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WARUM N=N JEDEN BETRIFFT<br />
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41<br />
WAS BEDEUTET EIGENTLICH N=N?<br />
Wenn Menschen mit HIV eine Therapie<br />
erhalten und dadurch erfolgreich „unter<br />
der Nachweisgrenze“ sind, können sie das<br />
Virus nicht mehr übertragen. In diesem<br />
Zusammenhang begegnet man häufig der<br />
Abkürzung n=n (“nicht nachweisbar =<br />
nicht übertragbar“) - oder Englisch U=U<br />
(„Undetectable = Untransmittable). 1,2<br />
Der Begriff der Nachweisgrenze - also der<br />
Wert, unter dem das HI-Virus im Blut nicht<br />
mehr nachgewiesen werden kann - ist<br />
allerdings nicht einheitlich definiert. Das<br />
liegt daran, dass sowohl die Messmethoden<br />
immer genauer werden als auch unterschiedliche<br />
Messgeräte in Verwendung sind.<br />
Die Zuverlässigkeit der Messung ist jedoch<br />
immer gleich.<br />
Zwei große wissenschaftliche Studien, die<br />
sich mit dem Thema n=n beschäftigen (die<br />
sog. PARTNER-Studien), haben das genauer<br />
untersucht. Dabei wurden insgesamt mehr<br />
als 135.000 Sexualkontakte ohne Kondom<br />
ausgewertet, bei denen ein*e Partner*in<br />
HIV-positiv und der/die andere HIV-negativ<br />
war. Hier wurde bei einer Viruslast (das ist<br />
die Menge der HI-Viren im Blut) von < 200<br />
Viruskopien pro Milliliter Blut von einer Nicht-<br />
Nachweisbarkeit gesprochen. 3 Die Ergebnisse<br />
dieser Studien zeigten, dass es dabei<br />
in keinem Fall zu einer Übertragung von HIV<br />
kam, wenn der/die HIV-positive Partner*in<br />
durch Therapie erfolgreich unter der Nachweisgrenze<br />
war. Als HIV-positiver Mensch<br />
kann man also unter einer erfolgreichen<br />
Therapie selbst durch Sex ohne Kondom<br />
niemanden mit HIV infizieren. Dieses Wissen<br />
ist für alle Menschen wichtig - ganz unabhängig<br />
vom eigenen HIV-Status.<br />
WENN WISSEN ZUNIMMT, NIMMT<br />
STIGMATISIERUNG AB.<br />
Als HIV-negativer Mensch zu wissen, dass<br />
HIV unter erfolgreicher Therapie nicht mehr<br />
übertragbar ist und ein Bewusstsein dafür zu<br />
haben, wie das Leben von Menschen mit HIV<br />
heutzutage aussieht, kann die unbegründeten<br />
Ängste im Umgang mit HIV-positiven<br />
Menschen nehmen. Diese beruhen vor allem<br />
auf der Furcht, sich im Alltag und beim Sex<br />
mit HIV-Positiven anstecken zu können.<br />
Aktuelles Wissen und die kontinuierliche<br />
Aufklärung der Gesellschaft – beispielsweise<br />
durch Kampagnen wie #HIVERSITY, welche<br />
die Vielfalt von HIV-positiven Menschen<br />
und deren Leben zeigt - sind essenziell, um<br />
überholte Vorstellungen und Stigmatisierung<br />
abzubauen.<br />
Für Menschen mit HIV führt das Wissen um<br />
n=n zu einem gelasseneren Umgang mit der<br />
eigenen Sexualität. Denn es verschwinden<br />
Zweifel und Ängste, Sexualpartner*innen<br />
anstecken zu können, was sich auch vorteilhaft<br />
auf die persönliche mentale Gesundheit<br />
auswirkt. Und wenn man sexuell und mental<br />
gesund ist, steigt auch die eigene Lebensqualität<br />
und Zufriedenheit.<br />
Als Mensch mit HIV trägt auch der offene<br />
Austausch mit seiner/m Ärzt*in zu mehr<br />
Lebensqualität bei. Denn wenn man als<br />
HIV-positiver Mensch selbst die eigenen<br />
Bedürfnisse und auch deren Veränderung<br />
im Arztgespräch thematisiert, kann diese*r<br />
die beste Unterstützung leisten. So kann<br />
man zum Beispiel gemeinsam die Therapie<br />
auswählen, die am besten zum aktuellen<br />
Lebenstil passt.<br />
Weitere Informationen zu n=n und persönliche<br />
Geschichten zum Leben mit<br />
HIV unter www.livlife.de.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
1<br />
Eisinger et al., HIV Viral Load and Transmissibility of HIV Infection<br />
- Undetectable Equals Untransmittable, JAMA February 5,<br />
2019 Volume 321, Number 5 (Reprinted).<br />
2<br />
European AIDS Clinical Society Guidelines, Version 10.1,<br />
Stand Oktober 2020. Last accessed: November 2020<br />
3<br />
Rodger AJ, Cambiano V, Bruun T et al. Sexual Activity Without<br />
Condoms and Risk of HIV Transmission in Serodifferent Couples<br />
When the HIV-Positive Partner Is Using Suppressive Antiretroviral<br />
Therapy. JAMA 2016, 316(2).<br />
# HIVersity<br />
Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020