Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18 RHEIN-MAIN-NECKAR<br />
EIN QUEERES ZENTRUM<br />
Auch die Hessische Landeshauptstadt soll ein Queeres Zentrum bekommen. Noch stehen<br />
die Planungen am Anfang: Seit 2019 wird das Projekt von einem Arbeitskreis aus verschiedenen<br />
Vertreter*innen Wiesbadener Community-Vereine und -Institutionen des Runden<br />
Tischs LSBT*IQ Wiesbaden konzeptioniert. Mitte November wurden die Planungen und<br />
Ideen erstmals auf der Bürgerbeteiligungsplattform dein.wiesbaden.de vorgestellt – mit<br />
der Aufforderung, Kommentare und Ideen einzubringen. Ein Gespräch mit Peter Hofacker<br />
von pro familia, einer der treibenden Kräfte des Projekts.<br />
FOTO: PRO FAMILIA<br />
Peter Hofacker<br />
Peter, bevor wir über das Queere Zentrum<br />
sprechen: Man würde bei pro familia erst<br />
mal nicht vermuten, dass sie sich explizit<br />
für queere Themen engagiert?<br />
Ja, das stimmt. Pro familia wird nicht ganz so häufig<br />
als Unterstützerin für die LSBTIQ*-Community<br />
empfunden. Wir sind in der Szene auch nicht so<br />
präsent wie zum Beispiel die AIDS-Hilfe mit ihrem<br />
Streetwork. Aber das Thema ist bei uns schon<br />
länger präsent. Wir sind zum Beispiel von Anfang an<br />
Teilnehmende des Runden Tischs LSBT*IQ Wiesbaden,<br />
haben im Landesverband seit sechs oder sieben<br />
Jahren einen eigenen Runden Tisch zum Thema<br />
Vielfalt, wo auch geschaut wird, wie pro familia<br />
die Szene und die Community unterstützen kann.<br />
Wir organisieren auch Veranstaltungen zum Thema.<br />
Wir sind da schon gut aufgestellt. Und dass sich<br />
pro familia für das Queere Zentrum engagiert hat,<br />
hat auch einen weiteren Grund: Organisationen mit<br />
hauptamtlichen Ressourcen und Mitarbeiter*innen<br />
haben ein ganz anderes Kontingent, das sie in so<br />
ein Projekt wie das Queere Zentrum reinstecken<br />
können. Viel mehr als das ehrenamtliche Organisationen<br />
können.<br />
Wer ist außer pro familia Teil der Arbeitsgruppe<br />
für das Queere Zentrum Wiesbaden?<br />
Stefan Kräh von der Koordinierungsstelle, ein<br />
Vertreter vom LSBTIQ*-Netzwerk Rhein-Main,<br />
Vertreter*innen von Warmes Wiesbaden, von der<br />
dgti, der AIDS-Hilfe Wiesbaden, des Stadtjugendrings<br />
und der Insel-Gruppe. Das ist der harte Kern.<br />
FOTO: ALINA BLUMBERG, PEELS.COM, GEMEINFREI<br />
Einer der zentralen Vorteile eines Queeren<br />
Zentrums, der immer wieder genannt wird,<br />
ist, dass Angebote und Beratungen gebündelt<br />
an einem Ort sind. Wie sieht die Situation<br />
in Wiesbaden denn momentan aus?<br />
Es gibt wenige Vereine die hauptamtlich aufgestellt<br />
sind und eigene Räume haben, wie zum Beispiel die<br />
AIDS-Hilfe oder pro familia. Sie können ihre Angebote<br />
dort stattfinden lassen. Das fällt bei anderen<br />
Gruppen einfach weg. Alle, die rein ehrenamtlich<br />
engagiert sind, müssen sich mit Privaträumen<br />
begnügen oder mit Räumen die sie von anderen<br />
Organisationen zur Verfügung gestellt bekommen.