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Winter (41.1 MB)

| Der Zinshaus-Sanierer – Coverinterview mit Michael Schmidt | | Zu Tisch mit Dieter Schmahel & Michael Seeberger | | Exklusiv im Fokus-Interview: Michael Baert, Ferdinand Hochleitner, Gerhard Humer & Norbert Obermayr; Christian M: Kaindl, Florian Und Anton Kammerstätter, Hans-Peter Kranz, Harald Peham: Franz Pöltl, Ernst Vejdovszky| | Real Circle No.16: Retail & Logistik 2030 | | Kommentare u.a. von Jörg F. Bitzer, Philip Kaufmann, Martin Prunbauer, Klaus Wolfinger |

| Der Zinshaus-Sanierer – Coverinterview mit Michael Schmidt |
| Zu Tisch mit Dieter Schmahel & Michael Seeberger |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Michael Baert, Ferdinand Hochleitner, Gerhard Humer & Norbert Obermayr; Christian M: Kaindl, Florian Und Anton Kammerstätter, Hans-Peter Kranz, Harald Peham: Franz Pöltl, Ernst Vejdovszky|
| Real Circle No.16: Retail & Logistik 2030 |
| Kommentare u.a. von Jörg F. Bitzer, Philip Kaufmann, Martin Prunbauer, Klaus Wolfinger |

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Der Zinshaus-<br />

Sanierer<br />

Michael Schmidt<br />

AUSTRIA’s LEADING COMPANY<br />

Nr. 1 | EHL Investment Consulting<br />

Kategorie: Unternehmen national über 10 Mio. € Umsatz<br />

www.ehl.at<br />

www.ehl.at


IFW_Inhaltsverzeichnis.indd 3 03.12.18 15:08


P1 (Headline), Innsbruck<br />

P2, Innsbruck<br />

P3, Innsbruck<br />

Haus am Schottentor, Vienna


Geerdete Perspektiven<br />

„Bei neuen Projekten ist für die PEMA Gruppe besonders wichtig,<br />

eine moderne und kreative architektonische Lösung zu schaffen, die<br />

unseren hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Erfolgreich<br />

ist eine Immobilienentwicklung aus unserer Sicht, wenn nach der<br />

Fertigstellung oder Revitalisierung eines Gebäudes ein Mehrwert für<br />

die Mieter, die Investoren und die BürgerInnen am jeweiligen Standort<br />

realisiert wurde.Wir sind bestrebt, einen urbanistischen Mehrwert<br />

für Generationen zu schaffen.”<br />

Mag. Markus Schafferer,<br />

Gründer und Mehrheitseigentümer PEMA Gruppe<br />

PEMA Gruppe | Bruneckerstraße 1, 6020 Innsbruck | Stock im Eisen Platz 3, 1010 Wien | T +43 512 251276-10 | E offi ce@pema.at


INHALT<br />

Der Zinshaus-Sanierer<br />

34<br />

INTERVIEW MIT MICHAEL SCHMIDT (3SI)<br />

WINTER<br />

Rubriken<br />

10 VOM HERAUSGEBER<br />

12 EDITORIAL<br />

14 KURZ & BÜNDIG<br />

180 VORSCHAU / IMPRESSUM<br />

Blueprint<br />

Special von Malloth & Team<br />

126 NACHHALTIGKEIT<br />

128 NACHHALTIGE INVESTMENTS<br />

132 EIN FENSTER NACH ASIEN<br />

134 DER PARADIGMENWECHSEL<br />

136 NACHHALTIGES BAUEN<br />

ImFokus<br />

50 DIE AKADEMISCHE SEITE<br />

52 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

58 VOX FEMINA<br />

70 DIE ZWEI<br />

72 CREDUO<br />

82 REAL CIRCLE #15<br />

142 ZU TISCH MIT ...<br />

162 E-COMMERCE AUSWIRKUNGEN<br />

166 OUTLET CENTER ANALYSE<br />

181 IMMOBILIE IM FOKUS<br />

182 TOP DEAL<br />

184 AUFSTEIGER / ABSTEIGER<br />

Positionen & Meinungen<br />

34 DER ZINSHAUS-SANIERER<br />

Cover-Interview mit Michael Schmidt<br />

84 MISTER INVESTMENT<br />

EHL-Investment Consulting-Chef<br />

Franz Pöltl im Gespräch<br />

148 REKORDJAGD<br />

S IMMO-Vorstandsvorsitzender Ernst<br />

Vejdovszky über Immobilienzyklen


132<br />

Ein Fenster<br />

nach Asien<br />

XX<br />

HkjashD Kdlh sdasldkAdsad<br />

94 Family<br />

Business<br />

Zu Tisch<br />

142 mit...<br />

162 E-Commerce<br />

Auswirkungen<br />

AUSGABE<br />

Im Brennpunkt:<br />

Oberösterreich<br />

90 IMMOBILIENMARKT OÖ<br />

94 FAMILY BUSINESS<br />

Kammerstätter Vater & Sohn<br />

102 MANGELNDE FÖRDERKULTUR<br />

IFA will in Linz mehr machen<br />

106 ZUKUNFTSMUSIK BIG DATA<br />

Christian Kaindl im Gespräch<br />

110 PLATZHIRSCH OÖ WOHNBAU<br />

114 TEURES PFLASTER OÖ<br />

118 FACHMARKTZENTREN<br />

Peham kennt die Erfolgsfaktoren<br />

120 WIRTSCHAFTSSTANDORT<br />

Zu wenig gesicherte Flächen<br />

122 IMV GOES OBERÖSTERREICH<br />

Im Brennpunkt:<br />

New World of Work<br />

158 TREND SCOUT<br />

Raphael Gielgen ist für Vitra unterwegs<br />

154 XCHANGE OFFICE<br />

Neue Arbeitsformen & - welten<br />

160 FORM FOLLOWS CULTURE<br />

Hausers kritischer Blick<br />

Events & Awards<br />

168 EARLYBIRD FRÜHSTÜCK<br />

170 GBB AWARDS<br />

172 FM DAY<br />

174 SOCIETY RÜCKBLICK<br />

Kommentare<br />

48 BITZER<br />

54 ULREICH<br />

56 KREMER<br />

62 PRUNBAUER<br />

64 BRÜN<br />

68 WOLFINGER<br />

74 KÖTTL<br />

ImmoService<br />

46 IMMOFAKTEN<br />

186 BUCHTIPPS


Die Konstante ist<br />

die Veränderung<br />

„Visionen ohne<br />

Umsetzung<br />

bleiben geträumt.“<br />

HENRIK SCHALLER<br />

Neuer Verlagsleiter<br />

Mit der <strong>Winter</strong>-Ausgabe ist nun schon wieder<br />

ein Jahr vorbei. Viermal ist unser ImmoFokus<br />

erschienen, das FokusTeam hat mehr als 2.000<br />

Seiten recherchiert, gestaltet, produziert und<br />

versendet. Wir haben unzählige Veranstaltungen<br />

organisiert und vor allem haben wir<br />

viele spannende Gespräche geführt. Gerade<br />

darauf bin ich stolz: Michael Neubauer ist<br />

ein wahrer Glücksgriff. Er ist ein geschätzter<br />

Gesprächspartner und hat sich ein Netzwerk<br />

aufgebaut, was seinesgleichen sucht. Mit ihm<br />

als Co-Geschäftsführer und Freund macht die<br />

Arbeit in unserem Verlag Spaß und auch ein<br />

allfälliger Gegenwind wird zur gemeinsamen<br />

Herausforderung. Auch für die nächsten Jahre<br />

ist unsere Aufgabe, kompetenter Zuhörer und<br />

am Puls der Branche eingebunden zu sein. Daran<br />

wollen wir gemessen werden.<br />

Die letzten Monate waren geprägt von einem<br />

Neuzugang, den wir mittlerweile kaum mehr<br />

wegdenken wollen bzw. können: Unser neuer<br />

Art-Director Jelio Anton Stefanov hat mit seinem<br />

jungen Team die Gestaltung noch besser<br />

gemacht und auch das vorliegende Magazin<br />

an vielen Stellen geprägt. Mit ihm und dem<br />

Design-Team sind wir für die nächsten Jahre<br />

bestens aufgestellt. Als Leser profitieren Sie<br />

von seinen Leistungen und können sich noch<br />

auf so manche Überraschungen freuen.<br />

Wir sind übersiedelt<br />

Parallel zur Arbeit an dieser neuen Ausgabe<br />

war das Team doppelt gefordert. Wir haben<br />

uns entschieden, das Redaktionsbüro in Wien<br />

innerhalb des Millennium Towers zu übersiedeln.<br />

Unser neues Büro ist deutlich heller,<br />

freundlicher und offener. Mit den neuen<br />

Räumlichkeiten erleben wir selber, dass eine<br />

Übersiedelung trotz aller Kraftanstrengung<br />

einfach ein Neustart ist. Diese Energie und<br />

Freude war deutlich spürbar und ich bin mir<br />

sicher, Sie finden sie in diesem ImmoFokus.<br />

Henrik Schaller: Willkommen an Bord!<br />

Nicht nur unser Wiener Büro ist neu, auch<br />

in der Führungsriege kann ich von Veränderungen<br />

berichten. Mit Henrik Schaller ist es<br />

uns gelungen, einen würdigen Nachfolger für<br />

Christian Call, der uns leider verlässt, zu finden.<br />

Viele in der Branche kennen Henrik und<br />

alle anderen wird er mit seinem Charme und<br />

seinem Kommunikationstalent begeistern. Ich<br />

bin mir sicher, mit ihm eine tatkräftige Verstärkung<br />

im Team zu haben und sein Wirken<br />

wird sicherlich in der nächsten Ausgabe im<br />

Frühjahr 2019 zu sehen sein.<br />

2019 kann kommen<br />

Für 2019 sind wir gut gerüstet: neues Büro,<br />

neuer Verlagsleiter, unser großartiger Art-Director,<br />

unser gut vernetzter Chefredakteur und<br />

ganz viele Ideen, die darauf warten, umgesetzt<br />

zu werden. Eines kann ich Ihnen schon jetzt<br />

versprechen: wir verwirklichen unsere Träume<br />

und Visionen, denn sie sind da, um umgesetzt<br />

zu werden – hier bleiben wir uns treu!<br />

Abschließend wünsche ich Ihnen viele spannende<br />

Stunden mit dem neuen ImmoFokus<br />

und lassen Sie sich von dem einen oder anderen<br />

Artikel inspirieren!<br />

Herzlichst<br />

Philipp Kaufmann<br />

Herausgeber<br />

10 ImmoFokus


Nur Unternehmer<br />

denken wie Unternehmer.<br />

Ihr Gebäudeversicherer.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

11


Bunt, bunter<br />

und noch mehr<br />

D<br />

as Cover-Interview (Seite 34)<br />

durfte ich mit dem Zinshaus-<br />

Liebhaber Michael Schmidt (3SI)<br />

führen. Sanieren statt Planieren<br />

ist sein Motto. Beim traditionellen RealCirlce,<br />

der bereits zum 15. Mal im Wiener Park Hyatt<br />

stattfand, gingen die Immobilienprofis diesmal<br />

der Frage nach wie stark die Digitalisierung<br />

Retail und Logistik verändern werden und ob<br />

vielleicht die beiden Brachen sogar zusammenwachsen.<br />

Die Ergebnisse lesen Sie ab Seite 82.<br />

Eines sei an dieser Stelle verraten. Der Online-<br />

Handel ist auf der Straße angekommen, wird<br />

den stationären Handel – bis auf wenige Branchensegmente<br />

- aber nicht ernsthaft gefährden<br />

können.<br />

In der letzten Herbst-Ausgabe fanden Sie<br />

eine Innovation: das „Blueprint“ als „Heftim-Heft“.<br />

Die Reaktionen waren toll. Schon<br />

auf der Expo Real in München, also nur<br />

wenige Stunden nach Erscheinen, bin ich<br />

immer wieder darauf angesprochen worden.<br />

Lieber Professor Thomas Malloth, lieber<br />

Thommy, Dir und Deinem Team ist etwas<br />

ganz Tolles gelungen. Aufgrund dieses<br />

Erfolges haben wir uns dazu entschieden,<br />

Blueprint in unseren ImmoFokus zu integrieren<br />

und zu einem fixen Bestandteil zu<br />

machen. Blueprint erscheint nunmehr in<br />

jeder Ausgabe. Bei Interesse gleich auf<br />

Seite 126 weiterlesen.<br />

was ihn - und die ganze EHL - an der Auszeichnung<br />

als Austrian Leading Company so<br />

besonders freut.<br />

Mit gleich zwei Top-Deals könnte das herausragende<br />

Investmentvolumen 2017 auch 2018<br />

erreicht werden. Wissen Sie, welche Deals<br />

hier gemeint sind? Bei Interesse gibt es die<br />

schon bekannten Fakten auf Seite 182.<br />

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was<br />

erzählen. Wir können viel erzählen. Ich habe<br />

mich nach Oberösterreich aufgemacht und<br />

prominente Immobilienexperten des Bundeslandes<br />

zum Interview gebeten. Rede und<br />

Antwort standen: Michael Baert, Ferdinand<br />

Hochleitner, Hans-Peter Kranz, Gerhard Humer<br />

und Norbert Obermayr, Christian Kaindl,<br />

Werner Pamminger, Harald Peham sowie<br />

Anton und Florian Kammerstätter. Ich hoffe<br />

Sie haben beim Lesen genau so viel Spaß, wie<br />

ich beim Führen der Interviews. Alle Gespräche<br />

finden Sie ab Seite 90.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Die beiden PROJECT Immobilien Geschäftsführer<br />

Michael Seeberger und<br />

Dieter Schmahel plauderten mit mir bei „Zu<br />

Tisch mit …“ nicht nur über Erfolgsrezepte,<br />

sondern auch ihre nächsten Pläne, die sie in<br />

Wien umsetzen wollen und Franz Pöltl, EHL<br />

Investment Consulting, verriet im Interview<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Chefredakteur<br />

12 ImmoFokus


<strong>Winter</strong> 2018<br />

13


Kurz & Bündig > Wohnen<br />

Wels<br />

Neuer Wohnraum<br />

n Die Bau & Boden Gruppe und die ARE<br />

Austrian Real Estate Development realisieren<br />

im Herzen von Wels die beiden<br />

Wohnbauprojekte „Symbio“ und „B52“.<br />

Insgesamt sollen in unmittelbarer Nähe<br />

zu Bahnhof und Stadtzentrum 180 freifinanzierte<br />

Wohneinheiten entstehen.<br />

Das Wohnhaus „Symbio“ umfasst rund 65<br />

freifinanzierte Wohnungen mit einer<br />

Wohnnutzfläche zwischen 48 und 118<br />

Quadratmetern. Umgeben von Grünanlagen<br />

eigenen sie sich sowohl für den Eigenbedarf<br />

als auch zur Vermietung.<br />

Das Projekt „B52“ hingegen richtet sich an<br />

institutionelle Investoren und umfasst<br />

rund 4.100 Quadratmeter Nutzfläche in<br />

einem „Turm“ mit sieben Obergeschoßen.<br />

Das Erdgeschoss bietet Flächen für Geschäfte<br />

und Gastronomiebetriebe. In den<br />

Stockwerken darüber werden Microapartments<br />

mit einer Nutzfläche zwischen 33<br />

bis 55 Quadratmetern realisiert. Am Dach<br />

des B52-Turms entstehen Penthouse-<br />

Wohnungen mit Blick über die Stadt bis<br />

ins Salzkammergut. Der Start der Bauarbeiten<br />

ist für Herbst 2019 geplant.<br />

Biotope City<br />

Zuhause im Grünen<br />

n Ende November feierte das BUWOG-Projekt „Amelie“ auf den ehemaligen Coca-Cola-<br />

Gründen im 10. Wiener Gemeindebezirk Dachgleiche. Die Gestatlung der drei Bauteile verantwortet<br />

das Architekturbüro BKK-3. Auf dem Areal im Grünen sollen bis Sommer 2019 am<br />

Zelda-Kaplan-Weg 8-12 136 freifinanzierte Eigentumswohnungen mit jeweils zwei bis vier<br />

Zimmern entstehen. „Im Fokus stehen großzügige Gemeinschaftsflächen und private Freiräume<br />

wie Balkone, Loggien oder Terrassen mit Eigengärten für alle Bewohnerinnen und<br />

Bewohner“, so Josef Kaindl, stellvertretender Bezirksvorsteher und Vorsitzender des Bauausschusses<br />

des 10. Bezirks. Urban-Gardening-Flächen sowie der direkte Zugang zum Otto-Benesch-Parksorgen<br />

für ein Zuhause im Grünen. Die Biotope City wurde erst kürzlich als IBA-<br />

Kandidat für die Internationale Bauausstellung 2022 nominiert.<br />

Wohnen am Stadttor<br />

Baufortschritt<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

n Die Venta Real Estate Group schloss in<br />

Graz den Rohbau des Projekts Ost. am<br />

Treffpunkt Ulrich-Lichtenstein-Gasse und<br />

Conrad-von-Hötzendorf-Straße ab. Bauteil<br />

Johann mit sechs Obergeschossen<br />

wurde als erstes fertiggestellt. Neben den<br />

Arbeiten am Bauteil Bertha sind auch die<br />

Arbeiten der vier Obergeschosse des Bauteils<br />

Conrad abgeschlossen. Mehr als die<br />

Hälfte der Wohnungen sind bereits verkauft.<br />

Es können noch alle Wohnungstypen<br />

erworben werden.<br />

Alexander Wolfschwenger,<br />

verstärkt ab sofort das<br />

Zinshausteam von Arnold<br />

Immobilien und kümmert sich<br />

um Beratung und Verkauf.<br />

Daniela Mikulitsch und Andreas Repolles, bilden zukünftig das<br />

neue AIRA-Vertriebsduo. Das Vertriebsgespann verkauft fortan<br />

Immobilienprojekte direkt an den Kunden und mögliche Interessenten.<br />

Beide bringen in Sachen Sales und Marketing entsprechendes<br />

berufliches Know-how mit.<br />

News Ticker<br />

Wachstum: Wohnfonds Unilmmo: Wohnen ZBI überspringt deutlich die Eine-Milliarde-Euro-Marke. Baustart: Das Buwog-<br />

Projekt „ERnteLAA“ schafft bis Mitte 2020 rund 191 nachhaltige Mietwohnungen. 160 der Mietwohnungen werden im Rahmen<br />

der Wiener Wohnbauinitiative errichtet.<br />

Fotos: AIRA, pegasus, BUWOG, Alexander Wolfschwenger<br />

14 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Wohnen<br />

Penzing<br />

Zusammenarbeit<br />

n Die Synergien nutzen – das wollen der Erlanger<br />

Mezzanine-Spezialist Pegasus Capital<br />

Partner zusammen mit dem österreichischen<br />

Projektentwickler Crownd Estates bei der<br />

Umsetzung einer Wohnanlage im 14. Wiener<br />

Gemeindebezirk. Das Projekt Colibri am<br />

Schützplatz 1 besitzt eine Nutzfläche von<br />

rund 4.900 Quadratmetern. Die 62 Ein- bis<br />

Fünf-Zimmer-Wohnungen bieten eine<br />

Wohnfläche von 35 bis 135 Quadratmetern.<br />

Alle Wohnungen verfügen neben einer<br />

hochwertigen Ausstattung über einen Garten,<br />

Balkon, Loggia, Terrasse oder eine Dachterrasse.<br />

Zusätzlich entstehen 50 Tiefgaragenstellplätze.<br />

Die Fertigstellung ist für<br />

Anfang 2021 geplant. Das Projektvolumen<br />

beläuft sich auf mehr als 20 Millionen Euro.<br />

Regionen<br />

Investitionspotenzial<br />

Anz_ImmoFokus_04-2018_Layout 1 23.03.18 11:38 Seite 1<br />

n Da die Nachfrage nach Eigentum ungebrochen<br />

hoch ist, analysieren die Immobilienexperten<br />

von FindMyHome.at in welchen<br />

Randgebieten mit besonders starkem Wertwachstum<br />

zu rechnen ist. Auf dem ersten<br />

Platz befinden sich Favoriten und Simmering.<br />

Ein starkes Wohnwachstum prognostizieren<br />

die FindMyHome.at-Experten speziell<br />

bei Wohneinheiten bis maximal 50 Quadratmetern<br />

in Oberlaa und im Simmeringer<br />

Grätzl Hasenleiten. Bernd Gabel-Hlawa, Eigentümer<br />

und Geschäftsführer der österreichischen<br />

Immobilienplattform FindMy-<br />

Home.at macht für dieses Wachstum drei<br />

Faktoren ausfindig: Steigende Nachfrage,<br />

wenig Angebot und nationale und internationale<br />

Investorengruppen. Ein weiteres<br />

Trendpotential zeigt sich an der Achse Wien-<br />

Bratislava. Immer mehr Jungfamilien, aber<br />

auch viele heimische und slowakische Unternehmer<br />

siedeln sich im Raum Prellenkirchen,<br />

Hainburg an der Donau und Petronell<br />

an.Auch in St. Pölten und Tullnerfeld steigt<br />

die Nachfrage, nicht zuletzt aufgrund der<br />

neuen Hochleistungsstrecke St. Pölten – Wien.<br />

„Attraktive Freizeitangebote und Förderungen<br />

für Familien und Unternehmen sorgen<br />

für einen verstärkten Zuzug und machen<br />

die Stadt belebt – das könnte sich schnell in<br />

steigenden Preisklassen zeigen“, so Gabel-<br />

Hlawa. Kleinstadtidyll wird auch im Weinviertel<br />

und speziell im Raum Mistelbach als<br />

Zweitwohnsitz immer beliebter.<br />

Bauen Sie auf uns. Versichern Sie mit uns.<br />

VerCon ist als Versicherungsberater und -makler Ihr verlässlicher Partner für sämtliche<br />

Versicherungsangelegenheiten der Immobilienwirtschaft und für gewerbliche Risiken.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018 15<br />

Das Beste, was Ihnen passieren kann.


Kurz & Bündig > Office<br />

Münchener Atlas<br />

Deloitte-Standort<br />

n Das internationale Prüfungs- und Beratungsunternehmen<br />

Deloitte hat mit<br />

der Art-Invest Real Estate einen Mietvertrag<br />

über 13.000 Quadratmeter für das<br />

Büroensemble Atlas im Münchener<br />

Werksviertel abgeschlossen. Somit verfügt<br />

Deloitte künftig über drei Standorte<br />

im Müchener Osten und wird nach Fertigstellung<br />

der Mietflächen Anfang 2019<br />

die ersten fünf Geschosse des Gebäudes<br />

beziehen.<br />

Das Atlas wurde Anfang 2018 von der Allianz<br />

Real Estate erworben. So ist das 62<br />

Meter hohe Hochhaus bereits seit vielen<br />

Jahren Bestandteil der Skyline des Münchener<br />

Ostens und besticht optisch<br />

durch seine Außenfassade, die an einen<br />

Faltenwurf erinnert und eine weithin<br />

sichtbare Kugel auf dem Dach.<br />

Auf 14 Etagen bietet das Projekt Altas über<br />

24.500 Quadratmeter Bürofläche. Neben<br />

einer idealen Verkehrsanbindung verfügt<br />

das Atlas über ca. 234 PKW-Stellplätze.<br />

Zusätzlich ensteht neben dem zentralen<br />

Hochaus ein sechsgeschossiges Plaza-<br />

Gebäude mit zwei Untergeschossen.<br />

Mogilska Office<br />

Gleichenfeier<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

n Der Immobilienentwickler und -investor<br />

Warimpex feiert die Fertigstellung<br />

des Rohbaus für das Mogilska Office in<br />

Krakau. Mogilska Office bietet mit rund<br />

12.000 Quadratmetern auf neun Geschossen<br />

top-moderne Büroflächen. Das<br />

Erdgeschoss bietet ausreichend Platz für<br />

Geschäfts- und Dienstleistungsflächen.<br />

Derzeit sind bereits 60 Prozent der<br />

Büroflächen vermietet. Die Fertigstellung<br />

ist bis zum Ende des ersten Quartals<br />

2019 geplant.<br />

Alexandra Stoffl, wurde für<br />

ihre Dissertation von der<br />

Österreichischen Gesellschaft<br />

für Baurecht mit dem<br />

ÖGEBAU-Preis ausgezeichnet.<br />

Vavrovsky Heine Marth, berät<br />

Volksbank Wien-Gruppe bei<br />

dem Verkauf der Unternehmenszentrale<br />

und der Anmietung<br />

des neuen Standtortes.<br />

Alexandra Petermann,<br />

übernimmt ab sofort als<br />

einzige Frau in der obersten<br />

Führungsebene die<br />

Geschäftsführung der WSG.<br />

News Ticker<br />

Vermietung: Nach der aufwändigen Generalsanierung und dem Umzug des bisherigen Nutzers Erste Goup, sind die Büroflächen<br />

im Objekt Mariahilfer Straße 41-43 wieder vollständig vermietet. Verkauf: Das Wiener Büro- und Lagerobjekt „U6 Center“<br />

wurde erfolgreich an Westcore Europe verkauft.<br />

Fotos: x-default, Studio Huger, ATLAS<br />

16 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Office<br />

Bürovermietung<br />

Flächenmäßiges Plus<br />

n Derzeit gibt es in Wien ca. 11,23 Millionen<br />

Quadratmeter Bürofläche, wobei<br />

rund 30 Prozent der Klasse A, 21 Prozent<br />

der Klasse B und 49 Prozent der Klasse C<br />

zuzuornden sind.<br />

Betrachtet man nun das Jahr zwei 2018 im<br />

Vergleich zu 2017, so wurden in Wien in<br />

den ersten drei Quartalen 2018 rund<br />

165.000 Quadratmeter Büroflächen vermietet.<br />

Das dritte Quartal war mit 43.000<br />

Quadratmetern das bisher schwächste,<br />

verzeichnet aber im Vergleich zum Vorjahr<br />

immer noch ein Plus von rund 30<br />

Prozent.<br />

CBRE ist mit einem Anteil von 62 Prozent<br />

bei den Vermietungen klarer Marktführer.<br />

„Von den rund 43.000 Quadratmeter<br />

Büroflächen, die im dritten Quartal in Wien<br />

vermietet wurden, sind ca. 27.000<br />

Quadratmeter CBRE zuzurechnen – hier<br />

haben wir entweder Mieter oder Vermieter<br />

beraten“, freut sich Patrick Schild,<br />

Head of Agency bei CBRE. Zu den wichtigsten,<br />

von CBRE begleiteten, Transaktionen<br />

des dritten Quartals 2018 gehörten<br />

die Einmietung von Spaces im Square<br />

One am Leopold Ungar Platz 2 / Muthgasse<br />

in Wien 19 (rund 7.900 Quadratmeter)<br />

sowie im Haus am Schottentor (ca. 8.700<br />

Quadratmeter). Außerdem begleitete CB-<br />

RE die Anmietung von rund 6.500 Quadratmeter<br />

im ehemaligen PWC Haus in<br />

der Erdbergstraße 200 (KGAL).<br />

Beliebtester Bürostandort mit höchster<br />

Spitzenmiete war im dritten Quartal<br />

2018 die Innere Stadt. Die Leerststandsrate<br />

liegt in Wien durchschnittlich bei<br />

fünf Prozent.<br />

CO2-Emissionen<br />

Weniger pendeln<br />

n Laut einer aktuellen Studie von Regus,<br />

kann durch eine zusätzliche Schaffung<br />

von flexiblen Arbeitsverhältnissen in<br />

Österreich die Emissionen von Kohlendioxid<br />

bis 2030 um 700.000 Tonnen gesenkt<br />

werden. So fand ein unabhängiges<br />

Forscherteam heraus, dass bis 2030 in 16<br />

Ländern mehr als 3,53 Milliarden Stunden<br />

an Pendelzeit eingespart werden können,<br />

wenn die Nutzung von felxiblen Arbeitsplätzen<br />

ansteigt. Diese Menge an Kohlendioxid<br />

entspricht der Menge, den 5,5 Milliarden<br />

Bäume in einer Zeitspanne von<br />

zehn Jahren speichern würden.<br />

Allein Österreich könnte bis 2030 durch<br />

flexible Arbeitsplatzgestaltung 700.000<br />

Tonnen an CO2 einsparen und dabei auch<br />

noch zwölf Millionen Stunden effektiver<br />

nutzen.<br />

Prater Glacis<br />

Exklusive Vermarktung<br />

n EHL Immobilien wurde von der IG Immobilien Management<br />

exklusiv mit der Vermarktung der Büroflächen<br />

im Prater Glacis beauftragt. In unmittelbarer<br />

Nähe zur Messe Wien, zur Wirtschaftsuniversität und<br />

zum Prater entsteht bis Sommer 2020 in der Perspektivstraße<br />

ein siebengeschoßiges Büroobjekt mit<br />

Holzfassade und großzügiger Erdgeschoßzone. Das<br />

Architekturbüro Franz & Sue plant auf 4.000 Quadratmetern<br />

Nutzfläche nachhaltige und zeotgemäße<br />

Arbeits- und Raumkonzepte. Offene Arbeitswelten<br />

und kleinere Büroeinheiten tragen zu einer weiteren<br />

Stärkung des Büroclusters Lassallestraße-Messe-Prater<br />

bei.<br />

Neben modernen Hotelkonzpeten entstehen auf der<br />

derzeit noch als Parkplatz genutzten Liegenschaft<br />

auch Serviced Appartments.<br />

Die hohe Nachfrage ermöglicht es künftigen Mietern,<br />

„die Gestaltung ihrer Büroflächen im Detail mitbestimmen<br />

zu können“, weiß Stefan Wernhart, Geschäftsführer<br />

der EHL Gewerbeimmobilien. „Das Prater<br />

Glacis wird dem boomenden Bürocluster<br />

Lassallestraße-Messe-Prater einen weiteren Entwicklungsimpuls<br />

geben. Repräsentative Top-Objekte, wie<br />

z.B. Viertel Zwei, Austria Campus und messecarree<br />

wien, machen diesen bereits jetzt zu einem der am<br />

stärksten wachsenden Business-Standorte der Stadt.“<br />

‚Vom Optimismus der Vergangenheit<br />

zum Aktivismus der Zukunft‘<br />

– das ist unser Prinzip.<br />

Wir sind Experten im<br />

Steuerrecht mit Schwerpunkt im<br />

Immobiliensteuerrecht.<br />

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Stephanie<br />

Dillinger<br />

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setzen wir sinnvolle Entscheidungen<br />

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2018 17


Kurz & Bündig > Retail<br />

Boutique-Hotel Lamée<br />

Gastro-Partner<br />

n Colliers International bringt die „Burger-Manufaktur“<br />

Le Burger in das Lenikus<br />

Boutique-Hotel Lamée auf der Rotenturmstraße<br />

in Wien. Auf rund 335 Quadratmetern<br />

wird die Burger-Kette in naher Zukunft<br />

ihre handgemachten Burger mit<br />

regionalen Zutaten anbieten. Dieser Flagship-Store<br />

von Le Burger ist bereits der<br />

sechste in Wien.<br />

„Die Anmietung im exklusiven Lenikus<br />

Boutique-Hotel Lamée durch Le Burger<br />

wird die Standortzone Rotenturmstraße<br />

weiter aufwerten“, so Retailexperte Anthony<br />

Crow. Und auch Lenikus-Unternehmenssprecherin<br />

Barbara Breulmann freut<br />

sich über die Anmietung von Le Burger:<br />

„Eine interne Evaluierung hat ergeben,<br />

dass es sinnvoll ist, einen erfahrenen gastronomischen<br />

Partner mit an Bord zu holen“,<br />

damit sowohl die Hotelgäste als auch<br />

das Stammpublikum kulinarisch verwöhnt<br />

werden können.<br />

High Street Retail<br />

Aufwertung<br />

n Die steigende Nachfrage durch Touristen<br />

und das Aufkommen vieler Luxusmarken,<br />

wie Chanel, Louis Vuitton, Dior und Moschino<br />

haben in den letzten Jahren zu einer Aufwertung<br />

des Retails im ersten Arrondissement<br />

in Paris beigetragen. Nun konnte der<br />

internationale Immobilienkonzern Hines<br />

mit Yves Saint Laurent (YSL) einen weiteren<br />

Flagship-Store an der Ecke der rue St. Honoré<br />

gewinnen. Zwischen dem Place Vendome<br />

und dem Louvre bezieht die Luxusmarke<br />

Yves Saint Laurent eine Fläche von rund 74<br />

Quadratmetern auf drei Geschossen. Die Luxusmarke<br />

hat mit diesem Off-Market-Deal<br />

durch Hines ein langfrisitges Mietverhältnis<br />

zugesichert.<br />

Mit diesem Flagship-Store wird der High<br />

Street Retail in der Innenstadt von Paris weiter<br />

aufgewertet. So konnte bereits mit Hines<br />

ein Apple Store auf der Champs Elysées eröffnet<br />

werden. Anfang 2019 wird YSL seine<br />

Tore für Shopping-Begeisterte öffnen.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Patrick Homm, wird Retailchef<br />

und neuer Teamleiter bei Otto<br />

Immobilien und wird sich unter<br />

anderem auf Highstreet-Immobilien<br />

fokussieren.<br />

Carsten Denkler und Daniel Schuh, verstärken ab<br />

sofort den Bereich Retail Investment der BNP Paribas<br />

Real Estate. Beide übernehmen eine leitende Position<br />

als Director Retail Investment und sorgen für einen<br />

Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Handel.<br />

News Ticker<br />

Expansion: Immofinanz erweitert STOP SHOP Portfolio durch Zukäufe um acht auf 80 Standorte in Slowenien, Serbien und<br />

Kroatien. Eröffnung: Der größte Schuherzeuger CCC eröffnet die 25. Filiale in Kroatien. Die Filiale im neuen Shoppingcenter Max<br />

City in Pula ist auf rund 1.000 Quadratmetern die bisher größte des CCC Familen-Schuhfachgeschäfts in Koratien.<br />

Fotos: Christian Steinbrenner, McArthurGlen<br />

18 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Retail<br />

Einzelhandelsmarkt<br />

Stabil<br />

n Die Unternehmensgruppe EHL prognostiziert<br />

in ihrer Fallstudie zum Einzelhandelsmarkt<br />

im dritten Quartal 2018 anhaltende<br />

Trends. Auch in den kommenden<br />

Monaten wird der Einzelhandelsmarkt<br />

von Flächenreduktion in den klassischen<br />

Branchen, einem höheren Anteil an Gastronomiekonzepten<br />

und der Konzentration<br />

auf Top-Lagen bestimmt werden. Frischen<br />

Wind bringen österreichische<br />

Retailer, unter anderem HEMA, der bald<br />

weitere Shops in Graz und Linz eröffnen<br />

wird. Einkaufszentren und Shopping Center<br />

setzen derzeit auf umfangreiche Refurbishment-Maßnahmen,<br />

statt auf Neubauten<br />

oder Flächenerweiterungen. Die<br />

Mieten in den Top-Lagen sollen, so EHL,<br />

weiterhin stabil blieben, wobei sich der U-<br />

Bahn-Bau auf der Mariahilfer Straße zwar<br />

bemerkbar machen wird, jedoch in einem<br />

geringen Ausmaß.<br />

McArthurGlen<br />

Eine Milliarde<br />

n Um ein außergewöhnliches<br />

Shopping-Erlebnis zu ermöglichen,<br />

investiert Europas führender<br />

Inhaber und Entwickler<br />

von Designer Outlets McArthur-<br />

Glen eine Milliarde Euro in neue<br />

Standorte und Erweiterungsprojekte.<br />

Innerhalb der nächsten<br />

drei Jahre sollen vier Neubauprojekte<br />

und sieben<br />

Erweiterungen eröffnet bzw. fertiggestellt<br />

werden. Erklärte<br />

Strategie ist es dabei, den Gastronomiebereich<br />

weiter auszubauen.<br />

So ist die Entwicklungspipeline<br />

prall gefüllt mit<br />

Projekten in Spanien, Großbritannien,<br />

Deutschland, Italien<br />

und Frankreich. McArthurGlen<br />

ist in Österreich in Parndorf und<br />

Salzburg vertreten.<br />

Smart Retail<br />

Digitales Schaufenster<br />

n In Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI), Augmented<br />

Reality (AR) und Virtual Reality (VR) muss auch das Schaufenster<br />

einer digitalen Version weichen. Das digitale Schaufenster<br />

interagiert mit den Kunden und verbindet so den<br />

Onlineshop mit dem Offlinestore. Touchscreens, so groß<br />

wie Schaufenster, ermöglichen den Einstieg in die Welt der<br />

Warenvielfalt.<br />

Beim diesjährigen Branchentreff wurde unter dem Motto<br />

„The Digital Life of Modern Times“ intensiv diskutiert, was<br />

Digitalisierung und Co. für den Handel bedeuten. Heiko<br />

Carstens von CPMS Consulting stellt bei der Konferenz fest,<br />

dass digitale Schaufenster Verkaufsflächen überflüssig machen<br />

könnten.<br />

Denn die digitale Revolution des Handels geht vom traditionellen<br />

Schaufenster weg, hin zum digitalen, interaktiven<br />

Touchscreen-Schaufenster, an dem man rund um die Uhr<br />

direkt shoppen kann. Ein überdimensionaler Touchscreen,<br />

der über Mobile Device und Gestik gesteuert und bedient<br />

werden kann, ist mit dem Online-Shop vernetzt und bietet<br />

alle Möglichkeiten, die man auch im Laden wieder findet.<br />

Auch die Beratung durch den Mitarbeiter wird digitalisiert<br />

via Sprachassistenten. So kann man nach Größen, Farben<br />

und Verfügbarkeit suchen, per QR-Code bestellen oder reservieren<br />

und direkt mit dem Mobiltelefon bezahlen, um<br />

sich die Ware nach Hause schicken zu lassen.<br />

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19


Kurz & Bündig > Hotel<br />

Hotellerie-Konzepte<br />

Premieren<br />

n Mit dem Projekt Prater Glacis feiern gleich<br />

drei neue Hotellerie-Konzepte im Jahr 2020<br />

Premiere in der Wiener Leopoldstadt. Beim<br />

Spatenstich-Event stellte die IG Immobilien<br />

erstmals drei der zukünftigen Mieter der Öffentlichkeit<br />

vor: Hampton by Hilton, Superbude<br />

und ZOKU. Für Hampton by Hilton<br />

wird es mit 192 Zimmern der erste Standort<br />

in Österreich und bietet auf rund 1.150 Quadratmetern<br />

bebauter Fläche sowohl repräsentative<br />

Bereiche als auch individuelle<br />

Rückzugsorte. Auch die Superbude eröffnet<br />

in Wien ihren ersten internationalen Standort.<br />

Das Hamburger Unternehmen hat derzeit<br />

178 Zimmer geplant und setzt dabei auf<br />

ein junges Konzept. ZUKO hingegen fungiert<br />

als Home-Office-Hybrid und kommt ursprünlich<br />

aus Amsterdam. Auf sechs Geschossen<br />

sollen Ruheoasen, die zum Arbeiten<br />

und Wohnen einladen entstehen.<br />

Hotelimmobilienmarkt<br />

Vorsicht geboten<br />

n Laut einer Umfrage des Investment Barometer,<br />

die jährlich rund um die Expo<br />

Real in München initiiert ist, ist die Stimmung<br />

zwar gut, der Trend jedoch schlecht.<br />

In Zahlen bedeutet das, dass der Gesamt-<br />

Index des aktuellen hospitalityInside Investment<br />

Barometer Herbst 2018 um 5,9<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr fällt.<br />

Auch der Business Index, die Bewertung<br />

der eigenen geschäftlichen Situation fällt<br />

um 3,9 Prozent. 79 Prozent der Befragten<br />

beurteilen die aktuelle Situation ihres Unternehmens<br />

mit „gut“ oder „sehr gut“.<br />

Bei der Frage nach der Zukunft dominiert<br />

die Vorsicht: 69 Prozent der Befragten erwarten<br />

für die kommenden sechs Monate<br />

eine „gute“ bis „sehr gute“ Entwicklung.<br />

Im Vorjahr waren es noch 80,6 Prozent.<br />

Vergangenes Jahr rechnete auf der Expo<br />

Real noch niemand mit einer Verschlechterung,<br />

jetzt aber sind es 9 Prozent. Somit<br />

sinkt der Expectation Index um 6,1 Prozent.<br />

Auch auf der Operationsseite geben<br />

sich die Teilnehmer verhaltener als vor einem<br />

Jahr – der Operation Index sinkt um<br />

4,8 Prozent.<br />

B&B Hotel<br />

Dachgleiche<br />

n Nach fünf Monaten Bauzeit feierte kürzlich<br />

der Investor Corag die Fertigstellung<br />

des Rohbaus für das erste B&B Hotel in<br />

Wien. Auf einem Grundstück von rund<br />

1.600 Quadratmetern entsteht direkt neben<br />

dem Wiener Hauptbahnhof das B&B<br />

Hotel. Auf acht Etagen werden den Gästen<br />

insgesamt 196 Hotelzimmer – mit dem besonderen<br />

Highlight von kostengünstigen<br />

Familienzimmern – zur Verfügung stehen.<br />

Die Fertigstellung ist für Ende August<br />

2019 geplant.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Cai-Nicolas Ziegler, wird<br />

neuer CEO der Immowelt Group<br />

und wird das Unternehmen mit<br />

seinem digitalen Knowhow zu<br />

mehr Wachstum führen.<br />

Marcus Neumann, übernimmt<br />

ab sofort die Geschäftsführung<br />

der neu gegründeten Tochtergesellschaft<br />

Arbireo Retail Invest<br />

der Arbireo Capital AG.<br />

Josef Pirker, übernimmt neue<br />

Aufgaben und wird zusätzlich zu<br />

seiner Funktion als Managing<br />

Director bei Rungis neuer<br />

Operations Director bei Metro.<br />

News Ticker<br />

Auszeichnung: QO Amsterdam wurde mit dem Preis „Hotelimmobilie des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Ergebnisplus: Motel<br />

One verzeichnet im dritten Quartal 2018 dank hoher Auslastung und preisgekröntem Konzept ein Ergebnisplus von 25 Prozent.<br />

Motel One ist nach der Eröffnung in Glasgow nun in neun europäischen Ländern vertreten.<br />

Fotos: Janusch, siuz, Bloomimages<br />

20 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Hotel<br />

Art Hotel Vienna<br />

Graffiti-Fassade<br />

n Im Art Hotel Vienna ist der Name Programm.<br />

So verpasste die Graffiti-Künstlerin<br />

Sarah „siuz“ Kupfner im Auftrag der 3SI Immogroup<br />

der Fassade des Art Hotel Vienna<br />

eine neue Optik. Die 3SI Immogroup bestizt<br />

neben dem Art Hotel Vienna auch das Hotel<br />

Klimt. Auf rund 120 Quadratmetern ziert<br />

nun ein Schwalbennest vor blauem Hintergurnd<br />

die Fassade am Hauseingang und<br />

schwingt sich dann zum dritten Stockwerk<br />

hinauf. Das Schwalbennest symbolisiert einen<br />

Ort der Geborgenheit und Wohlfühlen<br />

für immer wiederkehrende (Stamm-)Gäste.<br />

Hinter der neu gestalteten Fassade des Art<br />

Hotel Vienna erwarten Gäste auf 48 Zimmern<br />

inklusive 12 Studios über hundert verschiedene<br />

Kunstobjekte – von zeitgenössischen<br />

Bildern bis zu Skulpturen.<br />

Frankfurt am Main<br />

Leonardo Nummer vier<br />

n Direkt am Messegelände , im Frankfurter<br />

Europaviertel plant Leonardo Hotels den<br />

Neubau eines Drei-Sterne-Superior-Hotels<br />

mit 348 Zimmern auf acht Etagen. Dies wäre<br />

für Leonardo Hotels der vierte Standort in<br />

Frankfurt am Main. Das Hotel soll direkt neben<br />

einem 66 Meter hohen Büro-Turm entstehen<br />

und im Jahr 2021 eröffnen. Eigentümer<br />

des Grundstücks ist die PGE<br />

Grundstücksgesellschaft Europaviertel<br />

GmbH, eine Projektgesellschaft der Paulus<br />

Immobiliengruppe aus Grünwald sowie Patron<br />

Capital, London. Das Hotel in der Europaallee<br />

wird über eine Gesamtnutzfläche<br />

von rund 14.900 Quadratmeter verfügen.<br />

Als Architekt für das Gesamtprojekt wurde<br />

Eike Becker vom Architekten Haus Berlin<br />

ausgewählt.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

21


Kurz & Bündig > Logistik<br />

Logistikpark Trebur<br />

Vollvermietung<br />

n Das auf Transport und Logistik spezialisierte<br />

Unternehmen RWL hat eine Mietvertrag<br />

über rund 39.000 Quadratmeter Lagerfläche<br />

im Logistikpark Trebur bei Frankfurt<br />

am Main abgeschlossen. Vertragspartner ist<br />

die Deutsche Logisitk Holding (DLH). Das<br />

Unternehmen RWL ist auf Lebensmittelund<br />

Automobillogistik tätig und übernimmt<br />

die Logistikflächen sukzessive in drei Phasen<br />

zur baulichen Fertigstellung des Projekts.<br />

So umfasst der Logistikpark rund<br />

102.000 Quadratmeter Lager- und Logisitkflächen,<br />

wobei im Rahmen der Projektentwicklung<br />

auch veraltete Gebäudekörper<br />

rückgebaut werden mussten und die Bestandsmieter<br />

somit im laufenden Betrieb in<br />

die Neubauten umgezogen sind. RWL ist ein<br />

weiterer Bestandsmieter neben der Nagel-<br />

Group, die auch ca. 43.000 Quadratmetern<br />

ein Kühllager für Frischelogisitk betreibt.<br />

Rund fünf Monate vor der Fertigestellung ist<br />

der Logistikpark somit vollvermietet.<br />

Go Asset<br />

Weitblick<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Tobias Hartmann, ist ab sofort<br />

neuer CEO der Scout24 AG und<br />

löst damit Gregory Ellis ab.<br />

Zugleich wurde der zum<br />

Vorstandsvorsitzenden ernannt.<br />

Arno Wohlfahrter, übergibt<br />

sein Amt als Generaldirektor von<br />

Metro und hatte zuletzt die<br />

Position Head of Retail Sales<br />

Private- & SME Customers inne.<br />

Matthias Feske, bildet<br />

zusammen mit Christoph Scharf<br />

die neue Doppelspitze im<br />

Bereich Retail Services von BNP<br />

Paribas Real Estate.<br />

n Wird 2019 wieder ein Rekordjahr für die<br />

Assetklasse Logistikimmobilien? Stellt<br />

man diese Frage Andreas Liebsch, Geschäftsführer<br />

der österreichischen Go Asset<br />

Development, dann ist das völlig unerheblich,<br />

denn die „Logistik bleibt ein<br />

enormer Trend.“<br />

Vergangenes Jahr wurden allein in<br />

Deutschland über 5,5 Milliarden Euro in<br />

diese Assetklasse gesteckt. Laut Liebsch<br />

spielt Österreich als Investitionsstandort<br />

jedoch nicht in dieser Liga mit. Einiges an<br />

Entwicklungspotenzial lässt sich jedoch<br />

im osteuropäischen Raum erkennen, etwa<br />

in der Slowakei, in Polen und der Tschechischen<br />

Republik. Zusätzlich wolle sich Go<br />

Asset in Zukunft auch auf die südeuropäischen<br />

Länder Slowenien, Serbien und<br />

Kroatien konzentrieren. „Während alle<br />

auf die Trendmärkte blicken, entwickeln<br />

wir in SEE und CEE die Produkte von morgen“,<br />

so Andreas Liebsch.<br />

News Ticker<br />

Ankauf: Die Allianz Real Estate (ARE) hat ein 55.000 Quadratmeter großes Logisitik-Zentrum bei Parma in Norditalien gekauft.<br />

Zusätzlich investiert die ARE in Logistikimmobilien im asiatisch-pazifischen Raum. Vermietung: RLI Investors vermietet 10.000<br />

Quadratmeter Logistikfläche an die G. LAche Spedition im „Log Plaza Wankelstraße“ in Kerpen.<br />

Fotos: go asseti, BNP Paribas Real Estate, kathi-schiffl-2018, RLI Investors & Olaf Mahlstedt<br />

22 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Logistik<br />

RLI Investors<br />

Auf Erfolgskurs<br />

n Mit der Vermietung von ingesamt<br />

16.800 Quadratmeter Fläche schließt der<br />

unabhängige Fondsmanager RLI Investors<br />

die Vollvermietung für ein Objekt<br />

in Lehrte bei Hannover ab. Damit ist das<br />

Fonds-Portfolio RLI Logistics Fund – Germany<br />

I und II mit einer Gesamtfläche<br />

von 736.000 Quadratmeter vollvermietet.<br />

Rund 27.300 Quadratmeter Logistikfläche<br />

entfallen auf das Objekt in Lehrte.<br />

Die spanische Sesé-Gruppe mietet unter<br />

anderem als international tätiger Logisitkdienstleister<br />

eine Fläche von rund<br />

10.350 Quadratmeter. Dieser Erfolgskurs<br />

zeigt, so Sandra Martel, Vermietungsmanagerin<br />

bei RLI, wie binnen kurzer Zeit<br />

nicht nur der Leerstand des Fonds-Portfolios<br />

behoben, sondern auch ein nachhaltiger<br />

Cashflow für die Anleger gesichert<br />

werden konnte. Laut einer Studie<br />

belegt RLI derzeit Rang 6 der Logistikinvestoren<br />

in Deutschland.<br />

Marktreport Deutschland<br />

Angebot wird kleiner<br />

n Laut des aktuellen „Marktreport Logistikimmobilien“<br />

von Arcadis liegen die Spitzenrenditen für moderne<br />

deutsche Logistikimmobilien in sehr guten Lagen nur<br />

mehr bei 4,5 Prozent. In der Schweiz fiel diese Zahl mit<br />

4,2 Prozent noch geringer aus, wobei Investoren in<br />

Österreich mit 5,5 Prozent noch etwas mehr profitieren.<br />

Trotz dieser Zahlen ist der deutsche Markt für Logistikimmoblien<br />

bei ausländischen Geldgebern besonders<br />

beliebt. Ihr Anteil machte im vergangenen Jahr rund 73<br />

Prozent aus. Deutlich geringer ist dieser Anteil in Österreich<br />

mit nur 27 Prozent. Marcus Hermann, CEO von Arcadis<br />

Europe Central weiß, dass der deutsche Markt für<br />

ausländische Investoren „vor allem aufgrund der wirtschaftlichen<br />

Stabilität und des noch vergleichsweise<br />

großen Angebots an Objekten interessant ist. Dieses Angebot<br />

wird nun allerdings<br />

zunehmend kleiner.“ Hinzukommt, dass der Staat die<br />

Neuerschließung von Industrie- und Gewerbeflächen<br />

an Stadtgrenzen immer stärker reguliert. Gleichzeitig<br />

konkurrieren vor allem in Ballungszentren Gewerbeinteressen<br />

mit jenen zur Schaffung neuen Wohnraums.<br />

Die Lösung: Logistikflächen sollen in Zukunft zweigeschossig<br />

oder unterkellert gebaut werden, um die Flächenausnutzung<br />

zu maximieren.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

23


Kurz & Bündig > Invest<br />

Rendity Income<br />

Crowdinvestment<br />

RellingHaus<br />

145-Millionen-Transaktion<br />

n Das RellingHaus ist eine der bekanntesten Büroimmobilien<br />

im Ruhrgebiet und prägt das Stadtbild<br />

in Essen. Die Immobilie beseht aus sieben<br />

Gebäudeteilen, die miteinander verbunden<br />

sind und eine Höhe von bis zu 21 Geschossen<br />

erreichen. Bereits seit 2004 hat die Union<br />

Investment das Gebäude im Bestand gehalten.<br />

Nun verkauft sie es für 145 Millionen<br />

Euro an Aegila Capital Managment. Die Investment-<br />

und Beratungsgesellschaft hat<br />

ihren Fokus auf europäische Immobilien-<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Rüdiger von Stengel,<br />

wechselt in den Aufsichtsrat der<br />

DIH und gibt mit Ende des Jahres<br />

seine Funktion als operativer<br />

Geschäftsführer ab.<br />

Alexander Hundt, verstärkt als<br />

Senior Consultant Regional<br />

Investment das regionale<br />

Investment-Team der BNP<br />

Paribas Real Estate.<br />

Investments und tätigt mit dieser Transaktion<br />

ihr zweites Investment in Kontinentaleuropa.<br />

Im südlichen Stadtzentrum bietet das<br />

RellingHaus eine Mietfläche von rund<br />

56.000 Quadratmetern. Zusätzlich sind<br />

rund 43.600 Quadratmeter an die Evonik Industries<br />

AG und weitere 12.300 Quadratmeter<br />

an thyssenkrupp vermietet.<br />

Das RellingHaus ist mit dem Breeam „Excellent“<br />

Zertifikat ausgezeichnet und somit besonders<br />

nachhaltig.<br />

Ferdinand Spies, wird<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Art-Invest Real<br />

Estate und sich auf Controlling &<br />

Personal konzentrieren.<br />

n Rendity startet das erste Projekt seiner<br />

neuen Investmentschiene „Rendity Income“<br />

in der Bräuhausgasse 7-9 im fünften<br />

Wiener Gemeindebezirk. Die Anleger<br />

können in voll vermietete Bestandsimmobilien<br />

investieren und dadurch laufend<br />

Einkünfte erzielen.<br />

So kann sich die Crowd mit insgesamt einer<br />

Million Euro an dem Gewerbe- und<br />

Wohnprojekt nahe der U4-Station-Pilgramgasse<br />

beteiligen. Die Laufzeit beträgt<br />

48 Monate, mit einer Rendite von vier Prozent<br />

bei vierteljährlicher Ausschüttung.<br />

Das Kapital wird am Ende der Laufzeit an<br />

die Investoren zurückgezahlt.<br />

Das Zinshaus aus der Gründerzeit wurde<br />

um einen Neubau erweitert und weist eine<br />

vermietbare Fläche von rund 3.740 Quadratmetern<br />

verteilt auf 16 Tops, Lager- und<br />

Kellerräumen auf. Die jährlichen Mieteinnahmen<br />

belaufen sich auf 450.000 Euro.<br />

Barings Real Estate<br />

Meilenstein<br />

n Der weltweit größte Immobilien-Investmentmanager<br />

Barings Real Estate hat fünf<br />

Bürogebäude im Avalon Business Park in<br />

Madrid, Spanien erworben. Die 20 Mieter<br />

der rund 24.495 Quadratmeter großen Fläche<br />

sind vorwiegend aus den Bereichen<br />

IT/Technologie und Engineering. „Unsere<br />

erste Bürotransaktion in Madrid ist ein<br />

weiterer Meilenstein unserer Engagements<br />

in Spanien. Für den Büromarkt erwarten<br />

wir in den kommenden Jahren<br />

Mietpreiswachstum und Wertzuwächse“,<br />

so Gunter Deutsch, European Head of<br />

Transactions bei Barings Real Estate. Baring<br />

will künftig zusätzlich selektiv auf<br />

den Mietwohnungsbau und Studentenheime<br />

setzen.<br />

News Ticker<br />

DC Tower III: Greystar Real Estate Partners schließen den Kauf von DC Tower III in Wien ab. Premiere: Union Investment hat<br />

mit dem Erwerb des Objektes Frederiksborggade 5 in Kopenhagen ihre erste Immobilientransaktion in Dänemark abgeschlossen.<br />

Das Objekt geht in den Bestand des Offenen Immobilien-Publikumsfonds über.<br />

Fotos: Art-Invest Real Estate<br />

24 ImmoFokus


CMYK: C 100 | M 30 | Y 30 | K 20<br />

RGB: 0/127/137<br />

Web Hex: #007f89<br />

Pantone: 3145 c / u<br />

RAL: 5021<br />

HKS: 52 (nur angenähert)<br />

CMYK: C 0 | M 0 | Y 0 | K 60<br />

RGB: 130/130/130<br />

Web Hex: #6e6e6e<br />

Pantone: 424 c / u<br />

RAL: 7037<br />

HKS: 96<br />

Kurz & Bündig > Invest<br />

LaSalle<br />

Luna-Ankauf<br />

n Der Investmentmanager LaSalle hat<br />

für seinen Fonds Encore+ das Bürogebäude<br />

Luna im Komplex Plaza Arena in<br />

Amsterdam erworben. Der Kaufpreis für<br />

das Class-Gebäude betrug 55,6 Millionen<br />

Euro. Der Kauf ist für den Fonds die vierte<br />

Akquisition in den Niederlanden.<br />

Verkäufer der Immobilie ist der niederländische<br />

Immobilienmanager PingProperties.<br />

Das neungeschossige Luna-Gebäude<br />

befindet sich im Amsterdamer<br />

Südosten, dem zweitgrößten Büroviertel<br />

der Stadt. Die rund 15.600 Quadratmeter<br />

Gesamtnutzfläche sind vollständig vermietet<br />

und dient der TMF Group sowie<br />

der Stryker Corporation als regionaler<br />

Hauptsitz. David Ironside, Fondsmanager<br />

des Encore+ prognostiziert eine weitere<br />

Verbesserung der Investmentbedingungen<br />

in Amsterdam.<br />

Haus der Seefahrt<br />

Stil-Ikone wechselt Besitzer<br />

n Zwischen der Speicherstadt und der Elbphilharmonie befindet<br />

sich eine echte Stil-Ikone: Das „Haus der Seefahrt“. Architektonisch<br />

zeichnet sich das Objekt durch seinen Außenpfeilerbau<br />

mit den daraus resultierenden frei einteilbaren<br />

Etagen sowie der repräsentativen Sandsteinfassade mit Jugendstilornamenten<br />

aus.<br />

Die Art-Invest Real Estate hat das Gebäude, das zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts errichtet wurde für ein von ihr verwaltetes<br />

Sondervermögen erworben. Die rund 3.300 Quadratmeter<br />

Mietfläche sind größtenteils an Mieter aus den Bereichen<br />

Medien, Kommunikation und Marketing vermietet.<br />

„Wir freuen uns, unser Hamburger Immobilienportfolio um<br />

eine weitere Stil-<br />

Ikone in toller<br />

Lage erweitern<br />

zu können und<br />

blicken gespannt<br />

auf die<br />

damit verbundenen<br />

Aufgaben“,<br />

sagt Johannes<br />

Lichtenthaler<br />

Niederlassungsleiter<br />

und Partner<br />

bei Art-Invest<br />

Real Estate.<br />

Wir haben was Besseres<br />

auf Lager.*<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

*hochwertige Investmentobjekte, Logistikimmobilien, moderne Büros, top Wohnungen<br />

25


Kurz & Bündig > Digital<br />

Eaton<br />

Smart im Bestand<br />

Coworking Management<br />

Cobot neu mit Tapkey<br />

n Die web-basierte Coworking Management<br />

Applikation Cobot ist um die Zutrittslösung<br />

von Tapkey erweitert worden. Ohne herkömmliche<br />

Schlüssel verwenden zu müssen,<br />

können Coworking-Betreiber mit Cobot<br />

und Tapkey ab sofort den Zutritt zu ihren<br />

Spaces managen, indem sie ihren Nutzern<br />

Zugangsberechtigungen mit dem Smartphone<br />

verschaffen. Coworking Spaces sollen<br />

so ermöglicht werden und ihr Management<br />

soll vereinfacht werden. Weitere Ziele dieser<br />

Partnerschaft sind, Zeit und Kosten zu sparen.<br />

Auch Coworking-Betreiber profitieren<br />

von dieser Erweiterung, weil sie sich nun<br />

stärker auf den Ausbau ihrer Community<br />

und neuen Kunden konzentrieren können.<br />

Zusätzlich eröffnen sich Wachstumspotenziale<br />

für Anbieter aus anderen Branchen,<br />

zum Beispiel auch Firmen aus der Automobilindustrie.<br />

So kann der physische Schlüssel<br />

dank Cobot und Tapkey bald der Vergangenheit<br />

angehören.<br />

n Der führende Anbieter von Energiemanagement-Lösungen<br />

Eaton hat gute Nachrichten:<br />

Gebäudeautomation und Haussteuerung<br />

sind nicht nur etwas für<br />

Bauherren, die gerade in der Planungsphase<br />

sind, die Technologien lassen sich<br />

auch in Bestandsimmobilien installieren.<br />

Kein Bohren und Verputzen ermöglicht es<br />

vor allem in denkmalgeschützten Häusern<br />

und Mietwohnungen, zusätzliche Kabel<br />

zu vermeiden. Auch das Vernetzen der<br />

verschiedenen technischen Geräte können<br />

das Leben erleichtern. Kameras können<br />

via Life-Bilder ganz einfach die Frage<br />

beantworten, ob noch genug Butter zuhause<br />

ist. Auch die Frage, ob der Herd<br />

noch an ist, lässt sich ganz bequem unterwegs<br />

per App überprüfen und steuern. Ist<br />

man dann endlich zu Hause angekommen<br />

und will die Butter mit musikalischer Untermalung<br />

in der Pfanne schwenken, kann<br />

man sein wireless Wohnzimmer nutzen<br />

und die Stereoanalge via App mit dem<br />

Smartphone oder Tablet bedienen. Durch<br />

die Kombination erhält man ein smartes<br />

Heim – ganze ohne große Umbauten.<br />

venbona.com<br />

Kauf und Verkauf<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

n Die Bieterplattform venbona.com ist<br />

die Immobilienplattform der nächsten<br />

Generation und widmet sich auschließlich<br />

dem Kauf und Verkauf von Immobilien.<br />

Erst wenn die Immobilie erfolgreich<br />

zum besten Online-Gebot verkauft<br />

wurde, fallen Plattformkosten an. Neben<br />

der Möglichkeit ein Inserat mit integriertem<br />

Bietersystem zu schalten, können<br />

auch Immobiliendienstleister und<br />

Makler kostenlos auf venbona.com<br />

Werbung in eigener Sache machen.<br />

Christian Boschitz, ist neuer<br />

Geschäftsführer der Schmid<br />

Immobilien Management<br />

GmbH, einer Tochter der<br />

IMV-Gruppe.<br />

Sasa Radic, übernahm mit<br />

Anfang November das Steuer<br />

der Conda Crowdinvesting<br />

Austria und löst somit Katharina<br />

Ehrenfellner ab.<br />

Erwin Haselberger,<br />

verantwortet als Direktor die<br />

Bereiche Vertrieb & Marketing<br />

der ifa Institut für<br />

Anlageberatung AG.<br />

News Ticker<br />

my-PV wärmt Avocadofarm: Eine westaustralische Avocado-Farm erzeugt mit dem Photovoltaik-Power-Manager AC•Thor<br />

warmes Wasser aus überschüssigen Solarstrom. Award: Bis 15. Februar 2019 können Bewerbungen für den PropTech Innovation<br />

Award 2019 eingereicht werden.<br />

Fotos: realxdata, conda_kl<br />

26 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Digital<br />

realxdata<br />

Ausgezeichnetes PropTech<br />

n Das renommierte Magazin The<br />

Hundert kürte den Service-Partner<br />

realxdata zu den 100 innovativsten<br />

Startups Deutschlands. Das PropTech<br />

mit Sitz in Berlin ist auf Immobilienportfolios<br />

und Standortanalysen spezialisiert.<br />

Aus 650 Einreichungen wählte die<br />

hochkarätig besetzte 42-köpfige Jury<br />

nur zwei PropTechs aus – realxdata<br />

und die Hausverwaltungsplattform<br />

casavi. realxdata digitalisiert, strukturiert<br />

und visualisiert als unabhängiger<br />

Service-Partner Immobilienportfoliodaten<br />

für Kunden aus der<br />

Finanz- und Immobilienbranche. So<br />

werden die Daten KI-basiert mit<br />

Kennziffern, die den Immobilienmarkt<br />

beeinflussen verknüpft. Dieses<br />

Vorgehen ermöglicht Marktanalysen,<br />

Objekt- und Portfoliobewertungen<br />

auf Knopfdruck.<br />

Derzeit engagiert sich realxdata für<br />

die Engel & Völkers Investment Consulting<br />

GmbH, indem sie Big-Data-<br />

Analysen in den Bereichen Portfolios,<br />

Vermarktung und Marktrecherchen<br />

durchführt.<br />

Das PropTech wurde 2016 in Berlin<br />

gegründet und beschäftigt derzeit 20<br />

Mitarbeiter. Geschäftsführer sind Titus<br />

Albrecht, Iñaki Merino, Stefan Nusche<br />

und Daniel Sprünker.<br />

Doch trotz aller Euphorie gibt Titus<br />

Albrecht, Gründer und Geschäftsführer<br />

der realxdata GmbH zu bedenken:<br />

„Dass nur zwei PropTechs vertreten<br />

sind, zeigt aber auch, dass die Immobilienbranche<br />

im Bereich Innovation<br />

noch viel Arbeit vor sich hat.“<br />

Arbeitswelten<br />

Wohlfühlen angesagt<br />

n Das Büro der Zukunft muss kreativer, vernetzter und flexibler<br />

werden. Der zweite Trendguide „From Implicit to Implementation“<br />

beschreibt, was Unternehmen tun können, um das<br />

„Implicit Office“ Realität werden zu lassen. Die Grundvoraussetzung<br />

für eine gelungene Arbeitswelt ist und bleibt, dass sich<br />

die Mitarbeiter in der Immobilie wohlfühlen und sich mit ihr<br />

identifizieren können. So sollten Mitarbeiter einbezogen werden,<br />

wenn ein Umbau ihrer Büros oder ein Umzug geplant ist.<br />

Der Austria Campus und The Icon Vienna der Signa sind<br />

Officekomplexe, die demonstrieren, wie moderne Arbeitswelten<br />

zur Realität werden.<br />

Kulturförderung?<br />

In St. Pölten bedeutet das auch:<br />

Industriekultur fördern.<br />

Industrie wächst, indem sie sich<br />

wandelt. So wie sich der Industriestandort<br />

St. Pölten gewandelt hat:<br />

zu einem Zentrum der Innovation,<br />

eingebettet in 60.000 Bildungsplätze<br />

am Standort.<br />

Die Stadt fördert Ansiedlung und<br />

Expansion größerer Industriebetriebe<br />

mit bis zu 6.000 Euro pro<br />

Arbeitsplatz. Nähere Infos dazu<br />

finden Sie in den Richtlinien auf<br />

unserer Website.<br />

Donauhafen<br />

Weil Industrie inspiriert.<br />

A1 Wien – München<br />

Altstadt „after office“<br />

Expansionsraum<br />

5 Minuten zur ÖBB-<br />

Hochleistungsstrecke<br />

<strong>Winter</strong> 2018 27<br />

Stadt St. Pölten | Zukunftsentwicklung, Wirtschaft und Marketing | Wirtschaftsservice ecopoint<br />

Rathausplatz 1, A-3100 St. Pölten | Tel: +43 2742 333-2900 | ecopoint@st-poelten.gv.at | www.ecopoint.info/download


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

FI-Schalter<br />

Prüf-Tipps<br />

Lichtlösung<br />

Arva Pendelleuchten<br />

n Seit über 100 Jahren zählt das Lyceum Alpinum<br />

im bündnerischen Zuoz zu den bekannten und<br />

renommierten, internationalen Privatschulen der<br />

Schweiz. Nun wurde der Campus erweitert und<br />

Ribag durfte eine neue und zeitgemäße<br />

Lichtlösung für den Speisesaal liefern. Das Architekturbüro<br />

Renato Maurizio und Maloja übernahm<br />

die Gestaltung der Campuserweiterung.<br />

„Das Gebäude ist architektonisch wie geschaffen<br />

für die Arva Pendelleuchte. Das Design und die<br />

Farbwahl harmonieren optimal mit der Inneneinrichtung.<br />

Der hohe indirekte Lichtanteil öffnet<br />

den Raum nach oben und das angenehm breitstrahlende<br />

Licht der Arva beleuchtet die Tische<br />

des Speisesaales auf ideale Art und Weise“, begründet<br />

Roberto Albasini von Futuraluce die<br />

Wahl der Leuchten. So unterstreicht die herabgependelte<br />

Arva den lokalen Charakter der „Chesa<br />

Urezza“ mit seinen hemischen Materialien und<br />

garantiert eine passende Lichtstimmung, völlig<br />

gleich, ob ein Tisch direkt unter einer Leuchte<br />

steht oder nicht.<br />

n In jedem Sicherungskasten gibt es ihn:<br />

den FI-Schutzschalter. Ein unscheinbarer<br />

Schalter, der meist sträflich vernachlässigt<br />

wird. Doch dieser Schalter kann Ihr<br />

Leben retten – aber nur, wenn er funktioniert.<br />

Fällt der Föhn in die Badewanne und<br />

der Strom fließt über die Erde und nicht<br />

über das Kabel ab, unterbricht der FI-<br />

Schalter den Stromkreis binnen weniger<br />

Millisekunden. So lohnt es sich laut Hersteller<br />

die Funktionsweise des Schalters<br />

zwei Mal im Jahr zu überprüfen. Der Anbieter<br />

von Energiemanagement-Lösungen<br />

Eaton gibt hilfreiche Tipps, wie und<br />

wann man den FI-Schalter am besten testen<br />

kann: Einfach den schwarzen Hebel<br />

nach unten drücken, dann sollte sich der<br />

komplette Strom abschalten. Sollte dies<br />

nicht der Fall sein, sollte die Anlage dringend<br />

durch einen Elektrotechniker überprüft<br />

werden. Als idealen Zeitpunkt empfiehlt<br />

Eaton die Wartung mit der<br />

Zeitumstellung zu verbinden.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Norbert W. Scheele,<br />

freut sich als Director of Country<br />

bei C&A über die Übernahme<br />

von drei Vögele Filialen in Völs,<br />

Liezen und Feldbach.<br />

Peter Schrattenholzer und Oliver Attensam,<br />

freuen sich über ein Umsatzplus auf fast<br />

67 Millionen Euro der Attensam Unternehmensgruppe.<br />

Bis 2030 soll die 100 Millionen-Euro-Marke<br />

durchbrochen werden.<br />

News Ticker<br />

Ergänzung: Der führende Hersteller von Abwehrprodukten und Perimetersicherheitslösungen Hesco stellt auf der diesjährigen<br />

International Security Expo die Crash-gestete Zugangskontrollbarriere M40 P2 vor. Sponsor: Telenot wird offizieller Sponsor<br />

ausgewählter Events des Audi FIS Ski Alpin und FIS Skisprung Weltcups 2018/19.<br />

Fotos: C&A, Martin Steiger, ribag, Eaton, Meljac<br />

28 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Meljac<br />

Messing-Kollektion<br />

n Der führende Hersteller von hochwertigen Schaltern Meljac<br />

stellt eine neue Kollektion aus massivem Messing vor. Die Kollektion<br />

Cannelée zeichnet sich durch eine gewellte Oberfläche<br />

aus und ist in dieser Form völlig neu auf dem Markt. Die Schalter<br />

aus massivem Messing entstanden aus einer Partnerschaft<br />

mit dem Architekten Jean-Michel Wilmotte. So zeigt der Schalter<br />

JMA der Serie Cannelée das Know-how der Marke und die<br />

Qualität französicher Fertigung.<br />

Das besondere Design der Kollektion wird durch eine direkt<br />

bearbeitete 6,5 Millimeter starke, massive Messing-Oberfläche<br />

erzeugt. Die Platte ist in zahlreichen Ausführungen und RAL<br />

verfügbar. So kann der Farbton des Schalters individuell, entsprechend<br />

der Meljac-Farbpalette gestaltet werden. Für ein<br />

Mehr an Individualität besteht auch die Möglichkeit der Personalisierung<br />

etwa durch Siebdruck und Gravur. Auch die Anpassung<br />

an Standardgehäuse ist möglich.<br />

| BA12-15G |<br />

Der erste Controller,<br />

der in jedem Raum<br />

willkommen ist.<br />

Integrale Gebäudeautomationslösungen:<br />

z. B. mit dem BC9191.<br />

KMLS<br />

Modell „Lichtwert“<br />

n Das Modell „Lichtwert“ stellt ein in Deutschland neuartiges<br />

Revenue Share Modell für Bestandshalter und Projektentwickler<br />

vor. Der Clou: die Investition in energieeffiziente<br />

LED-Technologie amortisiert sich nicht nur nach kurzer<br />

Zeit für den Vermieter, auch der Wert der Immobilie wird<br />

dabei deutlich gesteigert. Das Modell ‚Lichtwert‘ eignet<br />

sich insbesondere in Industrie, Logistik, Handel und Krankenhäusern<br />

sowohl für die Umrüstung von Bestandsgebäuden<br />

als auch für Neubauten. Ein reales Projektbeispiel<br />

mit einer Wertsteigerung von 2.1 Millionen Euro findet sich<br />

in einer Logisitkhalle mit 40.399 Quadratmeter in Nordrhein-Westfalen.<br />

Das Modell „Lichtwert“ ist auch als<br />

„Mietlicht“-Medell realisierbar und bietet vor allem für den<br />

Vermieter die Möglichkeit, hohe Investitionskosten im Zuge<br />

einer Umrüstung zu reduzieren. Das „Mietlicht“-Modell<br />

kommt vor allem bei Baumärkten zum Einsatz.<br />

www.beckhoff.at/building<br />

Der Raum-Controller BC9191 bündelt die Standardfunktionalitäten<br />

zur Einzelraumsteuerung in einer kompakten Bauform. Zentrale<br />

Informationen werden per Ethernet mit der übergeordneten PC-Ebene<br />

ausgetauscht. Damit ist der BC9191 ein exzellentes Beispiel für die<br />

integrale Gebäudeautomation von Beckhoff auf der Grundlage der<br />

offenen, PC-basierten Steuerungstechnik: Alle Gewerke werden von<br />

einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert, bestehend<br />

aus skalierbaren Steuerungen, passgenauen I/O-Lösungen und der<br />

Automatisierungssoftware TwinCAT. Durch die optimale Abstimmung<br />

aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffi<br />

zienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle Gewerke stehen vordefi<br />

nierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm<br />

vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit<br />

möglich. Die Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />

Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-Busklemmen<br />

Modulare Software-<br />

Bibliotheken<br />

Herbst 2018<br />

29


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Nutanix Acropolis<br />

Softwareerweiterung<br />

n Daten im Falle eines Stromausfalls effektiv<br />

sichern? Die Softwareerweiterung von Eaton<br />

der Intelligent Power Management-Lösung<br />

für hyperkonvergente Infrastrukturen von<br />

Nutanixmacht macht dies möglich. Und das<br />

auch ganz bequem von unterwegs, denn die<br />

neue Version der Software erlaubt die vollständige<br />

Integration mit der hyperkonvergenten<br />

Infrastrukturplattform Nutanix<br />

Acropolis. Dadurch erhöht sich unter anderem<br />

der Schutz geschäftskritischer Daten bei<br />

Stromausfällen. So können Acropolis-Anwender<br />

durch die Integration mit Eatons Intelligent<br />

Power Manager bei Stromausfällen<br />

den Nutanix Acropolis Hypervisor per Fernsteuerung<br />

herunterfahren. „Mit der Einzelknoten-Option,<br />

sowie der bald verfügbaren<br />

Version als Cluster mit zwei Knoten liefert<br />

die Nutanix Enterprise Cloud eine optimale<br />

Business Continuity-Lösung für Unternehmen“,<br />

weiß Harald Trapp, Software Connectivity<br />

Engineer bei Eaton.<br />

Photovoltaik<br />

„In-Putz“-Anlage<br />

n Im Zuge einer Sanierung eines Frankfurter<br />

Wohnhauses wurde die weltweit<br />

erste „In-Putz“ -Photovoltaik-Anlage auf<br />

Basis organischer Photovoltaik (OPV)-<br />

Technologie umgesetzt, teilten die kooperierenden<br />

Unternehmen DAW SE und Opvius<br />

mit. Es handelt sich um ein<br />

multifunktionales Fassadensystem, das in<br />

der Putzebene des Gebäudes liegt. Das<br />

OPV-System soll als „aktive Komponente“<br />

die Funktionalität des Wärmedämm-Verbundsystems<br />

verbessern. Bisher war die<br />

Integration von Photovoltaik-Anlagen fast<br />

nur in Neubauprojekten möglich. Das entwickelte<br />

System jedoch ist auf alle Gebäudetypen<br />

und Fassaden, die heute mit<br />

WDVS gebaut werden, übertragbar und<br />

stellt eine tatsächliche Lösung für die Problematik<br />

von PV-Fassaden im Bestand dar.<br />

So erfährt die Fassade nicht nur eine energetisch<br />

wertvolle Komponente, sondern<br />

auch eine ästhetische Aufwertung.<br />

40 Jahre Facilitycomfort<br />

Jubiläum<br />

n Mit einer Jubiläumsfeier in der Firmenzentrale<br />

Spittelau blickt Facilitycomfort auf 40<br />

Jahre Erfahrung im Facility-Management zurück.<br />

So konnten sich die Gäste vor Ort von<br />

den Zusatzleistungen wie der Objektsichherheitsprüfung<br />

und technologischen Innovationen<br />

wie der HoloLens überzeugen.<br />

Geschäftsführer Manfred Blöch erkennt in<br />

der Digitalisierung und Technologisierung<br />

die zentralen Herausforderungen in der<br />

FM-Branche und mahnt dabei, den Menschen<br />

jedoch nicht zu vergessen. „Wir beschäftigen<br />

uns dabei mit Predictive Maintenance,<br />

Sensorik und auch der Hololens<br />

als Möglichkeiten für den Betrieb. Dienstleistung<br />

ist aber durch Menschen zu erbringen.<br />

Die Digitalisierung wird im Softwarebereich<br />

oder bei Aufzeichnungen bzw.<br />

Dokumentationen angewandt und Prozesse<br />

erleichtern. Die Herausforderung wird<br />

sein, die Mitarbeiter bei den Themen am<br />

Laufenden zu halten und auszubilden.“<br />

News Ticker<br />

Investorensuche: Sachsens Landeshauptstadt Dresden stellt drei neue Investitonsprojekte vor. Neben der „Stadtverwaltung<br />

der Zukunft“ ist unter anderem auch ein neuer Busbahnhof geplant. Marktführer: Austria Email hat sich mit einem deutlichen<br />

Umsatzplus 2018 als Marktführer bei Wärmepumpen in Österreich etabliert.<br />

Fotos: Eaton, Alex Schwander<br />

30 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Smart Home<br />

Vernetzt<br />

n Die Smart-Home-Lösung von T-Mobile soll nicht nur dabei helfen,<br />

dass Zuhause gegen Einbrecher zu sichern, sondern neben<br />

zusätzlichem Komfort die Energiekosten senken. So kann man<br />

mit der „T-Mobile Smart Home“-App bequem von unterwegs verschiedenste<br />

Geräte und Einrichtungen wie Heizung, Licht oder<br />

Rauch- und Bewegungsmelder steuern. Die Komplettlösung von<br />

T-Mobile integriert dabei verschiedene Funktionen und Hersteller,<br />

die sich modular erweitern lassen. Der offene Plattform-Charakter<br />

der Smart Home Lösung wird von über 240 Geräten sowie<br />

unteschiedlichen Funkstandards unterstützt. Sämtliche Daten,<br />

die bei der Nutzung der App<br />

entstehen sind gesichert. Die technische Plattform Qivicon bietet,<br />

laut AV-Test „sehr guten Schutz“.<br />

Die Starterpakete Safety und Comfort bestehen aus einer Basisstation,<br />

der Home Base, drei Smart Home-Geräten und<br />

einer App für Smartphones (kompatibel mit Android und iOS)<br />

und für die Apple Watch. Alternativ kann T-Mobile Smart<br />

Home nur mit der Home Base ohne zusätzlichen Komponenten<br />

erworben werden.<br />

Externes Facility Management<br />

Wachstum<br />

n Bis ins Jahr 2021 wird der Markt für externe Facility Management<br />

Dienstleisungen auf fast 6,7 Milliarden Euro ansteigen<br />

und damit die internen Services immer stärker verdrängen.<br />

Die Gründe dafür sind vielfach: So fordert<br />

einerseits die Konzentration auf das Kerngeschäft in allen<br />

Bereichen die Auslagerung andererseits erfordern neue<br />

Technologien neue Arten der Wartung und Pflege. Und zu<br />

guter letzt lässt vor allem der Boom bei Bürogebäudedienstleistungen<br />

das Marktvolumen für die Branche um<br />

6,2 Prozent deutlich anwachsen. Mit dieser Dynamik<br />

haben die Büros in Bezug auf die Wachstumsgeschwindigkeit<br />

sogar die Industrie überholt (6,2 Prozent zu 4,6 Prozent).<br />

Auch in Zukunft wird dieser Trend zu einer weiteren<br />

Steigerung bei externen Immobiliendienstleistungen führen.<br />

Die technischen Dienstleistungen schnitten wiederholt<br />

am besten ab und verzeichneten ein Plus von 6,3 Prozent.<br />

Dieser Anstieg erklärt sich zum einen durch die<br />

anhaltende Auslagerung von Tätigkeiten und zum anderen<br />

durch die in der brummenden Wirtschaft steigende Produktions-,<br />

Handels- und Logistiktätigkeiten. Die Entwicklung<br />

der Subsegmente war hingegen bei infrastrukturellen<br />

Services sehr unterschiedlich: Während die Gebäudereinigung<br />

stark zulegte (4,6 Prozent), lag das Plus beim Catering<br />

bei nur 3,2 Prozent. So ist das größte Subsegment im Infrastrukturmanagement<br />

nach wie vor die Gebäudereinigung<br />

mit einem Volumen von 1,7 Milliarden Euro.<br />

Frohe Weihnachten<br />

und Prosit Neujahr<br />

2019<br />

Frohe Weihnachten<br />

und Prosit Neujahr<br />

2018<br />

Weil wir 24 Stunden, 7 Tage die Woche, an 365 Tagen im Jahr mit<br />

unseren Services für Sie gerne einsatzbereit sind!<br />

www.simacek.com<br />

Herbst 2018<br />

31


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

BAUakademie Salzburg<br />

Umrüstung<br />

n Die BAUAkademie Salzburg, eine der<br />

großen Bildungseinrichtungen der Wirtschaftskammer<br />

Salzburg hat nun rund<br />

650.000 Euro in die energietechnische<br />

Sanierung des Hauses investiert. Zu den<br />

umgesetzten Maßnahmen gehören eine<br />

neue Haustechnik (energieeffiziente Regelung<br />

der Licht- und Heiztechnik), eine<br />

Photovoltaikanlage und die Umstellung<br />

auf energiesparende LED-Beleuchtung.<br />

Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung<br />

von 75 kWp ist das Herzstück des neuen<br />

Energiekonzepts und liefert 25 Prozent<br />

des gesamten Jahresstromverbrauchs.<br />

Auch in Zukunft soll die energietechnische<br />

Optimierung der BAUAkademievoran<br />

getrieben werden. Am Plan steht die<br />

Errichtung mehrerer E-Tankstellen. Seit<br />

Juni dieses Jahres ist die BAUAkademie<br />

zudem „Klima aktiv“-Partner.<br />

Heritage-Kongress<br />

Die Burghauptmannschaft lud ein<br />

n Am 7. Europäischen Kongress über die<br />

Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung<br />

historisch bedeutender Gebäude<br />

nahmen rund 190 Personen teil. Spannende<br />

Vorträge und Workshops zum<br />

Thema Wirtschaftsfaktor Kulturerbe<br />

standen auf Einladung von Burghauptmann<br />

Sahl an den beiden Kongresstragen am 14.<br />

und 15. November 2018 am Programm.<br />

Für 2019 ist der 8. Europäischen Kongress<br />

zum Thema „Energieeffizient in historischen<br />

Gebäuden“ geplant.<br />

Advertorial<br />

Das beste Kundenerlebnis hat einen<br />

Namen: Signature Service von Otis<br />

OTIS<br />

Prominent unterstützt wird<br />

Signature Service von einem<br />

neuen Branding – der Mensch<br />

steht im Vordergrund.<br />

www.otis.at<br />

Schon 2000 hat Otis mit der Gen2 Technologie<br />

neue Maßstäbe in der Aufzugsbranche<br />

bei Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit gesetzt.<br />

Damals wurden Messpunkte integriert, die<br />

potentiell mehr als 6000 Datensätze abrufen<br />

konnten. „Diese Technologie wurde fortlaufend<br />

entwickelt. Aber erst die jüngsten Möglichkeiten<br />

durch Cloud-Computing boten<br />

Werkzeuge, mit denen wir unsere Wartung<br />

auf das nächste Level heben konnten“, erklärt<br />

Roman Teichert, Geschäftsführer Otis Österreich.<br />

„Signature Service von Otis ist sehr<br />

eng mit dem Internet der Dinge (IoT) verbunden.<br />

Denn durch den Einsatz modernster<br />

Technologie ist Otis in der Lage, die bereits<br />

im Frühjahr angekündigte, vorausblickende<br />

Wartung flächendeckend anzubieten.“ Direkter<br />

Datenzugriff rund um die Uhr „Service bedeutet<br />

bei Otis, dass wir jederzeit erreichbar<br />

sind, äußerst transparent agieren und unseren<br />

Kunden durch die Verwendung modernster<br />

Kommunikationsmittel auch zusätzliche<br />

Dienstleistungen anbieten können, die bisher<br />

in dieser Form nicht möglich waren“, erklärt<br />

Teichert. Durch die Vielfalt an neuen Tools<br />

wird es den Kunden möglich sein, noch rascher<br />

und intuitiv auf die Daten zuzugreifen<br />

und die wichtigsten Informationen jederzeit<br />

parat zu halten. 24 Stunden am Tag, 7 Tage<br />

pro Woche. Ein neues Kundenportal ermöglicht<br />

Echtzeitzugriff auf alle Daten rund um<br />

den Aufzug. Mit vielen Apps und Services<br />

ist es künftig noch schneller möglich, Verbindung<br />

mit dem Aufzug selbst aufzunehmen<br />

oder wichtige Kommunikationsinhalte<br />

mit den Aufzugsnutzern zu teilen. Zeitnah<br />

soll auch die Integration von Programmierschnittstellen<br />

den Import von Daten in die<br />

betriebseigenen Software-Lösungen der Kunden<br />

ermöglichen.<br />

n<br />

Fotos: Otis, Eurest<br />

32 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Nuki Smart Lock<br />

Schlüssellos<br />

n Smart-Lock-Anbieter Nuki gibt die Verfügbarkeit<br />

seines verbesserten elektronischen<br />

Türschlosses Nuki Smart Lock 2.0 bekannt.<br />

So kann das smarte Türschloss, das<br />

sich dank der Integration in Apple HomeKit<br />

nun auch per Siri steuern lässt, ab sofort online<br />

bestellt werden. Das Grazer Unternehmen<br />

lässt somit mit dem Nuki Smart Lock<br />

2.0 keine Wünsche mehr offen: Neben der<br />

Integration in alle gängige Smart Home<br />

Öko-Systeme beschleunigt ein verbesserter<br />

Prozessor nun sämtliche Kommunikationsvorgänge.<br />

Gleichzeitig unterstützt die neue<br />

Smart Lock Generation jetzt Bluetooth 5, was<br />

zu einer deutlich verbesserten Reichweite<br />

und Auto Unlock Erfahrung führt. Darüber<br />

hinaus können sich Nuki-User ab sofort über<br />

einen integrierten Türsensor freuen und somit<br />

auch den Status der Tür überprüfen.<br />

Quartier Sechs<br />

Betriebsküche<br />

n Der Restauranbetreiber Eurest<br />

startet im Quartier Sechs des Austria<br />

Campus auf 10.000 Quadratmetern<br />

Fläche mit 110 Mitarbeitern<br />

sein größtes Gastrokonzept und<br />

zählt damit zu einer der größten<br />

Gastronomiewelten in Europa. Auf<br />

zwei Ebenen mit sechs Restaurants<br />

und Kaffebars bietet Eurest eine<br />

„neue Kantinenkultur für alle“. Für<br />

jeden Bereich gibt es ein eigenes<br />

Konzept und Lärmschutzelemente,<br />

die trotz 1.800 Sitzplätzen für eine<br />

möglichst gemütliche Atmosphäre<br />

sorgen. Neben den Gästen der benachbarten<br />

UniCredit Bank Austria<br />

sind auch Privatpersonen in der<br />

größten öffentlichen Kantine des<br />

Restauranbetreibers willkommen.<br />

:<br />

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür -<br />

und damit steigen auch die Heizkosten...<br />

Gehören Sie noch zum Kreis derer, die einen<br />

Großteil an Heizenergie über die Öffnung Ihres<br />

Aufzugsschachts verlieren?<br />

Dann überzeugen Sie sich jetzt mit realen Daten aus Ihrem<br />

Schacht, wieviel Einsparpotenzial Sie mit dem BlueKit System zur<br />

intelligenten Lüftung wirklich haben.<br />

Hier erfahren Sie mehr:<br />

oder unter www.BlueKit.at<br />

Allen Kunden, die wir bereits von BlueKit überzeugen konnten, möchten<br />

wir auf diesem Weg für die gute Zusammenarbeit danken und<br />

wünschen Ihnen eine warme und besinnliche Vorweihnachtszeit!<br />

Herbst 2018<br />

33


Positionen & Meinungen<br />

34 ImmoFokus


Positionen & Meinungen<br />

Der Zinshaus-<br />

Sanierer<br />

„Wir lieben Zinshäuser. Wir kaufen ganze oder Anteile von<br />

Zinshäusern – aber auch 30-Quadratmeter-Wohnungen, wenn es sich<br />

rechnet. Und wir sind uns für nichts zu Schade“, meint Michael Schmidt<br />

im Gespräch mit dem ImmoFokus.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Fotos: Michael Hetzmannseder<br />

Wie stark sind Sie von der neuen Bauordnung,<br />

dem Lagezuschlagsverbot und /oder<br />

den neuen Regelungen beim geförderten<br />

Wohnbau betroffen?<br />

Michael Schmidt: Ehrlich gesagt, wenig.<br />

Unser Kerngeschäft ist Ankauf, Sanierung,<br />

Parizifizierung und Verwertung, also Verkauf.<br />

Aber der Eigentümer, der eine Topsanierte<br />

Altbauwohnung vermietet, wir die<br />

Welt nicht mehr verstehen, weil er plötzlich<br />

keinen Lagezuschlag mehr hinzurechnen<br />

kann. Natürlich kann er, sofern die Lage<br />

stimmt. Er braucht jetzt ein Gegengutachten,<br />

dass ihm diese Lage bestätigt. Das heißt<br />

er hat Ärger und Kosten. Die Konsequenz:<br />

Es wird weniger vermietet. Es ist doch nicht<br />

einzusehen, dass ein Neubau um 15 Euro pro<br />

Quadratmeter vermietet werden kann und<br />

ein sanierter Altbau, der von der Bausubstanz<br />

den Neubau vielleicht sogar in den Schatten<br />

stellt, nur zwischen 8 und 9 Euro. Man sollte<br />

den Altbau freigeben.<br />

Die Lösung heißt in vielen Fällen nur befristet<br />

vermieten?<br />

> > Das rechnet sich nicht. Eine Befristung bedeutet<br />

25 Prozent Abschlag. Befristung ist<br />

auch keine Lösung.<br />

Was trifft Sie mehr die steigenden Hauspreise<br />

oder die explodierenden Baukosten?<br />

> > Beides trifft uns. Da wir noch nicht so stark<br />

im Neubau engagiert sind, treffen uns die<br />

steigenden Grund- bzw. Hauspreise mehr als<br />

die Kosten für die Sanierung. Bei Dachbodenausbauten<br />

schlagen die steigenden Baupreise<br />

natürlich voll durch. Eines ist klar: Das Renovieren<br />

und Ausbauen kostet Geld. Je mehr Geld<br />

ich in die Sanierung eines Hauses investieren<br />

muss, umso weniger kann ich für den Ankauf<br />

des Hauses kalkulieren. Der starke Anstieg der<br />

Baupreise ist derzeit übrigens das große Thema<br />

in der Braubranche. Teilweise reden wir da über<br />

ein Plus von 20 Prozent in nicht einmal zwei<br />

Jahren.<br />

Zinshäuser sind IHR Thema. Wie kam die<br />

Spezialisierung zustande?<br />

> > Die ersten Immobilien hat mein Vater,<br />

der ursprünglich in der Versicherungswirtschaft<br />

tätig war, Anfang der 80er Jahre gekauft.<br />

Das waren Wohnungen in Niederösterreich.<br />

Diese hat er saniert und dann im<br />

Anschluss gleich vermietet. Danach sind ein<br />

paar Wohnungen in Wien dazugekommen.<br />

Das erste Zinshaus hat er 1999 in der Scholzgasse<br />

in der Leopoldstadt erworben. 2000 bin<br />

ich dann ins Unternehmen einsteigen. Und<br />

dann ging es so richtig los. Im Laufe der Zeit<br />

haben wir uns von einem reinen Investor und<br />

Vermieter zu einem Developer weiterentwickelt.<br />

Eines ist in all diesen Jahren gleichgeblieben:<br />

Bei uns steht das Zinshaus im Mittelpunkt<br />

der Aktivitäten. So haben wir uns im<br />

Laufe der Zeit, wie ich glaube, zu anerkannten<br />

Zinshausexperten entwickelt.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

35


Positionen & Meinungen<br />

Neubauprojekte kein Thema für die 3SI?<br />

> > Machen wir, aber in einem geringen Ausmaß.<br />

Dieser Geschäftszweig ist gerade im<br />

Aufbau. Kern bleibt das Zinshausgeschäft.<br />

Wir lieben Zinshäuser. Neubauten sehen wir<br />

als Nutzbauten. Sie haben eine Funktion. Sie<br />

schaffen Wohnraum. Das können aber Zinshäuser<br />

mit deutlich mehr Anmut. An das<br />

Flair eines revitalisierten Zinshauses kann<br />

kein Neubau herankommen. Daher versuchen<br />

wir, wo immer es geht, die alte Bausubstanz<br />

zu erhalten. Jeder Abbruch tut mir<br />

persönlich in der Seele weh. Abbruch ist und<br />

soll die Ausnahme bleiben. Beim Neubau<br />

setzen wir ganz klar auf den ökologischen<br />

und innovativen Neubau.<br />

In der Regel kommen Sanierungen oft teurer<br />

als Neubauten. Rechnet sich das noch?<br />

> > Wenn man genau kalkuliert, dann rechnet<br />

es sich. Wir können gut rechnen, hören aber<br />

auch auf unser Bauchgefühl.<br />

… und in welchen Wiener Bezirken kaufen<br />

Sie?<br />

> > Auf die inneren Bezirke von zwei bis neun<br />

haben wir uns verstärkt konzentriert. Wir<br />

halten über 100 Zinshäuser und Zinshausanteile.<br />

Wir behalten immer etwas. Naturgemäß<br />

bleiben auch immer Altmieter mit<br />

Wohnungen. Und die werden meistens im<br />

Bestand behalten. Deshalb würde ich sagen,<br />

wir sind Sammler und Jäger.<br />

Wer hilft Ihnen bei Sammeln und Jagen?<br />

Wie kommen Sie zu Ihren Zinshäusern?<br />

> > Zuerst natürlich über die Makler. Wir<br />

kooperieren seit vielen Jahren mit einigen<br />

Maklern, diese langjährigen Partnerschaften<br />

machen sich auch bezahlt. Wir zahlen<br />

auch faire, realistische Preise -das spricht<br />

sich herum.<br />

Sind die Preisvorstellungen der privaten<br />

Verkäufer realistisch?<br />

> > Nicht immer. Dass die Nachfrage nach<br />

Zinshäusern die Preiserwartungen nach<br />

oben treibt ist eine Tatsache. Ein gutes Haus<br />

zu einem realistischen Preis geht in einem<br />

Monat weg. Stimmt der Preis nicht, bleibt es<br />

lange am Markt. Private ohne Marktkenntnisse<br />

tun gut daran, sich eines Maklers zu<br />

bedienen. Die wissen wie man Zinshäuser<br />

einpreist.<br />

Was halten sie von Zinshausversteigerungen?<br />

> > Wenig. Einige Kollegen haben es probiert,<br />

aber dann wieder bleiben lassen. Dies muss<br />

einen Grund haben. Es ist auch zu kompliziert.<br />

So wird, wenn sie mitbieten wollen,<br />

eine Finanzierungszusage bei Angebotslegung<br />

verlangt. Das schreckt ab. Es muss einen<br />

Grund haben, warum sich dieses Instrument<br />

am Markt nicht durchsetzen kann.<br />

Angesichts mangelnder Veranlagungsalternativen<br />

– wer verkauft heute sein Zinshaus?<br />

> > Dessen Einnahmen nicht einmal die Erhaltung<br />

des Zinshauses decken. Erst kürzlich<br />

habe ich mit einem potentiellen Verkäufer<br />

gesprochen, der jährlich 10.000 Euro allein<br />

für die Erhaltung – nicht für eine Sanierung<br />

– in sein Zinshaus gesteckt hat. Das muss<br />

man sich einmal leisten können und wollen.<br />

In diesem Fall sind die Alternativen klar. Den<br />

Verkaufserlös realisieren und in eine oder<br />

mehrere Eigentumswohnungen stecken, die<br />

auch tatsächlich Erträge abwerfen. Wohnen<br />

ist nach wie vor, und davon bin ich überzeugt,<br />

die beste Anlageform. Lieber 3,5 Prozent Ren-<br />

36 ImmoFokus


dite mit einer Vorsorgewohnung verdienen,<br />

als in ein Zinshaus hineinzahlen.<br />

Wenn mich das Zinshaus in der Erhaltung<br />

mehr kostet als es über die Mieten einbringt,<br />

sollten ich mir als Privateigentümer wirklich<br />

Gedanken über einen Verkauf machen. Die<br />

Preise sind auf einem All-Time-High-Level.<br />

Warum also weiter ein Minus machen. Ein<br />

Teil der Miteigentümer will das Haus vielleicht<br />

sanieren, die anderen können oder wollen<br />

kein Geld mehr hineinstecken. Manchmal<br />

scheitert das gegenseitige Abkaufen der Anteile<br />

in solchen Fällen schichtweg am vorhandenen<br />

Kapital. Dann bleibt als letzter Ausweg nur<br />

ein gemeinsamer Verkauf, um so den größtmöglichen<br />

Gewinn zu erzielen.“<br />

Kaufen Sie nur ganze Zinshäuser?<br />

> > Wir sind uns für nichts zu Schade. Wir<br />

kaufen ganze Zinshäuser, parifizierte und<br />

schlichte Anteile. Wir kaufen auch 30 Quadratmeter-Wohnungen,<br />

sofern es sich rechnet.<br />

2018 war - und das lässt heute schon sagen<br />

- ein Superjahr, sowohl im Ein- als auch<br />

Verkauf. Wir haben in diesem Jahr mehr als<br />

20 Zinshäuser gekauft haben und rund 200<br />

Engin-Deniz Reimitz Hafner Rechtsanwälte KG<br />

1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 6/5<br />

t +43 1 514 30, f +43 1 514 30 9<br />

<strong>Winter</strong><br />

lawfirm@engin-deniz.com<br />

2018 37<br />

www.engin-deniz.com


Positionen & Meinungen<br />

Wohnungen auf den Markt gebracht haben.<br />

Darauf können wir durchaus stolz sein. Wir<br />

wachsen kontinuierlich – auch unser Büro,<br />

das wir in diesem Jahr um 300 Quadratmeter<br />

vergrößert haben. Nicht zu übertreiben,<br />

ist uns wichtig. In Graz und Linz würden wir<br />

gerne etwas machen. Es muss aber mehr als<br />

ein Zinshaus sein. Wenn dann wollen wir<br />

richtig durchstarten. Mit einem kleinen Zinshaus-Paket.<br />

Vielleicht schaffen wird das 2019.<br />

Wohnen im Grünen<br />

Raffelspergergasse 11-13<br />

im 19. Bezirk<br />

Durch eine hochwertige Sanierung einer in den<br />

80er Jahren errichteten Immobilie entstehen 17<br />

exklusive Wohnungen mit großen Gärten und Balkone<br />

bzw Terrassen. Das Objekt hat ca 1600<br />

m². Baubeginn wird Frühjahr 2019 sein.<br />

Welche Zinshäuser kommen für Sie für<br />

den Ankauf in Frage? Welche Eigenschaften<br />

muss ein Zinshaus haben, dass es Ihr<br />

Interesse weckt?<br />

> > Grundsätzlich interessiert uns jedes Zinshaus.<br />

Wenn der Preis passt, in Wien auch jedes<br />

Grundstück oder Abrissobjekt. Wir sind<br />

zwar Entwickler, wenn es passt, kaufen wir<br />

aber auch gerne fertige Renditeobjekte. Wir<br />

erkennen, welches Potenzial in einem Objekt<br />

steckt. Das heißt, wir kaufen Zinshäuer in ganz<br />

Wien, bauen Wohnungen um, Dachböden aus<br />

38 ImmoFokus


weniger,<br />

seit ich in der Mittagspause<br />

trainieren kann.<br />

Büroflächen für<br />

alle Bedürfnisse.<br />

Jetzt<br />

informieren!<br />

Büro und Workout unter einem Dach, Supermarkt und sogar<br />

ein Concierge-Service für lästige Erledigungen. Das nenne<br />

ich effizient. Und dank eigenem Community-Manager und<br />

regelmäßigen Afterwork-Events muss ich nicht einmal zum<br />

Networken außer Haus.<br />

amwienerberg.com<br />

Wien Warschau Budapest Prag Bukarest Bratislava<br />

Eine Marke der IMMOFINANZ.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

39


Positionen & Meinungen<br />

„Ohne Qualität<br />

geht gar nichts.<br />

Stimmt das<br />

Gesamtpaket,<br />

sind auch<br />

tolle Preise<br />

erzielbar.“<br />

und Lifte ein – und achten dabei auf Qualität.<br />

Unser Credo lautet: Qualität wird sich immer<br />

durchsetzen. Die sanierten Wohnungen und<br />

neu errichteten Dachgeschossapartments<br />

werden verkauft. An Altmieter vermietete<br />

Wohnungen – und die gibt es beinahe in jedem<br />

Zinshausprojekt – übernehmen wir in<br />

unseren Bestand.<br />

Aktuell stemmen Sie Ihre Projekte allein.<br />

Partner in Sicht? Mit mehr durch Partner<br />

eingebrachtes Eigenkapital oder Mezzanine<br />

Finanzierungen könnte man doch viel mehr<br />

Projekt gleichzeitig anstoßen?<br />

> > Wir sind für alles offen. Wir sind ein Familienunternehmen<br />

und wollen es auch bleiben.<br />

Wir wollen gesund wachsen. Strategische<br />

Partnerschaften sind daher nicht ausgeschlossen.<br />

Bei Neubauprojekten kann ich mir<br />

Kooperationen gut vorstellen. Ein Vorteil in<br />

dieser Struktur ist: Wir können kontinuierlich<br />

wachsen. Wir müssen aber nicht wachsen.<br />

Wir müssen nicht kaufen, wir wollen<br />

und können kaufen. Wir haben keine Anleger<br />

im Hintergrund, die Druck auf uns ausüben<br />

können. Ein ganz großer Vorteil.<br />

Wo liegen die Stärken der 3SI?<br />

> > Wir sind bereit, die Extra-Meile zu gehen. Unsere<br />

40 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen<br />

werden mit echtem Parkettboden und Villeroy<br />

& Boch Sanitärgruppen ausgestattet und<br />

Gründerzeithaus<br />

Blindengasse, 1080 Wien<br />

Dieses Zinshaus befindet sich in einer<br />

der beliebtesten Wohngegenden Wiens,<br />

im 8. Wiener Gemeindebezirk. Durch die<br />

liebevolle Sanierung der gegliederten<br />

Fassade strahlt das Zinshaus wieder seinen<br />

ursprünglichen Glanz der Jahrhundertwende<br />

aus. Das äußere Erscheinungsbild<br />

setzt sich auch im einladenden<br />

Entrée fort.<br />

40 ImmoFokus


DIE WOHNKOMPANIE ist Ihr bonitätsstarker Partner für<br />

Wohnungsbau. Unsere Neubauprojekte erfüllen alle Ansprüche<br />

an ein perfektes Immobilien-Investment: attraktive Lagen,<br />

nachhaltige Renditen und stabile Wertzuwächse. Direkt vom<br />

Bauträger, solide gebaut und top-ausgestattet.<br />

DWK Die Wohnkompanie GmbH, Löwelstraße 12/2/10, 1010 Wien, 01/890 51 04, WWW.WOHNKOMPANIE.AT<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

41


Positionen & Meinungen<br />

WORDRAP mit Michael Schmidt<br />

Nehmen Sie gern Risiko?<br />

MS: Ja, wenn ich es kalkulieren kann. Wir entscheiden oft mit dem Bauchgefühl.<br />

SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />

Alles, oft gleichzeitig. Am liebsten telefonisches oder noch besser persönliches<br />

Gespräch, dann können keine Missverständnisse passieren.<br />

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />

Handschlagqualität, kompromissbereit und offen. Meine Schwäche: ich bin sehr<br />

ungeduldig und wahrscheinlich manchmal zu entgegenkommend.<br />

Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />

Mit jeder Art von unnötigen Streitigkeiten und wenn jemand unfair ist bzw. etwas<br />

Ausgemachtes nicht einhält.<br />

Bier – Wein- Champagner?<br />

Je nach Gelegenheit: Bier in der Allianzarena bei einem Rapid-Heimspiel. Wein mit<br />

Freunden. Champagner bei Festlichkeiten mit der Familie.<br />

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />

Derzeit – leider – keines, weil ich, wenn ich abends heimkomme mit meinem Sohn<br />

spiele. Und danach bin ich ohnehin zu müde zum Lesen. Ich lese auch lieber viele<br />

verschiedene Zeitungen – hier ist man schneller informiert.<br />

Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />

Da ich viele Musikrichtungen höre immer verschieden.<br />

Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann würde ich<br />

vermutlich …<br />

… einen Großteil davon in Zinshäuser investieren und allen meiner Familie und<br />

meinen Freunden einen schönen und langen Urlaub bezahlen.<br />

Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden Sie gerne<br />

einen Abend verbringen?<br />

Steve Jobs, da er den großen Konkurrenten Microsoft mit Innovation die Stirn bot.<br />

Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />

Ganz klar unser Hund „Bonny“ – wir haben dieses Jahr einen neuen kleinen Zwergschnauzer<br />

bekommen und dieser wird bei uns wie ein Familienmitglied behandelt.<br />

42 ImmoFokus


<strong>Winter</strong> 2018<br />

43


Positionen & Meinungen<br />

verfügen über ein BUS-System. Wie liefern<br />

ausschließlich Topqualität und Toplagen zu<br />

realistischen Preisen. Ein gutes Beispiel dafür<br />

ist die Hofstattgasse. Egal, ob im 9. oder 18.<br />

Bezirk. Die Käufer sind anspruchsvoller geworden.<br />

Wir müssen den Käufern etwas Besonderes<br />

bieten. In der Hofstattgasse sind es<br />

architektonische Highlights mit Türmchen<br />

und viel Glas. Ohne Qualität geht gar nichts.<br />

Stimmt das Gesamtpaket, sind auch tolle<br />

Preise erzielbar. Wenn du sparst – dabei geht<br />

es manchmal nur um 100 bis 200 Euro pro<br />

Quadratmeter – hebst du dich nicht mehr<br />

von der Masse ab. 100 bis 200 Euro Mehrkosten<br />

pro Quadratmeter – ich würde lieber<br />

von Investitionskosten in Qualität sprechen<br />

– machen den Unterschied zwischen Laminat<br />

und echtem Parkettboden, BUS-System<br />

oder kein BUS-System. Die Kosten für eine<br />

hochwertigere Sanitärgruppe fallen da<br />

kaum mehr ins Gewicht.<br />

„Mein Vater ist<br />

für die Finanzen<br />

zuständig. Wir<br />

sind sehr froh,<br />

dass wir ihn<br />

haben und wollen<br />

ihn nicht missen.“<br />

Mit Ihnen, ihrem Vater … und ihrem Bruder<br />

… sind gleich drei Familienmitglieder<br />

im Unternehmen beschäftigt. Ein Herd für<br />

Konflikte?<br />

> > Wie in jedem Unternehmen gibt es auch<br />

bei uns Diskussionen und das ist gut so. So<br />

können wir unser Unternehmen weiterentwickeln.<br />

Ohne Diskussion droht Stillstand. Dass<br />

es dabei zu unterschiedlichen Auffassungen<br />

kommen kann, liegt in der Natur der Sache.<br />

Wobei es keinen Konflikt „Jung gegen Alt“<br />

gibt. Es wäre auch sehr dumm von uns Jungen,<br />

auf seine Expertise verzichten zu wollen.<br />

Mein Vater ist für die Finanzen zuständig. Wir<br />

44 ImmoFokus


sind sehr froh, dass wir ihn haben, und wollen<br />

ihn nicht missen. Auch wenn man als Junger<br />

tatkräftig alles alleine machen will, hat man<br />

auf der anderen Seite den Rückhalt. Und unser<br />

Vater gibt uns starken Rückhalt.<br />

Stand für Sie immer fest, ins väterliche<br />

Unternehmen einzusteigen?<br />

> > Von Anfang an stand für mich fest: Ich will<br />

ins Immobiliengeschäft. Es ist immer in die<br />

Richtung gegangen. Ich habe die HTL, Spezialrichtung<br />

Hochbau, absolviert. Daher kenne<br />

ich mich mit Ausbauten von Wohnungen<br />

und Dachgeschossausbauten, aber auch im<br />

Thema Neubau sehr gut aus. Ich glaube, ich<br />

habe da ein gutes Gespür. Die Schule war mir<br />

nicht so besonders wichtig. Ich habe immer<br />

im Büro meines Vaters mitgearbeitet und Interessenten<br />

Wohnungen präsentiert – auch<br />

schon während der Schulzeit. Als ich mit der<br />

Schule fertig war, das war 2001, haben wir<br />

dann die gemeinsame Firma gegründet. n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

45


DIE IMMOFAKTEN<br />

Daten und Fakten für und über die Immobilienwirtschaft<br />

Die ImmoFakten erscheinen regelmäßig in<br />

Kooperation mit dem IFI im ImmoFokus und<br />

bringen erstmals Daten und Fakten für und<br />

über die Immobilienwirtschaft. Diese und<br />

viele weitere Auswertungen sind in den IFI<br />

ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal<br />

im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben<br />

werden.<br />

Gerade die Immobilienwirtschaft hat sich<br />

oftmals nicht mit einer besonderen Liebe zu<br />

Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet;<br />

umso mehr sollen die ImmoFakten<br />

Gedankenanstöße bieten und vielleicht<br />

sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten,<br />

die zum Schmunzeln führen.<br />

PREISE & KOSTEN<br />

BAUWIRTSCHAFT 1<br />

INVESTITIONEN &<br />

FINANZIERUNG<br />

WOHNBAU 2<br />

WOHNBAUINVESTITIONEN<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />

Gesamt 2,3%<br />

VERBRAUCHERPREISE<br />

Okt 18<br />

VPI Verbraucherpreisindex 2,2 %<br />

Jan 18, Apr 18,<br />

Jul 18, Okt 18<br />

2011 bis 2017<br />

WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE HAUSHALTE<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />

Kreditvolumen 4,5 %<br />

BAUPREISINDEX BPI (2010)<br />

Neukreditvergabe 9,5 %<br />

18Q4 17Q4 bis 18Q3 2011 bis 2017<br />

Hoch- und Tiefbau 3,1 %<br />

Hochbau 3,8 %<br />

Tiefbau 2,0 %<br />

„WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE NICHT-<br />

BANKEN (FIRMEN UND ORGANISATIONEN)“<br />

Kreditvolumen 3,7 %<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2016<br />

BAUKOSTENINDEX BKI (2010)<br />

Okt 18<br />

Jan 18, Apr 18,<br />

Jul 18, Okt 18<br />

2011 bis 2017<br />

„WOHNBAURELEVANTE ASPEKTE DER<br />

BANKENREFINANZIERUNG“<br />

Wohn- und Siedlungsbau 2,6 %<br />

Straßenbau 5,8 %<br />

Einlagen bei<br />

Bausparkassen<br />

18Q1 17Q2 bis 18Q1 2011 bis 2017<br />

0,8 %<br />

46 ImmoFokus


WOHNIMMOBILIENPREISE 1, 2<br />

HAUSPREISINDEX HPI (2010)<br />

MIETEN<br />

HPI gesamt 3,7 %<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2012 bis 2017<br />

Wien – gesamt 1,0 %<br />

17Q2 16Q3 bis 17Q2 2011 bis 2016<br />

Neuer Wohnraum 3,8 %<br />

Bestehender Wohnraum 3,7 %<br />

Bestehende Häuser 1,6 %<br />

Österreich ohne Wien –<br />

Wohnungen<br />

Österreich ohne Wien –<br />

Einfamilienhäuser<br />

-4,0 %<br />

-2,2 %<br />

Bestehende Wohnungen 5,5 %<br />

MIETEN EXKL. BETRIEBSKOSTEN<br />

EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />

Wien – gesamt 4,2 %<br />

18Q1 17Q2 bis 18Q1 2011 bis 2017<br />

laut VPI<br />

(Verbraucherpreisindex)<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />

3,8%<br />

Wien – gebraucht 6,5 %<br />

Wien – neu 3,6 %<br />

Österreich ohne Wien –<br />

gesamt<br />

Österreich ohne Wien –<br />

gebraucht<br />

Österreich ohne Wien –<br />

neu<br />

EINFAMILIENHÄUSER<br />

5,1 %<br />

6,1%<br />

4,1 %<br />

WIRTSCHAFTS- &<br />

BRANCHENENT-<br />

WICKLUNG 3<br />

BRUTTOINLANDSPRODUKT<br />

- 0,5 %<br />

18Q3 17Q4 bis 18Q3 2014 bis 2017<br />

18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />

Wien 3,7 %<br />

GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN<br />

Österreich ohne Wien 7,4 %<br />

BAUGRUNDSTÜCKE EIGENHEIM<br />

17Q2 16Q3 bis 17Q2 2011 bis 2016<br />

Wien 11,5 %<br />

Österreich ohne Wien 12,5 %<br />

18Q3<br />

Konjunktur real 0,6 %<br />

BAUWESEN<br />

18Q3<br />

Konjunktur real 0,3 %<br />

17Q4 bis 18Q3<br />

17Q4 bis 18Q3<br />

1<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

2<br />

Quelle: ÖNB Österreichische Nationalbank<br />

3<br />

Quelle: WIFO Österreichisches Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

Q = Quartal<br />

Veränderung zu Vorjahresperiode in % (Vorjahresmonat, Vorjahresquartal, Vorjahr)<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

47


Zum Autor<br />

Jörg F. Bitzer, seit 2011 bei EHL Immobilien, ist seit August<br />

2013 Head of Retail und leitet in dieser Funktion sämtliche<br />

Einzelhandels- und Centermanagementaktivitäten<br />

innerhalb der EHL Gruppe.<br />

Was tut sich in den Shopping-Centern?<br />

Kommentar: Jörg F. Bitzer<br />

n Die Einkaufszentren in Österreich befinden sich seit Jahren in einem<br />

herausfordernden Marktumfeld, das von einem steigenden Anteil des<br />

Online-Handels an den Einzelhandelsumsätzen und von einem sinkenden<br />

Anteil der Einzelhandelsausgaben am Gesamtkonsum (höhere<br />

Ausgaben für Wohnen, Freizeitgestaltung, Gastronomie, Entertainment,<br />

etc.) geprägt ist. Sinkende Nachfrage nach klassischen Einzelhandelsflächen<br />

und bestenfalls gleichbleibende Frequenzen sind die Konsequenz.<br />

Es lassen sich aktuell sieben Trends identifizieren, die die Entwicklung<br />

erfolgreicher Center in den kommenden Jahren dominieren werden:<br />

1. Der „Dritte Ort“<br />

Es wird immer wichtiger werden, innerhalb der Center Orte für „soziale<br />

Interaktion“ anzubieten; d.h. mehr Gastronomie und Entertainment, weniger<br />

klassische Verkaufsfläche, vor allem zunehmend interaktive Orte<br />

wie Sprachschulen, Sportstätten, Schwimmbäder, GoKart-Bahnen bis hin<br />

zum „Lama-Park“ für die beruhigende Streichelpause.<br />

2. Kleinere Mieteinheiten<br />

Filialen werden tendenziell verstärkt zu „Schaufenstern“ fürs Online-<br />

Shopping. Dafür sind auch kleinere Verkaufsflächen ausreichend.<br />

3. Newcomer forcieren Individualität statt Lage<br />

Wachstumstreiber werden nicht die großen Ketten sein, sondern innovative<br />

neue Konzepte, sowohl von internationalen Unternehmen, die<br />

unverändert auf den Markt drängen, als auch von lokal und regional<br />

aktiven Einzelhändlern. Während früher „Lage, Lage, Lage“ die<br />

Planung von Standorten dominierte, muss es heute heißen<br />

„Konzept, Konzept, Konzept“. Kunden streben<br />

nach Individualisierung und<br />

suchen ausgefallene Konzepte, die eine „Geschichte“ erzählen. Hierfür<br />

sind sie gegebenenfalls auch bereit, ungünstiger gelegene Standorte<br />

aufzusuchen<br />

4. Location-based Marketing<br />

Das Smartphone der Einkäufer bleibt eine wichtige Marketingschiene.<br />

Die Kunden werden direkt während des Einkaufsbummels erreicht und<br />

durch maßgeschneiderte Angebote können direkt auf das Smartphone<br />

Zusatzumsätze generiert werden.<br />

5. Erlebnis statt Einkauf<br />

Günstig und bequem einkaufen können Kunden auch vom Sofa aus im<br />

Internet. Der stationäre Einkauf muss zusätzlichen Freizeit- und Erlebniswert<br />

bieten. Viele Sachen werden schon lange nicht mehr gekauft,<br />

weil wir sie brauchen, sondern weil wir sie von einem „Erlebnisort“<br />

mitnehmen können. Bestes Beispiel hierfür sind Museumsshops oder<br />

zunehmend Verbreitung findende „Concept Stores“.<br />

6. Überraschung und Abwechslung<br />

„Corporate Atmosphere“ statt „Corporate Architecture“: Unterscheidbarkeit<br />

und permanente Weiterentwicklung sind entscheidende<br />

Erfolgsfaktoren. Der Mietermix sollte unbedingt auch lokale und individuelle<br />

Angebote inkludieren, die regional weitgehend einzigartig<br />

sind. Lokale Bezüge bzw. individuelle Kundenansprache sind oftmals<br />

wichtiger als reine „Marken“-Präsenz<br />

im Center.<br />

7. Qualität statt Quantität<br />

Die Konzentration auf immer weniger,<br />

dafür aber besonders gute Standorte<br />

hält an. Investitionen in Standorte<br />

mit nachhaltigen Perspektiven sind<br />

sowohl für Einzelhändler als auch<br />

für Centerbetreiber sinnvoller als<br />

Rettungsmaßnahmen, um schwache<br />

Standorte am Leben zu erhalten.<br />

48 ImmoFokus


Mehr vom Leben sehen.<br />

Mit innovativen Falt-, Hebe- und Schiebelösungen.<br />

Mehr Design: Großzügige Glasflächen, unbegrenzte Farbvielfalt<br />

und maximale Transparenz für optimalen Lichteinfall.<br />

Mehr KoMfort: Schnell, einfach und geräuschlos zu öffnen,<br />

perfekte Wärmedämmung und Energiekosten senkend.<br />

Mehr innoVAtion: Koppelbar mit Fingerprint, Funk oder iPad.<br />

mehrvomlebensehen.com<br />

<strong>Winter</strong> 2018 49


Akademische<br />

Seite<br />

Zum Autor<br />

a.o. Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Wirtschaftsuniversität<br />

(WU) Wien, wo er als Gründer das Forschungsinstitut für<br />

Raum- und Immobilienwirtschaft leitet. Er ist Experte für<br />

Regionalökonomie.<br />

Das Problem Airbnb<br />

Kommentar: Gunther Maier<br />

n Vor knapp zwanzig Jahren stellte Nicholas Negroponte vom MIT<br />

die Behauptung auf „Everything that can become digital will become<br />

digital“. Recht hatte er. Die digitale Revolution beutelt nicht nur die<br />

Medienwelt, die Musikindustrie und den Einzelhandel, sondern mehr<br />

und mehr auch andere, weniger offensichtliche Bereiche. Dazu gehört<br />

auch die Immobilienwirtschaft.<br />

Das aktuellste Beispiel in der Immobilienwirtschaft ist Airbnb. Mit<br />

der einfachen Idee, temporär verfügbaren Wohnraum an Touristen<br />

zu vermitteln, sichert das kalifornische Unternehmen nicht nur die<br />

Arbeitsplätze von IT-Spezialisten in Silicon Valley sondern auch die<br />

von Stadtplanern, Juristen, Hotelmanagern und Forschern weltweit.<br />

Sie alle denken angestrengt darüber nach, wie sich diese kommerziell<br />

recht erfolgreiche Geschäftsidee auswirkt oder auswirken wird und wie<br />

man mit diesen neuen Player umgehen soll. Auch bei dem Mitte Oktober<br />

an der Modul Universität in Wien abgehaltenen Industry Seminar<br />

der European Real Estate Society (ERES) zum Thema „Tourism and Real<br />

Estate“ kreisten Diskussion und Vorträge vorallem um dieses Thema.<br />

Die Idee, privaten Wohnraum an Touristen zu vermieten, ist nicht neu.<br />

Viele ländliche Regionen Österreichs sind voll mit Fremdenzimmern.<br />

Airbnb und die anderen Internet-Plattformen, die inzwischen auf den<br />

Zug aufgesprungen sind, heben sie eigentlich nur auf eine globale<br />

räumliche Ebene. Die digitalen Medien ermöglichen es ihnen, den<br />

Interessenten aus New York mit dem Zimmervermieter in Wien – und<br />

umgekehrt – zusammen zu bringen. Der globale Maßstab potenziert<br />

nicht nur den Markt, sondern auch die Konkurrenz - und auch die potenziellen<br />

Probleme.<br />

Preisen ein Quadratmeter Wohnfläche nur ein paar Tage an Touristen<br />

vermietet werden muss, um die Monatsmiete am Wohnungsmarkt zu<br />

generieren. Das birgt natürlich die Gefahr in sich, die Wohnungspreise<br />

nach oben und die Hotelpreise nach unten zu treiben. Aber auch diese<br />

Probleme sind nicht neu. Seit Jahrzehnten beschweren sich Hoteliers<br />

über die Konkurrenz der Privatzimmervermieter und jammern die<br />

Bürgermeister der Tourismusgemeinden über die hohen Grundstückspreise<br />

wegen der Zweitwohnungen.<br />

Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema Airbnb sind<br />

sich in zwei Punkten einig. Erstens, die Plattformen tragen zu Preisanstiegen<br />

am Wohnungsmarkt bei, sind aber bei weitem nicht der stärkste<br />

Preistreiber. Auf die gesamte Stadt gerechnet machen die über Airbnb<br />

& Co angebotenen Wohnungen nur ein paar Promille des Bestandes<br />

aus. Deren Effekt wird von anderen Veränderungen wie dem Bevölkerungswachstum<br />

in den Schatten gestellt. Das schließt nicht aus, dass<br />

in einzelnen Stadtteilen die Auswirkungen auf die Preise und die Konflikte<br />

zwischen den Nutzungsarten massiv sein können. Die Idee des<br />

„Homesharing“, die Airbnb in seiner Vermarktungsstrategie hervorstreicht,<br />

ist ein Mythos. In den untersuchten Städten laufen die meisten<br />

Vermietungen über kommerzielle Anbieter. Dass manche von ihnen<br />

versuchen, sich als der freundliche Nachbar von nebenan darzustellen,<br />

ist mehr Marketing denn Realität.<br />

Die Probleme hängen vorallem damit zusammen,<br />

dass durch diese Plattformen zwei bisher weitgehend<br />

getrennte Märkt, der Hotelmarkt und der<br />

Wohnungsmarkt, aneinander stoßen und Arbitrage<br />

zwischen diesen möglich wird. Es braucht<br />

keine besonderen mathematischen Fähigkeiten<br />

um zu erkennen, dass bei den aktuellen<br />

50 ImmoFokus


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<strong>Winter</strong> 2018<br />

51


Die bewegte<br />

ImmoWirtschaft<br />

Regelmäßige Kolumne über<br />

Fakten und Inhalte, die verändern<br />

und prägen<br />

#17<br />

Bonität: Warum schätzen, wenn es Daten gibt?<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber<br />

n Die Zahlungsfähigkeit von Mietern war für Eigentümer immer<br />

schon ein schwieriges Thema und jetzt dürften sich die Mietrückstände<br />

immer weiter häufen. Ich bin auf diesen Umstand von einem<br />

Freund angesprochen worden, der nicht versteht, warum Mieter sich<br />

heute oftmals die Miete nicht mehr leisten können und gleichzeitig<br />

noch nicht in Konkurs sind. Früher hätten, so seine Erinnerung, die<br />

Leute gezahlt, auch wenn alle wussten, dass es eng wird. Ist hier was<br />

dran oder verklärt mein Freund einfach die Vergangenheit?<br />

Kein Spielraum mehr bei Banken<br />

Das Thema interessierte mich und ich fing an zu recherchieren. Mein<br />

Nachfragen brachte Erstaunliches zu Tage: viele Schuldner konnten<br />

früher leichter Loch-auf-Loch-zu spielen und wurden von den Banken<br />

unterstützt. Heute wissen die Hausbanken deutlich<br />

besser über ihre Kunden Bescheid und nutzen diese<br />

Informationen, wodurch eine Person in Schieflage<br />

viel früher weniger zusätzliches Geld<br />

zur Verfügung gestellt bekommt. Auch<br />

bestehende Überziehungen werden vehement<br />

gemahnt und die Systeme lassen<br />

es dem einzelnen Bankbetreuer<br />

kaum mehr zu, „großzügig“ zu sein.<br />

In Summe ist die Vergabe viel mehr<br />

an zusätzliche Kriterien gebunden<br />

als früher und auch für bestehende<br />

Linien erfolgt eine deutlich intensivere<br />

Kontrolle. Diese Umstände<br />

führen dazu, dass Mieter schneller<br />

auch die Miete schuldig bleiben.<br />

Wobei viele bisher, ja zumindest<br />

diese zahlten, um nicht ihr Dach über<br />

dem Kopf zu verlieren.<br />

Vorbereiten lohnt sich<br />

Wenn Zahlungsausfälle mehr werden, wie kann<br />

sich der Eigentümer darauf vorbereiten? So wie frü-<br />

her, wo wir in diesem Bereich eher unvorsichtig waren, wird es wohl<br />

nicht mehr ausreichen. Auch der erste Eindruck und ein persönliches<br />

Gespräch bietet keine ausreichende Vorbereitung auf zukünftige<br />

Schwierigkeiten. Die beste Vorbereitung auf erhöhte Zahlungsausfälle<br />

ist es, sich gut darauf vorzubereiten: Was beispielsweise in den<br />

USA längst üblich ist, wird auch bei uns die Regel. Nur wer einen<br />

guten Job hat, Empfehlungen vorweisen und eine ausreichende<br />

Kaution (in wirklich großer Höhe) zahlen kann, erhält die Chance,<br />

Mieter zu werden. Für alle anderen schließen sich Türen, bevor<br />

sich diese öffnen. Gleichzeitig kann die Branche auf Dienstleister<br />

zurückgreifen, welche sich genau mit diesen Fragen beschäftigen.<br />

Beispielsweise mit der Creditreform weiß ich über die Bonität meiner<br />

Mieter Bescheid und kann diese laufend beobachten. Hier<br />

muss ich als Eigentümer nicht mehr schätzen und<br />

hoffen, sondern habe Fakten schwarz auf weiß<br />

und vor allem immer aktuell.<br />

Diese Informationen kann ich aber<br />

auch im Asset-Management, der<br />

Projektentwicklung und vor allem<br />

in der Immobilienbewertung<br />

nutzen. Dort muss ich nicht<br />

mehr Schätzungen des Mietausfalles<br />

von 2, 3 oder 5 Prozent<br />

ansetzen, sondern kann<br />

mit validierten Daten arbeiten.<br />

Was für ein Unterschied<br />

und welche Erleichterung in<br />

der Argumentation bzw. der<br />

Beurteilung der Ergebnisse.<br />

Schlussendlich bleibt die Frage,<br />

warum wir nicht alle die Dienstleistungen<br />

z.B. von der Creditreform viel<br />

intensiver und umfassender nutzen. Die<br />

Antwort wird ein runder Tisch in der nächsten<br />

Ausgabe des ImmoFokus für Sie liefern.<br />

Der Autor ist zufriedener Kunde der Creditreform, steht aber in keinem Naheverhältnis und es gibt eine Vielzahl an Unternehmen, die eine ähnliche Leistung erbringen.<br />

Foto: AndSus<br />

52 ImmoFokus


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<strong>Winter</strong> 2018<br />

53


Zum Autor<br />

Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />

Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />

Reine Fassade<br />

Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />

n Ist es Ihnen aufgefallen? Mit welcher Freude sich die Wohnbaustadträtin<br />

durch alle Gazetten tummelte, um den großen Wurf der<br />

Stadtregierung, die neue Wiener Bauordnung, anzukündigen? „So<br />

geht Wohnbau“, überschlug sich sogar das deutsche Nachrichtenmagazin<br />

„Spiegel“. Einen wichtigen Nachsatz haben dabei die deutschen<br />

Medienkollegen vergessen, nämlich „So geht Wohnbau – am Papier!“<br />

Die Realität am Wiener Wohnungsmarkt ist nämlich eine ganz andere.<br />

Es ist nicht, wie in anderen europäischen Metropolen, dass böse<br />

Spekulanten die Stadt aushöhlen wollen. Mehr als die Hälfte aller<br />

Wienerinnen und Wiener leben zufrieden in für sie leistbaren privaten<br />

Miet- oder Eigentumswohnungen. Weniger als 0,5 Prozent aller<br />

privaten Mieterinnen und Mieter können oder wollen sich ihre Mieten<br />

nicht leisten und bleiben damit im Rückstand.<br />

Mittlerweile ist die private Immobilienwirtschaft in Wien klarer<br />

Marktführer im Wohnbau. Historisch war das nicht immer so. In vorangegangenen<br />

Jahrzehnten baute die öffentliche Hand weitaus mehr<br />

als die private Immobilienwirtschaft – Gemeinde- und Genossenschaftsbauten<br />

boomten. Damals waren die Bevölkerungszahlen<br />

für Wien rückläufig, Flächenwidmung wurde<br />

auf Schrumpfung und nicht auf Wachstum<br />

ausgelegt. Der Kreis von sozial<br />

bzw. finanziell Schwächeren<br />

war damals ebenfalls ein anderer:<br />

es waren Lehrlinge und<br />

BerufseinsteigerInnen in Berufen<br />

wie Beamte, Lehrer, oder<br />

Arbeiter bei der Stadtverwaltung.<br />

Menschen also mit<br />

Perspektiven, sicheren<br />

Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Heute sind die sozial<br />

Schwächsten in Wien<br />

Zuwanderer, Menschen<br />

mit geringen Qualifikati-<br />

onen, Alleinerzieher, Mindestpensionisten, also Menschen mit wenig<br />

bis keinem Einkommen bis maximal zum Existenzminimum.<br />

Jene, die vor Jahrzehnten in den Genuss einer billigen Gemeindewohnung<br />

gekommen sind, leben heute überwiegend und im Vergleich<br />

zur bedürftigsten Schicht in gesicherten Verhältnissen, allerdings oft<br />

immer noch in einer billigen Gemeindewohnung.<br />

Die neue Gruppe der sozial Bedürftigen hingegen muss mit zahlreichen<br />

Hürden kämpfen, um zu günstigen öffentlichen Wohnungen zu<br />

kommen. Gleichzeitig hat die Stadt, insbesondere unter dem ehemaligen<br />

Wohnbaustadtrat und jetzigen Bürgermeister Michael Ludwig,<br />

den sozialen Wohnbau deutlich zurückgefahren. Mehr noch: Die Flächenwidmung<br />

in Wien ist immer noch auf dem Stand der 70er Jahre<br />

ausgelegt, nämlich auf Reduktion statt auf Erhöhung der Dichte.<br />

Die Stadt hat also verabsäumt, wesentliche gesellschaftliche Entwicklungen<br />

in Wien, in ihre Wohnbaupolitik und auch Wohnungsvergabepolitik<br />

mit einzubeziehen und neue, moderne rechtliche Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen. Damit es endlich auch zur Nachverdichtung<br />

von Gemeinde- und Genossenschaftsbestand kommt. Oder neue<br />

sozial gerechte Vergaberichtlinien für billige Bestandswohnungen.<br />

Sicher unpopuläre Maßnahmen, aber sozial gerechte und echte Maßnahmen,<br />

um die Wohnungsnot der untersten Einkommensbezieherinnen<br />

abzufedern.<br />

Die kampagnisierten Maßnahmen der neuen BO zielen dagegen ins<br />

Leere. Private Investoren brauchen kein Fördergeld, um Großprojekte<br />

umzusetzen. Dann wird eben weniger oder nicht gebaut. Dasselbe gilt<br />

im Übrigen beim vermeintlichen Gründerzeitschutz, der Spekulanten<br />

bremsen soll. Die Maßnahme bewirkt vielleicht, dass Baujuwele billiger<br />

werden. Ich glaube nicht, dass Jungfamilien oder Alleinerzieher<br />

hier nun zuschlagen, sondern wohl Investoren mit langem finanziellen<br />

Atem für langwierige Verfahrenszeiten.<br />

Die neue Bauordnung wird uns allen trotzdem im Gedächtnis bleiben.<br />

Als ein populistischer Versuch einer Wohnbaustadträtin, das Versagen<br />

und die Untätigkeit ihres Vorgängers und jetzigen Chefs mit<br />

medialer Kraft zu übertünchen. Die Fassade bröckelt aber schon jetzt.<br />

54 ImmoFokus


<strong>Winter</strong> 2018<br />

55


Zum Autor<br />

Reinhard Krémer ist Chefredakteur von medianet financenet<br />

und schreibt unter anderem für Finanz- und Wirtschaftsmedien<br />

wie Forbes, die Tageszeitung „Der Standard“<br />

oder BusinessPeople.<br />

Österreich darf nicht Orbanistan werden<br />

Kommentar: Reinhard Krémer<br />

n Wer an Ungarn denkt, dem fallen seit einigen Jahren nicht<br />

nur Wörter wie „Plattensee“, „Salami“ oder auch „Mulatság“ ein,<br />

sondern leider immer öfter auch „Gleichschaltung“, „Rechtspopulismus“<br />

und „ Autokratie“. Viktor Orbán verstand es wie kein<br />

zweiter Staatslenker der Europäischen Union in diesem Jahrtausend,<br />

die Medien zu knebeln oder für seine Zwecke zu disziplinieren.<br />

Der Weg zur Autokratie und sein Aufstieg war für den<br />

gewesenen Liberalen – unter dieser Flagge war er schon einmal,<br />

nämlich von 1998 bis 2002, ungarischer Ministerpräsident<br />

und galt damals als Reformer – ohne die Knebelung der<br />

Medien undenkbar.<br />

Die Autokratisierung des südöstlichen Nachbarn ging nicht von heute<br />

auf morgen und nicht im Stillen über die Bühne. Orbán hat sie angekündigt<br />

und dann umgesetzt, Schritt für Schritt. Zuerst ließ er 2010<br />

den ungarischen Medienrat neu besetzen. Das Gremium, das die ungarischen<br />

Medien beaufsichtigt, wird seitdem von Mitgliedern seiner<br />

Fidesz-Partei kontrolliert. Staatliche Radio- und TV-Sender unterliegen<br />

der direkten Kontrolle eines Ministeriums der Regierung. Die<br />

staatlichen Medien bekamen Orbáns Würgergriff als Erste zu spüren:<br />

Wer unbotmäßig war, wurde gefeuert. Dann kamen die Privaten dran<br />

– nicht so einfach, aber durch ein Netzwerk von Freunderln durchaus<br />

machbar. Bei der Zeitung Népszabadság zum Beispiel wurden die<br />

Redakteure über Nacht einfach ausgesperrt, sie kamen nicht mehr an<br />

ihre Unterlagen und Archive ran und auch die Online-Ausgabe wurde<br />

hurtig eingestellt.<br />

Jetzt ist es in Österreich zum Glück nicht einmal annähernd so weit<br />

– aber Tendenzen zur Medienkontrolle können durchaus befundet<br />

werden: Wenn zum Beispiel ORF-Stiftungsratvorsitzender Norbert<br />

Steger – ein zumindest gewesener Liberaler – davon faselt, ein Drittel<br />

der Auslandskorrespondenten zu feuern, „wenn diese sich nicht korrekt<br />

verhalten“ und eine „objektivere Berichterstattung“ fordert, sorgt<br />

das für Bauchweh in der gesamten heimischen Medienszene.<br />

Wenn der Ressortsprecher des Innenministers in einer Rundmail an<br />

Polizeisprecher im ganzen Land vorschlägt, die Kommunikation mit<br />

„kritischen Medien“ auf „das nötigste Maß zu beschränken“, steigt die<br />

Fieberkurve in allen Redaktionen.<br />

Und wenn dann noch offenbar, wie das renommierte deutsche<br />

Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete, ein österreichischer<br />

Tycoon aus der Immobilienbranche die Löschung<br />

einer unliebsamen Passage aus einem Bericht, die sich<br />

auf einen Clinch mit der Justiz bezieht, verlangt,<br />

springen alle Alarmleuchten auf „rot“. Vor<br />

allem, wenn das stimmt, was „Der<br />

Spiegel“ schreibt, nämlich dass<br />

„mehrere österreichische<br />

Journalisten auf Nachfrage sagen,<br />

auch sie hätten“ in Bezug<br />

auf eine Berichterstattung<br />

darüber „schon Unterlassungsaufforderungen<br />

von<br />

Anwälten erhalten.“<br />

Da kann einem, vorausgesetzt,<br />

das stimmt, schon das<br />

Kotzen kommen. Die Pressefreiheit<br />

wurde mit den bürgerlichen<br />

Grund- und Freiheitsrechten<br />

in langen, teils blutigen<br />

Kämpfen erstritten und ist als<br />

Grundrecht in der Bundesverfassung<br />

garantiert. „Die Freiheit<br />

der Meinungsäußerung, die<br />

Medien- und Pressefreiheit sind<br />

Grundpfeiler unserer liberalen<br />

Demokratie und unseres Rechtsstaates<br />

in Österreich. Jede Einschränkung<br />

der Pressefreiheit ist<br />

inakzeptabel“, sagte Bundespräsident<br />

Alexander Van der Bellen. Dem ist<br />

nichts hinzuzufügen.<br />

56 ImmoFokus


Die Bedeutung von<br />

dynamischen Finanzmodellen<br />

bei der<br />

Finanzierungsstrategie<br />

Oder: Braucht es im aktuellen Umfeld<br />

überhaupt eine Finanzierungstrategie?<br />

Kaum eine Investitionskategorie hat sich<br />

in den vergangenen Jahren so starker<br />

Nachfrage erfreut wie die Immobilie.<br />

Bestandsimmobilienunternehmen wie<br />

Immobilienprojektentwickler konnten die<br />

in den letzten Jahren am Markt „kreditnehmerfreundliche“<br />

Stimmung nutzen,<br />

um Kapital von Investoren einzuwerben.<br />

Dies war umso leichter, als nicht nur das<br />

wirtschaftliche Umfeld, sondern auch das<br />

Interesse der Investoren an dieser Anlageklasse<br />

weiterhin ungebrochen ist.<br />

In der von EY durchgeführten Umfrage<br />

„Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt<br />

Österreich“ konstatierte eine<br />

Mehrheit der 2017 befragten Unternehmen<br />

dem österreichischen Immobilien-Investmentmarkt<br />

eine hohe Attraktivität.<br />

Gleichzeitig wurde die Versorgung mit<br />

erstrangigen Krediten als ein untergeordnetes<br />

Problem erachtet. Braucht es daher<br />

noch eine gesonderte Finanzierungsstrategie?<br />

Der Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen<br />

verändert sich durch die zunehmende<br />

Regulatorik maßgeblich. Ganz<br />

ohne Eigenkapital geht es bei Projektentwicklungen<br />

nun doch nicht. Oft werden daher<br />

Equity Joint Ventures gegründet oder<br />

Private Equity direkt in eine Transaktion<br />

eingeworben. Um den Bedürfnissen dieser<br />

Investoren gerecht zu werden, ist der<br />

Investititions- bzw. Akquisitionsprozess auf<br />

die Bedürfnisse und das Risikoprofil des<br />

neuen Mitgesellschafters abzustimmen.<br />

Aufgabe ist es dabei, dem potenziellen<br />

neuen Mitgesellschafter sämtliche Ertragsund<br />

Kostentreiber transparent über die<br />

Laufzeit des Projektes darzustellen, um so<br />

die Bedürfnisse und Interessen des Investors<br />

besser berücksichtigen zu können.<br />

Weiters kann alternativ oder zusätzlich<br />

Mezzanine-Kapital eingeworben werden,<br />

um die Wirtschaftlichkeit des Projektes zu<br />

erhöhen und gleichzeitig die Eigenkapitalbasis<br />

zu stärken. Insbesondere bei Sondersituationen<br />

oder um höhere Belehnwerte<br />

zu realisieren, wäre eine weitere Möglichkeit,<br />

vorrangiges Fremdkapital nicht über<br />

Banken einzuholen, sondern über „Private<br />

Debt-“ bzw. Kreditfonds.<br />

Sind die Banklinien aufgrund der massiven<br />

Investitionstätigkeit der letzten Jahre<br />

bereits ausgereizt, stellen diese Varianten<br />

Möglichkeiten dar, sich „bankenunabhängig“<br />

aufzustellen. Allerdings verlangen solche<br />

Private Debt Fonds tendenziell höhere<br />

Zinsen als österreichische Banken.<br />

Ob Private Debt Fonds als Finanzierungsalternative<br />

Sinn machen oder ob andere<br />

alternative Finanzierungsinstrumente wie<br />

beispielsweise eine Finanzierung über<br />

Crowd-Funding oder über den Kapitalmarkt<br />

eine gangbare Lösung sind, hängt<br />

von der strategischen Ausrichtung des<br />

Unternehmens ab und sollte mit der<br />

Geschäftsführung ebenso erörtert werden<br />

wie die Quantifizierung des maximalen<br />

Zinsrisikos im laufenden Betrieb und im<br />

Falle eines Exit.<br />

Aufgrund der Vielzahl an Szenarien und<br />

deren Eintrittswahrscheinlichkeit im Immobilientransaktionsprozess<br />

ist ein für den<br />

jeweiligen Anlass individuell entwickeltes,<br />

dynamisches Finanz- und Planungsmodell<br />

als Unterstützung im Finanzierungs- und<br />

Investitionsplanungsprozess nicht mehr<br />

wegzudenken. Sämtliche beschriebenen Finanzierungsvarianten<br />

sowie die operativen Parameter (Miete,<br />

Leerstand, etc.) der Transaktion werden in einem<br />

Akquisitionsmodell detailliert analysiert und dienen<br />

als wesentliche Grundlage für Investitionsentscheidungen.<br />

Mit Hilfe von integrierten Finanzmodellen<br />

lassen sich die Vorteilhaftigkeiten von Finanzierungsalternativen<br />

in verschiedenen wirtschaftlichen Umfeldern<br />

und Szenarien transparent darstellen und für alle<br />

Gläubiger und insbesondere für die Eigenkapitalgeber<br />

hinsichtlich deren gewünschten Risiko-/ Renditeprofilen<br />

optimieren.<br />

Die Finanzierungsstrategie für ein Investitionsvorhaben<br />

wird dementsprechend immer auf Basis von<br />

dynamischen Finanzmodellen (Akquisitionsmodellen)<br />

entwickelt und mit den Ergebnissen und Analysen dieser<br />

Finanzmodelle begründet. Dynamische Finanzmodelle<br />

legen somit den Grundstein für eine erfolgreiche<br />

und nachhaltige Finanzierungs- und Investitionsstrategie<br />

und dienen als Basis für den gesamten Finanzierungsprozess.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018 57<br />

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Rubrik<br />

Zum Autor<br />

Studierte Raumplanung und Immobilienmanagement<br />

und Bewertung an der TU Wien. Seit mehreren Jahren ist<br />

sie in der Expansion und Projektentwicklung bei SPAR Österreich<br />

tätig.<br />

Shopping: Zuhause in zwei Welten<br />

Kommentar: Alice Hönigmann<br />

n Der viel gelobte Einkauf vom Sofa aus, eine werbetechnisch hochgepriesene<br />

Wunderwaffe – super komfortabel und praktisch – ganz ohne<br />

Nebenwirkungen. Im „echten Leben“ bringt dieses Wunderding jedoch<br />

mitunter auch Mühsal mit sich: Pakete sind abzuholen – diese „lagern“<br />

dann bei Nachbarn (die man in größeren Städten oftmals gar nicht kennt)<br />

oder in dem noch nie zuvor wahrgenommenen Laden um die Ecke (als<br />

„Paketshop“). Bestellte Waren passen oft einfach nicht und müssen wieder<br />

zurückgeschickt werden. Manchmal kommen die Einkäufe auch gar<br />

nicht an und der Online-Besteller darf sich in Detektivarbeit üben und<br />

forschen, wo das schöne Paket denn gerade steckt.<br />

Demgegenüber steht der stationäre Handel: Weniger „convenient“ (ja,<br />

man muss vom Sofa aufstehen), ein häufig geringeres Angebot und geregelte<br />

Öffnungszeiten machen konventionelles Einkaufen „unsexy“. Auf<br />

die Vorteile wird oft vergessen hinzuweisen: Die Waren sind vorrätig<br />

und greifbar, können probiert und getestet werden und persönliche Beratung<br />

ist möglich. Dabei muss man aber auch<br />

sehen, dass der stationäre Handel noch ordentlich<br />

Nachholbedarf im Bereich Service<br />

und Dienstleistung hat – beispielsweise in<br />

Bezug auf Warenverfügbarkeit und Rückabwicklung.<br />

Der entscheidende<br />

Unterschied ist das Erlebnis.<br />

Größere innerstädtische Einkaufsstraßen<br />

haben hier einen immensen Vorteil.<br />

Ambiente und das Zusatzangebot (wie<br />

beispielsweise Kaffeehäuser und Restaurants)<br />

bestimmen den Mehrwert. Und mit<br />

der – bald wieder erleuchteten – klassischen<br />

Weihnachtsdekoration ist das Shopping-<br />

Wonderland komplett. Schwieriger ist das<br />

für kleinere Einkaufsstraßen, für die Attraktivitätssteigerung<br />

oftmals eine arbeits- und<br />

kostenintensive Angelegenheit ist.<br />

Und Shoppingcenter? Diese arbeiten laufend an ihrem Erlebnisfaktor.<br />

Die großen Betreiber haben den Trend längst erkannt und rüsten ihre<br />

Center mit Service- und Dienstleistungsangeboten auf. Die Maxime<br />

lautet: Aufenthaltsqualität steigern! Ganz entscheidend ist dabei der<br />

Gastronomieanteil, da heute viele Kunden sogar nach dem Angebot in<br />

diesem Bereich ihren Einkaufsort auswählen. Die Qualität des „Food-<br />

Courts“ beeinflusst das Image des gesamten Centers, verhilft gleichzeitig<br />

zu einer höheren Verweildauer und ist damit ein entscheidender<br />

Umsatzbringer. Dafür muss natürlich alles stimmen – ein vielfältiges<br />

Angebot mit modernen Konzepten, eine passende Positionierung im<br />

Center sowie die architektonische Gestaltung.<br />

Ist das Erlebnis da, ist der Kunde da.<br />

Stimmen Ambiente und Gastronomieangebot, sind schon einmal<br />

wichtige Schritte getan (grundlegende Erfolgsfaktoren wie Standort,<br />

Verkehrsanbindung, Branchenmix und Architektur sind natürlich<br />

ebenfalls gültig). Erleichtern darüber<br />

hinaus auch noch weitere<br />

Services und Dienstleistungen<br />

das Leben der Kunden, ist das<br />

Einkaufserlebnis perfekt. Wichtig<br />

dabei ist, dass auch die positiven<br />

Elemente des Onlinehandels<br />

in den stationären Handel<br />

umfassend Einzug halten –<br />

Stichwörter: Click & Collect,<br />

Zustellservice, Abholboxen und<br />

Rückgabestationen.<br />

Fakt ist, dass der Kunde auch in<br />

Zukunft nicht auf das Einkaufserlebnis<br />

verzichten will. Das gilt für beide<br />

Handelswelten. Das Ziel muss es sein, die<br />

Vorteile beider Vertriebswege möglichst<br />

unkompliziert und verwoben nützen zu<br />

können. Vor Ort – Zuhause.<br />

58 ImmoFokus


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59


Zum Autor<br />

Michael Pisecky ist Doyen der Immobilienmakler, profunder<br />

Kenner der Wiener Immo-Szene, Geschäftsführer der<br />

s Real und Funktionär der WKO Wien.<br />

Wien steht in der Miet-Sackgasse<br />

Kommentar: Michael Pisecky<br />

n Ca. 70 Prozent aller Europäer wohnen in ihren eigenen vier Wänden<br />

und sind damit zumindest im Bereich Wohnen weitgehend unabhängig.<br />

Österreich zählt im direkten Vergleich jedoch zu den Schlusslichtern.<br />

Mit rund 55 Prozent liegen wir, nur knapp vor Deutschland, an<br />

vorletzter Stelle. Vergleicht man diese Zahlen mit der Eigentumsquote<br />

von „18 Prozent“ in Wien, dann erkennt man das Problem auf einen<br />

Blick: Wien und seine Bewohner stehen in einer Miet-Sackgasse. Und<br />

diese Sackgasse ist sogar seit Jahrzehnten politisch und ideologisch<br />

gesteuert. Statt den Menschen in den vergangenen Jahrzehnten die<br />

Möglichkeit zu bieten selbst Eigentum zu schaffen, hält man sie in Gemeindebauten<br />

und geförderten Mietwohnungen und noch dem privaten<br />

Mietmarkt quasi gefangen. So wird versucht zu verhindern, dass<br />

sie sich von monatlichen Zahlungen für Wohnen unabhängig machen<br />

und mittelfristig eigenes Vermögen bilden. Die meisten Wienerinnen<br />

und Wiener bleiben daher abhängig von entsprechend hohem<br />

Einkommen zur Abdeckung der Miete, bzw. von Transferleistungen<br />

durch den Staat.<br />

In den letzten Jahren sind die Preise für Immobilien – speziell in<br />

Wien – überdurchschnittlich stark gestiegen. Wer bereits damals Eigentümer<br />

einer Wiener Wohnung war, kann sich deshalb über einen<br />

schönen Vermögenszuwachs freuen. Davon hat man die Wiener erfolgreich<br />

ferngehalten. Was auf der einen Seite sehr positiv ist, wirkt<br />

sich aber für die, die heute eine Mietwohnung suchen, ganz anders<br />

aus. Die steigenden Immobilienpreise haben Mieten – vor allem bei<br />

Neuvermietung – teurer gemacht. Gleichzeitig sind die Nettoeinkommen<br />

in Österreich für einige Bevölkerungsgruppen zuletzt hinter der<br />

Preisentwicklung bei Immobilien zurückgeblieben, sodass man in<br />

Wien zur Abdeckung seiner monatlichen Wohnkosten vergleichsweise<br />

recht tief in die Tasche greifen muss.<br />

Jobverlust, gewarnt. Die tatsächlichen Argumente, dass jeder Euro<br />

in Miete grundsätzlich ein verlorener Euro ist und auch bei Jobverlust<br />

Miete zu bezahlen ist, wird hingegen nicht erwähnt. Gleichzeitig<br />

hinkt die Stadt Wien massiv hinterher, wenn es um die Errichtung<br />

geförderter Eigentumswohnungen geht, denn Eigentum passt einfach<br />

nicht ins ideologische Konzept. Wohnungseigentum wird in<br />

Wien so dargestellt, als wäre es nur etwas für Reiche. Bereits über<br />

60 Prozent der Wienerinnen und Wiener leben in einer angemieteten<br />

Sozialwohnung – und das Ziel der Stadtregierung ist es diesen<br />

Prozentsatz stetig Richtung 100 Prozent zu treiben. Deshalb wird es<br />

auch privaten Vermietern immer schwerer gemacht. Erst vor wenigen<br />

Wochen wurde mit der Veröffentlichung einer Lagezuschlagskarte<br />

durch die MA 25 wieder deutlich aufzeigt, mit welcher Willkür<br />

und politischer Ideologie hier in Wien gegen den privaten Immobilienmarkt<br />

vorgegangen wird.<br />

Mit der aktuellen Änderung der Wiener Bauordnung wird wieder ein<br />

Schritt in die komplett falsche Richtung getan und den Menschen unter<br />

dem Deckmantel ‚leistbaren Wohnens‘ vorgegaukelt, dass nur das<br />

Leben in einer Sozial-Mietwohnung ihre Wohnprobleme lösen kann.<br />

Auf diese Weise wird Wien noch stärker zu einer Stadt der Wohnbeihilfenbezieher<br />

und Menschen, die für ihre Miete arbeiten gehen.<br />

Anstatt den Menschen einen Anreiz zu geben in eigene vier Wände<br />

zu investieren, werden hierzulande Vorsorgewohnungen und die<br />

Anschaffung von Eigentum schlecht geredet. Es wird Angst geschürt,<br />

Eigentumswohnungen fremd zu finanzieren und<br />

vor den Problemen bei den Rückzahlungen, etwa durch<br />

60 ImmoFokus


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der Immobilienwirtschaft<br />

IMV Immobilien<br />

Management GmbH<br />

Paulanergasse 15<br />

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www.imv.co.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018 61


Zum Autor<br />

Martin Prunbauer ist Präsident des Österreichischen<br />

Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB). Im Zivilberuf<br />

ist Prunbauer Rechtsanwalt in Wien.<br />

Hinter den Kulissen von Wien<br />

Aussichten für 2019: Einsichten für notwendige Rücksichten<br />

Kommentar: Martin Prunbauer<br />

n Zu Jahresanfang erfolgte ein gehöriger Dämpfer für Wiens Vermieter<br />

von Altbauwohnungen: Der Oberste Gerichtshof befand, dass sich die<br />

Überdurchschnittlichkeit einer Lage nicht schon allein aus einem höheren<br />

Grundkostenanteil ableiten lassen dürfe. Durch dieses höchstgerichtliche<br />

Erkenntnis wurde die Zuerkennung eines Lagezuschlages vor allem<br />

für Althäuser in zentralen Lagen, die bereits in einer guten Infrastruktur<br />

eingebettet sind, in Frage gestellt.<br />

Nur drei Monate später verkündeten der damalige Wohnbaustadtrat und<br />

spätere Bürgermeister Michael Ludwig sowie der Wohnbausprecher der<br />

Grünen Christoph Chorherr mit einer bevorstehenden Novelle zur Wiener<br />

Bauordnung – neben einer Reihe von weiteren Änderungen – einen<br />

deutlich das Eigentum einschränkenden Schutz für „historische, nichtdenkmalgeschützte<br />

Gebäude“ durch ein aus drei Punkten bestehendes<br />

Maßnahmenprogramm: Abschaffung der technischen Abbruchreife,<br />

Ausweisung einzelner Gebäude als Schutzzone und Unterstellung von<br />

Altbauten in das Regime der MA 19 im Falle eines beabsichtigten Abbruchs.<br />

Die Reaktionen dieses vermeintlich gut gemeinten Schutzes ließen<br />

sich schon kurze Zeit später am Stadtbild von Wien ablesen.<br />

Hochkonjunktur für Abbruchunternehmen und zahlreiche Bauruinen<br />

veranlassten die rot-grüne Stadtregierung entgegen den Ankündigungen<br />

im April ohne Begutachtungsverfahren zu schnellem Handeln. Eine<br />

vorgezogene Teilnovelle zur Wiener Bauordnung Ende Juni besiegelte<br />

das Schicksal zahlreicher Althäuser gefolgt von einem Abbruchstopp für<br />

begonnene Abrisse. Die frisch gebackene Wohnbaustadträtin Kathrin<br />

Gaal und Grünen Politiker Christoph Chorherr gaben sich stolz in der<br />

Rolle der „Schatzwächter von Wien“.<br />

Von ebenso fehlendem Markt- und Wirtschaftsverständnis zeugte der<br />

von rot-grün durchgepeitschte Teil zwei der Bauordnungsnovelle Ende<br />

November mit dem Ziel, leistbares Wohnen zu ermöglichen. Wie wenig<br />

die darin enthaltenen planwirtschaftlich anmutenden Maßnahmen –<br />

vom geförderten Wohnbau angefangen bis zum Verbot kurzfristiger Vermietung<br />

– künftig greifen werden, also eine verstärkte Bautätigkeit und<br />

mehr (Miet)wohnungen im Angebot zur Folge haben, wird sich weisen.<br />

Jedenfalls kann das von den Sozialdemokraten so hochgerühmte internationale<br />

Renommee Wiens im Bereich des sozialen Wohnbaus nicht<br />

wie behauptet als ein „Beweis guter Politik und eines differenzierten und<br />

durchdachten Systems“ gesehen werden. Derlei Aussagen verleiten vielmehr<br />

unseren deutschen Nachbarn dazu, einen Blick hinter die Kulissen<br />

von Wiens größtem Hauseigentümer zu werfen, der aber krasse Fehlbelegung<br />

mit Personen, die in Wahrheit keinen Bedarf nach vergünstigtem<br />

Wohnen im sozialen Wohnbau haben, und eine überwiegende Mehrheit<br />

von Personen, die wirklich Unterstützung benötigen und auf den privaten<br />

Mietwohnungsmarkt angewiesen sind, vor Augen führt.<br />

Die Stadt Wien unterstützt Eigentum nicht und lässt private Hausund<br />

Wohnungseigentümer im Stich. Es ist höchst an der Zeit, gerade<br />

für diese Wohnraumversorger endlich Anreize zu schaffen,<br />

anstatt sie mit noch mehr Regulierungen und eigentumsfeindlichen<br />

Einschränkungen zu ignorieren.<br />

62 ImmoFokus


Guter<br />

Grund Nr.<br />

32<br />

Weil wir auch die<br />

perfekte After-Work<br />

Lokation zum Office<br />

kennen.<br />

#99guteGründe<br />

Es gibt eben mehr als nur einen Grund,<br />

von unserer Expertise zu profitieren.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

63


Zum Autor<br />

Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Managemnet.<br />

Er ist u.a. Vorsitzender des Vorstands RICS Österreich<br />

und Mitglied der RICS Continental European Standards<br />

Board (CESB).<br />

Retail & Logistik nach RICS<br />

Kommentar: Frank Brün<br />

n NI<strong>MB</strong>Y – Not In My Back Yard ist das englischsprachige Synonym für<br />

das Sankt-Florians-Prinzip. Dieses bezeichnet insbesondere eine Geisteshaltung<br />

von Personen, welche die Vorteile moderner Technologie oder<br />

Innovation zwar nutzen, im eigenen Umfeld aber keine Nachteile in<br />

Kauf nehmen wollen. Die letzte Meile gilt in der City-Logistik als essentiell,<br />

wird allseits begrüßt, aber bitte nicht im eigenen Umfeld oder gar<br />

Gebäude. Lärm, Schmutz, das dauernde Rein und Raus – man denke nur<br />

an die lauten Lastwagen frühmorgens um 5 Uhr – sind augenscheinlich<br />

vorgeschobene Begründungen, warum Logistiker über fehlende<br />

Möglichkeiten der Flächenanmietung klagen. Best-Practice-Konzepte<br />

lassen die Fahrzeuge in der Mietfläche verschwinden, ohne Ladezonen<br />

im öffentlichen Raum zu nutzen und be- und entladen dort. Im Gegensatz<br />

zum Einzelhandel mit Frischwaren in Supermärkten verteilt sich<br />

der An- und Verteilungsverkehr über den ganzen Tag. Aufklärung tut<br />

Not, wo ist also das Problem?<br />

Bauträger müssen die Erdgeschossbereiche ihrer Projekte in sinnvolle<br />

Gesamtkonzepte einbinden. Bisher ist, in hoch verdichteten<br />

Bereichen, der Einzelhandel oder eine Büronutzung<br />

eine Möglichkeit der Verwendung statt unattraktivem<br />

Wohnen im Erdgeschoss. Das half bisher<br />

die Rentierlichkeit zu verbessern und wird im<br />

Anwendungsbereich der neuen Widmung<br />

„geförderter Wohnungsbau“ in Wien an<br />

Bedeutung gewinnen. Ob eine Nutzung<br />

durch City-Logistik die Alternative<br />

wäre, kann bezweifelt werden: Logistik<br />

belebt im Gegensatz zum Einzelhandel<br />

nicht unbedingt. Was tun?<br />

Das Zauberwort könnte eine<br />

zentral organisierte City-<br />

Logistik sein. So ähnlich<br />

wie die gemanagte<br />

Einkaufsstraße in der<br />

Seestadt Aspern, oder<br />

das Konzept der Regent Street Partnership in London: nachdem der<br />

gesamte Straßenzug zur Jahrtausendwende nach Auslaufen des Baurechts<br />

an die Krone zurückfiel, hat diese gemeinsam mit den weiteren<br />

Eigentümern und den Nutzern ein Gesamtkonzept entwickelt, welches<br />

die Regent Street wie ein großes Einkaufszentrum managet. Besonders<br />

interessant ist das verwirklichte Logistik- und Sicherheitskonzept. Die<br />

Ver- und Entsorgung der dort befindlichen Flagshipstores, Büros und<br />

Gastronomiebetriebe mit deren über 20.000 Angestellten erfolgt zentral,<br />

mit geringer Sichtbarkeit und ohne Beeinträchtigung der Geschäftsabläufe,<br />

im Hintergrund.<br />

Das ließe sich auch in den Grätzln der Städte organisieren. Mit dem großen<br />

Vorteil, dass Häuser dann nur noch von einem Dienst weniger angefahren<br />

werden und nicht wie zurzeit mehrmals von vielen Lieferern. Das<br />

wäre wie bei der Verteilung<br />

von Strom: dort viele Anbieter<br />

mit nur einer gebündelten<br />

Stromleitung, hier eine<br />

öffentliche Straße mit einem<br />

zentralen Verteiler, der die<br />

letzte Meile abdeckt. Dadurch<br />

wird besonders die Verkehrsbelastung<br />

im verdichteten<br />

Raum gesenkt. Die Elektrifizierung<br />

der Lieferfahrzeuge<br />

wird auch für eine erhebliche<br />

Lärmreduktion sorgen. Wo<br />

wir wieder bei den Skeptikern<br />

solcher Nutzungen im<br />

eigenen Objekt wären. Schon<br />

heute ist häufig das Klingeln<br />

des Boten an der Wohnungstür<br />

das Einzige, was man von<br />

der Lieferkette mitbekommt.<br />

Und so schlimm ist das auch<br />

wieder nicht.<br />

64 ImmoFokus


RED lässt das ehemalige k.u.k Offizierswohngebäude<br />

in der Hütteldorfer Strasse 128, eine herrschaftliche<br />

Liegen schaft mit großzügigen Grünflächen, in neuem<br />

Glanz auferstehen. Nach behutsamer Sanierung der<br />

Bestandsimmo bilie mit zehn prächtigen Altbauwohnungen<br />

und Realisierung eines Dachgeschossaufbaus mit<br />

zehn hochqualitativen Terrassenwohnungen stehen<br />

somit Wohneinheiten im Ausmaß von ca. 2.200 m 2<br />

zur Veräußerung an private Nutzer oder Anleger zur<br />

Verfügung.<br />

Seit der Gründung im Jahr 2001 agiert RED als privat<br />

geführtes, unabhängiges Immobilien Investment- und<br />

Projektentwicklungsunternehmen von Wohn-, Büround<br />

Logistikimmobilien in Österreich, Deutschland und<br />

Ungarn. Es werden laufend etwa zehn Projekte mit<br />

einem Invest mentvolumen zwischen € 5,0 Mio. und<br />

€ 15,0 Mio. je Wohnimmobilie bzw. ab € 10 Mio. je<br />

Gewerbe immobilie erfolgreich bewegt.<br />

Bezugsfertig Ende 2018<br />

RED Real Estate Development GmbH / Schleifmühlgasse 5/17 / 1040 Wien / office@red-biz.at / +43 1 585 7742<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

65


Zum Autor<br />

Andreas Köttl ist Gesellschafter und CEO der value one.<br />

Er ist internationaler Projektentwickler und verantwortlich<br />

für Projekte, wie das Viertel Zwei in Wien. Seit 2017<br />

ist er Präsident der ÖGNI.<br />

Immobilien anders denken<br />

Kommentar: Andreas Köttl<br />

n Wir leben in interessanten Zeiten, Wahrheiten ändern sich schnell, die<br />

Technologie entwickelt sich in einem Tempo, das es schwer macht, zu<br />

folgen. Wir arbeiten aber in einer Branche, in der langfristige Planung<br />

nötig ist, Entscheidungen können viel Kapital auf lange Zeit binden. Wie<br />

stellen wir in solchen Zeiten sicher, dass wir langfristig Erfolg haben und<br />

dass wir das Richtige tun für unsere Umwelt und unsere Nachfolger? Als<br />

Präsident und damit Teil des Teams der ÖGNI habe ich auch nicht die<br />

hundertprozentige Sicherheit, aber weiß, auf welche Themen ich mich<br />

in Zukunft in meinem Brotberuf konzentrieren muss, was ich vermeiden<br />

sollte und welche die Punkte sind, mit denen ich meine Immobilien mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit zukunftsfit machen kann. In der ÖGNI und<br />

in ihren Schwesterfirmen in Deutschland, Dänemark und der Schweiz<br />

arbeitet eine Menge von Experten an den verschiedensten Themen, die<br />

die Zukunft der Immobilienbranche bestimmen und verändern werden.<br />

Immobilien der Zukunft<br />

Es werden zukünftig Immobilien gebaut werden, die weit über bisher gedachte<br />

Lebenszyklen genutzt werden. Voraussetzung dafür ist eine perfekte<br />

Anpassung dieser Immobilien in ihre Umgebung, sie dürfen nicht<br />

für nur eine Nutzung ausoptimiert sein, sie müssen Flexibilität für Umnutzungen<br />

besitzen und die architektonische Herausforderung ist, dass<br />

sie noch für viele Generationen ein Bild unsere Zeit abgeben werden.<br />

Gleichzeitig wird es Zweckbauten für eine bestimmte<br />

Zeit geben, die tatsächlich recyclebar sein müssen,<br />

am besten aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut<br />

und für ihre Nutzungsdauer energieoptimiert. Die<br />

Einzelbetrachtung von Immobilien wird zukünftig<br />

immer unwirtschaftlicher werden, denn der Wert<br />

eines Gebäudes wird sich viel mehr als<br />

bisher am Zusammenspiel<br />

der Immobilie mit<br />

ihrer Umgebung<br />

orientieren. Konzepte<br />

für die<br />

Energieerzeugung<br />

und<br />

-nutzung innerhalb von Quartieren, Mobilitätskonzepte, Gemeinschaftszonen,<br />

die den Anforderungen der sozialen Nachhaltigkeit entsprechen,<br />

werden die Indikatoren einer zukünftigen Wertentwicklung einzelner<br />

Immobilien sein. Der Verkauf oder die Vermietung von Räumen ohne<br />

zusätzliche Angebote, die von zukünftigen Nutzern nachgefragt werden,<br />

wird zukünftig immer weniger ertragreich werden.<br />

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete<br />

Die Digitalisierung wird Vieles verändern, neue Sichtweisen eröffnen,<br />

althergebrachte Vorgehensweisen neu gestalten. Es ist heute auch für<br />

ausgewiesene Spezialisten nicht möglich, genau vorherzusagen, was<br />

alles auf uns zukommen wird. Für mich heißt das, vorbereitet, offen<br />

und informiert zu sein. Bei der Arbeit innerhalb der ÖGNI ist zu diesem<br />

Thema bereits etwas klar geworden: Trotz aller Begeisterung für die Digitalisierung,<br />

muss die Komplexität der Systeme beherrschbar bleiben.<br />

Vieles kann digitalisiert werden, aber wir dürfen nie vergessen, dass die<br />

Systeme nur so gut sind wie die Daten, auf denen die Systeme basieren.<br />

Und Daten müssen erfasst, gewartet und analysiert werden, Systeme<br />

müssen durchschaubar bleiben, um sie bei Bedarf korrigieren zu können.<br />

Je höher die Komplexität desto schwieriger und unwirtschaftlicher<br />

ist der Betrieb. Wir leben in interessanten Zeiten.<br />

66 ImmoFokus


© Bosak und die Wölfe<br />

Herbst 2018<br />

67


Zum Autor<br />

Klaus Wolfinger ist Konsulent für Projektentwicklung<br />

und Bauträgerwesen. Als Vizepräsident des ÖVI vertritt<br />

er im Verband die Interessen der Bauträger.<br />

Novelle der Wiener<br />

Bauordnung 2018 – ein Bumerang?<br />

Kommentar: Klaus Wolfinger<br />

n Am 22.November 2018 wurde im Wiener Landtag mit der lange vorbereiteten<br />

und vielfach angekündigten Bauordnungsnovelle ein sehr<br />

heterogenes Paket beschlossen.<br />

Für Aufregung hat dabei die mittlerweile äußerst umstrittene Einführung<br />

der Widmungskategorie „geförderter Wohnbau" gesorgt. Diese<br />

würde zwar durchaus das Potential besitzen, wirksamer als zuletzt<br />

Bodenmobilisierung zu betreiben. Auch die erhoffte Dämpfung der<br />

Bodenpreise wäre ein für die Immobilienwirtschaft durchaus positiver<br />

Effekt. Dass aber die Rahmenbedingungen in letzter Minute<br />

drastisch verschärft wurden – nämlich dergestalt, dass zwei Drittel<br />

der Flächen für geförderten Wohnbau verwendet werden müssen – ist<br />

höchst problematisch. Dies erregt großen Unmut in der Branche, der<br />

durch unzureichende Übergangsbestimmungen noch verstärkt wird.<br />

Müssen Projekte, die seit Jahren im Dialog mit der Stadt Wien entwickelt<br />

werden, unter nun völlig veränderten Rahmenbedingungen mit<br />

erheblichem Planungsaufwand neu aufgesetzt werden? Eine Sorge ist<br />

auch, dass die meisten Vorhaben dann schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich<br />

zu realisieren sind.<br />

Überhaupt könnte die rechtsstaatlich bedenklich kurzfristige Nachschärfung<br />

den Wohnbau-Motor zum Stocken bringen. Denn Grundeigentümer<br />

werden kaum noch an Entwickler verkaufen.<br />

Seit der Finanzkrise trennt man sich nur<br />

mehr schwer von Grund und Boden. Wer verkauft,<br />

wenn der Preis gegenüber den letzten Jahren<br />

drastisch einbricht? Die explizit beabsichtigte<br />

Senkung der Bodenpreise<br />

auf einen Bruchteil wird auch nicht das<br />

Problem jener Schlüsselliegenschaften<br />

in den angekündigten Stadtentwicklungsgebieten<br />

lösen, die die Stadt Wien<br />

selbst bereits über Jahre vergeblich zu<br />

akquirieren versucht. Diese Grundeigentümer<br />

werden ausharren und auf<br />

bessere Zeiten warten.<br />

Offensichtlich misslungen ist die im Juni per Initiativantrag vorgezogene<br />

Maßnahme, die den Abbruch von vor 1945 errichteten Gebäuden<br />

auch außerhalb von Schutzzonen massiv erschwert. Nicht nur, dass<br />

versucht wird, über die Wiener Bauordnung Mietrecht zu gestalten.<br />

Die Herausforderungen liegen in der faktischen Umsetzung, die nun<br />

zwischen den lauernden Klippen „Eigentumseingriff“, „Gleichbehandlungsgrundsatz“<br />

und „Vertrauensschaden“ navigieren muss.<br />

Derart kurzfristig angekündigte Änderungsmaßnahmen – ob Widmungskategorie<br />

geförderter Wohnbau oder die (Wieder-)Einführung<br />

von Abbruchbewilligungen benötigen angemessene Übergangslösungen.<br />

Für die Projekte jener Entwickler, die Flächen unter den bislang<br />

gültigen Rahmenbedingungen angekauft und seither im Dialog mit<br />

der Stadtplanung konsistente Entwicklungsschritte gesetzt haben,<br />

sind Einschleifregelungen unbedingt erforderlich.<br />

Sehr betrüblich ist, dass eine längst fällige Flexibilisierung „eine<br />

Minute vor zwölf“ fallen gelassen wurde. Als Baustein des Leitbilds<br />

„Masterplan Gründerzeit" war vorgesehen, die Widmungsbestimmung<br />

„Geschäftsviertel" zur Bebauungsbestimmung zu machen,<br />

um projektbezogen prüfen zu können, für welche Fläche das damit<br />

verknüpfte Wohnungsverbot angemessen ist bzw. in welchen Fällen<br />

eine auch im öffentlichen Interesse sinnvollere Flächennutzung verwirklicht<br />

werden soll. Leider hat die politische Ebene einen Rückzieher<br />

gemacht und damit dem „Masterplan Gründerzeit“ das Wasser<br />

abgegraben. Dieses Beispiel zeigt, wie spontan und widersprüchlich<br />

in der Gesetzgebung heute vorgegangen wird.<br />

Neben den bereits angeführten problematischen Aspekten enthält<br />

die Novelle eine Fülle von Regelungen, die aus der Anwendungspraxis<br />

abgeleitet sind und darauf abzielen, bisherige Ungereimtheiten<br />

zu klären, Verfahrensschritte zu vereinfachen und jüngster Judikatur<br />

entgegen zu wirken. Es gab auch einige gute Ansätze zur Reduzierung<br />

überkommener Anforderungen. Leider ist da und dort der<br />

Mut abhandengekommen, hingegen beim leistbaren Wohnen ein<br />

überzogener Ehrgeiz erwacht.<br />

68 ImmoFokus


<strong>Winter</strong> 2018<br />

69


Die Zwei<br />

Gedankensplitter zum<br />

ImmoMarketing in Theorie und Praxis.<br />

How to stand out of the Makler-Crowd<br />

Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann<br />

n Auch wenn Internetplattformen nach wie vor die Suchquelle Nummer<br />

eins bei den Kunden sind, ist es für Makler besonders schwer,<br />

ihre Immobilien in diesen standardisierten Präsentationswelten herausragend<br />

zu präsentieren. Besonders schwierig ist es, wenn ein und<br />

dasselbe Projekt vom Bauträger selbst und noch von mehreren Maklern<br />

gleichzeitig präsentiert wird. Zum Glück sind bei der Immobiliensuche<br />

viele Suchkanäle bei den potentiellen Kunden gleichzeitig auf<br />

Empfang gestellt, daher lohnt es sich, andere Präsentationsformen zu<br />

nutzen. Die direkte und meist sehr erfolgreiche Präsentation über die<br />

Suchmaschine mittels Google-Adwords-Kampagnen, bei denen die<br />

Kunden über eingegebene „Key-Words“ zu einer Landing-Page und<br />

dann in weiterer Folge zum konkreten Angebot gelangen, wurde in<br />

dieser Serie schon besprochen. Heute möchten<br />

wir eine weitere analoge Präsentationsform<br />

vorstellen, die besonders für die Makler<br />

sehr viel Sinn ergibt.<br />

Rahmen für die Immobilie<br />

An der Croisettes, der ersten Adresse von<br />

Cannes, präsentiert ein Maklerunternehmen<br />

nach dem anderen ihre Immobilien wie<br />

Boutiquen ihre teuren Designer-Textilien.<br />

Bei unserem letzten Aufenthalt haben wir<br />

zwei dies intensiv untersucht und waren<br />

begeistert. Meist werden die Kauf-Exposés<br />

aufwendig in goldenen Bilderrahmen<br />

dargestellt. Und diese Art der Präsentation<br />

ist auch einleuchtend: Die Passantenfrequenz<br />

ist dort sehr hoch und die<br />

Zielgruppe – meist Touristen, die eine<br />

Wohnung mit Wertsteigerungspotential<br />

suchen, wird zu 100 Prozent<br />

erreicht. Ein Büro braucht ein Makler<br />

sowieso, und hier funktioniert das<br />

Büro quasi gleich als Werbeträger.<br />

Wie im Highstreet-Retail, erzeugt<br />

ein ansprechendes Ambiente eine angenehme Atmosphäre, in der<br />

bei Kaffee und Kuchen gemütlich die Wunschimmobilie ausgewählt<br />

werden kann.<br />

Wien ist nicht anders<br />

Auch in Wien setzt sich diese Art der Immobilien-Präsentation langsam,<br />

aber doch immer mehr durch. Denn diese Präsentationsform ist<br />

nicht nur für Touristen interessant, sondern auch für die Zielgruppe<br />

der Bewohner im Grätzel bzw. im Bezirk. Die Binnenwanderungsstatistik<br />

in Wien zeigt eindeutig,<br />

dass bis zu mehr als die Hälfte<br />

der Bewohner gerne innerhalb<br />

des Bezirkes umziehen. Ein<br />

ebenerdiges Geschäftslokal<br />

in Frequenzlage mit niedrigen<br />

„Barriers to Entry“<br />

kann da bei der Vermarktung<br />

sehr nützlich sein<br />

und im besten Fall zu<br />

mehr Spontanbesuchen<br />

und damit auch zu mehr<br />

Abschlüssen führen. Und<br />

das Beste: mit dieser Form<br />

der Präsentation kann<br />

der Makler auch zu „neuer<br />

Ware“ kommen, denn wenn<br />

ein Abgeber von dieser Form<br />

der Präsentation begeistert<br />

ist, sind es oftmals nur wenige<br />

Schritte und schon ist<br />

seine Immobilie gerahmt<br />

und wird aufwendig präsentiert!<br />

Wie wunderbar für alle.<br />

Was halten Sie davon? Wir<br />

freuen uns auf Feedback unter<br />

diezwei@immofokus.at!<br />

70 ImmoFokus


„Erfahrung in<br />

allen Immobilienangelegenheiten<br />

ist durch nichts<br />

zu ersetzen“<br />

ww w.spiegelfeld.eu<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

71


CRE-DUO<br />

Modesta Real Estate unterstützt bei allen Fragen<br />

zum Thema Gewerbeimmobilien – sowohl auf<br />

nationaler als auch auf internationaler Ebene.<br />

Win-Win-Situation<br />

Kommentar: Sebastian Scheufele & Andreas Polak-Evans<br />

n Mietverträge für Wohnraum sind in den meisten Fällen sehr ausführlich<br />

gestaltet und definieren alle vertraglichen Punkte bis ins kleinste<br />

Detail. Viele Vermieter greifen hier auf Standardverträge zu. Ein Spielraum<br />

für Preisverhandlungen ist in der Regel bei der Anmietung von<br />

privatem Wohnraum nicht gegeben. Unterliegen die Wohnungen gar<br />

dem Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetztes, ist dies praktisch<br />

ausgeschlossen, wenngleich auch hier oftmals der Teufel im Detail<br />

steckt. Ganz anders sieht es bei der Vermietung von gewerblich genutzten<br />

Immobilien aus, wie Retail-, Logistik oder Office-Flächen aus. Hier<br />

kommt es auf das Geschick der Verhandler an.<br />

In Wien gibt es derzeit einen Bestand von rund 11 Millionen Quadratmeter<br />

an Bürofläche. Der Leerstand wird zum Jahresende 2018 zwichen<br />

5,5 bis 6 Prozent liegen. Generell gilt: je gesättigter der Markt,<br />

desto besser die Incentives – sowohl für jene, die neu anmieten als<br />

auch für jene, die ihre Mietverträge verlängern.<br />

Wobei das Thema Incentives ein ganz besonders heikles ist. Keine<br />

Managementgesellschaft lässt sich hier gerne in die Karten schauen.<br />

Müssen die gewährten Incentives doch auch dem Eigentümer verkauft<br />

werden. Ganz gleich, ob wir hier von mietfreien Zeiten oder<br />

einem Baukosten- oder Renovierungskostenzuschuss sprechen. Des<br />

einen Freud des anderen Leid? Incentives drücken auf den ersten<br />

Blick, aus Eigentümersicht gesehen, die Rendite. Auf den ersten Blick.<br />

Denn eine gut verhandelte Mietverlängerung sichert den Ertrag der<br />

Immobilie ab. Vor allem dann, wenn ein bonitätsstarker Mieter im<br />

Objekt gehalten werden kann. Eine Win-Win-Situation zu der professionelles<br />

Corporate Real Estate Services (CRES) einiges beitragen<br />

kann. Incentives müssen nicht nur in Geldleistungen bestehen. Im<br />

Zuge der (bereits dritten) Mietvertragsverlängerung um fünf Jahre<br />

von Cisco Systems im Millennium Tower wurde unter anderem ein<br />

Upgrade der gesamten Kühltechnik, die komplette Modernisierung<br />

der Lift-Lobbies und des gesamten Eingangsbereiches ausverhandelt.<br />

Keine Frage: bei den Verhandlungen über gewerblichen Mietraum<br />

gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie sich Mieter und Vermieter<br />

einigen können, um eine langfristige Lösung zu erzielen, von der<br />

beide Seiten profitieren.<br />

Über Modesta Real Estate<br />

Die MG Real Estate GmbH wurde im Jahr 2002 in Wien gegründet.<br />

Neben dem Hauptsitz in Wien gibt es seit 2005 auch eine Tochtergesellschaft<br />

in Bratislava. Millionen an Quadratmetern Büro-, Industrie-<br />

und Logistikflächen sowie Industriegrundstücke konnten<br />

bisher erfolgreich abgewickelt werden. Neben den Heimatmärkten<br />

in Österreich und der Slowakei begleitet Modesta Real Estate<br />

auch umfangreiche Transaktionen in den CEE-Märkten und unterstützt<br />

seine internationalen Partner bei zahlreichen Corporate<br />

Real Estate Beratungen.<br />

www.modesta.at<br />

72 ImmoFokus


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Weil der beste Aufzug der Welt<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

73


Real Circle<br />

#15<br />

Retail &<br />

Logistik 2030<br />

Branchen im Umbruch. Auf Einladung von EY Österreich, ImmoUnited<br />

und dem ImmoFokus diskutierten Immobilien-Experten beim traditionellen<br />

RealCirlce im Wiener Park Hyatt die Auswirkungen der Digitalisierung auf<br />

Handel- und Logistikimmobilien.<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

„Das Online-Gespenst ist entzaubert,“ bringt<br />

Stefan Goigitzer (COORE Immobilien) als<br />

Botschaft direkt von der MAPIC mit. Denn in<br />

Wahrheit sei es den Konsumgüterproduzenten<br />

egal, über welchen Kanal sie verkauften<br />

– online, stationär oder via Outlets. Vielmehr<br />

werde eine stärkere Verzahnung zu einem<br />

Omnichannel-Verkauf stattfinden. Die Expansion<br />

des stationären Handels sei zurückgegangen<br />

und Mitarbeiter würden nun anders zum<br />

Einsatz kommen, nämlich beispielsweise um<br />

Abholstationen zu befüllen. „Insgesamt geht<br />

die Expansion im Handel jedenfalls voran,“ so<br />

Goigitzer.<br />

Kombination von stationärem<br />

Handel und Online-Verkauf<br />

Aus der rechtlichen Praxis bestätigt Matthias<br />

Nödl (CHSH) die Fortsetzung dieses Trends.<br />

„Das Online-Gespenst existiert nicht,“ meint<br />

Nödl. Natürlich gebe es branchenweise<br />

Unterschiede, vor allem bei Produkten mit<br />

haptischen bzw. optischen Erlebnissen wie Lebensmittel<br />

werde der stationäre Handel immer<br />

seine Berechtigung haben. Wo hingegen bei<br />

vergleichbaren Produkten überwiegend der<br />

Preis für den Konsumenten ausschlaggebend<br />

sei, dort ziehe der Online-Handel stark an.<br />

Robert Schober, Berater für Retail-Immobilien,<br />

ortet eine zunehmende Kombination von stationärem<br />

Handel und Online-Verkauf. „Gerade<br />

im Möbelhandel zum Beispiel werden kleinere<br />

Retail-Flächen zum Besichtigen der Einrichtungsgegenstände<br />

angeboten, der tatsächliche<br />

Kauf erfolgt dann oft über den wesentlich<br />

dynamischeren Online-Weg,“ so Schober.<br />

„Die großen Online-Händler beginnen immer<br />

stärker, auch Retail-Flächen einzurichten, um<br />

mehr Kunden anzusprechen,“ pflichtet Goigitzer<br />

bei. „Gleichzeitig sind die Shopping-Center<br />

in einem laufenden Veränderungsprozess,“<br />

stellt Schober fest, „man braucht nur die Entwicklung<br />

bei den Gastro- und Entertainment-<br />

Anteilen zu beobachten.“ Die Aufenthaltsqualität<br />

werde vor allem durch ein attraktives<br />

Gastronomieangebot gesteigert, die großen<br />

Kinos würden weniger angenommen. Mit den<br />

neuen Technologien würden neue Wege beschritten,<br />

beispielsweise Sonderangebote über<br />

Smartphones an den Kunden individualisiert<br />

Fotos: Katharina Schiffl<br />

74 ImmoFokus


<strong>Winter</strong> 2018<br />

75


Finance & Investment<br />

„Ich glaube, es schafft<br />

kaum ein Unternehmen,<br />

dass sich die Logistik<br />

für den Online-Handel,<br />

oder generell der Online-<br />

Handel rechnet, weil ja<br />

die Rücklaufroute relativ<br />

hoch ist und dadurch die<br />

Kosten auch hoch sind.“<br />

Leon Vakovitz<br />

Immofinanz<br />

und zielgruppengerecht möglichst lokal vor Ort<br />

herangetragen.<br />

Die Herausforderungen an einzelne Shoppingcenter<br />

seien dabei aber sehr unterschiedlich,<br />

so Nödl. Im ländlichen Raum mit Alleinstellungsmerkmal<br />

zähle in erster Linie der gute<br />

Mix des Angebots. Bei stärkerer Konkurrenz<br />

in Ballungsräumen seien zusätzliche Aufmerksamkeitsimpulse<br />

als Stimulanz notwendig.<br />

Optimierung der Fläche<br />

Die Kombination des Vertriebsweges wird in<br />

Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein.<br />

„Optimierung der Fläche ist der Schlüssel zum<br />

Erfolg,“ sagt Nödl. Kleinere Retail-Flächen<br />

schaffen Platz für Logistik – und damit sei der<br />

Weg zur Kombination frei. Vor allem im urbanen<br />

Bereich können so große Logistik-Center<br />

am Stadtrand eingespart und gleichzeitig<br />

„Small Hubs“ in den Geschäften geschaffen<br />

werden, um den eigenen Shop zu versorgen<br />

oder für „Pick and Collect“-Konzepte zur Verfügung<br />

zu stehen. Laut Schober stellen immer höhere<br />

Quadratmeterpreise viele Logistikflächen<br />

vor die Frage der Wirtschaftlichkeit. Goigitzer<br />

stellt in Frage, ob vor allem im urbanen Bereich<br />

überhaupt noch Flächen für Logistikzwecke<br />

gefunden werden können.<br />

Kleinere dezentrale Lagerflächen<br />

Die Diskussion um Dieselfahrverbote in Städten<br />

wirft ihre Schatten auch auf die Logistiker und<br />

lässt die Logistikzentren am Stadtrand unter<br />

einem anderen Licht erscheinen. Eine Lösung<br />

könnte der Transport mittels LKW, wie bisher,<br />

in diese großen Hubs sein, von wo dann mittels<br />

alternativer Transportmittel wie Lastenfahrrädern<br />

oder kleinerer elektrisch betriebener<br />

Fahrzeuge die letzte Meile zurückgelegt wird.<br />

Dies erfordere wiederum kleinere, dezentrale<br />

Lagerflächen inmitten des urbanen Raums.<br />

Christian Podojstersek (Raiffeisen Bank International<br />

AG) sieht hier vor allem die mittleren<br />

und kleineren Retailer gefordert, die über keine<br />

entsprechenden Flächen in ihren Shops verfügen.<br />

Generell wird einerseits eine Konzentration<br />

der Verkaufsflächen in ganz große Shop-<br />

76 ImmoFokus


pingcenter verortet und gleichzeitig ein Trend<br />

zu kleineren Shops in Form von Boutiquen und<br />

Greißlern – auf Kosten des Segments der mittelgroßen<br />

Geschäfte. „Namhafte Marken gehen in<br />

die großen Center“, erzählt Podojstersek, „man<br />

weiß eigentlich nicht mehr, was man in einer<br />

Einkaufsstraße noch bekommt.“<br />

„Der Online-Handel wird die Wertschöpfungskette,<br />

aber auch die Anforderungen an die Logistik<br />

und in Folge natürlich auch an die Logistikimmobilien,<br />

verändern“, darin war sich die<br />

Gruppe um Gernot Ressler (EY) schnell einig.<br />

Wie stark das sein wird, lasse sich aber aktuell<br />

noch nicht abschätzen. Flächen verzweifelt<br />

gesucht. „Im Großraum Wien finden sich mit<br />

„Umlaufvermietung<br />

betrachtet, die in<br />

Wahrheit reine Online-<br />

Händler sind.“<br />

Stefan Ziegler<br />

Walter Business Park<br />

„Der Großteil der produzierenden<br />

Betriebe<br />

wird langfristig aus<br />

Wien rausgehen.“<br />

Franz Pöltl<br />

EHL Investment Consulting<br />

Immo-Investmententscheidungen in Deutschland<br />

brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

77


Finance & Investment<br />

„Die stationäre Fläche<br />

wird bleiben.“<br />

Hannes Lindner<br />

Standort + Markt<br />

„Optimierung der<br />

Fläche ist der<br />

Schlüssel zum<br />

Erfolg.“<br />

Matthias Nödl<br />

CHSH<br />

Ausnahme der Flughafen-Region kaum freie<br />

Flächen für größere Logistikzentren“, unterstreicht,<br />

Wolfgang Scheibenpflug (Flughafen<br />

Wien AG) die Bedeutung des Flughafen Wien<br />

für die gesamte Region. Die Ansiedlungen des<br />

Werkzeughersteller Makita und des DHL Campus<br />

auf 60.000 Quadratmeter Fläche, seien<br />

Beweis für die gelungen Positionierung. „Das<br />

zeigt genau, wo wir hinwollen.“ Der Flughafen<br />

punkte mit seiner Nähe zur Stadt als Logistik-<br />

Drehscheibe vor allem für hochwertige, exklusive<br />

Güter, die vor allem mit Luftfracht nach<br />

Österreich gebracht werden.<br />

„Die Digitalisierung wird dem Handel ein neues<br />

Gesicht verpassen“, ist Anthony Crow (Colliers<br />

International) überzeugt. „Die Digitalisierung<br />

wird die Standorte nachhaltig verändern – den<br />

stationären Handel aber nicht verdrängen.“<br />

Crow ergänzt: „Die Shops werden kleiner und<br />

mehr Marketingfunktion haben. Durch Shops<br />

bleibt die Marke in der Öffentlichkeit präsent<br />

– gekauft kann ruhig im Online-Shop werden.“<br />

Gerade dies aber ist Ressler ein Dorn im Auge:<br />

„Wenn ich mir Schuhe kaufen will, möchte ich<br />

im stationären Handel eine Auswahl vorfinden.<br />

Die Lagerhaltung wird immer kleiner. Wo<br />

bleibt das das Shoppingerlebnis?“ Man werde<br />

sich damit abfinden müssen, ist Patrick Homm<br />

(Otto Immobilien) überzeugt. „Die Ankermieter<br />

in einem Einkaufscenter werden die gleichen<br />

bleiben. Nur ihre Funktion, das Angebot<br />

wird sich wandeln.“<br />

Ein Umdenken müsste auch bei den Hauseigentümern<br />

in Nebenlagen von gut frequentierten<br />

Einkaufsstraßen einsetzen, ist Homm<br />

überzeugt: „Nicht nur die Spitzenmiete zählt.<br />

Lieber ein bisschen weniger, dafür aber sicher.“<br />

Seine Lösung heißt gemanagte Einkaufsstraßen<br />

– wie in einem Shopping-Center oder einem<br />

Fachmarktzentrum. „Ein schwieriger Weg<br />

– aber versuchen sollte man es.“<br />

In Einem ist sich die Gruppe einig. Augmented<br />

reality (AR) und Virtual Reality (VR) werden<br />

verstärkt Einzug halten. „Im Shop aussuchen,<br />

bestellen, liefern lassen oder später abholen –<br />

das ist die Zukunft.“ Shoppen wird dazu noch<br />

mehr mit einem Entertainment-Faktor versehen.<br />

„Das Shopping-Erlebnis wird neu interpretiert<br />

werden“, ist sich Crow sicher. „Mit digitaler<br />

Werbung kann auch besser auf Zielgruppen<br />

eingegangen werden“, sieht Scheibenpflug<br />

weiter große Chancen der Digitalisierung. „Am<br />

Flughafen können digitale Werbeflächen mit<br />

unterschiedlichen Inhalten bespielt werden.<br />

So können wir gerade auf ankommende oder<br />

abfliegende Passagiere und ihre Konsumverhalten<br />

besser eingehen.“<br />

Zum Schluss der Diskussion bringt Homm noch<br />

schnell ein neues Thema ein: „Der Ladenbau<br />

muss sich deutlich wandeln. Über Architektur<br />

lassen sich Emotionen bestens transportieren.<br />

Die Jugend von heute will Erlebnis und Entertainment<br />

– und keine am Montag und am<br />

„Mit digitaler Werbung<br />

kann auch besser auf<br />

Zielgruppen eingegangen<br />

werden.“<br />

Wolfgang Scheibenpflug<br />

Flughafen Wien AG<br />

78 ImmoFokus


ARS – Von den Besten lernen.<br />

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„Das Online-Gespenst<br />

ist entzaubert.“<br />

Stefan Goigitzer<br />

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Mag. SCHWERTNER u. a.<br />

von 22.–23.01.19, Wien<br />

Jahrestagung Sicherheitsrelevante Bauteile<br />

und daraus entstehende Haftungen<br />

Spengler- und Dacharbeiten, Verglasungen, feuerwiderstandsfähige<br />

Bauelemente – Technik und Recht in der Praxis<br />

mit RA Dr. RIEPL | M. HOFER | Ing. TSCHIRK u. a.<br />

am 31.01.19, Wien<br />

Fachtagung Schimmel<br />

Schimmelleitfaden | Wohnrecht | Medizin | Bauphysik u. v. m.<br />

mit Dr. FÜHRER | Mag. Dr. POPPER | BM Ing. BUCHNER, MSc. u. a.<br />

am 21.01.19, Wien | 09.04.19, Graz<br />

„Die Digitalisierung<br />

wird dem Handel<br />

ein neues Gesicht<br />

verpassen.“<br />

Anthony Crow<br />

Colliers International<br />

Fachtagung Lüftung<br />

Aktueller Stand der Technik, Maßnahmen,<br />

Kosten inkl. Best-Practice-Beispielen<br />

mit DI TAPPLER | DI GREML | Assoz. Prof. Dr. Ing. PFLUGER u. a.<br />

am 22.01.19, Wien | 22.10.19, Wien<br />

Lehrgang Immobilientreuhänder –<br />

Vorbereitungskurs auf die Befähigungsprüfungen<br />

mit Doz. (FH) Mag. KOTHBAUER | M. KLINGER, B.A.<br />

Mag. (FH) KRUPLAK | RA Dr. GARTNER u. a.<br />

von 07.03.–15.07.19, Wien<br />

Seminarreihe Future Trends im Facility Management<br />

Facility Management 4.0, BIM, Objektsicherheitsprüfungen<br />

mit M. ZIMMERMANN, MSc | DI ZOWA | RA Mag. PRUGGER u. a.<br />

von 29.01.–16.04.19, Wien<br />

„Brauche ich überhaupt<br />

noch Lagerflächen,<br />

wenn ich Online-Versand<br />

habe?“<br />

Andreas Millonig<br />

iMMOunited<br />

Ladestationen für Elektrofahrzeuge<br />

Nachrüstung in Gewerbe- und Wohnbauten<br />

mit Hon.-Prof. Dr. STABENTHEINER | DI HÜTTLER<br />

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Das Wiener Zinshaus –<br />

Bewertung und Marktsituation<br />

inkl. OGH-Urteil zum Richtwertmietzins<br />

mit BM KommR Ing. SCHÖBINGER<br />

am 30.01.19, Wien<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

79<br />

Von den Besten lernen.


Finance & Investment<br />

„Kleinere<br />

Gewerbetreibende<br />

könnten sich auch als<br />

Micro-Verteilzentrum<br />

positionieren.“<br />

Christian Sassmann<br />

von Poll Immobilien)<br />

Mittwochnachmittag geschlossenen Geschäfte<br />

wie in vielen Bezirksstädten noch üblich.“ Für<br />

ihn stehen die Verlierer der Digitalisierung<br />

schon heute fest. „Fachmarktzentren haben in<br />

Zukunft einen schweren Stand.“<br />

Für Lukas Richter (Colliers International)<br />

prallen bedingt durch die zunehmende Urbanisierung<br />

der Gesellschaft zwei Welten aufeinander.<br />

„Wohnen drängt das Gewerbe an den<br />

Stadtrand, gleichzeitig will jeder ums Eck einkaufen.<br />

Der zunehmende Online-Handel bedingt<br />

gleichzeitig, dass die bisher am Stadtrand<br />

befindliche Logistik immer mehr in die Stadt<br />

drängt. Stichwort: Letzte Meile.“ Wobei sich<br />

das Wachstum des Online-Handels durchaus<br />

in Grenzen hält. Auch wenn der Online-Handel<br />

im Jahresvergleich um rund 10 Prozent und der<br />

stationäre Handel nur um 0,2 Prozent zugelegt<br />

habe. „Der stationäre Handel setzt um ein<br />

Vielfaches um. Die Ausgangsbasis ist ganz eine<br />

andere. Steigerungsraten hin oder her.“<br />

Vor allem seien nicht alle Produktgruppen für<br />

den Online-Handel gleich gut geeignet, betont<br />

Andreas Koptik (Immobilientreuhänder<br />

& Sachverständiger): „Sport, Bücher, Kleinelektronik<br />

– das passt online wunderbar. Bei<br />

Lebensmitteln, also Gütern des täglichen Gebrauchs<br />

schaut es schon ganz anders aus“. Hier<br />

fehlen innerstädtische Verteilzentren. „Wer<br />

ist schon zwischen 9 und 17 Uhr zu Hause?“,<br />

wirft Sassmann eine rhetorische Frage in den<br />

Raum. „Im Nahversorgungsbereich wird sich<br />

der Online-Handel nur schwer rechnen können“,<br />

ergänzt Richter: „Was wir aber sehen ist,<br />

dass Online-Käufer immer mehr ausgeben.<br />

Waren es bis vor kurzem in Schnitt 1.000 Euro<br />

pro Jahr, so ist dieser Betrag auf 1.300 Euro<br />

angewachsen.“ Schöbitz: „Kein Wunder. Wer<br />

heute Elektronik einkauft, weiß über den Preis<br />

– dank geizhals.at – exakt Bescheid. Hier findet<br />

sicher ein Verdrängungswettbewerb statt.“<br />

Die Urbanisierung könnte aber so mancher in<br />

die Jahre gekommener Einkaufsstraße neues<br />

Leben einhauchen, ist die Runde überzeugt,<br />

sofern bei den Hauseigentümern aber auch den<br />

Wirtschaftstreibenden ein Umdenkprozess<br />

angestoßen werde könnte. Sassmann: „Kleinere<br />

Gewerbetreibende könnten sich auch als<br />

Micro-Verteilzentrum positionieren.“<br />

Kritik an der Verkehrspolitik übt Manfred Ton<br />

(CHSH): „Hier hat die Stadt ihre Hausaufgaben<br />

nicht gemacht." Für Schöbitz ist mit „Verkehrspolitik“<br />

das richtige Stichwort gefallen:<br />

„Radfahrer, die ausliefern, sind ja schön und<br />

gut. Das geht bei Pizza & Co. Wie aber soll das<br />

bei größeren Dingen funktionieren? Schon<br />

heute ersticken wir im Verkehr. Vor zehn Jahren<br />

war es noch in 30 Minuten möglich, von<br />

der Innenstadt ins Grüne zu fahren. Heute ist<br />

„Wohnen drängt das<br />

Gewerbe an den Stadtrand,<br />

gleichzeitig will<br />

jeder ums Eck einkaufen.<br />

Der zunehmende<br />

Online-Handel bedingt<br />

gleichzeitig, dass die<br />

bisher am Stadtrand<br />

befindliche Logistik<br />

immer mehr in die<br />

Stadt drängt. “<br />

Lukas Richter<br />

Colliers International<br />

80 ImmoFokus


UNSER GESCHENK AN SIE<br />

GARANTIERT SOCKENFREI<br />

Dieses Jahr finden sich wieder viele nützliche Produktfeatures unter dem<br />

IMMOunited Weihnachtsbaum.<br />

IMMOMAPPING<br />

Neue Kartenansichten:<br />

• historische Luftbilder von Wien aus den<br />

Jahren 1938 und 1956 im GIS-Menü<br />

• Hochwasserrisiko- und Überflutungsflächen<br />

• Lagezuschlagskarte Wien<br />

• Lärminformation<br />

• öffentliche Verkehrsmittel für ganz Österreich<br />

• Transaktionshotspots<br />

Weitere Updates:<br />

• Export von Flächenwidmungs-Informationen<br />

• Filtermöglichkeit Grundkostenanteil (BETA-Ansicht)<br />

• Tagesaktuelle Kaufvertragsinformationen<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren<br />

Tools und eine entspannte Adventszeit!<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

81


Finance & Investment<br />

„Radfahrer, die ausliefern,<br />

sind ja schön und<br />

gut. Das geht bei Pizza<br />

& Co. Wie aber soll das<br />

bei größeren Dingen<br />

funktionieren?“<br />

Manfred Ton<br />

CHSH<br />

„Der Ladenbau<br />

muss sich deutlich<br />

wandeln. Über<br />

Architektur lassen sich<br />

Emotionen bestens<br />

transportieren.“<br />

Patrick Homm<br />

Otto Immoblien<br />

„Der Umbau der Mariahilfer<br />

Straße mit der<br />

verkehrsberuhigten<br />

Zone ist ein gutes Beispiel,<br />

wie man es nicht<br />

machen sollte.“<br />

Gernot Schöbitz<br />

Kone AG<br />

82 ImmoFokus


das nicht mehr machbar.“ Schöbitz ist jetzt so<br />

richtig in Fahrt „Der Umbau der Mariahilfer<br />

Straße mit der verkehrsberuhigten Zone ist ein<br />

gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.“<br />

Urbanisierung könne nur klappen, wenn man<br />

sich auch Gedanken über die Verkehrsströme<br />

machen würde. „Was aber in der Tat nicht<br />

passiert“, kritisiert Richter und findet gleich<br />

Unterstützung bei Koptik. „Was im 23. Bezirk<br />

rund um die Breitenfurter Straße passiert,<br />

wird uns noch lange beschäftigen. Zigtausend<br />

Wohnungen ohne Verkehrskonzept hinzustellen<br />

– das kann nicht gutgehen. Das wird eine<br />

Katastrophe.“ „Könne hier nicht mit Drohnen<br />

der Straßenverkehr entlastet werden?“, fragt<br />

Ton in die Runde. Für Richter aktuell keine<br />

Lösung: „Drohnen verlagern nur den Lärm von<br />

der Straße in die Luft.“ Warum greift man die<br />

alte Idee, die U-Bahn in den Nachtstunden also<br />

Cargo-Bahn zu verwenden, nicht wieder auf?<br />

Wohl weil die Stationen nicht dafür ausgerüstet<br />

sind, kommt die Runde zum Schluss.<br />

Die eingangs gestellte Frage nach den Anforderungen<br />

von „urban production“ an Industrieimmobilien<br />

irritiert. Das aber völlig zu Recht.<br />

Die Gruppe ist sich einig, die Wiener Innenstadt<br />

wächst so rasant, dass für Gewerbe und Industrie<br />

kaum Flächen da sind. „Das heißt, die Stadt<br />

Wien versucht momentan in Flächenbevorratungsaktivitäten<br />

reinzugehen, die teilweise<br />

dann richtig auf Probleme stößt, wenn zum<br />

Beispiel ein Großbaumarkt sich noch einmal<br />

in Wien 10 ansiedeln wollte und einfach keine<br />

Fläche findet“, gibt Hannes Lindner (Standort<br />

+ Markt) zu Bedenken. Und überhaupt: für<br />

Retail werde vor Ort kaum produziert, denn<br />

das Industrieviertel ist mit Wiener Neustadt in<br />

Niederösterreich. Völlig anders jedoch sei es,<br />

so Andreas Millonig (IMMOunited) im Bereich<br />

Gastronomie: Die hausgemachte Rindsroulade<br />

würde vielerorts gar nicht mehr im Restaurant<br />

hergestellt, sondern frisch, auf kurzem Weg<br />

geliefert werden.<br />

Doch welche Rolle spielt eigentlich die Stadt<br />

bei der Ansiedlung von Produktionsstätten?<br />

„Ich glaube, das ist ein Kampf um die Stadt, die<br />

im Moment in der Defensive ist. Man kämpft<br />

darum, die Betriebe zu halten, die schon da<br />

sind und neue zu gewinnen.“ Selbst in der<br />

Seestadt Aspern, so Pöltl sei es schwierig,<br />

gegen das Umland, „sprich gegen Niederösterreich<br />

zu reüssieren.“ Der Großteil der<br />

produzierenden Betriebe wird langfristig aus<br />

Wien rausgehen. Das, was man jedenfalls in<br />

der Stadt halten sollte, ist die handwerkliche<br />

Struktur“, so Pöltl weiter. Denn heute ist es der<br />

Quadratmeterpreis, der die Standortentscheidung<br />

maßgeblich beeinflusst. „Früher war<br />

das Arbeitskräftepotenzial und auch das Vorkommen<br />

der Rohstoffe das Elementare für die<br />

Standortentscheidung in der Industrie. Durch<br />

die moderne Logistik und die Liefermöglichkeiten<br />

hat sich das wiederrum entflochten“,<br />

ist Lindner überzeugt.<br />

Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die<br />

Anlieferungszone im innerstädtischen Retail<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt. Stefan<br />

Ziegler vom Walter Business Park weiß, dass<br />

„die Warenlieferung ein wichtiges Thema ist.<br />

Das zeigt sich, wenn man zum Beispiel das<br />

Konzept der Umlaufvermietung betrachtet, die<br />

in Wahrheit reine Online-Händler sind.“ In der<br />

Praxis bedeutet das, dass die Shop-Fläche kleiner<br />

wird und das Ladenlokal, so Lindner dahinter<br />

die Möglichkeit haben muss, dass die Ware<br />

effizient angeliefert und wieder weggebracht<br />

werden kann. Hannes Lindner prognostiziert:<br />

„Die stationäre Fläche wird bleiben.“<br />

Jedoch beginnt jetzt, so Pöltl „ein neues Einpreisen.“<br />

Durch die Ersparnis an Raumkosten<br />

entstehen neue Kosten für die Logistik. So gibt<br />

Leon Vakovitz (Immofinanz) abschließend zu<br />

Bedenken: „Ich glaube, es schafft kaum ein Unternehmen,<br />

dass sich die Logistik für den Online-Handel,<br />

oder generell der Online-Handel<br />

rechnet, weil ja die Rücklaufroute relativ hoch<br />

ist und dadurch die Kosten auch hoch sind.“<br />

Millonig hält dagegen und stellt die Frage:<br />

Braucht man überhaupt noch Lagerflächen,<br />

wenn man Online-Versand hat?<br />

n<br />

„Was im 23. Bezirk<br />

rund um die Breitenfurter<br />

Straße passiert,<br />

wird uns noch lange<br />

beschäftigen. Zigtausend<br />

Wohnungen ohne<br />

Verkehrskonzept hinzustellen<br />

– das kann<br />

nicht gutgehen."<br />

Andreas Koptik<br />

Immobilientreuhänder &<br />

Sachverständiger<br />

„Wenn ich mir Schuhe<br />

kaufen will, möchte ich<br />

im stationären Handel<br />

eine Auswahl vorfinden.<br />

Die Lagerhaltung<br />

wird immer kleiner.<br />

Wo bleibt das Shoppingerlebnis?“<br />

Gernot Ressler<br />

EY<br />

Immo-Investmententscheidungen in Polen<br />

brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />

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www.tpa-group.at/immoinvest<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

83


Positionen & Meinungen<br />

Mister<br />

Investment<br />

Austria’s Leading Company. Wenn in Wien ein<br />

größerer Immobiliendeal über die Bühne geht, ist die<br />

Wahrscheinlichkeit groß, dass die EHL Investment<br />

Consulting mit Franz Pöltl an der Spitze die Finger im<br />

Spiel hat. Ende November wurde das Unternehmen<br />

als Austria’s Leading Company ausgezeichnet.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

84 ImmoFokus


Fotos: Michael Hetzmannseder<br />

Was bedeuten Preise für Sie, die Auszeichnung<br />

als Austria’s Leading Company<br />

im Speziellen?<br />

Franz Pöltl: Preise sind immer eine Auszeichnung.<br />

Es ist ja nicht so, dass man jeden<br />

Tag einen Preis bekommt. In der Regel muss<br />

man sich diese auch hart erarbeiten. Der ALC<br />

bereitet uns allen große Freude, weil er der<br />

erste Preis ist, den wir außerhalb der Immobilienszene<br />

gewonnen haben. Noch dazu wird<br />

dieser Preis nicht nach Sympathie vergeben,<br />

sondern aufgrund von Hard Facts. Der Preis<br />

zeigt auch, dass wir am richtigen Weg sind.<br />

2017 war das Rekordjahr schlechthin …<br />

> > Wir haben in einem stark wachsenden<br />

Markt unsere führende Stellung weiter ausgebaut,<br />

konnten herausragende Wachstumsund<br />

Ertragszahlen erreichen, waren bei<br />

Transaktionen mit einem Gesamtwert von<br />

1,65 Milliarden Euro beteiligt – was einem<br />

Marktanteil von rund 35 Prozent entspricht<br />

und haben den Umsatz im Jahresvergleich<br />

mehr als verdoppelt. Was mich besonders<br />

stolz macht ist, dass die vor nunmehr zehn<br />

Jahren gegründete EHL Investment Consulting<br />

eine kontinuierliche Entwicklung<br />

nimmt. Das Ergebnis des letzten Jahres war<br />

kein Ausreißer, sondern es ist das letzte in<br />

einer Reihe einer kontinuierlichen Entwicklung.<br />

Unser Ziel ist nicht, ein besonders gutes<br />

Ergebnis singulär zu erzielen, sondern langfristige<br />

Kundebeziehungen aufzubauen. Das<br />

bildet sich heute in der Entwicklung ab, weil<br />

uns die Kunden über die Jahre treu geblieben<br />

sind. Wir haben sicher am Anfang sicher da<br />

und dort leere Kilometer gemacht. Leere Kilometer,<br />

die sich aber jetzt bezahlt machen.<br />

Wo liegt der USP? Der Investmentmarkt<br />

ist ein hart umkämpfter Markt, geprägt<br />

von kleinen aber auch großen Deals mit<br />

dementsprechend hohen Provisionen?<br />

> > Das ist zweifelsohne der Fall. Wir sind auf<br />

eine lange Kundebeziehungen ausgerichtet.<br />

Wir haben das Vertrauen unserer Kunden –<br />

und sind sicher da und dort vielleicht auch<br />

den Tick schneller am Ball als der Mitbewerber.<br />

Im Grunde genommen ist es schon<br />

richtig. Wir sind in einem sehr kompetitiven<br />

Markt. Es ist leider bei weitem nicht so, dass<br />

wir jeden Pitch gewinnen. Auf der anderen<br />

Seite sage ich immer, das ist eigentlich gut,<br />

weil nach dem zweiten Pitch, den wir hintereinander<br />

verlieren setzen wir uns zusammen<br />

und analysieren, was schiefgelaufen ist, wo<br />

andere besser waren, wo wir uns verbessern<br />

müssen. Aus der Niederlage lernt man mehr<br />

wie aus dem Sieg. Es gibt viele Faktoren, die<br />

über Sieg oder Niederlage entscheiden: Konditionen,<br />

die Einschätzungen der Projekte,<br />

Präsentationstechnik, Strategie bei Verkaufsprozessen.<br />

Eine Landschaft, die sich verändert.<br />

Da muss man am Ball bleiben.<br />

Muss man mit deutschen Investoren<br />

anders umgehen, als mit asiatische<br />

Investoren – ticken die anders?<br />

> > Komplett anders. Deutsche Fonds sind extrem<br />

einfach einzuschätzen. Die sind wirklich<br />

sehr strukturiert. Es ist sehr angenehm<br />

mit deutschen Fonds zu arbeiten. Gibt es<br />

einen LOI, kommt man zu mehr als 90 Prozent<br />

auch ins Ziel. Bei exotischen Investoren<br />

weiß man bis zum Schluss nicht, ob das am<br />

Ende zum Erfolg führen wird. Asiatische Investoren<br />

sind von der Mentalität schwer einzuschätzen.<br />

Die vergeben sich auch nichts,<br />

wenn sie den Deal platzen lassen. Deutsche<br />

oder österreichische institutionelle Investoren,<br />

die seit mehr als zehn Jahren am Markt<br />

sind, setzen ihr Standing nicht leichtfertig<br />

aufs Spiel.<br />

Drängen viele – wie Sie sagen exotische –<br />

Investoren nach Österreich?<br />

> > 2018 sind die exotischen Investoren relativ<br />

zurückhaltend gewesen. Der Grund ist einfach<br />

erklärt: Es fehlen die großvolumigen<br />

Core-Produkte.<br />

Dreistellige Tickets?<br />

> > Dreistellig und Core-Produkt. Es gibt natürlich<br />

dreistellige Produkte, aber die sind<br />

nicht core. Exoten aus dem asiatischen Bereich<br />

suchen in der Regel langfristig vermietete<br />

Immobilien – und da ist kaum etwas am<br />

Markt. Zu bemerken ist auch, dass sich die<br />

asiatischen Investoren neu aufstellen. Bis<br />

vor kurzem haben sie sich angelsächsischer<br />

und/oder deutscher Asset Manager bedient.<br />

Jetzt sind sie dabei, die Märkte so aufzuarbeiten,<br />

dass sie in naher Zukunft direkt investieren<br />

können ohne jemanden anderen<br />

dazwischen zu schalten müssen. Das heißt<br />

für die lokalen Player, sie haben in Zukunft<br />

Geschäftspartner vor sich, die sie de facto<br />

nicht einschätzen können, was die Deals ein<br />

bisschen schwieriger macht. Da ist dann unsere<br />

Expertise wieder sehr gefragt.<br />

2018 ist in der Zielgerade – mit einem<br />

neuen Rekordergebnis?<br />

> > Aus heutiger Sicht werden wir das Vorjahresergebnis<br />

nicht ganz erreichen, weil die<br />

wirklich großen Megatransaktionen fehlen.<br />

Transaktionen mit Volumen von einer halben<br />

Milliarde Euro und darüber. Auf der anderen<br />

Seite hat es sehr viele kleine Transaktionen<br />

gegeben. Trotzdem: Es wird zweifellos<br />

ein außerordentlich gutes Immobilienjahr.<br />

Auch 2019 wird – soweit man es jetzt schon<br />

beurteilen kann – ein gutes Immobilienjahr.<br />

Aufgrund des Fehlens von Core-Produkten<br />

im Gewerbebereich liegt der Fokus der Investoren<br />

auf der Assetklasse Wohnen – in<br />

allen Schattierungen. Die demografische<br />

Entwicklung sichert diesen Trend ab. Die Assetklasse<br />

Wohnen hat 2018 deutlich an Fahrt<br />

aufgenommen. Unser Vorteil ist, dass wir als<br />

Gruppe im Bereich wohnen perfekt aufgestellt<br />

sind – nicht nur im Investmentgeschäft.<br />

Unser Wohnen-Team um Sandra Bauernfeind,<br />

weiß welche Wohnungen gefragt sind,<br />

welche Grundrisse man braucht, um optimal<br />

vermieten zu können. Unser Team verkauft<br />

bzw. vermietet pro Jahr 1.000 Wohnungen.<br />

Dafür führen sie bis zu 5.000 Gespräche mit<br />

interessierten Mietern und können dadurch<br />

Wohnungsprojekte, Grundrisse sehr gut einschätzen.<br />

Wir übernehmen für den Investor<br />

auch die Verwaltung. Diesen Rundum-Service<br />

können wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung<br />

in der EHL-Gruppe anbieten. Das unterscheidet<br />

uns deutlich vom Mitbewerb.<br />

Die meisten Bürotürme sind in der jüngsten<br />

Vergangenheit zu Top-Preisen verkauft<br />

worden. Ende der Spirale oder gehen<br />

die Preise weiter nach oben? Werden diese<br />

Türme nicht einfach einmal zu teuer? Die<br />

Mieten können ja mit den steigenden<br />

Preisen nicht mithalten.<br />

> > Im Office-Bereich sehen wir, dass mit dem<br />

Anspringen der Konjunktur die Incentives<br />

zurückgehen. Der Mietenmarkt hat deutlich<br />

Fahrt aufgenommen.<br />

Es gibt für jede Immobilie in jedem Zustand<br />

einen Käufer. Es ist so viel Liquidität da, dass<br />

eigentlich alle Gebäude einen Abnehmer<br />

finden. Mit Liquidität meine ich nicht das<br />

Geld, das die Europäische Zentralbank in den<br />

Markt pumpt, sondern die Liquidität, über<br />

die die Fonds verfügen.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

85


Positionen & Meinungen<br />

Gewinner<br />

EHL konnte 2018 bereits mehrere renommierte Preise gewinnen.<br />

So wurde EHL als vorbildhaftes Unternehmen als österreichischer<br />

Leitbetrieb zertifiziert und vom Finanzmagazin Euromoney zum<br />

insgesamt fünften Mal als Österreichs bester Immobiliendienstleister<br />

prämiert. Zudem wurde EHL von der WKO mit Doppel-<br />

Gold beim IMMY in den Kategorien „Makler“ und der erstmals<br />

vergebenen Kategorie „Verwalter“ ausgezeichnet. Das Real Estate<br />

Brand Institute kürte EHL 2018 zur wertvollsten Immobilienmarke<br />

Österreichs in den Kategorien „Asset Manager“ und „Immobilienmakler“.<br />

Beim Hermes.Wirtschafts.Preis wurde EHL als einziges<br />

Immobilienunternehmen in die Top 3 in der Kategorie „Dienstleister“<br />

gewählt. Michael Ehlmaier wurde darüber hinaus von den<br />

Branchenvereinen FIABCI, immQu, ÖVI, RICS, Salon Real und dem<br />

Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO<br />

mit dem „Cäsar“ als „Immobilienmanager des Jahres“ geehrt und<br />

konnte sich bereits zum zweiten Mal beim prestigeträchtigen „EY<br />

Entrepreneur Of The Year Award“ als einer der drei Finalisten in der<br />

Kategorie Dienstleister platzieren.<br />

Früher wurden Immobilien gekauft, um sie<br />

zehn 15 Jahre zu halten. Das ist mittlerweile<br />

die Ausnahme. Die Strategie der Investoren<br />

ist, Immobilien schneller zu drehen. Das erzeugt<br />

Liquidität und Transaktionen.<br />

Aber: Kapital ist flüchtig. Im Moment bieten<br />

Immobilien die besten Renditen. Was<br />

aber, wenn sich andere Investmentfelder<br />

bilden? So schnell ist das opportunistisch<br />

veranlagte Kapital wieder weg, so schnell<br />

kann man nicht schauen.<br />

> > Das mag zum Teil stimmen, wobei diese Investoren<br />

in der Regel über Asset Manager gehen.<br />

Ich glaube nicht, dass die dann so schnell<br />

weg sind. Die werden vielleicht nicht mehr<br />

zukaufen, aber sie werden die Immobilien<br />

auch nicht gleich auf den Markt werfen. Aber<br />

es stimmt sicherlich, dass viele, insbesondere<br />

Spezialfondsanbieter mit frustriertem Geld<br />

aus anderen Segmenten arbeiten. Es ist kein<br />

Geheimnis, dass große Asset Manager ihre<br />

Immobilienquoten hochfahren.<br />

Wie sieht es mit Logistik-Immobilien aus?<br />

> > Logistik-Immobilien wären im Investment<br />

top, wir haben nur die Produkte nicht.<br />

Woran scheitert es?<br />

> > Ich glaube im Moment noch an den entsprechenden<br />

Grundstücken. Ich bin überzeugt,<br />

dass der Markt in naher Zukunft stark<br />

kommen wird. Das Online Business ohne<br />

Logistikfläche, ohne letzte Meile, wird nicht<br />

funktionieren.<br />

Zu starke Konkurrenz aus der Slowakei?<br />

> > Vielleicht für die Standardlogistik, aber<br />

nicht für die letzte Meile. Wer sagt, er wird in<br />

einer Stunde zustellen, der kann nicht aus der<br />

Slowakei liefern.<br />

Gibt es genug Flächen für die letzte Meile?<br />

> > Natürlich spielen jetzt die Flächenwidmungen<br />

mit und die Preissituation, dass viele<br />

Blöcke in Wohnen umgewidmet werden oder<br />

die Eigentümer das zumindest versuchen.<br />

Aber ich glaube auch, dass die Logistik in Zukunft<br />

höhere Preise bieten wird, um zu den<br />

entsprechenden Grundstücken zu kommen.<br />

Innerstädtisch wird es auch mehrgeschossige<br />

Logistikhallen geben. Aber auf den Punkt<br />

gebracht: Im Moment ist noch nicht die Zeit<br />

gekommen, um zu sehen, wie profitabel das<br />

Onlinegeschäft wirklich ist. Im Moment ist<br />

der Onlinehandel dabei Marktanteile zu gewinnen.<br />

Erst wenn der Markt sozusagen auf<br />

einige große Player aufgeteilt ist, dann wird<br />

man das Geschäft profitabel machen. Im Moment<br />

schaut man nur, dass man an den Kunden<br />

kommt.<br />

Zu Lasten des stationären Handels?<br />

> > Der Druck ist im Vermietungsgeschäft<br />

deutlich zu spüren. Die Mieterstruktur in den<br />

Einkaufszentern wandelt sich. Früher war<br />

Entertainment ganz böse. Niemand wollte<br />

Entertainment. Heute ist es umgekehrt: Ein<br />

großes Einkaufszentrum ohne Entertainment<br />

und ohne einen guten Food-Court ist<br />

86 ImmoFokus


ein No-Go. Alle Branchen, die stark standardisierte<br />

Waren anbieten, sind durch das Onlinegeschäft<br />

angreifbar. Im Investmentmarkt<br />

ist das noch nicht so stark angekommen<br />

wie im Vermietungsmarkt: Aber natürlich<br />

schauen alle, was ist die Produktivität, was<br />

ist der Umsatz pro Quadratmeter, wie ist die<br />

Umsatzkostenbelastung – das sind die entscheidenden<br />

Zahlen. Wir sehen, dass es für<br />

kleinere Fachmärkte mit 2.000 bis 3.000<br />

Quadratmeter, isoliert an einem Kreisverkehr,<br />

immer schwieriger wird. Die sind gewaltig<br />

unter Druck. Durchsetzen werden<br />

sich große, dominierende Zentren, aber auch<br />

diese werden laufend auf neuen Herausforderungen<br />

reagieren müssen. Früher waren<br />

Forward-Deals eine Ausnahme. Heute ist das<br />

der Regelfall, um sich ein Produkt zu sichern.<br />

Sie müssen auch ihren Anteilseignern zeigen,<br />

dass sie werthaltige Immobilien haben, die<br />

sie auch wieder verkaufen können. Ein Trend,<br />

der das Transaktionsgeschehen meines Erachtens<br />

weiter anheizen wird.<br />

Ist das eine gesunde Entwicklung?<br />

> > Das kann man so oder so sehen. Dieser<br />

Trend ist auch außerhalb der Immobilienwirtschaft<br />

zu beobachten. Auch Anleihen<br />

und insbesondere Aktien werden mehr gehandelt<br />

wie in der Vergangenheit: Ich glaube,<br />

den Ansatz zu kaufen und dann 20 Jahre zu<br />

warten, den haben nur vermögende, private<br />

Investoren bei den Zinshäusern. Jeder, der auf<br />

Rechnung für Dritte kauft, ist dazu angehalten,<br />

seine Werte zu prüfen und jede Option,<br />

die sich bietet, Wertgewinne zu realisieren. Es<br />

ist keine Strategie mehr, Immobilien 15 Jahre<br />

am Buch zu haben, die den Index aufwerten<br />

und dann irgendwann wach zu werden<br />

und zu sehen, man hat Chancen verschlafen<br />

und die Werte passen nicht mehr. Insofern<br />

sind alle angehalten, ihre Werte laufend zu<br />

überprüfen und bei passender Gelegenheit<br />

mit Gewinnmitnahmen zu verkaufen. Auch<br />

wenn wir von dem einen oder anderen Fondsmanager<br />

hören, dass es im Herzen weh tut,<br />

verkaufen zu müssen.<br />

Wie groß ist das Team im Bereich<br />

Investment Consulting?<br />

> > Mein Team besteht aus zehn Mitarbeitern.<br />

Man braucht gute, qualifizierte Leute. Die sind<br />

nicht so ohne weiteres zu haben. Für das Projektgeschäft<br />

suchen wir Mitarbeiter, die bereit<br />

sind die Extrameile zu gehen. Wenn um sechs<br />

am Abend jemand anruft und sagt, er braucht<br />

heute noch etwas, dann bleiben unsere Leute<br />

halt da und machen das fertig und schicken<br />

das um neun, zehn raus. Mir ist bewusst, das<br />

ist nicht selbstverständlich und das gelingt<br />

natürlich nur, wenn sich die Mitarbeiter wohl<br />

fühlen und einen langfristigen Horizont haben.<br />

Ich sehe unser Mitarbeiter als das Kapital<br />

unseres Unternehmens. Wir sind keine kapitalintensive<br />

Industrie. Im Bankenbereich hat<br />

es früher geheißen, das wesentliche Kapital<br />

verlässt am Abend mit dem Fahrstuhl das Unternehmen<br />

und es ist ungewiss, ob es am Morgen<br />

wiederkommt: Das trifft für Dienstleister<br />

umso mehr zu. Der Erfolg ist die Kundebeziehung<br />

und die Mannschaft.<br />

„Da ist<br />

90 Prozent Excel<br />

und die letzten<br />

zehn Prozent<br />

Bauchgefühl.“<br />

Welche Qualifikation müsste ich mitbringen,<br />

um in Ihrem Team arbeiten zu können?<br />

> > Ein Studium, Interesse an der Immobilienwirtschaft<br />

und die Bereitschaft ein bisschen<br />

mehr zu tun. Dazu zählt auch, wenn es interessant<br />

wird, den Abend dranzuhängen oder<br />

vielleicht auch dann und wann einmal auf ein<br />

Abendevent zu gehen oder auf eine Messe zu<br />

fahren. Man rutscht irgendwie rein.<br />

Das Projektgeschäft hat Phasen, wo es nicht<br />

so intensiv ist. Aber gerade jetzt im November,<br />

Dezember ist unser Team sehr intensiv<br />

beschäftigt. Da kommt wahrscheinlich für<br />

den einen oder anderen das Privatleben und<br />

Familienleben zu kurz. Da braucht es Familien<br />

und Partner, die Verständnis haben.<br />

Ziffern und Fakten sind das eine. Welche<br />

Rolle spielt das Bauchgefühl dabei?<br />

> > Die Frage ist immer, zu welchem Preis kann<br />

ich kaufen oder verkaufen. Da ist 90 Prozent<br />

Excel und die letzten zehn Prozent Bauchgefühl<br />

– zehn Prozent können sehr viel sein.<br />

Wie gut ist Ihr Bauch?<br />

> > Ich glaube, über die Jahre hindurch ist er<br />

gewachsen, in jeder Beziehung.<br />

n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

87


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

BRUCKNERTOWER<br />

Linz wächst –<br />

auch in die Höhe<br />

Bauboom. Aktuell sind in Linz 3.000 Wohnungen in Bau, weitere 2.000 in der Pipeline. Die Neubautätigkeit<br />

kommt gerade richtig. Die Nachfrage am Wohnungsmarkt ist nach wie vor ungebrochen hoch.<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

E<br />

s sei eine große Herausforderung<br />

für die Stadtentwicklung, die<br />

entsprechende Infrastruktur für<br />

die Neubauten zur Verfügung<br />

zu stellen, betont Infrastrukturreferent Stadtrat<br />

Markus Hein. Linz sei darauf vorbreitet.<br />

„Mit einem eigenen Stadtentwicklungsplan<br />

schaffen wir die Gesamtstrategie für Wohn-,<br />

Arbeits-, Verkehrs- und Freizeitflächen auf<br />

dem Stadtgebiet.“<br />

Linz liegt aktuell bei der Mietpreisentwicklung<br />

mit durchschnittlich 10,50 Euro pro<br />

Quadratmeter im österreichweiten Städtevergleich<br />

im Mittelfeld. In Wien und im Westen<br />

Österreichs, etwa in Bludenz, Feldkirch,<br />

Bregenz, Innsbruck oder Salzburg liegen die<br />

Kosten mit 12 Euro und mehr deutlich höher.<br />

Dazu kommt, dass im Vergleich der Städte<br />

mit mehr als 50.000 Einwohnern die Kosten<br />

für einen Linzer 4-Personen-Haushalt für<br />

Energie- und Infrastrukturdienstleistungen<br />

österreichweit am günstigsten sind. Dies ergab<br />

eine Studie von Univ. Prof. Dr. Friedrich<br />

Schneider. Laut dieser Untersuchung schneidet<br />

Linz bei den jährlichen Gesamtkosten für<br />

Energie (Heizung, Strom) und Infrastruktur<br />

(Wasser, Abwasser, Abfall) am besten ab. Die<br />

Kosten liegen dabei fast 200 Euro unter dem<br />

Mittelwert und fast 300 Euro unter der teuersten<br />

Vergleichsstadt.„Eine wichtige Stütze<br />

bei der Forcierung der Wohnbautätigkeit ist<br />

die Wohnbauförderung. Damit das Wohnen<br />

in Linz trotz des verstärkten Zuzugs weiter-<br />

hin leistbar bleibt, müssen jährlich 800 bis<br />

1.000 Wohnungen gefördert werden. Im vergangenen<br />

Jahr wurden laut oberösterreichischem<br />

Wohnbaubericht 2.500 Wohnungen<br />

gefördert, davon 532 (21 Prozent) in Linz. Von<br />

den Wohnungssuchenden möchte aber weit<br />

mehr als die Hälfte nach Linz ziehen“, zeigt<br />

Luger die Diskrepanz zwischen Nachfrage<br />

und tatsächlicher Verteilung der Wohnbauförderung<br />

auf.<br />

„Wir müssen dort bauen, wo die Menschen<br />

wohnen wollen: Das bedeutet einen konkreten<br />

Linz-und-Zentralraum-Schwerpunkt,<br />

vor allem für geförderte Mietwohnungen.<br />

Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser<br />

sind wertvoll und sollen im Rahmen<br />

88 ImmoFokus


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

der Möglichkeiten weiter gefördert werden.<br />

Am wirkungsvollsten ist jedoch die Förderung<br />

gemeinnützige Mietwohnungen, weil<br />

diese Wohnform am nachhaltigsten wirkt<br />

und den Druck auf die Mietpreise entlastet“,<br />

so Bürgermeister Klaus Luger. Auffallend<br />

aber ist wohl auch, dass immer weniger mit<br />

Wohnbauförderung gebaut wird. 2017 gingen<br />

die Ausgaben für Wohnbauförderung im<br />

gesamten Bundesgebiet um 7 Prozent auf 2,3<br />

Milliarden Euro, den zweitniedrigsten Wert<br />

seit 1993, zurück. In Oberösterreich wurde<br />

ein Rückgang um 11 Prozent verzeichnet. Nur<br />

in Salzburg fiel der Rückgang mit 17 Prozent<br />

noch deutlicher aus.<br />

Wobei eine aktuelle Studie der „ECO Austria“<br />

vom November 2018 dem Land Oberösterreich<br />

ein gutes Zeugnis im Umgang mit der<br />

Wohnbauförderung ausstellt. Die beschäftigt<br />

sich mit Effizienzpotentialen und attestiert<br />

der Wohnbauförderung des Landes Oberösterreich<br />

Vorbildcharakter, wenn es um das<br />

Verhältnis von Fördervolumen zu Wirkungsgrößen<br />

geht. Im Neubau werden für den<br />

Zeitraum 2009 bis 2016 beispielsweise fünf<br />

Kriterien als zu bewertende Wirkungsgrößen<br />

herangezogen. Es sind dies die Bewilligungsraten,<br />

die Minderung im CO2-Ausstoß<br />

gesamt und pro Kopf, der Anteil jener, die<br />

keine wesentlichen Wohnkostenbelastungen<br />

spüren und schlussendlich der Anteil<br />

der Wohnkosten am Haushaltseinkommen.<br />

Auch bezüglich der Sanierung kommt die<br />

Studie zu dem Schluss, dass Oberösterreich<br />

hier besonders effizient arbeitet und die<br />

Fördermittel optimal eingesetzt werden. So<br />

heißt es in der Studie mit Bezug auf Neubau<br />

wie auch Sanierung: „Im Bundesländervergleich<br />

weist Oberösterreich ein besonders<br />

günstiges Verhältnis von Aufwendungen<br />

und Ergebnissen auf.“<br />

Zu den größten aktuellen Projekten zählen<br />

unter anderem der Bruckner-Tower in Urfahr<br />

mit 350, der Winkler-Park (GWG und<br />

Baureform) mit 240, die Wohnbebauung der<br />

Erste Immobilien an der Lastenstraße in der<br />

„Grünen Mitte“ mit 170, die Neubebauung<br />

der WAG in Oed mit 150, der LUX Tower an<br />

der Weingartshofstraße im Bahnhofsviertel<br />

mit 130, das Bauvorhaben Auhirschgasse<br />

der GWG mit 95 und das GWG-Projekt Karl-<br />

Steiger-Straße in Kleinmünchen mit 95 Wohnungen.<br />

Größenmäßig folgen die Wohnbauvorhaben<br />

Menzelweg (Pichling) der WSG und<br />

das GWG-Projekt Sintstraße im Hafenviertel<br />

mit je 60 sowie die Neubebauung an der<br />

Schumannstraße in Kleinmünchen durch die<br />

LAWOG mit rund 60 Wohnungen. Ein großes<br />

Zukunftsprojekt beim Linzer Wohnbau ist<br />

die künftige Nutzung des Areals der Kaserne<br />

Ebelsberg, verbunden mit der Stadterweiterung<br />

in Pichling. Auch die Flächen rund um<br />

Fotos: visualisierung city wohnbau letzbor<br />

PROJEKT TABAKFABRIK<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

89


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

ROCK THE BLOCK<br />

den Mühlkreisbahnhof biete Chancen für die<br />

Stadtentwicklung und eine entsprechende<br />

Umnutzung, wenn dieses Gelände von den<br />

ÖBB nicht mehr benötigt wird.<br />

Türme<br />

Es ist der derzeit wohl spektakulärste Wohnbau<br />

in der Landeshauptstadt: der Bruckner<br />

Tower. Die Bauarbeiten haben im Mai begonnen.<br />

In knapp 30 Monaten wird der 97 Meter<br />

hohe Bau die Skyline des Linzer Stadtteiles<br />

Urfahr nachhaltig verändern. 356 Eigentumswohnungen<br />

entstehen auf dem Areal<br />

der früheren Bruckner-Universität. In den<br />

zwei Stockwerke hohen Sockelbau werden<br />

die Linz International School Auhof (Lisa)<br />

und ein Kindergarten einziehen. Eines der<br />

größten Linzer Hochbauprojekte der kommenden<br />

Jahre Anfang Dezember auf der Tagesordnung<br />

des Beirates für Stadtgestaltung.<br />

Die Linzer Architekturbüros Kneidinger und<br />

Klinglmüller präsentierten einen neuen Entwurf<br />

für die „Tech Base“, ein Bauvorhaben<br />

der Linzer Firma „Neuson Real“ des Immobilieninvestors<br />

Hans Neunteufel. Während<br />

zwei frühere Planungen das Gremium nicht<br />

überzeugen konnten, fand das vom Planungsteams<br />

„Bumerang“ genannte Konzept<br />

großen Anklang. Drei Hauptbaukörper mit<br />

bumerang-ähnlichen Grundrissen werden<br />

in einigen Jahren das Siemens-Gebäude an<br />

der Wolfgang-Pauli-Straße umgeben. Ihre<br />

Höhe reicht von drei bis zehn Geschoßen.<br />

Eine Bruttogeschossfläche von zirka 36.000<br />

Quadratmetern – das entspricht etwa fünf<br />

Fußballfeldern – erschließt vielfältige Perspektiven<br />

für die Wirtschaft. Für das geplante<br />

Hotel mit 150 Zimmern interessieren sich bereits<br />

mehrere potenzielle Betreiber. Die Lage<br />

nahe dem WIFI und der Linz AG-Zentrale unterstreichen<br />

die Attraktivität des Standortes<br />

für die Ansiedlung eines Supermarktes und<br />

von Gastronomiebetrieben. Der erste Bauabschnitt,<br />

zu dem auch ein 40 Meter hoher<br />

Büroturm im Norden des Siemens-Gebäudes<br />

zählt, soll 2020 in Angriff genommen werden.<br />

2023 soll der letzte Abschnitt mit dem<br />

Hotel bezugsreif sein.<br />

2023 soll auch die nächste Ausbaustufe – Bau3<br />

– der Tabakfabrik finalisiert sein. Im Jänner<br />

dieses Jahres konnte die Bietergemeinschaft<br />

des Kufsteiner Investors, der Bodner Gruppe,<br />

und des renommierten Wiener Architekturbüros<br />

Zechner & Zechner den zweistufigen,<br />

EU-weiten Wettbewerb rund um die Neugestaltung<br />

des westlichen Tabakfabrik-Areals<br />

für sich entscheiden und die hochkarätige<br />

ROCK THE BLOCK<br />

90 ImmoFokus


12.15 MARCH 2019<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

91


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

ENTWICKLUNGSGEBIET<br />

entspricht etwa der Größe des Tabakfabrik-<br />

Areals – wird nun bis 2028 ein Mix aus<br />

Wohnungen und Arbeitsplätzen entstehen.<br />

Die erste Etappe, die südöstliche, rund<br />

15.000 Quadratmeter große Teilfläche bei<br />

der Unionkreuzung, liegt bereits zum Großteil<br />

brach. Die Flächenwidmung ist bereits<br />

rechtskräftig, mit der Bebauungsplanung<br />

wird nächstes Jahr begonnen. Im Rahmen<br />

des städtebaulichen Ideenwettbewerbs<br />

„Europan 14“ hat sich das Projekt „Rock The<br />

Block!“ des italienischen Architektenteams<br />

„spaziozero atelier“ als Sieger durchgesetzt.<br />

Jury einstimmig von ihrem Gebäudekonzept<br />

überzeugen. Gemeinsam werden sie, in Abstimmung<br />

mit der Tabakfabrik und der Stadt<br />

Linz, bis zum Jahr 2023 ein Gebäudeensemble<br />

erschaffen, „das mit einem vielfältigen<br />

Mix aus Arbeits-, Wohn- und Ausbildungsstätten,<br />

Shops, Gastronomie und einem Hotel<br />

nicht nur architektonisch zu einer neuen<br />

Linzer Landmark avanciert“, heißt es dazu<br />

in den Projektunterlagen. Zentraler Punkt<br />

wird dabei ein 81 Meter hoher Turm. Aktuell<br />

befindet sich auf dem Areal ein Anfang der<br />

1980er Jahre unter großem Zeitdruck errichteter<br />

Beton-Fertigteilzubau von geringer<br />

architektonischer Qualität, der das Hochregallager,<br />

die Endverpackungshalle sowie die<br />

Verwaltung der Austria Tabak beherbergte<br />

und mit gutem Grund nicht unter Denkmalschutz<br />

steht.<br />

Schandfleck kommt weg<br />

Für viele, seit vielen Jahren einer der Schandflecke<br />

in Linz. Die nahezu endlos lange<br />

Außenfassade zwischen Wienerstraße, Unionstraße<br />

und Hauptbahnhof: Abstoßend<br />

und ansehnlich. Dahinter befinden sich<br />

nicht mehr benutzte Werkstätten der ÖBB.<br />

Auf 40.000 Quadratmetern Fläche – das<br />

Ab 2021 soll die erste Bauetappe realisiert<br />

werden. Die zweite, die Teilflächen entlang<br />

der Gleise, die derzeit noch von den ÖBB<br />

genutzt werden, wird mittelfristige bis etwa<br />

2028 realisiert. Die dritte Etappe ist ein langfristiges<br />

Szenario, für den Fall, dass die Werkstätten<br />

der ÖBB-Technische Services GmbH<br />

entlang der Unionstraße an einen anderen<br />

Standort verlegt werden – derzeit ist eine<br />

Realisierung jedoch noch nicht absehbar. Insgesamt<br />

erstreckt sich das gesamte Areal über<br />

eine Fläche von über 100.000 Quadratmeter.<br />

Hiller Kaserne Ebelsberg<br />

Auch beim Stadtentwicklungsgebiet Ebelsberg<br />

dürfte es demnächst bald losgehen. Die<br />

ÖBB KONRAD KAISER<br />

92 ImmoFokus


WIENER STRASSE<br />

Fotos: KKC e.U.<br />

Hiller Kaserne in Ebelsberg und die nördlich<br />

angrenzenden landwirtschaftlichen Gründe<br />

sind mit 33 Hektar die größten Entwicklungsflächen<br />

im Stadtgebiet. Insgesamt 17,5 Hektar<br />

beträgt das Umnutzungspotential der Kaserne<br />

und 15,5 die angrenzenden Stadterweiterungsflächen.<br />

2015 hatte die Wohnungsgesellschaften<br />

WAG, EBS, Neue Heimat und<br />

Heimstätte die Sommer-Gründe nördlich der<br />

Kaserne Ebelsberg gekauft. Diese hatten sich<br />

auch – mit Rückendeckung der Stadt Linz um<br />

die Hiller Kaserne bemüht. Das Konsortium<br />

wurde dann aber überraschend von einer<br />

Privatstiftung von XXXLutz überboten.Mittlerweile<br />

steht das von Experten, Grundeigentümern,<br />

Stadtvertretern und Bürgern entwickelte<br />

städtebauliche Konzept für ein belebtes<br />

Viertel mit Geschäften, Büros und viel Grün<br />

– den „Garten Ebel“. Etwa 1.500 Wohnungen<br />

könnten am Kasernengelände von Lutz, 600<br />

auf den „Sommergründen“ von WAG, Neue<br />

Heimat und GIWOG errichtet werden. Neben<br />

dem Wohnbaugebiet in Ebelsberg, ist das<br />

Projekt Neuland der Linz AG am Linzer Hafen<br />

eines der bedeutendsten Projekte der Linzer<br />

Stadtentwicklung. Wohnbauten sind dort<br />

zwar wegen der Industrie-Flächenwidmung<br />

und der Gefahr durch Risikobetriebe entsprechend<br />

der Seveso-2-Schutzbestimmung nicht<br />

erlaubt. Doch die Linz AG errichtet Neubauten<br />

für ihr Hafengeschäft, Büros für Fremdfirmen<br />

sowie Anlagen, die auch für Freizeit und<br />

Kultur genutzt werden können.<br />

Seit 2014 hat die zu 100 Prozent stadteigene<br />

Linz AG einen von den Welser Architekten<br />

Luger und Maul entwickelten Masterplan.<br />

Demnach sind Bauvorhaben mit einem Volumen<br />

von 273 Millionen Euro im Hafengebiet<br />

vorgesehen. Die Linz AG investiert zunächst<br />

130 Millionen Euro. Hauptpunkte sind dabei<br />

der Ausbau des Verschiebebahnhofs Linz-<br />

Stadthafen und der Ausbau des Containerterminals<br />

im Stadthafen. Die EU zahlt 20<br />

Prozent der Kosten. Zudem bekommt die<br />

stadteigene Gesellschaft ein, laut Linz-AG-<br />

Generaldirektor Erich Haider, günstiges<br />

65-Millionen-Euro-Darlehen der Europäi-<br />

schen Investitionsbank (EIB) mit einer Laufzeit<br />

von 22 Jahren.<br />

Vom Bahnhof Ebelsberg<br />

bis zum Pleschinger See<br />

In Linz gibt es den Plan, eine insgesamt zehn Kilometer<br />

lange Seilbahnverbindung vom Bahnhof<br />

Ebelsberg im Süden bis zum Pleschinger<br />

See im Norden mit insgesamt neun Stationen<br />

in drei Etappen zu bauen. Die Streckenführung<br />

soll ein Umsteigen mit zwei S-Bahnen und<br />

einer Straßenbahnlinie sowie das Erreichen<br />

des Linzer Industriegebietes ermöglichen.<br />

Das Fahrgastpotenzial wird aufgrund einer<br />

Verkehrserhebung aus dem Jahr 2012 auf bis<br />

zu 45.000 Passagiere pro Tag geschätzt. Eine<br />

Machbarkeitsstudie für eine Nord-Süd-Verbindung<br />

sei positiv ausgefallen. Aktuell wird über<br />

die Finanzierung der notwendigen 175 oder 283<br />

Millionen Euro verhandelt. Linz nimmt sich<br />

La Paz und El Alto in Bolivien zum Vorbild.<br />

Dort wird ein aus acht Linien bestehendes Seilbahnnetz<br />

von täglich durchschnittlich 230.000<br />

Fahrgästen benutzt.<br />

n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

93


Im Positionen Brennpunkt: & Meinungen Oberösterreich<br />

94 ImmoFokus


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Family Business<br />

Miteinander nicht gegeneinander. Im Interview geben sich das Geschäftsführer-Duo der Consulting<br />

Company Anton und Florian Kammerstätter bescheiden und erklären, dass die Zusammenarbeit mit Behörden<br />

nicht schwierig sein muss. Ihr Credo: „Wien ist anders – wir auch.“<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />

Was ist das Erfolgsrezept der Consulting<br />

Company.<br />

Anton Kammerstätter: Wir sind ein kleines,<br />

schlankes Team mir kurzen Entscheidungswegen.<br />

Wir finden ein Grundstück, haben<br />

eine Vision, wer hier arbeiten und/oder wohnen<br />

könnte. Wir formen ein Team, holen projektbezogen<br />

Fachleute auf Werkvertragsbasis<br />

dazu. Wenn das Projekt beendet ist, geht das<br />

Team wieder auseinander. So können wir uns<br />

mit den besten Spezialisten breit aufstellen<br />

und mit einem kleinen Kernteam auch sehr<br />

große Projekte bewegen.<br />

Ich habe das Unternehmen vor 30 Jahren gegründet.<br />

In den ersten 25 Jahre waren wir fast<br />

ausschließlich in Oberösterreich tätig. Vor 20<br />

Jahren wollte Florian nach der Matura Medizin<br />

studieren. In den Ferien vor Studienbeginn<br />

hat Florian bei mir im Büro gearbeitet – und ist<br />

geblieben. Seither arbeiten wir Seite an Seite,<br />

nicht nebeneinander, sondern miteinander.<br />

Florian Kammerstätter: Ein weiterer Vorteil<br />

ist, dass uns der Markt vertraut. Sowohl<br />

der Käufermarkt als auch der Investorenmarkt.<br />

Mittlerweile können wir auch bei<br />

größeren Projekten bis zu 50 Prozent der Investitionssumme<br />

mit unseren treuen Stamminvestoren<br />

stemmen.<br />

Es stimmt. Bis vor kurzem haben wir die meisten<br />

Projekte in Oberösterreich realisiert. Ehrlich<br />

gesagt: Uns sind auch die Ideen für tolle,<br />

große Projekte ausgegangen. Wir haben gesehen,<br />

dass es spannender ist, ein Großprojekt zu<br />

machen als in einem engen Markt wie Wels ein<br />

Projekt mit 13.000 Nettonutzfläche zu machen.<br />

Wie oft sind Sie aktuell in Wien?<br />

Florian Kammerstätter: Zwischen zwei und<br />

vier Tagen in der Woche. Das passt ganz gut.<br />

Wien ist mit der Bahn sehr gut zu erreichen.<br />

Seit wir den Schritt von Oberösterreich nach<br />

Wien getan haben, sind erst sechs Jahre vergangen<br />

und in dieser Zeit konnten wir uns als<br />

eines der aktivsten Wohnbauunternehmen<br />

am Markt etablieren. Für uns haben sich damit<br />

exzellente und stabile Wachstumsperspektiven<br />

ergeben und Wien ist mittlerweile unser wichtigster<br />

Markt geworden. Rund 280 Wohnungen<br />

in drei Projekten hat das Welser Unternehmen<br />

bereits in Wien errichtet. Der Baustart<br />

für ein weiteres Wohnprojekt mit rund 140<br />

Einheiten erfolgt im Frühjahr.<br />

Der Firmensitz ist in der Bahnhofcity<br />

Wels …<br />

Anton Kammerstätter: … und bleibt auch<br />

hier. Wir haben die Bahnhofcity selbst geplant.<br />

Mit rund 13.000 Quadratmeter Nettonutzfläche<br />

zählt die Bahnhofcity in Wels und Umgebung<br />

sicher zu den größten privaten Bauvorhaben,<br />

das jemals errichtet worden ist. Sie ist zu<br />

fast 100 Prozent vermietet. Ein tolles Projekt.<br />

Fast 12 Jahre alt. Aber es passt nach wie vor. 50<br />

Unternehmen sind eingemietet. Es gibt keinen<br />

Grund, warum man hier ausziehen sollte. Super<br />

ist natürlich auch die Anbindung an den<br />

öffentlichen Verkehr. Wir fahren regelmäßig<br />

mit der Eisenbahn.<br />

Wie sehr hat die Bahnhofcity in Wels das<br />

Leben dort beeinflusst?<br />

Anton Kammerstätter: Mit der Bahnhofcity<br />

in Wels haben wir einen Meilenstein gesetzt.<br />

Der alte Bahnhof war eine einzige Katastrophe,<br />

eine Beton- und Asphaltwüste. Heute hat<br />

Wels ein Entreé – darauf sind wir besonders<br />

stolz. Denn auf unsere Initiative hin, sind die<br />

ÖBB aufgewacht und haben den Bahnhof neu<br />

gestaltet. Wenn man jetzt aussteigt, hat man<br />

einen ganz anderen Eindruck als zuvor. Es ist<br />

sauber, ein städtischer Eindruck mit guter Architektur.<br />

Wenn jemand aussteigt, dann zieht<br />

er Rückschlüsse auf die ganze Stadt, von dem<br />

Punkt, wo er ankommt.<br />

Wir sind aber auch deutlich in Risiko gegangen.<br />

Wir mussten die Bahnhofcity in einem<br />

einzigen Bauabschnitt errichten – und es war<br />

eine Knochenarbeit in einem so engen Markt<br />

das Gebäude zu füllen.<br />

Können Sie sich noch an Ihr erstes Projekt<br />

erinnern?<br />

Florian Kammerstätter: In Thalheim, am<br />

Fuße des Reinbergs, direkt neben der alten<br />

Traunbrücke, haben wir ein gemischt genutztes<br />

Gebäude mit 4.350 Quadratmeter<br />

Nettonutzfläche errichtet. Hochwertige Wohnungen,<br />

Büro- und Ordinationsflächen. Nettes<br />

Detail: Mit diesem Projekt haben wir 1996 der<br />

Österreichische Immobilienpreis gewonnen.<br />

Wir wollten damals ein eigenes Büro, ein<br />

Freund von uns eine Ordination. „Wir finden<br />

nichts – also bauen wir etwas.“ Also waren<br />

wir auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Grundstück. Die BUWOG hatte ein geeignetes<br />

Grundstück, die Gemeinde eine Kaufoption,<br />

zu einem vernünftigen Preis. Die Gemeinde<br />

wollte das Grundstück an den übergeben, der<br />

das beste Konzept für Thalheim macht. Immobilienprojekte<br />

haben wir bis dahin nicht<br />

Oberösterreich 2018<br />

95


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

gemacht, aber ein Marketingkonzept konnte<br />

ich machen. Gesagt getan: Wir haben gewonnen.<br />

Die Errichtung erfolgte freifinanziert;<br />

bei Baufertigstellung waren rund 95 Prozent<br />

der Flächen verkauft.<br />

Da habe ich mir gedacht: „Toll, dann mache<br />

ich jedes Mal ein Unikat. Da muss ich mich<br />

nicht mit dem allgemeinen Markt rumschlagen,<br />

wo es Verdrängungswettbewerbe<br />

gibt.“ Das nächste Projekt war der Hammerl<br />

Wohnpark im Welser Stadtzentrum. Dann<br />

kam schon die nächste größere Entwicklung,<br />

die Traunufer Arkade Thalheim/Wels. Bei<br />

diesem Projekt haben wir im Vorfeld zum<br />

ersten Mal einen Wettbewerb durchgeführt,<br />

der vom Roland Gnaiger von der Kunstuniversität<br />

in Linz begleitet wurde.<br />

Gibt es bei jedem Projekt einen Wettbewerb?<br />

Anton Kammerstätter: Bei den größeren, ja<br />

– das wollen wir auch gerne machen. Wettbewerbe<br />

dienen der Ideenfindung. Wir wollen ja<br />

das Bestmögliche aus jedem Projekt machen.<br />

Aber zieht ein Wettbewerb nicht die Verfahrensdauer<br />

in die Länge und steigert die<br />

Kosten?<br />

Anton Kammerstätter: Das ist der falsche<br />

Ansatz. Ein Wettbewerb ist Bereicherung. Ein<br />

Projekt mit einem Wettbewerb erhöht das<br />

Standing Bevölkerung und Politik. Da habe<br />

ich lieber am Anfang mehr Kosten – klar muss<br />

man etwas ausgeben. Aber dann habe ich ein<br />

Produkt, auf das ich Jahrzehnte lang stolz sein<br />

kann – und das können wir. Oft geht es auch<br />

um eine Umwidmung. Diese sind in Wettbewerben<br />

leichter zu realisieren. Wenn es von<br />

allen Projektbeteiligten gewünscht ist, dann<br />

setzten alle Energie dahinter, dass es schnell<br />

umgesetzt wird. Ich bin 100 Prozent überzeugt,<br />

dass ein richtiger, offener und fairer<br />

Wettbewerb mit Diskussion das Wert ist. Dem<br />

stellen wir uns gern.<br />

Ihre ersten Schritte in Wien?<br />

Anton Kammerstätter: Ich kann mich noch<br />

genau erinnern, wie ich im Café Dommayer<br />

in Hietzing einen Freund getroffen habe, der<br />

gemeint hat ich bin dumm, wenn ich glaube,<br />

ich kann einfach da herfahren und sagen ich<br />

mache jetzt Projekte in Wien. Aber: Alles fängt<br />

mit der ersten Idee und den ersten Telefonaten<br />

an. Mit dem wohn:park:zwölf ist uns ein<br />

perfekter Start in Wien gelungen. Wir haben<br />

fast 30 Millionen Euro investiert und offenbar<br />

genau den Wohngeschmack der Wiener<br />

getroffen. Schon bei diesem ersten Projekt in<br />

Wien haben uns viele unserer oberösterreichischen<br />

Stammkunden begleitet und investiert.<br />

Mittlerweile bauen wir in Wien rund 150 Wohnungen<br />

pro Jahr. Das Schöne daran ist: Unsere<br />

Stamminvestoren stehen zu und hinter uns.<br />

Oberösterreicher?<br />

Florian Kammerstätter: Fast durchwegs.<br />

Natürlich sind durch die vergangenen<br />

Projekte auch Wiener dazugekommen, die<br />

gesehen haben, was wir in Oberösterreich<br />

gemacht haben und was wir mit Investoren<br />

aus Oberösterreich realisiert haben. Das hat<br />

Hand und Fuß und so konnten wir einige<br />

Wiener gewinnen.<br />

Sie arbeiten viel mit EHL Immobilien zusammen.<br />

Wie kam die Zusammenarbeit<br />

mit EHL und Michael Ehlmaier zustande?<br />

Anton Kammerstätter: Wir waren gerade<br />

bei BWM Architekten im Margaretenhof, um<br />

ein neues Projekt zu besprechen. Während<br />

des Termins versuchte mein Büro immer<br />

wieder mich zu erreichen. Ich habe nicht<br />

abgehoben, weil ich mir gedacht habe „…<br />

wird schon nicht so wichtig sein.“ Das Büro<br />

lies aber nicht locker. „Ich muss sofort einen<br />

Herrn Ehlmaier anrufen“, wurde mir ausgerichtet.<br />

Im ersten Augenblick habe ich nicht<br />

an Michael Ehlmaier gedacht. Doch dann<br />

kam die Bestätigung – es ist DER Michael<br />

Ehlmaier von EHL Immobilien.<br />

Wir haben einander noch am selben Tag<br />

in einem Baucontainer getroffen und von<br />

Anfang an gut verstanden. Zwei Tage später<br />

war ich mit meinen Söhnen bei EHL, um die<br />

Kooperation zu fixieren. Diese läuft perfekt<br />

– ganz ohne Vertrag. Den hätten wir so oder<br />

so nicht eingehalten, weil beide Seiten ihn<br />

übererfüllen.<br />

EHL macht für uns die Verwaltung und unterstützt<br />

uns im Verkauf, wenngleich wir das<br />

alleine auch bewältigen könnten. Aber wir nehmen<br />

das gerne an. Als Komplettabwickler sind<br />

wir für verschiedene Positionen verantwortlich.<br />

Von der Produktentwicklung bis zur Bauträgerabwicklung,<br />

Vertrieb und Übergabe der<br />

Wohnungen, Marketing. Unsere Branche ist<br />

ziemlich diffizil. Da darf man in keinem Punkt<br />

etwas falsch machen. Auch nicht im Vertrieb –<br />

da teilen wir das Honorarvolumen gerne.<br />

Das bislang größte Projekte betraf die<br />

Körner-Kaserne?<br />

Anton Kammerstätter: … ein wirklich tolles<br />

Projekt mit einer interessanten und gleichzeitig<br />

ungewöhnlichen Vorgeschichte. Uns<br />

wurde von einem Makler ein Objekt in Wien<br />

Penzing Ecke Hütteldorferstraße/Leyserstraße<br />

zum Kauf angeboten. Wir haben das<br />

96 ImmoFokus


damals geprüft und festgestellt, dass es nicht<br />

machbar ist: Ein unkündbarer Mietvertrag<br />

mit der Polizei und einem Kindergarten. Wir<br />

haben gerechnet und gerechnet. Das Projekt<br />

war wirtschaftlich nicht machbar. Wir haben<br />

uns daher entschlossen, von diesem Projekt<br />

zurückzutreten. Knapp ein dreiviertel Jahr<br />

später haben wir gelesen, dass die an diese<br />

Liegenschaft unmittelbar angrenzende Körner-Kaserne<br />

in der Leyserstraße von der SIV-<br />

BEG in einem Bestbieterverfahren verkauft<br />

werden soll.<br />

Unser Kalkül war, dass wir am Grundstück<br />

der Körner-Kaserne Polizei und Kindergarten<br />

in einem Containerdorf vorübergehend aussiedeln<br />

könnten. Damit würde unserem Projekt<br />

„Steinterrassen“ in der Leyserstraße in<br />

Wien 14 realisierbar werden. Florian war am<br />

Anfang skeptisch. Wir haben uns mit Freunden<br />

und Partnern beraten. Schlussendlich<br />

haben wir geboten und wider Erwarten den<br />

Zuschlag bekommen. Zugegeben: Nicht nur<br />

der Mitbewerb war überrascht. Auch wir waren<br />

es – und haben beide Projekte umgesetzt.<br />

Dann ging es ans Klinkenputzen. Wir haben<br />

uns bei allen involvierten Bezirksstellen<br />

vorgestellt. Wahrscheinlich haben manche<br />

unserer Kontakte innerlich gelächelt … „die<br />

da aus der Provinz.“<br />

Mit unseren Partnern wie BWM Architekten<br />

und EHL haben wir das Projekt sauber aufgesetzt<br />

und für die verschiedenen Verfahrensabläufe<br />

Berater hinzugezogen – Christoph Luchsinger,<br />

Fachbereich Städtebau TU Wien, Klaus<br />

Wolfinger, Wolfinger Consulting.<br />

Dort, wo wir gedacht haben, wir brauchen Unterstützung,<br />

haben wir Hilfe gesucht. Das Team<br />

von next-pm hat uns bei der Durchführung des<br />

international offenen Wettbewerbs – aus dem<br />

driendl*architects als Sieger herausgingen – für<br />

das Areal unterstützt. Für das Bürgerbeteiligungsverfahren<br />

haben wir Emrich Consulting<br />

hinzugezogen. Dort, wo es notwendig war, haben<br />

wir uns punktuell verstärkt.<br />

Gibt es schon ein neues Projekt<br />

am Horizont?<br />

Anton Kammerstätter: Eines? (lacht). Im<br />

14. Wiener Gemeindebezirk konnten wir<br />

eine 2.900 Quadratmeter große Liegenschaft<br />

ankaufen, auf welcher 134 Wohnungen entstehen<br />

werden. Damit wächst unser Entwicklungsportfolio<br />

in Wien auf fünf Projekte. Das<br />

Grundstück befindet sich in einer attraktiven<br />

Wohnlage mit guter Anbindung an den öffentlichen<br />

Vekehr (U3-Stationen Kendlergasse<br />

und Hütteldorfer Straße) sowie zahlreichen<br />

Grünflächen in unmittelbarer Nähe.<br />

Wir sind auf diese Liegenschaft im Rahmen<br />

des Projektes Körner-Kaserne aufmerksam<br />

geworden. Bei unserem ersten Anlauf wollte<br />

der Eigentümer noch nicht verkaufen. „Wenn<br />

ich in den Ruhestand gehe und den Betrieb<br />

aufgebe, melde ich mich bei ihnen.“ Jetzt hat<br />

er sich gemeldet.<br />

Wien Penzing, der 14. Bezirk hat es Ihnen<br />

angetan?<br />

Anton Kammerstätter: Das hat sich durch<br />

die Projekte Steinterassen und Theodor Körner<br />

Kaserne so ergeben. Da bekommt man<br />

mit, wer verkaufen will – und unser guter<br />

Ruf, Vereinbarung auf Punkt und Komma<br />

einzuhalten, eilt uns bei Verkaufswilligen<br />

Grundstückeigentümern, aber auch bei der<br />

Politik voraus. Die waren ganz erstaunt, dass<br />

wir alles gehalten haben, was versprochen<br />

wurde.<br />

Wiener Developer berichten hier von<br />

durchaus anderen Erfahrungen.<br />

Anton Kammerstätter: Da gibt es ein<br />

Sprichwort: Wie man in den Wald hineinruft,<br />

so schallt es heraus. Es ist eigentlich sehr einfach.<br />

Das, was man verspricht auch einzuhalten.<br />

Damit kann man auch bei den Investoren<br />

punkten.<br />

Viele unserer Kunden sind Wiederholungstäter.<br />

Sie investieren, weil sie begeistert sind,<br />

dass alles funktioniert. Die wollen dann,<br />

wenn das nächste Projekt rausgeht, angerufen<br />

werden. Das ist das größte Kompliment,<br />

wenn deine Kunden sagen, es war so gut, dass<br />

wir wieder kaufen.<br />

Ist es in Oberösterreich schwieriger geworden,<br />

Grundstücke zu finden?<br />

Florian Kammerstätter: Ich denke schon.<br />

Wir konzentrieren uns auf die Ballungsräume,<br />

wo wir wissen, dass es eine Nachfrage<br />

gibt. Das kann man sich erlauben, wenn<br />

man so gut ausgelastet ist wie wir. In diesen<br />

Ballungsräumen gibt es nicht so viele Grundstücke.<br />

Viele, die uns angeboten werden, sind<br />

einfach zu teuer. Das wollen wir keinesfalls.<br />

Irgendwer muss den zu hohen Grundpreis an<br />

den Endkunden weitergeben – das geht nicht.<br />

Die Gegenstrategie wäre personelles<br />

Wachstum<br />

Anton Kammerstätter: Wachstum ist ein<br />

Thema. Grundstücke ohne Widmung oder<br />

Bebauungspläne zu finden, dafür braucht<br />

es nur ein kleines Beraterteam. Das könnten<br />

zwei Personen von uns hinbekommen. Aber<br />

die Abwicklung und Bauträgerorganisation<br />

Oberösterreich 2018<br />

97


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

ist äußerst personalintensiv. 500 oder 800<br />

Wohnungen mit der bestehenden Mannschaft<br />

zu errichten, wäre vielleicht möglich,<br />

aber nicht in der Qualität, die wir bei unseren<br />

Projekten erreichen wollen. Qualitätsabschläge<br />

wollen wir nicht.<br />

Florian Kammerstätter: Das Schöne ist,<br />

dass wir nicht alles selber bauen müssen.<br />

So haben wir uns auch beim Projekt Körner-<br />

Kaserne zurückgenommen und den geförderten<br />

Anteil verkauft. Wir haben Michael<br />

Pech ÖSW Österreichisches Siedlungswerk<br />

angesprochen, ob der nicht Partner im Projekt<br />

sein möchte. Er war erstaunt und hatte<br />

es nicht erwartet. Am Ende des Tages haben<br />

wir uns nach dem Wettbewerb entschieden,<br />

selbst gar nichts mehr zu bauen, uns rauszunehmen<br />

und die Großen, wie eben die ÖSW<br />

oder die Sozialbau, machen zu lassen. Wir<br />

konzentrieren und jetzt auf das Projekt Breitenseerstraße,<br />

ein 32 Millionen Projekt. Da ist<br />

unser Laden perfekt ausgelastet und verdienen<br />

auch etwas dabei. Wir werden auch in<br />

Kooperation mit der Sozialbau neue Projekte<br />

angehen. Wenn es eine nächste Chance gibt,<br />

wo geförderter Wohnbau gefordert wird,<br />

werden wir das gemeinsam realisieren. Wir<br />

haben uns für ein bestimmtes Projekt schon<br />

die Hände gereicht.<br />

WORDRAP mit Anton<br />

Kammerstätter<br />

Nehmen Sie gern Risiko?<br />

Ein gewisses ja, das gehört zu einem Unternehmer/Pionier.<br />

SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />

Ich spreche gerne mit Menschen.<br />

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />

Mut, strukturiertes Denken, Beständigkeit – fordere mein Umfeld immer wie mich.<br />

Ausdauer und Ungeduld<br />

Ausdauer ist eine Grundvoraussetzung für meinen Beruf, leider bin ich oft etwas<br />

ungeduldig.<br />

Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />

Unehrlichkeit, Herumtrampeln auf Schwächeren, wenn keine Entscheidungen fallen.<br />

Bier – Wein- Champagner?<br />

Guten Rotwein<br />

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />

Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball<br />

Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />

Live Radio<br />

Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann würde ich<br />

vermutlich …<br />

Den Großteil in Immobilien investieren.<br />

Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden Sie gerne<br />

einen Abend verbringen?<br />

Mit meinem Großvater<br />

Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />

Katze<br />

98 ImmoFokus


Welches Projekt?<br />

Anton Kammerstätter: Es ist in Wien.<br />

(lacht)<br />

Was macht Wien so attraktiv? Marktteilnehmer<br />

sprechen davon, dass man in<br />

den Bundesländern höhere Renditen<br />

erzielen kann.<br />

Florian Kammerstätter: Das sehen wir nicht<br />

so. Die Rendite für Wohnen ist annähernd<br />

überall gleich. Wenn die Wohnung mehr kostet,<br />

muss auch zwangläufig der Mietpreis höher<br />

sein. Die Bruttorenditen liegen zwischen 3,0<br />

und 3,5 Prozent. Aber in Wien hat man eher die<br />

Chance eine hundertprozentige Vermietung zu<br />

erreichen, weil zu wenige Wohnungen da sind.<br />

Das ist in Oberösterreich schon schwieriger.<br />

Man bekommt vielleicht in Wels 1/10 Prozent<br />

Rendite mehr. Da muss aber alles passen. In<br />

den normalen innerstädtisch Lagen ist das<br />

nicht mehr möglich wie in Wien. Aber der<br />

Bundeshauptstadt traut man mehr in Richtung<br />

Werterhalt und -zuwachs, Vermietbarkeit zu.<br />

Anton Kammerstätter: Viele, die uns über<br />

Jahre schon kennen, haben gesagt: „Wenn<br />

ihr in Wien was macht, dann kaufen wir auch<br />

eine Wohnung bei euch.“ Das haben sie wahr<br />

gemacht. Viele Kunden sagen aber auch, sie<br />

wollen ihre Immobilie sehen und vorbeifahren<br />

WORDRAP mit Florian<br />

Kammerstätter<br />

Nehmen Sie gern Risiko?<br />

Ja, durchaus. Aber nur in dem Ausmaß, in dem es für meine Familie und<br />

unser Unternehmen sinnvoll und wichtig ist.<br />

SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />

Ich telefoniere gerne und viel, genieße aber immer öfter auch im Berufsleben<br />

kurze Abstimmungen per WhatsAppn.<br />

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />

Ich denke, dass ich gut mit Menschen umgehen und Emotionen vermitteln<br />

bzw. begeistern kann. Nicht so gut bin ich leider dabei, geduldig zu sein.<br />

Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />

Mit Unpünktlichkeit.<br />

Bier – Wein- Champagner?<br />

Durchaus gerne einmal ein Glas Champagner.<br />

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />

Passagier 23 von Sebastian Fitzek<br />

Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />

Meistens Ö3<br />

Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann<br />

würde ich vermutlich …<br />

Das meiste davon in Immobilien investieren, jedenfalls aber einmal einen<br />

ausgedehnten Urlaub mit meiner Frau machen.<br />

Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden<br />

Sie gerne einen Abend verbringen?<br />

Ayrton Senna<br />

Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />

Zwei Hunde, eine Katze<br />

Oberösterreich 2018<br />

99


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

können. Wir betreuen auch 300 Mietwohnungen<br />

mit in Summe 15.000 Quadratmeter<br />

Wohnfläche.<br />

Welche Rolle spielt Airbnb bei Ihren Käufern?<br />

Anton Kammerstätter: Wir setzen uns damit<br />

auseinander und lehnen es ab.<br />

Warum?<br />

Florian Kammerstätter: Unsere konservativen<br />

Wohnungskäufer wollen wissen, wer<br />

in ihren Wohnungen lebt. Sie wollen keine<br />

Mieter, die sich über Airbnb Zusatzeinkommen<br />

verschaffen. Der Ausschluss alternativer<br />

Vermietungssysteme war noch für keinen<br />

Investor ein Grund, eine Wohnung nicht<br />

zu kaufen, eher im Gegenteil. Es gibt ihnen<br />

Sicherheit, dass es so benutzt wird, wie es<br />

vorgesehen ist.<br />

Anton Kammerstätter: Lassen sie mich<br />

eines klarstellen. Wir sind absolute Boardinghouse-Fans.<br />

Wir würden gerne derartige Projekte<br />

umsetzen, aber nur für einen institutionellen<br />

Investor oder als eigenes Investment<br />

für uns selbst. Für einen klassischen Anleger<br />

ist diese Anlageform aus unserer Sicht nicht<br />

geeignet.Wir fühlen uns dort wohl, wo wir<br />

eine große Käuferschicht ansprechen können.<br />

Dann bricht auch nichts zusammen,<br />

wenn sich durch politische oder steuerliche<br />

Aspekte etwas ändert. Unsere Projekte bewegen<br />

sich im Preisband zwischen 3.800 und<br />

3.900 Euro netto. Das ist ein verständlicher<br />

Preis für den Markt. Deshalb sind wir auch<br />

zu 100 Prozent ausverkauft. Hier bewegen<br />

wir uns in einem sicheren Markt. Wenn es<br />

über 6.000 oder 7.000 Euro geht, fühlen wir<br />

uns nicht wohl. Um hier erfolgreich zu sein,<br />

braucht man eine noch bessere Marktdurchdringung<br />

in Wien.<br />

Sie werden sich demnächst aus dem operativen<br />

Geschäft zurückziehen. Alles geregelt?<br />

Anton Kammerstätter: Alles geregelt. Bei<br />

uns gibt es keine Generationenkonflikte. Wir<br />

arbeiten seit 20 Jahren ohne Unterbrechung<br />

in einem Büro. Dass nicht immer alles Sonnenschein<br />

ist, ist klar, deshalb, weil wir zwei<br />

impulsive Typen sind. Wir sind total ehrlich<br />

und nehmen uns kein Blatt vor den Mund.<br />

Wenn einem etwas auf die Nerven geht, sagt<br />

er das. Ende. Das ist dann aber schnell vorbei<br />

und verraucht. Generationenkonflikt haben<br />

wir nicht.<br />

Florian Kammerstätter: Ich bin jetzt<br />

schon für die Vermarktung zuständig. Der<br />

Verkauf muss an einer Stelle zusammenlaufen.<br />

Ich glaube, ich habe die in mich<br />

gesetzten Erwartungen erfüllt. Bei unseren<br />

aktuellen Projekten haben wir schon 20<br />

Prozent Vormerkungen, bevor wir noch den<br />

ersten Newsletter ausgeschickt haben.<br />

Anton Kammerstätter: Wir ergänzen uns<br />

als Team perfekt. Wir hätten das Projekt<br />

Körner-Kaserne nicht angehen können,<br />

wenn es uns nicht beide gäbe. Während<br />

wir die Kaserne entwickelt haben, bin ich<br />

1-2 Jahre alleine gelaufen – ohne Florian,<br />

der natürlich punktuell immer dabei war.<br />

Er hat pro Jahr 100 bis 150 Wohnungen<br />

locker konstruiert, errichtet und verkauft.<br />

Auch nicht alleine. Seit fünf Jahren mit<br />

meinem Bruder an der Seite. Ich bin froh,<br />

dass es meinen Bruder gibt. Meine Kinder<br />

sind zu jung, um nachzufolgen und<br />

wollen vielleicht auch nicht unbedingt in<br />

diese Fußstapfen treten. Das Thema stellt<br />

sich auch noch nicht. Nur mein Bruder ist<br />

einfach mein Bruder. Er gehört dazu und<br />

dem vertraut man. Er ist loyal, da macht es<br />

doppelt Spaß.<br />

n<br />

100 ImmoFokus


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Oberösterreich 2018<br />

101


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Mangelnde Förderkultur<br />

„Wir würden gerne mehr in Linz machen. Aber es ist schwierig, wirklich gute Liegenschaften zu einem<br />

wirtschaftlich sinnvollen Preis zu bekommen“, meint IFA-Vorstand Michael Baert im Gespräch mit dem<br />

ImmoFokus. Die Sanierungsförderung ist allerdings viel zu gering dotiert.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Was macht Oberösterreich für die IFA so<br />

besonders?<br />

Michael Baert: Oberösterreich ist ein extrem<br />

interessantes Bundesland – vor allem<br />

weil es wirtschaftlich so erfolgreich ist.<br />

Ich merke nicht zuletzt bei vielen unserer<br />

Kunden, dass es hier eine sehr stark aufgestellte<br />

selbstständige Schicht gibt, die über<br />

Fachwissen verfügt, weltweit unterwegs<br />

und höchst innovativ ist. Ich merke auch,<br />

dass es dem Wohnbaureferenten und stellvertretenden<br />

Landeshauptmann Manfred<br />

Haimbuchner ein echtes Anliegen ist, beim<br />

Wohnbau etwas voran zu bringen. Ich habe<br />

mit ihm erst kürzlich ein Gespräch über<br />

die Sanierungsförderung in Oberösterreich<br />

geführt. Diese funktioniert gut, könnte aber<br />

im Vergleich zu anderen Bundesländern optimiert<br />

werden.<br />

Was sollte geändert werden?<br />

> > Wir hätten gerne, dass die Dotierung der<br />

Fördermittel ähnlich wie in Wien oder in der<br />

Steiermark gestaltet wird. Dort ist es unter<br />

bestimmten Umständen möglich, Bestände<br />

abzubrechen und mit Sanierungsmitteln<br />

Neubauten zu errichten. Nachdem die Stadt<br />

Wien einer der größten Wohnungsbesitzer<br />

weltweit ist, und ein erheblicher Teil des<br />

Bestandes zwischen 1890 und 1935 errichtet<br />

wurde, ist dort die Sanierungsförderung<br />

schon aus Eigeninteresse sehr hoch dotiert.<br />

In der Steiermark hat die Sanierungsförderung<br />

zum Beispiel in Graz dazu geführt, dass<br />

trotz Bevölkerungswachstum sehr viel leistbarer<br />

Wohnraum verfügbar ist.<br />

102 ImmoFokus


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

„Die Preise für<br />

Grundstücke und<br />

Immobilien in<br />

wichtigen Städten<br />

werden anziehen.“<br />

Michael Baert, IFA-Vorstand<br />

Fotos: Helga M. Auer<br />

Welche Rolle spielen die unterschiedlichen<br />

Bauordnungen?<br />

> > Die Bauordnung spielt in diesem Zusammenhang<br />

eine sehr untergeordnete Rolle.<br />

Eine Vereinheitlichung wäre wünschenswert.<br />

Tatsache ist jedenfalls, dass die Sanierungsverordnung<br />

und Durchführungsverordnung<br />

Ländersache ist. Da haben die jeweiligen Beamten<br />

in ihren Bundesländern unterschiedliche<br />

Ansichten, was zu tun ist. Es gibt aber<br />

Rahmenbedingungen, die bundesweit geregelt<br />

sind. Zum Beispiel, dass geförderte Sanierungen<br />

auf 15 Jahre abschreibbar sind.<br />

Ist der Umkehrschluss erlaubt, dass die<br />

IFA mehr in Linz machen würde, wenn<br />

sich die Rahmenbedingungen ändern<br />

würden?<br />

> > Das würden wir auf jeden Fall. Unser letztes<br />

großes Projekt in Linz war die Sanierung<br />

des denkmalgeschützten Palais Zollamt. Dafür<br />

haben wir die Auszeichnung „Denkmal<br />

des Jahres“ erhalten. Keine Frage, wir würden<br />

gerne mehr in Linz machen. Aber es ist<br />

schwierig, wirklich gute Liegenschaften zu<br />

einem wirtschaftlich sinvollen Preis zu bekommen.<br />

In Linz kommt dazu, dass die Genossenschaften<br />

viele unbebaute Grundstücke<br />

besitzen, die in der Vergangenheit deutlich<br />

günstiger eingekauft werden konnten.<br />

Wie schaut es mit Aktivitäten in anderen<br />

Bundesländern aus?<br />

> > Wir haben in den letzten Jahren Graz sehr<br />

stark forciert. Einerseits wegen der guten Förderungslage<br />

und andererseits auf Nachfrage<br />

unserer ifa-Investoren. Auch wenn österreichische<br />

Investoren, bis auf wenige Ausnahmen,<br />

am liebsten in Wien kaufen, sind sie<br />

ihrem jeweiligen Umfeld sehr treu. Anleger<br />

sollten aber durchaus einen Blick in andere<br />

Bundesländer werfen: Es gibt immer wieder<br />

sehr interessante und nachhaltige Projekte<br />

der ifa AG.<br />

Was macht Landeshauptstädte so besonders?<br />

> > Es entsteht sehr viel Wohnraum, etwa in<br />

Graz. Die Mietpreisentwicklung verläuft<br />

moderater als in Wien, weil der Wohnbau<br />

mit der Bevölkerungsentwicklung sehr gut<br />

Schritt hält.<br />

Sind nicht die vergleichsweise höheren<br />

Renditen in den Landeshauptstädten ein<br />

Argument für Investoren, sich mit diesen<br />

Märkten auseinanderzusetzen?<br />

> > Das niedrige Renditeniveau in Wien ist darauf<br />

zurückzuführen, dass dort die Grundstückspreise<br />

österreichweit am höchsten<br />

sind. Die Baukosten sind in Wien ebenfalls<br />

höher, auch wenn hier der Unterschied zu<br />

den Bundesländern nicht so groß ist. Deshalb<br />

hat man normalerweise in den Bundesländern,<br />

eben Graz oder Linz, eine höhere<br />

Rendite.<br />

Werden die Immobilienpreise weiter<br />

steigen?<br />

> > Ich glaube, dass die Preise für Grundstücke<br />

und Immobilien in wichtigen Städten<br />

wie Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz noch<br />

weiter anziehen werden. In Wien sollten die<br />

Preise dagegen weniger stark steigen. Die<br />

Grundstücksverkäufer gehören deshalb zu<br />

den Gewinnern, weil die Grundstückspreise<br />

in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen<br />

sind, als die Preise in anderen Bereichen.<br />

Die Entwicklung der Wohnungskosten<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

103


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

ist deutlicher durch die Grundstückskosten<br />

als durch die Baukosten getrieben.<br />

Ist der Marktzyklus im Wohnbereich<br />

schon am Ende?<br />

> > Das sollte man aufgrund der Renditeentwicklung<br />

glauben. Auf der anderen Seite sage<br />

ich seit fünf Jahren, dass die Grundstückspreise<br />

und auch die Baupreise nicht mehr<br />

steigen können. Trotzdem erlebe ich nahezu<br />

jeden Tag, dass die Preise wieder gestiegen<br />

sind. In dieser Situation sind wir jedenfalls<br />

nur angelangt, weil die Zinsen so niedrig<br />

sind. Heute werden Vorsorgewohnungen mit<br />

ca. drei Prozent „Maklerrendite“ verkauft. Da<br />

sind Ankaufsnebenkosten oft nicht enthalten.<br />

Die große Frage ist, was passiert, wenn<br />

ich wieder zwei Prozent auf ein Sparbuch bekomme.<br />

Und so absurd ist das keineswegs.<br />

Darf man angesichts der hohen Grundstückspreise<br />

als Developer noch ruhigen<br />

Gewissens Grundstücke kaufen. Rechnet<br />

sich das Geschäft noch?<br />

> > Von vielen Seiten wird gefordert, beim geförderten<br />

Wohnbau sowohl die finanziellen<br />

Grenzen für den Ankauf von Grundstücken<br />

Zur Person<br />

Michael Baert ist seit<br />

2013 im Vorstand der<br />

ifa – Institut für Anlageberatung<br />

AG. Er ist<br />

beeideter Ziviltechniker<br />

und Bauträger. Seit 2001<br />

war er in beratenden bzw.<br />

Geschäftsführungs- und<br />

Vorstandspositionen in<br />

europäischen Ländern in<br />

den Bereichen Erneuerbare<br />

Energien und Immobilien<br />

tätig.<br />

als auch die Baukostengrenze anzuheben.<br />

Das hätte die Folge, dass die Mieten im geförderten<br />

Wohnbau steigen würden. Da stellt<br />

sich natürlich die Frage, ob das die Politik zulassen<br />

wird?<br />

In Wien beträgt bei der Neubauförderung<br />

die Kostenobergrenze für den Grundanteil<br />

lageabhängig 250-290 Euro pro Quadratmeter<br />

Nutzfläche. Zu diesem Preis kann man<br />

schon lange nichts mehr einkaufen. Grundsätzlich<br />

hat die Stadt zwei Möglichkeiten: Sie<br />

kann entweder die förderbaren Obergrenzen<br />

erhöhen und an den Markt angleichen oder<br />

widmungstechnisch eingreifen. Allein der<br />

Bestand an Flächenreserven innerhalb bestehender<br />

Gemeindebauanlagen ist riesig.<br />

Laut einer Studie der Arbeiterkammer<br />

wäre es möglich, im Bereich Gemeindeund<br />

sozialer Wohnbau durch Verdichtung<br />

150.000 zusätzliche Wohneinheiten zu<br />

realisieren.<br />

> > Das halte ich für vorstellbar, einerseits im<br />

Bereich der Aufstockung, andererseits durch<br />

Verdichtung. Viele Gemeindebauten bzw.<br />

Anlagen verfügen über Grünflächen, wo einfach<br />

„hineingebaut“ werden könnte. Mit der<br />

aktuellen Überarbeitung der Bauordnung für<br />

Wien versucht die Stadt einen neuen Ansatz.<br />

Zukünftig soll unter gewissen Voraussetzungen<br />

ein Teil des Wohnflächengewinns durch<br />

Umwidmungen preislich sehr günstig für geförderten<br />

Wohnbau möglich sein. Aber auch<br />

bei den Kosten werden wir ansetzen müssen.<br />

Heute wird im geförderten Wohnbau eine<br />

Qualität realisiert, mit der kein einziges privates<br />

Vorsorgemodell mithalten kann. Wo sonst<br />

findet man schon verglaste Fahrradräume im<br />

Erdgeschoß und Fitnessräume, Schwimmbäder<br />

und Saunen.<br />

Wir schließen um die 1.800 Mietverträge im<br />

Jahr ab und gehören damit zu den größten<br />

Wohnungsmaklern Österreichs. Angesichts<br />

der Tatsache, dass wir jährlich rund 12.000<br />

Besichtigungen verzeichnen, merkt man wie<br />

groß die Zahl der Suchenden ist. Der Druck<br />

auf leistbaren Wohnraum nimmt hier wirklich<br />

zu. Aber auch das könnte man in den Griff<br />

bekommen. So könnte sich die Stadt Wien<br />

etwa überlegen, ob jemand, der vor 20 Jahren<br />

Anspruch auf eine Gemeindewohnung<br />

hatte, den heute auch noch hat. Ich finde es<br />

gut, dass man Menschen, die sich Wohnraum<br />

schwer leisten können, unterstützt. Für mich<br />

ist soziale Verantwortung sehr wichtig. Wenn<br />

es Bewohnern geförderter Mietwohnungen<br />

später finanziell besser geht, sollen auch sie<br />

ihren Teil beitragen, dass anderen geholfen<br />

werden kann.<br />

Welches interessantes IFA-Projekt<br />

kommt demnächst auf den Markt?<br />

> > In Graz, Linz und Innsbruck haben wir<br />

mehrere Projekte fertig platziert. Derzeit investieren<br />

kann man in die dritte Tranche „Palais<br />

Faber“ in Salzburg und in „Geiselberg3“ in<br />

Wien. Für uns ist es wichtig, so zu bauen, wie<br />

es auch in Zukunft gebraucht und gewünscht<br />

wird, also in 20 oder gar 100 Jahren. Da Wohnen<br />

teuer ist, werden die Wohnungen weiter<br />

kleiner werden. Allerdings kann es auch<br />

nicht die Lösung sein, Wohnungen nur kleiner<br />

zu machen. Wenn man schon von den<br />

Mieteinnahmen her gesetzlich reglementiert<br />

wird, stellt sich die Frage, was man zusätzlich<br />

noch anbieten kann, um ein Projekt<br />

attraktiver zu machen bzw. seinen Ertrag zu<br />

steigern. Darüber denken wir gerade intensiv<br />

nach und werden bald entsprechende<br />

Konzepte präsentieren.<br />

n<br />

104 ImmoFokus


„In Salzburg<br />

kann man derzeit<br />

in die 3. Tranche<br />

`Palais Faber´<br />

investieren.“<br />

Wir verbinden,<br />

was zusammen<br />

gehört.<br />

IMMOBILIEN+PROJEKT<br />

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wir einen reibungslosen Projektablauf – für unsere Kunden in Österreich, Deutschland<br />

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Oberösterreich<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

105


Im Positionen Brennpunkt: & Meinungen Oberösterreich<br />

106 ImmoFokus


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Zukunftsmusik<br />

Big Data<br />

Digitale Revolution. Der Gründer eines der größten österreichischen<br />

Immobiliensoftware-Anbieter namens EDI-Real Christian M. Kaindl spricht<br />

über Zukunftstrends und aktuelle Herausforderungen.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />

Haben digitale Trends und Immobilienplattformen<br />

den Markt verändert?<br />

Christian Kaindl: Vollkommen. Aber auch<br />

jetzt muss sich jemand hinsetzen, ein ansprechendes<br />

Exposé verfassen und festlegen, in welchen<br />

Medien die Immobilie beworben werden<br />

soll. Unabhängig ob Vermietung oder Verkauf,<br />

der Weg führt heute über elektronische Medien,<br />

also Immobilienplattformen.<br />

Wie hat sich der Softwarebereich aus Ihrer<br />

Sicht in den letzten 20 Jahren verändert?<br />

> > EDI-Real hatte mit dem Zeitpunkt des Starts<br />

Glück. Wir konnten technologisch Vorreiter<br />

sein. Die verwendete Online-Technologie wäre<br />

davor nicht möglich gewesen. Begonnen haben<br />

wir 1997 genauer darüber nachzudenken.<br />

Da war das Internet so weit, dass man etwas<br />

übertragen konnte. EDI-Real war auch im Jahr<br />

2002 eines der ersten Unternehmen in Europa,<br />

das Software für Smartphones hergestellt hat.<br />

iPhone und Android gab es damals noch nicht.<br />

Ich habe 1994 den Provider VIP (Verbindungen<br />

in Perfektion) in Wien beraten. Da habe<br />

ich festgestellt: Das Internet ist nicht nur eine<br />

coole Sache, ich war auch überzeugt, dass es<br />

die Welt verändern wird. Der Entschluss war<br />

schnell gefasst, in dieser Branche zu bleiben.<br />

Darum mache ich das jetzt schon relativ lange,<br />

grob 25. Jahre. Und vor allem noch immer mit<br />

der gleichen Leidenschaft wie am ersten Tag.<br />

Was hat sich seit dieser Zeit im gesamten<br />

Ablauf letztendlich verändert?<br />

> > Am Workflow eigentlich alles, nicht jedoch<br />

am Ziel und Ergebnis. Damals war es eine Meisterleistung,<br />

fünf Fotos darzustellen, Angebote<br />

per Mail zu versenden und die Daten auf verschiedene<br />

Plattformen zu übertragen. EDI-Real<br />

war auf diesem Gebiet Vorreiter. Wir waren es,<br />

die einen offenen Datenaustausch ohne Einschränkungen<br />

in Österreich eingeführt haben.<br />

Heute leben wir in einer vollkommen anderen<br />

Welt. Jetzt wird vieles automatisiert und unterschiedliche<br />

Datenquellen verknüpft. Einen<br />

integrierten Mailclient in der Software zu haben,<br />

ist zum Beispiel ein Muss für jene, die in<br />

der Zukunft überleben wollen. Die Information<br />

wird bei der Immobilie gebraucht und nicht in<br />

separierten Schubladen.<br />

Letztendlich ist das Geschäftsmodell des Maklers<br />

und Bauträgers aber relativ ähnlich geblieben.<br />

Ziel ist es noch immer, eine Immobilie an<br />

einen Interessenten zu verkaufen oder zu vermieten.<br />

Selbstverständlich entwickeln sich zusätzliche<br />

Geschäftsfelder. Kern des Geschäfts ist<br />

und wird es auch in Zukunft bleiben, die richtige<br />

Person zur Immobilie zu bringen oder die<br />

Immobilie zur Person.<br />

Welche neuen Features kommen für den<br />

Anwender dazu?<br />

> > Man redet bei der Digitalisierung oft von Disruption<br />

und neuen Geschäftsmodellen. Oft ist<br />

es nur ein Optimieren eines analogen Prozesses<br />

in der digitalen Welt. In diesem Bereich muss<br />

sehr genau zwischen Innovation im Sinne des<br />

Anwenders und Technikverliebtheit unterschieden<br />

werden.<br />

Für den Nutzer einer Software spielen Geschwindigkeit,<br />

Offenheit und Vernetzung eine<br />

immer wichtigere Rolle. So habe ich mich<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

107


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

– was man über die Person weiß und ihm<br />

sagt, was er wirklich braucht.<br />

Das beginnt aber mit größeren Kooperationen<br />

der Marktteilnehmer. Wenn ich ein<br />

kleiner Makler bin, dann habe ich zu wenig<br />

Daten. Die braucht man auf alle Fälle. Wenn<br />

Sie mich fragen, wo die Welt hingeht – vor<br />

zehn Jahren hat man versucht, eine Software<br />

für meine Berufsgruppe zu machen nach dem<br />

Prinzip der eierlegenden Wollmilchsau. Aber<br />

wenn ich heute bei Amazon etwas bestelle,<br />

hat das nichts mehr mit einer Datenbank zu<br />

tun, das sind 1.000 Serverbanken.<br />

schon vor zwei Jahren entschieden, eine App<br />

für Android und iPhone in modernster Technologie<br />

herzustellen. Es arbeiten bereits mehrere<br />

hundert Makler mit IDA (Intelligent Digital Assistent)<br />

von EDI-Real. Das erfüllt mich mit sehr<br />

viel Stolz, weil da sind wir wieder führend im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Im Bereich der Datenübertragung liegt die<br />

Branche in einem Dornröschenschlaf. Auch<br />

hier schafft EDI-Real, wie schon im Jahre<br />

2000, neue Tatsachen. Bei RE/MAX Österreich<br />

wird die Plattform bereits mit einer<br />

Technologie gespeist, dass Änderungen praktisch<br />

zeitgleich übertragen werden. EDI-Real<br />

wird diese Technologie auch den Immobilienplattformen<br />

anbieten. Persönlich hoffe ich<br />

sehr, dass dies im Sinne der Immobilienbranche<br />

möglichst zeitnah umgesetzt wird.<br />

Vor einigen Monaten war ich in Graz bei einer<br />

Veranstaltung über Blockchain. Da hat jemand<br />

einen faszinierenden Satz gesagt: „Wir<br />

glauben daran, dass diese Technologie in der<br />

Welt noch viel ändern wird. Derzeit werden<br />

aber noch mehr Projekte mit Blockchain eingerecht,<br />

die eher zuerst ein nicht vorhandenes<br />

Problem schaffen, um es danach mit der<br />

neuen Technologie wieder zu lösen, das es in<br />

der Realität nicht gibt.“ Zum Beispiel funktioniert<br />

das Grundbuch in Österreich seit Maria<br />

Theresia. Ich kenne keinen Fall in Österreich,<br />

wo ein korrupter Beamter ein Grundstück<br />

jemandem anderen zugeschrieben hätte, der<br />

nicht der Berechtigte war. Es gibt aber viele<br />

Länder, bei denen das vorkommt. Darum hat<br />

zum Beispiel Georgien das Grundbuch auf<br />

Blockchain umgestellt.<br />

Man muss also überlegen, ob eine Technologie<br />

geeignet ist, das Geschäftsmodell zu<br />

verbessern. In der Immobilienbranche ist es<br />

nicht so, dass wir in der Früh aufstehen und<br />

drei Immobilien gekauft haben – das ist für<br />

den Privaten eine Lebensentscheidung und<br />

auch für Unternehmen eine große Entscheidung.<br />

Da gehört, meiner Meinung nach, viel<br />

Menschliches dazu. Die Technologie macht<br />

es nur einfacher und bereitet vor.<br />

Wofür könnte man also Technologie verwenden?<br />

> > Was sich bei der Immobilienbranche ändern<br />

kann, ist z.B. eine geosoziale Suche, die<br />

es noch immer nicht praxisnah gibt: Dass<br />

ich als Interessent sage, wer ich bin, mit<br />

welchen Familienverhältnissen und wo ich<br />

arbeite – und dann bekomme ich die passende<br />

Immobilie. Hier wird sich noch etwas<br />

tun. Das wird auch der Konsument lernen<br />

müssen: Dass er nicht sagt, er will ein Haus<br />

mit mindestens vier Zimmern und so weiter,<br />

sondern, dass man aufgrund einer Menge an<br />

Big Data weiß – oder Herrn Zuckerberg fragt<br />

Es wird viel mehr Spezialisierung geben. Wir<br />

werden als EDI-Real nicht versuchen wollen,<br />

selbst eine Software zu kreieren, die Daten sammelt,<br />

um die Umgebungsdaten einer Adresse<br />

herauszufiltern. Das können andere viel besser.<br />

Was aber sein muss – egal, von wem es kommt<br />

– ist die stark erweiterte Kooperation der Informations-Zur-Verfügung-Steller.<br />

Die Gesamtabläufe der Hintergrundinformation<br />

werden sich verändern. In der Immobilienbranche<br />

wird es weiter so sein, dass ein<br />

Privater im Normalfall für sich etwas zum<br />

Wohnen sucht, dass ein Unternehmen etwas<br />

zu mieten sucht, dass ein Investor Investitionsobjekte<br />

mit Rendite sucht. Das ist ein<br />

recht kalkulierbarer Vorgang.<br />

Es wird zwei große Veränderungen geben:<br />

Erstens, dass man aufgrund aller sozialen Umstände<br />

sagen kann, was jemand braucht und<br />

ihn glücklich machen wird. Big Data weiß mehr<br />

über uns, als wir selbst. Das Zweite ist die Vernetzung;<br />

nämlich jene von Großsystemen.<br />

Wie sehen Sie als Dienstleister Multiple<br />

Listing Systeme?<br />

> > Ich war immer ein Verfechter von Zusammenarbeit<br />

und Datentransparenz zum Wohle<br />

des Marktes. Schon vor 18 Jahren habe ich ein<br />

offenes System gebaut, damit es für Immobilienplattformen<br />

möglich war, sich zu entwickeln.<br />

MLS ist daher notwendig und EDI-Real<br />

unterstützt diesen Vorstoß der Wirtschaftskammer<br />

nach Leibeskräften. Je schneller man<br />

das passende Objekt zum passenden Kunden<br />

bringt oder umgekehrt, desto besser wäre es<br />

für alle, die involviert sind. Aber weil es überall<br />

menschelt, ist es nicht so einfach. Generell ist<br />

es in Europa schwierig und in Zentraleuropa<br />

108 ImmoFokus


esonders schwierig. Die einzigen Gegenden,<br />

in denen das MLS wirklich funktioniert, sind<br />

Holland und Marbella. Da kommt alles in einen<br />

Pot und man schaut, dass man es an den<br />

Mann bringt.<br />

Es läuft eine Diskussion über die Pflicht,<br />

auch jeden als Partner akzeptieren zu müssen.<br />

Manche wollen sich aussuchen, welche<br />

Objekte sie eingeben wollen. Ist das das<br />

Ende des MLS?<br />

> > Der Idealfall wäre, jeder bringt alles ein und<br />

jeder kann mit jedem. Nur, das tut keiner. Man<br />

muss den österreichischen Weg wählen. Wir<br />

als Softwarehersteller sind in dem Fall reiner<br />

Dienstleister des Marktplatzes oder der Kammer<br />

und selbst gespannt, was daraus wird. Wir<br />

haben in Österreich aufgrund des Marktes die<br />

perfektesten MLS-Systeme, die es weltweit gibt.<br />

Die Wiener Immobilienbörse war die erste<br />

Immo-Börse der Welt. In den 70er Jahren wurde<br />

begonnen zusammenzuarbeiten, gemeinsam<br />

wurden Computer gekauft. Jeder hat vom anderen<br />

die Daten bekommen. sReal, Bank Austria,<br />

Kubicek, Spiegelfeld – klein und groß waren<br />

dabei. Man hat gesehen, dass Zusammenarbeit<br />

Erfolg bringt – und nicht zusammenarbeiten<br />

keinen Erfolg bringt.<br />

Es gibt weltweit keine Software, die die gleichen<br />

Möglichkeiten der Kooperation bietet wie EDI-<br />

Real. Das Know-how kommt von Manfred Kubicek<br />

und mir. EDI-Real hat mittlerweile mehr<br />

als 400 Kunden, die mehr kooperieren als man<br />

glaubt. 110 RE/MAX-Büros sind in einer einzigartigen<br />

Weise miteinander verknüpft. Da sind<br />

Abläufe und Berechtigungssyssteme im Hintergrund<br />

etabliert, die eine enge Zusammenarbeit<br />

in einem Franchise-System erleichtern<br />

und letztendlich eine sinnvolle Administration<br />

ermöglichen. Da haben wir weltweit sicherlich<br />

eine Sonderstellung.<br />

Einerseits weiß ich, dass jene, die kooperieren,<br />

mehr verdienen und besser sind, andererseits<br />

weiß ich auch, dass es trotzdem ausgesprochen<br />

schwer ist, eine dauerhafte friktionsfreie Zusammenarbeit<br />

in der Immobilienbranche zu<br />

bewerkstelligen.<br />

Blockchain könnte diese Zusammenarbeit<br />

ermöglichen?<br />

> > Das klingt nach Eigenverliebtheit in das Produkt,<br />

das es seit 20 Jahren gibt. Zum Beispiel<br />

wird in unserem System seit 20 Jahren jede Bewegung<br />

auf die Millisekunde gespeichert. Aktivitäten<br />

sind seit 20 Jahren nicht abänderbar.<br />

Ich stelle jeden Monat eine Eidesstattliche Erklärung<br />

für die Makler aus vor Gericht, wenn es<br />

um Streitigkeiten geht, wer was wann gemacht<br />

hat. Sie können sich heute die Angebote, die wir<br />

vor 18 Jahren mit unserem System verschickt<br />

haben, im Original ansehen. Jetzt werden wir<br />

wegen der DSGVO welche rauslöschen. Die<br />

aktuelle Hauptbeschäftigung ist, wie wir den<br />

Missbrauch der DSGVO verhindern – nämlich<br />

von Konsumentenseite dem Makler gegenüber.<br />

Umfragen meinen, Makler wird es in zehn<br />

Jahren nicht mehr geben...<br />

> > Genau das Gegenteil wird der Fall sein. Der<br />

Makler wird als Garant einer seriösen Abwicklung<br />

immer wichtiger. Geht es doch um die<br />

größten Investitionen von Menschen. Da wird<br />

es sich auch in Europa herumsprechen, dass<br />

man einen Experten braucht, der auch für seine<br />

Dienste haftet.<br />

Der Markt wird sich künftig grundlegend verändern.<br />

Es werden die großen Unternehmen<br />

wie Realtreuhand von Raiffeisen, EHL und die<br />

Spezialisten wie Spiegelfeld überleben. Den<br />

größten Teil des Kuchens werden die Franchiser<br />

haben. Derzeit gibt es in Österreich nur ein<br />

relevantes Franchise-System, das hervorragend<br />

funktioniert. RE/MAX ist da unangefochten.<br />

Ich sehe auch keine Alternativen für die vielen<br />

Kleinstbetriebe in der Branche. Viele wären<br />

auch besser beraten als Franchisenehmer oder<br />

als selbständiger Makler in einem System zu<br />

arbeiten um sich auf das Wesentliche konzentrieren<br />

zu können. Persönlich rechne ich damit,<br />

dass der Markt in den nächsten 5 bis 10 Jahren<br />

ca. 30 Prozent der One-Man und -Woman-<br />

Shows verlieren wird.<br />

Gibt es einen Unterschied zwischen Oberösterreich<br />

und dem Rest Österreichs, was<br />

Immobilien betrifft?<br />

> > Ein eindeutiges Nein. Es gibt aber einen<br />

großen Unterschied zwischen Wien und Umgebung<br />

und dem Rest von Österreich bei der<br />

Geschäftsgebarung. Wien ist ein heiß umkämpfter<br />

Markt und das Zentrum des Geschehens.<br />

Da wird unter dem Deckmantel der Anonymität<br />

oft mit harten Bandagen der Markt<br />

umkämpft. Der Rest von Österreich ist ein<br />

nicht minder wichtiger, aber sehr regionaler<br />

und überschaubarer Markt. Da kennt man den<br />

Makler oft noch privat.<br />

n<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

109


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Platzhirsch<br />

Schwieriges Marktumfeld. Die OÖ Wohnbau<br />

gehört zu den Big Playern im Gemeinnützigen<br />

Wohnbau. OÖ Wohnbau Geschäftsführer Ferdinand<br />

Hochleitner über die aktuellen Probleme, mit denen<br />

gemeinnützige Wohnbauträger zu kämpfen haben.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Was tut sich Neues am oberösterreichischen<br />

Immobilienmarkt?<br />

Ferdinand Hochleitner: Die Lage ist nicht<br />

anders als in den anderen Bundesländern.<br />

Die Nachfrage ist ungebrochen hoch und<br />

auch die Produktion entwickelt sich nun<br />

schon seit einigen Jahren auf hohem Niveau.<br />

Als gemeinnützige Wohnbaugesellschaft,<br />

die pro Jahr zwischen 2.000 und 2.500 geförderte<br />

Wohneinheiten realisiert, haben wir<br />

einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung<br />

und sind nicht mehr wegzudenken vom<br />

Markt. Da wir kontinuierlich stark auf hohem<br />

Qualitätsniveau produzieren, werden wir<br />

auch von der Politik positiv gesehen.<br />

Gibt es einen Unterschied zwischen der<br />

Landeshauptstadt Linz und den Landgemeinden?<br />

> > Wir sind in Linz nicht so stark engagiert.<br />

Wir sind zwar die Nummer eins in Oberösterreich,<br />

aber hauptsächlich in den Bezirken<br />

rund um die Ballungszentren vertreten. In<br />

Linz verwalten wir aber eine ansehnliche<br />

Zahl an Bestandseinheiten. Wir sind der klassische<br />

Eigentumsentwickler. Wir errichten,<br />

verkaufen und wenn die Wohneinheiten<br />

übergeben sind, verwalten wir sie.<br />

Warum sind Sie in Linz nicht so stark engagiert?<br />

> > Wir haben uns in letzter Zeit nicht mehr um<br />

Grundstücke in Linz bemüht. Ich sage es, wie<br />

es ist: In Linz werden meistens mehrere Bauträger,<br />

gewollt von der Politik, zusammengespannt.<br />

Damit gehen große Abstimmungsschwierigkeiten<br />

einher. Ganz zu schweigen<br />

von den Auflagen, die in Kauf genommen<br />

werden müssen. Bauen wir dagegen nur fünf<br />

Kilometer außerhalb von Linz, sind wir nicht<br />

nur willkommen, sondern auch allein und<br />

können das jeweilige Projekt planen und umsetzen,<br />

wie wir es für richtig halten.<br />

Im Wiener Umland werden in einigen<br />

Gemeinden Bauprojekte nicht gerne gesehen.<br />

Dasselbe gilt für Umwidmungen, mit<br />

dem Hintergrund der damit einhergehenden<br />

Infrastruktur- und Erschließungskosten.<br />

Ist das auch in Oberösterreich ein<br />

Thema?<br />

> > Wir haben in Oberösterreich jetzt schon<br />

seit einigen Jahren ein strenges Raumordnungsgesetz.<br />

Das bedeutet, dass wir sogar<br />

Rückwidmungen durchführen mussten, um<br />

neue Widmungen zu ermöglichen. So haben<br />

wir die Flächenbilanz in ganz Oberösterreich<br />

einigermaßen ins Reine gebracht. Zu Neuwidmungen<br />

kommt es dort, wo tatsächlich<br />

ein Bedarf besteht. Vor diesem Hintergrund<br />

sind Gemeinden, wenn sie Widmungen bekommen<br />

auch durchaus daran interessiert<br />

auf den betreffenden Flächen Projekte zu realisieren.<br />

Welche Volumina realisieren Sie in der<br />

Regel im Rahmen Ihrer Projekttätigkeit?<br />

> > Sicher ganz andere als Sie es in Wien gewohnt<br />

sind. Bei uns fangen die Projektvolumina<br />

bei 20 bis 25 Wohneinheiten an. Projekte,<br />

die in mehreren Etappen entstanden<br />

sind, mit 80 bis 100 Wohneinheiten sind bei<br />

uns schon größere Anlagen. In Wien sind<br />

solche Projektgrößen im geförderten Bereich<br />

dagegen üblich.<br />

Gibt es etwas worauf Sie bei größeren Projekten<br />

besonders achten?<br />

> > Grundsätzlich versuchen wir unsere Projekte<br />

immer im Gleichklang mit der Politik<br />

umzusetzen, damit sie infrastrukturell nicht<br />

überfordert sind. Wir merken natürlich, dass<br />

bei größeren Projekten die Planungsphase<br />

durchaus herausfordernder ist. Wenn plötzlich<br />

80 Wohnungen gebaut werden, sind<br />

Fotos: OÖ Wohnbau<br />

110 ImmoFokus


viele Anrainer verunsichert und irritiert,<br />

welche Folgen das für die Dorfgemeinschaft<br />

hat. In solchen Situationen kommen oft zutiefst<br />

menschliche Ängste zu Tage. Da ist es<br />

wichtig, dass die Kommunalpolitik darauf<br />

entschlossen reagiert.<br />

Haben Sie vielleicht ein Positiv- oder Negativ-Beispiel?<br />

> > Wir sind konkret mit einer Gemeinde im<br />

Gespräch, in der wir in drei Bauetappen um<br />

die 80 Wohneinheiten entwickeln wollen.<br />

Um im Vorfeld Ängste zu nehmen, haben wir<br />

uns auf einen Bürgerbeteiligungsprozess eingelassen.<br />

Dann hat die Gemeinde plötzlich<br />

die Notbremse gezogen, weil ein paar Leute<br />

Unterschriften gesammelt haben und sich<br />

sogar der Musikverein gegen das Projekt ausgesprochen<br />

hat. Jetzt steht der dritte Bauabschnitt.<br />

In solchen Situationen würde ich mir<br />

von der Gemeinde schon mehr Mut erwarten<br />

bzw. dass sie ihre Hausaufgaben machen.<br />

Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang<br />

die politischen Verhältnisse<br />

in den betreffenden Gemeinden. Es gibt<br />

Stimmen, die behaupten „Sitzt der Bürgermeister<br />

fest im Sattel, lassen sich Bauvorhaben<br />

relativ einfach umzusetzen“.<br />

> > Das stimmt leider nicht. Das eben angeführte<br />

Beispiel betrifft eine Gemeinde mit<br />

einer absoluten Mehrheit. Wir wissen: Auch<br />

absolute Mehrheiten sind schnell verspielt.<br />

Manche Bürgermeister versuchen es – trotz<br />

des Mottos: „Allen recht getan, ist eine Kunst,<br />

die niemand kann“ – allen so weit wie möglich<br />

zu gefallen. Das äußert sich auch darin,<br />

dass Entscheidungen nicht getroffen und<br />

ausgesessen werden.<br />

Ist das ein gesellschaftliches oder ein individuelles<br />

Problem?<br />

> > Als großer Hausverwalter fällt uns schon<br />

auf, dass der Egoismus Überhand gewinnt.<br />

Egal, ob die Leute in einer kleinen Hausgemeinschaft<br />

oder in einem größeren dörflichen<br />

Umfeld zu Hause sind, sie fahren die Ellbogen<br />

aus. In der Gesellschaft ist sicher eine<br />

gewisse Entsolidarisierung spürbar. Auf der<br />

anderen Seite stehen oft politische Entscheidungsträger,<br />

die immer weniger dazu bereit<br />

sind, mutige Entscheidungen zu treffen.<br />

Wie schaut derzeit das Preisgefüge im<br />

gemeinnützigen Wohnbau in Oberösterreich<br />

aus?<br />

> > Da der gemeinnützige Wohnbau in Oberösterreich<br />

auf der einen Seite durch das Gesetz<br />

und auf der anderen Seite durch die Förderbestimmungen<br />

reglementiert wird, sind hier<br />

die Dinge relativ überschaubar für uns. Ein<br />

wesentlicher Faktor ist für uns aber sicher der<br />

Grundpreis. Da haben wir in den letzten Jahren<br />

schon ziemliche Preisanstiege erlebt.<br />

Um wie viel ungefähr?<br />

> > Das kommt immer darauf an, aber vom<br />

Fünffachen reden wir sicherlich nicht. Allerdings<br />

bekommt man in Leonding, im Speckgürtel<br />

von Linz, unter 800 bis 1.000 Euro<br />

pro Quadratmeter – Tendenz stark steigend<br />

– nichts mehr. In Linz kommen größere Flächen<br />

ohnehin kaum mehr auf den Markt.<br />

Vor dem Hintergrund der Verbauungsdichte<br />

muss der Preis durchaus relativiert werden:<br />

Je dichter gebaut werden kann, desto höher<br />

ist der Preis, den der Eigentümer des Grundstücks<br />

erzielen kann. Wir kalkulieren mit<br />

einem Grundanteil von maximal 200 Euro<br />

pro Quadratmeter Wohnfläche. Mehr sollte<br />

es nicht sein, weil die Baukosten reglementiert<br />

sind und auch die Leute, die bei uns<br />

einziehen, dürfen gewisse Einkommens- und<br />

Fördergrenzen nicht überschreiten. Die Rechnung<br />

ist relativ einfach: Wenn ich die Preise<br />

über den Grundpreisanteil so in die Höher<br />

treibe, ist er nicht mehr förderungswürdig<br />

und die Leute werden es sich nicht mehr leisten<br />

können in unseren Projekten zu wohnen.<br />

Wie stark leiden Sie unter den steigenden<br />

Baupreisen?<br />

> > Die letzte von der Wohnbauförderung genehmigte<br />

Erhöhung der Baukosten haben wir<br />

vor fünf oder sechs Jahren gehabt. In der Zwischenzeit<br />

sind die Löhne natürlich gestiegen<br />

und manche Baustoffe sind teurer geworden.<br />

Billiger wird in der Regel nichts. Bereits jetzt<br />

schon sagen uns die Professionisten, dass die<br />

Preise, die wir ihnen zahlen können für sie<br />

nicht mehr darstellbar sind. Dazu kommt,<br />

dass derzeit die private Nachfrage steigt, die<br />

Wirtschaft mit mehr Zuversicht in die Zukunft<br />

blickt und zuvor aufgeschobene Investitionen<br />

abgearbeitet werden. Angesichts<br />

Dipl.Ing. Harald Peham<br />

Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger<br />

Konzessionierter Bauträger für Handels- und Gewerbeimmobilien<br />

Liegenschaftsbewertung von<br />

• Gewerblich und Industriell genutzten Liegenschaften<br />

• Geschäftsräumlichkeiten und<br />

• größeren Wohnhäusern<br />

Bewertung zu Finanzierungszwecken<br />

für Kreditinstitute, Immobilienfonds, Leasinggesellschaften<br />

Projektleitung und Projektsteuerung<br />

M: +43 676 / 37 91 432<br />

E: peham@sachverstaendige-immobilien.at<br />

W: www.sachverstaendige-immobilien.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

111


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

dieser Ausgangslage spüren wir, dass das Interesse<br />

der Professionisten, sich im sozialen<br />

Wohnbau zu engagieren zunehmend geringer<br />

wird.<br />

Wie geht man damit um, dass man bis zu<br />

sechs Jahre lang keine Baukostensteigerung<br />

akzeptieren kann?<br />

> > Wir weisen zwar ein hohes Ausstattungsniveau<br />

auf, aber dank des großen Volumens,<br />

das wir bauftragen, können wir natürlich<br />

günstigere Preise aushandeln. Das rettet<br />

uns. Aber wir merken: Das Ende der Fahnenstange<br />

ist bald erreicht. Unterm Strich<br />

sind wir froh, dass wir derzeit noch die Baukostengrenzen<br />

einhalten und trotzdem gute<br />

Qualität abliefern können.<br />

Vor fünf Jahren gab es eine große Fusion?<br />

Integration gelungen?<br />

> > Ja, die OÖ Wohnbau ist 2013 aus der Zusammenlegung<br />

der gwb, Wohnungsfreunde, gbvservices<br />

und GWG Enns hervorgegangen. Das<br />

war eine wirklich spannende Zeit. Im Vorfeld<br />

der Fusion war es so, dass wenn etwas schiefgelaufen<br />

ist, der eine den anderen den schwarzen<br />

Peter zugeschoben hat und so weiter. Es<br />

gab ein einziges hin und her. Dazu kommt,<br />

dass wir damals noch voneinander baulich<br />

getrennt waren, was die Dinge nicht einfacher<br />

gemacht hat.<br />

Mit dem damaligen Wechsel an der Spitze des<br />

Raiffeisenkonzerns war es plötzlich möglich,<br />

über Veränderungen nachdenken zu können.<br />

Das hat die Geschäftsführung dankbar aufgenommen<br />

und wir haben ausgerechnet, dass<br />

wir uns wesentlich wirtschaftlicher aufstellen<br />

und an Bürokratie und Administration einsparen<br />

können, wenn wir fusionieren. Nach dem<br />

OK von Aufsichtsrat und Eigentümer(n) haben<br />

wir uns gut vorbereitet und die Belegschaft<br />

und den Betriebsrat eingebunden. Insgesamt<br />

haben wir über 100 Punkte definiert, die projektmäßig<br />

abgearbeitet werden müssen. Dabei<br />

hat jeder eine Aufgabe zugeteilt bekommen.<br />

Zwei Wochen vor der Fusion haben wir noch<br />

einen Mitarbeitertag organisiert. Ich staune<br />

heute noch, welche Kreativität da aus den Mitarbeitern<br />

herausgesprudelt ist. Die Aufbruchsstimmung<br />

und Euphorie hat uns noch lange<br />

begleitet. Am Ende des Tages sind die Leute<br />

wirklich als „OÖ Wohnbauer“ nach Hause<br />

gegangen. Mit dem Stichtag 13. Oktober 2013<br />

wurde dann der Hebel umgelegt. Ab dem Tag<br />

hat es nur noch OÖ Wohnbau gegeben und alles<br />

andere war Geschichte.<br />

Das Finanzamt Linz will der OÖ Wohnbau<br />

die Gemeinnützigkeit aberkennen. Die OÖ<br />

Wohnbau soll zu viele Nebengeschäfte wie<br />

Kommunalbauten und zu wenig Wohnbau<br />

gemacht haben. Was sagen Sie zu den<br />

Vorwürfen. Aktuell wird ja seit eineinhalb<br />

Jahren geprüft.<br />

> > Der Hintergrund ist hier, dass wir seit jeher<br />

neben dem Kerngeschäft Wohnbau – so sieht<br />

es das Gesetz vor – sowohl im Verwaltungsbereich<br />

als auch im Betreuungsbereich Ausnahmegeschäfte<br />

machen. Dazu gehört etwa<br />

die Betreuung der Kommunen und sonstiger<br />

öffentlicher Auftraggeber wie unter anderem<br />

Kindergärten, Schulen oder Feuerwehren. Die<br />

Finanz war jedenfalls der Meinung, dass diese<br />

Tätigkeiten im Ausnahmebereich überwiegen<br />

und hat daher vor über einem Jahr einen<br />

Antrag auf Entzug der Gemeinnützigkeit gestellt.<br />

Die Behörde prüft das derzeit. Wir haben<br />

jedenfalls wiederholt nachgewiesen, dass<br />

die Verhältnismäßigkeit relativ eindeutig ist:<br />

Über einen langen Zeithoriziont fallen zwei<br />

Drittel unseres Tätigkeitsspektrums auf das<br />

Kerngeschäft, ein Drittel auf das Ausnahmegeschäft.<br />

Ich sehe also keinen Grund, wieso wir<br />

uns fürchten müssen. Da es aber offensichtlich<br />

kaum Präzedenzfälle gibt, nimmt die Behörde<br />

die Entscheidung sehr ernst – sie sichern sich<br />

in alle Richtungen ab. Nichtsdestotrotz hegen<br />

wir die Hoffnung, dass das Verfahren in Bälde<br />

abgeschlossen werden kann.<br />

n<br />

112 ImmoFokus


Advertorial<br />

Mietkauf-<br />

Modelle<br />

Befreiung von der Immobilienertragsteuer doch möglich.<br />

Fotos: dglimages / Fotolia<br />

Mag. Lothar Egger,<br />

Steuerberater bei<br />

LeitnerLeitner in Linz<br />

Dr. Martin Lehner, LL.M.,<br />

Steuerberater bei<br />

LeitnerLeitner in Linz<br />

LeitnerLeitner<br />

Wirtschaftsprüfer Steuerberater<br />

Ottensheimer Straße 32<br />

A-4040 Linz<br />

Tel: + 43 732 70 93-0<br />

Fax: +43 732 70 93-156<br />

e-mail: linz.office@leitnerleitner.com<br />

W<br />

er ein Haus oder eine Eigentumswohnung<br />

veräußert,<br />

kann von der Hauptwohnsitzbefreiung<br />

profitieren.<br />

Dabei sind auch Zeiten als Mieter für die Berechnung<br />

der 5-Jahres-Hauptwohnsitzfrist zu berücksichtigen.<br />

Dies wurde vom Verwaltungsgerichtshof<br />

entgegen der bisherigen Praxis der<br />

Finanzverwaltung klargestellt (VwGH 24.1.2018,<br />

Ra 2017/13/0005).<br />

Steuerbefreiung für Eigentumswohnungen,<br />

die als Hauptwohnsitz gedient haben<br />

Der „Veräußerungsgewinn“ von privaten<br />

Grundstücken, Gebäuden oder Eigentumswohnungen<br />

unterliegt grundsätzlich der<br />

Immobilien-Ertragsteuer (Immo-ESt) in<br />

Höhe von 30%. Unter bestimmten Voraussetzungen<br />

sind Steuerbefreiungen vorgesehen,<br />

wie beispielsweise die sog. Hauptwohnsitzbefreiung.<br />

Die Veräußerung eines Eigenheims oder<br />

Eigentumswohnung ist von der Immo-ESt<br />

befreit, wenn sie dem Verkäufer innerhalb<br />

der letzten 10 Jahre vor der Veräußerung<br />

mindestens 5 Jahre durchgehend als Hauptwohnsitz<br />

gedient hat (§ 30 Abs 2 Z 1 lit b EStG).<br />

Alternativ besteht auch eine Befreiung, wenn<br />

das Eigenheim oder die Eigentumswohnung<br />

von der Anschaffung bis zur Veräußerung<br />

durchgehend für mindestens 2 Jahre als<br />

Hauptwohnsitz gedient hat (§ 30 Abs 2 Z 1 lit<br />

a EStG). Um von der Befreiung zu profitieren,<br />

muss in beiden Varianten der Hauptwohnsitz<br />

aufgegeben werden.<br />

Mietkauf: fünf Jahre<br />

Hauptwohnsitz sind ausreichend<br />

Mietkauf-Modelle erfreuen sich großer Beliebtheit<br />

am Markt. Dabei kann der Mieter nach<br />

einer bestimmten Mietdauer eine Wohnung<br />

erwerben. Wird die Wohnung kurz nach dem<br />

Erwerb veräußert, wurde die Hauptwohnsitzbefreiung<br />

bisher von den Finanzämtern nicht<br />

angewendet, auch wenn die Wohnung über<br />

5 Jahre als Hauptwohnsitz genutzt wurde.<br />

Nach Ansicht der Finanzverwaltung waren<br />

nämlich nur jene „Hauptwohnsitz-Zeiten“<br />

maßgeblich, bei denen gleichzeitig Eigentum<br />

an der Wohnung bestand.<br />

Dem Verwaltungsgerichtshof lag folgender<br />

Sachverhalt vor: ein Mann hatte eine Wohnung<br />

von einer Genossenschaft für etwa<br />

6 Jahre gemietet und als Hauptwohnsitz<br />

genutzt. Er erwarb die Wohnung aufgrund<br />

einer Kaufoption und veräußerte diese etwa<br />

10 Monate später mit Gewinn. Die Hauptwohnsitzbefreiung<br />

wurde dem Mann vom Finanzamt<br />

versagt, weil die Zeiten als Mieter bei<br />

der Berechnung des 5-Jahres-Zeitraums der<br />

Hauptwohnsitzbefreiung nicht berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Entgegen der Auffassung des Finanzamts hat<br />

der Verwaltungsgerichtshof nunmehr entschieden,<br />

dass die Hauptwohnsitzbefreiung<br />

zusteht, weil auch die „Hauptwohnsitz-Zeiten“<br />

als Mieter in die Berechnung des 5-Jahres-Zeitraums<br />

einzubeziehen sind. Auf das Eigentum<br />

an der Wohnung kommt es dabei laut Höchstgericht<br />

nicht an.<br />

Nach Ansicht des Verwaltungsgerichtshofs<br />

ist es außerdem Sinn und Zweck der Hauptwohnsitzbefreiung,<br />

den Verkaufserlös für die<br />

Schaffung eines neuen Hauptwohnsitzes -<br />

auch bei vorheriger Miete der Wohnung - ungeschmälert<br />

zur Verfügung zu stellen. Offen<br />

bleibt allerdings, ob der Gesetzgeber mit einer<br />

Verschärfung der Hauptwohnsitzbefreiung<br />

auf die höchstgerichtliche Entscheidung<br />

reagieren wird. <br />

n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

113


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Teures Pflaster<br />

Kostenexplosion. Die Stadt Linz wird vielen zu teuer. Umlandgemeinden mit guter infrastruktureller Anbindung<br />

boomen. „Was uns mehr Sorgen bereitet als die Zinsen, sind die steigenden Baukosten“, meinen Gerhard<br />

Humer, Leiter Immobilienprojektfinanzierung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und Norbert Obermayr,<br />

Geschäftsführer der REAL-TREUHAND Management im Interview mit dem ImmoFokus.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Wie präsentiert sich die Immobilienwirtschaft<br />

in Oberösterreich, speziell in Linz?<br />

Blasenbildung in Sicht?<br />

Gerhard Humer: Jede Stadt hat ihre Spezifika.<br />

Es ist aber auffallend, wie Linz, wenn<br />

man die Preise ansieht, Wien hinterherhinkt.<br />

Der Abstand zu Wien bleibt, was die Preise betrifft,<br />

seit Jahren gleich. An der Kaufkraft liegt<br />

es sicher nicht. Wir haben in Oberösterreich<br />

genug starke Unternehmen, die ihre Mitarbeiter<br />

auch gut bezahlen. Die Nachfragekomponente<br />

ist deutlich eine andere. Anzeichen<br />

für eine Blasenbildung sehe ich keine.<br />

Dass man in Linz vielleicht mehr Rendite<br />

erwirtschaften kann als in Wien, ist kein<br />

Anreiz für Investoren?<br />

Norbert Obermayr: Linz hat einen kleinen,<br />

überschaubaren Markt. Bei den Renditen<br />

sehe ich nicht den großen Unterschied. Wiener<br />

Investoren würden schon gerne in Linz<br />

in der Linzer Landstraße kaufen – aber das<br />

Angebot ist einfach nicht da. Zinshäuser zum<br />

Beispiel kommen nur ganz vereinzelt auf den<br />

Markt. Da gibt es aber genug oberösterreichische<br />

gut vernetzte Investoren, da haben dann<br />

die anderen das Nachsehen. Da ist Linz sicher<br />

ein Kuhdorf. Aber auch die Oberösterreicher<br />

selbst investieren lieber in Wien und erst in<br />

zweiter Linie mit einer durchaus auch erreichbaren,<br />

etwas höheren Renditeerwartung<br />

in Sekundärstädten, wie eben Linz, Graz oder<br />

Salzburg. Internationale Investoren sowieso.<br />

Die konzentrieren sich fast ausschließlich auf<br />

Wien. Internationale Investoren bringen Sie<br />

nur schwer nach Linz.<br />

Humer: Wobei es durchaus die eine oder andere<br />

Immobilie in Oberösterreich oder Linz<br />

gibt, die internationale Qualität hat. Aber die<br />

kann man an zwei Händen abzählen.<br />

Gibt es Regionen im Umfeld von Linz, die<br />

in den vergangenen Jahren im Umfeld<br />

von Linz einen besonderen Aufschwung<br />

erlebt haben?<br />

Humer: Ende 2015 hat die ASFINAG die S 10,<br />

die Mühlviertler Schnellstraße von Unterweitersdorf<br />

bis Freistadt für den Verkehr freigegeben.<br />

In Wirklichkeit haben sie die Autobahn<br />

verlängert. Aktuell plant die ASFINAG den<br />

Weiterbau der Strecke nach Norden in Richtung<br />

Staatsgrenze. Früher hat man nach Freistadt 45<br />

Minuten gebraucht. Jetzt bin ich in 25 Minuten<br />

dort. Da entwickelt sich natürlich etwas.<br />

Obermayr: Dementsprechend sind in dieser<br />

Region auch die Preise deutlich gestiegen. Stark<br />

gestiegen sind auch die Preise im Speckgürtel<br />

von Linz und dieser wird immer dicker. Überall<br />

dort, wo die Verkehrsinfrastruktur passt, ist mit<br />

steigenden Preisen zu rechnen. Der Speckgürtel<br />

hypt – das ist aber in Wien oder Graz auch<br />

nicht anders.<br />

Auch abseits von Linz sind die Märkte in Bewegung<br />

gekommen. Oberösterreich hat starke<br />

Bezirkshauptstädte und Regionen. Wels, Perg,<br />

Freistadt oder der Bezirk Braunau zum Beispiel.<br />

Wobei der südliche Teil des Bezirks mittlerweile<br />

eher zum Einzugsgebiet von Salzburg gehört.<br />

Da ziehen eher die Salzburger hin, weil es noch<br />

günstig ist. Vor zehn Jahren war das noch ganz<br />

anders. Heute kann man in diesen Regionen Eigentumswohnungsprojekte<br />

realisieren. Es gibt<br />

114 ImmoFokus


Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />

genug Interessenten, die auch kaufen können.<br />

Das hat auch mit der Reorganisierung der Bezirksstädte<br />

zu tun.<br />

Humer: In der Stadt Leonding ist kaum mehr<br />

ein Grundstück unter 1.000 Euro pro Quadratmeter<br />

zu haben. Das sind für Oberösterreich<br />

beachtliche Preise. Vor 5 Jahren hätte<br />

wohl kaum jemand gedacht, dass diese Preise<br />

zu erzielen wären. Wer sich Linz oder eben<br />

die Stadt Leonding oder die Region rund um<br />

Traun nicht leisten kann, geht nach Kirchberg-Thening.<br />

Wobei es nicht nur Linzer sind,<br />

die es in den Speckgürtel zieht. Viele, die im<br />

Großraum Linz arbeiten wollen einfach kürze<br />

Anfahrtswege zum Arbeitsplatz und nicht<br />

eine dreiviertel Stunde oder länger im Auto<br />

sitzen. Da geht es auch um Lebensqualität.<br />

Die geplante Straßenbahnverlängerung von<br />

Traun Richtung Ansfelden/Kremsdorf wird<br />

auf den Immobilienmarkt Auswirkungen<br />

haben. Ein wesentlicher Nutzenaspekt der<br />

Verlängerung ist die Verknüpfung der Straßenbahn<br />

mit der Pyhrnbahn. Geplant ist<br />

auch eine RegioTram nach Gallneukirchen<br />

und Pregarten.<br />

Bei der Verkehrsinfrastruktur haben wir<br />

in Linz Aufholbedarf. Die Brückenthematik<br />

in Linz ist bekannt. Der noch über Jahre<br />

ersatzlose Abbruch der Linzer Eisenbahnbrücke,<br />

die Sanierungen der Mauthausenerbrücke<br />

und der Autobahnbrücke mit dem<br />

sinnvollen Bau von Bypässen werden das<br />

Linzer Verkehrsgeschehen noch lange massiv<br />

beeinflussen.<br />

Dauern die Verfahren ähnlich lang wie<br />

in Wien?<br />

Obermayr: Ich glaube nicht, dass Linz da<br />

besonders schnell oder langsam ist. Verfahren<br />

dauern. Kommen Einsprüche dazu,<br />

dann eben länger. Eigentlich hätte mit<br />

dem Bau der Westring-Brücke im Oktober<br />

begonnen werden sollen. Durch einen Vergabe-Einspruch<br />

verzögert sich der Baustart<br />

nun um zwei bis drei Monate. Der gesamte<br />

Westring mit Anschluss an den Bahnhof<br />

wird 2029 fertig.<br />

Wo befinden sich aktuell die großen Stadtentwicklungsgebiete<br />

im Großraum Linz?<br />

Obermayr: Die Grüne Mitte Linz ist aktuell<br />

das größte – räumlich zusammenhängende<br />

– städtebauliche Projekt in Linz – vorwiegend<br />

mit sozialem Wohnbau. Wir selbst realisieren<br />

mit „Franck Kontor“ ein Objekt in der Frankstraße<br />

6 mit acht Geschossen und insgesamt<br />

21.000 Quadratmeter Büro- und 7.300 Quadratmeter<br />

Geschäftsfläche. Nicht zu vergessen,<br />

das Projekt Hillerkaserne Ebelsberg im Süden<br />

von Linz. Dort werden bis 2030 rund 3.500<br />

Wohnungen mit der dazu nötigen städtischen<br />

Infrastruktur errichtet.<br />

Sind Wohntürme in Linz ein Thema?<br />

Humer: Umstritten und heftig diskutiert wie<br />

in jeder Stadt. Ich würde mir mehr Türme in<br />

Linz wünschen – aber nur dort, wo es auch<br />

städtebaulich vernünftig ist. Zum Beispiel<br />

rund um den Bahnhof Linz. Dort haben wir<br />

selbst bekannte Türme realisiert. Türme geben<br />

einer Stadt Flair und schonen zudem die<br />

Grundstücksreserven. Aber das Preisgefüge<br />

muss passen. Anders als in Wien gibt es in Linz<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

115


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

keine allzu große Nachfrage nach Penthäusern<br />

in Wohntürmen.<br />

Zu einem anderen Thema. Die Raiffeisenlandesbank<br />

Oberösterreich gehört bundesweit<br />

zu den Big Playern in der Projektfinanzierung<br />

…<br />

Humer: … vor allem im Wiener Raum. Von<br />

der Finanzierungsseite ist für uns der Wiener<br />

Markt viel interessanter als unser Heimmarkt<br />

Oberösterreich. Einerseits ist in Wien eine höhere<br />

Marge durchsetzbar, andererseits gibt es<br />

in Oberösterreich nur wenige größere Projekte.<br />

Bei den kleineren Projekten ist die Konkurrenzsituation<br />

unter den Banken in Oberösterreich<br />

erheblich und deshalb auch die Margen viel<br />

geringer. Ich setzte mich lieber eine Stunde 20<br />

Minuten in den Zug und fahre nach Wien und<br />

mache dort ein Geschäft mit besseren Margen.<br />

Bei einem 50 Millionen Euro-Projekt spielen<br />

ein paar Banken mit. Bei 5 Millionen Euro Projekten<br />

gibt es 100 Banken in Österreich, die das<br />

finanzieren können. Das drückt die Marge.<br />

höher finanzieren als 50 Prozent. Entwicklungsprojekte<br />

oder Projekte von Nicht-Fonds-<br />

Investoren sind im Regelfall höher finanziert<br />

als 50 Prozent. Dass bei einem Immobilienprojekt<br />

50 Prozent Eigenkapital eingebracht wird,<br />

heißt noch lange nicht, dass es sich rechnet.<br />

Am Ende des Tages werden wir nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn wir das Projekt richtig beurteilen.<br />

Obermayr: Ein Unterschied zum Mitbewerb<br />

ist, dass wir die gesamte Bandbreite an Immobilien-Know-how<br />

im Haus haben. Makler, Facility<br />

Manager, Bautechniker. Wir brauchen für die<br />

immobilientechnische Beurteilung, Baufortschrittskontrolle<br />

usw. keinen externen Dienstleister.<br />

Das ist ein riesen Vorteil.<br />

Wir haben gehört, es gibt Banken, die auf<br />

40 Jahre Kredite für Immobilienfinanzierung<br />

von Privaten vergeben.<br />

Humer: Haben wir auch gehört, bei uns gibt es<br />

das aber nicht. Das ist unmöglich. Aus meiner<br />

Sicht ist es gesetzlich gar nicht möglich, weil<br />

das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz<br />

dagegenspricht. Da muss aus dem plausiblen<br />

Lebenseinkommen bis zum Pensionsantritt der<br />

Kredit rückführbar sein. Wie soll sich das ausgehen?<br />

Ein Mitte 20-jähiger kann gar nicht über so<br />

ein Einkommen verfügen, dass eine Bank ihm<br />

ruhigen Gewissens den Kredit geben kann.<br />

Wie sehen Sie die Zinsentwicklung für die<br />

kommenden Jahre?<br />

Humer: Die langfristigen Zinsen sind im<br />

Steigen und werden weiter steigen. Dass der<br />

3-Monats-Euribor positiv wird, werden wir<br />

frühestens Ende 2019, eher 2020 sehen. Wenn<br />

die Zinsen steigen, kann es auch sein, dass ein<br />

Investor mit 3,75 Prozent in einem Büroinvestment<br />

nicht mehr zufrieden ist. Wenn die Renditen<br />

wieder steigen, wird das zu sinkenden<br />

Marktwerten führen.<br />

Obermayr: Was uns mehr Sorgen bereitet als<br />

die Zinsen, sind die steigenden Baukosten. Das<br />

ist etwas, dass man wirklich spürt. Das muss<br />

sich auswirken. Am Ende des Tages kann das<br />

„Was uns mehr<br />

Sorgen bereitet als<br />

die Zinsen, sind<br />

die steigenden<br />

Baukosten.“<br />

Norbert Obermayr, Geschäftsführer der<br />

REAL-TREUHAND Management<br />

… und die internen Kosten sind bei großvolumigen<br />

Projekten wahrscheinlich<br />

dieselben.<br />

> > Genau, da ist der Aufwand annährend gleich.<br />

Viele Projekte werden mit 50 Prozent –<br />

oder mehr – Eigenkapital ausgestattet.<br />

Auf der anderen Seite wird berichtet, dass<br />

für manche Projekte 80 bis 90 Prozent<br />

Fremdkapital vergeben werden. Wo liegt<br />

die Wahrheit?<br />

> > Beides entspricht der Wahrheit. Institutionelle<br />

Investoren dürfen teilweise aufgrund<br />

gesetzlicher Rahmenbedingungen gar nicht<br />

116 ImmoFokus


nur der Endnutzer zahlen und das kommt jetzt.<br />

Das ist nicht nur eine kurzfristige Entwicklung.<br />

Steigende Rohstoffkosten und die vollen Bücher<br />

bei den Baufirmen sorgen für steigende<br />

Preise. Die Baufirmen suchen sich die Aufträge<br />

mittlerweile aus. Dort, wo sie mehr verdienen,<br />

bauen sie natürlich lieber. Gefährlich wird es<br />

für uns als Investoren, wenn sich eine Baugenehmigung<br />

um ein Jahr verzögert – ein Jahr<br />

Verzögerung bedeutet 3 oder mehr Prozent<br />

höhere Baukosten, oder wenn wir – und das<br />

kommt mittlerweile immer öfter vor – auf Ausschreibungen<br />

keine Angebote mehr bekommen<br />

und damit der Fertigstellungstermin nicht<br />

gehalten werden kann.<br />

Es kommt vor, dass wir 20 Baufirmen zur Angebotslegung<br />

einladen, aber kein Angebot<br />

bekommen. Ich hoffe, dass es nicht richtig unangenehm<br />

wird. Aber das kann man jetzt noch<br />

nicht abschätzen. Es ist logisch, dass die Verkaufspreise<br />

steigen müssten. Ob sie dann wer<br />

zahlt, ist eine andere Frage.<br />

n<br />

Lern, dass<br />

du die Zukunft<br />

mitbestimmen<br />

kannst.<br />

Befähigungsprüfung<br />

Holzbau<br />

Informationsveranstaltung<br />

Holzbau-Meisterprüfung<br />

6224Z<br />

Vorbereitung auf die Holzbau-Meisterprüfung<br />

6225Z<br />

BIM Koordinator gemäß<br />

ÖNORM A6241<br />

Informationsveranstaltung<br />

BIM Koordinator<br />

Ausbildung zum BIM Koordinator<br />

gemäß ÖNORM A6241<br />

4671Z<br />

4672Z<br />

CAD Kurse für die Baubranche<br />

Informationsveranstaltung CAD-Bau-<br />

Weiterbildung<br />

AutoCAD Architecture Kurse<br />

AutoCAD-Architecture für die<br />

Baumeisterprüfung<br />

AutoCAD Revit Kurse<br />

ArchiCAD Kurse<br />

ArchiCAD für die Baumeisterprüfung<br />

Archline Kurse<br />

Allplan Kurse<br />

SEMA Holzbau<br />

4675Z<br />

4676Z – 4680Z<br />

4692Z<br />

4681Z, 4682Z<br />

4684Z – 4686Z<br />

4693Z<br />

4688Z – 4690Z<br />

4692Z – 4693Z<br />

4717Z – 4720Z<br />

05-7000-77|wifi.at/ooe<br />

WIFI. Wissen Ist Für Immer.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

117


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

„Fehlt ein Café, dann<br />

ist das ein Mangel.“<br />

Harald Peham,<br />

Braunsberger Holding GmbH<br />

118 ImmoFokus


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Aus dem Bauch heraus<br />

Ticken die Oberösterreicher anders beim Shoppen? ImmoFokus hat bei Braunsberger Geschäftsführer<br />

und Immobiliensachverständiger Harald Peham nachgefragt. Im Interview verrät er, warum ein Café nicht fehlen<br />

darf und welche Faktoren für den Erfolg von Fachmarktzentren entscheidend sind.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Was tut sich im Retailmarkt in Oberösterreich?<br />

Harald Peham: Lassen Sie mich eines vorausschicken.<br />

Die Strategie, die man früher<br />

verfolgt hat – wir kaufen ein Grundstück und<br />

entwickeln ein Projekt – lässt sich heute kaum<br />

noch umsetzen. Neubauprojekte gibt es sowieso<br />

kaum mehr, weil Bewilligungen nicht<br />

erteilt werden. Auch sehen Eigentümer von<br />

geeigneten Grundstücken derzeit meistens<br />

nicht die Notwendigkeit zu verkaufen. Heute<br />

heißt es mit dem eigenen Portfolio arbeiten,<br />

das heißt optimieren und den aktuellen Gegebenheiten<br />

anpassen. Unsere Immobilien sind<br />

bis zu rund 15 Jahre alt. Es stehen auch einige<br />

Mieterwechsel an – da gibt es genug zu tun.<br />

Wir arbeiten auch viel für Dritte, im speziellen<br />

für Fonds oder Eigentümergesellschaften,<br />

die einen Bedarf für Relaunch oder Veränderung<br />

haben, aber selbst nicht über die Ressourcen<br />

verfügen oder keine bautechnische<br />

Kompetenz haben. Wir gehen entweder mit<br />

einem Konzept aktiv auf die Eigentümer zu<br />

oder wir wissen mieterseitig, dass diese sich<br />

einen speziellen Standort wünschen.<br />

der nächsten Gemeinde wieder etwas Neues<br />

entsteht. Hier haben wir einen echten Mehrwert<br />

geschaffen. Wenn man als Kunde hinfährt,<br />

weiß man nicht, dass sich hinter der<br />

neuen Fassade eine 15 Jahre alte Struktur<br />

verbirgt. Die Mieter waren begeistert. Takko<br />

beispielsweise hat gemeint, sie hätten nach<br />

der Revitalisierung am gleichen Standort 20<br />

Prozent mehr Umsatz.<br />

Gibt es Fachmarktzentren, die aussterben<br />

und weggerissen werden?<br />

> > Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.<br />

Wichtig ist, dass man eine gewisse Größe hat<br />

und der Branchenmix stimmt. Dazu gehört<br />

ein Lebensmittelhändler als Ankermieter.<br />

Das sind standortbestimmende Merkmale.<br />

Es gibt sehr wohl Standorte, die zu klein sind<br />

oder vielleicht zu sehr an der Peripherie liegen.<br />

Diese werden verschwinden – zumindest<br />

dahingehend, dass dort keine Einzelhändler<br />

mehr vertreten sind, sondern ein<br />

Fliesenmarkt oder ein Parkettstudio. Solche<br />

Nachnutzungen muss man dann andenken.<br />

Wie viele potenzielle Kunden braucht<br />

man für ein Fachmarktzentrum?<br />

> > Das kann man generell eigentlich nicht sagen.<br />

Wir machen auch keine großen Marktstudien.<br />

Wir machen das aus dem Bauch heraus<br />

und aus Erfahrung sowie mit unseren<br />

Mietern gemeinsam. Sie sagen uns, wo ihre<br />

weißen Flecken sind. Oder, dass sie derzeit<br />

einen schlechten Standort haben und zusammen<br />

etwas Neues entwickeln wollen. Die<br />

Mieter machen dann ihre Umsatzschätzungen<br />

und Markterhebungen. Das betrachtet<br />

jeder individuell. Für den einen sind 30.000<br />

Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />

Welchen Zyklus haben die Fachmarktzentren?<br />

> > Nach zehn Jahren sollte man sich ernsthaft<br />

mit einem Relaunch beschäftigen. In Freistadt<br />

haben wir 2013 ein tolles Projekt umgesetzt.<br />

Wir konnten ein Fachmarktzentrum<br />

mit 3.800 auf 7.000 Quadratmeter erweitern.<br />

Auch weil Müller und Hervis als neue Mieter<br />

gewonnen werden konnten. Zuvor war<br />

die Umwidmung von Betriebsbau- auf EKZ-<br />

Gebiet notwendig. Die Politik hat in diesem<br />

Fall verstanden, dass man lieber bestehende<br />

Standorte nachhaltig fortführt, anstatt zu<br />

warten, bis irgendwo am Stadtrand oder in<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

119


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Einwohner im Einzugsgebiet ausreichend,<br />

für den anderen sind es zu wenig.<br />

Gibt es noch weiße Flecken in Oberösterreich?<br />

> > Handel ist Wandel. Es gibt immer wieder<br />

neue Ideen. Man wechselt von einem schlechten<br />

Standort auf einen besseren, weil sich die<br />

Verkehrsinfrastruktur geändert hat oder die<br />

Kundenströme sich verändern. Es gibt auch<br />

völlig neue Mieter, die den Markt frisch betreten<br />

und natürlich suchen. Für die gibt es weiße<br />

Flecken. Wichtig ist, dass wir die Standorte,<br />

die wir haben, so in Schuss und attraktiv halten,<br />

dass die Kunden das auch wahrnehmen.<br />

Weiße Flecken sind vielleicht in den letzten<br />

fünf Jahren noch besetzt worden, aber da sehe<br />

ich jetzt nicht mehr viele Lücken.<br />

Linz ist allerdings ein Hotspot, da wollen<br />

noch viele hin. Hier gilt es zu schauen, wo<br />

man Standorte findet, um die Mieterwünsche<br />

zu befriedigen. Wo habe ich eine geeignet<br />

große Liegenschaft, die auch gut angebunden<br />

ist und entsprechend gewidmet<br />

werden kann.<br />

Aufenthaltsqualität wird wieder wichtiger,<br />

wo immer diese hergestellt wird. Ob in einem<br />

schönen Fachmarktzentrum im noch besiedelten<br />

Gebiet oder in der Nähe des Stadtkerns:<br />

Leute wollen wieder kommunizieren. Sie wollen<br />

ein Caféhaus, wenn das nicht vorhanden<br />

ist, wäre das ein Mangel.<br />

Auch im Fachmarktzentrum?<br />

> > Ja, auch im Fachmarktzentrum. Das ist in<br />

den letzten zwei Jahren ganz virulent. Wenn<br />

ich als Bewerter in ein Fachmarktzentrum<br />

komme und es fehlt ein Café, dann ist das eben<br />

ein Mangel.<br />

Der Slogan „Shoppst Du noch oder isst Du<br />

schon?“ – im Vorjahr das Motto des Kongresses<br />

des Austrian Council of Shopping<br />

Centers (ACSC) – hat seine Gültigkeit nicht<br />

verloren?<br />

> > 40 Prozent der Kunden beurteilen die Einkaufsmöglichkeit<br />

nach dem Gastronomieangebot.<br />

Einkaufen ist eine Sache, Wohlfühlen<br />

die zweite, das ist eine ganz wichtige Komponente,<br />

die man heute nicht mehr übersehen<br />

darf. Das müssen die Standorte heute können.<br />

Hier haben die Fachmärkte natürlich den<br />

großen Vorteil, dass sie leicht erreichbar<br />

sind. Leute können in einer halben Stunde<br />

bis Stunde etwas einkaufen, wo man in einem<br />

Einkaufszentrum schon zwei bis drei<br />

Stunden Minimum rechnen muss.<br />

Ticken Oberösterreicher beim Shoppen<br />

anders?<br />

> > Oberösterreicher sind Bezirksstadt orientiert.<br />

Es zieht sie nicht unbedingt nach Linz. Die eigenen<br />

Städte haben schon ihre Berechtigung und<br />

erfüllen eine ganz wichtige Funktion.<br />

Kann man Fachmarktzentren mit Wohnungen<br />

kombinieren?<br />

> > Ein netter Ansatz, funktioniert aber aus<br />

mehreren Gründen nicht. Zum einen: Die<br />

Mieter in einem Fachmarktzentrum sind<br />

glücklich, wenn sie stützenfreie große Flächen<br />

haben. Das geht nicht, wenn ich einen<br />

Hochbau realisiere. Die Flexibilität<br />

in den Flächen ist mitunter aber auch der<br />

ausschlaggebende Grund, warum sich Unternehmen<br />

für Fachmarktzentren und gegen<br />

Einkaufscenter entscheiden. Zudem<br />

ist zu bezweifeln, dass ein idealer Standort<br />

für ein Fachmarktzentrum auch ein idealer<br />

Standort für eine Wohnimmobilie ist. Ein<br />

Fachmarktzentrum braucht eine perfekte<br />

Verkehrsanbindung mit hoher Frequenz.<br />

Da will aber keiner wohnen. Es kreuzen sich<br />

zu viele unterschiedliche Interessen. Damit<br />

man die unter einen Hut bringt, müssten alle<br />

toleranter sein, was aber keiner gern ist.<br />

Gibt es Themen oder aktuelle Projekte, die<br />

erwähnenswert sind?<br />

> > Eine interessante Geschichte sind Vögele<br />

und Forstinger, Baumax war ebenso spannend.<br />

Es treten plötzlich Chancen auf, die<br />

man vor einem halben Jahr nicht geglaubt hat<br />

zu haben. Gerade gestern habe ich mit einem<br />

Mieter gesprochen, der meinte, ihre Expansion<br />

sei deshalb geglückt, weil sich plötzlich<br />

solche Chancen ergeben haben.<br />

Wer sind die typischen Investoren in<br />

Fachmarktzentren?<br />

> > In Oberösterreich sind es bei Fachmärkten<br />

von 3.000 bis 5.000 Quadratmeter vorwiegend<br />

anlegende Privatpersonen. Bei größeren<br />

Objekten die klassischen Fonds. Die<br />

Fonds sind schon sehr selektiv geworden.<br />

Unter einer gewissen Größe kaufen sie kaum.<br />

120 ImmoFokus


Private, die Geld in Immobilien anlegen sind<br />

eher zu begeistern, Fachmärkte haben ja<br />

grundsätzlich eine schöne Rendite. Zudem<br />

sind sie einfach zu managen. Wenn das Objekt<br />

gut läuft, hat man mit den Mietern organisatorisch<br />

so gut wie nie zu tun. Alle sind zufrieden,<br />

wenn man eine gute Hausverwaltung<br />

hat, die eine transparent Abrechnung macht,<br />

und der Parkplatz gepflegt ist. Dann hat man<br />

das Geld auch gut angelegt.<br />

Wie groß muss das Ticket für einen Fonds<br />

sein, damit er einsteigt?<br />

> > Rund 10.000 Quadratmeter.<br />

Ab welcher Summe kann ein Privatanleger<br />

mitmachen?<br />

> > Bei drei bis fünf Millionen ist man dabei,<br />

wenn man mehr als nur einen Lebensmittelmarkt<br />

kaufen will. Die Fonds kaufen nach<br />

Rendite, hier ist der Plafond nach oben offen.<br />

Kann man sagen, dass Fachmarktzentren<br />

die simpelste Form der Immobilie sind?<br />

> > Es ist schon ein Spezialmarkt. Es gilt mit<br />

Mietern zu kommunizieren und Kontakt<br />

mit den Expansionsmanagern zu halten.<br />

Man muss sehr proaktiv managen. Wenn<br />

einer auszieht, hinterlässt er eine Lücke,<br />

die man vielleicht nicht mehr füllen kann.<br />

Da kann das gesamte Konzept kollabieren.<br />

Anders als beim Wohnbau.<br />

Es gibt Negativ-Beispiele, die man landauf<br />

und landab sieht, wo gebaut worden ist und<br />

der Branchenmix nie erreicht wurde. So<br />

einfach ist es nicht.<br />

Von der Gebäudetypologie her ist es simpel.<br />

Ich habe keine allgemeinen Betriebskosten<br />

außer die Parkplätze, ich habe keine Allgemeinflächen.<br />

Jeder Mieter schließt selber einen<br />

Vertrag mit dem Versorgungsunternehmen<br />

ab. Es gibt nichts zu managen. Das ist<br />

eigentlich eine feine Sache.<br />

Bei den Verträgen, sind das Fixmieten<br />

oder Umsatzmieten?<br />

> > Heute fast überwiegend Fixmieten, vielleicht<br />

mit einer Umsatzkomponente. Das ist<br />

ist dann nice to have. Es gibt Gott sei Dank<br />

nur wenige Mieter, die nur auf Umsatzmiete<br />

abstellen. Hier ist es auch schwierig,<br />

die Finanzierung darzustellen.<br />

Bei Einkaufszentren hört man immer wieder,<br />

dass einige Mieter mit starken Boni<br />

überredet werden. Ist das bei Fachmarktzentren<br />

auch eine Methode?<br />

> > Klar, je verzweifelter man ist, desto mehr<br />

muss man bieten. Wenn ich aber mehr Auswahl<br />

habe auf der Mieterseite, kann sich das<br />

auch auf einem rational vernünftigen Niveau<br />

einspielen. Wenn heute jemand mehr Ausstattung<br />

will, zahlt er auch mehr Miete. Manche<br />

geben genaue Ausstattungen vor, was sie<br />

haben wollen. Andere übernehmen teilweise<br />

einen Rohbau und machen das mit langjährigen<br />

Partnern selbst.<br />

Es gibt immer etwas zu tun, das wird aber<br />

immer selektiver und komplexer. Man<br />

kann nicht mehr als Wald- und Wiesen-Developer<br />

hingehen, ein Grundstück kaufen,<br />

Bewilligungen einholen und Mietverträge<br />

abschließen. Das war um die Jahrtausendwende<br />

möglich. Jetzt muss man sehr<br />

selektiv agieren.<br />

n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

121


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

Hausverwaltung 2.0<br />

IMV goes OÖ. Über die Pläne der IMV Immobilien Management GmbH<br />

sprach der ImmoFokus mit Prokurist Hans-Peter Kranz.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Digitalisierung ist das Modewort<br />

schlechthin. Können Sie es noch hören?<br />

Hans-Peter Kranz: Digitalisierung ist<br />

ein großes Thema, aber um es in die Hausverwaltung<br />

mitzunehmen, ist immer ein<br />

persönlicher Service notwendig. Das wird<br />

auch immer so sein, denn das fließt auch in<br />

absolut persönliche Bereiche hinein. Strom,<br />

Heizung, Garagennutzung, wie kommt man<br />

in die Wohnung, weil der Aufzug nicht geht<br />

– das sind eben Dinge, die sich in einem<br />

persönlichen Bereich bewegen. Und gerade<br />

beim Zusammenleben ist das größte Problem<br />

oft das Missverständnis.<br />

Natürlich gibt es aber auch viele digitalisierte<br />

Bereiche: Ob das der automatisierte<br />

Zahlungsverkehr ist, automatische<br />

Einzieher, Rechnungen, die elektronisch eingescannt<br />

werden, um sie auch dauerhaft zu<br />

archivieren und gleich einem Zahlungsfeld<br />

zuzuordnen oder Zahlungsfreigaben kurzfristig<br />

darstellen zu können: Die Digitalisierungswelle<br />

macht Vieles in einem vernünftigen<br />

Produktrahmen möglich. PropTechs<br />

hingegen sind keine Konkurrenz, sondern<br />

eine wertvolle Ergänzung.<br />

Wie könnte das in der Praxis aussehen?<br />

> > Ein Beispiel: Man geht mit dem iPad zur<br />

Übergabe, darauf wird unterschrieben, man<br />

kann es sofort an alle, die das Formular benötigen,<br />

versenden. Alles ist elektronisch<br />

dokumentiert. Das wird die Zettelwirtschaft<br />

von früher obsolet machen. Wir haben uns<br />

hier auch etwas überlegt. Wir haben ein Woh-<br />

nungsservice-Portal „puck powered by IMV“<br />

mitentwickelt. Dieses Portal kann standardisierte<br />

Fragen kurzfristig lösen. Man kann viele<br />

Dinge abfragen, wenn man zB. Infos benötigt<br />

oder, um in seinem Eigentum etwas zu ändern<br />

– ob es ein Verkauf, eine Schenkung an<br />

die Kinder ist oder dergleichen. Wenn man<br />

diese Informationen online abrufen kann, ist<br />

auf der einen Seite der Hausverwalter entlastet<br />

und auf der anderen Seite der Kunde zeitungebunden.<br />

Er kann sich auch spätnachts noch<br />

Einheitswertbescheide runterladen oder den<br />

Wohnungseigentumsvertrag, die letzten Abrechnungen,<br />

Sanierungsaufzeichnungen usw.<br />

Es kann auch das Schwarze Brett ersetzen und<br />

sämtliche Informationen, die das Haus betreffen<br />

wie die klassischen Aushänge oder Reparaturinformationen<br />

darauf abbilden.<br />

Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />

122 ImmoFokus


Da muss aber auch der Gesetzgeber mitspielen.<br />

Postalisch verschickte Betriebskostenabrechnungen,<br />

die nicht ausgehängt<br />

werden, sind nicht gültig.<br />

> > Da gebe ich Ihnen Recht – bei gewissen<br />

Spitzfindigkeiten wird der Gesetzgeber nachziehen<br />

müssen. Aber eine Aussendung per<br />

E-Mail ist sicher sinnvoll. Wenn man 10.000<br />

Eigentümern die Abrechnung, das Protokoll<br />

der Eigentümerversammlung, die Vorausschau<br />

postalisch etwa zusendet – da kommen<br />

schon ordentliche Portokosten zusammen.<br />

Aber für wirklich rechtlich heikle Themen<br />

wird es sinnvoll sein, nach alter Methode im<br />

Haus nachweislich auszuhängen.<br />

Sind bei Digitalisierung oder Prozessoptimierung<br />

die Eigentümer oder die Hausverwaltung<br />

die Treiber?<br />

> > Das ist bereits ein Thema und in beiden<br />

Bereichen sinnvoll. Die Hausverwaltung will<br />

Prozesse vereinfachen – zu guter Letzt auch<br />

als Service. Großinstitutionelle Anleger wollen<br />

einen vernünftigen Überblick über die<br />

Immobilien haben. Einer will Abrechnungsdaten<br />

nach Kostenstellen aus einem SAP-<br />

Modell, der andere eine einzelne Quadratmeterauflistung<br />

seines Immobilienportfolios<br />

mit Bewertungen und Mietpreisen haben.<br />

Gerade im Assetmanagement hat man mit<br />

vielen jungen Leuten zu tun. Die Ansprechpartner<br />

wechseln, aber man hat auf Knopfdruck<br />

vernünftige historische Datenquellen<br />

wie Mieterfluktuation, Kontostand oder Investitionsbedarf<br />

mit Fotos und Entwicklung<br />

der Immobilien. Besprechungen können<br />

dann auch über Telefon abgewickelt werden.<br />

Es gibt noch Fälle, da fliegen heute noch<br />

Hauseigentümer bzw. Assetmanager nach<br />

Deutschland, um sich große Wasserschäden<br />

oder sich einen auszumalenden Gang anzusehen.<br />

Das ist ein massiver Zeitkiller für alle;<br />

synchronisierbare Datenquellen mit den<br />

Kunden sind da auf jeden Fall ein Gewinn.<br />

erledigen? Wenn Sie eine Wohnung haben<br />

wollen, dann werden Sie Ihre Daten preisgeben<br />

müssen. Ohne Speichern wird Wohnen<br />

nicht möglich sein. Es geht im Endeffekt<br />

nur darum, wem die Daten zur Verfügung<br />

gestellt und wie damit umgegangen wird.<br />

Klassisches Beispiel: Ein Anruf wegen eines<br />

Wasserschadens. Wie soll man sicherstellen,<br />

dass der Mieter zu Hause ist und der Professionist<br />

einen Termin ausmachen kann? Das<br />

muss irgendwie verknüpft werden.<br />

Spannend ist die Auskunftspflicht – wenn<br />

man nachfragen kann, was über jemanden<br />

gespeichert wird.<br />

> > Kranz: Das ist vollkommen legitim. Für diese<br />

Dinge haben wir schon einen Workflow entwickelt,<br />

wo klar definiert wird, was welche Abteilung<br />

mit den Daten macht. Wenn jemand<br />

anruft, habe ich kein Problem, ihm diese Information<br />

zu geben. Wenn er mehr braucht, gibt<br />

es bei uns auch Stabstellen, die ihn weiterführend<br />

betreuen können.<br />

Schnittstellen sind das Um und Auf ?<br />

> > Ja. Und wirklich kompetente Partner an<br />

Bord zu haben, die das auch beherrschen<br />

und handlen können.<br />

Thema DSGVO. Was passiert, wenn ein<br />

Mieter nicht will, dass Sie seine Daten<br />

speichern?<br />

> > Ich muss seine Daten speichern und verarbeiten.<br />

Wie soll ich sonst meine Arbeit<br />

Teilweise wird bei diesem Thema auch eine<br />

Hysterie geschürt. Aber wir haben uns diesbezüglich<br />

frühzeitig etwas überlegt und<br />

einen Profi an Bord geholt, der uns in dem<br />

Prozess begleitet und in den einzelnen Bereichen<br />

Koordinatoren festgelegt. Mit offensiver<br />

und detaillierter Information sollen<br />

Ängste von vornherein genommen und<br />

ein konstruktives Arbeiten miteinander ermöglicht<br />

werden.<br />

Können Sie es auf drei Punkte bringen, was<br />

Sie von anderen Hausverwaltungen abhebt?<br />

Wo ist der USP?<br />

> > Der persönliche Kontakt und die maßgeschneiderten<br />

Dienstleistungen auf den Kunden<br />

heruntergebrochen sind für uns ganz<br />

wichtig. Jeder Kunde hat eine andere Vorgangsweise<br />

und Zugang zu seinen Immobilien.<br />

Unsere größte Stärke ist, auf diese Individualität<br />

eingehen zu können. Wir scheren<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

123


Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />

nicht alles über einen Kamm. Aber es geht<br />

auch darum, Kunden mit Ideen zu unterstützten,<br />

wie zum Beispiel eine App-Lösung zur<br />

elektronischen Abwicklung zu finden.<br />

Also in Richtung Property Management?<br />

> > Das ist es ja auch. Das ist de facto die Hausverwaltung.<br />

Wir sagen nicht von vornherein, das<br />

machen wir nicht oder das kostet die Summe<br />

X – wir versuchen unseren Kunden genau das<br />

passende Service zu liefern. Wenn er das Gefühl<br />

hat, er ist in guten Händen und nicht nur<br />

die Melkkuh, dann ist er zufrieden. Natürlich<br />

kostet gute Leistung auch Geld. Gerade bei<br />

Wohnungseigentümergemeinschaften ist einer<br />

meiner Lieblingssätze: „Sie haben einen Lebensverdienst<br />

in diese Immobilie gesteckt. Das<br />

was Sie von Ihrer Hausverwaltung verlangen<br />

können, ist zumindest Werterhalt, wenn nicht<br />

Wertsteigerung – Ihre Immobilie sozialverträglich<br />

betreut zu bekommen.“<br />

Gutes Stichwort: Viele Maßnahmen werden<br />

über die Betriebskosten der Mieter<br />

weiterverrechnet. Maßnahmen, die die<br />

Hausverwaltung setzen könnte, um die<br />

Betriebskosten zu verringern, werden ihr<br />

kaum honoriert. Sie bekommt ein Honorar,<br />

egal, ob sie schaut, dass man für die Energiekosten<br />

einen günstigeren Vertrag bekommt<br />

usw.<br />

> > Das sehe ich anders. Einer der wesentlichen<br />

Punkte ist immer der Faktor Betriebskosten.<br />

Was mich oft verwundert: Auch wenn eine<br />

Immobilie 500.000 Euro kostet, sind 5 oder 10<br />

Cent Betriebskosten auf oder ab immer Thema.<br />

Daher ist man gefordert, der Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

wirklich günstige Betriebskosten<br />

zu liefern – auch bei einem luxuriösem<br />

Umfeld. Wenn man BK senkt und nur 17 Grad<br />

in der Wohnung hat, wird man nicht glücklich.<br />

Auf der anderen Seite tue ich mir natürlich bei<br />

Mietpreisen leichter. Ich kann ja nur eine Bruttosumme<br />

an den Mann bringen. Wenn der Faktor<br />

zwischen BK und Miete eine zu große Schere<br />

wird, hat der Hauseigentümer weniger Ertrag.<br />

Auf der einen Seite belohnen dich diejenigen,<br />

wo wir Einsparungen nachhaltig nachweisen<br />

können, mit Aufträgen. Dadurch, dass wir eine<br />

der Größten in der Branche sind, haben wir<br />

das anscheinend in der Vergangenheit ganz<br />

gut gemacht. Auf der anderen Seiten können<br />

wir oft Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

sagen: Das Hausverwaltungshonorar ist eine<br />

von 15 Positionen auf der BK-Abrechnung.<br />

Wenn wir es schaffen im ersten Jahr fünf oder<br />

zehn Prozent einzusparen, dann bekommen<br />

wir das Honorar, oder wir geben eine Reduktion<br />

auf unser Honorar, wenn wir das Ziel<br />

nicht erreichen. Auch wenn wir teurer sind<br />

als die aktuelle Hausverwaltung.<br />

Pauschal oder Erfolgshonorar?<br />

> > Das kommt immer auf die Struktur an. Wir<br />

haben das hauptsächlich bei Wohnungseigentümergemeinschaften.<br />

Beim normalen<br />

MRG ist das nicht möglich. Bei der Frage<br />

„Betriebskosten oder Fläche?“ wird die Fläche<br />

genommen. Aufgrund unserer Größe<br />

können wir bessere Packages verhandeln.<br />

Das geben wir 1:1 an unsere Kunden weiter<br />

– egal ob Strom, Gas, Aufzugswartung, Überprüfungen<br />

etc. Da sind wir auch preislich<br />

sehr konkurrenzfähig.<br />

Seit dem Jahr 2014 haben Sie die Aktivitäten<br />

in Oberösterreich immer weiter verstärkt?<br />

> > Hintergrund, dass wir die Expansion nach<br />

Oberösterreich wagten, war, dass wir schon<br />

eine kleine Niederlassung als IMVLinz gegründet<br />

hatten. Wir waren auf der Suche nach einem<br />

großen soliden Partner. Am oberösterreichischen<br />

Markt kann man als Wiener nur schwer<br />

reüssieren. Genauso übrigens am Kärntner<br />

Markt. Wir haben in Oberösterreich mit den<br />

beiden Immobilienentwicklern Christian Mitterbauer<br />

und und Klaus Pauzenberger zwei<br />

Herren gefunden, die sich schwerpunktmäßig<br />

auf die Projektentwicklung und den Immobilienverkauf<br />

spezialisieren wollten.Man hat sich<br />

2014 gefunden und 50 Prozent übernommen<br />

und Ende 2015 den Rest. Wir haben auf einen<br />

Schlag 480.000 Quadratmeter an Land ziehen<br />

können. Wir heben hier einerseits die Synergien,<br />

damit wir die Prozesse und Abwicklungen<br />

im Hintergrund optimieren und die Dienstleistung,<br />

die der Wiener Markt gewohnt ist und der<br />

oberösterreichische Markt nicht so gewohnt<br />

war, auch hier liefern können.<br />

Die Marke bleibt bestehen?<br />

> > Nein, wir haben jetzt auch einen Relaunch<br />

des Logos gemacht. Darin findet sich die IMV<br />

wieder. Auf der anderen Seite findet sich auch<br />

das alte Haus und Grund Logo wieder. Es muss<br />

nicht überall IMV draufstehen, wo das Knowhow<br />

der IMV drin ist.<br />

Wie schwer ist es, Mitarbeiter für die<br />

Hausverwaltung zu finden? Ist es nicht ein<br />

undankbarer Job?<br />

> > Da bin ich ganz bei Ihnen. Mitarbeiter zu<br />

finden, ist sicher eine große Herausforderung<br />

und wird für die Zukunft eine noch viel<br />

größere. Kaufmännische, technische und juristische<br />

Kenntnisse sind maßgebende Anforderungen.<br />

Darum tun wir auch viel für eine aktive<br />

Mitarbeiterbindung. Aber es muss schon<br />

eine gewisse strukturierte Persönlichkeit sein,<br />

die diese Job auch machen kann. Man muss ja<br />

auch sehr private Dinge für andere tun – da ist<br />

soziale Kompetenz eine wichtige Voraussetzung.<br />

Ebenso soll man auch logisch strukturiert<br />

– der gute alte Hausverstand – sein und<br />

eine gewisse Menschenkenntnis besitzen.<br />

Aber es ist auch ein sehr befriedigender Job,<br />

wenn man seine Sache gut macht. n<br />

124 ImmoFokus


Gut geplant<br />

von Beginn an<br />

Mit der ersten Ausgabe des BauTecFokus beginnt eine neue Ära und wir gratulieren<br />

dem gesamten Team zum gelungenen Magazin für die Bauwirtschaft. Wir sind<br />

von Beginn an dabei, so wie wir von Beginn an unsere Bauherren auf ihrem Weg<br />

begleiten. Diese können sich auf uns verlassen. Gemeinsam entstehen Gebäude<br />

für Generationen, welche optimal für ihre Nutzer geplant und gebaut sind.<br />

Nachhaltigkeit, Lebenszyklus, Wirtschaftlichkeit und Aufenthaltsqualität<br />

sind bei unser Arbeit keine Lippenbekenntnisse.<br />

Starten auch wir gemeinsam durch!<br />

• Architektur<br />

• Bauleitung<br />

• Projektsteuerung<br />

• Projektentwicklung<br />

• Projektmanagement<br />

www.kaufmann.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

125


Nachhaltigkeit<br />

Liebe Freundin, lieber Freund!<br />

Blueprint 2 hat das Licht der interessierten Immobilienwelt erblickt<br />

und liegt vor ihnen. Wir konnten uns entscheiden, ob wir 4 mal jährlich<br />

16 Seiten füllen wollen oder 2 mal jährlich 32 wie beim letzten Mal. Wir<br />

haben uns für die höhere Frequenz entschieden, frei nach dem Motto<br />

meines geliebten Lateinprofessors: „repetitio est mater studiorum“.<br />

Jedes Mal müssen wir auch den einen oder anderen Artikel für das<br />

nächste Mal zurück stellen, was durchaus zeigt, dass uns das Hirn, vor<br />

allem aber das Herz überquillt. Mit besonderer Freude erfüllt mich,<br />

dass ich aus meiner Heimat - dem Seewinkel - Luis Lang, einen führenden<br />

Mitarbeiter des Nationalparks Neusiedlersee gewinnen konnte uns<br />

einen Einblick in die höchst aktuelle Problematik des „Lackensterbens“<br />

zu geben. Wie viele von ihnen wissen, bin ich auch als Landwirt in<br />

Illmitz tätig und ganz nahe dran an diesen Fragen. Wir fahren jeden<br />

Tag an den verödenden Landstrichen vorbei und kämpfen um die<br />

Ressourcen unseres Lebensraumes. Luis ist ein Mahner und Kämpfer<br />

und wir hoffen auf viele seiner Mahnungen.<br />

Franz Gschiegl reflektiert in dieser Ausgabe über nachhaltige Investments<br />

auf den Kapitalmärkten und ist einer der wenigen in der<br />

Finanzwelt, dem wir das vollinhaltlich glauben können. Harald Frey<br />

zeigt knallhart auf mit welchem Fehlinformationen wir laufend<br />

konfrontiert werden.<br />

Blueprint bekommt aber auch über das Medium selbst hinaus eine<br />

besondere Dynamik. So bereiten wir für 2019 die „Illmitzer<br />

Gespräche“ zur Nachhaltigkeit vor - in der Hoffnung Alpbach zu<br />

ergänzen und eines Tages sagen zu können: „Jetzt dürfen sie weiter<br />

nach Davos“. Bleiben sie weiter radikal, bleiben sie weiter anders,<br />

hören sie nicht auf Lauheit zu bekämpfen. Die Politik mag unser<br />

Hoffen abbilden können, wirklich gefragt ist aber unser eigenes Tun<br />

denn „Erfolg heißt handeln, wo die anderen noch reden“ (John F.<br />

Kennedy), meint<br />

herzlichst Ihr Thomas Malloth<br />

126


Wissen in Theorie und Praxis<br />

Herbst 2018<br />

127


Nachhaltige Investments<br />

„Anlegen mit gutem Gewissen"<br />

AUTOR: FRANZ GSCHIEGL<br />

N<br />

achhaltige Investments“, ein nahezu in alle Richtungen<br />

leicht dehnbares Begriffspaar, sehr viel lässt sich<br />

darunter subsumieren: ist es das mit Freude errichtete<br />

(unbehandelte) Holzhaus im Grünen, wo wir am<br />

Wochenende einen privaten Workshop in Sachen<br />

„Zero Waste“ planen (…und hoffentlich nicht mit dem tonnenschweren<br />

und PS-schwangeren SUV angebraust kommen)?, ist es der blumige Bioladen<br />

mit der immer rotwangigen und lustigen Verkäuferin um die Ecke<br />

(wo wir unseren Detox-Smoothie schlürfen), an dem wir uns vielleicht<br />

auch finanziell beteiligen wollen?, oder etwa „nur“ der Ankauf von brasilianischem<br />

Regenwald über eine NGO?<br />

Nachhaltige Investments: Ein „Begriffswirrwarr“<br />

„Nachhaltige Investments“ sind, lapidar ausgedrückt gesellschaftlich<br />

verantwortliche Kapitalanlagen – im anglosächsischem, Raum mit „SRI“<br />

(= socially responsible investment) bezeichnet. Die UNO definiert in ihren<br />

„Principles for Responsible Investment“ diese „als einen Investitionsansatz,<br />

der ausdrücklich die Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren<br />

(environment-social-governance=ESG)<br />

betont sowie die langfristige Stabilität und Funktionen der Finanzmärkte<br />

zu unterstützen sucht. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass die Erzielung<br />

langfristiger, nachhaltiger Erträge von stabilen, gut funktionierenden<br />

und solide geführten sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Umfeldern<br />

abhängt.“<br />

Also es geht nicht nur um „die Rettung unseres grünen Planeten“ auf<br />

ökologischer Ebene, etwa mit dem medial beliebten Thema des Klimawandels<br />

und dem vielzitiertem „footprint“, sondern um zahlreiche<br />

andere Facetten der „Nachhaltigkeit“. Der Energieverbrauch und die<br />

Klimaveränderungen haben natürlich einen sehr hohen Stellenwert<br />

und die am Pariser Klimagipfel von 2015 gefassten und 2016<br />

immerhin von 55 Staaten ratifizierten Abkommen sind von einschneidender<br />

Bedeutung.<br />

Also wie jetzt „nachhaltig investieren“?<br />

Ich möchte hier einmal alle direkten Investments ausklammern, von der<br />

eigenen Photovoltaikanlage und dem E-Car bis zum Kauf eines Mischwaldes,<br />

einer Obstplantage oder eines „supergrünen“ und vielfach bestzertifiziertem<br />

Gebäude.<br />

Einem wesentlichen Anlagegrundsatz folgend, sollte man auch bei nachhaltigen<br />

Veranlagungen eine gewisse Fungibilität berücksichtigen, was<br />

bedeutet, dass es einen „Markt“, eine Börse oder eine andere Plattform<br />

gibt, wo die erworbenen Werte einen Preis haben und dadurch auch eine<br />

gewisse Austauschbarkeit unter Handelspartnern ermöglicht wird. Dazu<br />

zählen bei unserem Thema schwerpunktmäßig Wertpapiere, die sich in<br />

ihrer Anlagepolitik zur Nachhaltigkeit bekennen. Derartige Wertpapiere<br />

kann man als „Einzeltitel“ erwerben. Ich kaufe mir etwa Aktien eines Solarzellenproduzenten<br />

oder die Anleihe eines Windkraftwerkbetreibers,<br />

oder ich wähle die Form eines Investmentfonds, der seine Struktur und<br />

damit sein Portfolio nach meinen Nachhaltigkeitsvorstellungen, Themen<br />

und eventuell regionalen Präferenzen ausgerichtet hat. Dabei bietet der<br />

Fonds u.a. den klaren Vorteil der Diversifikation, das heißt ich kann mich<br />

auch schon mit geringen Beträgen an einem breit gestreuten Portfolio<br />

beteiligen. Während Wertpapierfonds mit dem Nachhaltigkeitsthema<br />

schon seit vielen Jahren weltweit präsent sind, gibt es nachhaltige<br />

Immobilienfonds erst seit einem kürzeren Zeitpunkt und nur in sehr<br />

geringer Anzahl.<br />

Global starkes Wachstum bei nachhaltigen Investments<br />

„Green is in“ – so kann man den schon länger anhaltenden Trend an<br />

den internationalen Finanzmärkten lapidar umschreiben. Der weltweite<br />

SRI-Markt umfasst gegenwärtig geschätzte 23 Billionen US-Dollar<br />

und damit 26,5 Prozent des in Wertpapieren investierten Vermögens.<br />

Europa und Australien sind dabei mit knapp 50 Prozent<br />

„besonders nachhaltig“, in den USA beträgt der Anteil hingegen nur<br />

21,5 Prozent.<br />

128


Das „Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.“ (FNG) als Fachverband für<br />

nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und<br />

der Schweiz weist in seinem jüngst publiziertem „Marktbericht Nachhaltige<br />

Geldanlagen 2018“ per Jahresende 2017 einen Gesamtbetrag von<br />

280,6 Milliarden Euro an nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz aus, was ein Plus von 40 Prozent in den letzten<br />

vier Jahren bedeutet.<br />

Berücksichtigt man auch die, unter dem Überbegriff „Verantwortliches<br />

Investieren“ erfassten Vermögenswerte, erhöht sich die Summe nahezu<br />

auf das Zehnfache mit 2.709 Milliarden Euro.<br />

Der Unterschied liegt darin, dass bei den definitionsgemäß strenger gefassten<br />

„Nachhaltigen Geldanlagen“ die ESG-Kriterien (Environment-<br />

Social-Governance) explizit in den Produktdokumenten (etwa den<br />

Fondsbestimmungen) enthalten und auch umgesetzt sein müssen.<br />

Beim „Verantwortlich Investieren“ werden die Kriterien hingegen auf<br />

institutioneller Ebene festgelegt und etwa bei Investmentprozessen<br />

berücksichtigt.<br />

Dr. Franz Gschiegl – der Denker<br />

Eigentlich ist der Denker ein Banker. Uneigentlich ist<br />

er jemand, der den Dingen sehr tief auf den Grund<br />

geht und dessen Erfolg in eben diesem ständigen<br />

Hinterfragen auf ethisch hohem Niveau liegt. Er nützt<br />

Chancen für Ideen, die nicht bloß der Kaptalvermehrung dienen und<br />

– er sie setzt um.<br />

Besonderheiten:<br />

• 1978 Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften<br />

mit Magisterium und Doktorat<br />

• seit 2007 Geschäftsführer der ERSTE Immobilien KAG<br />

• 1991 bis 2016 Mitglied des Vorstandes der ERSTE-SPARINVEST KAG<br />

• 2008 bis 2012 Mitglied des Vorstandes der Erste Asset Management<br />

GmbH<br />

• 2003 bis 2008 Mitglied des Vorstandes der VÖIG<br />

• Ständiger Autor des Monatsmagazins „GEWINN“<br />

• Referent bei zahlreichen internen und externen Veranstaltungen<br />

• Coautor zahlreicher Börsen- und Finanzbücher<br />

Der stark steigenden Bedeutung des nachhaltigen Investierens kommt<br />

aktuell auch die EU nach, so gibt es einen im März 2018 beschlossenen<br />

„Aktionsplan Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, der expliziert<br />

fordert „ institutionelle Anleger und Vermögensverwalter ausdrücklich<br />

anzuhalten, Nachhaltigkeitsaspekte in den Entscheidungsprozess für<br />

Investitionen einzubeziehen.“<br />

Der nachhaltige Anlagemarkt in Österreich<br />

Im erwähnten FNG-Marktbericht wird für Österreich per Jahresultimo<br />

2017 ein Betrag von 39,1 Milliarden Euro für „Verantwortliche<br />

Investitionen“ genannt, davon 15,2 Milliarden Euro an, wie erwähnt,<br />

strenger gefassten „Nachhaltigen Geldanlagen“. Der größte Teil<br />

davon entfällt mit 7,5 Milliarden Euro auf nachhaltig ausgerichtete<br />

Wertpapier-Investmentfonds der österreichischen KAGs (=Kapitalanlagegesellschaften).<br />

Von den 19 heimischen KAGs haben sich 16 dem Thema zugeneigt,<br />

dabei entfallen über 60 Prozent auf die ERSTE-Sparinvest/EAM, die<br />

Security KAG und die Raiffeisen KAG.<br />

Von den gesamt 2011 verwalteten Fonds sind 82 dem strengen Nachhaltigkeitsthema<br />

gewidmet. Dabei dominieren mit 76 Prozent institutionelle<br />

Anleger den Markt, 24 Prozent entfallen auf Privatanleger. Bei<br />

den institutionellen Anlegern sind wiederum die Vorsorgekassen mit<br />

59 Prozent die klare Nummer eins.<br />

Herbst 2018<br />

129


Von den fünf heimischen Immobilien-KAGs, die derzeit acht Milliarden<br />

Euro verwalten, werden aktuell nur zwei nachhaltig ausgerichtete Fonds<br />

angeboten, als einziger Publikumsfonds ist dies der ERSTE RESPONSIBLE<br />

IMMOBILIENFONDS.<br />

Bevorzugte nachhaltige Anlagestrategien<br />

Wie wird nun in den Produkten die „Nachhaltigkeit“ umgesetzt, transparent<br />

dargestellt und kontrolliert? In den Fondsanlagestrategien werden<br />

zu 95 Prozent Ausschlusskriterien und der „Best-in-Class-Ansatz“<br />

berücksichtigt. Typische Ausschlusskriterien sind etwa Kernenergie,<br />

Waffen und Rüstung, Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, Gentechnik,<br />

Pornografie, Tabak, Alkohol und Glücksspiel. Ausschlusskriterien<br />

für Staaten (etwa bei Erwerb von Staatsanleihen) sind vor allem die<br />

Todesstrafe, Diktaturen und hohe Korruptionsquoten. Beim „Best-in-<br />

Class-Ansatz“ wird – wie der Name schon vermuten lässt – innerhalb einer<br />

Branche nach einer Selektion der oder die „Klassenbesten“ ermittelt.<br />

Neben internen Kontrollen sind Fondszertifizierungen mit bekannten<br />

Labels ein beliebtes Mittel, um die Glaubwürdigkeit zu dokumentieren.<br />

In Österreich ist dabei das staatliche „Umweltzeichen für Nachhaltige<br />

Finanzprodukte“ am häufigsten, 44 der 82 Fonds sind damit ausgezeichnet.<br />

Das FNG-Siegel haben 23 Fonds erworben, daneben ist noch das<br />

EUROSIF-(= European Sustainable and Responsible Investment Forum)<br />

Transparenzlogo sehr beliebt.<br />

130


Performance – „Was bringt´s dem Investor?“<br />

Naja, „investieren mit gutem Gewissen“ ist natürlich eine feine Sache<br />

und eine beliebte Headline, fast jeder Investor ist aber auch an entsprechend<br />

risikoadjustierten Erträgen interessiert.<br />

Ob nachhaltige Investments eine bessere, schlechtere oder gleiche Performance<br />

liefern, wurde in zahlreichen Studien analysiert, mein Kommentar<br />

dazu: es kommt auf die Auswahl der Produkte, der Zeitschiene,<br />

das Risiko/die Ertragsrelation (etwa gemessen an der SHARPE-Ratio)<br />

an, im Gesamtbild sind wir dann eher bei einer gleichen Performance,<br />

womit ja der eindeutige Mehrwert für den Anleger eben mit einer Investition<br />

mit „guten Gewissen“ gegeben ist. Als ein Beispiel eines nachhaltigen<br />

Fonds, der über einen sehr langen Zeitraum eine Outperformance<br />

geschafft hat, ist der ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL, der weltweit<br />

in Aktien investiert, zu nennen.<br />

Was bringt die Zukunft?<br />

Das Interesse an nachhaltigen Investments wird weiter stark steigen, da<br />

einerseits das entsprechende Bewusstsein wiederum stärker im Fokus<br />

ist (mit etwa den erwähntem Klima-/Energiethema) und andrerseits<br />

institutionelle Investoren aufgrund entsprechender Rahmenbedingungen<br />

und auch Vorschriften sich hier stärker engagieren werden.<br />

Internationale Initiativen wie der Aktionsplan auf EU-Ebene sind dabei<br />

entscheidende Wegbereiter.<br />

Herbst 2018<br />

131


Ein Fenster nach Asien<br />

Die verbliebenen Lacken des Seewinkels<br />

AUTOR: ALOIS LANG<br />

Z<br />

wischen dem Ostufer des Neusiedler Sees und dem Becken<br />

des Hanság (dt.: Waasen) liegen verstreut rund<br />

40 Salzlacken – fast dreimal so viele waren es noch im<br />

19. Jahrhundert, bevor die Intensivierung der Landwirtschaft<br />

einsetzte und zahlreiche Lacken durch Entwässerung<br />

und Tiefackern zerstört wurden. Noch dramatischer sieht<br />

der Flächenverlust aus – auch in jüngerer Vergangenheit: Im Vergleich<br />

zu 1957 ist heute nur mehr die Hälfte der Lackenflächen vorhanden.<br />

Fast alle verbliebenen Lacken liegen zwar im Nationalpark Neusiedler<br />

See - Seewinkel und sind so – nicht zuletzt wegen ihrer internationalen<br />

Bedeutung als Brut- und Rastplatz für zahlreiche Vogelarten<br />

(prioritäre Lebensräume in der EU) – dauerhaft geschützt. Gleichzeitig<br />

sind sie allerdings bedroht: Vom „Lackensterben“ ist des Öfteren<br />

die Rede, wobei dieser schleichende Prozess nur von der Fachwelt<br />

wahrgenommen wird.<br />

Es trifft vor allem die älteren Sodalacken, die während der letzten Eiszeit<br />

entstanden, als Eislinsen im heutigen Seewinkel weggeschmolzen<br />

waren und sich in den verbleibenden Mulden Niederschlagswasser<br />

sammelte. Die Konzentration des aus der letzten Zwischeneiszeit<br />

stammenden Salzes im Boden steigt jeden Frühsommer bei sinkendem<br />

Wasserspiegel, bis im Hochsommer nur mehr blendend weißer<br />

„Sodaschnee“ am abgetrockneten Lackenboden zu sehen ist. Dieser<br />

besteht hauptsächlich aus Natriumbikarbonat (Na2CO3), es kommen<br />

aber auch Glaubersalz (Na2SO4), Bittersalz (MgSO4) und Kochsalz<br />

(NaCl) vor. Auf solchen Böden wachsen Meeresküstenpflanzen, die<br />

kontinental verbreitete Salzkresse und die Salzaster. Färben gelöste<br />

Huminstoffe das Wasser braun, spricht man von Schwarzwasserlacken.<br />

Feine, tonige Sedimente im Lackenboden geben dem Wasser<br />

hingegen eine hellgraue Farbe („Weißwasserlacken“).In Eurasien findet<br />

man östlich des Karpatenbeckens vergleichbare Salzwasserbecken<br />

im Iran und in der Türkei, den weitaus größten Teil in China.<br />

Man nimmt an, dass die Entstehung der das Ostufer des Neusiedler Sees<br />

begleitenden Lacken mit dem sandigen Seedamm zusammenhängt:<br />

Sedimente vom Seeboden wurden durch Strömung und Eisstoß<br />

dammartig abgelagert. Diese natürliche Aufschüttung<br />

führte zur Abtrennung vormals zum See gehöriger<br />

Wasserflächen. Im Wechsel der Jahreszeiten schwankt der<br />

Wasserstand in den äußerst seichten Becken zwischen maximal 60 Zentimeter<br />

und völliger Austrocknung. Die Niederschläge im Herbst und<br />

<strong>Winter</strong> gleichen die starke Verdunstung des Sommerhalbjahres aus.<br />

Vor allem kurz vor dem Austrocknen machen der Salzgehalt (bis zu 100<br />

Gramm pro Liter!) und das Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht<br />

jede Lacke zu einem extremen Lebensraum: Schwankungen der Wassertemperatur<br />

im Bereich von 18 und 38 Grad Celsius sind dann die Regel.<br />

Typische Bewohner der stark salzigen Lacken sind Kleinkrebse und<br />

Rädertiere, von denen beispielsweise Säbelschnäbler, Stelzenläufer<br />

oder Löffelenten, die hier ein europaweit bedeutendes Brutvorkommen<br />

aufweisen, profitieren. Die Verlandungszonen werden zudem von Graugänsen,<br />

einer Reihe von Entenarten, von Möwen, Seeschwalben und<br />

Watvögeln bevölkert. An manchen Lackenrändern hat die Südrussische<br />

Tarantel ihre westliche Verbreitungsgrenze. Die Jagd auf Wasserwild<br />

wurde mit der Gründung des Nationalparks 1993 an allen größeren Lacken<br />

eingestellt. Seit 2008 verhindert ein Netzwerk kleiner Staueinsätze<br />

in bestehenden Entwässerungsgräben das rasche Abfließen von Oberflächenwasser.<br />

Für die fortwährende Nutzung als Fischgewässer war auch früher die<br />

Wassertiefe zu gering. Hielt sich in regenreichen Jahren der Wasserspiegel<br />

auch über den Hochsommer, fiel im darauffolgenden <strong>Winter</strong><br />

der Fischbestand dem Durchfrieren des Lackenwassers zum Opfer.<br />

Trotzdem erlangten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige größere<br />

Lacken eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung: Das kristallisierte<br />

Soda, ungarisch „Zick“, wurde im Hochsommer in den trockenen<br />

132


Lackenbecken zusammengekehrt und in einer örtlichen „Sodafabrik“<br />

(Illmitz, Podersdorf) zu Waschsoda verkocht. Der Beginn der industriellen<br />

Waschmittelproduktion bedeutete das Ende dieser Erwerbstätigkeit.<br />

Seit den 1960er Jahren bilden die Salzlacken des Seewinkels<br />

die Grundlage für einen stets wachsenden Naturtourismus. Als die<br />

Österreicher mit dem Begriff „Neusiedler See“ die Strandbäder und<br />

später die Radwege assoziierten, kamen Hobby-Ornithologen aus<br />

Deutschland, der Schweiz und Großbritannien bevorzugt im Frühjahr<br />

und im Herbst an die Lacken, um zu beobachten, zu fotografieren oder<br />

zu filmen.<br />

Mit der Gründung des grenzüberschreitenden Nationalparks stieg auch<br />

hierzulande das Interesse am „schönsten Hobby der Welt“, und die ab den<br />

1980er Jahren mit sinkenden Flugpreisen weggebliebenen Engländer fühlen<br />

sich mit neuen Flugverbindungen, wegfallenden Grenzkontrollen und<br />

mehreren jüngeren Schutzgebieten in der Umgebung (Donau, March) wieder<br />

stärker motiviert, zum Birdwatching nach Zentraleuropa zu reisen.<br />

Die aktuelle Bedrohung der verbliebenen Seewinkellacken ist an der<br />

Oberfläche kaum sichtbar: Bleibt der Grundwasserspiegel über längere<br />

Zeit niedrig und vom salzführenden Horizont im Boden der Lacke getrennt,<br />

gelangen keine Salze mehr an die Oberfläche – die Gefahr einer<br />

„Aussüßung“ einer Salzlacke steigt. Mit ergiebigen Niederschlägen<br />

kann sich dann zwar weiterhin das Lackenbecken füllen, es wird aber<br />

durch den veränderten Chemismus mittelfristig das typische Nahrungsangebot<br />

in Form der angepassten Kleintiere fehlen. Für manche „Stars“<br />

in der Vogelwelt, denen Jahr für Jahr die Birdwatcher hinterher reisen,<br />

werden also solche Lacken kein passender Lebensraum mehr sein.<br />

Die Gesamtfläche der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen außerhalb<br />

der Nationalparkflächen im Seewinkel, aber auch am Heideboden und<br />

im Hanság sinkt zwar tendenziell, der Klimawandel mit immer längeren<br />

Hitzeperioden und unterdurchschnittlichen, ungünstig verteilten Niederschlägen<br />

lässt aber den Wasserbedarf in der Landwirtschaft steigen.<br />

Es sind also nicht nur die seit dem Spätmittelalter angelegten und zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts deutlich ausgeweiteten Entwässerungsgräben,<br />

die vielen Lacken die Grundwasserverbindung rauben – hier haben<br />

gezielte Maßnahmen seit Mitte der 1990er Jahre bereits sicht- und messbare<br />

Verbesserungen gebracht. Politisch kaum durchsetzbar erscheint<br />

aber die Reduzierung der Grundwasserentnahme im direkten Umfeld<br />

des Nationalparks, obwohl die diesbezüglichen Zusammenhänge in umfangreichen<br />

Forschungsprojekten und Modellversuchen, zum Teil mit<br />

dem Aufbringen einer Soda-Glaubersalzmischung auf einer ausgetrockneten<br />

Lacke, deutlich darstellbar sind. Das aufwändige Naturraummanagement<br />

im Nationalpark – mit Beweidung an den Lackenrändern, im<br />

Seevorgelände und auf den Hutweiden – kann zwar dafür sorgen, dass<br />

auch in Zukunft die sensiblen Lebensräume für salztolerante Pflanzen<br />

und bodenbrütende Vogelarten offen gehalten werden, Maßnahmen<br />

gegen einen sinkenden Grundwasserspiegel kann die Nationalparkverwaltung<br />

freilich nicht setzen. Zur Bewusstseinsbildung aller Beteiligten<br />

für die damit verbundenen – mittelfristig auch touristischen – Probleme<br />

ist es allerdings nicht zu spät. Die Salzlacken des Seewinkels sind<br />

schließlich Teil der regionalen Identität und mit ihrer teils exotischen<br />

Artenausstattung ein spannendes Fenster nach Asien, mitten in Europa.<br />

Alois Lang. – der Philosoph<br />

Seit der Gründung des grenzüberschreitenden Nationalparks<br />

Neusiedler See - Seewinkel 1993 im Management<br />

tätig. Als Touristiker war er zuvor für die Angebotsentwicklung<br />

Naturerlebnis im Burgenland und als Regionalmanager<br />

für die Region Neusiedler See tätig. Während einer<br />

Karenzzeit von 2005 bis 2008 koordinierte er für die IUCN die Naturschutzinitiative<br />

European Green Belt. Sein Aufgabenbereich umfasst Ökotourismus,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und internationale Kontakte.<br />

Herbst 2018<br />

133


Initialisierung eines<br />

Paradigmenwechsels<br />

AUTOR: HARALD FREY<br />

M<br />

it dem sogenannten „Sachstandsbericht Mobilität“,<br />

der vom Umweltbundesamt erarbeitet<br />

und im September präsentiert wurde, gibt es<br />

eine weitere Studie, die klar aufzeigt, dass wir<br />

uns ohne wesentliche wirksame Maßnahmen<br />

täglich weiter von den Klimazielen entfernen. Neu ist, dass mittels<br />

Modellberechnung dargelegt wurde, dass uns technologische<br />

Maßnahmen alleine nicht großartig weiterhelfen werden. So zeigt<br />

sich: selbst wenn wir unsere ganze Pkw-Flotte auf Elektromobilität<br />

umstellen , wird nicht einmal die Hälfte der Klimaziele für 2030 im<br />

Verkehrssektor erreicht werden können.<br />

Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr haben seit 1990 um 67<br />

Prozent zugenommen und beliefen sich im Jahr 2016 auf 22,9 Millionen<br />

Tonnen CO 2<br />

-Äquivalent. Im Verkehrssektor steht die aktuelle Entwicklung<br />

der Zielerreichung der Klimastrategie der Bundesregierung<br />

in besonders hohem Ausmaß entgegen. De facto muss Österreich (wie<br />

alle Industriestaaten) bis 2050 aus der Nutzung fossiler Energieträger<br />

aussteigen. Die größten Einspar- und Reduktionspotenziale sind dabei<br />

im Verkehrssektor zu finden. Der Sachstandsbericht Mobilität hat 50<br />

Maßnahmen sondiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit im Gesamtsystem<br />

bewertet. Ausgehend von einem Basisszenario (basierend auf<br />

bisherigen Maßnahmen) zeigt sich eine enorme Lücke zwischen den<br />

Zielwerten in den Jahren 2030 und 2050 und der aktuellen Entwicklung<br />

im Verkehrssektor. Diese Diskrepanz wird noch offensichtlicher,<br />

wenn man die vom Umweltbundesamt analysierten wirksamsten<br />

Maßnahmen mit aktuellen verkehrspolitischen Entwicklungen in<br />

Österreich vergleicht: Anstelle einer, wie im Bericht vorgeschlagenen<br />

Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Schnellstraßen<br />

auf 100 Kilometer pro Stunde (ausgenommen E-Fahrzeuge),<br />

werden aktuell höhere Tempolimits auf diesen Straßen „getestet“. Neben<br />

negativen Effekten, wie höheren Emissionen und abnehmender<br />

Verkehrssicherheit, werden die systemischen Auswirkungen, wie die<br />

Verlagerung von der Schiene auf die Straße durch solche Maßnahmen<br />

überhaupt nicht diskutiert.<br />

Wie kann ein Paradigmenwechsel initialisiert werden?<br />

Obwohl der Sachstandsbericht Mobilität einmal mehr die Notwendigkeit<br />

und Dringlichkeit von Maßnahmen zur Reduktion der<br />

Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen im Verkehr verdeutlicht,<br />

werden viele der Forderungen schon seit den 1970er Jahren diskutiert.<br />

Von der fehlenden Kostengerechtigkeit bis hin zur Abkehr<br />

autoorientierter Flächenwidmung und Siedlungspolitik sind die<br />

großen Stellhebel zur Sanierung des Verkehrssystems seit langem<br />

bekannt. Eine glaubhafte Anstrengung zur Erreichung von Klimazielen<br />

(zumindest auf nationaler Ebene) muss deshalb zwangsläufig<br />

auch den Prozess und dessen Methoden adressieren und bestehende<br />

hemmende Faktoren kritisch benennen. Mit der andauernden Subventionierung<br />

des Verkehrsträgers „Straße“ wurde und wird nach<br />

wie vor eine Abhängigkeit vom Auto geschaffen, die den Zugang zu<br />

jeglichen Mobilitätsalternativen verstellt. Die Wirkmacht des Stellplatzes<br />

vor der Haustür auf unsere Verkehrsmittelwahl entspricht<br />

der „Macht der Gewohnheit“ und der Mensch als „Gewohnheitstier“<br />

steht in der Regel Veränderungen skeptisch gegenüber. Reagieren<br />

auch die politischen und verwaltungsinstitutionellen Strukturen<br />

bei der Umsetzung notwendiger Maßnahmen überwiegend ablehnend,<br />

sind also sie Teil jener angesprochenen „hemmenden Faktoren“,<br />

so sind diese Fakten klar zu benennen. Während in der Betriebswirtschaftslehre<br />

im Rahmen der Umsetzung neuer Strategien<br />

oder Prozesse innerhalb einer Organisation Veränderungsmanage-<br />

134


ment (change management) betrieben wird, fehlen diese Ansätze<br />

bei der Mobilitätswende scheinbar weitgehend. Allein die Implementierung<br />

konkreter nationaler Zielsetzungen in den jeweiligen<br />

Verwaltungsebenen über die Bundesländer bis zu den Gemeinden<br />

wäre ein erster notwendiger Schritt. Eine Koppelung des Finanzausgleichs<br />

an CO 2<br />

-Einsparungsziele, die Überprüfung der Raum- und<br />

Siedlungspolitik bis hin zu Strafzahlungen für klimaschädigende<br />

Infrastrukturen und Bodenversiegelung wären erste Ansätze systemrelevanter<br />

Maßnahmen, die auch zu einer Verhaltensänderung<br />

der relevanten Institutionen führen muss. Dass alleine die Schlagworte<br />

gewisse Reizungen verursachen, zeigt, dass von einer hohen<br />

Wirksamkeit ausgegangen werden kann.<br />

Transformative Wissenschaft in einer lebendigen Demokratie<br />

Eine aktive und an übergeordneten Zielsetzungen orientierte Wissenschaft<br />

beobachtet deshalb gesellschaftliche Transformationsprozesse<br />

nicht nur oder beschreibt sie lediglich „von außen“, sondern<br />

stößt diese Veränderungsprozesse selbst mit an und forciert sie.<br />

Eine transformative Wissenschaft wird somit auch zum Akteur in<br />

Transformationsprozessen, indem sie neben disziplinären und interdisziplinären<br />

Methoden auch die Kontroversen im Austausch mit<br />

Praxisakteuren zulässt. Transformative Entdeckungen, die zu einem<br />

Paradigmenwechsel führen, lösen oftmals bei den „etablierten“ und<br />

institutionell verankerten Akteuren reflexartigen Widerspruch und<br />

Ablehnung hervor. Ein Zeichen dafür, dass die richtigen Fragen gestellt<br />

wurden. Wie beständig ideologisch gestützte Paradigmen in der<br />

Akteurspraxis sein können, beweisen Vertreter der traditionellen,<br />

am motorisierten Individualverkehr orientierten Verkehrsplanung<br />

und noch mehr jene der Verkehrspolitik. Während der große Paradigmenwechsel<br />

in der Verkehrswissenschaft durch Widerlegung der<br />

„alten Mythen“ der Zeiteinsparung, des Mobilitätswachstums und<br />

der Freiheit der Verkehrsmittelwahl schon abgeschlossen scheint,<br />

wird noch immer auf Grundlage dieser falsifizierten Behauptungen<br />

Verkehrspolitik betrieben. Sie resultiert in einem immer größer<br />

werdenden Ausmaß der Naturzerstörung: Unsere Landschaft<br />

verschwindet unter einem Teppich aus Beton und Asphalt und<br />

anstatt die Folgen bei Entscheidungen zu berücksichtigen und aus<br />

Fehlern der Vergangenheit zu lernen, werden die Lebensgrundlagen<br />

munter weiter zerstört. Aufgabe und Pflicht der Wissenschaft<br />

werden deshalb in Zukunft immer stärker auf dem Aufzeigen<br />

dieser Widersprüche zwischen Erkenntnis und Umsetzung liegen<br />

müssen. Ganz im Sinne Arthur Schopenhauers (1788-1860): „Alle<br />

Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht<br />

oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als<br />

selbstverständlich angenommen.“<br />

DI. Dr. techn. Harald Frey – der Bewegte<br />

Lehrend und forschend an der TU Wien ist er unbeugsam<br />

wie sein Lehrer Prof. Knoflacher. Nachhaltigkeit im Verkehr<br />

bedeutet die Abkehr von einer hauptsächlich autoorientierten<br />

Planung wie wir sie bisher betrieben haben. Alleine<br />

im Pkw von Wien nach München zu fahren, egal ob<br />

autonom oder mit elektrischem Antrieb, wird die dramatischen Konsequenzen<br />

unseres heutigen Mobilitätsverhaltens nicht lösen.<br />

Besonderheiten:<br />

• 1996-2005 Diplomstudium „Bauingenieurwesen“ an der Technischen Universität<br />

Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung<br />

• 2006-2010 Doktoratsstudium der techn. Wissenschaften an der TU Wien<br />

• 2010 Promotion zum Doktor der techn. Wissenschaften<br />

• Seit: 2011 Leiter des Arbeitskreis „e-mobility“ und stellvertretender Leiter des<br />

Arbeitskreises „Verkehrsträger“ der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen<br />

Gesellschaft (ÖVG)<br />

• Projektleitung in Forschungsförderung und Auftragsforschung, Gutachten und<br />

gutachterlichen Stellungnahmen sowie der verkehrsplanerischen und verkehrspolitischen<br />

Beratung von Gemeinden und Politikern hin zu Verkehrskonzepten<br />

und integrativen Planung von Siedlungs- und Verkehrssystemen.<br />

Herbst 2018<br />

135


Nachhaltiges Bauen<br />

und Planen in Zeiten<br />

globalen Umbruchs<br />

Die interdisziplinäre Sommeruniversität Green.Building.Solutions. (GBS) der gemeinnützigen OeAD-<br />

WohnraumverwaltungsGmbH (OeAD-WVGmbH) beschäftigt sich mit nachhaltigen Lösungen zur<br />

ökologischen Architektur und innovativen Baukonzepten in einem internationalen Setting in Wien.<br />

AUTOREN: BARBARA MAYR UND STEFAN SATTLER<br />

D<br />

er Klimawandel und die damit einhergehende<br />

Dringlichkeit, rasch Emissionen sowie Ressourcenverbrauch<br />

zu reduzieren, bestärkt die Wichtigkeit<br />

der nachhaltigen Wissensvermittlung im Rahmen<br />

der Green.Building.Solutions. Sommeruniversität:<br />

Der Bau- und Gebäudesektor ist weltweit für einen enormen Anteil des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes verantwortlich. Kreislaufwirtschaft, Urban Mining und<br />

Reduktion des Energieverbrauchs in urbanen Ballungsräumen sind unabdingbare<br />

Maßnahmen, die eine zukünftig nachhaltige Städteplanung,<br />

Architektur und Bauwirtschaft berücksichtigen muss. Die Einbindung<br />

von erneuerbarer Energieproduktion sowie die Verwendung von innovativen<br />

und ökologischen Baukonzepten und -materialien sollen zum<br />

Ressourcenschutz und zur Emissionsreduktion beitragen.<br />

Langfristige Lösungen: Grüne Technologien<br />

und energieeffizientes Bauen<br />

Genau hier setzt die GBS an, denn bereits zum neunten Mal werden<br />

sich von 20. Juli bis 11. August 2019 rund 50 internationale Studierende<br />

und Professionals aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen<br />

und Energietechnik im Rahmen eines akademischen<br />

Sommerprogramms an der Universität für Bodenkultur und an der<br />

Technischen Universität in Wien mit genau diesen Themen beschäftigen.<br />

Die GBS dauert drei Wochen (7 ECTS), Schwerpunkte sind dabei<br />

ökologisches Bauen und Planen, Passivhaus-Technologien und<br />

nachhaltig alternative Lösungen im Energie- und Bausektor. In dieser<br />

Zeit erarbeiten sich die Teilnehmer Wissen, mit dem sie künftig<br />

die Probleme, die durch unsere gebaute Umwelt entstehen, in ihren<br />

Heimatländern als Pioniere auf ihrem Gebiet zu lösen versuchen.<br />

Die Summer School fördert so innovative Projektideen und<br />

Netzwerke von Changemakern über kontinentale und fachliche<br />

Grenzen hinweg. In Form eines Stipendiensystems werden dabei<br />

finanziell benachteiligte, aber hoch qualifizierte Studierende von<br />

privaten Unternehmen unterstützt, welche ihrerseits so einen nachhaltigen<br />

Beitrag für die Gesellschaft leisten und sich sozial engagieren<br />

können.<br />

Wien als Drehscheibe und Pionierstadt<br />

Die Hauptstadt Österreichs eignet sich hervorragend als Durchführungsort<br />

für die GBS: Nicht nur als Metropole für Konferenzen und als<br />

renommierte Studierendenstadt mit höchster Lebensqualität, son-<br />

136


dern insbesondere im ökologischen Bauen und Planen ist Wien eine<br />

Vorzeigestadt. Neben der Vermittlung von Erfahrung und Expertise<br />

stehen daher auch Exkursionen zu lokalen Best-Practice-Beispielen<br />

am Programm. So wurden 2018 neben der Seestadt Aspern und den<br />

energieeffizienten Studierendenhäusern der OeAD-WVGmbH unter<br />

anderem das LISI-Haus (Gewinner Solar Decathlon 2013), die ENERGYbase<br />

(Austrian Institute of Technology) und das neue TÜWI Gebäude<br />

der BOKU besucht.<br />

In der letzten Woche der GBS findet eine Projektarbeit in Gruppen statt.<br />

Hier werden aktuelle Themen aus der Bau- und Architekturbranche<br />

aufgegriffen und in einem Entwurfsprojekt bearbeitet. 2018 beschäftigen<br />

sich die Teilnehmer beispielsweise mit Landflucht und den damit<br />

einhergehenden Herausforderungen in wachsenden Großstädten.<br />

Auch Social Housing, städtische Nachverdichtung und Renovierung<br />

Facts zu den Summer Universities 2019<br />

Die akademischen Sommerprogramme Green.Building.Solutions. und<br />

Alternative Economic and Monetary Systems finden von 20. Juli bis 11.<br />

August 2019 (GBS) und 24. Juli bis 10. September 2019 (AEMS) in Wien<br />

an der Universität für Bodenkultur und der Technischen Universität Wien<br />

statt. Weitere Informationen sowie Bewerbung (ab Dezember 2018)<br />

unter www.summer-university.net. Auch Studierende und Professionals<br />

der Immobilienwirtschaft sind herzlich eingeladen, sich für die akademischen<br />

Kurzlehrgänge zu bewerben, um so eine neue Perspektive in<br />

internationalem Lernumfeld kennenzulernen.<br />

Herbst 2018<br />

137


von Mehrfamilienhäusern mit Fokus auf Energieeffizienz dienten<br />

bereits als Arbeitsthemen. Die Vorlesungsinhalte der ersten beiden<br />

Wochen zur nachhaltigen Stadtplanung, ökologische Baumaterialien,<br />

Bauphysik, Passivhausplanung und Architekturkonzepte, Entwurfsplanung<br />

sowie Energieeffizienz und erneuerbare Energien können<br />

während der Projektarbeit in Gruppen direkt in die Praxis umgesetzt<br />

werden. Der interdisziplinäre und integrative Planungsprozess fördert<br />

einen regen Austausch zwischen diversen Fachdisziplinen, Kulturen<br />

und Perspektiven und spiegelt dabei die täglichen Herausforderungen<br />

in Planungsprozessen wider: unterschiedliche Expertisen und Prioritäten<br />

müssen im gemeinsamen Design- und Entwurfs-Prozess berücksichtigt<br />

werden. Die Projekte werden bei der Abschlussveranstaltung<br />

im Kuppelsaal der TU Wien einer kritischen Jury präsentiert, bevor mit<br />

der offiziellen Zertifikatsübergabe der Kurz-Studienlehrgang feierlich<br />

beendet wird.<br />

Gemeinnütziges Unternehmen mit hohen Ansprüchen<br />

Die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH ist eine gemeinnützige<br />

Serviceorganisation im Bereich der internationalen Bildungs-,<br />

Wissenschafts- und Forschungskooperation in Österreich. Als<br />

größter nationaler Anbieter von Studierendenheimplätzen ist<br />

ihre Hauptaufgabe die jährliche Unterbringung von 12.000<br />

Studierenden und Gastforschern. Pro Jahr wohnen rund 3.000<br />

Gäste in energieeffizienten Studierendenhäusern. Das Unternehmen<br />

gilt als Pionier in der Passivhausbauweise bei Studierendenunterkünften<br />

und eröffnete 2005 ihr erstes Gästehaus im<br />

Passivhausstandard in der Molkereistraße. Weitere innovative<br />

Projekte sind das mineroom in Leoben in Holzbauweise und Gewinner<br />

des steirischen Holzbaupreises 2017, das weltweit erste<br />

PlusEnergie-Studentenheim, das GreenHouse sowie die mobilen<br />

PopUp dorms in der Seestadt Aspern. Im September 2018 wurde<br />

138


DI Stefan Sattler, BSc. – der Erneuerer<br />

Graduiert an der Universität für Bodenkultur gehört er<br />

zu den Jungen, die und zu recht fragen, was wir bislang<br />

getan haben – außer reden. Er sagt: „Ich möchte…“ und<br />

das tut verdammt gut. Auch er verbindet Wissenschaft<br />

und Lehre und ist manchmal auch wieder froh zu<br />

Hause im Seewinkel zu sein.<br />

Besonderheiten:<br />

• 2007 – 2014 Studium an der BOKU – Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />

• seit 2014 wiss. Projektmitarbeiter am Institut für Konstruktiver Ingenieurbau<br />

• Seit 2018 Leitung des Universitätslehrgangs Green.Building.Solutions<br />

• Wissenschaftlicher Beirat bei Green.Building.Solutions.Summer School<br />

• Mitglied Organisationskomitee – Green.Building.Solutions<br />

• Mitglied im BOKU-Energiecluster<br />

• Mitglied in der Fachstudienkommision Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />

die OeAD-WVGmbH mit dem Fiabci Prix d‘Excellence der Immobilienwirtschaft<br />

ausgezeichnet. Der hochkarätige Preis für exzellente,<br />

innovative Immobilienprojekte Österreich wurde für die PopUp<br />

dorms verliehen und bestärkt das Unternehmen in ihrem Vorhaben<br />

und ihrer Gesinnung. Ein bedeutender Unterstützer beider Sommerprogramme<br />

ist der Club of Rome. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker,<br />

ehemaliger Vizepräsident und renommiertes Mitglied des Club of<br />

Rome, eröffnete 2018 die zweite Summer School der OeAD-WVGmbH<br />

(AEMS) mit einem Vortrag vor 300 Besuchern. Die Alternative Economic<br />

and Monetary Systems (AEMS) beschäftigt sich mit kreativen<br />

Lösungen für ein zukünftiges, nachhaltiges Wirtschafts- und Finanzsystem,<br />

welches unabdingbar zur Einhaltung der Klimaziele ist. Diese<br />

Wirkungsbereiche spielen auch in der Immobilien- und Baubranche<br />

zunehmend eine tragende Rolle, so wird auch die (inhaltliche) Vernetzung<br />

der beiden akademischen Programme stark forciert.<br />

Mag. Barbara Mayr, BSc. – die Macherin<br />

Seit 2014 für das Programm Mangement der Green.<br />

Building.Solutions. zuständig. Besonders gut gefällt ihr<br />

dabei der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen<br />

aus allen Teilen der Welt und verschiedensten Disziplinen.<br />

Nach ihrem Studien-Abschluss der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften<br />

in Wien sammelte sie Erfahrungen in der Markt- und<br />

Meinungsforschung, der Medienbranche, im nachhaltigen Projektmanagement<br />

und im Umweltschutz. Reisen, Natur und Musik sowie Laufen und Yoga sind<br />

ihre Leidenschaften, außerdem hegt sie auch privat ein starkes Intersse für das<br />

Thema Klimawandel. Derzeit verfasst sie ihre Masterarbeit am Institut für<br />

Naturgefahren der BOKU, das Joint Degree Studium ermöglichte ihr 2017 auch<br />

einen Studien-Aufenthalt in Neuseeland.<br />

Herbst 2018<br />

139


#der Denker<br />

Dr. Franz Gschiegl<br />

#der Bewegte<br />

DI. Dr. techn. Harald Frey<br />

#die Macherin<br />

Mag. Barbara Mayr, BSc.<br />

#der Philosoph<br />

Alois Lang<br />

#der Erneuerer<br />

DI Stefan Sattler, BSc.


Advertorial<br />

Der Mensch<br />

steht im Vordergrund<br />

Wenn Alois Marchel Immobilien vermittelt, stehen für ihn<br />

trotzdem immer die Menschen im Vordergrund. Bereits seit<br />

22 Jahren vertrauen ihm Verkäufer, Käufer, Vermieter, Mieter und<br />

auch seine Mitarbeiter. Und alle profitieren davon.<br />

Ing. Alois Marchel<br />

Geschäftsführer<br />

RE/MAX Classic<br />

Doch der Reihe nach:<br />

Als ältestes von drei Kindern wuchs er im<br />

landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern<br />

nahe Graz auf. Dort lernte er bereits in frühen<br />

Jahren, Aufgaben und Verantwortung zu<br />

übernehmen. Pflichtschule, Lehrabschluss als<br />

Stahlbauschlosser, Präsenzdienst – aus Liebe<br />

zu Musik – als Posaunist bei der Militärmusik<br />

Steiermark.<br />

Stahlbauschlosser, das kann doch nicht alles<br />

gewesen sein! Also drückte er für fünf Jahre<br />

abends mit Fleiß und Durchhaltevermögen<br />

die Schulbank und schloss die Ausbildung<br />

zum Elektrotechnikingenieur mit Auszeichnung<br />

ab.<br />

Über einige Jahre selbstständige Tätigkeit<br />

in einem Konstruktionsbüro entstand der<br />

Kontakt zu einem größeren privaten Grazer<br />

Bauträger. Sein ruhiges, umsichtiges Wesen<br />

und die faktenbasierte Arbeitsweise – die<br />

Technikausbildung hatte Spuren hinterlassen<br />

– waren ausschlaggebend für ein einmaliges<br />

Jobwechsel-Angebot. Ab 1996 war Marchel<br />

Immobilienmakler, später Verkaufsleiter des<br />

Bauträgers.<br />

Sein neu erworbenes Fachwissen im Bauwesen<br />

wollte Marchel sichern und up-to-date<br />

halten. Der Wunsch nach klar definierten und<br />

strukturierten Arbeitsabläufen führte ihn zur<br />

Ausbildung zum Total Quality Manager. Seine<br />

unermüdliche Arbeit in der Qualitätssicherung<br />

mündete im ersten TÜV-zertifizierten<br />

Qualitätsmanagement-System für Immobilientreuhänder<br />

in der Steiermark.<br />

„Hochwertige Dienstleistung im eigenen<br />

Büro ist gut, qualitätsvolle Kooperation mit<br />

einem ganzen Netzwerk aber besser“. Mit<br />

diesem Mindset startete Alois Marchel bereits<br />

2002 sein erstes RE/MAX Büro in Graz<br />

– als Franchise-Nehmer des weltweit größten<br />

Makler-Netzwerks und einer der Pioniere in<br />

Österreich. 2005 folgte ein weiteres im Bezirk<br />

Weiz-Gleisdorf.<br />

2007 startete Marchel die Kooperation mit<br />

einem der größten steirischen Bauunternehmen<br />

und gründete die Marchel & Partner Immobilien<br />

GmbH, das die volle Breite der Immobilienvermittlung<br />

abdeckt. Er selbst betreut<br />

nun mit einem kleinen Team vor allem den<br />

Commercial-Bereich. Langjährige, profunde<br />

Erfahrungen mit Handelsimmobilien und der<br />

Expansion von führenden Einkaufszentren in<br />

Europa zeichnen diese Gruppe um ihren Mentor<br />

Marchel aus. Zinshäuser in Grazer Bestlage<br />

am Joanneumring und ein Bauträgergrundstück<br />

um mehr als 6 Mio. Euro begleitete<br />

RE/MAX Classic beim Eigentümerwechsel.<br />

„Jeder fängt einmal klein an und freut sich<br />

über kompetente Unterstützung“, meint er<br />

bescheiden. „Ungebrochene Begeisterung,<br />

enorme Erfahrung und seine außerordentlichen<br />

Fachkenntnisse“, schwärmen seine<br />

Team-Mitglieder über ihn, „dazu sein fein<br />

gesponnenes Netzwerk, sein diplomatisch<br />

lösungsorientierter Umgang und die höchsten<br />

Qualitäts-Ansprüche an sich und sein Team.“<br />

Über seine – wie er es nennt – „volle Dienstleistung“<br />

freuen sich aber auch zufriedene<br />

Verkäufer und Käufer: Über die Jahre hinweg<br />

entstanden infolgedessen daraus zahlreiche<br />

Freundschaften mit Kunden und – folgerichtig<br />

– endlose Kundenempfehlungen.<br />

Trotz Vielbeschäftigung rund um die Uhr<br />

wirkt Alois Marchel stets ruhig und gelassen.<br />

Fleiß, Ausdauer und Korrektheit zeichnen ihn<br />

aus. Damit gelingen ihm mit seinem Team<br />

auch unter oft schwierig scheinenden äußerlichen<br />

Bedingungen Geschäftsabschlüsse. Dies<br />

schätzen sowohl Empfehlungsgeber wie auch<br />

Eigentümer, Käufer und Mieter. Der Mensch<br />

mit seinen Bedürfnissen und Ziele steht bei<br />

Alois Marchel eben immer im Vordergrund.n<br />

Firmensitz<br />

RE/MAX Classic<br />

Marchel & Partner Immobilien GmbH<br />

Grabenstraße 178, 8010 Graz<br />

+43 316 296 000<br />

office@remax-classic.at<br />

Kontakt<br />

Ing. Alois Marchel<br />

Geschäftsführer<br />

RE/MAX Classic<br />

+43 664 133 19 65<br />

ma@remax-classic.at


Zu Tisch mit …<br />

Dieter Schmahel und<br />

Michael Seeberger<br />

142 ImmoFokus


Wien, Wien<br />

nur du allein …<br />

Expansion. Die PROJECT Immobilien Vorstände Michael Seeberger und<br />

Dieter Schmahel stellen die Weichen auf Wachstum. „Wir haben acht Projekte<br />

mit rund 280 Wohnungen in der Pipeline.“ Vorerst will man ausschließlich in<br />

Wien investieren.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

W<br />

ir treffen einander im Tre<br />

Fratelli in der Wollzeile in<br />

Wien. Die Karte verspricht<br />

Spezialitäten aus der toskanischen<br />

Küche. Meine Gäste wählen zur Vorspeise<br />

Prosciutto & Bufala – Prosciutto SanDaniele und<br />

Büffelmozzarella, ich liebe Suppen. Also Minestrone.<br />

Als Hauptgang kommen Rapa Rossa –<br />

Risotto mit Ziegenkäse und roten Rüben und<br />

Porcini e Salsiccia – Steinpilz Risotto mit Salsiccia<br />

und knusprigen Lauch auf den Tisch. Dazu<br />

gibt es Fanta, Soda Zitrone und Soda Himbeere.<br />

Während Seeberger, wenn Zeit und Muße vorhanden,<br />

gerne am Herd steht, ist Schmahel ein<br />

bekennender Nicht-Koch. Wenn Zeit bleibt, dann<br />

gibt es zum Frühstück Frittata mit Lachs, Feta,<br />

Avocado und Tomaten. „Dieses Rezept habe ich<br />

aus London mitgebracht.<br />

Geht ganz schnell und<br />

schmeckt.“ Viel Zeit zum<br />

Kochen wird den Vorstandskollegen<br />

in nächster Zeit<br />

nicht bleiben, gilt es doch<br />

das Unternehmen aufgrund<br />

des starken Wachstums in<br />

den vergangenen Jahren,<br />

strukturell und strategisch<br />

neu auszurichten. Denn die<br />

PROJECT Immobilien Gruppe<br />

befindet sich im Umbruch.<br />

wo er zunächst am neu gegründeten Standort<br />

Wien am Unternehmensaufbau in Österreich<br />

mitbeteiligt war. Im April 2017 wurde er zum<br />

Vorstand der PROJECT PI Real Estate CEE AG,<br />

Wien berufen. Seit November 2018 ist er nun<br />

auch Vorstandsmitglied der PROJECT Real<br />

Estate AG an der Firmenzentrale in Nürnberg.<br />

Schon als kleiner Bub war er tagein tagaus<br />

mit Architektur, Modellen und Immobilien<br />

in Kontakt. „Das Büro meines Großvaters und<br />

Vaters war im Erdgeschoss, im Stock darüber<br />

haben wir gewohnt“, so Seeberger. „Ich bin mit<br />

Architektur groß geworden.“<br />

Schmahel war zuletzt als Business Development<br />

und Investment Manager im Real Estate<br />

Sektor der Hallmann Holding International<br />

Investment GmbH tätig. Davor leitete er als<br />

Geschäftsführer die 6B47 Austria GmbH innerhalb<br />

der 6B47 Real Estate Investors AG<br />

Gruppe. Schmahel bringt somit über 20 Jahre<br />

an Erfahrung in der Entwicklung, Planung,<br />

Realisierung sowie dem Vertrieb von Immobilienprojekten<br />

in Österreich, Deutschland und<br />

dem CEE-Raum mit in seine neue Unternehmensposition.<br />

Schmahel: „Ich wollte etwas<br />

Vernünftiges machen – und habe mich für<br />

Bautechnik entschieden, bin aber nicht sehr<br />

tief in die Materie eingedrungen, da ich relativ<br />

rasch im Projektmanagement für den<br />

Hochbau gelandet bin.“ Auch wenn die PRO-<br />

JECT Immobilien Gruppe aktuell Projekte mit<br />

maximal 70 Einheiten realisiert, dürfte es nur<br />

eine Frage der Zeit sein, bis die Gruppe auch<br />

Fotos: Katharina Schiffl<br />

Generationenwechsel<br />

ist angesagt<br />

Der 29-jährige Michael<br />

Seeberger ist seit September<br />

2015 in der PROJECT<br />

Immobilien Gruppe tätig,<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

143


PROJECT PI REAL<br />

ESTATE CEE AG<br />

Die zur 1995 gegründeten PROJECT Immobilien<br />

Gruppe mit Hauptsitz in Nürnberg<br />

gehörende PROJECT PI Real Estate<br />

CEE AG entwickelt und verkauft urbane<br />

Wohnquartiere in der Metropolregion<br />

Wien. Erfolgsfaktor der gesamten Unternehmensgruppe<br />

ist die eigenständige<br />

Entwicklung und Umsetzung aller Projekte<br />

aus einer Hand. So begleitet PRO-<br />

JECT Immobilien alle Phasen eines Bauvorhabens<br />

– vom Grundstücksankauf<br />

über die Planung und Bauausführung<br />

bis hin zum Verkauf. Sämtliche Projekte<br />

werden ausschließlich aus Eigenkapital<br />

finanziert. Somit wird eine stabile und<br />

bankenunabhängige Finanzierung gewährleistet.<br />

Seit dem Marktstart 2015 in<br />

Wien wurden bereits 8 Projekte angekauft.<br />

Auf diesen werden derzeit bis zu<br />

280 Wohneinheiten realisiert.<br />

in den großvolumigen Wohnbau einsteigen<br />

wird – und da ist dann sicher auch die Expertise<br />

von Schmahel gefragt. Die Aufgaben<br />

sind klar verteilt. Schmahel zeichnet für die<br />

Bereiche Projektsteuerung, Planung und Bau<br />

sowie Finanzen und Recht, Human Resources<br />

und Operations verantwortlich, Seeberger für<br />

Ankauf, Marketing und Vertrieb.<br />

Höchste Lebensqualität<br />

Warum aber kommen so viele deutsche Immobilien-Developer<br />

nach Wien, winken doch<br />

in Deutschland höhere Renditen? „Ein wesentlicher<br />

Faktor“, so Schmahel – „Wien ist<br />

nicht nur die zweitgrößte deutschsprachige<br />

Stadt nach Berlin. Im weltweiten Vergleich<br />

ist sie laut aktuellen Studien die Stadt mit<br />

der höchsten Lebensqualität. Eine Lebensqualität,<br />

die gesucht wird. Eine wesentliche<br />

Grundvoraussetzung für einen funktionierenden<br />

Wohnimmobilienmarkt – und dieser<br />

Markt funktioniert.“ Ein Faktum, das auch<br />

Seeberger bestätigt. „Ich kenne einige, die als<br />

Expats nach Wien gekommen sind und sich<br />

schlussendlich hier niedergelassen haben.<br />

Wien ist eine Stadt, wo sich Familien wohlfühlen<br />

können – auch das ist bei vielen ein<br />

Entscheidungskriterium.“<br />

Gesucht werden vor allem Grundstücke ab<br />

1.500 Quadratmeter erzielbarer Nutzfläche,<br />

vorzugsweise mit einer reinen Wohnwidmung<br />

in guten Wohnlagen.<br />

Von London nach Wien<br />

Seeberger studierte an der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg Wirtschaftswissenschaften<br />

und an der Universität<br />

Regensburg Immobilienwirtshaft. Für einen<br />

Doppelmaster zog es ihn nach Reading. Seeberger<br />

wollte eigentlich nach seiner Ausbildung<br />

in England bleiben. „Dann kam aber das<br />

Angebot Wien aufzubauen dazwischen. So<br />

sind die Kartons von London direkt nach Wien<br />

gekommen. Es war eine bewusste Entscheidung,<br />

die ich mit nicht leicht gemacht habe.<br />

London ist eine pulsierende Stadt. Da herrscht<br />

auch im Berufsleben ein hoher Wettbewerb. Es<br />

ist einfach spannend. In London spürt man die<br />

Trends schneller und früher – und das betrifft<br />

nicht nur die Immobilienbranche.“ In London<br />

seien die Wohnungen schon vor einigen Jahren<br />

kleiner geworden, die Grundrisse effizienter.<br />

Trotzdem müssen immer mehr in London<br />

arbeitende Menschen im Großraum immer<br />

weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen, da die<br />

Wohnungspreise und Mieten unerschwinglich<br />

144 ImmoFokus


„Unsere Projekte<br />

eigenen sich<br />

gleichermaßen<br />

für Eigennutzer<br />

als auch<br />

Investoren.“<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

145


geworden sind. „Vor kurzem hat mir einer<br />

meiner Studienkollegen mit Stolz berichtet,<br />

er habe eine Wohnung gefunden, die nur 45<br />

Minuten Fahrzeit von seinem Arbeitsplatz entfernt<br />

ist. In London gelten andere Gesetze.“ Ein<br />

Trend den Seeberger auch in Wien bemerkt,<br />

wenn auch nicht in so starker Ausprägung.<br />

„Da immer mehr Menschen in der Stadt leben<br />

wollen, werden die Wohnungen kleiner, kompakter.<br />

Die Wohnbedürfnisse verändern sich.<br />

Wir versuchen diese aufzugreifen und in unseren<br />

Projekten umzusetzen", ergänzt Schmahel.<br />

Investoren und Eigennutzer wertbeständig.<br />

und umweltverträglich.“<br />

Kaufen keine Bauerwartungsgrundstücke<br />

Angefangen hat man mit kleinen aber feinen<br />

Projekten. Das erste Projekt war 16 Einheiten<br />

groß. „Wir wollten den Markt kennenlernen“,<br />

blickt Seeberger auf die ersten Schritte<br />

in Wien zurück. Wir kaufen nicht spekulativ.<br />

Wir kaufen keine Bauerwartungsgrundstücke.<br />

Wir wollen unsere Projekte zeitnah<br />

umsetzen.“ Wobei Schmahel zeitnah mit<br />

unmittelbar übersetzt. „Wir betreiben kein<br />

Landbanking, auch das unterscheidet uns<br />

Keine Fremdfinanzierung<br />

Was aber sind die Erfolgsfaktoren der PROJECT<br />

Immobilien Gruppe? „Bei uns kommt alles aus<br />

einer Hand. Wir übernehmen die gesamte Projektabwicklung<br />

vom Ankauf der Grundstücke<br />

bis zu Umsetzung der Werkplanung. Für den<br />

Verkauf der Eigentumswohnungen beschäftigen<br />

wir festangestellte Vertriebsteams. So<br />

realisieren wir die maximale Produkt- und<br />

Beratungsqualität für unsere Kunden." Die<br />

Immobilienprojekte werden zwar nicht zertifiziert,<br />

aber das hat keine Auswirkungen auf<br />

die Bauweise. „Alle Zertifikate, die wir uns angesehen<br />

haben, haben Vor- und Nachteile. Ein<br />

großes Problem ist die mangelnde Vergleichbarkeit“,<br />

so Seeberger. „Wir bauen für unsere<br />

ECKDATEN DER PROJECT GRUPPE<br />

Gründung: 1995<br />

Standorte: Bamberg, Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Rheinland, Rhein-<br />

Main und Wien<br />

Gliederung: Zwei Unternehmensgruppen: PROJECT Investment und PROJECT<br />

Immobilien.<br />

Mitarbeiter: 700<br />

Fonds: 32 erfolgreich aufgelegte Immobilien- bzw. Immobilienentwicklungsfonds<br />

im Publikumsbereich sowie semi-professionelle und institutionelle Fonds und weitere<br />

Private Placements.<br />

Fondsvolumen: Das seit der Gründung im Jahr 1995 mit über mehr als 22.000<br />

Zeichnungen eingebrachte Eigenkapitalvolumen beläuft sich auf 949 Millionen<br />

Euro rund 1 Milliarde Euro platziertes Eigenkapital.<br />

Objektvolumen: Mit Stand 30. Juni 2018 befanden sich 113 Immobilienentwicklungen<br />

mit einem Gesamtverkaufsvolumen von rund 2,8 Milliarden Euro in der<br />

Umsetzung.<br />

146 ImmoFokus


von unseren Mitbewerbern. Ein weiteres,<br />

aber wesentliches Unterscheidungskriterium<br />

ist, dass wir unsere Projekte aus eigener Kraft<br />

stemmen.“ Fremdfinanzierung ist ein Fremdwort.<br />

„Wir werden von unseren Kapitalgebern<br />

mit ausreichend Kapital ausgestattet.<br />

Unabhängiger von Finanzmärkten<br />

Mittlerweile sind wir beim Nachtisch angelangt.<br />

Panna Cotta. Köstlich. Dazu Espresso.<br />

Das heißt, Alle Projekte gehen in eigene<br />

(geschlossenen) Fonds, die wiederum nur<br />

PROJECT Immobilien Projekte finanzieren.<br />

Auch das ist eine Besonderheit. „Wir handeln<br />

unabhängiger von Entwicklungen auf den Finanzmärkten",<br />

präzisiert Schmahel.<br />

2015, vor erst drei Jahren, war man zu dritt gestartet<br />

– heute zählt das Unternehmen bereits<br />

30 Mitarbeiter – Tendenz steigend. „Wir sind<br />

stetig auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern,<br />

die sich dafür begeistern können,<br />

dynamische und herausfordernde Projekte auf<br />

Seite des Bauherrn zu realisieren. Im Gegenzug<br />

bieten wir die Möglichkeit, etwas in einem modernen,<br />

internen Arbeitsumfeld zusammen mit<br />

Experten aus sämtlichen relevanten Bereichen<br />

von der Akquisition bis zur schlussendlichen<br />

Vermarktung zu bewegen“, so Schmahel. „Vor<br />

allem sind wir kontinuierlich auf der Suche<br />

nach Mitarbeitern, die Ihr facheinschlägiges<br />

Know-how in den Bereichen Akquise, Projektsteuerung<br />

und PM sowie im hauseigenen<br />

Vertrieb einbringen und somit entscheidend<br />

zum steigenden Wachstumskurs und Erfolg des<br />

Unternehmens beitragen.<br />

n<br />

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<strong>Winter</strong> 2018<br />

147


Positionen & Meinungen<br />

Rekordjagd<br />

Strategie. „Es ist meiner Meinung nach grundlegend falsch, von nur einem Immobilienzyklus zu sprechen. Es<br />

gibt viel mehr sehr viele verschiedene Zyklen“, erklärt Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG Ernst Vejdovszky.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Der FFO konnte in den ersten drei Quartal<br />

um knapp 30 Prozent erhöht werden und<br />

liegt bei fast 48 Millionen Euro und somit<br />

wie bereits im Halbjahr auf einem Rekordniveau.<br />

Was dürfen wir von der S Immo<br />

noch erwarten. Ein neues Rekordjahr?<br />

Ernst Vejdovszky: Nach den großvolumigen<br />

Verkäufen in den Jahren 2016 und 2017<br />

in Höhe von insgesamt 700 Millionen Euro<br />

war das Jahr 2018 ein Übergangsjahr für uns.<br />

Umso stolzer macht es mich, dass es uns bereits<br />

zum dritten Quartal gelungen ist, die<br />

verkaufsbedingten Reduktionen zu kompensieren.<br />

Dafür verantwortlich waren vor allem<br />

eine positive Like-for-Like-Performance bei<br />

den Mieten, ein ausgesprochen gutes Ergebnis<br />

aus der Hotelbewirtschaftung und eine<br />

sehr positive Entwicklung im Finanzergebnis.<br />

Die Ankäufe, die wir im laufenden Jahr getätigt<br />

haben (voraussichtlich bis Jahresende<br />

ca. 100 Millionen Euro), sowie die Fertigstellungen<br />

unserer Projektentwicklungen in<br />

Bukarest und Bratislava werden sich ab dem<br />

nächsten Jahr zusätzlich sehr positiv auf unsere<br />

Ergebnisse auswirken. Insofern bin ich<br />

auch für 2019 ausgesprochen optimistisch.<br />

Aktuell ist die S Immo zu 25 in der Assetklasse<br />

Wohnen und zu 75 Prozent in<br />

der Assetklasse Gewerbe involviert. Sind<br />

Änderungen geplant? Hat sich durch die<br />

Veränderungen bei den Kernaktionären<br />

die Strategie verändert?<br />

> > Die S Immo investiert vorrangig in Gewerbeimmobilien<br />

(Büros, Retail und Hotels),<br />

sowie zu einem ergänzenden Anteil in Wohnimmobilien<br />

in Österreich und Deutschland.<br />

Mit dieser Aufteilung sind wir sehr zufrieden,<br />

weil sie für eine gewisse Grundstabilität in<br />

unserem Portfolio sorgt. Außerdem kombinieren<br />

wir sichere Häfen wie Österreich und<br />

Deutschland mit den aufstrebenden Wachstumsmärkten<br />

in Zentraleuropa. Auf diese<br />

Weise können wir Immobilienzyklen optimal<br />

nutzen und Mehrwert für unsere Anlegerinnen<br />

und Anleger generieren. Mit dieser<br />

Strategie fahren wir nun schon seit einigen<br />

Jahren ausgesprochen gut. Aktuell sind keine<br />

Veränderungen in dieser Portfoliodiversifikation<br />

geplant.<br />

Wie sind Sie mit der Performance der Aktie<br />

zufrieden? In den vergangenen Wochen<br />

gab die Aktie leicht nach.<br />

> > Die S Immo Aktie hat einige ausgesprochen<br />

starke Quartale hinter sich. 2016 hatten wir<br />

eine Jahresperformance von knapp 22 Prozent,<br />

2017 waren es über 60 Prozent. Auch im<br />

laufenden Jahr hat unser Wertpapier in den<br />

ersten drei Quartalen ein Plus von immerhin<br />

6,5 Prozent (exklusive einer Dividendenausschüttung<br />

in Höhe von 0,40 Euro je Aktie) erzielt.<br />

Die letzten Wochen haben weltweit auf<br />

allen Aktienmärkten für leichte Korrekturen<br />

gesorgt, einer solchen Entwicklung kann sich<br />

auch der stabile österreichische Markt nicht<br />

entziehen. Tatsache ist, dass unser EPRA-<br />

NAV zum 30. September 2018 bei 19,20 Euro<br />

liegt, unsere Aktie also nach wie vor großes<br />

Potenzial nach oben zeigt.<br />

Wie sind Sie mit der Entwicklung in Rumänien<br />

zufrieden?<br />

> > Als sechstgrößte Agglomeration der Europäischen<br />

Union ist Bukarest für uns der<br />

wichtigste Büromarkt in CEE. Wir sehen hier<br />

schon seit einigen Quartalen eine sehr starke<br />

Entwicklung. Derzeit arbeiten wir an der Fertigstellung<br />

unserer Büroimmobilie The Mark<br />

und konnten bereits jetzt namhafte Mieter<br />

für mehr als 75 Prozent der Flächen fixieren.<br />

In Osteuropa beginnt die Verwertung traditionell<br />

sehr spät, insofern sind wir auf den aktuellen<br />

Verwertungsstand sehr stolz.<br />

Generell wird in Bukarest viel gebaut, in den<br />

ersten neun Monaten des Jahres wurden insgesamt<br />

110.000 Quadratmeter an neuen Büroflächen<br />

auf den Markt gebracht. Das sind 6<br />

Prozent mehr als letztes Jahr – weitere 60.000<br />

Quadratmeter sollen bis zum Jahresende dazukommen.<br />

Parallel verzögern sich einige<br />

angekündigte Fertigstellungen. Die Leerstandsrate<br />

ist mit 8 Prozent auf einem historischen<br />

Tiefstwert, die aktuellen Spitzenmieten<br />

liegen bei 18,5 Euro pro Quadratmeter.<br />

Wichtigster Treiber bleibt die IT-Branche. Gerade<br />

in diesem Bereich ist der Kampf um gut<br />

ausgebildetes Personal sehr groß – qualitativ<br />

hochwertige Büros in bester Lage sind ein<br />

wesentlicher Faktor im Recruitingprozess.<br />

Außerdem steigt die Nachfrage nach Co-Working-Spaces,<br />

große Player wie Mindspace und<br />

Spaces sind 2018 nach Bukarest gekommen.<br />

Aber auch andere große Unternehmen haben<br />

den Markt betreten, wie etwa die London<br />

Stock Exchange Group, die ein Service Center<br />

in Bukarest eröffnete.<br />

2017 war von Verkäufen geprägt – und<br />

2018? Für 2018 waren Zukäufe im Wert<br />

von 100 Millionen Euro geplant. Ziel erreicht?<br />

Also wie sieht Ihre Wachstumsstrategie<br />

aus?<br />

> > Ja, ich gehe davon aus, dass wir unser Ziel,<br />

bis Jahresende 100 Millionen Euro zu investieren,<br />

erreichen werden. Attraktive Ankaufsmöglichkeiten<br />

bieten sich hier für uns derzeit<br />

vor allem in aufstrebenden deutschen Großstädten<br />

wie Leipzig, Kiel und Rostock. Das<br />

148 ImmoFokus


„Es ist meiner Meinung nach<br />

grundlegend falsch, von nur<br />

einem Immobilienzyklus<br />

zu sprechen.“<br />

Fotos: JASMINA RAHMANOVIC<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

149


Positionen & Meinungen<br />

Wachstumspotenzial und die demografische<br />

Entwicklung dieser Städte sichern einen nachhaltigen<br />

Cashflow und bieten ein interessantes<br />

Wertsteigerungspotenzial. Aber auch in unseren<br />

anderen Märkten prüfen wir laufend interessante<br />

Investitionsmöglichkeiten.<br />

„Rumänien ist<br />

aktuell ein sehr<br />

starker Markt.“<br />

Ernst Vejdovszky<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie<br />

ist es, Immobilienzyklen<br />

zu nützen. Viele sehen schon das Ende<br />

des Immobilienzyklus am Horizont. Wie<br />

ist Ihre Einschätzung?<br />

> > Es ist meiner Meinung nach grundlegend<br />

falsch, von nur einem Immobilienzyklus zu<br />

sprechen. Es gibt viel mehr sehr viele verschiedene<br />

Zyklen, Büroimmobilien in Bukarest<br />

unterliegen einem anderen Zyklus<br />

als Wohnimmobilien in Wien. Die Stärke<br />

unserer Strategie liegt darin, dass wir diese<br />

verschiedenen Zyklen kombinieren und mit<br />

viel Marktexpertise nutzen. Da kann es Sinn<br />

machen, sich von einer großen Büroimmobilie<br />

in Wien zu einem stolzen Preis zu trennen<br />

und gleichzeitig Büroeinheiten in Berlin<br />

anzukaufen. Unbestritten ist, dass das Preisniveau<br />

in vielen Märkten schon sehr hoch<br />

ist, aber mit Know-how und entsprechender<br />

Marktkenntnis lassen sich nach wie vor<br />

Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial<br />

finden. Wir konzentrieren uns in diesem<br />

Umfeld darauf, Nischen zu finden, in denen<br />

sich ein Investment für unsere Anleger noch<br />

lohnt.<br />

Rostock. Wir prüfen Wirtschaftsprognosen,<br />

demografische Entwicklungen, achten auf<br />

einen vielversprechenden Zuzug und finden<br />

so immer wieder sehr attraktive Investitionsmöglichkeiten.<br />

Wir kaufen in diesen Märkten<br />

Objekte mit einer ordentlichen Mietrendite<br />

und das bei tendenziell niedrigem Mietniveau.<br />

Das verschafft uns einen stabilen Cashflow<br />

und gleichzeitig ein nicht zu unterschätzendes<br />

Wertsteigerungspotenzial.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung in CEE,<br />

besonders in Ihren Kernmärkten Tschechien,<br />

Slowakei, Ungarn und Rumänien?<br />

> > Rumänien ist aktuell – wie vorhin schon<br />

erläutert – ein sehr starker Markt. Neben<br />

Bukarest ist Budapest aktuell stark im Fokus<br />

– nicht nur der S Immo. Der Markt performt<br />

sehr stark. 50 Prozent der Vermietungsleistung<br />

waren Neuvermietungen – ein Zeichen,<br />

dass viele Unternehmen in den Markt drängen.<br />

Der Trend geht in Budapest in Richtung<br />

kleiner Flächen und Co-Working-Spaces<br />

– gleichzeitig werden ähnlich wie in Wien<br />

und Berlin Allgemeinflächen mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

immer noch wichtiger. Die<br />

Leerstandsrate liegt in Budapest mit 6,4 Prozent<br />

ebenfalls auf einem historischen Tiefstand.<br />

Auch der Hotelmarkt in Budapest (die<br />

S Immo betreibt das Marriott Budapest Hotel)<br />

hat ausgesprochen starke Quartale hinter<br />

sich und stellt zusätzlich die Dynamik des<br />

Markts unter Beweis.<br />

Wir haben in den vergangenen Jahren stark<br />

auf die Revitalisierung unserer Immobilien<br />

gesetzt und konnte nach sehr herausfordernden<br />

Jahren große Erfolge erzielen. Innerhalb<br />

der letzten vier Jahre ist es uns gelungen,<br />

den Leerstand von zeitweise über 40 Prozent<br />

auf aktuell rund 2 Prozent zu reduzieren und<br />

die Mieterlöse um rund 40 Prozent zu steigern.<br />

Ein kleiner, nicht zu unterschätzender<br />

Markt ist Bratislava. Die Leerstandsrate ist<br />

auch hier mit 5,8 Prozent auf einem historisch<br />

niedrigen Stand, die Spitzenmieten<br />

befinden sich auf einem stabilen Niveau von<br />

etwa 16 Euro pro Quadratmeter. Wir stellen<br />

gerade das Einsteinova Business Center fertig,<br />

ein Objekt, das wir schon seit dem Sommer<br />

vollverwertet haben. Uniqa und IBM<br />

zählen unter anderem zu unseren Mietern.<br />

Bratislava ist ein überschaubarer Markt, der<br />

vor allem von Wien aus leicht zu erreichen<br />

ist. Mit dem richtigen Projekt kann man<br />

auch hier sehr große Erfolge einfahren. n<br />

Der Fokus in Deutschland liegt auf Großstädten<br />

mit wirtschaftlichem und demografischem<br />

Potenzial. Welche Städte haben<br />

Sie auf ihrem Radar?<br />

> > Wir prüfen diverse Städte hinsichtlich ihres<br />

Wachstumspotenzials, zugekauft haben<br />

wir zuletzt zum Beispiel in Leipzig, Kiel oder<br />

150 ImmoFokus


Wir entwickeln und realisieren Logistikund<br />

Industrieimmobilien<br />

Industrial Campus Vienna East<br />

KREMS (100 km)<br />

BRÜNN/BRNO (180 km)<br />

DLH Real Estate Austria errichtet Österreichs<br />

modernsten Logistikpark in unmittelbarer Nähe<br />

zum Vienna International Airport.<br />

Highlights:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In wenigen Kilometern zur S1/A4<br />

30 Minuten in das Stadtzentrum von Wien<br />

Nutzung 24/7 uneingeschränkt möglich<br />

Modernste Gebäudetechnik, LED Licht<br />

ESFR Decken-Sprinkler nach Global FM<br />

Hallenabschnitte ab 5.000 m² verfügbar<br />

Büros und Mezzaninflächen individuell<br />

Vorteile des Campus Konzeptes<br />

A21<br />

B17<br />

A2<br />

Wien<br />

(20 km)<br />

A23<br />

S1<br />

LINZ (210 km)<br />

WELS (230 km)<br />

MÜNCHEN (450 km)<br />

GRAZ (200 km)<br />

B16<br />

B16<br />

A22<br />

WIEN<br />

Donau<br />

B15<br />

Vienna<br />

International<br />

Airport<br />

A4<br />

B10<br />

B60<br />

B9<br />

ENZERSDORF<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Schwadorf<br />

B10<br />

B10<br />

B50<br />

B60<br />

A4<br />

Enzersdorf<br />

B50<br />

A6<br />

B9<br />

B10<br />

SLOWA<br />

Bratis<br />

(55 km<br />

A3<br />

A<br />

DLH Real Estate Austria GmbH<br />

A Company of the Zech Group<br />

ZAGREB (350 km)<br />

10 km<br />

BUDAPEST (220<br />

GYŐR (100 km)<br />

UN<br />

DC Tower · Donau-City-Straße 7 / 27. OG / Top A · 1220 Wien, Austria · Phone +43 1 35833 0 · office@dlh-realestate.com<br />

www.dlh-realestate.com<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

151


Advertorial<br />

Wohnraum für die<br />

Stadt der Zukunft<br />

WEITSICHT. Michael Klement, CEO von INVESTER United Benefits über langfristige<br />

Trends der Stadtentwicklung und die Wichtigkeit Wohnraum für die Zukunft zu schaffen.<br />

Welche Entwicklungen und langfristigen<br />

Trends sehen Sie beim Thema Stadtentwicklung<br />

mit besonderem Fokus auf Wien?<br />

Klement: Die Stadtentwicklung heute steht<br />

vor enormen Herausforderungen. Mit Blick auf<br />

Wien gilt es, die lebenswerteste Stadt der Welt<br />

so zu entwickeln, dass die Auszeichnung auch<br />

noch in 10, 20 oder 30 Jahren Gültigkeit hat.<br />

Gerade mit der Digitalisierung, die auch in der<br />

Immobilienbranche völlig neue Zugänge und<br />

Innovationen möglich machen wird, gilt es den<br />

Spagat zwischen anhaltendem Wachstum und<br />

der Sicherung von Lebens- und Wohnqualität<br />

für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen.<br />

Das kann aus meiner Sicht nur gelingen, wenn<br />

das Potenzial innerhalb des Gürtels voll ausgeschöpft<br />

und vor allem die neuen Ballungsräume<br />

mit den Bezirken 2, 10, 11 sowie 21 bis 23<br />

intelligent und weitsichtig entwickelt werden.<br />

Was können Investoren und Entwickler<br />

tun, um dem Zuzug und damit einhergehender<br />

Nachfrage nach leistbarem Wohnraum<br />

gerecht zu werden?<br />

> > Gerade in Wien wird es notwendig sein, dass<br />

Investoren, Entwickler und die Verantwortlichen<br />

aus Politik und Verwaltung noch enger<br />

zusammenarbeiten und gemeinsam eine Vision<br />

für die langfristige Entwicklung der Stadt<br />

erarbeiten. Wenn Investoren einen langfris-<br />

tigen Ansatz verfolgen, haben Entwickler die<br />

Möglichkeit ein Produkt auf den Markt zu bringen,<br />

dass auch 2050 den Ansprüchen der Zeit<br />

gerecht werden kann. Dazu braucht es nicht<br />

nur Mut und ein hohes Maß an Innovation,<br />

sondern auch zu neue und kreative Zugänge.<br />

Welche Wohnformen werden in den nächsten<br />

Jahren gefragt sein? Stichwort Kleinund<br />

Kleinstwohnungen / Single-Haushalte<br />

etc.<br />

> > Der Trend zu Klein- und Kleinstwohnungen<br />

mit ein bis zwei Zimmern wird anhalten und<br />

sogar noch an Bedeutung gewinnen. Gerade<br />

bei diesen Wohnformen ist es wichtig, dass ein<br />

152 ImmoFokus


Fotos: Soyka/Silber/Soyka, vdx.at<br />

möglichst hohes Maß an Wohnflexibilität geboten<br />

werden kann. Darüber hinaus gilt es die<br />

anhaltend hohe Nachfrage nach eigenen Außenbereichen<br />

wie Balkonen oder Terrassen bereits<br />

in der Planungsphase zu berücksichtigen.<br />

Warum gewinnt Miete im Gegensatz zu Eigentum<br />

an Bedeutung?<br />

> > Wohnen zur Miete bedeutet ein Höchstmaß<br />

an Flexibilität. Hier spiegelt sich auch die gestiegene<br />

Mobilität der Gesellschaft wider und<br />

das obwohl die Österreicher Eigentum eigentlich<br />

lieben. Gerade bei Familien lässt sich<br />

sehr gut beobachten, dass in unterschiedlichen<br />

Lebensphasen unterschiedliche Anforderungen<br />

und Ansprüche bestehen. Von der<br />

Anzahl der Zimmer über die Lage bis hin zum<br />

verfügbaren Haushaltsbudget – all diese Themen<br />

können durch Wohnen zur Miete optimal<br />

an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst<br />

werden.<br />

Welche Projekte entwickeln Sie aktuell in<br />

Wien?<br />

> > Wir entwickeln aktuell mit dem Projekt<br />

„Wohngarten“ in Simmering und dem Projekt<br />

„Lavater 2“ in der Donaustadt zwei sehr spannende<br />

Wohnobjekte im Segment des leistbaren<br />

Wohnens. Das Projekt Wohngarten<br />

umfasst rund 682 freifinanzierte Mietwohnungen<br />

in der Größe zwischen ein bis drei<br />

Zimmern. Mit Lavater 2 entwickeln wir rund<br />

230 freifinanzierte Eigentumswohnungen inmitten<br />

des aufstrebenden Bezirksteils Aspern<br />

im 22. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Welche Pläne hat INVESTER im Segment<br />

Wohnen?<br />

> > Die Assetklasse Wohnen wird für uns zukünftig<br />

noch weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Wir sichten und prüfen laufend Möglichkeiten<br />

zur Umsetzung neuer Projekte. Darüber hinaus<br />

starten wir im nächsten Jahr die Bauphase bei<br />

unseren Wohnbauprojekten „Wohngarten“<br />

und „Lavater 2“.<br />

n<br />

Infobox über INVESTER United Benefits<br />

INVESTER United Benefits mit Sitz in Wien ist als integriertes Dienstleistungsunternehmen<br />

ein unabhängiger Initiator, Entwickler und Betreiber<br />

einzigartiger Immobilienprojekte im zentraleuropäischen Raum und<br />

bietet allen Projektbeteiligten sämtliche dafür erforderlichen Dienstleistungen<br />

aus einer Hand. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine<br />

Plattform für innovative Immobilienprojekte in den Assetklassen Retail,<br />

Hotel und Wohnen zu schaffen und nachhaltige Ertragschancen für Investoren<br />

zu ermöglichen. Gegründet wurde die INVESTER Gruppe von den<br />

beiden renommierten Wiener Immobilienunternehmern Franz Alexander<br />

Kollitsch und Erwin Krause. Mehr Informationen unter www.invester.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

153


Schaukeln oder<br />

Hängematte<br />

Co-Working, Desk-Sharing. Auf der XChange Office 2030 im General Aviation Center am Flughafen Wien<br />

stand das Büro der Zukunft am Prüfstand. Co-Working, Desk-Sharing nur Hypes oder nachhaltige Trends?<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

E<br />

ines gleich vorweg. Wer Patentrezepte<br />

erwartet hatte, wurde<br />

enttäuscht. Wer hingegen neue<br />

Ideen mit nach Hause – oder ins<br />

Büro bringen wollte, kam voll auf seine Kosten.<br />

Die Idee schlechthin gibt es nicht. Aber es<br />

gibt sie, die tollen Büros, die eher an stylische<br />

Wohnungen und Hotelsuiten erinnern, denn<br />

an Großraumbüros mit dicht an dicht gestellten<br />

Schreibtischen und/oder Arbeitskojen.<br />

Ob tatsächlich in jedem Büro ein Wuzzler zu<br />

finden sein muss, die Frage sei unbeantwortet<br />

in den Raum gestellt. Das hängt, so Ronald<br />

Thoma vom Personalentwickler Argo, in erster<br />

Linie vom Unternehmen ab: „Kultur und<br />

Setting müssen passen" – sonst wirken alle<br />

Maßnahmen ausgesetzt und verpuffen ohne<br />

Wirkung. Denn im Kern gehe es um Mitarbeitermotivation.<br />

Das bestätigt auch Team<br />

Gnesda Chef Andreas Gnesda. „Viele Unter-<br />

nehmen glauben, sie könnten sich eine fehlende<br />

Unternehmenskultur mit einer neuen<br />

Bürolandschaft ,einkaufen‘.“ Dass es noch<br />

immer die Mitarbeiter sind, die den Unternehmen<br />

Produktivität und Erträge erwirtschaften,<br />

unterstrich Thoma in seinen Ausführungen.<br />

Jeder nicht engagierte Mitarbeiter andererseits,<br />

kann die Organisation mehr als 10.000<br />

Euro des jährlichen Profits kosten. Das Streben<br />

nach Gewinn, Sicherheit und Wohlstand steht<br />

154 ImmoFokus


Office 2030<br />

Fotos: Katharina Schiffl<br />

zunehmend in Konflikt mit der Bestrebung<br />

nach mehr Nachhaltigkeit, Freiheit und Lebensqualität.<br />

Thoma, ist Gründungsmitglied<br />

und Gesellschafter von ARGO performance<br />

& development und vielfach zertifizierter<br />

Leadership-Trainer, Personalentwickler und<br />

Berater. Seit über 20 Jahren berät er internationale<br />

Konzerne in Europa, den USA, China<br />

und Südamerika. „Mit Gewalt und nur, weil<br />

es eben im Moment hipp ist, Co-Working und<br />

Desk-Sharing einzuführen, wäre der falsche<br />

Weg.“ Wobei die Größe des Unternehmens<br />

keine Rolle spiele. Auf jeden Fall müsse die<br />

Führungseben hinter dem Projekt stehen.<br />

Best-Practice-Beispiel<br />

Der Erste Campus gilt als Best-Practice-Beispiel<br />

für eine gelungene Umsetzung. Vor rund drei<br />

Jahren bezog die Erste Bank und ihre Tochtergesellschaften<br />

ihr neues Headquarter am<br />

QBC. „Wir waren vorher auf über 20 Standorte<br />

verteilt“, berichtete Andrea Besenhofer von<br />

der Erste Group. „Viele Führungskräfte waren<br />

den ganzen Tag zu Meetings unterwegs."<br />

Doch bei den ersten Überlegungen für einen<br />

Standort spielte „New World of Work“ keine<br />

Rolle. Erst während des Baus wurde die „New<br />

World of Work“ zum Thema – und umgeplant.<br />

Heute gibt es im Erste Campus weder Einzelbüros<br />

noch fixe Schreibtische. Auch für Erste-<br />

Bank-Vorstand Andreas Treichl wurden keine<br />

Extrawürste gebraten. „Wir haben jetzt ein<br />

hierarchieloses Büro."<br />

Clean Desk Policy<br />

Wichtig dabei sei die Gestaltung der Arbeitsplätze<br />

gewesen. „Alle Arbeitsplätze – wirklich<br />

alle Arbeitsplätze müssen gleichwertig sein.<br />

Sonst kommen die Mitarbeiter um 7 in der<br />

Früh, um sich ihre Plätze zu besetzen. Das<br />

aber ist ein No-Go.“ Dies würde die Clean<br />

Desk Policy ad absurdum führen. Nicht alle<br />

Mitarbeiter waren mit dem Umzug glücklich.<br />

Vom ersten Bezirk zum Hauptbahnhof, wurde<br />

von vielen kritisch gesehen. „Die Menschen<br />

sind grundsätzlich sehr veränderungsavers.“<br />

Zudem nur drei Kartons pro Arbeitsplatz<br />

übersiedelt werden durften. „Hier mussten<br />

zahlreiche Diskussionen geführt werden. Ein<br />

mühsamer Prozess.“ Auf wenig Gegenliebe<br />

stieß das Verbot Tischpflanzen zu übersiedeln<br />

– „wohin damit, wenn niemand mehr seinen<br />

persönlichen Schreibtisch hat“ – und das Essverbot<br />

am Arbeitsplatz. Die Wogen haben sich<br />

mittlerweile geglättet. „Eine kürzlich durchgeführte<br />

Umfrage ergab, dass sich 74 Prozent der<br />

Mitarbeiter am Erste Campus wohlfühlen. In<br />

Zahlen gegossen heißt das: Deutlich weniger<br />

Krankenstandtage. „Im Durschnitt werden<br />

bei österreichischen Banken pro Mitarbeiter<br />

9,6 Krankenstandstage gezählt. Bei uns waren<br />

es 2017 7,1 Tage pro Jahr. Im Vergleich zu<br />

2014 bedeutet das ein Minus von 9 Prozent.“<br />

Weniger Krankenstandstage bedeuten höhere<br />

Produktivität.<br />

Um Desk-Sharing umsetzen zu können, mussten<br />

alle Mitarbeiter IT-technisch aufgerüstet<br />

werden. Die persönliche IT-Ausstattung für die<br />

Mitarbeiter umfasst ein Notebook, eine Tastatur<br />

und eine Maus, ein Headset, eine Tasche<br />

oder Rucksack für den Laptop, und – falls erforderlich<br />

– ein Smartphone oder Mobiltelefon.<br />

Dank WLAN im ganzen Gebäude inklusive<br />

Gartendeck kann im ganzen Areal kabelungebunden<br />

gearbeitet werden.<br />

Ziel sei aber nie gewesen, Platz oder Geld zu<br />

sparen. Die Effekte sind aber eingetreten.<br />

Besenhofer: „We move people not furniture.”<br />

Das Großraumbüro-Konzept mit verschiede-<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

155


Im Brennpunkt: New World of Work<br />

nen „Home-Bases“ (Abteilungen) bietet viele<br />

Vorteile, Einsparungspotenzial und Flexibilität,<br />

besonders schalldämpfende Materialien<br />

schlucken den Lärm. Ein netter ökologischer<br />

Nebeneffekt: Durch die Auflösung fester<br />

Arbeitsplätze und die Reduktion von persönlichen<br />

Ablageflächen fällt auch weniger Müll<br />

an. Dieses umwelt- und ressourcenschonende<br />

Konzept machen den Erste Campus zu einem<br />

Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen – ausgezeichnet<br />

mit einem „DGNB Platin Zertifikat“.<br />

Co-Working-Boom<br />

Dass Wien gerade von internationalen Co-Working-Anbietern,<br />

die sich mit ihrem Angebot vor<br />

allem an junge Kreative richten, entdeckt wird,<br />

davon erzählte Heiko Bidermann, Area Director<br />

der International Workplace Group (IWG).<br />

Spaces heißt die Antwort von Regus auf diesen<br />

neuen Trend. „Mit der Marke Spaces wollen<br />

wir jüngere Zielgruppe ansprechen und dem<br />

Trend zu flexiblen Büro-Angeboten gerecht<br />

werden“, so Bidermann. „Top-Lagen und Top-<br />

Technische-Ausstattung sind ein Hauptargument<br />

für Co-Working. In solchen Büros steht<br />

der Community-Gedanke im Mittelpunkt.“<br />

Bidermann sieht die wachsende Konkurrenz<br />

indes gelassen: Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern<br />

verfüge Regus über ein globales<br />

Netzwerk. „Regus verfügt Niederlassungen in<br />

jeder größeren Stadt der Welt – in prominenten<br />

Geschäftsvierteln und Gewerbeparks.“<br />

Ein weiterer Pluspunkt im Wettbewerb sei so,<br />

die angebotene Vielfalt. „Egal ob unsere Kunden<br />

sich ein Ein-Mann-Büro oder ein großes<br />

Teambüro mit 20 Arbeitsplätzen am Kudamm<br />

wünschen – wir können alles anbieten, was der<br />

Kunde für sein Unternehmen braucht.“ So wären<br />

die Regus-Business-Center anspruchsvoller<br />

und teurer als Co-Working-Spaces, die im<br />

Unterschied zu den oft chaotisch anmutenden<br />

Büro-WGs neben Flexibilität auch umfangreiche<br />

Dienstleistungen wie einen IT-Service oder<br />

Schreibdienst, repräsentative Räume und oft<br />

eine gut klingende Adresse bieten.<br />

Startschuss für Office Park 4<br />

Dem Trend von flexiblen Büros, Co-Working<br />

und Community soll mit dem Office Park 4<br />

Rechnung getragen werden, erklärten anschließend<br />

die beiden Flughafen Manager Wolfgang<br />

Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien-<br />

und Standortmanagement Flughafen<br />

Wien und Horst Traxler, Head of Real Estate<br />

Asset Management. Für die Immobilienprofis<br />

am Flughafen steht fest: Einfach nur ein Bürogebäude<br />

hinzustellen funktioniert nicht mehr.<br />

Bürostandorte müssen einfach mehr bieten.<br />

Am Flughafen Wien heißt das Konzept Airport<br />

City. Vor kurzem erfolgte der Spatenstich für<br />

den hochmodernen Office Park 4, der ab Mai<br />

2020 weitere 26.000 Quadratmeter Büround<br />

Eventflächen im Herzen der Airport City<br />

Vienna bieten wird. Die Flughafen Wien AG<br />

investiert rund 60 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme<br />

ist für Mai 2020 geplant. Die modernen<br />

Büroflächen werden flexibel in Größen<br />

zwischen 180 Quadratmeter und 2.700 Quadratmeter<br />

pro Ebene vermietet werden. Die Entwicklung<br />

des Immobilienstandortes Flughafen<br />

zu einer multifunktionalen Airport City ist ein<br />

wesentliches Element der Flughafen-Strategie.<br />

Mit einer Logistikfläche von rund 40.000 Quadratmeter,<br />

einem Office-Angebot von derzeit<br />

mehr als 100.000 Quadratmeter Büro- und<br />

156 ImmoFokus


Eventflächen, verschiedenen Nahversorgungsund<br />

Serviceeinrichtungen, wie Supermärkten,<br />

einer Apotheke, einem Fitnesscenter, einem<br />

24/7-Post Partner, einer KFZ-Zulassungsstelle<br />

und zahlreichen weiteren Angeboten, ist der<br />

Flughafen Wien ein perfektiver Betriebsstandort.<br />

Seit kurzem gibt es außerdem ein Health-<br />

Center. Und auch einen Kindergarten wird<br />

es in der Wiener Airport City ab 2020 geben,<br />

den Wunsch danach hat eine Umfrage unter<br />

Büronutzern ergeben. „Das neue Health Center<br />

Vienna Airport ist eine in der Form neuartige<br />

und alle klassischen medizinischen Fachrichtungen<br />

abdeckende Gesundheitseinrichtung<br />

für die gesamte Flughafenregion. Über 22.500<br />

Mitarbeiter am Standort profitieren von der<br />

innovativen Serviceeinrichtung, die ab sofort<br />

das Dienstleistungsangebot in der Airport City<br />

ergänzt“, so Scheibenpflug. Aktuell würden<br />

interessierte Investoren und Betreiber für ein<br />

weiteres neues Hotel mit bis zu 400 Zimmern<br />

in der unmittelbaren Nähe zum VIP-Terminal<br />

am Airport gesucht. „Nach dem NH-Hotel und<br />

dem Moxy-Hotel soll damit am Flughafen Wien<br />

bis 2020 ein drittes Hotel entstehen.“ n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

157


Im Brennpunkt: New World of Work<br />

Trendscout<br />

Stetiger Wandel. Raphael Gielgen, Head of Research beim Schweizer<br />

Design-Unternehmen Vitra ist viel unterwegs. Der ImmoFokus sprach mit<br />

ihm über Hypes und Trends.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

Sie beschäftigen sich mit Trends bzw.<br />

der von der Digitalisierung ausgehenden<br />

Transformation der Büro- und Arbeitswelt.<br />

Haben Sie derzeit einen persönlichen<br />

Top-Trend?<br />

Raphael Gielgen: Es ist schwer, ein bestimmendes<br />

Trendthema hervorzuheben. Vielmehr<br />

sind mehrere – ich beschäftige mich im<br />

Moment mit acht Themen – erwähnenswert.<br />

Einer der Größten ist sicherlich, dass wir eine<br />

neue Art des Humanismus erleben. Heute<br />

spiegeln sich in der Arbeitswelt bzw. der Art,<br />

wie Büroräume gestaltet werden, Werte wie<br />

Freiheit, Zugehörigkeit, Nachhaltigkeit und<br />

Gerechtigkeit wider. In diesem Zusammenhang<br />

kommt auch ein weiterer interessanter<br />

Aspekt zum Tragen: Wir kommen in ein<br />

Zeitalter, in dem Menschen hundert Jahre alt<br />

werden können. Damit geht auch ein anderer<br />

Anspruch an Räume einher. Es geht darum,<br />

eine Architektur zu schaffen, die vor allem der<br />

Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden des<br />

Menschen dient. Eine Architektur, die seine<br />

physische und physiologische Konditionierung<br />

unterstützt.<br />

Wird das Büro in Zeiten des Remote<br />

Work bzw. des Home-Office als Ort der<br />

Zusammenkunft überhaupt noch eine<br />

Rolle spielen?<br />

> > Auch wenn wir heute dank digitaler Technologien<br />

die Freiheit haben zu entscheiden,<br />

wann und wo wir arbeiten, ist Gemeinschaft<br />

bzw. das Gefühl der Zugehörigkeit nach wie<br />

vor wichtig für uns. Genau das äußert sich<br />

im Trend der Campus Community. Unternehmen<br />

bauen weiterhin für viel Geld Verwaltungsgebäude<br />

bzw. einen Campus. Der<br />

Campus wird dabei als Ort mit flexiblen, für<br />

mehrere Zwecke nutzbaren, urbanen Gemeinschaftsstrukturen<br />

verstanden. Er bietet<br />

alle Arten von Räumen, Einrichtungen und<br />

Technologien, die Menschen zur Erledigung<br />

ihrer Arbeit benötigen. Am Campus erleben<br />

wir auch, dass Büros zunehmend in den öffentlichen<br />

Raum verschoben werden. Darin<br />

zeigt sich letztlich der Wunsch nach Zugehörigkeit<br />

bzw. Gemeinschaft.<br />

Sie meinen aber auch, dass Büroräume zunehmend<br />

wohnlicher werden?<br />

> > Das liegt auch daran, dass man nicht mehr<br />

wie noch vor einigen Jahren, die Kreativen<br />

und Rebellen von der Organisation fernhält.<br />

Jetzt geht Beta-Arbeit verstärkt in die Organisationen<br />

rein. Der von den Rebellen und Kreativen<br />

gelebte Gedanke des Open Source (eine<br />

Idee und damit verbundene Haltung aus der<br />

Software) schlägt sich auf die Räumlichkeiten<br />

nieder. Aspekte wie Wohlfühlen und Gesundheit<br />

spielen heute eine wichtigere Rolle.<br />

Aber selbst wenn Büros wohnlicher werden,<br />

geht das nicht zulasten der Unternehmensperformance.<br />

Bei allen Firmen, die ich besuche,<br />

habe ich den Eindruck, dass der Erfolg an<br />

erster Stelle steht.<br />

Das Büro ist also keineswegs ein Auslaufmodell?<br />

> > Vor uns liegt eine große Zeit, in der es alles<br />

geben wird – von der kleinen Kammer bis hin<br />

zum virtuellen Raum. Auch Serviced Offices<br />

und Coworking Spaces werden eine Rolle<br />

spielen. Ich erwarte, dass es künftig mehr<br />

Büroflächen geben wird, die ganze Milieus<br />

ansprechen. Es wird also nicht eine Lösung<br />

geben, sondern viele, die jeweils wirtschaftlich<br />

und ökologisch sinnvoll sein müssen.<br />

Am wichtigsten ist es aber zu verstehen, dass<br />

es nicht um den Arbeitsplatz, sondern die Arbeitskraft<br />

geht.<br />

Was verstehen Sie unter Transversality,<br />

und damit einem weiteren Trend, den Sie<br />

derzeit ausmachen?<br />

> > Architektur löst sich auf. Und auch die Grenzen<br />

zwischen Branchen und Disziplinen verschwinden<br />

zunehmend. Daher müssen auch<br />

Räume und Funktionen kontinuierlich neu<br />

interpretiert werden. Ein Beispiel sind Hotellobbys.<br />

Hier finden sich heute oft neben der<br />

158 ImmoFokus


Foto: Daniele Ansidei<br />

Rezeption unter anderem Café, Bar, Coworkingflächen<br />

und Shops. Eine ähnliche Vielfalt an<br />

räumlichen Nutzungsmöglichkeiten, wird sich<br />

künftig auch in Bürogebäuden finden.<br />

Wie erklären Sie sich die Skepsis vieler<br />

Arbeitnehmer vor der neuen Büro- und<br />

Arbeitswelt?<br />

> > Ein Problem ist heute die Intransparenz<br />

von Unternehmen, wo es für Mitarbeiter herausfordernd<br />

sein kann, Orientierung und<br />

eine Idee über die zukünftige Ausrichtung<br />

und Vision der Organisation zu finden. Ein<br />

anderer Aspekt ist, dass Arbeit unsichtbar<br />

ist, wie sollen wir da voneinander lernen?<br />

Wir pendeln täglich lange Strecken in die Arbeit,<br />

um dann vor dem PC zu sitzen. Dadurch<br />

verliert man das Gefühl der Teilhabe. Arbeit<br />

muss wieder sichtbar bzw. visuell zugänglich<br />

gemacht werden – etwa mit Screens, großen<br />

Boards oder anderen physischen Tools.<br />

Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur<br />

bei der Realisierung neuer Büround<br />

Arbeitswelten?<br />

> > Eine besonders wichtige. Sie gibt letztlich<br />

auch vor, wie Räume gestaltet werden. Sie<br />

kann als kulturelles Framework, das wie ein<br />

Mikrochip Software und Hardware zum Laufen<br />

bringt, verstanden werden. Insgesamt<br />

fehlt heute eine Kultur der Erneuerung und<br />

des Fortschrittgedankens. Offen für Neues<br />

zu sein, hat aber auch mit dem Reifegrad des<br />

Unternehmens zu tun. Die meisten arbeiten<br />

noch mit alten, starren Hierarchien. Unsere<br />

Zeit ist aber von einem Spannungsfeld zwischen<br />

Kontrolle und Agilität geprägt. Wie das<br />

richtige Verhältnis zwischen Kontrolle und<br />

Agilität ausschauen sollte, muss jedes Unternehmen<br />

für sich selbst herausfinden.<br />

Wie schaut eigentlich Ihr Büro aus?<br />

> > Zwischen 40 und 60 Tage im Jahr verbringe<br />

ich bei Vitra in Basel, um Kollegen zu treffen<br />

und die Firma zu spüren. Dort setze ich mich<br />

gerne ins „Studio Office“, einem Ort, an dem<br />

viele Kollegen ein- und ausgehen. So erlebe ich<br />

Zugehörigkeit. Zuhause, rund 500 Kilometer<br />

von Basel entfernt am Land, habe ich dagegen<br />

ein großes Büro mit viel Platz, einer Bibliothek<br />

und vielen Artefakten von meinen Reisen. Von<br />

meinem Tisch aus schaue ich auf eine Pferdekoppel<br />

und den Wald. In diesem Umfeld kann<br />

ich mich sehr gut konzentrieren. Ich genieße<br />

es aber auch an Plätzen zu arbeiten, wo alles<br />

um mich herum nur so wuselt. Das kann nahezu<br />

überall sein.<br />

n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

159


Im Brennpunkt: New World of Work<br />

Zum Autor<br />

Christian Hauser, Organisationsberater HR- und New<br />

Work Experte, war er für Samsung Electronics mit<br />

Schwerpunkt Performance- und Talentmanagement,<br />

Organisationskultur und Arbeitsrecht tätig.<br />

Form follows Culture<br />

Eine Streitschrift zu New World of Work<br />

Kommentar: Christian Hauser<br />

n Kürzlich titelte eine Studie der Harvard University, dass, entgegen der<br />

weitverbreiteten Annahme, Großraumbüros nicht zu mehr, sondern<br />

sogar zu deutlich weniger Kommunikation führen würden. Dieses Ergebnis<br />

überrascht wenig bei den beiden untersuchten Großraumbüros<br />

à la Call Center (keine „Module“ bzw. Zonen, in<br />

denen verschiedene Tätigkeiten durchgeführt<br />

werden) und bei einem Untersuchungsdesign,<br />

das ausschließlich 15 Tage vor und 15 Tage nach<br />

dem Umzug Daten erhoben hat.<br />

terInnen ausführen und wie sehr sie in Verbindung mit ihren KollegInnen<br />

sein sollen, ist die Determinante für das Raumkonzept.<br />

Insofern kommt den MitarbeiterInnen schon bei der Ausarbeitung eines<br />

Raum- und Funktionsprogramm eine zentrale Rolle zu. Basierend<br />

Worum geht’s denn eigentlich<br />

bei der Suche nach der richtigen Lösung?<br />

Machen wir einen Schritt zurück: Um ihre wirtschaftliche<br />

Überlebensfähigkeit zu sichern, stellen<br />

Organisationen jene Kernprozesse massiv<br />

in Frage, die ihre Wertschöpfung nicht ausreichend<br />

unterstützen. Fast in jeder Branche werden<br />

die Herausforderungen für leistungsstarke<br />

Produkte und einzigartige Dienstleistungen<br />

komplexer (nicht nur komplizierter). Der Gestaltung<br />

der Organisation kommt eine zentrale<br />

und damit kritische Rolle zu. Die Organisation<br />

auf Basis der Historie neu auszurichten, wäre<br />

zu kurz gegriffen. Die Notwendigkeiten der<br />

Zukunft sind als zentrale Anforderungen an die<br />

heutige Organisation zu betrachten.<br />

Heutige Anforderungen an die Organisationsentwicklung<br />

lauten Transparenz, Autoritätsverteilung<br />

(flachere Hierarchien bis zur Selbstorganisation),<br />

Flexibilität und Partizipation in<br />

der Organisation. Lassen sich diese Notwendigkeiten<br />

in kleinräumigen Bürostrukturen (1-3 Arbeitsplätze<br />

pro Zimmer, blick- und schalldichte<br />

Mauern) ins Leben bringen? Der Schlüssel zu<br />

Fläche und Raum ist die Art der Tätigkeit von<br />

MitarbeiterInnen. Welche Tätigkeiten Mitarbei-<br />

160 ImmoFokus


auf der Hypothese, dass am ehesten die MitarbeiterInnen die Notwendigkeiten<br />

der Zukunft in räumliche Anforderungen übersetzen können,<br />

sollte Partizipation von MitarbeiterInnen nicht gewährt, sondern<br />

als Ressource angesehen werden.<br />

Das bedeutet tatsächlich, dass am Beginn eines erfolgreichen Büroprojektes<br />

nicht Form, Struktur und Farben stehen, sondern die Anforderungen<br />

der Organisationsentwicklung. Die kulturellen Elemente<br />

einer Organisation sollten die eigentlichen Treiber für die Planung eines<br />

modernen Büros sein. Die Gestaltung des Arbeitsrahmens schafft<br />

optimalerweise den einzigartigen, organisational individuellen Rahmen,<br />

um die kulturellen Aspekte in der Organisationsentwicklung ins<br />

Leben zu bringen. Bei unseren Kunden begegnen uns Ziele, wie zum<br />

Beispiel „wir wollen das Silodenken abschaffen, unsere MitarbeiterInnen<br />

sollen über den Tellerrand blicken und vernetzter zusammenarbeiten“<br />

oder „wir wollen, dass unsere Mitarbeiter in ihrem Handlungsbereich<br />

mehr Verantwortung übernehmen, dazu brauchen sie<br />

mehr Transparenz.“ Ja, sie haben Recht: der Raum, die Architektur ist<br />

dabei nicht die „eierlegende Wollmilchsau“. „Moderne“ Büros alleine<br />

gestalten noch keine neuen Kulturen, aber sie können sehr hilfreich<br />

dafür sein bzw. bei Nichtvorhandensein stellen sie einen Showstopper<br />

für das Entstehen der neuen Kultur dar.<br />

Wie lange ist es her, dass Sie Ihren derzeitigen Wohn- und Lebensraum<br />

(um)gestaltet haben? Wessen Bedürfnisse haben Sie dabei<br />

berücksichtigt? Mit welchen<br />

zeitlichen Perspektiven haben<br />

Sie dabei geplant? Wie haben<br />

Sie sich dabei gefühlt, weil<br />

Sie Ihren eigenen Raum gestaltet<br />

haben?<br />

Es macht einen massiven Unterschied,<br />

ob für jemanden oder mit<br />

jemanden geplant wurde. Menschen<br />

in Organisationen geht<br />

es ebenso. Manchmal werden<br />

Berater (fast) zu spät in Projekte<br />

eingebunden: Den MitarbeiterInnen<br />

wurde ein moderner<br />

Büroneubau (optisch durchaus<br />

sehr ansprechend) vor die Nase<br />

gesetzt. Eine verschnupfte Reaktion<br />

war die Folge. Organisationsentwicklungsziele?<br />

Schall<br />

und Rauch. Miteinbeziehung<br />

der MitarbeiterInnen zur Planung<br />

und Ausgestaltung? Nicht<br />

vorgesehen. Identifikation der<br />

MitarbeiterInnen mit Stolz auf<br />

das neue Büro? Keine Spur. Der<br />

Schlüssel zum Erfolg liegt in<br />

einer sehr frühzeitigen Miteinbindung<br />

der MitarbeiterInnen.<br />

Bewährt haben sich dabei Konzepte<br />

mit TeamsprecherInnen<br />

oder NutzervertreterInnen.<br />

Diese agieren als Schnittstelle<br />

Foto: alexyz3d<br />

zwischen einer Projektplanungsgruppe und dem eigenen Linienteam.<br />

Die Begleitung eines partizipativen Planungsprozesses ist dabei essentiell.<br />

Transparenz und Kommunikation<br />

Menschen, die jahrzehntelang in kleinräumigen Strukturen gearbeitet<br />

haben, fällt die Veränderung, nun in größeren Räumen arbeiten zu<br />

müssen, oft schwer. Das verwundert wenig. Im Vordergrund steht das<br />

Gefühl des Verlustes von Autonomie. Aspekte wie Raumtemperatur,<br />

Lautstärke, Beleuchtung, etc. können nicht mehr individuell geregelt<br />

werden, sondern werden in der vergrößerten Fläche nun zentral gesteuert.<br />

Das Hören von Musik am Arbeitsplatz und die individuelle<br />

Gestaltung des Arbeitsplatzes mit Familienfotos und Lieblingsblumen<br />

erfährt eine Veränderung. Was brauchen MitarbeiterInnen in Veränderungsprojekten?<br />

Ein klares warum und wohin hilft Menschen in Organisationen,<br />

den neuen Weg mitzugehen. Frühzeitige Transparenz<br />

und Kommunikation darüber, warum als Raumlösung Open Space<br />

in Betracht gezogen wird und welche Erwartungen an die Organisationsentwicklung<br />

damit verbunden sind, unterstützt den persönlichen<br />

Wunsch von MitarbeiterInnen, Teil von etwas zukunftsweisend<br />

Neuem zu sein. Wenn Klarheit darüber besteht, welchen Nutzen und<br />

positive Effekte die neue Raumstruktur bringen kann, können sich<br />

MitarbeiterInnen mit den zu ändernden Gewohnheiten am Arbeitsplatz<br />

bereits im Vorfeld konstruktiv auseinandersetzen.<br />

Der Schlüssel zum Gelingen von neuen Arbeitsplatzkonzepten sind<br />

praktische Hilfestellungen für MitarbeiterInnen. Drei Möglichkeiten<br />

sollen kurz vorgestellt werden:<br />

Learning Journeys: Hier werden vergleichbare Konzepte besucht<br />

und angesehen. MitarbeiterInnen in ihrer Rolle als NutzervertreterInnen<br />

erfahren mit allen Sinnen, wie andere Organisationen die Herausforderung<br />

gemeistert haben. Im Rahmen einer Learning Journey werden<br />

Fragen an MitarbeiterInnen und Führungskräfte der Organisation<br />

gerichtet. Der Auseinandersetzungs- und Beschäftigungsprozess mit<br />

dem Thema des neuen Büros findet auf diesem Wege bereits sehr frühzeitig<br />

statt.<br />

Pilotflächen: Wie fühlt sich das Arbeiten in Open-Space-Lösungen<br />

an? Das können MitarbeiterInnen und Führungskräfte in temporär<br />

eingerichteten Pilotflächen erleben. Es geht um das praktische „sich<br />

Hineinversetzen“ in die zukünftige Arbeitssituation. Diese ersten<br />

Eindrücke bieten meist ausreichend Erfahrungswerte, in welchen<br />

Themenfeldern MitarbeiterInnen noch Unterstützung benötigen.<br />

Testballons für einzelne Teams: Dabei richten sich Teams noch im<br />

alten Büro die zukünftige Arbeitswelt ein. Ein großer Meetingraum<br />

wird ausgeräumt und zum Gruppenbüro umfunktioniert. Ein Bereich<br />

wird zur Zone für konzentriertes Arbeiten erklärt. Ausprobieren und<br />

Lernen, wie das Arbeiten im neuen Büro funktionieren könnte, ist<br />

wichtig.<br />

Neue Arbeitswelten sind nur zu einem Teil Übersiedlungsprojekte. Sie<br />

sind in erster Linie Change-Maßnahmen. MitarbeiterInnen benötigen<br />

bereits im Vorfeld Begleitung und Unterstützung, um sich mit dem<br />

Zukünftigen beschäftigen zu können. Werden MitarbeiterInnen und<br />

Führungskräfte frühzeitig in das Projekt eingebunden, erhöht sich die<br />

Wahrscheinlichkeit stark, dass die räumliche Veränderung nicht als<br />

Verlust (m)eines Arbeitsplatzes erlebt wird, sondern als Gewinn von<br />

vielen Arbeitsmöglichkeiten.<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

161


ImFokus<br />

E-Commerce ist auf der<br />

Straße angekommen<br />

Strukturellen Auswirkungen. City-A-Lage bleibt gefragt aber für leerstehende B- und C-Lagen gibt es<br />

zwischenzeitlich kaum mehr Abnehmer. „Die einstige Bastion der österreichischen Cities, der Modehandel, wird<br />

durch E-Commerce scheibchenweise demontiert“, meint Standort + Markt Geschäftsführer Hannes Lindner.<br />

Autor: Andreas Altstädter<br />

D<br />

er digitale Wandel hat Online-<br />

Händler wie Amazon oder Alibaba<br />

unter die erfolgreichsten Unternehmen<br />

der Welt katapultiert.<br />

In Österreich dominiert jedoch (noch) der<br />

stationäre Handel. Noch. „Der Hochkonjunktur<br />

sei Dank. Das Shopflächen-Wachstum reduziert<br />

sich zwar von Jahr zu Jahr und lag zuletzt nur<br />

mehr bei 1,0 Prozent, aber immerhin: Es liegt<br />

nach wie vor ein Shopflächen-Wachstum vor“,<br />

betont Hannes Lindner, Geschäftsführer von<br />

Standort + Markt, der in einer Studie die strukturellen<br />

Auswirkungen des E-Commerce auf<br />

den stationären Handel untersucht hat. Dafür<br />

wurden die Geschäftsflächen in den 15 bedeutendsten<br />

österreichischen Städten unter die<br />

Lupe genommen. Der Blick in die Bundesländer<br />

umfasst die neun Landeshauptstädte und<br />

sechs weitere einwohnerstarke Städte.<br />

Bedeutet die rege Nachfrage nach stationären<br />

Flächen, dass E-Commerce dem stationären<br />

Handel in Österreich doch nicht so stark zusetzt?<br />

Leider nein. Die Wahrheit offenbart<br />

sich erst, wenn man die Veränderung der<br />

Branchenstruktur im Detail analysiert: Ein<br />

wesentlicher Besuchsgrund, nämlich die Mode<br />

in den Innenstädten, verliert laufend an Bedeutung.<br />

„Wie hoch das Umsatzminus im Zuge des<br />

Feldzuges von E-Commerce nun tatsächlich<br />

ist, wird in der Branche nicht kommuniziert.<br />

Was aber sehr wohl zu Tage tritt, ist, dass der<br />

Modehandel ganz offenkundig die stationäre<br />

Fläche neu bewertet und sich sukzessive von<br />

dieser trennt", ist Lindner überzeugt. Die einstige<br />

Bastion der österreichischen Cities, der<br />

Modehandel, wird durch E-Commerce scheibchenweise<br />

demontiert. „Mode zählt mit einem<br />

E-Commerce-Anteil von knapp 20 Prozent zu<br />

den drei wichtigsten Ausgabengruppen im<br />

Online-Shopping und verzeichnet dort nach<br />

wie vor Wachstumsraten von knapp 10 Prozent.<br />

Natürlich spüren wir das auch auf der Fläche“,<br />

bestätigt Rainer Will, Geschäftsführer des<br />

Handelsverbandes. Neben Bekleidung zählen<br />

insbesondere Bücher und Elektrogeräte zu den<br />

größten Segmenten im Distanzhandel.<br />

Veränderung des Flächennutzungs-Mix<br />

Die Verschiebung von Handelsumsätzen<br />

ins Web wird zumindest mittelfristig weiter<br />

162 ImmoFokus


ImFokus<br />

zunehmen. „E-Commerce ist die treibende<br />

Kraft hinter dem aktuellen Umsatzwachstum<br />

im Handel. Online wächst zurzeit 10-<br />

mal schneller als der stationäre Handel. Eine<br />

Stagnation ist nicht absehbar, im Gegenteil:<br />

Künftig wird zumindest im Non-Food-Handel<br />

jeder dritte Euro online erwirtschaftet<br />

werden“, ist Will überzeugt. Aktuell liegt<br />

der Online-Anteil an den gesamten einzelhandelsrelevanten<br />

Ausgaben bei rund 8 bis<br />

10 Prozent, wobei Online-Shopping eine<br />

Altersfrage ist. Je jünger die Konsumenten,<br />

desto häufiger shoppen sie im Netz – und<br />

zwar bevorzugt am Smartphone.<br />

Welche Nutzungen haben sich – anstelle der<br />

Mode – im Zuge des E-Commerce-Wachstums<br />

nun stärker im Flächengerüst der Cities verankert?<br />

Zum einen sind es freizeitorientierte<br />

Dienstleistungsbetriebe wie Fitnesscenter<br />

und Spielcasinos, deren Flächenanteil (2,5<br />

Prozent) in den Cities trotz beträchtlicher<br />

Steigerungen in den vergangenen vier Jahren<br />

(+25 Prozent) aber nach wie vor eher gering ist.<br />

Flächenmäßig wesentlich stärker ins Gewicht<br />

fallen hingegen Gastronomiebetriebe, die zwischenzeitlich<br />

13,1 Prozent der City-Shopflächen<br />

ausmachen und innerhalb von vier Jahren um 7<br />

„Die Antwort liegt in<br />

der Digitalisierung<br />

der Fläche und in der<br />

strategischen Verknüpfung<br />

von Online-<br />

Shopping und Filiale.“<br />

Rainer Will,<br />

Handelsverband Österreich<br />

Prozent bei den Flächen zugelegt haben. In diesen<br />

beiden Sektoren ist zumindest ein Teil der<br />

ehemaligen Modeflächen aufgegangen.<br />

E-Commerce treibt<br />

Leerstandsdynamik voran<br />

Lag die Leerstandsquote 2013 im 15-Städte-<br />

Sample noch bei 4,0 Prozent, kletterte sie<br />

zwischenzeitlich kontinuierlich hoch auf nun<br />

5,9 Prozent. Verwunderlich dabei ist, dass die<br />

gesamten Shopflächen der 15 Samplestädte-<br />

Cities im selben Zeitraum um 2,5 Prozent<br />

gestiegen sind. Aber: „In den kleineren Bezirkshauptstädten<br />

liegt die Leerstandsquote<br />

bereits bei 13,5 Prozent.“ Der Konsument wird<br />

hier in den Online-Handel getrieben. Das liegt<br />

an vielen Faktoren, u.a. dem geänderten Konsumentenverhalten,<br />

aber auch an der vielerorts<br />

fehlenden digitalen Infrastruktur – Stichwort<br />

5G", erklärt Will.<br />

Trotz E-Commerce bleibt<br />

City-A-Lage gefragt<br />

Aber: Insbesondere für A-Lagen gibt es nach<br />

wie vor eine mehr oder weniger rege Flächennachfrage,<br />

wobei zu beobachten ist, dass im<br />

Zuge von Optimierungsmaßnahmen bei Filialnetzen<br />

die B- und C-Lagen durch A-Lagen<br />

ENTWICKLUNG DER EINZELHANDELS-<br />

UND SHOPFLÄCHEN DES 15-STÄDTE-SAMPLES<br />

Foto: Pavel Losevsky<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

4,0 %<br />

2,0 %<br />

12,3 %<br />

6,7 %<br />

17,9 %<br />

8,7 %<br />

3,7 %<br />

35,5 %<br />

9,3 %<br />

4,5 %<br />

2,0 %<br />

12,9 %<br />

6,7 %<br />

17,9 %<br />

8,7 %<br />

3,7 %<br />

34,7 %<br />

9,3 %<br />

17,9 %<br />

2,4 %<br />

12,9 %<br />

6,7 %<br />

17,9 %<br />

8,7 %<br />

3,7 %<br />

34,4 %<br />

9,3 %<br />

17,9 %<br />

2,4 %<br />

13,0 %<br />

6,7 %<br />

17,9 %<br />

8,7 %<br />

3,7 %<br />

33,9 %<br />

9,3 %<br />

17,9 %<br />

2,5 %<br />

13,1 %<br />

5,8 %<br />

17,9 %<br />

9,0 %<br />

3,2 %<br />

33,2 %<br />

9,4 %<br />

2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />

Leerstand<br />

Sonstige Freizeitflächen<br />

Gastronomie<br />

Dienstleistung<br />

Sonstiger Auswahlbedarf<br />

Wohnungseinrichtung<br />

Elektro und Hausrat<br />

Bekleidung und Schuhe<br />

Kurzfristbedarf<br />

Leerstand wird zum Thema<br />

Fitnesscenter, Casino!<br />

Gastro steigerrt nur langsam<br />

Wohnaccesoires!<br />

Elektro – Wandel abgeschlossen<br />

Fashion ist stark unter Druck<br />

Nahversorgung bleibt konstant<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

163


ImFokus<br />

ENTWICKLUNG DER EINZELHANDELS-<br />

UND SHOPFLÄCHEN DES 15-STÄDTE-SAMPLES<br />

6.000<br />

5.500<br />

5.000<br />

5.236<br />

5.448<br />

5.520<br />

5.584<br />

5.639<br />

Shopfllächen der "Big 15"<br />

stiegen in 5 Jahren um 7,7 %<br />

Tausend m*<br />

4.500<br />

4.412<br />

4.587<br />

4.644<br />

4.696<br />

4.734<br />

Einzelhandelsfllächen der "Big 15"<br />

stiegen in 5 Jahren um + 7,3 %<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />

Einzelhandel Vkfl. in m 2<br />

Shopflächen gesamt in m 2<br />

substituiert werden. Für die dann leerstehenden<br />

B- und C-Lagen gibt es zwischenzeitlich<br />

kaum mehr Abnehmer. Selbst der vielzitierte<br />

Hype in der Gastronomie kann offenkundig<br />

die zur Verfügung stehende Flächen nicht<br />

gebrauchen – die Systemgastronomie schielt<br />

ebenso verstärkt auf A-Lagen. Dies kann in<br />

letzter Konsequenz dazu führen, dass eine<br />

Shopnutzung für manche Standorte nicht<br />

mehr realisierbar ist. Dieses Szenario bedeutet:<br />

entweder eine Nachnutzung der Shopflächen<br />

außerhalb des „konsumigen“ Bereiches<br />

(z.B. als Büros oder Arztpraxen), oder die Flächen<br />

verwaisen. Ehemalige Shopflächen, die<br />

nicht mehr als solche genutzt werden oder<br />

potenziell als solche genutzt werden können,<br />

führen in der Systematik der Autoren zu<br />

einem Shopflächenrückgang. Eine Entwicklung,<br />

die man wohl in näherer Zukunft öfters<br />

im Straßenbild beobachten können wird.<br />

Ist Handelsflächenproduktion<br />

heute noch sinnvoll?<br />

Hier ist mit einem klaren „Ja“ zu antworten.<br />

„Die Nachfrage nach qualitativen Shopflächen<br />

in Primalage ist nach wie vor hoch,<br />

„Wie hoch das Umsatzminus<br />

im Zuge des<br />

Feldzuges von E-Commerce<br />

nun tatsächlich<br />

ist, wird in der Branche<br />

nicht kommuniziert.“<br />

Hannes Lindner,<br />

Standort + Markt<br />

darüber hinaus gibt es aufgrund der konjunkturellen<br />

Situation nach wie vor genügend<br />

Liquidität, die in moderne, qualitativ hochwertige<br />

Shopflächen investiert werden will“,<br />

so Lindner. Von manchen Lagen, dazu zählen<br />

schwache B-Lagen und C-Lagen, muss man<br />

sich wohl im Zuge der Professionalisierung<br />

der Handelslandschaft verabschieden, was<br />

nennenswerte Auswirkungen auf den Wert<br />

von Immobilien haben wird.<br />

Viele mittelständische Einzelhändler stellen<br />

sich zurzeit berechtigterweise die Frage, ob<br />

ihr Geschäftsmodell für die Zielgruppe der onlineaffinen<br />

unter 30-Jährigen überhaupt noch<br />

attraktiv ist. „Die Antwort liegt in der Digitalisierung<br />

der Fläche und in der strategischen<br />

Verknüpfung von Online-Shopping und Filiale.<br />

Klar werden Shops in wenig frequentierten<br />

B- und C-Lagen zunehmend durch Webshops<br />

ersetzt, aber Handel findet immer dort statt, wo<br />

die Menschen sind. Nur muss die Politik auch<br />

dafür sorgen, dass die Steuern dort eingehoben<br />

werden, wo auch die Konsumenten sitzen. Das<br />

verstehen wir unter FairCommerce“, so das optimistische<br />

Fazit von Will.<br />

n<br />

164 ImmoFokus


E-Commerce Österreich 2018<br />

Die „eCommerce Studie Österreich 2018. Konsumentenverhalten im Distanzhandel“ des Handelsverbandes und der Plattform „Versandhandel<br />

und E-Commerce“ in Zusammenarbeit mit der KMU Forschung Austria zeigt für 2018 eine um 2 Prozent wachsende Käuferanzahl und um 4<br />

Prozent steigende Ausgaben im Distanzhandel (klassischer Versandhandel + E-Commerce), ein verändertes Kaufverhalten und einen massiven<br />

Anstieg von 20 Prozent im Smartphone-Shopping.<br />

Knapp fünf Millionen Österreicher haben laut Studie im Analysezeitraum 2018 im in- und ausländischen Distanzhandel eingekauft und dabei<br />

insgesamt rund 7,9 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht mehr als einem Zehntel der einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben. Die Top-<br />

Warengruppen sind Bekleidung (1,8 Milliarden Euro), Elektrogeräte (1,1 Milliarden Euro) und Bücher (0,7 Milliarden Euro).<br />

Online-Shopping wächst dynamisch, ebenso der Abfluss ins Ausland<br />

Mehr als 90 Prozent der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt (7,2 Milliarden Euro), was einem Ausgabenwachstum von 6<br />

Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Aber: Mittlerweile kaufen 57 Prozent der Konsumenten bei ausländischen Online-Händlern<br />

ein, die Loyalität zu heimischen Anbietern nimmt weiter ab. Zurückgegangen sind auch die Ausgaben im klassischen Versandhandel, das Minus<br />

beträgt 12 Prozent oder 100 Millionen Euro.<br />

Smartphone-Shopping & Voice Commerce auf dem Vormarsch<br />

Die Dynamik beim Online-Shopping wird noch übertroffen vom Boom beim Smartphone-Shopping. Ein Viertel der Österreich kauft im Internet<br />

bereits via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 640 Millionen Euro. Der Megatrend Voice Commerce steht hierzulande noch am Anfang.<br />

Aber: Immerhin 3 Prozent bzw. 200.000 Österreicher nutzen bereits internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google<br />

Home, 0,2 Prozent haben damit auch schon eingekauft.<br />

E-Commerce-Studie Österreich 2018 | Konsumentenverhalten im Distanzhandel<br />

EINKAUF IM DISTANZHANDEL<br />

• Versandhandel<br />

• Internet-Einzelhandel<br />

• Internet via Smartphone<br />

+100.000<br />

= 2%<br />

5,0 Mio. Distanzhandelskäufer<br />

= 67% der Österreicher (ab 15 J)<br />

+300 Mio Euro<br />

=4%<br />

7,9 Mrd. Euro Ausgaben<br />

beim Einkaufen im In- & Ausland<br />

11 %<br />

von gesamten,<br />

einzelhandeslrelevanten<br />

Konsumausgaben<br />

ONLINE-SHOPPING<br />

• Internet-Einzelhandel<br />

• Internet via Smartphone<br />

+200.000<br />

= 5%<br />

4,3 Mio. Online-Shopper<br />

= 57% der Österreicher (ab 15 J)<br />

+400 Mio Euro<br />

=6%<br />

7,2 Mrd. Euro Ausgaben<br />

beim Einkaufen im In- & Ausland<br />

10%<br />

von gesamten,<br />

einzelhandeslrelevanten<br />

Konsumausgaben<br />

SMARTPHONE-SHOPPING<br />

• Internet via Smartphone<br />

+300.000<br />

= 20%<br />

1,8 Mio. Smartphone-Shopper<br />

= 24% der Österreicher (ab 15 J)<br />

+110 Mio Euro<br />

=20%<br />

640 Mio. Euro Ausgaben<br />

beim Einkaufen im In- & Ausland<br />

1%<br />

von gesamten,<br />

einzelhandeslrelevanten<br />

Konsumausgaben<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

165


ImFokus<br />

Der letzte Rettungsanker<br />

Outlet-Center. Stark umstritten, aber weiterhin ein Wachstumsmarkt.<br />

Autor: Andreas Altstädter<br />

Die Zahl der Outlet-Center steigt in Europa<br />

ungebrochen weiter. In den vergangenen<br />

12 Monaten wuchs die Zahl der in Betrieb<br />

befindlichen Center um 4 auf nun 175 Standorte<br />

und die Outlet-Verkaufsfläche erhöhte<br />

sich um knapp 100.000 Quadratmeter, was<br />

in etwa der Größe von neun Fußballfeldern<br />

entspricht, so die Ergebnisse einer aktuellen<br />

Marktstudie des Wiesbadener Forschungsinstitut<br />

ecostra. Das stärkste Outlet-Wachstum<br />

vollzog sich in diesem Zeitraum in Frankreich<br />

und Italien, aber auch in Spanien und der<br />

Tschechischen Republik waren verschiedene<br />

Neueröffnungen zu verzeichnen. Diese Entwicklung<br />

wird sich nach Einschätzung der<br />

Marktforscher auch in den nächsten Jahren<br />

fortsetzen.<br />

Volle Projektpipeline<br />

Nach wie vor ist in den Ländern Europas die<br />

Pipeline mit Standort- und Erweiterungsplanungen<br />

gut gefüllt. Dies trifft neben Deutschland<br />

neuerdings auch auf einen nationalen<br />

Markt zu, welcher lange Zeit als gesättigt galt:<br />

das Vereinigte Königreich. Auf der britischen<br />

Insel findet sich mit aktuell 35 Centern die<br />

höchste Standortdichte der Outlet-Center<br />

in Europa. An sieben weiteren Standorten<br />

laufen derzeit Planungen zur Realisierung<br />

neuer Fabrikverkaufszentren. Damit ist der<br />

britische Markt offensichtlich wieder etwas<br />

stärker in den Blick der Outlet-Entwickler<br />

und -Investoren gerückt.<br />

Zielmarkt Deutschland<br />

Der eigentliche Zielmarkt ist jedoch nach wie<br />

vor Deutschland. Hier zählen die Marktforscher<br />

derzeit zehn Standortplanungen, wobei<br />

aber viele noch in einem Genehmigungsverfahren<br />

mit meist unsicherem Ausgang<br />

stecken. So wird sich Ende des Jahres mit<br />

dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts<br />

Münster zeigen, ob die Planung des Outlet-<br />

Betreibers Neinver im westfälischen Werl<br />

fortgesetzt werden kann. Deutlich weiter ist<br />

diesbezüglich der Marktführer McArthurGlen<br />

mit der beabsichtigten Erweiterung<br />

des Centers in Ochtrup und der Errichtung<br />

eines neuen Centers in Remscheid (beide<br />

Nordrhein-Westfalen). Allerdings sieht sich<br />

McArthurGlen an beiden Standorten ebenfalls<br />

noch mit Klagen von Nachbargemeinden<br />

konfrontiert. Dagegen hat die Landesregierung<br />

von Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ende 2017 die Outlet-Planung in Wittenburg<br />

(östlich von Hamburg) positiv beschieden.<br />

Gebaut wird dagegen bereits im bayerischen<br />

Selb. Ausgehend von dem Areal einer ehemaligen<br />

Porzellanfabrik wird hier ein modernes<br />

Outlet-Konzept realisiert, das in mehreren<br />

Bauabschnitten sich bis in die Innenstadt<br />

von Selb ausdehnt und mit dieser verkoppelt<br />

werden soll. Die Fertigstellung des ersten<br />

Selected Hotel Transactions / Austria 2016<br />

PLATZ<br />

LAND<br />

ANZAHL DER<br />

STANDORTE<br />

GESAMTE<br />

VERKAUFSFLÄCHE<br />

IN m 2<br />

VERKAUFSFLÄCHE<br />

IN m 2 PRO CENTER<br />

VERKAUFSFLÄCHE<br />

IN m 2 PRO 1.000<br />

EINWOHNER<br />

ANZAHL DER<br />

GEPLANTEN<br />

STANDORTE<br />

1 UK 35 526.305 15.035 8,6 7 <br />

2 Italien 25 540.120 21.605 9,0 4 <br />

3 Frankreich 24 359.335 14.970 5,7 7 <br />

4 Spanien 17 241.040 14.180 5,2 3 <br />

5 Deutschland 14 215.050 15.360 2,6 10 <br />

6 Polen 13 201.500 15.500 5,3 4 <br />

7 Russland 5 106.050 21.210 1,0 3 <br />

8 Portugal 5 88.550 17.710 8,3 - <br />

9 Schweiz 5 77.500 15.500 10,1 1 <br />

10 Griechenland 4 58.400 14.600 5,2 - <br />

TREND<br />

12 Österreich 3 74.000 24.665 8,8 - <br />

Quelle: ecostra-Grundlagenforschung, Stand: Juni 2018<br />

166 ImmoFokus


Bauabschnitts ist für Herbst 2019 vorgesehen.<br />

Deutschland ist aber auch jenes Land,<br />

in dem erstmals leerstehende Ladenflächen<br />

in einer historischen Innenstadt mit einem<br />

einheitlichen Outlet-Konzept wiederbelebt<br />

wurden. 2014 eröffnete das City Outlet in<br />

Bad Münstereifel (südlich von Bonn) unter<br />

großem nationalen und internationalen Interesse.<br />

„Viele Städte und Gemeinden sind<br />

in ihren Altstädten mit einer grassierenden<br />

Leerstandsproblematik konfrontiert. Kleine<br />

Flächen mit oft ungeeigneten Zuschnitten<br />

finden selbst bei günstigsten Mietpreisen<br />

keine Nachfrager mehr. Da ist ein Outlet-<br />

Konzept häufig der letzte Rettungsanker“, erläutert<br />

der ecostra-Geschäftsführer Joachim<br />

Will. Die Liste der Gemeinden, welche einen<br />

solchen Anlauf unternommen haben ist lang<br />

und reicht von den mittelfränkischen Städten<br />

Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Öttingen<br />

über Zwiesel und Gerolzhofen (alle Bayern),<br />

Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz),<br />

Usingen und Rotenburg an der Fulda (beide<br />

Hessen) bis nach Emmerich am Rhein und<br />

Rietberg (beide Nordrhein-Westfalen). Auch<br />

im österreichischen Reutte (Tirol), im italienischen<br />

Biella (Piemont) und im niederländischen<br />

Hulst (Zeeland) wurde versucht, das<br />

Konzept von Bad Münstereifel zu kopieren.<br />

Alle diese Versuche sind soweit gescheitert.<br />

Die Gründe waren meist fehlende Investoren<br />

oder eine mangelnde Flächennachfrage.<br />

In Rietberg standen Investoren bereit und<br />

TOP 10 DER OUTLET-CENTER-BETREIBER<br />

IN EUROPA 2018<br />

17,8%<br />

Quelle: ecostra Stand: Juni 2018<br />

McArthur<br />

Glen<br />

Designer Outlets<br />

Insgesamt 66 sonstige Betreiber<br />

38,8%<br />

auch Markenhersteller waren in ausreichender<br />

Zahl an einer Anmietung interessiert;<br />

dieses Projekt wurde im Mai 2018 aber durch<br />

TM<br />

3,1%<br />

1,7%<br />

9,9%<br />

3,5%<br />

4,1%<br />

7,0%<br />

5,0%<br />

4,9%<br />

4,2%<br />

Value Retail<br />

REALM<br />

einen Bürgerentscheid gestoppt. Damit befindet<br />

sich aktuell kein weiteres solches City<br />

Outlet-Konzept in der Umsetzung. n<br />

TRANSAKTIONSVOLUMEN BEI OUTLET-CENTERN IN EUROPA VON 2002 - 2017 <br />

1800<br />

(ANGABEN IN MIO.€)<br />

1.794<br />

1600<br />

1400<br />

Transaktionsvolumen in Mio.€<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

700<br />

557<br />

153 158<br />

40<br />

13<br />

2002 2003 2005 2006 2007 2008<br />

966<br />

852<br />

732<br />

228<br />

280<br />

182<br />

272<br />

23<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Quelle: ecostra Grundlagenforschung; Stand: 31. Dezember 2017<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

167


Events & Awards<br />

Early Bird<br />

Frühstück<br />

Events & Awards<br />

Der frühe<br />

Vogel fängt<br />

den Wurm<br />

Exporeal. Es ist schon eine liebgewonnene<br />

Tradition geworden. Das Early-Bird-Frühstück von<br />

Raiffeisen Bank International und ImmoFokus.<br />

Auch in diesem Jahr haben einander im König Ludwig, gleich vis<br />

á vis des Messegeländes, wieder Vertreter verschiedenster Unternehmen<br />

„Guten Morgen“ gesagt. Im Münchner Restaurant König<br />

Ludwig begrüßten Michael Weitersberger (Raiffeisen Bank International<br />

AG), Christian Call und Michael Neubauer die Teilnehmer<br />

zum gemeinsamen kulinarischen Start in den Tag. Die Unterhaltungen<br />

drehten sich dabei um die ewigen Themen „Immobilienzyklus“<br />

– Sind wir schon am Ende angelangt? – und „Nachfrage“<br />

– Wo gibt es die besten Projekte zu bestaunen oder gar zu kaufen?<br />

Alle berichteten von einer euphorischen Stimmung.<br />

Bekannte, aber auch neue Gesichter konnten zwischen Herzhaftem<br />

und Süßem gesichtet werden. Unter anderem stärkten sich<br />

neben ImmoFokus-Chefredakteur Michael Neubauer und Verlagsleiter<br />

Christian Call, Eva Aschauer (Raiffeisen Bank International<br />

AG), Sandra Bauernfeind (EHL Immobilien), Gerald Beck<br />

(Strauß & Partner), Frank Brün (Phorus), Daniela Witt-Dörring<br />

(Weber & CO.), Thomas Belina (Colliers International), Thomas<br />

Malloth, Gernot Schöbitz (KONE), Dietmar Reindl (Immofinanz),<br />

Andreas Sauer und Gernot Ressler (EY), Stefan Wernhart (EHL<br />

Immobilien), Andreas Deutsch (Raiffeisen Bank International),<br />

Stefan Sadleder (APCOA), Wolfgang Scheibenpflu (Flughafen<br />

Wien AG) und Florian Rode (HNP Architects). <br />

n<br />

enjoy your day


Events & Awards<br />

GBB-Awards<br />

9. Green & Blue Building Conference. Bonsai Pfefferbäume gingen an joulie und mineroom Leoben.<br />

Autor: Andreas Altstädter<br />

A<br />

Am 14. November 2018 hat die<br />

Ghezzo GmbH in Kooperation<br />

mit Drees & Sommer zum siebten<br />

Mal die GBB-Awards an<br />

Projekte und Produkte aus dem Immobilienbereich<br />

vergeben, die einen speziellen Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit legen. Eine hochkarätige<br />

Jury hat unter einer Vielzahl an Einreichungen<br />

die Gewinner ermittelt. In der Kategorie „Projekte“<br />

wurden aap.architekten ausgezeichnet<br />

für das Projekt mineroom Leoben. mineroom<br />

Leoben ist ein hoch energieeffizientes Gebäude<br />

und wurde unter Verwendung von ökologischen<br />

Baustoffen errichtet. In der Kategorie „Produkte“<br />

ging der Award an die EVN für joulie, ein<br />

Photovoltaik-Komplettsystem, das Kunden die<br />

größtmögliche Energieunabhängigkeit bietet.<br />

Vergeben wurden die GBB-Awards im Rahmen<br />

der 9. GBB Green & Blue Building Conference<br />

am 14. November. Bei der Konferenz trafen<br />

einander 160 Immobilienmanager, um über<br />

alle Aspekte der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft<br />

zu diskutieren. Veranstalter<br />

Alexander Ghezzo freut sich über den starken<br />

Zulauf zur GBB: „Nach und nach verändert sich<br />

das Verständnis von Unternehmenserfolg. Der<br />

Beitrag zum allgemeinen Wohl und zur ökologischen<br />

Gesundheit zählt genauso wie Umsatz<br />

und Gewinn. Die GBB-Conference und der<br />

GBB-Award sind Teil dieser Entwicklung.“<br />

Die hochkarätige Jury unter der Leitung<br />

von Marc Guido Höhne (Drees & Sommer)<br />

bestand aus Philipp Kaufmann (GNK Media<br />

House), Gunther Maier (WU Wien) und<br />

Christian Polzer (FH Campus Wien). Sie hat<br />

die Einreichungen nach Innovationskraft, gesellschaftlichem<br />

und sozialem Engagement<br />

sowie ökologischem Wirkungsgrad bewertet.<br />

Höhne ist sich der schwierigen Aufgabe der<br />

Jury bewusst. „Ich durfte mir zum zweiten<br />

Mal in Folge als Juryvorsitz die eingereic hten<br />

Produkte und Projekte sehr genau anschauen,<br />

natürlich auch mit der Brille des ‚the blue<br />

way‘ von Drees & Sommer. Der ökologische,<br />

ökonomische und innovative Charakter spiegelt<br />

sich in den Preisträgern wider.“<br />

Traditionell werden bei den GBB-Awards<br />

keine Statuetten oder Pokale verliehen, sondern<br />

die Gewinner bekommen einen edlen<br />

Bonsai Pfefferbaum, der extra für diesen<br />

Zweck vom Bonsaimuseum in Seeboden<br />

gepflanzt wird. Dies soll die Verantwortung<br />

in der Immobilienwirtschaft symbolisieren,<br />

denn Verantwortung übernimmt der Preisträger<br />

für seinen lebenden Preis. Der ist nicht<br />

nur schön, sondern auch nützlich: Die Blätter<br />

des Baumes sind gleichzeitig raffinierte Gewürze.<br />

Und die Töpfe stammen aus liebevoller<br />

Handarbeit des Ghezzo-Teams und dem<br />

Jury-Vorsitzenden Marc Guido Höhne.<br />

Preisträger in der Kategorie „Projekte“ sind<br />

aap.architekten mit dem Projekt mineroom<br />

Leoben. Das Projekt besticht insbesondere<br />

durch seine hohen Umsetzungsstandards in<br />

Bezug auf Energieeffizienz, städtebauliche<br />

Einbindung sowie Verwendung von ökologischen<br />

Baumaterialien und bietet internationalen<br />

Studenten komfortablen Wohnraum.<br />

Das Gebäude ist zum größten Teil in Holzbauweise<br />

errichtet. Viel Wert wurde auf die Gestaltung<br />

von sozialen Räumen gelegt. So gibt<br />

170 ImmoFokus


GBB AWARD ÜBERGABE<br />

Martin Holper, Andrea Edelmann, Jörg Sollfelner und<br />

Katrin Schretzmayer (alle EVN)<br />

GBB AWARD ÜBERGABE<br />

Alexander Ghezzo, Martina Feirer und Alexandra Frankel von aap.architekten, Günther<br />

Jedliczka (OeAD-Wohnraumverwaltung) und Marc Guido Höhne (Drees & Sommer).<br />

Fotos: Milagros Martinez-Flener (Milifotos)<br />

es einen Musikübungsraum, einen Waschsalon<br />

und mit der großzügigen Eingangshalle<br />

eine Art erweitertes Wohnzimmer. Juryvorsitzender<br />

Marc Guido Höhne begründet die<br />

Entscheidung der Jury: „Besonders in der Rubrik<br />

‚Soziokulturelle Qualität‘ konnte dieses<br />

Projekt überzeugen.“ Martina Feirer, aap.architekten<br />

zum BauTecFokus: „Die Tatsache,<br />

dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegneten<br />

und alle nur auf das Erreichen eines<br />

Zieles fokussiert waren, nämlich das Gebäude<br />

in bestmöglicher Qualität zum vorgegebenen<br />

Zeitpunkt fertigzustellen, ermöglichte eine<br />

nahezu reibungslose Abwicklung des Projektes<br />

und ein in der Baubranche leider selten<br />

gewordenes partnerschaftliches Arbeiten.“<br />

In der Kategorie „Produkte/Services“ konnte<br />

die EVN den GBB-Award für sich ergattern.<br />

Das Produkt joulie ist ein Photovoltaik-Komplettsystem,<br />

das u.a. das den bisher nur für<br />

Großkunden zugänglichen ganzheitlichen<br />

Service aus einer Hand von der Beratung<br />

bis zur abschließenden Umsetzung auch<br />

Haushaltskunden zugänglich macht. Jörg<br />

Sollfelner, EVN: „Je nach persönlicher Situation<br />

und Vorliebe gibt es unterschiedliche<br />

Wege, den eigenen Sonnenstrom zu nutzen.<br />

Deshalb bietet joulie dazu auch vielfältige<br />

Möglichkeiten. Nach eigenen Wünschen<br />

können Sie ganz einfach und schnell Ihr<br />

individuelles Photovoltaik-Komplettsystem<br />

kombinieren. Je mehr Sonnenstrom Sie selber<br />

nutzen, desto wirtschaftlicher arbeitet<br />

Ihre Anlage.“ „Die EVN hat mit joulie ein innovatives<br />

Produkt mit ökologischer Breitenwirkung<br />

geschaffen. Das hat uns überzeugt,“<br />

so Höhne in der Laudatio für dieses Projekt.<br />

Die Auszeichnungen in der Kategorie Produkt<br />

gingen an Kallco und Strabag Property<br />

and Facility Services.<br />

Kallco überzeugte die Jury mit dem KlimaLoop:<br />

Dabei geht es um die Wärme- und Kältebereitstellung<br />

mit Hilfe eines Erdsondenfeldes, das<br />

mit saisonaler Speicherung im <strong>Winter</strong> Heizwärme<br />

an die Wärmepumpe abgibt und im Sommer<br />

Kühlwärme im „Freecooling“ aufnimmt.<br />

Die Innovation ermöglicht einen einzigartigen<br />

Funktionszyklus im großvolumigen Wohnbau<br />

zu kostengünstigen Konditionen und führt zu<br />

einer signifikanten Reduktion der Betriebsund<br />

Wartungskosten. „Als verantwortungsvoller<br />

und innovativer Bauträger strebt Kallco den<br />

Einsatz von alternativen Ergiekonzepten zur<br />

Verringerung des Ressourcenverbrauchs an.<br />

Unter diesem Aspekt soll KlimaLoop weiterentwickelt<br />

werden, um großvolumigen Wohnbau<br />

letztlich gänzlich ohne fossile Energieträger<br />

versorgen zu können“, erklärt dazu Stefan<br />

Eisinger-Sewald, Kallco.<br />

Save the Date:<br />

Strabag Property and Facility Services punktete<br />

mit LED-Retrofit Modulen. Beim „Refreshing”<br />

bzw. „Regenerationsumbau“ von<br />

dm-Filialen in ganz Europa entwickelte und<br />

setzt die Strabag PFS das LED-Retrofit Modul<br />

ein, sodass kosteneffizient und gebäudeschonend<br />

der Technologiewechsel von konventionellen<br />

Halogen-Metalldampf-Strahlern<br />

auf LED vollzogen werden kann. Stefan<br />

Babsch, Strabag PFS: „Das nachhaltige und<br />

energieeffiziente Managen von Gebäuden<br />

bekommt einen immer höheren Stellenwert.<br />

Hier werden von uns bedarfsgerechte Optimierungsmaßnahmen<br />

ergriffen, um den<br />

Kunden die höchstmögliche<br />

Effizienz zu garantieren.“<br />

Bereits ca. 9.000<br />

Strahler wurden so<br />

schnell und ressourcenschonend<br />

gewechselt. In<br />

der Kategorie „Projekt"<br />

konnten sich die IC Projektentwicklung<br />

und Megatabs architekten<br />

ZT über Auszeichungen freuen.<br />

IC Projektentwicklung mit Studio Zwei – Micro<br />

Apartments mit begrünter Fassade und nachhaltiger<br />

Energieversorgung. Am Standort wird<br />

mittels erneuerbarer Energiequellen grüne<br />

Energie gewonnen – aus dem Grundwasser<br />

über Grundwasserbrunnen, Erdwärme über<br />

Erdwärmesonden, sowie aus Abwasser und<br />

Abwärme der einzelnen Gebäude im Quartier.<br />

Zusätzlich sorgen Photovoltaikanlagen dafür,<br />

dass der Strombedarf für den Betrieb der Energiegewinnungsanlagen<br />

gedeckt wird.<br />

Megatabs architekten ZT mit dem BORG<br />

Oberndorf bei Salzburg: Das Schulgebäude<br />

geht mit dem nahen Rathaus eine Energiesymbiose<br />

ein und die aus diesen Systemen<br />

gewonnene Energie wird in Pufferspeichern<br />

mit einem Fassungsvermögen von 12.000<br />

Liter zwischengespeichert und kann bedarfsorientiert<br />

ausgegeben werden. Bauteilaktivierung,<br />

Lüftungsanlagen mit hoch effizienten<br />

Wärmetauschern und weitere technische<br />

Einrichtungen sorgen für die optimale Nutzung<br />

der vorhandenen Energie zu Heiz- und<br />

auch Kühlzwecken. „Die räumliche Nähe der<br />

beiden Projekte zueinander und die zeitgleiche<br />

Errichtung boten eine einmalige Chance,<br />

Synergiepotentiale in Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffizienz optimal zu nutzen“,<br />

so Daniel Hora, Megatabs architekten<br />

bei der Preisübergabe.<br />

n<br />

Save the Date: Am 12. November 2019 werden die<br />

GBB-Awards erneut vergeben.<br />

Weitere Infos: www.gbb-award.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

171


Rubrik<br />

Der Menschen steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Wissensaustausch. Volles Haus auch am vierten Facility Management-Day „Mehrwerte schaffen. Menschen<br />

begeistern.“ In Anlehnung an die letztjährige Konferenz beschäftigte sich der FM-Day 2018 mit den Megatrends,<br />

die nach wie vor unser Leben aber auch Facility Management maßgeblich beeinflussen und prägen.<br />

Autor: Andreas Altstädter<br />

U<br />

nter dem Motto „Menschen<br />

begeistern. Mehrwerte schaffen“,<br />

folgten rund 300 Teilnehmer<br />

der Einladung ins Park Hyatt<br />

Vienna, um an der diesjährigen Tageskonferenz,<br />

dem bereits vierten FM-Day, mit Innovation<br />

und Wissen teilzunehmen. „In Anlehnung an<br />

die letztjährige Konferenz beschäftigt sich der<br />

FM-Day 2018 der FMA und IFMA Austria mit<br />

den Megatrends, die nach wie vor sowohl unser<br />

Privat- als auch unser Berufsleben maßgeblich<br />

beeinflussen und prägen. Wir stellen den Men-<br />

schen einmal mehr in das Zentrum des Geschehens,<br />

zeigen erfolgreiche Kollaborationen auf<br />

und behalten die rasanten Entwicklungen der<br />

Digitalisierung im Auge“, so FMA Vorstandsvorsitzende<br />

Doris Bele.<br />

Auch die diesjährigen hochkarätigen, nationalen<br />

und internationalen Referenten gaben<br />

neben topaktuellen FM-Themen Einblicke in<br />

branchenfremde Bereiche. Neben den ständigen<br />

Aufgaben des Tagesgeschäftes wurden<br />

vor allem die Themen Digitalisierung,<br />

Kollaborationen und neue Arbeitswelten<br />

beleuchtet. Das diesjährige Motto zog sich<br />

wie ein roter Faden durch den Konferenztag.<br />

Einmal mehr wurde klar, dass sich die Anforderungen<br />

an Unternehmen und deren Mitarbeiter<br />

weiterhin stark wandeln werden. Trotz<br />

alledem muss der Mensch im Mittelpunkt<br />

bleiben.<br />

„Die aktuellen Megatrends beeinflussen<br />

mehr denn je das Facility Management, bieten<br />

jedoch auch die Chance, die FM-Branche<br />

172 ImmoFokus


Events & Awards<br />

auf das nächste Level zu bringen“, bringt es<br />

Manuel Radauer, IFMA Austria President<br />

auf den Punkt. „Klar erkennbar ist in diesem<br />

Zusammenhang ein deutlicher Perspektivenwechsel<br />

von FM als Leistungserbringer hin<br />

zur strategischen Management-Disziplin, in<br />

der der Mensch und die Mitarbeiter immer<br />

stärker in den Fokus des Geschehens rücken.“<br />

Eröffnungs-Keynote-Speaker<br />

Heimo<br />

Scheuch, CEO der Wienerberger AG gab<br />

gleich zu Beginn zu bedenken, dass man in<br />

einer Zeit der zunehmenden Digitalisierung<br />

und Automatisierung eines nicht vergessen<br />

darf, nämlich den Menschen. Erfolg, Wachstum<br />

und Innovation bekommt man nur,<br />

wenn man Menschen begeistert. „Um fit für<br />

die Zukunft zu bleiben, gilt es für Unternehmen<br />

sich zu transformieren und neu zu positionieren.<br />

Bei dieser Reise genügt es nicht,<br />

Menschen mitzunehmen, sondern man muss<br />

sie begeistern.<br />

Fortsetzung folgt:<br />

FM-Day 2019 am 25. September<br />

im Park Hyatt Vienna.<br />

Johanna Rachinger, Generaldirektorin der<br />

Österreichischen Nationalbibliothek, verwies<br />

in ihrem Interview mit Gerald Groß auf die<br />

zentrale Verantwortung der Bibliothek zur<br />

nachhaltigen Bewahrung unseres Wissens<br />

für spätere Generationen. Eine der zurzeit<br />

größten Herausforderungen sieht Rachinger<br />

in der Digitalisierung der umfangreichen<br />

Sammlungen an analogen Medien, um sie<br />

auf diese Weise möglichst vielen Menschen<br />

auf einfachste Art zugänglich zu machen. Der<br />

Trend unserer Zeit zeigt, dass Informationen,<br />

die im Netz nicht präsent sind, schon heute<br />

nicht mehr wahrgenommen werden.<br />

Heuer fand erstmals am Vortag des FM-Days<br />

eine Enquete unter dem Titel „Human Resources<br />

meets Facility Management“ statt.<br />

14 HR-Manager namhafter Unternehmen<br />

stellten sich im Rahmen eines Workshops<br />

unter anderem folgende Fragen: Welche<br />

Mehrwerte schaffen neue Arbeitswelten bzw.<br />

welchen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens<br />

leisten sie? Mehr Leistung, Effizienz<br />

und Produktivität, stärkere Zugehörigkeit<br />

und Identifikation, wenn es um Employer<br />

Branding geht – ein Beitrag zur individuellen<br />

Verwirklichung und Begeisterung? Wo steht<br />

der Mensch bei all diesen Entwicklungen?<br />

Die Ergebnisse des Workshops wurden direkt<br />

am FM-Day präsentiert.<br />

n<br />

Fotos: FMDays Jana Madzigon<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

173


60 Jahre ENGINDENIZ<br />

******<br />

03. OKT.<br />

„60 Jahre Tradition – neue Location, neuer<br />

Look“. ENGINDENIZ feiert Firmenjubiläum<br />

und Einweihung der neuen Kanzleiräumlichkeiten.<br />

Gefeiert wurde, wie es sich für eine Wiener<br />

Traditionskanzle gehört, mit einem Wiener Fest“.<br />

Die mehr als 200 Gäste konnten sich bei einem<br />

original „Wiener Würstelstand“ stärken, dazu<br />

gab es Ottakringer Bier und Himbeerkracherl,<br />

als Nachspeise Marillenknödel und Mannerschnitten.<br />

Unter den Mitfeiernden gesichtet: Bob<br />

Martens, Georg Flödl und Anton Holzapfel (beide<br />

ÖVI), Sandra Bauernfeind (EHL Wohnen),<br />

Thomas Erdmann (UNIQA Real Estate), Thomas<br />

Gell (Vienna Estate), Thomas Malloth, Veit<br />

Schalle, Marco Handschmann (UNIQA), Claus<br />

Schmidt (3SI), Walter Karger (Ankerbrot) und<br />

Maximilian Kneussl (CROWND).<br />

FIABCI Prix d´Excellence Austria<br />

******<br />

18. OKT.<br />

230 Gäste aus Immobilienbranche und Wirtschaft nahmen an der feierlichen Preisverleihung<br />

im Rahmen eines eleganten Galadinners teil: Assen Makedonov, Weltpräsident der FIABCI<br />

und sein Generalsekretär Narek Arakelyan aus Paris, Past-Präsident Kirkor Ajderhanyan, aus<br />

der Schweiz FIABCI-Präsident Thomas Henle, KR Brigitte Jank als Schirmherrin, Michael Pisecky,<br />

Georg Flödl, Alfons Metzger, Christiane Wenckheim, Christian Domany,Wolf-Dietrich<br />

Schneeweiss, Alexander Grigkar uvm. Von Seiten der Sponsoren waren Stefan Dörfler und<br />

Reinhard Aumann (Erste Bank), Roland Schmid (IMMOUnited), Simon Vestner (Vestner Aufzüge),<br />

Sandra Bauer (PORR AG), Daniel Dworak (willhaben) und Otto Wurzinger (Generali<br />

Versicherung AG) vertreten.<br />

https://www.flickr.com/photos/121352542@N02/sets/72157699355750782/<br />

Die Gewinner des ersten FIABCI Prix d´Excellence Austria stehen fest: Im Rahmen einer<br />

spannenden Gala in der Grand Hall am Erste Campus in Wien wurden am 18. Oktober 2018<br />

fünf herausragende österreichische Immobilienprojekte mit einer Trophäe ausgezeichnet: C&P<br />

Immobilien AG – Headquarter, 8055 Graz (Kategorie Büro), Hotel Schani Wien, 1100 Wien<br />

(Kategorie Hotel), PopUp dorms Seestadt/Wien, 1220 Wien (Kategorie Wohnen/Neubau), HA-<br />

VIENNE appartements au bord, 1190 Wien (Kategorie Altbau) und das Sammlungs- und Forschungszentrum<br />

der Tiroler Landesmuseen, 6060 Hall (Kategorie Spezialimmobilien).<br />

„Wir freuen uns, dass der FIABCI Prix d´Excellence Austria 2018 mit fast 50 eingereichten<br />

Projekten gleich vom Start weg von der Branche so gut angenommen wurde. Die vielen tollen<br />

Projekte zeigen, dass neben Innovationsbereitschaft und Qualitätsbewusstsein auch der gesellschaftliche<br />

Nutzen einer Immobilie nunmehr verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rückt“,<br />

so FIABCI-Austria Präsident Eugen Otto.<br />

Die fünf Sieger des ersten FIABCI Prix d´Excellence Austria nehmen nun auch am internationalen<br />

FIABCI World Prix d‘Excellence teil, der am Dienstag, 28. Mai 2019 in Moskau<br />

verliehen wird. Dieser Preis, vom Wall Street Journal einmal als der „Oscar of the property<br />

world“ bezeichnet, wird bereits seit mehr als 25 Jahren vergeben. Seit einigen Jahren haben<br />

auch Landesverbände wie Deutschland, Ungarn, USA, Russland, Malaysien einen nationalen<br />

Preis ausgelobt.


#TheReal100<br />

******<br />

03. OKT.<br />

Die Immo-Branche trifft sich bei Friedrich Csörgits<br />

Immobilien-Event im Looshaus. Der Querdenker<br />

des Abends war Ciro de Luca. Ciro de<br />

Luca gab den Immobilien-Experten wertvolle<br />

Tipps für eine bewusste Körpersprache mit. De<br />

Luca führte deutlich vor Augen, dass Sehen der<br />

wesentlich stärkere Sinn ist als Hören: „Wir sind<br />

sehr stark optisch orientiert und von archaischen<br />

Mustern dominiert.“ Beim Querdenken gesichtet:<br />

Frank Brün (phorus Management), Richard<br />

Buxbaum (Otto Immobilien), Peter De Leeuw<br />

(Flughafen Wien), Ernst Eichinger (BIG), Christian<br />

Friesenbichler (RE/MAX), Margret Funk<br />

(Immobilien Funk), Anita Körbler (docu tools),<br />

Martin Lenikus (Lenikus), Herwig Peham (EHL<br />

Immobilien), Elisabeth Rist (Lagerfux Storage),<br />

Horst Schwarzenberg (JP Immobilien), Manfred<br />

Ton und Peter Vcelouch (CHSH Cerha Hempel<br />

Spiegelfeld).<br />

willhaben<br />

Immobilien-Frühstück<br />

******<br />

31. OKT.<br />

Das Immobilien-Team von willhaben lud Experten<br />

der österreichischen Immobilienbranche zum gemeinsamen<br />

Frühstück in den Reitersaal der Österreichischen<br />

Kontrollbank. Den Auftakt zum regen<br />

Austausch bei Kaffee, Croissants und vielen weiteren<br />

Köstlichkeiten machte dieses Mal der Kreativitäts-<br />

und Kommunikationsexperte Bernhard<br />

Wolff. In einem besonders kurzweiligen Impulsvortrag<br />

nahm er sein Publikum mit auf eine Reise<br />

zurück zum Ursprung einer Idee – denn diese macht<br />

schließlich den Erfolg. Unter den Gästen: Karl<br />

Fichtinger (Immo-Contract), Friedrich Csörgits<br />

(APROM Immobilien), Daniel Deutsch (Immorohr<br />

Immobilien), Martina Denich-Kobula (Denich<br />

Real), Peter Führer (Hübl & Partner), Ines Guelmami<br />

(STADTQUARTIER Home), Sascha Haimovici<br />

(ivv Immobilien), Helga & Otto Kauf (FLAIR<br />

Bauträger), Franz Lukele (Generali Real Estate),<br />

Ferdinand Lechner (aicons) und Silvia Wustinger<br />

Renezeder (6B47 Austria).


DBH - Drinks Before Home<br />

******<br />

08. NOV.<br />

Einmal im Quartal treffen einander Weinliebhaber & Immobilien-Profis<br />

auf Initiative von Martin Sabelko (Warburg-<br />

HIH) und ACROSS Herausgeber Winzer Reinhard Winiwarter<br />

im BENE-Schauraum in der Neutorgasse zum einem<br />

hochkarätigen Netzwerktreffen. Diesmal mit dabei: Michaela<br />

Unteregger (Kommunikation Unteregger), Daniela Witt-<br />

Dörring (Weber & Co.), Elfriede Kraft (6B47 Real Estate<br />

Investors AG), Anton Bondi de Antoni (Bondi Immobilien-<br />

Consulting), Alexander Wlasto (EY), Michael Zöchling (SI-<br />

GNA REM Transactions), Karl Derfler und Herbert Logar<br />

(ADEQAT), August Schuschnigg (Schuschnigg Real Estate),<br />

Andreas Millonig (Roland Schmid Group), Stefan Forsbach<br />

(KiK Textilien und Non-Food), Elke Whelan (Cobalt Recruitment),<br />

Vincent Vallois (onlinerealassets.com).


EHL‘s traditioneller Ganslschmaus<br />

******<br />

06. NOV.<br />

Wie in den vergangenen Jahren lud EHL-Chef Michael Ehlmaier die heimische<br />

Immobilienelite zum Ganslessen ins Plachutta - Gasthaus zur Oper und<br />

mehr als 400 Gäste ließen sich dieses Event nicht entgehen. Zu bereden gab es<br />

angesichts der hervorragenden Entwicklung am heimischen Immobilienmarkt<br />

genug und so wurde bis spätabends in entspannter Atmosphäre gemeinsam<br />

gefeiert. Das Martinigansl genossen gemeinsam mit dem EHL-Führungsteam<br />

Michael Ehlmaier, Sandra Bauernfeind und Franz Pöltl unter vielen anderen:<br />

Dietmar Reindl, IMMOFINANZ, Ernst Vejdovszky, S-Immo AG, Investoren<br />

Rudolf Fries, Klemens Hallmann, Gernot Essl (Vorstand Palmers AG),<br />

Markus Schafferer (Pema), Martin Lenikus, Jamal Al-Wazzan, Helmut Seitz,<br />

Roland Schmid, IMMOunited GmbH, Michael Mitterdorfer, Amisola, David<br />

Moese, Henderson TIIA, Erwin Krause, BETHA Zwerenz & Krause GmbH,<br />

Louis Obrowsky, Semper Constantia, Immobilienmanager Michael Wurzinger,<br />

Manfred Wiltschnigg (GalCap Europe), Andreas Gratzl (6B47), Andreas Rosenberger<br />

(Immovate), Axel Schumacher (SI NA Financial Services), Markus<br />

Kuttner (CA Immobilien Anlagen AG), Rechtsanwälte Vitus Eckert (AR Vonovia)<br />

Michael Lagler, Bernd Oswald (AR-Vorsitzender Novomatic), Architekten<br />

Heinz Neumann, Christian Heiss, Andreas Gerner und Matthias Raiger (Gerner<br />

und Partner), Bauträger Anton Kammerstätter (Consulting Company), Michael<br />

Schmid (3SI Immogroup), Hans Jörg Ulreich, Michael Seeberger, (Project PI<br />

Real Estate), Clemens Rauhs (LIV), Dl Gerald Beck, UBM Development, Anton<br />

Holzapfel, ÖVI, Peter Ulm und Sebastian Nitsch, Vorstände 6B47, Johannes<br />

Karner, ÖBB Immobilien, Karl Maria Pfeffer, Raiffeisen Property Management,<br />

Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien, UNIQA-Manager Thomas<br />

Erdmann, Erwin Groß und Johannes Mayr, GFs Strabag Real Estate GmbH,<br />

Michael Pech, Vorstand ÖSW, Hermann Klein, GF IG Immobilien, Sigrid Oblak,<br />

GF Wien Holding


Business Breakfast der<br />

STRABAG Real Estate<br />

******<br />

13. NOV.<br />

Nach einer kurzen Einleitung und Begrüßung<br />

durch die beiden Geschäftsführer Erwin Größ und<br />

Johannes Mayr referierte der international anerkannte<br />

Wirtschaftsphilosoph Anders Indset zum<br />

Thema „Wild Knowledge“ in einer sehr inspirierenden<br />

und emotionalen Keynote. Dem Ruf der<br />

Einladung folgten heimische Top-Managerinnen<br />

und Manager sowie Immobilien-VIPs wie Sigrid<br />

Oblak (Wien Holding), Gerhard Dreyer (Bank<br />

Austria Real Invest), Michael Pech (OESW),<br />

Ernst Vejdovszky und Friedrich Wachernig (beide<br />

S Immo AG), Anton Bondi de Antoni (Bondi<br />

Immobilien), Sandra Bauernfeind (EHL), Elisabeth<br />

Binder und Marion Weinberger-Fritz (beide<br />

Raiffeisen Vorsorge Wohnungen), Stefan Brezovich<br />

(ÖRAG), Richard Buxbaum (OTTO Immobilien)<br />

sowie die Architektinnen Katharina Bayer<br />

und Mona Nad (einszueins Architektur)<br />

CBRE-Thanksgiving<br />

******<br />

29. NOV.<br />

Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich<br />

& CEE, und sein Team luden Kunden,<br />

Partner und Freunde ein, um den traditionellen<br />

Truthahn bei guten Weinen und noch besseren Gesprächen<br />

im Park Hyatt Wien zu verspeisen. Unter<br />

den Gästen: Jamal Al Wazzan, Thomas G. Winkler<br />

(UBM Development), David Moese (TH Real Estate),<br />

Markus Kuttner (CA Immobilien), Michael<br />

Mitterdorfer (Amisola Immobilien), Sigrid Oblak<br />

(Wien Holding), Karin Schmidt-Mitscher (Erste<br />

Group), Alisa Kapic (Regus), Gerald Grüll (Immofinanz)<br />

u.v.m..


Pogusch<br />

******<br />

15. NOV.<br />

Bereits das fünfte Mal in Folge traf sich heuer<br />

die heimische Immobilienbranche zum Martiniganslessen<br />

am Pogusch. Immobilienexperten<br />

aus dem ganzen Land folgten am 15. November<br />

der begehrten Einladung der Länderrealitäten<br />

Hammerl Gruppe und genossen mit den Gastgebern<br />

Stefan Schönhofer und Alexandra Schönhofer-Hammerl,<br />

einen stimmungsvollen Abend<br />

im Steirereck. Zu den Gästen zählten Fachgruppenobmann<br />

Gerald Gollenz, Karl Haring (Haring<br />

Group), Markus Gössl und Karin Puschnegg<br />

(Venta Real Estate), Thomas Belina und<br />

Dietmar Steger (Colliers International), Markus<br />

Lampesberger (Immola), Gudrun Schulz-Stanzer<br />

und Fritz Möstl (Deloitte).Günter Krainer<br />

(Raiffeisen), Gernot Deutsch (Heiltherme Bad<br />

Waltersdorf) - Aloisia Fürpass mit Johannes<br />

Fürpass (Terra-Mix Bodenstabilisierung) und<br />

Alexandra und Alexander Kindermann (Kindermann<br />

Bad & Heiztechnik).<br />

Wolfgang und Martina Nusshold (Pluto Vermögensverwaltung)<br />

R.E.C. Volume Eleven<br />

******<br />

29. NOV.<br />

ÖVI Young Professionals & ÖVI Immobilienakademie<br />

luden zum R.E.C. Volume Eleven in<br />

den Volksgarten und die Branche feierte bis tief<br />

in den Morgen. Beim Abtanzen in der Säulenhalle<br />

gesichtet: Thilo Börner (Die Hausmaus),<br />

Michael Buchmeier (ÖRAG), Richard Buxbaum<br />

(Otto Immobilien), Daniel Deutsch (IMMO-<br />

ROHR Immobilien), Anton Holzapfel (ÖVI),<br />

Anita Körbler (docu tools), Andreas Millonig<br />

(IMMOunited), Reinhard Prüfert (ÖRAG) Thomas<br />

Rohr (IMMOROHR Immobilien), Herwig<br />

Schöbitz (KONE), August Schuschnigg (UNI-<br />

QA Real Estate), Michael Zöchling (SIGNA).


IMPRESSUM<br />

Vorschau<br />

Media<br />

Lesen Sie in der<br />

nächsten Ausgabe:<br />

Immobilienfinanzierung optimal planen und abwickeln.<br />

Strukturierung von Immobilienfinanzierung -<br />

optimale Kreditstruktur für das Immobilienprojekte -<br />

Basel III, Capital Requirements Regulation (CRR) und<br />

sich rasch verändernde Marktbedingungen - Kanada<br />

als Immobilienmarkt International - Zu Tisch mit … -<br />

Das große Interview mit …<br />

Medieneigentümer<br />

GNK Media House GmbH<br />

Breitwiesergutstraße 10<br />

A-4020 Linz<br />

Tel. +43.1.813 03 46-0<br />

office@media-house.at<br />

www.media-house.at<br />

Redaktionsanschrift<br />

Handelskai 94-96<br />

A-1200 Wien<br />

Geschäftsführer<br />

Philipp Kaufmann & Michael Neubauer<br />

Chefredaktion<br />

Michael Neubauer<br />

Artdirector<br />

Jelio Anton Stefanov<br />

Grafik & Layout<br />

Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer,<br />

Annalena Hofinger & Lukas Brunmayr<br />

Lektorat<br />

Amelie Miller<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: März 2019<br />

Aktuell informiert auf:<br />

www.immo-fokus.at<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Andreas Altstädter, Angelika Fleischl,<br />

Patrick Baldia, Philipp Kaufmann,<br />

Reinhard Krémer sowie die Kommentatoren.<br />

Anzeigen<br />

Christian Call<br />

Photos<br />

wenn nicht anders angegeben:<br />

GNK Media House / Katharina Schiffl,<br />

GNK Media House / Michael Hetzmannseder<br />

Druck<br />

Ferdinand Berger & Söhne GmbH<br />

DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE<br />

DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN<br />

FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER<br />

ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT<br />

KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN,<br />

DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM<br />

VERWENDET WIRD.<br />

ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />

180 ImmoFokus


Immobilie<br />

im Fokus<br />

„Size does matter“<br />

Hightech-Logistik nachhaltig verpackt. Holz ist seit tausenden<br />

Jahren Baustoff. In diesen Dimensionen ist es aber gänzlich neu.<br />

Fotos: WEHAG<br />

Aufgrund des stetigen Wachstums von cargopartner<br />

am Standort Fischamend wurde die<br />

Erweiterung der Lagerflächen erforderlich.<br />

Gemäß dem selbstauferlegten Ziel der ökologischen<br />

Nachhaltigkeit entschied sich das Logistikunternehmen<br />

für eine umweltfreundliche<br />

und ressourcenschonende Bauweise. Das<br />

neue iLogistics Center ist komplett aus Holz<br />

gebaut, von der Wand- und Dachkonstruktion<br />

bis zur Fassade.<br />

Insgesamt wurden 4.200 Kubikmeter Holz<br />

in der Konstruktion verbaut, wobei cargopartner<br />

folgende Rechnung aufstellt: Jeder<br />

Kubikmeter Holz, der als Ersatz für andere,<br />

CO₂-intensivere Baustoffe dient, reduziert<br />

die CO₂-Emissionen in der Atmosphäre um<br />

durchschnittlich 1,1 Tonnen. Zusätzlich sind<br />

Holzkonstruktionen massive Kohlenstoffspeicher:<br />

In jedem Kubikmeter Holz sind 0,9<br />

Tonnen CO₂ gespeichert. Wenn man dies<br />

auf die 4.200 Kubikmeter Holz umrechnet,<br />

die für den Bau des iLogistics Centers verwendet<br />

wurden, resultiert das in einer CO₂-<br />

Reduktion von 8.400 Tonnen. „Wir haben<br />

ein erfolgreiches Vorzeigeprojekt ökologisch<br />

und wirtschaftlich nachhaltiger Architektur<br />

realisiert“, so Stefan Krauter, CEO von cargopartner.<br />

Bedingt durch die Komplexität und<br />

Höhe des Regallagers sowie die extremen<br />

Präzisionsanforderungen an die Bautoleranzen<br />

beschreitet dieses Projekt auch eine neue<br />

Dimension im Holzbau. 23 Meter lang ist das<br />

größte Holzelement. Grenzwertig für den<br />

Holzbau auch die durchgehende Raumhöhe<br />

von fast 20 Meter. Unter Berücksichtigung<br />

des Schwind- und Quellverhaltens beim lebendigen<br />

Baustoff Holz musste dort, wo die<br />

Holzarchitektur auf das vollautomatische<br />

Shuttlelager trifft, eine Maßtoleranz der<br />

Durchbiegung von 0,5 Millimeter auf 1 Meter<br />

eingehalten werden. Diese Präzision würde<br />

man dem Holzbau gar nicht zutrauen, doch<br />

sie funktioniert, erklären die Generalplaner<br />

des Projekts Poppe*Prehal Architekten. Die<br />

Steyrer Architekten haben ihr Know-how<br />

unter anderem bereits beim Logistikzentrum<br />

LT1 der Schachinger Logistik bewiesen, welches<br />

2014 mit dem Staatspreis für Architektur<br />

und Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden<br />

ist. „Schon bei anderen Projekten haben wir<br />

erfolgreich auf die intelligente Gebäudehülle<br />

gebaut und deren wirtschaftlichen und umwelttechnischen<br />

Mehrwert bewiesen. Nach<br />

der Nutzung ist es beispielsweise mit Akkuschraubern<br />

zerlegbar statt als Sondermüll<br />

entsorgt werden zu müssen," nennt Architekt<br />

Poppe einen weiteren Vorteil des Holzbau.<br />

Durch die besondere Dämmung werden<br />

Wärme- und Kälteverlust extrem reduziert.<br />

Dies unterstützt die kostenschonende Temperaturführung<br />

zwischen 15°C und 26°C<br />

sowie die konstante Luftfeuchtigkeit von<br />

bis zu 70 Prozent – beides ein Muss für das<br />

Warenlager.<br />

Energie sparen auch die 20 wärmebrückenoptimierten<br />

Laderampen – die Tore öffnen sich<br />

erst, wenn die Lastwagen luftdicht angedockt<br />

sind. Nachtlüftung und Kühlung durch die<br />

monolithische Bodenplatte senkt die Innentemperatur<br />

bei Bedarf, geheizt wird über<br />

eine Luft-Wasser-Wärmepumpe am Dach.<br />

Maßgeschneidertes Klimadesign und kluge<br />

Haustechnikplanung ergänzen die Funktionalität<br />

des Gebäudes. Beleuchtung erfolgt<br />

ausschließlich über LED-Technik. n<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

181


Top Deal<br />

Weihnachtsüberraschung<br />

Aufholjagd. Noch hinkt das Investmentvolumen 2018<br />

dem Ergebnis von 2017 hinterher. Noch. Gleich zwei Deals<br />

im 3. Bezirk könnten das Blatt wenden.<br />

Deal 1<br />

Die Wiener Wirtschaftsagentur war schon<br />

lange auf der Suche nach einem Käufer für das<br />

Media Quarter Marx 3 (MQM), an dem sie 40<br />

Prozent hielt. Das MQM wurde als PPP-Modell<br />

aufgezogen. Den Part des öffentlichen Eigentümers<br />

spielte die Stadt Wien, private Mehrheitseigentümerin<br />

mit 60 Prozent war Elnara<br />

Shoraz, Witwe des ehemaligen kasachischen<br />

Diplomaten Rakhat Aliyev, der unter mysteriösen<br />

Umständen in Wien verstarb. Nun ging<br />

ein Eigentümerwechsel doch noch vor Weihnachten<br />

über die Bühne, nachdem sich zuletzt<br />

ein Bieter kurz vor Vertragsabschluss zurückzog.<br />

Die französische Asset-Management-<br />

Gruppe Amundi Real Estate hat für einen<br />

ihrer Fonds, das aus drei Objekten bestehende<br />

Areal mit einer Mietfläche von 25.000 Quadratmetern<br />

im dritten Wiener Gemeindebezirk<br />

übernommen. Über den Kaufpreis wird – wie<br />

so oft – geschwiegen. Dafür kocht die Gerüchteküche:<br />

Brancheninsider sprechen von mindestens<br />

80 Millionen Euro. Damit würden die<br />

Verkäufer äußerst gut aussteigen. Die Wirtschaftsagentur<br />

hatte einst 4,52 Millionen Euro<br />

Eigenkapital eingebracht, die kasachische<br />

Seite 6,78 Millionen Euro. Investiert wurden<br />

65 Millionen Euro, davon sollen aktuell noch<br />

42,3 Millionen Euro an Krediten aushaften.<br />

Die Auslastung des Medienclusters beträgt<br />

96 Prozent. Zu den Mietern zählen die Wiener<br />

Zeitung, ATV, Servus, das echo medienhaus<br />

sowie die Wirtschaftsagentur Wien. EHL Investment<br />

Consulting hat den Deal strukturiert<br />

und abgewickelt.<br />

Deal 2<br />

Gleich nebenan in St. Marx soll – auch noch<br />

heuer – das T-Center, seit August 2004 Unternehmenssitz<br />

von T-Mobile Austria, den Besit-<br />

zer wechseln. Keine Frage: Die unkonventionelle<br />

Form des Gebäudes mit einer Länge von<br />

255 Metern und 60 Metern Höhe an seinem<br />

unverwechselbar emporragenden „Flügel“,<br />

macht das T-Center zu einem baulichen<br />

Highlight in St. Marx. Laut, wie gewöhnlich<br />

gut informierten Brancheninsidern, soll<br />

einem koreanischen Fonds der Firmensitz<br />

der Deutschen Telekom Töchter – T-Mobile-<br />

Austria, T-Systems-Austria und SDS, die<br />

mehr als 90 Prozent der vermietbaren Fläche<br />

angemietet haben – rund 300 Millionen Euro<br />

wert sein. Verkäufer ist eine Anlegergesellschaft<br />

des deutschen Immobilienfonds GAF<br />

Geno Asset Finance. Bei GAF Geno handelt es<br />

sich um Anlegergesellschaften, die aus steuerrechtlichen<br />

Gründen wie offene Erwerbsgesellschaften<br />

agieren, und an dem deutsche<br />

Privatanleger als Kommanditisten an der<br />

Fondsgesellschaft beteiligt sind. n<br />

Foto: T-Mobile Austria<br />

182 ImmoFokus


Immo Expert<br />

Gesammeltes Immobilien-Know-how<br />

Der Immo Expert der „Presse“ gibt spannende Einblicke in die Zukunft der<br />

Immobilienbranche in Österreich und wirft einen kurzen Rückblick auf das<br />

vergangene Jahr. Der Bogen der redaktionellen Themen erstreckt sich dabei<br />

von Megatrends, die die Gesellschaft und damit die Immobilienbranche<br />

beeinflussen, bis hin zu Entwicklungen bei Gewerbeimmobilien, beim Wohnbau,<br />

im Facility Management bei Zinshäusern und im Luxussegment.<br />

Erscheinungstermin:<br />

Freitag, 15. Februar 2019<br />

Kontakt:<br />

Roman Schleser<br />

Tel.: +43 (0)1/514 14–203<br />

roman.schleser@diepresse.com<br />

Jetzt<br />

buchen<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

183


Aufsteiger<br />

Absteiger<br />

Henrik Schaller<br />

… wechselt das Metier und bleibt seiner Leidenschaft, der Immobilienbranche, treu. Der gebürtige<br />

Linzer und gelernte Jurist übernimmt als erfahrener Immobilienmanager per Jahreswechsel die Verlagsleitung<br />

des GNK Media Houses mit den beiden Magazinen „BauTecFokus“ und „ImmoFokus“.<br />

H<br />

enrik Schaller zog nach der Matura nach Wien, um in<br />

der Bundeshauptstadt Rechtswissenschaften zu studieren.<br />

Nach dem Gerichtsjahr fand er seine Berufung<br />

in der Immobilienwirtschaft. Es folgten zehn intensive<br />

und lehrreiche Jahre in der renommierten Immobilienkanzlei seines<br />

Mentors Wolf-Dietrich Schneeweiss. Dort lernte er das Immobilienmanagement<br />

und die Branche von der Pike auf kennen und war<br />

maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung der<br />

Kanzlei beteiligt. Auf Empfehlung seines Schulfreundes<br />

Philipp Kaufmann absolvierte Schaller in dieser<br />

Zeit als Spezialisierung auch den berufsbegleitenden<br />

TU-Masterlehrgang „Immobilienmanagement und<br />

Bewertung“.<br />

dass wir Henrik Schaller als dynamischen und kompetenten Immobilienmanager<br />

für unser Team gewinnen konnten.“, sagt Michael Neubauer,<br />

Geschäftsführer und ImmoFokus-Chefredakteur. Henrik Schaller war<br />

schon immer medienaffin, zuletzt in der Chefredaktion des „Schneeweiss<br />

Immobilienbriefes“, einer hochqualitativen Quartalszeitschrift für einen<br />

ausgewählten Kundenkreis. Jetzt nutzt er die Chance, seine Liebe zur<br />

Immobilienwirtschaft mit diesem Interesse zu verbinden.<br />

n<br />

2014 zog es Schaller zurück in die Heimat nach Linz und<br />

er managte für die Privatstiftung der Familie Scherb<br />

(Spitz-Gruppe) deren Immobilienvermögen. Als Geschäftsführer<br />

mehrere Immobiliengesellschaften war er<br />

hauptverantwortlich für die erfolgreiche Entwicklung<br />

des gesamten Portfolios.<br />

Nach einem kurzen Gastspiel als Leiter der oberösterreichischen<br />

Niederlassung der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) wechselt Schaller mit Jahresbeginn 2019 als<br />

Verlagsleiter des GNK Media Houses in die Medienwirtschaft,<br />

bleibt jedoch seiner Leidenschaft, der Immobilienbranche,<br />

treu: Er ist für alle Aktivitäten des Verlages<br />

verantwortlich insbesondere für die beiden Immobilienmagazine<br />

„BauTecFokus“ und „ImmoFokus“.<br />

„Wir konnten mit Henrik Schaller einen profunden<br />

Kenner der Branche an Bord holen“, so GNK Media<br />

House Gründer Philipp Kaufmann: „Damit ist es uns gelungen,<br />

einen echten Experten für den Bau- und Immobilienmarkt<br />

zu finden. Viele in der Branche kennen ihn<br />

und alle anderen wird er mit seinem Charme und seinem<br />

Kommunikationstalent begeistern.“ „Ich freue mich,<br />

184 ImmoFokus


United services for<br />

successful real estate projects.<br />

INVESTER United Benefits GmbH I Parkring 12, 1010 Wien I +43 1 512 05 33 0 I office@invester.at I www.invester.at<br />

<strong>Winter</strong> 2018<br />

185


Buchtipps<br />

Böhm / Eckharter / Hauswirth / Heindl<br />

Nutzfläche und Nutzwert im Wohnrecht<br />

EDITOR´S<br />

CHOICE:<br />

Lesenswert!<br />

Werner Böhm, Manfred Eckharter, Ernst Karl Hauswirth, Peter Heindl<br />

Seiten: 134<br />

ISBN: 978-3-214-12064-1<br />

MANZ Verlag Wien<br />

38,00 Euro inkl. USt.<br />

Die korrekte Unterscheidung von Nutzfläche, Wohnfläche sowie Nutzwert hat u.a. für die richtige<br />

Ermittlung der Gesamtgebäudefläche und der einzelnen Eigentumsanteile, aber auch für die Berechnung<br />

von Nutzungsentgelten (wie Miete, Betriebskosten) und damit für alle mit dem Planen,<br />

Bauen und Wohnen befassten Berufsgruppen, aber auch für Mieter und Eigentümer große Bedeutung.<br />

Das Praxishandbuch bietet eine Übersicht der Definition von Nutzfläche und Nutzwert<br />

nach den unterschiedlichen gesetzlichen Vorschriften, einige anhand von Skizzen ausgeführte<br />

Berechnungsbeispiele und viele Praxistipps zur leichteren Bewältigung und besseren Verständlichkeit.<br />

Ein Mustergutachten rundet das Werk ab. Es ist die ideale Hilfestellung bei der Ermittlung<br />

und Berechnung von Nutzflächen sowohl aus technischer als auch aus rechtlicher Sicht.<br />

Gruber / Harrer (Hrsg.)<br />

GmbHG<br />

Herbert Gartner,<br />

Christoph Kothbauer, Karl Poschalko<br />

Seiten: 308<br />

ISBN: 978-3-707-333527<br />

Linde Verlag<br />

348,00 Euro inkl. USt.<br />

Der Praxis-Kommentar zum<br />

GmbHG: Jetzt in der 2. Auflage<br />

ist Orientierungshilfe, Nachschlagewerk<br />

und Ratgeber. Der aktuelle und vollständige<br />

GmbH-Kommentar inkl. Deregulierungsgesetz 2017.<br />

Alles in einem Band – Kommentierung aller relevanten<br />

Rechtsvorschriften zum GmbH-Recht mit besonderem<br />

Fokus auf den Geschäftsführer. Übergreifende Themen<br />

sind dort mitbehandelt, wo Sie sie suchen. Profunde Kommentierung<br />

mit Blick auf das Wesentliche, zahlreichen<br />

Praxistipps und weiterführende Hinweise. Von Experten<br />

für Praktiker – ein breit aufgestelltes Autorenteam bietet<br />

Ihnen umfassenden Zugang zum GmbH-Recht und nimmt<br />

auch zu neuen Fragen Stellung.<br />

Bob Gysin Partner BGP Architekten (Hrsg.)<br />

Wohnen in jedem Alter<br />

Beiträge von Sybille Omlin,<br />

Francois Höpflinger und BGP<br />

Seiten: 88<br />

ISBN: 978-3-7272-6035-3<br />

44,00 Euro inkl. USt<br />

Die Aufgabe lautet „Wohnen in jedem Alter“ und nicht „Wohnen<br />

im Alter“. Architektur für ältere Menschen entspricht im Wesentlichen<br />

einer nicht diskriminierenden und nachhaltigen Architektur,<br />

die genauso vielfältig und differenziert wie in jedem anderen Lebensabschnitt sein sollte.<br />

Die neue Publikation von Bob Gysin Partner (BGP) geht auf verschiedene Wohnoptionen<br />

ein – vom städtischen Nutzungshybrid, über Alterssiedlungen mit Serviceleistungen, bis zu<br />

Pflegeeinrichtungen. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie mit den heutigen Normen und<br />

Standards – energetisch, betrieblich und ästhetisch – geplant und gestaltet werden kann.<br />

Die Publikation „Wohnen in jedem Alter“ ist ein Projekt von BGP, das gesellschaftliches<br />

Engagement und kulturelle, architektonische Relevanz miteinander verbindet. Das Architekturbüro<br />

BGP steht seit der Gründung 1976 für zukunftsgerichtete Architektur und zählt<br />

in der europäischen Architekturszene zu den Pionieren im nachhaltigen Bauen. Kreativität<br />

und Innovation sind dabei ebenso wichtig wie die ganzheitliche Betrachtung einer Aufgabe<br />

auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit: sozial, ökologisch, energetisch und wirtschaftlich.<br />

Cay Oertel<br />

Seiten: 302<br />

ISBN: 978-365-8239-701<br />

Springer Verlag<br />

42,99 Euro inkl. USt.<br />

Cay Oertel<br />

Quantitatives Risikomanagement<br />

in der Immobilienwirtschaft<br />

Dieses Buch gibt erstmals einen Überblick über den aktuellen Stand des quantitativen Risikomanagements<br />

in der Immobilienwirtschaft. Es wendet sich damit an alle, deren Aufgabe die Entwicklung,<br />

Anpassung und Umsetzung von Risikomanagementsystemen im Immobilienbereich<br />

ist. Die bestehenden gesetzlichen Anforderungen an das Risikomanagement sind weitgehend<br />

an das Wertpapiergeschäft angelehnt und berücksichtigen die Besonderheiten der Anlageklasse<br />

Immobilien kaum. Die Etablierung einer auf quantitativen Modellen basierenden Risikoaggregation,<br />

wie regulatorisch gefordert, ist damit eine der zentralen Herausforderungen. Immobilien<br />

sind sehr individuell und werden seit jeher vor allem qualitativ beurteilt. Die dadurch bedingte<br />

Heterogenität hat bis heute den Aufbau von umfassenden immobilien- und marktbezogenen Datenreihen<br />

verhindert, die für den Aufbau quantitativer Risikomodelle benötigt werden. Dieses<br />

Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieses Problems.<br />

186 ImmoFokus


Bauen ist ein People Business. Der Einsatz und das Können aller Projektbeteiligten<br />

entscheiden hier über den Erfolg. Seit fast 150 Jahren steht<br />

die PORR für Kompetenz, Engagement, Teamstärke und Vielfalt – und ist<br />

laufend auf der Suche nach klugen Köpfen. porr-group.com/karriere

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