Punktlandung: Tiger Moth III von DYMOND

Tiger
Moth III
Autoren:
Jens Broedersdorff, Elmar Wegmann
Es handelt sich um die sorgfältig
überarbeitete Version des ARF Kits,
das schon seit längerem von der
Firma Staufenbiel vertrieben wird. Die
kleine Maschine in konventioneller
Balsa-Sperrholz Bauweise hat 90
cm Spannweite, wird von einem 200
W brushless Motor angetrieben und
liegt in der Gewichtsklasse zwischen
800 und 900g.
Der Baukasteninhalt ist wirklich
komplett. Was man sich noch
besorgen muss sind vier Servos
der 5 g Klasse, ein 25 A Regler, ein
von DYMOND / Staufenbiel
Die DH82 Tiger Moth ist der letzte Typ in der Reihe der De Havilland Moth Flugzeuge und wohl der
bekannteste Doppeldecker schlechthin! Von diesem Typ gibt es Modelle in vielen verschiedenen
Maßstäben, von kofferraumfreundlich bis gigantisch groß. Unser Test beschäftigt sich mit dem
Nachbau von DYMOND im Maßstab 1:10.
Kleiner Karton, kleines Modell, aber oho!
dreizelliger LiPo-Akku mit etwa 2.000
mAh und ein 4-Kanal-Empfänger.
Alles ist sehr ordentlich verpackt
Alle Teile sind so phantastisch
vorbereitet, dass der ganze
Zusammenbau an einem Tag erledigt
werden kann. Die Anleitung leistet
dabei gute Dienste, ihr Text hat das
richtige Maß zwischen ausführlicher
Beschreibung und Fortlassen
von bekannten Arbeitsschritten
gefunden. Die ganze Konstruktion ist
sehr gut durchdacht. Verklebungen
sind nur zum Befestigen von Höhen-
und Seitenleitwerk, sowie beim
Sichern der Vliesscharniere nötig.
Die Verschraubungen von Baldachin,
Tragflächen und Flächenstielen sind
perfekt vorgefertigt, sogar die kleinen
M3 Einschlagmuttern sind schon
eingepresst! Dabei lassen sich
alle Teile praktisch spannungsfrei
montieren, ein sicheres Indiz für die
hohe Fertigungsqualität. Die einzige
kleine Nacharbeit war im Bereich
des Motorspants nötig. Die Öffnung
unterhalb der Motorbefestigung
126 Teile, wirklich ein kompletter Bausatz

musste in der Höhe etwas erweitert
werden, um den Antriebsakku bis
ganz nach vorne durchschieben zu
können. Ohne diese Modifikation
ließe sich der Akku zwar auch
unterbringen, aber es wären 80g
Blei nötig, um den empfohlenen
Schwerpunkt einzustellen. Der
verwendete 3S/2.250 mAh Akku aus
der DYMOND X-Serie wiegt gut 50
g mehr als der empfohlene 1.700er
Dreizeller, so dass nur noch 15 g
Blei benötigt werden. Die größere
Batterie passt auch durch die
erweiterte Öffnung im Motorspant
und verlängert die Motorlaufzeit um
gut 30%.
Das benötigte Equipment
Wenn man unbedingt einen
Minuspunkt in der Konstruktion
sucht, fallen die etwas schweren
Rudergestänge auf, die aus 2 mm
Stahldrähten bestehen, CFK-Stäbe
wären hier sicher besser geeignet!
Allerdings erfüllen die Stahldrähte
ihre Aufgabe gut und man soll nicht
päpstlicher sein als der Papst.
Der mitgelieferte Himax Motor, nicht
ganz sauber gewickelt, aber ordentlicher
Kupfer- Füllungsgrad
Die Arbeiten führen dank der sehr gut
durchdachten Konstruktion und der
hervorragenden Fertigungsqualität
zügig zu einem sehr schicken,
kleinen semiscale Doppeldecker.
Unser flugfertiges Testmodell wiegt
Die GFK-Motorhaube ist schon mit allen Ausschnitten versehen
850 g. Mit der beiliegenden 9’’ x 5’’
Luftschraube hat der Antrieb gut 190
W, das entspricht einer spezifischen
Leistung von 224 W/kg. Wir sind
der Meinung, dass die Devise „Viel
hilft Viel“ nicht in jedem Fall richtig
ist. Aber bei so einem kleinen
Motormodell mit seinen winzigen
Rädern ist diese hohe Leistung
nötig, um auch von Rasenpisten
sicher starten zu können.
So flott der Zusammenbau erledigt
war, so lange haben wir auf
windstilles Wetter für den Erstflug
warten müssen. Eines Tages war
es dann aber so weit und die „kleine
Motte“ stand auf der Rasenpiste.
Wir waren ziemlich sicher, dass
die empfohlenen, moderaten
Höhenruderausschläge einen
Kopfstand nicht verhindern könnten.
So war es dann auch: Ein Startversuch
nach dem anderen endete mit einem
„Fliegerdenkmal“. Deshalb haben
wir die Höhenruderausschläge
drastisch vergrößert und gleichzeitig
Das Fahrwerk im Lieferzustand …
65% Expo programmiert. Siehe da,
die „Tiger Moth III“ rollte rasant,
aber lammfromm an. Nach etwa
fünf Metern war sie in der Luft und
stieg in einem Winkel von circa
45° stabil auf Sicherheitshöhe.
Trimmkorrekturen waren so gut wie
nicht notwendig. Auch diese Tatsache
zeigt die hohe Fertigungsqualität der
überarbeiteten Baukastenversion.
Durch den etwa 40% größeren
Höhenruderausschlag ist praktisch
immer ein sicherer Rasenstart
möglich. Mit etwas Übung kann
man vor dem Abheben sogar ein
schönes Stück mit gehobenem
Heck rollen, so dass der Start sehr
naturgetreu aussieht. Drosselt man
die Motorleistung auf 30%, lässt das
erstaunlich ruhige Flugbild die kleine
Maschine richtig erwachsen wirken.
Man hat dabei aber niemals das
Gefühl einer indirekten Steuerung,
die „Tiger Moth III“ liegt auch bei
niedrigen Geschwindigkeiten angenehm
straff am Ruder. Durch
die üppige Motorleistung können
… und nach der Montage

Loopings recht groß geflogen
werden. Die Tendenz, sich selbst
aus dem Sturzflug zu fangen, ist
bei dem kleinen Doppeldecker
erstaunlicherweise nicht sehr
ausgeprägt. Man muss beim
Ausleiten des Loopings ganz schön
ziehen, um wieder in die Horizontale
zu kommen. Dadurch werden diese
Figuren sehr schön rund. Wenn man
Rollen mit etwa 30° Steigwinkel
anfliegt, werden sie bauchig wie
Cockpit-Deckel und der Servo Rahmen
darunter
eine originale Fassrolle. Die Rollrate
ist dabei recht klein, etwa eine
dreiviertel Umdrehung pro Sekunde.
Als der Wind am Nachmittag etwas
auffrischte konnte die Motte noch
zeigen, dass sie auch in unruhiger
Luft problemlos beherrschbar ist.
Dank der guten Ruderfolgsamkeit
lässt sie sich jederzeit kontrollieren,
mit etwas Übung ändert sich das
Flugbild erstaunlicherweise kaum.
Beim Strömungsabriss wird der
Doppeldecker spät etwas schwammig
um die Längsachse und kippt
dann wegen des Propellerdrehmoments
meistens über die linke
Baldachin, Flächenstiele und Befestigungsmaterial
Tragfläche ab. Er hat fast immer fünf
bis zehn Meter Höhenverlust, bis er
abgefangen werden kann. Zieht man
zu früh und zu stark, kann die Höhe
schon mal nicht ausreichen, auch
Leistungseinsatz hilft dann nicht. In
so einem Fall stürzte unsere Motte
aus 15 Metern in hohes Gras, das
die leichte und stabile Maschine vor
einer Beschädigung schützte. Der
Abriss geschieht zum Glück erst,
wenn praktisch die ganze Fahrt weg
ist. Außerdem ist der Anstellwinkel
dabei so groß, dass man schon
ziemlich unbedarft sein muss, um
diesen Flugzustand aus Versehen
hervor zu rufen.
Die geringe Größe und die gute
Wendigkeit machen Landungen
zum Kinderspiel. Man kann das
Modell auf einer Fläche von 50 x 50
Metern in den Wind kurven, dann
sicher und weich herunter bringen.
Auch beim Ausrollen verhindert der
große Höhenruderausschlag in der
Regel Kopfstände.
Die Ruder müssen noch angeschlagen
werden
Fazit
Die „Tiger Moth III“ von DYMOND ist
ein sehr gelungenes semiscale Modell
in fast perfekter Fertigungsqualität
und mit guten Flugeigenschaften.
Die kleine Maschine ist für jeden
Doppeldecker Fan ein Muss.
Durch die geringe Größe passt sie
aufgebaut in jeden Kofferraum, mit
dem verwendeten Akku liegt die
Flugzeit immer über 15 Minuten. Der
Aufwand für die gemütliche Fliegerei
am Feierabend beschränkt sich so-
mit auf ein Minimum. Der ambitionierte
Enthusiast kann aus dem ARF
Baukasten mit etwas Aufwand für
Tragflächenverspannung, Kennung
und Details ein wirklich tolles Scale
Modell bauen. Wir meinen, dass
besonders Besitzer größerer Tiger
Moth Modelle einen genauen Blick
auf diese Motte werfen sollten.
Wenn die Zeit zum Aufrüsten
der Großen fehlt, könnte sie
Entzugserscheinungen entgegen
wirken.

Punktlandung:
Tiger Moth III von DYMOND
Modelltyp
Semiscale Elektro-Doppeldecker
Lieferumfang
• zwei einteilige, bespannte Tragflächen
in Balsa-Rippenbauweise
• Höhen- und Seitenleitwerk aus
Vollbalsa, bespannt
• Rumpf in konventioneller Balsa-
Sperrholz Bauweise, bespannt
• GFK-Motorhaube mit Kühlluftöffnungen,
lackiert
• CNC-gefräste Teile für Baldachin
und Flächenstiele, lackiert
• fertig gebogenes und verlötetes
Fahrwerk, Hecksporn
• zwei Leichträder mit Stellringen für
die Befestigung
• montierter brushless Motor
• Luftschrauben Mitnehmer und
Luftschraube 9’’ x 5’’
•
•
•
Kleinteile Beutel mit Ruderschar-
nieren und -hörnern, Schrauben
und Aluminiumlaschen für
die Befestigung von Fahrwerk,
Hecksporn und Flächenstielen
Drähte für die Rudergestänge
ausführliche Bauanleitung
Preis: € 159,00
RC-Funktionen
und Komponenten
Höhe, Seite
je 1 x DYMOND D47
Querruder:
2 x DYMOND D47
Aufbau
Rumpf
Balsa-Sperrholz Bauweise, ganz mit
Balsa beplankt, GFK-Motorhaube
Tragfläche
Doppeldecker, einteilige, gepfeilte Tragflächen
in Balsa-Rippenbauweise, mit
Bügelfolie bespannt
Leitwerk
Fest mit dem Rumpf verklebt, Höhenund
Seitenleitwerk sowie Ruder aus
Vollbalsa mit Erleichterungsbohrungen,
mit Bügelfolie bespannt
Motoreinbau
Motor ist schon fertig montiert
Gut vorbereitete QR-Servo Schächte
Schwerpunkt
80 mm ab Nasenleiste
Rudereinstellungen
Höhe: +/- 17 mm (65% Expo)
Seite: +/- 30 mm
Querruder: +12 mm / -5 mm
Antrieb
Motor:
HIMAX C2816
Akku:
DYMOND X 2.250 mAh LiPo
Regler:
DYMOND SMART 25
Pro & Contra
+ hohe Fertigungsqualität
+ hoher Vorfertigungsgrad
+ Brushless-Motor mit Luftschraube
im Lieferumfang
+ komplette Ausstattung
+ gute Bauanleitung
+ stabile, sehr gut durchdachte Konstruktion
+ lange Motorlaufzeit
+ sehr gute und harmonische Flugeigenschaften
+ sehr naturgetreues Flugbild
+ auch bei mittelstarkem Wind einsetzbar
+ gute Basis für ein Scale-Modell
- keine Beanstandungen
Erforderliches Zubehör:
RC-Komponenten, Regler und Akku
Geeignet für:
Fortgeschrittene
Bezug:
Staufenbiel
www.modellhobby-shop.de
Technische Daten
Spannweite: 900 mm
Rumpflänge: 700 mm
Tragflächeninhalt: 25,2 dm²
Abfluggewicht lt. Hersteller: ab 790 g
Abfluggewicht Testmodell: 850 g
Flächenbelastung: 33,7 g/dm²
Profil: halbsymmetrisch