br />

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Testen und Messen<br />

Kraftzwerg<br />

Eine typische Rangierlok privater Anschlussbahnen fand sich<br />

lange nur als vereinfachtes Modell der DHG500 bei Märklin. Seit<br />

einiger Zeit bietet Hobbytrade bemerkenswerte Alternativen.<br />

Wer auf seiner Modellbahn nicht<br />

unbedingt mit einer klassischen<br />

Lok wie der Köf, V60 oder V90<br />

rangieren wollte, fand im Bereich Anschlussbahnloks<br />

nur wenige, heutigen<br />

Ansprüchen genügende Alternativen.<br />

Solche aber haben sich viele Modellbahner<br />

schon länger gewünscht, denn gerade<br />

in größeren Werksanschlüssen von<br />

(westdeutschen) Stahlwerken, Raffinerien<br />

oder ähnlichen Großbetrieben rangierten<br />

andere Maschinen – die aus dem<br />

Typenprogramm von Henschel waren<br />

(und sind) am häufigsten anzutreffen.<br />

Leider fand sich lange Zeit nur ein vereinfachtes<br />

Modell der DHG 500 mit Einzelachsantrieb<br />

im Märklin-Programm.<br />

Die weitaus interessanteren (und kürzeren)<br />

zwei- oder dreiachsigen Loks mit<br />

Stangenantrieb und Blindwelle dagegen<br />

fehlten. Erst als deren Stern beim Vorbild<br />

zu sinken begann, nahm sich der<br />

dänische Hersteller Hobbytrade dieser<br />

interessanten Werkslok an. Die letzte<br />

Ausführung als B-Kuppler mit Blindwellenantrieb<br />

aus dem Lieferjahr 2017<br />

konnten wir nun ausführlich testen.<br />

RUNDRUM INNOVATIV<br />

Die wie das Original trotz ihrer ansprechenden<br />

Leistung eher zierliche Erscheinung<br />

der Lok trifft auch das Pendant im<br />

Maßstab 1:87 hervorragend. Besonders<br />

gefallen die filigranen Grifftstangen aus<br />

Metall sowie der frontseitige Kühlergrill<br />

mit dem markanten Henschel-Stern.<br />

Hinzu kommen die sehr filigranen Tritte<br />

aus geätztem Metall.<br />

Wer die Lok nur auf dem Diorama solo<br />

begutachten oder im Richtungsbetrieb<br />

mit dann zumeist einseitig zugerüsteter<br />

Pufferbohle einsetzen möchte, wird angenehm<br />

überrascht: Anstatt mit winzigen<br />

und oft verloren gehenden Schlauchattrappen<br />

fummeln zu müssen, lässt sich<br />

einfach die komplette Aufstiegsbühne<br />

ersetzen, denn sie liegt als Steckteil zum<br />

Tausch bei. Nach dem Abziehen der für<br />

die Kupplungsaufnahme offenen Version<br />

muss lediglich die Bodenplatte auf der<br />

entsprechenden Lokseite nach Lösen<br />

einer Schraube gut einen Millimeter zum<br />

Ausfädeln des NEM-Schachtes angehoben<br />

werden. Anschließend lässt sich die<br />

geschlossene und werksseitig komplett<br />

zugerüstete Tauscheinheit aufclipsen –<br />

fertig ist der Umbau.<br />

Optional kann der Besitzer seine<br />

Maschine noch mit bestückten Hemmschuhhaltern<br />

auf dem Umlauf nachrüsten<br />

und zurästzliche Räumstangen<br />

montieren. Bei M- und K-Gleis sollte<br />

38<br />

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von letzterem aber Abstand genommen<br />

werden, denn die Maschine kann dann<br />

im Weichenbereich an den stärker über<br />

die Schienenoberkante herausragenden<br />

Punktkontakten hängen bleiben.<br />

MASSHALTIGKEIT<br />

Ein Blick auf die Maßtabelle der folgenden<br />

Seite zeugt vom Ehrgeiz der<br />

Konstrukteure. Fast alle Maße sind auf<br />

den Punkt getroffen oder weichen im<br />

Rahmen der üblichen Messtoleranzen<br />

von den Vorgaben ab.<br />

Auch das bullige Erscheinungsbild ist<br />

ausgezeichnet getroffen, wie nicht zuletzt<br />

die beiden Aufnahmen dieser Seite<br />

zeigen. Dass dann auch die Lackierung<br />

und Bedruckung dem Ganzen in nichts<br />

nachstehen, liegt nahe.<br />

FAHRVERHALTEN<br />

Die wichtigste Eigenschaft einer Rangierlok<br />

ist natürlich ein ausgewogenes<br />

Fahrverhalten mitsamt angemessener<br />

Zugkraft. Wobei diese natürlich angesichts<br />

des Gewichtes des Modells nicht<br />

ganz an das Original heranreichen kann.<br />

Angenehmerweise enttäuscht die kleine<br />

Maschine in beiden Fällen nicht.<br />

Sie setzt sich mit knapp zwei km/h<br />

bei Fahrstufe 2 von 128 schleichend in<br />

Bewegung, was auch zum Durchfahren<br />

längerer Weichenstraßen aus C-Gleisen<br />

Gut erkennbar ist aus dieser Perspektive die perfekt umgesetzte Frontpartie<br />

der Lok mit dem markanten Kühlergrill samt Henschel-Stern sowie den vorbildgerecht<br />

unterschiedlich ausgerundeten Puffertellern.<br />

ausreicht. Die kleine Lok erreicht dann<br />

bei Fahrstufe 128 eine etwas sportliche<br />

Höchstgeschwindigkeit von 80,5 km/h.<br />

Beim Original war bei 65 km/h Schluss,<br />

die Normen europäischer Modellbahnen<br />

(NEM) tolerieren einen Wert von 81,2<br />

km/h – insoweit bleibt das Modell im<br />

Rahmen der Norm. Etwas erfreulicher<br />

sind die Werte beim Fahren im Rangiergang<br />

mit F3. Dann leuchten entsprechend<br />

den hiesigen Gepflogenheiten auf<br />

beiden Seiten die weißen Spitzenlichter<br />

komplett und die Höchstgeschwindig-<br />

Fotos (20): Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

39<br />

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Testen und Messen<br />

Das Innenleben des Rangierzwerges ist recht aufgeräumt. Unter dem Führerhaus<br />

arbeitet ein Schwungmassenbewehrter Fünfpoler, die Schnittstelle nach<br />

21MTC und der Decoder finden im langen Vorbau ihren Platz.<br />

Neben dem Metallrahmen sorgen auch die Aufbauten aus Metall für die nötige<br />

Reibungsmasse. Das Führerhaus selbst besteht aus Kunststoff.<br />

Die nur einfarbige Inneneinrichtung<br />

beleben das schwarze Steuerrad<br />

sowie die farbig ausgelegten Sitzflächen<br />

der beiden Stühle für Lokführer<br />

und Rangierer.<br />

MASSTABELLE VORBILD UND MODELL DER HENSCHEL DH 360 B<br />

• Grundmaße Vorbild 1:87 Hobbytrade Punkte<br />

Länge über Puffer 8.900 mm 102,3 mm 102,7 mm 8 / 10<br />

Pufferhöhe 1.050 mm 12,0 mm 12,1 mm 5 / 5<br />

Größte Breite 3.050 mm 35,0 mm 35,0 mm 10 / 10<br />

Höhe Dach 4.240 mm 48,7 mm 48,5 mm 9 / 10<br />

Radstand gesamt 3.000 mm 34,5 mm 34,6 mm 10 / 10<br />

Raddurchmesser 1.250 mm 14,4 mm 14,4 mm 5 / 5<br />

Rahmenhöhe 1.500 mm 17,2 mm 17,0 mm 4 / 5<br />

Spurkranzhöhe – 1,3 (NEM) 1,2 mm 5 / 5<br />

• Fahrverhalten<br />

Langsamfahrt<br />

vmin digital – 2,0 km/h bei FS 2/128 5 / 5<br />

vmax digital Rangiergang – 40,5 km/h bei FS 128 4 / 5<br />

Streckenfahrt<br />

vVorbild digital 60 km/h bei FS88 von 128 4 / 5<br />

vmax digital – 80,5 km/h bei FS 128 3 / 5<br />

Auslauf aus vmax digital – 610 mm 5 / 5<br />

• Fahrzeuggestaltung Vorbild Hobbytrade Punkte<br />

Farbgebung lackiert Deckend und sauber, ohne 10 / 10<br />

erkennbare Staubeinschlüsse,<br />

scharfe Trennkanten;<br />

Beschriftung Schilder, Lack Gestochen scharf, größenrichtig 5 / 5<br />

oder Aufkleber und vorbildgerecht aufgedruckt,<br />

Fabrikschilder plastisch ausgeformt<br />

40<br />

Detaillierung naturgemäß geringes Nachrüsten erforderlich, 9 / 10<br />

sehr hoch Führerstand einfarbig mit angesetzten<br />

Teilen, Scheibenwischer farbig,<br />

Frontauftritte am Stück tauschbar<br />

Bremsschläuche und Räumer beiliegend,<br />

Tritte aus Ätzmetall,<br />

Hemmschuhe als Extra beigefügt<br />

• ENDERGEBNIS<br />

101 / 110 Punkte und damit Sehr gut<br />

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keit ist auf 40 km/h bei Fahrstufe 128<br />

begrenzt. Unter diesen Bedingungen<br />

macht das Rangieren mit der kleinen<br />

Maschine wirklich Spaß.<br />

Bereits in der werksseitigen Ausstattung<br />

ohne Haftreifen erreicht das Modell<br />

mit einem Eigengewicht von gut 200<br />

Gramm eine ansprechende Zugkraft von<br />

50 g auf der Seilrolle. Diese lässt sich<br />

nach Tausch mit der beiliegenden mit<br />

zwei Haftreifen bestückten Achse auf<br />

65 g steigern, wobei die Demontage und<br />

Montage der Kuppelstangen eine ruhige<br />

Hand verlangt. Damit lassen sich in der<br />

Ebene leicht Rangiereinheiten aus bis zu<br />

zehn vierachsigen Selbstentladewagen<br />

ganz ohne Schleudern der Radsätze<br />

bewegen. Für die meisten Modellbahner<br />

sind das mehr als ausreichende Werte.<br />

FAZIT<br />

Mit der Nachbildung der wichtigsten<br />

Vertreter der Henschel-Rangierlokfamilie<br />

schließt Hobbytrade eine wichtige<br />

Lücke im Bereich der Privatbahnen der<br />

Epochen IV, V und sogar VI. Dabei haben<br />

die Dänen eine Rangierlok auf die<br />

H0-Gleise gestellt, die diesen Namen<br />

auch wirklich verdient. Roman Lohr<br />

DIE WANDELBAREN<br />

(MKL) Wohl kaum eine Rangierlokfamilie<br />

kam beim Vorbild so vielschichtig<br />

daher, wie die der Henschel-Lokomotiven.<br />

Als Baukastenlok Ende der<br />

1950er-Jahre für private, nichtbundeseigene<br />

Werks- und Anschlussbahnen<br />

konstruiert, konnten sie mit Leistungen<br />

von 180 bis 500 PS, in verlängerter<br />

Bauform später sogar bis knapp 1000<br />

PS erreichen, etwa als nur 15 km/h<br />

schnelle Treidellokomotiven. In Sachen<br />

Antrieb existierten zwei Grundformen<br />

– der Stangenantrieb mit und<br />

ohne Blindwelle sowie der Einzelachsantrieb.<br />

Bei ersterem existierte zunächst die<br />

Grundform mit mittig zwischen den<br />

beiden Achsen angeordneter Blindwelle,<br />

erkennbar am typischen, birnenförmigen<br />

Gegengewicht. Dies betraf<br />

vor allem die Loks DH 180 und DH<br />

240. Von der DH 360 existierten zunächst<br />

nur dreiachsige Ausführungen<br />

mit endständiger Blindwelle. Weil aber<br />

einige Kunden aufgrund enger Radien<br />

nur zweiachsige Loks einsetzen<br />

konnten, entstanden einige DH 360<br />

auch mit Antrieb analog der DH 240.<br />

Eine DH360B-Werkslok mit Stangenantrieb<br />

der Opel AG wurde am Ende ihrer<br />

Dienstzeit nicht verschrottet, sondern<br />

blieb der Nachwelt museal erhalten.<br />

Ab Mitte der 1960er-Jahre setzten sich<br />

schließlich zunehmend die Rangierloks<br />

mit Einzelachs-Antrieb durch.<br />

Die Mittelführerstände mit den großen<br />

Fenstern für eine ausgezeichnete<br />

Rundumsicht waren bei allen Maschinen<br />

gleich, lediglich die Länge der vorderen<br />

und hinteren Vorbauten für Motor und<br />

Hilfsbetriebe unterschied sich. Je nach<br />

angestrebter Achslast fielen auch die<br />

Stärken der Frontplatten unterhalb der<br />

Rangierbühnen unterschiedlich aus.<br />

Jedem Modell liegen jeweils zwei Anstatt Blau kam die weiter verbreitete Henschel-DH 240 B der Karsdorfer<br />

fertig zugerüstete Tauschbühnen bei, Eisenbahn 2004 in vergleichsweise bunter Farbgebung vor die Kamera gerollt.<br />

die sich leicht austauschen lassen. Bleibt zu hoffen, dass auch diese Type eines Tages bei Hobbytrade erscheint.<br />

41<br />

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Erste Schritte<br />

Nach der Startpackung, Tei<br />

42<br />

Dieser Teil unserer Einsteiger-Serie<br />

beschließt den Bau des kleinen<br />

Bahnhofes an der Vorderseite<br />

samt Gestaltung eines ländlichen Umfeldes.<br />

Weitere Tipps und Tricks zur Detailgestaltung<br />

der Begrünung, von Bahnsteigen,<br />

Straßen bis hin zur Patinierung<br />

von Fahrzeugen geben wir je regelmäßig<br />

auch in den entsprechenden Rubriken<br />

des <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>s wie Begrünung,<br />

Werkstatt und so weiter.<br />

SCHWARZARBEITEN<br />

Zur Dampflokzeit, die wir ja vom Ansatz<br />

her nachgebildet haben, war neben<br />

dem kleinen Lokschuppen und einem<br />

Wasserkran am Bahnsteig ein kleiner<br />

Kohlebansen vor dem Lokschuppen<br />

zur Lagerung der Vorräte für die eingesetzte<br />

Dampflok unverzichtbar. Weil die<br />

meisten handelsüblichen Bausätze nicht<br />

exakt passen, wurde ein solcher einfach<br />

frei Hand aufgebaut. Im entsprechend<br />

sicheren Abstand zum Gleis wurrden die<br />

im Bausatz enthaltenen Bansenwände<br />

entsprechend den eigenen Vorstellungen<br />

und Gegebenheiten montiert, natürlich<br />

einschließlich der nötigen seitlichen<br />

Begrenzungen. Diese entfielen nur zum<br />

Kohlegleis hin. Bei Vorbild verfuhr man<br />

seinerzeit oft ebenso, weil es es das<br />

Entladen der Kohlewagen in das Lager<br />

vereinfachte.<br />

Die künftigen Kohlehaufen im Bansen<br />

werden grob aus Styropor vorgeformt<br />

und mit Weißleim eingeklebt. Die<br />

Feinmodellierung geschieht durch einen<br />

Überzug mit einem breiigen Sand-<br />

Weißleim-Gemisch, welches nach dem<br />

Trocknen Mattschwarz grundiert wird.<br />

Darauf kommt schließlich eine Lage<br />

feinkörniger Kohle, beispielsweise aus<br />

zerkleinerten Briketts.<br />

Das Umfeld des Kohlebansens muss<br />

im Anschluss noch zünftig verschmutzt<br />

werden. Dazu eignet sich feinster Kohlestaub,<br />

wie er beispielsweise beim Zerkleinern<br />

von Briketts entsteht, wie sie in<br />

Baumärkten für Kamine etc. angeboten<br />

werden. Er wird mit einem Pinsel rund<br />

um den Bansen sowie die Ladestelle der<br />

Lok und Entladestelle des Kohlewagens<br />

aufgetupft. Dabei sollte man auch die<br />

Gleiszwischenräume nicht vergessen.<br />

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Erinnerung an längst vergangene<br />

Zeiten zu Beginn des letzten Jahrhunderts:<br />

Während die T3 (Fleischmann)<br />

zum Bekohlen rollt, fährt der<br />

Akku-Triebwagen (Liliput) in den<br />

kleinen Bahnhof ein.<br />

ES WERDE LICHT<br />

In jedem Bahnhof unverzichtbar sind<br />

natürlich die Laternen auf dem Bahnsteig.<br />

Weil gerade die schönen filigranen<br />

Miniaturen beim Transport oder der später<br />

unvermeidlichen Reinigung der Anlage<br />

schnell beschädigt werden können,<br />

haben wir uns zum Einsatz von Stecksockel-Laternen<br />

entschieden. Ihr Fuß ist<br />

mechanisch wie elektrisch fest mit der<br />

Anlage verbunden. Die Laterne selbst<br />

besitzt einen Stecker zur elektrischen<br />

Versorgung, der auch den festen Halt<br />

übernimmt. Angeboten werden solche<br />

Lampen von Brawa oder Viessmann.<br />

Je nach Festigkeit des Untergrundes<br />

(Holz oder Styropor) wählt man den Bohrer<br />

entweder passend zum Durchmesser<br />

des Fußes oder etwas kleiner. Je passgenauer<br />

der Fuß nämlich in seiner Bohrung<br />

sitzt, desto stabiler ist die spätere<br />

Laterne befestigt.<br />

Gegebenenfalls werden kleine Spalte<br />

mit feinem Sand und einigen Tropfen<br />

verdünntem Weißleim verschlossen.<br />

Nach dem Trocknen und Aushärten<br />

besteht dann auch keine Kurzschlussgefahr<br />

mehr. Werden die Laternen grade<br />

nicht benötigt, lassen sie sich leicht<br />

eil IV<br />

Beim Einsatz von<br />

Dampfloks gehört zum<br />

kleinen Lokschuppen<br />

unbedingt auch ein<br />

Kohlebansen samt entsprechend<br />

gestaltetem<br />

Umfeld dazu.<br />

Hier wartet am<br />

Kohlegleis gerade ein<br />

Waggon mit<br />

Nachschub auf seine<br />

Entladung.<br />

Weil handelsübliche<br />

Kohlelager selten<br />

exakt an die eigenen<br />

Gegebenheiten passen,<br />

wurden nur Teile<br />

eines Faller-Bausatzes<br />

benutzt. Die künftigen<br />

Kohlehaufen sind aus<br />

Styropor modelliert.<br />

Fot.: Michael Kratzsch-Leichsenring (4)<br />

abziehen und sicher verstauen. Kleine<br />

Deckel in Form von Kanalabdeckungen<br />

verschließen derweil die Öffnungen der<br />

Füße sicher und verhindern das Eindringen<br />

von losem Schotter oder Sand.<br />

ETWAS BESONDERES<br />

Selbst wenn das Rauchen zunehmend<br />

verpönt ist, gab es doch auch in Teilen<br />

Deutschlands lange Zeit die Tradition<br />

des Tabak-Anbaus. Und weil dessen<br />

Pflanzen auch im Modell etwas besonders<br />

aussehen, entsteht an der linken<br />

Anlagenecke eine kleine Anpflanzung<br />

nebst zugehöriger Trockenscheune. Die<br />

nötigen Zutaten liefert ein einfach zu<br />

montierender Bausatz der Firma Busch.<br />

Für die Anpflanzung ist eine kleine<br />

Nach dem Grundieren<br />

in Schwarz und<br />

Auftragen einer ersten,<br />

grobkörnigen Kohleschicht<br />

erfolgt das<br />

„Verschmutzen“ des<br />

Umfeldes mittels<br />

weichem Pinsel und<br />

feinster Kohle.<br />

Am Ende wird alles mit<br />

wenig Mattlack fixiert.<br />

43<br />

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Erste Schritte<br />

Fot.: Leikra/Tobias Lauterbach (10)<br />

Das Brückengeländer liefert Auhagen. Zum Kürzen genügt ein Seitenschneider. Der besseren optischen Wirkung<br />

wegen erhält auch die Rückseite der Brücke ein Geländer zur Abgrenzung gegen den Hintergrund.<br />

Grundplatte vorgesehen. Sie sollte nach<br />

der Befestigung auf der Anlage mit etwas<br />

feiner Erde oder Sand an ihren Kanten<br />

der Umgebung angepasst werden,<br />

um später einen auch optisch nahtlosen<br />

Übergang zu gewährleisten.<br />

Die Pflanzen selbst werden wie in der<br />

Anleitung beschrieben montiert, das bedeutet,<br />

unterschiedlich große Blattnachbildungen<br />

werden etwas versetzt auf<br />

einen dünnen, beiliegenden Draht gefädelt<br />

und das Ganze am Ende mit der<br />

Grundplatte verklebt.<br />

Mögliche sichtbare Zwischenräume<br />

der Bepflanzung bedeckt man am Ende<br />

noch mit Hilfe eines weichen Pinsels mit<br />

einer dünnen Erdschicht. Alternativ kann<br />

man die Pflanzen ohne Grundplatte in<br />

den mit ausgesiebter und getrockneter<br />

Erde modellierten Acker setzen.<br />

WIE GEHT‘S WEITER?<br />

In der nächsten Folge zur Einstiegeranlage<br />

beschreiben wir im <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

den Bau eines kleinen Bahnhofes<br />

an der Rückseite der Anlage. Er wird<br />

etwas weniger ausgedehnte Gleisanlagen<br />

besitzen und im Mittelgebirge<br />

angesiedelt sein. Dies eröffnet andere<br />

Möglichkeiten des Versteckens der<br />

Durchbrüche durch den Hintergrund. Für<br />

zusätzlichen Fahrspaß wird eine kleine<br />

Feldbahn-Pendelstrecke sorgen.<br />

Josefine Kratzsch, Roman Lohr<br />

HILFSMITTEL<br />

• Weißleim, Mattlack aus der<br />

Sprühdose, Kohle in verschiedener<br />

feiner Körnung, Erde<br />

oder feiner Sand<br />

• Geländer (Auhagen, Faller)<br />

• Bausatz Tabakfeld (Busch)<br />

• Sekundenkleber<br />

• Bastelmesser, feine Feilen,<br />

ein weicher Pinsel<br />

• Lötkolben und Schaltlitze<br />

zum Anschluss der Bahnsteigbeleuchtung<br />

an die Stromversorgung<br />

der Anlage.<br />

DIE BAHNSTEIGBELEUCHTUNG MONTIEREN<br />

44<br />

Eine passende Bohrung im Bahnsteig nimmt den Laternenanschluss<br />

auf. Bei weichem Styroporunterbau ist der<br />

Bohrdurchmesser etwas kleiner zu wählen.<br />

Nach Absaugen des Auswurfes können die Anschlusslitzen<br />

eingefädelt werden. Stecklaternen (Brawa) bieten<br />

den Vorteil, leichter austauschbar zu sein.<br />

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Die im Bausatz für das Tabakfeld enthaltene Grundplatte<br />

wird mit feiner Erde in den Anlagengrund eingebettet,<br />

damit später keine Kanten sichtbar bleiben.<br />

Die Tabakpflanzen selbst bestehen aus verschieden<br />

großen Kunststoffblättern, die auf einen stabilen (dem<br />

Bausatz beiliegenden) Draht aufgefädelt werden.<br />

Ein Kronkorken zum Aufnehmen des Klebers erleichtert<br />

das Arbeiten ungemein, denn so vermeidet man leichter<br />

später deutlich sichtbare Kleberflecken.<br />

Der Drahtüberstand an der Unterseite der Pflanzen wird<br />

in Sekundenkleber getaucht. Das hält die Miniaturen<br />

später sicher in den vorgesehenen Bohrungen.<br />

Wichtig ist ein sicheres Einpassen des Steckfußes und<br />

dessen bündiger Abschluss mit der Bahnsteigfläche.<br />

Ohne Lampe lässt er sich mit einem Deckel verschließen.<br />

Nach Abnehmen des Deckels, etwa nach einem Transport<br />

zu einer Ausstellung, lassen sich die gewünschten<br />

(technisch kompatiblen) Laternen einfach einstecken. 45<br />

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Bauwerke<br />

Bahnhof Horrem,<br />

Teil II<br />

Fotos: Deutsche Bahn (4), Severin Selzam, Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

46<br />

DLM18-03 02-18.indd 46 19.02.18 00:10


Nach der Baubeschreibung für das Empfangsgebäude von<br />

Faller folgt nun die fällige Anlage und erste Gestaltung der<br />

Bahnsteige sowie des Umfeldes des Bahnhofs Horrem.<br />

Dabei geht es wie so oft auch um vertretbare Kompromisse<br />

zwischen Platzbedarf und größtmöglicher Vorbildnähe.<br />

Wie schon im ersten Teil der Serie<br />

zum Bahnhof Horrem im <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>,<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1<br />

angedeutet, wurde bereits bei der Montage<br />

des Empfangsgebäudes die von<br />

Faller vorgesehene Innenbeleuchtung<br />

aus individuell anpassbaren LED-Streifen<br />

installiert und zur besseren Wirkung<br />

derselben die Decke der weitläufigen<br />

und gut einsehbaren Empfangshalle mit<br />

seidenmattem Sprühlack aus der Dose<br />

komplett Weiß lackiert.<br />

Eine weitere Abwandlung betraf<br />

die beiden gut sichtbaren<br />

und dominanten<br />

DB-Embleme<br />

am aufgesetzten<br />

Treppenhaus des Dachzugangs.<br />

Sie sind ab Werk lediglich unbeleuchtet<br />

als einfache Kunststoffteile<br />

vorgesehen. Allerdings bietet Viessmann<br />

beleuchtete DB-Signets in fast<br />

identischer Größe an.<br />

Für diese wurden an den vorgesehenen<br />

Stellen der Stirnseiten kleine Bohrungen<br />

zum Einfädeln der Zuleitungen<br />

gesetzt. Diese sind nach dem Aufkleben<br />

der eigentlichen Signets nicht mehr<br />

sichtbar. Im Inneren des Treppenhauses<br />

sorgen zusätzliche weiße Verblendungen<br />

für die Tarnung der Zuleitungen, die<br />

im nicht einsehbahren Bereich des<br />

Untergeschosse durch eine<br />

größere Öffnung unter<br />

die Anlage zu einer<br />

Lötleis-<br />

47<br />

DLM18-03 02-18.indd 47 19.02.18 00:10


Bauwerke<br />

48<br />

DER BAHNHOF HORREM<br />

erpen – eine Gemeinde im Westen von Nordrhein-Westfalen. Die rund<br />

K 65.500 Einwohner zählende Stadt zwischen Köln und Aachen verbinden<br />

wohl die meisten Leser eher mit dem Rennfahrer Michael Schuhmacher.<br />

Aber sie wird auch von einer der wichtigsten europäischen Ost-West-Eisenbahnstrecken<br />

durchquert. Und Horrem ist ein Stadtteil Kerpens.<br />

Neben den Haltepunkten Buir und Sindorf ist der Bahnhof Horrem der<br />

Wichtigste. Früher wie heute angelegt als so genannter Dreiecksbahnhof<br />

ist er wie folgt aufgeteilt:<br />

Von Gleis 1 fahren die S-Bahn Linien 12 (Au (Sieg) – Siegburg/Bonn –<br />

Porz (Rhein) – Köln Hbf – Köln Ehrenfeld [- Horrem]), S 13/19 ([Au (Sieg)<br />

– Siegburg/Bonn –] Troisdorf – Köln/Bonn Flughafen – Köln Hbf – Horrem<br />

Sindorf – Düren) der S-Bahn Köln in Richtung der Domstadt, von Gleis 2 in<br />

die entgegen gesetzte Richtung Düren. Lediglich die Züge der S13/19 werden<br />

bis Düren geführt, die S12 endet in den Hauptverkehrszeiten in Horrem.<br />

Weiter fahren an Gleis 3 Regional-Expresszüge (RE) in Richtung Köln.<br />

Die Gleise 4 und 5 sind die Durchfahrgleise der Schnellfahrstrecke von<br />

Köln nach Aachen; an Gleis 6 halten die RE in Richtung Aachen Hbf. Gleis<br />

7 besitzt keinen direkten Anschluss an den nördlichen Bahnseig. Zum Weltjugendtag<br />

2005 wurde dort jedoch ein provisorischer Bahnsteig errichtet,<br />

der nach Beendigung wieder entfernt wurde. Nach Norden hin gabelt sich<br />

jeweils von Köln und Aachen mit einer Verbindungskurve die Strecke Richtung<br />

Bedburg. Beide Kurven sind mit einem Bahnsteig versehen.<br />

Dabei enden und beginnen von Gleis 10, westlich aus Richtung Aachen<br />

gelegen, die Zwischentakte nach Bedburg, in Gleis 19 östlich aus Richtung<br />

Köln kommen die Züge aus der Rheinmetropole an und fahren stündlich<br />

bis nach Düsseldorf Hbf. Gefahren wird die als „Erftbahn“ bezeichnete<br />

Linie RB 38 mit Fahrzeugen der BR 628.4 und BR 644. Weitere eingesetzte<br />

Fahrzeuge sind bei der S-Bahn die Fahrzeuge der BR 423, meist in Doppeltraktion;<br />

die RE 1 wird mit lokbespannten Zügen der BR 146.3 und<br />

Doppelstockwagen gefahren, RE 9-Züge hauptsächlich mit Vehikeln der<br />

BR 442. Ein Umlauf ist ebenfalls mit Doppelstockwagen und mit Loks der<br />

BR 120 versehen. Außerdem werden die ICE Linie 79 (Frankfurt/M – Köln<br />

– Brüssel; Einsatz BR 406), die Thalys-Verbindung Köln – Brüssel – Paris,<br />

sowie einzelne Züge der IC-Linie 32 über Horrem geführt, allerdings wie die<br />

Güterzüge ohne Halt.<br />

Durch den Neu- und Ausbau zur Schnellfahrstrecke und die sich daraus<br />

ergebende Umgestaltung des Bahnhofes, entstanden für die Stadt Kerpen<br />

und die DB AG neue Möglichkeiten. So wurden Busbahnhof und Bahnhofsvorplatz<br />

umgestaltet, verkehrstechnisch optimiert und das gesamte Areal<br />

behindertengerecht ausgebaut. Die Bahnsteige erhielten zur besseren Erreichbarkeit<br />

für mobilitätseingeschränkte Reisende Rampen und Aufzüge.<br />

Das Bahnhofsgebäude wurde zum ersten grünen Bahnhof Deutschlands<br />

auserkoren und nach neuesten ökologischen Gesichtspunkten errichtet.<br />

So ziert das Dach eine 340m² große Photovoltaik-Anlage. Diese liefert ca.<br />

30.000 kWh im Jahr. Zusätzliche Sonnenkollektoren dienen der Erwärmung<br />

des Brauchwassers, welches zuvor über ein zisternenartiges System auf<br />

einer Grünfläche des Daches gesammelt wird. Beheizt wird das Gebäude<br />

mit Erdwärme. Zur Versorgung der Fahrgäste befinden sich im Empfangsgebäude<br />

auch eine Buchhandlung und ein kleines Geschäft. Der Wartebereich<br />

besitzt neben Sitzplätzen Bildschirme, die Fahrgäste über die genaue<br />

Verkehrslage informieren, auch Fahrkartenautomaten und ein Behinderten-WC.<br />

Wo sich heute im Nordbereich des Bahngeländes Parkplätze und die Zugänge<br />

zu den Gleisen 10 und 19 befinden, lagen einst weiteree Bahnhofsgleise<br />

und es wurde umfangreich rangiert. Es gab diverse Anschließer. Am<br />

Ort des Busbahnhof stand einst die Güterabfertigung. Darüber hinaus gab<br />

es einen kleinen Ablaufberg, von wo aus die Wagen in Richtung Aachen<br />

gedrückt und verteilt wurden. Zudem gab es eine meterspurige Strecke in<br />

das südlich gelegene Mödrath der Bergheimer Kreisbahn, die aber im Zuge<br />

des Braukohletagebau Hambach stillgelegt und abgebaut wurde.<br />

te geführt werden. Soll das Empfangsgebäude<br />

später abnehmbar bleiben, sieht<br />

man an dieser Stelle idealerweise eine<br />

Steckverbindung vor.<br />

Damit später mögliche Reparaturen<br />

an der LED-Beleuchtung des Empfangsgebäudes<br />

sozusagen minimalinvasiv<br />

vorgenommen werden können, wurde<br />

das nach Anleitung bekieste Dach auf einer<br />

Zwischenlage aus dünner Folie aufgebaut.<br />

Sie bleibt damit, weil selbst nicht<br />

mit dem Dach verklebt, herausnehmbar.<br />

Mögliche Verwellungen werden durch<br />

das Eigengewicht des vorgesehenen<br />

Schotters wirksam verhindert und auch<br />

die Solarpanele lassen sich auf dieser<br />

Deckschicht installieren.<br />

DIE BAHNSTEIGE<br />

Passend zum Bahnhof Horrem liefert<br />

Faller auch moderne Bahnsteige mit den<br />

heute üblichen Leitstreifen. Beim Bau<br />

strikt nach Anleitung eignen sie sich nur<br />

bedingt für den geplanten Modellbahnhof<br />

Horrem, denn sie sind zum einen wesentlich<br />

zu kurz, zum anderen ist auch<br />

ein Auslaufen mit Rampen vorgesehen.<br />

Dies gilt natürlich ganz besonders für<br />

den Hausbahnsteig, denn der geht an<br />

einer Seite in einem Busbahnhof über<br />

und besitzt zudem weit geschwungene<br />

Kanten zum Vorplatz hin.<br />

Deshalb besteht der sich fast über<br />

die komplette Modulbreite von reichlich<br />

anderthalb Metern erstreckende Hausbahnsteig<br />

aus einer Sperrholzplatte mit<br />

einer Stärke von 10 mm. Sie trägt auch<br />

das Empfangsgebäude selbst sowie die<br />

später noch zu platzierenden Aufzüge<br />

sowie Bahnsteigzugänge.<br />

Aus Gründen der Stabilität und später<br />

im Ausstellungsbetrieb nötigen uneingeschränkten<br />

Belastbarkeit sollten die<br />

Zwischenbahnsteige ebenso einen entsprechenden<br />

Sperrholzkern erhalten.<br />

Damit der möglichst breit ausfallen kann,<br />

wurden die dem Bausatz beiliegenden<br />

Bahnsteigkanten mittels einer kleinen<br />

Kreissäge ihrer Standfüße beraubt. Dieser<br />

Schritt erlaubt ein direktes vollflächiges<br />

Verkleben der Kunststoffkanten mit<br />

dem hölzernen Unterbau. Als Universalkleber<br />

kommt Kraftkleber von UHU zum<br />

Einsatz, denn der hat sich bei derartigen<br />

Bauten (siehe Ravenna-Viadukt im <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

2) bestens bewährt.<br />

Sind die seitlichen Kanten ausgehärtet,<br />

kann auch der Belag aus den Bausatzelementen<br />

aufgebaut werden. Auch<br />

dort ist eine präzise und vollflächige Verklebung<br />

wichtig. Nicht vergessen werden<br />

dürfen die jeweiligen Stoßkanten, damit<br />

sich später nichts nach oben abhebt.<br />

DLM18-03 02-18.indd 48 19.02.18 00:10


Am Hausbahnsteig werden die Faller-Platten<br />

vor dem Verlegen entlang einer<br />

weißen Kante getrennt, denn es ist<br />

ja nur eine nötig. Damit ergibt sich auch<br />

automatisch die Bahnsteigbreite direkt<br />

vor dem Empfangsgebäude.<br />

MASTEN & CO.<br />

Wer es ganz exakt betreiben möchte,<br />

sieht bereits beim Verkleben der Bahnsteigplatten<br />

die Aussparungen für die<br />

Fundamente der später zu installierenden<br />

Fahrleitungsmasten sowie die Freiräume<br />

für Aufzüge und Bahnsteigtreppen<br />

vor.<br />

Die exakte Position letzterer ergibt sich<br />

aus der Lage der Tür des Empfangsgebäudes,<br />

denn bei der Sicht darauf stehen<br />

die Aufzüge direkt links daneben. Rechts<br />

markiert der Türrahmen dagegen den<br />

Beginn des Treppenabgangs. Der wird<br />

hinreichend genug dadurch angedeutet,<br />

dass an dieser Stelle der Bahnsteig ausgesägt<br />

und der Treppenabgang angedeutet<br />

wird. Ein paar halbierte Preiserlein<br />

tun zusammen mit etwas Farbe den<br />

Rest, denn nach der Montage der dort<br />

beim Original befindlichen Bahnsteigüberdachung<br />

ist eine weitergehende<br />

Einsicht nicht mehr möglich.<br />

Die Lage der Fahrleitungsmasten ergibt<br />

sich einmal aus den Vorbildfotos<br />

sowie andererseits den erfordernissen<br />

der zwischen den Bahnsteigen verlaufenden<br />

Weichenverbindungen. Zu guter<br />

Letzt spielen natürlich auch die Modulübergänge<br />

eine Rolle, denn später soll<br />

möglichst mit anliegendem Stromabnehmer<br />

gefahren werden. Und das bedingt<br />

eine sauber verspannte Fahrleitung mit<br />

optimierten Mastabständen von zirka<br />

25 Zentimetern. Größere Spannweiten<br />

führen schnell dazu, dass bei nicht ausreichender<br />

Spannung Stromabnehmer<br />

durch ihren Anpressdruck die Fahrleitung<br />

seitlich auslenken und sich danach<br />

darin verheddern. Doch dazu später<br />

mehr im Abschnitt zur Installation der<br />

Fahrleitungen.<br />

OPTION AUFZUG<br />

Auch wenn es bis zum fertigen<br />

Bahnhofsensemble oder gar dem Ausstellungsbetrieb<br />

noch ein weiter Weg ist,<br />

müssen einige Grundlegende Entscheidungen<br />

an dieser Stelle gefällt werden.<br />

Eine davon ist die Frage, ob die beiden<br />

spätere gut wahrnehmbaren Aufzüge an<br />

Haus- und Zwischenbahnssteig beweglich<br />

installiert werden sollen oder nicht.<br />

Ersteres bedeutet einiges an Modellbauaufwand,<br />

beginnend mit exakten<br />

Aussparungen in den Bahnsteigen,<br />

HEUTE UNVERZICHTBAR – DIE INNENBELEUCHTUNG<br />

Für die optionale<br />

Innenbeleuchtung<br />

besitzt der Bausatz<br />

bereits angepasste<br />

Aussparungen in der<br />

Oberseite der<br />

Gebäudedecke.<br />

Die LED-Streifen<br />

lassen sich mit einem<br />

Seitenschneider leicht<br />

einkürzen.<br />

Wichtig ist der obligatorische<br />

Test der<br />

Beleuchtung mit einem<br />

kleinen Analogregler<br />

für 14-16 Volt.<br />

Für die beleuchtbaren<br />

Viessmann-DB-Logos<br />

werden händisch kleine<br />

Bohrungen in der<br />

Fassade eingebracht.<br />

Die eingefädelten<br />

Zuleitungen werden<br />

hinter eingezogenen<br />

weißen Blenden aus<br />

Karton oder Kunststoff<br />

versteckt.<br />

49<br />

DLM18-03 02-18.indd 49 19.02.18 00:13


Bauwerke<br />

50<br />

DER BAHNSTEIGBAU<br />

Die Breite der vorgesehenen<br />

Abdeckungen<br />

wird auf den<br />

Sperrholzstreifen<br />

übertragen.<br />

Für einen möglichst<br />

bündigen Sitz am<br />

Sperrholz werden<br />

die Standfüße der<br />

Bahnsteigkanten<br />

mittels Kreissäge<br />

abgetrennt.<br />

Im nächsten Arbeitsgang<br />

sägt man den<br />

Kern des Bahnsteigs<br />

auf die nötige Breite<br />

zurecht.<br />

Er sollte sich anschließend<br />

straff<br />

zwischen die Kanten<br />

einschieben lassen,<br />

dies garantiert die<br />

längste Haltbarkeit.<br />

Für die Fundamente<br />

der Turmmasten<br />

werden an Haus- wie<br />

Zwischenbahnsteigen<br />

Aussparungen<br />

vorgesehen.<br />

gefolgt von der Installation einer hinreichend<br />

robusten Antriebsmechanik.<br />

Lieferant der Aufzugsbauten ist der<br />

entsprechende Faller-Bausatz der Bahnsteigüberführung<br />

Neustadt. Dort sind die<br />

einzelnen Aufzugskabinen durchaus beweglich<br />

vorgesehen. Für Horrem scheidet<br />

aber das Prinzip des Hochziehens<br />

mittels Seilzug aus, denn dort sind die<br />

Aufzugsbauten flacher. Möglich ist stattdessen<br />

die Installation eines Servo-Antriebes<br />

im Unterbau des Moduls. Dazu<br />

mehr in der nächsten Folge.<br />

Begnügt man sich dagegen lediglich<br />

mit Attrappen, ist der Bauaufwand sofort<br />

geringer – und später wird es sicher<br />

keine Störungen im Ausstellungsbetrieb<br />

geben. Staunende Besucher aber auch<br />

nicht.<br />

Wir haben uns für bewegliche Aufzüge<br />

entschieden, denn die neugier der<br />

Besucher ist uns bekannt. Und etwas<br />

Aktion außerhalb des Fahrbetriebes ist<br />

uns ebenso willkommen wie den zu erwartenden<br />

Besuchern.<br />

DIE GLEISANLAGEN<br />

Nicht ganz unwichtig ist natürlich die<br />

saubere Anlage der Betriebsgleise. Für<br />

das Projekt Horrem greifen wir auf das<br />

K-Gleissystem von Märklin zurück, denn<br />

die Nutzung von C-Gleisen hätte wegen<br />

der dort vorhandenen Bettungen zuviel<br />

Arbeitsaufwand im Bahnhofsbereich<br />

durch das dann unausweichliche Angleichen<br />

der Gleis- und Bahnsteighöhen des<br />

Vorbildes bedeutet.<br />

Was jedoch nicht übernommen wird,<br />

sind die von Märklin für das K-Gleis vorgesehenen<br />

Antriebe. An ihre Stelle treten<br />

motorische Unterflur-Antriebe des<br />

tschechischen Herstellers mtb. Deren<br />

Stelldrähte werden in entsprechende<br />

Bohrungen in den Stellschwellen der<br />

K-Weichen eingebracht. Damit entfallen<br />

auch die störanfälligen Mechaniken unterhalb<br />

der Weichen, die vor allem nach<br />

dem Schottern schnell zum Verklemmen<br />

neigen. Ein weiterer Vorteil der motorischen<br />

Weichenantriebe ist ihre vorbildgerechtere<br />

Stellgeschwindigkeit.<br />

Wichtig bei der Gleisverlegung sind<br />

natürlich auch die korrekten Gleisabstände<br />

zu den Bahnsteigkanten. Wie<br />

genau sich der Abstand definiert, hängt<br />

natürlich von den jeweils eingesetzten<br />

Fahrzeugen ab. In unserem Fall sind es<br />

bevorzugt die der aktuellen Epochen V<br />

und VI, also Silberlinge, Doppelstockwagen,<br />

IC-Wagen. Demzufolge gelten für<br />

Abteilwagen oder Anverwandte gewisse<br />

Einschränkungen, ebenso für Dampflokmodelle<br />

mit weit ausladenden Zylinder-<br />

DLM18-03 02-18.indd 50 19.02.18 00:14


partien. Sich dort ergebende Einschränkungen<br />

werden in Kauf genommen und<br />

eventuell problematische Fahrzeuge<br />

vom Betrieb ausgeschlossen.<br />

Im vorliegenden Fall korrospondiert<br />

der Abstand von Gleis zum Bahnsteig<br />

mit drei Lagen verklebter Korkbettung,<br />

wobei dies nur für den Bahnsteigkern<br />

aus Sperrholz gilt. Dies zeigt auch die<br />

nebenstehende Abbildung (Dritte von<br />

oben). Mehrere dieser Hilfsklötze helfen<br />

beim exakten Ausrichten der Flexgleise<br />

während des Verklebens. Auch dabei<br />

wird wieder auf Kraftkleber von UHU<br />

zurückgegriffen. Eine schalldämmende<br />

Korkbettung ist im Bahnhofsbereich<br />

überflüssig, denn der Geräuschpegel<br />

auf Ausstellungen ist einerseits weitaus<br />

höher als Rollgeräusche von Zügen,<br />

andererseits gilt auch an dieser Stelle<br />

die Maxime des sich damit automatisch<br />

reduzierenden Modellbauaufwandes.<br />

zudem erlaubt der Verzicht auf die Korklage<br />

eine haltbarere Verbindung von<br />

Bahnsteigen und Grundplatte.<br />

Im Bereich der später gut einsehbaren<br />

Abschnitte mit freier Strecke sind wiederum<br />

untergelegte Korkstreifen unverzichtbar,<br />

denn ohne würde ein modelliertes<br />

Schotterbett nicht das vorbildgerechte<br />

Profil mit deutlich erkennbaren Erhöhungen<br />

und Vertiefungen aufweisen.<br />

Sind die Gleise nach dem Verkleben<br />

ausgehärtet, sind eine erste Rollprobe<br />

mit Fahrzeugen sowie Funktionsproben<br />

der Weichen unumgänglich. Erst wenn<br />

alles fehlerfrei arbeitet, ist es Zeit für die<br />

nächsten Arbeitsgänge. Zu diesen zählt<br />

neben dem kompletten Verkleben aller<br />

Bahnsteigkanten natürlich auch das Anlegen<br />

der Kabelkanäle anhand der zusammengetragenen<br />

Vorbildaufnahmen<br />

sowie die Platzierung der ersten Signale.<br />

Im gezeigten Beispiel des Moduls mit<br />

Empfangsgebäude betrifft das allerdings<br />

nur eine Signalbrücke für zwei Gleise,<br />

wie sie Viessmann als recht filigranes<br />

Fertigmodell mit individuell anpassbaren<br />

Multiplex-Signalen anbietet (womit die<br />

Frage der Signalisierung auch gleich geklärt<br />

wäre).<br />

AUSBLICK<br />

Im nächsten Teil der Serie Horrem beschreiben<br />

wir einige Detailarbeiten an den<br />

Bahnsteigen sowie die Installation der<br />

ersten Signale und laternen. Sollte der<br />

Busbahnhof Halle/Saale von Viessmann<br />

dann ebenfalls lieferbar sein, geht es mit<br />

dieser Schnittstelle und dem Stadtumfeld<br />

weiter, ansonsten gibt es einen kurzen<br />

Ausflug in die Welt der Oberleitungen.<br />

Bernhard Gieser/MKL<br />

DER BAHNSTEIGBAU<br />

Damit die Bahnsteigplatten<br />

später nicht<br />

abheben können, ist<br />

die vollflächige Verklebung<br />

unter Gewicht<br />

unabdingbar.<br />

Die Aufzüge erhalten<br />

zur spaltfreien Montage<br />

eigene Aussparungen.<br />

Gegebenenfalls<br />

sind einige Feilstriche<br />

zur Anpassung nötig.<br />

Hilfsmittel wie hier ein<br />

dreifach verklebter<br />

Korkstrifen sorgen<br />

für das richtige Abstandsmaß<br />

der Gleise.<br />

Schließlich sollen<br />

später keine Trittstufen<br />

oder ähnliches<br />

am Bahnsteig hängen<br />

bleiben.<br />

Beim Platzieren der Aufzüge sollte<br />

beachtet werden, dass diese in der selben Flucht<br />

stehen, denn sie verbindet ein rechtwinkliger Gang.<br />

Fotos (16): Michael Kratzsch-Leichsenring, Leikra/Dirk Lauterbach<br />

51<br />

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Begrünung<br />

Modellbau: Nathalie Kratzsch; Foto: Leikra/Severin Selzam<br />

52<br />

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Winterland<br />

Man sieht es momentan häufiger, aber viel zu selten in den<br />

möglichen Facetten – Schnee auf der Modellbahn. Welche<br />

Gestaltungsmöglichkeiten heute existieren, zeiht unsere<br />

Einführung ins Thema.<br />

Die schneereiche Jahreszeit ist regelmäßig auch Modellbahnzeit,<br />

denn beides weckt in der Regel sowohl beim<br />

Betrachter wie auch Modellbauer romantische (Kindheits-)<br />

Erinnerungen. Auch auf traditionellen Modellbahnausstellungen<br />

rund um den Jahreswechsel ziehen Winteranlagen<br />

die bewundernden Blicke des Publikums auf sich.<br />

Die Schaffung einer winterlichen Idylle zumindest auf einem<br />

kleineren Diorama ist kein Hexenwerk und lohnt das Ausprobieren<br />

der entsprechenden Handwerkstechniken allemal.<br />

WELCHER SCHNEE?<br />

Die wohl entscheidene Frage gleich zu Beginn der Beschäftigung<br />

mit dem Thema Winter ist die nach der richtigen<br />

Art Schnee. Wobei dies sofort die Frage nach der Art von gewünschtem<br />

Winter impliziert. Denn frisch gefallener Schnee<br />

ist etwas komplett anderes als schon länger liegender verharrschter.<br />

Entsprechend vielschichtig ist die Palette der angebotenen<br />

Materialien: Gips, Sand, Glas, Kunststofffasern, Farben etc.<br />

Und recht schnell ist klar – DAS Material für perfekten Schnee<br />

gibt es nicht, vielmehr kommt es auf die richtige Mischung<br />

sowie die Vorlieben des Modellbauers an. Am wichtigsten ist<br />

jedoch ein optimaler Untergrund, egal ob Anlagenoberfläche<br />

oder künftiger Winterbaum.<br />

NUR TANNEN?<br />

Die meisten, bis dato bekannten Winteranlagen folgen alle<br />

einem Einheitsrezept: Mit Gips modellierte Oberflächen und<br />

pastös beschneite Nadelbäume. Fertig ist der Winter.<br />

Die wirklich faszinierenden Anlagen und Dioramen folgen<br />

aber anderen Regeln und kennen eine Vielzahl von Zwischentönen.<br />

Was zugegebenermaßen auch einen vielfach<br />

höheren Arbeitsaufwand bedeutet.<br />

Wohl deshalb sind winterliche Laubbäume und Büsche<br />

deutlich seltener zu finden. Diese müssen – entgegen etlicher<br />

Befürchtungen – auch in der unbelaubten Version aber<br />

nicht nicht unbedingt im Eigenbau entstehen. Im Angebot<br />

des auf hochwertige Naturmaterialien spezialisierten deutschen<br />

Herstellers Silhouette/Mininatur finden sich auch für<br />

diesen Zweck nutzbare kahle Versionen vom Büschen und<br />

Standardbäumen wie Buche und Ahorn. Zudem existieren je<br />

nach dazustellender Situation auch andere Möglichkeiten der 53<br />

DLM18-03 02-18.indd 53 19.02.18 00:16


Begrünung<br />

Für leicht beschneite Landschaften muss zum Verhindern<br />

des Durschlagens der Farben die grüne Landsschaft<br />

mit Sprühkleber etc. dicht versiegelt werden.<br />

Schnee im Gleisbereich ist in der Regel immer verharscht<br />

und wird zumindest zwischen den Schienen besser mit<br />

reinweißem Sand nachgebildet.<br />

54<br />

Kahle Büsche sind ein unabdingbares Zubehör auf winterlichen<br />

Anlagen. Die kleine Version besitzt aber nur wenige<br />

filigrane Zweige und dient primär als Lückenfüller.<br />

Bereits die mittelgroßen Büsche haben fein auslaufende<br />

Äste, aus denen sich Zweige formen lassen.<br />

Als große Büsche oder kleine Bäume fungieren die entsprechenden<br />

Büsche aus dem Silhouette-Programm.<br />

Darstellung, wie etwa der Aufmacher dieses Beitrages zeigt.<br />

Dort sind Bäume des tschechischen Herstellers Duha zu sehen,<br />

wie man sie beispielsweise nach heftigem Schneetreiben<br />

finden kann.<br />

DER UNTERGRUND<br />

Der Unterbau für ein klassisches Winterdiorama stellt keine<br />

besonderen Ansprüche: Sofern man nicht von tiefem Winter<br />

und enormen Schneeverwehungen ausgeht, werden die Gleise<br />

zuerst wie gewohnt verlegt, angeschlossen und im Nachgang<br />

auch auf die herkömmliche Weise geschottert. Während<br />

die Landschaft mit Gips modelliert wird, bestreut man die<br />

Schotterbettungen mit reinweißem Sand und fixiert diesen<br />

ebenso wie den Schotter mit Weißleim.<br />

Mischt man dort beim Anrühren der Gipsmasse für die sonstiogen<br />

Oberflächen etwas Weißleim bei, ist alles auch nach<br />

dem Aushärten weniger spröde und bruchempfindlich. Aufgetragen<br />

wird die cremig angerührte Gipsmasse mit kleineren<br />

und verschieden geformten Modellbau-Spachteln oder einfach<br />

einem dafür zweckentfremdeten Esslöffel.<br />

Sind beispielsweise auf Wegen oder in Einfahrten später<br />

Reifen- und Trittspuren vorgesehen, werden die mit einem<br />

Fahrzeug beziehungsweise passender Modellfigur kurz vor<br />

dem endgültigen Abbinden in den noch feuchten Gips modelliert.<br />

Je nach Konsistenz der Gipsmasse hat man dafür 30<br />

bis 60 Minuten Zeit. Exakte Vorhersagen sind allerdings nicht<br />

möglich, nur Austesten ergibt die optimalen Ergebnisse.<br />

Eventuell beim Verstreichen der Gipsmasse entstandene<br />

Wülste oder Riefen lassen sich im Anschluss nach dem Aushärten<br />

der Gipsschicht leicht mit den üblichen Werkzeugen<br />

(Feile, Schleifklotz, Schleifschwamm) glätten oder ausfüllen.<br />

Sollen frisch beschneite Flächen dargestellt werden, kommt<br />

auf den weißen Untergrund einfach eine dünne Lage weißer<br />

Grasfasern (Heki). Eher verharschte Flächen modelliert man<br />

mit Schneeglitter von Auhagen oder Noch.<br />

Wer einen schneearmen beziehungsweise beginnenden<br />

Winter nachbilden möchte, gestaltet die Landschaft ebenfalls<br />

klassisch mit den bekannten Materialien, sollte beim Auswählen<br />

der Farben der benutzten Grasmatten und -fasern aber<br />

eher ausgeblichenes Grün und Beige nutzen. Um ein sehr<br />

wahrscheinliches Durchschlagen der Grundfarben auf den<br />

Schnee und die sich ergebende Grün- oder Gelbverfärbung<br />

zu vermeiden, muss anschließend alles mit mattem Sprühlack<br />

DLM18-03 02-18.indd 54 19.02.18 00:17


Eine beschneite Kombination kleiner Büsche. Als Schnee<br />

dient durch ein Sieb gestrichenes Gipspuder, dem etwas<br />

Glitter (Auhagen) untergemischt wurde.<br />

oder dem neuen Landschaftskleber von Noch versiegelt werden<br />

und entsprechend ein bis zwei Tage austrocknen. Erst<br />

dann kann es ans Beschneien gehen.<br />

.BAUMTYPEN<br />

Im Sortiment von Silhouette/Mininatur finden sich zur Ausgestaltung<br />

einer Winterlandschaft verschiedene Typen kahle<br />

Büsche (klein, mittel, hoch) sowie kahle Buchen und Ahorn mit<br />

und ohne Efeu-Bewuchs. Die als Dreiergruppe gelieferten Büsche<br />

lassen sich leicht trennen und auch einzeln platzieren.<br />

Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn man unterschiedliche<br />

Wuchshöhen nach eigenem Gusto kombinieren möchte.<br />

Der Vorteil der größeren Büsche sind ihre sehr filigran und<br />

feingliedrig auslaufenden Zweige. Sie lassen sich leicht biegen<br />

und füllen bei Kombinationen mit kleineren, stämmigen<br />

Büschen mögliche Lücken. Damit ergibt sich ein geschlossenes<br />

Bild und zugleich eine gute Basis für den anstehenden<br />

Feinschliff der Szenerie.<br />

Wer es etwas preiswerter möchte, kann auch auf entsprechende<br />

Rohlinge aus dem Zubehörhandel zurückgreifen. Allerdings<br />

sollten nicht einfach – wie oft gesehen – die Rohlinge<br />

einfach weiß gestrichen werden. Weitaus realistischer wirkt<br />

Die mittelgroßen Büsche wirken nach der selben Behandlung<br />

dank der höheren Anzahl an Filigranzweigen<br />

deutlich winterlicher.<br />

es, wenn die Kronen mit Seeschaum weiter verdichtet werden.<br />

Im Anschluss sorgt ein Farbauftrag aus der Sprühdose<br />

für das nötige Finish: Weiß für frisch eingeschneit oder Grau<br />

für schlichte, kahle Äste und Zweige. Natürlich kann auch eine<br />

dünne Schciht feiner Grasfasern aufgetragen werden, um<br />

frisch gefallenen Schnee zu imitieren.<br />

GEBÄUDE<br />

Auch die auf der Anlage befindlichen Gebäudedächer erhalten<br />

entsprechend den Vorstellungen des Modellbauers einen<br />

dünnen Farb- oder Gipsüberzug, bevor der eigentliche Schnee<br />

aufgetragen wird.<br />

Ob Fasern oder Glitter hängt wie schon bei der Landschaft<br />

davon ab, was dargestellt werden soll. einen guten Eindruck<br />

vermitteln Fotos der Originale oder eigene winterliche Spaziergänge<br />

mit der Kamera.<br />

Allerdings sollten Fenster und aktive Schornsteine ausgespart<br />

werden, denn dort bleibt naturgemäß kaum Schnee<br />

liegen. Auch bei diesen Arbeitsschritten gilt wieder – vor dem<br />

Gestalten auf der Anlage ruhig erst einmal an einem einfachen<br />

Bausatz üben und den alten Satz berücksichtigen: Weniger ist<br />

in den meisten Fällen mehr!<br />

Als Grundierung erhalten die Gebäudedächer eine dünne<br />

Schicht Schneefarbe (Auhagen, Noch).<br />

Preiswerte Laubbäume: Kunststoffrohlinge, deren weiß<br />

lackierte Kronen mit Seeschaum verdichtet werden.<br />

55<br />

DLM18-03 02-18.indd 55 19.02.18 00:17


Begrünung<br />

Abwechslung bringen die mit Efeu bewachsenen kahlen<br />

Bäume, hier ein Ahorn. Selbstverständlich können die<br />

Äste und Zweige noch individuell verformt werden.<br />

FEINSCHLIFF<br />

Damit ein echter Wintereindruck entstehen kann, bedarf es<br />

natürlich einer richtigen Portion Schnee. Optisch ansprechende<br />

Ergebnisse lassen sich allerdings nur aus einer Mischung<br />

aus wenig Schneeglitter (Auhagen oder Noch), Rotband-Gips<br />

und Porzellin (beides aus dem Baumarkt) erreichen. Je höher<br />

der Gipsanteil in der Mischung, desto gröber strukturiert fällt<br />

am Ende die Oberfläche aus. Bei Bedarf lässt sich die Haftung<br />

noch leicht verbessern, indem die Oberflächen mit einem sehr<br />

feinen Wasser-Sprühnebel aus einer Blumenspritze befeuchtet<br />

werden. Im Übrigen bindet der Modellschnee im Lauf der Zeit<br />

mit der vorhandenen Luftfeuchtigkeit sehr fest ab und hinterlässt<br />

so eine angeraute Fläche, die dem Eindruck leicht verharschten<br />

Schnees sehr nahe kommt.<br />

Wie bei einem guten Kuchen wird die fertig gestaltete Modell-Landschaft<br />

mit der Mischung aus einem sehr feinen Sieb<br />

überstreut.<br />

Nach dem Reinigen der Schienen mit einem handelüblichen<br />

Reinigungsgummi steht einer Probefahrt durch die verschneite<br />

Modell-Landschaft nichts mehr im Weg.<br />

Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

Mit einer aufgesiebten Schicht Gipspulver sieht der efeubewachsene<br />

Baum recht winterlich aus. Die natürliche<br />

Luftfeuchte sorgt im Lauf der Zeit für einen festen Halt.<br />

BASISMATERIALIEN<br />

Schnee:<br />

- Sand (Reinweiß): Schrax<br />

- Kurzfasern: Heki<br />

Winterbäume (Silhouette)<br />

- Ahorn kahl mit Efeu, Höhe 17-20 cm (231-20)<br />

- Buche kahl, Höhe ca. 10 cm (220-10)<br />

- Buche kahl, Höhe 18-20 cm (220-20)<br />

- Buche kahl, Höhe 25-27 cm (220-30)<br />

- Buche kahl mit Efeu, Höhe 18-20 cm (221-20)<br />

- Trauerweide kahl, Höhe ca. 10 cm (240-10)<br />

- Büsche kahl, Höhe 5 cm (251-00)<br />

- Büsche kahl, Höhe ca. 7-8 cm (250-00)<br />

- Büsche kahl, Höhe ca. 10 cm (250-10)<br />

- Busch kahl, Höhe 19 cm (350-20)<br />

Weitere Basismaterialien finden sich bei Auhagen,<br />

Busch, Faller und Noch.<br />

Wichtig für guten Winter sind auch<br />

die lieben Kleinigkeiten wie<br />

Schneezäune (Busch)<br />

und Winterdienst.<br />

56<br />

DLM18-03 02-18.indd 56 19.02.18 00:18


Eine derart professionell gestaltete<br />

Winterlandschaft ist ein echter Blickfang.<br />

Gesteigert wird diese<br />

Wirkung natürlich noch durch<br />

professionell patinierte Fahrzeuge.<br />

57<br />

DLM18-03 02-18.indd 57 19.02.18 00:18


Werkstatt<br />

Zwar schon mit Reisenden besetzt,<br />

sonst aber schachtelfrisch nackt<br />

präsentiert sich der Steuerwagen<br />

von Piko.<br />

Ein „Brett“ vorm Kopf<br />

In vielen Regionen fuhren die Steuerwagen mit Karlsruher<br />

Kopf auch mit markantem Schneepflug durch die Lande.<br />

Dank passender Ersatzteile ist der Nachbau nicht schwer.<br />

HILFSMITTEL<br />

• Zurüstsatz Pufferbohle einer<br />

beliebigen Lok<br />

• Austausch-Schürze einer<br />

V200-Ost (Roco)<br />

• Bastelmesser, Feile<br />

• Handbohrer 1,5 mm<br />

• Seitenschneider<br />

• Messschieber<br />

• eventuell Klebstoff.<br />

Da steht er nun nach Stunden des<br />

Bastelns auf der Werkbank: mit Innenbeleuchtung,<br />

neuen Beschriftungen und<br />

jeder Menge Figuren – dennoch wirkt<br />

der Steuerwagen von Piko nicht wirklich<br />

überzeugend. Irgendetwas fehlt noch.<br />

ZURÜSTTEILE<br />

Klar, die Front ist vergleichsweise<br />

nackt. Außer dem leeren Schacht der<br />

Kupplungsaufnahme bietet die Front<br />

nichts. Einladend geht anders. Erster<br />

Schritt der sich anschließenden Umbaumaßnahmen<br />

ist deshalb das Nachrüsten<br />

der obligatorischen Zutaten wie<br />

Bremsschläuche und Zughakenattrappe.<br />

Ein entsprechender Spritzling findet<br />

sich in der Bastelkiste, er stammt von einem<br />

für den Anlageneinsatz nur einseitig<br />

zugerüsteten Lokmodell.<br />

Die vier Bohrungen für Bremsschläuche<br />

und eine für den Zughaken sind mit<br />

einem kleinen Handbohrer schnell gemacht,<br />

exakte Abmessungen sind dafür<br />

nicht nötig. Augenmaß und etwas Abstand<br />

zur leichteren Montage neben den<br />

Fotos (6): Michael Kratzch-Leichsenring<br />

58<br />

Aus dem Zurüstbeutel eines Lokmodells stammen die<br />

Bremsschläuche und der Kupplungshaken.<br />

Für alle Bauteile werden manuell vorsichtig passende<br />

Aufnahmebohrung in der Pufferbohle platziert.<br />

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Das Ergebnis des kurzen<br />

Aufenthaltes in der<br />

Werkstatt. Dem Anlageneinsatz<br />

steht nun nichts<br />

mehr im Weg.<br />

Puffern reicht. Die Position für den Zughaken<br />

ist am Modell zudem klar definiert.<br />

Etwas Klebstoff sichert die neuen Anbauteile<br />

gegen das Herausfallen. Nun<br />

sieht der Steuerwagen schon deutlich<br />

gefälliger aus. Der Vergleich mit einigen<br />

Vorbildaufnahmen offenbart aber eine<br />

weitere Option.<br />

DER SCHNEERÄUMER<br />

Bei nicht wenigen Steuerwagen mit<br />

Karslruher Kopf fällt der nicht gerade<br />

zierliche Schneeräumer mit zwei schräg<br />

verlaufenden markanten Knicken auf,<br />

mit dem diese auch sommers unterwegs<br />

waren. Damit stand die Frage im Raum,<br />

woher nehmen – Eigenbau aus Plattenmaterial<br />

oder Nutzung eines geeigneten<br />

Ersatzteiles? Letzteres ist augenscheinlich<br />

der einfachere Weg, sofern man<br />

weiß, welches Ersatzteil es sein soll.<br />

Der Zufall lenkte den Blick auf eine<br />

werksneue Taigatrommel der PKP, die<br />

eben genau solch markante Schneeräumer<br />

besitzt. Weil sie als Zuglok und nicht<br />

als Vitrinenmodell dienen soll, war eines<br />

dieser Teile also entbehrlich.<br />

Die Abmessungen der Aussparung im<br />

Wagenboden wurden mittels Messschieber<br />

abgegriffen und übertragen, ein Seitenschneider<br />

leistete bei der ersten groben<br />

Formanpassung gute Dienste. Die<br />

nötige Feinanpassung übernahm dann<br />

eine mittelfeine Vierkant-Schlüsselfeile.<br />

Zwischendurch wurde der Schneeräumer<br />

auch provisorisch eingepasst,<br />

schließlich sollte er straff und nicht zu<br />

locker sitzen. Als diese Bedingung erfüllt<br />

war, wurde das neue Anbauteil mit<br />

wenig Kraftkleber in die Aussparung des<br />

Wagenkastens unterhalb der Pufferbohle<br />

eingeklebt.<br />

Nach einer ausreichenden Härtezeit<br />

von rund 24 Stunden und einer letzten<br />

optischen Kontrolle stand dem ausgiebigen<br />

Anlageneinsatz schließlich nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Natürlich kann jeder den realistischen<br />

Eindruck des Fahrzeuges durch individuelles<br />

Patinieren von Dach und Drehgestellen<br />

mit matten Schwarz- beziehungsweise<br />

Rosttönen weiter verbessern.<br />

Michael U. Kratzsch-Leichsenring<br />

Die Abmessungen der Frontaussparung lassen sich<br />

leicht mit einem Messschieber abgreifen.<br />

Der grob vorgeschnittene Schneeschieber wird mit wenigen<br />

Feilstrichen an die exakte Gehäuseform angepasst<br />

59<br />

DLM18-03 02-18.indd 59 19.02.18 00:19


Neues entdecken<br />

60 Ein<br />

Alpentraum<br />

DLM18-03 02-18.indd 60 19.02.18 00:19


Modellbahnanlagen nach Motiven<br />

der Schweizer Bergwelt bieten<br />

sowohl den Erbauern wie auch<br />

den Betrachtern eine Reihe von Vorteilen.<br />

Erste können ohne große Kunstkniffe<br />

dank plausibler Tunnel Schattenbahnhöfe<br />

und unsichtbare Kehren anlegen,<br />

um den Betriebsablauf spannender zu<br />

gestalten. Und weil die Landschaft mit<br />

durchaus beachtlichen Höhendifferenzen<br />

aufwarten kann, ergeben sich fast<br />

beiläufig die für eine gute Präsentation<br />

notwendigen Hintergründe.<br />

DAS ANLAGENKONZEPT<br />

Die H0m-Anlage Margaaz ist zwar<br />

nach Motiven der Rhätischen Bahn entstanden,<br />

folgt aber keinem konkreten<br />

Vorbild. Und auch wenn durchaus eine<br />

andere Option bestanden hätte, ist die<br />

Gleisführung auf der Anlage nicht geschlossen,<br />

sondern offen in Form eines<br />

großen U. Der Betrachter bekommt dies<br />

jedoch kaum zu sehen.<br />

Die Zugfahrten beginnen für den betrachter<br />

unsichtbar im dreigleisigen<br />

Schattenbahnhof im unteren hinteren<br />

Teil der Anlage. Nach Durchfahren einer<br />

langen Linkskurve folgt nach Verlassen<br />

des Tunnels die Einfahrt in den<br />

Bahnhof Margaaz. An diesen schließt<br />

sich wieder ein Tunnel mit innenliegender<br />

Gleiswendel an. Nachdem der Zug<br />

so an Höhe gewonnen hat, kommt er im<br />

rechten Anlagenteil oberhalb des Bahnhofes<br />

wieder ans Tageslicht und befährt<br />

eine große Kehre. Diese mündet wiederum<br />

in einen beachtlichen Viadukt, der<br />

ein Seitental hinter dem Bahnhof Margaaz<br />

überspannt und gleichzeitig den<br />

Anlagenhintergrund bildet. Im Anschluss<br />

führt die Strecke noch in leichten Bögen<br />

am Hang entlang, bevor sie durch einen<br />

Tunnel im oben liegenden und wiederum<br />

nicht einsehbaren Schattenbahnhof mit<br />

ebenfalls drei Betriebsgleisen einmündet.<br />

Das dort nötige Umsetzen der Loks<br />

bei Güterzügen erfolgt manuell vor Ort.<br />

Gesteuert wird die Anlage klassisch<br />

analog über zwei Fahrregler und entsprechend<br />

abschaltbare Gleisabschnitte.<br />

In den Schattenbahnhöfen vermitteln<br />

installierte Videokameras Bilder zur jeweiligen<br />

Betriebssituation an den Bediener,<br />

der seinen Platz seitlich des Bahnhofes<br />

findet und so auch für Fragen des<br />

Publikums zur Verfügung steht.<br />

Tunnel, Brücken, Kehren - die Zutaten einer typischen Modellbahn<br />

bietet die Schweiz zuhauf. Die belgische Modellbautruppe PAJ<br />

schuf daraus eine Anlage nach Motiven der Rhätischen Bahn.<br />

61<br />

DLM18-03 02-18.indd 61 19.02.18 00:19


Neues entdecken<br />

Ein lokbespannter Personenzug hat den unteren Schattenbahnhof verlassen<br />

und gelangt in einem kleinen Einschnitt ans Tageslicht<br />

Nach wenigen Metern Fahrt wird der Bahnhof Margaaz erreicht, wo bereits der<br />

Gegenzug auf die Kreuzung mit dem Personenzug wartet.<br />

DER FUHRPARK<br />

Das rollende Material stammt wie auch<br />

das Gleissystem ausnahmslos vom<br />

Schmalspurspezialisten Bemo, dem<br />

Lieferanten für sämtliche Modelle nach<br />

Schweizer Vorbild schlechthin.<br />

Eingesetzt werden sowohl lokbespannte<br />

Güter- und Personenzüge wie<br />

auch als Wendezug verkehrende Garnituren.<br />

Letztere haben natürlich den großen<br />

Vorteil, in den Schattenbahnhöfen<br />

nicht umsetzen zu müssen.<br />

Auf Decoder umgerüstet wurde nichts,<br />

denn die gesamte Anlage wird analog<br />

gesteuert. Dies genügt den Erfordernissen<br />

vollauf und die im Digitalen möglichen<br />

Funktionen wie Betriebsgeräusche<br />

und selbst Licht gehen im Ausstellungsbetrieb<br />

auf einer derart großen Anlage<br />

mit über 25 Quadratmetern Anlagenfläche<br />

sowieso unter.<br />

DETAILS ÜBERZEUGEN<br />

Zu den wichtigen Ausstattungsdetails<br />

der Anlage zählen neben der markanten<br />

Oberleitung aus dem Sortiment des von<br />

Sommerfeldt vor allem die wenigen Gebäude<br />

in der typischen alpenländischen<br />

Architektur mit hohem Holzanteil.<br />

Sie stammen wie das Bahnhofsgebäude<br />

mitsamt Güterschuppen entweder<br />

aus Kleinserienproduktion oder aber<br />

entstanden wie einige Bauernhäuser im<br />

Seitental hinter dem Bahnhof im kompletten<br />

Eigenbau nach entsprechenden<br />

Fotovorlagen und eigenen Maßskizzen.<br />

Die gelungene Landschaft mit einem<br />

Höhenunterschied von bis zu einem Meter<br />

wurde in einem bewährten Mix aus<br />

Matten, Fasern und Flocken von Mininatur<br />

und Heki gestaltet. Den Unterbau<br />

bildet aus Gewichtsgünden an vielen<br />

Stellen Drahtgaze, die mit Pappmachee<br />

überzogen ist. Bewaldete Hänge dagegen<br />

besitzen zum besseren Halt für die<br />

Bäume einen Unterbau aus dickeren<br />

Styrodurplatten.<br />

Die mehreren hundert Bäume auf der<br />

Anlage wiederum entstammen den Sortimenten<br />

von Heki, Jordan und anderen,<br />

wurden aber alle noch entsprechend<br />

farblich wie auch optisch in ihren Formen<br />

von den Erbauern angeglichen.<br />

Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

62<br />

Der Bahnhof liegt ein weiten Teilen auf einem mit einer imposanten Stützmauer<br />

abgestützten Damm, durch den auch die schmale Zufahrtstraße führt.<br />

DLM18-03 02-18.indd 62 19.02.18 00:20


Den hinteren Anlagenabschluss bildet zu einem großen Teil ein Steinbogenviadukt. Bevor der Triebwagenverband aber<br />

einfahren kann, muss er die rechts liegende Kehre mit anschließendem Tunnel samt Gleiswendel durchfahren.<br />

Nach Passieren der großen Wendel im Tunnel auf dem rechten Anlagenrand kommt der Zug oberhalb des Bahnhofes<br />

zum Vorschein, um nun in großem Bogen über die alpine Hochebene in Richtung Viadukt zu fahren.<br />

63<br />

DLM18-03 02-18.indd 63 19.02.18 00:21


Neues entdecken<br />

Die beiden Bauernhäuser unterhalb des Viaduktes entstanden einerseits durch Abwandlung bekannter Bausätze<br />

beziehungsweise im anderen Fall komplett im Eigenbau nach eigenen fotografischen Vorlagen.<br />

64<br />

Das für die meisten Besucher unverzichtbarste Modell ist sicher das bekannte „Krokodil“, welches hier in schöner<br />

Landschaft vor einem Güterzug auf die Ausfahrt in Richtung oberem Schattenbahnhof wartet.<br />

DLM18-03 02-18.indd 64 19.02.18 00:21


Das Steuerpult der Anlage befindet<br />

sich unterhalb des Bahnhofes Margaaz<br />

und fällt für die Anlagengröße<br />

vergleichsweise bescheiden aus.<br />

Nichts sichtbar ist der rechts unten<br />

stehende Monitor zur Überwachung<br />

der Schattenbahnhöfe.<br />

Oberhalb des Bahnhofes schlängelt sich die Strecke nach Verlassen des Viaduktes noch ein wenig am Hang entlang,<br />

bevor nach einem weiteren Gleisbogen mit Tunneleinfahrt der obere Schattenbahnhof erreicht wird.<br />

65<br />

DLM18-03 02-18.indd 65 19.02.18 00:21


Neugierig?<br />

Fotos (2): Michael Kratzsch-Leichsenring<br />

Und in <strong>Ausgabe</strong> 4 ...<br />

66<br />

Sie hat Fans in Ost wie West, ihr Stern<br />

beim Vorbild sinkt allerdings, während<br />

im Modell nach Jahren einer scheinbarer<br />

Marktsätttigung neue Konstruktionen<br />

anrollen. In <strong>Ausgabe</strong> 4 des <strong>Dreileiter</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s werfen wir einen Blick auf die<br />

Geschichte der russischen Großdiesel<br />

der Baureihen 130/131/132 der DR und<br />

232 der DBAG und vergleichen die aktuell<br />

verfügbaren Wechselstromversionen<br />

der Herstreller von Brawa<br />

über ESU, Märklin und Roco<br />

bis Piko.<br />

Eine Nebenrolle zu dieser<br />

Thematik spielt die Abwandlung<br />

von Fallers Tankstelle<br />

als Element im moderneren<br />

Bahnbetriebswerk.<br />

Im Bereich Landschaftsgestaltung<br />

geht es um kleine<br />

Basteleien und passende<br />

Produkte zum Thema Frühjahr.<br />

Weil dazu ein neues<br />

Schaustück entstand, gehen wir auch auf<br />

das Thema der optischen Verfeinerungen<br />

an den C-Gleisen von Märklin ein.<br />

Die in dieser <strong>Ausgabe</strong> wegen der Berichterstattung<br />

zur Spielwarenmesse<br />

leider unter die Räder gekommene bauanleitung<br />

des Ravenna-Viaduktes von<br />

Noch holen wir zeitnah ebenfalls in <strong>Ausgabe</strong><br />

4 des <strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>s nach.<br />

Fortgesetzt wird selbstverständlich die<br />

Einsteiger-Serie zu den ersten Schritten<br />

von der Startpackung zur ersten eigenen<br />

Anlage.<br />

Nicht fehlen dürfen natürlich auch die<br />

Standard-Themen wie Anlagenberichte,<br />

der Blick auf besondere Neuheiten<br />

oder weitere Tests aktuell eingetroffener<br />

Fahrzeugneuheiten sowie der Blick auf<br />

nützliches Digitalzubehör für<br />

Anlage oder Diorama.<br />

Zu guter Letzt möchten wir<br />

Sie, liebe Leser, wie immer<br />

darauf hinweisen, dass sich<br />

einzelne Themen aus Aktualitätsgründen<br />

verschieben<br />

können.<br />

Wir bitten dafür um Ihr Verständnis.<br />

Ihr Redaktionsteam des<br />

<strong>Dreileiter</strong>-<strong>Magazin</strong>es<br />

DLM18-03 02-18.indd 66 19.02.18 00:21


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67<br />

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