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4 FRANKFURT<br />
Kolumne<br />
ILLUSTRATION: JANIS CIMBULIS<br />
COMMUNITY<br />
FOTO: COTTONBRO, PEXELS.COM, GEMEINFREI<br />
Genau genommen fängt man<br />
ja nur wieder von vorne an, die<br />
Monate zu zählen, während<br />
die gemeinsame Karussellfahrt<br />
um die Sonne Runde<br />
um Runde dreht. 2020, das<br />
Jahr, dem nicht viele Gegenargumente<br />
einfallen, wenn<br />
man es komplett verkorkst<br />
nennt, liegt hinter uns. Kaum<br />
ein Mensch lebt noch, der sich<br />
erinnern kann, wann ein Jahr<br />
uns zuletzt vor so viele neue<br />
Situationen und Herausforderungen<br />
gestellt, soviel Umdenken<br />
erzwungen, so viele neue<br />
Erfahrungen hervorgebracht<br />
hat und vieles Klarer erscheinen<br />
ließ. Beispielsweise, dass<br />
eine gemütliche Jogginghose<br />
bezüglich Dauertragbarkeit<br />
den allermeisten Kleidungsstücken<br />
den Rang abläuft. In<br />
den Lockdown-Monaten hat<br />
sich aber auch das Dickicht<br />
des Alltags gelichtet. Die<br />
Ranken von sozialem Umgang,<br />
Konsum, Genuss und<br />
unerschöpflichen Freizeitangeboten<br />
wurden grob beiseite<br />
gezerrt, der Blick aufs Wesentliche<br />
frei und Raum geöffnet<br />
für die Beschäftigung mit sich<br />
selbst. Unter den Bedingungen<br />
der Corona-Pandemie<br />
kristallisierten sich nicht nur<br />
in Politik, Wirtschaft, Gesundheitssystem<br />
und Gesellschaft<br />
die jeweiligen Stärken und<br />
Schwächen heraus. Auch an<br />
uns selbst und den Menschen,<br />
die uns nahe stehen, haben<br />
wir sie deutlicher wahrnehmen<br />
können. Das war nicht immer<br />
angenehm. Aber hilfreich, um<br />
die Krise tatsächlich in eine<br />
Chance für <strong>2021</strong> zu wenden<br />
und dafür zu nutzen, die eigenen<br />
Stärken zu stärken und<br />
an erkannten Schwächen<br />
zu arbeiten ...<br />
... weiterlesen auf<br />
www.männer.media/<br />
regional/<strong>gab</strong><br />
„Save the<br />
Queer* Bars<br />
of FFM“<br />
Das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt hat eine zweite Spendenaktion<br />
ins Leben gerufen, mit deren Hilfe das Switchboard und der Club La Gata erhalten<br />
werden sollen.<br />
Der Corona-Winter ist hart, vor allem für das<br />
Kultur- und Gastrogewerbe, das mit den wirtschaftlichen<br />
Folgen einer kaum absehbaren<br />
zweiten Schließungsphase zu kämpfen hat.<br />
Planungssicherheit gibt’s nicht, und staatliche<br />
Förderprogramme reichen oft nicht aus, wenn<br />
Mieten und Löhne gezahlt werden müssen.<br />
Für die queere Community steht viel auf dem<br />
Spiel, denn Szene-Bars dienen nicht nur der<br />
Feierabendgestaltung, sondern verstehen<br />
sich als wichtige Safe Spaces.<br />
Das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt setzt<br />
sich deshalb für die queeren Bars in Frankfurt<br />
ein. Bereits im Frühjahr <strong>gab</strong> es einen virtuellen<br />
Spendentopf, dessen Inhalt monatlich auf<br />
alle Bars aufgeteilt wurde, die um Unterstützung<br />
gebeten hatten. Die Notwendigkeit<br />
einer zweiten Spendenaktion ist für die<br />
Bündnismitglieder Josefine Liebing, Christian<br />
Gaa und Saskia Moldenhauer offensichtlich:<br />
„Ein umsatzschwacher Sommer 2020<br />
und die erneute Schließung<br />
bedrohen die Existenz der<br />
weltweit ältesten und<br />
Frankfurts einzigen<br />
Bar für lesbische*<br />
Frauen* Club La<br />
Gata und der<br />
Frankfurter queeren<br />
Institution<br />
Switchboard.”<br />
Unterstützt wird die Aktion durch die<br />
Crowdfunding-Plattform Startnext, die im<br />
Rahmen ihres Programms „support your<br />
local bar“ jeden Spendenbetrag um einen<br />
Aufschlag von 25 Prozent ergänzt. Anders<br />
als beim ersten Spendenaufruf wandern die<br />
hoffentlich zahlreichen Euro nicht in einen<br />
einzigen Spendentopf. Stattdessen können<br />
Spender*innen gezielt „ihre“ bevorzugte Bar<br />
unterstützen.<br />
Gut möglich, dass sich im Corona-Winter<br />
noch andere queere Bars der Aktion<br />
anschließen und weitere Fördertöpfe<br />
eingerichtet werden. Für Josefine Liebing,<br />
Pressesprecherin des Bündnisses, ist dieser<br />
Support selbstverständlich:<br />
„Wir solidarisieren uns mit den Anlaufstellen<br />
wie Switchboard und La Gata und kämpfen<br />
weiter für den Erhalt der zentralen Struktur<br />
für queere Menschen! Diese Rückzugsorte<br />
sind essentiell, wenn es darum geht, Kontakt<br />
zu Menschen mit den gleichen Erfahrungen<br />
zu finden und sich auszutauschen. Das trägt<br />
zum eigenen Selbstverständnis viel bei,<br />
aus dem die Menschen ihr Selbstvertrauen<br />
gewinnen.“ *mas<br />
www.vielfalt-frankfurt.de<br />
Hier geht´s zu den Spendenaktionen für<br />
den Club La Gata und das Switchboard<br />
www.startnext.com/la-gata-retten<br />
www.startnext.com/switchboard-retten