Winter (41.1 MB)
| Der Zinshaus-Sanierer – Coverinterview mit Michael Schmidt | | Zu Tisch mit Dieter Schmahel & Michael Seeberger | | Exklusiv im Fokus-Interview: Michael Baert, Ferdinand Hochleitner, Gerhard Humer & Norbert Obermayr; Christian M: Kaindl, Florian Und Anton Kammerstätter, Hans-Peter Kranz, Harald Peham: Franz Pöltl, Ernst Vejdovszky| | Real Circle No.16: Retail & Logistik 2030 | | Kommentare u.a. von Jörg F. Bitzer, Philip Kaufmann, Martin Prunbauer, Klaus Wolfinger |
| Der Zinshaus-Sanierer – Coverinterview mit Michael Schmidt |
| Zu Tisch mit Dieter Schmahel & Michael Seeberger |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Michael Baert, Ferdinand Hochleitner, Gerhard Humer & Norbert Obermayr; Christian M: Kaindl, Florian Und Anton Kammerstätter, Hans-Peter Kranz, Harald Peham: Franz Pöltl, Ernst Vejdovszky|
| Real Circle No.16: Retail & Logistik 2030 |
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Der Zinshaus-<br />
Sanierer<br />
Michael Schmidt<br />
AUSTRIA’s LEADING COMPANY<br />
Nr. 1 | EHL Investment Consulting<br />
Kategorie: Unternehmen national über 10 Mio. € Umsatz<br />
www.ehl.at<br />
www.ehl.at
IFW_Inhaltsverzeichnis.indd 3 03.12.18 15:08
P1 (Headline), Innsbruck<br />
P2, Innsbruck<br />
P3, Innsbruck<br />
Haus am Schottentor, Vienna
Geerdete Perspektiven<br />
„Bei neuen Projekten ist für die PEMA Gruppe besonders wichtig,<br />
eine moderne und kreative architektonische Lösung zu schaffen, die<br />
unseren hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Erfolgreich<br />
ist eine Immobilienentwicklung aus unserer Sicht, wenn nach der<br />
Fertigstellung oder Revitalisierung eines Gebäudes ein Mehrwert für<br />
die Mieter, die Investoren und die BürgerInnen am jeweiligen Standort<br />
realisiert wurde.Wir sind bestrebt, einen urbanistischen Mehrwert<br />
für Generationen zu schaffen.”<br />
Mag. Markus Schafferer,<br />
Gründer und Mehrheitseigentümer PEMA Gruppe<br />
PEMA Gruppe | Bruneckerstraße 1, 6020 Innsbruck | Stock im Eisen Platz 3, 1010 Wien | T +43 512 251276-10 | E offi ce@pema.at
INHALT<br />
Der Zinshaus-Sanierer<br />
34<br />
INTERVIEW MIT MICHAEL SCHMIDT (3SI)<br />
WINTER<br />
Rubriken<br />
10 VOM HERAUSGEBER<br />
12 EDITORIAL<br />
14 KURZ & BÜNDIG<br />
180 VORSCHAU / IMPRESSUM<br />
Blueprint<br />
Special von Malloth & Team<br />
126 NACHHALTIGKEIT<br />
128 NACHHALTIGE INVESTMENTS<br />
132 EIN FENSTER NACH ASIEN<br />
134 DER PARADIGMENWECHSEL<br />
136 NACHHALTIGES BAUEN<br />
ImFokus<br />
50 DIE AKADEMISCHE SEITE<br />
52 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />
58 VOX FEMINA<br />
70 DIE ZWEI<br />
72 CREDUO<br />
82 REAL CIRCLE #15<br />
142 ZU TISCH MIT ...<br />
162 E-COMMERCE AUSWIRKUNGEN<br />
166 OUTLET CENTER ANALYSE<br />
181 IMMOBILIE IM FOKUS<br />
182 TOP DEAL<br />
184 AUFSTEIGER / ABSTEIGER<br />
Positionen & Meinungen<br />
34 DER ZINSHAUS-SANIERER<br />
Cover-Interview mit Michael Schmidt<br />
84 MISTER INVESTMENT<br />
EHL-Investment Consulting-Chef<br />
Franz Pöltl im Gespräch<br />
148 REKORDJAGD<br />
S IMMO-Vorstandsvorsitzender Ernst<br />
Vejdovszky über Immobilienzyklen
132<br />
Ein Fenster<br />
nach Asien<br />
XX<br />
HkjashD Kdlh sdasldkAdsad<br />
94 Family<br />
Business<br />
Zu Tisch<br />
142 mit...<br />
162 E-Commerce<br />
Auswirkungen<br />
AUSGABE<br />
Im Brennpunkt:<br />
Oberösterreich<br />
90 IMMOBILIENMARKT OÖ<br />
94 FAMILY BUSINESS<br />
Kammerstätter Vater & Sohn<br />
102 MANGELNDE FÖRDERKULTUR<br />
IFA will in Linz mehr machen<br />
106 ZUKUNFTSMUSIK BIG DATA<br />
Christian Kaindl im Gespräch<br />
110 PLATZHIRSCH OÖ WOHNBAU<br />
114 TEURES PFLASTER OÖ<br />
118 FACHMARKTZENTREN<br />
Peham kennt die Erfolgsfaktoren<br />
120 WIRTSCHAFTSSTANDORT<br />
Zu wenig gesicherte Flächen<br />
122 IMV GOES OBERÖSTERREICH<br />
Im Brennpunkt:<br />
New World of Work<br />
158 TREND SCOUT<br />
Raphael Gielgen ist für Vitra unterwegs<br />
154 XCHANGE OFFICE<br />
Neue Arbeitsformen & - welten<br />
160 FORM FOLLOWS CULTURE<br />
Hausers kritischer Blick<br />
Events & Awards<br />
168 EARLYBIRD FRÜHSTÜCK<br />
170 GBB AWARDS<br />
172 FM DAY<br />
174 SOCIETY RÜCKBLICK<br />
Kommentare<br />
48 BITZER<br />
54 ULREICH<br />
56 KREMER<br />
62 PRUNBAUER<br />
64 BRÜN<br />
68 WOLFINGER<br />
74 KÖTTL<br />
ImmoService<br />
46 IMMOFAKTEN<br />
186 BUCHTIPPS
Die Konstante ist<br />
die Veränderung<br />
„Visionen ohne<br />
Umsetzung<br />
bleiben geträumt.“<br />
HENRIK SCHALLER<br />
Neuer Verlagsleiter<br />
Mit der <strong>Winter</strong>-Ausgabe ist nun schon wieder<br />
ein Jahr vorbei. Viermal ist unser ImmoFokus<br />
erschienen, das FokusTeam hat mehr als 2.000<br />
Seiten recherchiert, gestaltet, produziert und<br />
versendet. Wir haben unzählige Veranstaltungen<br />
organisiert und vor allem haben wir<br />
viele spannende Gespräche geführt. Gerade<br />
darauf bin ich stolz: Michael Neubauer ist<br />
ein wahrer Glücksgriff. Er ist ein geschätzter<br />
Gesprächspartner und hat sich ein Netzwerk<br />
aufgebaut, was seinesgleichen sucht. Mit ihm<br />
als Co-Geschäftsführer und Freund macht die<br />
Arbeit in unserem Verlag Spaß und auch ein<br />
allfälliger Gegenwind wird zur gemeinsamen<br />
Herausforderung. Auch für die nächsten Jahre<br />
ist unsere Aufgabe, kompetenter Zuhörer und<br />
am Puls der Branche eingebunden zu sein. Daran<br />
wollen wir gemessen werden.<br />
Die letzten Monate waren geprägt von einem<br />
Neuzugang, den wir mittlerweile kaum mehr<br />
wegdenken wollen bzw. können: Unser neuer<br />
Art-Director Jelio Anton Stefanov hat mit seinem<br />
jungen Team die Gestaltung noch besser<br />
gemacht und auch das vorliegende Magazin<br />
an vielen Stellen geprägt. Mit ihm und dem<br />
Design-Team sind wir für die nächsten Jahre<br />
bestens aufgestellt. Als Leser profitieren Sie<br />
von seinen Leistungen und können sich noch<br />
auf so manche Überraschungen freuen.<br />
Wir sind übersiedelt<br />
Parallel zur Arbeit an dieser neuen Ausgabe<br />
war das Team doppelt gefordert. Wir haben<br />
uns entschieden, das Redaktionsbüro in Wien<br />
innerhalb des Millennium Towers zu übersiedeln.<br />
Unser neues Büro ist deutlich heller,<br />
freundlicher und offener. Mit den neuen<br />
Räumlichkeiten erleben wir selber, dass eine<br />
Übersiedelung trotz aller Kraftanstrengung<br />
einfach ein Neustart ist. Diese Energie und<br />
Freude war deutlich spürbar und ich bin mir<br />
sicher, Sie finden sie in diesem ImmoFokus.<br />
Henrik Schaller: Willkommen an Bord!<br />
Nicht nur unser Wiener Büro ist neu, auch<br />
in der Führungsriege kann ich von Veränderungen<br />
berichten. Mit Henrik Schaller ist es<br />
uns gelungen, einen würdigen Nachfolger für<br />
Christian Call, der uns leider verlässt, zu finden.<br />
Viele in der Branche kennen Henrik und<br />
alle anderen wird er mit seinem Charme und<br />
seinem Kommunikationstalent begeistern. Ich<br />
bin mir sicher, mit ihm eine tatkräftige Verstärkung<br />
im Team zu haben und sein Wirken<br />
wird sicherlich in der nächsten Ausgabe im<br />
Frühjahr 2019 zu sehen sein.<br />
2019 kann kommen<br />
Für 2019 sind wir gut gerüstet: neues Büro,<br />
neuer Verlagsleiter, unser großartiger Art-Director,<br />
unser gut vernetzter Chefredakteur und<br />
ganz viele Ideen, die darauf warten, umgesetzt<br />
zu werden. Eines kann ich Ihnen schon jetzt<br />
versprechen: wir verwirklichen unsere Träume<br />
und Visionen, denn sie sind da, um umgesetzt<br />
zu werden – hier bleiben wir uns treu!<br />
Abschließend wünsche ich Ihnen viele spannende<br />
Stunden mit dem neuen ImmoFokus<br />
und lassen Sie sich von dem einen oder anderen<br />
Artikel inspirieren!<br />
Herzlichst<br />
Philipp Kaufmann<br />
Herausgeber<br />
10 ImmoFokus
Nur Unternehmer<br />
denken wie Unternehmer.<br />
Ihr Gebäudeversicherer.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
11
Bunt, bunter<br />
und noch mehr<br />
D<br />
as Cover-Interview (Seite 34)<br />
durfte ich mit dem Zinshaus-<br />
Liebhaber Michael Schmidt (3SI)<br />
führen. Sanieren statt Planieren<br />
ist sein Motto. Beim traditionellen RealCirlce,<br />
der bereits zum 15. Mal im Wiener Park Hyatt<br />
stattfand, gingen die Immobilienprofis diesmal<br />
der Frage nach wie stark die Digitalisierung<br />
Retail und Logistik verändern werden und ob<br />
vielleicht die beiden Brachen sogar zusammenwachsen.<br />
Die Ergebnisse lesen Sie ab Seite 82.<br />
Eines sei an dieser Stelle verraten. Der Online-<br />
Handel ist auf der Straße angekommen, wird<br />
den stationären Handel – bis auf wenige Branchensegmente<br />
- aber nicht ernsthaft gefährden<br />
können.<br />
In der letzten Herbst-Ausgabe fanden Sie<br />
eine Innovation: das „Blueprint“ als „Heftim-Heft“.<br />
Die Reaktionen waren toll. Schon<br />
auf der Expo Real in München, also nur<br />
wenige Stunden nach Erscheinen, bin ich<br />
immer wieder darauf angesprochen worden.<br />
Lieber Professor Thomas Malloth, lieber<br />
Thommy, Dir und Deinem Team ist etwas<br />
ganz Tolles gelungen. Aufgrund dieses<br />
Erfolges haben wir uns dazu entschieden,<br />
Blueprint in unseren ImmoFokus zu integrieren<br />
und zu einem fixen Bestandteil zu<br />
machen. Blueprint erscheint nunmehr in<br />
jeder Ausgabe. Bei Interesse gleich auf<br />
Seite 126 weiterlesen.<br />
was ihn - und die ganze EHL - an der Auszeichnung<br />
als Austrian Leading Company so<br />
besonders freut.<br />
Mit gleich zwei Top-Deals könnte das herausragende<br />
Investmentvolumen 2017 auch 2018<br />
erreicht werden. Wissen Sie, welche Deals<br />
hier gemeint sind? Bei Interesse gibt es die<br />
schon bekannten Fakten auf Seite 182.<br />
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was<br />
erzählen. Wir können viel erzählen. Ich habe<br />
mich nach Oberösterreich aufgemacht und<br />
prominente Immobilienexperten des Bundeslandes<br />
zum Interview gebeten. Rede und<br />
Antwort standen: Michael Baert, Ferdinand<br />
Hochleitner, Hans-Peter Kranz, Gerhard Humer<br />
und Norbert Obermayr, Christian Kaindl,<br />
Werner Pamminger, Harald Peham sowie<br />
Anton und Florian Kammerstätter. Ich hoffe<br />
Sie haben beim Lesen genau so viel Spaß, wie<br />
ich beim Führen der Interviews. Alle Gespräche<br />
finden Sie ab Seite 90.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Die beiden PROJECT Immobilien Geschäftsführer<br />
Michael Seeberger und<br />
Dieter Schmahel plauderten mit mir bei „Zu<br />
Tisch mit …“ nicht nur über Erfolgsrezepte,<br />
sondern auch ihre nächsten Pläne, die sie in<br />
Wien umsetzen wollen und Franz Pöltl, EHL<br />
Investment Consulting, verriet im Interview<br />
Mag. Michael Neubauer<br />
Chefredakteur<br />
12 ImmoFokus
<strong>Winter</strong> 2018<br />
13
Kurz & Bündig > Wohnen<br />
Wels<br />
Neuer Wohnraum<br />
n Die Bau & Boden Gruppe und die ARE<br />
Austrian Real Estate Development realisieren<br />
im Herzen von Wels die beiden<br />
Wohnbauprojekte „Symbio“ und „B52“.<br />
Insgesamt sollen in unmittelbarer Nähe<br />
zu Bahnhof und Stadtzentrum 180 freifinanzierte<br />
Wohneinheiten entstehen.<br />
Das Wohnhaus „Symbio“ umfasst rund 65<br />
freifinanzierte Wohnungen mit einer<br />
Wohnnutzfläche zwischen 48 und 118<br />
Quadratmetern. Umgeben von Grünanlagen<br />
eigenen sie sich sowohl für den Eigenbedarf<br />
als auch zur Vermietung.<br />
Das Projekt „B52“ hingegen richtet sich an<br />
institutionelle Investoren und umfasst<br />
rund 4.100 Quadratmeter Nutzfläche in<br />
einem „Turm“ mit sieben Obergeschoßen.<br />
Das Erdgeschoss bietet Flächen für Geschäfte<br />
und Gastronomiebetriebe. In den<br />
Stockwerken darüber werden Microapartments<br />
mit einer Nutzfläche zwischen 33<br />
bis 55 Quadratmetern realisiert. Am Dach<br />
des B52-Turms entstehen Penthouse-<br />
Wohnungen mit Blick über die Stadt bis<br />
ins Salzkammergut. Der Start der Bauarbeiten<br />
ist für Herbst 2019 geplant.<br />
Biotope City<br />
Zuhause im Grünen<br />
n Ende November feierte das BUWOG-Projekt „Amelie“ auf den ehemaligen Coca-Cola-<br />
Gründen im 10. Wiener Gemeindebezirk Dachgleiche. Die Gestatlung der drei Bauteile verantwortet<br />
das Architekturbüro BKK-3. Auf dem Areal im Grünen sollen bis Sommer 2019 am<br />
Zelda-Kaplan-Weg 8-12 136 freifinanzierte Eigentumswohnungen mit jeweils zwei bis vier<br />
Zimmern entstehen. „Im Fokus stehen großzügige Gemeinschaftsflächen und private Freiräume<br />
wie Balkone, Loggien oder Terrassen mit Eigengärten für alle Bewohnerinnen und<br />
Bewohner“, so Josef Kaindl, stellvertretender Bezirksvorsteher und Vorsitzender des Bauausschusses<br />
des 10. Bezirks. Urban-Gardening-Flächen sowie der direkte Zugang zum Otto-Benesch-Parksorgen<br />
für ein Zuhause im Grünen. Die Biotope City wurde erst kürzlich als IBA-<br />
Kandidat für die Internationale Bauausstellung 2022 nominiert.<br />
Wohnen am Stadttor<br />
Baufortschritt<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
n Die Venta Real Estate Group schloss in<br />
Graz den Rohbau des Projekts Ost. am<br />
Treffpunkt Ulrich-Lichtenstein-Gasse und<br />
Conrad-von-Hötzendorf-Straße ab. Bauteil<br />
Johann mit sechs Obergeschossen<br />
wurde als erstes fertiggestellt. Neben den<br />
Arbeiten am Bauteil Bertha sind auch die<br />
Arbeiten der vier Obergeschosse des Bauteils<br />
Conrad abgeschlossen. Mehr als die<br />
Hälfte der Wohnungen sind bereits verkauft.<br />
Es können noch alle Wohnungstypen<br />
erworben werden.<br />
Alexander Wolfschwenger,<br />
verstärkt ab sofort das<br />
Zinshausteam von Arnold<br />
Immobilien und kümmert sich<br />
um Beratung und Verkauf.<br />
Daniela Mikulitsch und Andreas Repolles, bilden zukünftig das<br />
neue AIRA-Vertriebsduo. Das Vertriebsgespann verkauft fortan<br />
Immobilienprojekte direkt an den Kunden und mögliche Interessenten.<br />
Beide bringen in Sachen Sales und Marketing entsprechendes<br />
berufliches Know-how mit.<br />
News Ticker<br />
Wachstum: Wohnfonds Unilmmo: Wohnen ZBI überspringt deutlich die Eine-Milliarde-Euro-Marke. Baustart: Das Buwog-<br />
Projekt „ERnteLAA“ schafft bis Mitte 2020 rund 191 nachhaltige Mietwohnungen. 160 der Mietwohnungen werden im Rahmen<br />
der Wiener Wohnbauinitiative errichtet.<br />
Fotos: AIRA, pegasus, BUWOG, Alexander Wolfschwenger<br />
14 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Wohnen<br />
Penzing<br />
Zusammenarbeit<br />
n Die Synergien nutzen – das wollen der Erlanger<br />
Mezzanine-Spezialist Pegasus Capital<br />
Partner zusammen mit dem österreichischen<br />
Projektentwickler Crownd Estates bei der<br />
Umsetzung einer Wohnanlage im 14. Wiener<br />
Gemeindebezirk. Das Projekt Colibri am<br />
Schützplatz 1 besitzt eine Nutzfläche von<br />
rund 4.900 Quadratmetern. Die 62 Ein- bis<br />
Fünf-Zimmer-Wohnungen bieten eine<br />
Wohnfläche von 35 bis 135 Quadratmetern.<br />
Alle Wohnungen verfügen neben einer<br />
hochwertigen Ausstattung über einen Garten,<br />
Balkon, Loggia, Terrasse oder eine Dachterrasse.<br />
Zusätzlich entstehen 50 Tiefgaragenstellplätze.<br />
Die Fertigstellung ist für<br />
Anfang 2021 geplant. Das Projektvolumen<br />
beläuft sich auf mehr als 20 Millionen Euro.<br />
Regionen<br />
Investitionspotenzial<br />
Anz_ImmoFokus_04-2018_Layout 1 23.03.18 11:38 Seite 1<br />
n Da die Nachfrage nach Eigentum ungebrochen<br />
hoch ist, analysieren die Immobilienexperten<br />
von FindMyHome.at in welchen<br />
Randgebieten mit besonders starkem Wertwachstum<br />
zu rechnen ist. Auf dem ersten<br />
Platz befinden sich Favoriten und Simmering.<br />
Ein starkes Wohnwachstum prognostizieren<br />
die FindMyHome.at-Experten speziell<br />
bei Wohneinheiten bis maximal 50 Quadratmetern<br />
in Oberlaa und im Simmeringer<br />
Grätzl Hasenleiten. Bernd Gabel-Hlawa, Eigentümer<br />
und Geschäftsführer der österreichischen<br />
Immobilienplattform FindMy-<br />
Home.at macht für dieses Wachstum drei<br />
Faktoren ausfindig: Steigende Nachfrage,<br />
wenig Angebot und nationale und internationale<br />
Investorengruppen. Ein weiteres<br />
Trendpotential zeigt sich an der Achse Wien-<br />
Bratislava. Immer mehr Jungfamilien, aber<br />
auch viele heimische und slowakische Unternehmer<br />
siedeln sich im Raum Prellenkirchen,<br />
Hainburg an der Donau und Petronell<br />
an.Auch in St. Pölten und Tullnerfeld steigt<br />
die Nachfrage, nicht zuletzt aufgrund der<br />
neuen Hochleistungsstrecke St. Pölten – Wien.<br />
„Attraktive Freizeitangebote und Förderungen<br />
für Familien und Unternehmen sorgen<br />
für einen verstärkten Zuzug und machen<br />
die Stadt belebt – das könnte sich schnell in<br />
steigenden Preisklassen zeigen“, so Gabel-<br />
Hlawa. Kleinstadtidyll wird auch im Weinviertel<br />
und speziell im Raum Mistelbach als<br />
Zweitwohnsitz immer beliebter.<br />
Bauen Sie auf uns. Versichern Sie mit uns.<br />
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Versicherungsangelegenheiten der Immobilienwirtschaft und für gewerbliche Risiken.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018 15<br />
Das Beste, was Ihnen passieren kann.
Kurz & Bündig > Office<br />
Münchener Atlas<br />
Deloitte-Standort<br />
n Das internationale Prüfungs- und Beratungsunternehmen<br />
Deloitte hat mit<br />
der Art-Invest Real Estate einen Mietvertrag<br />
über 13.000 Quadratmeter für das<br />
Büroensemble Atlas im Münchener<br />
Werksviertel abgeschlossen. Somit verfügt<br />
Deloitte künftig über drei Standorte<br />
im Müchener Osten und wird nach Fertigstellung<br />
der Mietflächen Anfang 2019<br />
die ersten fünf Geschosse des Gebäudes<br />
beziehen.<br />
Das Atlas wurde Anfang 2018 von der Allianz<br />
Real Estate erworben. So ist das 62<br />
Meter hohe Hochhaus bereits seit vielen<br />
Jahren Bestandteil der Skyline des Münchener<br />
Ostens und besticht optisch<br />
durch seine Außenfassade, die an einen<br />
Faltenwurf erinnert und eine weithin<br />
sichtbare Kugel auf dem Dach.<br />
Auf 14 Etagen bietet das Projekt Altas über<br />
24.500 Quadratmeter Bürofläche. Neben<br />
einer idealen Verkehrsanbindung verfügt<br />
das Atlas über ca. 234 PKW-Stellplätze.<br />
Zusätzlich ensteht neben dem zentralen<br />
Hochaus ein sechsgeschossiges Plaza-<br />
Gebäude mit zwei Untergeschossen.<br />
Mogilska Office<br />
Gleichenfeier<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
n Der Immobilienentwickler und -investor<br />
Warimpex feiert die Fertigstellung<br />
des Rohbaus für das Mogilska Office in<br />
Krakau. Mogilska Office bietet mit rund<br />
12.000 Quadratmetern auf neun Geschossen<br />
top-moderne Büroflächen. Das<br />
Erdgeschoss bietet ausreichend Platz für<br />
Geschäfts- und Dienstleistungsflächen.<br />
Derzeit sind bereits 60 Prozent der<br />
Büroflächen vermietet. Die Fertigstellung<br />
ist bis zum Ende des ersten Quartals<br />
2019 geplant.<br />
Alexandra Stoffl, wurde für<br />
ihre Dissertation von der<br />
Österreichischen Gesellschaft<br />
für Baurecht mit dem<br />
ÖGEBAU-Preis ausgezeichnet.<br />
Vavrovsky Heine Marth, berät<br />
Volksbank Wien-Gruppe bei<br />
dem Verkauf der Unternehmenszentrale<br />
und der Anmietung<br />
des neuen Standtortes.<br />
Alexandra Petermann,<br />
übernimmt ab sofort als<br />
einzige Frau in der obersten<br />
Führungsebene die<br />
Geschäftsführung der WSG.<br />
News Ticker<br />
Vermietung: Nach der aufwändigen Generalsanierung und dem Umzug des bisherigen Nutzers Erste Goup, sind die Büroflächen<br />
im Objekt Mariahilfer Straße 41-43 wieder vollständig vermietet. Verkauf: Das Wiener Büro- und Lagerobjekt „U6 Center“<br />
wurde erfolgreich an Westcore Europe verkauft.<br />
Fotos: x-default, Studio Huger, ATLAS<br />
16 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Office<br />
Bürovermietung<br />
Flächenmäßiges Plus<br />
n Derzeit gibt es in Wien ca. 11,23 Millionen<br />
Quadratmeter Bürofläche, wobei<br />
rund 30 Prozent der Klasse A, 21 Prozent<br />
der Klasse B und 49 Prozent der Klasse C<br />
zuzuornden sind.<br />
Betrachtet man nun das Jahr zwei 2018 im<br />
Vergleich zu 2017, so wurden in Wien in<br />
den ersten drei Quartalen 2018 rund<br />
165.000 Quadratmeter Büroflächen vermietet.<br />
Das dritte Quartal war mit 43.000<br />
Quadratmetern das bisher schwächste,<br />
verzeichnet aber im Vergleich zum Vorjahr<br />
immer noch ein Plus von rund 30<br />
Prozent.<br />
CBRE ist mit einem Anteil von 62 Prozent<br />
bei den Vermietungen klarer Marktführer.<br />
„Von den rund 43.000 Quadratmeter<br />
Büroflächen, die im dritten Quartal in Wien<br />
vermietet wurden, sind ca. 27.000<br />
Quadratmeter CBRE zuzurechnen – hier<br />
haben wir entweder Mieter oder Vermieter<br />
beraten“, freut sich Patrick Schild,<br />
Head of Agency bei CBRE. Zu den wichtigsten,<br />
von CBRE begleiteten, Transaktionen<br />
des dritten Quartals 2018 gehörten<br />
die Einmietung von Spaces im Square<br />
One am Leopold Ungar Platz 2 / Muthgasse<br />
in Wien 19 (rund 7.900 Quadratmeter)<br />
sowie im Haus am Schottentor (ca. 8.700<br />
Quadratmeter). Außerdem begleitete CB-<br />
RE die Anmietung von rund 6.500 Quadratmeter<br />
im ehemaligen PWC Haus in<br />
der Erdbergstraße 200 (KGAL).<br />
Beliebtester Bürostandort mit höchster<br />
Spitzenmiete war im dritten Quartal<br />
2018 die Innere Stadt. Die Leerststandsrate<br />
liegt in Wien durchschnittlich bei<br />
fünf Prozent.<br />
CO2-Emissionen<br />
Weniger pendeln<br />
n Laut einer aktuellen Studie von Regus,<br />
kann durch eine zusätzliche Schaffung<br />
von flexiblen Arbeitsverhältnissen in<br />
Österreich die Emissionen von Kohlendioxid<br />
bis 2030 um 700.000 Tonnen gesenkt<br />
werden. So fand ein unabhängiges<br />
Forscherteam heraus, dass bis 2030 in 16<br />
Ländern mehr als 3,53 Milliarden Stunden<br />
an Pendelzeit eingespart werden können,<br />
wenn die Nutzung von felxiblen Arbeitsplätzen<br />
ansteigt. Diese Menge an Kohlendioxid<br />
entspricht der Menge, den 5,5 Milliarden<br />
Bäume in einer Zeitspanne von<br />
zehn Jahren speichern würden.<br />
Allein Österreich könnte bis 2030 durch<br />
flexible Arbeitsplatzgestaltung 700.000<br />
Tonnen an CO2 einsparen und dabei auch<br />
noch zwölf Millionen Stunden effektiver<br />
nutzen.<br />
Prater Glacis<br />
Exklusive Vermarktung<br />
n EHL Immobilien wurde von der IG Immobilien Management<br />
exklusiv mit der Vermarktung der Büroflächen<br />
im Prater Glacis beauftragt. In unmittelbarer<br />
Nähe zur Messe Wien, zur Wirtschaftsuniversität und<br />
zum Prater entsteht bis Sommer 2020 in der Perspektivstraße<br />
ein siebengeschoßiges Büroobjekt mit<br />
Holzfassade und großzügiger Erdgeschoßzone. Das<br />
Architekturbüro Franz & Sue plant auf 4.000 Quadratmetern<br />
Nutzfläche nachhaltige und zeotgemäße<br />
Arbeits- und Raumkonzepte. Offene Arbeitswelten<br />
und kleinere Büroeinheiten tragen zu einer weiteren<br />
Stärkung des Büroclusters Lassallestraße-Messe-Prater<br />
bei.<br />
Neben modernen Hotelkonzpeten entstehen auf der<br />
derzeit noch als Parkplatz genutzten Liegenschaft<br />
auch Serviced Appartments.<br />
Die hohe Nachfrage ermöglicht es künftigen Mietern,<br />
„die Gestaltung ihrer Büroflächen im Detail mitbestimmen<br />
zu können“, weiß Stefan Wernhart, Geschäftsführer<br />
der EHL Gewerbeimmobilien. „Das Prater<br />
Glacis wird dem boomenden Bürocluster<br />
Lassallestraße-Messe-Prater einen weiteren Entwicklungsimpuls<br />
geben. Repräsentative Top-Objekte, wie<br />
z.B. Viertel Zwei, Austria Campus und messecarree<br />
wien, machen diesen bereits jetzt zu einem der am<br />
stärksten wachsenden Business-Standorte der Stadt.“<br />
‚Vom Optimismus der Vergangenheit<br />
zum Aktivismus der Zukunft‘<br />
– das ist unser Prinzip.<br />
Wir sind Experten im<br />
Steuerrecht mit Schwerpunkt im<br />
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2018 17
Kurz & Bündig > Retail<br />
Boutique-Hotel Lamée<br />
Gastro-Partner<br />
n Colliers International bringt die „Burger-Manufaktur“<br />
Le Burger in das Lenikus<br />
Boutique-Hotel Lamée auf der Rotenturmstraße<br />
in Wien. Auf rund 335 Quadratmetern<br />
wird die Burger-Kette in naher Zukunft<br />
ihre handgemachten Burger mit<br />
regionalen Zutaten anbieten. Dieser Flagship-Store<br />
von Le Burger ist bereits der<br />
sechste in Wien.<br />
„Die Anmietung im exklusiven Lenikus<br />
Boutique-Hotel Lamée durch Le Burger<br />
wird die Standortzone Rotenturmstraße<br />
weiter aufwerten“, so Retailexperte Anthony<br />
Crow. Und auch Lenikus-Unternehmenssprecherin<br />
Barbara Breulmann freut<br />
sich über die Anmietung von Le Burger:<br />
„Eine interne Evaluierung hat ergeben,<br />
dass es sinnvoll ist, einen erfahrenen gastronomischen<br />
Partner mit an Bord zu holen“,<br />
damit sowohl die Hotelgäste als auch<br />
das Stammpublikum kulinarisch verwöhnt<br />
werden können.<br />
High Street Retail<br />
Aufwertung<br />
n Die steigende Nachfrage durch Touristen<br />
und das Aufkommen vieler Luxusmarken,<br />
wie Chanel, Louis Vuitton, Dior und Moschino<br />
haben in den letzten Jahren zu einer Aufwertung<br />
des Retails im ersten Arrondissement<br />
in Paris beigetragen. Nun konnte der<br />
internationale Immobilienkonzern Hines<br />
mit Yves Saint Laurent (YSL) einen weiteren<br />
Flagship-Store an der Ecke der rue St. Honoré<br />
gewinnen. Zwischen dem Place Vendome<br />
und dem Louvre bezieht die Luxusmarke<br />
Yves Saint Laurent eine Fläche von rund 74<br />
Quadratmetern auf drei Geschossen. Die Luxusmarke<br />
hat mit diesem Off-Market-Deal<br />
durch Hines ein langfrisitges Mietverhältnis<br />
zugesichert.<br />
Mit diesem Flagship-Store wird der High<br />
Street Retail in der Innenstadt von Paris weiter<br />
aufgewertet. So konnte bereits mit Hines<br />
ein Apple Store auf der Champs Elysées eröffnet<br />
werden. Anfang 2019 wird YSL seine<br />
Tore für Shopping-Begeisterte öffnen.<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
Patrick Homm, wird Retailchef<br />
und neuer Teamleiter bei Otto<br />
Immobilien und wird sich unter<br />
anderem auf Highstreet-Immobilien<br />
fokussieren.<br />
Carsten Denkler und Daniel Schuh, verstärken ab<br />
sofort den Bereich Retail Investment der BNP Paribas<br />
Real Estate. Beide übernehmen eine leitende Position<br />
als Director Retail Investment und sorgen für einen<br />
Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Handel.<br />
News Ticker<br />
Expansion: Immofinanz erweitert STOP SHOP Portfolio durch Zukäufe um acht auf 80 Standorte in Slowenien, Serbien und<br />
Kroatien. Eröffnung: Der größte Schuherzeuger CCC eröffnet die 25. Filiale in Kroatien. Die Filiale im neuen Shoppingcenter Max<br />
City in Pula ist auf rund 1.000 Quadratmetern die bisher größte des CCC Familen-Schuhfachgeschäfts in Koratien.<br />
Fotos: Christian Steinbrenner, McArthurGlen<br />
18 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Retail<br />
Einzelhandelsmarkt<br />
Stabil<br />
n Die Unternehmensgruppe EHL prognostiziert<br />
in ihrer Fallstudie zum Einzelhandelsmarkt<br />
im dritten Quartal 2018 anhaltende<br />
Trends. Auch in den kommenden<br />
Monaten wird der Einzelhandelsmarkt<br />
von Flächenreduktion in den klassischen<br />
Branchen, einem höheren Anteil an Gastronomiekonzepten<br />
und der Konzentration<br />
auf Top-Lagen bestimmt werden. Frischen<br />
Wind bringen österreichische<br />
Retailer, unter anderem HEMA, der bald<br />
weitere Shops in Graz und Linz eröffnen<br />
wird. Einkaufszentren und Shopping Center<br />
setzen derzeit auf umfangreiche Refurbishment-Maßnahmen,<br />
statt auf Neubauten<br />
oder Flächenerweiterungen. Die<br />
Mieten in den Top-Lagen sollen, so EHL,<br />
weiterhin stabil blieben, wobei sich der U-<br />
Bahn-Bau auf der Mariahilfer Straße zwar<br />
bemerkbar machen wird, jedoch in einem<br />
geringen Ausmaß.<br />
McArthurGlen<br />
Eine Milliarde<br />
n Um ein außergewöhnliches<br />
Shopping-Erlebnis zu ermöglichen,<br />
investiert Europas führender<br />
Inhaber und Entwickler<br />
von Designer Outlets McArthur-<br />
Glen eine Milliarde Euro in neue<br />
Standorte und Erweiterungsprojekte.<br />
Innerhalb der nächsten<br />
drei Jahre sollen vier Neubauprojekte<br />
und sieben<br />
Erweiterungen eröffnet bzw. fertiggestellt<br />
werden. Erklärte<br />
Strategie ist es dabei, den Gastronomiebereich<br />
weiter auszubauen.<br />
So ist die Entwicklungspipeline<br />
prall gefüllt mit<br />
Projekten in Spanien, Großbritannien,<br />
Deutschland, Italien<br />
und Frankreich. McArthurGlen<br />
ist in Österreich in Parndorf und<br />
Salzburg vertreten.<br />
Smart Retail<br />
Digitales Schaufenster<br />
n In Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI), Augmented<br />
Reality (AR) und Virtual Reality (VR) muss auch das Schaufenster<br />
einer digitalen Version weichen. Das digitale Schaufenster<br />
interagiert mit den Kunden und verbindet so den<br />
Onlineshop mit dem Offlinestore. Touchscreens, so groß<br />
wie Schaufenster, ermöglichen den Einstieg in die Welt der<br />
Warenvielfalt.<br />
Beim diesjährigen Branchentreff wurde unter dem Motto<br />
„The Digital Life of Modern Times“ intensiv diskutiert, was<br />
Digitalisierung und Co. für den Handel bedeuten. Heiko<br />
Carstens von CPMS Consulting stellt bei der Konferenz fest,<br />
dass digitale Schaufenster Verkaufsflächen überflüssig machen<br />
könnten.<br />
Denn die digitale Revolution des Handels geht vom traditionellen<br />
Schaufenster weg, hin zum digitalen, interaktiven<br />
Touchscreen-Schaufenster, an dem man rund um die Uhr<br />
direkt shoppen kann. Ein überdimensionaler Touchscreen,<br />
der über Mobile Device und Gestik gesteuert und bedient<br />
werden kann, ist mit dem Online-Shop vernetzt und bietet<br />
alle Möglichkeiten, die man auch im Laden wieder findet.<br />
Auch die Beratung durch den Mitarbeiter wird digitalisiert<br />
via Sprachassistenten. So kann man nach Größen, Farben<br />
und Verfügbarkeit suchen, per QR-Code bestellen oder reservieren<br />
und direkt mit dem Mobiltelefon bezahlen, um<br />
sich die Ware nach Hause schicken zu lassen.<br />
HAUSVERWALTUNG BONTUS HEISST...<br />
…UMFASSENDE BERATUNG<br />
…PERSÖNLICHE BETREUUNG<br />
…WERT- UND ERTRAGSSTEIGERUNG<br />
DES GRUNDBESITZES<br />
...IHRE LIEGENSCHAFT IN BESTEN HÄNDEN<br />
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19
Kurz & Bündig > Hotel<br />
Hotellerie-Konzepte<br />
Premieren<br />
n Mit dem Projekt Prater Glacis feiern gleich<br />
drei neue Hotellerie-Konzepte im Jahr 2020<br />
Premiere in der Wiener Leopoldstadt. Beim<br />
Spatenstich-Event stellte die IG Immobilien<br />
erstmals drei der zukünftigen Mieter der Öffentlichkeit<br />
vor: Hampton by Hilton, Superbude<br />
und ZOKU. Für Hampton by Hilton<br />
wird es mit 192 Zimmern der erste Standort<br />
in Österreich und bietet auf rund 1.150 Quadratmetern<br />
bebauter Fläche sowohl repräsentative<br />
Bereiche als auch individuelle<br />
Rückzugsorte. Auch die Superbude eröffnet<br />
in Wien ihren ersten internationalen Standort.<br />
Das Hamburger Unternehmen hat derzeit<br />
178 Zimmer geplant und setzt dabei auf<br />
ein junges Konzept. ZUKO hingegen fungiert<br />
als Home-Office-Hybrid und kommt ursprünlich<br />
aus Amsterdam. Auf sechs Geschossen<br />
sollen Ruheoasen, die zum Arbeiten<br />
und Wohnen einladen entstehen.<br />
Hotelimmobilienmarkt<br />
Vorsicht geboten<br />
n Laut einer Umfrage des Investment Barometer,<br />
die jährlich rund um die Expo<br />
Real in München initiiert ist, ist die Stimmung<br />
zwar gut, der Trend jedoch schlecht.<br />
In Zahlen bedeutet das, dass der Gesamt-<br />
Index des aktuellen hospitalityInside Investment<br />
Barometer Herbst 2018 um 5,9<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr fällt.<br />
Auch der Business Index, die Bewertung<br />
der eigenen geschäftlichen Situation fällt<br />
um 3,9 Prozent. 79 Prozent der Befragten<br />
beurteilen die aktuelle Situation ihres Unternehmens<br />
mit „gut“ oder „sehr gut“.<br />
Bei der Frage nach der Zukunft dominiert<br />
die Vorsicht: 69 Prozent der Befragten erwarten<br />
für die kommenden sechs Monate<br />
eine „gute“ bis „sehr gute“ Entwicklung.<br />
Im Vorjahr waren es noch 80,6 Prozent.<br />
Vergangenes Jahr rechnete auf der Expo<br />
Real noch niemand mit einer Verschlechterung,<br />
jetzt aber sind es 9 Prozent. Somit<br />
sinkt der Expectation Index um 6,1 Prozent.<br />
Auch auf der Operationsseite geben<br />
sich die Teilnehmer verhaltener als vor einem<br />
Jahr – der Operation Index sinkt um<br />
4,8 Prozent.<br />
B&B Hotel<br />
Dachgleiche<br />
n Nach fünf Monaten Bauzeit feierte kürzlich<br />
der Investor Corag die Fertigstellung<br />
des Rohbaus für das erste B&B Hotel in<br />
Wien. Auf einem Grundstück von rund<br />
1.600 Quadratmetern entsteht direkt neben<br />
dem Wiener Hauptbahnhof das B&B<br />
Hotel. Auf acht Etagen werden den Gästen<br />
insgesamt 196 Hotelzimmer – mit dem besonderen<br />
Highlight von kostengünstigen<br />
Familienzimmern – zur Verfügung stehen.<br />
Die Fertigstellung ist für Ende August<br />
2019 geplant.<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
Cai-Nicolas Ziegler, wird<br />
neuer CEO der Immowelt Group<br />
und wird das Unternehmen mit<br />
seinem digitalen Knowhow zu<br />
mehr Wachstum führen.<br />
Marcus Neumann, übernimmt<br />
ab sofort die Geschäftsführung<br />
der neu gegründeten Tochtergesellschaft<br />
Arbireo Retail Invest<br />
der Arbireo Capital AG.<br />
Josef Pirker, übernimmt neue<br />
Aufgaben und wird zusätzlich zu<br />
seiner Funktion als Managing<br />
Director bei Rungis neuer<br />
Operations Director bei Metro.<br />
News Ticker<br />
Auszeichnung: QO Amsterdam wurde mit dem Preis „Hotelimmobilie des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Ergebnisplus: Motel<br />
One verzeichnet im dritten Quartal 2018 dank hoher Auslastung und preisgekröntem Konzept ein Ergebnisplus von 25 Prozent.<br />
Motel One ist nach der Eröffnung in Glasgow nun in neun europäischen Ländern vertreten.<br />
Fotos: Janusch, siuz, Bloomimages<br />
20 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Hotel<br />
Art Hotel Vienna<br />
Graffiti-Fassade<br />
n Im Art Hotel Vienna ist der Name Programm.<br />
So verpasste die Graffiti-Künstlerin<br />
Sarah „siuz“ Kupfner im Auftrag der 3SI Immogroup<br />
der Fassade des Art Hotel Vienna<br />
eine neue Optik. Die 3SI Immogroup bestizt<br />
neben dem Art Hotel Vienna auch das Hotel<br />
Klimt. Auf rund 120 Quadratmetern ziert<br />
nun ein Schwalbennest vor blauem Hintergurnd<br />
die Fassade am Hauseingang und<br />
schwingt sich dann zum dritten Stockwerk<br />
hinauf. Das Schwalbennest symbolisiert einen<br />
Ort der Geborgenheit und Wohlfühlen<br />
für immer wiederkehrende (Stamm-)Gäste.<br />
Hinter der neu gestalteten Fassade des Art<br />
Hotel Vienna erwarten Gäste auf 48 Zimmern<br />
inklusive 12 Studios über hundert verschiedene<br />
Kunstobjekte – von zeitgenössischen<br />
Bildern bis zu Skulpturen.<br />
Frankfurt am Main<br />
Leonardo Nummer vier<br />
n Direkt am Messegelände , im Frankfurter<br />
Europaviertel plant Leonardo Hotels den<br />
Neubau eines Drei-Sterne-Superior-Hotels<br />
mit 348 Zimmern auf acht Etagen. Dies wäre<br />
für Leonardo Hotels der vierte Standort in<br />
Frankfurt am Main. Das Hotel soll direkt neben<br />
einem 66 Meter hohen Büro-Turm entstehen<br />
und im Jahr 2021 eröffnen. Eigentümer<br />
des Grundstücks ist die PGE<br />
Grundstücksgesellschaft Europaviertel<br />
GmbH, eine Projektgesellschaft der Paulus<br />
Immobiliengruppe aus Grünwald sowie Patron<br />
Capital, London. Das Hotel in der Europaallee<br />
wird über eine Gesamtnutzfläche<br />
von rund 14.900 Quadratmeter verfügen.<br />
Als Architekt für das Gesamtprojekt wurde<br />
Eike Becker vom Architekten Haus Berlin<br />
ausgewählt.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
21
Kurz & Bündig > Logistik<br />
Logistikpark Trebur<br />
Vollvermietung<br />
n Das auf Transport und Logistik spezialisierte<br />
Unternehmen RWL hat eine Mietvertrag<br />
über rund 39.000 Quadratmeter Lagerfläche<br />
im Logistikpark Trebur bei Frankfurt<br />
am Main abgeschlossen. Vertragspartner ist<br />
die Deutsche Logisitk Holding (DLH). Das<br />
Unternehmen RWL ist auf Lebensmittelund<br />
Automobillogistik tätig und übernimmt<br />
die Logistikflächen sukzessive in drei Phasen<br />
zur baulichen Fertigstellung des Projekts.<br />
So umfasst der Logistikpark rund<br />
102.000 Quadratmeter Lager- und Logisitkflächen,<br />
wobei im Rahmen der Projektentwicklung<br />
auch veraltete Gebäudekörper<br />
rückgebaut werden mussten und die Bestandsmieter<br />
somit im laufenden Betrieb in<br />
die Neubauten umgezogen sind. RWL ist ein<br />
weiterer Bestandsmieter neben der Nagel-<br />
Group, die auch ca. 43.000 Quadratmetern<br />
ein Kühllager für Frischelogisitk betreibt.<br />
Rund fünf Monate vor der Fertigestellung ist<br />
der Logistikpark somit vollvermietet.<br />
Go Asset<br />
Weitblick<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
Tobias Hartmann, ist ab sofort<br />
neuer CEO der Scout24 AG und<br />
löst damit Gregory Ellis ab.<br />
Zugleich wurde der zum<br />
Vorstandsvorsitzenden ernannt.<br />
Arno Wohlfahrter, übergibt<br />
sein Amt als Generaldirektor von<br />
Metro und hatte zuletzt die<br />
Position Head of Retail Sales<br />
Private- & SME Customers inne.<br />
Matthias Feske, bildet<br />
zusammen mit Christoph Scharf<br />
die neue Doppelspitze im<br />
Bereich Retail Services von BNP<br />
Paribas Real Estate.<br />
n Wird 2019 wieder ein Rekordjahr für die<br />
Assetklasse Logistikimmobilien? Stellt<br />
man diese Frage Andreas Liebsch, Geschäftsführer<br />
der österreichischen Go Asset<br />
Development, dann ist das völlig unerheblich,<br />
denn die „Logistik bleibt ein<br />
enormer Trend.“<br />
Vergangenes Jahr wurden allein in<br />
Deutschland über 5,5 Milliarden Euro in<br />
diese Assetklasse gesteckt. Laut Liebsch<br />
spielt Österreich als Investitionsstandort<br />
jedoch nicht in dieser Liga mit. Einiges an<br />
Entwicklungspotenzial lässt sich jedoch<br />
im osteuropäischen Raum erkennen, etwa<br />
in der Slowakei, in Polen und der Tschechischen<br />
Republik. Zusätzlich wolle sich Go<br />
Asset in Zukunft auch auf die südeuropäischen<br />
Länder Slowenien, Serbien und<br />
Kroatien konzentrieren. „Während alle<br />
auf die Trendmärkte blicken, entwickeln<br />
wir in SEE und CEE die Produkte von morgen“,<br />
so Andreas Liebsch.<br />
News Ticker<br />
Ankauf: Die Allianz Real Estate (ARE) hat ein 55.000 Quadratmeter großes Logisitik-Zentrum bei Parma in Norditalien gekauft.<br />
Zusätzlich investiert die ARE in Logistikimmobilien im asiatisch-pazifischen Raum. Vermietung: RLI Investors vermietet 10.000<br />
Quadratmeter Logistikfläche an die G. LAche Spedition im „Log Plaza Wankelstraße“ in Kerpen.<br />
Fotos: go asseti, BNP Paribas Real Estate, kathi-schiffl-2018, RLI Investors & Olaf Mahlstedt<br />
22 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Logistik<br />
RLI Investors<br />
Auf Erfolgskurs<br />
n Mit der Vermietung von ingesamt<br />
16.800 Quadratmeter Fläche schließt der<br />
unabhängige Fondsmanager RLI Investors<br />
die Vollvermietung für ein Objekt<br />
in Lehrte bei Hannover ab. Damit ist das<br />
Fonds-Portfolio RLI Logistics Fund – Germany<br />
I und II mit einer Gesamtfläche<br />
von 736.000 Quadratmeter vollvermietet.<br />
Rund 27.300 Quadratmeter Logistikfläche<br />
entfallen auf das Objekt in Lehrte.<br />
Die spanische Sesé-Gruppe mietet unter<br />
anderem als international tätiger Logisitkdienstleister<br />
eine Fläche von rund<br />
10.350 Quadratmeter. Dieser Erfolgskurs<br />
zeigt, so Sandra Martel, Vermietungsmanagerin<br />
bei RLI, wie binnen kurzer Zeit<br />
nicht nur der Leerstand des Fonds-Portfolios<br />
behoben, sondern auch ein nachhaltiger<br />
Cashflow für die Anleger gesichert<br />
werden konnte. Laut einer Studie<br />
belegt RLI derzeit Rang 6 der Logistikinvestoren<br />
in Deutschland.<br />
Marktreport Deutschland<br />
Angebot wird kleiner<br />
n Laut des aktuellen „Marktreport Logistikimmobilien“<br />
von Arcadis liegen die Spitzenrenditen für moderne<br />
deutsche Logistikimmobilien in sehr guten Lagen nur<br />
mehr bei 4,5 Prozent. In der Schweiz fiel diese Zahl mit<br />
4,2 Prozent noch geringer aus, wobei Investoren in<br />
Österreich mit 5,5 Prozent noch etwas mehr profitieren.<br />
Trotz dieser Zahlen ist der deutsche Markt für Logistikimmoblien<br />
bei ausländischen Geldgebern besonders<br />
beliebt. Ihr Anteil machte im vergangenen Jahr rund 73<br />
Prozent aus. Deutlich geringer ist dieser Anteil in Österreich<br />
mit nur 27 Prozent. Marcus Hermann, CEO von Arcadis<br />
Europe Central weiß, dass der deutsche Markt für<br />
ausländische Investoren „vor allem aufgrund der wirtschaftlichen<br />
Stabilität und des noch vergleichsweise<br />
großen Angebots an Objekten interessant ist. Dieses Angebot<br />
wird nun allerdings<br />
zunehmend kleiner.“ Hinzukommt, dass der Staat die<br />
Neuerschließung von Industrie- und Gewerbeflächen<br />
an Stadtgrenzen immer stärker reguliert. Gleichzeitig<br />
konkurrieren vor allem in Ballungszentren Gewerbeinteressen<br />
mit jenen zur Schaffung neuen Wohnraums.<br />
Die Lösung: Logistikflächen sollen in Zukunft zweigeschossig<br />
oder unterkellert gebaut werden, um die Flächenausnutzung<br />
zu maximieren.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
23
Kurz & Bündig > Invest<br />
Rendity Income<br />
Crowdinvestment<br />
RellingHaus<br />
145-Millionen-Transaktion<br />
n Das RellingHaus ist eine der bekanntesten Büroimmobilien<br />
im Ruhrgebiet und prägt das Stadtbild<br />
in Essen. Die Immobilie beseht aus sieben<br />
Gebäudeteilen, die miteinander verbunden<br />
sind und eine Höhe von bis zu 21 Geschossen<br />
erreichen. Bereits seit 2004 hat die Union<br />
Investment das Gebäude im Bestand gehalten.<br />
Nun verkauft sie es für 145 Millionen<br />
Euro an Aegila Capital Managment. Die Investment-<br />
und Beratungsgesellschaft hat<br />
ihren Fokus auf europäische Immobilien-<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
Rüdiger von Stengel,<br />
wechselt in den Aufsichtsrat der<br />
DIH und gibt mit Ende des Jahres<br />
seine Funktion als operativer<br />
Geschäftsführer ab.<br />
Alexander Hundt, verstärkt als<br />
Senior Consultant Regional<br />
Investment das regionale<br />
Investment-Team der BNP<br />
Paribas Real Estate.<br />
Investments und tätigt mit dieser Transaktion<br />
ihr zweites Investment in Kontinentaleuropa.<br />
Im südlichen Stadtzentrum bietet das<br />
RellingHaus eine Mietfläche von rund<br />
56.000 Quadratmetern. Zusätzlich sind<br />
rund 43.600 Quadratmeter an die Evonik Industries<br />
AG und weitere 12.300 Quadratmeter<br />
an thyssenkrupp vermietet.<br />
Das RellingHaus ist mit dem Breeam „Excellent“<br />
Zertifikat ausgezeichnet und somit besonders<br />
nachhaltig.<br />
Ferdinand Spies, wird<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Art-Invest Real<br />
Estate und sich auf Controlling &<br />
Personal konzentrieren.<br />
n Rendity startet das erste Projekt seiner<br />
neuen Investmentschiene „Rendity Income“<br />
in der Bräuhausgasse 7-9 im fünften<br />
Wiener Gemeindebezirk. Die Anleger<br />
können in voll vermietete Bestandsimmobilien<br />
investieren und dadurch laufend<br />
Einkünfte erzielen.<br />
So kann sich die Crowd mit insgesamt einer<br />
Million Euro an dem Gewerbe- und<br />
Wohnprojekt nahe der U4-Station-Pilgramgasse<br />
beteiligen. Die Laufzeit beträgt<br />
48 Monate, mit einer Rendite von vier Prozent<br />
bei vierteljährlicher Ausschüttung.<br />
Das Kapital wird am Ende der Laufzeit an<br />
die Investoren zurückgezahlt.<br />
Das Zinshaus aus der Gründerzeit wurde<br />
um einen Neubau erweitert und weist eine<br />
vermietbare Fläche von rund 3.740 Quadratmetern<br />
verteilt auf 16 Tops, Lager- und<br />
Kellerräumen auf. Die jährlichen Mieteinnahmen<br />
belaufen sich auf 450.000 Euro.<br />
Barings Real Estate<br />
Meilenstein<br />
n Der weltweit größte Immobilien-Investmentmanager<br />
Barings Real Estate hat fünf<br />
Bürogebäude im Avalon Business Park in<br />
Madrid, Spanien erworben. Die 20 Mieter<br />
der rund 24.495 Quadratmeter großen Fläche<br />
sind vorwiegend aus den Bereichen<br />
IT/Technologie und Engineering. „Unsere<br />
erste Bürotransaktion in Madrid ist ein<br />
weiterer Meilenstein unserer Engagements<br />
in Spanien. Für den Büromarkt erwarten<br />
wir in den kommenden Jahren<br />
Mietpreiswachstum und Wertzuwächse“,<br />
so Gunter Deutsch, European Head of<br />
Transactions bei Barings Real Estate. Baring<br />
will künftig zusätzlich selektiv auf<br />
den Mietwohnungsbau und Studentenheime<br />
setzen.<br />
News Ticker<br />
DC Tower III: Greystar Real Estate Partners schließen den Kauf von DC Tower III in Wien ab. Premiere: Union Investment hat<br />
mit dem Erwerb des Objektes Frederiksborggade 5 in Kopenhagen ihre erste Immobilientransaktion in Dänemark abgeschlossen.<br />
Das Objekt geht in den Bestand des Offenen Immobilien-Publikumsfonds über.<br />
Fotos: Art-Invest Real Estate<br />
24 ImmoFokus
CMYK: C 100 | M 30 | Y 30 | K 20<br />
RGB: 0/127/137<br />
Web Hex: #007f89<br />
Pantone: 3145 c / u<br />
RAL: 5021<br />
HKS: 52 (nur angenähert)<br />
CMYK: C 0 | M 0 | Y 0 | K 60<br />
RGB: 130/130/130<br />
Web Hex: #6e6e6e<br />
Pantone: 424 c / u<br />
RAL: 7037<br />
HKS: 96<br />
Kurz & Bündig > Invest<br />
LaSalle<br />
Luna-Ankauf<br />
n Der Investmentmanager LaSalle hat<br />
für seinen Fonds Encore+ das Bürogebäude<br />
Luna im Komplex Plaza Arena in<br />
Amsterdam erworben. Der Kaufpreis für<br />
das Class-Gebäude betrug 55,6 Millionen<br />
Euro. Der Kauf ist für den Fonds die vierte<br />
Akquisition in den Niederlanden.<br />
Verkäufer der Immobilie ist der niederländische<br />
Immobilienmanager PingProperties.<br />
Das neungeschossige Luna-Gebäude<br />
befindet sich im Amsterdamer<br />
Südosten, dem zweitgrößten Büroviertel<br />
der Stadt. Die rund 15.600 Quadratmeter<br />
Gesamtnutzfläche sind vollständig vermietet<br />
und dient der TMF Group sowie<br />
der Stryker Corporation als regionaler<br />
Hauptsitz. David Ironside, Fondsmanager<br />
des Encore+ prognostiziert eine weitere<br />
Verbesserung der Investmentbedingungen<br />
in Amsterdam.<br />
Haus der Seefahrt<br />
Stil-Ikone wechselt Besitzer<br />
n Zwischen der Speicherstadt und der Elbphilharmonie befindet<br />
sich eine echte Stil-Ikone: Das „Haus der Seefahrt“. Architektonisch<br />
zeichnet sich das Objekt durch seinen Außenpfeilerbau<br />
mit den daraus resultierenden frei einteilbaren<br />
Etagen sowie der repräsentativen Sandsteinfassade mit Jugendstilornamenten<br />
aus.<br />
Die Art-Invest Real Estate hat das Gebäude, das zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts errichtet wurde für ein von ihr verwaltetes<br />
Sondervermögen erworben. Die rund 3.300 Quadratmeter<br />
Mietfläche sind größtenteils an Mieter aus den Bereichen<br />
Medien, Kommunikation und Marketing vermietet.<br />
„Wir freuen uns, unser Hamburger Immobilienportfolio um<br />
eine weitere Stil-<br />
Ikone in toller<br />
Lage erweitern<br />
zu können und<br />
blicken gespannt<br />
auf die<br />
damit verbundenen<br />
Aufgaben“,<br />
sagt Johannes<br />
Lichtenthaler<br />
Niederlassungsleiter<br />
und Partner<br />
bei Art-Invest<br />
Real Estate.<br />
Wir haben was Besseres<br />
auf Lager.*<br />
IMMOBILIEN<br />
www.dpcimmobilien.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
*hochwertige Investmentobjekte, Logistikimmobilien, moderne Büros, top Wohnungen<br />
25
Kurz & Bündig > Digital<br />
Eaton<br />
Smart im Bestand<br />
Coworking Management<br />
Cobot neu mit Tapkey<br />
n Die web-basierte Coworking Management<br />
Applikation Cobot ist um die Zutrittslösung<br />
von Tapkey erweitert worden. Ohne herkömmliche<br />
Schlüssel verwenden zu müssen,<br />
können Coworking-Betreiber mit Cobot<br />
und Tapkey ab sofort den Zutritt zu ihren<br />
Spaces managen, indem sie ihren Nutzern<br />
Zugangsberechtigungen mit dem Smartphone<br />
verschaffen. Coworking Spaces sollen<br />
so ermöglicht werden und ihr Management<br />
soll vereinfacht werden. Weitere Ziele dieser<br />
Partnerschaft sind, Zeit und Kosten zu sparen.<br />
Auch Coworking-Betreiber profitieren<br />
von dieser Erweiterung, weil sie sich nun<br />
stärker auf den Ausbau ihrer Community<br />
und neuen Kunden konzentrieren können.<br />
Zusätzlich eröffnen sich Wachstumspotenziale<br />
für Anbieter aus anderen Branchen,<br />
zum Beispiel auch Firmen aus der Automobilindustrie.<br />
So kann der physische Schlüssel<br />
dank Cobot und Tapkey bald der Vergangenheit<br />
angehören.<br />
n Der führende Anbieter von Energiemanagement-Lösungen<br />
Eaton hat gute Nachrichten:<br />
Gebäudeautomation und Haussteuerung<br />
sind nicht nur etwas für<br />
Bauherren, die gerade in der Planungsphase<br />
sind, die Technologien lassen sich<br />
auch in Bestandsimmobilien installieren.<br />
Kein Bohren und Verputzen ermöglicht es<br />
vor allem in denkmalgeschützten Häusern<br />
und Mietwohnungen, zusätzliche Kabel<br />
zu vermeiden. Auch das Vernetzen der<br />
verschiedenen technischen Geräte können<br />
das Leben erleichtern. Kameras können<br />
via Life-Bilder ganz einfach die Frage<br />
beantworten, ob noch genug Butter zuhause<br />
ist. Auch die Frage, ob der Herd<br />
noch an ist, lässt sich ganz bequem unterwegs<br />
per App überprüfen und steuern. Ist<br />
man dann endlich zu Hause angekommen<br />
und will die Butter mit musikalischer Untermalung<br />
in der Pfanne schwenken, kann<br />
man sein wireless Wohnzimmer nutzen<br />
und die Stereoanalge via App mit dem<br />
Smartphone oder Tablet bedienen. Durch<br />
die Kombination erhält man ein smartes<br />
Heim – ganze ohne große Umbauten.<br />
venbona.com<br />
Kauf und Verkauf<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
n Die Bieterplattform venbona.com ist<br />
die Immobilienplattform der nächsten<br />
Generation und widmet sich auschließlich<br />
dem Kauf und Verkauf von Immobilien.<br />
Erst wenn die Immobilie erfolgreich<br />
zum besten Online-Gebot verkauft<br />
wurde, fallen Plattformkosten an. Neben<br />
der Möglichkeit ein Inserat mit integriertem<br />
Bietersystem zu schalten, können<br />
auch Immobiliendienstleister und<br />
Makler kostenlos auf venbona.com<br />
Werbung in eigener Sache machen.<br />
Christian Boschitz, ist neuer<br />
Geschäftsführer der Schmid<br />
Immobilien Management<br />
GmbH, einer Tochter der<br />
IMV-Gruppe.<br />
Sasa Radic, übernahm mit<br />
Anfang November das Steuer<br />
der Conda Crowdinvesting<br />
Austria und löst somit Katharina<br />
Ehrenfellner ab.<br />
Erwin Haselberger,<br />
verantwortet als Direktor die<br />
Bereiche Vertrieb & Marketing<br />
der ifa Institut für<br />
Anlageberatung AG.<br />
News Ticker<br />
my-PV wärmt Avocadofarm: Eine westaustralische Avocado-Farm erzeugt mit dem Photovoltaik-Power-Manager AC•Thor<br />
warmes Wasser aus überschüssigen Solarstrom. Award: Bis 15. Februar 2019 können Bewerbungen für den PropTech Innovation<br />
Award 2019 eingereicht werden.<br />
Fotos: realxdata, conda_kl<br />
26 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Digital<br />
realxdata<br />
Ausgezeichnetes PropTech<br />
n Das renommierte Magazin The<br />
Hundert kürte den Service-Partner<br />
realxdata zu den 100 innovativsten<br />
Startups Deutschlands. Das PropTech<br />
mit Sitz in Berlin ist auf Immobilienportfolios<br />
und Standortanalysen spezialisiert.<br />
Aus 650 Einreichungen wählte die<br />
hochkarätig besetzte 42-köpfige Jury<br />
nur zwei PropTechs aus – realxdata<br />
und die Hausverwaltungsplattform<br />
casavi. realxdata digitalisiert, strukturiert<br />
und visualisiert als unabhängiger<br />
Service-Partner Immobilienportfoliodaten<br />
für Kunden aus der<br />
Finanz- und Immobilienbranche. So<br />
werden die Daten KI-basiert mit<br />
Kennziffern, die den Immobilienmarkt<br />
beeinflussen verknüpft. Dieses<br />
Vorgehen ermöglicht Marktanalysen,<br />
Objekt- und Portfoliobewertungen<br />
auf Knopfdruck.<br />
Derzeit engagiert sich realxdata für<br />
die Engel & Völkers Investment Consulting<br />
GmbH, indem sie Big-Data-<br />
Analysen in den Bereichen Portfolios,<br />
Vermarktung und Marktrecherchen<br />
durchführt.<br />
Das PropTech wurde 2016 in Berlin<br />
gegründet und beschäftigt derzeit 20<br />
Mitarbeiter. Geschäftsführer sind Titus<br />
Albrecht, Iñaki Merino, Stefan Nusche<br />
und Daniel Sprünker.<br />
Doch trotz aller Euphorie gibt Titus<br />
Albrecht, Gründer und Geschäftsführer<br />
der realxdata GmbH zu bedenken:<br />
„Dass nur zwei PropTechs vertreten<br />
sind, zeigt aber auch, dass die Immobilienbranche<br />
im Bereich Innovation<br />
noch viel Arbeit vor sich hat.“<br />
Arbeitswelten<br />
Wohlfühlen angesagt<br />
n Das Büro der Zukunft muss kreativer, vernetzter und flexibler<br />
werden. Der zweite Trendguide „From Implicit to Implementation“<br />
beschreibt, was Unternehmen tun können, um das<br />
„Implicit Office“ Realität werden zu lassen. Die Grundvoraussetzung<br />
für eine gelungene Arbeitswelt ist und bleibt, dass sich<br />
die Mitarbeiter in der Immobilie wohlfühlen und sich mit ihr<br />
identifizieren können. So sollten Mitarbeiter einbezogen werden,<br />
wenn ein Umbau ihrer Büros oder ein Umzug geplant ist.<br />
Der Austria Campus und The Icon Vienna der Signa sind<br />
Officekomplexe, die demonstrieren, wie moderne Arbeitswelten<br />
zur Realität werden.<br />
Kulturförderung?<br />
In St. Pölten bedeutet das auch:<br />
Industriekultur fördern.<br />
Industrie wächst, indem sie sich<br />
wandelt. So wie sich der Industriestandort<br />
St. Pölten gewandelt hat:<br />
zu einem Zentrum der Innovation,<br />
eingebettet in 60.000 Bildungsplätze<br />
am Standort.<br />
Die Stadt fördert Ansiedlung und<br />
Expansion größerer Industriebetriebe<br />
mit bis zu 6.000 Euro pro<br />
Arbeitsplatz. Nähere Infos dazu<br />
finden Sie in den Richtlinien auf<br />
unserer Website.<br />
Donauhafen<br />
Weil Industrie inspiriert.<br />
A1 Wien – München<br />
Altstadt „after office“<br />
Expansionsraum<br />
5 Minuten zur ÖBB-<br />
Hochleistungsstrecke<br />
<strong>Winter</strong> 2018 27<br />
Stadt St. Pölten | Zukunftsentwicklung, Wirtschaft und Marketing | Wirtschaftsservice ecopoint<br />
Rathausplatz 1, A-3100 St. Pölten | Tel: +43 2742 333-2900 | ecopoint@st-poelten.gv.at | www.ecopoint.info/download
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
FI-Schalter<br />
Prüf-Tipps<br />
Lichtlösung<br />
Arva Pendelleuchten<br />
n Seit über 100 Jahren zählt das Lyceum Alpinum<br />
im bündnerischen Zuoz zu den bekannten und<br />
renommierten, internationalen Privatschulen der<br />
Schweiz. Nun wurde der Campus erweitert und<br />
Ribag durfte eine neue und zeitgemäße<br />
Lichtlösung für den Speisesaal liefern. Das Architekturbüro<br />
Renato Maurizio und Maloja übernahm<br />
die Gestaltung der Campuserweiterung.<br />
„Das Gebäude ist architektonisch wie geschaffen<br />
für die Arva Pendelleuchte. Das Design und die<br />
Farbwahl harmonieren optimal mit der Inneneinrichtung.<br />
Der hohe indirekte Lichtanteil öffnet<br />
den Raum nach oben und das angenehm breitstrahlende<br />
Licht der Arva beleuchtet die Tische<br />
des Speisesaales auf ideale Art und Weise“, begründet<br />
Roberto Albasini von Futuraluce die<br />
Wahl der Leuchten. So unterstreicht die herabgependelte<br />
Arva den lokalen Charakter der „Chesa<br />
Urezza“ mit seinen hemischen Materialien und<br />
garantiert eine passende Lichtstimmung, völlig<br />
gleich, ob ein Tisch direkt unter einer Leuchte<br />
steht oder nicht.<br />
n In jedem Sicherungskasten gibt es ihn:<br />
den FI-Schutzschalter. Ein unscheinbarer<br />
Schalter, der meist sträflich vernachlässigt<br />
wird. Doch dieser Schalter kann Ihr<br />
Leben retten – aber nur, wenn er funktioniert.<br />
Fällt der Föhn in die Badewanne und<br />
der Strom fließt über die Erde und nicht<br />
über das Kabel ab, unterbricht der FI-<br />
Schalter den Stromkreis binnen weniger<br />
Millisekunden. So lohnt es sich laut Hersteller<br />
die Funktionsweise des Schalters<br />
zwei Mal im Jahr zu überprüfen. Der Anbieter<br />
von Energiemanagement-Lösungen<br />
Eaton gibt hilfreiche Tipps, wie und<br />
wann man den FI-Schalter am besten testen<br />
kann: Einfach den schwarzen Hebel<br />
nach unten drücken, dann sollte sich der<br />
komplette Strom abschalten. Sollte dies<br />
nicht der Fall sein, sollte die Anlage dringend<br />
durch einen Elektrotechniker überprüft<br />
werden. Als idealen Zeitpunkt empfiehlt<br />
Eaton die Wartung mit der<br />
Zeitumstellung zu verbinden.<br />
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />
Norbert W. Scheele,<br />
freut sich als Director of Country<br />
bei C&A über die Übernahme<br />
von drei Vögele Filialen in Völs,<br />
Liezen und Feldbach.<br />
Peter Schrattenholzer und Oliver Attensam,<br />
freuen sich über ein Umsatzplus auf fast<br />
67 Millionen Euro der Attensam Unternehmensgruppe.<br />
Bis 2030 soll die 100 Millionen-Euro-Marke<br />
durchbrochen werden.<br />
News Ticker<br />
Ergänzung: Der führende Hersteller von Abwehrprodukten und Perimetersicherheitslösungen Hesco stellt auf der diesjährigen<br />
International Security Expo die Crash-gestete Zugangskontrollbarriere M40 P2 vor. Sponsor: Telenot wird offizieller Sponsor<br />
ausgewählter Events des Audi FIS Ski Alpin und FIS Skisprung Weltcups 2018/19.<br />
Fotos: C&A, Martin Steiger, ribag, Eaton, Meljac<br />
28 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
Meljac<br />
Messing-Kollektion<br />
n Der führende Hersteller von hochwertigen Schaltern Meljac<br />
stellt eine neue Kollektion aus massivem Messing vor. Die Kollektion<br />
Cannelée zeichnet sich durch eine gewellte Oberfläche<br />
aus und ist in dieser Form völlig neu auf dem Markt. Die Schalter<br />
aus massivem Messing entstanden aus einer Partnerschaft<br />
mit dem Architekten Jean-Michel Wilmotte. So zeigt der Schalter<br />
JMA der Serie Cannelée das Know-how der Marke und die<br />
Qualität französicher Fertigung.<br />
Das besondere Design der Kollektion wird durch eine direkt<br />
bearbeitete 6,5 Millimeter starke, massive Messing-Oberfläche<br />
erzeugt. Die Platte ist in zahlreichen Ausführungen und RAL<br />
verfügbar. So kann der Farbton des Schalters individuell, entsprechend<br />
der Meljac-Farbpalette gestaltet werden. Für ein<br />
Mehr an Individualität besteht auch die Möglichkeit der Personalisierung<br />
etwa durch Siebdruck und Gravur. Auch die Anpassung<br />
an Standardgehäuse ist möglich.<br />
| BA12-15G |<br />
Der erste Controller,<br />
der in jedem Raum<br />
willkommen ist.<br />
Integrale Gebäudeautomationslösungen:<br />
z. B. mit dem BC9191.<br />
KMLS<br />
Modell „Lichtwert“<br />
n Das Modell „Lichtwert“ stellt ein in Deutschland neuartiges<br />
Revenue Share Modell für Bestandshalter und Projektentwickler<br />
vor. Der Clou: die Investition in energieeffiziente<br />
LED-Technologie amortisiert sich nicht nur nach kurzer<br />
Zeit für den Vermieter, auch der Wert der Immobilie wird<br />
dabei deutlich gesteigert. Das Modell ‚Lichtwert‘ eignet<br />
sich insbesondere in Industrie, Logistik, Handel und Krankenhäusern<br />
sowohl für die Umrüstung von Bestandsgebäuden<br />
als auch für Neubauten. Ein reales Projektbeispiel<br />
mit einer Wertsteigerung von 2.1 Millionen Euro findet sich<br />
in einer Logisitkhalle mit 40.399 Quadratmeter in Nordrhein-Westfalen.<br />
Das Modell „Lichtwert“ ist auch als<br />
„Mietlicht“-Medell realisierbar und bietet vor allem für den<br />
Vermieter die Möglichkeit, hohe Investitionskosten im Zuge<br />
einer Umrüstung zu reduzieren. Das „Mietlicht“-Modell<br />
kommt vor allem bei Baumärkten zum Einsatz.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Der Raum-Controller BC9191 bündelt die Standardfunktionalitäten<br />
zur Einzelraumsteuerung in einer kompakten Bauform. Zentrale<br />
Informationen werden per Ethernet mit der übergeordneten PC-Ebene<br />
ausgetauscht. Damit ist der BC9191 ein exzellentes Beispiel für die<br />
integrale Gebäudeautomation von Beckhoff auf der Grundlage der<br />
offenen, PC-basierten Steuerungstechnik: Alle Gewerke werden von<br />
einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert, bestehend<br />
aus skalierbaren Steuerungen, passgenauen I/O-Lösungen und der<br />
Automatisierungssoftware TwinCAT. Durch die optimale Abstimmung<br />
aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffi<br />
zienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle Gewerke stehen vordefi<br />
nierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm<br />
vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit<br />
möglich. Die Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />
Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />
von Beckhoff:<br />
Flexible<br />
Visualisierung/<br />
Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare I/O-Busklemmen<br />
Modulare Software-<br />
Bibliotheken<br />
Herbst 2018<br />
29
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
Nutanix Acropolis<br />
Softwareerweiterung<br />
n Daten im Falle eines Stromausfalls effektiv<br />
sichern? Die Softwareerweiterung von Eaton<br />
der Intelligent Power Management-Lösung<br />
für hyperkonvergente Infrastrukturen von<br />
Nutanixmacht macht dies möglich. Und das<br />
auch ganz bequem von unterwegs, denn die<br />
neue Version der Software erlaubt die vollständige<br />
Integration mit der hyperkonvergenten<br />
Infrastrukturplattform Nutanix<br />
Acropolis. Dadurch erhöht sich unter anderem<br />
der Schutz geschäftskritischer Daten bei<br />
Stromausfällen. So können Acropolis-Anwender<br />
durch die Integration mit Eatons Intelligent<br />
Power Manager bei Stromausfällen<br />
den Nutanix Acropolis Hypervisor per Fernsteuerung<br />
herunterfahren. „Mit der Einzelknoten-Option,<br />
sowie der bald verfügbaren<br />
Version als Cluster mit zwei Knoten liefert<br />
die Nutanix Enterprise Cloud eine optimale<br />
Business Continuity-Lösung für Unternehmen“,<br />
weiß Harald Trapp, Software Connectivity<br />
Engineer bei Eaton.<br />
Photovoltaik<br />
„In-Putz“-Anlage<br />
n Im Zuge einer Sanierung eines Frankfurter<br />
Wohnhauses wurde die weltweit<br />
erste „In-Putz“ -Photovoltaik-Anlage auf<br />
Basis organischer Photovoltaik (OPV)-<br />
Technologie umgesetzt, teilten die kooperierenden<br />
Unternehmen DAW SE und Opvius<br />
mit. Es handelt sich um ein<br />
multifunktionales Fassadensystem, das in<br />
der Putzebene des Gebäudes liegt. Das<br />
OPV-System soll als „aktive Komponente“<br />
die Funktionalität des Wärmedämm-Verbundsystems<br />
verbessern. Bisher war die<br />
Integration von Photovoltaik-Anlagen fast<br />
nur in Neubauprojekten möglich. Das entwickelte<br />
System jedoch ist auf alle Gebäudetypen<br />
und Fassaden, die heute mit<br />
WDVS gebaut werden, übertragbar und<br />
stellt eine tatsächliche Lösung für die Problematik<br />
von PV-Fassaden im Bestand dar.<br />
So erfährt die Fassade nicht nur eine energetisch<br />
wertvolle Komponente, sondern<br />
auch eine ästhetische Aufwertung.<br />
40 Jahre Facilitycomfort<br />
Jubiläum<br />
n Mit einer Jubiläumsfeier in der Firmenzentrale<br />
Spittelau blickt Facilitycomfort auf 40<br />
Jahre Erfahrung im Facility-Management zurück.<br />
So konnten sich die Gäste vor Ort von<br />
den Zusatzleistungen wie der Objektsichherheitsprüfung<br />
und technologischen Innovationen<br />
wie der HoloLens überzeugen.<br />
Geschäftsführer Manfred Blöch erkennt in<br />
der Digitalisierung und Technologisierung<br />
die zentralen Herausforderungen in der<br />
FM-Branche und mahnt dabei, den Menschen<br />
jedoch nicht zu vergessen. „Wir beschäftigen<br />
uns dabei mit Predictive Maintenance,<br />
Sensorik und auch der Hololens<br />
als Möglichkeiten für den Betrieb. Dienstleistung<br />
ist aber durch Menschen zu erbringen.<br />
Die Digitalisierung wird im Softwarebereich<br />
oder bei Aufzeichnungen bzw.<br />
Dokumentationen angewandt und Prozesse<br />
erleichtern. Die Herausforderung wird<br />
sein, die Mitarbeiter bei den Themen am<br />
Laufenden zu halten und auszubilden.“<br />
News Ticker<br />
Investorensuche: Sachsens Landeshauptstadt Dresden stellt drei neue Investitonsprojekte vor. Neben der „Stadtverwaltung<br />
der Zukunft“ ist unter anderem auch ein neuer Busbahnhof geplant. Marktführer: Austria Email hat sich mit einem deutlichen<br />
Umsatzplus 2018 als Marktführer bei Wärmepumpen in Österreich etabliert.<br />
Fotos: Eaton, Alex Schwander<br />
30 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
Smart Home<br />
Vernetzt<br />
n Die Smart-Home-Lösung von T-Mobile soll nicht nur dabei helfen,<br />
dass Zuhause gegen Einbrecher zu sichern, sondern neben<br />
zusätzlichem Komfort die Energiekosten senken. So kann man<br />
mit der „T-Mobile Smart Home“-App bequem von unterwegs verschiedenste<br />
Geräte und Einrichtungen wie Heizung, Licht oder<br />
Rauch- und Bewegungsmelder steuern. Die Komplettlösung von<br />
T-Mobile integriert dabei verschiedene Funktionen und Hersteller,<br />
die sich modular erweitern lassen. Der offene Plattform-Charakter<br />
der Smart Home Lösung wird von über 240 Geräten sowie<br />
unteschiedlichen Funkstandards unterstützt. Sämtliche Daten,<br />
die bei der Nutzung der App<br />
entstehen sind gesichert. Die technische Plattform Qivicon bietet,<br />
laut AV-Test „sehr guten Schutz“.<br />
Die Starterpakete Safety und Comfort bestehen aus einer Basisstation,<br />
der Home Base, drei Smart Home-Geräten und<br />
einer App für Smartphones (kompatibel mit Android und iOS)<br />
und für die Apple Watch. Alternativ kann T-Mobile Smart<br />
Home nur mit der Home Base ohne zusätzlichen Komponenten<br />
erworben werden.<br />
Externes Facility Management<br />
Wachstum<br />
n Bis ins Jahr 2021 wird der Markt für externe Facility Management<br />
Dienstleisungen auf fast 6,7 Milliarden Euro ansteigen<br />
und damit die internen Services immer stärker verdrängen.<br />
Die Gründe dafür sind vielfach: So fordert<br />
einerseits die Konzentration auf das Kerngeschäft in allen<br />
Bereichen die Auslagerung andererseits erfordern neue<br />
Technologien neue Arten der Wartung und Pflege. Und zu<br />
guter letzt lässt vor allem der Boom bei Bürogebäudedienstleistungen<br />
das Marktvolumen für die Branche um<br />
6,2 Prozent deutlich anwachsen. Mit dieser Dynamik<br />
haben die Büros in Bezug auf die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
sogar die Industrie überholt (6,2 Prozent zu 4,6 Prozent).<br />
Auch in Zukunft wird dieser Trend zu einer weiteren<br />
Steigerung bei externen Immobiliendienstleistungen führen.<br />
Die technischen Dienstleistungen schnitten wiederholt<br />
am besten ab und verzeichneten ein Plus von 6,3 Prozent.<br />
Dieser Anstieg erklärt sich zum einen durch die<br />
anhaltende Auslagerung von Tätigkeiten und zum anderen<br />
durch die in der brummenden Wirtschaft steigende Produktions-,<br />
Handels- und Logistiktätigkeiten. Die Entwicklung<br />
der Subsegmente war hingegen bei infrastrukturellen<br />
Services sehr unterschiedlich: Während die Gebäudereinigung<br />
stark zulegte (4,6 Prozent), lag das Plus beim Catering<br />
bei nur 3,2 Prozent. So ist das größte Subsegment im Infrastrukturmanagement<br />
nach wie vor die Gebäudereinigung<br />
mit einem Volumen von 1,7 Milliarden Euro.<br />
Frohe Weihnachten<br />
und Prosit Neujahr<br />
2019<br />
Frohe Weihnachten<br />
und Prosit Neujahr<br />
2018<br />
Weil wir 24 Stunden, 7 Tage die Woche, an 365 Tagen im Jahr mit<br />
unseren Services für Sie gerne einsatzbereit sind!<br />
www.simacek.com<br />
Herbst 2018<br />
31
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
BAUakademie Salzburg<br />
Umrüstung<br />
n Die BAUAkademie Salzburg, eine der<br />
großen Bildungseinrichtungen der Wirtschaftskammer<br />
Salzburg hat nun rund<br />
650.000 Euro in die energietechnische<br />
Sanierung des Hauses investiert. Zu den<br />
umgesetzten Maßnahmen gehören eine<br />
neue Haustechnik (energieeffiziente Regelung<br />
der Licht- und Heiztechnik), eine<br />
Photovoltaikanlage und die Umstellung<br />
auf energiesparende LED-Beleuchtung.<br />
Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung<br />
von 75 kWp ist das Herzstück des neuen<br />
Energiekonzepts und liefert 25 Prozent<br />
des gesamten Jahresstromverbrauchs.<br />
Auch in Zukunft soll die energietechnische<br />
Optimierung der BAUAkademievoran<br />
getrieben werden. Am Plan steht die<br />
Errichtung mehrerer E-Tankstellen. Seit<br />
Juni dieses Jahres ist die BAUAkademie<br />
zudem „Klima aktiv“-Partner.<br />
Heritage-Kongress<br />
Die Burghauptmannschaft lud ein<br />
n Am 7. Europäischen Kongress über die<br />
Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung<br />
historisch bedeutender Gebäude<br />
nahmen rund 190 Personen teil. Spannende<br />
Vorträge und Workshops zum<br />
Thema Wirtschaftsfaktor Kulturerbe<br />
standen auf Einladung von Burghauptmann<br />
Sahl an den beiden Kongresstragen am 14.<br />
und 15. November 2018 am Programm.<br />
Für 2019 ist der 8. Europäischen Kongress<br />
zum Thema „Energieeffizient in historischen<br />
Gebäuden“ geplant.<br />
Advertorial<br />
Das beste Kundenerlebnis hat einen<br />
Namen: Signature Service von Otis<br />
OTIS<br />
Prominent unterstützt wird<br />
Signature Service von einem<br />
neuen Branding – der Mensch<br />
steht im Vordergrund.<br />
www.otis.at<br />
Schon 2000 hat Otis mit der Gen2 Technologie<br />
neue Maßstäbe in der Aufzugsbranche<br />
bei Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit gesetzt.<br />
Damals wurden Messpunkte integriert, die<br />
potentiell mehr als 6000 Datensätze abrufen<br />
konnten. „Diese Technologie wurde fortlaufend<br />
entwickelt. Aber erst die jüngsten Möglichkeiten<br />
durch Cloud-Computing boten<br />
Werkzeuge, mit denen wir unsere Wartung<br />
auf das nächste Level heben konnten“, erklärt<br />
Roman Teichert, Geschäftsführer Otis Österreich.<br />
„Signature Service von Otis ist sehr<br />
eng mit dem Internet der Dinge (IoT) verbunden.<br />
Denn durch den Einsatz modernster<br />
Technologie ist Otis in der Lage, die bereits<br />
im Frühjahr angekündigte, vorausblickende<br />
Wartung flächendeckend anzubieten.“ Direkter<br />
Datenzugriff rund um die Uhr „Service bedeutet<br />
bei Otis, dass wir jederzeit erreichbar<br />
sind, äußerst transparent agieren und unseren<br />
Kunden durch die Verwendung modernster<br />
Kommunikationsmittel auch zusätzliche<br />
Dienstleistungen anbieten können, die bisher<br />
in dieser Form nicht möglich waren“, erklärt<br />
Teichert. Durch die Vielfalt an neuen Tools<br />
wird es den Kunden möglich sein, noch rascher<br />
und intuitiv auf die Daten zuzugreifen<br />
und die wichtigsten Informationen jederzeit<br />
parat zu halten. 24 Stunden am Tag, 7 Tage<br />
pro Woche. Ein neues Kundenportal ermöglicht<br />
Echtzeitzugriff auf alle Daten rund um<br />
den Aufzug. Mit vielen Apps und Services<br />
ist es künftig noch schneller möglich, Verbindung<br />
mit dem Aufzug selbst aufzunehmen<br />
oder wichtige Kommunikationsinhalte<br />
mit den Aufzugsnutzern zu teilen. Zeitnah<br />
soll auch die Integration von Programmierschnittstellen<br />
den Import von Daten in die<br />
betriebseigenen Software-Lösungen der Kunden<br />
ermöglichen.<br />
n<br />
Fotos: Otis, Eurest<br />
32 ImmoFokus
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />
Nuki Smart Lock<br />
Schlüssellos<br />
n Smart-Lock-Anbieter Nuki gibt die Verfügbarkeit<br />
seines verbesserten elektronischen<br />
Türschlosses Nuki Smart Lock 2.0 bekannt.<br />
So kann das smarte Türschloss, das<br />
sich dank der Integration in Apple HomeKit<br />
nun auch per Siri steuern lässt, ab sofort online<br />
bestellt werden. Das Grazer Unternehmen<br />
lässt somit mit dem Nuki Smart Lock<br />
2.0 keine Wünsche mehr offen: Neben der<br />
Integration in alle gängige Smart Home<br />
Öko-Systeme beschleunigt ein verbesserter<br />
Prozessor nun sämtliche Kommunikationsvorgänge.<br />
Gleichzeitig unterstützt die neue<br />
Smart Lock Generation jetzt Bluetooth 5, was<br />
zu einer deutlich verbesserten Reichweite<br />
und Auto Unlock Erfahrung führt. Darüber<br />
hinaus können sich Nuki-User ab sofort über<br />
einen integrierten Türsensor freuen und somit<br />
auch den Status der Tür überprüfen.<br />
Quartier Sechs<br />
Betriebsküche<br />
n Der Restauranbetreiber Eurest<br />
startet im Quartier Sechs des Austria<br />
Campus auf 10.000 Quadratmetern<br />
Fläche mit 110 Mitarbeitern<br />
sein größtes Gastrokonzept und<br />
zählt damit zu einer der größten<br />
Gastronomiewelten in Europa. Auf<br />
zwei Ebenen mit sechs Restaurants<br />
und Kaffebars bietet Eurest eine<br />
„neue Kantinenkultur für alle“. Für<br />
jeden Bereich gibt es ein eigenes<br />
Konzept und Lärmschutzelemente,<br />
die trotz 1.800 Sitzplätzen für eine<br />
möglichst gemütliche Atmosphäre<br />
sorgen. Neben den Gästen der benachbarten<br />
UniCredit Bank Austria<br />
sind auch Privatpersonen in der<br />
größten öffentlichen Kantine des<br />
Restauranbetreibers willkommen.<br />
:<br />
Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür -<br />
und damit steigen auch die Heizkosten...<br />
Gehören Sie noch zum Kreis derer, die einen<br />
Großteil an Heizenergie über die Öffnung Ihres<br />
Aufzugsschachts verlieren?<br />
Dann überzeugen Sie sich jetzt mit realen Daten aus Ihrem<br />
Schacht, wieviel Einsparpotenzial Sie mit dem BlueKit System zur<br />
intelligenten Lüftung wirklich haben.<br />
Hier erfahren Sie mehr:<br />
oder unter www.BlueKit.at<br />
Allen Kunden, die wir bereits von BlueKit überzeugen konnten, möchten<br />
wir auf diesem Weg für die gute Zusammenarbeit danken und<br />
wünschen Ihnen eine warme und besinnliche Vorweihnachtszeit!<br />
Herbst 2018<br />
33
Positionen & Meinungen<br />
34 ImmoFokus
Positionen & Meinungen<br />
Der Zinshaus-<br />
Sanierer<br />
„Wir lieben Zinshäuser. Wir kaufen ganze oder Anteile von<br />
Zinshäusern – aber auch 30-Quadratmeter-Wohnungen, wenn es sich<br />
rechnet. Und wir sind uns für nichts zu Schade“, meint Michael Schmidt<br />
im Gespräch mit dem ImmoFokus.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Fotos: Michael Hetzmannseder<br />
Wie stark sind Sie von der neuen Bauordnung,<br />
dem Lagezuschlagsverbot und /oder<br />
den neuen Regelungen beim geförderten<br />
Wohnbau betroffen?<br />
Michael Schmidt: Ehrlich gesagt, wenig.<br />
Unser Kerngeschäft ist Ankauf, Sanierung,<br />
Parizifizierung und Verwertung, also Verkauf.<br />
Aber der Eigentümer, der eine Topsanierte<br />
Altbauwohnung vermietet, wir die<br />
Welt nicht mehr verstehen, weil er plötzlich<br />
keinen Lagezuschlag mehr hinzurechnen<br />
kann. Natürlich kann er, sofern die Lage<br />
stimmt. Er braucht jetzt ein Gegengutachten,<br />
dass ihm diese Lage bestätigt. Das heißt<br />
er hat Ärger und Kosten. Die Konsequenz:<br />
Es wird weniger vermietet. Es ist doch nicht<br />
einzusehen, dass ein Neubau um 15 Euro pro<br />
Quadratmeter vermietet werden kann und<br />
ein sanierter Altbau, der von der Bausubstanz<br />
den Neubau vielleicht sogar in den Schatten<br />
stellt, nur zwischen 8 und 9 Euro. Man sollte<br />
den Altbau freigeben.<br />
Die Lösung heißt in vielen Fällen nur befristet<br />
vermieten?<br />
> > Das rechnet sich nicht. Eine Befristung bedeutet<br />
25 Prozent Abschlag. Befristung ist<br />
auch keine Lösung.<br />
Was trifft Sie mehr die steigenden Hauspreise<br />
oder die explodierenden Baukosten?<br />
> > Beides trifft uns. Da wir noch nicht so stark<br />
im Neubau engagiert sind, treffen uns die<br />
steigenden Grund- bzw. Hauspreise mehr als<br />
die Kosten für die Sanierung. Bei Dachbodenausbauten<br />
schlagen die steigenden Baupreise<br />
natürlich voll durch. Eines ist klar: Das Renovieren<br />
und Ausbauen kostet Geld. Je mehr Geld<br />
ich in die Sanierung eines Hauses investieren<br />
muss, umso weniger kann ich für den Ankauf<br />
des Hauses kalkulieren. Der starke Anstieg der<br />
Baupreise ist derzeit übrigens das große Thema<br />
in der Braubranche. Teilweise reden wir da über<br />
ein Plus von 20 Prozent in nicht einmal zwei<br />
Jahren.<br />
Zinshäuser sind IHR Thema. Wie kam die<br />
Spezialisierung zustande?<br />
> > Die ersten Immobilien hat mein Vater,<br />
der ursprünglich in der Versicherungswirtschaft<br />
tätig war, Anfang der 80er Jahre gekauft.<br />
Das waren Wohnungen in Niederösterreich.<br />
Diese hat er saniert und dann im<br />
Anschluss gleich vermietet. Danach sind ein<br />
paar Wohnungen in Wien dazugekommen.<br />
Das erste Zinshaus hat er 1999 in der Scholzgasse<br />
in der Leopoldstadt erworben. 2000 bin<br />
ich dann ins Unternehmen einsteigen. Und<br />
dann ging es so richtig los. Im Laufe der Zeit<br />
haben wir uns von einem reinen Investor und<br />
Vermieter zu einem Developer weiterentwickelt.<br />
Eines ist in all diesen Jahren gleichgeblieben:<br />
Bei uns steht das Zinshaus im Mittelpunkt<br />
der Aktivitäten. So haben wir uns im<br />
Laufe der Zeit, wie ich glaube, zu anerkannten<br />
Zinshausexperten entwickelt.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
35
Positionen & Meinungen<br />
Neubauprojekte kein Thema für die 3SI?<br />
> > Machen wir, aber in einem geringen Ausmaß.<br />
Dieser Geschäftszweig ist gerade im<br />
Aufbau. Kern bleibt das Zinshausgeschäft.<br />
Wir lieben Zinshäuser. Neubauten sehen wir<br />
als Nutzbauten. Sie haben eine Funktion. Sie<br />
schaffen Wohnraum. Das können aber Zinshäuser<br />
mit deutlich mehr Anmut. An das<br />
Flair eines revitalisierten Zinshauses kann<br />
kein Neubau herankommen. Daher versuchen<br />
wir, wo immer es geht, die alte Bausubstanz<br />
zu erhalten. Jeder Abbruch tut mir<br />
persönlich in der Seele weh. Abbruch ist und<br />
soll die Ausnahme bleiben. Beim Neubau<br />
setzen wir ganz klar auf den ökologischen<br />
und innovativen Neubau.<br />
In der Regel kommen Sanierungen oft teurer<br />
als Neubauten. Rechnet sich das noch?<br />
> > Wenn man genau kalkuliert, dann rechnet<br />
es sich. Wir können gut rechnen, hören aber<br />
auch auf unser Bauchgefühl.<br />
… und in welchen Wiener Bezirken kaufen<br />
Sie?<br />
> > Auf die inneren Bezirke von zwei bis neun<br />
haben wir uns verstärkt konzentriert. Wir<br />
halten über 100 Zinshäuser und Zinshausanteile.<br />
Wir behalten immer etwas. Naturgemäß<br />
bleiben auch immer Altmieter mit<br />
Wohnungen. Und die werden meistens im<br />
Bestand behalten. Deshalb würde ich sagen,<br />
wir sind Sammler und Jäger.<br />
Wer hilft Ihnen bei Sammeln und Jagen?<br />
Wie kommen Sie zu Ihren Zinshäusern?<br />
> > Zuerst natürlich über die Makler. Wir<br />
kooperieren seit vielen Jahren mit einigen<br />
Maklern, diese langjährigen Partnerschaften<br />
machen sich auch bezahlt. Wir zahlen<br />
auch faire, realistische Preise -das spricht<br />
sich herum.<br />
Sind die Preisvorstellungen der privaten<br />
Verkäufer realistisch?<br />
> > Nicht immer. Dass die Nachfrage nach<br />
Zinshäusern die Preiserwartungen nach<br />
oben treibt ist eine Tatsache. Ein gutes Haus<br />
zu einem realistischen Preis geht in einem<br />
Monat weg. Stimmt der Preis nicht, bleibt es<br />
lange am Markt. Private ohne Marktkenntnisse<br />
tun gut daran, sich eines Maklers zu<br />
bedienen. Die wissen wie man Zinshäuser<br />
einpreist.<br />
Was halten sie von Zinshausversteigerungen?<br />
> > Wenig. Einige Kollegen haben es probiert,<br />
aber dann wieder bleiben lassen. Dies muss<br />
einen Grund haben. Es ist auch zu kompliziert.<br />
So wird, wenn sie mitbieten wollen,<br />
eine Finanzierungszusage bei Angebotslegung<br />
verlangt. Das schreckt ab. Es muss einen<br />
Grund haben, warum sich dieses Instrument<br />
am Markt nicht durchsetzen kann.<br />
Angesichts mangelnder Veranlagungsalternativen<br />
– wer verkauft heute sein Zinshaus?<br />
> > Dessen Einnahmen nicht einmal die Erhaltung<br />
des Zinshauses decken. Erst kürzlich<br />
habe ich mit einem potentiellen Verkäufer<br />
gesprochen, der jährlich 10.000 Euro allein<br />
für die Erhaltung – nicht für eine Sanierung<br />
– in sein Zinshaus gesteckt hat. Das muss<br />
man sich einmal leisten können und wollen.<br />
In diesem Fall sind die Alternativen klar. Den<br />
Verkaufserlös realisieren und in eine oder<br />
mehrere Eigentumswohnungen stecken, die<br />
auch tatsächlich Erträge abwerfen. Wohnen<br />
ist nach wie vor, und davon bin ich überzeugt,<br />
die beste Anlageform. Lieber 3,5 Prozent Ren-<br />
36 ImmoFokus
dite mit einer Vorsorgewohnung verdienen,<br />
als in ein Zinshaus hineinzahlen.<br />
Wenn mich das Zinshaus in der Erhaltung<br />
mehr kostet als es über die Mieten einbringt,<br />
sollten ich mir als Privateigentümer wirklich<br />
Gedanken über einen Verkauf machen. Die<br />
Preise sind auf einem All-Time-High-Level.<br />
Warum also weiter ein Minus machen. Ein<br />
Teil der Miteigentümer will das Haus vielleicht<br />
sanieren, die anderen können oder wollen<br />
kein Geld mehr hineinstecken. Manchmal<br />
scheitert das gegenseitige Abkaufen der Anteile<br />
in solchen Fällen schichtweg am vorhandenen<br />
Kapital. Dann bleibt als letzter Ausweg nur<br />
ein gemeinsamer Verkauf, um so den größtmöglichen<br />
Gewinn zu erzielen.“<br />
Kaufen Sie nur ganze Zinshäuser?<br />
> > Wir sind uns für nichts zu Schade. Wir<br />
kaufen ganze Zinshäuser, parifizierte und<br />
schlichte Anteile. Wir kaufen auch 30 Quadratmeter-Wohnungen,<br />
sofern es sich rechnet.<br />
2018 war - und das lässt heute schon sagen<br />
- ein Superjahr, sowohl im Ein- als auch<br />
Verkauf. Wir haben in diesem Jahr mehr als<br />
20 Zinshäuser gekauft haben und rund 200<br />
Engin-Deniz Reimitz Hafner Rechtsanwälte KG<br />
1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 6/5<br />
t +43 1 514 30, f +43 1 514 30 9<br />
<strong>Winter</strong><br />
lawfirm@engin-deniz.com<br />
2018 37<br />
www.engin-deniz.com
Positionen & Meinungen<br />
Wohnungen auf den Markt gebracht haben.<br />
Darauf können wir durchaus stolz sein. Wir<br />
wachsen kontinuierlich – auch unser Büro,<br />
das wir in diesem Jahr um 300 Quadratmeter<br />
vergrößert haben. Nicht zu übertreiben,<br />
ist uns wichtig. In Graz und Linz würden wir<br />
gerne etwas machen. Es muss aber mehr als<br />
ein Zinshaus sein. Wenn dann wollen wir<br />
richtig durchstarten. Mit einem kleinen Zinshaus-Paket.<br />
Vielleicht schaffen wird das 2019.<br />
Wohnen im Grünen<br />
Raffelspergergasse 11-13<br />
im 19. Bezirk<br />
Durch eine hochwertige Sanierung einer in den<br />
80er Jahren errichteten Immobilie entstehen 17<br />
exklusive Wohnungen mit großen Gärten und Balkone<br />
bzw Terrassen. Das Objekt hat ca 1600<br />
m². Baubeginn wird Frühjahr 2019 sein.<br />
Welche Zinshäuser kommen für Sie für<br />
den Ankauf in Frage? Welche Eigenschaften<br />
muss ein Zinshaus haben, dass es Ihr<br />
Interesse weckt?<br />
> > Grundsätzlich interessiert uns jedes Zinshaus.<br />
Wenn der Preis passt, in Wien auch jedes<br />
Grundstück oder Abrissobjekt. Wir sind<br />
zwar Entwickler, wenn es passt, kaufen wir<br />
aber auch gerne fertige Renditeobjekte. Wir<br />
erkennen, welches Potenzial in einem Objekt<br />
steckt. Das heißt, wir kaufen Zinshäuer in ganz<br />
Wien, bauen Wohnungen um, Dachböden aus<br />
38 ImmoFokus
weniger,<br />
seit ich in der Mittagspause<br />
trainieren kann.<br />
Büroflächen für<br />
alle Bedürfnisse.<br />
Jetzt<br />
informieren!<br />
Büro und Workout unter einem Dach, Supermarkt und sogar<br />
ein Concierge-Service für lästige Erledigungen. Das nenne<br />
ich effizient. Und dank eigenem Community-Manager und<br />
regelmäßigen Afterwork-Events muss ich nicht einmal zum<br />
Networken außer Haus.<br />
amwienerberg.com<br />
Wien Warschau Budapest Prag Bukarest Bratislava<br />
Eine Marke der IMMOFINANZ.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
39
Positionen & Meinungen<br />
„Ohne Qualität<br />
geht gar nichts.<br />
Stimmt das<br />
Gesamtpaket,<br />
sind auch<br />
tolle Preise<br />
erzielbar.“<br />
und Lifte ein – und achten dabei auf Qualität.<br />
Unser Credo lautet: Qualität wird sich immer<br />
durchsetzen. Die sanierten Wohnungen und<br />
neu errichteten Dachgeschossapartments<br />
werden verkauft. An Altmieter vermietete<br />
Wohnungen – und die gibt es beinahe in jedem<br />
Zinshausprojekt – übernehmen wir in<br />
unseren Bestand.<br />
Aktuell stemmen Sie Ihre Projekte allein.<br />
Partner in Sicht? Mit mehr durch Partner<br />
eingebrachtes Eigenkapital oder Mezzanine<br />
Finanzierungen könnte man doch viel mehr<br />
Projekt gleichzeitig anstoßen?<br />
> > Wir sind für alles offen. Wir sind ein Familienunternehmen<br />
und wollen es auch bleiben.<br />
Wir wollen gesund wachsen. Strategische<br />
Partnerschaften sind daher nicht ausgeschlossen.<br />
Bei Neubauprojekten kann ich mir<br />
Kooperationen gut vorstellen. Ein Vorteil in<br />
dieser Struktur ist: Wir können kontinuierlich<br />
wachsen. Wir müssen aber nicht wachsen.<br />
Wir müssen nicht kaufen, wir wollen<br />
und können kaufen. Wir haben keine Anleger<br />
im Hintergrund, die Druck auf uns ausüben<br />
können. Ein ganz großer Vorteil.<br />
Wo liegen die Stärken der 3SI?<br />
> > Wir sind bereit, die Extra-Meile zu gehen. Unsere<br />
40 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen<br />
werden mit echtem Parkettboden und Villeroy<br />
& Boch Sanitärgruppen ausgestattet und<br />
Gründerzeithaus<br />
Blindengasse, 1080 Wien<br />
Dieses Zinshaus befindet sich in einer<br />
der beliebtesten Wohngegenden Wiens,<br />
im 8. Wiener Gemeindebezirk. Durch die<br />
liebevolle Sanierung der gegliederten<br />
Fassade strahlt das Zinshaus wieder seinen<br />
ursprünglichen Glanz der Jahrhundertwende<br />
aus. Das äußere Erscheinungsbild<br />
setzt sich auch im einladenden<br />
Entrée fort.<br />
40 ImmoFokus
DIE WOHNKOMPANIE ist Ihr bonitätsstarker Partner für<br />
Wohnungsbau. Unsere Neubauprojekte erfüllen alle Ansprüche<br />
an ein perfektes Immobilien-Investment: attraktive Lagen,<br />
nachhaltige Renditen und stabile Wertzuwächse. Direkt vom<br />
Bauträger, solide gebaut und top-ausgestattet.<br />
DWK Die Wohnkompanie GmbH, Löwelstraße 12/2/10, 1010 Wien, 01/890 51 04, WWW.WOHNKOMPANIE.AT<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
41
Positionen & Meinungen<br />
WORDRAP mit Michael Schmidt<br />
Nehmen Sie gern Risiko?<br />
MS: Ja, wenn ich es kalkulieren kann. Wir entscheiden oft mit dem Bauchgefühl.<br />
SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />
Alles, oft gleichzeitig. Am liebsten telefonisches oder noch besser persönliches<br />
Gespräch, dann können keine Missverständnisse passieren.<br />
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />
Handschlagqualität, kompromissbereit und offen. Meine Schwäche: ich bin sehr<br />
ungeduldig und wahrscheinlich manchmal zu entgegenkommend.<br />
Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />
Mit jeder Art von unnötigen Streitigkeiten und wenn jemand unfair ist bzw. etwas<br />
Ausgemachtes nicht einhält.<br />
Bier – Wein- Champagner?<br />
Je nach Gelegenheit: Bier in der Allianzarena bei einem Rapid-Heimspiel. Wein mit<br />
Freunden. Champagner bei Festlichkeiten mit der Familie.<br />
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
Derzeit – leider – keines, weil ich, wenn ich abends heimkomme mit meinem Sohn<br />
spiele. Und danach bin ich ohnehin zu müde zum Lesen. Ich lese auch lieber viele<br />
verschiedene Zeitungen – hier ist man schneller informiert.<br />
Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />
Da ich viele Musikrichtungen höre immer verschieden.<br />
Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann würde ich<br />
vermutlich …<br />
… einen Großteil davon in Zinshäuser investieren und allen meiner Familie und<br />
meinen Freunden einen schönen und langen Urlaub bezahlen.<br />
Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden Sie gerne<br />
einen Abend verbringen?<br />
Steve Jobs, da er den großen Konkurrenten Microsoft mit Innovation die Stirn bot.<br />
Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />
Ganz klar unser Hund „Bonny“ – wir haben dieses Jahr einen neuen kleinen Zwergschnauzer<br />
bekommen und dieser wird bei uns wie ein Familienmitglied behandelt.<br />
42 ImmoFokus
<strong>Winter</strong> 2018<br />
43
Positionen & Meinungen<br />
verfügen über ein BUS-System. Wie liefern<br />
ausschließlich Topqualität und Toplagen zu<br />
realistischen Preisen. Ein gutes Beispiel dafür<br />
ist die Hofstattgasse. Egal, ob im 9. oder 18.<br />
Bezirk. Die Käufer sind anspruchsvoller geworden.<br />
Wir müssen den Käufern etwas Besonderes<br />
bieten. In der Hofstattgasse sind es<br />
architektonische Highlights mit Türmchen<br />
und viel Glas. Ohne Qualität geht gar nichts.<br />
Stimmt das Gesamtpaket, sind auch tolle<br />
Preise erzielbar. Wenn du sparst – dabei geht<br />
es manchmal nur um 100 bis 200 Euro pro<br />
Quadratmeter – hebst du dich nicht mehr<br />
von der Masse ab. 100 bis 200 Euro Mehrkosten<br />
pro Quadratmeter – ich würde lieber<br />
von Investitionskosten in Qualität sprechen<br />
– machen den Unterschied zwischen Laminat<br />
und echtem Parkettboden, BUS-System<br />
oder kein BUS-System. Die Kosten für eine<br />
hochwertigere Sanitärgruppe fallen da<br />
kaum mehr ins Gewicht.<br />
„Mein Vater ist<br />
für die Finanzen<br />
zuständig. Wir<br />
sind sehr froh,<br />
dass wir ihn<br />
haben und wollen<br />
ihn nicht missen.“<br />
Mit Ihnen, ihrem Vater … und ihrem Bruder<br />
… sind gleich drei Familienmitglieder<br />
im Unternehmen beschäftigt. Ein Herd für<br />
Konflikte?<br />
> > Wie in jedem Unternehmen gibt es auch<br />
bei uns Diskussionen und das ist gut so. So<br />
können wir unser Unternehmen weiterentwickeln.<br />
Ohne Diskussion droht Stillstand. Dass<br />
es dabei zu unterschiedlichen Auffassungen<br />
kommen kann, liegt in der Natur der Sache.<br />
Wobei es keinen Konflikt „Jung gegen Alt“<br />
gibt. Es wäre auch sehr dumm von uns Jungen,<br />
auf seine Expertise verzichten zu wollen.<br />
Mein Vater ist für die Finanzen zuständig. Wir<br />
44 ImmoFokus
sind sehr froh, dass wir ihn haben, und wollen<br />
ihn nicht missen. Auch wenn man als Junger<br />
tatkräftig alles alleine machen will, hat man<br />
auf der anderen Seite den Rückhalt. Und unser<br />
Vater gibt uns starken Rückhalt.<br />
Stand für Sie immer fest, ins väterliche<br />
Unternehmen einzusteigen?<br />
> > Von Anfang an stand für mich fest: Ich will<br />
ins Immobiliengeschäft. Es ist immer in die<br />
Richtung gegangen. Ich habe die HTL, Spezialrichtung<br />
Hochbau, absolviert. Daher kenne<br />
ich mich mit Ausbauten von Wohnungen<br />
und Dachgeschossausbauten, aber auch im<br />
Thema Neubau sehr gut aus. Ich glaube, ich<br />
habe da ein gutes Gespür. Die Schule war mir<br />
nicht so besonders wichtig. Ich habe immer<br />
im Büro meines Vaters mitgearbeitet und Interessenten<br />
Wohnungen präsentiert – auch<br />
schon während der Schulzeit. Als ich mit der<br />
Schule fertig war, das war 2001, haben wir<br />
dann die gemeinsame Firma gegründet. n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
45
DIE IMMOFAKTEN<br />
Daten und Fakten für und über die Immobilienwirtschaft<br />
Die ImmoFakten erscheinen regelmäßig in<br />
Kooperation mit dem IFI im ImmoFokus und<br />
bringen erstmals Daten und Fakten für und<br />
über die Immobilienwirtschaft. Diese und<br />
viele weitere Auswertungen sind in den IFI<br />
ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal<br />
im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben<br />
werden.<br />
Gerade die Immobilienwirtschaft hat sich<br />
oftmals nicht mit einer besonderen Liebe zu<br />
Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet;<br />
umso mehr sollen die ImmoFakten<br />
Gedankenanstöße bieten und vielleicht<br />
sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten,<br />
die zum Schmunzeln führen.<br />
PREISE & KOSTEN<br />
BAUWIRTSCHAFT 1<br />
INVESTITIONEN &<br />
FINANZIERUNG<br />
WOHNBAU 2<br />
WOHNBAUINVESTITIONEN<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />
Gesamt 2,3%<br />
VERBRAUCHERPREISE<br />
Okt 18<br />
VPI Verbraucherpreisindex 2,2 %<br />
Jan 18, Apr 18,<br />
Jul 18, Okt 18<br />
2011 bis 2017<br />
WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE HAUSHALTE<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />
Kreditvolumen 4,5 %<br />
BAUPREISINDEX BPI (2010)<br />
Neukreditvergabe 9,5 %<br />
18Q4 17Q4 bis 18Q3 2011 bis 2017<br />
Hoch- und Tiefbau 3,1 %<br />
Hochbau 3,8 %<br />
Tiefbau 2,0 %<br />
„WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE NICHT-<br />
BANKEN (FIRMEN UND ORGANISATIONEN)“<br />
Kreditvolumen 3,7 %<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2016<br />
BAUKOSTENINDEX BKI (2010)<br />
Okt 18<br />
Jan 18, Apr 18,<br />
Jul 18, Okt 18<br />
2011 bis 2017<br />
„WOHNBAURELEVANTE ASPEKTE DER<br />
BANKENREFINANZIERUNG“<br />
Wohn- und Siedlungsbau 2,6 %<br />
Straßenbau 5,8 %<br />
Einlagen bei<br />
Bausparkassen<br />
18Q1 17Q2 bis 18Q1 2011 bis 2017<br />
0,8 %<br />
46 ImmoFokus
WOHNIMMOBILIENPREISE 1, 2<br />
HAUSPREISINDEX HPI (2010)<br />
MIETEN<br />
HPI gesamt 3,7 %<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2012 bis 2017<br />
Wien – gesamt 1,0 %<br />
17Q2 16Q3 bis 17Q2 2011 bis 2016<br />
Neuer Wohnraum 3,8 %<br />
Bestehender Wohnraum 3,7 %<br />
Bestehende Häuser 1,6 %<br />
Österreich ohne Wien –<br />
Wohnungen<br />
Österreich ohne Wien –<br />
Einfamilienhäuser<br />
-4,0 %<br />
-2,2 %<br />
Bestehende Wohnungen 5,5 %<br />
MIETEN EXKL. BETRIEBSKOSTEN<br />
EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
Wien – gesamt 4,2 %<br />
18Q1 17Q2 bis 18Q1 2011 bis 2017<br />
laut VPI<br />
(Verbraucherpreisindex)<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />
3,8%<br />
Wien – gebraucht 6,5 %<br />
Wien – neu 3,6 %<br />
Österreich ohne Wien –<br />
gesamt<br />
Österreich ohne Wien –<br />
gebraucht<br />
Österreich ohne Wien –<br />
neu<br />
EINFAMILIENHÄUSER<br />
5,1 %<br />
6,1%<br />
4,1 %<br />
WIRTSCHAFTS- &<br />
BRANCHENENT-<br />
WICKLUNG 3<br />
BRUTTOINLANDSPRODUKT<br />
- 0,5 %<br />
18Q3 17Q4 bis 18Q3 2014 bis 2017<br />
18Q2 17Q3 bis 18Q2 2011 bis 2017<br />
Wien 3,7 %<br />
GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN<br />
Österreich ohne Wien 7,4 %<br />
BAUGRUNDSTÜCKE EIGENHEIM<br />
17Q2 16Q3 bis 17Q2 2011 bis 2016<br />
Wien 11,5 %<br />
Österreich ohne Wien 12,5 %<br />
18Q3<br />
Konjunktur real 0,6 %<br />
BAUWESEN<br />
18Q3<br />
Konjunktur real 0,3 %<br />
17Q4 bis 18Q3<br />
17Q4 bis 18Q3<br />
1<br />
Quelle: Statistik Austria<br />
2<br />
Quelle: ÖNB Österreichische Nationalbank<br />
3<br />
Quelle: WIFO Österreichisches Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
Q = Quartal<br />
Veränderung zu Vorjahresperiode in % (Vorjahresmonat, Vorjahresquartal, Vorjahr)<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
47
Zum Autor<br />
Jörg F. Bitzer, seit 2011 bei EHL Immobilien, ist seit August<br />
2013 Head of Retail und leitet in dieser Funktion sämtliche<br />
Einzelhandels- und Centermanagementaktivitäten<br />
innerhalb der EHL Gruppe.<br />
Was tut sich in den Shopping-Centern?<br />
Kommentar: Jörg F. Bitzer<br />
n Die Einkaufszentren in Österreich befinden sich seit Jahren in einem<br />
herausfordernden Marktumfeld, das von einem steigenden Anteil des<br />
Online-Handels an den Einzelhandelsumsätzen und von einem sinkenden<br />
Anteil der Einzelhandelsausgaben am Gesamtkonsum (höhere<br />
Ausgaben für Wohnen, Freizeitgestaltung, Gastronomie, Entertainment,<br />
etc.) geprägt ist. Sinkende Nachfrage nach klassischen Einzelhandelsflächen<br />
und bestenfalls gleichbleibende Frequenzen sind die Konsequenz.<br />
Es lassen sich aktuell sieben Trends identifizieren, die die Entwicklung<br />
erfolgreicher Center in den kommenden Jahren dominieren werden:<br />
1. Der „Dritte Ort“<br />
Es wird immer wichtiger werden, innerhalb der Center Orte für „soziale<br />
Interaktion“ anzubieten; d.h. mehr Gastronomie und Entertainment, weniger<br />
klassische Verkaufsfläche, vor allem zunehmend interaktive Orte<br />
wie Sprachschulen, Sportstätten, Schwimmbäder, GoKart-Bahnen bis hin<br />
zum „Lama-Park“ für die beruhigende Streichelpause.<br />
2. Kleinere Mieteinheiten<br />
Filialen werden tendenziell verstärkt zu „Schaufenstern“ fürs Online-<br />
Shopping. Dafür sind auch kleinere Verkaufsflächen ausreichend.<br />
3. Newcomer forcieren Individualität statt Lage<br />
Wachstumstreiber werden nicht die großen Ketten sein, sondern innovative<br />
neue Konzepte, sowohl von internationalen Unternehmen, die<br />
unverändert auf den Markt drängen, als auch von lokal und regional<br />
aktiven Einzelhändlern. Während früher „Lage, Lage, Lage“ die<br />
Planung von Standorten dominierte, muss es heute heißen<br />
„Konzept, Konzept, Konzept“. Kunden streben<br />
nach Individualisierung und<br />
suchen ausgefallene Konzepte, die eine „Geschichte“ erzählen. Hierfür<br />
sind sie gegebenenfalls auch bereit, ungünstiger gelegene Standorte<br />
aufzusuchen<br />
4. Location-based Marketing<br />
Das Smartphone der Einkäufer bleibt eine wichtige Marketingschiene.<br />
Die Kunden werden direkt während des Einkaufsbummels erreicht und<br />
durch maßgeschneiderte Angebote können direkt auf das Smartphone<br />
Zusatzumsätze generiert werden.<br />
5. Erlebnis statt Einkauf<br />
Günstig und bequem einkaufen können Kunden auch vom Sofa aus im<br />
Internet. Der stationäre Einkauf muss zusätzlichen Freizeit- und Erlebniswert<br />
bieten. Viele Sachen werden schon lange nicht mehr gekauft,<br />
weil wir sie brauchen, sondern weil wir sie von einem „Erlebnisort“<br />
mitnehmen können. Bestes Beispiel hierfür sind Museumsshops oder<br />
zunehmend Verbreitung findende „Concept Stores“.<br />
6. Überraschung und Abwechslung<br />
„Corporate Atmosphere“ statt „Corporate Architecture“: Unterscheidbarkeit<br />
und permanente Weiterentwicklung sind entscheidende<br />
Erfolgsfaktoren. Der Mietermix sollte unbedingt auch lokale und individuelle<br />
Angebote inkludieren, die regional weitgehend einzigartig<br />
sind. Lokale Bezüge bzw. individuelle Kundenansprache sind oftmals<br />
wichtiger als reine „Marken“-Präsenz<br />
im Center.<br />
7. Qualität statt Quantität<br />
Die Konzentration auf immer weniger,<br />
dafür aber besonders gute Standorte<br />
hält an. Investitionen in Standorte<br />
mit nachhaltigen Perspektiven sind<br />
sowohl für Einzelhändler als auch<br />
für Centerbetreiber sinnvoller als<br />
Rettungsmaßnahmen, um schwache<br />
Standorte am Leben zu erhalten.<br />
48 ImmoFokus
Mehr vom Leben sehen.<br />
Mit innovativen Falt-, Hebe- und Schiebelösungen.<br />
Mehr Design: Großzügige Glasflächen, unbegrenzte Farbvielfalt<br />
und maximale Transparenz für optimalen Lichteinfall.<br />
Mehr KoMfort: Schnell, einfach und geräuschlos zu öffnen,<br />
perfekte Wärmedämmung und Energiekosten senkend.<br />
Mehr innoVAtion: Koppelbar mit Fingerprint, Funk oder iPad.<br />
mehrvomlebensehen.com<br />
<strong>Winter</strong> 2018 49
Akademische<br />
Seite<br />
Zum Autor<br />
a.o. Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Wirtschaftsuniversität<br />
(WU) Wien, wo er als Gründer das Forschungsinstitut für<br />
Raum- und Immobilienwirtschaft leitet. Er ist Experte für<br />
Regionalökonomie.<br />
Das Problem Airbnb<br />
Kommentar: Gunther Maier<br />
n Vor knapp zwanzig Jahren stellte Nicholas Negroponte vom MIT<br />
die Behauptung auf „Everything that can become digital will become<br />
digital“. Recht hatte er. Die digitale Revolution beutelt nicht nur die<br />
Medienwelt, die Musikindustrie und den Einzelhandel, sondern mehr<br />
und mehr auch andere, weniger offensichtliche Bereiche. Dazu gehört<br />
auch die Immobilienwirtschaft.<br />
Das aktuellste Beispiel in der Immobilienwirtschaft ist Airbnb. Mit<br />
der einfachen Idee, temporär verfügbaren Wohnraum an Touristen<br />
zu vermitteln, sichert das kalifornische Unternehmen nicht nur die<br />
Arbeitsplätze von IT-Spezialisten in Silicon Valley sondern auch die<br />
von Stadtplanern, Juristen, Hotelmanagern und Forschern weltweit.<br />
Sie alle denken angestrengt darüber nach, wie sich diese kommerziell<br />
recht erfolgreiche Geschäftsidee auswirkt oder auswirken wird und wie<br />
man mit diesen neuen Player umgehen soll. Auch bei dem Mitte Oktober<br />
an der Modul Universität in Wien abgehaltenen Industry Seminar<br />
der European Real Estate Society (ERES) zum Thema „Tourism and Real<br />
Estate“ kreisten Diskussion und Vorträge vorallem um dieses Thema.<br />
Die Idee, privaten Wohnraum an Touristen zu vermieten, ist nicht neu.<br />
Viele ländliche Regionen Österreichs sind voll mit Fremdenzimmern.<br />
Airbnb und die anderen Internet-Plattformen, die inzwischen auf den<br />
Zug aufgesprungen sind, heben sie eigentlich nur auf eine globale<br />
räumliche Ebene. Die digitalen Medien ermöglichen es ihnen, den<br />
Interessenten aus New York mit dem Zimmervermieter in Wien – und<br />
umgekehrt – zusammen zu bringen. Der globale Maßstab potenziert<br />
nicht nur den Markt, sondern auch die Konkurrenz - und auch die potenziellen<br />
Probleme.<br />
Preisen ein Quadratmeter Wohnfläche nur ein paar Tage an Touristen<br />
vermietet werden muss, um die Monatsmiete am Wohnungsmarkt zu<br />
generieren. Das birgt natürlich die Gefahr in sich, die Wohnungspreise<br />
nach oben und die Hotelpreise nach unten zu treiben. Aber auch diese<br />
Probleme sind nicht neu. Seit Jahrzehnten beschweren sich Hoteliers<br />
über die Konkurrenz der Privatzimmervermieter und jammern die<br />
Bürgermeister der Tourismusgemeinden über die hohen Grundstückspreise<br />
wegen der Zweitwohnungen.<br />
Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema Airbnb sind<br />
sich in zwei Punkten einig. Erstens, die Plattformen tragen zu Preisanstiegen<br />
am Wohnungsmarkt bei, sind aber bei weitem nicht der stärkste<br />
Preistreiber. Auf die gesamte Stadt gerechnet machen die über Airbnb<br />
& Co angebotenen Wohnungen nur ein paar Promille des Bestandes<br />
aus. Deren Effekt wird von anderen Veränderungen wie dem Bevölkerungswachstum<br />
in den Schatten gestellt. Das schließt nicht aus, dass<br />
in einzelnen Stadtteilen die Auswirkungen auf die Preise und die Konflikte<br />
zwischen den Nutzungsarten massiv sein können. Die Idee des<br />
„Homesharing“, die Airbnb in seiner Vermarktungsstrategie hervorstreicht,<br />
ist ein Mythos. In den untersuchten Städten laufen die meisten<br />
Vermietungen über kommerzielle Anbieter. Dass manche von ihnen<br />
versuchen, sich als der freundliche Nachbar von nebenan darzustellen,<br />
ist mehr Marketing denn Realität.<br />
Die Probleme hängen vorallem damit zusammen,<br />
dass durch diese Plattformen zwei bisher weitgehend<br />
getrennte Märkt, der Hotelmarkt und der<br />
Wohnungsmarkt, aneinander stoßen und Arbitrage<br />
zwischen diesen möglich wird. Es braucht<br />
keine besonderen mathematischen Fähigkeiten<br />
um zu erkennen, dass bei den aktuellen<br />
50 ImmoFokus
Handschlagqualität.<br />
Passt!<br />
Verbindliche Zusagen, auf die man vertrauen kann.<br />
Schindler Your First Choice<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
51
Die bewegte<br />
ImmoWirtschaft<br />
Regelmäßige Kolumne über<br />
Fakten und Inhalte, die verändern<br />
und prägen<br />
#17<br />
Bonität: Warum schätzen, wenn es Daten gibt?<br />
Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber<br />
n Die Zahlungsfähigkeit von Mietern war für Eigentümer immer<br />
schon ein schwieriges Thema und jetzt dürften sich die Mietrückstände<br />
immer weiter häufen. Ich bin auf diesen Umstand von einem<br />
Freund angesprochen worden, der nicht versteht, warum Mieter sich<br />
heute oftmals die Miete nicht mehr leisten können und gleichzeitig<br />
noch nicht in Konkurs sind. Früher hätten, so seine Erinnerung, die<br />
Leute gezahlt, auch wenn alle wussten, dass es eng wird. Ist hier was<br />
dran oder verklärt mein Freund einfach die Vergangenheit?<br />
Kein Spielraum mehr bei Banken<br />
Das Thema interessierte mich und ich fing an zu recherchieren. Mein<br />
Nachfragen brachte Erstaunliches zu Tage: viele Schuldner konnten<br />
früher leichter Loch-auf-Loch-zu spielen und wurden von den Banken<br />
unterstützt. Heute wissen die Hausbanken deutlich<br />
besser über ihre Kunden Bescheid und nutzen diese<br />
Informationen, wodurch eine Person in Schieflage<br />
viel früher weniger zusätzliches Geld<br />
zur Verfügung gestellt bekommt. Auch<br />
bestehende Überziehungen werden vehement<br />
gemahnt und die Systeme lassen<br />
es dem einzelnen Bankbetreuer<br />
kaum mehr zu, „großzügig“ zu sein.<br />
In Summe ist die Vergabe viel mehr<br />
an zusätzliche Kriterien gebunden<br />
als früher und auch für bestehende<br />
Linien erfolgt eine deutlich intensivere<br />
Kontrolle. Diese Umstände<br />
führen dazu, dass Mieter schneller<br />
auch die Miete schuldig bleiben.<br />
Wobei viele bisher, ja zumindest<br />
diese zahlten, um nicht ihr Dach über<br />
dem Kopf zu verlieren.<br />
Vorbereiten lohnt sich<br />
Wenn Zahlungsausfälle mehr werden, wie kann<br />
sich der Eigentümer darauf vorbereiten? So wie frü-<br />
her, wo wir in diesem Bereich eher unvorsichtig waren, wird es wohl<br />
nicht mehr ausreichen. Auch der erste Eindruck und ein persönliches<br />
Gespräch bietet keine ausreichende Vorbereitung auf zukünftige<br />
Schwierigkeiten. Die beste Vorbereitung auf erhöhte Zahlungsausfälle<br />
ist es, sich gut darauf vorzubereiten: Was beispielsweise in den<br />
USA längst üblich ist, wird auch bei uns die Regel. Nur wer einen<br />
guten Job hat, Empfehlungen vorweisen und eine ausreichende<br />
Kaution (in wirklich großer Höhe) zahlen kann, erhält die Chance,<br />
Mieter zu werden. Für alle anderen schließen sich Türen, bevor<br />
sich diese öffnen. Gleichzeitig kann die Branche auf Dienstleister<br />
zurückgreifen, welche sich genau mit diesen Fragen beschäftigen.<br />
Beispielsweise mit der Creditreform weiß ich über die Bonität meiner<br />
Mieter Bescheid und kann diese laufend beobachten. Hier<br />
muss ich als Eigentümer nicht mehr schätzen und<br />
hoffen, sondern habe Fakten schwarz auf weiß<br />
und vor allem immer aktuell.<br />
Diese Informationen kann ich aber<br />
auch im Asset-Management, der<br />
Projektentwicklung und vor allem<br />
in der Immobilienbewertung<br />
nutzen. Dort muss ich nicht<br />
mehr Schätzungen des Mietausfalles<br />
von 2, 3 oder 5 Prozent<br />
ansetzen, sondern kann<br />
mit validierten Daten arbeiten.<br />
Was für ein Unterschied<br />
und welche Erleichterung in<br />
der Argumentation bzw. der<br />
Beurteilung der Ergebnisse.<br />
Schlussendlich bleibt die Frage,<br />
warum wir nicht alle die Dienstleistungen<br />
z.B. von der Creditreform viel<br />
intensiver und umfassender nutzen. Die<br />
Antwort wird ein runder Tisch in der nächsten<br />
Ausgabe des ImmoFokus für Sie liefern.<br />
Der Autor ist zufriedener Kunde der Creditreform, steht aber in keinem Naheverhältnis und es gibt eine Vielzahl an Unternehmen, die eine ähnliche Leistung erbringen.<br />
Foto: AndSus<br />
52 ImmoFokus
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
53
Zum Autor<br />
Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />
Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />
Reine Fassade<br />
Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />
n Ist es Ihnen aufgefallen? Mit welcher Freude sich die Wohnbaustadträtin<br />
durch alle Gazetten tummelte, um den großen Wurf der<br />
Stadtregierung, die neue Wiener Bauordnung, anzukündigen? „So<br />
geht Wohnbau“, überschlug sich sogar das deutsche Nachrichtenmagazin<br />
„Spiegel“. Einen wichtigen Nachsatz haben dabei die deutschen<br />
Medienkollegen vergessen, nämlich „So geht Wohnbau – am Papier!“<br />
Die Realität am Wiener Wohnungsmarkt ist nämlich eine ganz andere.<br />
Es ist nicht, wie in anderen europäischen Metropolen, dass böse<br />
Spekulanten die Stadt aushöhlen wollen. Mehr als die Hälfte aller<br />
Wienerinnen und Wiener leben zufrieden in für sie leistbaren privaten<br />
Miet- oder Eigentumswohnungen. Weniger als 0,5 Prozent aller<br />
privaten Mieterinnen und Mieter können oder wollen sich ihre Mieten<br />
nicht leisten und bleiben damit im Rückstand.<br />
Mittlerweile ist die private Immobilienwirtschaft in Wien klarer<br />
Marktführer im Wohnbau. Historisch war das nicht immer so. In vorangegangenen<br />
Jahrzehnten baute die öffentliche Hand weitaus mehr<br />
als die private Immobilienwirtschaft – Gemeinde- und Genossenschaftsbauten<br />
boomten. Damals waren die Bevölkerungszahlen<br />
für Wien rückläufig, Flächenwidmung wurde<br />
auf Schrumpfung und nicht auf Wachstum<br />
ausgelegt. Der Kreis von sozial<br />
bzw. finanziell Schwächeren<br />
war damals ebenfalls ein anderer:<br />
es waren Lehrlinge und<br />
BerufseinsteigerInnen in Berufen<br />
wie Beamte, Lehrer, oder<br />
Arbeiter bei der Stadtverwaltung.<br />
Menschen also mit<br />
Perspektiven, sicheren<br />
Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Heute sind die sozial<br />
Schwächsten in Wien<br />
Zuwanderer, Menschen<br />
mit geringen Qualifikati-<br />
onen, Alleinerzieher, Mindestpensionisten, also Menschen mit wenig<br />
bis keinem Einkommen bis maximal zum Existenzminimum.<br />
Jene, die vor Jahrzehnten in den Genuss einer billigen Gemeindewohnung<br />
gekommen sind, leben heute überwiegend und im Vergleich<br />
zur bedürftigsten Schicht in gesicherten Verhältnissen, allerdings oft<br />
immer noch in einer billigen Gemeindewohnung.<br />
Die neue Gruppe der sozial Bedürftigen hingegen muss mit zahlreichen<br />
Hürden kämpfen, um zu günstigen öffentlichen Wohnungen zu<br />
kommen. Gleichzeitig hat die Stadt, insbesondere unter dem ehemaligen<br />
Wohnbaustadtrat und jetzigen Bürgermeister Michael Ludwig,<br />
den sozialen Wohnbau deutlich zurückgefahren. Mehr noch: Die Flächenwidmung<br />
in Wien ist immer noch auf dem Stand der 70er Jahre<br />
ausgelegt, nämlich auf Reduktion statt auf Erhöhung der Dichte.<br />
Die Stadt hat also verabsäumt, wesentliche gesellschaftliche Entwicklungen<br />
in Wien, in ihre Wohnbaupolitik und auch Wohnungsvergabepolitik<br />
mit einzubeziehen und neue, moderne rechtliche Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Damit es endlich auch zur Nachverdichtung<br />
von Gemeinde- und Genossenschaftsbestand kommt. Oder neue<br />
sozial gerechte Vergaberichtlinien für billige Bestandswohnungen.<br />
Sicher unpopuläre Maßnahmen, aber sozial gerechte und echte Maßnahmen,<br />
um die Wohnungsnot der untersten Einkommensbezieherinnen<br />
abzufedern.<br />
Die kampagnisierten Maßnahmen der neuen BO zielen dagegen ins<br />
Leere. Private Investoren brauchen kein Fördergeld, um Großprojekte<br />
umzusetzen. Dann wird eben weniger oder nicht gebaut. Dasselbe gilt<br />
im Übrigen beim vermeintlichen Gründerzeitschutz, der Spekulanten<br />
bremsen soll. Die Maßnahme bewirkt vielleicht, dass Baujuwele billiger<br />
werden. Ich glaube nicht, dass Jungfamilien oder Alleinerzieher<br />
hier nun zuschlagen, sondern wohl Investoren mit langem finanziellen<br />
Atem für langwierige Verfahrenszeiten.<br />
Die neue Bauordnung wird uns allen trotzdem im Gedächtnis bleiben.<br />
Als ein populistischer Versuch einer Wohnbaustadträtin, das Versagen<br />
und die Untätigkeit ihres Vorgängers und jetzigen Chefs mit<br />
medialer Kraft zu übertünchen. Die Fassade bröckelt aber schon jetzt.<br />
54 ImmoFokus
<strong>Winter</strong> 2018<br />
55
Zum Autor<br />
Reinhard Krémer ist Chefredakteur von medianet financenet<br />
und schreibt unter anderem für Finanz- und Wirtschaftsmedien<br />
wie Forbes, die Tageszeitung „Der Standard“<br />
oder BusinessPeople.<br />
Österreich darf nicht Orbanistan werden<br />
Kommentar: Reinhard Krémer<br />
n Wer an Ungarn denkt, dem fallen seit einigen Jahren nicht<br />
nur Wörter wie „Plattensee“, „Salami“ oder auch „Mulatság“ ein,<br />
sondern leider immer öfter auch „Gleichschaltung“, „Rechtspopulismus“<br />
und „ Autokratie“. Viktor Orbán verstand es wie kein<br />
zweiter Staatslenker der Europäischen Union in diesem Jahrtausend,<br />
die Medien zu knebeln oder für seine Zwecke zu disziplinieren.<br />
Der Weg zur Autokratie und sein Aufstieg war für den<br />
gewesenen Liberalen – unter dieser Flagge war er schon einmal,<br />
nämlich von 1998 bis 2002, ungarischer Ministerpräsident<br />
und galt damals als Reformer – ohne die Knebelung der<br />
Medien undenkbar.<br />
Die Autokratisierung des südöstlichen Nachbarn ging nicht von heute<br />
auf morgen und nicht im Stillen über die Bühne. Orbán hat sie angekündigt<br />
und dann umgesetzt, Schritt für Schritt. Zuerst ließ er 2010<br />
den ungarischen Medienrat neu besetzen. Das Gremium, das die ungarischen<br />
Medien beaufsichtigt, wird seitdem von Mitgliedern seiner<br />
Fidesz-Partei kontrolliert. Staatliche Radio- und TV-Sender unterliegen<br />
der direkten Kontrolle eines Ministeriums der Regierung. Die<br />
staatlichen Medien bekamen Orbáns Würgergriff als Erste zu spüren:<br />
Wer unbotmäßig war, wurde gefeuert. Dann kamen die Privaten dran<br />
– nicht so einfach, aber durch ein Netzwerk von Freunderln durchaus<br />
machbar. Bei der Zeitung Népszabadság zum Beispiel wurden die<br />
Redakteure über Nacht einfach ausgesperrt, sie kamen nicht mehr an<br />
ihre Unterlagen und Archive ran und auch die Online-Ausgabe wurde<br />
hurtig eingestellt.<br />
Jetzt ist es in Österreich zum Glück nicht einmal annähernd so weit<br />
– aber Tendenzen zur Medienkontrolle können durchaus befundet<br />
werden: Wenn zum Beispiel ORF-Stiftungsratvorsitzender Norbert<br />
Steger – ein zumindest gewesener Liberaler – davon faselt, ein Drittel<br />
der Auslandskorrespondenten zu feuern, „wenn diese sich nicht korrekt<br />
verhalten“ und eine „objektivere Berichterstattung“ fordert, sorgt<br />
das für Bauchweh in der gesamten heimischen Medienszene.<br />
Wenn der Ressortsprecher des Innenministers in einer Rundmail an<br />
Polizeisprecher im ganzen Land vorschlägt, die Kommunikation mit<br />
„kritischen Medien“ auf „das nötigste Maß zu beschränken“, steigt die<br />
Fieberkurve in allen Redaktionen.<br />
Und wenn dann noch offenbar, wie das renommierte deutsche<br />
Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete, ein österreichischer<br />
Tycoon aus der Immobilienbranche die Löschung<br />
einer unliebsamen Passage aus einem Bericht, die sich<br />
auf einen Clinch mit der Justiz bezieht, verlangt,<br />
springen alle Alarmleuchten auf „rot“. Vor<br />
allem, wenn das stimmt, was „Der<br />
Spiegel“ schreibt, nämlich dass<br />
„mehrere österreichische<br />
Journalisten auf Nachfrage sagen,<br />
auch sie hätten“ in Bezug<br />
auf eine Berichterstattung<br />
darüber „schon Unterlassungsaufforderungen<br />
von<br />
Anwälten erhalten.“<br />
Da kann einem, vorausgesetzt,<br />
das stimmt, schon das<br />
Kotzen kommen. Die Pressefreiheit<br />
wurde mit den bürgerlichen<br />
Grund- und Freiheitsrechten<br />
in langen, teils blutigen<br />
Kämpfen erstritten und ist als<br />
Grundrecht in der Bundesverfassung<br />
garantiert. „Die Freiheit<br />
der Meinungsäußerung, die<br />
Medien- und Pressefreiheit sind<br />
Grundpfeiler unserer liberalen<br />
Demokratie und unseres Rechtsstaates<br />
in Österreich. Jede Einschränkung<br />
der Pressefreiheit ist<br />
inakzeptabel“, sagte Bundespräsident<br />
Alexander Van der Bellen. Dem ist<br />
nichts hinzuzufügen.<br />
56 ImmoFokus
Die Bedeutung von<br />
dynamischen Finanzmodellen<br />
bei der<br />
Finanzierungsstrategie<br />
Oder: Braucht es im aktuellen Umfeld<br />
überhaupt eine Finanzierungstrategie?<br />
Kaum eine Investitionskategorie hat sich<br />
in den vergangenen Jahren so starker<br />
Nachfrage erfreut wie die Immobilie.<br />
Bestandsimmobilienunternehmen wie<br />
Immobilienprojektentwickler konnten die<br />
in den letzten Jahren am Markt „kreditnehmerfreundliche“<br />
Stimmung nutzen,<br />
um Kapital von Investoren einzuwerben.<br />
Dies war umso leichter, als nicht nur das<br />
wirtschaftliche Umfeld, sondern auch das<br />
Interesse der Investoren an dieser Anlageklasse<br />
weiterhin ungebrochen ist.<br />
In der von EY durchgeführten Umfrage<br />
„Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt<br />
Österreich“ konstatierte eine<br />
Mehrheit der 2017 befragten Unternehmen<br />
dem österreichischen Immobilien-Investmentmarkt<br />
eine hohe Attraktivität.<br />
Gleichzeitig wurde die Versorgung mit<br />
erstrangigen Krediten als ein untergeordnetes<br />
Problem erachtet. Braucht es daher<br />
noch eine gesonderte Finanzierungsstrategie?<br />
Der Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen<br />
verändert sich durch die zunehmende<br />
Regulatorik maßgeblich. Ganz<br />
ohne Eigenkapital geht es bei Projektentwicklungen<br />
nun doch nicht. Oft werden daher<br />
Equity Joint Ventures gegründet oder<br />
Private Equity direkt in eine Transaktion<br />
eingeworben. Um den Bedürfnissen dieser<br />
Investoren gerecht zu werden, ist der<br />
Investititions- bzw. Akquisitionsprozess auf<br />
die Bedürfnisse und das Risikoprofil des<br />
neuen Mitgesellschafters abzustimmen.<br />
Aufgabe ist es dabei, dem potenziellen<br />
neuen Mitgesellschafter sämtliche Ertragsund<br />
Kostentreiber transparent über die<br />
Laufzeit des Projektes darzustellen, um so<br />
die Bedürfnisse und Interessen des Investors<br />
besser berücksichtigen zu können.<br />
Weiters kann alternativ oder zusätzlich<br />
Mezzanine-Kapital eingeworben werden,<br />
um die Wirtschaftlichkeit des Projektes zu<br />
erhöhen und gleichzeitig die Eigenkapitalbasis<br />
zu stärken. Insbesondere bei Sondersituationen<br />
oder um höhere Belehnwerte<br />
zu realisieren, wäre eine weitere Möglichkeit,<br />
vorrangiges Fremdkapital nicht über<br />
Banken einzuholen, sondern über „Private<br />
Debt-“ bzw. Kreditfonds.<br />
Sind die Banklinien aufgrund der massiven<br />
Investitionstätigkeit der letzten Jahre<br />
bereits ausgereizt, stellen diese Varianten<br />
Möglichkeiten dar, sich „bankenunabhängig“<br />
aufzustellen. Allerdings verlangen solche<br />
Private Debt Fonds tendenziell höhere<br />
Zinsen als österreichische Banken.<br />
Ob Private Debt Fonds als Finanzierungsalternative<br />
Sinn machen oder ob andere<br />
alternative Finanzierungsinstrumente wie<br />
beispielsweise eine Finanzierung über<br />
Crowd-Funding oder über den Kapitalmarkt<br />
eine gangbare Lösung sind, hängt<br />
von der strategischen Ausrichtung des<br />
Unternehmens ab und sollte mit der<br />
Geschäftsführung ebenso erörtert werden<br />
wie die Quantifizierung des maximalen<br />
Zinsrisikos im laufenden Betrieb und im<br />
Falle eines Exit.<br />
Aufgrund der Vielzahl an Szenarien und<br />
deren Eintrittswahrscheinlichkeit im Immobilientransaktionsprozess<br />
ist ein für den<br />
jeweiligen Anlass individuell entwickeltes,<br />
dynamisches Finanz- und Planungsmodell<br />
als Unterstützung im Finanzierungs- und<br />
Investitionsplanungsprozess nicht mehr<br />
wegzudenken. Sämtliche beschriebenen Finanzierungsvarianten<br />
sowie die operativen Parameter (Miete,<br />
Leerstand, etc.) der Transaktion werden in einem<br />
Akquisitionsmodell detailliert analysiert und dienen<br />
als wesentliche Grundlage für Investitionsentscheidungen.<br />
Mit Hilfe von integrierten Finanzmodellen<br />
lassen sich die Vorteilhaftigkeiten von Finanzierungsalternativen<br />
in verschiedenen wirtschaftlichen Umfeldern<br />
und Szenarien transparent darstellen und für alle<br />
Gläubiger und insbesondere für die Eigenkapitalgeber<br />
hinsichtlich deren gewünschten Risiko-/ Renditeprofilen<br />
optimieren.<br />
Die Finanzierungsstrategie für ein Investitionsvorhaben<br />
wird dementsprechend immer auf Basis von<br />
dynamischen Finanzmodellen (Akquisitionsmodellen)<br />
entwickelt und mit den Ergebnissen und Analysen dieser<br />
Finanzmodelle begründet. Dynamische Finanzmodelle<br />
legen somit den Grundstein für eine erfolgreiche<br />
und nachhaltige Finanzierungs- und Investitionsstrategie<br />
und dienen als Basis für den gesamten Finanzierungsprozess.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018 57<br />
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Rubrik<br />
Zum Autor<br />
Studierte Raumplanung und Immobilienmanagement<br />
und Bewertung an der TU Wien. Seit mehreren Jahren ist<br />
sie in der Expansion und Projektentwicklung bei SPAR Österreich<br />
tätig.<br />
Shopping: Zuhause in zwei Welten<br />
Kommentar: Alice Hönigmann<br />
n Der viel gelobte Einkauf vom Sofa aus, eine werbetechnisch hochgepriesene<br />
Wunderwaffe – super komfortabel und praktisch – ganz ohne<br />
Nebenwirkungen. Im „echten Leben“ bringt dieses Wunderding jedoch<br />
mitunter auch Mühsal mit sich: Pakete sind abzuholen – diese „lagern“<br />
dann bei Nachbarn (die man in größeren Städten oftmals gar nicht kennt)<br />
oder in dem noch nie zuvor wahrgenommenen Laden um die Ecke (als<br />
„Paketshop“). Bestellte Waren passen oft einfach nicht und müssen wieder<br />
zurückgeschickt werden. Manchmal kommen die Einkäufe auch gar<br />
nicht an und der Online-Besteller darf sich in Detektivarbeit üben und<br />
forschen, wo das schöne Paket denn gerade steckt.<br />
Demgegenüber steht der stationäre Handel: Weniger „convenient“ (ja,<br />
man muss vom Sofa aufstehen), ein häufig geringeres Angebot und geregelte<br />
Öffnungszeiten machen konventionelles Einkaufen „unsexy“. Auf<br />
die Vorteile wird oft vergessen hinzuweisen: Die Waren sind vorrätig<br />
und greifbar, können probiert und getestet werden und persönliche Beratung<br />
ist möglich. Dabei muss man aber auch<br />
sehen, dass der stationäre Handel noch ordentlich<br />
Nachholbedarf im Bereich Service<br />
und Dienstleistung hat – beispielsweise in<br />
Bezug auf Warenverfügbarkeit und Rückabwicklung.<br />
Der entscheidende<br />
Unterschied ist das Erlebnis.<br />
Größere innerstädtische Einkaufsstraßen<br />
haben hier einen immensen Vorteil.<br />
Ambiente und das Zusatzangebot (wie<br />
beispielsweise Kaffeehäuser und Restaurants)<br />
bestimmen den Mehrwert. Und mit<br />
der – bald wieder erleuchteten – klassischen<br />
Weihnachtsdekoration ist das Shopping-<br />
Wonderland komplett. Schwieriger ist das<br />
für kleinere Einkaufsstraßen, für die Attraktivitätssteigerung<br />
oftmals eine arbeits- und<br />
kostenintensive Angelegenheit ist.<br />
Und Shoppingcenter? Diese arbeiten laufend an ihrem Erlebnisfaktor.<br />
Die großen Betreiber haben den Trend längst erkannt und rüsten ihre<br />
Center mit Service- und Dienstleistungsangeboten auf. Die Maxime<br />
lautet: Aufenthaltsqualität steigern! Ganz entscheidend ist dabei der<br />
Gastronomieanteil, da heute viele Kunden sogar nach dem Angebot in<br />
diesem Bereich ihren Einkaufsort auswählen. Die Qualität des „Food-<br />
Courts“ beeinflusst das Image des gesamten Centers, verhilft gleichzeitig<br />
zu einer höheren Verweildauer und ist damit ein entscheidender<br />
Umsatzbringer. Dafür muss natürlich alles stimmen – ein vielfältiges<br />
Angebot mit modernen Konzepten, eine passende Positionierung im<br />
Center sowie die architektonische Gestaltung.<br />
Ist das Erlebnis da, ist der Kunde da.<br />
Stimmen Ambiente und Gastronomieangebot, sind schon einmal<br />
wichtige Schritte getan (grundlegende Erfolgsfaktoren wie Standort,<br />
Verkehrsanbindung, Branchenmix und Architektur sind natürlich<br />
ebenfalls gültig). Erleichtern darüber<br />
hinaus auch noch weitere<br />
Services und Dienstleistungen<br />
das Leben der Kunden, ist das<br />
Einkaufserlebnis perfekt. Wichtig<br />
dabei ist, dass auch die positiven<br />
Elemente des Onlinehandels<br />
in den stationären Handel<br />
umfassend Einzug halten –<br />
Stichwörter: Click & Collect,<br />
Zustellservice, Abholboxen und<br />
Rückgabestationen.<br />
Fakt ist, dass der Kunde auch in<br />
Zukunft nicht auf das Einkaufserlebnis<br />
verzichten will. Das gilt für beide<br />
Handelswelten. Das Ziel muss es sein, die<br />
Vorteile beider Vertriebswege möglichst<br />
unkompliziert und verwoben nützen zu<br />
können. Vor Ort – Zuhause.<br />
58 ImmoFokus
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59
Zum Autor<br />
Michael Pisecky ist Doyen der Immobilienmakler, profunder<br />
Kenner der Wiener Immo-Szene, Geschäftsführer der<br />
s Real und Funktionär der WKO Wien.<br />
Wien steht in der Miet-Sackgasse<br />
Kommentar: Michael Pisecky<br />
n Ca. 70 Prozent aller Europäer wohnen in ihren eigenen vier Wänden<br />
und sind damit zumindest im Bereich Wohnen weitgehend unabhängig.<br />
Österreich zählt im direkten Vergleich jedoch zu den Schlusslichtern.<br />
Mit rund 55 Prozent liegen wir, nur knapp vor Deutschland, an<br />
vorletzter Stelle. Vergleicht man diese Zahlen mit der Eigentumsquote<br />
von „18 Prozent“ in Wien, dann erkennt man das Problem auf einen<br />
Blick: Wien und seine Bewohner stehen in einer Miet-Sackgasse. Und<br />
diese Sackgasse ist sogar seit Jahrzehnten politisch und ideologisch<br />
gesteuert. Statt den Menschen in den vergangenen Jahrzehnten die<br />
Möglichkeit zu bieten selbst Eigentum zu schaffen, hält man sie in Gemeindebauten<br />
und geförderten Mietwohnungen und noch dem privaten<br />
Mietmarkt quasi gefangen. So wird versucht zu verhindern, dass<br />
sie sich von monatlichen Zahlungen für Wohnen unabhängig machen<br />
und mittelfristig eigenes Vermögen bilden. Die meisten Wienerinnen<br />
und Wiener bleiben daher abhängig von entsprechend hohem<br />
Einkommen zur Abdeckung der Miete, bzw. von Transferleistungen<br />
durch den Staat.<br />
In den letzten Jahren sind die Preise für Immobilien – speziell in<br />
Wien – überdurchschnittlich stark gestiegen. Wer bereits damals Eigentümer<br />
einer Wiener Wohnung war, kann sich deshalb über einen<br />
schönen Vermögenszuwachs freuen. Davon hat man die Wiener erfolgreich<br />
ferngehalten. Was auf der einen Seite sehr positiv ist, wirkt<br />
sich aber für die, die heute eine Mietwohnung suchen, ganz anders<br />
aus. Die steigenden Immobilienpreise haben Mieten – vor allem bei<br />
Neuvermietung – teurer gemacht. Gleichzeitig sind die Nettoeinkommen<br />
in Österreich für einige Bevölkerungsgruppen zuletzt hinter der<br />
Preisentwicklung bei Immobilien zurückgeblieben, sodass man in<br />
Wien zur Abdeckung seiner monatlichen Wohnkosten vergleichsweise<br />
recht tief in die Tasche greifen muss.<br />
Jobverlust, gewarnt. Die tatsächlichen Argumente, dass jeder Euro<br />
in Miete grundsätzlich ein verlorener Euro ist und auch bei Jobverlust<br />
Miete zu bezahlen ist, wird hingegen nicht erwähnt. Gleichzeitig<br />
hinkt die Stadt Wien massiv hinterher, wenn es um die Errichtung<br />
geförderter Eigentumswohnungen geht, denn Eigentum passt einfach<br />
nicht ins ideologische Konzept. Wohnungseigentum wird in<br />
Wien so dargestellt, als wäre es nur etwas für Reiche. Bereits über<br />
60 Prozent der Wienerinnen und Wiener leben in einer angemieteten<br />
Sozialwohnung – und das Ziel der Stadtregierung ist es diesen<br />
Prozentsatz stetig Richtung 100 Prozent zu treiben. Deshalb wird es<br />
auch privaten Vermietern immer schwerer gemacht. Erst vor wenigen<br />
Wochen wurde mit der Veröffentlichung einer Lagezuschlagskarte<br />
durch die MA 25 wieder deutlich aufzeigt, mit welcher Willkür<br />
und politischer Ideologie hier in Wien gegen den privaten Immobilienmarkt<br />
vorgegangen wird.<br />
Mit der aktuellen Änderung der Wiener Bauordnung wird wieder ein<br />
Schritt in die komplett falsche Richtung getan und den Menschen unter<br />
dem Deckmantel ‚leistbaren Wohnens‘ vorgegaukelt, dass nur das<br />
Leben in einer Sozial-Mietwohnung ihre Wohnprobleme lösen kann.<br />
Auf diese Weise wird Wien noch stärker zu einer Stadt der Wohnbeihilfenbezieher<br />
und Menschen, die für ihre Miete arbeiten gehen.<br />
Anstatt den Menschen einen Anreiz zu geben in eigene vier Wände<br />
zu investieren, werden hierzulande Vorsorgewohnungen und die<br />
Anschaffung von Eigentum schlecht geredet. Es wird Angst geschürt,<br />
Eigentumswohnungen fremd zu finanzieren und<br />
vor den Problemen bei den Rückzahlungen, etwa durch<br />
60 ImmoFokus
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IMV Immobilien<br />
Management GmbH<br />
Paulanergasse 15<br />
1040 Wien<br />
T | +43 1 586 69 55-0<br />
E | office@imv.co.at<br />
www.imv.co.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018 61
Zum Autor<br />
Martin Prunbauer ist Präsident des Österreichischen<br />
Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB). Im Zivilberuf<br />
ist Prunbauer Rechtsanwalt in Wien.<br />
Hinter den Kulissen von Wien<br />
Aussichten für 2019: Einsichten für notwendige Rücksichten<br />
Kommentar: Martin Prunbauer<br />
n Zu Jahresanfang erfolgte ein gehöriger Dämpfer für Wiens Vermieter<br />
von Altbauwohnungen: Der Oberste Gerichtshof befand, dass sich die<br />
Überdurchschnittlichkeit einer Lage nicht schon allein aus einem höheren<br />
Grundkostenanteil ableiten lassen dürfe. Durch dieses höchstgerichtliche<br />
Erkenntnis wurde die Zuerkennung eines Lagezuschlages vor allem<br />
für Althäuser in zentralen Lagen, die bereits in einer guten Infrastruktur<br />
eingebettet sind, in Frage gestellt.<br />
Nur drei Monate später verkündeten der damalige Wohnbaustadtrat und<br />
spätere Bürgermeister Michael Ludwig sowie der Wohnbausprecher der<br />
Grünen Christoph Chorherr mit einer bevorstehenden Novelle zur Wiener<br />
Bauordnung – neben einer Reihe von weiteren Änderungen – einen<br />
deutlich das Eigentum einschränkenden Schutz für „historische, nichtdenkmalgeschützte<br />
Gebäude“ durch ein aus drei Punkten bestehendes<br />
Maßnahmenprogramm: Abschaffung der technischen Abbruchreife,<br />
Ausweisung einzelner Gebäude als Schutzzone und Unterstellung von<br />
Altbauten in das Regime der MA 19 im Falle eines beabsichtigten Abbruchs.<br />
Die Reaktionen dieses vermeintlich gut gemeinten Schutzes ließen<br />
sich schon kurze Zeit später am Stadtbild von Wien ablesen.<br />
Hochkonjunktur für Abbruchunternehmen und zahlreiche Bauruinen<br />
veranlassten die rot-grüne Stadtregierung entgegen den Ankündigungen<br />
im April ohne Begutachtungsverfahren zu schnellem Handeln. Eine<br />
vorgezogene Teilnovelle zur Wiener Bauordnung Ende Juni besiegelte<br />
das Schicksal zahlreicher Althäuser gefolgt von einem Abbruchstopp für<br />
begonnene Abrisse. Die frisch gebackene Wohnbaustadträtin Kathrin<br />
Gaal und Grünen Politiker Christoph Chorherr gaben sich stolz in der<br />
Rolle der „Schatzwächter von Wien“.<br />
Von ebenso fehlendem Markt- und Wirtschaftsverständnis zeugte der<br />
von rot-grün durchgepeitschte Teil zwei der Bauordnungsnovelle Ende<br />
November mit dem Ziel, leistbares Wohnen zu ermöglichen. Wie wenig<br />
die darin enthaltenen planwirtschaftlich anmutenden Maßnahmen –<br />
vom geförderten Wohnbau angefangen bis zum Verbot kurzfristiger Vermietung<br />
– künftig greifen werden, also eine verstärkte Bautätigkeit und<br />
mehr (Miet)wohnungen im Angebot zur Folge haben, wird sich weisen.<br />
Jedenfalls kann das von den Sozialdemokraten so hochgerühmte internationale<br />
Renommee Wiens im Bereich des sozialen Wohnbaus nicht<br />
wie behauptet als ein „Beweis guter Politik und eines differenzierten und<br />
durchdachten Systems“ gesehen werden. Derlei Aussagen verleiten vielmehr<br />
unseren deutschen Nachbarn dazu, einen Blick hinter die Kulissen<br />
von Wiens größtem Hauseigentümer zu werfen, der aber krasse Fehlbelegung<br />
mit Personen, die in Wahrheit keinen Bedarf nach vergünstigtem<br />
Wohnen im sozialen Wohnbau haben, und eine überwiegende Mehrheit<br />
von Personen, die wirklich Unterstützung benötigen und auf den privaten<br />
Mietwohnungsmarkt angewiesen sind, vor Augen führt.<br />
Die Stadt Wien unterstützt Eigentum nicht und lässt private Hausund<br />
Wohnungseigentümer im Stich. Es ist höchst an der Zeit, gerade<br />
für diese Wohnraumversorger endlich Anreize zu schaffen,<br />
anstatt sie mit noch mehr Regulierungen und eigentumsfeindlichen<br />
Einschränkungen zu ignorieren.<br />
62 ImmoFokus
Guter<br />
Grund Nr.<br />
32<br />
Weil wir auch die<br />
perfekte After-Work<br />
Lokation zum Office<br />
kennen.<br />
#99guteGründe<br />
Es gibt eben mehr als nur einen Grund,<br />
von unserer Expertise zu profitieren.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
63
Zum Autor<br />
Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Managemnet.<br />
Er ist u.a. Vorsitzender des Vorstands RICS Österreich<br />
und Mitglied der RICS Continental European Standards<br />
Board (CESB).<br />
Retail & Logistik nach RICS<br />
Kommentar: Frank Brün<br />
n NI<strong>MB</strong>Y – Not In My Back Yard ist das englischsprachige Synonym für<br />
das Sankt-Florians-Prinzip. Dieses bezeichnet insbesondere eine Geisteshaltung<br />
von Personen, welche die Vorteile moderner Technologie oder<br />
Innovation zwar nutzen, im eigenen Umfeld aber keine Nachteile in<br />
Kauf nehmen wollen. Die letzte Meile gilt in der City-Logistik als essentiell,<br />
wird allseits begrüßt, aber bitte nicht im eigenen Umfeld oder gar<br />
Gebäude. Lärm, Schmutz, das dauernde Rein und Raus – man denke nur<br />
an die lauten Lastwagen frühmorgens um 5 Uhr – sind augenscheinlich<br />
vorgeschobene Begründungen, warum Logistiker über fehlende<br />
Möglichkeiten der Flächenanmietung klagen. Best-Practice-Konzepte<br />
lassen die Fahrzeuge in der Mietfläche verschwinden, ohne Ladezonen<br />
im öffentlichen Raum zu nutzen und be- und entladen dort. Im Gegensatz<br />
zum Einzelhandel mit Frischwaren in Supermärkten verteilt sich<br />
der An- und Verteilungsverkehr über den ganzen Tag. Aufklärung tut<br />
Not, wo ist also das Problem?<br />
Bauträger müssen die Erdgeschossbereiche ihrer Projekte in sinnvolle<br />
Gesamtkonzepte einbinden. Bisher ist, in hoch verdichteten<br />
Bereichen, der Einzelhandel oder eine Büronutzung<br />
eine Möglichkeit der Verwendung statt unattraktivem<br />
Wohnen im Erdgeschoss. Das half bisher<br />
die Rentierlichkeit zu verbessern und wird im<br />
Anwendungsbereich der neuen Widmung<br />
„geförderter Wohnungsbau“ in Wien an<br />
Bedeutung gewinnen. Ob eine Nutzung<br />
durch City-Logistik die Alternative<br />
wäre, kann bezweifelt werden: Logistik<br />
belebt im Gegensatz zum Einzelhandel<br />
nicht unbedingt. Was tun?<br />
Das Zauberwort könnte eine<br />
zentral organisierte City-<br />
Logistik sein. So ähnlich<br />
wie die gemanagte<br />
Einkaufsstraße in der<br />
Seestadt Aspern, oder<br />
das Konzept der Regent Street Partnership in London: nachdem der<br />
gesamte Straßenzug zur Jahrtausendwende nach Auslaufen des Baurechts<br />
an die Krone zurückfiel, hat diese gemeinsam mit den weiteren<br />
Eigentümern und den Nutzern ein Gesamtkonzept entwickelt, welches<br />
die Regent Street wie ein großes Einkaufszentrum managet. Besonders<br />
interessant ist das verwirklichte Logistik- und Sicherheitskonzept. Die<br />
Ver- und Entsorgung der dort befindlichen Flagshipstores, Büros und<br />
Gastronomiebetriebe mit deren über 20.000 Angestellten erfolgt zentral,<br />
mit geringer Sichtbarkeit und ohne Beeinträchtigung der Geschäftsabläufe,<br />
im Hintergrund.<br />
Das ließe sich auch in den Grätzln der Städte organisieren. Mit dem großen<br />
Vorteil, dass Häuser dann nur noch von einem Dienst weniger angefahren<br />
werden und nicht wie zurzeit mehrmals von vielen Lieferern. Das<br />
wäre wie bei der Verteilung<br />
von Strom: dort viele Anbieter<br />
mit nur einer gebündelten<br />
Stromleitung, hier eine<br />
öffentliche Straße mit einem<br />
zentralen Verteiler, der die<br />
letzte Meile abdeckt. Dadurch<br />
wird besonders die Verkehrsbelastung<br />
im verdichteten<br />
Raum gesenkt. Die Elektrifizierung<br />
der Lieferfahrzeuge<br />
wird auch für eine erhebliche<br />
Lärmreduktion sorgen. Wo<br />
wir wieder bei den Skeptikern<br />
solcher Nutzungen im<br />
eigenen Objekt wären. Schon<br />
heute ist häufig das Klingeln<br />
des Boten an der Wohnungstür<br />
das Einzige, was man von<br />
der Lieferkette mitbekommt.<br />
Und so schlimm ist das auch<br />
wieder nicht.<br />
64 ImmoFokus
RED lässt das ehemalige k.u.k Offizierswohngebäude<br />
in der Hütteldorfer Strasse 128, eine herrschaftliche<br />
Liegen schaft mit großzügigen Grünflächen, in neuem<br />
Glanz auferstehen. Nach behutsamer Sanierung der<br />
Bestandsimmo bilie mit zehn prächtigen Altbauwohnungen<br />
und Realisierung eines Dachgeschossaufbaus mit<br />
zehn hochqualitativen Terrassenwohnungen stehen<br />
somit Wohneinheiten im Ausmaß von ca. 2.200 m 2<br />
zur Veräußerung an private Nutzer oder Anleger zur<br />
Verfügung.<br />
Seit der Gründung im Jahr 2001 agiert RED als privat<br />
geführtes, unabhängiges Immobilien Investment- und<br />
Projektentwicklungsunternehmen von Wohn-, Büround<br />
Logistikimmobilien in Österreich, Deutschland und<br />
Ungarn. Es werden laufend etwa zehn Projekte mit<br />
einem Invest mentvolumen zwischen € 5,0 Mio. und<br />
€ 15,0 Mio. je Wohnimmobilie bzw. ab € 10 Mio. je<br />
Gewerbe immobilie erfolgreich bewegt.<br />
Bezugsfertig Ende 2018<br />
RED Real Estate Development GmbH / Schleifmühlgasse 5/17 / 1040 Wien / office@red-biz.at / +43 1 585 7742<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
65
Zum Autor<br />
Andreas Köttl ist Gesellschafter und CEO der value one.<br />
Er ist internationaler Projektentwickler und verantwortlich<br />
für Projekte, wie das Viertel Zwei in Wien. Seit 2017<br />
ist er Präsident der ÖGNI.<br />
Immobilien anders denken<br />
Kommentar: Andreas Köttl<br />
n Wir leben in interessanten Zeiten, Wahrheiten ändern sich schnell, die<br />
Technologie entwickelt sich in einem Tempo, das es schwer macht, zu<br />
folgen. Wir arbeiten aber in einer Branche, in der langfristige Planung<br />
nötig ist, Entscheidungen können viel Kapital auf lange Zeit binden. Wie<br />
stellen wir in solchen Zeiten sicher, dass wir langfristig Erfolg haben und<br />
dass wir das Richtige tun für unsere Umwelt und unsere Nachfolger? Als<br />
Präsident und damit Teil des Teams der ÖGNI habe ich auch nicht die<br />
hundertprozentige Sicherheit, aber weiß, auf welche Themen ich mich<br />
in Zukunft in meinem Brotberuf konzentrieren muss, was ich vermeiden<br />
sollte und welche die Punkte sind, mit denen ich meine Immobilien mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit zukunftsfit machen kann. In der ÖGNI und<br />
in ihren Schwesterfirmen in Deutschland, Dänemark und der Schweiz<br />
arbeitet eine Menge von Experten an den verschiedensten Themen, die<br />
die Zukunft der Immobilienbranche bestimmen und verändern werden.<br />
Immobilien der Zukunft<br />
Es werden zukünftig Immobilien gebaut werden, die weit über bisher gedachte<br />
Lebenszyklen genutzt werden. Voraussetzung dafür ist eine perfekte<br />
Anpassung dieser Immobilien in ihre Umgebung, sie dürfen nicht<br />
für nur eine Nutzung ausoptimiert sein, sie müssen Flexibilität für Umnutzungen<br />
besitzen und die architektonische Herausforderung ist, dass<br />
sie noch für viele Generationen ein Bild unsere Zeit abgeben werden.<br />
Gleichzeitig wird es Zweckbauten für eine bestimmte<br />
Zeit geben, die tatsächlich recyclebar sein müssen,<br />
am besten aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut<br />
und für ihre Nutzungsdauer energieoptimiert. Die<br />
Einzelbetrachtung von Immobilien wird zukünftig<br />
immer unwirtschaftlicher werden, denn der Wert<br />
eines Gebäudes wird sich viel mehr als<br />
bisher am Zusammenspiel<br />
der Immobilie mit<br />
ihrer Umgebung<br />
orientieren. Konzepte<br />
für die<br />
Energieerzeugung<br />
und<br />
-nutzung innerhalb von Quartieren, Mobilitätskonzepte, Gemeinschaftszonen,<br />
die den Anforderungen der sozialen Nachhaltigkeit entsprechen,<br />
werden die Indikatoren einer zukünftigen Wertentwicklung einzelner<br />
Immobilien sein. Der Verkauf oder die Vermietung von Räumen ohne<br />
zusätzliche Angebote, die von zukünftigen Nutzern nachgefragt werden,<br />
wird zukünftig immer weniger ertragreich werden.<br />
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete<br />
Die Digitalisierung wird Vieles verändern, neue Sichtweisen eröffnen,<br />
althergebrachte Vorgehensweisen neu gestalten. Es ist heute auch für<br />
ausgewiesene Spezialisten nicht möglich, genau vorherzusagen, was<br />
alles auf uns zukommen wird. Für mich heißt das, vorbereitet, offen<br />
und informiert zu sein. Bei der Arbeit innerhalb der ÖGNI ist zu diesem<br />
Thema bereits etwas klar geworden: Trotz aller Begeisterung für die Digitalisierung,<br />
muss die Komplexität der Systeme beherrschbar bleiben.<br />
Vieles kann digitalisiert werden, aber wir dürfen nie vergessen, dass die<br />
Systeme nur so gut sind wie die Daten, auf denen die Systeme basieren.<br />
Und Daten müssen erfasst, gewartet und analysiert werden, Systeme<br />
müssen durchschaubar bleiben, um sie bei Bedarf korrigieren zu können.<br />
Je höher die Komplexität desto schwieriger und unwirtschaftlicher<br />
ist der Betrieb. Wir leben in interessanten Zeiten.<br />
66 ImmoFokus
© Bosak und die Wölfe<br />
Herbst 2018<br />
67
Zum Autor<br />
Klaus Wolfinger ist Konsulent für Projektentwicklung<br />
und Bauträgerwesen. Als Vizepräsident des ÖVI vertritt<br />
er im Verband die Interessen der Bauträger.<br />
Novelle der Wiener<br />
Bauordnung 2018 – ein Bumerang?<br />
Kommentar: Klaus Wolfinger<br />
n Am 22.November 2018 wurde im Wiener Landtag mit der lange vorbereiteten<br />
und vielfach angekündigten Bauordnungsnovelle ein sehr<br />
heterogenes Paket beschlossen.<br />
Für Aufregung hat dabei die mittlerweile äußerst umstrittene Einführung<br />
der Widmungskategorie „geförderter Wohnbau" gesorgt. Diese<br />
würde zwar durchaus das Potential besitzen, wirksamer als zuletzt<br />
Bodenmobilisierung zu betreiben. Auch die erhoffte Dämpfung der<br />
Bodenpreise wäre ein für die Immobilienwirtschaft durchaus positiver<br />
Effekt. Dass aber die Rahmenbedingungen in letzter Minute<br />
drastisch verschärft wurden – nämlich dergestalt, dass zwei Drittel<br />
der Flächen für geförderten Wohnbau verwendet werden müssen – ist<br />
höchst problematisch. Dies erregt großen Unmut in der Branche, der<br />
durch unzureichende Übergangsbestimmungen noch verstärkt wird.<br />
Müssen Projekte, die seit Jahren im Dialog mit der Stadt Wien entwickelt<br />
werden, unter nun völlig veränderten Rahmenbedingungen mit<br />
erheblichem Planungsaufwand neu aufgesetzt werden? Eine Sorge ist<br />
auch, dass die meisten Vorhaben dann schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich<br />
zu realisieren sind.<br />
Überhaupt könnte die rechtsstaatlich bedenklich kurzfristige Nachschärfung<br />
den Wohnbau-Motor zum Stocken bringen. Denn Grundeigentümer<br />
werden kaum noch an Entwickler verkaufen.<br />
Seit der Finanzkrise trennt man sich nur<br />
mehr schwer von Grund und Boden. Wer verkauft,<br />
wenn der Preis gegenüber den letzten Jahren<br />
drastisch einbricht? Die explizit beabsichtigte<br />
Senkung der Bodenpreise<br />
auf einen Bruchteil wird auch nicht das<br />
Problem jener Schlüsselliegenschaften<br />
in den angekündigten Stadtentwicklungsgebieten<br />
lösen, die die Stadt Wien<br />
selbst bereits über Jahre vergeblich zu<br />
akquirieren versucht. Diese Grundeigentümer<br />
werden ausharren und auf<br />
bessere Zeiten warten.<br />
Offensichtlich misslungen ist die im Juni per Initiativantrag vorgezogene<br />
Maßnahme, die den Abbruch von vor 1945 errichteten Gebäuden<br />
auch außerhalb von Schutzzonen massiv erschwert. Nicht nur, dass<br />
versucht wird, über die Wiener Bauordnung Mietrecht zu gestalten.<br />
Die Herausforderungen liegen in der faktischen Umsetzung, die nun<br />
zwischen den lauernden Klippen „Eigentumseingriff“, „Gleichbehandlungsgrundsatz“<br />
und „Vertrauensschaden“ navigieren muss.<br />
Derart kurzfristig angekündigte Änderungsmaßnahmen – ob Widmungskategorie<br />
geförderter Wohnbau oder die (Wieder-)Einführung<br />
von Abbruchbewilligungen benötigen angemessene Übergangslösungen.<br />
Für die Projekte jener Entwickler, die Flächen unter den bislang<br />
gültigen Rahmenbedingungen angekauft und seither im Dialog mit<br />
der Stadtplanung konsistente Entwicklungsschritte gesetzt haben,<br />
sind Einschleifregelungen unbedingt erforderlich.<br />
Sehr betrüblich ist, dass eine längst fällige Flexibilisierung „eine<br />
Minute vor zwölf“ fallen gelassen wurde. Als Baustein des Leitbilds<br />
„Masterplan Gründerzeit" war vorgesehen, die Widmungsbestimmung<br />
„Geschäftsviertel" zur Bebauungsbestimmung zu machen,<br />
um projektbezogen prüfen zu können, für welche Fläche das damit<br />
verknüpfte Wohnungsverbot angemessen ist bzw. in welchen Fällen<br />
eine auch im öffentlichen Interesse sinnvollere Flächennutzung verwirklicht<br />
werden soll. Leider hat die politische Ebene einen Rückzieher<br />
gemacht und damit dem „Masterplan Gründerzeit“ das Wasser<br />
abgegraben. Dieses Beispiel zeigt, wie spontan und widersprüchlich<br />
in der Gesetzgebung heute vorgegangen wird.<br />
Neben den bereits angeführten problematischen Aspekten enthält<br />
die Novelle eine Fülle von Regelungen, die aus der Anwendungspraxis<br />
abgeleitet sind und darauf abzielen, bisherige Ungereimtheiten<br />
zu klären, Verfahrensschritte zu vereinfachen und jüngster Judikatur<br />
entgegen zu wirken. Es gab auch einige gute Ansätze zur Reduzierung<br />
überkommener Anforderungen. Leider ist da und dort der<br />
Mut abhandengekommen, hingegen beim leistbaren Wohnen ein<br />
überzogener Ehrgeiz erwacht.<br />
68 ImmoFokus
<strong>Winter</strong> 2018<br />
69
Die Zwei<br />
Gedankensplitter zum<br />
ImmoMarketing in Theorie und Praxis.<br />
How to stand out of the Makler-Crowd<br />
Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann<br />
n Auch wenn Internetplattformen nach wie vor die Suchquelle Nummer<br />
eins bei den Kunden sind, ist es für Makler besonders schwer,<br />
ihre Immobilien in diesen standardisierten Präsentationswelten herausragend<br />
zu präsentieren. Besonders schwierig ist es, wenn ein und<br />
dasselbe Projekt vom Bauträger selbst und noch von mehreren Maklern<br />
gleichzeitig präsentiert wird. Zum Glück sind bei der Immobiliensuche<br />
viele Suchkanäle bei den potentiellen Kunden gleichzeitig auf<br />
Empfang gestellt, daher lohnt es sich, andere Präsentationsformen zu<br />
nutzen. Die direkte und meist sehr erfolgreiche Präsentation über die<br />
Suchmaschine mittels Google-Adwords-Kampagnen, bei denen die<br />
Kunden über eingegebene „Key-Words“ zu einer Landing-Page und<br />
dann in weiterer Folge zum konkreten Angebot gelangen, wurde in<br />
dieser Serie schon besprochen. Heute möchten<br />
wir eine weitere analoge Präsentationsform<br />
vorstellen, die besonders für die Makler<br />
sehr viel Sinn ergibt.<br />
Rahmen für die Immobilie<br />
An der Croisettes, der ersten Adresse von<br />
Cannes, präsentiert ein Maklerunternehmen<br />
nach dem anderen ihre Immobilien wie<br />
Boutiquen ihre teuren Designer-Textilien.<br />
Bei unserem letzten Aufenthalt haben wir<br />
zwei dies intensiv untersucht und waren<br />
begeistert. Meist werden die Kauf-Exposés<br />
aufwendig in goldenen Bilderrahmen<br />
dargestellt. Und diese Art der Präsentation<br />
ist auch einleuchtend: Die Passantenfrequenz<br />
ist dort sehr hoch und die<br />
Zielgruppe – meist Touristen, die eine<br />
Wohnung mit Wertsteigerungspotential<br />
suchen, wird zu 100 Prozent<br />
erreicht. Ein Büro braucht ein Makler<br />
sowieso, und hier funktioniert das<br />
Büro quasi gleich als Werbeträger.<br />
Wie im Highstreet-Retail, erzeugt<br />
ein ansprechendes Ambiente eine angenehme Atmosphäre, in der<br />
bei Kaffee und Kuchen gemütlich die Wunschimmobilie ausgewählt<br />
werden kann.<br />
Wien ist nicht anders<br />
Auch in Wien setzt sich diese Art der Immobilien-Präsentation langsam,<br />
aber doch immer mehr durch. Denn diese Präsentationsform ist<br />
nicht nur für Touristen interessant, sondern auch für die Zielgruppe<br />
der Bewohner im Grätzel bzw. im Bezirk. Die Binnenwanderungsstatistik<br />
in Wien zeigt eindeutig,<br />
dass bis zu mehr als die Hälfte<br />
der Bewohner gerne innerhalb<br />
des Bezirkes umziehen. Ein<br />
ebenerdiges Geschäftslokal<br />
in Frequenzlage mit niedrigen<br />
„Barriers to Entry“<br />
kann da bei der Vermarktung<br />
sehr nützlich sein<br />
und im besten Fall zu<br />
mehr Spontanbesuchen<br />
und damit auch zu mehr<br />
Abschlüssen führen. Und<br />
das Beste: mit dieser Form<br />
der Präsentation kann<br />
der Makler auch zu „neuer<br />
Ware“ kommen, denn wenn<br />
ein Abgeber von dieser Form<br />
der Präsentation begeistert<br />
ist, sind es oftmals nur wenige<br />
Schritte und schon ist<br />
seine Immobilie gerahmt<br />
und wird aufwendig präsentiert!<br />
Wie wunderbar für alle.<br />
Was halten Sie davon? Wir<br />
freuen uns auf Feedback unter<br />
diezwei@immofokus.at!<br />
70 ImmoFokus
„Erfahrung in<br />
allen Immobilienangelegenheiten<br />
ist durch nichts<br />
zu ersetzen“<br />
ww w.spiegelfeld.eu<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
71
CRE-DUO<br />
Modesta Real Estate unterstützt bei allen Fragen<br />
zum Thema Gewerbeimmobilien – sowohl auf<br />
nationaler als auch auf internationaler Ebene.<br />
Win-Win-Situation<br />
Kommentar: Sebastian Scheufele & Andreas Polak-Evans<br />
n Mietverträge für Wohnraum sind in den meisten Fällen sehr ausführlich<br />
gestaltet und definieren alle vertraglichen Punkte bis ins kleinste<br />
Detail. Viele Vermieter greifen hier auf Standardverträge zu. Ein Spielraum<br />
für Preisverhandlungen ist in der Regel bei der Anmietung von<br />
privatem Wohnraum nicht gegeben. Unterliegen die Wohnungen gar<br />
dem Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetztes, ist dies praktisch<br />
ausgeschlossen, wenngleich auch hier oftmals der Teufel im Detail<br />
steckt. Ganz anders sieht es bei der Vermietung von gewerblich genutzten<br />
Immobilien aus, wie Retail-, Logistik oder Office-Flächen aus. Hier<br />
kommt es auf das Geschick der Verhandler an.<br />
In Wien gibt es derzeit einen Bestand von rund 11 Millionen Quadratmeter<br />
an Bürofläche. Der Leerstand wird zum Jahresende 2018 zwichen<br />
5,5 bis 6 Prozent liegen. Generell gilt: je gesättigter der Markt,<br />
desto besser die Incentives – sowohl für jene, die neu anmieten als<br />
auch für jene, die ihre Mietverträge verlängern.<br />
Wobei das Thema Incentives ein ganz besonders heikles ist. Keine<br />
Managementgesellschaft lässt sich hier gerne in die Karten schauen.<br />
Müssen die gewährten Incentives doch auch dem Eigentümer verkauft<br />
werden. Ganz gleich, ob wir hier von mietfreien Zeiten oder<br />
einem Baukosten- oder Renovierungskostenzuschuss sprechen. Des<br />
einen Freud des anderen Leid? Incentives drücken auf den ersten<br />
Blick, aus Eigentümersicht gesehen, die Rendite. Auf den ersten Blick.<br />
Denn eine gut verhandelte Mietverlängerung sichert den Ertrag der<br />
Immobilie ab. Vor allem dann, wenn ein bonitätsstarker Mieter im<br />
Objekt gehalten werden kann. Eine Win-Win-Situation zu der professionelles<br />
Corporate Real Estate Services (CRES) einiges beitragen<br />
kann. Incentives müssen nicht nur in Geldleistungen bestehen. Im<br />
Zuge der (bereits dritten) Mietvertragsverlängerung um fünf Jahre<br />
von Cisco Systems im Millennium Tower wurde unter anderem ein<br />
Upgrade der gesamten Kühltechnik, die komplette Modernisierung<br />
der Lift-Lobbies und des gesamten Eingangsbereiches ausverhandelt.<br />
Keine Frage: bei den Verhandlungen über gewerblichen Mietraum<br />
gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie sich Mieter und Vermieter<br />
einigen können, um eine langfristige Lösung zu erzielen, von der<br />
beide Seiten profitieren.<br />
Über Modesta Real Estate<br />
Die MG Real Estate GmbH wurde im Jahr 2002 in Wien gegründet.<br />
Neben dem Hauptsitz in Wien gibt es seit 2005 auch eine Tochtergesellschaft<br />
in Bratislava. Millionen an Quadratmetern Büro-, Industrie-<br />
und Logistikflächen sowie Industriegrundstücke konnten<br />
bisher erfolgreich abgewickelt werden. Neben den Heimatmärkten<br />
in Österreich und der Slowakei begleitet Modesta Real Estate<br />
auch umfangreiche Transaktionen in den CEE-Märkten und unterstützt<br />
seine internationalen Partner bei zahlreichen Corporate<br />
Real Estate Beratungen.<br />
www.modesta.at<br />
72 ImmoFokus
Dedicated to People Flow TM<br />
Weil der beste Aufzug der Welt<br />
nicht genug ist<br />
Wir nehmen Ihre Mobilität persönlich<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
73
Real Circle<br />
#15<br />
Retail &<br />
Logistik 2030<br />
Branchen im Umbruch. Auf Einladung von EY Österreich, ImmoUnited<br />
und dem ImmoFokus diskutierten Immobilien-Experten beim traditionellen<br />
RealCirlce im Wiener Park Hyatt die Auswirkungen der Digitalisierung auf<br />
Handel- und Logistikimmobilien.<br />
Autor: Michael Neubauer<br />
„Das Online-Gespenst ist entzaubert,“ bringt<br />
Stefan Goigitzer (COORE Immobilien) als<br />
Botschaft direkt von der MAPIC mit. Denn in<br />
Wahrheit sei es den Konsumgüterproduzenten<br />
egal, über welchen Kanal sie verkauften<br />
– online, stationär oder via Outlets. Vielmehr<br />
werde eine stärkere Verzahnung zu einem<br />
Omnichannel-Verkauf stattfinden. Die Expansion<br />
des stationären Handels sei zurückgegangen<br />
und Mitarbeiter würden nun anders zum<br />
Einsatz kommen, nämlich beispielsweise um<br />
Abholstationen zu befüllen. „Insgesamt geht<br />
die Expansion im Handel jedenfalls voran,“ so<br />
Goigitzer.<br />
Kombination von stationärem<br />
Handel und Online-Verkauf<br />
Aus der rechtlichen Praxis bestätigt Matthias<br />
Nödl (CHSH) die Fortsetzung dieses Trends.<br />
„Das Online-Gespenst existiert nicht,“ meint<br />
Nödl. Natürlich gebe es branchenweise<br />
Unterschiede, vor allem bei Produkten mit<br />
haptischen bzw. optischen Erlebnissen wie Lebensmittel<br />
werde der stationäre Handel immer<br />
seine Berechtigung haben. Wo hingegen bei<br />
vergleichbaren Produkten überwiegend der<br />
Preis für den Konsumenten ausschlaggebend<br />
sei, dort ziehe der Online-Handel stark an.<br />
Robert Schober, Berater für Retail-Immobilien,<br />
ortet eine zunehmende Kombination von stationärem<br />
Handel und Online-Verkauf. „Gerade<br />
im Möbelhandel zum Beispiel werden kleinere<br />
Retail-Flächen zum Besichtigen der Einrichtungsgegenstände<br />
angeboten, der tatsächliche<br />
Kauf erfolgt dann oft über den wesentlich<br />
dynamischeren Online-Weg,“ so Schober.<br />
„Die großen Online-Händler beginnen immer<br />
stärker, auch Retail-Flächen einzurichten, um<br />
mehr Kunden anzusprechen,“ pflichtet Goigitzer<br />
bei. „Gleichzeitig sind die Shopping-Center<br />
in einem laufenden Veränderungsprozess,“<br />
stellt Schober fest, „man braucht nur die Entwicklung<br />
bei den Gastro- und Entertainment-<br />
Anteilen zu beobachten.“ Die Aufenthaltsqualität<br />
werde vor allem durch ein attraktives<br />
Gastronomieangebot gesteigert, die großen<br />
Kinos würden weniger angenommen. Mit den<br />
neuen Technologien würden neue Wege beschritten,<br />
beispielsweise Sonderangebote über<br />
Smartphones an den Kunden individualisiert<br />
Fotos: Katharina Schiffl<br />
74 ImmoFokus
<strong>Winter</strong> 2018<br />
75
Finance & Investment<br />
„Ich glaube, es schafft<br />
kaum ein Unternehmen,<br />
dass sich die Logistik<br />
für den Online-Handel,<br />
oder generell der Online-<br />
Handel rechnet, weil ja<br />
die Rücklaufroute relativ<br />
hoch ist und dadurch die<br />
Kosten auch hoch sind.“<br />
Leon Vakovitz<br />
Immofinanz<br />
und zielgruppengerecht möglichst lokal vor Ort<br />
herangetragen.<br />
Die Herausforderungen an einzelne Shoppingcenter<br />
seien dabei aber sehr unterschiedlich,<br />
so Nödl. Im ländlichen Raum mit Alleinstellungsmerkmal<br />
zähle in erster Linie der gute<br />
Mix des Angebots. Bei stärkerer Konkurrenz<br />
in Ballungsräumen seien zusätzliche Aufmerksamkeitsimpulse<br />
als Stimulanz notwendig.<br />
Optimierung der Fläche<br />
Die Kombination des Vertriebsweges wird in<br />
Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein.<br />
„Optimierung der Fläche ist der Schlüssel zum<br />
Erfolg,“ sagt Nödl. Kleinere Retail-Flächen<br />
schaffen Platz für Logistik – und damit sei der<br />
Weg zur Kombination frei. Vor allem im urbanen<br />
Bereich können so große Logistik-Center<br />
am Stadtrand eingespart und gleichzeitig<br />
„Small Hubs“ in den Geschäften geschaffen<br />
werden, um den eigenen Shop zu versorgen<br />
oder für „Pick and Collect“-Konzepte zur Verfügung<br />
zu stehen. Laut Schober stellen immer höhere<br />
Quadratmeterpreise viele Logistikflächen<br />
vor die Frage der Wirtschaftlichkeit. Goigitzer<br />
stellt in Frage, ob vor allem im urbanen Bereich<br />
überhaupt noch Flächen für Logistikzwecke<br />
gefunden werden können.<br />
Kleinere dezentrale Lagerflächen<br />
Die Diskussion um Dieselfahrverbote in Städten<br />
wirft ihre Schatten auch auf die Logistiker und<br />
lässt die Logistikzentren am Stadtrand unter<br />
einem anderen Licht erscheinen. Eine Lösung<br />
könnte der Transport mittels LKW, wie bisher,<br />
in diese großen Hubs sein, von wo dann mittels<br />
alternativer Transportmittel wie Lastenfahrrädern<br />
oder kleinerer elektrisch betriebener<br />
Fahrzeuge die letzte Meile zurückgelegt wird.<br />
Dies erfordere wiederum kleinere, dezentrale<br />
Lagerflächen inmitten des urbanen Raums.<br />
Christian Podojstersek (Raiffeisen Bank International<br />
AG) sieht hier vor allem die mittleren<br />
und kleineren Retailer gefordert, die über keine<br />
entsprechenden Flächen in ihren Shops verfügen.<br />
Generell wird einerseits eine Konzentration<br />
der Verkaufsflächen in ganz große Shop-<br />
76 ImmoFokus
pingcenter verortet und gleichzeitig ein Trend<br />
zu kleineren Shops in Form von Boutiquen und<br />
Greißlern – auf Kosten des Segments der mittelgroßen<br />
Geschäfte. „Namhafte Marken gehen in<br />
die großen Center“, erzählt Podojstersek, „man<br />
weiß eigentlich nicht mehr, was man in einer<br />
Einkaufsstraße noch bekommt.“<br />
„Der Online-Handel wird die Wertschöpfungskette,<br />
aber auch die Anforderungen an die Logistik<br />
und in Folge natürlich auch an die Logistikimmobilien,<br />
verändern“, darin war sich die<br />
Gruppe um Gernot Ressler (EY) schnell einig.<br />
Wie stark das sein wird, lasse sich aber aktuell<br />
noch nicht abschätzen. Flächen verzweifelt<br />
gesucht. „Im Großraum Wien finden sich mit<br />
„Umlaufvermietung<br />
betrachtet, die in<br />
Wahrheit reine Online-<br />
Händler sind.“<br />
Stefan Ziegler<br />
Walter Business Park<br />
„Der Großteil der produzierenden<br />
Betriebe<br />
wird langfristig aus<br />
Wien rausgehen.“<br />
Franz Pöltl<br />
EHL Investment Consulting<br />
Immo-Investmententscheidungen in Deutschland<br />
brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
77
Finance & Investment<br />
„Die stationäre Fläche<br />
wird bleiben.“<br />
Hannes Lindner<br />
Standort + Markt<br />
„Optimierung der<br />
Fläche ist der<br />
Schlüssel zum<br />
Erfolg.“<br />
Matthias Nödl<br />
CHSH<br />
Ausnahme der Flughafen-Region kaum freie<br />
Flächen für größere Logistikzentren“, unterstreicht,<br />
Wolfgang Scheibenpflug (Flughafen<br />
Wien AG) die Bedeutung des Flughafen Wien<br />
für die gesamte Region. Die Ansiedlungen des<br />
Werkzeughersteller Makita und des DHL Campus<br />
auf 60.000 Quadratmeter Fläche, seien<br />
Beweis für die gelungen Positionierung. „Das<br />
zeigt genau, wo wir hinwollen.“ Der Flughafen<br />
punkte mit seiner Nähe zur Stadt als Logistik-<br />
Drehscheibe vor allem für hochwertige, exklusive<br />
Güter, die vor allem mit Luftfracht nach<br />
Österreich gebracht werden.<br />
„Die Digitalisierung wird dem Handel ein neues<br />
Gesicht verpassen“, ist Anthony Crow (Colliers<br />
International) überzeugt. „Die Digitalisierung<br />
wird die Standorte nachhaltig verändern – den<br />
stationären Handel aber nicht verdrängen.“<br />
Crow ergänzt: „Die Shops werden kleiner und<br />
mehr Marketingfunktion haben. Durch Shops<br />
bleibt die Marke in der Öffentlichkeit präsent<br />
– gekauft kann ruhig im Online-Shop werden.“<br />
Gerade dies aber ist Ressler ein Dorn im Auge:<br />
„Wenn ich mir Schuhe kaufen will, möchte ich<br />
im stationären Handel eine Auswahl vorfinden.<br />
Die Lagerhaltung wird immer kleiner. Wo<br />
bleibt das das Shoppingerlebnis?“ Man werde<br />
sich damit abfinden müssen, ist Patrick Homm<br />
(Otto Immobilien) überzeugt. „Die Ankermieter<br />
in einem Einkaufscenter werden die gleichen<br />
bleiben. Nur ihre Funktion, das Angebot<br />
wird sich wandeln.“<br />
Ein Umdenken müsste auch bei den Hauseigentümern<br />
in Nebenlagen von gut frequentierten<br />
Einkaufsstraßen einsetzen, ist Homm<br />
überzeugt: „Nicht nur die Spitzenmiete zählt.<br />
Lieber ein bisschen weniger, dafür aber sicher.“<br />
Seine Lösung heißt gemanagte Einkaufsstraßen<br />
– wie in einem Shopping-Center oder einem<br />
Fachmarktzentrum. „Ein schwieriger Weg<br />
– aber versuchen sollte man es.“<br />
In Einem ist sich die Gruppe einig. Augmented<br />
reality (AR) und Virtual Reality (VR) werden<br />
verstärkt Einzug halten. „Im Shop aussuchen,<br />
bestellen, liefern lassen oder später abholen –<br />
das ist die Zukunft.“ Shoppen wird dazu noch<br />
mehr mit einem Entertainment-Faktor versehen.<br />
„Das Shopping-Erlebnis wird neu interpretiert<br />
werden“, ist sich Crow sicher. „Mit digitaler<br />
Werbung kann auch besser auf Zielgruppen<br />
eingegangen werden“, sieht Scheibenpflug<br />
weiter große Chancen der Digitalisierung. „Am<br />
Flughafen können digitale Werbeflächen mit<br />
unterschiedlichen Inhalten bespielt werden.<br />
So können wir gerade auf ankommende oder<br />
abfliegende Passagiere und ihre Konsumverhalten<br />
besser eingehen.“<br />
Zum Schluss der Diskussion bringt Homm noch<br />
schnell ein neues Thema ein: „Der Ladenbau<br />
muss sich deutlich wandeln. Über Architektur<br />
lassen sich Emotionen bestens transportieren.<br />
Die Jugend von heute will Erlebnis und Entertainment<br />
– und keine am Montag und am<br />
„Mit digitaler Werbung<br />
kann auch besser auf<br />
Zielgruppen eingegangen<br />
werden.“<br />
Wolfgang Scheibenpflug<br />
Flughafen Wien AG<br />
78 ImmoFokus
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Bauelemente – Technik und Recht in der Praxis<br />
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mit Dr. FÜHRER | Mag. Dr. POPPER | BM Ing. BUCHNER, MSc. u. a.<br />
am 21.01.19, Wien | 09.04.19, Graz<br />
„Die Digitalisierung<br />
wird dem Handel<br />
ein neues Gesicht<br />
verpassen.“<br />
Anthony Crow<br />
Colliers International<br />
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Aktueller Stand der Technik, Maßnahmen,<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
79<br />
Von den Besten lernen.
Finance & Investment<br />
„Kleinere<br />
Gewerbetreibende<br />
könnten sich auch als<br />
Micro-Verteilzentrum<br />
positionieren.“<br />
Christian Sassmann<br />
von Poll Immobilien)<br />
Mittwochnachmittag geschlossenen Geschäfte<br />
wie in vielen Bezirksstädten noch üblich.“ Für<br />
ihn stehen die Verlierer der Digitalisierung<br />
schon heute fest. „Fachmarktzentren haben in<br />
Zukunft einen schweren Stand.“<br />
Für Lukas Richter (Colliers International)<br />
prallen bedingt durch die zunehmende Urbanisierung<br />
der Gesellschaft zwei Welten aufeinander.<br />
„Wohnen drängt das Gewerbe an den<br />
Stadtrand, gleichzeitig will jeder ums Eck einkaufen.<br />
Der zunehmende Online-Handel bedingt<br />
gleichzeitig, dass die bisher am Stadtrand<br />
befindliche Logistik immer mehr in die Stadt<br />
drängt. Stichwort: Letzte Meile.“ Wobei sich<br />
das Wachstum des Online-Handels durchaus<br />
in Grenzen hält. Auch wenn der Online-Handel<br />
im Jahresvergleich um rund 10 Prozent und der<br />
stationäre Handel nur um 0,2 Prozent zugelegt<br />
habe. „Der stationäre Handel setzt um ein<br />
Vielfaches um. Die Ausgangsbasis ist ganz eine<br />
andere. Steigerungsraten hin oder her.“<br />
Vor allem seien nicht alle Produktgruppen für<br />
den Online-Handel gleich gut geeignet, betont<br />
Andreas Koptik (Immobilientreuhänder<br />
& Sachverständiger): „Sport, Bücher, Kleinelektronik<br />
– das passt online wunderbar. Bei<br />
Lebensmitteln, also Gütern des täglichen Gebrauchs<br />
schaut es schon ganz anders aus“. Hier<br />
fehlen innerstädtische Verteilzentren. „Wer<br />
ist schon zwischen 9 und 17 Uhr zu Hause?“,<br />
wirft Sassmann eine rhetorische Frage in den<br />
Raum. „Im Nahversorgungsbereich wird sich<br />
der Online-Handel nur schwer rechnen können“,<br />
ergänzt Richter: „Was wir aber sehen ist,<br />
dass Online-Käufer immer mehr ausgeben.<br />
Waren es bis vor kurzem in Schnitt 1.000 Euro<br />
pro Jahr, so ist dieser Betrag auf 1.300 Euro<br />
angewachsen.“ Schöbitz: „Kein Wunder. Wer<br />
heute Elektronik einkauft, weiß über den Preis<br />
– dank geizhals.at – exakt Bescheid. Hier findet<br />
sicher ein Verdrängungswettbewerb statt.“<br />
Die Urbanisierung könnte aber so mancher in<br />
die Jahre gekommener Einkaufsstraße neues<br />
Leben einhauchen, ist die Runde überzeugt,<br />
sofern bei den Hauseigentümern aber auch den<br />
Wirtschaftstreibenden ein Umdenkprozess<br />
angestoßen werde könnte. Sassmann: „Kleinere<br />
Gewerbetreibende könnten sich auch als<br />
Micro-Verteilzentrum positionieren.“<br />
Kritik an der Verkehrspolitik übt Manfred Ton<br />
(CHSH): „Hier hat die Stadt ihre Hausaufgaben<br />
nicht gemacht." Für Schöbitz ist mit „Verkehrspolitik“<br />
das richtige Stichwort gefallen:<br />
„Radfahrer, die ausliefern, sind ja schön und<br />
gut. Das geht bei Pizza & Co. Wie aber soll das<br />
bei größeren Dingen funktionieren? Schon<br />
heute ersticken wir im Verkehr. Vor zehn Jahren<br />
war es noch in 30 Minuten möglich, von<br />
der Innenstadt ins Grüne zu fahren. Heute ist<br />
„Wohnen drängt das<br />
Gewerbe an den Stadtrand,<br />
gleichzeitig will<br />
jeder ums Eck einkaufen.<br />
Der zunehmende<br />
Online-Handel bedingt<br />
gleichzeitig, dass die<br />
bisher am Stadtrand<br />
befindliche Logistik<br />
immer mehr in die<br />
Stadt drängt. “<br />
Lukas Richter<br />
Colliers International<br />
80 ImmoFokus
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Jahren 1938 und 1956 im GIS-Menü<br />
• Hochwasserrisiko- und Überflutungsflächen<br />
• Lagezuschlagskarte Wien<br />
• Lärminformation<br />
• öffentliche Verkehrsmittel für ganz Österreich<br />
• Transaktionshotspots<br />
Weitere Updates:<br />
• Export von Flächenwidmungs-Informationen<br />
• Filtermöglichkeit Grundkostenanteil (BETA-Ansicht)<br />
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Tools und eine entspannte Adventszeit!<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
81
Finance & Investment<br />
„Radfahrer, die ausliefern,<br />
sind ja schön und<br />
gut. Das geht bei Pizza<br />
& Co. Wie aber soll das<br />
bei größeren Dingen<br />
funktionieren?“<br />
Manfred Ton<br />
CHSH<br />
„Der Ladenbau<br />
muss sich deutlich<br />
wandeln. Über<br />
Architektur lassen sich<br />
Emotionen bestens<br />
transportieren.“<br />
Patrick Homm<br />
Otto Immoblien<br />
„Der Umbau der Mariahilfer<br />
Straße mit der<br />
verkehrsberuhigten<br />
Zone ist ein gutes Beispiel,<br />
wie man es nicht<br />
machen sollte.“<br />
Gernot Schöbitz<br />
Kone AG<br />
82 ImmoFokus
das nicht mehr machbar.“ Schöbitz ist jetzt so<br />
richtig in Fahrt „Der Umbau der Mariahilfer<br />
Straße mit der verkehrsberuhigten Zone ist ein<br />
gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.“<br />
Urbanisierung könne nur klappen, wenn man<br />
sich auch Gedanken über die Verkehrsströme<br />
machen würde. „Was aber in der Tat nicht<br />
passiert“, kritisiert Richter und findet gleich<br />
Unterstützung bei Koptik. „Was im 23. Bezirk<br />
rund um die Breitenfurter Straße passiert,<br />
wird uns noch lange beschäftigen. Zigtausend<br />
Wohnungen ohne Verkehrskonzept hinzustellen<br />
– das kann nicht gutgehen. Das wird eine<br />
Katastrophe.“ „Könne hier nicht mit Drohnen<br />
der Straßenverkehr entlastet werden?“, fragt<br />
Ton in die Runde. Für Richter aktuell keine<br />
Lösung: „Drohnen verlagern nur den Lärm von<br />
der Straße in die Luft.“ Warum greift man die<br />
alte Idee, die U-Bahn in den Nachtstunden also<br />
Cargo-Bahn zu verwenden, nicht wieder auf?<br />
Wohl weil die Stationen nicht dafür ausgerüstet<br />
sind, kommt die Runde zum Schluss.<br />
Die eingangs gestellte Frage nach den Anforderungen<br />
von „urban production“ an Industrieimmobilien<br />
irritiert. Das aber völlig zu Recht.<br />
Die Gruppe ist sich einig, die Wiener Innenstadt<br />
wächst so rasant, dass für Gewerbe und Industrie<br />
kaum Flächen da sind. „Das heißt, die Stadt<br />
Wien versucht momentan in Flächenbevorratungsaktivitäten<br />
reinzugehen, die teilweise<br />
dann richtig auf Probleme stößt, wenn zum<br />
Beispiel ein Großbaumarkt sich noch einmal<br />
in Wien 10 ansiedeln wollte und einfach keine<br />
Fläche findet“, gibt Hannes Lindner (Standort<br />
+ Markt) zu Bedenken. Und überhaupt: für<br />
Retail werde vor Ort kaum produziert, denn<br />
das Industrieviertel ist mit Wiener Neustadt in<br />
Niederösterreich. Völlig anders jedoch sei es,<br />
so Andreas Millonig (IMMOunited) im Bereich<br />
Gastronomie: Die hausgemachte Rindsroulade<br />
würde vielerorts gar nicht mehr im Restaurant<br />
hergestellt, sondern frisch, auf kurzem Weg<br />
geliefert werden.<br />
Doch welche Rolle spielt eigentlich die Stadt<br />
bei der Ansiedlung von Produktionsstätten?<br />
„Ich glaube, das ist ein Kampf um die Stadt, die<br />
im Moment in der Defensive ist. Man kämpft<br />
darum, die Betriebe zu halten, die schon da<br />
sind und neue zu gewinnen.“ Selbst in der<br />
Seestadt Aspern, so Pöltl sei es schwierig,<br />
gegen das Umland, „sprich gegen Niederösterreich<br />
zu reüssieren.“ Der Großteil der<br />
produzierenden Betriebe wird langfristig aus<br />
Wien rausgehen. Das, was man jedenfalls in<br />
der Stadt halten sollte, ist die handwerkliche<br />
Struktur“, so Pöltl weiter. Denn heute ist es der<br />
Quadratmeterpreis, der die Standortentscheidung<br />
maßgeblich beeinflusst. „Früher war<br />
das Arbeitskräftepotenzial und auch das Vorkommen<br />
der Rohstoffe das Elementare für die<br />
Standortentscheidung in der Industrie. Durch<br />
die moderne Logistik und die Liefermöglichkeiten<br />
hat sich das wiederrum entflochten“,<br />
ist Lindner überzeugt.<br />
Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die<br />
Anlieferungszone im innerstädtischen Retail<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt. Stefan<br />
Ziegler vom Walter Business Park weiß, dass<br />
„die Warenlieferung ein wichtiges Thema ist.<br />
Das zeigt sich, wenn man zum Beispiel das<br />
Konzept der Umlaufvermietung betrachtet, die<br />
in Wahrheit reine Online-Händler sind.“ In der<br />
Praxis bedeutet das, dass die Shop-Fläche kleiner<br />
wird und das Ladenlokal, so Lindner dahinter<br />
die Möglichkeit haben muss, dass die Ware<br />
effizient angeliefert und wieder weggebracht<br />
werden kann. Hannes Lindner prognostiziert:<br />
„Die stationäre Fläche wird bleiben.“<br />
Jedoch beginnt jetzt, so Pöltl „ein neues Einpreisen.“<br />
Durch die Ersparnis an Raumkosten<br />
entstehen neue Kosten für die Logistik. So gibt<br />
Leon Vakovitz (Immofinanz) abschließend zu<br />
Bedenken: „Ich glaube, es schafft kaum ein Unternehmen,<br />
dass sich die Logistik für den Online-Handel,<br />
oder generell der Online-Handel<br />
rechnet, weil ja die Rücklaufroute relativ hoch<br />
ist und dadurch die Kosten auch hoch sind.“<br />
Millonig hält dagegen und stellt die Frage:<br />
Braucht man überhaupt noch Lagerflächen,<br />
wenn man Online-Versand hat?<br />
n<br />
„Was im 23. Bezirk<br />
rund um die Breitenfurter<br />
Straße passiert,<br />
wird uns noch lange<br />
beschäftigen. Zigtausend<br />
Wohnungen ohne<br />
Verkehrskonzept hinzustellen<br />
– das kann<br />
nicht gutgehen."<br />
Andreas Koptik<br />
Immobilientreuhänder &<br />
Sachverständiger<br />
„Wenn ich mir Schuhe<br />
kaufen will, möchte ich<br />
im stationären Handel<br />
eine Auswahl vorfinden.<br />
Die Lagerhaltung<br />
wird immer kleiner.<br />
Wo bleibt das Shoppingerlebnis?“<br />
Gernot Ressler<br />
EY<br />
Immo-Investmententscheidungen in Polen<br />
brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />
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www.tpa-group.at/immoinvest<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
83
Positionen & Meinungen<br />
Mister<br />
Investment<br />
Austria’s Leading Company. Wenn in Wien ein<br />
größerer Immobiliendeal über die Bühne geht, ist die<br />
Wahrscheinlichkeit groß, dass die EHL Investment<br />
Consulting mit Franz Pöltl an der Spitze die Finger im<br />
Spiel hat. Ende November wurde das Unternehmen<br />
als Austria’s Leading Company ausgezeichnet.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
84 ImmoFokus
Fotos: Michael Hetzmannseder<br />
Was bedeuten Preise für Sie, die Auszeichnung<br />
als Austria’s Leading Company<br />
im Speziellen?<br />
Franz Pöltl: Preise sind immer eine Auszeichnung.<br />
Es ist ja nicht so, dass man jeden<br />
Tag einen Preis bekommt. In der Regel muss<br />
man sich diese auch hart erarbeiten. Der ALC<br />
bereitet uns allen große Freude, weil er der<br />
erste Preis ist, den wir außerhalb der Immobilienszene<br />
gewonnen haben. Noch dazu wird<br />
dieser Preis nicht nach Sympathie vergeben,<br />
sondern aufgrund von Hard Facts. Der Preis<br />
zeigt auch, dass wir am richtigen Weg sind.<br />
2017 war das Rekordjahr schlechthin …<br />
> > Wir haben in einem stark wachsenden<br />
Markt unsere führende Stellung weiter ausgebaut,<br />
konnten herausragende Wachstumsund<br />
Ertragszahlen erreichen, waren bei<br />
Transaktionen mit einem Gesamtwert von<br />
1,65 Milliarden Euro beteiligt – was einem<br />
Marktanteil von rund 35 Prozent entspricht<br />
und haben den Umsatz im Jahresvergleich<br />
mehr als verdoppelt. Was mich besonders<br />
stolz macht ist, dass die vor nunmehr zehn<br />
Jahren gegründete EHL Investment Consulting<br />
eine kontinuierliche Entwicklung<br />
nimmt. Das Ergebnis des letzten Jahres war<br />
kein Ausreißer, sondern es ist das letzte in<br />
einer Reihe einer kontinuierlichen Entwicklung.<br />
Unser Ziel ist nicht, ein besonders gutes<br />
Ergebnis singulär zu erzielen, sondern langfristige<br />
Kundebeziehungen aufzubauen. Das<br />
bildet sich heute in der Entwicklung ab, weil<br />
uns die Kunden über die Jahre treu geblieben<br />
sind. Wir haben sicher am Anfang sicher da<br />
und dort leere Kilometer gemacht. Leere Kilometer,<br />
die sich aber jetzt bezahlt machen.<br />
Wo liegt der USP? Der Investmentmarkt<br />
ist ein hart umkämpfter Markt, geprägt<br />
von kleinen aber auch großen Deals mit<br />
dementsprechend hohen Provisionen?<br />
> > Das ist zweifelsohne der Fall. Wir sind auf<br />
eine lange Kundebeziehungen ausgerichtet.<br />
Wir haben das Vertrauen unserer Kunden –<br />
und sind sicher da und dort vielleicht auch<br />
den Tick schneller am Ball als der Mitbewerber.<br />
Im Grunde genommen ist es schon<br />
richtig. Wir sind in einem sehr kompetitiven<br />
Markt. Es ist leider bei weitem nicht so, dass<br />
wir jeden Pitch gewinnen. Auf der anderen<br />
Seite sage ich immer, das ist eigentlich gut,<br />
weil nach dem zweiten Pitch, den wir hintereinander<br />
verlieren setzen wir uns zusammen<br />
und analysieren, was schiefgelaufen ist, wo<br />
andere besser waren, wo wir uns verbessern<br />
müssen. Aus der Niederlage lernt man mehr<br />
wie aus dem Sieg. Es gibt viele Faktoren, die<br />
über Sieg oder Niederlage entscheiden: Konditionen,<br />
die Einschätzungen der Projekte,<br />
Präsentationstechnik, Strategie bei Verkaufsprozessen.<br />
Eine Landschaft, die sich verändert.<br />
Da muss man am Ball bleiben.<br />
Muss man mit deutschen Investoren<br />
anders umgehen, als mit asiatische<br />
Investoren – ticken die anders?<br />
> > Komplett anders. Deutsche Fonds sind extrem<br />
einfach einzuschätzen. Die sind wirklich<br />
sehr strukturiert. Es ist sehr angenehm<br />
mit deutschen Fonds zu arbeiten. Gibt es<br />
einen LOI, kommt man zu mehr als 90 Prozent<br />
auch ins Ziel. Bei exotischen Investoren<br />
weiß man bis zum Schluss nicht, ob das am<br />
Ende zum Erfolg führen wird. Asiatische Investoren<br />
sind von der Mentalität schwer einzuschätzen.<br />
Die vergeben sich auch nichts,<br />
wenn sie den Deal platzen lassen. Deutsche<br />
oder österreichische institutionelle Investoren,<br />
die seit mehr als zehn Jahren am Markt<br />
sind, setzen ihr Standing nicht leichtfertig<br />
aufs Spiel.<br />
Drängen viele – wie Sie sagen exotische –<br />
Investoren nach Österreich?<br />
> > 2018 sind die exotischen Investoren relativ<br />
zurückhaltend gewesen. Der Grund ist einfach<br />
erklärt: Es fehlen die großvolumigen<br />
Core-Produkte.<br />
Dreistellige Tickets?<br />
> > Dreistellig und Core-Produkt. Es gibt natürlich<br />
dreistellige Produkte, aber die sind<br />
nicht core. Exoten aus dem asiatischen Bereich<br />
suchen in der Regel langfristig vermietete<br />
Immobilien – und da ist kaum etwas am<br />
Markt. Zu bemerken ist auch, dass sich die<br />
asiatischen Investoren neu aufstellen. Bis<br />
vor kurzem haben sie sich angelsächsischer<br />
und/oder deutscher Asset Manager bedient.<br />
Jetzt sind sie dabei, die Märkte so aufzuarbeiten,<br />
dass sie in naher Zukunft direkt investieren<br />
können ohne jemanden anderen<br />
dazwischen zu schalten müssen. Das heißt<br />
für die lokalen Player, sie haben in Zukunft<br />
Geschäftspartner vor sich, die sie de facto<br />
nicht einschätzen können, was die Deals ein<br />
bisschen schwieriger macht. Da ist dann unsere<br />
Expertise wieder sehr gefragt.<br />
2018 ist in der Zielgerade – mit einem<br />
neuen Rekordergebnis?<br />
> > Aus heutiger Sicht werden wir das Vorjahresergebnis<br />
nicht ganz erreichen, weil die<br />
wirklich großen Megatransaktionen fehlen.<br />
Transaktionen mit Volumen von einer halben<br />
Milliarde Euro und darüber. Auf der anderen<br />
Seite hat es sehr viele kleine Transaktionen<br />
gegeben. Trotzdem: Es wird zweifellos<br />
ein außerordentlich gutes Immobilienjahr.<br />
Auch 2019 wird – soweit man es jetzt schon<br />
beurteilen kann – ein gutes Immobilienjahr.<br />
Aufgrund des Fehlens von Core-Produkten<br />
im Gewerbebereich liegt der Fokus der Investoren<br />
auf der Assetklasse Wohnen – in<br />
allen Schattierungen. Die demografische<br />
Entwicklung sichert diesen Trend ab. Die Assetklasse<br />
Wohnen hat 2018 deutlich an Fahrt<br />
aufgenommen. Unser Vorteil ist, dass wir als<br />
Gruppe im Bereich wohnen perfekt aufgestellt<br />
sind – nicht nur im Investmentgeschäft.<br />
Unser Wohnen-Team um Sandra Bauernfeind,<br />
weiß welche Wohnungen gefragt sind,<br />
welche Grundrisse man braucht, um optimal<br />
vermieten zu können. Unser Team verkauft<br />
bzw. vermietet pro Jahr 1.000 Wohnungen.<br />
Dafür führen sie bis zu 5.000 Gespräche mit<br />
interessierten Mietern und können dadurch<br />
Wohnungsprojekte, Grundrisse sehr gut einschätzen.<br />
Wir übernehmen für den Investor<br />
auch die Verwaltung. Diesen Rundum-Service<br />
können wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung<br />
in der EHL-Gruppe anbieten. Das unterscheidet<br />
uns deutlich vom Mitbewerb.<br />
Die meisten Bürotürme sind in der jüngsten<br />
Vergangenheit zu Top-Preisen verkauft<br />
worden. Ende der Spirale oder gehen<br />
die Preise weiter nach oben? Werden diese<br />
Türme nicht einfach einmal zu teuer? Die<br />
Mieten können ja mit den steigenden<br />
Preisen nicht mithalten.<br />
> > Im Office-Bereich sehen wir, dass mit dem<br />
Anspringen der Konjunktur die Incentives<br />
zurückgehen. Der Mietenmarkt hat deutlich<br />
Fahrt aufgenommen.<br />
Es gibt für jede Immobilie in jedem Zustand<br />
einen Käufer. Es ist so viel Liquidität da, dass<br />
eigentlich alle Gebäude einen Abnehmer<br />
finden. Mit Liquidität meine ich nicht das<br />
Geld, das die Europäische Zentralbank in den<br />
Markt pumpt, sondern die Liquidität, über<br />
die die Fonds verfügen.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
85
Positionen & Meinungen<br />
Gewinner<br />
EHL konnte 2018 bereits mehrere renommierte Preise gewinnen.<br />
So wurde EHL als vorbildhaftes Unternehmen als österreichischer<br />
Leitbetrieb zertifiziert und vom Finanzmagazin Euromoney zum<br />
insgesamt fünften Mal als Österreichs bester Immobiliendienstleister<br />
prämiert. Zudem wurde EHL von der WKO mit Doppel-<br />
Gold beim IMMY in den Kategorien „Makler“ und der erstmals<br />
vergebenen Kategorie „Verwalter“ ausgezeichnet. Das Real Estate<br />
Brand Institute kürte EHL 2018 zur wertvollsten Immobilienmarke<br />
Österreichs in den Kategorien „Asset Manager“ und „Immobilienmakler“.<br />
Beim Hermes.Wirtschafts.Preis wurde EHL als einziges<br />
Immobilienunternehmen in die Top 3 in der Kategorie „Dienstleister“<br />
gewählt. Michael Ehlmaier wurde darüber hinaus von den<br />
Branchenvereinen FIABCI, immQu, ÖVI, RICS, Salon Real und dem<br />
Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO<br />
mit dem „Cäsar“ als „Immobilienmanager des Jahres“ geehrt und<br />
konnte sich bereits zum zweiten Mal beim prestigeträchtigen „EY<br />
Entrepreneur Of The Year Award“ als einer der drei Finalisten in der<br />
Kategorie Dienstleister platzieren.<br />
Früher wurden Immobilien gekauft, um sie<br />
zehn 15 Jahre zu halten. Das ist mittlerweile<br />
die Ausnahme. Die Strategie der Investoren<br />
ist, Immobilien schneller zu drehen. Das erzeugt<br />
Liquidität und Transaktionen.<br />
Aber: Kapital ist flüchtig. Im Moment bieten<br />
Immobilien die besten Renditen. Was<br />
aber, wenn sich andere Investmentfelder<br />
bilden? So schnell ist das opportunistisch<br />
veranlagte Kapital wieder weg, so schnell<br />
kann man nicht schauen.<br />
> > Das mag zum Teil stimmen, wobei diese Investoren<br />
in der Regel über Asset Manager gehen.<br />
Ich glaube nicht, dass die dann so schnell<br />
weg sind. Die werden vielleicht nicht mehr<br />
zukaufen, aber sie werden die Immobilien<br />
auch nicht gleich auf den Markt werfen. Aber<br />
es stimmt sicherlich, dass viele, insbesondere<br />
Spezialfondsanbieter mit frustriertem Geld<br />
aus anderen Segmenten arbeiten. Es ist kein<br />
Geheimnis, dass große Asset Manager ihre<br />
Immobilienquoten hochfahren.<br />
Wie sieht es mit Logistik-Immobilien aus?<br />
> > Logistik-Immobilien wären im Investment<br />
top, wir haben nur die Produkte nicht.<br />
Woran scheitert es?<br />
> > Ich glaube im Moment noch an den entsprechenden<br />
Grundstücken. Ich bin überzeugt,<br />
dass der Markt in naher Zukunft stark<br />
kommen wird. Das Online Business ohne<br />
Logistikfläche, ohne letzte Meile, wird nicht<br />
funktionieren.<br />
Zu starke Konkurrenz aus der Slowakei?<br />
> > Vielleicht für die Standardlogistik, aber<br />
nicht für die letzte Meile. Wer sagt, er wird in<br />
einer Stunde zustellen, der kann nicht aus der<br />
Slowakei liefern.<br />
Gibt es genug Flächen für die letzte Meile?<br />
> > Natürlich spielen jetzt die Flächenwidmungen<br />
mit und die Preissituation, dass viele<br />
Blöcke in Wohnen umgewidmet werden oder<br />
die Eigentümer das zumindest versuchen.<br />
Aber ich glaube auch, dass die Logistik in Zukunft<br />
höhere Preise bieten wird, um zu den<br />
entsprechenden Grundstücken zu kommen.<br />
Innerstädtisch wird es auch mehrgeschossige<br />
Logistikhallen geben. Aber auf den Punkt<br />
gebracht: Im Moment ist noch nicht die Zeit<br />
gekommen, um zu sehen, wie profitabel das<br />
Onlinegeschäft wirklich ist. Im Moment ist<br />
der Onlinehandel dabei Marktanteile zu gewinnen.<br />
Erst wenn der Markt sozusagen auf<br />
einige große Player aufgeteilt ist, dann wird<br />
man das Geschäft profitabel machen. Im Moment<br />
schaut man nur, dass man an den Kunden<br />
kommt.<br />
Zu Lasten des stationären Handels?<br />
> > Der Druck ist im Vermietungsgeschäft<br />
deutlich zu spüren. Die Mieterstruktur in den<br />
Einkaufszentern wandelt sich. Früher war<br />
Entertainment ganz böse. Niemand wollte<br />
Entertainment. Heute ist es umgekehrt: Ein<br />
großes Einkaufszentrum ohne Entertainment<br />
und ohne einen guten Food-Court ist<br />
86 ImmoFokus
ein No-Go. Alle Branchen, die stark standardisierte<br />
Waren anbieten, sind durch das Onlinegeschäft<br />
angreifbar. Im Investmentmarkt<br />
ist das noch nicht so stark angekommen<br />
wie im Vermietungsmarkt: Aber natürlich<br />
schauen alle, was ist die Produktivität, was<br />
ist der Umsatz pro Quadratmeter, wie ist die<br />
Umsatzkostenbelastung – das sind die entscheidenden<br />
Zahlen. Wir sehen, dass es für<br />
kleinere Fachmärkte mit 2.000 bis 3.000<br />
Quadratmeter, isoliert an einem Kreisverkehr,<br />
immer schwieriger wird. Die sind gewaltig<br />
unter Druck. Durchsetzen werden<br />
sich große, dominierende Zentren, aber auch<br />
diese werden laufend auf neuen Herausforderungen<br />
reagieren müssen. Früher waren<br />
Forward-Deals eine Ausnahme. Heute ist das<br />
der Regelfall, um sich ein Produkt zu sichern.<br />
Sie müssen auch ihren Anteilseignern zeigen,<br />
dass sie werthaltige Immobilien haben, die<br />
sie auch wieder verkaufen können. Ein Trend,<br />
der das Transaktionsgeschehen meines Erachtens<br />
weiter anheizen wird.<br />
Ist das eine gesunde Entwicklung?<br />
> > Das kann man so oder so sehen. Dieser<br />
Trend ist auch außerhalb der Immobilienwirtschaft<br />
zu beobachten. Auch Anleihen<br />
und insbesondere Aktien werden mehr gehandelt<br />
wie in der Vergangenheit: Ich glaube,<br />
den Ansatz zu kaufen und dann 20 Jahre zu<br />
warten, den haben nur vermögende, private<br />
Investoren bei den Zinshäusern. Jeder, der auf<br />
Rechnung für Dritte kauft, ist dazu angehalten,<br />
seine Werte zu prüfen und jede Option,<br />
die sich bietet, Wertgewinne zu realisieren. Es<br />
ist keine Strategie mehr, Immobilien 15 Jahre<br />
am Buch zu haben, die den Index aufwerten<br />
und dann irgendwann wach zu werden<br />
und zu sehen, man hat Chancen verschlafen<br />
und die Werte passen nicht mehr. Insofern<br />
sind alle angehalten, ihre Werte laufend zu<br />
überprüfen und bei passender Gelegenheit<br />
mit Gewinnmitnahmen zu verkaufen. Auch<br />
wenn wir von dem einen oder anderen Fondsmanager<br />
hören, dass es im Herzen weh tut,<br />
verkaufen zu müssen.<br />
Wie groß ist das Team im Bereich<br />
Investment Consulting?<br />
> > Mein Team besteht aus zehn Mitarbeitern.<br />
Man braucht gute, qualifizierte Leute. Die sind<br />
nicht so ohne weiteres zu haben. Für das Projektgeschäft<br />
suchen wir Mitarbeiter, die bereit<br />
sind die Extrameile zu gehen. Wenn um sechs<br />
am Abend jemand anruft und sagt, er braucht<br />
heute noch etwas, dann bleiben unsere Leute<br />
halt da und machen das fertig und schicken<br />
das um neun, zehn raus. Mir ist bewusst, das<br />
ist nicht selbstverständlich und das gelingt<br />
natürlich nur, wenn sich die Mitarbeiter wohl<br />
fühlen und einen langfristigen Horizont haben.<br />
Ich sehe unser Mitarbeiter als das Kapital<br />
unseres Unternehmens. Wir sind keine kapitalintensive<br />
Industrie. Im Bankenbereich hat<br />
es früher geheißen, das wesentliche Kapital<br />
verlässt am Abend mit dem Fahrstuhl das Unternehmen<br />
und es ist ungewiss, ob es am Morgen<br />
wiederkommt: Das trifft für Dienstleister<br />
umso mehr zu. Der Erfolg ist die Kundebeziehung<br />
und die Mannschaft.<br />
„Da ist<br />
90 Prozent Excel<br />
und die letzten<br />
zehn Prozent<br />
Bauchgefühl.“<br />
Welche Qualifikation müsste ich mitbringen,<br />
um in Ihrem Team arbeiten zu können?<br />
> > Ein Studium, Interesse an der Immobilienwirtschaft<br />
und die Bereitschaft ein bisschen<br />
mehr zu tun. Dazu zählt auch, wenn es interessant<br />
wird, den Abend dranzuhängen oder<br />
vielleicht auch dann und wann einmal auf ein<br />
Abendevent zu gehen oder auf eine Messe zu<br />
fahren. Man rutscht irgendwie rein.<br />
Das Projektgeschäft hat Phasen, wo es nicht<br />
so intensiv ist. Aber gerade jetzt im November,<br />
Dezember ist unser Team sehr intensiv<br />
beschäftigt. Da kommt wahrscheinlich für<br />
den einen oder anderen das Privatleben und<br />
Familienleben zu kurz. Da braucht es Familien<br />
und Partner, die Verständnis haben.<br />
Ziffern und Fakten sind das eine. Welche<br />
Rolle spielt das Bauchgefühl dabei?<br />
> > Die Frage ist immer, zu welchem Preis kann<br />
ich kaufen oder verkaufen. Da ist 90 Prozent<br />
Excel und die letzten zehn Prozent Bauchgefühl<br />
– zehn Prozent können sehr viel sein.<br />
Wie gut ist Ihr Bauch?<br />
> > Ich glaube, über die Jahre hindurch ist er<br />
gewachsen, in jeder Beziehung.<br />
n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
87
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
BRUCKNERTOWER<br />
Linz wächst –<br />
auch in die Höhe<br />
Bauboom. Aktuell sind in Linz 3.000 Wohnungen in Bau, weitere 2.000 in der Pipeline. Die Neubautätigkeit<br />
kommt gerade richtig. Die Nachfrage am Wohnungsmarkt ist nach wie vor ungebrochen hoch.<br />
Autor: Michael Neubauer<br />
E<br />
s sei eine große Herausforderung<br />
für die Stadtentwicklung, die<br />
entsprechende Infrastruktur für<br />
die Neubauten zur Verfügung<br />
zu stellen, betont Infrastrukturreferent Stadtrat<br />
Markus Hein. Linz sei darauf vorbreitet.<br />
„Mit einem eigenen Stadtentwicklungsplan<br />
schaffen wir die Gesamtstrategie für Wohn-,<br />
Arbeits-, Verkehrs- und Freizeitflächen auf<br />
dem Stadtgebiet.“<br />
Linz liegt aktuell bei der Mietpreisentwicklung<br />
mit durchschnittlich 10,50 Euro pro<br />
Quadratmeter im österreichweiten Städtevergleich<br />
im Mittelfeld. In Wien und im Westen<br />
Österreichs, etwa in Bludenz, Feldkirch,<br />
Bregenz, Innsbruck oder Salzburg liegen die<br />
Kosten mit 12 Euro und mehr deutlich höher.<br />
Dazu kommt, dass im Vergleich der Städte<br />
mit mehr als 50.000 Einwohnern die Kosten<br />
für einen Linzer 4-Personen-Haushalt für<br />
Energie- und Infrastrukturdienstleistungen<br />
österreichweit am günstigsten sind. Dies ergab<br />
eine Studie von Univ. Prof. Dr. Friedrich<br />
Schneider. Laut dieser Untersuchung schneidet<br />
Linz bei den jährlichen Gesamtkosten für<br />
Energie (Heizung, Strom) und Infrastruktur<br />
(Wasser, Abwasser, Abfall) am besten ab. Die<br />
Kosten liegen dabei fast 200 Euro unter dem<br />
Mittelwert und fast 300 Euro unter der teuersten<br />
Vergleichsstadt.„Eine wichtige Stütze<br />
bei der Forcierung der Wohnbautätigkeit ist<br />
die Wohnbauförderung. Damit das Wohnen<br />
in Linz trotz des verstärkten Zuzugs weiter-<br />
hin leistbar bleibt, müssen jährlich 800 bis<br />
1.000 Wohnungen gefördert werden. Im vergangenen<br />
Jahr wurden laut oberösterreichischem<br />
Wohnbaubericht 2.500 Wohnungen<br />
gefördert, davon 532 (21 Prozent) in Linz. Von<br />
den Wohnungssuchenden möchte aber weit<br />
mehr als die Hälfte nach Linz ziehen“, zeigt<br />
Luger die Diskrepanz zwischen Nachfrage<br />
und tatsächlicher Verteilung der Wohnbauförderung<br />
auf.<br />
„Wir müssen dort bauen, wo die Menschen<br />
wohnen wollen: Das bedeutet einen konkreten<br />
Linz-und-Zentralraum-Schwerpunkt,<br />
vor allem für geförderte Mietwohnungen.<br />
Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser<br />
sind wertvoll und sollen im Rahmen<br />
88 ImmoFokus
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
der Möglichkeiten weiter gefördert werden.<br />
Am wirkungsvollsten ist jedoch die Förderung<br />
gemeinnützige Mietwohnungen, weil<br />
diese Wohnform am nachhaltigsten wirkt<br />
und den Druck auf die Mietpreise entlastet“,<br />
so Bürgermeister Klaus Luger. Auffallend<br />
aber ist wohl auch, dass immer weniger mit<br />
Wohnbauförderung gebaut wird. 2017 gingen<br />
die Ausgaben für Wohnbauförderung im<br />
gesamten Bundesgebiet um 7 Prozent auf 2,3<br />
Milliarden Euro, den zweitniedrigsten Wert<br />
seit 1993, zurück. In Oberösterreich wurde<br />
ein Rückgang um 11 Prozent verzeichnet. Nur<br />
in Salzburg fiel der Rückgang mit 17 Prozent<br />
noch deutlicher aus.<br />
Wobei eine aktuelle Studie der „ECO Austria“<br />
vom November 2018 dem Land Oberösterreich<br />
ein gutes Zeugnis im Umgang mit der<br />
Wohnbauförderung ausstellt. Die beschäftigt<br />
sich mit Effizienzpotentialen und attestiert<br />
der Wohnbauförderung des Landes Oberösterreich<br />
Vorbildcharakter, wenn es um das<br />
Verhältnis von Fördervolumen zu Wirkungsgrößen<br />
geht. Im Neubau werden für den<br />
Zeitraum 2009 bis 2016 beispielsweise fünf<br />
Kriterien als zu bewertende Wirkungsgrößen<br />
herangezogen. Es sind dies die Bewilligungsraten,<br />
die Minderung im CO2-Ausstoß<br />
gesamt und pro Kopf, der Anteil jener, die<br />
keine wesentlichen Wohnkostenbelastungen<br />
spüren und schlussendlich der Anteil<br />
der Wohnkosten am Haushaltseinkommen.<br />
Auch bezüglich der Sanierung kommt die<br />
Studie zu dem Schluss, dass Oberösterreich<br />
hier besonders effizient arbeitet und die<br />
Fördermittel optimal eingesetzt werden. So<br />
heißt es in der Studie mit Bezug auf Neubau<br />
wie auch Sanierung: „Im Bundesländervergleich<br />
weist Oberösterreich ein besonders<br />
günstiges Verhältnis von Aufwendungen<br />
und Ergebnissen auf.“<br />
Zu den größten aktuellen Projekten zählen<br />
unter anderem der Bruckner-Tower in Urfahr<br />
mit 350, der Winkler-Park (GWG und<br />
Baureform) mit 240, die Wohnbebauung der<br />
Erste Immobilien an der Lastenstraße in der<br />
„Grünen Mitte“ mit 170, die Neubebauung<br />
der WAG in Oed mit 150, der LUX Tower an<br />
der Weingartshofstraße im Bahnhofsviertel<br />
mit 130, das Bauvorhaben Auhirschgasse<br />
der GWG mit 95 und das GWG-Projekt Karl-<br />
Steiger-Straße in Kleinmünchen mit 95 Wohnungen.<br />
Größenmäßig folgen die Wohnbauvorhaben<br />
Menzelweg (Pichling) der WSG und<br />
das GWG-Projekt Sintstraße im Hafenviertel<br />
mit je 60 sowie die Neubebauung an der<br />
Schumannstraße in Kleinmünchen durch die<br />
LAWOG mit rund 60 Wohnungen. Ein großes<br />
Zukunftsprojekt beim Linzer Wohnbau ist<br />
die künftige Nutzung des Areals der Kaserne<br />
Ebelsberg, verbunden mit der Stadterweiterung<br />
in Pichling. Auch die Flächen rund um<br />
Fotos: visualisierung city wohnbau letzbor<br />
PROJEKT TABAKFABRIK<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
89
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
ROCK THE BLOCK<br />
den Mühlkreisbahnhof biete Chancen für die<br />
Stadtentwicklung und eine entsprechende<br />
Umnutzung, wenn dieses Gelände von den<br />
ÖBB nicht mehr benötigt wird.<br />
Türme<br />
Es ist der derzeit wohl spektakulärste Wohnbau<br />
in der Landeshauptstadt: der Bruckner<br />
Tower. Die Bauarbeiten haben im Mai begonnen.<br />
In knapp 30 Monaten wird der 97 Meter<br />
hohe Bau die Skyline des Linzer Stadtteiles<br />
Urfahr nachhaltig verändern. 356 Eigentumswohnungen<br />
entstehen auf dem Areal<br />
der früheren Bruckner-Universität. In den<br />
zwei Stockwerke hohen Sockelbau werden<br />
die Linz International School Auhof (Lisa)<br />
und ein Kindergarten einziehen. Eines der<br />
größten Linzer Hochbauprojekte der kommenden<br />
Jahre Anfang Dezember auf der Tagesordnung<br />
des Beirates für Stadtgestaltung.<br />
Die Linzer Architekturbüros Kneidinger und<br />
Klinglmüller präsentierten einen neuen Entwurf<br />
für die „Tech Base“, ein Bauvorhaben<br />
der Linzer Firma „Neuson Real“ des Immobilieninvestors<br />
Hans Neunteufel. Während<br />
zwei frühere Planungen das Gremium nicht<br />
überzeugen konnten, fand das vom Planungsteams<br />
„Bumerang“ genannte Konzept<br />
großen Anklang. Drei Hauptbaukörper mit<br />
bumerang-ähnlichen Grundrissen werden<br />
in einigen Jahren das Siemens-Gebäude an<br />
der Wolfgang-Pauli-Straße umgeben. Ihre<br />
Höhe reicht von drei bis zehn Geschoßen.<br />
Eine Bruttogeschossfläche von zirka 36.000<br />
Quadratmetern – das entspricht etwa fünf<br />
Fußballfeldern – erschließt vielfältige Perspektiven<br />
für die Wirtschaft. Für das geplante<br />
Hotel mit 150 Zimmern interessieren sich bereits<br />
mehrere potenzielle Betreiber. Die Lage<br />
nahe dem WIFI und der Linz AG-Zentrale unterstreichen<br />
die Attraktivität des Standortes<br />
für die Ansiedlung eines Supermarktes und<br />
von Gastronomiebetrieben. Der erste Bauabschnitt,<br />
zu dem auch ein 40 Meter hoher<br />
Büroturm im Norden des Siemens-Gebäudes<br />
zählt, soll 2020 in Angriff genommen werden.<br />
2023 soll der letzte Abschnitt mit dem<br />
Hotel bezugsreif sein.<br />
2023 soll auch die nächste Ausbaustufe – Bau3<br />
– der Tabakfabrik finalisiert sein. Im Jänner<br />
dieses Jahres konnte die Bietergemeinschaft<br />
des Kufsteiner Investors, der Bodner Gruppe,<br />
und des renommierten Wiener Architekturbüros<br />
Zechner & Zechner den zweistufigen,<br />
EU-weiten Wettbewerb rund um die Neugestaltung<br />
des westlichen Tabakfabrik-Areals<br />
für sich entscheiden und die hochkarätige<br />
ROCK THE BLOCK<br />
90 ImmoFokus
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
91
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
ENTWICKLUNGSGEBIET<br />
entspricht etwa der Größe des Tabakfabrik-<br />
Areals – wird nun bis 2028 ein Mix aus<br />
Wohnungen und Arbeitsplätzen entstehen.<br />
Die erste Etappe, die südöstliche, rund<br />
15.000 Quadratmeter große Teilfläche bei<br />
der Unionkreuzung, liegt bereits zum Großteil<br />
brach. Die Flächenwidmung ist bereits<br />
rechtskräftig, mit der Bebauungsplanung<br />
wird nächstes Jahr begonnen. Im Rahmen<br />
des städtebaulichen Ideenwettbewerbs<br />
„Europan 14“ hat sich das Projekt „Rock The<br />
Block!“ des italienischen Architektenteams<br />
„spaziozero atelier“ als Sieger durchgesetzt.<br />
Jury einstimmig von ihrem Gebäudekonzept<br />
überzeugen. Gemeinsam werden sie, in Abstimmung<br />
mit der Tabakfabrik und der Stadt<br />
Linz, bis zum Jahr 2023 ein Gebäudeensemble<br />
erschaffen, „das mit einem vielfältigen<br />
Mix aus Arbeits-, Wohn- und Ausbildungsstätten,<br />
Shops, Gastronomie und einem Hotel<br />
nicht nur architektonisch zu einer neuen<br />
Linzer Landmark avanciert“, heißt es dazu<br />
in den Projektunterlagen. Zentraler Punkt<br />
wird dabei ein 81 Meter hoher Turm. Aktuell<br />
befindet sich auf dem Areal ein Anfang der<br />
1980er Jahre unter großem Zeitdruck errichteter<br />
Beton-Fertigteilzubau von geringer<br />
architektonischer Qualität, der das Hochregallager,<br />
die Endverpackungshalle sowie die<br />
Verwaltung der Austria Tabak beherbergte<br />
und mit gutem Grund nicht unter Denkmalschutz<br />
steht.<br />
Schandfleck kommt weg<br />
Für viele, seit vielen Jahren einer der Schandflecke<br />
in Linz. Die nahezu endlos lange<br />
Außenfassade zwischen Wienerstraße, Unionstraße<br />
und Hauptbahnhof: Abstoßend<br />
und ansehnlich. Dahinter befinden sich<br />
nicht mehr benutzte Werkstätten der ÖBB.<br />
Auf 40.000 Quadratmetern Fläche – das<br />
Ab 2021 soll die erste Bauetappe realisiert<br />
werden. Die zweite, die Teilflächen entlang<br />
der Gleise, die derzeit noch von den ÖBB<br />
genutzt werden, wird mittelfristige bis etwa<br />
2028 realisiert. Die dritte Etappe ist ein langfristiges<br />
Szenario, für den Fall, dass die Werkstätten<br />
der ÖBB-Technische Services GmbH<br />
entlang der Unionstraße an einen anderen<br />
Standort verlegt werden – derzeit ist eine<br />
Realisierung jedoch noch nicht absehbar. Insgesamt<br />
erstreckt sich das gesamte Areal über<br />
eine Fläche von über 100.000 Quadratmeter.<br />
Hiller Kaserne Ebelsberg<br />
Auch beim Stadtentwicklungsgebiet Ebelsberg<br />
dürfte es demnächst bald losgehen. Die<br />
ÖBB KONRAD KAISER<br />
92 ImmoFokus
WIENER STRASSE<br />
Fotos: KKC e.U.<br />
Hiller Kaserne in Ebelsberg und die nördlich<br />
angrenzenden landwirtschaftlichen Gründe<br />
sind mit 33 Hektar die größten Entwicklungsflächen<br />
im Stadtgebiet. Insgesamt 17,5 Hektar<br />
beträgt das Umnutzungspotential der Kaserne<br />
und 15,5 die angrenzenden Stadterweiterungsflächen.<br />
2015 hatte die Wohnungsgesellschaften<br />
WAG, EBS, Neue Heimat und<br />
Heimstätte die Sommer-Gründe nördlich der<br />
Kaserne Ebelsberg gekauft. Diese hatten sich<br />
auch – mit Rückendeckung der Stadt Linz um<br />
die Hiller Kaserne bemüht. Das Konsortium<br />
wurde dann aber überraschend von einer<br />
Privatstiftung von XXXLutz überboten.Mittlerweile<br />
steht das von Experten, Grundeigentümern,<br />
Stadtvertretern und Bürgern entwickelte<br />
städtebauliche Konzept für ein belebtes<br />
Viertel mit Geschäften, Büros und viel Grün<br />
– den „Garten Ebel“. Etwa 1.500 Wohnungen<br />
könnten am Kasernengelände von Lutz, 600<br />
auf den „Sommergründen“ von WAG, Neue<br />
Heimat und GIWOG errichtet werden. Neben<br />
dem Wohnbaugebiet in Ebelsberg, ist das<br />
Projekt Neuland der Linz AG am Linzer Hafen<br />
eines der bedeutendsten Projekte der Linzer<br />
Stadtentwicklung. Wohnbauten sind dort<br />
zwar wegen der Industrie-Flächenwidmung<br />
und der Gefahr durch Risikobetriebe entsprechend<br />
der Seveso-2-Schutzbestimmung nicht<br />
erlaubt. Doch die Linz AG errichtet Neubauten<br />
für ihr Hafengeschäft, Büros für Fremdfirmen<br />
sowie Anlagen, die auch für Freizeit und<br />
Kultur genutzt werden können.<br />
Seit 2014 hat die zu 100 Prozent stadteigene<br />
Linz AG einen von den Welser Architekten<br />
Luger und Maul entwickelten Masterplan.<br />
Demnach sind Bauvorhaben mit einem Volumen<br />
von 273 Millionen Euro im Hafengebiet<br />
vorgesehen. Die Linz AG investiert zunächst<br />
130 Millionen Euro. Hauptpunkte sind dabei<br />
der Ausbau des Verschiebebahnhofs Linz-<br />
Stadthafen und der Ausbau des Containerterminals<br />
im Stadthafen. Die EU zahlt 20<br />
Prozent der Kosten. Zudem bekommt die<br />
stadteigene Gesellschaft ein, laut Linz-AG-<br />
Generaldirektor Erich Haider, günstiges<br />
65-Millionen-Euro-Darlehen der Europäi-<br />
schen Investitionsbank (EIB) mit einer Laufzeit<br />
von 22 Jahren.<br />
Vom Bahnhof Ebelsberg<br />
bis zum Pleschinger See<br />
In Linz gibt es den Plan, eine insgesamt zehn Kilometer<br />
lange Seilbahnverbindung vom Bahnhof<br />
Ebelsberg im Süden bis zum Pleschinger<br />
See im Norden mit insgesamt neun Stationen<br />
in drei Etappen zu bauen. Die Streckenführung<br />
soll ein Umsteigen mit zwei S-Bahnen und<br />
einer Straßenbahnlinie sowie das Erreichen<br />
des Linzer Industriegebietes ermöglichen.<br />
Das Fahrgastpotenzial wird aufgrund einer<br />
Verkehrserhebung aus dem Jahr 2012 auf bis<br />
zu 45.000 Passagiere pro Tag geschätzt. Eine<br />
Machbarkeitsstudie für eine Nord-Süd-Verbindung<br />
sei positiv ausgefallen. Aktuell wird über<br />
die Finanzierung der notwendigen 175 oder 283<br />
Millionen Euro verhandelt. Linz nimmt sich<br />
La Paz und El Alto in Bolivien zum Vorbild.<br />
Dort wird ein aus acht Linien bestehendes Seilbahnnetz<br />
von täglich durchschnittlich 230.000<br />
Fahrgästen benutzt.<br />
n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
93
Im Positionen Brennpunkt: & Meinungen Oberösterreich<br />
94 ImmoFokus
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Family Business<br />
Miteinander nicht gegeneinander. Im Interview geben sich das Geschäftsführer-Duo der Consulting<br />
Company Anton und Florian Kammerstätter bescheiden und erklären, dass die Zusammenarbeit mit Behörden<br />
nicht schwierig sein muss. Ihr Credo: „Wien ist anders – wir auch.“<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />
Was ist das Erfolgsrezept der Consulting<br />
Company.<br />
Anton Kammerstätter: Wir sind ein kleines,<br />
schlankes Team mir kurzen Entscheidungswegen.<br />
Wir finden ein Grundstück, haben<br />
eine Vision, wer hier arbeiten und/oder wohnen<br />
könnte. Wir formen ein Team, holen projektbezogen<br />
Fachleute auf Werkvertragsbasis<br />
dazu. Wenn das Projekt beendet ist, geht das<br />
Team wieder auseinander. So können wir uns<br />
mit den besten Spezialisten breit aufstellen<br />
und mit einem kleinen Kernteam auch sehr<br />
große Projekte bewegen.<br />
Ich habe das Unternehmen vor 30 Jahren gegründet.<br />
In den ersten 25 Jahre waren wir fast<br />
ausschließlich in Oberösterreich tätig. Vor 20<br />
Jahren wollte Florian nach der Matura Medizin<br />
studieren. In den Ferien vor Studienbeginn<br />
hat Florian bei mir im Büro gearbeitet – und ist<br />
geblieben. Seither arbeiten wir Seite an Seite,<br />
nicht nebeneinander, sondern miteinander.<br />
Florian Kammerstätter: Ein weiterer Vorteil<br />
ist, dass uns der Markt vertraut. Sowohl<br />
der Käufermarkt als auch der Investorenmarkt.<br />
Mittlerweile können wir auch bei<br />
größeren Projekten bis zu 50 Prozent der Investitionssumme<br />
mit unseren treuen Stamminvestoren<br />
stemmen.<br />
Es stimmt. Bis vor kurzem haben wir die meisten<br />
Projekte in Oberösterreich realisiert. Ehrlich<br />
gesagt: Uns sind auch die Ideen für tolle,<br />
große Projekte ausgegangen. Wir haben gesehen,<br />
dass es spannender ist, ein Großprojekt zu<br />
machen als in einem engen Markt wie Wels ein<br />
Projekt mit 13.000 Nettonutzfläche zu machen.<br />
Wie oft sind Sie aktuell in Wien?<br />
Florian Kammerstätter: Zwischen zwei und<br />
vier Tagen in der Woche. Das passt ganz gut.<br />
Wien ist mit der Bahn sehr gut zu erreichen.<br />
Seit wir den Schritt von Oberösterreich nach<br />
Wien getan haben, sind erst sechs Jahre vergangen<br />
und in dieser Zeit konnten wir uns als<br />
eines der aktivsten Wohnbauunternehmen<br />
am Markt etablieren. Für uns haben sich damit<br />
exzellente und stabile Wachstumsperspektiven<br />
ergeben und Wien ist mittlerweile unser wichtigster<br />
Markt geworden. Rund 280 Wohnungen<br />
in drei Projekten hat das Welser Unternehmen<br />
bereits in Wien errichtet. Der Baustart<br />
für ein weiteres Wohnprojekt mit rund 140<br />
Einheiten erfolgt im Frühjahr.<br />
Der Firmensitz ist in der Bahnhofcity<br />
Wels …<br />
Anton Kammerstätter: … und bleibt auch<br />
hier. Wir haben die Bahnhofcity selbst geplant.<br />
Mit rund 13.000 Quadratmeter Nettonutzfläche<br />
zählt die Bahnhofcity in Wels und Umgebung<br />
sicher zu den größten privaten Bauvorhaben,<br />
das jemals errichtet worden ist. Sie ist zu<br />
fast 100 Prozent vermietet. Ein tolles Projekt.<br />
Fast 12 Jahre alt. Aber es passt nach wie vor. 50<br />
Unternehmen sind eingemietet. Es gibt keinen<br />
Grund, warum man hier ausziehen sollte. Super<br />
ist natürlich auch die Anbindung an den<br />
öffentlichen Verkehr. Wir fahren regelmäßig<br />
mit der Eisenbahn.<br />
Wie sehr hat die Bahnhofcity in Wels das<br />
Leben dort beeinflusst?<br />
Anton Kammerstätter: Mit der Bahnhofcity<br />
in Wels haben wir einen Meilenstein gesetzt.<br />
Der alte Bahnhof war eine einzige Katastrophe,<br />
eine Beton- und Asphaltwüste. Heute hat<br />
Wels ein Entreé – darauf sind wir besonders<br />
stolz. Denn auf unsere Initiative hin, sind die<br />
ÖBB aufgewacht und haben den Bahnhof neu<br />
gestaltet. Wenn man jetzt aussteigt, hat man<br />
einen ganz anderen Eindruck als zuvor. Es ist<br />
sauber, ein städtischer Eindruck mit guter Architektur.<br />
Wenn jemand aussteigt, dann zieht<br />
er Rückschlüsse auf die ganze Stadt, von dem<br />
Punkt, wo er ankommt.<br />
Wir sind aber auch deutlich in Risiko gegangen.<br />
Wir mussten die Bahnhofcity in einem<br />
einzigen Bauabschnitt errichten – und es war<br />
eine Knochenarbeit in einem so engen Markt<br />
das Gebäude zu füllen.<br />
Können Sie sich noch an Ihr erstes Projekt<br />
erinnern?<br />
Florian Kammerstätter: In Thalheim, am<br />
Fuße des Reinbergs, direkt neben der alten<br />
Traunbrücke, haben wir ein gemischt genutztes<br />
Gebäude mit 4.350 Quadratmeter<br />
Nettonutzfläche errichtet. Hochwertige Wohnungen,<br />
Büro- und Ordinationsflächen. Nettes<br />
Detail: Mit diesem Projekt haben wir 1996 der<br />
Österreichische Immobilienpreis gewonnen.<br />
Wir wollten damals ein eigenes Büro, ein<br />
Freund von uns eine Ordination. „Wir finden<br />
nichts – also bauen wir etwas.“ Also waren<br />
wir auf der Suche nach einem geeigneten<br />
Grundstück. Die BUWOG hatte ein geeignetes<br />
Grundstück, die Gemeinde eine Kaufoption,<br />
zu einem vernünftigen Preis. Die Gemeinde<br />
wollte das Grundstück an den übergeben, der<br />
das beste Konzept für Thalheim macht. Immobilienprojekte<br />
haben wir bis dahin nicht<br />
Oberösterreich 2018<br />
95
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
gemacht, aber ein Marketingkonzept konnte<br />
ich machen. Gesagt getan: Wir haben gewonnen.<br />
Die Errichtung erfolgte freifinanziert;<br />
bei Baufertigstellung waren rund 95 Prozent<br />
der Flächen verkauft.<br />
Da habe ich mir gedacht: „Toll, dann mache<br />
ich jedes Mal ein Unikat. Da muss ich mich<br />
nicht mit dem allgemeinen Markt rumschlagen,<br />
wo es Verdrängungswettbewerbe<br />
gibt.“ Das nächste Projekt war der Hammerl<br />
Wohnpark im Welser Stadtzentrum. Dann<br />
kam schon die nächste größere Entwicklung,<br />
die Traunufer Arkade Thalheim/Wels. Bei<br />
diesem Projekt haben wir im Vorfeld zum<br />
ersten Mal einen Wettbewerb durchgeführt,<br />
der vom Roland Gnaiger von der Kunstuniversität<br />
in Linz begleitet wurde.<br />
Gibt es bei jedem Projekt einen Wettbewerb?<br />
Anton Kammerstätter: Bei den größeren, ja<br />
– das wollen wir auch gerne machen. Wettbewerbe<br />
dienen der Ideenfindung. Wir wollen ja<br />
das Bestmögliche aus jedem Projekt machen.<br />
Aber zieht ein Wettbewerb nicht die Verfahrensdauer<br />
in die Länge und steigert die<br />
Kosten?<br />
Anton Kammerstätter: Das ist der falsche<br />
Ansatz. Ein Wettbewerb ist Bereicherung. Ein<br />
Projekt mit einem Wettbewerb erhöht das<br />
Standing Bevölkerung und Politik. Da habe<br />
ich lieber am Anfang mehr Kosten – klar muss<br />
man etwas ausgeben. Aber dann habe ich ein<br />
Produkt, auf das ich Jahrzehnte lang stolz sein<br />
kann – und das können wir. Oft geht es auch<br />
um eine Umwidmung. Diese sind in Wettbewerben<br />
leichter zu realisieren. Wenn es von<br />
allen Projektbeteiligten gewünscht ist, dann<br />
setzten alle Energie dahinter, dass es schnell<br />
umgesetzt wird. Ich bin 100 Prozent überzeugt,<br />
dass ein richtiger, offener und fairer<br />
Wettbewerb mit Diskussion das Wert ist. Dem<br />
stellen wir uns gern.<br />
Ihre ersten Schritte in Wien?<br />
Anton Kammerstätter: Ich kann mich noch<br />
genau erinnern, wie ich im Café Dommayer<br />
in Hietzing einen Freund getroffen habe, der<br />
gemeint hat ich bin dumm, wenn ich glaube,<br />
ich kann einfach da herfahren und sagen ich<br />
mache jetzt Projekte in Wien. Aber: Alles fängt<br />
mit der ersten Idee und den ersten Telefonaten<br />
an. Mit dem wohn:park:zwölf ist uns ein<br />
perfekter Start in Wien gelungen. Wir haben<br />
fast 30 Millionen Euro investiert und offenbar<br />
genau den Wohngeschmack der Wiener<br />
getroffen. Schon bei diesem ersten Projekt in<br />
Wien haben uns viele unserer oberösterreichischen<br />
Stammkunden begleitet und investiert.<br />
Mittlerweile bauen wir in Wien rund 150 Wohnungen<br />
pro Jahr. Das Schöne daran ist: Unsere<br />
Stamminvestoren stehen zu und hinter uns.<br />
Oberösterreicher?<br />
Florian Kammerstätter: Fast durchwegs.<br />
Natürlich sind durch die vergangenen<br />
Projekte auch Wiener dazugekommen, die<br />
gesehen haben, was wir in Oberösterreich<br />
gemacht haben und was wir mit Investoren<br />
aus Oberösterreich realisiert haben. Das hat<br />
Hand und Fuß und so konnten wir einige<br />
Wiener gewinnen.<br />
Sie arbeiten viel mit EHL Immobilien zusammen.<br />
Wie kam die Zusammenarbeit<br />
mit EHL und Michael Ehlmaier zustande?<br />
Anton Kammerstätter: Wir waren gerade<br />
bei BWM Architekten im Margaretenhof, um<br />
ein neues Projekt zu besprechen. Während<br />
des Termins versuchte mein Büro immer<br />
wieder mich zu erreichen. Ich habe nicht<br />
abgehoben, weil ich mir gedacht habe „…<br />
wird schon nicht so wichtig sein.“ Das Büro<br />
lies aber nicht locker. „Ich muss sofort einen<br />
Herrn Ehlmaier anrufen“, wurde mir ausgerichtet.<br />
Im ersten Augenblick habe ich nicht<br />
an Michael Ehlmaier gedacht. Doch dann<br />
kam die Bestätigung – es ist DER Michael<br />
Ehlmaier von EHL Immobilien.<br />
Wir haben einander noch am selben Tag<br />
in einem Baucontainer getroffen und von<br />
Anfang an gut verstanden. Zwei Tage später<br />
war ich mit meinen Söhnen bei EHL, um die<br />
Kooperation zu fixieren. Diese läuft perfekt<br />
– ganz ohne Vertrag. Den hätten wir so oder<br />
so nicht eingehalten, weil beide Seiten ihn<br />
übererfüllen.<br />
EHL macht für uns die Verwaltung und unterstützt<br />
uns im Verkauf, wenngleich wir das<br />
alleine auch bewältigen könnten. Aber wir nehmen<br />
das gerne an. Als Komplettabwickler sind<br />
wir für verschiedene Positionen verantwortlich.<br />
Von der Produktentwicklung bis zur Bauträgerabwicklung,<br />
Vertrieb und Übergabe der<br />
Wohnungen, Marketing. Unsere Branche ist<br />
ziemlich diffizil. Da darf man in keinem Punkt<br />
etwas falsch machen. Auch nicht im Vertrieb –<br />
da teilen wir das Honorarvolumen gerne.<br />
Das bislang größte Projekte betraf die<br />
Körner-Kaserne?<br />
Anton Kammerstätter: … ein wirklich tolles<br />
Projekt mit einer interessanten und gleichzeitig<br />
ungewöhnlichen Vorgeschichte. Uns<br />
wurde von einem Makler ein Objekt in Wien<br />
Penzing Ecke Hütteldorferstraße/Leyserstraße<br />
zum Kauf angeboten. Wir haben das<br />
96 ImmoFokus
damals geprüft und festgestellt, dass es nicht<br />
machbar ist: Ein unkündbarer Mietvertrag<br />
mit der Polizei und einem Kindergarten. Wir<br />
haben gerechnet und gerechnet. Das Projekt<br />
war wirtschaftlich nicht machbar. Wir haben<br />
uns daher entschlossen, von diesem Projekt<br />
zurückzutreten. Knapp ein dreiviertel Jahr<br />
später haben wir gelesen, dass die an diese<br />
Liegenschaft unmittelbar angrenzende Körner-Kaserne<br />
in der Leyserstraße von der SIV-<br />
BEG in einem Bestbieterverfahren verkauft<br />
werden soll.<br />
Unser Kalkül war, dass wir am Grundstück<br />
der Körner-Kaserne Polizei und Kindergarten<br />
in einem Containerdorf vorübergehend aussiedeln<br />
könnten. Damit würde unserem Projekt<br />
„Steinterrassen“ in der Leyserstraße in<br />
Wien 14 realisierbar werden. Florian war am<br />
Anfang skeptisch. Wir haben uns mit Freunden<br />
und Partnern beraten. Schlussendlich<br />
haben wir geboten und wider Erwarten den<br />
Zuschlag bekommen. Zugegeben: Nicht nur<br />
der Mitbewerb war überrascht. Auch wir waren<br />
es – und haben beide Projekte umgesetzt.<br />
Dann ging es ans Klinkenputzen. Wir haben<br />
uns bei allen involvierten Bezirksstellen<br />
vorgestellt. Wahrscheinlich haben manche<br />
unserer Kontakte innerlich gelächelt … „die<br />
da aus der Provinz.“<br />
Mit unseren Partnern wie BWM Architekten<br />
und EHL haben wir das Projekt sauber aufgesetzt<br />
und für die verschiedenen Verfahrensabläufe<br />
Berater hinzugezogen – Christoph Luchsinger,<br />
Fachbereich Städtebau TU Wien, Klaus<br />
Wolfinger, Wolfinger Consulting.<br />
Dort, wo wir gedacht haben, wir brauchen Unterstützung,<br />
haben wir Hilfe gesucht. Das Team<br />
von next-pm hat uns bei der Durchführung des<br />
international offenen Wettbewerbs – aus dem<br />
driendl*architects als Sieger herausgingen – für<br />
das Areal unterstützt. Für das Bürgerbeteiligungsverfahren<br />
haben wir Emrich Consulting<br />
hinzugezogen. Dort, wo es notwendig war, haben<br />
wir uns punktuell verstärkt.<br />
Gibt es schon ein neues Projekt<br />
am Horizont?<br />
Anton Kammerstätter: Eines? (lacht). Im<br />
14. Wiener Gemeindebezirk konnten wir<br />
eine 2.900 Quadratmeter große Liegenschaft<br />
ankaufen, auf welcher 134 Wohnungen entstehen<br />
werden. Damit wächst unser Entwicklungsportfolio<br />
in Wien auf fünf Projekte. Das<br />
Grundstück befindet sich in einer attraktiven<br />
Wohnlage mit guter Anbindung an den öffentlichen<br />
Vekehr (U3-Stationen Kendlergasse<br />
und Hütteldorfer Straße) sowie zahlreichen<br />
Grünflächen in unmittelbarer Nähe.<br />
Wir sind auf diese Liegenschaft im Rahmen<br />
des Projektes Körner-Kaserne aufmerksam<br />
geworden. Bei unserem ersten Anlauf wollte<br />
der Eigentümer noch nicht verkaufen. „Wenn<br />
ich in den Ruhestand gehe und den Betrieb<br />
aufgebe, melde ich mich bei ihnen.“ Jetzt hat<br />
er sich gemeldet.<br />
Wien Penzing, der 14. Bezirk hat es Ihnen<br />
angetan?<br />
Anton Kammerstätter: Das hat sich durch<br />
die Projekte Steinterassen und Theodor Körner<br />
Kaserne so ergeben. Da bekommt man<br />
mit, wer verkaufen will – und unser guter<br />
Ruf, Vereinbarung auf Punkt und Komma<br />
einzuhalten, eilt uns bei Verkaufswilligen<br />
Grundstückeigentümern, aber auch bei der<br />
Politik voraus. Die waren ganz erstaunt, dass<br />
wir alles gehalten haben, was versprochen<br />
wurde.<br />
Wiener Developer berichten hier von<br />
durchaus anderen Erfahrungen.<br />
Anton Kammerstätter: Da gibt es ein<br />
Sprichwort: Wie man in den Wald hineinruft,<br />
so schallt es heraus. Es ist eigentlich sehr einfach.<br />
Das, was man verspricht auch einzuhalten.<br />
Damit kann man auch bei den Investoren<br />
punkten.<br />
Viele unserer Kunden sind Wiederholungstäter.<br />
Sie investieren, weil sie begeistert sind,<br />
dass alles funktioniert. Die wollen dann,<br />
wenn das nächste Projekt rausgeht, angerufen<br />
werden. Das ist das größte Kompliment,<br />
wenn deine Kunden sagen, es war so gut, dass<br />
wir wieder kaufen.<br />
Ist es in Oberösterreich schwieriger geworden,<br />
Grundstücke zu finden?<br />
Florian Kammerstätter: Ich denke schon.<br />
Wir konzentrieren uns auf die Ballungsräume,<br />
wo wir wissen, dass es eine Nachfrage<br />
gibt. Das kann man sich erlauben, wenn<br />
man so gut ausgelastet ist wie wir. In diesen<br />
Ballungsräumen gibt es nicht so viele Grundstücke.<br />
Viele, die uns angeboten werden, sind<br />
einfach zu teuer. Das wollen wir keinesfalls.<br />
Irgendwer muss den zu hohen Grundpreis an<br />
den Endkunden weitergeben – das geht nicht.<br />
Die Gegenstrategie wäre personelles<br />
Wachstum<br />
Anton Kammerstätter: Wachstum ist ein<br />
Thema. Grundstücke ohne Widmung oder<br />
Bebauungspläne zu finden, dafür braucht<br />
es nur ein kleines Beraterteam. Das könnten<br />
zwei Personen von uns hinbekommen. Aber<br />
die Abwicklung und Bauträgerorganisation<br />
Oberösterreich 2018<br />
97
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
ist äußerst personalintensiv. 500 oder 800<br />
Wohnungen mit der bestehenden Mannschaft<br />
zu errichten, wäre vielleicht möglich,<br />
aber nicht in der Qualität, die wir bei unseren<br />
Projekten erreichen wollen. Qualitätsabschläge<br />
wollen wir nicht.<br />
Florian Kammerstätter: Das Schöne ist,<br />
dass wir nicht alles selber bauen müssen.<br />
So haben wir uns auch beim Projekt Körner-<br />
Kaserne zurückgenommen und den geförderten<br />
Anteil verkauft. Wir haben Michael<br />
Pech ÖSW Österreichisches Siedlungswerk<br />
angesprochen, ob der nicht Partner im Projekt<br />
sein möchte. Er war erstaunt und hatte<br />
es nicht erwartet. Am Ende des Tages haben<br />
wir uns nach dem Wettbewerb entschieden,<br />
selbst gar nichts mehr zu bauen, uns rauszunehmen<br />
und die Großen, wie eben die ÖSW<br />
oder die Sozialbau, machen zu lassen. Wir<br />
konzentrieren und jetzt auf das Projekt Breitenseerstraße,<br />
ein 32 Millionen Projekt. Da ist<br />
unser Laden perfekt ausgelastet und verdienen<br />
auch etwas dabei. Wir werden auch in<br />
Kooperation mit der Sozialbau neue Projekte<br />
angehen. Wenn es eine nächste Chance gibt,<br />
wo geförderter Wohnbau gefordert wird,<br />
werden wir das gemeinsam realisieren. Wir<br />
haben uns für ein bestimmtes Projekt schon<br />
die Hände gereicht.<br />
WORDRAP mit Anton<br />
Kammerstätter<br />
Nehmen Sie gern Risiko?<br />
Ein gewisses ja, das gehört zu einem Unternehmer/Pionier.<br />
SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />
Ich spreche gerne mit Menschen.<br />
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />
Mut, strukturiertes Denken, Beständigkeit – fordere mein Umfeld immer wie mich.<br />
Ausdauer und Ungeduld<br />
Ausdauer ist eine Grundvoraussetzung für meinen Beruf, leider bin ich oft etwas<br />
ungeduldig.<br />
Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />
Unehrlichkeit, Herumtrampeln auf Schwächeren, wenn keine Entscheidungen fallen.<br />
Bier – Wein- Champagner?<br />
Guten Rotwein<br />
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball<br />
Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />
Live Radio<br />
Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann würde ich<br />
vermutlich …<br />
Den Großteil in Immobilien investieren.<br />
Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden Sie gerne<br />
einen Abend verbringen?<br />
Mit meinem Großvater<br />
Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />
Katze<br />
98 ImmoFokus
Welches Projekt?<br />
Anton Kammerstätter: Es ist in Wien.<br />
(lacht)<br />
Was macht Wien so attraktiv? Marktteilnehmer<br />
sprechen davon, dass man in<br />
den Bundesländern höhere Renditen<br />
erzielen kann.<br />
Florian Kammerstätter: Das sehen wir nicht<br />
so. Die Rendite für Wohnen ist annähernd<br />
überall gleich. Wenn die Wohnung mehr kostet,<br />
muss auch zwangläufig der Mietpreis höher<br />
sein. Die Bruttorenditen liegen zwischen 3,0<br />
und 3,5 Prozent. Aber in Wien hat man eher die<br />
Chance eine hundertprozentige Vermietung zu<br />
erreichen, weil zu wenige Wohnungen da sind.<br />
Das ist in Oberösterreich schon schwieriger.<br />
Man bekommt vielleicht in Wels 1/10 Prozent<br />
Rendite mehr. Da muss aber alles passen. In<br />
den normalen innerstädtisch Lagen ist das<br />
nicht mehr möglich wie in Wien. Aber der<br />
Bundeshauptstadt traut man mehr in Richtung<br />
Werterhalt und -zuwachs, Vermietbarkeit zu.<br />
Anton Kammerstätter: Viele, die uns über<br />
Jahre schon kennen, haben gesagt: „Wenn<br />
ihr in Wien was macht, dann kaufen wir auch<br />
eine Wohnung bei euch.“ Das haben sie wahr<br />
gemacht. Viele Kunden sagen aber auch, sie<br />
wollen ihre Immobilie sehen und vorbeifahren<br />
WORDRAP mit Florian<br />
Kammerstätter<br />
Nehmen Sie gern Risiko?<br />
Ja, durchaus. Aber nur in dem Ausmaß, in dem es für meine Familie und<br />
unser Unternehmen sinnvoll und wichtig ist.<br />
SMS, WhatsApp oder Telefon?<br />
Ich telefoniere gerne und viel, genieße aber immer öfter auch im Berufsleben<br />
kurze Abstimmungen per WhatsAppn.<br />
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />
Ich denke, dass ich gut mit Menschen umgehen und Emotionen vermitteln<br />
bzw. begeistern kann. Nicht so gut bin ich leider dabei, geduldig zu sein.<br />
Womit kann man Sie aus der Fassung bringen?<br />
Mit Unpünktlichkeit.<br />
Bier – Wein- Champagner?<br />
Durchaus gerne einmal ein Glas Champagner.<br />
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
Passagier 23 von Sebastian Fitzek<br />
Wenn Sie im Auto das Radio aufdrehen – welcher Sender läuft?<br />
Meistens Ö3<br />
Wenn ich heute zehn Millionen im Lotto gewonnen hätte, dann<br />
würde ich vermutlich …<br />
Das meiste davon in Immobilien investieren, jedenfalls aber einmal einen<br />
ausgedehnten Urlaub mit meiner Frau machen.<br />
Mit welcher lebenden oder bereits verstorbenen Person würden<br />
Sie gerne einen Abend verbringen?<br />
Ayrton Senna<br />
Hund - Katze – Kanarienvogel?<br />
Zwei Hunde, eine Katze<br />
Oberösterreich 2018<br />
99
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
können. Wir betreuen auch 300 Mietwohnungen<br />
mit in Summe 15.000 Quadratmeter<br />
Wohnfläche.<br />
Welche Rolle spielt Airbnb bei Ihren Käufern?<br />
Anton Kammerstätter: Wir setzen uns damit<br />
auseinander und lehnen es ab.<br />
Warum?<br />
Florian Kammerstätter: Unsere konservativen<br />
Wohnungskäufer wollen wissen, wer<br />
in ihren Wohnungen lebt. Sie wollen keine<br />
Mieter, die sich über Airbnb Zusatzeinkommen<br />
verschaffen. Der Ausschluss alternativer<br />
Vermietungssysteme war noch für keinen<br />
Investor ein Grund, eine Wohnung nicht<br />
zu kaufen, eher im Gegenteil. Es gibt ihnen<br />
Sicherheit, dass es so benutzt wird, wie es<br />
vorgesehen ist.<br />
Anton Kammerstätter: Lassen sie mich<br />
eines klarstellen. Wir sind absolute Boardinghouse-Fans.<br />
Wir würden gerne derartige Projekte<br />
umsetzen, aber nur für einen institutionellen<br />
Investor oder als eigenes Investment<br />
für uns selbst. Für einen klassischen Anleger<br />
ist diese Anlageform aus unserer Sicht nicht<br />
geeignet.Wir fühlen uns dort wohl, wo wir<br />
eine große Käuferschicht ansprechen können.<br />
Dann bricht auch nichts zusammen,<br />
wenn sich durch politische oder steuerliche<br />
Aspekte etwas ändert. Unsere Projekte bewegen<br />
sich im Preisband zwischen 3.800 und<br />
3.900 Euro netto. Das ist ein verständlicher<br />
Preis für den Markt. Deshalb sind wir auch<br />
zu 100 Prozent ausverkauft. Hier bewegen<br />
wir uns in einem sicheren Markt. Wenn es<br />
über 6.000 oder 7.000 Euro geht, fühlen wir<br />
uns nicht wohl. Um hier erfolgreich zu sein,<br />
braucht man eine noch bessere Marktdurchdringung<br />
in Wien.<br />
Sie werden sich demnächst aus dem operativen<br />
Geschäft zurückziehen. Alles geregelt?<br />
Anton Kammerstätter: Alles geregelt. Bei<br />
uns gibt es keine Generationenkonflikte. Wir<br />
arbeiten seit 20 Jahren ohne Unterbrechung<br />
in einem Büro. Dass nicht immer alles Sonnenschein<br />
ist, ist klar, deshalb, weil wir zwei<br />
impulsive Typen sind. Wir sind total ehrlich<br />
und nehmen uns kein Blatt vor den Mund.<br />
Wenn einem etwas auf die Nerven geht, sagt<br />
er das. Ende. Das ist dann aber schnell vorbei<br />
und verraucht. Generationenkonflikt haben<br />
wir nicht.<br />
Florian Kammerstätter: Ich bin jetzt<br />
schon für die Vermarktung zuständig. Der<br />
Verkauf muss an einer Stelle zusammenlaufen.<br />
Ich glaube, ich habe die in mich<br />
gesetzten Erwartungen erfüllt. Bei unseren<br />
aktuellen Projekten haben wir schon 20<br />
Prozent Vormerkungen, bevor wir noch den<br />
ersten Newsletter ausgeschickt haben.<br />
Anton Kammerstätter: Wir ergänzen uns<br />
als Team perfekt. Wir hätten das Projekt<br />
Körner-Kaserne nicht angehen können,<br />
wenn es uns nicht beide gäbe. Während<br />
wir die Kaserne entwickelt haben, bin ich<br />
1-2 Jahre alleine gelaufen – ohne Florian,<br />
der natürlich punktuell immer dabei war.<br />
Er hat pro Jahr 100 bis 150 Wohnungen<br />
locker konstruiert, errichtet und verkauft.<br />
Auch nicht alleine. Seit fünf Jahren mit<br />
meinem Bruder an der Seite. Ich bin froh,<br />
dass es meinen Bruder gibt. Meine Kinder<br />
sind zu jung, um nachzufolgen und<br />
wollen vielleicht auch nicht unbedingt in<br />
diese Fußstapfen treten. Das Thema stellt<br />
sich auch noch nicht. Nur mein Bruder ist<br />
einfach mein Bruder. Er gehört dazu und<br />
dem vertraut man. Er ist loyal, da macht es<br />
doppelt Spaß.<br />
n<br />
100 ImmoFokus
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Oberösterreich 2018<br />
101
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Mangelnde Förderkultur<br />
„Wir würden gerne mehr in Linz machen. Aber es ist schwierig, wirklich gute Liegenschaften zu einem<br />
wirtschaftlich sinnvollen Preis zu bekommen“, meint IFA-Vorstand Michael Baert im Gespräch mit dem<br />
ImmoFokus. Die Sanierungsförderung ist allerdings viel zu gering dotiert.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Was macht Oberösterreich für die IFA so<br />
besonders?<br />
Michael Baert: Oberösterreich ist ein extrem<br />
interessantes Bundesland – vor allem<br />
weil es wirtschaftlich so erfolgreich ist.<br />
Ich merke nicht zuletzt bei vielen unserer<br />
Kunden, dass es hier eine sehr stark aufgestellte<br />
selbstständige Schicht gibt, die über<br />
Fachwissen verfügt, weltweit unterwegs<br />
und höchst innovativ ist. Ich merke auch,<br />
dass es dem Wohnbaureferenten und stellvertretenden<br />
Landeshauptmann Manfred<br />
Haimbuchner ein echtes Anliegen ist, beim<br />
Wohnbau etwas voran zu bringen. Ich habe<br />
mit ihm erst kürzlich ein Gespräch über<br />
die Sanierungsförderung in Oberösterreich<br />
geführt. Diese funktioniert gut, könnte aber<br />
im Vergleich zu anderen Bundesländern optimiert<br />
werden.<br />
Was sollte geändert werden?<br />
> > Wir hätten gerne, dass die Dotierung der<br />
Fördermittel ähnlich wie in Wien oder in der<br />
Steiermark gestaltet wird. Dort ist es unter<br />
bestimmten Umständen möglich, Bestände<br />
abzubrechen und mit Sanierungsmitteln<br />
Neubauten zu errichten. Nachdem die Stadt<br />
Wien einer der größten Wohnungsbesitzer<br />
weltweit ist, und ein erheblicher Teil des<br />
Bestandes zwischen 1890 und 1935 errichtet<br />
wurde, ist dort die Sanierungsförderung<br />
schon aus Eigeninteresse sehr hoch dotiert.<br />
In der Steiermark hat die Sanierungsförderung<br />
zum Beispiel in Graz dazu geführt, dass<br />
trotz Bevölkerungswachstum sehr viel leistbarer<br />
Wohnraum verfügbar ist.<br />
102 ImmoFokus
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
„Die Preise für<br />
Grundstücke und<br />
Immobilien in<br />
wichtigen Städten<br />
werden anziehen.“<br />
Michael Baert, IFA-Vorstand<br />
Fotos: Helga M. Auer<br />
Welche Rolle spielen die unterschiedlichen<br />
Bauordnungen?<br />
> > Die Bauordnung spielt in diesem Zusammenhang<br />
eine sehr untergeordnete Rolle.<br />
Eine Vereinheitlichung wäre wünschenswert.<br />
Tatsache ist jedenfalls, dass die Sanierungsverordnung<br />
und Durchführungsverordnung<br />
Ländersache ist. Da haben die jeweiligen Beamten<br />
in ihren Bundesländern unterschiedliche<br />
Ansichten, was zu tun ist. Es gibt aber<br />
Rahmenbedingungen, die bundesweit geregelt<br />
sind. Zum Beispiel, dass geförderte Sanierungen<br />
auf 15 Jahre abschreibbar sind.<br />
Ist der Umkehrschluss erlaubt, dass die<br />
IFA mehr in Linz machen würde, wenn<br />
sich die Rahmenbedingungen ändern<br />
würden?<br />
> > Das würden wir auf jeden Fall. Unser letztes<br />
großes Projekt in Linz war die Sanierung<br />
des denkmalgeschützten Palais Zollamt. Dafür<br />
haben wir die Auszeichnung „Denkmal<br />
des Jahres“ erhalten. Keine Frage, wir würden<br />
gerne mehr in Linz machen. Aber es ist<br />
schwierig, wirklich gute Liegenschaften zu<br />
einem wirtschaftlich sinvollen Preis zu bekommen.<br />
In Linz kommt dazu, dass die Genossenschaften<br />
viele unbebaute Grundstücke<br />
besitzen, die in der Vergangenheit deutlich<br />
günstiger eingekauft werden konnten.<br />
Wie schaut es mit Aktivitäten in anderen<br />
Bundesländern aus?<br />
> > Wir haben in den letzten Jahren Graz sehr<br />
stark forciert. Einerseits wegen der guten Förderungslage<br />
und andererseits auf Nachfrage<br />
unserer ifa-Investoren. Auch wenn österreichische<br />
Investoren, bis auf wenige Ausnahmen,<br />
am liebsten in Wien kaufen, sind sie<br />
ihrem jeweiligen Umfeld sehr treu. Anleger<br />
sollten aber durchaus einen Blick in andere<br />
Bundesländer werfen: Es gibt immer wieder<br />
sehr interessante und nachhaltige Projekte<br />
der ifa AG.<br />
Was macht Landeshauptstädte so besonders?<br />
> > Es entsteht sehr viel Wohnraum, etwa in<br />
Graz. Die Mietpreisentwicklung verläuft<br />
moderater als in Wien, weil der Wohnbau<br />
mit der Bevölkerungsentwicklung sehr gut<br />
Schritt hält.<br />
Sind nicht die vergleichsweise höheren<br />
Renditen in den Landeshauptstädten ein<br />
Argument für Investoren, sich mit diesen<br />
Märkten auseinanderzusetzen?<br />
> > Das niedrige Renditeniveau in Wien ist darauf<br />
zurückzuführen, dass dort die Grundstückspreise<br />
österreichweit am höchsten<br />
sind. Die Baukosten sind in Wien ebenfalls<br />
höher, auch wenn hier der Unterschied zu<br />
den Bundesländern nicht so groß ist. Deshalb<br />
hat man normalerweise in den Bundesländern,<br />
eben Graz oder Linz, eine höhere<br />
Rendite.<br />
Werden die Immobilienpreise weiter<br />
steigen?<br />
> > Ich glaube, dass die Preise für Grundstücke<br />
und Immobilien in wichtigen Städten<br />
wie Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz noch<br />
weiter anziehen werden. In Wien sollten die<br />
Preise dagegen weniger stark steigen. Die<br />
Grundstücksverkäufer gehören deshalb zu<br />
den Gewinnern, weil die Grundstückspreise<br />
in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen<br />
sind, als die Preise in anderen Bereichen.<br />
Die Entwicklung der Wohnungskosten<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
103
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
ist deutlicher durch die Grundstückskosten<br />
als durch die Baukosten getrieben.<br />
Ist der Marktzyklus im Wohnbereich<br />
schon am Ende?<br />
> > Das sollte man aufgrund der Renditeentwicklung<br />
glauben. Auf der anderen Seite sage<br />
ich seit fünf Jahren, dass die Grundstückspreise<br />
und auch die Baupreise nicht mehr<br />
steigen können. Trotzdem erlebe ich nahezu<br />
jeden Tag, dass die Preise wieder gestiegen<br />
sind. In dieser Situation sind wir jedenfalls<br />
nur angelangt, weil die Zinsen so niedrig<br />
sind. Heute werden Vorsorgewohnungen mit<br />
ca. drei Prozent „Maklerrendite“ verkauft. Da<br />
sind Ankaufsnebenkosten oft nicht enthalten.<br />
Die große Frage ist, was passiert, wenn<br />
ich wieder zwei Prozent auf ein Sparbuch bekomme.<br />
Und so absurd ist das keineswegs.<br />
Darf man angesichts der hohen Grundstückspreise<br />
als Developer noch ruhigen<br />
Gewissens Grundstücke kaufen. Rechnet<br />
sich das Geschäft noch?<br />
> > Von vielen Seiten wird gefordert, beim geförderten<br />
Wohnbau sowohl die finanziellen<br />
Grenzen für den Ankauf von Grundstücken<br />
Zur Person<br />
Michael Baert ist seit<br />
2013 im Vorstand der<br />
ifa – Institut für Anlageberatung<br />
AG. Er ist<br />
beeideter Ziviltechniker<br />
und Bauträger. Seit 2001<br />
war er in beratenden bzw.<br />
Geschäftsführungs- und<br />
Vorstandspositionen in<br />
europäischen Ländern in<br />
den Bereichen Erneuerbare<br />
Energien und Immobilien<br />
tätig.<br />
als auch die Baukostengrenze anzuheben.<br />
Das hätte die Folge, dass die Mieten im geförderten<br />
Wohnbau steigen würden. Da stellt<br />
sich natürlich die Frage, ob das die Politik zulassen<br />
wird?<br />
In Wien beträgt bei der Neubauförderung<br />
die Kostenobergrenze für den Grundanteil<br />
lageabhängig 250-290 Euro pro Quadratmeter<br />
Nutzfläche. Zu diesem Preis kann man<br />
schon lange nichts mehr einkaufen. Grundsätzlich<br />
hat die Stadt zwei Möglichkeiten: Sie<br />
kann entweder die förderbaren Obergrenzen<br />
erhöhen und an den Markt angleichen oder<br />
widmungstechnisch eingreifen. Allein der<br />
Bestand an Flächenreserven innerhalb bestehender<br />
Gemeindebauanlagen ist riesig.<br />
Laut einer Studie der Arbeiterkammer<br />
wäre es möglich, im Bereich Gemeindeund<br />
sozialer Wohnbau durch Verdichtung<br />
150.000 zusätzliche Wohneinheiten zu<br />
realisieren.<br />
> > Das halte ich für vorstellbar, einerseits im<br />
Bereich der Aufstockung, andererseits durch<br />
Verdichtung. Viele Gemeindebauten bzw.<br />
Anlagen verfügen über Grünflächen, wo einfach<br />
„hineingebaut“ werden könnte. Mit der<br />
aktuellen Überarbeitung der Bauordnung für<br />
Wien versucht die Stadt einen neuen Ansatz.<br />
Zukünftig soll unter gewissen Voraussetzungen<br />
ein Teil des Wohnflächengewinns durch<br />
Umwidmungen preislich sehr günstig für geförderten<br />
Wohnbau möglich sein. Aber auch<br />
bei den Kosten werden wir ansetzen müssen.<br />
Heute wird im geförderten Wohnbau eine<br />
Qualität realisiert, mit der kein einziges privates<br />
Vorsorgemodell mithalten kann. Wo sonst<br />
findet man schon verglaste Fahrradräume im<br />
Erdgeschoß und Fitnessräume, Schwimmbäder<br />
und Saunen.<br />
Wir schließen um die 1.800 Mietverträge im<br />
Jahr ab und gehören damit zu den größten<br />
Wohnungsmaklern Österreichs. Angesichts<br />
der Tatsache, dass wir jährlich rund 12.000<br />
Besichtigungen verzeichnen, merkt man wie<br />
groß die Zahl der Suchenden ist. Der Druck<br />
auf leistbaren Wohnraum nimmt hier wirklich<br />
zu. Aber auch das könnte man in den Griff<br />
bekommen. So könnte sich die Stadt Wien<br />
etwa überlegen, ob jemand, der vor 20 Jahren<br />
Anspruch auf eine Gemeindewohnung<br />
hatte, den heute auch noch hat. Ich finde es<br />
gut, dass man Menschen, die sich Wohnraum<br />
schwer leisten können, unterstützt. Für mich<br />
ist soziale Verantwortung sehr wichtig. Wenn<br />
es Bewohnern geförderter Mietwohnungen<br />
später finanziell besser geht, sollen auch sie<br />
ihren Teil beitragen, dass anderen geholfen<br />
werden kann.<br />
Welches interessantes IFA-Projekt<br />
kommt demnächst auf den Markt?<br />
> > In Graz, Linz und Innsbruck haben wir<br />
mehrere Projekte fertig platziert. Derzeit investieren<br />
kann man in die dritte Tranche „Palais<br />
Faber“ in Salzburg und in „Geiselberg3“ in<br />
Wien. Für uns ist es wichtig, so zu bauen, wie<br />
es auch in Zukunft gebraucht und gewünscht<br />
wird, also in 20 oder gar 100 Jahren. Da Wohnen<br />
teuer ist, werden die Wohnungen weiter<br />
kleiner werden. Allerdings kann es auch<br />
nicht die Lösung sein, Wohnungen nur kleiner<br />
zu machen. Wenn man schon von den<br />
Mieteinnahmen her gesetzlich reglementiert<br />
wird, stellt sich die Frage, was man zusätzlich<br />
noch anbieten kann, um ein Projekt<br />
attraktiver zu machen bzw. seinen Ertrag zu<br />
steigern. Darüber denken wir gerade intensiv<br />
nach und werden bald entsprechende<br />
Konzepte präsentieren.<br />
n<br />
104 ImmoFokus
„In Salzburg<br />
kann man derzeit<br />
in die 3. Tranche<br />
`Palais Faber´<br />
investieren.“<br />
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Oberösterreich<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
105
Im Positionen Brennpunkt: & Meinungen Oberösterreich<br />
106 ImmoFokus
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Zukunftsmusik<br />
Big Data<br />
Digitale Revolution. Der Gründer eines der größten österreichischen<br />
Immobiliensoftware-Anbieter namens EDI-Real Christian M. Kaindl spricht<br />
über Zukunftstrends und aktuelle Herausforderungen.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />
Haben digitale Trends und Immobilienplattformen<br />
den Markt verändert?<br />
Christian Kaindl: Vollkommen. Aber auch<br />
jetzt muss sich jemand hinsetzen, ein ansprechendes<br />
Exposé verfassen und festlegen, in welchen<br />
Medien die Immobilie beworben werden<br />
soll. Unabhängig ob Vermietung oder Verkauf,<br />
der Weg führt heute über elektronische Medien,<br />
also Immobilienplattformen.<br />
Wie hat sich der Softwarebereich aus Ihrer<br />
Sicht in den letzten 20 Jahren verändert?<br />
> > EDI-Real hatte mit dem Zeitpunkt des Starts<br />
Glück. Wir konnten technologisch Vorreiter<br />
sein. Die verwendete Online-Technologie wäre<br />
davor nicht möglich gewesen. Begonnen haben<br />
wir 1997 genauer darüber nachzudenken.<br />
Da war das Internet so weit, dass man etwas<br />
übertragen konnte. EDI-Real war auch im Jahr<br />
2002 eines der ersten Unternehmen in Europa,<br />
das Software für Smartphones hergestellt hat.<br />
iPhone und Android gab es damals noch nicht.<br />
Ich habe 1994 den Provider VIP (Verbindungen<br />
in Perfektion) in Wien beraten. Da habe<br />
ich festgestellt: Das Internet ist nicht nur eine<br />
coole Sache, ich war auch überzeugt, dass es<br />
die Welt verändern wird. Der Entschluss war<br />
schnell gefasst, in dieser Branche zu bleiben.<br />
Darum mache ich das jetzt schon relativ lange,<br />
grob 25. Jahre. Und vor allem noch immer mit<br />
der gleichen Leidenschaft wie am ersten Tag.<br />
Was hat sich seit dieser Zeit im gesamten<br />
Ablauf letztendlich verändert?<br />
> > Am Workflow eigentlich alles, nicht jedoch<br />
am Ziel und Ergebnis. Damals war es eine Meisterleistung,<br />
fünf Fotos darzustellen, Angebote<br />
per Mail zu versenden und die Daten auf verschiedene<br />
Plattformen zu übertragen. EDI-Real<br />
war auf diesem Gebiet Vorreiter. Wir waren es,<br />
die einen offenen Datenaustausch ohne Einschränkungen<br />
in Österreich eingeführt haben.<br />
Heute leben wir in einer vollkommen anderen<br />
Welt. Jetzt wird vieles automatisiert und unterschiedliche<br />
Datenquellen verknüpft. Einen<br />
integrierten Mailclient in der Software zu haben,<br />
ist zum Beispiel ein Muss für jene, die in<br />
der Zukunft überleben wollen. Die Information<br />
wird bei der Immobilie gebraucht und nicht in<br />
separierten Schubladen.<br />
Letztendlich ist das Geschäftsmodell des Maklers<br />
und Bauträgers aber relativ ähnlich geblieben.<br />
Ziel ist es noch immer, eine Immobilie an<br />
einen Interessenten zu verkaufen oder zu vermieten.<br />
Selbstverständlich entwickeln sich zusätzliche<br />
Geschäftsfelder. Kern des Geschäfts ist<br />
und wird es auch in Zukunft bleiben, die richtige<br />
Person zur Immobilie zu bringen oder die<br />
Immobilie zur Person.<br />
Welche neuen Features kommen für den<br />
Anwender dazu?<br />
> > Man redet bei der Digitalisierung oft von Disruption<br />
und neuen Geschäftsmodellen. Oft ist<br />
es nur ein Optimieren eines analogen Prozesses<br />
in der digitalen Welt. In diesem Bereich muss<br />
sehr genau zwischen Innovation im Sinne des<br />
Anwenders und Technikverliebtheit unterschieden<br />
werden.<br />
Für den Nutzer einer Software spielen Geschwindigkeit,<br />
Offenheit und Vernetzung eine<br />
immer wichtigere Rolle. So habe ich mich<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
107
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
– was man über die Person weiß und ihm<br />
sagt, was er wirklich braucht.<br />
Das beginnt aber mit größeren Kooperationen<br />
der Marktteilnehmer. Wenn ich ein<br />
kleiner Makler bin, dann habe ich zu wenig<br />
Daten. Die braucht man auf alle Fälle. Wenn<br />
Sie mich fragen, wo die Welt hingeht – vor<br />
zehn Jahren hat man versucht, eine Software<br />
für meine Berufsgruppe zu machen nach dem<br />
Prinzip der eierlegenden Wollmilchsau. Aber<br />
wenn ich heute bei Amazon etwas bestelle,<br />
hat das nichts mehr mit einer Datenbank zu<br />
tun, das sind 1.000 Serverbanken.<br />
schon vor zwei Jahren entschieden, eine App<br />
für Android und iPhone in modernster Technologie<br />
herzustellen. Es arbeiten bereits mehrere<br />
hundert Makler mit IDA (Intelligent Digital Assistent)<br />
von EDI-Real. Das erfüllt mich mit sehr<br />
viel Stolz, weil da sind wir wieder führend im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Im Bereich der Datenübertragung liegt die<br />
Branche in einem Dornröschenschlaf. Auch<br />
hier schafft EDI-Real, wie schon im Jahre<br />
2000, neue Tatsachen. Bei RE/MAX Österreich<br />
wird die Plattform bereits mit einer<br />
Technologie gespeist, dass Änderungen praktisch<br />
zeitgleich übertragen werden. EDI-Real<br />
wird diese Technologie auch den Immobilienplattformen<br />
anbieten. Persönlich hoffe ich<br />
sehr, dass dies im Sinne der Immobilienbranche<br />
möglichst zeitnah umgesetzt wird.<br />
Vor einigen Monaten war ich in Graz bei einer<br />
Veranstaltung über Blockchain. Da hat jemand<br />
einen faszinierenden Satz gesagt: „Wir<br />
glauben daran, dass diese Technologie in der<br />
Welt noch viel ändern wird. Derzeit werden<br />
aber noch mehr Projekte mit Blockchain eingerecht,<br />
die eher zuerst ein nicht vorhandenes<br />
Problem schaffen, um es danach mit der<br />
neuen Technologie wieder zu lösen, das es in<br />
der Realität nicht gibt.“ Zum Beispiel funktioniert<br />
das Grundbuch in Österreich seit Maria<br />
Theresia. Ich kenne keinen Fall in Österreich,<br />
wo ein korrupter Beamter ein Grundstück<br />
jemandem anderen zugeschrieben hätte, der<br />
nicht der Berechtigte war. Es gibt aber viele<br />
Länder, bei denen das vorkommt. Darum hat<br />
zum Beispiel Georgien das Grundbuch auf<br />
Blockchain umgestellt.<br />
Man muss also überlegen, ob eine Technologie<br />
geeignet ist, das Geschäftsmodell zu<br />
verbessern. In der Immobilienbranche ist es<br />
nicht so, dass wir in der Früh aufstehen und<br />
drei Immobilien gekauft haben – das ist für<br />
den Privaten eine Lebensentscheidung und<br />
auch für Unternehmen eine große Entscheidung.<br />
Da gehört, meiner Meinung nach, viel<br />
Menschliches dazu. Die Technologie macht<br />
es nur einfacher und bereitet vor.<br />
Wofür könnte man also Technologie verwenden?<br />
> > Was sich bei der Immobilienbranche ändern<br />
kann, ist z.B. eine geosoziale Suche, die<br />
es noch immer nicht praxisnah gibt: Dass<br />
ich als Interessent sage, wer ich bin, mit<br />
welchen Familienverhältnissen und wo ich<br />
arbeite – und dann bekomme ich die passende<br />
Immobilie. Hier wird sich noch etwas<br />
tun. Das wird auch der Konsument lernen<br />
müssen: Dass er nicht sagt, er will ein Haus<br />
mit mindestens vier Zimmern und so weiter,<br />
sondern, dass man aufgrund einer Menge an<br />
Big Data weiß – oder Herrn Zuckerberg fragt<br />
Es wird viel mehr Spezialisierung geben. Wir<br />
werden als EDI-Real nicht versuchen wollen,<br />
selbst eine Software zu kreieren, die Daten sammelt,<br />
um die Umgebungsdaten einer Adresse<br />
herauszufiltern. Das können andere viel besser.<br />
Was aber sein muss – egal, von wem es kommt<br />
– ist die stark erweiterte Kooperation der Informations-Zur-Verfügung-Steller.<br />
Die Gesamtabläufe der Hintergrundinformation<br />
werden sich verändern. In der Immobilienbranche<br />
wird es weiter so sein, dass ein<br />
Privater im Normalfall für sich etwas zum<br />
Wohnen sucht, dass ein Unternehmen etwas<br />
zu mieten sucht, dass ein Investor Investitionsobjekte<br />
mit Rendite sucht. Das ist ein<br />
recht kalkulierbarer Vorgang.<br />
Es wird zwei große Veränderungen geben:<br />
Erstens, dass man aufgrund aller sozialen Umstände<br />
sagen kann, was jemand braucht und<br />
ihn glücklich machen wird. Big Data weiß mehr<br />
über uns, als wir selbst. Das Zweite ist die Vernetzung;<br />
nämlich jene von Großsystemen.<br />
Wie sehen Sie als Dienstleister Multiple<br />
Listing Systeme?<br />
> > Ich war immer ein Verfechter von Zusammenarbeit<br />
und Datentransparenz zum Wohle<br />
des Marktes. Schon vor 18 Jahren habe ich ein<br />
offenes System gebaut, damit es für Immobilienplattformen<br />
möglich war, sich zu entwickeln.<br />
MLS ist daher notwendig und EDI-Real<br />
unterstützt diesen Vorstoß der Wirtschaftskammer<br />
nach Leibeskräften. Je schneller man<br />
das passende Objekt zum passenden Kunden<br />
bringt oder umgekehrt, desto besser wäre es<br />
für alle, die involviert sind. Aber weil es überall<br />
menschelt, ist es nicht so einfach. Generell ist<br />
es in Europa schwierig und in Zentraleuropa<br />
108 ImmoFokus
esonders schwierig. Die einzigen Gegenden,<br />
in denen das MLS wirklich funktioniert, sind<br />
Holland und Marbella. Da kommt alles in einen<br />
Pot und man schaut, dass man es an den<br />
Mann bringt.<br />
Es läuft eine Diskussion über die Pflicht,<br />
auch jeden als Partner akzeptieren zu müssen.<br />
Manche wollen sich aussuchen, welche<br />
Objekte sie eingeben wollen. Ist das das<br />
Ende des MLS?<br />
> > Der Idealfall wäre, jeder bringt alles ein und<br />
jeder kann mit jedem. Nur, das tut keiner. Man<br />
muss den österreichischen Weg wählen. Wir<br />
als Softwarehersteller sind in dem Fall reiner<br />
Dienstleister des Marktplatzes oder der Kammer<br />
und selbst gespannt, was daraus wird. Wir<br />
haben in Österreich aufgrund des Marktes die<br />
perfektesten MLS-Systeme, die es weltweit gibt.<br />
Die Wiener Immobilienbörse war die erste<br />
Immo-Börse der Welt. In den 70er Jahren wurde<br />
begonnen zusammenzuarbeiten, gemeinsam<br />
wurden Computer gekauft. Jeder hat vom anderen<br />
die Daten bekommen. sReal, Bank Austria,<br />
Kubicek, Spiegelfeld – klein und groß waren<br />
dabei. Man hat gesehen, dass Zusammenarbeit<br />
Erfolg bringt – und nicht zusammenarbeiten<br />
keinen Erfolg bringt.<br />
Es gibt weltweit keine Software, die die gleichen<br />
Möglichkeiten der Kooperation bietet wie EDI-<br />
Real. Das Know-how kommt von Manfred Kubicek<br />
und mir. EDI-Real hat mittlerweile mehr<br />
als 400 Kunden, die mehr kooperieren als man<br />
glaubt. 110 RE/MAX-Büros sind in einer einzigartigen<br />
Weise miteinander verknüpft. Da sind<br />
Abläufe und Berechtigungssyssteme im Hintergrund<br />
etabliert, die eine enge Zusammenarbeit<br />
in einem Franchise-System erleichtern<br />
und letztendlich eine sinnvolle Administration<br />
ermöglichen. Da haben wir weltweit sicherlich<br />
eine Sonderstellung.<br />
Einerseits weiß ich, dass jene, die kooperieren,<br />
mehr verdienen und besser sind, andererseits<br />
weiß ich auch, dass es trotzdem ausgesprochen<br />
schwer ist, eine dauerhafte friktionsfreie Zusammenarbeit<br />
in der Immobilienbranche zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Blockchain könnte diese Zusammenarbeit<br />
ermöglichen?<br />
> > Das klingt nach Eigenverliebtheit in das Produkt,<br />
das es seit 20 Jahren gibt. Zum Beispiel<br />
wird in unserem System seit 20 Jahren jede Bewegung<br />
auf die Millisekunde gespeichert. Aktivitäten<br />
sind seit 20 Jahren nicht abänderbar.<br />
Ich stelle jeden Monat eine Eidesstattliche Erklärung<br />
für die Makler aus vor Gericht, wenn es<br />
um Streitigkeiten geht, wer was wann gemacht<br />
hat. Sie können sich heute die Angebote, die wir<br />
vor 18 Jahren mit unserem System verschickt<br />
haben, im Original ansehen. Jetzt werden wir<br />
wegen der DSGVO welche rauslöschen. Die<br />
aktuelle Hauptbeschäftigung ist, wie wir den<br />
Missbrauch der DSGVO verhindern – nämlich<br />
von Konsumentenseite dem Makler gegenüber.<br />
Umfragen meinen, Makler wird es in zehn<br />
Jahren nicht mehr geben...<br />
> > Genau das Gegenteil wird der Fall sein. Der<br />
Makler wird als Garant einer seriösen Abwicklung<br />
immer wichtiger. Geht es doch um die<br />
größten Investitionen von Menschen. Da wird<br />
es sich auch in Europa herumsprechen, dass<br />
man einen Experten braucht, der auch für seine<br />
Dienste haftet.<br />
Der Markt wird sich künftig grundlegend verändern.<br />
Es werden die großen Unternehmen<br />
wie Realtreuhand von Raiffeisen, EHL und die<br />
Spezialisten wie Spiegelfeld überleben. Den<br />
größten Teil des Kuchens werden die Franchiser<br />
haben. Derzeit gibt es in Österreich nur ein<br />
relevantes Franchise-System, das hervorragend<br />
funktioniert. RE/MAX ist da unangefochten.<br />
Ich sehe auch keine Alternativen für die vielen<br />
Kleinstbetriebe in der Branche. Viele wären<br />
auch besser beraten als Franchisenehmer oder<br />
als selbständiger Makler in einem System zu<br />
arbeiten um sich auf das Wesentliche konzentrieren<br />
zu können. Persönlich rechne ich damit,<br />
dass der Markt in den nächsten 5 bis 10 Jahren<br />
ca. 30 Prozent der One-Man und -Woman-<br />
Shows verlieren wird.<br />
Gibt es einen Unterschied zwischen Oberösterreich<br />
und dem Rest Österreichs, was<br />
Immobilien betrifft?<br />
> > Ein eindeutiges Nein. Es gibt aber einen<br />
großen Unterschied zwischen Wien und Umgebung<br />
und dem Rest von Österreich bei der<br />
Geschäftsgebarung. Wien ist ein heiß umkämpfter<br />
Markt und das Zentrum des Geschehens.<br />
Da wird unter dem Deckmantel der Anonymität<br />
oft mit harten Bandagen der Markt<br />
umkämpft. Der Rest von Österreich ist ein<br />
nicht minder wichtiger, aber sehr regionaler<br />
und überschaubarer Markt. Da kennt man den<br />
Makler oft noch privat.<br />
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<strong>Winter</strong> 2018<br />
109
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Platzhirsch<br />
Schwieriges Marktumfeld. Die OÖ Wohnbau<br />
gehört zu den Big Playern im Gemeinnützigen<br />
Wohnbau. OÖ Wohnbau Geschäftsführer Ferdinand<br />
Hochleitner über die aktuellen Probleme, mit denen<br />
gemeinnützige Wohnbauträger zu kämpfen haben.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Was tut sich Neues am oberösterreichischen<br />
Immobilienmarkt?<br />
Ferdinand Hochleitner: Die Lage ist nicht<br />
anders als in den anderen Bundesländern.<br />
Die Nachfrage ist ungebrochen hoch und<br />
auch die Produktion entwickelt sich nun<br />
schon seit einigen Jahren auf hohem Niveau.<br />
Als gemeinnützige Wohnbaugesellschaft,<br />
die pro Jahr zwischen 2.000 und 2.500 geförderte<br />
Wohneinheiten realisiert, haben wir<br />
einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung<br />
und sind nicht mehr wegzudenken vom<br />
Markt. Da wir kontinuierlich stark auf hohem<br />
Qualitätsniveau produzieren, werden wir<br />
auch von der Politik positiv gesehen.<br />
Gibt es einen Unterschied zwischen der<br />
Landeshauptstadt Linz und den Landgemeinden?<br />
> > Wir sind in Linz nicht so stark engagiert.<br />
Wir sind zwar die Nummer eins in Oberösterreich,<br />
aber hauptsächlich in den Bezirken<br />
rund um die Ballungszentren vertreten. In<br />
Linz verwalten wir aber eine ansehnliche<br />
Zahl an Bestandseinheiten. Wir sind der klassische<br />
Eigentumsentwickler. Wir errichten,<br />
verkaufen und wenn die Wohneinheiten<br />
übergeben sind, verwalten wir sie.<br />
Warum sind Sie in Linz nicht so stark engagiert?<br />
> > Wir haben uns in letzter Zeit nicht mehr um<br />
Grundstücke in Linz bemüht. Ich sage es, wie<br />
es ist: In Linz werden meistens mehrere Bauträger,<br />
gewollt von der Politik, zusammengespannt.<br />
Damit gehen große Abstimmungsschwierigkeiten<br />
einher. Ganz zu schweigen<br />
von den Auflagen, die in Kauf genommen<br />
werden müssen. Bauen wir dagegen nur fünf<br />
Kilometer außerhalb von Linz, sind wir nicht<br />
nur willkommen, sondern auch allein und<br />
können das jeweilige Projekt planen und umsetzen,<br />
wie wir es für richtig halten.<br />
Im Wiener Umland werden in einigen<br />
Gemeinden Bauprojekte nicht gerne gesehen.<br />
Dasselbe gilt für Umwidmungen, mit<br />
dem Hintergrund der damit einhergehenden<br />
Infrastruktur- und Erschließungskosten.<br />
Ist das auch in Oberösterreich ein<br />
Thema?<br />
> > Wir haben in Oberösterreich jetzt schon<br />
seit einigen Jahren ein strenges Raumordnungsgesetz.<br />
Das bedeutet, dass wir sogar<br />
Rückwidmungen durchführen mussten, um<br />
neue Widmungen zu ermöglichen. So haben<br />
wir die Flächenbilanz in ganz Oberösterreich<br />
einigermaßen ins Reine gebracht. Zu Neuwidmungen<br />
kommt es dort, wo tatsächlich<br />
ein Bedarf besteht. Vor diesem Hintergrund<br />
sind Gemeinden, wenn sie Widmungen bekommen<br />
auch durchaus daran interessiert<br />
auf den betreffenden Flächen Projekte zu realisieren.<br />
Welche Volumina realisieren Sie in der<br />
Regel im Rahmen Ihrer Projekttätigkeit?<br />
> > Sicher ganz andere als Sie es in Wien gewohnt<br />
sind. Bei uns fangen die Projektvolumina<br />
bei 20 bis 25 Wohneinheiten an. Projekte,<br />
die in mehreren Etappen entstanden<br />
sind, mit 80 bis 100 Wohneinheiten sind bei<br />
uns schon größere Anlagen. In Wien sind<br />
solche Projektgrößen im geförderten Bereich<br />
dagegen üblich.<br />
Gibt es etwas worauf Sie bei größeren Projekten<br />
besonders achten?<br />
> > Grundsätzlich versuchen wir unsere Projekte<br />
immer im Gleichklang mit der Politik<br />
umzusetzen, damit sie infrastrukturell nicht<br />
überfordert sind. Wir merken natürlich, dass<br />
bei größeren Projekten die Planungsphase<br />
durchaus herausfordernder ist. Wenn plötzlich<br />
80 Wohnungen gebaut werden, sind<br />
Fotos: OÖ Wohnbau<br />
110 ImmoFokus
viele Anrainer verunsichert und irritiert,<br />
welche Folgen das für die Dorfgemeinschaft<br />
hat. In solchen Situationen kommen oft zutiefst<br />
menschliche Ängste zu Tage. Da ist es<br />
wichtig, dass die Kommunalpolitik darauf<br />
entschlossen reagiert.<br />
Haben Sie vielleicht ein Positiv- oder Negativ-Beispiel?<br />
> > Wir sind konkret mit einer Gemeinde im<br />
Gespräch, in der wir in drei Bauetappen um<br />
die 80 Wohneinheiten entwickeln wollen.<br />
Um im Vorfeld Ängste zu nehmen, haben wir<br />
uns auf einen Bürgerbeteiligungsprozess eingelassen.<br />
Dann hat die Gemeinde plötzlich<br />
die Notbremse gezogen, weil ein paar Leute<br />
Unterschriften gesammelt haben und sich<br />
sogar der Musikverein gegen das Projekt ausgesprochen<br />
hat. Jetzt steht der dritte Bauabschnitt.<br />
In solchen Situationen würde ich mir<br />
von der Gemeinde schon mehr Mut erwarten<br />
bzw. dass sie ihre Hausaufgaben machen.<br />
Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang<br />
die politischen Verhältnisse<br />
in den betreffenden Gemeinden. Es gibt<br />
Stimmen, die behaupten „Sitzt der Bürgermeister<br />
fest im Sattel, lassen sich Bauvorhaben<br />
relativ einfach umzusetzen“.<br />
> > Das stimmt leider nicht. Das eben angeführte<br />
Beispiel betrifft eine Gemeinde mit<br />
einer absoluten Mehrheit. Wir wissen: Auch<br />
absolute Mehrheiten sind schnell verspielt.<br />
Manche Bürgermeister versuchen es – trotz<br />
des Mottos: „Allen recht getan, ist eine Kunst,<br />
die niemand kann“ – allen so weit wie möglich<br />
zu gefallen. Das äußert sich auch darin,<br />
dass Entscheidungen nicht getroffen und<br />
ausgesessen werden.<br />
Ist das ein gesellschaftliches oder ein individuelles<br />
Problem?<br />
> > Als großer Hausverwalter fällt uns schon<br />
auf, dass der Egoismus Überhand gewinnt.<br />
Egal, ob die Leute in einer kleinen Hausgemeinschaft<br />
oder in einem größeren dörflichen<br />
Umfeld zu Hause sind, sie fahren die Ellbogen<br />
aus. In der Gesellschaft ist sicher eine<br />
gewisse Entsolidarisierung spürbar. Auf der<br />
anderen Seite stehen oft politische Entscheidungsträger,<br />
die immer weniger dazu bereit<br />
sind, mutige Entscheidungen zu treffen.<br />
Wie schaut derzeit das Preisgefüge im<br />
gemeinnützigen Wohnbau in Oberösterreich<br />
aus?<br />
> > Da der gemeinnützige Wohnbau in Oberösterreich<br />
auf der einen Seite durch das Gesetz<br />
und auf der anderen Seite durch die Förderbestimmungen<br />
reglementiert wird, sind hier<br />
die Dinge relativ überschaubar für uns. Ein<br />
wesentlicher Faktor ist für uns aber sicher der<br />
Grundpreis. Da haben wir in den letzten Jahren<br />
schon ziemliche Preisanstiege erlebt.<br />
Um wie viel ungefähr?<br />
> > Das kommt immer darauf an, aber vom<br />
Fünffachen reden wir sicherlich nicht. Allerdings<br />
bekommt man in Leonding, im Speckgürtel<br />
von Linz, unter 800 bis 1.000 Euro<br />
pro Quadratmeter – Tendenz stark steigend<br />
– nichts mehr. In Linz kommen größere Flächen<br />
ohnehin kaum mehr auf den Markt.<br />
Vor dem Hintergrund der Verbauungsdichte<br />
muss der Preis durchaus relativiert werden:<br />
Je dichter gebaut werden kann, desto höher<br />
ist der Preis, den der Eigentümer des Grundstücks<br />
erzielen kann. Wir kalkulieren mit<br />
einem Grundanteil von maximal 200 Euro<br />
pro Quadratmeter Wohnfläche. Mehr sollte<br />
es nicht sein, weil die Baukosten reglementiert<br />
sind und auch die Leute, die bei uns<br />
einziehen, dürfen gewisse Einkommens- und<br />
Fördergrenzen nicht überschreiten. Die Rechnung<br />
ist relativ einfach: Wenn ich die Preise<br />
über den Grundpreisanteil so in die Höher<br />
treibe, ist er nicht mehr förderungswürdig<br />
und die Leute werden es sich nicht mehr leisten<br />
können in unseren Projekten zu wohnen.<br />
Wie stark leiden Sie unter den steigenden<br />
Baupreisen?<br />
> > Die letzte von der Wohnbauförderung genehmigte<br />
Erhöhung der Baukosten haben wir<br />
vor fünf oder sechs Jahren gehabt. In der Zwischenzeit<br />
sind die Löhne natürlich gestiegen<br />
und manche Baustoffe sind teurer geworden.<br />
Billiger wird in der Regel nichts. Bereits jetzt<br />
schon sagen uns die Professionisten, dass die<br />
Preise, die wir ihnen zahlen können für sie<br />
nicht mehr darstellbar sind. Dazu kommt,<br />
dass derzeit die private Nachfrage steigt, die<br />
Wirtschaft mit mehr Zuversicht in die Zukunft<br />
blickt und zuvor aufgeschobene Investitionen<br />
abgearbeitet werden. Angesichts<br />
Dipl.Ing. Harald Peham<br />
Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger<br />
Konzessionierter Bauträger für Handels- und Gewerbeimmobilien<br />
Liegenschaftsbewertung von<br />
• Gewerblich und Industriell genutzten Liegenschaften<br />
• Geschäftsräumlichkeiten und<br />
• größeren Wohnhäusern<br />
Bewertung zu Finanzierungszwecken<br />
für Kreditinstitute, Immobilienfonds, Leasinggesellschaften<br />
Projektleitung und Projektsteuerung<br />
M: +43 676 / 37 91 432<br />
E: peham@sachverstaendige-immobilien.at<br />
W: www.sachverstaendige-immobilien.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
111
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
dieser Ausgangslage spüren wir, dass das Interesse<br />
der Professionisten, sich im sozialen<br />
Wohnbau zu engagieren zunehmend geringer<br />
wird.<br />
Wie geht man damit um, dass man bis zu<br />
sechs Jahre lang keine Baukostensteigerung<br />
akzeptieren kann?<br />
> > Wir weisen zwar ein hohes Ausstattungsniveau<br />
auf, aber dank des großen Volumens,<br />
das wir bauftragen, können wir natürlich<br />
günstigere Preise aushandeln. Das rettet<br />
uns. Aber wir merken: Das Ende der Fahnenstange<br />
ist bald erreicht. Unterm Strich<br />
sind wir froh, dass wir derzeit noch die Baukostengrenzen<br />
einhalten und trotzdem gute<br />
Qualität abliefern können.<br />
Vor fünf Jahren gab es eine große Fusion?<br />
Integration gelungen?<br />
> > Ja, die OÖ Wohnbau ist 2013 aus der Zusammenlegung<br />
der gwb, Wohnungsfreunde, gbvservices<br />
und GWG Enns hervorgegangen. Das<br />
war eine wirklich spannende Zeit. Im Vorfeld<br />
der Fusion war es so, dass wenn etwas schiefgelaufen<br />
ist, der eine den anderen den schwarzen<br />
Peter zugeschoben hat und so weiter. Es<br />
gab ein einziges hin und her. Dazu kommt,<br />
dass wir damals noch voneinander baulich<br />
getrennt waren, was die Dinge nicht einfacher<br />
gemacht hat.<br />
Mit dem damaligen Wechsel an der Spitze des<br />
Raiffeisenkonzerns war es plötzlich möglich,<br />
über Veränderungen nachdenken zu können.<br />
Das hat die Geschäftsführung dankbar aufgenommen<br />
und wir haben ausgerechnet, dass<br />
wir uns wesentlich wirtschaftlicher aufstellen<br />
und an Bürokratie und Administration einsparen<br />
können, wenn wir fusionieren. Nach dem<br />
OK von Aufsichtsrat und Eigentümer(n) haben<br />
wir uns gut vorbereitet und die Belegschaft<br />
und den Betriebsrat eingebunden. Insgesamt<br />
haben wir über 100 Punkte definiert, die projektmäßig<br />
abgearbeitet werden müssen. Dabei<br />
hat jeder eine Aufgabe zugeteilt bekommen.<br />
Zwei Wochen vor der Fusion haben wir noch<br />
einen Mitarbeitertag organisiert. Ich staune<br />
heute noch, welche Kreativität da aus den Mitarbeitern<br />
herausgesprudelt ist. Die Aufbruchsstimmung<br />
und Euphorie hat uns noch lange<br />
begleitet. Am Ende des Tages sind die Leute<br />
wirklich als „OÖ Wohnbauer“ nach Hause<br />
gegangen. Mit dem Stichtag 13. Oktober 2013<br />
wurde dann der Hebel umgelegt. Ab dem Tag<br />
hat es nur noch OÖ Wohnbau gegeben und alles<br />
andere war Geschichte.<br />
Das Finanzamt Linz will der OÖ Wohnbau<br />
die Gemeinnützigkeit aberkennen. Die OÖ<br />
Wohnbau soll zu viele Nebengeschäfte wie<br />
Kommunalbauten und zu wenig Wohnbau<br />
gemacht haben. Was sagen Sie zu den<br />
Vorwürfen. Aktuell wird ja seit eineinhalb<br />
Jahren geprüft.<br />
> > Der Hintergrund ist hier, dass wir seit jeher<br />
neben dem Kerngeschäft Wohnbau – so sieht<br />
es das Gesetz vor – sowohl im Verwaltungsbereich<br />
als auch im Betreuungsbereich Ausnahmegeschäfte<br />
machen. Dazu gehört etwa<br />
die Betreuung der Kommunen und sonstiger<br />
öffentlicher Auftraggeber wie unter anderem<br />
Kindergärten, Schulen oder Feuerwehren. Die<br />
Finanz war jedenfalls der Meinung, dass diese<br />
Tätigkeiten im Ausnahmebereich überwiegen<br />
und hat daher vor über einem Jahr einen<br />
Antrag auf Entzug der Gemeinnützigkeit gestellt.<br />
Die Behörde prüft das derzeit. Wir haben<br />
jedenfalls wiederholt nachgewiesen, dass<br />
die Verhältnismäßigkeit relativ eindeutig ist:<br />
Über einen langen Zeithoriziont fallen zwei<br />
Drittel unseres Tätigkeitsspektrums auf das<br />
Kerngeschäft, ein Drittel auf das Ausnahmegeschäft.<br />
Ich sehe also keinen Grund, wieso wir<br />
uns fürchten müssen. Da es aber offensichtlich<br />
kaum Präzedenzfälle gibt, nimmt die Behörde<br />
die Entscheidung sehr ernst – sie sichern sich<br />
in alle Richtungen ab. Nichtsdestotrotz hegen<br />
wir die Hoffnung, dass das Verfahren in Bälde<br />
abgeschlossen werden kann.<br />
n<br />
112 ImmoFokus
Advertorial<br />
Mietkauf-<br />
Modelle<br />
Befreiung von der Immobilienertragsteuer doch möglich.<br />
Fotos: dglimages / Fotolia<br />
Mag. Lothar Egger,<br />
Steuerberater bei<br />
LeitnerLeitner in Linz<br />
Dr. Martin Lehner, LL.M.,<br />
Steuerberater bei<br />
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LeitnerLeitner<br />
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Tel: + 43 732 70 93-0<br />
Fax: +43 732 70 93-156<br />
e-mail: linz.office@leitnerleitner.com<br />
W<br />
er ein Haus oder eine Eigentumswohnung<br />
veräußert,<br />
kann von der Hauptwohnsitzbefreiung<br />
profitieren.<br />
Dabei sind auch Zeiten als Mieter für die Berechnung<br />
der 5-Jahres-Hauptwohnsitzfrist zu berücksichtigen.<br />
Dies wurde vom Verwaltungsgerichtshof<br />
entgegen der bisherigen Praxis der<br />
Finanzverwaltung klargestellt (VwGH 24.1.2018,<br />
Ra 2017/13/0005).<br />
Steuerbefreiung für Eigentumswohnungen,<br />
die als Hauptwohnsitz gedient haben<br />
Der „Veräußerungsgewinn“ von privaten<br />
Grundstücken, Gebäuden oder Eigentumswohnungen<br />
unterliegt grundsätzlich der<br />
Immobilien-Ertragsteuer (Immo-ESt) in<br />
Höhe von 30%. Unter bestimmten Voraussetzungen<br />
sind Steuerbefreiungen vorgesehen,<br />
wie beispielsweise die sog. Hauptwohnsitzbefreiung.<br />
Die Veräußerung eines Eigenheims oder<br />
Eigentumswohnung ist von der Immo-ESt<br />
befreit, wenn sie dem Verkäufer innerhalb<br />
der letzten 10 Jahre vor der Veräußerung<br />
mindestens 5 Jahre durchgehend als Hauptwohnsitz<br />
gedient hat (§ 30 Abs 2 Z 1 lit b EStG).<br />
Alternativ besteht auch eine Befreiung, wenn<br />
das Eigenheim oder die Eigentumswohnung<br />
von der Anschaffung bis zur Veräußerung<br />
durchgehend für mindestens 2 Jahre als<br />
Hauptwohnsitz gedient hat (§ 30 Abs 2 Z 1 lit<br />
a EStG). Um von der Befreiung zu profitieren,<br />
muss in beiden Varianten der Hauptwohnsitz<br />
aufgegeben werden.<br />
Mietkauf: fünf Jahre<br />
Hauptwohnsitz sind ausreichend<br />
Mietkauf-Modelle erfreuen sich großer Beliebtheit<br />
am Markt. Dabei kann der Mieter nach<br />
einer bestimmten Mietdauer eine Wohnung<br />
erwerben. Wird die Wohnung kurz nach dem<br />
Erwerb veräußert, wurde die Hauptwohnsitzbefreiung<br />
bisher von den Finanzämtern nicht<br />
angewendet, auch wenn die Wohnung über<br />
5 Jahre als Hauptwohnsitz genutzt wurde.<br />
Nach Ansicht der Finanzverwaltung waren<br />
nämlich nur jene „Hauptwohnsitz-Zeiten“<br />
maßgeblich, bei denen gleichzeitig Eigentum<br />
an der Wohnung bestand.<br />
Dem Verwaltungsgerichtshof lag folgender<br />
Sachverhalt vor: ein Mann hatte eine Wohnung<br />
von einer Genossenschaft für etwa<br />
6 Jahre gemietet und als Hauptwohnsitz<br />
genutzt. Er erwarb die Wohnung aufgrund<br />
einer Kaufoption und veräußerte diese etwa<br />
10 Monate später mit Gewinn. Die Hauptwohnsitzbefreiung<br />
wurde dem Mann vom Finanzamt<br />
versagt, weil die Zeiten als Mieter bei<br />
der Berechnung des 5-Jahres-Zeitraums der<br />
Hauptwohnsitzbefreiung nicht berücksichtigt<br />
wurden.<br />
Entgegen der Auffassung des Finanzamts hat<br />
der Verwaltungsgerichtshof nunmehr entschieden,<br />
dass die Hauptwohnsitzbefreiung<br />
zusteht, weil auch die „Hauptwohnsitz-Zeiten“<br />
als Mieter in die Berechnung des 5-Jahres-Zeitraums<br />
einzubeziehen sind. Auf das Eigentum<br />
an der Wohnung kommt es dabei laut Höchstgericht<br />
nicht an.<br />
Nach Ansicht des Verwaltungsgerichtshofs<br />
ist es außerdem Sinn und Zweck der Hauptwohnsitzbefreiung,<br />
den Verkaufserlös für die<br />
Schaffung eines neuen Hauptwohnsitzes -<br />
auch bei vorheriger Miete der Wohnung - ungeschmälert<br />
zur Verfügung zu stellen. Offen<br />
bleibt allerdings, ob der Gesetzgeber mit einer<br />
Verschärfung der Hauptwohnsitzbefreiung<br />
auf die höchstgerichtliche Entscheidung<br />
reagieren wird. <br />
n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
113
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Teures Pflaster<br />
Kostenexplosion. Die Stadt Linz wird vielen zu teuer. Umlandgemeinden mit guter infrastruktureller Anbindung<br />
boomen. „Was uns mehr Sorgen bereitet als die Zinsen, sind die steigenden Baukosten“, meinen Gerhard<br />
Humer, Leiter Immobilienprojektfinanzierung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und Norbert Obermayr,<br />
Geschäftsführer der REAL-TREUHAND Management im Interview mit dem ImmoFokus.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Wie präsentiert sich die Immobilienwirtschaft<br />
in Oberösterreich, speziell in Linz?<br />
Blasenbildung in Sicht?<br />
Gerhard Humer: Jede Stadt hat ihre Spezifika.<br />
Es ist aber auffallend, wie Linz, wenn<br />
man die Preise ansieht, Wien hinterherhinkt.<br />
Der Abstand zu Wien bleibt, was die Preise betrifft,<br />
seit Jahren gleich. An der Kaufkraft liegt<br />
es sicher nicht. Wir haben in Oberösterreich<br />
genug starke Unternehmen, die ihre Mitarbeiter<br />
auch gut bezahlen. Die Nachfragekomponente<br />
ist deutlich eine andere. Anzeichen<br />
für eine Blasenbildung sehe ich keine.<br />
Dass man in Linz vielleicht mehr Rendite<br />
erwirtschaften kann als in Wien, ist kein<br />
Anreiz für Investoren?<br />
Norbert Obermayr: Linz hat einen kleinen,<br />
überschaubaren Markt. Bei den Renditen<br />
sehe ich nicht den großen Unterschied. Wiener<br />
Investoren würden schon gerne in Linz<br />
in der Linzer Landstraße kaufen – aber das<br />
Angebot ist einfach nicht da. Zinshäuser zum<br />
Beispiel kommen nur ganz vereinzelt auf den<br />
Markt. Da gibt es aber genug oberösterreichische<br />
gut vernetzte Investoren, da haben dann<br />
die anderen das Nachsehen. Da ist Linz sicher<br />
ein Kuhdorf. Aber auch die Oberösterreicher<br />
selbst investieren lieber in Wien und erst in<br />
zweiter Linie mit einer durchaus auch erreichbaren,<br />
etwas höheren Renditeerwartung<br />
in Sekundärstädten, wie eben Linz, Graz oder<br />
Salzburg. Internationale Investoren sowieso.<br />
Die konzentrieren sich fast ausschließlich auf<br />
Wien. Internationale Investoren bringen Sie<br />
nur schwer nach Linz.<br />
Humer: Wobei es durchaus die eine oder andere<br />
Immobilie in Oberösterreich oder Linz<br />
gibt, die internationale Qualität hat. Aber die<br />
kann man an zwei Händen abzählen.<br />
Gibt es Regionen im Umfeld von Linz, die<br />
in den vergangenen Jahren im Umfeld<br />
von Linz einen besonderen Aufschwung<br />
erlebt haben?<br />
Humer: Ende 2015 hat die ASFINAG die S 10,<br />
die Mühlviertler Schnellstraße von Unterweitersdorf<br />
bis Freistadt für den Verkehr freigegeben.<br />
In Wirklichkeit haben sie die Autobahn<br />
verlängert. Aktuell plant die ASFINAG den<br />
Weiterbau der Strecke nach Norden in Richtung<br />
Staatsgrenze. Früher hat man nach Freistadt 45<br />
Minuten gebraucht. Jetzt bin ich in 25 Minuten<br />
dort. Da entwickelt sich natürlich etwas.<br />
Obermayr: Dementsprechend sind in dieser<br />
Region auch die Preise deutlich gestiegen. Stark<br />
gestiegen sind auch die Preise im Speckgürtel<br />
von Linz und dieser wird immer dicker. Überall<br />
dort, wo die Verkehrsinfrastruktur passt, ist mit<br />
steigenden Preisen zu rechnen. Der Speckgürtel<br />
hypt – das ist aber in Wien oder Graz auch<br />
nicht anders.<br />
Auch abseits von Linz sind die Märkte in Bewegung<br />
gekommen. Oberösterreich hat starke<br />
Bezirkshauptstädte und Regionen. Wels, Perg,<br />
Freistadt oder der Bezirk Braunau zum Beispiel.<br />
Wobei der südliche Teil des Bezirks mittlerweile<br />
eher zum Einzugsgebiet von Salzburg gehört.<br />
Da ziehen eher die Salzburger hin, weil es noch<br />
günstig ist. Vor zehn Jahren war das noch ganz<br />
anders. Heute kann man in diesen Regionen Eigentumswohnungsprojekte<br />
realisieren. Es gibt<br />
114 ImmoFokus
Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />
genug Interessenten, die auch kaufen können.<br />
Das hat auch mit der Reorganisierung der Bezirksstädte<br />
zu tun.<br />
Humer: In der Stadt Leonding ist kaum mehr<br />
ein Grundstück unter 1.000 Euro pro Quadratmeter<br />
zu haben. Das sind für Oberösterreich<br />
beachtliche Preise. Vor 5 Jahren hätte<br />
wohl kaum jemand gedacht, dass diese Preise<br />
zu erzielen wären. Wer sich Linz oder eben<br />
die Stadt Leonding oder die Region rund um<br />
Traun nicht leisten kann, geht nach Kirchberg-Thening.<br />
Wobei es nicht nur Linzer sind,<br />
die es in den Speckgürtel zieht. Viele, die im<br />
Großraum Linz arbeiten wollen einfach kürze<br />
Anfahrtswege zum Arbeitsplatz und nicht<br />
eine dreiviertel Stunde oder länger im Auto<br />
sitzen. Da geht es auch um Lebensqualität.<br />
Die geplante Straßenbahnverlängerung von<br />
Traun Richtung Ansfelden/Kremsdorf wird<br />
auf den Immobilienmarkt Auswirkungen<br />
haben. Ein wesentlicher Nutzenaspekt der<br />
Verlängerung ist die Verknüpfung der Straßenbahn<br />
mit der Pyhrnbahn. Geplant ist<br />
auch eine RegioTram nach Gallneukirchen<br />
und Pregarten.<br />
Bei der Verkehrsinfrastruktur haben wir<br />
in Linz Aufholbedarf. Die Brückenthematik<br />
in Linz ist bekannt. Der noch über Jahre<br />
ersatzlose Abbruch der Linzer Eisenbahnbrücke,<br />
die Sanierungen der Mauthausenerbrücke<br />
und der Autobahnbrücke mit dem<br />
sinnvollen Bau von Bypässen werden das<br />
Linzer Verkehrsgeschehen noch lange massiv<br />
beeinflussen.<br />
Dauern die Verfahren ähnlich lang wie<br />
in Wien?<br />
Obermayr: Ich glaube nicht, dass Linz da<br />
besonders schnell oder langsam ist. Verfahren<br />
dauern. Kommen Einsprüche dazu,<br />
dann eben länger. Eigentlich hätte mit<br />
dem Bau der Westring-Brücke im Oktober<br />
begonnen werden sollen. Durch einen Vergabe-Einspruch<br />
verzögert sich der Baustart<br />
nun um zwei bis drei Monate. Der gesamte<br />
Westring mit Anschluss an den Bahnhof<br />
wird 2029 fertig.<br />
Wo befinden sich aktuell die großen Stadtentwicklungsgebiete<br />
im Großraum Linz?<br />
Obermayr: Die Grüne Mitte Linz ist aktuell<br />
das größte – räumlich zusammenhängende<br />
– städtebauliche Projekt in Linz – vorwiegend<br />
mit sozialem Wohnbau. Wir selbst realisieren<br />
mit „Franck Kontor“ ein Objekt in der Frankstraße<br />
6 mit acht Geschossen und insgesamt<br />
21.000 Quadratmeter Büro- und 7.300 Quadratmeter<br />
Geschäftsfläche. Nicht zu vergessen,<br />
das Projekt Hillerkaserne Ebelsberg im Süden<br />
von Linz. Dort werden bis 2030 rund 3.500<br />
Wohnungen mit der dazu nötigen städtischen<br />
Infrastruktur errichtet.<br />
Sind Wohntürme in Linz ein Thema?<br />
Humer: Umstritten und heftig diskutiert wie<br />
in jeder Stadt. Ich würde mir mehr Türme in<br />
Linz wünschen – aber nur dort, wo es auch<br />
städtebaulich vernünftig ist. Zum Beispiel<br />
rund um den Bahnhof Linz. Dort haben wir<br />
selbst bekannte Türme realisiert. Türme geben<br />
einer Stadt Flair und schonen zudem die<br />
Grundstücksreserven. Aber das Preisgefüge<br />
muss passen. Anders als in Wien gibt es in Linz<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
115
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
keine allzu große Nachfrage nach Penthäusern<br />
in Wohntürmen.<br />
Zu einem anderen Thema. Die Raiffeisenlandesbank<br />
Oberösterreich gehört bundesweit<br />
zu den Big Playern in der Projektfinanzierung<br />
…<br />
Humer: … vor allem im Wiener Raum. Von<br />
der Finanzierungsseite ist für uns der Wiener<br />
Markt viel interessanter als unser Heimmarkt<br />
Oberösterreich. Einerseits ist in Wien eine höhere<br />
Marge durchsetzbar, andererseits gibt es<br />
in Oberösterreich nur wenige größere Projekte.<br />
Bei den kleineren Projekten ist die Konkurrenzsituation<br />
unter den Banken in Oberösterreich<br />
erheblich und deshalb auch die Margen viel<br />
geringer. Ich setzte mich lieber eine Stunde 20<br />
Minuten in den Zug und fahre nach Wien und<br />
mache dort ein Geschäft mit besseren Margen.<br />
Bei einem 50 Millionen Euro-Projekt spielen<br />
ein paar Banken mit. Bei 5 Millionen Euro Projekten<br />
gibt es 100 Banken in Österreich, die das<br />
finanzieren können. Das drückt die Marge.<br />
höher finanzieren als 50 Prozent. Entwicklungsprojekte<br />
oder Projekte von Nicht-Fonds-<br />
Investoren sind im Regelfall höher finanziert<br />
als 50 Prozent. Dass bei einem Immobilienprojekt<br />
50 Prozent Eigenkapital eingebracht wird,<br />
heißt noch lange nicht, dass es sich rechnet.<br />
Am Ende des Tages werden wir nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn wir das Projekt richtig beurteilen.<br />
Obermayr: Ein Unterschied zum Mitbewerb<br />
ist, dass wir die gesamte Bandbreite an Immobilien-Know-how<br />
im Haus haben. Makler, Facility<br />
Manager, Bautechniker. Wir brauchen für die<br />
immobilientechnische Beurteilung, Baufortschrittskontrolle<br />
usw. keinen externen Dienstleister.<br />
Das ist ein riesen Vorteil.<br />
Wir haben gehört, es gibt Banken, die auf<br />
40 Jahre Kredite für Immobilienfinanzierung<br />
von Privaten vergeben.<br />
Humer: Haben wir auch gehört, bei uns gibt es<br />
das aber nicht. Das ist unmöglich. Aus meiner<br />
Sicht ist es gesetzlich gar nicht möglich, weil<br />
das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz<br />
dagegenspricht. Da muss aus dem plausiblen<br />
Lebenseinkommen bis zum Pensionsantritt der<br />
Kredit rückführbar sein. Wie soll sich das ausgehen?<br />
Ein Mitte 20-jähiger kann gar nicht über so<br />
ein Einkommen verfügen, dass eine Bank ihm<br />
ruhigen Gewissens den Kredit geben kann.<br />
Wie sehen Sie die Zinsentwicklung für die<br />
kommenden Jahre?<br />
Humer: Die langfristigen Zinsen sind im<br />
Steigen und werden weiter steigen. Dass der<br />
3-Monats-Euribor positiv wird, werden wir<br />
frühestens Ende 2019, eher 2020 sehen. Wenn<br />
die Zinsen steigen, kann es auch sein, dass ein<br />
Investor mit 3,75 Prozent in einem Büroinvestment<br />
nicht mehr zufrieden ist. Wenn die Renditen<br />
wieder steigen, wird das zu sinkenden<br />
Marktwerten führen.<br />
Obermayr: Was uns mehr Sorgen bereitet als<br />
die Zinsen, sind die steigenden Baukosten. Das<br />
ist etwas, dass man wirklich spürt. Das muss<br />
sich auswirken. Am Ende des Tages kann das<br />
„Was uns mehr<br />
Sorgen bereitet als<br />
die Zinsen, sind<br />
die steigenden<br />
Baukosten.“<br />
Norbert Obermayr, Geschäftsführer der<br />
REAL-TREUHAND Management<br />
… und die internen Kosten sind bei großvolumigen<br />
Projekten wahrscheinlich<br />
dieselben.<br />
> > Genau, da ist der Aufwand annährend gleich.<br />
Viele Projekte werden mit 50 Prozent –<br />
oder mehr – Eigenkapital ausgestattet.<br />
Auf der anderen Seite wird berichtet, dass<br />
für manche Projekte 80 bis 90 Prozent<br />
Fremdkapital vergeben werden. Wo liegt<br />
die Wahrheit?<br />
> > Beides entspricht der Wahrheit. Institutionelle<br />
Investoren dürfen teilweise aufgrund<br />
gesetzlicher Rahmenbedingungen gar nicht<br />
116 ImmoFokus
nur der Endnutzer zahlen und das kommt jetzt.<br />
Das ist nicht nur eine kurzfristige Entwicklung.<br />
Steigende Rohstoffkosten und die vollen Bücher<br />
bei den Baufirmen sorgen für steigende<br />
Preise. Die Baufirmen suchen sich die Aufträge<br />
mittlerweile aus. Dort, wo sie mehr verdienen,<br />
bauen sie natürlich lieber. Gefährlich wird es<br />
für uns als Investoren, wenn sich eine Baugenehmigung<br />
um ein Jahr verzögert – ein Jahr<br />
Verzögerung bedeutet 3 oder mehr Prozent<br />
höhere Baukosten, oder wenn wir – und das<br />
kommt mittlerweile immer öfter vor – auf Ausschreibungen<br />
keine Angebote mehr bekommen<br />
und damit der Fertigstellungstermin nicht<br />
gehalten werden kann.<br />
Es kommt vor, dass wir 20 Baufirmen zur Angebotslegung<br />
einladen, aber kein Angebot<br />
bekommen. Ich hoffe, dass es nicht richtig unangenehm<br />
wird. Aber das kann man jetzt noch<br />
nicht abschätzen. Es ist logisch, dass die Verkaufspreise<br />
steigen müssten. Ob sie dann wer<br />
zahlt, ist eine andere Frage.<br />
n<br />
Lern, dass<br />
du die Zukunft<br />
mitbestimmen<br />
kannst.<br />
Befähigungsprüfung<br />
Holzbau<br />
Informationsveranstaltung<br />
Holzbau-Meisterprüfung<br />
6224Z<br />
Vorbereitung auf die Holzbau-Meisterprüfung<br />
6225Z<br />
BIM Koordinator gemäß<br />
ÖNORM A6241<br />
Informationsveranstaltung<br />
BIM Koordinator<br />
Ausbildung zum BIM Koordinator<br />
gemäß ÖNORM A6241<br />
4671Z<br />
4672Z<br />
CAD Kurse für die Baubranche<br />
Informationsveranstaltung CAD-Bau-<br />
Weiterbildung<br />
AutoCAD Architecture Kurse<br />
AutoCAD-Architecture für die<br />
Baumeisterprüfung<br />
AutoCAD Revit Kurse<br />
ArchiCAD Kurse<br />
ArchiCAD für die Baumeisterprüfung<br />
Archline Kurse<br />
Allplan Kurse<br />
SEMA Holzbau<br />
4675Z<br />
4676Z – 4680Z<br />
4692Z<br />
4681Z, 4682Z<br />
4684Z – 4686Z<br />
4693Z<br />
4688Z – 4690Z<br />
4692Z – 4693Z<br />
4717Z – 4720Z<br />
05-7000-77|wifi.at/ooe<br />
WIFI. Wissen Ist Für Immer.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
117
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
„Fehlt ein Café, dann<br />
ist das ein Mangel.“<br />
Harald Peham,<br />
Braunsberger Holding GmbH<br />
118 ImmoFokus
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Aus dem Bauch heraus<br />
Ticken die Oberösterreicher anders beim Shoppen? ImmoFokus hat bei Braunsberger Geschäftsführer<br />
und Immobiliensachverständiger Harald Peham nachgefragt. Im Interview verrät er, warum ein Café nicht fehlen<br />
darf und welche Faktoren für den Erfolg von Fachmarktzentren entscheidend sind.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Was tut sich im Retailmarkt in Oberösterreich?<br />
Harald Peham: Lassen Sie mich eines vorausschicken.<br />
Die Strategie, die man früher<br />
verfolgt hat – wir kaufen ein Grundstück und<br />
entwickeln ein Projekt – lässt sich heute kaum<br />
noch umsetzen. Neubauprojekte gibt es sowieso<br />
kaum mehr, weil Bewilligungen nicht<br />
erteilt werden. Auch sehen Eigentümer von<br />
geeigneten Grundstücken derzeit meistens<br />
nicht die Notwendigkeit zu verkaufen. Heute<br />
heißt es mit dem eigenen Portfolio arbeiten,<br />
das heißt optimieren und den aktuellen Gegebenheiten<br />
anpassen. Unsere Immobilien sind<br />
bis zu rund 15 Jahre alt. Es stehen auch einige<br />
Mieterwechsel an – da gibt es genug zu tun.<br />
Wir arbeiten auch viel für Dritte, im speziellen<br />
für Fonds oder Eigentümergesellschaften,<br />
die einen Bedarf für Relaunch oder Veränderung<br />
haben, aber selbst nicht über die Ressourcen<br />
verfügen oder keine bautechnische<br />
Kompetenz haben. Wir gehen entweder mit<br />
einem Konzept aktiv auf die Eigentümer zu<br />
oder wir wissen mieterseitig, dass diese sich<br />
einen speziellen Standort wünschen.<br />
der nächsten Gemeinde wieder etwas Neues<br />
entsteht. Hier haben wir einen echten Mehrwert<br />
geschaffen. Wenn man als Kunde hinfährt,<br />
weiß man nicht, dass sich hinter der<br />
neuen Fassade eine 15 Jahre alte Struktur<br />
verbirgt. Die Mieter waren begeistert. Takko<br />
beispielsweise hat gemeint, sie hätten nach<br />
der Revitalisierung am gleichen Standort 20<br />
Prozent mehr Umsatz.<br />
Gibt es Fachmarktzentren, die aussterben<br />
und weggerissen werden?<br />
> > Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.<br />
Wichtig ist, dass man eine gewisse Größe hat<br />
und der Branchenmix stimmt. Dazu gehört<br />
ein Lebensmittelhändler als Ankermieter.<br />
Das sind standortbestimmende Merkmale.<br />
Es gibt sehr wohl Standorte, die zu klein sind<br />
oder vielleicht zu sehr an der Peripherie liegen.<br />
Diese werden verschwinden – zumindest<br />
dahingehend, dass dort keine Einzelhändler<br />
mehr vertreten sind, sondern ein<br />
Fliesenmarkt oder ein Parkettstudio. Solche<br />
Nachnutzungen muss man dann andenken.<br />
Wie viele potenzielle Kunden braucht<br />
man für ein Fachmarktzentrum?<br />
> > Das kann man generell eigentlich nicht sagen.<br />
Wir machen auch keine großen Marktstudien.<br />
Wir machen das aus dem Bauch heraus<br />
und aus Erfahrung sowie mit unseren<br />
Mietern gemeinsam. Sie sagen uns, wo ihre<br />
weißen Flecken sind. Oder, dass sie derzeit<br />
einen schlechten Standort haben und zusammen<br />
etwas Neues entwickeln wollen. Die<br />
Mieter machen dann ihre Umsatzschätzungen<br />
und Markterhebungen. Das betrachtet<br />
jeder individuell. Für den einen sind 30.000<br />
Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />
Welchen Zyklus haben die Fachmarktzentren?<br />
> > Nach zehn Jahren sollte man sich ernsthaft<br />
mit einem Relaunch beschäftigen. In Freistadt<br />
haben wir 2013 ein tolles Projekt umgesetzt.<br />
Wir konnten ein Fachmarktzentrum<br />
mit 3.800 auf 7.000 Quadratmeter erweitern.<br />
Auch weil Müller und Hervis als neue Mieter<br />
gewonnen werden konnten. Zuvor war<br />
die Umwidmung von Betriebsbau- auf EKZ-<br />
Gebiet notwendig. Die Politik hat in diesem<br />
Fall verstanden, dass man lieber bestehende<br />
Standorte nachhaltig fortführt, anstatt zu<br />
warten, bis irgendwo am Stadtrand oder in<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
119
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Einwohner im Einzugsgebiet ausreichend,<br />
für den anderen sind es zu wenig.<br />
Gibt es noch weiße Flecken in Oberösterreich?<br />
> > Handel ist Wandel. Es gibt immer wieder<br />
neue Ideen. Man wechselt von einem schlechten<br />
Standort auf einen besseren, weil sich die<br />
Verkehrsinfrastruktur geändert hat oder die<br />
Kundenströme sich verändern. Es gibt auch<br />
völlig neue Mieter, die den Markt frisch betreten<br />
und natürlich suchen. Für die gibt es weiße<br />
Flecken. Wichtig ist, dass wir die Standorte,<br />
die wir haben, so in Schuss und attraktiv halten,<br />
dass die Kunden das auch wahrnehmen.<br />
Weiße Flecken sind vielleicht in den letzten<br />
fünf Jahren noch besetzt worden, aber da sehe<br />
ich jetzt nicht mehr viele Lücken.<br />
Linz ist allerdings ein Hotspot, da wollen<br />
noch viele hin. Hier gilt es zu schauen, wo<br />
man Standorte findet, um die Mieterwünsche<br />
zu befriedigen. Wo habe ich eine geeignet<br />
große Liegenschaft, die auch gut angebunden<br />
ist und entsprechend gewidmet<br />
werden kann.<br />
Aufenthaltsqualität wird wieder wichtiger,<br />
wo immer diese hergestellt wird. Ob in einem<br />
schönen Fachmarktzentrum im noch besiedelten<br />
Gebiet oder in der Nähe des Stadtkerns:<br />
Leute wollen wieder kommunizieren. Sie wollen<br />
ein Caféhaus, wenn das nicht vorhanden<br />
ist, wäre das ein Mangel.<br />
Auch im Fachmarktzentrum?<br />
> > Ja, auch im Fachmarktzentrum. Das ist in<br />
den letzten zwei Jahren ganz virulent. Wenn<br />
ich als Bewerter in ein Fachmarktzentrum<br />
komme und es fehlt ein Café, dann ist das eben<br />
ein Mangel.<br />
Der Slogan „Shoppst Du noch oder isst Du<br />
schon?“ – im Vorjahr das Motto des Kongresses<br />
des Austrian Council of Shopping<br />
Centers (ACSC) – hat seine Gültigkeit nicht<br />
verloren?<br />
> > 40 Prozent der Kunden beurteilen die Einkaufsmöglichkeit<br />
nach dem Gastronomieangebot.<br />
Einkaufen ist eine Sache, Wohlfühlen<br />
die zweite, das ist eine ganz wichtige Komponente,<br />
die man heute nicht mehr übersehen<br />
darf. Das müssen die Standorte heute können.<br />
Hier haben die Fachmärkte natürlich den<br />
großen Vorteil, dass sie leicht erreichbar<br />
sind. Leute können in einer halben Stunde<br />
bis Stunde etwas einkaufen, wo man in einem<br />
Einkaufszentrum schon zwei bis drei<br />
Stunden Minimum rechnen muss.<br />
Ticken Oberösterreicher beim Shoppen<br />
anders?<br />
> > Oberösterreicher sind Bezirksstadt orientiert.<br />
Es zieht sie nicht unbedingt nach Linz. Die eigenen<br />
Städte haben schon ihre Berechtigung und<br />
erfüllen eine ganz wichtige Funktion.<br />
Kann man Fachmarktzentren mit Wohnungen<br />
kombinieren?<br />
> > Ein netter Ansatz, funktioniert aber aus<br />
mehreren Gründen nicht. Zum einen: Die<br />
Mieter in einem Fachmarktzentrum sind<br />
glücklich, wenn sie stützenfreie große Flächen<br />
haben. Das geht nicht, wenn ich einen<br />
Hochbau realisiere. Die Flexibilität<br />
in den Flächen ist mitunter aber auch der<br />
ausschlaggebende Grund, warum sich Unternehmen<br />
für Fachmarktzentren und gegen<br />
Einkaufscenter entscheiden. Zudem<br />
ist zu bezweifeln, dass ein idealer Standort<br />
für ein Fachmarktzentrum auch ein idealer<br />
Standort für eine Wohnimmobilie ist. Ein<br />
Fachmarktzentrum braucht eine perfekte<br />
Verkehrsanbindung mit hoher Frequenz.<br />
Da will aber keiner wohnen. Es kreuzen sich<br />
zu viele unterschiedliche Interessen. Damit<br />
man die unter einen Hut bringt, müssten alle<br />
toleranter sein, was aber keiner gern ist.<br />
Gibt es Themen oder aktuelle Projekte, die<br />
erwähnenswert sind?<br />
> > Eine interessante Geschichte sind Vögele<br />
und Forstinger, Baumax war ebenso spannend.<br />
Es treten plötzlich Chancen auf, die<br />
man vor einem halben Jahr nicht geglaubt hat<br />
zu haben. Gerade gestern habe ich mit einem<br />
Mieter gesprochen, der meinte, ihre Expansion<br />
sei deshalb geglückt, weil sich plötzlich<br />
solche Chancen ergeben haben.<br />
Wer sind die typischen Investoren in<br />
Fachmarktzentren?<br />
> > In Oberösterreich sind es bei Fachmärkten<br />
von 3.000 bis 5.000 Quadratmeter vorwiegend<br />
anlegende Privatpersonen. Bei größeren<br />
Objekten die klassischen Fonds. Die<br />
Fonds sind schon sehr selektiv geworden.<br />
Unter einer gewissen Größe kaufen sie kaum.<br />
120 ImmoFokus
Private, die Geld in Immobilien anlegen sind<br />
eher zu begeistern, Fachmärkte haben ja<br />
grundsätzlich eine schöne Rendite. Zudem<br />
sind sie einfach zu managen. Wenn das Objekt<br />
gut läuft, hat man mit den Mietern organisatorisch<br />
so gut wie nie zu tun. Alle sind zufrieden,<br />
wenn man eine gute Hausverwaltung<br />
hat, die eine transparent Abrechnung macht,<br />
und der Parkplatz gepflegt ist. Dann hat man<br />
das Geld auch gut angelegt.<br />
Wie groß muss das Ticket für einen Fonds<br />
sein, damit er einsteigt?<br />
> > Rund 10.000 Quadratmeter.<br />
Ab welcher Summe kann ein Privatanleger<br />
mitmachen?<br />
> > Bei drei bis fünf Millionen ist man dabei,<br />
wenn man mehr als nur einen Lebensmittelmarkt<br />
kaufen will. Die Fonds kaufen nach<br />
Rendite, hier ist der Plafond nach oben offen.<br />
Kann man sagen, dass Fachmarktzentren<br />
die simpelste Form der Immobilie sind?<br />
> > Es ist schon ein Spezialmarkt. Es gilt mit<br />
Mietern zu kommunizieren und Kontakt<br />
mit den Expansionsmanagern zu halten.<br />
Man muss sehr proaktiv managen. Wenn<br />
einer auszieht, hinterlässt er eine Lücke,<br />
die man vielleicht nicht mehr füllen kann.<br />
Da kann das gesamte Konzept kollabieren.<br />
Anders als beim Wohnbau.<br />
Es gibt Negativ-Beispiele, die man landauf<br />
und landab sieht, wo gebaut worden ist und<br />
der Branchenmix nie erreicht wurde. So<br />
einfach ist es nicht.<br />
Von der Gebäudetypologie her ist es simpel.<br />
Ich habe keine allgemeinen Betriebskosten<br />
außer die Parkplätze, ich habe keine Allgemeinflächen.<br />
Jeder Mieter schließt selber einen<br />
Vertrag mit dem Versorgungsunternehmen<br />
ab. Es gibt nichts zu managen. Das ist<br />
eigentlich eine feine Sache.<br />
Bei den Verträgen, sind das Fixmieten<br />
oder Umsatzmieten?<br />
> > Heute fast überwiegend Fixmieten, vielleicht<br />
mit einer Umsatzkomponente. Das ist<br />
ist dann nice to have. Es gibt Gott sei Dank<br />
nur wenige Mieter, die nur auf Umsatzmiete<br />
abstellen. Hier ist es auch schwierig,<br />
die Finanzierung darzustellen.<br />
Bei Einkaufszentren hört man immer wieder,<br />
dass einige Mieter mit starken Boni<br />
überredet werden. Ist das bei Fachmarktzentren<br />
auch eine Methode?<br />
> > Klar, je verzweifelter man ist, desto mehr<br />
muss man bieten. Wenn ich aber mehr Auswahl<br />
habe auf der Mieterseite, kann sich das<br />
auch auf einem rational vernünftigen Niveau<br />
einspielen. Wenn heute jemand mehr Ausstattung<br />
will, zahlt er auch mehr Miete. Manche<br />
geben genaue Ausstattungen vor, was sie<br />
haben wollen. Andere übernehmen teilweise<br />
einen Rohbau und machen das mit langjährigen<br />
Partnern selbst.<br />
Es gibt immer etwas zu tun, das wird aber<br />
immer selektiver und komplexer. Man<br />
kann nicht mehr als Wald- und Wiesen-Developer<br />
hingehen, ein Grundstück kaufen,<br />
Bewilligungen einholen und Mietverträge<br />
abschließen. Das war um die Jahrtausendwende<br />
möglich. Jetzt muss man sehr<br />
selektiv agieren.<br />
n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
121
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
Hausverwaltung 2.0<br />
IMV goes OÖ. Über die Pläne der IMV Immobilien Management GmbH<br />
sprach der ImmoFokus mit Prokurist Hans-Peter Kranz.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Digitalisierung ist das Modewort<br />
schlechthin. Können Sie es noch hören?<br />
Hans-Peter Kranz: Digitalisierung ist<br />
ein großes Thema, aber um es in die Hausverwaltung<br />
mitzunehmen, ist immer ein<br />
persönlicher Service notwendig. Das wird<br />
auch immer so sein, denn das fließt auch in<br />
absolut persönliche Bereiche hinein. Strom,<br />
Heizung, Garagennutzung, wie kommt man<br />
in die Wohnung, weil der Aufzug nicht geht<br />
– das sind eben Dinge, die sich in einem<br />
persönlichen Bereich bewegen. Und gerade<br />
beim Zusammenleben ist das größte Problem<br />
oft das Missverständnis.<br />
Natürlich gibt es aber auch viele digitalisierte<br />
Bereiche: Ob das der automatisierte<br />
Zahlungsverkehr ist, automatische<br />
Einzieher, Rechnungen, die elektronisch eingescannt<br />
werden, um sie auch dauerhaft zu<br />
archivieren und gleich einem Zahlungsfeld<br />
zuzuordnen oder Zahlungsfreigaben kurzfristig<br />
darstellen zu können: Die Digitalisierungswelle<br />
macht Vieles in einem vernünftigen<br />
Produktrahmen möglich. PropTechs<br />
hingegen sind keine Konkurrenz, sondern<br />
eine wertvolle Ergänzung.<br />
Wie könnte das in der Praxis aussehen?<br />
> > Ein Beispiel: Man geht mit dem iPad zur<br />
Übergabe, darauf wird unterschrieben, man<br />
kann es sofort an alle, die das Formular benötigen,<br />
versenden. Alles ist elektronisch<br />
dokumentiert. Das wird die Zettelwirtschaft<br />
von früher obsolet machen. Wir haben uns<br />
hier auch etwas überlegt. Wir haben ein Woh-<br />
nungsservice-Portal „puck powered by IMV“<br />
mitentwickelt. Dieses Portal kann standardisierte<br />
Fragen kurzfristig lösen. Man kann viele<br />
Dinge abfragen, wenn man zB. Infos benötigt<br />
oder, um in seinem Eigentum etwas zu ändern<br />
– ob es ein Verkauf, eine Schenkung an<br />
die Kinder ist oder dergleichen. Wenn man<br />
diese Informationen online abrufen kann, ist<br />
auf der einen Seite der Hausverwalter entlastet<br />
und auf der anderen Seite der Kunde zeitungebunden.<br />
Er kann sich auch spätnachts noch<br />
Einheitswertbescheide runterladen oder den<br />
Wohnungseigentumsvertrag, die letzten Abrechnungen,<br />
Sanierungsaufzeichnungen usw.<br />
Es kann auch das Schwarze Brett ersetzen und<br />
sämtliche Informationen, die das Haus betreffen<br />
wie die klassischen Aushänge oder Reparaturinformationen<br />
darauf abbilden.<br />
Fotos: Jasmina Rahmanovic<br />
122 ImmoFokus
Da muss aber auch der Gesetzgeber mitspielen.<br />
Postalisch verschickte Betriebskostenabrechnungen,<br />
die nicht ausgehängt<br />
werden, sind nicht gültig.<br />
> > Da gebe ich Ihnen Recht – bei gewissen<br />
Spitzfindigkeiten wird der Gesetzgeber nachziehen<br />
müssen. Aber eine Aussendung per<br />
E-Mail ist sicher sinnvoll. Wenn man 10.000<br />
Eigentümern die Abrechnung, das Protokoll<br />
der Eigentümerversammlung, die Vorausschau<br />
postalisch etwa zusendet – da kommen<br />
schon ordentliche Portokosten zusammen.<br />
Aber für wirklich rechtlich heikle Themen<br />
wird es sinnvoll sein, nach alter Methode im<br />
Haus nachweislich auszuhängen.<br />
Sind bei Digitalisierung oder Prozessoptimierung<br />
die Eigentümer oder die Hausverwaltung<br />
die Treiber?<br />
> > Das ist bereits ein Thema und in beiden<br />
Bereichen sinnvoll. Die Hausverwaltung will<br />
Prozesse vereinfachen – zu guter Letzt auch<br />
als Service. Großinstitutionelle Anleger wollen<br />
einen vernünftigen Überblick über die<br />
Immobilien haben. Einer will Abrechnungsdaten<br />
nach Kostenstellen aus einem SAP-<br />
Modell, der andere eine einzelne Quadratmeterauflistung<br />
seines Immobilienportfolios<br />
mit Bewertungen und Mietpreisen haben.<br />
Gerade im Assetmanagement hat man mit<br />
vielen jungen Leuten zu tun. Die Ansprechpartner<br />
wechseln, aber man hat auf Knopfdruck<br />
vernünftige historische Datenquellen<br />
wie Mieterfluktuation, Kontostand oder Investitionsbedarf<br />
mit Fotos und Entwicklung<br />
der Immobilien. Besprechungen können<br />
dann auch über Telefon abgewickelt werden.<br />
Es gibt noch Fälle, da fliegen heute noch<br />
Hauseigentümer bzw. Assetmanager nach<br />
Deutschland, um sich große Wasserschäden<br />
oder sich einen auszumalenden Gang anzusehen.<br />
Das ist ein massiver Zeitkiller für alle;<br />
synchronisierbare Datenquellen mit den<br />
Kunden sind da auf jeden Fall ein Gewinn.<br />
erledigen? Wenn Sie eine Wohnung haben<br />
wollen, dann werden Sie Ihre Daten preisgeben<br />
müssen. Ohne Speichern wird Wohnen<br />
nicht möglich sein. Es geht im Endeffekt<br />
nur darum, wem die Daten zur Verfügung<br />
gestellt und wie damit umgegangen wird.<br />
Klassisches Beispiel: Ein Anruf wegen eines<br />
Wasserschadens. Wie soll man sicherstellen,<br />
dass der Mieter zu Hause ist und der Professionist<br />
einen Termin ausmachen kann? Das<br />
muss irgendwie verknüpft werden.<br />
Spannend ist die Auskunftspflicht – wenn<br />
man nachfragen kann, was über jemanden<br />
gespeichert wird.<br />
> > Kranz: Das ist vollkommen legitim. Für diese<br />
Dinge haben wir schon einen Workflow entwickelt,<br />
wo klar definiert wird, was welche Abteilung<br />
mit den Daten macht. Wenn jemand<br />
anruft, habe ich kein Problem, ihm diese Information<br />
zu geben. Wenn er mehr braucht, gibt<br />
es bei uns auch Stabstellen, die ihn weiterführend<br />
betreuen können.<br />
Schnittstellen sind das Um und Auf ?<br />
> > Ja. Und wirklich kompetente Partner an<br />
Bord zu haben, die das auch beherrschen<br />
und handlen können.<br />
Thema DSGVO. Was passiert, wenn ein<br />
Mieter nicht will, dass Sie seine Daten<br />
speichern?<br />
> > Ich muss seine Daten speichern und verarbeiten.<br />
Wie soll ich sonst meine Arbeit<br />
Teilweise wird bei diesem Thema auch eine<br />
Hysterie geschürt. Aber wir haben uns diesbezüglich<br />
frühzeitig etwas überlegt und<br />
einen Profi an Bord geholt, der uns in dem<br />
Prozess begleitet und in den einzelnen Bereichen<br />
Koordinatoren festgelegt. Mit offensiver<br />
und detaillierter Information sollen<br />
Ängste von vornherein genommen und<br />
ein konstruktives Arbeiten miteinander ermöglicht<br />
werden.<br />
Können Sie es auf drei Punkte bringen, was<br />
Sie von anderen Hausverwaltungen abhebt?<br />
Wo ist der USP?<br />
> > Der persönliche Kontakt und die maßgeschneiderten<br />
Dienstleistungen auf den Kunden<br />
heruntergebrochen sind für uns ganz<br />
wichtig. Jeder Kunde hat eine andere Vorgangsweise<br />
und Zugang zu seinen Immobilien.<br />
Unsere größte Stärke ist, auf diese Individualität<br />
eingehen zu können. Wir scheren<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
123
Im Brennpunkt: Oberösterreich<br />
nicht alles über einen Kamm. Aber es geht<br />
auch darum, Kunden mit Ideen zu unterstützten,<br />
wie zum Beispiel eine App-Lösung zur<br />
elektronischen Abwicklung zu finden.<br />
Also in Richtung Property Management?<br />
> > Das ist es ja auch. Das ist de facto die Hausverwaltung.<br />
Wir sagen nicht von vornherein, das<br />
machen wir nicht oder das kostet die Summe<br />
X – wir versuchen unseren Kunden genau das<br />
passende Service zu liefern. Wenn er das Gefühl<br />
hat, er ist in guten Händen und nicht nur<br />
die Melkkuh, dann ist er zufrieden. Natürlich<br />
kostet gute Leistung auch Geld. Gerade bei<br />
Wohnungseigentümergemeinschaften ist einer<br />
meiner Lieblingssätze: „Sie haben einen Lebensverdienst<br />
in diese Immobilie gesteckt. Das<br />
was Sie von Ihrer Hausverwaltung verlangen<br />
können, ist zumindest Werterhalt, wenn nicht<br />
Wertsteigerung – Ihre Immobilie sozialverträglich<br />
betreut zu bekommen.“<br />
Gutes Stichwort: Viele Maßnahmen werden<br />
über die Betriebskosten der Mieter<br />
weiterverrechnet. Maßnahmen, die die<br />
Hausverwaltung setzen könnte, um die<br />
Betriebskosten zu verringern, werden ihr<br />
kaum honoriert. Sie bekommt ein Honorar,<br />
egal, ob sie schaut, dass man für die Energiekosten<br />
einen günstigeren Vertrag bekommt<br />
usw.<br />
> > Das sehe ich anders. Einer der wesentlichen<br />
Punkte ist immer der Faktor Betriebskosten.<br />
Was mich oft verwundert: Auch wenn eine<br />
Immobilie 500.000 Euro kostet, sind 5 oder 10<br />
Cent Betriebskosten auf oder ab immer Thema.<br />
Daher ist man gefordert, der Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
wirklich günstige Betriebskosten<br />
zu liefern – auch bei einem luxuriösem<br />
Umfeld. Wenn man BK senkt und nur 17 Grad<br />
in der Wohnung hat, wird man nicht glücklich.<br />
Auf der anderen Seite tue ich mir natürlich bei<br />
Mietpreisen leichter. Ich kann ja nur eine Bruttosumme<br />
an den Mann bringen. Wenn der Faktor<br />
zwischen BK und Miete eine zu große Schere<br />
wird, hat der Hauseigentümer weniger Ertrag.<br />
Auf der einen Seite belohnen dich diejenigen,<br />
wo wir Einsparungen nachhaltig nachweisen<br />
können, mit Aufträgen. Dadurch, dass wir eine<br />
der Größten in der Branche sind, haben wir<br />
das anscheinend in der Vergangenheit ganz<br />
gut gemacht. Auf der anderen Seiten können<br />
wir oft Wohnungseigentümergemeinschaften<br />
sagen: Das Hausverwaltungshonorar ist eine<br />
von 15 Positionen auf der BK-Abrechnung.<br />
Wenn wir es schaffen im ersten Jahr fünf oder<br />
zehn Prozent einzusparen, dann bekommen<br />
wir das Honorar, oder wir geben eine Reduktion<br />
auf unser Honorar, wenn wir das Ziel<br />
nicht erreichen. Auch wenn wir teurer sind<br />
als die aktuelle Hausverwaltung.<br />
Pauschal oder Erfolgshonorar?<br />
> > Das kommt immer auf die Struktur an. Wir<br />
haben das hauptsächlich bei Wohnungseigentümergemeinschaften.<br />
Beim normalen<br />
MRG ist das nicht möglich. Bei der Frage<br />
„Betriebskosten oder Fläche?“ wird die Fläche<br />
genommen. Aufgrund unserer Größe<br />
können wir bessere Packages verhandeln.<br />
Das geben wir 1:1 an unsere Kunden weiter<br />
– egal ob Strom, Gas, Aufzugswartung, Überprüfungen<br />
etc. Da sind wir auch preislich<br />
sehr konkurrenzfähig.<br />
Seit dem Jahr 2014 haben Sie die Aktivitäten<br />
in Oberösterreich immer weiter verstärkt?<br />
> > Hintergrund, dass wir die Expansion nach<br />
Oberösterreich wagten, war, dass wir schon<br />
eine kleine Niederlassung als IMVLinz gegründet<br />
hatten. Wir waren auf der Suche nach einem<br />
großen soliden Partner. Am oberösterreichischen<br />
Markt kann man als Wiener nur schwer<br />
reüssieren. Genauso übrigens am Kärntner<br />
Markt. Wir haben in Oberösterreich mit den<br />
beiden Immobilienentwicklern Christian Mitterbauer<br />
und und Klaus Pauzenberger zwei<br />
Herren gefunden, die sich schwerpunktmäßig<br />
auf die Projektentwicklung und den Immobilienverkauf<br />
spezialisieren wollten.Man hat sich<br />
2014 gefunden und 50 Prozent übernommen<br />
und Ende 2015 den Rest. Wir haben auf einen<br />
Schlag 480.000 Quadratmeter an Land ziehen<br />
können. Wir heben hier einerseits die Synergien,<br />
damit wir die Prozesse und Abwicklungen<br />
im Hintergrund optimieren und die Dienstleistung,<br />
die der Wiener Markt gewohnt ist und der<br />
oberösterreichische Markt nicht so gewohnt<br />
war, auch hier liefern können.<br />
Die Marke bleibt bestehen?<br />
> > Nein, wir haben jetzt auch einen Relaunch<br />
des Logos gemacht. Darin findet sich die IMV<br />
wieder. Auf der anderen Seite findet sich auch<br />
das alte Haus und Grund Logo wieder. Es muss<br />
nicht überall IMV draufstehen, wo das Knowhow<br />
der IMV drin ist.<br />
Wie schwer ist es, Mitarbeiter für die<br />
Hausverwaltung zu finden? Ist es nicht ein<br />
undankbarer Job?<br />
> > Da bin ich ganz bei Ihnen. Mitarbeiter zu<br />
finden, ist sicher eine große Herausforderung<br />
und wird für die Zukunft eine noch viel<br />
größere. Kaufmännische, technische und juristische<br />
Kenntnisse sind maßgebende Anforderungen.<br />
Darum tun wir auch viel für eine aktive<br />
Mitarbeiterbindung. Aber es muss schon<br />
eine gewisse strukturierte Persönlichkeit sein,<br />
die diese Job auch machen kann. Man muss ja<br />
auch sehr private Dinge für andere tun – da ist<br />
soziale Kompetenz eine wichtige Voraussetzung.<br />
Ebenso soll man auch logisch strukturiert<br />
– der gute alte Hausverstand – sein und<br />
eine gewisse Menschenkenntnis besitzen.<br />
Aber es ist auch ein sehr befriedigender Job,<br />
wenn man seine Sache gut macht. n<br />
124 ImmoFokus
Gut geplant<br />
von Beginn an<br />
Mit der ersten Ausgabe des BauTecFokus beginnt eine neue Ära und wir gratulieren<br />
dem gesamten Team zum gelungenen Magazin für die Bauwirtschaft. Wir sind<br />
von Beginn an dabei, so wie wir von Beginn an unsere Bauherren auf ihrem Weg<br />
begleiten. Diese können sich auf uns verlassen. Gemeinsam entstehen Gebäude<br />
für Generationen, welche optimal für ihre Nutzer geplant und gebaut sind.<br />
Nachhaltigkeit, Lebenszyklus, Wirtschaftlichkeit und Aufenthaltsqualität<br />
sind bei unser Arbeit keine Lippenbekenntnisse.<br />
Starten auch wir gemeinsam durch!<br />
• Architektur<br />
• Bauleitung<br />
• Projektsteuerung<br />
• Projektentwicklung<br />
• Projektmanagement<br />
www.kaufmann.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
125
Nachhaltigkeit<br />
Liebe Freundin, lieber Freund!<br />
Blueprint 2 hat das Licht der interessierten Immobilienwelt erblickt<br />
und liegt vor ihnen. Wir konnten uns entscheiden, ob wir 4 mal jährlich<br />
16 Seiten füllen wollen oder 2 mal jährlich 32 wie beim letzten Mal. Wir<br />
haben uns für die höhere Frequenz entschieden, frei nach dem Motto<br />
meines geliebten Lateinprofessors: „repetitio est mater studiorum“.<br />
Jedes Mal müssen wir auch den einen oder anderen Artikel für das<br />
nächste Mal zurück stellen, was durchaus zeigt, dass uns das Hirn, vor<br />
allem aber das Herz überquillt. Mit besonderer Freude erfüllt mich,<br />
dass ich aus meiner Heimat - dem Seewinkel - Luis Lang, einen führenden<br />
Mitarbeiter des Nationalparks Neusiedlersee gewinnen konnte uns<br />
einen Einblick in die höchst aktuelle Problematik des „Lackensterbens“<br />
zu geben. Wie viele von ihnen wissen, bin ich auch als Landwirt in<br />
Illmitz tätig und ganz nahe dran an diesen Fragen. Wir fahren jeden<br />
Tag an den verödenden Landstrichen vorbei und kämpfen um die<br />
Ressourcen unseres Lebensraumes. Luis ist ein Mahner und Kämpfer<br />
und wir hoffen auf viele seiner Mahnungen.<br />
Franz Gschiegl reflektiert in dieser Ausgabe über nachhaltige Investments<br />
auf den Kapitalmärkten und ist einer der wenigen in der<br />
Finanzwelt, dem wir das vollinhaltlich glauben können. Harald Frey<br />
zeigt knallhart auf mit welchem Fehlinformationen wir laufend<br />
konfrontiert werden.<br />
Blueprint bekommt aber auch über das Medium selbst hinaus eine<br />
besondere Dynamik. So bereiten wir für 2019 die „Illmitzer<br />
Gespräche“ zur Nachhaltigkeit vor - in der Hoffnung Alpbach zu<br />
ergänzen und eines Tages sagen zu können: „Jetzt dürfen sie weiter<br />
nach Davos“. Bleiben sie weiter radikal, bleiben sie weiter anders,<br />
hören sie nicht auf Lauheit zu bekämpfen. Die Politik mag unser<br />
Hoffen abbilden können, wirklich gefragt ist aber unser eigenes Tun<br />
denn „Erfolg heißt handeln, wo die anderen noch reden“ (John F.<br />
Kennedy), meint<br />
herzlichst Ihr Thomas Malloth<br />
126
Wissen in Theorie und Praxis<br />
Herbst 2018<br />
127
Nachhaltige Investments<br />
„Anlegen mit gutem Gewissen"<br />
AUTOR: FRANZ GSCHIEGL<br />
N<br />
achhaltige Investments“, ein nahezu in alle Richtungen<br />
leicht dehnbares Begriffspaar, sehr viel lässt sich<br />
darunter subsumieren: ist es das mit Freude errichtete<br />
(unbehandelte) Holzhaus im Grünen, wo wir am<br />
Wochenende einen privaten Workshop in Sachen<br />
„Zero Waste“ planen (…und hoffentlich nicht mit dem tonnenschweren<br />
und PS-schwangeren SUV angebraust kommen)?, ist es der blumige Bioladen<br />
mit der immer rotwangigen und lustigen Verkäuferin um die Ecke<br />
(wo wir unseren Detox-Smoothie schlürfen), an dem wir uns vielleicht<br />
auch finanziell beteiligen wollen?, oder etwa „nur“ der Ankauf von brasilianischem<br />
Regenwald über eine NGO?<br />
Nachhaltige Investments: Ein „Begriffswirrwarr“<br />
„Nachhaltige Investments“ sind, lapidar ausgedrückt gesellschaftlich<br />
verantwortliche Kapitalanlagen – im anglosächsischem, Raum mit „SRI“<br />
(= socially responsible investment) bezeichnet. Die UNO definiert in ihren<br />
„Principles for Responsible Investment“ diese „als einen Investitionsansatz,<br />
der ausdrücklich die Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren<br />
(environment-social-governance=ESG)<br />
betont sowie die langfristige Stabilität und Funktionen der Finanzmärkte<br />
zu unterstützen sucht. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass die Erzielung<br />
langfristiger, nachhaltiger Erträge von stabilen, gut funktionierenden<br />
und solide geführten sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Umfeldern<br />
abhängt.“<br />
Also es geht nicht nur um „die Rettung unseres grünen Planeten“ auf<br />
ökologischer Ebene, etwa mit dem medial beliebten Thema des Klimawandels<br />
und dem vielzitiertem „footprint“, sondern um zahlreiche<br />
andere Facetten der „Nachhaltigkeit“. Der Energieverbrauch und die<br />
Klimaveränderungen haben natürlich einen sehr hohen Stellenwert<br />
und die am Pariser Klimagipfel von 2015 gefassten und 2016<br />
immerhin von 55 Staaten ratifizierten Abkommen sind von einschneidender<br />
Bedeutung.<br />
Also wie jetzt „nachhaltig investieren“?<br />
Ich möchte hier einmal alle direkten Investments ausklammern, von der<br />
eigenen Photovoltaikanlage und dem E-Car bis zum Kauf eines Mischwaldes,<br />
einer Obstplantage oder eines „supergrünen“ und vielfach bestzertifiziertem<br />
Gebäude.<br />
Einem wesentlichen Anlagegrundsatz folgend, sollte man auch bei nachhaltigen<br />
Veranlagungen eine gewisse Fungibilität berücksichtigen, was<br />
bedeutet, dass es einen „Markt“, eine Börse oder eine andere Plattform<br />
gibt, wo die erworbenen Werte einen Preis haben und dadurch auch eine<br />
gewisse Austauschbarkeit unter Handelspartnern ermöglicht wird. Dazu<br />
zählen bei unserem Thema schwerpunktmäßig Wertpapiere, die sich in<br />
ihrer Anlagepolitik zur Nachhaltigkeit bekennen. Derartige Wertpapiere<br />
kann man als „Einzeltitel“ erwerben. Ich kaufe mir etwa Aktien eines Solarzellenproduzenten<br />
oder die Anleihe eines Windkraftwerkbetreibers,<br />
oder ich wähle die Form eines Investmentfonds, der seine Struktur und<br />
damit sein Portfolio nach meinen Nachhaltigkeitsvorstellungen, Themen<br />
und eventuell regionalen Präferenzen ausgerichtet hat. Dabei bietet der<br />
Fonds u.a. den klaren Vorteil der Diversifikation, das heißt ich kann mich<br />
auch schon mit geringen Beträgen an einem breit gestreuten Portfolio<br />
beteiligen. Während Wertpapierfonds mit dem Nachhaltigkeitsthema<br />
schon seit vielen Jahren weltweit präsent sind, gibt es nachhaltige<br />
Immobilienfonds erst seit einem kürzeren Zeitpunkt und nur in sehr<br />
geringer Anzahl.<br />
Global starkes Wachstum bei nachhaltigen Investments<br />
„Green is in“ – so kann man den schon länger anhaltenden Trend an<br />
den internationalen Finanzmärkten lapidar umschreiben. Der weltweite<br />
SRI-Markt umfasst gegenwärtig geschätzte 23 Billionen US-Dollar<br />
und damit 26,5 Prozent des in Wertpapieren investierten Vermögens.<br />
Europa und Australien sind dabei mit knapp 50 Prozent<br />
„besonders nachhaltig“, in den USA beträgt der Anteil hingegen nur<br />
21,5 Prozent.<br />
128
Das „Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.“ (FNG) als Fachverband für<br />
nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und<br />
der Schweiz weist in seinem jüngst publiziertem „Marktbericht Nachhaltige<br />
Geldanlagen 2018“ per Jahresende 2017 einen Gesamtbetrag von<br />
280,6 Milliarden Euro an nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz aus, was ein Plus von 40 Prozent in den letzten<br />
vier Jahren bedeutet.<br />
Berücksichtigt man auch die, unter dem Überbegriff „Verantwortliches<br />
Investieren“ erfassten Vermögenswerte, erhöht sich die Summe nahezu<br />
auf das Zehnfache mit 2.709 Milliarden Euro.<br />
Der Unterschied liegt darin, dass bei den definitionsgemäß strenger gefassten<br />
„Nachhaltigen Geldanlagen“ die ESG-Kriterien (Environment-<br />
Social-Governance) explizit in den Produktdokumenten (etwa den<br />
Fondsbestimmungen) enthalten und auch umgesetzt sein müssen.<br />
Beim „Verantwortlich Investieren“ werden die Kriterien hingegen auf<br />
institutioneller Ebene festgelegt und etwa bei Investmentprozessen<br />
berücksichtigt.<br />
Dr. Franz Gschiegl – der Denker<br />
Eigentlich ist der Denker ein Banker. Uneigentlich ist<br />
er jemand, der den Dingen sehr tief auf den Grund<br />
geht und dessen Erfolg in eben diesem ständigen<br />
Hinterfragen auf ethisch hohem Niveau liegt. Er nützt<br />
Chancen für Ideen, die nicht bloß der Kaptalvermehrung dienen und<br />
– er sie setzt um.<br />
Besonderheiten:<br />
• 1978 Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften<br />
mit Magisterium und Doktorat<br />
• seit 2007 Geschäftsführer der ERSTE Immobilien KAG<br />
• 1991 bis 2016 Mitglied des Vorstandes der ERSTE-SPARINVEST KAG<br />
• 2008 bis 2012 Mitglied des Vorstandes der Erste Asset Management<br />
GmbH<br />
• 2003 bis 2008 Mitglied des Vorstandes der VÖIG<br />
• Ständiger Autor des Monatsmagazins „GEWINN“<br />
• Referent bei zahlreichen internen und externen Veranstaltungen<br />
• Coautor zahlreicher Börsen- und Finanzbücher<br />
Der stark steigenden Bedeutung des nachhaltigen Investierens kommt<br />
aktuell auch die EU nach, so gibt es einen im März 2018 beschlossenen<br />
„Aktionsplan Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, der expliziert<br />
fordert „ institutionelle Anleger und Vermögensverwalter ausdrücklich<br />
anzuhalten, Nachhaltigkeitsaspekte in den Entscheidungsprozess für<br />
Investitionen einzubeziehen.“<br />
Der nachhaltige Anlagemarkt in Österreich<br />
Im erwähnten FNG-Marktbericht wird für Österreich per Jahresultimo<br />
2017 ein Betrag von 39,1 Milliarden Euro für „Verantwortliche<br />
Investitionen“ genannt, davon 15,2 Milliarden Euro an, wie erwähnt,<br />
strenger gefassten „Nachhaltigen Geldanlagen“. Der größte Teil<br />
davon entfällt mit 7,5 Milliarden Euro auf nachhaltig ausgerichtete<br />
Wertpapier-Investmentfonds der österreichischen KAGs (=Kapitalanlagegesellschaften).<br />
Von den 19 heimischen KAGs haben sich 16 dem Thema zugeneigt,<br />
dabei entfallen über 60 Prozent auf die ERSTE-Sparinvest/EAM, die<br />
Security KAG und die Raiffeisen KAG.<br />
Von den gesamt 2011 verwalteten Fonds sind 82 dem strengen Nachhaltigkeitsthema<br />
gewidmet. Dabei dominieren mit 76 Prozent institutionelle<br />
Anleger den Markt, 24 Prozent entfallen auf Privatanleger. Bei<br />
den institutionellen Anlegern sind wiederum die Vorsorgekassen mit<br />
59 Prozent die klare Nummer eins.<br />
Herbst 2018<br />
129
Von den fünf heimischen Immobilien-KAGs, die derzeit acht Milliarden<br />
Euro verwalten, werden aktuell nur zwei nachhaltig ausgerichtete Fonds<br />
angeboten, als einziger Publikumsfonds ist dies der ERSTE RESPONSIBLE<br />
IMMOBILIENFONDS.<br />
Bevorzugte nachhaltige Anlagestrategien<br />
Wie wird nun in den Produkten die „Nachhaltigkeit“ umgesetzt, transparent<br />
dargestellt und kontrolliert? In den Fondsanlagestrategien werden<br />
zu 95 Prozent Ausschlusskriterien und der „Best-in-Class-Ansatz“<br />
berücksichtigt. Typische Ausschlusskriterien sind etwa Kernenergie,<br />
Waffen und Rüstung, Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, Gentechnik,<br />
Pornografie, Tabak, Alkohol und Glücksspiel. Ausschlusskriterien<br />
für Staaten (etwa bei Erwerb von Staatsanleihen) sind vor allem die<br />
Todesstrafe, Diktaturen und hohe Korruptionsquoten. Beim „Best-in-<br />
Class-Ansatz“ wird – wie der Name schon vermuten lässt – innerhalb einer<br />
Branche nach einer Selektion der oder die „Klassenbesten“ ermittelt.<br />
Neben internen Kontrollen sind Fondszertifizierungen mit bekannten<br />
Labels ein beliebtes Mittel, um die Glaubwürdigkeit zu dokumentieren.<br />
In Österreich ist dabei das staatliche „Umweltzeichen für Nachhaltige<br />
Finanzprodukte“ am häufigsten, 44 der 82 Fonds sind damit ausgezeichnet.<br />
Das FNG-Siegel haben 23 Fonds erworben, daneben ist noch das<br />
EUROSIF-(= European Sustainable and Responsible Investment Forum)<br />
Transparenzlogo sehr beliebt.<br />
130
Performance – „Was bringt´s dem Investor?“<br />
Naja, „investieren mit gutem Gewissen“ ist natürlich eine feine Sache<br />
und eine beliebte Headline, fast jeder Investor ist aber auch an entsprechend<br />
risikoadjustierten Erträgen interessiert.<br />
Ob nachhaltige Investments eine bessere, schlechtere oder gleiche Performance<br />
liefern, wurde in zahlreichen Studien analysiert, mein Kommentar<br />
dazu: es kommt auf die Auswahl der Produkte, der Zeitschiene,<br />
das Risiko/die Ertragsrelation (etwa gemessen an der SHARPE-Ratio)<br />
an, im Gesamtbild sind wir dann eher bei einer gleichen Performance,<br />
womit ja der eindeutige Mehrwert für den Anleger eben mit einer Investition<br />
mit „guten Gewissen“ gegeben ist. Als ein Beispiel eines nachhaltigen<br />
Fonds, der über einen sehr langen Zeitraum eine Outperformance<br />
geschafft hat, ist der ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL, der weltweit<br />
in Aktien investiert, zu nennen.<br />
Was bringt die Zukunft?<br />
Das Interesse an nachhaltigen Investments wird weiter stark steigen, da<br />
einerseits das entsprechende Bewusstsein wiederum stärker im Fokus<br />
ist (mit etwa den erwähntem Klima-/Energiethema) und andrerseits<br />
institutionelle Investoren aufgrund entsprechender Rahmenbedingungen<br />
und auch Vorschriften sich hier stärker engagieren werden.<br />
Internationale Initiativen wie der Aktionsplan auf EU-Ebene sind dabei<br />
entscheidende Wegbereiter.<br />
Herbst 2018<br />
131
Ein Fenster nach Asien<br />
Die verbliebenen Lacken des Seewinkels<br />
AUTOR: ALOIS LANG<br />
Z<br />
wischen dem Ostufer des Neusiedler Sees und dem Becken<br />
des Hanság (dt.: Waasen) liegen verstreut rund<br />
40 Salzlacken – fast dreimal so viele waren es noch im<br />
19. Jahrhundert, bevor die Intensivierung der Landwirtschaft<br />
einsetzte und zahlreiche Lacken durch Entwässerung<br />
und Tiefackern zerstört wurden. Noch dramatischer sieht<br />
der Flächenverlust aus – auch in jüngerer Vergangenheit: Im Vergleich<br />
zu 1957 ist heute nur mehr die Hälfte der Lackenflächen vorhanden.<br />
Fast alle verbliebenen Lacken liegen zwar im Nationalpark Neusiedler<br />
See - Seewinkel und sind so – nicht zuletzt wegen ihrer internationalen<br />
Bedeutung als Brut- und Rastplatz für zahlreiche Vogelarten<br />
(prioritäre Lebensräume in der EU) – dauerhaft geschützt. Gleichzeitig<br />
sind sie allerdings bedroht: Vom „Lackensterben“ ist des Öfteren<br />
die Rede, wobei dieser schleichende Prozess nur von der Fachwelt<br />
wahrgenommen wird.<br />
Es trifft vor allem die älteren Sodalacken, die während der letzten Eiszeit<br />
entstanden, als Eislinsen im heutigen Seewinkel weggeschmolzen<br />
waren und sich in den verbleibenden Mulden Niederschlagswasser<br />
sammelte. Die Konzentration des aus der letzten Zwischeneiszeit<br />
stammenden Salzes im Boden steigt jeden Frühsommer bei sinkendem<br />
Wasserspiegel, bis im Hochsommer nur mehr blendend weißer<br />
„Sodaschnee“ am abgetrockneten Lackenboden zu sehen ist. Dieser<br />
besteht hauptsächlich aus Natriumbikarbonat (Na2CO3), es kommen<br />
aber auch Glaubersalz (Na2SO4), Bittersalz (MgSO4) und Kochsalz<br />
(NaCl) vor. Auf solchen Böden wachsen Meeresküstenpflanzen, die<br />
kontinental verbreitete Salzkresse und die Salzaster. Färben gelöste<br />
Huminstoffe das Wasser braun, spricht man von Schwarzwasserlacken.<br />
Feine, tonige Sedimente im Lackenboden geben dem Wasser<br />
hingegen eine hellgraue Farbe („Weißwasserlacken“).In Eurasien findet<br />
man östlich des Karpatenbeckens vergleichbare Salzwasserbecken<br />
im Iran und in der Türkei, den weitaus größten Teil in China.<br />
Man nimmt an, dass die Entstehung der das Ostufer des Neusiedler Sees<br />
begleitenden Lacken mit dem sandigen Seedamm zusammenhängt:<br />
Sedimente vom Seeboden wurden durch Strömung und Eisstoß<br />
dammartig abgelagert. Diese natürliche Aufschüttung<br />
führte zur Abtrennung vormals zum See gehöriger<br />
Wasserflächen. Im Wechsel der Jahreszeiten schwankt der<br />
Wasserstand in den äußerst seichten Becken zwischen maximal 60 Zentimeter<br />
und völliger Austrocknung. Die Niederschläge im Herbst und<br />
<strong>Winter</strong> gleichen die starke Verdunstung des Sommerhalbjahres aus.<br />
Vor allem kurz vor dem Austrocknen machen der Salzgehalt (bis zu 100<br />
Gramm pro Liter!) und das Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht<br />
jede Lacke zu einem extremen Lebensraum: Schwankungen der Wassertemperatur<br />
im Bereich von 18 und 38 Grad Celsius sind dann die Regel.<br />
Typische Bewohner der stark salzigen Lacken sind Kleinkrebse und<br />
Rädertiere, von denen beispielsweise Säbelschnäbler, Stelzenläufer<br />
oder Löffelenten, die hier ein europaweit bedeutendes Brutvorkommen<br />
aufweisen, profitieren. Die Verlandungszonen werden zudem von Graugänsen,<br />
einer Reihe von Entenarten, von Möwen, Seeschwalben und<br />
Watvögeln bevölkert. An manchen Lackenrändern hat die Südrussische<br />
Tarantel ihre westliche Verbreitungsgrenze. Die Jagd auf Wasserwild<br />
wurde mit der Gründung des Nationalparks 1993 an allen größeren Lacken<br />
eingestellt. Seit 2008 verhindert ein Netzwerk kleiner Staueinsätze<br />
in bestehenden Entwässerungsgräben das rasche Abfließen von Oberflächenwasser.<br />
Für die fortwährende Nutzung als Fischgewässer war auch früher die<br />
Wassertiefe zu gering. Hielt sich in regenreichen Jahren der Wasserspiegel<br />
auch über den Hochsommer, fiel im darauffolgenden <strong>Winter</strong><br />
der Fischbestand dem Durchfrieren des Lackenwassers zum Opfer.<br />
Trotzdem erlangten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige größere<br />
Lacken eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung: Das kristallisierte<br />
Soda, ungarisch „Zick“, wurde im Hochsommer in den trockenen<br />
132
Lackenbecken zusammengekehrt und in einer örtlichen „Sodafabrik“<br />
(Illmitz, Podersdorf) zu Waschsoda verkocht. Der Beginn der industriellen<br />
Waschmittelproduktion bedeutete das Ende dieser Erwerbstätigkeit.<br />
Seit den 1960er Jahren bilden die Salzlacken des Seewinkels<br />
die Grundlage für einen stets wachsenden Naturtourismus. Als die<br />
Österreicher mit dem Begriff „Neusiedler See“ die Strandbäder und<br />
später die Radwege assoziierten, kamen Hobby-Ornithologen aus<br />
Deutschland, der Schweiz und Großbritannien bevorzugt im Frühjahr<br />
und im Herbst an die Lacken, um zu beobachten, zu fotografieren oder<br />
zu filmen.<br />
Mit der Gründung des grenzüberschreitenden Nationalparks stieg auch<br />
hierzulande das Interesse am „schönsten Hobby der Welt“, und die ab den<br />
1980er Jahren mit sinkenden Flugpreisen weggebliebenen Engländer fühlen<br />
sich mit neuen Flugverbindungen, wegfallenden Grenzkontrollen und<br />
mehreren jüngeren Schutzgebieten in der Umgebung (Donau, March) wieder<br />
stärker motiviert, zum Birdwatching nach Zentraleuropa zu reisen.<br />
Die aktuelle Bedrohung der verbliebenen Seewinkellacken ist an der<br />
Oberfläche kaum sichtbar: Bleibt der Grundwasserspiegel über längere<br />
Zeit niedrig und vom salzführenden Horizont im Boden der Lacke getrennt,<br />
gelangen keine Salze mehr an die Oberfläche – die Gefahr einer<br />
„Aussüßung“ einer Salzlacke steigt. Mit ergiebigen Niederschlägen<br />
kann sich dann zwar weiterhin das Lackenbecken füllen, es wird aber<br />
durch den veränderten Chemismus mittelfristig das typische Nahrungsangebot<br />
in Form der angepassten Kleintiere fehlen. Für manche „Stars“<br />
in der Vogelwelt, denen Jahr für Jahr die Birdwatcher hinterher reisen,<br />
werden also solche Lacken kein passender Lebensraum mehr sein.<br />
Die Gesamtfläche der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen außerhalb<br />
der Nationalparkflächen im Seewinkel, aber auch am Heideboden und<br />
im Hanság sinkt zwar tendenziell, der Klimawandel mit immer längeren<br />
Hitzeperioden und unterdurchschnittlichen, ungünstig verteilten Niederschlägen<br />
lässt aber den Wasserbedarf in der Landwirtschaft steigen.<br />
Es sind also nicht nur die seit dem Spätmittelalter angelegten und zu<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts deutlich ausgeweiteten Entwässerungsgräben,<br />
die vielen Lacken die Grundwasserverbindung rauben – hier haben<br />
gezielte Maßnahmen seit Mitte der 1990er Jahre bereits sicht- und messbare<br />
Verbesserungen gebracht. Politisch kaum durchsetzbar erscheint<br />
aber die Reduzierung der Grundwasserentnahme im direkten Umfeld<br />
des Nationalparks, obwohl die diesbezüglichen Zusammenhänge in umfangreichen<br />
Forschungsprojekten und Modellversuchen, zum Teil mit<br />
dem Aufbringen einer Soda-Glaubersalzmischung auf einer ausgetrockneten<br />
Lacke, deutlich darstellbar sind. Das aufwändige Naturraummanagement<br />
im Nationalpark – mit Beweidung an den Lackenrändern, im<br />
Seevorgelände und auf den Hutweiden – kann zwar dafür sorgen, dass<br />
auch in Zukunft die sensiblen Lebensräume für salztolerante Pflanzen<br />
und bodenbrütende Vogelarten offen gehalten werden, Maßnahmen<br />
gegen einen sinkenden Grundwasserspiegel kann die Nationalparkverwaltung<br />
freilich nicht setzen. Zur Bewusstseinsbildung aller Beteiligten<br />
für die damit verbundenen – mittelfristig auch touristischen – Probleme<br />
ist es allerdings nicht zu spät. Die Salzlacken des Seewinkels sind<br />
schließlich Teil der regionalen Identität und mit ihrer teils exotischen<br />
Artenausstattung ein spannendes Fenster nach Asien, mitten in Europa.<br />
Alois Lang. – der Philosoph<br />
Seit der Gründung des grenzüberschreitenden Nationalparks<br />
Neusiedler See - Seewinkel 1993 im Management<br />
tätig. Als Touristiker war er zuvor für die Angebotsentwicklung<br />
Naturerlebnis im Burgenland und als Regionalmanager<br />
für die Region Neusiedler See tätig. Während einer<br />
Karenzzeit von 2005 bis 2008 koordinierte er für die IUCN die Naturschutzinitiative<br />
European Green Belt. Sein Aufgabenbereich umfasst Ökotourismus,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und internationale Kontakte.<br />
Herbst 2018<br />
133
Initialisierung eines<br />
Paradigmenwechsels<br />
AUTOR: HARALD FREY<br />
M<br />
it dem sogenannten „Sachstandsbericht Mobilität“,<br />
der vom Umweltbundesamt erarbeitet<br />
und im September präsentiert wurde, gibt es<br />
eine weitere Studie, die klar aufzeigt, dass wir<br />
uns ohne wesentliche wirksame Maßnahmen<br />
täglich weiter von den Klimazielen entfernen. Neu ist, dass mittels<br />
Modellberechnung dargelegt wurde, dass uns technologische<br />
Maßnahmen alleine nicht großartig weiterhelfen werden. So zeigt<br />
sich: selbst wenn wir unsere ganze Pkw-Flotte auf Elektromobilität<br />
umstellen , wird nicht einmal die Hälfte der Klimaziele für 2030 im<br />
Verkehrssektor erreicht werden können.<br />
Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr haben seit 1990 um 67<br />
Prozent zugenommen und beliefen sich im Jahr 2016 auf 22,9 Millionen<br />
Tonnen CO 2<br />
-Äquivalent. Im Verkehrssektor steht die aktuelle Entwicklung<br />
der Zielerreichung der Klimastrategie der Bundesregierung<br />
in besonders hohem Ausmaß entgegen. De facto muss Österreich (wie<br />
alle Industriestaaten) bis 2050 aus der Nutzung fossiler Energieträger<br />
aussteigen. Die größten Einspar- und Reduktionspotenziale sind dabei<br />
im Verkehrssektor zu finden. Der Sachstandsbericht Mobilität hat 50<br />
Maßnahmen sondiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit im Gesamtsystem<br />
bewertet. Ausgehend von einem Basisszenario (basierend auf<br />
bisherigen Maßnahmen) zeigt sich eine enorme Lücke zwischen den<br />
Zielwerten in den Jahren 2030 und 2050 und der aktuellen Entwicklung<br />
im Verkehrssektor. Diese Diskrepanz wird noch offensichtlicher,<br />
wenn man die vom Umweltbundesamt analysierten wirksamsten<br />
Maßnahmen mit aktuellen verkehrspolitischen Entwicklungen in<br />
Österreich vergleicht: Anstelle einer, wie im Bericht vorgeschlagenen<br />
Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Schnellstraßen<br />
auf 100 Kilometer pro Stunde (ausgenommen E-Fahrzeuge),<br />
werden aktuell höhere Tempolimits auf diesen Straßen „getestet“. Neben<br />
negativen Effekten, wie höheren Emissionen und abnehmender<br />
Verkehrssicherheit, werden die systemischen Auswirkungen, wie die<br />
Verlagerung von der Schiene auf die Straße durch solche Maßnahmen<br />
überhaupt nicht diskutiert.<br />
Wie kann ein Paradigmenwechsel initialisiert werden?<br />
Obwohl der Sachstandsbericht Mobilität einmal mehr die Notwendigkeit<br />
und Dringlichkeit von Maßnahmen zur Reduktion der<br />
Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen im Verkehr verdeutlicht,<br />
werden viele der Forderungen schon seit den 1970er Jahren diskutiert.<br />
Von der fehlenden Kostengerechtigkeit bis hin zur Abkehr<br />
autoorientierter Flächenwidmung und Siedlungspolitik sind die<br />
großen Stellhebel zur Sanierung des Verkehrssystems seit langem<br />
bekannt. Eine glaubhafte Anstrengung zur Erreichung von Klimazielen<br />
(zumindest auf nationaler Ebene) muss deshalb zwangsläufig<br />
auch den Prozess und dessen Methoden adressieren und bestehende<br />
hemmende Faktoren kritisch benennen. Mit der andauernden Subventionierung<br />
des Verkehrsträgers „Straße“ wurde und wird nach<br />
wie vor eine Abhängigkeit vom Auto geschaffen, die den Zugang zu<br />
jeglichen Mobilitätsalternativen verstellt. Die Wirkmacht des Stellplatzes<br />
vor der Haustür auf unsere Verkehrsmittelwahl entspricht<br />
der „Macht der Gewohnheit“ und der Mensch als „Gewohnheitstier“<br />
steht in der Regel Veränderungen skeptisch gegenüber. Reagieren<br />
auch die politischen und verwaltungsinstitutionellen Strukturen<br />
bei der Umsetzung notwendiger Maßnahmen überwiegend ablehnend,<br />
sind also sie Teil jener angesprochenen „hemmenden Faktoren“,<br />
so sind diese Fakten klar zu benennen. Während in der Betriebswirtschaftslehre<br />
im Rahmen der Umsetzung neuer Strategien<br />
oder Prozesse innerhalb einer Organisation Veränderungsmanage-<br />
134
ment (change management) betrieben wird, fehlen diese Ansätze<br />
bei der Mobilitätswende scheinbar weitgehend. Allein die Implementierung<br />
konkreter nationaler Zielsetzungen in den jeweiligen<br />
Verwaltungsebenen über die Bundesländer bis zu den Gemeinden<br />
wäre ein erster notwendiger Schritt. Eine Koppelung des Finanzausgleichs<br />
an CO 2<br />
-Einsparungsziele, die Überprüfung der Raum- und<br />
Siedlungspolitik bis hin zu Strafzahlungen für klimaschädigende<br />
Infrastrukturen und Bodenversiegelung wären erste Ansätze systemrelevanter<br />
Maßnahmen, die auch zu einer Verhaltensänderung<br />
der relevanten Institutionen führen muss. Dass alleine die Schlagworte<br />
gewisse Reizungen verursachen, zeigt, dass von einer hohen<br />
Wirksamkeit ausgegangen werden kann.<br />
Transformative Wissenschaft in einer lebendigen Demokratie<br />
Eine aktive und an übergeordneten Zielsetzungen orientierte Wissenschaft<br />
beobachtet deshalb gesellschaftliche Transformationsprozesse<br />
nicht nur oder beschreibt sie lediglich „von außen“, sondern<br />
stößt diese Veränderungsprozesse selbst mit an und forciert sie.<br />
Eine transformative Wissenschaft wird somit auch zum Akteur in<br />
Transformationsprozessen, indem sie neben disziplinären und interdisziplinären<br />
Methoden auch die Kontroversen im Austausch mit<br />
Praxisakteuren zulässt. Transformative Entdeckungen, die zu einem<br />
Paradigmenwechsel führen, lösen oftmals bei den „etablierten“ und<br />
institutionell verankerten Akteuren reflexartigen Widerspruch und<br />
Ablehnung hervor. Ein Zeichen dafür, dass die richtigen Fragen gestellt<br />
wurden. Wie beständig ideologisch gestützte Paradigmen in der<br />
Akteurspraxis sein können, beweisen Vertreter der traditionellen,<br />
am motorisierten Individualverkehr orientierten Verkehrsplanung<br />
und noch mehr jene der Verkehrspolitik. Während der große Paradigmenwechsel<br />
in der Verkehrswissenschaft durch Widerlegung der<br />
„alten Mythen“ der Zeiteinsparung, des Mobilitätswachstums und<br />
der Freiheit der Verkehrsmittelwahl schon abgeschlossen scheint,<br />
wird noch immer auf Grundlage dieser falsifizierten Behauptungen<br />
Verkehrspolitik betrieben. Sie resultiert in einem immer größer<br />
werdenden Ausmaß der Naturzerstörung: Unsere Landschaft<br />
verschwindet unter einem Teppich aus Beton und Asphalt und<br />
anstatt die Folgen bei Entscheidungen zu berücksichtigen und aus<br />
Fehlern der Vergangenheit zu lernen, werden die Lebensgrundlagen<br />
munter weiter zerstört. Aufgabe und Pflicht der Wissenschaft<br />
werden deshalb in Zukunft immer stärker auf dem Aufzeigen<br />
dieser Widersprüche zwischen Erkenntnis und Umsetzung liegen<br />
müssen. Ganz im Sinne Arthur Schopenhauers (1788-1860): „Alle<br />
Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht<br />
oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als<br />
selbstverständlich angenommen.“<br />
DI. Dr. techn. Harald Frey – der Bewegte<br />
Lehrend und forschend an der TU Wien ist er unbeugsam<br />
wie sein Lehrer Prof. Knoflacher. Nachhaltigkeit im Verkehr<br />
bedeutet die Abkehr von einer hauptsächlich autoorientierten<br />
Planung wie wir sie bisher betrieben haben. Alleine<br />
im Pkw von Wien nach München zu fahren, egal ob<br />
autonom oder mit elektrischem Antrieb, wird die dramatischen Konsequenzen<br />
unseres heutigen Mobilitätsverhaltens nicht lösen.<br />
Besonderheiten:<br />
• 1996-2005 Diplomstudium „Bauingenieurwesen“ an der Technischen Universität<br />
Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung<br />
• 2006-2010 Doktoratsstudium der techn. Wissenschaften an der TU Wien<br />
• 2010 Promotion zum Doktor der techn. Wissenschaften<br />
• Seit: 2011 Leiter des Arbeitskreis „e-mobility“ und stellvertretender Leiter des<br />
Arbeitskreises „Verkehrsträger“ der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen<br />
Gesellschaft (ÖVG)<br />
• Projektleitung in Forschungsförderung und Auftragsforschung, Gutachten und<br />
gutachterlichen Stellungnahmen sowie der verkehrsplanerischen und verkehrspolitischen<br />
Beratung von Gemeinden und Politikern hin zu Verkehrskonzepten<br />
und integrativen Planung von Siedlungs- und Verkehrssystemen.<br />
Herbst 2018<br />
135
Nachhaltiges Bauen<br />
und Planen in Zeiten<br />
globalen Umbruchs<br />
Die interdisziplinäre Sommeruniversität Green.Building.Solutions. (GBS) der gemeinnützigen OeAD-<br />
WohnraumverwaltungsGmbH (OeAD-WVGmbH) beschäftigt sich mit nachhaltigen Lösungen zur<br />
ökologischen Architektur und innovativen Baukonzepten in einem internationalen Setting in Wien.<br />
AUTOREN: BARBARA MAYR UND STEFAN SATTLER<br />
D<br />
er Klimawandel und die damit einhergehende<br />
Dringlichkeit, rasch Emissionen sowie Ressourcenverbrauch<br />
zu reduzieren, bestärkt die Wichtigkeit<br />
der nachhaltigen Wissensvermittlung im Rahmen<br />
der Green.Building.Solutions. Sommeruniversität:<br />
Der Bau- und Gebäudesektor ist weltweit für einen enormen Anteil des<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes verantwortlich. Kreislaufwirtschaft, Urban Mining und<br />
Reduktion des Energieverbrauchs in urbanen Ballungsräumen sind unabdingbare<br />
Maßnahmen, die eine zukünftig nachhaltige Städteplanung,<br />
Architektur und Bauwirtschaft berücksichtigen muss. Die Einbindung<br />
von erneuerbarer Energieproduktion sowie die Verwendung von innovativen<br />
und ökologischen Baukonzepten und -materialien sollen zum<br />
Ressourcenschutz und zur Emissionsreduktion beitragen.<br />
Langfristige Lösungen: Grüne Technologien<br />
und energieeffizientes Bauen<br />
Genau hier setzt die GBS an, denn bereits zum neunten Mal werden<br />
sich von 20. Juli bis 11. August 2019 rund 50 internationale Studierende<br />
und Professionals aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen<br />
und Energietechnik im Rahmen eines akademischen<br />
Sommerprogramms an der Universität für Bodenkultur und an der<br />
Technischen Universität in Wien mit genau diesen Themen beschäftigen.<br />
Die GBS dauert drei Wochen (7 ECTS), Schwerpunkte sind dabei<br />
ökologisches Bauen und Planen, Passivhaus-Technologien und<br />
nachhaltig alternative Lösungen im Energie- und Bausektor. In dieser<br />
Zeit erarbeiten sich die Teilnehmer Wissen, mit dem sie künftig<br />
die Probleme, die durch unsere gebaute Umwelt entstehen, in ihren<br />
Heimatländern als Pioniere auf ihrem Gebiet zu lösen versuchen.<br />
Die Summer School fördert so innovative Projektideen und<br />
Netzwerke von Changemakern über kontinentale und fachliche<br />
Grenzen hinweg. In Form eines Stipendiensystems werden dabei<br />
finanziell benachteiligte, aber hoch qualifizierte Studierende von<br />
privaten Unternehmen unterstützt, welche ihrerseits so einen nachhaltigen<br />
Beitrag für die Gesellschaft leisten und sich sozial engagieren<br />
können.<br />
Wien als Drehscheibe und Pionierstadt<br />
Die Hauptstadt Österreichs eignet sich hervorragend als Durchführungsort<br />
für die GBS: Nicht nur als Metropole für Konferenzen und als<br />
renommierte Studierendenstadt mit höchster Lebensqualität, son-<br />
136
dern insbesondere im ökologischen Bauen und Planen ist Wien eine<br />
Vorzeigestadt. Neben der Vermittlung von Erfahrung und Expertise<br />
stehen daher auch Exkursionen zu lokalen Best-Practice-Beispielen<br />
am Programm. So wurden 2018 neben der Seestadt Aspern und den<br />
energieeffizienten Studierendenhäusern der OeAD-WVGmbH unter<br />
anderem das LISI-Haus (Gewinner Solar Decathlon 2013), die ENERGYbase<br />
(Austrian Institute of Technology) und das neue TÜWI Gebäude<br />
der BOKU besucht.<br />
In der letzten Woche der GBS findet eine Projektarbeit in Gruppen statt.<br />
Hier werden aktuelle Themen aus der Bau- und Architekturbranche<br />
aufgegriffen und in einem Entwurfsprojekt bearbeitet. 2018 beschäftigen<br />
sich die Teilnehmer beispielsweise mit Landflucht und den damit<br />
einhergehenden Herausforderungen in wachsenden Großstädten.<br />
Auch Social Housing, städtische Nachverdichtung und Renovierung<br />
Facts zu den Summer Universities 2019<br />
Die akademischen Sommerprogramme Green.Building.Solutions. und<br />
Alternative Economic and Monetary Systems finden von 20. Juli bis 11.<br />
August 2019 (GBS) und 24. Juli bis 10. September 2019 (AEMS) in Wien<br />
an der Universität für Bodenkultur und der Technischen Universität Wien<br />
statt. Weitere Informationen sowie Bewerbung (ab Dezember 2018)<br />
unter www.summer-university.net. Auch Studierende und Professionals<br />
der Immobilienwirtschaft sind herzlich eingeladen, sich für die akademischen<br />
Kurzlehrgänge zu bewerben, um so eine neue Perspektive in<br />
internationalem Lernumfeld kennenzulernen.<br />
Herbst 2018<br />
137
von Mehrfamilienhäusern mit Fokus auf Energieeffizienz dienten<br />
bereits als Arbeitsthemen. Die Vorlesungsinhalte der ersten beiden<br />
Wochen zur nachhaltigen Stadtplanung, ökologische Baumaterialien,<br />
Bauphysik, Passivhausplanung und Architekturkonzepte, Entwurfsplanung<br />
sowie Energieeffizienz und erneuerbare Energien können<br />
während der Projektarbeit in Gruppen direkt in die Praxis umgesetzt<br />
werden. Der interdisziplinäre und integrative Planungsprozess fördert<br />
einen regen Austausch zwischen diversen Fachdisziplinen, Kulturen<br />
und Perspektiven und spiegelt dabei die täglichen Herausforderungen<br />
in Planungsprozessen wider: unterschiedliche Expertisen und Prioritäten<br />
müssen im gemeinsamen Design- und Entwurfs-Prozess berücksichtigt<br />
werden. Die Projekte werden bei der Abschlussveranstaltung<br />
im Kuppelsaal der TU Wien einer kritischen Jury präsentiert, bevor mit<br />
der offiziellen Zertifikatsübergabe der Kurz-Studienlehrgang feierlich<br />
beendet wird.<br />
Gemeinnütziges Unternehmen mit hohen Ansprüchen<br />
Die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH ist eine gemeinnützige<br />
Serviceorganisation im Bereich der internationalen Bildungs-,<br />
Wissenschafts- und Forschungskooperation in Österreich. Als<br />
größter nationaler Anbieter von Studierendenheimplätzen ist<br />
ihre Hauptaufgabe die jährliche Unterbringung von 12.000<br />
Studierenden und Gastforschern. Pro Jahr wohnen rund 3.000<br />
Gäste in energieeffizienten Studierendenhäusern. Das Unternehmen<br />
gilt als Pionier in der Passivhausbauweise bei Studierendenunterkünften<br />
und eröffnete 2005 ihr erstes Gästehaus im<br />
Passivhausstandard in der Molkereistraße. Weitere innovative<br />
Projekte sind das mineroom in Leoben in Holzbauweise und Gewinner<br />
des steirischen Holzbaupreises 2017, das weltweit erste<br />
PlusEnergie-Studentenheim, das GreenHouse sowie die mobilen<br />
PopUp dorms in der Seestadt Aspern. Im September 2018 wurde<br />
138
DI Stefan Sattler, BSc. – der Erneuerer<br />
Graduiert an der Universität für Bodenkultur gehört er<br />
zu den Jungen, die und zu recht fragen, was wir bislang<br />
getan haben – außer reden. Er sagt: „Ich möchte…“ und<br />
das tut verdammt gut. Auch er verbindet Wissenschaft<br />
und Lehre und ist manchmal auch wieder froh zu<br />
Hause im Seewinkel zu sein.<br />
Besonderheiten:<br />
• 2007 – 2014 Studium an der BOKU – Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />
• seit 2014 wiss. Projektmitarbeiter am Institut für Konstruktiver Ingenieurbau<br />
• Seit 2018 Leitung des Universitätslehrgangs Green.Building.Solutions<br />
• Wissenschaftlicher Beirat bei Green.Building.Solutions.Summer School<br />
• Mitglied Organisationskomitee – Green.Building.Solutions<br />
• Mitglied im BOKU-Energiecluster<br />
• Mitglied in der Fachstudienkommision Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />
die OeAD-WVGmbH mit dem Fiabci Prix d‘Excellence der Immobilienwirtschaft<br />
ausgezeichnet. Der hochkarätige Preis für exzellente,<br />
innovative Immobilienprojekte Österreich wurde für die PopUp<br />
dorms verliehen und bestärkt das Unternehmen in ihrem Vorhaben<br />
und ihrer Gesinnung. Ein bedeutender Unterstützer beider Sommerprogramme<br />
ist der Club of Rome. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker,<br />
ehemaliger Vizepräsident und renommiertes Mitglied des Club of<br />
Rome, eröffnete 2018 die zweite Summer School der OeAD-WVGmbH<br />
(AEMS) mit einem Vortrag vor 300 Besuchern. Die Alternative Economic<br />
and Monetary Systems (AEMS) beschäftigt sich mit kreativen<br />
Lösungen für ein zukünftiges, nachhaltiges Wirtschafts- und Finanzsystem,<br />
welches unabdingbar zur Einhaltung der Klimaziele ist. Diese<br />
Wirkungsbereiche spielen auch in der Immobilien- und Baubranche<br />
zunehmend eine tragende Rolle, so wird auch die (inhaltliche) Vernetzung<br />
der beiden akademischen Programme stark forciert.<br />
Mag. Barbara Mayr, BSc. – die Macherin<br />
Seit 2014 für das Programm Mangement der Green.<br />
Building.Solutions. zuständig. Besonders gut gefällt ihr<br />
dabei der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen<br />
aus allen Teilen der Welt und verschiedensten Disziplinen.<br />
Nach ihrem Studien-Abschluss der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften<br />
in Wien sammelte sie Erfahrungen in der Markt- und<br />
Meinungsforschung, der Medienbranche, im nachhaltigen Projektmanagement<br />
und im Umweltschutz. Reisen, Natur und Musik sowie Laufen und Yoga sind<br />
ihre Leidenschaften, außerdem hegt sie auch privat ein starkes Intersse für das<br />
Thema Klimawandel. Derzeit verfasst sie ihre Masterarbeit am Institut für<br />
Naturgefahren der BOKU, das Joint Degree Studium ermöglichte ihr 2017 auch<br />
einen Studien-Aufenthalt in Neuseeland.<br />
Herbst 2018<br />
139
#der Denker<br />
Dr. Franz Gschiegl<br />
#der Bewegte<br />
DI. Dr. techn. Harald Frey<br />
#die Macherin<br />
Mag. Barbara Mayr, BSc.<br />
#der Philosoph<br />
Alois Lang<br />
#der Erneuerer<br />
DI Stefan Sattler, BSc.
Advertorial<br />
Der Mensch<br />
steht im Vordergrund<br />
Wenn Alois Marchel Immobilien vermittelt, stehen für ihn<br />
trotzdem immer die Menschen im Vordergrund. Bereits seit<br />
22 Jahren vertrauen ihm Verkäufer, Käufer, Vermieter, Mieter und<br />
auch seine Mitarbeiter. Und alle profitieren davon.<br />
Ing. Alois Marchel<br />
Geschäftsführer<br />
RE/MAX Classic<br />
Doch der Reihe nach:<br />
Als ältestes von drei Kindern wuchs er im<br />
landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern<br />
nahe Graz auf. Dort lernte er bereits in frühen<br />
Jahren, Aufgaben und Verantwortung zu<br />
übernehmen. Pflichtschule, Lehrabschluss als<br />
Stahlbauschlosser, Präsenzdienst – aus Liebe<br />
zu Musik – als Posaunist bei der Militärmusik<br />
Steiermark.<br />
Stahlbauschlosser, das kann doch nicht alles<br />
gewesen sein! Also drückte er für fünf Jahre<br />
abends mit Fleiß und Durchhaltevermögen<br />
die Schulbank und schloss die Ausbildung<br />
zum Elektrotechnikingenieur mit Auszeichnung<br />
ab.<br />
Über einige Jahre selbstständige Tätigkeit<br />
in einem Konstruktionsbüro entstand der<br />
Kontakt zu einem größeren privaten Grazer<br />
Bauträger. Sein ruhiges, umsichtiges Wesen<br />
und die faktenbasierte Arbeitsweise – die<br />
Technikausbildung hatte Spuren hinterlassen<br />
– waren ausschlaggebend für ein einmaliges<br />
Jobwechsel-Angebot. Ab 1996 war Marchel<br />
Immobilienmakler, später Verkaufsleiter des<br />
Bauträgers.<br />
Sein neu erworbenes Fachwissen im Bauwesen<br />
wollte Marchel sichern und up-to-date<br />
halten. Der Wunsch nach klar definierten und<br />
strukturierten Arbeitsabläufen führte ihn zur<br />
Ausbildung zum Total Quality Manager. Seine<br />
unermüdliche Arbeit in der Qualitätssicherung<br />
mündete im ersten TÜV-zertifizierten<br />
Qualitätsmanagement-System für Immobilientreuhänder<br />
in der Steiermark.<br />
„Hochwertige Dienstleistung im eigenen<br />
Büro ist gut, qualitätsvolle Kooperation mit<br />
einem ganzen Netzwerk aber besser“. Mit<br />
diesem Mindset startete Alois Marchel bereits<br />
2002 sein erstes RE/MAX Büro in Graz<br />
– als Franchise-Nehmer des weltweit größten<br />
Makler-Netzwerks und einer der Pioniere in<br />
Österreich. 2005 folgte ein weiteres im Bezirk<br />
Weiz-Gleisdorf.<br />
2007 startete Marchel die Kooperation mit<br />
einem der größten steirischen Bauunternehmen<br />
und gründete die Marchel & Partner Immobilien<br />
GmbH, das die volle Breite der Immobilienvermittlung<br />
abdeckt. Er selbst betreut<br />
nun mit einem kleinen Team vor allem den<br />
Commercial-Bereich. Langjährige, profunde<br />
Erfahrungen mit Handelsimmobilien und der<br />
Expansion von führenden Einkaufszentren in<br />
Europa zeichnen diese Gruppe um ihren Mentor<br />
Marchel aus. Zinshäuser in Grazer Bestlage<br />
am Joanneumring und ein Bauträgergrundstück<br />
um mehr als 6 Mio. Euro begleitete<br />
RE/MAX Classic beim Eigentümerwechsel.<br />
„Jeder fängt einmal klein an und freut sich<br />
über kompetente Unterstützung“, meint er<br />
bescheiden. „Ungebrochene Begeisterung,<br />
enorme Erfahrung und seine außerordentlichen<br />
Fachkenntnisse“, schwärmen seine<br />
Team-Mitglieder über ihn, „dazu sein fein<br />
gesponnenes Netzwerk, sein diplomatisch<br />
lösungsorientierter Umgang und die höchsten<br />
Qualitäts-Ansprüche an sich und sein Team.“<br />
Über seine – wie er es nennt – „volle Dienstleistung“<br />
freuen sich aber auch zufriedene<br />
Verkäufer und Käufer: Über die Jahre hinweg<br />
entstanden infolgedessen daraus zahlreiche<br />
Freundschaften mit Kunden und – folgerichtig<br />
– endlose Kundenempfehlungen.<br />
Trotz Vielbeschäftigung rund um die Uhr<br />
wirkt Alois Marchel stets ruhig und gelassen.<br />
Fleiß, Ausdauer und Korrektheit zeichnen ihn<br />
aus. Damit gelingen ihm mit seinem Team<br />
auch unter oft schwierig scheinenden äußerlichen<br />
Bedingungen Geschäftsabschlüsse. Dies<br />
schätzen sowohl Empfehlungsgeber wie auch<br />
Eigentümer, Käufer und Mieter. Der Mensch<br />
mit seinen Bedürfnissen und Ziele steht bei<br />
Alois Marchel eben immer im Vordergrund.n<br />
Firmensitz<br />
RE/MAX Classic<br />
Marchel & Partner Immobilien GmbH<br />
Grabenstraße 178, 8010 Graz<br />
+43 316 296 000<br />
office@remax-classic.at<br />
Kontakt<br />
Ing. Alois Marchel<br />
Geschäftsführer<br />
RE/MAX Classic<br />
+43 664 133 19 65<br />
ma@remax-classic.at
Zu Tisch mit …<br />
Dieter Schmahel und<br />
Michael Seeberger<br />
142 ImmoFokus
Wien, Wien<br />
nur du allein …<br />
Expansion. Die PROJECT Immobilien Vorstände Michael Seeberger und<br />
Dieter Schmahel stellen die Weichen auf Wachstum. „Wir haben acht Projekte<br />
mit rund 280 Wohnungen in der Pipeline.“ Vorerst will man ausschließlich in<br />
Wien investieren.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
W<br />
ir treffen einander im Tre<br />
Fratelli in der Wollzeile in<br />
Wien. Die Karte verspricht<br />
Spezialitäten aus der toskanischen<br />
Küche. Meine Gäste wählen zur Vorspeise<br />
Prosciutto & Bufala – Prosciutto SanDaniele und<br />
Büffelmozzarella, ich liebe Suppen. Also Minestrone.<br />
Als Hauptgang kommen Rapa Rossa –<br />
Risotto mit Ziegenkäse und roten Rüben und<br />
Porcini e Salsiccia – Steinpilz Risotto mit Salsiccia<br />
und knusprigen Lauch auf den Tisch. Dazu<br />
gibt es Fanta, Soda Zitrone und Soda Himbeere.<br />
Während Seeberger, wenn Zeit und Muße vorhanden,<br />
gerne am Herd steht, ist Schmahel ein<br />
bekennender Nicht-Koch. Wenn Zeit bleibt, dann<br />
gibt es zum Frühstück Frittata mit Lachs, Feta,<br />
Avocado und Tomaten. „Dieses Rezept habe ich<br />
aus London mitgebracht.<br />
Geht ganz schnell und<br />
schmeckt.“ Viel Zeit zum<br />
Kochen wird den Vorstandskollegen<br />
in nächster Zeit<br />
nicht bleiben, gilt es doch<br />
das Unternehmen aufgrund<br />
des starken Wachstums in<br />
den vergangenen Jahren,<br />
strukturell und strategisch<br />
neu auszurichten. Denn die<br />
PROJECT Immobilien Gruppe<br />
befindet sich im Umbruch.<br />
wo er zunächst am neu gegründeten Standort<br />
Wien am Unternehmensaufbau in Österreich<br />
mitbeteiligt war. Im April 2017 wurde er zum<br />
Vorstand der PROJECT PI Real Estate CEE AG,<br />
Wien berufen. Seit November 2018 ist er nun<br />
auch Vorstandsmitglied der PROJECT Real<br />
Estate AG an der Firmenzentrale in Nürnberg.<br />
Schon als kleiner Bub war er tagein tagaus<br />
mit Architektur, Modellen und Immobilien<br />
in Kontakt. „Das Büro meines Großvaters und<br />
Vaters war im Erdgeschoss, im Stock darüber<br />
haben wir gewohnt“, so Seeberger. „Ich bin mit<br />
Architektur groß geworden.“<br />
Schmahel war zuletzt als Business Development<br />
und Investment Manager im Real Estate<br />
Sektor der Hallmann Holding International<br />
Investment GmbH tätig. Davor leitete er als<br />
Geschäftsführer die 6B47 Austria GmbH innerhalb<br />
der 6B47 Real Estate Investors AG<br />
Gruppe. Schmahel bringt somit über 20 Jahre<br />
an Erfahrung in der Entwicklung, Planung,<br />
Realisierung sowie dem Vertrieb von Immobilienprojekten<br />
in Österreich, Deutschland und<br />
dem CEE-Raum mit in seine neue Unternehmensposition.<br />
Schmahel: „Ich wollte etwas<br />
Vernünftiges machen – und habe mich für<br />
Bautechnik entschieden, bin aber nicht sehr<br />
tief in die Materie eingedrungen, da ich relativ<br />
rasch im Projektmanagement für den<br />
Hochbau gelandet bin.“ Auch wenn die PRO-<br />
JECT Immobilien Gruppe aktuell Projekte mit<br />
maximal 70 Einheiten realisiert, dürfte es nur<br />
eine Frage der Zeit sein, bis die Gruppe auch<br />
Fotos: Katharina Schiffl<br />
Generationenwechsel<br />
ist angesagt<br />
Der 29-jährige Michael<br />
Seeberger ist seit September<br />
2015 in der PROJECT<br />
Immobilien Gruppe tätig,<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
143
PROJECT PI REAL<br />
ESTATE CEE AG<br />
Die zur 1995 gegründeten PROJECT Immobilien<br />
Gruppe mit Hauptsitz in Nürnberg<br />
gehörende PROJECT PI Real Estate<br />
CEE AG entwickelt und verkauft urbane<br />
Wohnquartiere in der Metropolregion<br />
Wien. Erfolgsfaktor der gesamten Unternehmensgruppe<br />
ist die eigenständige<br />
Entwicklung und Umsetzung aller Projekte<br />
aus einer Hand. So begleitet PRO-<br />
JECT Immobilien alle Phasen eines Bauvorhabens<br />
– vom Grundstücksankauf<br />
über die Planung und Bauausführung<br />
bis hin zum Verkauf. Sämtliche Projekte<br />
werden ausschließlich aus Eigenkapital<br />
finanziert. Somit wird eine stabile und<br />
bankenunabhängige Finanzierung gewährleistet.<br />
Seit dem Marktstart 2015 in<br />
Wien wurden bereits 8 Projekte angekauft.<br />
Auf diesen werden derzeit bis zu<br />
280 Wohneinheiten realisiert.<br />
in den großvolumigen Wohnbau einsteigen<br />
wird – und da ist dann sicher auch die Expertise<br />
von Schmahel gefragt. Die Aufgaben<br />
sind klar verteilt. Schmahel zeichnet für die<br />
Bereiche Projektsteuerung, Planung und Bau<br />
sowie Finanzen und Recht, Human Resources<br />
und Operations verantwortlich, Seeberger für<br />
Ankauf, Marketing und Vertrieb.<br />
Höchste Lebensqualität<br />
Warum aber kommen so viele deutsche Immobilien-Developer<br />
nach Wien, winken doch<br />
in Deutschland höhere Renditen? „Ein wesentlicher<br />
Faktor“, so Schmahel – „Wien ist<br />
nicht nur die zweitgrößte deutschsprachige<br />
Stadt nach Berlin. Im weltweiten Vergleich<br />
ist sie laut aktuellen Studien die Stadt mit<br />
der höchsten Lebensqualität. Eine Lebensqualität,<br />
die gesucht wird. Eine wesentliche<br />
Grundvoraussetzung für einen funktionierenden<br />
Wohnimmobilienmarkt – und dieser<br />
Markt funktioniert.“ Ein Faktum, das auch<br />
Seeberger bestätigt. „Ich kenne einige, die als<br />
Expats nach Wien gekommen sind und sich<br />
schlussendlich hier niedergelassen haben.<br />
Wien ist eine Stadt, wo sich Familien wohlfühlen<br />
können – auch das ist bei vielen ein<br />
Entscheidungskriterium.“<br />
Gesucht werden vor allem Grundstücke ab<br />
1.500 Quadratmeter erzielbarer Nutzfläche,<br />
vorzugsweise mit einer reinen Wohnwidmung<br />
in guten Wohnlagen.<br />
Von London nach Wien<br />
Seeberger studierte an der Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg Wirtschaftswissenschaften<br />
und an der Universität<br />
Regensburg Immobilienwirtshaft. Für einen<br />
Doppelmaster zog es ihn nach Reading. Seeberger<br />
wollte eigentlich nach seiner Ausbildung<br />
in England bleiben. „Dann kam aber das<br />
Angebot Wien aufzubauen dazwischen. So<br />
sind die Kartons von London direkt nach Wien<br />
gekommen. Es war eine bewusste Entscheidung,<br />
die ich mit nicht leicht gemacht habe.<br />
London ist eine pulsierende Stadt. Da herrscht<br />
auch im Berufsleben ein hoher Wettbewerb. Es<br />
ist einfach spannend. In London spürt man die<br />
Trends schneller und früher – und das betrifft<br />
nicht nur die Immobilienbranche.“ In London<br />
seien die Wohnungen schon vor einigen Jahren<br />
kleiner geworden, die Grundrisse effizienter.<br />
Trotzdem müssen immer mehr in London<br />
arbeitende Menschen im Großraum immer<br />
weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen, da die<br />
Wohnungspreise und Mieten unerschwinglich<br />
144 ImmoFokus
„Unsere Projekte<br />
eigenen sich<br />
gleichermaßen<br />
für Eigennutzer<br />
als auch<br />
Investoren.“<br />
Immo-Investmententscheidungen in Österreich<br />
brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />
Bestellen Sie hier kostenlos die Broschüre.<br />
www.tpa-group.at/immoinvest<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
145
geworden sind. „Vor kurzem hat mir einer<br />
meiner Studienkollegen mit Stolz berichtet,<br />
er habe eine Wohnung gefunden, die nur 45<br />
Minuten Fahrzeit von seinem Arbeitsplatz entfernt<br />
ist. In London gelten andere Gesetze.“ Ein<br />
Trend den Seeberger auch in Wien bemerkt,<br />
wenn auch nicht in so starker Ausprägung.<br />
„Da immer mehr Menschen in der Stadt leben<br />
wollen, werden die Wohnungen kleiner, kompakter.<br />
Die Wohnbedürfnisse verändern sich.<br />
Wir versuchen diese aufzugreifen und in unseren<br />
Projekten umzusetzen", ergänzt Schmahel.<br />
Investoren und Eigennutzer wertbeständig.<br />
und umweltverträglich.“<br />
Kaufen keine Bauerwartungsgrundstücke<br />
Angefangen hat man mit kleinen aber feinen<br />
Projekten. Das erste Projekt war 16 Einheiten<br />
groß. „Wir wollten den Markt kennenlernen“,<br />
blickt Seeberger auf die ersten Schritte<br />
in Wien zurück. Wir kaufen nicht spekulativ.<br />
Wir kaufen keine Bauerwartungsgrundstücke.<br />
Wir wollen unsere Projekte zeitnah<br />
umsetzen.“ Wobei Schmahel zeitnah mit<br />
unmittelbar übersetzt. „Wir betreiben kein<br />
Landbanking, auch das unterscheidet uns<br />
Keine Fremdfinanzierung<br />
Was aber sind die Erfolgsfaktoren der PROJECT<br />
Immobilien Gruppe? „Bei uns kommt alles aus<br />
einer Hand. Wir übernehmen die gesamte Projektabwicklung<br />
vom Ankauf der Grundstücke<br />
bis zu Umsetzung der Werkplanung. Für den<br />
Verkauf der Eigentumswohnungen beschäftigen<br />
wir festangestellte Vertriebsteams. So<br />
realisieren wir die maximale Produkt- und<br />
Beratungsqualität für unsere Kunden." Die<br />
Immobilienprojekte werden zwar nicht zertifiziert,<br />
aber das hat keine Auswirkungen auf<br />
die Bauweise. „Alle Zertifikate, die wir uns angesehen<br />
haben, haben Vor- und Nachteile. Ein<br />
großes Problem ist die mangelnde Vergleichbarkeit“,<br />
so Seeberger. „Wir bauen für unsere<br />
ECKDATEN DER PROJECT GRUPPE<br />
Gründung: 1995<br />
Standorte: Bamberg, Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Rheinland, Rhein-<br />
Main und Wien<br />
Gliederung: Zwei Unternehmensgruppen: PROJECT Investment und PROJECT<br />
Immobilien.<br />
Mitarbeiter: 700<br />
Fonds: 32 erfolgreich aufgelegte Immobilien- bzw. Immobilienentwicklungsfonds<br />
im Publikumsbereich sowie semi-professionelle und institutionelle Fonds und weitere<br />
Private Placements.<br />
Fondsvolumen: Das seit der Gründung im Jahr 1995 mit über mehr als 22.000<br />
Zeichnungen eingebrachte Eigenkapitalvolumen beläuft sich auf 949 Millionen<br />
Euro rund 1 Milliarde Euro platziertes Eigenkapital.<br />
Objektvolumen: Mit Stand 30. Juni 2018 befanden sich 113 Immobilienentwicklungen<br />
mit einem Gesamtverkaufsvolumen von rund 2,8 Milliarden Euro in der<br />
Umsetzung.<br />
146 ImmoFokus
von unseren Mitbewerbern. Ein weiteres,<br />
aber wesentliches Unterscheidungskriterium<br />
ist, dass wir unsere Projekte aus eigener Kraft<br />
stemmen.“ Fremdfinanzierung ist ein Fremdwort.<br />
„Wir werden von unseren Kapitalgebern<br />
mit ausreichend Kapital ausgestattet.<br />
Unabhängiger von Finanzmärkten<br />
Mittlerweile sind wir beim Nachtisch angelangt.<br />
Panna Cotta. Köstlich. Dazu Espresso.<br />
Das heißt, Alle Projekte gehen in eigene<br />
(geschlossenen) Fonds, die wiederum nur<br />
PROJECT Immobilien Projekte finanzieren.<br />
Auch das ist eine Besonderheit. „Wir handeln<br />
unabhängiger von Entwicklungen auf den Finanzmärkten",<br />
präzisiert Schmahel.<br />
2015, vor erst drei Jahren, war man zu dritt gestartet<br />
– heute zählt das Unternehmen bereits<br />
30 Mitarbeiter – Tendenz steigend. „Wir sind<br />
stetig auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern,<br />
die sich dafür begeistern können,<br />
dynamische und herausfordernde Projekte auf<br />
Seite des Bauherrn zu realisieren. Im Gegenzug<br />
bieten wir die Möglichkeit, etwas in einem modernen,<br />
internen Arbeitsumfeld zusammen mit<br />
Experten aus sämtlichen relevanten Bereichen<br />
von der Akquisition bis zur schlussendlichen<br />
Vermarktung zu bewegen“, so Schmahel. „Vor<br />
allem sind wir kontinuierlich auf der Suche<br />
nach Mitarbeitern, die Ihr facheinschlägiges<br />
Know-how in den Bereichen Akquise, Projektsteuerung<br />
und PM sowie im hauseigenen<br />
Vertrieb einbringen und somit entscheidend<br />
zum steigenden Wachstumskurs und Erfolg des<br />
Unternehmens beitragen.<br />
n<br />
Immo-Investmententscheidungen in Tschechien<br />
brauchen ein ordentliches Zahlenfundament.<br />
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www.tpa-group.at/immoinvest<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
147
Positionen & Meinungen<br />
Rekordjagd<br />
Strategie. „Es ist meiner Meinung nach grundlegend falsch, von nur einem Immobilienzyklus zu sprechen. Es<br />
gibt viel mehr sehr viele verschiedene Zyklen“, erklärt Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG Ernst Vejdovszky.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Der FFO konnte in den ersten drei Quartal<br />
um knapp 30 Prozent erhöht werden und<br />
liegt bei fast 48 Millionen Euro und somit<br />
wie bereits im Halbjahr auf einem Rekordniveau.<br />
Was dürfen wir von der S Immo<br />
noch erwarten. Ein neues Rekordjahr?<br />
Ernst Vejdovszky: Nach den großvolumigen<br />
Verkäufen in den Jahren 2016 und 2017<br />
in Höhe von insgesamt 700 Millionen Euro<br />
war das Jahr 2018 ein Übergangsjahr für uns.<br />
Umso stolzer macht es mich, dass es uns bereits<br />
zum dritten Quartal gelungen ist, die<br />
verkaufsbedingten Reduktionen zu kompensieren.<br />
Dafür verantwortlich waren vor allem<br />
eine positive Like-for-Like-Performance bei<br />
den Mieten, ein ausgesprochen gutes Ergebnis<br />
aus der Hotelbewirtschaftung und eine<br />
sehr positive Entwicklung im Finanzergebnis.<br />
Die Ankäufe, die wir im laufenden Jahr getätigt<br />
haben (voraussichtlich bis Jahresende<br />
ca. 100 Millionen Euro), sowie die Fertigstellungen<br />
unserer Projektentwicklungen in<br />
Bukarest und Bratislava werden sich ab dem<br />
nächsten Jahr zusätzlich sehr positiv auf unsere<br />
Ergebnisse auswirken. Insofern bin ich<br />
auch für 2019 ausgesprochen optimistisch.<br />
Aktuell ist die S Immo zu 25 in der Assetklasse<br />
Wohnen und zu 75 Prozent in<br />
der Assetklasse Gewerbe involviert. Sind<br />
Änderungen geplant? Hat sich durch die<br />
Veränderungen bei den Kernaktionären<br />
die Strategie verändert?<br />
> > Die S Immo investiert vorrangig in Gewerbeimmobilien<br />
(Büros, Retail und Hotels),<br />
sowie zu einem ergänzenden Anteil in Wohnimmobilien<br />
in Österreich und Deutschland.<br />
Mit dieser Aufteilung sind wir sehr zufrieden,<br />
weil sie für eine gewisse Grundstabilität in<br />
unserem Portfolio sorgt. Außerdem kombinieren<br />
wir sichere Häfen wie Österreich und<br />
Deutschland mit den aufstrebenden Wachstumsmärkten<br />
in Zentraleuropa. Auf diese<br />
Weise können wir Immobilienzyklen optimal<br />
nutzen und Mehrwert für unsere Anlegerinnen<br />
und Anleger generieren. Mit dieser<br />
Strategie fahren wir nun schon seit einigen<br />
Jahren ausgesprochen gut. Aktuell sind keine<br />
Veränderungen in dieser Portfoliodiversifikation<br />
geplant.<br />
Wie sind Sie mit der Performance der Aktie<br />
zufrieden? In den vergangenen Wochen<br />
gab die Aktie leicht nach.<br />
> > Die S Immo Aktie hat einige ausgesprochen<br />
starke Quartale hinter sich. 2016 hatten wir<br />
eine Jahresperformance von knapp 22 Prozent,<br />
2017 waren es über 60 Prozent. Auch im<br />
laufenden Jahr hat unser Wertpapier in den<br />
ersten drei Quartalen ein Plus von immerhin<br />
6,5 Prozent (exklusive einer Dividendenausschüttung<br />
in Höhe von 0,40 Euro je Aktie) erzielt.<br />
Die letzten Wochen haben weltweit auf<br />
allen Aktienmärkten für leichte Korrekturen<br />
gesorgt, einer solchen Entwicklung kann sich<br />
auch der stabile österreichische Markt nicht<br />
entziehen. Tatsache ist, dass unser EPRA-<br />
NAV zum 30. September 2018 bei 19,20 Euro<br />
liegt, unsere Aktie also nach wie vor großes<br />
Potenzial nach oben zeigt.<br />
Wie sind Sie mit der Entwicklung in Rumänien<br />
zufrieden?<br />
> > Als sechstgrößte Agglomeration der Europäischen<br />
Union ist Bukarest für uns der<br />
wichtigste Büromarkt in CEE. Wir sehen hier<br />
schon seit einigen Quartalen eine sehr starke<br />
Entwicklung. Derzeit arbeiten wir an der Fertigstellung<br />
unserer Büroimmobilie The Mark<br />
und konnten bereits jetzt namhafte Mieter<br />
für mehr als 75 Prozent der Flächen fixieren.<br />
In Osteuropa beginnt die Verwertung traditionell<br />
sehr spät, insofern sind wir auf den aktuellen<br />
Verwertungsstand sehr stolz.<br />
Generell wird in Bukarest viel gebaut, in den<br />
ersten neun Monaten des Jahres wurden insgesamt<br />
110.000 Quadratmeter an neuen Büroflächen<br />
auf den Markt gebracht. Das sind 6<br />
Prozent mehr als letztes Jahr – weitere 60.000<br />
Quadratmeter sollen bis zum Jahresende dazukommen.<br />
Parallel verzögern sich einige<br />
angekündigte Fertigstellungen. Die Leerstandsrate<br />
ist mit 8 Prozent auf einem historischen<br />
Tiefstwert, die aktuellen Spitzenmieten<br />
liegen bei 18,5 Euro pro Quadratmeter.<br />
Wichtigster Treiber bleibt die IT-Branche. Gerade<br />
in diesem Bereich ist der Kampf um gut<br />
ausgebildetes Personal sehr groß – qualitativ<br />
hochwertige Büros in bester Lage sind ein<br />
wesentlicher Faktor im Recruitingprozess.<br />
Außerdem steigt die Nachfrage nach Co-Working-Spaces,<br />
große Player wie Mindspace und<br />
Spaces sind 2018 nach Bukarest gekommen.<br />
Aber auch andere große Unternehmen haben<br />
den Markt betreten, wie etwa die London<br />
Stock Exchange Group, die ein Service Center<br />
in Bukarest eröffnete.<br />
2017 war von Verkäufen geprägt – und<br />
2018? Für 2018 waren Zukäufe im Wert<br />
von 100 Millionen Euro geplant. Ziel erreicht?<br />
Also wie sieht Ihre Wachstumsstrategie<br />
aus?<br />
> > Ja, ich gehe davon aus, dass wir unser Ziel,<br />
bis Jahresende 100 Millionen Euro zu investieren,<br />
erreichen werden. Attraktive Ankaufsmöglichkeiten<br />
bieten sich hier für uns derzeit<br />
vor allem in aufstrebenden deutschen Großstädten<br />
wie Leipzig, Kiel und Rostock. Das<br />
148 ImmoFokus
„Es ist meiner Meinung nach<br />
grundlegend falsch, von nur<br />
einem Immobilienzyklus<br />
zu sprechen.“<br />
Fotos: JASMINA RAHMANOVIC<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
149
Positionen & Meinungen<br />
Wachstumspotenzial und die demografische<br />
Entwicklung dieser Städte sichern einen nachhaltigen<br />
Cashflow und bieten ein interessantes<br />
Wertsteigerungspotenzial. Aber auch in unseren<br />
anderen Märkten prüfen wir laufend interessante<br />
Investitionsmöglichkeiten.<br />
„Rumänien ist<br />
aktuell ein sehr<br />
starker Markt.“<br />
Ernst Vejdovszky<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie<br />
ist es, Immobilienzyklen<br />
zu nützen. Viele sehen schon das Ende<br />
des Immobilienzyklus am Horizont. Wie<br />
ist Ihre Einschätzung?<br />
> > Es ist meiner Meinung nach grundlegend<br />
falsch, von nur einem Immobilienzyklus zu<br />
sprechen. Es gibt viel mehr sehr viele verschiedene<br />
Zyklen, Büroimmobilien in Bukarest<br />
unterliegen einem anderen Zyklus<br />
als Wohnimmobilien in Wien. Die Stärke<br />
unserer Strategie liegt darin, dass wir diese<br />
verschiedenen Zyklen kombinieren und mit<br />
viel Marktexpertise nutzen. Da kann es Sinn<br />
machen, sich von einer großen Büroimmobilie<br />
in Wien zu einem stolzen Preis zu trennen<br />
und gleichzeitig Büroeinheiten in Berlin<br />
anzukaufen. Unbestritten ist, dass das Preisniveau<br />
in vielen Märkten schon sehr hoch<br />
ist, aber mit Know-how und entsprechender<br />
Marktkenntnis lassen sich nach wie vor<br />
Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial<br />
finden. Wir konzentrieren uns in diesem<br />
Umfeld darauf, Nischen zu finden, in denen<br />
sich ein Investment für unsere Anleger noch<br />
lohnt.<br />
Rostock. Wir prüfen Wirtschaftsprognosen,<br />
demografische Entwicklungen, achten auf<br />
einen vielversprechenden Zuzug und finden<br />
so immer wieder sehr attraktive Investitionsmöglichkeiten.<br />
Wir kaufen in diesen Märkten<br />
Objekte mit einer ordentlichen Mietrendite<br />
und das bei tendenziell niedrigem Mietniveau.<br />
Das verschafft uns einen stabilen Cashflow<br />
und gleichzeitig ein nicht zu unterschätzendes<br />
Wertsteigerungspotenzial.<br />
Wie sehen Sie die Entwicklung in CEE,<br />
besonders in Ihren Kernmärkten Tschechien,<br />
Slowakei, Ungarn und Rumänien?<br />
> > Rumänien ist aktuell – wie vorhin schon<br />
erläutert – ein sehr starker Markt. Neben<br />
Bukarest ist Budapest aktuell stark im Fokus<br />
– nicht nur der S Immo. Der Markt performt<br />
sehr stark. 50 Prozent der Vermietungsleistung<br />
waren Neuvermietungen – ein Zeichen,<br />
dass viele Unternehmen in den Markt drängen.<br />
Der Trend geht in Budapest in Richtung<br />
kleiner Flächen und Co-Working-Spaces<br />
– gleichzeitig werden ähnlich wie in Wien<br />
und Berlin Allgemeinflächen mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
immer noch wichtiger. Die<br />
Leerstandsrate liegt in Budapest mit 6,4 Prozent<br />
ebenfalls auf einem historischen Tiefstand.<br />
Auch der Hotelmarkt in Budapest (die<br />
S Immo betreibt das Marriott Budapest Hotel)<br />
hat ausgesprochen starke Quartale hinter<br />
sich und stellt zusätzlich die Dynamik des<br />
Markts unter Beweis.<br />
Wir haben in den vergangenen Jahren stark<br />
auf die Revitalisierung unserer Immobilien<br />
gesetzt und konnte nach sehr herausfordernden<br />
Jahren große Erfolge erzielen. Innerhalb<br />
der letzten vier Jahre ist es uns gelungen,<br />
den Leerstand von zeitweise über 40 Prozent<br />
auf aktuell rund 2 Prozent zu reduzieren und<br />
die Mieterlöse um rund 40 Prozent zu steigern.<br />
Ein kleiner, nicht zu unterschätzender<br />
Markt ist Bratislava. Die Leerstandsrate ist<br />
auch hier mit 5,8 Prozent auf einem historisch<br />
niedrigen Stand, die Spitzenmieten<br />
befinden sich auf einem stabilen Niveau von<br />
etwa 16 Euro pro Quadratmeter. Wir stellen<br />
gerade das Einsteinova Business Center fertig,<br />
ein Objekt, das wir schon seit dem Sommer<br />
vollverwertet haben. Uniqa und IBM<br />
zählen unter anderem zu unseren Mietern.<br />
Bratislava ist ein überschaubarer Markt, der<br />
vor allem von Wien aus leicht zu erreichen<br />
ist. Mit dem richtigen Projekt kann man<br />
auch hier sehr große Erfolge einfahren. n<br />
Der Fokus in Deutschland liegt auf Großstädten<br />
mit wirtschaftlichem und demografischem<br />
Potenzial. Welche Städte haben<br />
Sie auf ihrem Radar?<br />
> > Wir prüfen diverse Städte hinsichtlich ihres<br />
Wachstumspotenzials, zugekauft haben<br />
wir zuletzt zum Beispiel in Leipzig, Kiel oder<br />
150 ImmoFokus
Wir entwickeln und realisieren Logistikund<br />
Industrieimmobilien<br />
Industrial Campus Vienna East<br />
KREMS (100 km)<br />
BRÜNN/BRNO (180 km)<br />
DLH Real Estate Austria errichtet Österreichs<br />
modernsten Logistikpark in unmittelbarer Nähe<br />
zum Vienna International Airport.<br />
Highlights:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
In wenigen Kilometern zur S1/A4<br />
30 Minuten in das Stadtzentrum von Wien<br />
Nutzung 24/7 uneingeschränkt möglich<br />
Modernste Gebäudetechnik, LED Licht<br />
ESFR Decken-Sprinkler nach Global FM<br />
Hallenabschnitte ab 5.000 m² verfügbar<br />
Büros und Mezzaninflächen individuell<br />
Vorteile des Campus Konzeptes<br />
A21<br />
B17<br />
A2<br />
Wien<br />
(20 km)<br />
A23<br />
S1<br />
LINZ (210 km)<br />
WELS (230 km)<br />
MÜNCHEN (450 km)<br />
GRAZ (200 km)<br />
B16<br />
B16<br />
A22<br />
WIEN<br />
Donau<br />
B15<br />
Vienna<br />
International<br />
Airport<br />
A4<br />
B10<br />
B60<br />
B9<br />
ENZERSDORF<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Schwadorf<br />
B10<br />
B10<br />
B50<br />
B60<br />
A4<br />
Enzersdorf<br />
B50<br />
A6<br />
B9<br />
B10<br />
SLOWA<br />
Bratis<br />
(55 km<br />
A3<br />
A<br />
DLH Real Estate Austria GmbH<br />
A Company of the Zech Group<br />
ZAGREB (350 km)<br />
10 km<br />
BUDAPEST (220<br />
GYŐR (100 km)<br />
UN<br />
DC Tower · Donau-City-Straße 7 / 27. OG / Top A · 1220 Wien, Austria · Phone +43 1 35833 0 · office@dlh-realestate.com<br />
www.dlh-realestate.com<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
151
Advertorial<br />
Wohnraum für die<br />
Stadt der Zukunft<br />
WEITSICHT. Michael Klement, CEO von INVESTER United Benefits über langfristige<br />
Trends der Stadtentwicklung und die Wichtigkeit Wohnraum für die Zukunft zu schaffen.<br />
Welche Entwicklungen und langfristigen<br />
Trends sehen Sie beim Thema Stadtentwicklung<br />
mit besonderem Fokus auf Wien?<br />
Klement: Die Stadtentwicklung heute steht<br />
vor enormen Herausforderungen. Mit Blick auf<br />
Wien gilt es, die lebenswerteste Stadt der Welt<br />
so zu entwickeln, dass die Auszeichnung auch<br />
noch in 10, 20 oder 30 Jahren Gültigkeit hat.<br />
Gerade mit der Digitalisierung, die auch in der<br />
Immobilienbranche völlig neue Zugänge und<br />
Innovationen möglich machen wird, gilt es den<br />
Spagat zwischen anhaltendem Wachstum und<br />
der Sicherung von Lebens- und Wohnqualität<br />
für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen.<br />
Das kann aus meiner Sicht nur gelingen, wenn<br />
das Potenzial innerhalb des Gürtels voll ausgeschöpft<br />
und vor allem die neuen Ballungsräume<br />
mit den Bezirken 2, 10, 11 sowie 21 bis 23<br />
intelligent und weitsichtig entwickelt werden.<br />
Was können Investoren und Entwickler<br />
tun, um dem Zuzug und damit einhergehender<br />
Nachfrage nach leistbarem Wohnraum<br />
gerecht zu werden?<br />
> > Gerade in Wien wird es notwendig sein, dass<br />
Investoren, Entwickler und die Verantwortlichen<br />
aus Politik und Verwaltung noch enger<br />
zusammenarbeiten und gemeinsam eine Vision<br />
für die langfristige Entwicklung der Stadt<br />
erarbeiten. Wenn Investoren einen langfris-<br />
tigen Ansatz verfolgen, haben Entwickler die<br />
Möglichkeit ein Produkt auf den Markt zu bringen,<br />
dass auch 2050 den Ansprüchen der Zeit<br />
gerecht werden kann. Dazu braucht es nicht<br />
nur Mut und ein hohes Maß an Innovation,<br />
sondern auch zu neue und kreative Zugänge.<br />
Welche Wohnformen werden in den nächsten<br />
Jahren gefragt sein? Stichwort Kleinund<br />
Kleinstwohnungen / Single-Haushalte<br />
etc.<br />
> > Der Trend zu Klein- und Kleinstwohnungen<br />
mit ein bis zwei Zimmern wird anhalten und<br />
sogar noch an Bedeutung gewinnen. Gerade<br />
bei diesen Wohnformen ist es wichtig, dass ein<br />
152 ImmoFokus
Fotos: Soyka/Silber/Soyka, vdx.at<br />
möglichst hohes Maß an Wohnflexibilität geboten<br />
werden kann. Darüber hinaus gilt es die<br />
anhaltend hohe Nachfrage nach eigenen Außenbereichen<br />
wie Balkonen oder Terrassen bereits<br />
in der Planungsphase zu berücksichtigen.<br />
Warum gewinnt Miete im Gegensatz zu Eigentum<br />
an Bedeutung?<br />
> > Wohnen zur Miete bedeutet ein Höchstmaß<br />
an Flexibilität. Hier spiegelt sich auch die gestiegene<br />
Mobilität der Gesellschaft wider und<br />
das obwohl die Österreicher Eigentum eigentlich<br />
lieben. Gerade bei Familien lässt sich<br />
sehr gut beobachten, dass in unterschiedlichen<br />
Lebensphasen unterschiedliche Anforderungen<br />
und Ansprüche bestehen. Von der<br />
Anzahl der Zimmer über die Lage bis hin zum<br />
verfügbaren Haushaltsbudget – all diese Themen<br />
können durch Wohnen zur Miete optimal<br />
an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst<br />
werden.<br />
Welche Projekte entwickeln Sie aktuell in<br />
Wien?<br />
> > Wir entwickeln aktuell mit dem Projekt<br />
„Wohngarten“ in Simmering und dem Projekt<br />
„Lavater 2“ in der Donaustadt zwei sehr spannende<br />
Wohnobjekte im Segment des leistbaren<br />
Wohnens. Das Projekt Wohngarten<br />
umfasst rund 682 freifinanzierte Mietwohnungen<br />
in der Größe zwischen ein bis drei<br />
Zimmern. Mit Lavater 2 entwickeln wir rund<br />
230 freifinanzierte Eigentumswohnungen inmitten<br />
des aufstrebenden Bezirksteils Aspern<br />
im 22. Wiener Gemeindebezirk.<br />
Welche Pläne hat INVESTER im Segment<br />
Wohnen?<br />
> > Die Assetklasse Wohnen wird für uns zukünftig<br />
noch weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Wir sichten und prüfen laufend Möglichkeiten<br />
zur Umsetzung neuer Projekte. Darüber hinaus<br />
starten wir im nächsten Jahr die Bauphase bei<br />
unseren Wohnbauprojekten „Wohngarten“<br />
und „Lavater 2“.<br />
n<br />
Infobox über INVESTER United Benefits<br />
INVESTER United Benefits mit Sitz in Wien ist als integriertes Dienstleistungsunternehmen<br />
ein unabhängiger Initiator, Entwickler und Betreiber<br />
einzigartiger Immobilienprojekte im zentraleuropäischen Raum und<br />
bietet allen Projektbeteiligten sämtliche dafür erforderlichen Dienstleistungen<br />
aus einer Hand. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine<br />
Plattform für innovative Immobilienprojekte in den Assetklassen Retail,<br />
Hotel und Wohnen zu schaffen und nachhaltige Ertragschancen für Investoren<br />
zu ermöglichen. Gegründet wurde die INVESTER Gruppe von den<br />
beiden renommierten Wiener Immobilienunternehmern Franz Alexander<br />
Kollitsch und Erwin Krause. Mehr Informationen unter www.invester.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
153
Schaukeln oder<br />
Hängematte<br />
Co-Working, Desk-Sharing. Auf der XChange Office 2030 im General Aviation Center am Flughafen Wien<br />
stand das Büro der Zukunft am Prüfstand. Co-Working, Desk-Sharing nur Hypes oder nachhaltige Trends?<br />
Autor: Michael Neubauer<br />
E<br />
ines gleich vorweg. Wer Patentrezepte<br />
erwartet hatte, wurde<br />
enttäuscht. Wer hingegen neue<br />
Ideen mit nach Hause – oder ins<br />
Büro bringen wollte, kam voll auf seine Kosten.<br />
Die Idee schlechthin gibt es nicht. Aber es<br />
gibt sie, die tollen Büros, die eher an stylische<br />
Wohnungen und Hotelsuiten erinnern, denn<br />
an Großraumbüros mit dicht an dicht gestellten<br />
Schreibtischen und/oder Arbeitskojen.<br />
Ob tatsächlich in jedem Büro ein Wuzzler zu<br />
finden sein muss, die Frage sei unbeantwortet<br />
in den Raum gestellt. Das hängt, so Ronald<br />
Thoma vom Personalentwickler Argo, in erster<br />
Linie vom Unternehmen ab: „Kultur und<br />
Setting müssen passen" – sonst wirken alle<br />
Maßnahmen ausgesetzt und verpuffen ohne<br />
Wirkung. Denn im Kern gehe es um Mitarbeitermotivation.<br />
Das bestätigt auch Team<br />
Gnesda Chef Andreas Gnesda. „Viele Unter-<br />
nehmen glauben, sie könnten sich eine fehlende<br />
Unternehmenskultur mit einer neuen<br />
Bürolandschaft ,einkaufen‘.“ Dass es noch<br />
immer die Mitarbeiter sind, die den Unternehmen<br />
Produktivität und Erträge erwirtschaften,<br />
unterstrich Thoma in seinen Ausführungen.<br />
Jeder nicht engagierte Mitarbeiter andererseits,<br />
kann die Organisation mehr als 10.000<br />
Euro des jährlichen Profits kosten. Das Streben<br />
nach Gewinn, Sicherheit und Wohlstand steht<br />
154 ImmoFokus
Office 2030<br />
Fotos: Katharina Schiffl<br />
zunehmend in Konflikt mit der Bestrebung<br />
nach mehr Nachhaltigkeit, Freiheit und Lebensqualität.<br />
Thoma, ist Gründungsmitglied<br />
und Gesellschafter von ARGO performance<br />
& development und vielfach zertifizierter<br />
Leadership-Trainer, Personalentwickler und<br />
Berater. Seit über 20 Jahren berät er internationale<br />
Konzerne in Europa, den USA, China<br />
und Südamerika. „Mit Gewalt und nur, weil<br />
es eben im Moment hipp ist, Co-Working und<br />
Desk-Sharing einzuführen, wäre der falsche<br />
Weg.“ Wobei die Größe des Unternehmens<br />
keine Rolle spiele. Auf jeden Fall müsse die<br />
Führungseben hinter dem Projekt stehen.<br />
Best-Practice-Beispiel<br />
Der Erste Campus gilt als Best-Practice-Beispiel<br />
für eine gelungene Umsetzung. Vor rund drei<br />
Jahren bezog die Erste Bank und ihre Tochtergesellschaften<br />
ihr neues Headquarter am<br />
QBC. „Wir waren vorher auf über 20 Standorte<br />
verteilt“, berichtete Andrea Besenhofer von<br />
der Erste Group. „Viele Führungskräfte waren<br />
den ganzen Tag zu Meetings unterwegs."<br />
Doch bei den ersten Überlegungen für einen<br />
Standort spielte „New World of Work“ keine<br />
Rolle. Erst während des Baus wurde die „New<br />
World of Work“ zum Thema – und umgeplant.<br />
Heute gibt es im Erste Campus weder Einzelbüros<br />
noch fixe Schreibtische. Auch für Erste-<br />
Bank-Vorstand Andreas Treichl wurden keine<br />
Extrawürste gebraten. „Wir haben jetzt ein<br />
hierarchieloses Büro."<br />
Clean Desk Policy<br />
Wichtig dabei sei die Gestaltung der Arbeitsplätze<br />
gewesen. „Alle Arbeitsplätze – wirklich<br />
alle Arbeitsplätze müssen gleichwertig sein.<br />
Sonst kommen die Mitarbeiter um 7 in der<br />
Früh, um sich ihre Plätze zu besetzen. Das<br />
aber ist ein No-Go.“ Dies würde die Clean<br />
Desk Policy ad absurdum führen. Nicht alle<br />
Mitarbeiter waren mit dem Umzug glücklich.<br />
Vom ersten Bezirk zum Hauptbahnhof, wurde<br />
von vielen kritisch gesehen. „Die Menschen<br />
sind grundsätzlich sehr veränderungsavers.“<br />
Zudem nur drei Kartons pro Arbeitsplatz<br />
übersiedelt werden durften. „Hier mussten<br />
zahlreiche Diskussionen geführt werden. Ein<br />
mühsamer Prozess.“ Auf wenig Gegenliebe<br />
stieß das Verbot Tischpflanzen zu übersiedeln<br />
– „wohin damit, wenn niemand mehr seinen<br />
persönlichen Schreibtisch hat“ – und das Essverbot<br />
am Arbeitsplatz. Die Wogen haben sich<br />
mittlerweile geglättet. „Eine kürzlich durchgeführte<br />
Umfrage ergab, dass sich 74 Prozent der<br />
Mitarbeiter am Erste Campus wohlfühlen. In<br />
Zahlen gegossen heißt das: Deutlich weniger<br />
Krankenstandtage. „Im Durschnitt werden<br />
bei österreichischen Banken pro Mitarbeiter<br />
9,6 Krankenstandstage gezählt. Bei uns waren<br />
es 2017 7,1 Tage pro Jahr. Im Vergleich zu<br />
2014 bedeutet das ein Minus von 9 Prozent.“<br />
Weniger Krankenstandstage bedeuten höhere<br />
Produktivität.<br />
Um Desk-Sharing umsetzen zu können, mussten<br />
alle Mitarbeiter IT-technisch aufgerüstet<br />
werden. Die persönliche IT-Ausstattung für die<br />
Mitarbeiter umfasst ein Notebook, eine Tastatur<br />
und eine Maus, ein Headset, eine Tasche<br />
oder Rucksack für den Laptop, und – falls erforderlich<br />
– ein Smartphone oder Mobiltelefon.<br />
Dank WLAN im ganzen Gebäude inklusive<br />
Gartendeck kann im ganzen Areal kabelungebunden<br />
gearbeitet werden.<br />
Ziel sei aber nie gewesen, Platz oder Geld zu<br />
sparen. Die Effekte sind aber eingetreten.<br />
Besenhofer: „We move people not furniture.”<br />
Das Großraumbüro-Konzept mit verschiede-<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
155
Im Brennpunkt: New World of Work<br />
nen „Home-Bases“ (Abteilungen) bietet viele<br />
Vorteile, Einsparungspotenzial und Flexibilität,<br />
besonders schalldämpfende Materialien<br />
schlucken den Lärm. Ein netter ökologischer<br />
Nebeneffekt: Durch die Auflösung fester<br />
Arbeitsplätze und die Reduktion von persönlichen<br />
Ablageflächen fällt auch weniger Müll<br />
an. Dieses umwelt- und ressourcenschonende<br />
Konzept machen den Erste Campus zu einem<br />
Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen – ausgezeichnet<br />
mit einem „DGNB Platin Zertifikat“.<br />
Co-Working-Boom<br />
Dass Wien gerade von internationalen Co-Working-Anbietern,<br />
die sich mit ihrem Angebot vor<br />
allem an junge Kreative richten, entdeckt wird,<br />
davon erzählte Heiko Bidermann, Area Director<br />
der International Workplace Group (IWG).<br />
Spaces heißt die Antwort von Regus auf diesen<br />
neuen Trend. „Mit der Marke Spaces wollen<br />
wir jüngere Zielgruppe ansprechen und dem<br />
Trend zu flexiblen Büro-Angeboten gerecht<br />
werden“, so Bidermann. „Top-Lagen und Top-<br />
Technische-Ausstattung sind ein Hauptargument<br />
für Co-Working. In solchen Büros steht<br />
der Community-Gedanke im Mittelpunkt.“<br />
Bidermann sieht die wachsende Konkurrenz<br />
indes gelassen: Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern<br />
verfüge Regus über ein globales<br />
Netzwerk. „Regus verfügt Niederlassungen in<br />
jeder größeren Stadt der Welt – in prominenten<br />
Geschäftsvierteln und Gewerbeparks.“<br />
Ein weiterer Pluspunkt im Wettbewerb sei so,<br />
die angebotene Vielfalt. „Egal ob unsere Kunden<br />
sich ein Ein-Mann-Büro oder ein großes<br />
Teambüro mit 20 Arbeitsplätzen am Kudamm<br />
wünschen – wir können alles anbieten, was der<br />
Kunde für sein Unternehmen braucht.“ So wären<br />
die Regus-Business-Center anspruchsvoller<br />
und teurer als Co-Working-Spaces, die im<br />
Unterschied zu den oft chaotisch anmutenden<br />
Büro-WGs neben Flexibilität auch umfangreiche<br />
Dienstleistungen wie einen IT-Service oder<br />
Schreibdienst, repräsentative Räume und oft<br />
eine gut klingende Adresse bieten.<br />
Startschuss für Office Park 4<br />
Dem Trend von flexiblen Büros, Co-Working<br />
und Community soll mit dem Office Park 4<br />
Rechnung getragen werden, erklärten anschließend<br />
die beiden Flughafen Manager Wolfgang<br />
Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien-<br />
und Standortmanagement Flughafen<br />
Wien und Horst Traxler, Head of Real Estate<br />
Asset Management. Für die Immobilienprofis<br />
am Flughafen steht fest: Einfach nur ein Bürogebäude<br />
hinzustellen funktioniert nicht mehr.<br />
Bürostandorte müssen einfach mehr bieten.<br />
Am Flughafen Wien heißt das Konzept Airport<br />
City. Vor kurzem erfolgte der Spatenstich für<br />
den hochmodernen Office Park 4, der ab Mai<br />
2020 weitere 26.000 Quadratmeter Büround<br />
Eventflächen im Herzen der Airport City<br />
Vienna bieten wird. Die Flughafen Wien AG<br />
investiert rund 60 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme<br />
ist für Mai 2020 geplant. Die modernen<br />
Büroflächen werden flexibel in Größen<br />
zwischen 180 Quadratmeter und 2.700 Quadratmeter<br />
pro Ebene vermietet werden. Die Entwicklung<br />
des Immobilienstandortes Flughafen<br />
zu einer multifunktionalen Airport City ist ein<br />
wesentliches Element der Flughafen-Strategie.<br />
Mit einer Logistikfläche von rund 40.000 Quadratmeter,<br />
einem Office-Angebot von derzeit<br />
mehr als 100.000 Quadratmeter Büro- und<br />
156 ImmoFokus
Eventflächen, verschiedenen Nahversorgungsund<br />
Serviceeinrichtungen, wie Supermärkten,<br />
einer Apotheke, einem Fitnesscenter, einem<br />
24/7-Post Partner, einer KFZ-Zulassungsstelle<br />
und zahlreichen weiteren Angeboten, ist der<br />
Flughafen Wien ein perfektiver Betriebsstandort.<br />
Seit kurzem gibt es außerdem ein Health-<br />
Center. Und auch einen Kindergarten wird<br />
es in der Wiener Airport City ab 2020 geben,<br />
den Wunsch danach hat eine Umfrage unter<br />
Büronutzern ergeben. „Das neue Health Center<br />
Vienna Airport ist eine in der Form neuartige<br />
und alle klassischen medizinischen Fachrichtungen<br />
abdeckende Gesundheitseinrichtung<br />
für die gesamte Flughafenregion. Über 22.500<br />
Mitarbeiter am Standort profitieren von der<br />
innovativen Serviceeinrichtung, die ab sofort<br />
das Dienstleistungsangebot in der Airport City<br />
ergänzt“, so Scheibenpflug. Aktuell würden<br />
interessierte Investoren und Betreiber für ein<br />
weiteres neues Hotel mit bis zu 400 Zimmern<br />
in der unmittelbaren Nähe zum VIP-Terminal<br />
am Airport gesucht. „Nach dem NH-Hotel und<br />
dem Moxy-Hotel soll damit am Flughafen Wien<br />
bis 2020 ein drittes Hotel entstehen.“ n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
157
Im Brennpunkt: New World of Work<br />
Trendscout<br />
Stetiger Wandel. Raphael Gielgen, Head of Research beim Schweizer<br />
Design-Unternehmen Vitra ist viel unterwegs. Der ImmoFokus sprach mit<br />
ihm über Hypes und Trends.<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
Sie beschäftigen sich mit Trends bzw.<br />
der von der Digitalisierung ausgehenden<br />
Transformation der Büro- und Arbeitswelt.<br />
Haben Sie derzeit einen persönlichen<br />
Top-Trend?<br />
Raphael Gielgen: Es ist schwer, ein bestimmendes<br />
Trendthema hervorzuheben. Vielmehr<br />
sind mehrere – ich beschäftige mich im<br />
Moment mit acht Themen – erwähnenswert.<br />
Einer der Größten ist sicherlich, dass wir eine<br />
neue Art des Humanismus erleben. Heute<br />
spiegeln sich in der Arbeitswelt bzw. der Art,<br />
wie Büroräume gestaltet werden, Werte wie<br />
Freiheit, Zugehörigkeit, Nachhaltigkeit und<br />
Gerechtigkeit wider. In diesem Zusammenhang<br />
kommt auch ein weiterer interessanter<br />
Aspekt zum Tragen: Wir kommen in ein<br />
Zeitalter, in dem Menschen hundert Jahre alt<br />
werden können. Damit geht auch ein anderer<br />
Anspruch an Räume einher. Es geht darum,<br />
eine Architektur zu schaffen, die vor allem der<br />
Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden des<br />
Menschen dient. Eine Architektur, die seine<br />
physische und physiologische Konditionierung<br />
unterstützt.<br />
Wird das Büro in Zeiten des Remote<br />
Work bzw. des Home-Office als Ort der<br />
Zusammenkunft überhaupt noch eine<br />
Rolle spielen?<br />
> > Auch wenn wir heute dank digitaler Technologien<br />
die Freiheit haben zu entscheiden,<br />
wann und wo wir arbeiten, ist Gemeinschaft<br />
bzw. das Gefühl der Zugehörigkeit nach wie<br />
vor wichtig für uns. Genau das äußert sich<br />
im Trend der Campus Community. Unternehmen<br />
bauen weiterhin für viel Geld Verwaltungsgebäude<br />
bzw. einen Campus. Der<br />
Campus wird dabei als Ort mit flexiblen, für<br />
mehrere Zwecke nutzbaren, urbanen Gemeinschaftsstrukturen<br />
verstanden. Er bietet<br />
alle Arten von Räumen, Einrichtungen und<br />
Technologien, die Menschen zur Erledigung<br />
ihrer Arbeit benötigen. Am Campus erleben<br />
wir auch, dass Büros zunehmend in den öffentlichen<br />
Raum verschoben werden. Darin<br />
zeigt sich letztlich der Wunsch nach Zugehörigkeit<br />
bzw. Gemeinschaft.<br />
Sie meinen aber auch, dass Büroräume zunehmend<br />
wohnlicher werden?<br />
> > Das liegt auch daran, dass man nicht mehr<br />
wie noch vor einigen Jahren, die Kreativen<br />
und Rebellen von der Organisation fernhält.<br />
Jetzt geht Beta-Arbeit verstärkt in die Organisationen<br />
rein. Der von den Rebellen und Kreativen<br />
gelebte Gedanke des Open Source (eine<br />
Idee und damit verbundene Haltung aus der<br />
Software) schlägt sich auf die Räumlichkeiten<br />
nieder. Aspekte wie Wohlfühlen und Gesundheit<br />
spielen heute eine wichtigere Rolle.<br />
Aber selbst wenn Büros wohnlicher werden,<br />
geht das nicht zulasten der Unternehmensperformance.<br />
Bei allen Firmen, die ich besuche,<br />
habe ich den Eindruck, dass der Erfolg an<br />
erster Stelle steht.<br />
Das Büro ist also keineswegs ein Auslaufmodell?<br />
> > Vor uns liegt eine große Zeit, in der es alles<br />
geben wird – von der kleinen Kammer bis hin<br />
zum virtuellen Raum. Auch Serviced Offices<br />
und Coworking Spaces werden eine Rolle<br />
spielen. Ich erwarte, dass es künftig mehr<br />
Büroflächen geben wird, die ganze Milieus<br />
ansprechen. Es wird also nicht eine Lösung<br />
geben, sondern viele, die jeweils wirtschaftlich<br />
und ökologisch sinnvoll sein müssen.<br />
Am wichtigsten ist es aber zu verstehen, dass<br />
es nicht um den Arbeitsplatz, sondern die Arbeitskraft<br />
geht.<br />
Was verstehen Sie unter Transversality,<br />
und damit einem weiteren Trend, den Sie<br />
derzeit ausmachen?<br />
> > Architektur löst sich auf. Und auch die Grenzen<br />
zwischen Branchen und Disziplinen verschwinden<br />
zunehmend. Daher müssen auch<br />
Räume und Funktionen kontinuierlich neu<br />
interpretiert werden. Ein Beispiel sind Hotellobbys.<br />
Hier finden sich heute oft neben der<br />
158 ImmoFokus
Foto: Daniele Ansidei<br />
Rezeption unter anderem Café, Bar, Coworkingflächen<br />
und Shops. Eine ähnliche Vielfalt an<br />
räumlichen Nutzungsmöglichkeiten, wird sich<br />
künftig auch in Bürogebäuden finden.<br />
Wie erklären Sie sich die Skepsis vieler<br />
Arbeitnehmer vor der neuen Büro- und<br />
Arbeitswelt?<br />
> > Ein Problem ist heute die Intransparenz<br />
von Unternehmen, wo es für Mitarbeiter herausfordernd<br />
sein kann, Orientierung und<br />
eine Idee über die zukünftige Ausrichtung<br />
und Vision der Organisation zu finden. Ein<br />
anderer Aspekt ist, dass Arbeit unsichtbar<br />
ist, wie sollen wir da voneinander lernen?<br />
Wir pendeln täglich lange Strecken in die Arbeit,<br />
um dann vor dem PC zu sitzen. Dadurch<br />
verliert man das Gefühl der Teilhabe. Arbeit<br />
muss wieder sichtbar bzw. visuell zugänglich<br />
gemacht werden – etwa mit Screens, großen<br />
Boards oder anderen physischen Tools.<br />
Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur<br />
bei der Realisierung neuer Büround<br />
Arbeitswelten?<br />
> > Eine besonders wichtige. Sie gibt letztlich<br />
auch vor, wie Räume gestaltet werden. Sie<br />
kann als kulturelles Framework, das wie ein<br />
Mikrochip Software und Hardware zum Laufen<br />
bringt, verstanden werden. Insgesamt<br />
fehlt heute eine Kultur der Erneuerung und<br />
des Fortschrittgedankens. Offen für Neues<br />
zu sein, hat aber auch mit dem Reifegrad des<br />
Unternehmens zu tun. Die meisten arbeiten<br />
noch mit alten, starren Hierarchien. Unsere<br />
Zeit ist aber von einem Spannungsfeld zwischen<br />
Kontrolle und Agilität geprägt. Wie das<br />
richtige Verhältnis zwischen Kontrolle und<br />
Agilität ausschauen sollte, muss jedes Unternehmen<br />
für sich selbst herausfinden.<br />
Wie schaut eigentlich Ihr Büro aus?<br />
> > Zwischen 40 und 60 Tage im Jahr verbringe<br />
ich bei Vitra in Basel, um Kollegen zu treffen<br />
und die Firma zu spüren. Dort setze ich mich<br />
gerne ins „Studio Office“, einem Ort, an dem<br />
viele Kollegen ein- und ausgehen. So erlebe ich<br />
Zugehörigkeit. Zuhause, rund 500 Kilometer<br />
von Basel entfernt am Land, habe ich dagegen<br />
ein großes Büro mit viel Platz, einer Bibliothek<br />
und vielen Artefakten von meinen Reisen. Von<br />
meinem Tisch aus schaue ich auf eine Pferdekoppel<br />
und den Wald. In diesem Umfeld kann<br />
ich mich sehr gut konzentrieren. Ich genieße<br />
es aber auch an Plätzen zu arbeiten, wo alles<br />
um mich herum nur so wuselt. Das kann nahezu<br />
überall sein.<br />
n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
159
Im Brennpunkt: New World of Work<br />
Zum Autor<br />
Christian Hauser, Organisationsberater HR- und New<br />
Work Experte, war er für Samsung Electronics mit<br />
Schwerpunkt Performance- und Talentmanagement,<br />
Organisationskultur und Arbeitsrecht tätig.<br />
Form follows Culture<br />
Eine Streitschrift zu New World of Work<br />
Kommentar: Christian Hauser<br />
n Kürzlich titelte eine Studie der Harvard University, dass, entgegen der<br />
weitverbreiteten Annahme, Großraumbüros nicht zu mehr, sondern<br />
sogar zu deutlich weniger Kommunikation führen würden. Dieses Ergebnis<br />
überrascht wenig bei den beiden untersuchten Großraumbüros<br />
à la Call Center (keine „Module“ bzw. Zonen, in<br />
denen verschiedene Tätigkeiten durchgeführt<br />
werden) und bei einem Untersuchungsdesign,<br />
das ausschließlich 15 Tage vor und 15 Tage nach<br />
dem Umzug Daten erhoben hat.<br />
terInnen ausführen und wie sehr sie in Verbindung mit ihren KollegInnen<br />
sein sollen, ist die Determinante für das Raumkonzept.<br />
Insofern kommt den MitarbeiterInnen schon bei der Ausarbeitung eines<br />
Raum- und Funktionsprogramm eine zentrale Rolle zu. Basierend<br />
Worum geht’s denn eigentlich<br />
bei der Suche nach der richtigen Lösung?<br />
Machen wir einen Schritt zurück: Um ihre wirtschaftliche<br />
Überlebensfähigkeit zu sichern, stellen<br />
Organisationen jene Kernprozesse massiv<br />
in Frage, die ihre Wertschöpfung nicht ausreichend<br />
unterstützen. Fast in jeder Branche werden<br />
die Herausforderungen für leistungsstarke<br />
Produkte und einzigartige Dienstleistungen<br />
komplexer (nicht nur komplizierter). Der Gestaltung<br />
der Organisation kommt eine zentrale<br />
und damit kritische Rolle zu. Die Organisation<br />
auf Basis der Historie neu auszurichten, wäre<br />
zu kurz gegriffen. Die Notwendigkeiten der<br />
Zukunft sind als zentrale Anforderungen an die<br />
heutige Organisation zu betrachten.<br />
Heutige Anforderungen an die Organisationsentwicklung<br />
lauten Transparenz, Autoritätsverteilung<br />
(flachere Hierarchien bis zur Selbstorganisation),<br />
Flexibilität und Partizipation in<br />
der Organisation. Lassen sich diese Notwendigkeiten<br />
in kleinräumigen Bürostrukturen (1-3 Arbeitsplätze<br />
pro Zimmer, blick- und schalldichte<br />
Mauern) ins Leben bringen? Der Schlüssel zu<br />
Fläche und Raum ist die Art der Tätigkeit von<br />
MitarbeiterInnen. Welche Tätigkeiten Mitarbei-<br />
160 ImmoFokus
auf der Hypothese, dass am ehesten die MitarbeiterInnen die Notwendigkeiten<br />
der Zukunft in räumliche Anforderungen übersetzen können,<br />
sollte Partizipation von MitarbeiterInnen nicht gewährt, sondern<br />
als Ressource angesehen werden.<br />
Das bedeutet tatsächlich, dass am Beginn eines erfolgreichen Büroprojektes<br />
nicht Form, Struktur und Farben stehen, sondern die Anforderungen<br />
der Organisationsentwicklung. Die kulturellen Elemente<br />
einer Organisation sollten die eigentlichen Treiber für die Planung eines<br />
modernen Büros sein. Die Gestaltung des Arbeitsrahmens schafft<br />
optimalerweise den einzigartigen, organisational individuellen Rahmen,<br />
um die kulturellen Aspekte in der Organisationsentwicklung ins<br />
Leben zu bringen. Bei unseren Kunden begegnen uns Ziele, wie zum<br />
Beispiel „wir wollen das Silodenken abschaffen, unsere MitarbeiterInnen<br />
sollen über den Tellerrand blicken und vernetzter zusammenarbeiten“<br />
oder „wir wollen, dass unsere Mitarbeiter in ihrem Handlungsbereich<br />
mehr Verantwortung übernehmen, dazu brauchen sie<br />
mehr Transparenz.“ Ja, sie haben Recht: der Raum, die Architektur ist<br />
dabei nicht die „eierlegende Wollmilchsau“. „Moderne“ Büros alleine<br />
gestalten noch keine neuen Kulturen, aber sie können sehr hilfreich<br />
dafür sein bzw. bei Nichtvorhandensein stellen sie einen Showstopper<br />
für das Entstehen der neuen Kultur dar.<br />
Wie lange ist es her, dass Sie Ihren derzeitigen Wohn- und Lebensraum<br />
(um)gestaltet haben? Wessen Bedürfnisse haben Sie dabei<br />
berücksichtigt? Mit welchen<br />
zeitlichen Perspektiven haben<br />
Sie dabei geplant? Wie haben<br />
Sie sich dabei gefühlt, weil<br />
Sie Ihren eigenen Raum gestaltet<br />
haben?<br />
Es macht einen massiven Unterschied,<br />
ob für jemanden oder mit<br />
jemanden geplant wurde. Menschen<br />
in Organisationen geht<br />
es ebenso. Manchmal werden<br />
Berater (fast) zu spät in Projekte<br />
eingebunden: Den MitarbeiterInnen<br />
wurde ein moderner<br />
Büroneubau (optisch durchaus<br />
sehr ansprechend) vor die Nase<br />
gesetzt. Eine verschnupfte Reaktion<br />
war die Folge. Organisationsentwicklungsziele?<br />
Schall<br />
und Rauch. Miteinbeziehung<br />
der MitarbeiterInnen zur Planung<br />
und Ausgestaltung? Nicht<br />
vorgesehen. Identifikation der<br />
MitarbeiterInnen mit Stolz auf<br />
das neue Büro? Keine Spur. Der<br />
Schlüssel zum Erfolg liegt in<br />
einer sehr frühzeitigen Miteinbindung<br />
der MitarbeiterInnen.<br />
Bewährt haben sich dabei Konzepte<br />
mit TeamsprecherInnen<br />
oder NutzervertreterInnen.<br />
Diese agieren als Schnittstelle<br />
Foto: alexyz3d<br />
zwischen einer Projektplanungsgruppe und dem eigenen Linienteam.<br />
Die Begleitung eines partizipativen Planungsprozesses ist dabei essentiell.<br />
Transparenz und Kommunikation<br />
Menschen, die jahrzehntelang in kleinräumigen Strukturen gearbeitet<br />
haben, fällt die Veränderung, nun in größeren Räumen arbeiten zu<br />
müssen, oft schwer. Das verwundert wenig. Im Vordergrund steht das<br />
Gefühl des Verlustes von Autonomie. Aspekte wie Raumtemperatur,<br />
Lautstärke, Beleuchtung, etc. können nicht mehr individuell geregelt<br />
werden, sondern werden in der vergrößerten Fläche nun zentral gesteuert.<br />
Das Hören von Musik am Arbeitsplatz und die individuelle<br />
Gestaltung des Arbeitsplatzes mit Familienfotos und Lieblingsblumen<br />
erfährt eine Veränderung. Was brauchen MitarbeiterInnen in Veränderungsprojekten?<br />
Ein klares warum und wohin hilft Menschen in Organisationen,<br />
den neuen Weg mitzugehen. Frühzeitige Transparenz<br />
und Kommunikation darüber, warum als Raumlösung Open Space<br />
in Betracht gezogen wird und welche Erwartungen an die Organisationsentwicklung<br />
damit verbunden sind, unterstützt den persönlichen<br />
Wunsch von MitarbeiterInnen, Teil von etwas zukunftsweisend<br />
Neuem zu sein. Wenn Klarheit darüber besteht, welchen Nutzen und<br />
positive Effekte die neue Raumstruktur bringen kann, können sich<br />
MitarbeiterInnen mit den zu ändernden Gewohnheiten am Arbeitsplatz<br />
bereits im Vorfeld konstruktiv auseinandersetzen.<br />
Der Schlüssel zum Gelingen von neuen Arbeitsplatzkonzepten sind<br />
praktische Hilfestellungen für MitarbeiterInnen. Drei Möglichkeiten<br />
sollen kurz vorgestellt werden:<br />
Learning Journeys: Hier werden vergleichbare Konzepte besucht<br />
und angesehen. MitarbeiterInnen in ihrer Rolle als NutzervertreterInnen<br />
erfahren mit allen Sinnen, wie andere Organisationen die Herausforderung<br />
gemeistert haben. Im Rahmen einer Learning Journey werden<br />
Fragen an MitarbeiterInnen und Führungskräfte der Organisation<br />
gerichtet. Der Auseinandersetzungs- und Beschäftigungsprozess mit<br />
dem Thema des neuen Büros findet auf diesem Wege bereits sehr frühzeitig<br />
statt.<br />
Pilotflächen: Wie fühlt sich das Arbeiten in Open-Space-Lösungen<br />
an? Das können MitarbeiterInnen und Führungskräfte in temporär<br />
eingerichteten Pilotflächen erleben. Es geht um das praktische „sich<br />
Hineinversetzen“ in die zukünftige Arbeitssituation. Diese ersten<br />
Eindrücke bieten meist ausreichend Erfahrungswerte, in welchen<br />
Themenfeldern MitarbeiterInnen noch Unterstützung benötigen.<br />
Testballons für einzelne Teams: Dabei richten sich Teams noch im<br />
alten Büro die zukünftige Arbeitswelt ein. Ein großer Meetingraum<br />
wird ausgeräumt und zum Gruppenbüro umfunktioniert. Ein Bereich<br />
wird zur Zone für konzentriertes Arbeiten erklärt. Ausprobieren und<br />
Lernen, wie das Arbeiten im neuen Büro funktionieren könnte, ist<br />
wichtig.<br />
Neue Arbeitswelten sind nur zu einem Teil Übersiedlungsprojekte. Sie<br />
sind in erster Linie Change-Maßnahmen. MitarbeiterInnen benötigen<br />
bereits im Vorfeld Begleitung und Unterstützung, um sich mit dem<br />
Zukünftigen beschäftigen zu können. Werden MitarbeiterInnen und<br />
Führungskräfte frühzeitig in das Projekt eingebunden, erhöht sich die<br />
Wahrscheinlichkeit stark, dass die räumliche Veränderung nicht als<br />
Verlust (m)eines Arbeitsplatzes erlebt wird, sondern als Gewinn von<br />
vielen Arbeitsmöglichkeiten.<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
161
ImFokus<br />
E-Commerce ist auf der<br />
Straße angekommen<br />
Strukturellen Auswirkungen. City-A-Lage bleibt gefragt aber für leerstehende B- und C-Lagen gibt es<br />
zwischenzeitlich kaum mehr Abnehmer. „Die einstige Bastion der österreichischen Cities, der Modehandel, wird<br />
durch E-Commerce scheibchenweise demontiert“, meint Standort + Markt Geschäftsführer Hannes Lindner.<br />
Autor: Andreas Altstädter<br />
D<br />
er digitale Wandel hat Online-<br />
Händler wie Amazon oder Alibaba<br />
unter die erfolgreichsten Unternehmen<br />
der Welt katapultiert.<br />
In Österreich dominiert jedoch (noch) der<br />
stationäre Handel. Noch. „Der Hochkonjunktur<br />
sei Dank. Das Shopflächen-Wachstum reduziert<br />
sich zwar von Jahr zu Jahr und lag zuletzt nur<br />
mehr bei 1,0 Prozent, aber immerhin: Es liegt<br />
nach wie vor ein Shopflächen-Wachstum vor“,<br />
betont Hannes Lindner, Geschäftsführer von<br />
Standort + Markt, der in einer Studie die strukturellen<br />
Auswirkungen des E-Commerce auf<br />
den stationären Handel untersucht hat. Dafür<br />
wurden die Geschäftsflächen in den 15 bedeutendsten<br />
österreichischen Städten unter die<br />
Lupe genommen. Der Blick in die Bundesländer<br />
umfasst die neun Landeshauptstädte und<br />
sechs weitere einwohnerstarke Städte.<br />
Bedeutet die rege Nachfrage nach stationären<br />
Flächen, dass E-Commerce dem stationären<br />
Handel in Österreich doch nicht so stark zusetzt?<br />
Leider nein. Die Wahrheit offenbart<br />
sich erst, wenn man die Veränderung der<br />
Branchenstruktur im Detail analysiert: Ein<br />
wesentlicher Besuchsgrund, nämlich die Mode<br />
in den Innenstädten, verliert laufend an Bedeutung.<br />
„Wie hoch das Umsatzminus im Zuge des<br />
Feldzuges von E-Commerce nun tatsächlich<br />
ist, wird in der Branche nicht kommuniziert.<br />
Was aber sehr wohl zu Tage tritt, ist, dass der<br />
Modehandel ganz offenkundig die stationäre<br />
Fläche neu bewertet und sich sukzessive von<br />
dieser trennt", ist Lindner überzeugt. Die einstige<br />
Bastion der österreichischen Cities, der<br />
Modehandel, wird durch E-Commerce scheibchenweise<br />
demontiert. „Mode zählt mit einem<br />
E-Commerce-Anteil von knapp 20 Prozent zu<br />
den drei wichtigsten Ausgabengruppen im<br />
Online-Shopping und verzeichnet dort nach<br />
wie vor Wachstumsraten von knapp 10 Prozent.<br />
Natürlich spüren wir das auch auf der Fläche“,<br />
bestätigt Rainer Will, Geschäftsführer des<br />
Handelsverbandes. Neben Bekleidung zählen<br />
insbesondere Bücher und Elektrogeräte zu den<br />
größten Segmenten im Distanzhandel.<br />
Veränderung des Flächennutzungs-Mix<br />
Die Verschiebung von Handelsumsätzen<br />
ins Web wird zumindest mittelfristig weiter<br />
162 ImmoFokus
ImFokus<br />
zunehmen. „E-Commerce ist die treibende<br />
Kraft hinter dem aktuellen Umsatzwachstum<br />
im Handel. Online wächst zurzeit 10-<br />
mal schneller als der stationäre Handel. Eine<br />
Stagnation ist nicht absehbar, im Gegenteil:<br />
Künftig wird zumindest im Non-Food-Handel<br />
jeder dritte Euro online erwirtschaftet<br />
werden“, ist Will überzeugt. Aktuell liegt<br />
der Online-Anteil an den gesamten einzelhandelsrelevanten<br />
Ausgaben bei rund 8 bis<br />
10 Prozent, wobei Online-Shopping eine<br />
Altersfrage ist. Je jünger die Konsumenten,<br />
desto häufiger shoppen sie im Netz – und<br />
zwar bevorzugt am Smartphone.<br />
Welche Nutzungen haben sich – anstelle der<br />
Mode – im Zuge des E-Commerce-Wachstums<br />
nun stärker im Flächengerüst der Cities verankert?<br />
Zum einen sind es freizeitorientierte<br />
Dienstleistungsbetriebe wie Fitnesscenter<br />
und Spielcasinos, deren Flächenanteil (2,5<br />
Prozent) in den Cities trotz beträchtlicher<br />
Steigerungen in den vergangenen vier Jahren<br />
(+25 Prozent) aber nach wie vor eher gering ist.<br />
Flächenmäßig wesentlich stärker ins Gewicht<br />
fallen hingegen Gastronomiebetriebe, die zwischenzeitlich<br />
13,1 Prozent der City-Shopflächen<br />
ausmachen und innerhalb von vier Jahren um 7<br />
„Die Antwort liegt in<br />
der Digitalisierung<br />
der Fläche und in der<br />
strategischen Verknüpfung<br />
von Online-<br />
Shopping und Filiale.“<br />
Rainer Will,<br />
Handelsverband Österreich<br />
Prozent bei den Flächen zugelegt haben. In diesen<br />
beiden Sektoren ist zumindest ein Teil der<br />
ehemaligen Modeflächen aufgegangen.<br />
E-Commerce treibt<br />
Leerstandsdynamik voran<br />
Lag die Leerstandsquote 2013 im 15-Städte-<br />
Sample noch bei 4,0 Prozent, kletterte sie<br />
zwischenzeitlich kontinuierlich hoch auf nun<br />
5,9 Prozent. Verwunderlich dabei ist, dass die<br />
gesamten Shopflächen der 15 Samplestädte-<br />
Cities im selben Zeitraum um 2,5 Prozent<br />
gestiegen sind. Aber: „In den kleineren Bezirkshauptstädten<br />
liegt die Leerstandsquote<br />
bereits bei 13,5 Prozent.“ Der Konsument wird<br />
hier in den Online-Handel getrieben. Das liegt<br />
an vielen Faktoren, u.a. dem geänderten Konsumentenverhalten,<br />
aber auch an der vielerorts<br />
fehlenden digitalen Infrastruktur – Stichwort<br />
5G", erklärt Will.<br />
Trotz E-Commerce bleibt<br />
City-A-Lage gefragt<br />
Aber: Insbesondere für A-Lagen gibt es nach<br />
wie vor eine mehr oder weniger rege Flächennachfrage,<br />
wobei zu beobachten ist, dass im<br />
Zuge von Optimierungsmaßnahmen bei Filialnetzen<br />
die B- und C-Lagen durch A-Lagen<br />
ENTWICKLUNG DER EINZELHANDELS-<br />
UND SHOPFLÄCHEN DES 15-STÄDTE-SAMPLES<br />
Foto: Pavel Losevsky<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
4,0 %<br />
2,0 %<br />
12,3 %<br />
6,7 %<br />
17,9 %<br />
8,7 %<br />
3,7 %<br />
35,5 %<br />
9,3 %<br />
4,5 %<br />
2,0 %<br />
12,9 %<br />
6,7 %<br />
17,9 %<br />
8,7 %<br />
3,7 %<br />
34,7 %<br />
9,3 %<br />
17,9 %<br />
2,4 %<br />
12,9 %<br />
6,7 %<br />
17,9 %<br />
8,7 %<br />
3,7 %<br />
34,4 %<br />
9,3 %<br />
17,9 %<br />
2,4 %<br />
13,0 %<br />
6,7 %<br />
17,9 %<br />
8,7 %<br />
3,7 %<br />
33,9 %<br />
9,3 %<br />
17,9 %<br />
2,5 %<br />
13,1 %<br />
5,8 %<br />
17,9 %<br />
9,0 %<br />
3,2 %<br />
33,2 %<br />
9,4 %<br />
2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />
Leerstand<br />
Sonstige Freizeitflächen<br />
Gastronomie<br />
Dienstleistung<br />
Sonstiger Auswahlbedarf<br />
Wohnungseinrichtung<br />
Elektro und Hausrat<br />
Bekleidung und Schuhe<br />
Kurzfristbedarf<br />
Leerstand wird zum Thema<br />
Fitnesscenter, Casino!<br />
Gastro steigerrt nur langsam<br />
Wohnaccesoires!<br />
Elektro – Wandel abgeschlossen<br />
Fashion ist stark unter Druck<br />
Nahversorgung bleibt konstant<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
163
ImFokus<br />
ENTWICKLUNG DER EINZELHANDELS-<br />
UND SHOPFLÄCHEN DES 15-STÄDTE-SAMPLES<br />
6.000<br />
5.500<br />
5.000<br />
5.236<br />
5.448<br />
5.520<br />
5.584<br />
5.639<br />
Shopfllächen der "Big 15"<br />
stiegen in 5 Jahren um 7,7 %<br />
Tausend m*<br />
4.500<br />
4.412<br />
4.587<br />
4.644<br />
4.696<br />
4.734<br />
Einzelhandelsfllächen der "Big 15"<br />
stiegen in 5 Jahren um + 7,3 %<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18<br />
Einzelhandel Vkfl. in m 2<br />
Shopflächen gesamt in m 2<br />
substituiert werden. Für die dann leerstehenden<br />
B- und C-Lagen gibt es zwischenzeitlich<br />
kaum mehr Abnehmer. Selbst der vielzitierte<br />
Hype in der Gastronomie kann offenkundig<br />
die zur Verfügung stehende Flächen nicht<br />
gebrauchen – die Systemgastronomie schielt<br />
ebenso verstärkt auf A-Lagen. Dies kann in<br />
letzter Konsequenz dazu führen, dass eine<br />
Shopnutzung für manche Standorte nicht<br />
mehr realisierbar ist. Dieses Szenario bedeutet:<br />
entweder eine Nachnutzung der Shopflächen<br />
außerhalb des „konsumigen“ Bereiches<br />
(z.B. als Büros oder Arztpraxen), oder die Flächen<br />
verwaisen. Ehemalige Shopflächen, die<br />
nicht mehr als solche genutzt werden oder<br />
potenziell als solche genutzt werden können,<br />
führen in der Systematik der Autoren zu<br />
einem Shopflächenrückgang. Eine Entwicklung,<br />
die man wohl in näherer Zukunft öfters<br />
im Straßenbild beobachten können wird.<br />
Ist Handelsflächenproduktion<br />
heute noch sinnvoll?<br />
Hier ist mit einem klaren „Ja“ zu antworten.<br />
„Die Nachfrage nach qualitativen Shopflächen<br />
in Primalage ist nach wie vor hoch,<br />
„Wie hoch das Umsatzminus<br />
im Zuge des<br />
Feldzuges von E-Commerce<br />
nun tatsächlich<br />
ist, wird in der Branche<br />
nicht kommuniziert.“<br />
Hannes Lindner,<br />
Standort + Markt<br />
darüber hinaus gibt es aufgrund der konjunkturellen<br />
Situation nach wie vor genügend<br />
Liquidität, die in moderne, qualitativ hochwertige<br />
Shopflächen investiert werden will“,<br />
so Lindner. Von manchen Lagen, dazu zählen<br />
schwache B-Lagen und C-Lagen, muss man<br />
sich wohl im Zuge der Professionalisierung<br />
der Handelslandschaft verabschieden, was<br />
nennenswerte Auswirkungen auf den Wert<br />
von Immobilien haben wird.<br />
Viele mittelständische Einzelhändler stellen<br />
sich zurzeit berechtigterweise die Frage, ob<br />
ihr Geschäftsmodell für die Zielgruppe der onlineaffinen<br />
unter 30-Jährigen überhaupt noch<br />
attraktiv ist. „Die Antwort liegt in der Digitalisierung<br />
der Fläche und in der strategischen<br />
Verknüpfung von Online-Shopping und Filiale.<br />
Klar werden Shops in wenig frequentierten<br />
B- und C-Lagen zunehmend durch Webshops<br />
ersetzt, aber Handel findet immer dort statt, wo<br />
die Menschen sind. Nur muss die Politik auch<br />
dafür sorgen, dass die Steuern dort eingehoben<br />
werden, wo auch die Konsumenten sitzen. Das<br />
verstehen wir unter FairCommerce“, so das optimistische<br />
Fazit von Will.<br />
n<br />
164 ImmoFokus
E-Commerce Österreich 2018<br />
Die „eCommerce Studie Österreich 2018. Konsumentenverhalten im Distanzhandel“ des Handelsverbandes und der Plattform „Versandhandel<br />
und E-Commerce“ in Zusammenarbeit mit der KMU Forschung Austria zeigt für 2018 eine um 2 Prozent wachsende Käuferanzahl und um 4<br />
Prozent steigende Ausgaben im Distanzhandel (klassischer Versandhandel + E-Commerce), ein verändertes Kaufverhalten und einen massiven<br />
Anstieg von 20 Prozent im Smartphone-Shopping.<br />
Knapp fünf Millionen Österreicher haben laut Studie im Analysezeitraum 2018 im in- und ausländischen Distanzhandel eingekauft und dabei<br />
insgesamt rund 7,9 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht mehr als einem Zehntel der einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben. Die Top-<br />
Warengruppen sind Bekleidung (1,8 Milliarden Euro), Elektrogeräte (1,1 Milliarden Euro) und Bücher (0,7 Milliarden Euro).<br />
Online-Shopping wächst dynamisch, ebenso der Abfluss ins Ausland<br />
Mehr als 90 Prozent der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt (7,2 Milliarden Euro), was einem Ausgabenwachstum von 6<br />
Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Aber: Mittlerweile kaufen 57 Prozent der Konsumenten bei ausländischen Online-Händlern<br />
ein, die Loyalität zu heimischen Anbietern nimmt weiter ab. Zurückgegangen sind auch die Ausgaben im klassischen Versandhandel, das Minus<br />
beträgt 12 Prozent oder 100 Millionen Euro.<br />
Smartphone-Shopping & Voice Commerce auf dem Vormarsch<br />
Die Dynamik beim Online-Shopping wird noch übertroffen vom Boom beim Smartphone-Shopping. Ein Viertel der Österreich kauft im Internet<br />
bereits via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 640 Millionen Euro. Der Megatrend Voice Commerce steht hierzulande noch am Anfang.<br />
Aber: Immerhin 3 Prozent bzw. 200.000 Österreicher nutzen bereits internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google<br />
Home, 0,2 Prozent haben damit auch schon eingekauft.<br />
E-Commerce-Studie Österreich 2018 | Konsumentenverhalten im Distanzhandel<br />
EINKAUF IM DISTANZHANDEL<br />
• Versandhandel<br />
• Internet-Einzelhandel<br />
• Internet via Smartphone<br />
+100.000<br />
= 2%<br />
5,0 Mio. Distanzhandelskäufer<br />
= 67% der Österreicher (ab 15 J)<br />
+300 Mio Euro<br />
=4%<br />
7,9 Mrd. Euro Ausgaben<br />
beim Einkaufen im In- & Ausland<br />
11 %<br />
von gesamten,<br />
einzelhandeslrelevanten<br />
Konsumausgaben<br />
ONLINE-SHOPPING<br />
• Internet-Einzelhandel<br />
• Internet via Smartphone<br />
+200.000<br />
= 5%<br />
4,3 Mio. Online-Shopper<br />
= 57% der Österreicher (ab 15 J)<br />
+400 Mio Euro<br />
=6%<br />
7,2 Mrd. Euro Ausgaben<br />
beim Einkaufen im In- & Ausland<br />
10%<br />
von gesamten,<br />
einzelhandeslrelevanten<br />
Konsumausgaben<br />
SMARTPHONE-SHOPPING<br />
• Internet via Smartphone<br />
+300.000<br />
= 20%<br />
1,8 Mio. Smartphone-Shopper<br />
= 24% der Österreicher (ab 15 J)<br />
+110 Mio Euro<br />
=20%<br />
640 Mio. Euro Ausgaben<br />
beim Einkaufen im In- & Ausland<br />
1%<br />
von gesamten,<br />
einzelhandeslrelevanten<br />
Konsumausgaben<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
165
ImFokus<br />
Der letzte Rettungsanker<br />
Outlet-Center. Stark umstritten, aber weiterhin ein Wachstumsmarkt.<br />
Autor: Andreas Altstädter<br />
Die Zahl der Outlet-Center steigt in Europa<br />
ungebrochen weiter. In den vergangenen<br />
12 Monaten wuchs die Zahl der in Betrieb<br />
befindlichen Center um 4 auf nun 175 Standorte<br />
und die Outlet-Verkaufsfläche erhöhte<br />
sich um knapp 100.000 Quadratmeter, was<br />
in etwa der Größe von neun Fußballfeldern<br />
entspricht, so die Ergebnisse einer aktuellen<br />
Marktstudie des Wiesbadener Forschungsinstitut<br />
ecostra. Das stärkste Outlet-Wachstum<br />
vollzog sich in diesem Zeitraum in Frankreich<br />
und Italien, aber auch in Spanien und der<br />
Tschechischen Republik waren verschiedene<br />
Neueröffnungen zu verzeichnen. Diese Entwicklung<br />
wird sich nach Einschätzung der<br />
Marktforscher auch in den nächsten Jahren<br />
fortsetzen.<br />
Volle Projektpipeline<br />
Nach wie vor ist in den Ländern Europas die<br />
Pipeline mit Standort- und Erweiterungsplanungen<br />
gut gefüllt. Dies trifft neben Deutschland<br />
neuerdings auch auf einen nationalen<br />
Markt zu, welcher lange Zeit als gesättigt galt:<br />
das Vereinigte Königreich. Auf der britischen<br />
Insel findet sich mit aktuell 35 Centern die<br />
höchste Standortdichte der Outlet-Center<br />
in Europa. An sieben weiteren Standorten<br />
laufen derzeit Planungen zur Realisierung<br />
neuer Fabrikverkaufszentren. Damit ist der<br />
britische Markt offensichtlich wieder etwas<br />
stärker in den Blick der Outlet-Entwickler<br />
und -Investoren gerückt.<br />
Zielmarkt Deutschland<br />
Der eigentliche Zielmarkt ist jedoch nach wie<br />
vor Deutschland. Hier zählen die Marktforscher<br />
derzeit zehn Standortplanungen, wobei<br />
aber viele noch in einem Genehmigungsverfahren<br />
mit meist unsicherem Ausgang<br />
stecken. So wird sich Ende des Jahres mit<br />
dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts<br />
Münster zeigen, ob die Planung des Outlet-<br />
Betreibers Neinver im westfälischen Werl<br />
fortgesetzt werden kann. Deutlich weiter ist<br />
diesbezüglich der Marktführer McArthurGlen<br />
mit der beabsichtigten Erweiterung<br />
des Centers in Ochtrup und der Errichtung<br />
eines neuen Centers in Remscheid (beide<br />
Nordrhein-Westfalen). Allerdings sieht sich<br />
McArthurGlen an beiden Standorten ebenfalls<br />
noch mit Klagen von Nachbargemeinden<br />
konfrontiert. Dagegen hat die Landesregierung<br />
von Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ende 2017 die Outlet-Planung in Wittenburg<br />
(östlich von Hamburg) positiv beschieden.<br />
Gebaut wird dagegen bereits im bayerischen<br />
Selb. Ausgehend von dem Areal einer ehemaligen<br />
Porzellanfabrik wird hier ein modernes<br />
Outlet-Konzept realisiert, das in mehreren<br />
Bauabschnitten sich bis in die Innenstadt<br />
von Selb ausdehnt und mit dieser verkoppelt<br />
werden soll. Die Fertigstellung des ersten<br />
Selected Hotel Transactions / Austria 2016<br />
PLATZ<br />
LAND<br />
ANZAHL DER<br />
STANDORTE<br />
GESAMTE<br />
VERKAUFSFLÄCHE<br />
IN m 2<br />
VERKAUFSFLÄCHE<br />
IN m 2 PRO CENTER<br />
VERKAUFSFLÄCHE<br />
IN m 2 PRO 1.000<br />
EINWOHNER<br />
ANZAHL DER<br />
GEPLANTEN<br />
STANDORTE<br />
1 UK 35 526.305 15.035 8,6 7 <br />
2 Italien 25 540.120 21.605 9,0 4 <br />
3 Frankreich 24 359.335 14.970 5,7 7 <br />
4 Spanien 17 241.040 14.180 5,2 3 <br />
5 Deutschland 14 215.050 15.360 2,6 10 <br />
6 Polen 13 201.500 15.500 5,3 4 <br />
7 Russland 5 106.050 21.210 1,0 3 <br />
8 Portugal 5 88.550 17.710 8,3 - <br />
9 Schweiz 5 77.500 15.500 10,1 1 <br />
10 Griechenland 4 58.400 14.600 5,2 - <br />
TREND<br />
12 Österreich 3 74.000 24.665 8,8 - <br />
Quelle: ecostra-Grundlagenforschung, Stand: Juni 2018<br />
166 ImmoFokus
Bauabschnitts ist für Herbst 2019 vorgesehen.<br />
Deutschland ist aber auch jenes Land,<br />
in dem erstmals leerstehende Ladenflächen<br />
in einer historischen Innenstadt mit einem<br />
einheitlichen Outlet-Konzept wiederbelebt<br />
wurden. 2014 eröffnete das City Outlet in<br />
Bad Münstereifel (südlich von Bonn) unter<br />
großem nationalen und internationalen Interesse.<br />
„Viele Städte und Gemeinden sind<br />
in ihren Altstädten mit einer grassierenden<br />
Leerstandsproblematik konfrontiert. Kleine<br />
Flächen mit oft ungeeigneten Zuschnitten<br />
finden selbst bei günstigsten Mietpreisen<br />
keine Nachfrager mehr. Da ist ein Outlet-<br />
Konzept häufig der letzte Rettungsanker“, erläutert<br />
der ecostra-Geschäftsführer Joachim<br />
Will. Die Liste der Gemeinden, welche einen<br />
solchen Anlauf unternommen haben ist lang<br />
und reicht von den mittelfränkischen Städten<br />
Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Öttingen<br />
über Zwiesel und Gerolzhofen (alle Bayern),<br />
Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz),<br />
Usingen und Rotenburg an der Fulda (beide<br />
Hessen) bis nach Emmerich am Rhein und<br />
Rietberg (beide Nordrhein-Westfalen). Auch<br />
im österreichischen Reutte (Tirol), im italienischen<br />
Biella (Piemont) und im niederländischen<br />
Hulst (Zeeland) wurde versucht, das<br />
Konzept von Bad Münstereifel zu kopieren.<br />
Alle diese Versuche sind soweit gescheitert.<br />
Die Gründe waren meist fehlende Investoren<br />
oder eine mangelnde Flächennachfrage.<br />
In Rietberg standen Investoren bereit und<br />
TOP 10 DER OUTLET-CENTER-BETREIBER<br />
IN EUROPA 2018<br />
17,8%<br />
Quelle: ecostra Stand: Juni 2018<br />
McArthur<br />
Glen<br />
Designer Outlets<br />
Insgesamt 66 sonstige Betreiber<br />
38,8%<br />
auch Markenhersteller waren in ausreichender<br />
Zahl an einer Anmietung interessiert;<br />
dieses Projekt wurde im Mai 2018 aber durch<br />
TM<br />
3,1%<br />
1,7%<br />
9,9%<br />
3,5%<br />
4,1%<br />
7,0%<br />
5,0%<br />
4,9%<br />
4,2%<br />
Value Retail<br />
REALM<br />
einen Bürgerentscheid gestoppt. Damit befindet<br />
sich aktuell kein weiteres solches City<br />
Outlet-Konzept in der Umsetzung. n<br />
TRANSAKTIONSVOLUMEN BEI OUTLET-CENTERN IN EUROPA VON 2002 - 2017 <br />
1800<br />
(ANGABEN IN MIO.€)<br />
1.794<br />
1600<br />
1400<br />
Transaktionsvolumen in Mio.€<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
700<br />
557<br />
153 158<br />
40<br />
13<br />
2002 2003 2005 2006 2007 2008<br />
966<br />
852<br />
732<br />
228<br />
280<br />
182<br />
272<br />
23<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Quelle: ecostra Grundlagenforschung; Stand: 31. Dezember 2017<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
167
Events & Awards<br />
Early Bird<br />
Frühstück<br />
Events & Awards<br />
Der frühe<br />
Vogel fängt<br />
den Wurm<br />
Exporeal. Es ist schon eine liebgewonnene<br />
Tradition geworden. Das Early-Bird-Frühstück von<br />
Raiffeisen Bank International und ImmoFokus.<br />
Auch in diesem Jahr haben einander im König Ludwig, gleich vis<br />
á vis des Messegeländes, wieder Vertreter verschiedenster Unternehmen<br />
„Guten Morgen“ gesagt. Im Münchner Restaurant König<br />
Ludwig begrüßten Michael Weitersberger (Raiffeisen Bank International<br />
AG), Christian Call und Michael Neubauer die Teilnehmer<br />
zum gemeinsamen kulinarischen Start in den Tag. Die Unterhaltungen<br />
drehten sich dabei um die ewigen Themen „Immobilienzyklus“<br />
– Sind wir schon am Ende angelangt? – und „Nachfrage“<br />
– Wo gibt es die besten Projekte zu bestaunen oder gar zu kaufen?<br />
Alle berichteten von einer euphorischen Stimmung.<br />
Bekannte, aber auch neue Gesichter konnten zwischen Herzhaftem<br />
und Süßem gesichtet werden. Unter anderem stärkten sich<br />
neben ImmoFokus-Chefredakteur Michael Neubauer und Verlagsleiter<br />
Christian Call, Eva Aschauer (Raiffeisen Bank International<br />
AG), Sandra Bauernfeind (EHL Immobilien), Gerald Beck<br />
(Strauß & Partner), Frank Brün (Phorus), Daniela Witt-Dörring<br />
(Weber & CO.), Thomas Belina (Colliers International), Thomas<br />
Malloth, Gernot Schöbitz (KONE), Dietmar Reindl (Immofinanz),<br />
Andreas Sauer und Gernot Ressler (EY), Stefan Wernhart (EHL<br />
Immobilien), Andreas Deutsch (Raiffeisen Bank International),<br />
Stefan Sadleder (APCOA), Wolfgang Scheibenpflu (Flughafen<br />
Wien AG) und Florian Rode (HNP Architects). <br />
n<br />
enjoy your day
Events & Awards<br />
GBB-Awards<br />
9. Green & Blue Building Conference. Bonsai Pfefferbäume gingen an joulie und mineroom Leoben.<br />
Autor: Andreas Altstädter<br />
A<br />
Am 14. November 2018 hat die<br />
Ghezzo GmbH in Kooperation<br />
mit Drees & Sommer zum siebten<br />
Mal die GBB-Awards an<br />
Projekte und Produkte aus dem Immobilienbereich<br />
vergeben, die einen speziellen Fokus<br />
auf Nachhaltigkeit legen. Eine hochkarätige<br />
Jury hat unter einer Vielzahl an Einreichungen<br />
die Gewinner ermittelt. In der Kategorie „Projekte“<br />
wurden aap.architekten ausgezeichnet<br />
für das Projekt mineroom Leoben. mineroom<br />
Leoben ist ein hoch energieeffizientes Gebäude<br />
und wurde unter Verwendung von ökologischen<br />
Baustoffen errichtet. In der Kategorie „Produkte“<br />
ging der Award an die EVN für joulie, ein<br />
Photovoltaik-Komplettsystem, das Kunden die<br />
größtmögliche Energieunabhängigkeit bietet.<br />
Vergeben wurden die GBB-Awards im Rahmen<br />
der 9. GBB Green & Blue Building Conference<br />
am 14. November. Bei der Konferenz trafen<br />
einander 160 Immobilienmanager, um über<br />
alle Aspekte der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft<br />
zu diskutieren. Veranstalter<br />
Alexander Ghezzo freut sich über den starken<br />
Zulauf zur GBB: „Nach und nach verändert sich<br />
das Verständnis von Unternehmenserfolg. Der<br />
Beitrag zum allgemeinen Wohl und zur ökologischen<br />
Gesundheit zählt genauso wie Umsatz<br />
und Gewinn. Die GBB-Conference und der<br />
GBB-Award sind Teil dieser Entwicklung.“<br />
Die hochkarätige Jury unter der Leitung<br />
von Marc Guido Höhne (Drees & Sommer)<br />
bestand aus Philipp Kaufmann (GNK Media<br />
House), Gunther Maier (WU Wien) und<br />
Christian Polzer (FH Campus Wien). Sie hat<br />
die Einreichungen nach Innovationskraft, gesellschaftlichem<br />
und sozialem Engagement<br />
sowie ökologischem Wirkungsgrad bewertet.<br />
Höhne ist sich der schwierigen Aufgabe der<br />
Jury bewusst. „Ich durfte mir zum zweiten<br />
Mal in Folge als Juryvorsitz die eingereic hten<br />
Produkte und Projekte sehr genau anschauen,<br />
natürlich auch mit der Brille des ‚the blue<br />
way‘ von Drees & Sommer. Der ökologische,<br />
ökonomische und innovative Charakter spiegelt<br />
sich in den Preisträgern wider.“<br />
Traditionell werden bei den GBB-Awards<br />
keine Statuetten oder Pokale verliehen, sondern<br />
die Gewinner bekommen einen edlen<br />
Bonsai Pfefferbaum, der extra für diesen<br />
Zweck vom Bonsaimuseum in Seeboden<br />
gepflanzt wird. Dies soll die Verantwortung<br />
in der Immobilienwirtschaft symbolisieren,<br />
denn Verantwortung übernimmt der Preisträger<br />
für seinen lebenden Preis. Der ist nicht<br />
nur schön, sondern auch nützlich: Die Blätter<br />
des Baumes sind gleichzeitig raffinierte Gewürze.<br />
Und die Töpfe stammen aus liebevoller<br />
Handarbeit des Ghezzo-Teams und dem<br />
Jury-Vorsitzenden Marc Guido Höhne.<br />
Preisträger in der Kategorie „Projekte“ sind<br />
aap.architekten mit dem Projekt mineroom<br />
Leoben. Das Projekt besticht insbesondere<br />
durch seine hohen Umsetzungsstandards in<br />
Bezug auf Energieeffizienz, städtebauliche<br />
Einbindung sowie Verwendung von ökologischen<br />
Baumaterialien und bietet internationalen<br />
Studenten komfortablen Wohnraum.<br />
Das Gebäude ist zum größten Teil in Holzbauweise<br />
errichtet. Viel Wert wurde auf die Gestaltung<br />
von sozialen Räumen gelegt. So gibt<br />
170 ImmoFokus
GBB AWARD ÜBERGABE<br />
Martin Holper, Andrea Edelmann, Jörg Sollfelner und<br />
Katrin Schretzmayer (alle EVN)<br />
GBB AWARD ÜBERGABE<br />
Alexander Ghezzo, Martina Feirer und Alexandra Frankel von aap.architekten, Günther<br />
Jedliczka (OeAD-Wohnraumverwaltung) und Marc Guido Höhne (Drees & Sommer).<br />
Fotos: Milagros Martinez-Flener (Milifotos)<br />
es einen Musikübungsraum, einen Waschsalon<br />
und mit der großzügigen Eingangshalle<br />
eine Art erweitertes Wohnzimmer. Juryvorsitzender<br />
Marc Guido Höhne begründet die<br />
Entscheidung der Jury: „Besonders in der Rubrik<br />
‚Soziokulturelle Qualität‘ konnte dieses<br />
Projekt überzeugen.“ Martina Feirer, aap.architekten<br />
zum BauTecFokus: „Die Tatsache,<br />
dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegneten<br />
und alle nur auf das Erreichen eines<br />
Zieles fokussiert waren, nämlich das Gebäude<br />
in bestmöglicher Qualität zum vorgegebenen<br />
Zeitpunkt fertigzustellen, ermöglichte eine<br />
nahezu reibungslose Abwicklung des Projektes<br />
und ein in der Baubranche leider selten<br />
gewordenes partnerschaftliches Arbeiten.“<br />
In der Kategorie „Produkte/Services“ konnte<br />
die EVN den GBB-Award für sich ergattern.<br />
Das Produkt joulie ist ein Photovoltaik-Komplettsystem,<br />
das u.a. das den bisher nur für<br />
Großkunden zugänglichen ganzheitlichen<br />
Service aus einer Hand von der Beratung<br />
bis zur abschließenden Umsetzung auch<br />
Haushaltskunden zugänglich macht. Jörg<br />
Sollfelner, EVN: „Je nach persönlicher Situation<br />
und Vorliebe gibt es unterschiedliche<br />
Wege, den eigenen Sonnenstrom zu nutzen.<br />
Deshalb bietet joulie dazu auch vielfältige<br />
Möglichkeiten. Nach eigenen Wünschen<br />
können Sie ganz einfach und schnell Ihr<br />
individuelles Photovoltaik-Komplettsystem<br />
kombinieren. Je mehr Sonnenstrom Sie selber<br />
nutzen, desto wirtschaftlicher arbeitet<br />
Ihre Anlage.“ „Die EVN hat mit joulie ein innovatives<br />
Produkt mit ökologischer Breitenwirkung<br />
geschaffen. Das hat uns überzeugt,“<br />
so Höhne in der Laudatio für dieses Projekt.<br />
Die Auszeichnungen in der Kategorie Produkt<br />
gingen an Kallco und Strabag Property<br />
and Facility Services.<br />
Kallco überzeugte die Jury mit dem KlimaLoop:<br />
Dabei geht es um die Wärme- und Kältebereitstellung<br />
mit Hilfe eines Erdsondenfeldes, das<br />
mit saisonaler Speicherung im <strong>Winter</strong> Heizwärme<br />
an die Wärmepumpe abgibt und im Sommer<br />
Kühlwärme im „Freecooling“ aufnimmt.<br />
Die Innovation ermöglicht einen einzigartigen<br />
Funktionszyklus im großvolumigen Wohnbau<br />
zu kostengünstigen Konditionen und führt zu<br />
einer signifikanten Reduktion der Betriebsund<br />
Wartungskosten. „Als verantwortungsvoller<br />
und innovativer Bauträger strebt Kallco den<br />
Einsatz von alternativen Ergiekonzepten zur<br />
Verringerung des Ressourcenverbrauchs an.<br />
Unter diesem Aspekt soll KlimaLoop weiterentwickelt<br />
werden, um großvolumigen Wohnbau<br />
letztlich gänzlich ohne fossile Energieträger<br />
versorgen zu können“, erklärt dazu Stefan<br />
Eisinger-Sewald, Kallco.<br />
Save the Date:<br />
Strabag Property and Facility Services punktete<br />
mit LED-Retrofit Modulen. Beim „Refreshing”<br />
bzw. „Regenerationsumbau“ von<br />
dm-Filialen in ganz Europa entwickelte und<br />
setzt die Strabag PFS das LED-Retrofit Modul<br />
ein, sodass kosteneffizient und gebäudeschonend<br />
der Technologiewechsel von konventionellen<br />
Halogen-Metalldampf-Strahlern<br />
auf LED vollzogen werden kann. Stefan<br />
Babsch, Strabag PFS: „Das nachhaltige und<br />
energieeffiziente Managen von Gebäuden<br />
bekommt einen immer höheren Stellenwert.<br />
Hier werden von uns bedarfsgerechte Optimierungsmaßnahmen<br />
ergriffen, um den<br />
Kunden die höchstmögliche<br />
Effizienz zu garantieren.“<br />
Bereits ca. 9.000<br />
Strahler wurden so<br />
schnell und ressourcenschonend<br />
gewechselt. In<br />
der Kategorie „Projekt"<br />
konnten sich die IC Projektentwicklung<br />
und Megatabs architekten<br />
ZT über Auszeichungen freuen.<br />
IC Projektentwicklung mit Studio Zwei – Micro<br />
Apartments mit begrünter Fassade und nachhaltiger<br />
Energieversorgung. Am Standort wird<br />
mittels erneuerbarer Energiequellen grüne<br />
Energie gewonnen – aus dem Grundwasser<br />
über Grundwasserbrunnen, Erdwärme über<br />
Erdwärmesonden, sowie aus Abwasser und<br />
Abwärme der einzelnen Gebäude im Quartier.<br />
Zusätzlich sorgen Photovoltaikanlagen dafür,<br />
dass der Strombedarf für den Betrieb der Energiegewinnungsanlagen<br />
gedeckt wird.<br />
Megatabs architekten ZT mit dem BORG<br />
Oberndorf bei Salzburg: Das Schulgebäude<br />
geht mit dem nahen Rathaus eine Energiesymbiose<br />
ein und die aus diesen Systemen<br />
gewonnene Energie wird in Pufferspeichern<br />
mit einem Fassungsvermögen von 12.000<br />
Liter zwischengespeichert und kann bedarfsorientiert<br />
ausgegeben werden. Bauteilaktivierung,<br />
Lüftungsanlagen mit hoch effizienten<br />
Wärmetauschern und weitere technische<br />
Einrichtungen sorgen für die optimale Nutzung<br />
der vorhandenen Energie zu Heiz- und<br />
auch Kühlzwecken. „Die räumliche Nähe der<br />
beiden Projekte zueinander und die zeitgleiche<br />
Errichtung boten eine einmalige Chance,<br />
Synergiepotentiale in Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffizienz optimal zu nutzen“,<br />
so Daniel Hora, Megatabs architekten<br />
bei der Preisübergabe.<br />
n<br />
Save the Date: Am 12. November 2019 werden die<br />
GBB-Awards erneut vergeben.<br />
Weitere Infos: www.gbb-award.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
171
Rubrik<br />
Der Menschen steht<br />
im Mittelpunkt<br />
Wissensaustausch. Volles Haus auch am vierten Facility Management-Day „Mehrwerte schaffen. Menschen<br />
begeistern.“ In Anlehnung an die letztjährige Konferenz beschäftigte sich der FM-Day 2018 mit den Megatrends,<br />
die nach wie vor unser Leben aber auch Facility Management maßgeblich beeinflussen und prägen.<br />
Autor: Andreas Altstädter<br />
U<br />
nter dem Motto „Menschen<br />
begeistern. Mehrwerte schaffen“,<br />
folgten rund 300 Teilnehmer<br />
der Einladung ins Park Hyatt<br />
Vienna, um an der diesjährigen Tageskonferenz,<br />
dem bereits vierten FM-Day, mit Innovation<br />
und Wissen teilzunehmen. „In Anlehnung an<br />
die letztjährige Konferenz beschäftigt sich der<br />
FM-Day 2018 der FMA und IFMA Austria mit<br />
den Megatrends, die nach wie vor sowohl unser<br />
Privat- als auch unser Berufsleben maßgeblich<br />
beeinflussen und prägen. Wir stellen den Men-<br />
schen einmal mehr in das Zentrum des Geschehens,<br />
zeigen erfolgreiche Kollaborationen auf<br />
und behalten die rasanten Entwicklungen der<br />
Digitalisierung im Auge“, so FMA Vorstandsvorsitzende<br />
Doris Bele.<br />
Auch die diesjährigen hochkarätigen, nationalen<br />
und internationalen Referenten gaben<br />
neben topaktuellen FM-Themen Einblicke in<br />
branchenfremde Bereiche. Neben den ständigen<br />
Aufgaben des Tagesgeschäftes wurden<br />
vor allem die Themen Digitalisierung,<br />
Kollaborationen und neue Arbeitswelten<br />
beleuchtet. Das diesjährige Motto zog sich<br />
wie ein roter Faden durch den Konferenztag.<br />
Einmal mehr wurde klar, dass sich die Anforderungen<br />
an Unternehmen und deren Mitarbeiter<br />
weiterhin stark wandeln werden. Trotz<br />
alledem muss der Mensch im Mittelpunkt<br />
bleiben.<br />
„Die aktuellen Megatrends beeinflussen<br />
mehr denn je das Facility Management, bieten<br />
jedoch auch die Chance, die FM-Branche<br />
172 ImmoFokus
Events & Awards<br />
auf das nächste Level zu bringen“, bringt es<br />
Manuel Radauer, IFMA Austria President<br />
auf den Punkt. „Klar erkennbar ist in diesem<br />
Zusammenhang ein deutlicher Perspektivenwechsel<br />
von FM als Leistungserbringer hin<br />
zur strategischen Management-Disziplin, in<br />
der der Mensch und die Mitarbeiter immer<br />
stärker in den Fokus des Geschehens rücken.“<br />
Eröffnungs-Keynote-Speaker<br />
Heimo<br />
Scheuch, CEO der Wienerberger AG gab<br />
gleich zu Beginn zu bedenken, dass man in<br />
einer Zeit der zunehmenden Digitalisierung<br />
und Automatisierung eines nicht vergessen<br />
darf, nämlich den Menschen. Erfolg, Wachstum<br />
und Innovation bekommt man nur,<br />
wenn man Menschen begeistert. „Um fit für<br />
die Zukunft zu bleiben, gilt es für Unternehmen<br />
sich zu transformieren und neu zu positionieren.<br />
Bei dieser Reise genügt es nicht,<br />
Menschen mitzunehmen, sondern man muss<br />
sie begeistern.<br />
Fortsetzung folgt:<br />
FM-Day 2019 am 25. September<br />
im Park Hyatt Vienna.<br />
Johanna Rachinger, Generaldirektorin der<br />
Österreichischen Nationalbibliothek, verwies<br />
in ihrem Interview mit Gerald Groß auf die<br />
zentrale Verantwortung der Bibliothek zur<br />
nachhaltigen Bewahrung unseres Wissens<br />
für spätere Generationen. Eine der zurzeit<br />
größten Herausforderungen sieht Rachinger<br />
in der Digitalisierung der umfangreichen<br />
Sammlungen an analogen Medien, um sie<br />
auf diese Weise möglichst vielen Menschen<br />
auf einfachste Art zugänglich zu machen. Der<br />
Trend unserer Zeit zeigt, dass Informationen,<br />
die im Netz nicht präsent sind, schon heute<br />
nicht mehr wahrgenommen werden.<br />
Heuer fand erstmals am Vortag des FM-Days<br />
eine Enquete unter dem Titel „Human Resources<br />
meets Facility Management“ statt.<br />
14 HR-Manager namhafter Unternehmen<br />
stellten sich im Rahmen eines Workshops<br />
unter anderem folgende Fragen: Welche<br />
Mehrwerte schaffen neue Arbeitswelten bzw.<br />
welchen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens<br />
leisten sie? Mehr Leistung, Effizienz<br />
und Produktivität, stärkere Zugehörigkeit<br />
und Identifikation, wenn es um Employer<br />
Branding geht – ein Beitrag zur individuellen<br />
Verwirklichung und Begeisterung? Wo steht<br />
der Mensch bei all diesen Entwicklungen?<br />
Die Ergebnisse des Workshops wurden direkt<br />
am FM-Day präsentiert.<br />
n<br />
Fotos: FMDays Jana Madzigon<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
173
60 Jahre ENGINDENIZ<br />
******<br />
03. OKT.<br />
„60 Jahre Tradition – neue Location, neuer<br />
Look“. ENGINDENIZ feiert Firmenjubiläum<br />
und Einweihung der neuen Kanzleiräumlichkeiten.<br />
Gefeiert wurde, wie es sich für eine Wiener<br />
Traditionskanzle gehört, mit einem Wiener Fest“.<br />
Die mehr als 200 Gäste konnten sich bei einem<br />
original „Wiener Würstelstand“ stärken, dazu<br />
gab es Ottakringer Bier und Himbeerkracherl,<br />
als Nachspeise Marillenknödel und Mannerschnitten.<br />
Unter den Mitfeiernden gesichtet: Bob<br />
Martens, Georg Flödl und Anton Holzapfel (beide<br />
ÖVI), Sandra Bauernfeind (EHL Wohnen),<br />
Thomas Erdmann (UNIQA Real Estate), Thomas<br />
Gell (Vienna Estate), Thomas Malloth, Veit<br />
Schalle, Marco Handschmann (UNIQA), Claus<br />
Schmidt (3SI), Walter Karger (Ankerbrot) und<br />
Maximilian Kneussl (CROWND).<br />
FIABCI Prix d´Excellence Austria<br />
******<br />
18. OKT.<br />
230 Gäste aus Immobilienbranche und Wirtschaft nahmen an der feierlichen Preisverleihung<br />
im Rahmen eines eleganten Galadinners teil: Assen Makedonov, Weltpräsident der FIABCI<br />
und sein Generalsekretär Narek Arakelyan aus Paris, Past-Präsident Kirkor Ajderhanyan, aus<br />
der Schweiz FIABCI-Präsident Thomas Henle, KR Brigitte Jank als Schirmherrin, Michael Pisecky,<br />
Georg Flödl, Alfons Metzger, Christiane Wenckheim, Christian Domany,Wolf-Dietrich<br />
Schneeweiss, Alexander Grigkar uvm. Von Seiten der Sponsoren waren Stefan Dörfler und<br />
Reinhard Aumann (Erste Bank), Roland Schmid (IMMOUnited), Simon Vestner (Vestner Aufzüge),<br />
Sandra Bauer (PORR AG), Daniel Dworak (willhaben) und Otto Wurzinger (Generali<br />
Versicherung AG) vertreten.<br />
https://www.flickr.com/photos/121352542@N02/sets/72157699355750782/<br />
Die Gewinner des ersten FIABCI Prix d´Excellence Austria stehen fest: Im Rahmen einer<br />
spannenden Gala in der Grand Hall am Erste Campus in Wien wurden am 18. Oktober 2018<br />
fünf herausragende österreichische Immobilienprojekte mit einer Trophäe ausgezeichnet: C&P<br />
Immobilien AG – Headquarter, 8055 Graz (Kategorie Büro), Hotel Schani Wien, 1100 Wien<br />
(Kategorie Hotel), PopUp dorms Seestadt/Wien, 1220 Wien (Kategorie Wohnen/Neubau), HA-<br />
VIENNE appartements au bord, 1190 Wien (Kategorie Altbau) und das Sammlungs- und Forschungszentrum<br />
der Tiroler Landesmuseen, 6060 Hall (Kategorie Spezialimmobilien).<br />
„Wir freuen uns, dass der FIABCI Prix d´Excellence Austria 2018 mit fast 50 eingereichten<br />
Projekten gleich vom Start weg von der Branche so gut angenommen wurde. Die vielen tollen<br />
Projekte zeigen, dass neben Innovationsbereitschaft und Qualitätsbewusstsein auch der gesellschaftliche<br />
Nutzen einer Immobilie nunmehr verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rückt“,<br />
so FIABCI-Austria Präsident Eugen Otto.<br />
Die fünf Sieger des ersten FIABCI Prix d´Excellence Austria nehmen nun auch am internationalen<br />
FIABCI World Prix d‘Excellence teil, der am Dienstag, 28. Mai 2019 in Moskau<br />
verliehen wird. Dieser Preis, vom Wall Street Journal einmal als der „Oscar of the property<br />
world“ bezeichnet, wird bereits seit mehr als 25 Jahren vergeben. Seit einigen Jahren haben<br />
auch Landesverbände wie Deutschland, Ungarn, USA, Russland, Malaysien einen nationalen<br />
Preis ausgelobt.
#TheReal100<br />
******<br />
03. OKT.<br />
Die Immo-Branche trifft sich bei Friedrich Csörgits<br />
Immobilien-Event im Looshaus. Der Querdenker<br />
des Abends war Ciro de Luca. Ciro de<br />
Luca gab den Immobilien-Experten wertvolle<br />
Tipps für eine bewusste Körpersprache mit. De<br />
Luca führte deutlich vor Augen, dass Sehen der<br />
wesentlich stärkere Sinn ist als Hören: „Wir sind<br />
sehr stark optisch orientiert und von archaischen<br />
Mustern dominiert.“ Beim Querdenken gesichtet:<br />
Frank Brün (phorus Management), Richard<br />
Buxbaum (Otto Immobilien), Peter De Leeuw<br />
(Flughafen Wien), Ernst Eichinger (BIG), Christian<br />
Friesenbichler (RE/MAX), Margret Funk<br />
(Immobilien Funk), Anita Körbler (docu tools),<br />
Martin Lenikus (Lenikus), Herwig Peham (EHL<br />
Immobilien), Elisabeth Rist (Lagerfux Storage),<br />
Horst Schwarzenberg (JP Immobilien), Manfred<br />
Ton und Peter Vcelouch (CHSH Cerha Hempel<br />
Spiegelfeld).<br />
willhaben<br />
Immobilien-Frühstück<br />
******<br />
31. OKT.<br />
Das Immobilien-Team von willhaben lud Experten<br />
der österreichischen Immobilienbranche zum gemeinsamen<br />
Frühstück in den Reitersaal der Österreichischen<br />
Kontrollbank. Den Auftakt zum regen<br />
Austausch bei Kaffee, Croissants und vielen weiteren<br />
Köstlichkeiten machte dieses Mal der Kreativitäts-<br />
und Kommunikationsexperte Bernhard<br />
Wolff. In einem besonders kurzweiligen Impulsvortrag<br />
nahm er sein Publikum mit auf eine Reise<br />
zurück zum Ursprung einer Idee – denn diese macht<br />
schließlich den Erfolg. Unter den Gästen: Karl<br />
Fichtinger (Immo-Contract), Friedrich Csörgits<br />
(APROM Immobilien), Daniel Deutsch (Immorohr<br />
Immobilien), Martina Denich-Kobula (Denich<br />
Real), Peter Führer (Hübl & Partner), Ines Guelmami<br />
(STADTQUARTIER Home), Sascha Haimovici<br />
(ivv Immobilien), Helga & Otto Kauf (FLAIR<br />
Bauträger), Franz Lukele (Generali Real Estate),<br />
Ferdinand Lechner (aicons) und Silvia Wustinger<br />
Renezeder (6B47 Austria).
DBH - Drinks Before Home<br />
******<br />
08. NOV.<br />
Einmal im Quartal treffen einander Weinliebhaber & Immobilien-Profis<br />
auf Initiative von Martin Sabelko (Warburg-<br />
HIH) und ACROSS Herausgeber Winzer Reinhard Winiwarter<br />
im BENE-Schauraum in der Neutorgasse zum einem<br />
hochkarätigen Netzwerktreffen. Diesmal mit dabei: Michaela<br />
Unteregger (Kommunikation Unteregger), Daniela Witt-<br />
Dörring (Weber & Co.), Elfriede Kraft (6B47 Real Estate<br />
Investors AG), Anton Bondi de Antoni (Bondi Immobilien-<br />
Consulting), Alexander Wlasto (EY), Michael Zöchling (SI-<br />
GNA REM Transactions), Karl Derfler und Herbert Logar<br />
(ADEQAT), August Schuschnigg (Schuschnigg Real Estate),<br />
Andreas Millonig (Roland Schmid Group), Stefan Forsbach<br />
(KiK Textilien und Non-Food), Elke Whelan (Cobalt Recruitment),<br />
Vincent Vallois (onlinerealassets.com).
EHL‘s traditioneller Ganslschmaus<br />
******<br />
06. NOV.<br />
Wie in den vergangenen Jahren lud EHL-Chef Michael Ehlmaier die heimische<br />
Immobilienelite zum Ganslessen ins Plachutta - Gasthaus zur Oper und<br />
mehr als 400 Gäste ließen sich dieses Event nicht entgehen. Zu bereden gab es<br />
angesichts der hervorragenden Entwicklung am heimischen Immobilienmarkt<br />
genug und so wurde bis spätabends in entspannter Atmosphäre gemeinsam<br />
gefeiert. Das Martinigansl genossen gemeinsam mit dem EHL-Führungsteam<br />
Michael Ehlmaier, Sandra Bauernfeind und Franz Pöltl unter vielen anderen:<br />
Dietmar Reindl, IMMOFINANZ, Ernst Vejdovszky, S-Immo AG, Investoren<br />
Rudolf Fries, Klemens Hallmann, Gernot Essl (Vorstand Palmers AG),<br />
Markus Schafferer (Pema), Martin Lenikus, Jamal Al-Wazzan, Helmut Seitz,<br />
Roland Schmid, IMMOunited GmbH, Michael Mitterdorfer, Amisola, David<br />
Moese, Henderson TIIA, Erwin Krause, BETHA Zwerenz & Krause GmbH,<br />
Louis Obrowsky, Semper Constantia, Immobilienmanager Michael Wurzinger,<br />
Manfred Wiltschnigg (GalCap Europe), Andreas Gratzl (6B47), Andreas Rosenberger<br />
(Immovate), Axel Schumacher (SI NA Financial Services), Markus<br />
Kuttner (CA Immobilien Anlagen AG), Rechtsanwälte Vitus Eckert (AR Vonovia)<br />
Michael Lagler, Bernd Oswald (AR-Vorsitzender Novomatic), Architekten<br />
Heinz Neumann, Christian Heiss, Andreas Gerner und Matthias Raiger (Gerner<br />
und Partner), Bauträger Anton Kammerstätter (Consulting Company), Michael<br />
Schmid (3SI Immogroup), Hans Jörg Ulreich, Michael Seeberger, (Project PI<br />
Real Estate), Clemens Rauhs (LIV), Dl Gerald Beck, UBM Development, Anton<br />
Holzapfel, ÖVI, Peter Ulm und Sebastian Nitsch, Vorstände 6B47, Johannes<br />
Karner, ÖBB Immobilien, Karl Maria Pfeffer, Raiffeisen Property Management,<br />
Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien, UNIQA-Manager Thomas<br />
Erdmann, Erwin Groß und Johannes Mayr, GFs Strabag Real Estate GmbH,<br />
Michael Pech, Vorstand ÖSW, Hermann Klein, GF IG Immobilien, Sigrid Oblak,<br />
GF Wien Holding
Business Breakfast der<br />
STRABAG Real Estate<br />
******<br />
13. NOV.<br />
Nach einer kurzen Einleitung und Begrüßung<br />
durch die beiden Geschäftsführer Erwin Größ und<br />
Johannes Mayr referierte der international anerkannte<br />
Wirtschaftsphilosoph Anders Indset zum<br />
Thema „Wild Knowledge“ in einer sehr inspirierenden<br />
und emotionalen Keynote. Dem Ruf der<br />
Einladung folgten heimische Top-Managerinnen<br />
und Manager sowie Immobilien-VIPs wie Sigrid<br />
Oblak (Wien Holding), Gerhard Dreyer (Bank<br />
Austria Real Invest), Michael Pech (OESW),<br />
Ernst Vejdovszky und Friedrich Wachernig (beide<br />
S Immo AG), Anton Bondi de Antoni (Bondi<br />
Immobilien), Sandra Bauernfeind (EHL), Elisabeth<br />
Binder und Marion Weinberger-Fritz (beide<br />
Raiffeisen Vorsorge Wohnungen), Stefan Brezovich<br />
(ÖRAG), Richard Buxbaum (OTTO Immobilien)<br />
sowie die Architektinnen Katharina Bayer<br />
und Mona Nad (einszueins Architektur)<br />
CBRE-Thanksgiving<br />
******<br />
29. NOV.<br />
Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich<br />
& CEE, und sein Team luden Kunden,<br />
Partner und Freunde ein, um den traditionellen<br />
Truthahn bei guten Weinen und noch besseren Gesprächen<br />
im Park Hyatt Wien zu verspeisen. Unter<br />
den Gästen: Jamal Al Wazzan, Thomas G. Winkler<br />
(UBM Development), David Moese (TH Real Estate),<br />
Markus Kuttner (CA Immobilien), Michael<br />
Mitterdorfer (Amisola Immobilien), Sigrid Oblak<br />
(Wien Holding), Karin Schmidt-Mitscher (Erste<br />
Group), Alisa Kapic (Regus), Gerald Grüll (Immofinanz)<br />
u.v.m..
Pogusch<br />
******<br />
15. NOV.<br />
Bereits das fünfte Mal in Folge traf sich heuer<br />
die heimische Immobilienbranche zum Martiniganslessen<br />
am Pogusch. Immobilienexperten<br />
aus dem ganzen Land folgten am 15. November<br />
der begehrten Einladung der Länderrealitäten<br />
Hammerl Gruppe und genossen mit den Gastgebern<br />
Stefan Schönhofer und Alexandra Schönhofer-Hammerl,<br />
einen stimmungsvollen Abend<br />
im Steirereck. Zu den Gästen zählten Fachgruppenobmann<br />
Gerald Gollenz, Karl Haring (Haring<br />
Group), Markus Gössl und Karin Puschnegg<br />
(Venta Real Estate), Thomas Belina und<br />
Dietmar Steger (Colliers International), Markus<br />
Lampesberger (Immola), Gudrun Schulz-Stanzer<br />
und Fritz Möstl (Deloitte).Günter Krainer<br />
(Raiffeisen), Gernot Deutsch (Heiltherme Bad<br />
Waltersdorf) - Aloisia Fürpass mit Johannes<br />
Fürpass (Terra-Mix Bodenstabilisierung) und<br />
Alexandra und Alexander Kindermann (Kindermann<br />
Bad & Heiztechnik).<br />
Wolfgang und Martina Nusshold (Pluto Vermögensverwaltung)<br />
R.E.C. Volume Eleven<br />
******<br />
29. NOV.<br />
ÖVI Young Professionals & ÖVI Immobilienakademie<br />
luden zum R.E.C. Volume Eleven in<br />
den Volksgarten und die Branche feierte bis tief<br />
in den Morgen. Beim Abtanzen in der Säulenhalle<br />
gesichtet: Thilo Börner (Die Hausmaus),<br />
Michael Buchmeier (ÖRAG), Richard Buxbaum<br />
(Otto Immobilien), Daniel Deutsch (IMMO-<br />
ROHR Immobilien), Anton Holzapfel (ÖVI),<br />
Anita Körbler (docu tools), Andreas Millonig<br />
(IMMOunited), Reinhard Prüfert (ÖRAG) Thomas<br />
Rohr (IMMOROHR Immobilien), Herwig<br />
Schöbitz (KONE), August Schuschnigg (UNI-<br />
QA Real Estate), Michael Zöchling (SIGNA).
IMPRESSUM<br />
Vorschau<br />
Media<br />
Lesen Sie in der<br />
nächsten Ausgabe:<br />
Immobilienfinanzierung optimal planen und abwickeln.<br />
Strukturierung von Immobilienfinanzierung -<br />
optimale Kreditstruktur für das Immobilienprojekte -<br />
Basel III, Capital Requirements Regulation (CRR) und<br />
sich rasch verändernde Marktbedingungen - Kanada<br />
als Immobilienmarkt International - Zu Tisch mit … -<br />
Das große Interview mit …<br />
Medieneigentümer<br />
GNK Media House GmbH<br />
Breitwiesergutstraße 10<br />
A-4020 Linz<br />
Tel. +43.1.813 03 46-0<br />
office@media-house.at<br />
www.media-house.at<br />
Redaktionsanschrift<br />
Handelskai 94-96<br />
A-1200 Wien<br />
Geschäftsführer<br />
Philipp Kaufmann & Michael Neubauer<br />
Chefredaktion<br />
Michael Neubauer<br />
Artdirector<br />
Jelio Anton Stefanov<br />
Grafik & Layout<br />
Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer,<br />
Annalena Hofinger & Lukas Brunmayr<br />
Lektorat<br />
Amelie Miller<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: März 2019<br />
Aktuell informiert auf:<br />
www.immo-fokus.at<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Andreas Altstädter, Angelika Fleischl,<br />
Patrick Baldia, Philipp Kaufmann,<br />
Reinhard Krémer sowie die Kommentatoren.<br />
Anzeigen<br />
Christian Call<br />
Photos<br />
wenn nicht anders angegeben:<br />
GNK Media House / Katharina Schiffl,<br />
GNK Media House / Michael Hetzmannseder<br />
Druck<br />
Ferdinand Berger & Söhne GmbH<br />
DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE<br />
DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN<br />
FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER<br />
ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT<br />
KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN,<br />
DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM<br />
VERWENDET WIRD.<br />
ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />
180 ImmoFokus
Immobilie<br />
im Fokus<br />
„Size does matter“<br />
Hightech-Logistik nachhaltig verpackt. Holz ist seit tausenden<br />
Jahren Baustoff. In diesen Dimensionen ist es aber gänzlich neu.<br />
Fotos: WEHAG<br />
Aufgrund des stetigen Wachstums von cargopartner<br />
am Standort Fischamend wurde die<br />
Erweiterung der Lagerflächen erforderlich.<br />
Gemäß dem selbstauferlegten Ziel der ökologischen<br />
Nachhaltigkeit entschied sich das Logistikunternehmen<br />
für eine umweltfreundliche<br />
und ressourcenschonende Bauweise. Das<br />
neue iLogistics Center ist komplett aus Holz<br />
gebaut, von der Wand- und Dachkonstruktion<br />
bis zur Fassade.<br />
Insgesamt wurden 4.200 Kubikmeter Holz<br />
in der Konstruktion verbaut, wobei cargopartner<br />
folgende Rechnung aufstellt: Jeder<br />
Kubikmeter Holz, der als Ersatz für andere,<br />
CO₂-intensivere Baustoffe dient, reduziert<br />
die CO₂-Emissionen in der Atmosphäre um<br />
durchschnittlich 1,1 Tonnen. Zusätzlich sind<br />
Holzkonstruktionen massive Kohlenstoffspeicher:<br />
In jedem Kubikmeter Holz sind 0,9<br />
Tonnen CO₂ gespeichert. Wenn man dies<br />
auf die 4.200 Kubikmeter Holz umrechnet,<br />
die für den Bau des iLogistics Centers verwendet<br />
wurden, resultiert das in einer CO₂-<br />
Reduktion von 8.400 Tonnen. „Wir haben<br />
ein erfolgreiches Vorzeigeprojekt ökologisch<br />
und wirtschaftlich nachhaltiger Architektur<br />
realisiert“, so Stefan Krauter, CEO von cargopartner.<br />
Bedingt durch die Komplexität und<br />
Höhe des Regallagers sowie die extremen<br />
Präzisionsanforderungen an die Bautoleranzen<br />
beschreitet dieses Projekt auch eine neue<br />
Dimension im Holzbau. 23 Meter lang ist das<br />
größte Holzelement. Grenzwertig für den<br />
Holzbau auch die durchgehende Raumhöhe<br />
von fast 20 Meter. Unter Berücksichtigung<br />
des Schwind- und Quellverhaltens beim lebendigen<br />
Baustoff Holz musste dort, wo die<br />
Holzarchitektur auf das vollautomatische<br />
Shuttlelager trifft, eine Maßtoleranz der<br />
Durchbiegung von 0,5 Millimeter auf 1 Meter<br />
eingehalten werden. Diese Präzision würde<br />
man dem Holzbau gar nicht zutrauen, doch<br />
sie funktioniert, erklären die Generalplaner<br />
des Projekts Poppe*Prehal Architekten. Die<br />
Steyrer Architekten haben ihr Know-how<br />
unter anderem bereits beim Logistikzentrum<br />
LT1 der Schachinger Logistik bewiesen, welches<br />
2014 mit dem Staatspreis für Architektur<br />
und Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden<br />
ist. „Schon bei anderen Projekten haben wir<br />
erfolgreich auf die intelligente Gebäudehülle<br />
gebaut und deren wirtschaftlichen und umwelttechnischen<br />
Mehrwert bewiesen. Nach<br />
der Nutzung ist es beispielsweise mit Akkuschraubern<br />
zerlegbar statt als Sondermüll<br />
entsorgt werden zu müssen," nennt Architekt<br />
Poppe einen weiteren Vorteil des Holzbau.<br />
Durch die besondere Dämmung werden<br />
Wärme- und Kälteverlust extrem reduziert.<br />
Dies unterstützt die kostenschonende Temperaturführung<br />
zwischen 15°C und 26°C<br />
sowie die konstante Luftfeuchtigkeit von<br />
bis zu 70 Prozent – beides ein Muss für das<br />
Warenlager.<br />
Energie sparen auch die 20 wärmebrückenoptimierten<br />
Laderampen – die Tore öffnen sich<br />
erst, wenn die Lastwagen luftdicht angedockt<br />
sind. Nachtlüftung und Kühlung durch die<br />
monolithische Bodenplatte senkt die Innentemperatur<br />
bei Bedarf, geheizt wird über<br />
eine Luft-Wasser-Wärmepumpe am Dach.<br />
Maßgeschneidertes Klimadesign und kluge<br />
Haustechnikplanung ergänzen die Funktionalität<br />
des Gebäudes. Beleuchtung erfolgt<br />
ausschließlich über LED-Technik. n<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
181
Top Deal<br />
Weihnachtsüberraschung<br />
Aufholjagd. Noch hinkt das Investmentvolumen 2018<br />
dem Ergebnis von 2017 hinterher. Noch. Gleich zwei Deals<br />
im 3. Bezirk könnten das Blatt wenden.<br />
Deal 1<br />
Die Wiener Wirtschaftsagentur war schon<br />
lange auf der Suche nach einem Käufer für das<br />
Media Quarter Marx 3 (MQM), an dem sie 40<br />
Prozent hielt. Das MQM wurde als PPP-Modell<br />
aufgezogen. Den Part des öffentlichen Eigentümers<br />
spielte die Stadt Wien, private Mehrheitseigentümerin<br />
mit 60 Prozent war Elnara<br />
Shoraz, Witwe des ehemaligen kasachischen<br />
Diplomaten Rakhat Aliyev, der unter mysteriösen<br />
Umständen in Wien verstarb. Nun ging<br />
ein Eigentümerwechsel doch noch vor Weihnachten<br />
über die Bühne, nachdem sich zuletzt<br />
ein Bieter kurz vor Vertragsabschluss zurückzog.<br />
Die französische Asset-Management-<br />
Gruppe Amundi Real Estate hat für einen<br />
ihrer Fonds, das aus drei Objekten bestehende<br />
Areal mit einer Mietfläche von 25.000 Quadratmetern<br />
im dritten Wiener Gemeindebezirk<br />
übernommen. Über den Kaufpreis wird – wie<br />
so oft – geschwiegen. Dafür kocht die Gerüchteküche:<br />
Brancheninsider sprechen von mindestens<br />
80 Millionen Euro. Damit würden die<br />
Verkäufer äußerst gut aussteigen. Die Wirtschaftsagentur<br />
hatte einst 4,52 Millionen Euro<br />
Eigenkapital eingebracht, die kasachische<br />
Seite 6,78 Millionen Euro. Investiert wurden<br />
65 Millionen Euro, davon sollen aktuell noch<br />
42,3 Millionen Euro an Krediten aushaften.<br />
Die Auslastung des Medienclusters beträgt<br />
96 Prozent. Zu den Mietern zählen die Wiener<br />
Zeitung, ATV, Servus, das echo medienhaus<br />
sowie die Wirtschaftsagentur Wien. EHL Investment<br />
Consulting hat den Deal strukturiert<br />
und abgewickelt.<br />
Deal 2<br />
Gleich nebenan in St. Marx soll – auch noch<br />
heuer – das T-Center, seit August 2004 Unternehmenssitz<br />
von T-Mobile Austria, den Besit-<br />
zer wechseln. Keine Frage: Die unkonventionelle<br />
Form des Gebäudes mit einer Länge von<br />
255 Metern und 60 Metern Höhe an seinem<br />
unverwechselbar emporragenden „Flügel“,<br />
macht das T-Center zu einem baulichen<br />
Highlight in St. Marx. Laut, wie gewöhnlich<br />
gut informierten Brancheninsidern, soll<br />
einem koreanischen Fonds der Firmensitz<br />
der Deutschen Telekom Töchter – T-Mobile-<br />
Austria, T-Systems-Austria und SDS, die<br />
mehr als 90 Prozent der vermietbaren Fläche<br />
angemietet haben – rund 300 Millionen Euro<br />
wert sein. Verkäufer ist eine Anlegergesellschaft<br />
des deutschen Immobilienfonds GAF<br />
Geno Asset Finance. Bei GAF Geno handelt es<br />
sich um Anlegergesellschaften, die aus steuerrechtlichen<br />
Gründen wie offene Erwerbsgesellschaften<br />
agieren, und an dem deutsche<br />
Privatanleger als Kommanditisten an der<br />
Fondsgesellschaft beteiligt sind. n<br />
Foto: T-Mobile Austria<br />
182 ImmoFokus
Immo Expert<br />
Gesammeltes Immobilien-Know-how<br />
Der Immo Expert der „Presse“ gibt spannende Einblicke in die Zukunft der<br />
Immobilienbranche in Österreich und wirft einen kurzen Rückblick auf das<br />
vergangene Jahr. Der Bogen der redaktionellen Themen erstreckt sich dabei<br />
von Megatrends, die die Gesellschaft und damit die Immobilienbranche<br />
beeinflussen, bis hin zu Entwicklungen bei Gewerbeimmobilien, beim Wohnbau,<br />
im Facility Management bei Zinshäusern und im Luxussegment.<br />
Erscheinungstermin:<br />
Freitag, 15. Februar 2019<br />
Kontakt:<br />
Roman Schleser<br />
Tel.: +43 (0)1/514 14–203<br />
roman.schleser@diepresse.com<br />
Jetzt<br />
buchen<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
183
Aufsteiger<br />
Absteiger<br />
Henrik Schaller<br />
… wechselt das Metier und bleibt seiner Leidenschaft, der Immobilienbranche, treu. Der gebürtige<br />
Linzer und gelernte Jurist übernimmt als erfahrener Immobilienmanager per Jahreswechsel die Verlagsleitung<br />
des GNK Media Houses mit den beiden Magazinen „BauTecFokus“ und „ImmoFokus“.<br />
H<br />
enrik Schaller zog nach der Matura nach Wien, um in<br />
der Bundeshauptstadt Rechtswissenschaften zu studieren.<br />
Nach dem Gerichtsjahr fand er seine Berufung<br />
in der Immobilienwirtschaft. Es folgten zehn intensive<br />
und lehrreiche Jahre in der renommierten Immobilienkanzlei seines<br />
Mentors Wolf-Dietrich Schneeweiss. Dort lernte er das Immobilienmanagement<br />
und die Branche von der Pike auf kennen und war<br />
maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung der<br />
Kanzlei beteiligt. Auf Empfehlung seines Schulfreundes<br />
Philipp Kaufmann absolvierte Schaller in dieser<br />
Zeit als Spezialisierung auch den berufsbegleitenden<br />
TU-Masterlehrgang „Immobilienmanagement und<br />
Bewertung“.<br />
dass wir Henrik Schaller als dynamischen und kompetenten Immobilienmanager<br />
für unser Team gewinnen konnten.“, sagt Michael Neubauer,<br />
Geschäftsführer und ImmoFokus-Chefredakteur. Henrik Schaller war<br />
schon immer medienaffin, zuletzt in der Chefredaktion des „Schneeweiss<br />
Immobilienbriefes“, einer hochqualitativen Quartalszeitschrift für einen<br />
ausgewählten Kundenkreis. Jetzt nutzt er die Chance, seine Liebe zur<br />
Immobilienwirtschaft mit diesem Interesse zu verbinden.<br />
n<br />
2014 zog es Schaller zurück in die Heimat nach Linz und<br />
er managte für die Privatstiftung der Familie Scherb<br />
(Spitz-Gruppe) deren Immobilienvermögen. Als Geschäftsführer<br />
mehrere Immobiliengesellschaften war er<br />
hauptverantwortlich für die erfolgreiche Entwicklung<br />
des gesamten Portfolios.<br />
Nach einem kurzen Gastspiel als Leiter der oberösterreichischen<br />
Niederlassung der Bundesimmobiliengesellschaft<br />
(BIG) wechselt Schaller mit Jahresbeginn 2019 als<br />
Verlagsleiter des GNK Media Houses in die Medienwirtschaft,<br />
bleibt jedoch seiner Leidenschaft, der Immobilienbranche,<br />
treu: Er ist für alle Aktivitäten des Verlages<br />
verantwortlich insbesondere für die beiden Immobilienmagazine<br />
„BauTecFokus“ und „ImmoFokus“.<br />
„Wir konnten mit Henrik Schaller einen profunden<br />
Kenner der Branche an Bord holen“, so GNK Media<br />
House Gründer Philipp Kaufmann: „Damit ist es uns gelungen,<br />
einen echten Experten für den Bau- und Immobilienmarkt<br />
zu finden. Viele in der Branche kennen ihn<br />
und alle anderen wird er mit seinem Charme und seinem<br />
Kommunikationstalent begeistern.“ „Ich freue mich,<br />
184 ImmoFokus
United services for<br />
successful real estate projects.<br />
INVESTER United Benefits GmbH I Parkring 12, 1010 Wien I +43 1 512 05 33 0 I office@invester.at I www.invester.at<br />
<strong>Winter</strong> 2018<br />
185
Buchtipps<br />
Böhm / Eckharter / Hauswirth / Heindl<br />
Nutzfläche und Nutzwert im Wohnrecht<br />
EDITOR´S<br />
CHOICE:<br />
Lesenswert!<br />
Werner Böhm, Manfred Eckharter, Ernst Karl Hauswirth, Peter Heindl<br />
Seiten: 134<br />
ISBN: 978-3-214-12064-1<br />
MANZ Verlag Wien<br />
38,00 Euro inkl. USt.<br />
Die korrekte Unterscheidung von Nutzfläche, Wohnfläche sowie Nutzwert hat u.a. für die richtige<br />
Ermittlung der Gesamtgebäudefläche und der einzelnen Eigentumsanteile, aber auch für die Berechnung<br />
von Nutzungsentgelten (wie Miete, Betriebskosten) und damit für alle mit dem Planen,<br />
Bauen und Wohnen befassten Berufsgruppen, aber auch für Mieter und Eigentümer große Bedeutung.<br />
Das Praxishandbuch bietet eine Übersicht der Definition von Nutzfläche und Nutzwert<br />
nach den unterschiedlichen gesetzlichen Vorschriften, einige anhand von Skizzen ausgeführte<br />
Berechnungsbeispiele und viele Praxistipps zur leichteren Bewältigung und besseren Verständlichkeit.<br />
Ein Mustergutachten rundet das Werk ab. Es ist die ideale Hilfestellung bei der Ermittlung<br />
und Berechnung von Nutzflächen sowohl aus technischer als auch aus rechtlicher Sicht.<br />
Gruber / Harrer (Hrsg.)<br />
GmbHG<br />
Herbert Gartner,<br />
Christoph Kothbauer, Karl Poschalko<br />
Seiten: 308<br />
ISBN: 978-3-707-333527<br />
Linde Verlag<br />
348,00 Euro inkl. USt.<br />
Der Praxis-Kommentar zum<br />
GmbHG: Jetzt in der 2. Auflage<br />
ist Orientierungshilfe, Nachschlagewerk<br />
und Ratgeber. Der aktuelle und vollständige<br />
GmbH-Kommentar inkl. Deregulierungsgesetz 2017.<br />
Alles in einem Band – Kommentierung aller relevanten<br />
Rechtsvorschriften zum GmbH-Recht mit besonderem<br />
Fokus auf den Geschäftsführer. Übergreifende Themen<br />
sind dort mitbehandelt, wo Sie sie suchen. Profunde Kommentierung<br />
mit Blick auf das Wesentliche, zahlreichen<br />
Praxistipps und weiterführende Hinweise. Von Experten<br />
für Praktiker – ein breit aufgestelltes Autorenteam bietet<br />
Ihnen umfassenden Zugang zum GmbH-Recht und nimmt<br />
auch zu neuen Fragen Stellung.<br />
Bob Gysin Partner BGP Architekten (Hrsg.)<br />
Wohnen in jedem Alter<br />
Beiträge von Sybille Omlin,<br />
Francois Höpflinger und BGP<br />
Seiten: 88<br />
ISBN: 978-3-7272-6035-3<br />
44,00 Euro inkl. USt<br />
Die Aufgabe lautet „Wohnen in jedem Alter“ und nicht „Wohnen<br />
im Alter“. Architektur für ältere Menschen entspricht im Wesentlichen<br />
einer nicht diskriminierenden und nachhaltigen Architektur,<br />
die genauso vielfältig und differenziert wie in jedem anderen Lebensabschnitt sein sollte.<br />
Die neue Publikation von Bob Gysin Partner (BGP) geht auf verschiedene Wohnoptionen<br />
ein – vom städtischen Nutzungshybrid, über Alterssiedlungen mit Serviceleistungen, bis zu<br />
Pflegeeinrichtungen. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie mit den heutigen Normen und<br />
Standards – energetisch, betrieblich und ästhetisch – geplant und gestaltet werden kann.<br />
Die Publikation „Wohnen in jedem Alter“ ist ein Projekt von BGP, das gesellschaftliches<br />
Engagement und kulturelle, architektonische Relevanz miteinander verbindet. Das Architekturbüro<br />
BGP steht seit der Gründung 1976 für zukunftsgerichtete Architektur und zählt<br />
in der europäischen Architekturszene zu den Pionieren im nachhaltigen Bauen. Kreativität<br />
und Innovation sind dabei ebenso wichtig wie die ganzheitliche Betrachtung einer Aufgabe<br />
auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit: sozial, ökologisch, energetisch und wirtschaftlich.<br />
Cay Oertel<br />
Seiten: 302<br />
ISBN: 978-365-8239-701<br />
Springer Verlag<br />
42,99 Euro inkl. USt.<br />
Cay Oertel<br />
Quantitatives Risikomanagement<br />
in der Immobilienwirtschaft<br />
Dieses Buch gibt erstmals einen Überblick über den aktuellen Stand des quantitativen Risikomanagements<br />
in der Immobilienwirtschaft. Es wendet sich damit an alle, deren Aufgabe die Entwicklung,<br />
Anpassung und Umsetzung von Risikomanagementsystemen im Immobilienbereich<br />
ist. Die bestehenden gesetzlichen Anforderungen an das Risikomanagement sind weitgehend<br />
an das Wertpapiergeschäft angelehnt und berücksichtigen die Besonderheiten der Anlageklasse<br />
Immobilien kaum. Die Etablierung einer auf quantitativen Modellen basierenden Risikoaggregation,<br />
wie regulatorisch gefordert, ist damit eine der zentralen Herausforderungen. Immobilien<br />
sind sehr individuell und werden seit jeher vor allem qualitativ beurteilt. Die dadurch bedingte<br />
Heterogenität hat bis heute den Aufbau von umfassenden immobilien- und marktbezogenen Datenreihen<br />
verhindert, die für den Aufbau quantitativer Risikomodelle benötigt werden. Dieses<br />
Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieses Problems.<br />
186 ImmoFokus
Bauen ist ein People Business. Der Einsatz und das Können aller Projektbeteiligten<br />
entscheiden hier über den Erfolg. Seit fast 150 Jahren steht<br />
die PORR für Kompetenz, Engagement, Teamstärke und Vielfalt – und ist<br />
laufend auf der Suche nach klugen Köpfen. porr-group.com/karriere