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12 FRANKFURT<br />
IMMER<br />
FOTO: VERO BIELINSKI<br />
INNOVATIV<br />
SEIN<br />
„leonid matthias“ nennt sich das Frankfurter Modelabel,<br />
das seit 11 Jahren detailverliebte Bekleidung und<br />
Accessoires für Damen und Herren schneidert. Die<br />
Macher sind Leonid und Matthias, die zwar beide Maßschneider<br />
sind, für ihr Label aber eine Arbeitsaufteilung<br />
pflegen: Leonid ist der Designer, Matthias der Organisator.<br />
Wir haben die beiden in ihrem Fashion-Store in<br />
Sachenhausen zum Interview getroffen.<br />
Leonid, deine Entwürfe sind lebendig<br />
und verspielt – wie würdest du deine<br />
Kollektionen selbst beschreiben?<br />
Leonid: Wir sind sehr detailreich. Die<br />
Mode liegt nicht nur in der Silhouette<br />
sondern auch in den liebevollen Details.<br />
Die entdeckt man vielleicht erst auf den<br />
zweiten Blick, eine versteckte Tasche oder<br />
eine kleine Asymmetrie im Kragen. Dieser<br />
Überraschungseffekt muss immer dabei<br />
sein. Lovely Details! Wir machen alles außer<br />
Basics. Denn Basics kannst du überall bekommen.<br />
Und wir machen auch keine Büromode,<br />
obwohl wir hier in Frankfurt sind.<br />
Mein Dozent hat immer gesagt, wenn man<br />
Mode machen möchte, soll man entweder<br />
neue Lieder singen – oder gar keine. Man<br />
soll versuchen, immer innovativ zu sein.<br />
Matthias<br />
Matthias: Unsere Sachen sind vom<br />
Schnitt sehr anspruchsvoll. Das wirkt auf<br />
dem Bügel oder an der Schaufensterpuppe<br />
nicht, sondern wenn man sie trägt. Erst<br />
dann kann man spüren, wie wunderbar<br />
sich das anfühlt, wie unsere Kreationen<br />
wirklich sind.<br />
Heute ist es ja wieder so, dass Labels<br />
oft wichtiger sind als die Mode an<br />
sich. Ist das noch die Idee von Mode?<br />
Leonid: Das ist sehr schade. Denn keiner<br />
braucht Namen, man braucht einfach<br />
Stilsicherheit und Selbstbewusstsein. Man<br />
definiert sich ja durch die Persönlichkeit,<br />
die man in sich trägt, und Mode sollte die<br />
Persönlichkeit unterstreichen. Ich kann<br />
mich damit ausdrücken oder ich kann<br />
damit auffallen, aber man braucht eben<br />
keinen Labelnamen um ein Statement zu<br />
setzen.<br />
Leonid<br />
Neben eurer eigenen Mode macht<br />
ihr auch viele Kollaborationen.<br />
Leonid: Ja, wir machen sehr viel, weil ich<br />
denke, dass Mode allem obliegt. Egal ob<br />
das Kultur, Kunst oder Philosophie ist. Das<br />
hat alles mit Mode zu tun. Und wir machen<br />
viel, weil uns das Networking sehr<br />
wichtig ist. Man bekommt neue Eindrücke,<br />
lernt andere Personen kennen, und<br />
das tut auch unserer Arbeit gut. Wenn<br />
man immer nur sein Ding macht wird das<br />
langweilig, von daher sind wir immer gerne<br />
für alles offen.<br />
Im Sommer kommt die Fashion Week<br />
nach Frankfurt, ein großes Mode-<br />
Ereignis für die Region. Seid ihr dabei?<br />
Matthias: Ja, für uns ist das eine wunderbare<br />
Sache. Wir hatten uns ursprünglich<br />
überlegt, nach Berlin auf die Messe zu<br />
gehen. Das wäre unser erstes Mal gewesen<br />
und mit einem Riesenaufwand verbunden<br />
gewesen. Und jetzt kommt die Modemesse<br />
zu uns! Das ist natürlich gigantisch!<br />
FOTOS: IGOR SOLOVOY<br />
Leonid: Geplant ist, dass wir an drei Spots<br />
vertreten sein werden, mal schauen was<br />
daraus wird, weil noch niemand genau sagen<br />
kann, was zur Fashion Week passieren<br />
wird. Nicht nur wegen Corona. Wir sind in<br />
Kontakt mit der Stadt Frankfurt und sind<br />
als Locals beim Runden Tisch der Stadt<br />
Frankfurt dabei.<br />
Mich wundert es trotzdem, dass<br />
die Fashion Week nach Frankfurt<br />
kommt, weil Frankfurt nicht primär<br />
für Mode steht – oder wird Frankfurt<br />
da mal wieder unterschätzt?