18.12.2020 Aufrufe

Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 010

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 010: Künstliche Intelligenz und Innovative Spanntechnik

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award

Schwerpunkt Ausgabe 010: Künstliche Intelligenz und Innovative Spanntechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10 2020<br />

INNOVATIVE<br />

SPANN<strong>TECHNIK</strong>


IP67<br />

TSN<br />

WAGO<br />

I/O SYSTEM<br />

FIELD<br />

ERWEITERTE<br />

KONNEKTIVITÄT<br />

Modulare Maschinen zukunftssicher<br />

automatisieren <strong>und</strong> vernetzen.<br />

Starten Sie heute – mehr Information unter:<br />

www.wago.com/field


EDITORIAL<br />

HA, VON WEGEN<br />

INTELLIGENT…<br />

An Künstlicher Intelligenz ist absolut nichts,<br />

niente, nada intelligent! Oder ist das etwa<br />

intelligent, wenn eine Maschine einh<strong>und</strong>erttausend<br />

Mal auf eine Herdplatte fassen<br />

muss, um annähernd eine Vorstellung davon zu bekommen,<br />

was heiss ist? Wohl kaum. Ganz anders der<br />

Mensch. Wenn er sich einmal die Finger verbrannt<br />

hat, wird er sich zukünftig allem, was heiss sein<br />

könnte, mit entsprechender Vorsicht nähern.<br />

Und so verw<strong>und</strong>ert es nicht, wenn das einzige,<br />

was im Zusammenhang mit einer KI überhaupt intelligent<br />

genannt werden kann, der Mensch selbst<br />

ist. Intelligent deshalb, weil er komplexe Probleme,<br />

für die er bislang die einzige Lösungsoption war,<br />

nun mit Hilfe von Computern löst. Allerdings sind<br />

diese Verfahren, sagt Dr. Thilo Stadelmann von der<br />

ZHAW, nicht zwingend intelligent. Was genau er<br />

damit meint, erfahren Sie im Beitrag über menschliches<br />

<strong>und</strong> maschinelles Lernen ab Seite 18.<br />

Mit seiner Einschätzung steht Thilo Stadelmann<br />

übrigens nicht alleine da! Dr. Erik Graf von der Berner<br />

Fachhochschule vergleicht KI gar mit der Kulisse<br />

einer Westernstadt. «Oberflächlich sieht alles<br />

schlau aus, blickt man aber hinter die Kulisse, ist da<br />

nichts als eine grosse Leere», sagt er in der Standortbestimmung<br />

ab Seite 24.<br />

Wo kommt dann aber KI zum Einsatz, wenn sie<br />

überhaupt nicht intelligent ist? Eine Antwort auf<br />

diese Frage geben vier Branchenexperten im Trendbericht<br />

ab Seite 14. Wie die Porsche Digital GmbH<br />

die Technologie nutzt, verrät indes Patricia Rennert,<br />

Head of Industry Solutions, im Gespräch ab Seite 20.<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

Die Spanntechnik umfasst ein weites Feld.<br />

Bei der Recherche zum Thema sind jedenfalls<br />

so viele anregende Neuheiten<br />

eingegangen <strong>und</strong> Gespräche geführt worden,<br />

dass der vorgesehene Umfang für den zweiten<br />

Schwerpunkt in diesem <strong>Printmagazin</strong> um das<br />

Mehrfache hätte gestreckt werden können.<br />

Wir haben entsprechend in unserem modernen<br />

Digitalmagazin mehrere Spanntechnik-Artikel publiziert<br />

<strong>und</strong> auch die ausführlichen Interviews, die<br />

als Hintergr<strong>und</strong>gespräche dienten für den Trendartikel.<br />

Dank dieser crossmedialen Verschränkung<br />

können solch wortwörtlich spannende Themen<br />

w<strong>und</strong>erbar ausgerollt werden.<br />

Und selbstverständlich ist auch das Thema<br />

«Künstliche Intelligenz», das mein Kollege Markus<br />

Back so gründlich recherchierte <strong>und</strong> gut dokumentierte,<br />

ebenfalls mit weiteren Artikeln im Onlinemagazin<br />

vertreten.<br />

Was mir bei beiden Schwerpunktthemen aufgefallen<br />

ist: Dass in unserer Vorstellung die Technologien<br />

oft ausgereifter erscheinen als sie es in<br />

Wirklichkeit sind. Absolut passend für beide<br />

Schwerpunktthemen ist daher die Überschrift auf<br />

dieser Seite. Und unsere Titelbildgestalterin hat<br />

genau dieses noch «Unvollkommene» als Motiv<br />

ebenfalls aufgenommen <strong>und</strong> wie so oft hervorragend<br />

umgesetzt.<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

#<strong>010</strong> 3


RUBRIKTITEL<br />

IMPRESSUM<br />

Das crossmediale Fachmagazin für<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leser-Service / Abonnement<br />

CHF 75.–/Jahr (inkl. MwSt.)<br />

T. +41 41 464 60 48<br />

abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

von Technik <strong>und</strong><br />

Wissen erscheint am<br />

24. Februar 2021<br />

Chefredaktion<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktion<br />

redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leitung Werbemarkt<br />

Roman Angermann<br />

Tel. +41 79 249 08 92<br />

roman.angermann@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Konzept & Layout<br />

Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />

Martin Kurzbein (Art Director)<br />

Pia Fleischmann (Layout)<br />

info@medienart.ch<br />

Druck<br />

AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach<br />

www.avd.ch<br />

Herausgeber<br />

Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />

Oberneuhofstrasse 5, 6340 Baar<br />

Tel. +41 41 464 60 46<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Geschäftsführung<br />

Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />

Markus Back (Chefredaktion Print)<br />

Valentin Kälin (Kaufmännische Leitung)<br />

Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />

Erscheinungsweise<br />

5 × jährlich, 2. Jahrgang<br />

Auflage<br />

9000 Exemplare<br />

Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />

Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />

Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />

Jede Verwendung oder Verwertung<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />

Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />

sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />

Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen für<br />

die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />

den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />

4 #<strong>010</strong>


INHALT<br />

06<br />

«Sparen <strong>und</strong> investieren<br />

gehören eng zusammen»<br />

14<br />

Künstliche Intelligenz ist<br />

kein Allheilmittel<br />

26<br />

Die Geburt der adaptiven<br />

Maschinen<br />

42<br />

Spannmittel könn(t)en wichtige<br />

Daten liefern<br />

Dr. Uli Viethen, Geschäftsführer<br />

Murrelektronik, über das Schwäbische,<br />

Schnittstellen <strong>und</strong> Stromversorgungen.<br />

Anwendungen für KI <strong>und</strong> die<br />

grossen Stolpersteine bei der<br />

Implementierung <strong>und</strong> im Einsatz.<br />

Adaptive Maschinen sollen helfen,<br />

Herausforderungen wie<br />

kleine Losgrössen zu bewältigen.<br />

Drei Hersteller von Spannmitteln<br />

geben Auskunft über die Rolle der<br />

Spanntechnik in der Smart Factory.<br />

03 Editorial<br />

04 Impressum<br />

06 Auf einen Kaffee bei<br />

Dr. Uli Viethen, Geschäftsführer<br />

Murrelektronik<br />

12 Wissenswertes<br />

Schwerpunkt<br />

«Künstliche Intelligenz»<br />

14 «KI ist kein Allheilmittel»<br />

18 So lernen Menschen<br />

<strong>und</strong> Maschinen<br />

20 KI für die Optimierung<br />

von Prozessen<br />

24 «KI ist wie die Kulisse<br />

einer Westernstadt»<br />

26 Die Geburt der<br />

adaptiven Maschinen<br />

37 News in Zahlen<br />

38 Rubrik «Additiv Denken»<br />

Der Konstrukteur bestimmt<br />

die Kosten<br />

40 Blickpunkt Forschung<br />

Schwerpunkt «Innovative<br />

Spanntechnik»<br />

42 Spannmittel könn(t)en<br />

wichtige Bearbeitungsdaten<br />

liefern<br />

45 Wiki der Spanntechnik<br />

#<strong>010</strong> 2020 Künstliche Intelligenz | Spanntechnik | Adaptive Maschinen<br />

10 2020<br />

28 Sicherer Zugriff über VPN<br />

30 Produkte<br />

34 Rubrik<br />

«Kollaboratives Arbeiten»<br />

Hand in Hand<br />

36 Technisches Englisch:<br />

Brush it up mit Kassow<br />

46 Der greifende<br />

Zentrischspanner<br />

48 «Ein Werkzeuglieferant<br />

direkt vor der Tür»<br />

50 Maintenance Schweiz findet<br />

statt – mit eigenem<br />

Schutzkonzept<br />

.html<br />

INNOVATIVE<br />

SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

Titelbild<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />

51 Produkte<br />

#<strong>010</strong> 5


6 #<strong>010</strong><br />

AUF EINEN KAFFEE BEI DR. ULI VIETHEN


«SPAREN UND<br />

INVESTIEREN<br />

GEHÖREN ENG<br />

ZUSAMMEN»<br />

Wenn es einen Rheinländer ins Schwäbische verschlägt, muss da schon etwas<br />

ganz Besonderes sein. Und es ist sehr viel mehr als nur ein effizient gebrühter<br />

Kaffee, wie Geschäftsführer Dr. Uli Viethen von Murrelektronik im Gespräch verrät.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />

Es heisst von den Schwaben, dass diese sehr<br />

sparsam seien. Da Sie beruflich bereits in<br />

verschiedenen Regionen Deutschlands tätig<br />

waren, bringen Sie doch mal Licht ins Dunkel.<br />

Wird der Kaffee in Oppenweiler dünner gebrüht als<br />

in Erlangen oder Bocholt?<br />

(lacht) Der Kaffee wird hier keineswegs dünner gebrüht<br />

als andernorts! Vielmehr sorgt der Schwabe dafür,<br />

dass der Kaffee so stark ist, dass man sehr gut durch<br />

den Tag kommt. Das heisst, der Schwabe achtet nicht<br />

nur auf Sparsamkeit, sondern auch auf Effektivität.<br />

Und das schätze ich als gebürtiger Rheinländer natürlich<br />

sehr.<br />

Wenn Sie diese regionalen Erfahrungen sammeln<br />

konnten, wäre natürlich spannend zu wissen, wo Ihnen<br />

der Kaffee bislang am besten geschmeckt hat.<br />

Wenn ich es nicht am Arbeitsort festmache, hatte ich den<br />

besten Kaffee in Marseille. Für mich ist er mehr als<br />

nur eine medizinische Droge, er hat etwas mit Lebensgefühl<br />

<strong>und</strong> Genuss zu tun. Kann ich also Kaffee mit<br />

Menschen trinken, die mir wichtig sind oder die ich<br />

sehr schätze, schmeckt mir dieser gleich sehr viel<br />

besser. Das gilt für mich übrigens auch dort, wo ich ein<br />

Team um mich habe, das etwas bewegen <strong>und</strong> erreichen<br />

will. Und mit einem solchen Team arbeite ich derzeit<br />

in Oppenweiler.<br />

Sie begleiten bei Murrelektronik gleich zwei verantwortungsvolle<br />

Positionen. Inwieweit wirkt sich diese<br />

Doppelverantwortung auf Ihren Kaffeekonsum aus?<br />

Minimal. Angefangen habe ich bei der Murrelektronik als<br />

CTO <strong>und</strong> kümmerte mich dabei um die technischen<br />

Ambitionen des Unternehmens. Später kam mit dem CFO<br />

eine weitere Tätigkeit hinzu, die eigentlich im Widerspruch<br />

zur ersten steht. Da aber am Ende beide Aufgaben<br />

ineinanderlaufen – der CFO muss die Unternehmensentwicklung<br />

nämlich ebenso fördern wie der CTO – hat<br />

mein Kaffeekonsum in der Konsequenz nicht durch<br />

die Mehrung der Aufgaben, sondern eher durch die Grösse<br />

der Gesamtaufgaben leicht zugenommen.<br />

Als CTO müssen Sie das Unternehmen mit innovativen<br />

Lösungen voranbringen, als CFO sollten Sie das<br />

Geld zusammenhalten. Wie gehen Sie damit um?<br />

Eines meiner beruflichen Vorbilder, ein Schwabe übrigens,<br />

hat mir beigebracht, dass man sparen muss, um investieren<br />

zu können. Ohne Investitionen verliert ein Unternehmen<br />

auf Dauer an Möglichkeiten <strong>und</strong> damit an Relevanz.<br />

Von daher gehören für mich sparen <strong>und</strong> investieren eng zusammen.<br />

Meine Überzeugung ist, dass man das Geld<br />

nehmen <strong>und</strong> dort anlegen muss, wo es für den K<strong>und</strong>en<br />

den besten Effekt erzielt.<br />

››<br />

#<strong>010</strong> 7


AUF EINEN KAFFEE BEI DR. ULI VIETHEN<br />

«Schnittstellen <strong>und</strong> Proprietarität<br />

lösen sich zukünftig auf.»<br />

Dr. Uli Viethen über die Verschmelzung von OT <strong>und</strong> IT<br />

Wie viel Prozent des Umsatzes stellen Sie als CFO<br />

für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung bereit, damit Sie für<br />

Ihre K<strong>und</strong>en die besten Effekte erzielen können?<br />

Wir reden nicht viel über unsere Budgets <strong>und</strong> wie wir diese<br />

allokieren. Ich kann aber sagen, dass wir einen sehr<br />

hohen Prozentsatz in unsere Produkte investieren. Die<br />

Frage ist für mich aber gar nicht so sehr, wie viel Prozent<br />

vom Umsatz das ist, sondern ob wir tatsächlich dort<br />

investieren, wo sich relevante Verbesserungen für den<br />

K<strong>und</strong>en erzielen lassen.<br />

Wir leben heute nicht mehr in einer Welt, in der das Produkt<br />

<strong>und</strong> die Transaktionen um das Produkt herum<br />

alleine wichtig sind, sondern in einer Welt, die von der<br />

Vernetzung <strong>und</strong> Komplexität auf der Seite des Maschinenbauers<br />

geprägt ist. Daher versuchen wir dort zu<br />

investieren, wo unser K<strong>und</strong>e aus unseren Produkten<br />

einen Vorteil für sich, aber auch für seinen K<strong>und</strong>en erzielen<br />

kann. Der Vorteil des K<strong>und</strong>en unseres K<strong>und</strong>en<br />

ist eine Leitlinie, entlang der wir denken <strong>und</strong> planen.<br />

Können Sie das anhand eines Produktes erklären?<br />

Nehmen Sie MICO. Das ist nicht nur eine Stromversorgung<br />

oder das zur Verfügung stellen von Spannung<br />

<strong>und</strong> Strom an einer Klemme, sondern ein Produkt, dass<br />

bei der Inbetriebnahme einer Maschine eine leichte<br />

Anpassung der Parameter gestattet, die überwacht werden<br />

sollen. Während der Konfigurationsphase einer Maschine<br />

erlaubt es dann, ganz einfach festzustellen, ob diese<br />

vollständig verdrahtet <strong>und</strong> funktionsfähig ist. Später,<br />

im Wartungsfall, wenn der K<strong>und</strong>e durch die Ausfallszeit geschädigt<br />

wird, ermöglicht es einen schnellen, diagnostischen<br />

Blick auf die Maschine. Für mich ist MICO ein<br />

Paradebeispiel dafür, wie wir mit unseren Produkten<br />

für unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> deren K<strong>und</strong>en einen Mehrwert<br />

schaffen.<br />

8 #<strong>010</strong>


Die Markteinführung von MICO war vor 16 Jahren, inzwischen<br />

überwacht die Lösung weltweit über 8,5 Millionen<br />

Strompfade. Welche Rolle spielt ein solches Produkt in<br />

Ihren entwicklungstechnischen Planungen überhaupt noch?<br />

Belässt man es beim Status quo oder sind Optimierungen<br />

immer anzustreben?<br />

Die Tatsache, dass wir weltweit so viele Strompfade<br />

überwachen, ist erst einmal eine gute Nachricht. Überall<br />

dort, wo das nämlich geschieht, hat der Anwender<br />

durch uns einen Produktivitätsvorteil.<br />

Zu Ihrer Frage, ob wir neben der Überwachung von Strompfaden<br />

weiteres Potenzial für dieses Erfolgsprodukt sehen?<br />

Ja, das sehen wir. Denn ich kann ja aus dem Verhalten<br />

eines jeden dieser Strompfade <strong>und</strong> dem Wissen darüber,<br />

was die Maschine gerade tut, sehr viel darüber herausfinden,<br />

wie es der Maschine <strong>und</strong> dem Prozess, der auf dieser<br />

läuft, gerade geht. Daher ist es für uns naheliegend,<br />

im nächsten Schritt alle diese Knoten in eine informationstechnische<br />

Auswertemöglichkeit einzubinden. Wo <strong>und</strong><br />

in welcher Komplexität diese Auswertung stattfindet, steht<br />

bislang aber noch nicht fest. Und das ist auch nur ein<br />

Aspekt von vielen. Für MICO sehe ich viele Potenziale.<br />

Jetzt frage ich Sie in Ihrer Funktion als CTO, reicht Ihnen<br />

das Geld, dass Sie sich hierfür budgetiert haben?<br />

Der Engpass ist meist nicht eine Frage der Mittel, sondern<br />

der richtigen Idee. Unser Unternehmen hat grandiose<br />

Leute, verfügt über ein gutes Netzwerk <strong>und</strong> vor allem über<br />

eine hervorragende Verbindung zu unseren Anwendern,<br />

so dass es auch nicht an guten Ideen mangelt. Glücklicherweise<br />

wurde aber auch so viel budgetiert, dass wir diese<br />

Ideen in marktreife Produkte umsetzen können.<br />

Lassen Sie uns doch über eine dieser Ideen sprechen,<br />

mit der Sie sich gerade befassen.<br />

Bei den Switches <strong>und</strong> Anbindungen beispielsweise<br />

befassen wir uns derzeit intensiv mit Netzwerkstrukturen,<br />

die nicht alleine mit den Protokollen der Automatisierung<br />

arbeiten, sondern sich an den Standards der Informationstechnologie<br />

orientieren. Für den Anwender<br />

wird die Pragmatisierung dieser Technologien ein riesiger<br />

Schritt, da sie ihm einen souveränen Umgang<br />

damit ermöglichen wird.<br />

Sprechen Sie da von der Verschmelzung IT <strong>und</strong> OT?<br />

Genau, darum geht es! In der Automatisierung sind Schnittstellen<br />

<strong>und</strong> Proprietarität Themen, die sich zukünftig<br />

auflösen werden. Mit dieser Auflösung wird eine Vielfalt<br />

aufkommen, die Chancen bietet, aber auch Orientierung<br />

braucht. Wir als Hersteller müssen daher die Pragmatisierung<br />

unserer Produkte so hinbekommen, dass diese<br />

Vielfalt den K<strong>und</strong>en nicht erschlägt, sondern ihm nützt.<br />

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich durch die<br />

digitale Transformation konfrontiert?<br />

Wir glauben von uns selbst, dass wir Treiber dieser Transformation<br />

sind. Dennoch gibt es immer wieder Bereiche,<br />

in denen man selbst nicht gesehen hat, dass man treibend<br />

KANALÜBERWACHUNG<br />

Die Geschichte dazu unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/detail/<br />

murrelektronik-mico-kanalueberwachung.html


AUF EINEN KAFFEE BEI DR. ULI VIETHEN<br />

«Mit einem guten Unternehmensgeist lassen<br />

sich potenzielle Mitarbeiter infizieren.»<br />

Dr. Uli Viethen zur Mitarbeitersuche im Grossraum Stuttgart<br />

ist. Wir sehen beispielsweise mit grosser Spannung die<br />

Veränderung unserer Kollaborationswelt aus der Corona-<br />

Krise heraus. Plötzlich finden sich Mitarbeiter oder Mitarbeitergruppen<br />

spontan über Software produktiv zusammen,<br />

um an einer Lösung zu arbeiten. Das ist ja kein<br />

trainiertes Verhalten, sondern muss in dem Moment gestaltet<br />

werden. Unsere Mitarbeiter haben an diesen neuen<br />

Arbeitsformen, welche die digitale Transformation ermöglicht,<br />

enormen Spass <strong>und</strong> haben es dem Unternehmen<br />

damit erst ermöglicht, in dieser Krise souverän zu bleiben<br />

<strong>und</strong> weiterhin Herr seines eigenen Schicksals zu sein.<br />

Homeoffice war in vielen Unternehmen verpönt, mit Ausbruch<br />

der Corona-Krise von einem Tag auf den anderen<br />

aber plötzlich kein Problem mehr. Wie war das bei Ihnen?<br />

Wir haben im vergangenen Jahr, also vor der Corona-Krise,<br />

Kaizen-mässig unsere Homeoffice-Richtlinie überarbeitet<br />

<strong>und</strong> verbessert. Ich möchte jetzt gar nicht behaupten, dass<br />

uns das für eine erfolgreiche Homeoffice-Phase prädestiniert<br />

hat, aber es hat uns dabei schon sehr geholfen. Ohne<br />

den Willen <strong>und</strong> die Unterstützung unserer Mitarbeiter<br />

hätte das aber nicht so gut funktioniert.<br />

In Ihrer langen beruflichen Laufbahn war das nicht die<br />

erste Krise, die Sie erlebt haben. Was war bei dieser anders<br />

als bei den vorherigen Krisen?<br />

Das man das öffentliche Leben total heruntergefahren hat.<br />

Die Herausforderung bestand in meiner Wahrnehmung<br />

vor allem darin, zu beurteilen, wie die Situation gerade ist:<br />

Was dürfen wir uns, aber auch unseren Mitarbeitern,<br />

zumuten?<br />

Es ist sehr oft vom Ingenieurmangel die Rede, allerdings<br />

zeigt sich, dass Unternehmen sehr viel grössere Probleme<br />

damit haben, Facharbeiter für Ihre Produktion zu finden.<br />

Wie stellt sich das bei Murrelektronik dar?<br />

Diesen Mangel erleben wir mittlerweile tatsächlich in<br />

allen Unternehmensbereichen <strong>und</strong> es ist inzwischen sehr<br />

schwierig, die richtigen Leute für die entsprechenden<br />

Positionen überhaupt noch zu finden.<br />

Inwieweit ist hierbei der Grossraum Stuttgart ein Vorbeziehungsweise<br />

Nachteil?<br />

Im Grossraum Stuttgart sind sehr viele grosse <strong>und</strong> mittelständische<br />

Unternehmen zu Hause, was den Vorteil<br />

bietet, eher die Leute zu finden, die wir suchen. Wir müssen<br />

sie «nur» identifizieren <strong>und</strong> begeistern.<br />

Wie begeistert man bei einer so grossen Auswahl an<br />

möglichen Arbeitgebern für sich?<br />

Es kommt vor allem auf den Geist im Unternehmen an.<br />

Es geht nicht darum, dass jemand vom Individuum<br />

einer Geschäftsführung oder was auch immer begeistert<br />

ist, sondern er muss vom Unternehmensgeist angesteckt<br />

sein. Daher ermöglichen wir potenziellen Mitarbeitern<br />

einen Blick hinter die Kulissen. Bei uns ist es<br />

nicht nur ein Vorstellungsgespräch, sondern wir zeigen<br />

uns jemanden, den wir gerne in unserem Team haben<br />

möchten, sehr offen <strong>und</strong> mit einer grossen Bandbreite. Und<br />

das lässt uns erfolgreich sein im Wettbewerb um Talente.<br />

Bei LinkedIn folgen Sie hauptsächlich Wettbewerbern<br />

oder Anwendern Ihrer Produkte. Lediglich Jaguar<br />

Land Rover lässt sich nicht eindeutig zuordnen. Bevorzugen<br />

Sie etwa englische Autos?<br />

Definitiv nicht! Das hat vielmehr mit einer langen<br />

Beziehung zulieferungstechnischer Natur aus meiner<br />

beruflichen Vergangenheit zu tun.<br />

Jetzt bin ich neugierig. Was für ein Auto fährt<br />

man den als Geschäftsführer der Murrelektronik?<br />

Aktuell fahre ich einen 5-er BMW.<br />

Sind im Moment nicht Elektroautos en vogue?<br />

Wenn Sie mein LinkedIn-Profil in der Tiefe ansehen, fällt<br />

Ihnen auf, dass ich mich schon seit langem mit der<br />

Frage des Energieträgers Wasserstoff auseinandersetze –<br />

dieser <strong>und</strong> die elektrische Mobilität sind eins. Das<br />

Elektroauto kommt, aber vermutlich nicht so, wie es sich<br />

heute viele vorstellen. Wenn es eines Tages aber soweit<br />

sein wird, fahre ich auf jeden Fall elektrisch.<br />

Murrelektronik GmbH | www.murrelektronik.ch<br />

10 #<strong>010</strong>


Dr. Uli Viethen<br />

Nach erfolgreicher Promotion zum Dr.-Ing. Maschinenbau<br />

1994 an der TU München begann der gebürtige<br />

Kölner seine berufl iche Laufbahn bei der Joh.<br />

Vaillant GmbH in Remscheid. Von dort wechselte<br />

er kurz vor der Jahrtausendwende zu Siemens, wo<br />

er in verschiedenen Geschäftseinheiten unter<br />

anderem in Erlangen <strong>und</strong> Malvern/USA tätig <strong>und</strong><br />

verantwortlich war. Diesem Engagement folgten<br />

ab 2007 weitere Verpfl ichtungen, bevor er im Oktober<br />

2019 nach r<strong>und</strong> fünfjähriger Tätigkeit als CEO<br />

der AMK-Gruppe in Kirchheim u. Teck als Geschäftsführer<br />

der Murrelektronik GmbH im süddeutschen<br />

Oppenweiler begann. In seiner Freizeit engagiert sich<br />

der 55-jährige unter anderem als Vorstand der<br />

Alumni-Vereinigung der TU München <strong>und</strong> ist ein<br />

begeisterter Heimwerker.<br />

#<strong>010</strong> 11


Wissenswertes<br />

Künstliche Synapsen gezielt schalten<br />

SIAMS 2020 endgültig<br />

abgesagt<br />

Die Entscheidung ist gefallen!<br />

Die nächste SIAMS wird vom<br />

5. bis 8. April 2022 stattfinden.<br />

Parallel zur Organisation<br />

der Messe arbeiten das Ausstellerkomitee<br />

<strong>und</strong> die Organisatoren auch<br />

gemeinsam an der Entwicklung eines<br />

innovativen Konzepts mit den Schwerpunkten<br />

Kommunikation, Partnerschaft<br />

<strong>und</strong> Präsentation für die ungeraden<br />

Jahre ohne SIAMS.<br />

Die Antworten auf den von den Organisatoren<br />

verschickten Fragebogen<br />

trafen schnell ein <strong>und</strong> waren einhellig:<br />

2020 soll es keine SIAMS geben. Obwohl<br />

der allgemeine Trend ziemlich<br />

eindeutig war <strong>und</strong> dazu tendierte, die<br />

nächste Veranstaltung 2022 zu organisieren<br />

<strong>und</strong> 2021 auszulassen, nahm<br />

sich der Verwaltungsrat der FAJI SA<br />

die Zeit, vor einer endgültigen Entscheidung<br />

alle Möglichkeiten sowie<br />

die finanziellen Auswirkungen im Detail<br />

zu analysieren.<br />

Angesichts der von den Ausstellern<br />

erhaltenen Antworten <strong>und</strong> der medizinischen<br />

Ungewissheit, die möglicherweise<br />

anfangs des nächsten Jahres<br />

noch immer bestehen wird, hat der<br />

Verwaltungsrat beschlossen, die SI-<br />

AMS kein zweites Mal (auf 2021) zu<br />

verschieben, sondern diese Veranstaltung<br />

abzusagen <strong>und</strong> direkt auf den Erfolg<br />

der Messe 2022 hinzuarbeiten.<br />

www.siams.ch<br />

Forscher des Technologiekonzerns Heraeus <strong>und</strong> der Jülich<br />

Aachen Research Alliance haben herausgef<strong>und</strong>en, wie<br />

sich die Schalteigenschaften künstlicher Synapsen gezielt<br />

beeinflussen lassen. So genannte Memristoren –<br />

elektrische Bauelemente, die wie ein Widerstand mit Gedächtnis<br />

zwischen einem niedrigen <strong>und</strong> einem hohen Wert hin <strong>und</strong> her<br />

geschaltet werden können – gelten als vielversprechende Alternative<br />

zu herkömmlichen Bauelementen in Computerchips. Sie<br />

funktionieren prinzipiell wie eine Synapse des biologischen Nervensystems<br />

<strong>und</strong> kommen zudem mit extrem wenig Strom aus.<br />

«Memristive Elemente gelten als ideale Kandidaten für neuro-inspirierte<br />

Computer nach dem Vorbild des Gehirns, die im Zusammenhang<br />

mit Deep Learning <strong>und</strong> künstlicher Intelligenz grosses<br />

Interesse wecken», erläutert Dr. Ilia Valov vom Peter Grünberg Institut<br />

(PGI-7) des Forschungszentrums Jülich.<br />

www.jara.org<br />

Die Lesermeinung<br />

Green Washing<br />

Zum Beitrag «Grünes Benzin ist marktreif» in <strong>Ausgabe</strong> TuW #009<br />

erreichte uns folgende Leserzuschrift:<br />

Die Verwendung von Industrieabgasen bringt im allgemeinen<br />

keinen Vorteil für die Umwelt <strong>und</strong> ist somit im Extremfall<br />

nur Green Washing. Wenn eine Industrieanlage fossile Brennstoffe<br />

verbrennt, wird das CO 2 nur für kurze Zeit im Benzin<br />

gespeichert <strong>und</strong> kommt bei dessen Verbrennung schlussendlich<br />

doch als Treibhausgas in die Atmosphäre. Die Verwendung<br />

von Industrieabgasen macht also nur Sinn, wenn dort CO 2 -neutrale<br />

Verbrennungen stattfinden, beispielsweise mit Holz,<br />

Biogas oder Alkohol aus Gärung. Diese aufgezählten Brennstoffe<br />

sind alle in der heutigen Zeit aus CO 2 aus der Luft durch Photosynthese<br />

entstanden, somit wird kein zusätzliches CO 2 freigesetzt.<br />

Christian Waldmann<br />

CH-4460 Gelterkinden<br />

www.rte-ag.ch<br />

12 #<strong>010</strong>


Künstliche Intelligenz<br />

in ERP-Systemen<br />

Ein Team des Fraunhofer-Instituts<br />

für Intelligente Analyse<strong>und</strong><br />

Informationssysteme IAIS<br />

hat das Thema Künstliche Intelligenz<br />

<strong>und</strong> ERP-Systeme aus Sicht<br />

von Unternehmen untersucht. Die Ergebnisse<br />

dieser Untersuchung hat sie<br />

in der Studie «Künstliche Intelligenz<br />

in ERP-Systemen« zusammengefasst.<br />

Neben einer Darstellung des Status<br />

quo zum Einsatz von KI fokussiert diese<br />

Chancen, Trends <strong>und</strong> Risiken von KI<br />

in ERP-Systemen. Die Publikationen<br />

stehen kostenfrei zum Download zur<br />

Verfügung.<br />

Die Autoren kommen zum Schluss,<br />

dass KI auf vielfältige Weise unterstützen<br />

kann, etwa durch Visualisierung<br />

von Kennzahlen, Sprachsteuerung, Prognosen<br />

<strong>und</strong> Optimierungsvorschläge<br />

für Unternehmensprozesse wie Lagerbewegungen,<br />

Produktionsplanung oder<br />

Marketingkampagnen. Durch ihre Lernfähigkeit<br />

verbessern sich die Algorithmen<br />

kontinuierlich selbst. Obwohl<br />

das Angebot an KI-Funktionen durch<br />

die ERP-Anbieter zunimmt, ist deren<br />

Verbreitung in deutschen Unternehmen<br />

eher gering: nur etwa die Hälfte<br />

setzt sie ein.<br />

Die Befragung von 74 Unternehmen,<br />

zum Grossteil aus Industrie <strong>und</strong> Handel,<br />

ergab, dass die Automatisierung<br />

von Routineabläufen <strong>und</strong> die damit<br />

einhergehende Arbeitsentlastung als<br />

grösste Chance von KI-Funktionen in<br />

ERP-Systemen gesehen werden. Weitere<br />

Vorteile bieten verbesserte Datenqualität<br />

<strong>und</strong> Vermeidung von Fehlern<br />

sowie mehr Effizienz. Als grösste Risiken<br />

werden blindes Vertrauen in die<br />

Technik <strong>und</strong> Kontrollverlust gesehen.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> hierfür liegt in der Annahme,<br />

dass mögliche Fehler der KI, die<br />

aufgr<strong>und</strong> von unvollständigen Daten<br />

entstehen können, durch die Menschen<br />

nicht erkannt werden. Zusätzlich<br />

zu vollständigen Daten mit hoher<br />

Qualität ist daher auch die Umsetzung<br />

eines KI-Controllings angebracht, mit<br />

welchem die Performance der KI über<br />

Kennzahlen sichtbar <strong>und</strong> einschätzbar<br />

gemacht werden kann.<br />

Echt besser!<br />

„ Alles aus einer Hand “<br />

System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />

Schaltschrank von Murrplastik.<br />

Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />

professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />

aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />

Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />

Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />

Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />

innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />

für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />

Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />

Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />

Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />

Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />

Kabelschutz<br />

Energieketten<br />

Kabelführung<br />

STEGO<br />

Produktprogramm<br />

Kennzeichnung<br />

Energiezuführung<br />

Leitungen<br />

www.iais.fraunhofer.de<br />

Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />

Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />

www.murrplastik.ch<br />

Folgen Sie uns:


Bilder: Siemens<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

«KI IST KEIN<br />

ALLHEILMITTEL»<br />

Es wird viel über Künstliche Intelligenz gesprochen. Doch für was für Anwendungen<br />

eignet sich überhaupt KI <strong>und</strong> auf welche Stolpersteine sind bei deren<br />

Implementierung <strong>und</strong> Einsatz zu achten? Im Gespräch mit vier Branchenexperten.<br />

Von Markus Back<br />

Künstliche Intelligenz, kurz KI,<br />

versucht intelligentes, menschliches<br />

Verhalten zu simulieren.<br />

Hierfür kommen Systeme zum<br />

Einsatz, die darauf ausgelegt sind, ihre<br />

Umgebung wahrzunehmen <strong>und</strong> ihr<br />

Verhalten zu verstehen, um dann entsprechende<br />

Massnahmen einzuleiten.<br />

Voraussetzung dafür ist ein Trainingsprozess,<br />

in welchem dem technischen<br />

System das gewünschte Verhalten beigebracht<br />

wird.<br />

Praxiserprobter KI-Einsatz<br />

Dass das Anlernen dieser Systeme in<br />

der Praxis bereits sehr gut klappt, bestätigen<br />

die befragten Experten. «Wir<br />

setzen KI zum Polieren variabler Pro-<br />

dukte ein», sagt Lukas Huber <strong>und</strong> ergänzt:<br />

«Der Roboter muss lediglich für<br />

drei Produkttypen programmiert werden<br />

<strong>und</strong> passt sich dann automatisch<br />

an alle weiteren Modelltypen an.»<br />

Ein interessantes Beispiel aus der Medizintechnik<br />

nennt Rainer Mümmler.<br />

In einem KI-Projekt wandelt die University<br />

of Texas Gehirnsignale in Worte <strong>und</strong><br />

Sätze um <strong>und</strong> ermöglicht es so ASL-Patienten<br />

weiterhin mit ihrer Umwelt zu<br />

kommunizieren. Hierzu müssen sie<br />

sich nur den Akt des Sprechens bestimmter<br />

Sätze vorstellen. Die hierbei<br />

entstehenden Gehirnsignale werden<br />

anschliessend durch Magnetoenzephalographie<br />

abgelesen. Eine KI-Anwendung<br />

kombiniert die Analyse der Wellen<br />

<strong>und</strong> einer Machine-Learning-Funktion,<br />

die die Bedeutung der Wellen lernt, mit<br />

einer Genauigkeit von 96 Prozent.<br />

«Wir setzen KI zunehmend gezielt in<br />

unseren eigenen Werken ein, beispielsweise<br />

zur visuellen Qualitätsinspektion<br />

mit anschliessender Triage oder zur<br />

Voraussage des End-of-life von Spindeln<br />

in Werkzeugmaschinen», erzählt<br />

Petra Monn. Verknüpft wird dies mit<br />

einem Alarm zur Beschaffung des entsprechenden<br />

Ersatzteils.<br />

«Wir forschen nicht nur an Lösungen<br />

mit Künstlicher Intelligenz, sondern<br />

nutzen diese bereits für Maschinen, die<br />

bei K<strong>und</strong>en im Einsatz sind», erzählt<br />

Thomas Schneider. In einem Laservollautomaten<br />

gestattet diese beispiels-<br />

14 #<strong>010</strong>


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Lukas Huber<br />

CEO & Gründer<br />

AICA SarL<br />

Dr. Rainer Mümmler<br />

Application Engineer<br />

Mathworks GmbH<br />

«KI stützt Entscheide auf<br />

Daten anstatt Intuition.»<br />

Petra Monn über die Vorzüge Künstlicher Intelligenz<br />

Petra Monn<br />

Digitalization Consultant<br />

Siemens Schweiz AG<br />

Thomas Schneider<br />

Geschäftsführer Forschung &<br />

Entwicklung<br />

Trumpf GmbH & Co. KG<br />

weise die maschinelle Entnahme geschnittener<br />

Blechteile, was bislang<br />

nicht möglich war, da sich diese leicht<br />

verkanten. Eine KI entwirft nun eine<br />

maschinelle Entnahmestrategie, bei<br />

welcher Pins die fertigen Blechteile<br />

aus dem Restgitter nach oben heben.<br />

Gelingt das nicht auf Anhieb, leitet<br />

die Maschine selbständig einen neuen<br />

Entnahmezyklus ein. Diesen wiederholt<br />

sie wenn nötig mehrmals hintereinander,<br />

damit es funktioniert.<br />

Diese Retry-Versuche verarbeitet die<br />

Maschine <strong>und</strong> lernt aus ihnen.<br />

Vorteile der KI<br />

Welche konkreten Vorteile ergeben<br />

sich durch den Einsatz einer KI? Dazu<br />

sagt Lukas Huber: «Sie bringt den Vorteil,<br />

dass sie Daten-basiert <strong>und</strong> flexibel<br />

ist. Dies erlaubt es uns, Lösungen für<br />

Unternehmen anzubieten, die variable<br />

Produkte fertigen.»<br />

«Fragestellungen, die mit herkömmlichen<br />

Ansätzen kaum lösbar wären,<br />

werden selbst für Anwender ohne tiefere<br />

Kenntnisse mit Hilfe von KI-<br />

Methoden handhabbar», sagt Rainer<br />

Mümmler. Dies begründet er damit,<br />

dass traditionelle Ansätze das<br />

Verständnis physikalischer Zusammenhänge<br />

oder das Formulieren mathematischer<br />

Gleichungen oder Rechenoperationen<br />

erfordere. Gerade in<br />

komplexeren Fragestellungen seien<br />

diese Gleichungen häufig gar nicht ››<br />

#<strong>010</strong> 15


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

«Die Datengr<strong>und</strong>lage ist meistens<br />

die grösste Herausforderung.»<br />

Dr. Rainer Mümmler über KI-Implementierung<br />

erst aufzustellen oder zu lösen. «KI ermöglicht<br />

es, hier eine Abkürzung zu<br />

nehmen, indem ein Modell Verhaltensweisen<br />

beziehungsweise Zusammenhänge<br />

erlernt, ohne irgendein<br />

Verständnis über das reale System zu<br />

haben», schliesst er.<br />

«Zunächst stützt Künstliche Intelligenz<br />

Entscheide auf Daten statt Intuition<br />

<strong>und</strong> macht sie damit langfristig<br />

genauer <strong>und</strong> wiederholbarer», sagt<br />

Petra Monn. Ähnlich beschreibt<br />

Thomas Schneider die Vorteile des<br />

KI-Einsatzes: «Wir verbessern unsere<br />

Prozesse anhand von Daten <strong>und</strong> verhelfen<br />

den Maschinen dazu, eigenständig<br />

zu agieren <strong>und</strong> dazuzulernen. Somit<br />

laufen Prozesse automatisierter ab<br />

<strong>und</strong> erleichtern dem Maschinenbediener<br />

die Arbeit, da zeitaufwendige<br />

Arbeitsschritte entfallen.»<br />

Herausforderungen bei KI-<br />

Implementierung<br />

Nun ist nicht alles Gold, was glänzt!<br />

Dies wissen die Experten nur zu gut<br />

<strong>und</strong> nennen typische Herausforderungen,<br />

mit denen sie bei der Implementierung<br />

der KI konfrontiert wurden.<br />

«Flexibilität kann auch einen negativen<br />

Einfluss haben», ist die Erfahrung<br />

von Lukas Huber. Vor allem in der Robotik<br />

komme man mitunter an einen<br />

Punkt, an dem man sich nicht mehr<br />

sicher sein kann, was der Roboter nun<br />

tun werde! Daher bedürfe es unbedingt<br />

klassischer Kontroll-Algorithmen, um<br />

diese Sicherheit zu garantieren.<br />

«In vielen Fällen ist häufig die Datengr<strong>und</strong>lage<br />

die grösste Herausforderung.<br />

Man hat häufig zu wenige Datenpunkte,<br />

die Daten sind stark verrauscht,<br />

nicht repräsentativ, gewisse Szenarien<br />

wie Fehlerzustände wurden nicht erfasst<br />

oder gelabelte Daten sind nicht<br />

vorhanden <strong>und</strong>/oder nur mit grossem<br />

Aufwand zu erstellen», berichtet Rainer<br />

Mümmler. Eine andere Schwierigkeit<br />

stelle die Frage dar, welche Art von KI<br />

genau verwendet werden solle, da es<br />

inzwischen eine grosse Auswahl an<br />

Modellen gibt, die unterschiedlich<br />

funktionierten.<br />

Die Datenqualität nennt Petra Monn<br />

ebenfalls als grösste Herausforderung:<br />

«Die Gr<strong>und</strong>lage für KI sind digitalisierte,<br />

gelabelte Daten – diese zur Verfügung<br />

zu stellen, ist aufwendig. Vor allem<br />

im Umfeld der produzierenden<br />

Industrie muss zunächst sichergestellt<br />

werden, dass Prozesse lean organisiert<br />

sind <strong>und</strong> auch wirklich jede Notiz auf<br />

einem Zettel digital aufgenommen<br />

werden kann.»<br />

16 #<strong>010</strong>


Eine Herausforderung ganz anderer<br />

Art beschreibt Thomas Schneider. «Es<br />

ist gar nicht so einfach, denjenigen den<br />

Nutzen digitaler Angebote <strong>und</strong> KI zu<br />

vermitteln, die von Natur aus vielleicht<br />

eher skeptisch gegenüber neuen Vernetzungslösungen<br />

sind», sagt er. Daher<br />

müsse man immer wieder Überzeugungsarbeit<br />

leisten, beispielsweise mit<br />

konkreten Zahlen, die die Effizienz solcher<br />

Lösungen belegten.<br />

Einsatzmöglichkeiten in industriellen<br />

Anwendungen<br />

Trotz der genannten Herausforderungen<br />

wie Datenqualität oder fehlendes<br />

Vertrauen in die Technologie, sehen<br />

die Experten ein breites Anwendungsfeld<br />

für KI. «Sie kann überall dort angewendet<br />

werden, wo ein gewisses<br />

Mass an Daten vorhanden ist oder<br />

diese einfach gesammelt werden können»,<br />

sagt Lukas Huber. Als mögliche<br />

Themen für den KI-Einsatz nennt er<br />

Predictive Maintenance, Robotics, Personalmanagement,<br />

Order Management<br />

<strong>und</strong> Prozess-Optimierung in Fabriken.<br />

«Die Möglichkeiten sind extrem vielfältig»,<br />

glaubt auch Rainer Mümmler,<br />

«von der Überwachung von Fertigungsprozessen<br />

mit Anomalieerkennung<br />

zur automatisierten Qualitätssicherung<br />

über die Vorhersage von<br />

Wartungsintervallen, von der Planung<br />

von Lieferketten bis hin zur Regelung<br />

von Roboterbewegungen. Das Potenzial<br />

ist riesig, wir stehen erst am Anfang.»<br />

«Die Grenzen von KI sind noch lange<br />

nicht erreicht», sagt Tomas Schneider<br />

<strong>und</strong> ergänzt: «Alles, was sich in digitalen<br />

Daten abbilden lässt, lässt sich zumindest<br />

in der Theorie auch durch<br />

KI verbessern.»<br />

KI-Einsatz in KMU<br />

Obwohl sich KI für eine Vielzahl von<br />

Anwendungen eignet, verbindet sich<br />

deren Einsatz auch immer mit der<br />

Frage der vorhandenen Ressourcen.<br />

«Ich denke, für kleine Unternehmen<br />

macht es wenig Sinn, KI-Applikationen<br />

intern zu entwickeln. Derzeit<br />

kommen aber immer mehr fertige KI-<br />

Lösungen auf den Markt, in denen die<br />

Technologie bereits komplett implementiert<br />

ist <strong>und</strong> sich daher auch für<br />

den Einsatz in kleinen Unternehmen<br />

eignet», sagt Lukas Huber.<br />

«Auf jeden Fall macht der Einsatz von<br />

KI auch in kleineren Unternehmen<br />

Sinn», ist Petra Monn überzeugt. Wie<br />

mit jeder neuen Technologieanwendung<br />

ergäben sich durch Verwendung<br />

von KI Chancen für neue Geschäftsmodelle.<br />

Diese könne man aber nur nutzen,<br />

wenn man sich frühzeitig mit dem<br />

Thema befasse.<br />

Dass gerade kleinere Unternehmen<br />

von Künstlicher Intelligenz profitieren<br />

können, glaubt Thomas Schneider.<br />

Natürlich könnten diese in der Regel<br />

keine eigenen KI-Experten einstellen,<br />

profitierten aber indirekt, da sie in<br />

ihrer Fertigung Lösungen verwenden<br />

könnten, die von anderen Firmen mit<br />

KI-Kompetenz stammten.<br />

Tipps für KI-Einsteiger<br />

Welche nützlichen Tipps haben die<br />

Experten für KI-Einsteiger? «Eine<br />

gr<strong>und</strong>legende Frage ist, ob das Wissen<br />

intern aufgebaut oder extern zugekauft<br />

werden soll», sagt Rainer<br />

Mümmler. Dann gelte es zu klären, ob<br />

auf kommerzielle Software oder Open<br />

Source gesetzt werden soll. Als weiteren<br />

Punkt nennt er die Datengr<strong>und</strong>lage,<br />

mit der alles stehe <strong>und</strong> falle.<br />

«Kann man auf genügend aussagekräftige<br />

Daten zurückgreifen oder<br />

muss ich mit der Datensammlung erst<br />

anfangen?», meint er hierzu.<br />

«Welche Problemstellung soll geklärt<br />

werden <strong>und</strong> ist dafür wirklich eine<br />

KI-Anwendung geeignet?», lautet die<br />

erste Empfehlung von Petra Monn. Die<br />

zweite bezieht sich auf eine gute Datengr<strong>und</strong>lage,<br />

welche die Basis für alle<br />

KI-Anwendungen bilde.<br />

Pragmatisch sieht es indes Thomas<br />

Schneider: «Unternehmer sollten sich<br />

zunächst anschauen, was eigentlich<br />

verbessert werden kann. KI ist kein Allheilmittel.<br />

Oft genügt es, die Prozesse<br />

im Unternehmen zu analysieren <strong>und</strong><br />

vernetzte Lösungen dort einzusetzen,<br />

wo sie zu einer spürbaren Verbesserung<br />

der Fertigung führen.»<br />

AICA SarL<br />

www.aica.tech<br />

Lesen Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Mathworks GmbH<br />

www.mathworks.ch<br />

Siemens Schweiz AG<br />

www.siemens.ch<br />

Trumpf GmbH & Co. KG<br />

www.trumpf.com<br />

wie die Experten über<br />

ethische <strong>und</strong> moralische<br />

Aspekte beim Einsatz<br />

von KI denken.<br />

#<strong>010</strong> 17


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

SO LERNEN MENSCH<br />

UND MASCHINE<br />

Maschinen lernen mit Hilfe neuronaler Netze <strong>und</strong> lehnen sich damit grob an das<br />

menschliche Lernverhalten an. Allerdings tun sich Maschinen sehr viel<br />

schwerer mit dem Lernen – <strong>und</strong> mit deren Intelligenz ist es auch nicht so weit her.<br />

Von Markus Back<br />

Am Anfang ist nicht viel! «Das<br />

menschliche Gehirn verfügt<br />

bei seiner Geburt über eine<br />

Gr<strong>und</strong>ausstattung, die es<br />

dem Neugeborenen erlaubt, zum Beispiel<br />

etwas zu greifen oder Dinge<br />

wahrzunehmen», sagt Prof. Dr. Dr. Werner<br />

Wiater von der Universität Augsburg.<br />

Vokabeln, welche eine wohlmeinende<br />

Mutter ihrem Ungeborenen in<br />

der vorgeburtlichen Phase vorspielt,<br />

um dessen Sprachbegabung zu fördern,<br />

haben es nicht auf die biologische<br />

Festplatte geschafft.<br />

Grandiose Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

Doch diese Gr<strong>und</strong>ausstattung befähigt<br />

schon ein Baby zu aussergewöhnlichen<br />

Höchstleistungen. Allerspätestens<br />

nachdem die Nabelschnur durchtrennt<br />

ist, fängt dieses sofort damit an, sein<br />

Gehirn mit Eindrücken zu füllen. Das<br />

Neugeborene hört den Arzt, welcher der<br />

Hebamme Geschlecht <strong>und</strong> Uhrzeit der<br />

Geburt diktiert, es sieht die Deckenleuchten<br />

im Gebärsaal <strong>und</strong> spürt mit<br />

den Rezeptoren seiner Haut, dass es der<br />

wohligen Wärme entschlüpft ist. Zwar<br />

weiss es diese Wahrnehmungen noch<br />

nicht einzuordnen, doch sein Netzwerk<br />

neuronaler Verbindungen baut sich mit<br />

jeder Erfahrung weiter aus. «Je mehr der<br />

dabei entstehenden Synapsenverbindungen<br />

in Anspruch genommen, angewendet<br />

<strong>und</strong> erweitert werden, desto differenzierter<br />

ist das neuronale System»,<br />

so Werner Wiater.<br />

Grafikkarten simulieren Gehirn<br />

Während die Voraussetzung für menschliches<br />

Lernen also die Fähigkeit<br />

des Gehirns ist, Synapsenverbindungen<br />

aufzubauen, sind beim maschinellen<br />

Lernen zwei weitere Dinge<br />

essentiell: sehr viele Datensätze, die<br />

Input <strong>und</strong> Output einer Sache beschreiben,<br />

<strong>und</strong> moderne Grafikkarten. «Diese<br />

spezialisierten Prozessoren können<br />

nämlich eine Sache besonders gut –<br />

Matrizen multiplizieren, was die Computerentsprechung<br />

des Anpassens von<br />

Synapsenverbindungen darstellt», erklärt<br />

Prof. Dr. Thilo Stadelmann von<br />

der ZHAW School of Engineering.<br />

Maschinen mit träger Lerndynamik<br />

Obwohl sich künstliche, neuronale<br />

Netzwerke grob an die Funktionsweise<br />

des menschlichen Gehirns anlehnen,<br />

tut sich der Computer im Vergleich<br />

zum Lebewesen beim Lernen sehr viel<br />

schwerer. «Ein grosses Charakteristikum<br />

biologischen Lernens ist, dass das<br />

Lebewesen aus ganz wenigen Beispielen<br />

sehr viel lernen kann», sagt Thilo<br />

Stadelmann. Deutlich macht er das am<br />

Beispiel mit der Herdplatte, auf die ein<br />

Kind nicht fassen soll, weil diese heiss<br />

ist. Hat sich das Kleine trotz der Warnungen<br />

dann einmal die Finger verbrannt,<br />

wird es sich fortan vor allen<br />

Sachen hüten, die ihm im Zusammenhang<br />

mit dem Begriff «heiss» genannt<br />

werden. «Damit eine Maschine nur<br />

annähernd eine Vorstellung davon bekommt,<br />

was heiss ist, müsste sie vermutlich<br />

weit über einh<strong>und</strong>erttausend<br />

Mal auf die Herdplatte fassen», beschreibt<br />

Thilo Stadelmann die Lerndynamik<br />

einer Maschine.<br />

Über Intelligenz<br />

Wenn eine Maschine einh<strong>und</strong>erttausend<br />

Mal auf die Herdplatte fassen<br />

muss, um nur annähernd ein Vorstellung<br />

davon zu bekommen, was heiss<br />

bedeutet, kann es mit der Intelligenz<br />

nicht so weit her sein! «Wir Menschen<br />

waren bislang die einzige Lösungsoption<br />

für komplexe Probleme. Dafür haben<br />

wir unsere Intelligenz genutzt», so<br />

Thilo Stadelmann <strong>und</strong> ergänzt: «Nun<br />

lösen wir Probleme mit dem Computer,<br />

allerdings mit Verfahren, die nicht<br />

zwingend intelligent sind. Zumindest<br />

ist mir bis jetzt keines untergekommen.<br />

Man sollte sie besser als clevere Problemlösungsstrategien<br />

beschreiben.»<br />

Damit ein Mensch allerdings seine<br />

Intelligenz oder Genie entwickeln kann,<br />

Letzteres bringen wenige Menschen<br />

durch genetische Veranlagung mit, ist<br />

eines unabdingbar: die Förderung. Zwar<br />

sei zunächst einmal das Gehirn die entsprechende<br />

Adresse dafür, erklärt Werner<br />

Wiater, aber kein noch so genialer<br />

Mensch könne seine Genialität ausbilden,<br />

wenn ihm die fördernde Umgebung<br />

fehle. Bestes Beispiel hierfür, sagt<br />

er, sei Mozart: «Hätte er nicht ein entsprechendes<br />

Umfeld gehabt, sein Vater<br />

war selbst Komponist <strong>und</strong> förderte ihn<br />

früh, hätte er niemals seine Genialität<br />

entwickeln können.»<br />

Universität Augsburg<br />

www.uni-augsburg.de<br />

ZHAW School of Engineering<br />

www.zhaw.ch<br />

18 #<strong>010</strong>


«Lebewesen können aus ganz wenigen<br />

Beispielen sehr viel lernen.»<br />

Prof. Dr. Thilo Stadelmann<br />

Lesen Sie<br />

die Interviews<br />

mit Prof. Dr. Dr. Wiater<br />

(«Unser Gehirn tut, was es will»)<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Thilo Stadelmann<br />

(«Eine KI ist nicht intelligent»)<br />

zu menschlichem <strong>und</strong> maschinellem<br />

Lernen<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch.<br />

Bild: Susanne Seiler<br />

#<strong>010</strong> 19


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

«MANCHMAL MUSS MAN<br />

DIE BRÜCKE SUCHEN»<br />

Die Porsche Digital GmbH nutzt unter anderem Künstliche Intelligenz für<br />

die Optimierung von Prozessen. Im Gespräch mit Patricia Rennert,<br />

Head of Industry Solutions der Porsche Digital, über die Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen dieser Zukunftstechnologie.<br />

Von Markus Back<br />

Wie definieren Sie bei Porsche Digital den<br />

Begriff «Künstliche Intelligenz»?<br />

Wir verfolgen keine allgemeingültige <strong>und</strong><br />

abschliessende Definition. Im Endeffekt<br />

geht es darum, ein lernendes System zu schaffen oder es<br />

so weit zu trainieren, dass es für eine bestimmte Anforderung<br />

anwendbar ist. Wir sind sehr rational, letztendlich<br />

ist alles Physik.<br />

Sie setzen bei der Verbesserung der Unternehmensprozesse<br />

auf neue Technologien wie Blockchain, IoT<br />

<strong>und</strong> Künstliche Intelligenz. Wie gut klappt das denn?<br />

Um Technologien wie KI zu industrialisieren <strong>und</strong> Unternehmensprozesse<br />

damit effizienter zu gestalten, ist vor<br />

allem sehr viel Erklärungsarbeit verb<strong>und</strong>en. Mein Job<br />

besteht im Wesentlichen darin, mich mit den entsprechenden<br />

Kollegen, beispielsweise aus der Produktion, der<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>und</strong> meinem Team auszutauschen,<br />

um alle auf den gleichen Kenntnisstand zu bringen.<br />

Das klingt für mich, als seien Sie eine Art Moderatorin?<br />

Ich sehe mich eher als eine Dolmetscherin, die zwischen<br />

den verschiedenen Disziplinen vermittelt, um beispielsweise<br />

Software-Entwickler <strong>und</strong> Maschinenbau-Ingenieure<br />

auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Das ist nicht<br />

immer ganz einfach <strong>und</strong> trotzdem erstrebenswert, da<br />

durch den interdisziplinären Austausch sehr innovative<br />

Lösungen entstehen.<br />

Ich stelle mir das unheimlich schwierig vor, da jede<br />

Disziplin in ihren speziellen Mustern denkt, oder?<br />

Das ist richtig. Die Sichtweisen sind teils sehr unterschiedlich,<br />

aber die Art <strong>und</strong> Weise, wie gearbeitet wird, ist gar<br />

nicht so anders. Es geht schliesslich ums Tüfteln, ums<br />

Hypothesen aufstellen <strong>und</strong> validieren oder ums Analysieren<br />

von komplexen Themen. Manchmal muss man die Brücke<br />

zwischen den Disziplinen suchen, da sie nicht immer<br />

an der Stelle steht, an der man sie zunächst vermutet. Wenn<br />

nämlich das Verständnis für das Gegenüber da ist, lässt<br />

sich mit den eigenen Modellen sehr viel leichter ansetzen.<br />

Ist Ihre Dolmetscherfunktion etwas, was Sie auch<br />

anderen Unternehmen empfehlen würden?<br />

Insbesondere in Unternehmen, in denen Teams oder<br />

Phasen von einem hohen Mass an Interdisziplinarität geprägt<br />

sind, ist es wichtig, komplexe Probleme so zu<br />

vermitteln, dass sowohl Ingenieure als auch Software-<br />

Entwickler das Thema richtig erfassen. Das spannende<br />

an unserer Zeit ist, dass wir nicht nur Technologien<br />

miteinander kombinieren, sondern auch funktionsübergreifend<br />

arbeiten – das wird in Zukunft noch weiter<br />

zunehmen. Ich sehe hier vor allem, dass bei einer interdisziplinären<br />

Arbeit genau dann die Lösungen entstehen,<br />

die für das Unternehmen wirklich wertvoll sind.<br />

Können Sie die Verbesserung eines Unternehmensprozesses<br />

anhand eines konkreten Beispiels veranschaulichen?<br />

Ein Beispiel für den potenziellen Einsatz von KI wäre die<br />

Auswertung von Prüfdaten. Wir haben beispielsweise<br />

einen Piloten entwickelt, der Prüfstandingenieure dabei<br />

unterstützt, zeitunabhängig Störgeräusche zu identifizieren.<br />

Durch diesen Ansatz verändert sich die Arbeit drastisch.<br />

Ingenieure müssen sich nicht mehr ausschliesslich<br />

auf ihr eigenes Gehör verlassen oder permanent anwesend<br />

sein. Vielmehr erkennt die KI verlässlich, sobald eine<br />

Geräuschanomalie auftritt. Für mich ist das ein tolles ››<br />

20 #<strong>010</strong>


STROMVERSORGUNGEN<br />

«Man darf nicht mit einer zu<br />

grossen Erwartungshaltung an diese<br />

Technologie gehen.»<br />

Patricia Rennert, Porsche Digital GmbH<br />

#<strong>010</strong> 21


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Beispiel dafür, wie wir mit dem Einsatz digitaler Technologien<br />

einen bestehenden Prozess verbessern.<br />

Wo sehen Sie die Grenzen bei der Arbeit mit einer KI?<br />

Das hängt davon ab, was man von ihr erwartet. Zudem<br />

muss man sich bewusst sein, dass Menschen ein Modell<br />

füttern <strong>und</strong> damit entscheiden, wie es im Zeitverlauf<br />

arbeitet. Gr<strong>und</strong>sätzlich würde ich sagen, dass die Vorteile<br />

einer KI vor allem darin bestehen, wenn sie bei repetitiven<br />

Tätigkeiten eingesetzt wird. Sie eignet sich daher<br />

sehr gut für Assistenzfunktionen, sofern es darum geht<br />

binäre Entscheidungen zu treffen.<br />

Demnach braucht es immer noch den menschlichen<br />

Verstand, zugleich ist aber der Mensch auch die grösste<br />

Hürde für den erfolgreichen Einsatz einer KI…<br />

Um eine KI gewinnbringend einzusetzen, muss man sich<br />

zunächst ein umfassendes Bild über das Problem verschaffen.<br />

Hierzu bedarf es eines sehr intensiven Austausches<br />

zwischen Technologie <strong>und</strong> Anwender. Ausserdem<br />

sollte man keine überzogenen Erwartungen mitbringen.<br />

Es ergibt keinen Sinn, einen Prozess einfach einszu-eins<br />

zu digitalisieren. Vielmehr muss man verstehen,<br />

was mit den verfügbaren Technologien möglich ist,<br />

wie man Prozesse verbessern kann <strong>und</strong> damit die tägliche<br />

Arbeit der Kollegen vereinfacht.<br />

Der Einsatz dieser Technologien bedarf Ressourcen.<br />

Inwieweit macht es für KMU Sinn, die möglicherweise<br />

auf jeden Rappen schielen müssen, sich überhaupt mit<br />

dieser Thematik zu befassen?<br />

Ich halte es sogar für alternativlos. Es muss ja nicht gleich<br />

eine KI-Einheit gegründet <strong>und</strong> Modelle trainiert werden.<br />

Wer aber eine gewisse Bewertungskompetenz aufbaut,<br />

die es ihm erlaubt, die Möglichkeiten einer KI realistisch<br />

einschätzen zu können, begeht sicherlich keinen Fehler.<br />

Das bewahrt ihn eher davor, mit zu grossen Erwartungshaltungen<br />

an diese Technologie zu gehen. Wenn ein solches<br />

Modell trainiert ist, bedeutet das nämlich noch lange nicht,<br />

dass es einsetzbar ist. Ähnlich wie bei einer Software<br />

muss es so qualifiziert sein, dass es unter allen Bedingungen<br />

auch wirklich funktioniert.<br />

Welche Empfehlung geben Sie Unternehmen, die Ihre<br />

Prozesse digital ausrichten wollen?<br />

Da gibt es keine pauschale Antwort, die sich so einfach auf<br />

Alles überstülpen liesse. Wichtig erscheinen mir allerdings<br />

zwei Aspekte: Zunächst einmal sollte nicht zum Selbstzweck<br />

digitalisiert werden, sondern dort, wo ein Mehrwert<br />

geschaffen wird. Dazu muss man den Prozess verstehen,<br />

um am Kern ansetzen zu können. Der zweite Aspekt ist, die<br />

KI als eine interdisziplinäre Querschnittsdisziplin zu begreifen,<br />

die in vielen Bereichen Einzug halten wird.<br />

Porsche Digital GmbH | www.porsche.digital<br />

22 #<strong>010</strong>


Bilder: Porsche Digital<br />

MasterIN<br />

System<br />

Zur Person<br />

Patricia Rennert ist seit August 2018<br />

für die Porsche Digital GmbH in Berlin<br />

tätig <strong>und</strong> leitet seit Oktober 2019 das<br />

Portfolio «Industry Solutions», das sich<br />

auf die Optimierung von Organisationsabläufen<br />

durch den spezifi schen<br />

Einsatz von Zukunftstechnologien<br />

konzentriert. Zwischen 2009 <strong>und</strong> 2015<br />

fungierte die diplomierte Wirtschaftsingenieurin<br />

bei der Porsche AG <strong>und</strong><br />

Porsche Leipzig GmbH unter anderem<br />

als Vorstandsassistentin für Produktion<br />

<strong>und</strong> Logistik sowie als Montageleiterin.<br />

Vor ihrem Wechsel zur Porsche Digital<br />

verantwortete sie knapp drei Jahre<br />

die Geschäftseinheit «Consulting» von<br />

Torben, Lucie <strong>und</strong> die gelbe Gefahr<br />

(TLGG).<br />

mit Push-In Technologie<br />

für 1- bis 4 polige Relais 2 bis 16 A<br />

Anschlussklemmen für schnelles Anschliessen<br />

sowie verbesserten Halt bei Vibrationen<br />

SEIT MEHR ALS 65 JAHREN<br />

100% EIGENE ENTWICKLUNG<br />

UND PRODUKTION IN EUROPA<br />

Finder (Schweiz) AG<br />

Industriestrasse 1a - 8157 Dielsdorf - Tel. +41/44 885 30 10<br />

finder.ch@finder-relais.ch • finder-relais.ch


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

«KI IST WIE<br />

DIE KULISSE EINER<br />

WESTERNSTADT»<br />

Künstliche Intelligenz hat wenig mit Intelligenz gemein. Dennoch<br />

sind komplexe Computeranwendungen bereits heute zu erstaunlichen Leistungen<br />

fähig – <strong>und</strong> das erfordert Spielregeln. Eine Standortbestimmung.<br />

Von Markus Back<br />

Zwei Beispiele, in denen Künstliche<br />

Intelligenz krachend<br />

gescheitert ist! Ein Automobilhersteller<br />

baut seine fast<br />

komplett vollautomatisierte Produktion<br />

zurück <strong>und</strong> setzt wieder Menschen<br />

in die Schlüsselpositionen, da es die<br />

Maschinen alleine nicht hinbekommen.<br />

Eine Social-Media-Plattform stellt<br />

nach knapp zwei Jahren intensiver<br />

Forschungsarbeit die weitere Entwicklung<br />

ihres Chatbots ein, weil dieser nur<br />

30 Prozent der Nutzeranfragen beantworten<br />

kann.<br />

Mit Tesla <strong>und</strong> Facebook waren das<br />

nun keineswegs irgendwelche Klitschen,<br />

sondern zwei globale Unternehmen,<br />

die gerne für sich beanspruchen,<br />

Innovationsführer in ihrer Branche zu<br />

sein. Offenbar kann es mit der Technologie<br />

aber nicht so weit her sein, wenn<br />

selbst Innovationsführer, für die finanzielle<br />

<strong>und</strong> menschliche Ressourcen<br />

keine Rolle spielen, die Segel streichen!<br />

Eigenständige Reflektion<br />

als Hemmschuh<br />

Woran liegt es, dass selbst milliardenschwere<br />

Tech-Unternehmen sich beim<br />

Einsatz Künstlicher Intelligenz offen-<br />

24 #<strong>010</strong>


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Bild: Adobe Stock<br />

bar so verkalkuliert haben? «Der Begriff<br />

suggeriert mehr Intelligenz als<br />

vorhanden ist, weil versucht wird, aus<br />

menschlicher Perspektive zu erklären,<br />

was hier passiert», sagt Prof. Dr. Erik<br />

Graf von der Berner Fachhochschule.<br />

Schaue man genauer hin, so der Dozent<br />

für Data Engineering, was hier eigentlich<br />

passiere, sei das Vorgehen<br />

sehr simpel: «Damit eine KI eigenständig<br />

arbeiten kann, müssen deren<br />

Algorithmen zuvor mit Beispielen gefüttert<br />

werden. Daraufhin setzen diese<br />

in der Maschine Gewichte, die von ihr<br />

eigenständig reflektiert werden.»<br />

Und genau diese eigenständige Reflektion<br />

entpuppt sich bislang als wohl<br />

grösster Hemmschuh für einen breiten<br />

Einsatz der Technologie! Je komplexer<br />

nämlich eine Anwendung ist,<br />

desto schwieriger wird es für eine KI,<br />

alle Situationen abzudecken. Ausserdem<br />

fehlt ihr eine komplette Dimension<br />

an Fähigkeiten, die für Menschen<br />

selbstverständlich ist. «Es besteht nur<br />

eine Fassade der Intelligenz, die sich<br />

ganz gut mit der Kulisse einer Westernstadt<br />

vergleichen lässt. Oberflächlich<br />

sieht alles schlau aus, blickt man<br />

aber hinter die Kulisse, ist da nichts<br />

als eine grosse Leere», bringt es Erik<br />

Graf nüchtern auf den Punkt. Die fehlende<br />

Abstraktionsfähigkeit oder die<br />

Fähigkeit, zu erkennen, in welchem<br />

Kontext gerade gearbeitet werde, ist<br />

für ihn einer der Knackpunkte: «Dabei<br />

ist es wichtig, dass jede zu treffende<br />

Entscheidung zuvor aus verschiedenen<br />

Perspektiven betrachtet wird. Das<br />

fehlt im Moment komplett.»<br />

Hier funktioniert KI schon einwandfrei<br />

Trotz dieser Mängel ist es nun aber<br />

nicht so, dass es nicht schon Anwendungen<br />

für KI geben würde! Sehr erfolgreich<br />

generiert die Technologie<br />

bereits heute Texte, zum Beispiel für<br />

Wetterberichte. «Ein Wetterbericht ist<br />

neutral verfasst <strong>und</strong> vom Aufbau bis<br />

auf einige wenige Wörter jeden Tag<br />

gleich», sagt Prof. Dr. Mascha Kurpicz-<br />

Briki, schickt aber gleich eine Einschränkung<br />

hinterher: «Wenn es allerdings<br />

darum geht, menschliche Eindrücke<br />

in einem Text zu beschreiben<br />

oder implizit eine Meinung oder Ironie<br />

hineinzubringen, stossen wir sehr<br />

schnell an Grenzen.»<br />

Diese Grenzen haben inzwischen intelligente<br />

Assistenten, die beschränkte,<br />

repetitive Aufgaben übernehmen,<br />

überschritten. «Im juristischen Bereich<br />

werden sehr häufig verschiedene<br />

Informationen aus Vertragsinhalten<br />

benötigt. Eine KI braucht nur einen<br />

kurzen Moment, um beispielsweise in<br />

einem fünfh<strong>und</strong>ertseitigen Dokument<br />

die zehn wichtigsten Klauseln zu entdecken»,<br />

erklärt Erik Graf. Der Vorteil<br />

solch intelligenter Assistenten, welche<br />

auch die Berner Fachhochschule<br />

entwickelt, liegt klar auf der Hand:<br />

Eine deutliche Zeit- <strong>und</strong> Kostenersparnis<br />

<strong>und</strong> beschleunigte Verfahren.<br />

Interfaces für Feedback-Funktion<br />

Damit sich solch bewährte Anwendungen<br />

auf andere Bereiche übertragen<br />

lassen, bedarf es neuer Interfaces.<br />

Diese müssen nicht nur das Miteinander<br />

von Mensch <strong>und</strong> Maschine unterstützen,<br />

sondern die Ergebnisse so<br />

präsentieren, dass der Mensch diese<br />

nachvollziehen <strong>und</strong> der Maschine gegebenenfalls<br />

ein Feedback zur weiteren<br />

Verbesserung geben kann.<br />

Dass solche Feedback-Funktion gerne<br />

angenommen werden, weiss Erik Graf:<br />

«Die Juristen, die unsere Assistenz-<br />

Software benutzen, geben dieser eine<br />

Rückmeldung, wodurch sich deren Verhalten<br />

verändert.» Für ihn kommt diese<br />

Möglichkeit einer Revolution gleich.<br />

Bisher installierte der Anwender die<br />

Software <strong>und</strong> das war es dann. Wenn<br />

sich zukünftig aber nun die Software<br />

dem Verhalten ihres Anwenders anpasse,<br />

verändere das nicht nur die Industrie,<br />

sondern die ganze Gesellschaft.<br />

Fairness nur mit qualifizierten<br />

Trainingsdaten<br />

Diese Feedback-Funktion ist nach Ansicht<br />

der beiden Dozierenden unabdingbar<br />

– vor allem dann, wenn die<br />

Trainingsdaten keiner Konformitätsprüfung<br />

unterzogen wurden. Wenn<br />

Parameter einfach so ungeprüft in<br />

eine KI eingelesen werden, kann dies<br />

zum Teil haarsträubende Folgen haben.<br />

Dass diese dabei mitunter über<br />

die Grenzen des guten Anstands gehen,<br />

vermittelt Mascha Kurpicz-Briki<br />

zu Beginn der Lesungen im Data Engineering.<br />

«Google hat in seiner automatischen<br />

Bilderkennung sehr lange Zeit<br />

Lesen Sie<br />

das komplette<br />

Interview unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch.<br />

die Fotos von Menschen afro-amerikanischer<br />

Herkunft als Gorillas oder andere<br />

Tiere eingestuft», nennt sie nur<br />

eines von vielen verunglückten Beispielen,<br />

für die mangelhafte Trainingsdaten<br />

verantwortlich sind.<br />

Woran liegt es, dass überhaupt solche<br />

Trainingsdaten verwendet werden?<br />

«Wir beobachten oftmals, dass<br />

bei der Entwicklung dieser Aspekt<br />

vergessen wird, weil es einem selber<br />

nicht betrifft», so Mascha Kurpicz-<br />

Briki. Verhindern lässt sich das nach<br />

ihrer Ansicht mit Entwicklungsteams,<br />

die von Geschlecht <strong>und</strong> Herkunft bunt<br />

gemischt sind: «So werden automatisch<br />

Fragen der Fairness gestellt.»<br />

Damit diese Fairness auch in Projekten<br />

mit nur einer Entwicklerin oder<br />

einem Entwickler gegeben ist, sensibilisiert<br />

übrigens die Berner Fachhochschule<br />

ihre Studierenden für dieses<br />

Thema. «Unsere Absolventinnen<br />

<strong>und</strong> Absolventen sollen in der Lage<br />

sein, die Folgen abzuschätzen, wenn<br />

eine KI Entscheidungen über Menschen,<br />

über Ressourcen oder über die<br />

Inklusion von Menschen innerhalb<br />

der Gesellschaft treffen soll», versichert<br />

Mascha Kurpicz-Briki.<br />

BFH – Berner Fachhochschule<br />

Institute for Data Applications and<br />

Security IDAS | www.bfh.ch<br />

#<strong>010</strong> 25


AUTOMATION<br />

DIE GEBURT DER<br />

ADAPTIVEN MASCHINE<br />

Kleinere Losgrössen, kürzere Lebenszyklen <strong>und</strong> der Online-Handel stellen Hersteller<br />

von verpackten Konsumgütern vor viele Herausforderungen. Ein neuer Maschinentyp<br />

soll helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen: die adaptive Maschine.<br />

Da herkömmliche Maschinen<br />

nicht mehr<br />

mit den Anforderungen<br />

der produzierenden<br />

Industrie mithalten<br />

können, braucht es<br />

mit der adaptiven<br />

Maschine einen neuen<br />

Maschinentyp.<br />

Bild: B&R<br />

Ein Instagram-Post eines beliebten<br />

Influencers reicht – <strong>und</strong><br />

schon steigt die Nachfrage nach<br />

einem bestimmten Produkt rapide<br />

an. Allein in der folgenden St<strong>und</strong>e<br />

bestellen tausende Konsumenten das<br />

begehrte Gut. Binnen 24 St<strong>und</strong>en ist der<br />

komplette Lagerbestand aller Online-<br />

Shops aufgebraucht. Sofort erhöhen die<br />

Grosshändler die Bestellmengen beim<br />

Hersteller – <strong>und</strong> dieser steht schlagartig<br />

vor einer unlösbaren Aufgabe: In der<br />

Kürze der Zeit kann er die unerwarteten<br />

Aufträge unmöglich produzieren.<br />

Vier neue Herausforderungen<br />

B&R hat insgesamt vier Herausforderungen<br />

identifiziert, vor denen speziell<br />

Hersteller von verpackten Konsumgütern<br />

stehen:<br />

• Die Variantenvielfalt der Produkte<br />

nimmt rapide zu<br />

• Die Losgrössen variieren immer mehr<br />

• Die Produktnachfrage schwankt<br />

stark <strong>und</strong> unvorhersehbar<br />

• Der Lebenszyklus einzelner Produkte<br />

wird immer kürzer<br />

Dabei zeigen Gespräche mit Maschinenbauern<br />

<strong>und</strong> -betreibern, dass sie<br />

nicht allein die Losgrösse vor neue Herausforderungen<br />

stellt. Es ist vielmehr<br />

die Kombination aus immer mehr Produktvarianten,<br />

die in stark variierenden<br />

Losgrössen <strong>und</strong> sehr kurzfristig<br />

produziert werden müssen.<br />

Ein weiterer Faktor ist der Lebenszyklus<br />

der Produkte. Während früher<br />

Produkte mehrere Jahre lang einheitlich<br />

produziert <strong>und</strong> verpackt wurden,<br />

hat sich dieser Zeitraum teilweise auf<br />

26 #<strong>010</strong>


ein Jahr oder weniger verkürzt. Saisonoder<br />

Aktionsware wird häufig sogar nur<br />

wenige Wochen produziert. Und dann<br />

gibt es noch den Extremfall der komplett<br />

individuellen Produkte, die ein<br />

einziges Mal in einer Losgrösse von<br />

einem Stück produziert werden.<br />

Vier Eigenschaften der adaptiven<br />

Maschine<br />

Verpackungsmaschinen sind in den<br />

vergangenen Jahren immer flexibler<br />

geworden, doch selbst diese Flexibilität<br />

reicht für die neuen Anforderungen<br />

nicht mehr aus. Daher braucht es einen<br />

neuen Maschinentyp, der vier<br />

Kerneigenschaften aufweisen muss:<br />

• Wirtschaftliche Produktion kleiner<br />

Losgrössen<br />

• Formatwechsel ohne Stillstandzeiten<br />

• Fähigkeit, Produkte zu fertigen, die<br />

derzeit noch nicht bekannt sind<br />

• Schnelle Marktverfügbarkeit für<br />

neue Produkte<br />

Wenn die Variantenvielfalt immer<br />

grösser <strong>und</strong> die Losgrössen immer variabler<br />

werden, haben Umrüstzeiten<br />

einen immer grösseren Einfluss auf die<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> die Produktivität<br />

einer Maschine. Daher muss eine adaptive<br />

Maschine einen Formatwechsel<br />

auf Knopfdruck ermöglichen <strong>und</strong> im<br />

Idealfall sogar unterschiedliche Produkte<br />

gleichzeitig fertigen können.<br />

Da ständig neue Produkte oder Produktvarianten<br />

gefordert werden, muss<br />

eine adaptive Maschine auch jederzeit<br />

fähig sein, Produkte herzustellen, die<br />

bei der Entwicklung der Maschine noch<br />

gar nicht bekannt waren.<br />

Vier Technologien für die Umsetzung<br />

Zur Umsetzung der adaptiven Maschine<br />

ist es notwendig, bestehende <strong>und</strong><br />

neue Technologien zu einer neuen Gesamtlösung<br />

zu verschmelzen. Diese<br />

Technologien sind im Wesentlichen:<br />

• Track-Systeme<br />

• Vision-Systeme<br />

• Roboter<br />

• Digitale Zwillinge<br />

Herkömmliche Maschinen in der diskreten<br />

Fertigung arbeiten nahezu ausschliesslich<br />

sequenziell, das heisst mit<br />

einem Transportband <strong>und</strong> damit synchronisierten<br />

Bearbeitungsstationen.<br />

Auf dieser Basis lässt sich allerdings<br />

eine adaptive Maschine nicht umsetzen.<br />

Daher bilden intelligente Transportsysteme<br />

das Rückgrat des neuen<br />

Maschinentyps. Diese Track-Systeme<br />

ermöglichen es, dass jedes Produkt individuell<br />

durch den Produktionsprozess<br />

transportiert werden kann. Zudem<br />

lassen sich zeitintensive Prozesse<br />

parallelisieren, indem der Produktfluss<br />

durch Weichen auf mehrere Bearbeitungsstationen<br />

aufgeteilt <strong>und</strong> danach<br />

wieder zusammengeführt wird.<br />

Mit intelligenten Track-Systemen ist<br />

es sogar möglich, Produkte zwischen<br />

zwei Shuttles einzuklemmen <strong>und</strong> so<br />

zu transportieren. Somit kann im Prinzip<br />

jedes Produkt individuelle Abmessungen<br />

<strong>und</strong> Formen aufweisen, ohne<br />

dass Umrüstungen notwendig sind. Die<br />

Software passt einfach den Abstand der<br />

zwei Shuttles an das Produkt an.<br />

Augen für die Maschine<br />

Für eine reibungslose Produktion ist<br />

es erforderlich, dass jedes Produkt exakt<br />

reproduzierbar zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt an einer eindeutigen<br />

Stelle ist. Wenn die Produkte oder ihre<br />

Verpackung jedoch ständig wechseln,<br />

wäre es viel zu viel Aufwand, die Mechanik<br />

jedes Mal manuell entsprechend<br />

anzupassen.<br />

Die Lösung für diese Herausforderung<br />

ist ein intelligentes Vision-System, das<br />

automatisch Form, Orientierung <strong>und</strong><br />

Grösse eines Produktes erkennt <strong>und</strong><br />

diese Information in weniger als einer<br />

Millisek<strong>und</strong>e an einen Roboter weitergeben<br />

kann. Der Roboter nimmt das<br />

Produkt auf <strong>und</strong> platziert es mit der<br />

gewünschten Ausrichtung auf einem<br />

Shuttle eines Track-Systems.<br />

Digitaler Zwilling ersetzt Prototyp<br />

Diese neuen Produktionsansätze lassen<br />

sich jedoch nur umsetzen, wenn<br />

die benötigte Software zur Verfügung<br />

steht. Neben einer einheitlichen Automatisierungssoftware<br />

gibt es dabei einen<br />

Aspekt, der äusserst wichtig ist:<br />

die Simulation. Ohne digitalen Zwilling<br />

ist es nicht zu schaffen, neue Produkte<br />

quasi ohne Umrüstzeiten <strong>und</strong><br />

Prototypen zu fertigen. Es ermöglicht<br />

es, bereits vor der Produktion den vollständigen<br />

Prozess zu simulieren. So<br />

lassen sich eventuell auftretende Probleme<br />

im Vorhinein erkennen <strong>und</strong><br />

vermeiden.<br />

B&R Industrie-Automation AG<br />

www.br-automation.com<br />

In 1 Minute online konfiguriert<br />

... in 1 bis 3 Tagen geliefert ... mit 40% mehr Lebensdauer*<br />

Kein aufwändiges Konstruieren von Zahnrädern mehr: Individuelles hochabriebfestes<br />

Zahnrad in 60 Sek<strong>und</strong>en online konfigurieren <strong>und</strong> sofort bestellen. Keine Werkzeugkosten<br />

durch 3D-Druck, effizient ab Stückzahl 1.<br />

* im Vergleich zu POM-Zahnrädern. Schneckenrad-Tests mit 5 Nm Drehmoment <strong>und</strong> 12 U/min im 3.800 qm igus ® Testlabor.<br />

Besuchen Sie uns: www.igus.ch/virtuellemesse<br />

.ch/3DZahnrad<br />

#<strong>010</strong> 27<br />

igus ® Schweiz GmbH Tel. 062 388 97 97 info@igus.ch motion plastics ®<br />

Die Begriffe "igus, motion plastics" sind in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.


AUTOMATION<br />

SICHERER<br />

FERNZUGRIFF<br />

ÜBER VPN<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen fernwarten, als ob man direkt vor Ort wäre – dies ermöglicht<br />

die Remote Access Plattform von Sigmatek. Über die webbasierte Cloudplattform<br />

lassen sich unter anderem Updates, Debugging, Wartung sowie Alarmierung, Überwachung<br />

<strong>und</strong> Reporting einfach <strong>und</strong> zentral abwickeln.<br />

Maschinenhersteller können ihren K<strong>und</strong>en verschiedene Rechte einräumen. Dazu ist ein komplettes Benutzer-<br />

Rollen-Management integriert, um verschiedene Rechte für Benutzer zu ermöglichen, wie Zugriff auf die<br />

Visualisierung über VNC im Read Modus oder Software-Update über VPN in einem anderen Modus. Bild: Sigmatek<br />

28 #<strong>010</strong>


Gesicherte Fernzugriffsmöglichkeiten<br />

sind gefragter<br />

denn je. Sie erhöhen nicht<br />

nur die Verfügbarkeit der<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen, sondern bieten<br />

auch Perspektiven für neue Geschäftsmodelle.<br />

Sigmatek bietet hierfür<br />

eine komplette Lösung für gesicherte<br />

Fernzugriffsmöglichkeiten über eine<br />

Cloudplattform an, die browserbasiert<br />

ist, einfach administriert werden kann<br />

<strong>und</strong> sich intuitiv bedienen lässt.<br />

Sicherer Fernzugriff smart umgesetzt<br />

Hauptbestandteil der Fernzugriffslösung<br />

ist die Remote Access Plattform<br />

(RAP), die ein Sammeln <strong>und</strong> Auswerten<br />

der Daten gestattet. Die Datenübertragung<br />

von der Maschine zur Plattform<br />

wird via sicherer Virtual-Private-Network-Verbindung,<br />

kurz VPN, abgewickelt.<br />

Mit der RAP als Server kann der<br />

virtuelle Anschluss nicht nur zur Maschine,<br />

sondern auch zum Anwender<br />

aufgebaut werden. «Das ist eine SSLverschlüsselte<br />

Direktverbindung, die<br />

das umgebende Netzwerk sozusagen<br />

tunnelt», erklärt Beat Meili, Geschäftsführer<br />

Sigmatek Schweiz.<br />

Maschinenzugriff unabhängig vom<br />

K<strong>und</strong>ennetzwerk<br />

Oftmals hat der Maschinenbetreiber<br />

Angst, das firmeninterne Netzwerk<br />

nach Aussen zu öffnen. Bei der RAP-<br />

Lösung gibt es verschiedene Ansätze,<br />

um diese Thematik zu entschärfen.<br />

Zum einen kann anstelle einer LAN-<br />

Anbindung mittels 4G-Kommunikation<br />

die Maschine oder Anlage autonom<br />

gewartet werden, ohne dass das Service-Personal<br />

des Maschinenherstellers<br />

mit dem firmeninternen Netzwerk<br />

des Endk<strong>und</strong>en in Berührung kommt.<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht darin,<br />

den Endk<strong>und</strong>en über das Webinterface<br />

als System-Administrator zu definieren.<br />

Auf diesem Weg erteilt der<br />

Endk<strong>und</strong>e die Freigabe, wer wann auf<br />

die Maschine oder Anlage zugreifen<br />

darf. Durch die vollständige Protokollierung<br />

aller Zugriffe wird zusätzliche<br />

Sicherheit geschaffen.<br />

Maschinenfernwartung mit Vielfalt<br />

Bei den Remote Access Routern (RAR),<br />

die in den Maschinen zur Kommunikation<br />

verbaut werden können, handelt<br />

es sich um Netzwerk-Router für<br />

die Hutschiene. Sie sind einfach zu<br />

installieren <strong>und</strong> kommunizieren über<br />

Ethernet TCP/IP mit der verb<strong>und</strong>enen<br />

Steuerung. Mit dem im Lieferumfang<br />

enthaltenen USB-Stick wird die passende<br />

Konfiguration übertragen <strong>und</strong><br />

folge dessen die eindeutige Zuordnung<br />

des Routers zum Plattformsegment<br />

realisiert. Ausserdem verfügen alle<br />

RAR über mehrere Schnittstellen, so<br />

dass sich weitere Fernwartungsgeräte<br />

wie Web-Cams einbinden lassen.<br />

Als Alternative zu den Hardware-Routern<br />

kann die Verbindung zur RAP auch<br />

softwarebasiert erfolgen. Für die CPU<br />

von Sigmatek steht mit «Embedded Remote<br />

Access» eine Betriebssystem-Erweiterung<br />

zur Verfügung, die sowohl<br />

auf der Kostenseite <strong>und</strong> beim Platzbedarf<br />

eine unschlagbare Lösung ist. Bei<br />

der Remote-Access-Plattform erwirbt<br />

der Anwender mit dem Kauf des Remote<br />

Access Router oder der Embedded-Remote-Access-Software-Lizenz<br />

gleichzeitig eine lebenslange Lizenz<br />

für die Nutzung der Plattform. Es fallen<br />

für ihn keine jährlichen Lizenzkosten<br />

an <strong>und</strong> auch die Anzahl der User spielt<br />

keine Rolle.<br />

Sicherer Direktzugriff über VPN<br />

Über eine zentrale Oberfläche der<br />

browserbasierten Cloudplattform können<br />

Applikationstechniker unabhängig<br />

von Gerät oder Standort via Internet-Browser<br />

auf Daten zugreifen. Die<br />

direkte VPN-Verbindung zur Maschine<br />

ermöglicht die Bedienung der Maschinen-<br />

oder Anlagenvisualisierung<br />

per Virtual Network Computing.<br />

Unterstützt wird der Datenaustausch<br />

durch das OPC-UA- <strong>und</strong> Modbus/TCP-<br />

Kommunikationsprotokoll. Verschiedenste<br />

Fernwartungsmöglichkeiten lassen<br />

sich folglich abwickeln, da der Datenaustausch<br />

unabhängig vom Hersteller<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Vorausschauende Tools<br />

Neben umfangreichen Fernwartungsmöglichkeiten<br />

ist mit der Remote-<br />

Access-Plattform basierend auf den<br />

erhobenen Daten auch Predictive<br />

Maintenance von Anlagen <strong>und</strong> Maschinen<br />

möglich, so dass beispielsweise<br />

Serviceeinsätze frühzeitig eingeplant<br />

werden können.<br />

Für den ausführlichen Einblick in<br />

die Maschinendaten dient die Cloud-<br />

Daten-Logging-Funktion. Die in der<br />

Steuerung vorverarbeiteten Daten werden<br />

automatisch von der SPS abgerufen<br />

<strong>und</strong> sicher in die Cloud gesendet. Diese<br />

können dann im grafischen Editor<br />

vom Anwender selektioniert <strong>und</strong> auf<br />

den Dashboards angezeigt werden. Die<br />

Dashboards lassen sich dank vorgefertigter<br />

Templates <strong>und</strong> Widgets benutzerdefiniert<br />

gestalten. Die gesammelten<br />

Daten werden bis zu sieben Jahre lang<br />

sicher aufbewahrt <strong>und</strong> können bei Bedarf<br />

jederzeit wieder aus der Cloud abgerufen<br />

<strong>und</strong> in ERP, MIS oder im Excel<br />

weiterverarbeitet werden.<br />

Als hilfreich bewährt sich auch die<br />

Cloud-Notify-Funktion. Durch sie lassen<br />

sich wichtige Ereignisse der Maschine<br />

als E-Mail- oder Push-Benachrichtigung<br />

versenden. Das zentrale<br />

Alarmsystem wird ebenfalls auf der<br />

Plattform verwaltet.<br />

App für Smartphone <strong>und</strong> Tablet<br />

Für noch komfortablere Fernzugriffe<br />

gibt es eine App, mit der das Überwachen<br />

<strong>und</strong> Warten von Maschinen <strong>und</strong><br />

Anlagen sogar via Smartphone oder<br />

Tablet möglich ist. Die kostenlose App<br />

«Sigmatek – Remote Access» ist sowohl<br />

für Android als auch für iOS verfügbar.<br />

Sigmatek Schweiz AG<br />

www.sigmatek-automation.ch<br />

#<strong>010</strong> 29


Produkte<br />

IIoT-Starterset<br />

Wieland gibt mit seinen IIoT-Startersets Interessierten<br />

die komplette Infrastruktur an die Hand, um IIoT unverbindlich<br />

im Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenetzwerk zu testen.<br />

Selbst die Cloud <strong>und</strong> Services werden ein ganzes Jahr<br />

lang kostengünstig zur Verfügung gestellt. Durch die Integration<br />

der VPN-Funktionalität in die IIoT-Gateways<br />

lassen sich Daten sicher sammeln, vorverarbeiten, selektieren<br />

<strong>und</strong> in die Cloud übertragen. Zudem bieten sie<br />

die Möglichkeit der weltweiten Ferndiagnose <strong>und</strong> des<br />

Fernzugriffs auf Maschinen. Dank zahlreicher Schnittstellen<br />

eignen sich die IIoT-Gateways auch für Retrofit-<br />

Massnahmen. Die MQTT-Schnittstelle gestattet Nutzern<br />

eine variable Datenkommunikation.<br />

Wieland Electric AG | www.wieland-electric.ch<br />

Mobiler Verdrahtungsprofi<br />

Ergonomisch, modular <strong>und</strong> flexibel – das sind die Merkmale<br />

des mobilen Verdrahtungstisches Wire Station 540.<br />

Mit der Neuentwicklung lassen sich Arbeitsplätze im<br />

Steuerungs- <strong>und</strong> Schaltanlagenbau <strong>und</strong> in der<br />

Elektrowerkstatt professionell ausrüsten <strong>und</strong> mobil<br />

einsetzen. So wird das Konfektionieren von<br />

Drähten <strong>und</strong> anschliessende Verdrahten im<br />

Schaltschrank einfacher. Dank Baukastensystem<br />

lässt sich der Verdrahtungstisch individuell<br />

an den Konfektionierungsprozess anpassen:<br />

in Verbindung mit dem Drahtkonfektionier-<br />

Vollautomat Wire Terminal <strong>und</strong> dem Software-<br />

Tool Eplan Smart Wiring ein weiter Schritt<br />

in Richtung Automatisierung.<br />

Rittal AG | www.rittal.ch<br />

30 #<strong>010</strong>


Leuze fokussiert sich auf „Gelb“<br />

CC-Link/Eco-Koppler<br />

Das u-remote-System hält Koppler für alle<br />

marktrelevanten Feldbusse vor. Ergänzt wird das<br />

System nun um einen CC-Link-Koppler, der<br />

sich über den integrierten Webserver konfigurieren<br />

lässt. Ein weiteres Feature ist die Spannungsversorgung<br />

der I/O-Module. Hierfür stehen<br />

zwei separate, hochbelastbare 10-A-Strompfade<br />

für die 24 VDC-Versorgung zur Verfügung.<br />

Damit bieten die Koppler auch bei Maximalbelegung<br />

mit 64 Modulen Energiereserven, wobei<br />

zusätzliches Energie-Einspeisen oft nur für<br />

die Output-Pfade notwendig ist. Die CC-Link-<br />

Koppler verfügen über viele internationale<br />

Zertifikate. Der u-remote-Eco-Koppler ist die<br />

wirtschaftliche Alternative für einfache Anwendungen,<br />

ohne aussergewöhnlich hohen<br />

Anforderungen. Er unterstützt die Feldbusprotokolle<br />

für Profinet, EtherCAT <strong>und</strong> Modbus.<br />

Die Farbe Gelb steht in der Automatisierungstechnik für<br />

Arbeitssicherheit (Safety). Safety-Experte Leuze als Entwickler<br />

<strong>und</strong> Anbieter von Safety-Sensoren, -Lösungen<br />

<strong>und</strong> -Services für den kompletten Maschinenlebenszyklus<br />

stellt seine Safety-Kompetenz ab sofort mit einem eigenen<br />

Geschäftsbereich noch stärker in den Fokus seiner<br />

Geschäftstätigkeit. In der Aussendarstellung unterstreicht<br />

Leuze das mit dem Label „Safety at Leuze“.<br />

www.leuze.ch<br />

Weidmüller Schweiz AG | www.weidmueller.ch


PRODUKTE<br />

Hoch performante Ultraschallsensoren<br />

Die Ultraschallsensoren U300 <strong>und</strong> U500/UR18 bringen<br />

eine Vielzahl an integrierten Funktionen <strong>und</strong> Einstellmöglichkeiten<br />

mit. Dadurch lassen sie sich optimal auf die<br />

Applikation einstellen. Bei der Einwegschranke dieser<br />

Serien ist jetzt neu die Funktion der Doppelbogendetektion<br />

implementiert, die ein sicheres Detektieren von<br />

einer oder mehreren Lagen gestattet. Der Empfänger der<br />

Einwegschranke ist mit zwei binären Schaltausgängen<br />

sowie mit einer IO-Link-Schnittstelle ausgestattet. Die<br />

häufigsten Materialien erkennt der Sensor zuverlässig in<br />

der Standardeinstellung. Kommt es zu kritischen Materialdicken,<br />

kann der Sensor mittels Parameterkonfiguration<br />

darauf eingelernt werden. Sowohl im IO-Link-Betrieb<br />

als auch im Schaltmodus erkennt der Sensor ein, zwei<br />

oder mehrere Lagen von Materialien wie Folie, Papier,<br />

Pappe, Etiketten oder sogar dünne Bleche.<br />

Baumer Electric AG | www.baumer.com /ultrasonic<br />

Tolerant bei Grösse <strong>und</strong> Form<br />

Der Greifer FQE wurde für das Aufnehmen von Werkstücken<br />

aus verschiedenen Positionen mit verschiedener Grösse<br />

<strong>und</strong> Geometrie entwickelt. Er eignet sich für den Einsatz an<br />

kollaborativen Robotern sowie für vollautomatisierte<br />

Anwendungen, wobei er über integrierte Steuerventile mit<br />

Saug- <strong>und</strong> Abblasfunktion verfügt. Sie sind nicht nur für<br />

kurze Taktzeiten verantwortlich, sondern reduzieren auch<br />

die Störkonturen. Der FQE wird in einer M-Version zum<br />

Betrieb mit externen Vakuumerzeugern sowie einer X-Version<br />

angeboten. Bei der X-Version sorgt die integrierte<br />

Ecopump SEP für das notwendige Vakuum. Der Greifer ist<br />

in den Grössen 120 × 60, 220 × 80 <strong>und</strong> 300 × 130 mm erhältlich.<br />

J. Schmalz GmbH | www.schmalz.com<br />

Hohe Lasten<br />

schmiermittelfrei verstellen<br />

Die Polymermutter Dryspin JGRM aus Spritzguss<br />

bewegt Lasten schmiermittelfrei <strong>und</strong><br />

verschleissfest. Ihre Bauform orientiert sich<br />

an den Anschlussmassen <strong>und</strong> Steigungen<br />

von Kugelgewinden <strong>und</strong> lässt sich daher einfach<br />

austauschen. Dabei kann sie an- oder<br />

aufgeschraubt oder in eine Bohrung montiert<br />

werden <strong>und</strong> kostet im Vergleich zu Kugelrollgewinde-Systemen<br />

gerade einmal die Hälfte.<br />

Durch den Einsatz von Iglidur J-Hochleistungspolymeren<br />

besitzt die Mutter sehr<br />

niedrige Reibwerte. Die abger<strong>und</strong>eten Gewindeflanken<br />

<strong>und</strong> der Verzicht auf Kugeln<br />

machen das Gewinde sehr laufruhig, durch<br />

den Einsatz von Trockenschmierstoffen entfällt<br />

zudem eine externe Schmierung. Für<br />

höhere axiale Belastungen ist die Gewindemutter<br />

mit einer Edelstahlplatte erhältlich.<br />

Igus GmbH | www.igus.de<br />

32 #<strong>010</strong>


Unser Multitalent, das sich<br />

Unser Multitalent, das sich<br />

optimal an Ihre Bedürfnisse<br />

optimal an an Ihre Bedürfnisse<br />

anpassen lässt:<br />

anpassen lässt:<br />

Die Antriebseinheit<br />

Die Antriebseinheit<br />

MOVIMOT MOVIMOT ® advanced<br />

® ® advanced<br />

.................................................................................................<br />

.................................................................................................<br />

Intelligenter, flexibler <strong>und</strong><br />

kostensparender<br />

Intelligenter, flexibler<br />

kann<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

dezentrale<br />

Antriebstechnik<br />

kostensparender<br />

nicht kann<br />

sein: dezentrale<br />

MOVIMOT®<br />

advanced<br />

Antriebstechnik<br />

vereint nicht<br />

Asynchronmotor sein: MOVIMOT®<br />

<strong>und</strong><br />

Frequenzumrichter<br />

advanced vereint Asynchronmotor<br />

zur dezentralen<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Antriebseinheit<br />

Frequenzumrichter<br />

<strong>und</strong><br />

zur<br />

kann<br />

zur dezentralen<br />

mit jedem<br />

Standardgetriebe<br />

Antriebseinheit <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

kombiniert kann mit mit werden.<br />

jedem<br />

MOVIMOT®<br />

Standardgetriebe<br />

advanced kombiniert<br />

kann werden.<br />

an<br />

allen<br />

MOVIMOT®<br />

gängigen advanced<br />

Ethernet-basierten<br />

kann an an<br />

Infrastrukturen<br />

allen gängigen betrieben<br />

Ethernet-basierten<br />

werden.<br />

Die<br />

Infrastrukturen<br />

Individualität betrieben<br />

<strong>und</strong> einfache<br />

werden.<br />

Die<br />

Handhabung<br />

Die Individualität<br />

zeichnen<br />

<strong>und</strong> <strong>und</strong> einfache<br />

die neue<br />

dezentrale<br />

Handhabung<br />

Antriebseinheit zeichnen die die MOVIMOT®<br />

neue<br />

advanced<br />

dezentrale aus.<br />

Antriebseinheit MOVIMOT®<br />

advanced aus. aus.<br />

www.imhof-sew.ch<br />

www.imhof-sew.ch


Cobots <strong>und</strong> die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK)<br />

HAND IN HAND<br />

In den Produktionshallen des Innovations-Campus von uptownBasel<br />

werden Cobots eine wichtige Rolle spielen. Doch woher kommen diese<br />

kollaborativen Roboter <strong>und</strong> wie sicher sind sie?<br />

Von Eugen Albisser<br />

KOLLABORATIVES<br />

ARBEITEN<br />

#005<br />

34 #<strong>010</strong>


Innovations-Campus<br />

uptownBasel<br />

Es ist ein bemerkenswerter Aufstieg, den Industrieroboter<br />

seit ihrem Auftauchen in der zweiten Hälfte<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zurückgelegt haben. Und dies<br />

trotz des Umstandes, dass sie die ersten 50 Jahre in<br />

getrennten Arbeitsräumen isoliert vom Menschen <strong>und</strong> hinter<br />

Schutzwänden ihre Aufgabe erfüllten.<br />

Direkte Kooperation birgt Risiken<br />

Um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende fand ein grosser Schritt in der<br />

Roboterevolution statt. Der erste Cobot («Collaboration» <strong>und</strong><br />

«Robot») kam auf den Markt! Bei dieser Produktionsart wird<br />

eine direkte Zusammenarbeit zwischen Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />

angestrebt. Dabei können die Vorteile des Roboters<br />

wie Zuverlässigkeit, Ausdauer <strong>und</strong> Wiederholgenauigkeit<br />

mit den Stärken des Menschen, also Geschicklichkeit, Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsvermögen, kombiniert werden.<br />

Doch so einfach lassen sich nicht Sicherheitszäune niederreisen.<br />

Denn die direkte Kooperation birgt Risiken. Das<br />

grösste Risiko ist selbstverständlich die Gefährdung des<br />

Menschen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen möglichen Verletzungsgefahren.<br />

Neue Normen <strong>und</strong> Anforderungen an die<br />

Sicherheit mussten ausgedacht <strong>und</strong> entwickelt werden.<br />

Die vier Stufen der Kollaboration<br />

Erst fast 20 Jahre später, im Frühjahr 2016 wurden die Technischen<br />

Spezifikationen ISO/TS 15066 «Robots and Robotic<br />

Devices – Collaborativ industrial robots» veröffentlicht, die<br />

reglementarisch den Umgang der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

(MRK) vorgibt. Darin werden vier Stufen der Kollaboration<br />

mit spezifischen Schutzprinzipien genauer beschrieben.<br />

Die ersten drei Fälle verhindern einen direkten Kontakt<br />

<strong>und</strong> dadurch eine mögliche Kollision von Mensch <strong>und</strong> Roboter<br />

durch entweder Schutztüren, die bei Öffnung die Stilllegung<br />

des Roboters bewirken, manuelle Führung oder bei<br />

Aufenthalt in demselben Raum, durch programmierte Ab-<br />

Zur Rubrik<br />

Die fortlaufende Rubrik «Kollaboratives<br />

Arbeiten» entsteht in Zusammenarbeit mit<br />

uptownBasel <strong>und</strong> wird von ihr fi nanziell<br />

unterstützt. Die Rubrik beschreibt die Möglich<br />

keiten, welche sich Industriefi rmen<br />

bieten im Zeitalter der Digitalisierung: vom<br />

kollaborativen Arbeiten bis zur vollkommen<br />

vernetzten Produktion, wie sie<br />

in Arlesheim im «Innovations-Campus<br />

uptownBasel» derzeit aufgebaut wird.<br />

Folge 6 in der <strong>Ausgabe</strong> #011:<br />

Die Ideenschmiede<br />

In Arlesheim entsteht auf einem 70 000 m 2<br />

grossen Areal ein campusartig konzipiertes<br />

Gelände, in dem Firmen die Zukunft des<br />

industriellen Arbeitens realisieren können.<br />

Der optimal gelegene Standort ermöglicht<br />

in den kommenden Jahren die Realisierung<br />

von bis zu 2000 neuen Arbeitsplätzen.<br />

Die perfekten Rahmenbedingungen für<br />

Innovationen <strong>und</strong> kollaboratives Arbeiten im<br />

Kontext von Smart Factory zu schaffen,<br />

ist das zentrale Element im Konzept von<br />

uptownBasel.<br />

standssensoren. Nur der vierte Fall ermöglicht eine Berührung<br />

<strong>und</strong> eine effektive Interaktion zwischen Mensch <strong>und</strong><br />

Roboter. In diesem Fall muss durch intensive Sicherheitsvorkehrungen<br />

sichergestellt werden, dass keine Verletzungsgefahr<br />

des Menschen entstehen kann.<br />

Cobot kennt seine sichere Position<br />

Voraussetzung für diese Sicherstellung sind zuverlässige<br />

Steuerungen <strong>und</strong> intelligente, dynamische Sensoren. Durch<br />

den Einsatz von Kamerasystemen ist man beispielsweise in<br />

der Lage, Schutzfelder- <strong>und</strong> -räume mehrdimensional sicher<br />

zu überwachen. Diese Technologie wird SaftyEye genannt.<br />

Oder der Einbau von Druck- & Drehmomentsensoren in den<br />

Gelenken bewirken bei ungewolltem Kontakt mit dem Menschen<br />

einen Produktionsunterbruch. Der Cobot kennt so<br />

seine sichere Position, seine sichere Geschwindigkeit, seine<br />

sichere Bewegungsrichtung <strong>und</strong> die Position von Objekten,<br />

wie zum Beispiel der Mensch in seinem direkten Aktionsradius.<br />

Dadurch können statt starre Abschaltmechanismen die<br />

Produktivität flexibel an den Menschen angepasst werden<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit garantiert werden.<br />

Noch keine vollumfängliche Patentlösung<br />

Die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung von weiteren Technologien,<br />

um die MRK noch sicherer zu machen, gehen auch hinein in<br />

die aktive Sprachsteuerung oder in die mit Sensoren versehene<br />

Ummantelung der Roboter. Einen absolut sicheren Roboter<br />

oder die eine vollumfängliche Patentlösung gibt es<br />

bislang noch nicht. Jeder Einsatz von Cobots innerhalb einer<br />

Produktionslinie muss eine eigene, sicherheitstechnische<br />

Betrachtung erhalten. Klar ist jedoch, dass die Mensch-<br />

Roboter-Kollaboration von Jahr zu Jahr perfektioniert wird,<br />

bis wir Menschen eines Tages Hand in Hand mit unseren<br />

Robotern zusammenarbeiten können.<br />

UptownBasel | https://uptownbasel.ch<br />

#<strong>010</strong> 35


TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />

BRUSH IT UP!<br />

Kassow Robots startet Markteinführung<br />

des 7-Achsen Cobots KR1018<br />

Kassow Robots launches the 7-axis<br />

lightweight cobot KR1018<br />

Eingeführt auf dem Markt im Jahr 2018, gehören<br />

zur Produktfamilie von Kassow Robots nun<br />

fünf 7-Achsen-Cobots, die eine Traglast von bis<br />

zu 18 Kilogramm aufweisen sowie eine Reichweite<br />

von bis zu 1,80 m bieten.<br />

First introduced to the market in 2018, Kassow<br />

Robots’ product family now comprises five 7-axis<br />

cobots that handle payloads of up to 18 kilogrammes<br />

and offer a reach of up to 1.8 metres.<br />

Und das alles bei einer Geschwindigkeit von bis<br />

zu 225 Grad/Sek<strong>und</strong>e <strong>und</strong> einem Eigengewicht von<br />

lediglich bis zu 38 Kilogramm.<br />

And all that with a speed of up to 225 degrees per<br />

second and weighing only up to 38 kilogrammes.<br />

Jeder der fünf Cobots kann bei fast unendlich vielen<br />

Industrieanwendungen in der Mensch-Roboter-<br />

Kollaboration (MRK) eingesetzt werden – auch dank<br />

der 7. Achse, die ums Eck greifen kann.<br />

Each of the five cobots can be used in virtually<br />

endless industrial applications involving human-robot<br />

collaboration – thanks in part to the<br />

7th axis that can reach aro<strong>und</strong> a corner.<br />

«Kompakt, sehr stark – <strong>und</strong> dennoch mit kleinem<br />

Eigengewicht! So wollte Kristian Kassow seine<br />

Cobots für den flexiblen Einsatz in der Industrie<br />

konzipieren <strong>und</strong> er hat das plangemäss mit<br />

dem Team umgesetzt», sagt Dieter Pletscher, Vertriebschef<br />

bei Kassow Robots.<br />

«Compact, very strong – but lightweight! This was<br />

the goal that Kristian Kassow had in mind when he<br />

designed his cobots for flexible jobs at industrial<br />

companies, and he brought this design to life with<br />

the help of his team,» says Dieter Pletscher, the Head<br />

of Sales at Kassow Robots.<br />

«Alle fünf Modelle überzeugen durch eine einzigartige<br />

Kombination von Kraft <strong>und</strong> Schnelligkeit <strong>und</strong><br />

können einfach bedient <strong>und</strong> programmiert werden.»<br />

All five models offer a unique combination of<br />

strength and speed and are also easy to operate<br />

and programme.»<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen werden enorm<br />

profitieren, wenn sie Leichtbau-Roboterlösungen<br />

einführen oder erweitern.<br />

Small and medium-sized enterprises will profit<br />

tremendously by introducing or expanding<br />

lightweight robot solutions in their operations.<br />

«Die intuitiv-benutzerfre<strong>und</strong>liche Tablet-Technologie<br />

kennt jeder aus dem privaten Umfeld», sagt<br />

Pletscher.<br />

«Everybody has gotten to know the intuitive<br />

and user-friendly technology of tablet computers<br />

in their private lives,» Pletscher says.<br />

«Deshalb werden kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen,<br />

die in der Vergangenheit nichts mit Robotik zu<br />

tun hatten, problemlos in die Welt der Programmierung<br />

unserer Cobots einsteigen können.»<br />

«This is why small and medium-sized enterprises<br />

that have had nothing to do with robotics in<br />

the past will be able to easily enter the world of<br />

programming our cobots.»<br />

36 #008 #<strong>010</strong><br />

Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es, Satz für Satz.<br />

Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik wie auch die<br />

englische Übersetzung stammen – abgesehen von ein paar Anpassungen<br />

– von einer Pressemitteilung der Firma Kassow Robots.<br />

Bild/Picture: Kassow Robots


RUBRIKTITEL<br />

NEWS IN<br />

ZAHLEN<br />

Wir produzieren jedes Jahr unglaublich viel Elektroschrott <strong>und</strong> in Deutschland stehen am<br />

meisten Industrieroboter innerhalb der EU. Zu solchen Nachrichten gehören Zahlen, sie erst lassen<br />

uns die Welt besser einordnen. Hier sind ein paar neue Zahlen aus der Welt der Industrie.<br />

221 500<br />

INDUSTRIE-ROBOTER<br />

53 600 000<br />

TONNEN<br />

Nach Angabe des «Global E-Waste Monitor 2020»<br />

entstanden dieses Jahr 53,6 Millionen Tonnen<br />

Elektroschrott weltweit. Davon kommen 48 Prozent<br />

aus Asien <strong>und</strong> Ozeanien <strong>und</strong> 22 Prozent aus Europa.<br />

Mit dieser Anzahl an Robotern ist Deutschland die am stärksten<br />

automatisierte Volkswirtschaft innerhalb der EU. Der<br />

Bestand stieg um weitere 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

4000<br />

QUADRATMETER<br />

Auf dieser Fläche hat DMG Mori<br />

bei Deckel Maho in Pfronten<br />

ein neuartiges Montagekonzept<br />

eingeführt für die Monoblock-<br />

5-Achs-BAZ. Mit ihr wird eine<br />

Produktionssteigerung von<br />

30 Prozent erwartet.<br />

2<br />

START-UPS<br />

Trumpf hat zwei Start-ups ausgegründet für<br />

die Blechteilefertigung. Optimate kann<br />

mittels KI die Konstruktion von Blechteilen<br />

verbessern; Scalenc bereitet Konstruktionszeichnungen<br />

für die Fertigung auf.<br />

74<br />

PROZENT<br />

Produktpiraterie wird zu einem immer<br />

grösseren Problem. Eine Studie zeigt,<br />

dass zum Beispiel 74 Prozent aller deutschen<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />

bereits Opfer von Fälschungen wurden.<br />

49<br />

PROZENT<br />

Vertrauen zu haben ins eigene<br />

Unternehmen ist wichtig. In der<br />

Schweiz hat laut einer Studie<br />

fast die Hälfte der Fachkräfte<br />

volles Vertrauen in die Vision <strong>und</strong><br />

Führung ihres Unternehmens.<br />

8 000 000 000<br />

EURO<br />

Diesen hohen Betrag will Brüssel in die nächste Generation<br />

von Supercomputern fliessen lassen. Sie sollen eine<br />

Trillion Rechenoperationen pro Sek<strong>und</strong>e ausführen können.<br />

#008 #<strong>010</strong> 37


ADDITIV DENKEN<br />

DER KONSTRUKTEUR<br />

BESTIMMT DIE KOSTEN<br />

Der Konstrukteur muss beim 3D-Druck den gesamten Prozess verstehen,<br />

meint Markus Schrittwieser, Leiter 3D-Druck bei 1zu1 Prototypen. Denn was er<br />

konstruiere, bestimme die Kosten für das Bauteil.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Herr Schrittwieser, in dieser Rubrik<br />

liegt der Fokus beim «additiven<br />

Denken». Wie würden Sie ein solches<br />

Denken definieren?<br />

Additives Denken bedeutet agile Produktentwicklung:<br />

entwerfen, drucken,<br />

realitätsnah testen <strong>und</strong> verbessern. 3D-<br />

Druck ermöglicht aussergewöhnliche<br />

Geometrien <strong>und</strong> hohe Funktionsintegration.<br />

Das Resultat: bessere Produkte.<br />

Wie zeigt sich ihre Definition von<br />

«additiv denken» in der eigenen Firma?<br />

Indem wir das praktizieren, was wir<br />

unseren K<strong>und</strong>en predigen. Wenn wir<br />

selbst Vorrichtungen konstruieren,<br />

etwa Zuleitungen für den Produktionsprozess,<br />

wählen wir das geeignete<br />

Material (Temperatur, Mechanik, Transparenz).<br />

Danach konstruieren wir –<br />

entgegen Maschinenbauergepflogenheiten<br />

– so materialschonend wie<br />

möglich. In der Regel haben wir nach<br />

dem ersten Ausdruck so viel Erfahrung<br />

gewonnen, dass wir mit dem zweiten<br />

jahrelang gut auskommen.<br />

Gibt es einen Showcase dazu?<br />

Es gibt viele gute Beispiele. Eines davon:<br />

Für das grösste 5D-Kino der Welt<br />

in China fertigte 1zu1 ein entscheidendes<br />

Bauteil: den Auslass für Düfte <strong>und</strong><br />

Wasserdampf, der in die Kinosessel integriert<br />

ist. Auf 6 mal 5 mal 4 Zentimeter<br />

sind Kanäle für Düfte, Wasserdampf<br />

<strong>und</strong> auch noch Beleuchtungselemente<br />

integriert. Die innenliegenden Kanäle<br />

sind gekrümmt. Ihr Durchmesser variiert<br />

zudem, um besondere Verwirbelungen<br />

der ausströmenden Luft zu erreichen.<br />

So etwas lässt sich nur additiv fertigen.<br />

Definitiv.<br />

Haben Sie uns zum Abschluss noch<br />

einen ultimativen 3D-Druck-Tipp?<br />

Entscheidend ist es, dass der Konstrukteur<br />

den gesamten Prozess versteht<br />

<strong>und</strong> demgemäss konstruiert. Denn mit<br />

der Konstruktion bestimmt er auch die<br />

Kosten. Funktionsintegration ist beim<br />

3D-Druck eine wichtige Möglichkeit,<br />

um die Anzahl der Bauteile zu reduzieren.<br />

Zum Beispiel Gelenke, stabilisierte<br />

Federn oder Scherenmechanismen<br />

<strong>und</strong> montagefre<strong>und</strong>liche Schnappverbindungen<br />

können so in einem Arbeitsgang<br />

hergestellt werden. Das spart<br />

Produktions- <strong>und</strong> Montagezeit <strong>und</strong> damit<br />

bares Geld.<br />

1zu1 Prototypen<br />

www.1zu1.eu<br />

«Additiv Denken» – eine<br />

Rubrik der Messe Luzern<br />

Additiv denken ist beim<br />

3D-Druck unerlässlich, wird aber<br />

noch immer viel zu wenig beachtet.<br />

Die Messe Luzern – unter<br />

anderem Veranstalterin der<br />

Messe AM Expo – <strong>und</strong> «Technik<br />

<strong>und</strong> Wissen» haben deshalb<br />

diese Rubrik gestartet, um dazu<br />

Tipps <strong>und</strong> Anregungen zu<br />

geben. Weitere Folgen sind auf<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

aufgeschaltet.<br />

Mitarbeiter im Beratungsgespräch mit der im Interview erwähnten Düse als Auslass für Düfte<br />

im 5D-Kino. Foto: Darko Todorovic<br />

38 #<strong>010</strong>


24.-26. November 2020<br />

Besuchen Sie uns!<br />

#sps_live<br />

#sps_connect<br />

ROBOTER UND MASCHINE<br />

WERDEN EINS<br />

www.br-automation.com/robotics<br />

Roboter <strong>und</strong> Maschinenautomatisierung aus einer Hand<br />

Maximale Präzision durch mikrosek<strong>und</strong>engenaue Synchronisierung<br />

Einfache Umsetzung von Robotikapplikationen


KURZ & KNAPP<br />

BLICKPUNKT<br />

FORSCHUNG<br />

University of California, USA<br />

Kohlenstoff statt Silizium<br />

Würden Transistoren auf Kohlenstoff basieren statt auf<br />

Silizium, würde sich die Geschwindigkeit von Computern<br />

erhöhen <strong>und</strong> der Stromverbrauch sänke um mehr<br />

als das Tausendfache. Es gibt bereits mehrere Ansätze,<br />

aber meist kommt es da zu spontanen Umwandlungen<br />

hin zu Halbleitern oder Isolatoren. Einem Forscherteam<br />

in Berkeley ist nun aber tatsächlich gelungen, ein<br />

Graphen-Nanoband zu entwickeln, das prozesssicher<br />

<strong>und</strong> präzise in grossen Mengen hergestellt werden kann.<br />

Empa, Schweiz<br />

Der Transistor aus dem Drucker<br />

Eine Revolution in der Herstellung von elektronischen<br />

Schaltkreisen bahnt sich an:<br />

Empa-Forscher arbeiten an Elektronik, die<br />

aus dem Drucker kommt. Das ermöglicht,<br />

die Schaltkreise auf allen möglichen Unterlagen<br />

herzustellen, etwa Papier oder Kunststofffolien.<br />

Der Ansatz sei erfolgsversprechend,<br />

nun gibt es aber noch einige Hürden<br />

zu überwinden. Von der Optimierung der<br />

Unterlage selbst über die Zusammensetzung<br />

der Tinte <strong>und</strong> der Genauigkeit bei der<br />

Drucktechnologie bis hin zum thermischen<br />

Aushärten der Schichten, ohne dass das<br />

Papier oder die Folie dabei Schaden nimmt.<br />

Mehr Infos<br />

zu allen<br />

Forschungsthemen<br />

online unter<br />

TuWprint+<br />

Rice University, USA<br />

Einfache Erfassung räumlicher <strong>und</strong><br />

spektraler Informationen<br />

Um räumliche <strong>und</strong> spektrale Informationen zu erhalten, ist oft<br />

ein grosser Aufwand nötig <strong>und</strong> die Lichtquelle muss ausgezeichnet<br />

sein. Ein vereinfachtes Verfahren kann nun aber vierdimensionale<br />

Informationen in Echtzeit aus Bildern liefern.<br />

Die neue Technologie fügt dazu einfach bisherigen 3D-Bildgebungstechnologien<br />

eine Möglichkeit hinzu, um von jedem<br />

erfassten Pixel die Breitbanddaten abzugewinnen. Diese werden<br />

zu einer 3D-Karte mit Spektralinformationen rekonstruiert.<br />

40 #007 #<strong>010</strong>


Universität Duisburg-Essen, Deutschland<br />

Rohstoffe gewinnen aus Spänen<br />

Späne verlieren an Wert, weil sie bei der Bearbeitung<br />

mit Kühlschmierstoffen <strong>und</strong> Ölen in Berührung kommen<br />

<strong>und</strong> somit verunreinigt werden. Forscher haben nun<br />

einen Weg gesucht, wie Späne wirtschaftlich sinnvoll<br />

wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden könnten.<br />

Sie fanden einen Reinigungsprozess, der r<strong>und</strong> 40 Prozent<br />

weniger Energie als bisher braucht <strong>und</strong> im industriellen<br />

Massstab eingesetzt werden kann.<br />

Fraunhofer Institut, Deutschland<br />

Robotergreifer schnell<br />

<strong>und</strong> günstig herstellen<br />

Greifer für Handhabungsaufgaben<br />

in kleinen Stückzahlen zu fertigen,<br />

ist zeitaufwändig <strong>und</strong> teuer. Ganz<br />

besonders dann, wenn sie nur kurz<br />

im Einsatz sind, weil sich das<br />

Produkt, das sie handhaben sollen,<br />

immer wieder ändert. Forscher<br />

vom Fraunhofer IPA haben nun ein<br />

Verfahren entwickelt – ein additives<br />

Freiformgiessen – mit dem<br />

sich mehrkomponentige Greifer<br />

schnell <strong>und</strong> kostengünstig herstellen<br />

lassen.<br />

Yokohama National University, Japan<br />

Multimateriell, mehrfarbig<br />

<strong>und</strong> mikroklein<br />

In Japan haben Forscher ein Verfahren<br />

entwickelt, das mehrfarbige Mikrostrukturen<br />

dreidimensional drucken kann <strong>und</strong><br />

dies sogar aus unterschiedlichen Materialien.<br />

Eingesetzt wird ein modifiziertes<br />

Stereolithographie-Verfahren. Soweit bekannt,<br />

«werden dabei mehrere Harze in<br />

einem Tröpfchenzustand suspendiert, so<br />

dass sie während des Drucks ausgetauscht<br />

werden können, ohne Hohlräume<br />

oder Kreuzkontaminationen zu verursachen»,<br />

heisst es in einem Bericht auf dem<br />

Newsportal «www.3druck.com».<br />

Chinesische Akademie der Wissenschaften, China<br />

Mit einem Windhauch Strom generieren<br />

Windräder produzieren nur bei kräftigem Wind Strom.<br />

Kann man aber auch eine Brise nutzen, um Energie zu gewinnen?<br />

Chinesische Forscher haben einen Minigenerator<br />

entwickelt, der den triboelektischen Effekt nutzt, also<br />

die elektrische Aufladung zweier Materialien durch Kontakt<br />

<strong>und</strong> Trennung voneinander. Zwei Plastikfolien in einem<br />

kleinen Zylinder, eine mit einem dünnen Silberfilm darauf,<br />

berühren sich bereits bei einem Windhauch. Bei jedem<br />

Kontaktverlust entsteht eine elektrostatische Ladung, die<br />

genutzt wird – zum Beispiel für den Betrieb von Sensoren.<br />

#007 #<strong>010</strong> 41


SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

SPANNMITTEL<br />

KÖNN(T)EN WICHTIGE<br />

BEARBEITUNGSDATEN<br />

LIEFERN<br />

Den Spannmitteln wird in der Smart Factory eine wichtige Rolle zukommen.<br />

Doch noch steckt die digitalisierte <strong>und</strong> mit Sensoren überwachte Spanntechnik<br />

in den Kinderschuhen. Was gibt es bereits <strong>und</strong> was wird noch kommen?<br />

Drei Hersteller geben Auskunft.<br />

Bild: Rego-Fix<br />

In Zukunft soll der Zustand des Spannmittels – hier im<br />

Bild das Nullpunktspannsystem MTS von Erowa – in einem<br />

übergeordneten System abrufbar sein. Die Entwicklung<br />

eines «Smart Chuck» steht deshalb bei Erowa momentan<br />

im Fokus. Bild: Erowa<br />

Guido Born, Hilma-Roemheld GmbH: «Unser Spannstock<br />

Hilma HPC ist das erste System, welches eine direkte<br />

Spannkraftmessung am Werkstück realisieren kann.»<br />

Bild: Roemheld<br />

42 #<strong>010</strong>


Von Eugen Albisser<br />

A<br />

uch wenn es bei den Spannmitteln<br />

noch viele Produkte<br />

gibt, die analog, zweckmäs -<br />

sig <strong>und</strong> gut ihre Arbeit verrichten,<br />

so ist die Spanntechnik längst<br />

Teil der Smart Factory geworden. Denn<br />

ein Produkt, das dem zu bearbeitenden<br />

Werkstück so nahe ist, dem kann<br />

nichts anderes als eine zentrale Bedeutung<br />

zukommen. Die Spannmittel<br />

sind also prädestiniert, viele wichtige<br />

– direkte <strong>und</strong> indirekte – Hinweise liefern<br />

zu können über die stattfindenden<br />

Bearbeitungsprozesse. Dennoch: «Die<br />

digitalisierte <strong>und</strong> mit Sensoren überwachte<br />

Spanntechnik befindet sich aktuell<br />

noch in den Kinderschuhen», sagt<br />

Patrik Fellmann, Produktmanagementleiter<br />

beim Schweizer Hersteller Erowa.<br />

«Aber wir sind vollkommen überzeugt,<br />

dass die Thematik an Stellenwert gewinnen<br />

wird.»<br />

«Hardware muss intelligent werden!»<br />

Auch bei Rego-Fix, einem Hersteller<br />

von Spannzangen <strong>und</strong> Werkzeughaltersystemen<br />

aus Tenniken/BL, ist man<br />

sich sicher: «Die Hardware muss intelligent<br />

werden!», sagt Pascal Forrer,<br />

Sales- <strong>und</strong> Marketingdirektor <strong>und</strong><br />

Mitglied der Geschäftsleitung. Dank<br />

sensorischen Werkzeughaltern könnten<br />

Biegekräfte, Torsion, Temperatur,<br />

Schwingungen <strong>und</strong> vieles mehr bereits<br />

heute in Echtzeit erfasst <strong>und</strong> mit<br />

den richtigen Sende-Schnittstellen<br />

übermittelt werden. «Fügen Sie der<br />

Maschinensteuerung in Zukunft noch<br />

künstliche Intelligenz hinzu, eröffnen<br />

sich völlig neue Möglichkeiten für die<br />

Fertigungsautomation. Nicht nur reine<br />

Prozessüberwachung, sondern auch<br />

smarte Prozessoptimierung, welche<br />

aus Fehlern lernt <strong>und</strong> selbstständig<br />

den Prozess optimieren kann – ohne<br />

Zutun des Bedieners wohlgemerkt»,<br />

meint Forrer.<br />

Zustandsweitergabe <strong>und</strong><br />

Eigendiagnose<br />

Doch die Hersteller von Spanntechnik<br />

implementieren nicht einfach neue<br />

technologische Trends, welche insbesondere<br />

die Digitalisierung in mannigfaltiger<br />

Weise zu Tage fördert; sie<br />

müssen gezielt die Wünsche <strong>und</strong> Erwartungen<br />

ihrer K<strong>und</strong>en erkennen,<br />

<strong>und</strong> vor allem Funktionen entwickeln,<br />

die den Arbeitsalltag stark erleichtern.<br />

Bei der deutschen Roemheld Gruppe<br />

hat man bereits einige dieser Erwartungen<br />

erfüllen können. Im Bereich<br />

«Zustandsweitergabe sowie Eigendiagnose»<br />

hat der Hersteller beispielsweise<br />

mit den beiden Nullpunktspannsystemen<br />

Stark.airtec <strong>und</strong><br />

Stark.connect Produkte auf den Markt<br />

gebracht, mit denen Spannzustände<br />

(gelöst, gespannt) digital übertragen<br />

<strong>und</strong> auch Fehler beim Spannvorgang<br />

erkannt werden können.<br />

Im Bereich der sensorischen Maschinenschraubstöcke<br />

hat sie mit Hilma<br />

HPC einen Schraubstock entwickelt,<br />

der die Spannkraft erfassen <strong>und</strong> an<br />

den überlagerten Prozess weitergeben<br />

kann. Hilma HPC sei dabei das erste<br />

System, welches eine direkte Spannkraftmessung<br />

am Werkstück realisieren<br />

könne, sagt Guido Born, Produktbereichsleiter<br />

Werkstück-Spannsysteme<br />

bei der Hilma-Roemheld GmbH.<br />

Auch die Lage eines Werkstücks<br />

detektieren<br />

Auch bei anderen Spannmittelherstellern<br />

tüfteln die Entwickler heftig, um<br />

die Digitalisierung voranzutreiben. Die<br />

Entwicklung des Bereichs «Smart<br />

Chucks» steht zum Beispiel bei Erowa<br />

aktuell im Fokus. Auch hier soll in Zukunft<br />

der Zustand eines Spannsystems<br />

in einem übergeordneten System jederzeit<br />

abrufbar sein. Dazu sollen die<br />

Spannsysteme mit zusätzlichen Sensoren<br />

ergänzt werden. «Diese elektronische<br />

Überwachung eröffnet ein völlig<br />

neues Spektrum an Auswertungsmöglichkeiten.<br />

Nebst den bekannten<br />

Zuständen wie «offen», «geschlossen»,<br />

«gespannt» wird es beispielsweise<br />

möglich sein, Spannkräfte anzuzeigen<br />

oder die Lage eines Werkstücks zu detektieren»,<br />

sagt Patrik Fellmann.<br />

DIN-ISO – alle Hersteller müssen<br />

zusammenarbeiten<br />

Auch bei Rego-Fix stehen noch gewaltige<br />

Entwicklungen an. Das Entwicklerteam<br />

fokussiert sich vor allem auf<br />

die neue Spindelschnittstellen wie<br />

HSK-i. Diese seien besonders interessant,<br />

da sie die bereits existierenden<br />

sensorischen Halter weiter fördern.<br />

Noch gibt es aber einiges zu tun. «Die<br />

DIN-ISO ist in der Ausarbeitung, alle<br />

Trendbericht<br />

Spanntechnik im<br />

Digitalmagazin<br />

Alle Interviews, die zu diesem<br />

Trendartikel geführt wurden,<br />

können vollständig nachgelesen<br />

werden unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch/detail/spanntechniktrends.html,<br />

hinzugefügt sind<br />

auch weitere Spanntechnik-<br />

Artikel <strong>und</strong> Produktberichte.<br />

Hersteller müssen hier zusammenarbeiten.<br />

Wir rechnen mit den ersten<br />

marktfähigen Lösungen in den nächsten<br />

Jahren. Das Potenzial ist gewaltig!»,<br />

meint Pascal Forrer. Ein schöner<br />

technischer Nebeneffekt bei der Lösung:<br />

«Wir benötigen keine Batterie, da<br />

die Energiezufuhr bei HSK-i über die<br />

Spindelnase erfolgen kann.»<br />

Frage beantworten: «Wie geht es<br />

meinem Werkstück?»<br />

Auch bei Roemheld wird an sehr vielen<br />

Produkten im Umfeld der Digitalisierung<br />

entwickelt. Ein repräsentatives<br />

Projekt sei die Entwicklung des Stark.<br />

intelligence primär für Nullpunkt-<br />

Spannsysteme. Dabei handelt es sich<br />

um ein modulares System, bestehend<br />

aus einer Multi-Sensor-Einheit pro<br />

Spannvorrichtung <strong>und</strong> einer Zentraleinheit,<br />

die die Informationen gebündelt<br />

über IO-Link anbietet. Damit ist es<br />

möglich, neben dem Spannzustand<br />

selbst auch eine Zustandsermittlung<br />

im Sinne der vorausschauenden Instandhaltung<br />

abzudecken. Darüber<br />

hinaus können eine Vielzahl an indirekten<br />

Informationen über den eigentlichen<br />

Bearbeitungsprozess erfasst<br />

werden. Somit wird der Gr<strong>und</strong>stein gelegt,<br />

um die Frage zu beantworten:<br />

«Wie geht es meinem Werkstück?»,<br />

sagt Martin Greif, Geschäftsführer<br />

Stark Spannsysteme GmbH, die zur<br />

Roemheld Gruppe gehört. ››<br />

#<strong>010</strong> 43


SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

Patrik Fellmann: «Die überwachte<br />

Spanntechnik befindet sich noch in<br />

den Kinderschuhen, wird aber an<br />

Stellenwert gewinnen.»<br />

Pascal Forrer, Rego-Fix: «Bereits<br />

heute sind Schnittstellenintegrationen<br />

möglich. Wir nutzten diese<br />

auch <strong>und</strong> sind erstaunt, welche<br />

Potenziale sich hier ergeben.»<br />

Martin Greif (oben) <strong>und</strong> Guido Born<br />

(unten): Ihre Roemheld Gruppe hat<br />

bereits einige der K<strong>und</strong>enerwartungen<br />

an digitalisierte Spannmittel<br />

erfüllen können. Bilder: Roemheld<br />

Positionierung des Maschinenbaus<br />

Spannend für die Spannmittelhersteller<br />

dürfte bei der Weiterentwicklung<br />

ihrer Produkte auch sein, in welche<br />

Richtung sich die Maschinen weiterentwickeln,<br />

auf denen sie eingesetzt<br />

werden. Bisweilen dürfte dies auch<br />

eine Geduldsfrage sein. «Eine grosse<br />

Herausforderung besteht darin, dass<br />

die Digitalisierung der Maschinentische<br />

nur sehr langsam voranschreitet»,<br />

meint Martin Greif. «Maschinentische<br />

bieten in der Regel über<br />

Drehdurchführungen schon seit vielen<br />

Jahren pneumatische <strong>und</strong> hydraulische<br />

Leitungen im Spannbereich an.<br />

Schnittstellen für digitale Signale sowie<br />

die zugehörige Stromversorgung<br />

sind jedoch in der Regel nur bei Sondermaschinen<br />

zu finden. Es gibt keine<br />

klare Positionierung, in welche Richtung<br />

sich der Maschinenbau hier entwickeln<br />

wird.»<br />

Und sein Kollege Guido Born von Hilma-Roemheld<br />

GmbH: «Sollte sich im<br />

Bereich der Digitalisierung eine Bewegung<br />

abzeichnen, ist die logische Folgefrage,<br />

ob sich die Maschinenhersteller<br />

auf einen Schnittstellenstandard einigen<br />

können, oder ob jeder Maschinenhersteller<br />

seine eigene Lösung definiert<br />

<strong>und</strong> die Hersteller von Spannmitteln<br />

eine Vielzahl von Schnittstellen zu berücksichtigen<br />

haben.»<br />

«Europa darf Anschluss<br />

nicht verlieren»<br />

Ähnlicher Meinung ist auch Pascal<br />

Forrer von Rego-Fix: «Es gilt eine Situation<br />

‹Ladekabel Samsung versus<br />

Apple› zu vermeiden.» Seine Firma<br />

hofft auf eine schnelle Umsetzung der<br />

bereits erwähnten neuen HSK-i<br />

Schnittstelle. Hier müsse nun rasch<br />

die DIN-Norm entstehen, anhand dieser<br />

können die ersten Spindeln <strong>und</strong><br />

Maschinen folgen, sagt Forrer. Bereits<br />

heute seien natürlich aber Schnittstellenintegrationen<br />

möglich. «Wir nutzten<br />

diese auch bei Rego-Fix <strong>und</strong> sind<br />

erstaunt, welche Potenziale sich hier<br />

ergeben. Die mannlose Fertigung ist<br />

mit einer intelligenten Steuerung<br />

möglich <strong>und</strong> in Märkten mit begrenztem<br />

Ausbildungsstand besonders<br />

spannend. Dies hat die chinesische<br />

Regierung bereits früh verstandenen<br />

<strong>und</strong> fördert die Künstliche Intelligenz<br />

im Industriebereich erfolgreich <strong>und</strong><br />

mit grösster Konsequenz. Hier darf<br />

Europa den Anschluss nicht verlieren»,<br />

sagt Pascal Forrer.<br />

Mit Maschinensteuerung interagieren<br />

Einfache Interaktionen zwischen<br />

Spannvorrichtung <strong>und</strong> Maschine sind<br />

aber schon lange im Einsatz. Bisher<br />

konnten Parameter, wie beispielsweise<br />

die Spannkraft, über den Druck eines<br />

Mediums abgefragt werden. «Zukünftige<br />

Anwendungen im Umfeld der Digitalisierung<br />

werden jedoch viel leistungsfähigere<br />

Schnittstellen benötigen,<br />

um wesentlich mehr Daten transportieren<br />

zu können», meint Guido Born.<br />

Wobei wie bereits angetönt, es Spannmittel<br />

gibt, die mit Maschinen über digitale<br />

Schnittstellen interagieren können<br />

<strong>und</strong> dies im Serieneinsatz. «Im<br />

Umfeld der Nullpunktspannsysteme<br />

sind das bei uns zum Beispiel die Produktfamilien<br />

Stark.connect <strong>und</strong> Stark.<br />

airtec, die über klassische digitale<br />

Schnittstellen mit der übergeordneten<br />

Steuerung (Maschinensteuerung) interagieren.<br />

In diesen Anwendungen<br />

wird der Spannzustand zur übergeordneten<br />

Steuerung mittels digitaler Signale<br />

weitergegeben <strong>und</strong> die Maschinensteuerung<br />

kann darauf reagieren»,<br />

meint Martin Greif.<br />

Weiter mit IO-Link als Kommunikationsprotokoll?<br />

Hier sieht Greif <strong>und</strong> die Firma Roemheld<br />

auch noch viel Potenzial: «In der<br />

Zukunft wird sich die Kommunikation<br />

zwischen den Spannelementen <strong>und</strong><br />

auch die Kommunikation zur Steuerung<br />

hin, von analogen beziehungsweise<br />

digitalen Einzel-Schnittstellen<br />

auf protokollbasierte Schnittstellen<br />

(z.B. IO-Link) umstellen. Die Anzahl<br />

der Datenpunkte <strong>und</strong> damit die Komplexität<br />

der Lösungen wird stark steigen,<br />

sodass eine Bündelung notwendig<br />

werden wird. IO-Link ist unserer<br />

Einschätzung nach das Kommunikationsprotokoll,<br />

das die Interaktion der<br />

Spannmittel mit den Maschinen am<br />

besten abdeckt, da diese Schnittstelle<br />

intelligent <strong>und</strong> bidirektional ist, das<br />

heisst, sie kann sowohl zur Steuerung<br />

von Spannmitteln als auch zum Auslesen<br />

von Daten aus Spannmitteln verwendet<br />

werden.»<br />

Erowa | www.erowa.ch<br />

Rego-Fix | www.rego-fix.com<br />

Roemheld | www.roemheld-gruppe.de<br />

44 #<strong>010</strong>


RUBRIKTITEL<br />

WIKI<br />

DER SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

BETÄTIGUNGSMOMENT<br />

Moment, mit dem das Spannmittel,<br />

zum Beispiel mit einem Drehmomentschlüssel,<br />

betätigt wird.<br />

FERTIGTEILSPANNUNG<br />

Werkstück, das an einer fertig bearbeiteten<br />

Oberfläche gespannt wird.<br />

FLIEHKRAFT<br />

Entsteht unter Rotation, zum Beispiel<br />

bei einem Backenfutter. Die Spannbacken<br />

werden nach aussen gedrückt<br />

<strong>und</strong> die Spannkraft sinkt.<br />

GRUNDANSCHLAG<br />

Werkstückanschlag innerhalb des<br />

Spannfutters.<br />

HALTEKRAFT<br />

Die Kraft, mit der das Werkstück im<br />

Spannmittel gespannt wird.<br />

LÖSEHUB IM Ø<br />

Weg des Spannelements von der theoretischen<br />

Spann- zur Lösestellung,<br />

in der das Werkstück entnommen<br />

oder das Spannelement gewechselt<br />

werden kann.<br />

RD<br />

R<strong>und</strong>e Geometrie<br />

ROHTEILSPANNUNG<br />

Werkstück, das an einer unbearbeiteten<br />

Oberfläche gespannt wird.<br />

RUNDLAUFGENAUIGKEIT<br />

Abweichung [Differenz zwischen<br />

grösster <strong>und</strong> kleinster Messuhranzeige]<br />

eines Prüfwerkstücks unter<br />

Rotation zur Bezugsachse.<br />

SE<br />

Sechseckige Geometrie<br />

SPANNBEREICH<br />

Gibt den Gesamtbereich der Spanndurchmesser<br />

an, die mit der jeweiligen<br />

Baugrösse des Spannmittels abgedeckt<br />

werden können. Zur Nutzung<br />

des Gesamtbereichs werden mehrere<br />

Spannelemente benötigt.<br />

SPANNKOPFAUSKRAG-<br />

LÄNGE<br />

Vorbau des Spannkopfes, der<br />

in Spannstellung über die Spannfutterstirnseite<br />

herausragt.<br />

SPANNKRAFT RADIAL<br />

[F RAD ]<br />

Kraft, mit der das Werkstück radial<br />

vom Spannmittel gespannt wird.<br />

SPANNRESERVE IM Ø<br />

Zusätzlicher Spannweg des Spannmittels<br />

zur Überbrückung von<br />

negativen Werkstücktoleranzen.<br />

SPANNSTELLUNG<br />

Definierte Lage des Spannelements,<br />

in der der Nenndurchmesser gespannt<br />

wird, wenn das Werkstück keine Toleranzabweichung<br />

besitzt.<br />

SPINDELAUFNAHME<br />

Genormte Schnittstelle zwischen<br />

Spannmittel <strong>und</strong> Maschinenspindel.<br />

STEIFIGKEIT<br />

Widerstand des Spannmittels<br />

gegen elastische Verformung durch<br />

eine Kraft oder ein Moment.<br />

ÜBERBRÜCKUNG /<br />

EMPFOHLENE<br />

WERKSTÜCKTOLERANZ<br />

Spannbereich, in dem sich die<br />

Werkstücktoleranzen befinden sollten.<br />

VERDREHSICHERUNG<br />

Lageorientierung des Spannelements<br />

im Spannmittel.<br />

VULKANISIERUNG<br />

Verfahren zur Herstellung von hochwertigen<br />

Gummi-Stahlverbindungen.<br />

WIEDERHOLGENAUIGKEIT<br />

Abweichung, die sich als Streu aufeinanderfolgender<br />

Montagen <strong>und</strong><br />

Demontagen ausmessen lässt. Sie<br />

kann nicht manuell korrigiert werden,<br />

sie ist immanent.<br />

ZUG- / DRUCKKRAFT<br />

AXIAL [F AX ]<br />

Kraft, mit der das Spannmittel, zum<br />

Beispiel von einem Spannzylinder,<br />

betätigt wird.<br />

ZUGROHRLAGE<br />

Mass der Zugrohrvorderkante innerhalb<br />

/ ausserhalb der Maschinenspindel<br />

zur Anschraubfläche des Spannmittels<br />

an der Spindel.<br />

Dieses Wiki der Spanntechnik<br />

wurde von der Firma Hainbuch<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

#008 #<strong>010</strong> 45


INNOVATIVE SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

1 2<br />

DER GREIFENDE<br />

ZENTRISCHSPANNER<br />

Welche Neuheiten gibt es bei den Spannmitteln, die uns ein «Heureka» entlocken?<br />

Hier ist eines von der Firma Gressel. Deren R-C2 macht als greifender Zentrischspanner<br />

eine vollautomatische 6-seitige Komplettbearbeitung möglich. Wir hatten<br />

dazu ein paar Fragen an Jörg Oskar Maier, Geschäftsführer der Gressel AG.<br />

Von Eugen Albisser<br />

H<br />

err Maier, wenn Sie zwei Trends nennen müssten<br />

aus der Welt der Spanntechnik, welche wären dies?<br />

Mittelfristig werden sicher mehr 5-Achsen-Spannmittel<br />

benötigt <strong>und</strong> auch automatisierbare Zentrischspanner.<br />

Die 5-Achsen-Bearbeitung liegt ja im Trend,<br />

was einfach zu erkennen ist, da der Anteil an 5-Achsen-<br />

Maschinen stark angestiegen ist. Die Zentrischspanner liegen<br />

ebenfalls im Trend. Der Gr<strong>und</strong>: Sie können in diversen<br />

Automationslösungen eingesetzt werden: auf Paletten,<br />

auf Aufspanntürmen <strong>und</strong> mit Direktbeladung.<br />

Wie schätzen Sie diesen Bedarf an Automation beim<br />

Spannen von Werkstücken ein?<br />

Der automatisierte Beladevorgang ist enorm wichtig.<br />

Wir wollen da aber noch einen Schritt weitergehen<br />

<strong>und</strong> automatisieren daher nicht nur die Beladung, sondern<br />

wir haben ein System entwickelt, das den Umrüstprozess<br />

automatisiert.<br />

Darauf wollte ich zu sprechen kommen. Sie haben<br />

einen greifenden Zentrischspanner entwickelt. Wie<br />

funktioniert dieser?<br />

Der greifenden Zentrischspanner R-C2 ist die Verschmelzung<br />

der Vorteile von Roboter-Direktbeladung mit der<br />

Palettenbeladung. In der Maschine funktioniert der R-C2<br />

wie eine Palette. Der Zentrischspanner als motorisch<br />

angesteuerter Servogreifer wird vom Roboter in die Maschine<br />

eingelegt <strong>und</strong> abgekoppelt. Mit dem R-C2 entfällt<br />

der Rüst- <strong>und</strong> Umrüstaufwand, neue Werkstückspannweiten<br />

werden mit dem Servoantrieb automatisch<br />

umgestellt.<br />

Was sind die Vorteile?<br />

Mit dem kombinierten Zentrischspann- <strong>und</strong> Greifmodul<br />

R-C2 wird die vollautomatische 6-seitige Komplettbearbeitung<br />

von Einzel- <strong>und</strong> Serienteilen zur personalminimierten<br />

Realität.<br />

46 #<strong>010</strong>


Die Bilder zeigen der Reihe nach 1) das Greifen, 2) Spannen, 3) Transportieren <strong>und</strong> 4) das Bearbeiten.<br />

3 4<br />

Wie wird dann diese vollautomatische 6-seitige Komplettbearbeitung<br />

realisiert?<br />

Bei dieser Frage möchte ich zuerst zurückschauen auf<br />

die Art, wie man bis dato vorging: Greifen, Spannen,<br />

Transportieren, Bearbeiten, Transportieren, Ablegen –<br />

so gestaltet sich bis anhin die 5-Achsen-/5-Seiten-<br />

Komplettbearbeitung, aus der aber noch kein fertiges<br />

Endprodukt resultiert. Denn für die Bearbeitung der<br />

sechsten Seite folgen dem Ablegen das erneute Greifen,<br />

Spannen, Transportieren, Bearbeiten, Transportieren<br />

<strong>und</strong> Ablegen.<br />

Nicht zu vergessen die Rüstarbeiten.<br />

Ja, zuvor sind noch die unerlässlichen Rüstarbeiten<br />

wie Wechseln des Greifers sowie Wechseln des Spanners<br />

beziehungsweise der Spannbacken vorzunehmen,<br />

was im Normalfall manuell geschieht. Somit wird der<br />

automatisierte Produktionsprozess unterbrochen<br />

<strong>und</strong> kann erst nach dem Rüsten wieder aufgenommen<br />

<strong>und</strong> vollendet werden.<br />

Wie löst Gressel diese Herausforderung?<br />

In der 6-Seiten-Station R-C2 erfolgt sozusagen ein Handshake<br />

zwischen dem robotergeführten Zentrischspanner<br />

OP10 <strong>und</strong> dem positionierten Zentrischspanner OP20.<br />

Dabei wird das vorbearbeitete Werkstück von der 6-Seiten-<br />

Station R-C2 während des Umspannprozesses angedrückt<br />

<strong>und</strong> gespannt. Prozesssicherheit <strong>und</strong> die parallele<br />

Werkstückauflage im Zentrischspanner sind gewährleistet.<br />

Messfunktionen zur Prozessüberwachung <strong>und</strong><br />

eine Ausrichtstation für Rohteile sind integriert.<br />

Jörg Oskar Maier,<br />

Geschäftsführer der Gressel AG<br />

Dazu habe ich gleich noch eine Nebenfrage: Wie wichtig ist<br />

Sensorik für die Spanntechnik?<br />

Die Sensorik ist in Zukunft beim Spannvorgang nicht mehr<br />

wegzudenken. Mit den Sensoren wird die Spannkraft<br />

geregelt, die Anwesenheit überprüft <strong>und</strong> die Informationen<br />

des Bearbeitungsvorganges übermittelt, gelesen <strong>und</strong><br />

dokumentiert. Es wird in Zukunft auch das Schwingungsverhalten<br />

gemessen <strong>und</strong> sogar damit die Maschineneinstellungen<br />

optimiert.<br />

Kommen wir zurück zum R-C2. Viele Fertiger wird es<br />

interessieren, ob Gressel mit diesem Ansatz den<br />

wirtschaftlichen K<strong>und</strong>en-Vorteil in Zahlen fassen kann.<br />

Das Investment für das Antriebsmodul <strong>und</strong> für zwei bis<br />

vier Zentrischspanner ist gering. Enorm dagegen ist<br />

die Zeitersparnis für den Bediener. Vergleicht man den<br />

Zeitaufwand für das Einrichten, Beladen <strong>und</strong> Entladen<br />

mit Palettenautomationen <strong>und</strong> mit Roboter-Direktbeladung,<br />

so sind Mitarbeitende mit dem R-C2-System fünf<br />

bis acht Mal schneller. Durch diese Zeitersparnis wird die<br />

Investition in ein bis eineinhalb Jahren amortisiert.<br />

Ab wann ist das System am Markt erhältlich?<br />

Das System ist bereits am Markt erhältlich. Wir haben bis<br />

heute die wichtigen Integratoren ausgerüstet, parallel<br />

dazu produzieren bereits Pilotk<strong>und</strong>en damit <strong>und</strong> in Aadorf<br />

bei der Gressel AG ist das System pausenlos im Einsatz<br />

<strong>und</strong> kann auch besichtigt werden.<br />

#<strong>010</strong> 47


SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

«EIN WERKZEUGLIEFERANT<br />

DIREKT VOR DER TÜR»<br />

Gühring Schweiz wollte in diesem Jahr die Romandie in den Fokus stellen. Ist es ihr trotz<br />

Corona-Krise gelungen? Wir haben bei Geschäftsführer Cristian Assandri nachgefragt<br />

<strong>und</strong> wollten auch wissen, ob Spannmittel für einen Werkzeughersteller bereits bei der<br />

Entwicklung eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Herr Assandri, wie geht es ihrer Gühring Schweiz<br />

in dieser nicht einfachen Zeit?<br />

Trotz der Verlangsamung des Marktes hatten wir<br />

die Möglichkeit, unsere Arbeit durch den Einsatz<br />

neuer Technologien zu organisieren <strong>und</strong> zu fokussieren.<br />

Können Sie das genauer erklären?<br />

Einerseits konnten wir unseren Präsenz für unsere K<strong>und</strong>en<br />

garantieren, <strong>und</strong> dies auf K<strong>und</strong>endienstseite als auch<br />

beim technischen Service. Zum anderen konnten wir in<br />

Zusammenarbeit mit unserer Muttergesellschaft in<br />

Deutschland unsere K<strong>und</strong>en durch die zeitnahe Organisation<br />

von Online-Seminaren erreichen, in denen wir<br />

die Möglichkeit hatten, technische Lösungen <strong>und</strong> neue<br />

Produkte vorzustellen.<br />

Sie hatten angekündigt, dass die Romandie dieses Jahr im<br />

Fokus stehen wird. Konnten Sie diesen Plan umsetzen?<br />

Weniger als ein Jahr nach der Idee <strong>und</strong> dem Konzept, unser<br />

Präsenz in der Westschweiz zu verstärken, hat das Projekt<br />

tatsächlich weiter Gestalt angenommen. Ich persönlich<br />

glaube sehr an das Potenzial dieser Region, in der<br />

wir bereits wichtige K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partner haben. Auch dank<br />

deren Vertrauen in unsere Mitarbeiter <strong>und</strong> unsere Produkte<br />

haben wir beschlossen, uns in der Gegend anzusiedeln,<br />

um noch mehr Möglichkeiten zu haben, Dienstleistungen<br />

für bestehende K<strong>und</strong>en zu entwickeln <strong>und</strong><br />

damit auch neue K<strong>und</strong>en zu gewinnen.<br />

Besonders für CNC-Maschinenbauer ist die Nähe zu<br />

unserem Team, um Bearbeitungslösungen mit unseren<br />

Werkzeugen <strong>und</strong> Produkten zu diskutieren, ein wichtiger<br />

Faktor. Besonders in den frühen Phasen des Projekts,<br />

von der Machbarkeitsstudie bis zu den Prototypen, ist<br />

die Interaktion zwischen Maschinenbauer <strong>und</strong> unserem<br />

Team ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des Projekts.<br />

Die Lage von Delémont ermöglicht uns eine sehr privilegierte<br />

Position in der Westschweiz <strong>und</strong> damit eine<br />

grössere Nähe zu unseren K<strong>und</strong>en auch in der Region<br />

Lausanne <strong>und</strong> Genf. Dieser Standort ist nur eineinhalb<br />

St<strong>und</strong>en von unserer Zentrale in Rotkreuz entfernt.<br />

Dies ermöglicht es unseren Mitarbeitern, sich problemlos<br />

zwischen den beiden Standorten zu bewegen<br />

<strong>und</strong> ständig zu interagieren.<br />

Mit einem weiteren Büro in der Romandie.<br />

Ja, bereits seit Juni letzten Jahres haben wir ein zweites<br />

Büro in der Schweiz eingerichtet, im Industriegebiet<br />

von Delèmont.<br />

Warum in Delèmont?<br />

Ein Schlüsselfaktor ist die Nähe zu unseren Partnern <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>en. Wir haben uns ihren Wunsch angehört, einen<br />

vollständigen <strong>und</strong> starken Werkzeuglieferanten sozusagen<br />

«direkt» zu Hause zu haben.<br />

Cristian Assandri, Geschäftsführer<br />

Gühring Schweiz AG<br />

48 #<strong>010</strong>


SPANN<strong>TECHNIK</strong><br />

Fotos: Gühring<br />

Wer arbeitet in Delèmont?<br />

Wir haben momentan drei technische Vertriebsmitarbeiter<br />

vor Ort, die für das Vertriebsmanagement zuständig sind.<br />

Alle drei Mitarbeiter sind in der Gegend geboren, aufgewachsen<br />

<strong>und</strong> ausgebildet worden, was wichtig ist, um noch<br />

näher an die örtliche Mentalität <strong>und</strong> Traditionen heranzukommen.<br />

In den kommenden Monaten erwarten wir<br />

zwei weitere Fachleute, die sich dem Team anschliessen<br />

werden. Diese beiden zusätzlichen Positionen werden<br />

sich auf die Stärkung <strong>und</strong> Optimierung von K<strong>und</strong>enservice<br />

<strong>und</strong> Logistik konzentrieren.<br />

Welchen Service kann man dort in Anspruch nehmen?<br />

Wie unser Team in Rotkreuz steht jenes in Delémont<br />

unseren K<strong>und</strong>en mit technischer Unterstützung <strong>und</strong> der<br />

Entwicklung von Ad-hoc-Lösungen mit unseren Tools<br />

zur Verfügung. Wir werden auch einen Ausstellungsraum<br />

haben, in dem K<strong>und</strong>en unser Team treffen <strong>und</strong> eine<br />

Vorschau auf neue Produkte erhalten können.<br />

Gibt es da auch etwas zu sehen?<br />

Wir werden eine Installation mit unseren Produkten aus<br />

der Tool Management-Reihe haben <strong>und</strong> damit Live-<br />

Demonstrationen in der Lagerverwaltung mit dem TM<br />

226-Schrank <strong>und</strong> der Verwaltungssoftware, die die<br />

Integration zwischen dem Lager <strong>und</strong> der CNC-Maschine<br />

ermöglicht, haben.<br />

Ein Schwerpunkthema dieser <strong>Ausgabe</strong> ist die Spanntechnik.<br />

Gibt es aus diesem Bereich Neuigkeiten bei Gühring?<br />

Für eine effiziente Bearbeitung <strong>und</strong> ein optimales Ergebnis<br />

ist die Integration zwischen dem Werkzeug <strong>und</strong> dem<br />

Werkzeughalter unerlässlich. Die richtige Wahl des<br />

Werkzeughalters hat Einfluss auf die Werkzeugstandzeit,<br />

das Bearbeitungsergebnis <strong>und</strong> den richtigen Umgang<br />

mit Prozessgrössen wie Maschinenstabilität, Hauptspindeldrehzahl<br />

<strong>und</strong> so weiter.<br />

Spielen Spannmittel eigentlich bereits eine Rolle bei<br />

der Entwicklung von Werkzeugen?<br />

Bei der Entwicklung unserer Werkzeuge <strong>und</strong> den in<br />

unseren Labors durchgeführten Tests wird auch die Spannweite<br />

des Werkstücks berücksichtigt. Die Bearbeitungsstrategie,<br />

die Parameter für den Werkzeugeinsatz, die Art des<br />

Materials <strong>und</strong> die zu fertigende Geometrie müssen auch<br />

berücksichtigen, wie das Werkstück auf der Maschine gehalten<br />

wird. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Spannmittel-Zulieferern ist es uns gelungen, Schneidgeometrien<br />

zu entwickeln, die auch die erforderlichen Kräfte zum<br />

optimalen Spannen des Werkstücks berücksichtigen, so dass<br />

es zu keinen Werkzeugbrüchen, Überlastung der Hauptspanne<br />

<strong>und</strong> unerwünschten Oberflächengüten kommt.<br />

Gühring Schweiz AG | www.guehring.ch<br />

#<strong>010</strong> 49


MAINTENANCE SCHWEIZ 2021<br />

ALLE GUTEN DINGE<br />

SIND DREI<br />

Am 10. <strong>und</strong> 11. Februar 2021 zeigen Unternehmen <strong>und</strong> Verbände ihre<br />

Neuheiten, Innovationen, Trends <strong>und</strong> branchenspezifischen Lösungen r<strong>und</strong><br />

um die Fokusthemen «Predictive Maintenance» <strong>und</strong> «Data Management».<br />

Ergänzt werden diese Ausstellungen in der Messe Zürich durch das Trendthema<br />

«Lufthygiene».<br />

Die «Maintenance Schweiz»<br />

wird 2021 erstmals auf zwei<br />

Hallen ausgeweitet. Als weitere<br />

Neuheit wird es dazu ein<br />

«Community Forum» geben, an dem die<br />

Besucher branchenübergreifende Themen-Referate<br />

r<strong>und</strong> um die «Maintenance<br />

Schweiz» <strong>und</strong> den Parallelmessen<br />

«Pumps & Valves» sowie die neue Fachveranstaltung<br />

«Aqua Suisse» erwarten.<br />

Beispielsweise werden hierzu am<br />

10. Februar das Thema «Umwelttechnik»<br />

<strong>und</strong> am 11. Februar die Themen<br />

«Wirtschaftliche- <strong>und</strong> technologische<br />

Entwicklungen» präsentiert.<br />

Smart Maintenance Conference<br />

An der dritten «Smart Maintenance<br />

Conference» referieren Experten zu<br />

ihren Erkenntnissen aus Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung, um beispielsweise<br />

mit individuellen Softwarelösungen<br />

Probleme vorzeitig zu erkennen oder<br />

Maschinen mittels einzelner Komponenten<br />

quasi zu verjüngen. Dies sind<br />

nur wenige Beispiele, um Schweizer<br />

Unternehmen in der Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> fit für<br />

die Zukunft zu machen.<br />

Schutzkonzept für Besucher<br />

Trotz verschärfter Corona-Situation<br />

steht dem persönlichen Austausch an<br />

der «Maintenance Schweiz» nichts im<br />

Wege. Easyfairs hat hierfür extra das<br />

Schutzkonzept «The safest place to<br />

meet» erstellt, welches über den allgemeinen<br />

Schweizer Standard für Messen<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen hinausgeht.<br />

Im Eingangsbereich sieht dieses unter<br />

anderem eine kontaktlose Registrierung<br />

der Teilnehmer vor. Dazu können<br />

sich Besucher vorab online registrieren<br />

oder sich vor Ort per Smartphone<br />

anmelden.<br />

Mit dem Besucherausweis können<br />

dann dank Smart-Badge-Technologie<br />

Besucher <strong>und</strong> Aussteller ihre Kontaktdaten<br />

<strong>und</strong> Informationen digital <strong>und</strong><br />

kontaktlos austauschen. Mit dem Gutschein-Code<br />

«MED2060» kann nach<br />

erfolgter Registrierung auf der Website<br />

ein kostenloses Eintrittsticket heruntergeladen<br />

werden.<br />

Easyfairs Switzerland<br />

www.maintenance-schweiz.ch<br />

www.pumps-valves.ch<br />

www.aqua-suisse-zuerich.ch<br />

50 #<strong>010</strong>


AUTOMATION GOES DIGITAL<br />

• Trendthemen der Automatisierung • Hochkarätige Referenten<br />

• Interaktive Expertenr<strong>und</strong>en<br />

• KI-gestütztes Matchmaking<br />

50 %<br />

Rabattcode:<br />

SPSXXAZ1<br />

Werden Sie Teil des digitalen Branchentreffs der<br />

Automatisierungsindustrie vom 24. – 26.11.2020.<br />

Jetzt Ticket sichern!<br />

sps-messe.de/eintrittskarten


DIE<br />

GESCHICHTE<br />

DAZU UNTER<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

detail/murrelektronik-mico-kanalueberwachung.html

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!