ocean7 1/2021
Oceans 14. Die 14 spannendsten Segel- und Motor-Neuheiten 2021. Bavaria C42. Sportler oder Raumwunder oder beides? Ein Härtetest der Segelyacht vor La Rochelle. Absolute Navetta 64. Die Best of Boats-Siegerin in der Motoryacht-Kategorie „Best for Travel“ im Test. RYA Yachtmaster. Über Tirol und den Solent zum RYA-Patent. Irish Coffee. Wildwestsegeln an Irlands Atlantikküste zwischen Sligo und Galway. Törn & Learn. Segelseminare für Führungskräfte: Ein Praxistest ab der Marina Punat. Ratte an Bord. Weltumsegler Wolfgang Hausner als Kammerjäger in der Sulusee. Kraftwerk Hafen. Bootsbatterien als Stromspeicher für grüne Energie. 100% recyclebar. Der LBV35 Katamaran aus Vulkanfaser, gebaut von Norbert Sedlacek/Innovation Yachts.
Oceans 14. Die 14 spannendsten Segel- und Motor-Neuheiten 2021.
Bavaria C42. Sportler oder Raumwunder oder beides? Ein Härtetest der Segelyacht vor La Rochelle.
Absolute Navetta 64. Die Best of Boats-Siegerin in der Motoryacht-Kategorie „Best for Travel“ im Test.
RYA Yachtmaster. Über Tirol und den Solent zum RYA-Patent.
Irish Coffee. Wildwestsegeln an Irlands Atlantikküste zwischen Sligo und Galway.
Törn & Learn. Segelseminare für Führungskräfte: Ein Praxistest ab der Marina Punat.
Ratte an Bord. Weltumsegler Wolfgang Hausner als Kammerjäger in der Sulusee.
Kraftwerk Hafen. Bootsbatterien als Stromspeicher für grüne Energie. 100% recyclebar.
Der LBV35 Katamaran aus Vulkanfaser, gebaut von Norbert Sedlacek/Innovation Yachts.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
1/<strong>2021</strong> Jänner/Februar<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
HIP STAR<br />
Der neue Stern im Bavaria-Himmel hat das Zeug,<br />
eine ganz neue Segler-Generation zu begeistern.<br />
So auch den Class 40 Profisegler Pierrick Letouzé,<br />
der die BAVARIA C42 vor La Rochelle getestet hat.<br />
VERY BRITISH<br />
Royal<br />
Yacht Master<br />
Über Tirol und den<br />
Solent zum RYA-Patent.<br />
IRISH COFFEE<br />
Wildwest-<br />
Segeln<br />
Atlantikküste zwischen<br />
Sligo und Galway.<br />
OCEANS 14<br />
Top-Models<br />
<strong>2021</strong><br />
7 Segel- und 7 Motoryachten<br />
im Kurzporträt.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA und MSVÖ
Photos by Alberto Cocchi<br />
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Editorial<br />
WD = CD + HoT<br />
Nun ist die kalte Jahreszeit nicht jedermanns Sache, schon gar nicht meine. Wenn der Hochnebel über dem<br />
Wiener Becken seinen Anker wirft und im Klagenfurter Becken gar auf Grund läuft, fliehe ich für gewöhn lich<br />
einmal in die Ferne. Im Ausnahmejahr 2020 bin ich sehr weit gekommen. Nicht geografisch, sondern seglerisch.<br />
Auf der Landkarte sind es nur<br />
rund 1.550 Kilometer, in<br />
meinem Befähigungszeugnis<br />
ist es hingegen ein Quantensprung.<br />
Gemeint sind der britische Solent<br />
als forderndes Tiden- und Gezeiten-Trainingsrevier<br />
und meine –<br />
um im Englischen zu bleiben –<br />
„Skills“ als Skipper.<br />
Diese sind grundsätzlich nicht<br />
die schlechtesten, weil wir in Österreich<br />
ein sehr gutes Ausbildungsniveau<br />
haben, auf das wir stolz sein<br />
können. Und weil ich mich über<br />
den MSVÖ als Prüfungsverband<br />
bis zum International Certificate<br />
für den Fahrtenbereich 3 hanteln<br />
konnte. Das ist zwar schon ein paar<br />
Jahre her – Zeit, die ich aber fleißig<br />
zum Üben nutzte. Überwiegend in<br />
der Adria und im Mittelmeer, gelegentlich<br />
auch in der Karibik, immer<br />
jedoch im Sommermodus bzw. unter<br />
sonnigen Prämissen.<br />
So sind horizonterweiternde Erfahrungen<br />
in Strömungs- und Gezeitenrevieren<br />
sowie Sturmtaktik<br />
(die Taktik, Stürme musste ich<br />
schon genug abwettern) auf der<br />
Strecke geblieben – doch das sollte<br />
sich ändern. Als ich im Herbst<br />
erfuhr, dass ein Tiroler mit RYA-<br />
Schule in Stams und RYA-Schulschiffen<br />
im Solent genau diese<br />
„ Der Solent ist das Mekka für Segler, das Sankt<br />
Moritz der Regatta-Elite und wohl das beste<br />
Ausbildungs- und Trainingsrevier der Welt.“<br />
Clemens Stecher, MCO Sailing Academy<br />
Chief Instructor Clemens<br />
Stecher (re.) mit den Azubis<br />
Matthias und Stephanie vor<br />
dem Aus laufen mit Sturmsegel<br />
in den Solentkanal.<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Lücke sportlich schließen kann, mit<br />
der ich bestimmt nicht alleine da -<br />
stand, schlug die Stunde für mein<br />
angestaubtes Ölzeug und meine<br />
neuwertigen, wenn auch inzwischen<br />
schon etwas aus der Mode gekommenen<br />
Gummistiefel.<br />
Davor aber bat mich Clemens<br />
Stecher als Chief Instructor der<br />
Royal Yachting Association und<br />
Chef von MCO Sailing nach Stams:<br />
zuerst Theoriekurs im Stiftsgymnasium,<br />
danach Training im Solent.<br />
Schulsprache Englisch, die entsprechenden<br />
Fach begriffe sind im<br />
Selbststudium zu lernen. Allein das<br />
schon eine Bereicherung für den<br />
weltoffenen Skipper. Was übrigens<br />
auch für die Aus bildung im Solent<br />
gilt: Wer hier besteht, kommt überall<br />
zurecht, aber machen Sie sich selbst<br />
ein Bild ab Seite 20.<br />
Sie sind Mitglied des Yacht Club<br />
Austria? Der YCA bietet im Rahmen<br />
seiner Aus- und Fortbildungsprogramme<br />
spezielle Schulungstörns<br />
im Solent an – nähere Infos sind<br />
der Club-Homepage zu entnehmen.<br />
Sie haben bereits eine Aus- oder<br />
Fortbildung im Solent genossen?<br />
Dann haben Sie meinen diesmal<br />
etwas ungewöhnlichen Titel auch<br />
schon als Grund formel für<br />
Gezeitenberechnungen erkannt:<br />
Water Depth = Charted Depth +<br />
Height of Tide.<br />
Ich wünsche Ihnen und uns allen<br />
ein erfolgreiches und wassersportlich<br />
erfüllendes Jahr nach dem<br />
pandemiebedingten Moratorium<br />
2020 – und bleiben Sie gesund!<br />
1/<strong>2021</strong> 3
WIR HALTEN<br />
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Segler haben ...<br />
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... eine animalische Anziehungskraft.<br />
1/<strong>2021</strong> 5
Inhalt 1/<strong>2021</strong><br />
SAILING VERY BRITISH. Wie man im Solent an der Südküste 20Englands zum Yachtmaster der Royal Yachting Association aufsteigen kann.<br />
FOTOS: TAHSIN ÖZEN, GERALD PENZL, ABSOLUTE YACHTS<br />
26<br />
SLÁINTE! Schroffe Klippen, stille Buchen, leuchtende Strände und ab und zu ein Guiness:<br />
auf Irlands Wild Atlantic Way entlang der Westküste.<br />
68<br />
ABSOLUT KOMFORTABEL. Edel cruisen und Luxus genießen auf großem Fuß:<br />
an Bord der Baunummer 1 der neuen Absolute Navetta 64.
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA und MSVÖ<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
01<br />
Rubrik<br />
8 SCHAUFENSTER<br />
Als Bali die große Hecktür erfand.<br />
73 IMPRESSUM<br />
Kolumnen<br />
10 BOBBY SCHENK<br />
Vom Geld verdienen unterwegs<br />
während der Weltumseglung.<br />
18 OCEAN WOMAN<br />
Amerikanische Freunde und<br />
ihre Fleischbällchen á la Mum.<br />
58 SKIPPER’S DIARIES<br />
Leuchtturmwärter Jakob.<br />
66 GOTTFRIED RIESER<br />
Segeln im Sturm:<br />
Kann auch Spaß machen!<br />
82 SAILING POETRY<br />
Hemingway in Harry’s Bar.<br />
Reisen<br />
26 IRLANDS WESTKÜSTE<br />
Kneipen, Klippen, Kelten kreuze:<br />
ein Törn am Wild Atlantic Way<br />
entlang Irlands Westküste.<br />
32 SULUSEE<br />
Mit lahmen Hafenbehörden<br />
und flinken Nagern von<br />
Indonesien auf die Philippinen.<br />
Features<br />
12 BEST OF BOATS AWARD 2020<br />
Wir stellen die fünf Sieger vor.<br />
20 RYA YACHTMASTER<br />
Das britische Original: Ausbildung<br />
im Solentkanal, dem härtesten<br />
Trainingsrevier der Welt.<br />
38 OCEANS 14<br />
Die 14 spannendsten Segelund<br />
Motor-Neuheiten <strong>2021</strong>.<br />
46 TÖRN & LEARN<br />
Segelseminare für Führungskräfte:<br />
Ein Praxistest ab der<br />
Marina Punat.<br />
50 WER GEHÖRT WO HIN?<br />
Geschichte der Taxonomie:<br />
Von Stämmen, Klassen und<br />
Familien.<br />
Grüne Meile<br />
56 KRAFTWERK HAFEN<br />
Bootsbatterien als<br />
Stromspeicher.<br />
57 ÖKO-PANORAMA<br />
Recycelbarer Kat, Drachenboote.<br />
Yachten<br />
60 BAVARIA C42<br />
Sportler oder Raumwunder<br />
oder beides? Der Härtetest vor<br />
La Rochelle soll es zeigen.<br />
68 ABSOLUTE NAVETTA 64<br />
Die Best of Boats-Siegerin<br />
in der Kategorie „Best for<br />
Travel“ im Test.<br />
Sport<br />
74 GEBIRGSSEGLER CUP 2020<br />
Im Verband<br />
76 YACHT CLUB AUSTRIA<br />
80 MOTORBOOTSPORT UND<br />
SEEFAHRTS VERBAND<br />
ÖSTERREICH<br />
YACHTCHARTER<br />
UND KREUZFAHRTEN<br />
Den Anker lichten fürs<br />
neue Jahr<br />
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Yacht Master<br />
Über Tirol und den<br />
Solent zum RYA-Patent.<br />
IRISH COFFEE<br />
Wildwest-<br />
Segeln<br />
Atlantikküste zwischen<br />
Sligo und Galway.<br />
OCEANS 14<br />
Top-Models<br />
<strong>2021</strong><br />
7 Segel- und 7 Motoryachten<br />
im Kurzporträt.<br />
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8 1/<strong>2021</strong>
FOTO: CATANA GROUP<br />
Bali-Blick<br />
Text TAHSIN ÖZEN<br />
Gemeint ist nicht die Aussicht<br />
von Bord auf die indonesische<br />
Insel, sondern der Blick<br />
aus dem Salon des ersten Bali-<br />
Ka tamaran (4.0), der 2015 mit dem<br />
markanten „Garagentor“ am Heck<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.<br />
Geschlossen zieren dieses eine<br />
Schiebetür und zwei Fenster, gesäumt<br />
von zwei weiteren großen<br />
Fensterflächen an den Seitenwänden.<br />
Das verschafft wohlige Atmo -<br />
s phäre ohne Raumverlust auch bei<br />
Schlechtwetter und zu fast jeder<br />
Jahreszeit. Kommt die Sonne hervor,<br />
öffne man das Tor und genieße<br />
das Loft-Feeling. Noch eine Besonderheit,<br />
mit der Bali Catamarans<br />
schon damals die Blicke auf sich<br />
zog: Wohnlandschaft statt krakeligem<br />
Netz auf dem Vorschiff. Mit<br />
diesen Inno vationen ist die Bali-Serie<br />
auch im Kleinen (unter 50 Fuß)<br />
erfolgreich gewachsen. Die neue<br />
Bali 4.2 (Bilder links) wird sogar<br />
wie ihre große Schwester 4.6 eine<br />
Tür vom Salon direkt auf das Vorschiff<br />
haben. Das Sonnendeck gibt‘s<br />
on top dazu. Netto ab € 363.800,–.<br />
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1/<strong>2021</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Goodbye – per Yacht? Teil 2<br />
In Anlehnung auf die Serie „Goodbye Deutschland“ – Aussteiger gehen ins Ausland, um neu zu beginnen, was aus<br />
verschiedensten Gründen meist schiefgeht –, habe ich in der letzten Ausgabe die These aufgestellt, dass ein Unterfangen<br />
auf solchem Niveau auch für angehende Weltumsegler dem Untergang geweiht sein muss. Denn letztlich scheitert es<br />
am Geld. Oder kann man sich den Unterhalt wirklich noch unterwegs verdienen wie anno dazumal?<br />
Damals fand man noch zahlungskräftige<br />
Urlauber zum<br />
Mitsegeln, die auf Zeit in die<br />
Welt der segelnden Globetrotter<br />
eintauchen wollten. Und an vielen<br />
Plätzen, speziell in der Südsee,<br />
konnte man sich durchaus noch<br />
freuen, wenn einer von den Yachties<br />
den für Kühlschrank und für<br />
Waschmaschine so dringend benötigten<br />
Generator wieder zum Laufen<br />
gebracht hat. Die Behörden<br />
mischten sich gar nicht oder kaum<br />
in den Aufenthalt am Ankerplatz<br />
ein (Marinas gab es keine!) und das<br />
Wort „Visum“ war unbekannt.<br />
Auch „leichte Management-Jobs“,<br />
ein Begriff gerne gebraucht von<br />
mittellosen Träumern, existierten<br />
nicht, denn damals gab es in Südseeparadiesen<br />
nichts zu managen.<br />
Wenn heute ein Land wie Neuseeland<br />
kaum noch Einwanderer,<br />
auch nur auf Zeit, zulässt, sollte<br />
man sich erinnern, dass dieses<br />
Land mit großen Kampagnen vor<br />
Jahrzehnten noch Einwanderer regelrecht<br />
gesucht hat. Alles vorbei!<br />
IHR SEGELT JA WEITER!<br />
Überblickt man die zahlreichen<br />
Berichte der Weltumsegler auf<br />
Who-is-Who-im-Weltumsegeln<br />
(bobbyschenk.de/who/who00.html)<br />
daraufhin, wie sie ihre Weltreise<br />
finanziert haben, wird man fest -<br />
stellen, dass kaum jemand seine<br />
Reise um die Welt unterwegs<br />
durch zwischenzeitliches Arbeiten<br />
finanziert hat.<br />
Arbeit ist heute ein kostbares<br />
Gut, wovon die meisten Länder<br />
nicht mal für ihre eigenen Leute<br />
genug haben, erst recht nicht für<br />
Yachties aus einem reichen Land.<br />
Also macht euch keine Hoffnung<br />
auf einen Verdienst neben der<br />
Weltumsegelung. Yachties sind<br />
meist keine begehrten Gäste mehr,<br />
sondern sparsame Typen, die beim<br />
Geldausgeben sehr zurückhaltend<br />
sind und noch dazu Abfall importieren.<br />
Gern gesehen sind Sie nur, wenn<br />
Sie in die Marina kommen, angemessen<br />
Liegegeld zahlen und den<br />
Umsatz der umliegenden Geschäfte<br />
steigern. Und – nicht zuletzt –<br />
nach Ablauf der zugebilligten<br />
knappen Aufenthaltsdauer ohne<br />
zu zögern weiterziehen. Sehr zum<br />
Nachdenken die Bemerkung eines<br />
alten Fischers in Französisch-Polynesien<br />
in einer paradiesischen<br />
Bucht, den Karla gefragt hat, warum<br />
wir so herzlich empfangen<br />
wurden, während sich die Einheimischen<br />
gegenüber den Franzosen<br />
doch sehr reserviert verhalten haben:<br />
„Ihr segelt ja wieder weiter!“<br />
BESTATTUNGSDIENST<br />
FÜR YACHTIES<br />
Ich will ja nicht schwarzmalen:<br />
Eine Weltumsegelung ist nach wie<br />
vor eine wundervolle Unternehmung,<br />
die prägend für ein ganzes<br />
Leben sein kann. Aber man sollte,<br />
nein, man muss sich so vorbereiten,<br />
dass man sich die Reise und<br />
das Leben unterwegs auch gut<br />
leisten kann.<br />
Rund um die Erde gibt es traurige<br />
Ankerplätze, wo (von den Behörden<br />
aus Barmherzigkeit geduldet)<br />
heruntergekommene Yachten<br />
an der Ankerkette zerren, denen<br />
man von Weitem ansieht, dass es<br />
dem Weltumseglerträumer hinten<br />
und vorne an Geld fehlt. Dass er<br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Eine Weltumsegelung<br />
ist eine wundervolle<br />
Unternehmung, wenn<br />
man sich die Reise und<br />
das Leben unterwegs<br />
auch gut leisten kann.<br />
hier hängengeblieben ist und nicht<br />
weiß, wie es weitergehen soll.<br />
Ein Erlebnis krieg ich nicht aus<br />
dem Kopf: An einem Platz, wo man<br />
solche vergammelte Yachten duldet,<br />
was bleibt den Behörden sonst übrig,<br />
versuchte sich ein hängengebliebener<br />
deutscher Yachtsmann, nennen<br />
wir ihn „Helge“, mit<br />
Reparaturen an anderen Yachten.<br />
Als ich ihn auf seinem Handy anrief,<br />
um zu erfahren, wie weit die<br />
Reparatur denn sei, erklärte mir<br />
eine fremde Stimme, dass „Helge<br />
shot himself yesterday“!<br />
Die Überführung in die Heimat<br />
bereitete deshalb Schwierigkeiten,<br />
weil nur in der indischen Kolonie<br />
Verbrennungen vorgenommen wurden.<br />
Ein anderer Deutscher konnte<br />
diese mit Hilfe von Indern schließlich<br />
bewerkstelligen. Wie man mir<br />
erzählte, würde er, wenn mal wieder<br />
ein Yachtleben zu Ende gegangen<br />
sei, diese Art der Bestattung auch in<br />
Zukunft gegen Entgelt organisieren.<br />
Ich hoffe doch sehr, dass meine<br />
Bedenken nicht in den Wind gesprochen<br />
sind.<br />
<br />
FOTO: BOBBY SCHENK<br />
10 1/<strong>2021</strong>
Happy Birthday, Hausner!<br />
Weltumsegler, Schriftsteller und<br />
-Autor Wolfgang Hausner<br />
(ab Seite 32) feierte seinen 80. Geburtstag unter Palmen in der Sulusee.<br />
LEGENDE. Mit 21 Jahren zog es den<br />
Wiener bereits nach Australien, wo<br />
er sich im Bergbau das Geld für seinen<br />
ersten selbstgebauten Katamaran<br />
verdiente. Mit der Taboo segelte er<br />
einhand 50.000 Seemeilen um die<br />
Welt und erlitt Schiffbruch in Papua<br />
Neuguinea. Ebendort musste auch<br />
Taboo II ihre Rümpfe lassen, ehe<br />
Wolfgang Hausner mit Taboo III<br />
sein Meisterwerk (18 Meter) voll -<br />
bringen konnte. Es folgten weitere<br />
zehn Segeljahre in vielen damals<br />
noch weitestgehend unberührten<br />
Revieren in aller Welt.<br />
Heute zieht er mit seiner Lebensgefährtin<br />
Loida zwischen den Philippinen<br />
und Indonesien seine Bahnen auf<br />
der Seekarte, seine Bücher „Taboo –<br />
eines Mannes Freiheit“, „Taboo III –<br />
Leben auf sieben Meeren“ sind längst<br />
Bestseller. Wer Wolfgang Hausner<br />
persönlich kennenlernen möchte,<br />
kann im Frühjahr <strong>2021</strong> als Mitsegler<br />
auf Taboo III die philippinischen<br />
Inseln östlich von Surigao erkunden.<br />
è www.wolfgang-hausner.com<br />
Wolfgang Hausner und<br />
seine Taboo III.<br />
„ Tiefe Stille herrscht im Wasser, ohne Regung ruht das Meer,<br />
und bekümmert sieht der Schiffer glatte Fläche ringsumher.<br />
Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der<br />
ungeheuern Weite reget keine Welle sich.“<br />
Meeresstille von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Quelle: Gedichte, 1827.<br />
Maschine an Brücke<br />
VERNETZUNG. Die Generatoren von<br />
Fischer Panda kommunizieren<br />
jetzt mit einer Vielzahl von Kartenplottern,<br />
z. B. mit jenen von Raymarine,<br />
Garmin, B&G, Lowrance<br />
oder Simrad. Die benutzereinstellbaren<br />
Multifunktionsdisplays bieten so<br />
eine schnelle und einfache Kontrolle<br />
wichtiger Generator-Daten wie z. B.<br />
Spannung, Strom, Stromfrequenz<br />
und Leistung. Das originale Bedienpanel<br />
der Generatoren bleibt aber<br />
erhalten und kann etwa für Servicezwecke<br />
direkt am Gerät installiert<br />
werden.<br />
è www.fischerpanda.de/mfd<br />
Stromableser!<br />
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Bootshändler • Bootsservice<br />
TopYacht<br />
www.topyacht.eu
Best of Boats 2020<br />
Best in Five<br />
Beim Best of Boats Award wurden auch heuer wieder die besten Motorboote des Jahres gekürt.<br />
Die Gewinner sind: Saxdor 200 Sport (Best for Beginners), Quicksilver 805 (Best for Fishing),<br />
Prestige 420 Fly (Best for Family), Absolute Navetta 64 (Best for Travel) und Nimbus T8 (Best for Fun).<br />
Nicht weniger als 17 Fachjournalisten<br />
aus 15 Nationen<br />
testeten unter den<br />
besonderen Bedingungen dieses<br />
Jahres die Motorboot-Neuheiten<br />
in ganz Europa und wählten aus<br />
21 Finalisten in fünf Kategorien<br />
die besten Modelle des Jahres.<br />
Selbst die Siegerehrung war heuer<br />
eine ganz besondere: Die Liveübertragung<br />
von der Messe Berlin,<br />
wo am selben Tag eigentlich die<br />
Boot & Fun hätte starten sollen,<br />
fand zwar ohne Publikum vor Ort,<br />
dafür aber mit vielen Gästen aus<br />
der Bootsbranche statt, die aus<br />
ganz Europa zugeschaltet waren.<br />
Ganz der Tradition entsprach dieses<br />
Jahr eigentlich nur das gemeinsame<br />
Hauptmerkmal aller Gewinner:<br />
Alle fünf Sieger stellen in ihrer<br />
jeweiligen Kategorie eine wirkliche<br />
Innovation dar.<br />
BEST FOR BEGINNERS<br />
Die Saxdor 200 Sport ist leicht<br />
(ca. 700 kg), einfach zu fahren<br />
sowie günstig zu erwerben (ab<br />
€ 22.000,–). Das Konzept der neuen<br />
Marke Saxdor stammt vom Finnen<br />
Sakari Mattila, der auch an der<br />
Gründung von Axopar, Paragon,<br />
Aquador und XO beteiligt war.<br />
Der Clou des 7-Meter-Außenborders:<br />
In der Standardversion sitzen<br />
die drei Passagiere hintereinander,<br />
also wie auf einem verlängerten Jetski.<br />
Wer es kommunikativer mag,<br />
Bild links: Daniel Barkowski,<br />
Project Director<br />
Boat & Fun Berlin; Stefan<br />
Gerhard, Head of Best<br />
of Boats Award, Mitte;<br />
Thomas Sauermann,<br />
Moderator, rechts. Bild<br />
rechts: Die Repräsentanten<br />
der im Rahmen<br />
des Best-of-Boat-Award-<br />
Livestreams gekürten<br />
Sieger-Werften.<br />
è www.bestofboats.com<br />
12 1/<strong>2021</strong>
Best for Travel: Absolute Navetta 64.<br />
Best for Beginners: Saxdor 200 Sport.<br />
Best for Fishing:<br />
Quicksilver 805 Pilothouse.<br />
Best for Fun: Nimbus T8.<br />
Best for Family: Prestige 420 Fly.<br />
kann aber auch eine klassische<br />
2+2-Sitzanordnung ordern. Die<br />
Einstiegsmotorisierung von Mer -<br />
cury liefert 100 PS, der größte<br />
Außen bord motor mit 175 PS<br />
sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von über 45 Knoten.<br />
BEST FOR FISHING<br />
Sportfischer werden die Quicksilver<br />
805 Pilothouse lieben:<br />
Zahlreiche Rutenhalterungen, ein<br />
großes, offenes Cockpit mit einklappbaren<br />
Sitzbänken, breite<br />
Gangbords rechts und links, ein<br />
Fischtank mit Auspumpvorrichtung<br />
und sauerstoffreichem Wassersystem<br />
und viele weitere Details<br />
sorgen auf dem Außenborder für<br />
reichlich Angelspaß.<br />
Das 7-Meter-Boot bietet aber<br />
auch zwei Erwachsenen eine komfortable<br />
Unterkunft und eignet sich<br />
hervorragend als Weekender. Lange<br />
Wegstrecken gehen sich dabei<br />
übrigens auch aus, denn die Quicksilver<br />
kann mit bis zu 350 PS<br />
motorisiert werden.<br />
BEST FOR FAMILY<br />
Aus dem Hause Jeanneau stammt<br />
die Prestige 420 Fly, die kleinste<br />
in der Serie der Premium-Motoryachten<br />
der französischen Marke.<br />
Das Modell verfügt über einen<br />
V-Drive-Antrieb, der durch eine<br />
mittige Anordnung des Gewichts<br />
eine feine Balance ermöglicht.<br />
Dass man an Bord ungewöhnlich<br />
viel Platz vorfindet, ist zwei Maßnahmen<br />
zu verdanken: Zum einen<br />
dem Verzicht auf eine dritte Kabine<br />
und zum anderen der großen Flybridge,<br />
die mit Steuerstand, Pantry,<br />
Sonnendeck und Speisebereich<br />
vollständig ausgestattet ist.<br />
BEST FOR TRAVEL<br />
Mit der Absolute Navetta 64<br />
gewann heuer ein Modell die Wertung<br />
für die beste Reiseyacht, das<br />
schon sehr weit in den luxuriösen<br />
Bereich ragt (Test auf Seite 68). Die<br />
20-Meter-Yacht der italienischen<br />
Nobelwerft sorgt auf ihren drei<br />
Decks für ein glamourös-großzügiges<br />
Raumgefühl, das von den riesigen<br />
Fensterflächen noch gefördert<br />
wird. Platz gibt es für vier Kabinen,<br />
eine Crewkabine mit separatem Zugang<br />
sowie einen in dieser Größe<br />
einzigartigen Beach Club am Heck<br />
(Op tion). Erhältlich mit Volvo IPS-<br />
Motoren, 2 x 900 oder 2 x 1.000 PS.<br />
BEST FOR FUN<br />
Das „T“ in Nimbus T8 steht für<br />
Tender, was bei der schwedischen<br />
Werft allerdings eher in Richtung<br />
multifunktionalem Tagesausflugsboot<br />
geht. Mustergültig multifunktional<br />
ist beispielsweise das Sofa im<br />
Heck, das in drei unterschiedliche<br />
Stufen umgestellt werden kann und<br />
über einen ausziehbaren Kühlschrank<br />
verfügt.<br />
Zugelassen ist das Boot für acht<br />
Personen, fünf haben gut Platz<br />
und vor allem auch einen Essplatz.<br />
Zwei Personen finden unter Deck<br />
eine Koje, gute Staumöglichkeiten<br />
und eine separate Toilette mit<br />
Waschbecken. Motorisierung mit<br />
Mercury-Außenbordern zu je 200,<br />
250 oder 300 PS. <br />
1/<strong>2021</strong> 13
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Slow Mode<br />
NACHHALTIGE SEGELBEKLEIDUNG.<br />
Mit 4SEA versucht eine neue deutsche<br />
Marke, den Markt für gehobene Lifestyle-Marine-Yachtbekleidung<br />
innovativ<br />
aufzumischen. Als Alleinstellungsmerkmal<br />
hat man das Thema Nachhaltigkeit<br />
gewählt – sozusagen „Slow<br />
Fashion“ gegenüber der üblichen „Fast<br />
Fashion“, bei deren Herstellung nicht<br />
wirklich umweltfreundliche Materialien<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Bei 4SEA werden hauptsächlich organische<br />
und hochwertige Materialien<br />
wie PIMA-Wolle, Bio-Baumwolle oder<br />
Perlmutt-Knöpfe verwendet. Wo das<br />
Material härter beansprucht wird, z. B.<br />
im Offshore-Bereich, bei dem Wasserund<br />
Winddichtheit sowie Atmungsaktivität<br />
gefragt sind, kommen recycelte<br />
Polyestergarne wie Econyl® oder<br />
Seaqual® zum Einsatz, die aus alten<br />
Fischernetzen und Plastikflaschen<br />
hergestellt werden.<br />
Um lange Transportwege zu vermeiden,<br />
wird in Europa (z. B. in Italien)<br />
produziert, zudem möchte 4SEA nur<br />
mit Unternehmen zusammenarbeiten,<br />
die eine nachhaltige Lieferkette vorweisen<br />
können.<br />
è www.4sea.com<br />
Designed in Berlin,<br />
made in Italy:<br />
Nachhaltiges Segelgewand<br />
aus europäischer<br />
Produktion.<br />
Kap Hoorn getestet!<br />
NACHWUCHSARBEIT. Wie man als<br />
Tourismusbetrieb den Nachwuchssport<br />
fördern kann, demonstriert die Marina<br />
Punat. Seit 70 Jahren unterstützt der<br />
Yachthafen auf Krk den örtlichen Yachtclub,<br />
der sich vor allem der Ausbildung<br />
junger Segelsportler gewidmet hat. Auch<br />
viele Marina-Gäste fördern mit ihrem<br />
symbolischen jährlichen Mitgliedsbeitrag<br />
von 100 Kuna diese Jugendarbeit.<br />
Derzeit trainieren 14 Kinder auf zehn<br />
Optimisten und drei Laserbooten das<br />
ganze Jahr im Club. Von Juni bis September<br />
findet zudem eine Sommersegelschule<br />
für Kinder und Jugendliche statt,<br />
bei der auch Gästekinder (bis 12 Jahre)<br />
der Marina Punat willkommen sind.<br />
è Die www.marina-punat.hr<br />
Sarsala-Bucht im Golf von Fethiye.<br />
Optimale Jugendarbeit.<br />
Optimistisch lernen<br />
BUCHTIPP. Das „Handbuch<br />
Sturmtaktik“ von Larry (der leider<br />
letzten August verstorben ist)<br />
und Lin Pardey ist jetzt erstmals<br />
auf Deutsch erschienen. Das<br />
Buch der beiden US-Ausnahmesegler<br />
ist seit bald drei Jahrzehnten<br />
aus dem Kanon der unverzichtbaren<br />
Segelhandbücher<br />
nicht mehr wegzudenken. Das<br />
Seglerpaar baute seine Boote<br />
verlost drei Exemplare des<br />
Handbuchs „Sturm taktik“! Einfach eine<br />
E-Mail mit Betreff-Zeile „Sturmtaktik“<br />
an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und<br />
mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss:<br />
1. Februar <strong>2021</strong>. Die Gewinner<br />
werden per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie<br />
sich einverstanden, den -<br />
Newsletter (jederzeit kündbar) per<br />
E-Mail zu erhalten. Ihre Daten werden<br />
nicht an Dritte weitergegeben.<br />
Keine Bar ablöse. Rechtsweg<br />
ausgeschlossen.<br />
selbst und segelte ohne GPS und<br />
Motor, u. a. auch mehrmals um<br />
Kap Hoorn. Bewusst segelten die<br />
beiden bei 40, 50 Knoten Wind<br />
hinaus, um jahrzehntelang der<br />
Frage nachzugehen, was die geeignetste<br />
Taktik ist, um Stürme<br />
auf See auch auf kleineren Schiffen<br />
erfolgreich zu überstehen.<br />
Das Ergebnis ist äußerst spannend<br />
zu lesen und sowohl abenteuerlich<br />
als auch lehrreich in den<br />
Erfahrungsberichten über falsche<br />
und richtige Entscheidungen.<br />
Checklisten helfen Skipper<br />
und Crew, ihre Segelyacht für<br />
eine sichere Reise auszurüsten<br />
und bereiten sie auf einen nahenden<br />
Sturm vor.<br />
Lin und Larry Pardey: Handbuch<br />
Sturmtaktik. Verlag millemari,<br />
300 Seiten, erhältlich<br />
als Taschenbuch<br />
(€ 29,95),<br />
E-Book (€ 19,99)<br />
und spezielle<br />
Geschenk ausgabe<br />
(€ 39,95).<br />
è www.millemari.de<br />
14 1/<strong>2021</strong>
Kompetenz seit 40 Jahren<br />
JUBILÄUM. Vor 40 Jahren wurde<br />
Yachtcharter Müller von<br />
Horst und Elfriede Müller als erste<br />
Charteragentur Österreichs in Linz<br />
gegründet. Man expandierte (1989<br />
zum Attersee) und trennte die Büros<br />
(1998) wieder, übernahm die<br />
Exklusivvertretung des Branchenriesen<br />
Moorings, erfand die jährlich<br />
stattfindenden Explorer-Touren,<br />
bei denen eine Flottille ein<br />
Thomas Hickersberger und Crew.<br />
Segelrevier besonders intensiv erkundet,<br />
und fand sich vor zwei<br />
Jahren schließlich unter der neuen<br />
Eigentümerschaft von Thomas<br />
Hickersberger wieder zusammen.<br />
Das Erfolgsgeheimnis für weitere<br />
40 Jahre? „Individuelle Beratung<br />
und zeigen, dass man jederzeit für<br />
die Kunden da ist!“, sagt Thomas<br />
Hickersberger.<br />
è www.yachtcharter-mueller.at<br />
Geburtstagsgeschenk<br />
JUBILÄUMSAKTION. 1985 hatte Jeanneau<br />
mit der Leader 850 das erste Modell seiner<br />
beliebten Kabinencruiser auf den Markt gebracht.<br />
Jetzt, 35 Jahre und rund 10.000 verkaufte<br />
Boote später, feiern die Franzosen<br />
das Jubiläum mit einem Spezialangebot. Jede<br />
Leader, die bis 31. Jänner <strong>2021</strong> erworben wird,<br />
erhält ein besonderes Rumpfdekor, eine Software-Navigationskarte<br />
von Raymarine sowie<br />
ein Jahr Garantieverlängerung für den Motor<br />
von Volvo Penta gratis dazu. Mehr Infos beim<br />
Generalimporteur Boote Mayer in Linz.<br />
è www.bootemayer.at<br />
Jeanneau Leader 40.
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Barbera wieder da<br />
FOTO: CHRISTIAN LENDL<br />
Unbeschwertes Urlaubsvergnügen<br />
verspricht Barbera Yachting.<br />
CHARTER. Viele kennen Andrea<br />
Barbera und ihren Sohn Max noch<br />
als Geschäftsführer von Master<br />
Yachting Deutschland. Nach der<br />
Übernahme durch das Online-Portal<br />
Sailogy zogen sich die beiden 2018<br />
aus dem operativen Geschäft zurück<br />
und starten jetzt mit Barbera<br />
Yachting neu durch. Vor allem als<br />
zuverlässige Partner, die immer ein<br />
offenes Ohr für die individuellen<br />
Wünsche und Anliegen der Kunden<br />
haben und stets den persönlichen<br />
Kontakt pflegen, haben sich Andrea<br />
und Max einen Namen gemacht.<br />
Dass dieser nun zur Marke wurde, ist<br />
gerade in Zeiten wie diesen durchaus<br />
nach vollziehbar. Das Barbera-Motto:<br />
„Sie segeln, den Rest machen wir“.<br />
è www.barbera-yachting.de<br />
Pitter + Blue-2<br />
AUSBILDUNG. Die Skippertrainings<br />
von Pitter-Yachtcharter obliegen künftig<br />
dem Team der Blue-2 The Sailing<br />
Academy. Das Angebot wird auf vier<br />
Stützpunkte (Punat und Biograd in<br />
Kroatien sowie Sant‘Andrea und Porto<br />
Piccolo in Italien) erweitert. Neben<br />
Skippertrainings umfasst die Kooperation<br />
auch Regatta- und Trimmtraining,<br />
FB2/FB3-Ausbildung, Übungstörns sowie<br />
interaktive Lernunterlagen und<br />
Webinare von Blue-2.<br />
è www.blue-2.at<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Partner: Michael<br />
Menard/Blue-2 (li.),<br />
und Klaus Pitter (re.).<br />
„Die Seele ist das<br />
Schiff, Vernunft<br />
das Steuer und<br />
Wahrheit der<br />
Hafen.<br />
Aus der Türkei<br />
ROBERT SCHWEIGER<br />
Experte für Schiffsfinanzierung.<br />
Schiff in Sicht?<br />
YACHTEIGNER. Wer in der kommenden<br />
Saison mit der eigenen Yacht in<br />
See stechen will, aber noch keine hat,<br />
muss sich tummeln. „Wegen der<br />
verlängerten Reaktionszeiten in<br />
fast allen Prozessen“, weiß Robert<br />
Schweiger, Schiffsfinanzierungsexperte<br />
bei abcfinance. Denn aktuell<br />
haben nicht nur Kaufinteressierte<br />
mit Lieferengpässen zu rechnen,<br />
sondern auch Händler und Her -<br />
steller bei ihren Zulieferern.<br />
Der Boom, den Neuboote derzeit<br />
erleben, hat ebenso den Gebrauchtboot-Markt<br />
erreicht. Auch hier muss<br />
man mit etwaigen Verzögerungen –<br />
beispielsweise aufgrund von Reise -<br />
beschränkungen – rechnen. Persönliche<br />
Kauf- und Finanzierungs -<br />
beratung gerne auf Anfrage.<br />
è www.abcfinance.at<br />
Zu verkaufen:<br />
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BJ 1993, mit Einachs-Anhänger, Rollfockanlage,<br />
Spinacker, Lazy Bag, Winschen, Bordbatterie,<br />
Autoradio, LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Panel,<br />
Autopilot, E-Motor, Niedergang verkleidet mit<br />
Teak, Badeleiter, Motorhalterung, 5 Fender,<br />
Anker mit Kette und Leine, Schiffs- und<br />
Genua-Persenning, Cockpitpolster<br />
€ 10.600,–<br />
Udo Dörflinger, 0664/6278848<br />
udo.doerflinger@orf.at
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Die Sicherheit Ihres Bootes ist unser<br />
gemeinsames Anliegen<br />
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Einblick in den Zustand Ihres Bootes<br />
und alle Aktivitäten der Marineros<br />
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warnt Bootseigner und Marina<br />
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www.marina-punat.hr
Ocean Woman<br />
Get me a freezer!<br />
Südsee, Marchesas, Tahuata! Heutzutage hängen dort Segler fest wegen eines Virus.<br />
Damals unvorstellbar. Man wäre gerne für immer dortgeblieben.<br />
Natürlich Traumstrände, Blüten<br />
überall und Fisch ohne<br />
Ende. Doch in meiner Erinnerung<br />
essen wir gerade Chips,<br />
trinken Cola light und warten auf<br />
Fleischbällchen. Und verbringen<br />
Zeit mit den „Sabbaticals“. Dass<br />
Segler sich nach ihren Schiffsnamen<br />
nennen, ist auf einer<br />
Weltumsegelung ganz normal.<br />
Unter meinem Sitzpolster<br />
summt der Freezer – die Tiefkühlbox.<br />
Angenehme Raumtemperatur,<br />
leise surrt die Aircondition. Wir<br />
sind auf der Sabbatical III, einer<br />
Amel Super-Maramu, eine 52-Fuß-<br />
Ketch, gebaut in La Rochelle.<br />
Laura und Mark schnappten uns<br />
das Taxiboot auf Santa Cruz, den<br />
Galapagos-Inseln, vor der Nase<br />
weg. Sie streiten es bis heute ab. Ich<br />
mochte die beiden auf Anhieb. Als<br />
wir sie kennenlernten, waren sie<br />
gerade eineinhalb Jahre unterwegs.<br />
Ihre Freunde zu Hause in Rhode<br />
Island an der amerikanischen Ostküste<br />
waren verwirrt und verstanden<br />
nicht, warum man so eine Reise<br />
machen will. „We don’t want to<br />
die before we had a chance to live!“<br />
Tochter Hanna, die in Chicago<br />
studiert, fand es sehr cool. Die<br />
Eltern ihrer Freunde wurden fett<br />
und grantig, ihre gingen mit Haien<br />
tauchen und Kava trinken mit<br />
polynesischen Häuptlingen!<br />
Am schönsten ist es für Laura<br />
mit Mark, dem Mann, mit dem sie<br />
seit 30 Jahren zusammen ist, in der<br />
kühlen Vorschiffkoje zu liegen,<br />
um – tja, was auch immer zu machen<br />
… Laura lacht verlegen und<br />
mischt die angebratenen Zwiebel<br />
unter das Hackfleisch. Ein paar<br />
zerbröselte Cracker kommen dazu<br />
– das Rezept ihrer Mum – echtes<br />
„comfort food“!<br />
FOTO: STEFAN HARING<br />
Die Sabbatical III, das Zuhause des Weltumseglerpaares Laura und Marc. Ihr Lieblingsplatz an Bord: die kühle Vorschiffskoje.<br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ocean Woman-<br />
Sonderausgabe<br />
è www.rishomaru.com<br />
Ja, manchmal, wenn es sehr stürmisch<br />
ist, natürlich nachts, und<br />
alles durch die Gegend fliegt und<br />
vielleicht auch noch so wie bei der<br />
letzten Überfahrt ausgerechnet ihre<br />
Lieblingskaffeetasse zersplittert,<br />
dann, ja dann: „Get me out of here,<br />
please!“ Doch später, geankert in<br />
einer türkisen Lagune, wird Laura<br />
ihr Cola light (von dem übrigens<br />
200 Dosen in den Bilgen gelagert<br />
sind) im Cockpit genießen und ihr<br />
Ehemann Mark, der zu Hause nie<br />
Leute treffen wollte, wird fragen:<br />
„Was meinst du, sollen wir mal<br />
unser Nachbarschiff anfunken, ob<br />
sie Zeit haben rüberzukommen?“<br />
Zeit zum Plaudern, Lachen, Erzählen,<br />
Glücklich sein! Wobei, für<br />
immer auf dem Schiff zu leben<br />
Mums Fleischbällchen (von Laura)<br />
wäre für Laura undenkbar: „Mein<br />
Klavier, der alte Steinway meines<br />
Vaters, ohne den könnte ich nicht<br />
leben!“<br />
Und wie kam sie zum Segeln?<br />
Schon etwas länger her. „Mein<br />
Boyfriend nahm mich zum Segeln<br />
mit und da war dieser Steuermann<br />
dabei, lockiges Haar, sehr süß, naja,<br />
heute sind die Locken grau, aber<br />
süß ist er noch immer!“ Und da –<br />
Laura wird rot! Fast so rot wie<br />
das Ketchup, das sie gerade zur<br />
Worchestersauce mischt!<br />
Bis heute sind wir eng verbunden.<br />
Mehrmals haben sie uns in<br />
Wien besucht und die Einladung<br />
mit der Sabbatical III die Küste<br />
Maines zu ersegeln, wird langsam<br />
wieder realistischer! <br />
Zutaten<br />
500 g Faschiertes, 1 Ei, einige Cracker, 1 Teelöffel Salz, 2 Zwiebeln, 200 g Ketchup (oder 1 Dose passierte Tomaten),<br />
2 EL Worcester-Sauce, 1–3 EL brauner Zucker, 2 EL Olivenöl.<br />
Zubereitung<br />
Zwiebel schneiden, in Öl anschwitzen, aus der Pfanne entfernen. Faschiertes mit Ei, den zerbröselten<br />
Crackern und Salz mischen, in Bällchen formen und in der Pfanne schön braun braten. Ketchup mit<br />
Worchestersauce und Zucker mischen. Die fertigen Fleischbällchen mit den Zwiebeln und der Sauce<br />
wieder in die Pfanne geben und gute 20 Minuten köcheln lassen.<br />
Luxus<br />
Für Fahrtensegler ist gutes Fleisch absoluter Luxus. Für manche ist eine Tiefkühlbox der Luxus, den<br />
sie brauchen. Für mich nicht – ich kam mit meiner kleinen Kühlbox gut aus. Es ist sehr befrie digend,<br />
mit den begrenzten Ressourcen an Bord gekonnt haushalten zu können. Der Sabbaticals Blog:<br />
è www.sabbatical3.net/blog/?m=200709<br />
„This comfort food can be made in advance and frozen.<br />
Serve to Peter, Alex and Finn with rice and lots of love!“<br />
18 1/<strong>2021</strong>
Miles and more<br />
GEZEITENREVIER. Für anspruchs -<br />
volle Segler bieten sich ab Nieuwpoort<br />
zahlreiche Optionen, den Ärmel kanal<br />
zu erkunden, an. Gute Kenntnisse<br />
vor ausgesetzt, kann man ab dem<br />
bel gischen Hafen bis in den britischen<br />
Solent – Ausbildungs-Mekka der<br />
Royal Yachting Associ ation – und<br />
weiter bis zu den Kanalinseln Kurs<br />
setzen und dabei wert volle Gezeitenund<br />
Strömungsmeilen sammeln.<br />
Je nach Gusto verweile man vor<br />
Jersey, Guernsey, Alderney oder<br />
Herm, ehe man sich wieder auf den<br />
Heimweg macht. Als Kontrast -<br />
programm bietet sich die Rückkehr<br />
Gut geschult<br />
TRAININGSTÖRNS. Die Yachtcharteragentur<br />
GlobeSailor will demnächst<br />
mit neuen Segeltörns aufwarten,<br />
die Segelkurs-Charakter haben<br />
sollen. In diesen drei- bis zehntägigen<br />
Programmen lernen die Teilnehmer<br />
je nach Wissensstand aktiv die wichtigsten<br />
Grundlagen des Segelns oder<br />
können diese vertiefen. Behandelt<br />
werden z. B. Hafenmanöver, Kurse<br />
zum Wind, Sicherheit an Bord und<br />
auch Wetterkunde. Dies bietet den<br />
Teilnehmern die Möglichkeit, Meilen<br />
zu sammeln und sich ein paar Tricks<br />
auf der französischen Seite an. Die<br />
Küste der Normandie folgend, führt<br />
die Route via Le Havre, Dieppe und<br />
Calais retour nach Bel gien.<br />
Zwei Wochen bedarf es schon für<br />
dieses spezielle Aben teuer, wofür man<br />
aber mit unvergess lichen landschaftlich-kulturellen<br />
und seglerischen<br />
Erfahrungen reichlich belohnt wird.<br />
Argos Yachtcharter hat für diese<br />
Experience ein Dutzend Boote von<br />
Jeanneau im Angebot. Die kleine<br />
Sun Odyssey 349 ist ab € 1.565,–<br />
pro Woche zu haben, die große 509<br />
ab € 3.370,– buchbar.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
beim Profiskipper abzuschauen. Angebote<br />
auf Französisch gibt es bereits,<br />
z. B. an der französischen Atlantikküste<br />
und auf Martinique, englische<br />
und deutsche sind in Ausarbeitung.<br />
è www.globesailor.de<br />
Die Needles der Isle of Wight vor der<br />
Westeinfahrt in den Solentkanal.<br />
Lehrreicher<br />
Kabinencharter<br />
auf Martinique.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
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Der nächste Urlaub<br />
kommt bestimmt!<br />
pitter-yachting.com
Solent,<br />
so what?<br />
Seglerlegenden wie Ben Ainsley oder Alex Thomson sind hier durch die harte Schule gegangen. Admiral Nelsons<br />
Schiff HMS Victory, mit der er die Seeschlacht bei Trafalgar 1805 gewann und die britische Vorherr schaft als<br />
Seemacht in Stein meißelte, liegt noch heute hier in seinem Heimatgewässer – dem Solentkanal im Süden<br />
Englands. Wer in diesem nur 23 Seemeilen langen und bis zu drei Seemeilen breiten Gezeiten- und Strömungs -<br />
revier zwischen dutzenden Schiffen und hunderten nächtlichen Leuchtfeuern segeln kann, kann es auf der ganzen<br />
Welt. Very british geht das als Yachtmaster der Royal Yachting Association. Bei MCO Sailing mit Sitz in Tirol<br />
führt der Weg zum Königspatent (theoretisch) über Stams (und praktisch) nach Southampton.<br />
Text und Fotos TAHSIN ÖZEN<br />
20 1/<strong>2021</strong>
1/<strong>2021</strong> 21
RYA-Ausbildung<br />
Höchst konzentriert überprüft<br />
Matthias noch einmal<br />
seinen Pilotage Plan,<br />
aktualisiert seine Daten<br />
anhand der Tidal Charts, checkt<br />
den weiteren Weather Forecast<br />
und seinen Course to steer, der<br />
uns sicher vom Beaulieu River im<br />
Süden Southamptons quer über<br />
den Solentkanal samt seinen<br />
Tücken nach Cowes auf der Isle<br />
of Wight führen soll.<br />
Neben ihm am Salontisch der<br />
Ocean Life 1, einer nagelneuen<br />
Bavaria 37, trinkt Sir Seymour genüsslich<br />
seinen Tee und unterhält<br />
sich bei bester Laune mit Trainee<br />
Stephanie, die am Ende dieser Woche<br />
noch keine Prüfung ablegen<br />
wird. Als langjähriger Prüfer der<br />
Royal Yachting Association hat Seymour<br />
schon unzählige Skipper im<br />
Rennen um das heiß begehrte und<br />
weltweit hoch geschätzte RYA Certicificate<br />
of Competence begleitet –<br />
unterstützend, geschenkt wird einem<br />
dabei nichts. Das wäre auch<br />
nicht Zweck der Übung.<br />
Das weiß auch Clemens Stecher,<br />
Tiroler, Skipper, Chef von MCO-<br />
Sailing und RYA-Chief Instructor.<br />
Sorgsam wie ein Vater beobachtet<br />
er seinen Schützling, der heute,<br />
nach zwei Theoriekursen in Stams<br />
und zwei Praxiswochen im Solent,<br />
nur noch eines will: Als Royal<br />
Yachtmaster Offshore in die Königsklasse<br />
des Segelns aufsteigen.<br />
ein guter Einstieg, aber nach<br />
ein paar Jahren Meilensammeln<br />
will so mancher über seine Grenzen<br />
hinauswachsen und seinen Horizont<br />
erweitern“, sagt Clemens<br />
Stecher, der vor sieben Jahren<br />
MCO Sailing gegründet hat.<br />
Entsprechend hoch sind die<br />
RYA-Anforderungen bereits in<br />
der Theorie mit vertiefendem Fokus<br />
auf Karten-, Strömungs- und Gezeitenkunde,<br />
Kursumwandlungen,<br />
Peilungen und – dem Pilotage Plan,<br />
womit wir wieder bei Matthias an<br />
Bord auf der Ocean Life 1 wären.<br />
NICHT EINFACH SO<br />
Was nach vielen Übungen im<br />
Klassenzimmer in Stams locker<br />
von der Hand ging, will diesmal<br />
„Das Ziel: als Royal Yachtmaster Offshore<br />
in die Königsklasse des Segelns aufsteigen!“<br />
Wer wie Trainee Stephanie<br />
in den Strömungs- und<br />
Gezeiten gewässern des<br />
Solent RYA-Yachtmaster<br />
werden will, ist bei<br />
Chief Instructor Clemens<br />
Stecher in besten Händen.<br />
IM TIROLER TROCKENDOCK<br />
Dafür hat der in Hamburg lebende<br />
Unternehmensberater einen langen<br />
Weg auf sich genommen. Zweimal<br />
zum Beispiel den nach Stams, wo<br />
im Stiftsgymnasium an zwei Wochenenden<br />
das Basiswissen als breites<br />
Fundament für einen angehenden<br />
RYA-Yachtmaster gelegt wird.<br />
Mit ihm saßen 16 weitere Damen<br />
und Herren aus Deutschland und<br />
Österreich im segelnden Klassenzimmer<br />
inmitten der Tiroler Berge.<br />
„Das österreichische FB2-/FB3-<br />
Patent bzw. der deutsche SKS-/SSS-<br />
Sportführerschein ist zwar für viele<br />
Port Hamble, Basismarina von MCO Sailing.<br />
Die Pfähle der Schwimmstege zeugen vom<br />
Tidenhub von bis zu fünf Metern.<br />
22 1/<strong>2021</strong>
Ansteuerungsdalben<br />
durch die tückischen<br />
Untiefen vor dem<br />
Lepe Watchhouse<br />
am Beaulieu River.<br />
nicht so recht klappen – dabei legt<br />
die RYA gerade auf einen sorgfältig<br />
ausgearbeiteten Pilotage Plan größten<br />
Wert! Was Matthias zu dem<br />
Zeitpunkt nicht weiß: Sein Werk ist<br />
perfekt, es ist nur ein Anflug von<br />
(Prüfungs-)Unsicherheit, die ihn<br />
zweifeln lässt.<br />
Schließlich gibt er sich einen<br />
Ruck und uns Azubis klare Kommandos,<br />
um von der Boje (die<br />
er vor der Mittagspause mit Bravour<br />
angesteuert hat) abzulegen.<br />
Und besteht dabei (wieder unwissentlich)<br />
die wohl wichtigste Prüfung:<br />
Das Auftreten als Skipper<br />
und die Interaktion mit Schiff und<br />
Crew. Ein RYA-Yachtmaster ist<br />
man nicht einfach so. Seymour ist<br />
zufrieden.<br />
Die Anweisung, das Ölzeug samt<br />
Rettungsweste und Sicherheitsgurt<br />
anzulegen, wäre aber nicht nötig<br />
gewesen. Grau und tief hängen die<br />
Wolken am Himmel und kaum<br />
haben wir mit etwas Genua die<br />
Ansteuerungsdalben am Lepe<br />
Watchhouse passiert, heißt uns der<br />
Solent mit kalten 22 Knoten Wind<br />
und Schnürlregen willkommen.<br />
DIE SPINNEN, DIE BRITEN!<br />
Was mich als überzeugtem Schönwettersegler<br />
trübselig machen würde,<br />
lässt Seymour freudig in die<br />
Hände klatschen: „Hoist the main<br />
sail please, let‘s have some fun!“,<br />
ruft er Matthias zu. Die spinnen,<br />
die Briten! Aber Groß setzen unter<br />
Fahrt ohne Motor und ohne Aufschießer<br />
– ja, das muss ein Yachtmaster<br />
jeglicher Herkunft können.<br />
Während der Überfahrt kratze<br />
ich bei böigem Wind gelegentlich<br />
an der 10-Knoten-Speedmarke, was<br />
nun auch mich versöhnlich mit<br />
FOTO: CLEMENS STECHER<br />
FOTO: CLEMENS STECHER<br />
Die Regatta-Kanonen des Royal<br />
Yacht Squadron Clubs in Cowes.<br />
Am Palace Post in Portsmouth muss man<br />
den Queens Harbour Master per Funk um<br />
Erlaubnis bitten, „to cross the channel“.<br />
The Anchor Inn in Cowes, Tipp:<br />
Fish ‘n‘ Chips und Bier vom Fass.<br />
Auf „Tuchfühlung“ mit dem Flugzeugträger<br />
HMS Queen Elisabeth II im Hafen von Portsmouth.<br />
1/<strong>2021</strong> 23
RYA-Ausbildung<br />
FOTO: CLEMENS STECHER<br />
Nachtansteuerung<br />
der unbeleuchteten<br />
Boje Bramble Post per<br />
3-Point-Fix-Peilung im<br />
Navigationslichtermeer<br />
des Solentkanals.<br />
dem Wetter stimmt. Mit Cowes,<br />
dem Hauptort der Isle of Wight<br />
auf der anderen Seite des Solent -<br />
kanals, steuern wir in seglerisch geschichtsträchtige<br />
Wasser. Der Ort<br />
ist Namensgeber für die Cowes<br />
Week – die älteste jährlich gesegelte<br />
Regatta der Welt. Selbst der<br />
America‘s Cup ist hier 1851 aus<br />
dem 100-Pounds-Cup des Royal<br />
Yacht Squadron entstanden.<br />
Diesen altehrwürdigsten Yachtclub<br />
Großbritanniens samt seiner<br />
gülden glänzenden Kanonengalerie<br />
lassen wir auf Steuerbord liegen<br />
und hanteln uns den Medina River<br />
flussaufwärts bis zur East Cowes<br />
Marina, Seymour hat noch viel vor.<br />
RYA-Chief Instructor<br />
Clemens Stecher auf<br />
seiner Ocean Life 1.<br />
LET IT FLOW, LET IT FLOW<br />
Matthias Berechnungen zufolge<br />
soll es noch zwei Knoten Strom hier<br />
haben, das gilt es nun zu verifizieren.<br />
Parallel zum Fluss soll er ohne<br />
Motor unter Segel zum Schwimmsteg<br />
hin und dort festmachen –<br />
Ferry Gliding ist angesagt!<br />
Auf Anhieb, weil oft genug allein<br />
schon in dieser Woche geübt, erwischt<br />
Matthias den richtigen Winkel<br />
– und wie durch Zauberhand<br />
gleitet die Ocean Life 1 ganz sanft<br />
zum Steg hin, Kaffeepause. Im<br />
Dunkeln verlassen wir Cowes wieder.<br />
Den militärisch bedeutenden<br />
Hafen von Portsmouth, den wir im<br />
Rahmen unserer Trainingswoche<br />
ebenfalls ausgiebig „anpilotiert“<br />
und besegelt haben, lässt Seymour<br />
auf diesem Prüfungstörn aus. Auf<br />
dem Weg zurück zur Basismarina<br />
nach Hamble-le-Rice muss sich<br />
Matthias aber noch einer letzten<br />
Prüfung stellen: Ansteuern der unbeleuchteten<br />
Boje Bramble Post<br />
mitten im Solent mittels 3- Point-<br />
Fix Bearing, Kreuzpeilung kann ja<br />
schließlich jeder!<br />
Mit dem Suchscheinwerfer in der<br />
Hand drücke ich auf dem Vorschiff<br />
die Daumen für Matthias – mir ist<br />
kalt. Und tatsächlich, da, auf ein<br />
Uhr, fällt der Lichtkegel auf die unbeleuchtete<br />
Boje und scheucht eine<br />
einsame Möwe in den Himmel!<br />
SEYMOUR SAYS<br />
Im Gewirr hunderter blitzender<br />
und blinkender Lichter – ein Alleinstellungsmerkmal<br />
für den Solent<br />
– erreichen wir schließlich die<br />
Port Hamble Marina, in der Matthias<br />
bereits zu Beginn der Prüfung<br />
die obligaten Hafenmanöver gefahren<br />
ist. Über den Berg ist er aber<br />
noch nicht, es folgt eine intensive<br />
Nachbesprechung unter Deck.<br />
Erst als Seymour ihm die Hand<br />
reicht, ist klar: Die RYA zählt nun<br />
einen Yachtmaster mehr. <br />
24 1/<strong>2021</strong>
SOUTHAMPTON<br />
Southampton<br />
Water<br />
Hamble<br />
River<br />
PORT HAMBLE MARINA<br />
England<br />
<<br />
NEEDS OAR POINT<br />
Beaulieu<br />
River<br />
<<br />
<<br />
COWES<br />
<<br />
River<br />
Medina<br />
BRAMBLE POST<br />
<<br />
<<br />
Solent<br />
PORTSMOUTH<br />
GUNWHARF<br />
QUAYS MARINA<br />
ÜBER<br />
JAHRE<br />
Isle of Wight<br />
Ärmelkanal<br />
RYA-Theoriekurs<br />
in Stams, Tirol.<br />
Praxiswoche im Solent.<br />
Prüfling Matthias und Prüfer<br />
Sir Seymour an einem Tisch.<br />
RYA-Ausbildung bei MCO Sailing<br />
RYA steht für Royal Yachting Association – den königlichen Segelverband<br />
Englands. Ausbildungen, die von der RYA zertifiziert sind, unterliegen<br />
einer strengen Kontrolle und gelten weltweit als höchstrangig.<br />
Die MCO-Sailing Academy ist ein offziell anerkanntes RYA-Trainings -<br />
center sowohl „offshore“ als RYA-Practical Center als auch „shorebased“<br />
als RYA-Theory Center.<br />
Theorie in Stams und online<br />
Die Yachtmaster Theory Courses veranstaltet MCO Sailing in einem<br />
Seminarraum des Stiftsgymnasiums im Tiroler Stams. Dauer: Zwei<br />
Wochenenden, mit Zeit zum Lernen zwischen den beiden Terminen,<br />
die Prüfung wird am Ende des zweiten Wochenendes abgelegt.<br />
Seit November 2020 gibt es auch die Möglichkeit zum RYA Distance<br />
Learning. Dauer: 40 Stunden. Grundsätzliche Schulsprache Englisch.<br />
Praxis im Solent<br />
MCO Sailing betreibt eine eigene Basis für die Yachtmaster Practical<br />
Courses in der Port Hamble Marina nahe Southampton, England. Der<br />
Solent als Wasserstraße zwischen der Hauptinsel Englands und der<br />
südlich vorgelagerten „Isle of Wight“ ist wohl das beste Ausbildungsund<br />
Trainingsrevier der Welt. Wer hier besteht, ist fit für alle Reviere.<br />
Manöver-Besprechung.<br />
Die RYA-Lizenzen<br />
RYA-Yachtmaster Coastal. „Inhaber<br />
des englischen Küstenscheins<br />
Yachtmaster Coastal verfügen über<br />
das erforderliche Wissen, um eine<br />
Yacht auf Küstenkreuzfahrten zu<br />
fahren, verfügen jedoch nicht unbedingt<br />
über die erforderliche Erfahrung,<br />
um längere Passagen zu<br />
absolvieren.“<br />
RYA-Yachtmaster Offshore. „Inhaber des Yachtmaster Offshore sind<br />
befugt, eine Kreuzfahrtyacht auf jeder Passage zu fahren, auf der die<br />
Yacht nicht mehr als 150 Meilen vom Hafen entfernt ist.“<br />
RYA-Yachtmaster Ocean. „Inhaber einer Yachtmaster Ocean-Quali -<br />
fikation sind erfahren und kompetent, um eine Yacht auf Passagen<br />
beliebiger Länge in allen Teilen der Welt zu fahren.“<br />
Information, Termine und Buchung<br />
Detaillierte Auskünfte, Prüfungsvoraussetzungen und Termine unter<br />
è www.mco-sailing.com<br />
Segeln als<br />
sicherer Urlaub<br />
Vorfreude inklusive<br />
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Irland West<br />
FOTO:SHUTTERSTOCK<br />
26 1/<strong>2021</strong><br />
Rau, wild und atemberaubend<br />
schön: Irlands Westküste ist<br />
ein ebenso forderndes wie<br />
faszinierendes Segelrevier.
Kneipen,<br />
Klippen &<br />
Keltenkreuze<br />
Irlands Wild Atlantic Way zählt zu den spektakulärsten Küstenstraßen der Welt.<br />
Wir haben uns ein Teilstück des 2.500 km langen Roadtrips von See aus angesehen.<br />
Und dazu den Atlantik zwischen Sligo und Galway mit einem very britischen<br />
Regattaboot unter den Kiel genommen.<br />
Text und Fotos GERALD PENZL<br />
Die Lynx eine Harley Race Reflex 38,<br />
an der Boje vor Rosses Point.<br />
Siehst du den Kerl dort im<br />
Wasser?“, fragt mich Dave<br />
in irisch gefärbtem Englisch.<br />
Ich nicke. „Das ist<br />
der Metal Man“, schmunzelt er,<br />
„ein 200 Jahre altes Leuchtfeuer<br />
in Matrosengestalt.“ Zehn Minuten<br />
später legen wir mit unserer Lynx<br />
vom Pier der SAR-Station in Rosses<br />
Point ab. Die kuriose, rot-weißblau<br />
lackierte (Seezeichen-)Figur<br />
verabschiedet sich im Heck. Das<br />
Geschrei der Möwen, die der auflandige<br />
Wind über die Dünen und<br />
Klippen des malerischen Seebad-<br />
Örtchens trägt, verstummt.<br />
aber was nicht ist, kann ja noch<br />
werden.“ heißen dürfte …<br />
VON MOLL AUF DUR<br />
Der Atlantik zeigt sich von seiner<br />
friedlich(st)en Seite. Bei drei Beaufort<br />
und raumem Wind ist der<br />
Spinnaker gesetzt und der Autopilot<br />
der Lynx in Funktion.<br />
Die Küste präsentiert sich<br />
als buntes Wechselspiel aus<br />
schroffen Klippen, stillen<br />
Buchten und leuchtenden<br />
Stränden. Delfine surfen<br />
in unserer Bugwelle.<br />
„Beewee Head“, deutet<br />
Dave nach fünf Stunden<br />
Genusssegeln auf eine<br />
bizarre Felsformation.<br />
Damit ist es um den<br />
kommoden Raumschotkurs<br />
geschehen. Der Spi verschwindet<br />
im Bergeschlauch,<br />
Dave über-<br />
200 sm Dave langen geht auf 5-Tage-Törns Kurs 260°, wirft ist<br />
einen Blick auf den Verklicker und<br />
eenotrettungsstation in Rosses<br />
lässt uns Segel setzen. Im Handumdrehen<br />
River sind Garavogue Groß und Fock in in die Ar-<br />
ng des<br />
beitsposition. „Super Zeit“, sage ich<br />
geht anerkennend. es über die Dave Broadhaven sieht das anders.<br />
Bay<br />
Inseln Iniskea-South<br />
Der gestandene Blauwassersegler<br />
hätte die Garanten des Vor-<br />
(ca. 23<br />
ca. 25 triebs, sm) na sowie sagen wir: Inishmore gern doppelt (ca.<br />
so schnell oben. „No one is born<br />
s of Moher (ca. 14 sm) und von<br />
a master“, grummelt er. Was übersetzt<br />
sm) so zur viel wie: Hafen- „Okay und Jungs, Hoch- ihr<br />
eer (8<br />
seid noch kein eingespieltes Team,<br />
(ca. 20 sm).<br />
Inishkea-<br />
Inseln<br />
<<br />
<<br />
<<br />
nimmt das Ruder und<br />
setzt Kurs auf den<br />
Leuchtturm am nördlichsten<br />
Zipfel der<br />
Broadhaven Bay.<br />
Nach einer halben Seemeile<br />
schaltet die Landschaft<br />
von Moll auf Dur,<br />
weichen die düsteren Felspanoramen<br />
saftig grünen Schafweiden.<br />
Ich mache die Lynx an<br />
einer Mooring-Boje fest und<br />
melde mich eine Etage tiefer<br />
zum Küchendienst.<br />
Achill<br />
Island<br />
Clare<br />
Island<br />
<<br />
<<br />
Broadhaven<br />
Bay<br />
CAPNAGOWER<br />
CROAGH<br />
PATRICK<br />
Nordatlantik<br />
Irland<br />
Keltenkreuz<br />
auf Inishmore.<br />
GALWAY<br />
<<br />
ROSSES POINT<br />
16° 19’ N<br />
<<br />
<<br />
Inishmore Straw Island<br />
Inishmaan Inisheer<br />
2° 56’ W
Irland West<br />
In der Hafenbucht von Capnagower auf Clare Island besuche die Sailor‘s Bar, wer<br />
in den Genuss von irischem Bier, Whiskey und Seemansgarn kommen möchte.<br />
„Irgendwann hatten selbst die hart<br />
gesottensten Fischer die Nase von<br />
den Sturmfluten hier voll.“<br />
Unglaublich, wie gut man auf einer<br />
knapp 50 Zentimeter breiten<br />
Salonkoje schlafen kann, ich höre<br />
am nächsten Morgen weder den<br />
Wecker noch den Flötenkessel auf<br />
dem Herd. „Wake up, guy“, rüttelt<br />
mich Dave wach. Und drückt mir<br />
eine frisch gebrühte Tasse Kaffee in<br />
die Hand. Okay, noch schnell eine<br />
Katzenwäsche, ein Müsli, einen<br />
zweiten Kaffee und schon heißt<br />
es Leinen los, Segel rauf und bei<br />
Laune machendem Wind Kurs<br />
Inishkea-Inseln.<br />
Die Lynx – eine Harley Race<br />
Reflex 38 – knackt die 10-Knoten-<br />
Marke. Kurz nach 13 Uhr rückt<br />
Inishkea South ins Bild. Dave<br />
steuert die türkisfarbene Bucht im<br />
Osten der zwei Quadratkilometer<br />
großen Atlantiksprosse an, fährt<br />
ein Ankermanöver, pumpt das<br />
Schlauchboot auf, montiert einen<br />
2,5-PS-Quirl an den Spiegel und<br />
tuckert mit uns los. Außer Dünen,<br />
blütenweißem Sand und einem<br />
Leuchtturm geben sich nur Schafe,<br />
Seevögel und Robben die Ehre.<br />
„Irgendwann“, deutet Dave auf<br />
eine Handvoll windzerzauster<br />
Hausruinen, „hatten selbst die hart<br />
gesottensten Fischer die Nase von<br />
den Sturmfluten hier voll. Und<br />
sind zurück aufs Festland.“<br />
Felsriffwüste bei<br />
Connemara.<br />
MASTER AND COMMANDER<br />
21 Uhr. Wir haben Claire Island<br />
erreicht, liegen an einer Mooring-Boje<br />
mitten in der Hafenbucht<br />
von Capnagower und machen<br />
das Schlauchboot klar. Drei<br />
Seemeilen entfernt am Festland<br />
reckt sich Irlands mythen -<br />
umrankter Croagh Patrick als<br />
perfekt geformter Kegelberg<br />
in den Sternenhimmel. Einen<br />
Muschelwurf querab umsorgt<br />
28 1/<strong>2021</strong>
Yacht<br />
Yachtverkauf<br />
Kaufcharter<br />
Kultgetränk Guinness.<br />
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Kostbar: irische Whiskeys.<br />
Segeln <strong>2021</strong>:<br />
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Frühbucherrabatt!<br />
Schaf-Insel Inishkea South.<br />
Kylemore Abbey auf Connemara ist die<br />
älteste irische Benediktinerinnenabtei.<br />
Blick vom Fort Dún Aonghasa<br />
auf der Insel Inishmore.<br />
Neue Yachten ab<br />
Pula und Kaštela:<br />
4 Neel-Trimarane<br />
(1 x 43, 2 x 47, 1 x 45 Bj. 19),<br />
Speed und Komfort auf der einzigen<br />
Trimaranfl otte im Mittelmeer<br />
Bali Catspace,<br />
der jüngste Traum von Raum<br />
Oceanis 46.1,<br />
Luxus pur mit 3 großen Kabinen<br />
Viele bestens gepflegte<br />
Yachten von 32‘ bis 56‘<br />
die Sailor‘s Bar die durstigen Kehlen<br />
ihrer Namensgeber. Auf der Terrasse<br />
des Pub hat sich die Crew einer Beneteau<br />
46 versammelt. Die Jungs – Kerle,<br />
wie aus dem maritimen Kino-Epos<br />
Master and Commander – begrüßen<br />
uns mit großem Hallo. Woher wir kommen,<br />
wohin wir wollen, mit welchem<br />
Boot wir unterwegs wären …<br />
Die Stimmung steigt, der Guinness-<br />
Konsum auch, die Geschichten werden<br />
abenteuerlicher und der Wahrheitsgehalt<br />
proportional zur Menge des irischen<br />
Kultgetränks immer kleiner.<br />
IRLAND UND DER REGEN<br />
Zu den harmlosesten Vertretern zählt<br />
der „Irish Mist“, ein feiner, leicht nebliger<br />
Sprühregen, der wie Seide die Haut<br />
streichelt. Also kein Problem, solange<br />
man sich nicht – wie wir jetzt – durch<br />
das namenlose Felsriffwüste vor der<br />
Südwestküste der Region Connemara<br />
wuselt. Clare Island liegt 25 Meilen hin-<br />
Ganz sicher mit<br />
uns unterwegs!<br />
Wir beraten Sie gerne:<br />
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Irland West<br />
ter – unser Tagesziel, Kilronan auf<br />
Inishmore – rund 35 Meilen vor<br />
uns. Um uns sieht es aus, als hätte<br />
der Himmel Steine regnen lassen.<br />
Die Segel sind geborgen, die Yanmar-Pferde<br />
im Heck verrichten die<br />
Arbeit.<br />
Dave steht am Bug und gibt zum<br />
richtigen Zeitpunkt die richtigen<br />
Ruderkommandos. Punkt 22 Uhr<br />
rollt vor uns das Seefeuer von<br />
Straw Island den roten – besser<br />
gesagt weißen – (Blitz-)Teppich in<br />
den Hafen von Kilronan aus. Dave<br />
lässt Fender setzen, dreht eine<br />
Runde im Niedrigwasser des Hafenbeckens<br />
und legt sich dann als<br />
Dritter an zwei im Päckchen liegende<br />
Fischkutter.<br />
KULT UND KELTENKREUZE<br />
Mit 31 Quadratkilometern ist<br />
Inishmore die größte der drei<br />
Aran-Inseln. Nach dem Frühstück<br />
miete ich mir ein Bike und gehe<br />
auf Erkundungstour. Weiße Strände,<br />
horizontlose Trockenmauern,<br />
Schafe und Keltenkreuze säumen<br />
den Weg. Absolutes Highlight ist<br />
das rund 3.000 Jahre alte Fort<br />
Dún Aonghasa. Viel weiß die<br />
Wissenschaft über die bis zu 5,20<br />
Meter breite und 6 Meter hohe<br />
Ringmauer-Festung bis heute<br />
nicht. War sie eine Kultstätte?<br />
Diente sie dem legendären König<br />
von Cashel als Sommerresidenz?<br />
So schaurig schön der Blick vom<br />
Fort aus über den Rand der Klippen<br />
auf den 90 Meter tiefer wogenden<br />
Atlantik ist, so genial wird der<br />
nächste Tag. Wir fegen mit fünf<br />
Beaufort im Rücken auf die Cliffs<br />
of Moher, Irlands ultimatives, rund<br />
200 Meter hohes Steilklippen-<br />
Spektakel zu, drehen zwei Ehrenhalsen<br />
vor dem UNESCO-Welt -<br />
erbe, steuern danach die Insel<br />
Inisheer an, übernachten im Fährhafen<br />
der kleinsten Aran-Sprosse<br />
und legen anderntags mit steigendem<br />
Wasser Richtung Festland ab.<br />
Nach 20 Meilen ist die kultige<br />
Studenten- und Hafenstadt Galway<br />
erreicht. Dave proviantiert die Lynx<br />
für die Weiterfahrt nach Frankreich.<br />
Und ich … sitze leider wieder<br />
im Jet zurück nach Wien. <br />
Irland Westküste<br />
Anreise. Mit dem Flieger von Wien nach Dublin, dort vom<br />
Airport mit dem 23er-Bus über Galway nach Sligo und gegebenenfalls<br />
weiter mit Bus oder Taxi nach Rosses Point. Hotelempfehlung<br />
Sligo: è www.riversidesligo.ie, Rosses Point:<br />
è www.yeatscountryhotel.com, Galway: è www.harbour.ie/de<br />
Charter & Schulung. Die Angebote des irischen Unternehmens Wild<br />
West Sailing reichen von Schnupperkursen (1 Tag € 50,– p. P.) über<br />
mehrtägige Fun- und Trainingstörns (z. B. 2 Tage € 200,– p. P.) bis hin<br />
zu kompletten Irland-Umrundungen (7 Tage, 750 sm, € 1.100,– p. P.).<br />
Gesegelt wird mit einer Harley Race Reflex 38 (Baujahr 1999) bzw. mit<br />
einer Benetau Oceanis 37.3 (Baujahr 2006). Letztere kann inkl. Skipper<br />
für € 700,–/Tag bzw. für € 3.500,–/Woche gechartert werden.<br />
Darüber hinaus sind diverse Theorie- und Praxiskurse im Angebot.<br />
Bord- und Unterrichtssprache ist Englisch. Tel. +353 8714 17564<br />
(Dave O‘Conner), info@wildwestsailing.com,<br />
è www.wildwestsailing.com<br />
Törn-Route. Start unseres rund 200 Seemeilen langen 5-Tage-Törns<br />
ist der Pier der RNLI-Seenotrettungsstation in Rosses Point an der<br />
Mündung des River Garavogue in die Sligo Bay. Von dort geht es<br />
über die Broadhaven Bay (ca. 52 Meilen) und die Inseln Inishkea<br />
South (ca. 23 Meilen), Claire Island (ca. 25 Meilen) sowie Inishmore<br />
(ca. 60 Meilen) zu den Cliffs of Moher (ca. 14 Meilen) und von dort<br />
via Insel Inisheer (8 Meilen) zur Hafen- und Hochschulstadt Galway<br />
(ca. 20 Meilen).<br />
Informationen. Offizieller Internetauftritt der Grünen Insel:<br />
è www.ireland.com<br />
Karten. Imray Seekarte Galway Bay to Donegal Bay C54, rd. € 22,–,<br />
è www.imray.com<br />
Nachts in der Studentenund<br />
Hafenstadt Galway.<br />
Blick auf O‘Briens Castle<br />
auf der Insel Inisheer.<br />
Morgendämmerung<br />
am Galway Dock.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
30 1/<strong>2021</strong>
Klimawächter<br />
im All<br />
Als achter Satellit des europä -<br />
ischen Copernicus-Programms<br />
wurde am 21. November Sentinel-6<br />
auf einer Falcon 9 von der<br />
Vandenberg Air Force Base in<br />
Kalifornien Richtung Orbit geschossen.<br />
Seit Ende November<br />
dokumentiert der Satellit aus<br />
einer Umlaufbahn in rund 1.300<br />
Kilometern Höhe den globalen<br />
Anstieg des Meeresspiegels, den<br />
Seegang und die Meeresströmungen<br />
in den Ozeanen. Aktuell steigt<br />
der Meeresspiegel weltweit<br />
durchschnittlich um etwas mehr<br />
als drei Millimeter pro Jahr – Tendenz:<br />
weiter steigend. Durch die<br />
Mission wollen die Betreiber – u. a.<br />
NASA und ESA – erfahren, wie<br />
sich der Meeresspiegel in Zukunft<br />
weiterentwickeln wird. Der nächste<br />
Schritt der Mission ist schon<br />
fixiert: Der bau gleiche Copernicus<br />
Sentinel-6B-Satellit soll im Jahr<br />
2025 starten und die Messreihe<br />
ins nächste Jahrzehnt führen.<br />
è www.esa.int<br />
Aus analog mach digital<br />
MOTORDATEN-KONVERTER.<br />
Mit dem AlbaCombi kann man<br />
die Daten von älteren Motoren<br />
direkt von den Sensoren oder<br />
von den analogen Zeigerinstrumenten<br />
abgreifen und über<br />
NMEA2000 an Kartenplottern<br />
anzeigen lassen. Das System<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Bavaria C38.<br />
Pitters Bavaria-Festival<br />
NEUE CHARTERMODELLE. Seine große Kroatien-<br />
Flotte rüstet Pitter Yachtcharter mit frischer<br />
Ware aus der Bavaria-Werft auf. Baujahr <strong>2021</strong> tragen<br />
neben den drei Bavaria C42 auch 15 Cruiser 46, die<br />
in einer exklusiven „Pitter Edition” ausgeliefert werden.<br />
Der heimliche Star dürfte allerdings die kleinste<br />
Segelyacht sein: Eine C38, die <strong>2021</strong>Welt premiere feiert,<br />
kann in der Basis in Biograd angemietet werden.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Bavaria 46<br />
verwaltet Eingänge von sechs<br />
Kanälen über Widerstandsmessung<br />
und sechs Kanälen über<br />
Spannungsmessung. Motordrehzahlen,<br />
Batterieladezustand und<br />
Tankfüllstände können ebenfalls<br />
angezeigt werden.<br />
è www.yachtelektronik.at<br />
Übersetzt ins Digitale.<br />
Entdecken Sie Ihre Traumyacht in unserem<br />
Showroom in Bernau am Chiemsee!<br />
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www.hanseyachts.com<br />
Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />
Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de
Südchinesisches Meer<br />
Ratte<br />
an<br />
Bord<br />
Ein Saboteur, der die elektrischen<br />
Leitungen zum Mast kappt, betrü gerische<br />
Agenten, die abzocken wollen,<br />
und ein Nachtwächter, der fast eine<br />
Kollision mit einem Frachter riskiert …<br />
Auf so einem Törn braucht es schon<br />
starke Nerven und gelegentliche Phasen<br />
der Regeneration – und wenn es nur ein<br />
Bad in einem Schlammloch ist.<br />
Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />
Unser zweiter 30-Tage-Aufenthalt<br />
auf den Anambas-<br />
Inseln ging dem Ende zu<br />
und wir mussten in Kürze<br />
Indonesien verlassen. Glücklicher -<br />
weise kamen meine Tochter Vaitea,<br />
ihr Freund Gerhard und Patrick aus<br />
Liechtenstein an einem Freitag ohne<br />
Verspätung in Tarempa an. So hatte<br />
ich genug Zeit, um bei der Zoll- und<br />
Gesundheitsbehörde auszuklarieren.<br />
Immigration und den Hafenmeister<br />
wollte ich am Samstag besuchen,<br />
nach dem ich mich vergewissert hatte,<br />
dass diese Büros auch offen sein würden.<br />
Bei der Einwanderungsbehörde<br />
ging alles glatt, nur war die Hafenmeisterei<br />
geschlossen – besser gesagt<br />
war die Tür zum Büro zwar offen,<br />
aber der Zugang durch den Hof war<br />
mit einem Vorhängeschloss versperrt.<br />
Ich fragte die Frau, die davor saß, was<br />
los ist. „Kommen Sie Montag wieder“,<br />
war die knappe Antwort. Auf dem<br />
Weg zurück traf ich den Zollmenschen,<br />
der mich am Tag vorher abgefertigt<br />
hatte, und erzählte ihm das.<br />
„Kein Problem, Sie brauchen einen<br />
Agenten, der kann das fixen.“ Groß -<br />
artig, wo die Agenten ihr Nest hatten,<br />
wusste ich bereits: im Touristenbüro,<br />
wo ahnungslose Neuankömmlinge<br />
nach allen Regeln der Kunst gemolken<br />
wurden. Dort sprach ich nicht mit<br />
32 1/<strong>2021</strong>
Wolfgang Hausners Taboo III<br />
vor Anker auf Pulau Tiga.<br />
Wolfgang Hausners Lebensgefährtin Loida entscheidet sich bei einem Landgang auf<br />
Borneo für die Sulusee. Davor hatten beide bereits 30 Tage auf den indonesischen<br />
Anambas-Inseln – im Bild ein Fischerdorf in Terempa – verbracht.<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
Farizan, der mich bei der ersten Einreise<br />
erfolglos um 400.000 Rupien<br />
(€ 30,–) erleichtern wollte, sondern<br />
einen anderen, genauso schmierigen<br />
Typ, der mir glatt wortwörtlich erklärte,<br />
der Hafenmeister versteckt<br />
sich momentan, aber für eine Zahlung<br />
von 400.000 Rupien – anscheinend<br />
eine Standardsumme – ließe<br />
sich alles regeln. Ab diesem Zeitpunkt<br />
wurde die Show lachhaft und<br />
meine Geduld war am Ende. Sonnenklar,<br />
was da gespielt wurde,<br />
plumpe Abzocke, wohl an der Tagesordnung<br />
in Indonesien gegenüber<br />
Ausländern, aber ohne mich.<br />
Wortlos verließ ich das Büro.<br />
SABOTAGE<br />
Am nächsten Morgen segelten wir<br />
nach Durai, einer kleinen Insel, auf<br />
der Wasserschildkröten ihre im<br />
Sand vergrabenen Eier von der<br />
Sonne ausbrüten lassen. Wir hielten<br />
Ausschau nach ihnen und wurden<br />
nicht enttäuscht. Vaitea stürzte sich<br />
gleich ins Wasser, um sie dort zu beobachten.<br />
Tags darauf<br />
rauschten wir<br />
entlang der bergigen<br />
Küste von<br />
Matak weiter nach<br />
Osten, hinter der kleinen<br />
Insel Penjalin<br />
Besar fanden wir<br />
eine gut geschützte Bucht und ankerten<br />
auf drei Meter Sandgrund.<br />
Mein deutsch-kanadischer Freund<br />
Henning ankerte mit seinem Kat<br />
neben uns – wie auch schon die<br />
letzten zwei Wochen. Er war im<br />
Allein gang von Thailand gekommen<br />
und wollte gemeinsam mit mir nach<br />
Tambobo zurück segeln, weil er<br />
wegen der Abu-Sayyaf-Terroristen<br />
im Süden der Philippinen etwas<br />
beunruhigt war.<br />
Die Freude über den schönen Ankerplatz<br />
wurde durch die Ratte getrübt,<br />
die wir seit einigen Tagen an<br />
Bord hatten. Es war das dritte dieser<br />
verdammten Biester, immun gegen<br />
Fallen jeglicher Art und Gift konnte<br />
ich in Tarempa nicht auftreiben. Kein<br />
Wunder, denn die Einheimischen hatten<br />
ja kein Problem mit ihnen. Öfter<br />
hatten wir schon diese Plagegeister am<br />
Markt beobachtet, wo sie zwischen<br />
den Gemüseständen nicht herum -<br />
wuselten, sondern dreist herumsaßen,<br />
Maulaffen feilhielten und vor Menschen<br />
keine Scheu hatten.<br />
Unsere Ratte wollte ich von Bord<br />
haben, bevor wir nach Malay -<br />
sien segelten. Aber sie war<br />
unauffindbar. Erst zwei<br />
Tage später auf offener<br />
1/<strong>2021</strong> 33
Südchinesisches Meer<br />
See wurde sie von Loida aufgescheucht<br />
als sie ein Loch in einen<br />
Erdapfel baggerte. Blitzschnell verschwand<br />
sie durch ein Belüftungsloch<br />
in die Bilge, wo sie wahrscheinlich<br />
auch die letzten Tage kampiert<br />
hatte.<br />
Jetzt verschlossen wir den Niedergang,<br />
die Tür zur Toilette, sämtliche<br />
Belüftungsöffnungen und veranstalten<br />
ein Kesseltreiben. Mit einem Stecken<br />
versuchte ich sie zu erlegen,<br />
kam aber nicht mehr dazu, weil sich<br />
die Ratte mit einem Hechtsprung<br />
durch ein Seitenfenster ins Wasser<br />
katapultierte.<br />
Sie hatte allerdings in den letzten<br />
Tagen im Zuge eines hinterhältigen<br />
Sabotageakts die elektrischen Leitungen<br />
zum Masttopp gekappt (an<br />
einer unzugänglichen Stelle, wie erst<br />
Wochen später in Tambobo im Zuge<br />
einer Reparatur ans Tageslicht kam).<br />
Wir hatten jetzt weder Navigationslichter<br />
noch eine Beleuchtung für<br />
den Windrichtungsanzeiger. Dieses<br />
Manko hatte ich natürlich schon in<br />
der ersten Nacht unserer Fahrt bemerkt,<br />
danach alles durchgecheckt,<br />
ohne aber auf einen grünen Zweig<br />
zu kommen. Wir mussten also etwaigen<br />
Schiffen nach Einbruch der<br />
Dunkelheit einen Sicherheitsabstand<br />
geben. Mit der erweiterten Crew<br />
hatte ich Nachtwachen eingeteilt, die<br />
niemanden überbeanspruchen würden:<br />
Vaitea und Gerhard zusammen<br />
drei Stunden, Patrick ebenfalls drei<br />
und den Rest der Nacht war ich an<br />
Deck. Nachdem der Südwestmonsun<br />
vielversprechend begonnen hatte,<br />
schlief er wieder ein, es folgten<br />
Gewitter, Regen und Sturm. In so<br />
einer Periode brüllte mich Patrick<br />
in Panik aus meiner Koje.<br />
WO DER SCHLAMM SPUCKT<br />
Ich sprang raus und sah ein nahes<br />
Schiff auf Kollisionskurs, kurbelte<br />
am Steuerrad und kurz danach<br />
rauschte der Frachter keine 50 Meter<br />
entfernt an uns vorbei. Patrick war<br />
schon öfter gesegelt, aber als Brillenträger<br />
in der Nacht bei Regen tat er<br />
sich vielleicht etwas schwer. Wir<br />
waren in einer befahrenen Gegend,<br />
eine Stunde später hatten wir dieselbe<br />
Situation und ich musste wieder<br />
eingreifen. Zwar nicht so krass, aber<br />
trotzdem nervend.<br />
Daraufhin schmiss Patrick das<br />
Handtuch, erklärte, er würde keine<br />
weiteren Nachtwachen schieben,<br />
weil er nicht die Verantwortung für<br />
Taboo III übernehmen will und verschwand<br />
in seine Kabine. Das war<br />
mir eh lieber, besser so, als selber<br />
schlaflos in der Koje zu liegen und<br />
nie zu wissen, was auf uns zukam.<br />
Die Ölplattformen vor der Küste<br />
bei Brunei waren kein Problem, bei<br />
Tag nicht zu übersehen und in der<br />
Nacht beleuchtet wie Weihnachtsbäume.<br />
Noch bevor wie noch Sabah<br />
erreichten, biss je ein Fisch an zwei<br />
aufeinanderfolgen Tagen spätnachmittags<br />
an, zeitgerecht fürs Abendessen.<br />
Als wir die Insel Labuan erreichten,<br />
segelten wir nachts im<br />
Slalom zwischen Dutzenden von<br />
Schiffen in den nördlichen Teil des<br />
WOLFGANG HAUSNER<br />
ist Weltumsegler,<br />
Schriftsteller und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />
weilt er mit seiner<br />
Taboo III, einem<br />
18-Meter-Katamaran,<br />
auf den Philippinen<br />
und bietet individuelle<br />
Mitsegel gelegenheiten<br />
an.<br />
wolfgang-hausner.com<br />
Nicht genug sattsehen<br />
kann man sich an der<br />
Küste von Borneo. Satt<br />
essen kann man sich<br />
aber am selbst gefangenen<br />
Fisch.<br />
Vietnam<br />
Südchinesisches Meer<br />
Balabac<br />
TIP OF BORNEO<br />
Palawan<br />
Balabacstraße<br />
<<br />
PUERTO<br />
PRINCESA<br />
<<br />
Sulusee<br />
Philippinen<br />
Cagayan-<br />
Inseln TAMBOBO<br />
3° 21‘ N<br />
alaysien<br />
SINGAPUR<br />
Penjalin<br />
Besar<br />
TAREMPA<br />
Anambas-<br />
Inseln<br />
106° 15‘ O<br />
Natuna-<br />
Inseln<br />
<<br />
Malaysien<br />
Pulau Tiga<br />
Labuan<br />
Brunei<br />
KOTA KINABALU<br />
Sabah<br />
Borneo<br />
0 sm 500
„Patrick schmiss das Handtuch, erklärte, er<br />
würde keine weiteren Nachtwachen mehr<br />
schieben, und verschwand in seine Kabine.“<br />
Nicht alle Risiken<br />
sind vorhersehbar<br />
Victoria Harbours, der weniger frequentiert<br />
und auch nicht so tief war.<br />
Um acht Uhr morgens am nächsten<br />
Tag tauchte Henning auf, er hatte<br />
hinter einer nahen Insel geankert.<br />
Vormittags besuchten wir die Behörden,<br />
alle in unmittelbarer Nähe. Henning<br />
mit seiner umgänglichen und<br />
freundlichen Art (eine Eigenschaft,<br />
die mir besonders dann fehlt, wenn<br />
meine Geduld auf die Probe gestellt<br />
wird) brachte die Immigrations-Leute<br />
dazu, eine Leistung zu erbringen,<br />
die in einem Aufwaschen eigentlich<br />
unmöglich ist: nämlich ihn gleichzeitig<br />
in Labuan ein- und nach Puerto<br />
Princesa auf den Philippinen auszuklarieren.<br />
Ich machte ihm das für Taboo III<br />
nach. Es würde uns weiteren unerwünschten<br />
Papierkram in Sabah<br />
ersparen, wo alles nur in Zeitlupe<br />
über die Bühne geht. Während der<br />
Warterei bekamen wir von der<br />
freundlichen Belegschaft einen Saft<br />
serviert. Wir wollten dann beim Zoll<br />
ausklarieren, was aber nicht ohne der<br />
vorherigen Clearance vom Hafen -<br />
kapitän möglich war. Dessen Büro<br />
war jedoch für die nächsten zwei<br />
Tage geschlossen. Ramadan war gerade<br />
zu Ende gegangen. Es wurde gefeiert,<br />
Feuerwerke knallten über der<br />
Stadt und nach dem Fastenmonat,<br />
in dem man als gläubiger Muslim<br />
während des Tages nicht essen darf,<br />
schlug jetzt das Pendel um. Es galt,<br />
sich den Bauch vollzuschlagen, und<br />
zwar dauernd.<br />
Die Situation mit dem Papierkram<br />
erinnerte mich an Tarempa, obwohl<br />
sie nichts mit Korruption zu tun hat-<br />
Zwischenstopp nahe<br />
Balabac auf dem Weg<br />
nach Puerto Princesa.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
AUT17253 / 1220<br />
Von der Nordsee bis zum<br />
Pazifik sorgen nicht identifizierte<br />
schwimmende Objekte immer<br />
wieder für Gesprächsstoff unter<br />
Seglern. Gefährliches Treibgut<br />
ist jedoch bei Weitem nicht die<br />
einzige mögliche Ursache für einen<br />
Kielverlust. Pantaenius deckt deshalb<br />
grundsätzlich die Inspektionskosten<br />
nach einer Grundberührung und<br />
bietet Tipps zur Leckabwehr und<br />
dem richtigen Verhalten bei akuten<br />
Seenotfällen.<br />
Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at
Die Taboo II, deren<br />
elektrische Leitungen<br />
zum Mast von einer<br />
Ratte gekappt wurden.<br />
Smoothies, zubereitet<br />
in der Frucht, auf<br />
dem Sunday Market.<br />
Schlammbad auf Pulau<br />
Tiga. Sightseeing am<br />
Tip of Borneo, dem<br />
nördlichsten Punkt<br />
der Insel.<br />
te, es war eher eine Verkettung von<br />
Umständen. Henning und ich waren<br />
uns einig: nachmittags gehen wir<br />
einkaufen und am nächsten Morgen<br />
segeln wir nach Pulau Tiga.<br />
Diese Insel war wie immer eine<br />
Oase des Friedens und wir ließen<br />
nach den Entbehrungen der letzten<br />
Tage die Seele baumeln. Die Geräusche<br />
des Urwalds, das Geschnatter<br />
der Affen und das Plätschern der<br />
Wellen am Ufer hatten eine meditative<br />
Wirkung. Natürlich durfte ein<br />
Besuch beim Schlammvulkan nicht<br />
fehlen. Vaitea hatte ihn noch als zwei<br />
Meter hohen Kegel in Erinnerung,<br />
der alle paar Minuten graues Zeug<br />
ausgespuckt hatte. Jetzt war sie mit<br />
einem ausgebaggerten Loch konfrontiert,<br />
das Platz für einige Großfamilien<br />
bot. Loida, Vaitea und Gerhard<br />
ließen sich in die Brühe gleiten<br />
und suhlten sich für eine Stunde.<br />
TANDEM-SEGELN IST NICHT<br />
In Kota Kinabalu ankerten wir wie<br />
auch schon beim letzten Besuch im<br />
Fluss hinter dem Sutera Harbour<br />
Golfplatz, also direkt vor der Stadt.<br />
Der Sunday Market war praktisch<br />
in Gehweite und wir stürzten uns<br />
unternehmungslustig in das Menschengewühl.<br />
Allerdings nur zu<br />
zweit – Vaitea, Gerhard und Patrick<br />
waren bereits am Tag zuvor abgeflogen.<br />
Originell war der Fruchtstand,<br />
an dem Ananas und Papayas oben<br />
aufgeschnitten und dann der Inhalt<br />
mit einem Hand-Mixer püriert wurde,<br />
so dass man den Saft mit einem<br />
Strohhalm direkt aus der Frucht<br />
trinken konnte.<br />
Ein paar Tage später segelten<br />
Dream Hunter und Taboo III die<br />
Küste von Sabah hoch und ankerten<br />
vor dem ewig langen Strand von<br />
Balambangan, wo der Wind in den<br />
Casurinas säuselte. Henning wollte<br />
von hier in einem Stück nach Puerto<br />
Princesa außer Sichtweite der Küste<br />
durchfahren, nachdem sich das Tandem-Segeln<br />
nicht sonderlich bewährt<br />
hatte. Es klappte zwar untertags,<br />
aber bei Nacht im Regen oder<br />
beim Aufkreuzen verloren wir Kontakt,<br />
da half mein UKW-Handfunkgerät<br />
auch nicht viel. Also vereinbarten<br />
wir den nächsten Treffpunkt in<br />
Puerto Princesa. Wir selbst hatten<br />
es nicht so eilig, segelten zuerst nach<br />
Balabac und machten dann einige<br />
Stopps an der Küste von Palawan.<br />
Henning war bereits seit einigen<br />
Tagen in Puerto Princesa, als wir ankamen.<br />
Wir klarierten gemeinsam<br />
beim Immigration-Büro ein, verzichteten<br />
aber auf einen Besuch<br />
beim Zoll, da wir keine Papiere<br />
von Labuan hatten. Dieser Rattenschwanz<br />
an fehlenden Dokumenten<br />
begann mit den korrupten Beamten<br />
in Tarempa, ringelte sich weiter in<br />
Labuan und war jetzt nicht mehr in<br />
Ordnung zu bringen.<br />
Nachdem die diversen Behörden<br />
auf den Philippinen noch nicht miteinander<br />
vernetzt sind, machten wir<br />
uns keine Sorgen. Wir stachen in die<br />
Sulusee, machten einen Stopp bei<br />
den Cagayan-Inseln und waren kurz<br />
danach wieder in Tambobo. <br />
„Vaitea hatte den Schlammvulkan noch als zwei<br />
Meter hohen Kegel in Erinnerung, der alle paar<br />
Minuten graues Zeug ausgespuckt hatte.“<br />
36 1/<strong>2021</strong>
Austrian Boat Show – Boot Tulln <strong>2021</strong><br />
Think big!<br />
Zwar hält die Pandemie ganz Europa noch fest im Griff, doch sind die Messeveranstalter in Tulln sehr<br />
zuversichtlich, dass die Austrian Boat Show – Boot Tulln im März planmäßig über die Bühne gehen kann.<br />
Und sie wird größer sein denn je: <strong>2021</strong> kommen zwei neue Hallen auf dem Messegelände hinzu.<br />
Seit letztem Jahr wurden<br />
knapp neun Millionen Euro<br />
in die Infrastruktur, vor allem<br />
in den Neubau der Messehalle<br />
1 und des neuen Eingangsbereiches<br />
Ost, investiert. Mit dem Ergebnis,<br />
dass die Boot Tulln entgegen der<br />
internationalen Entwicklungen und<br />
der Pandemie um zwei Hallen mit<br />
5.000 m² Ausstellungsfläche expandiert.<br />
Die Halle 1 („Donauhalle“)<br />
wurde im August eröffnet und wird<br />
erstmals bei der Austrian Boat<br />
Show im Betrieb sein. Thema Nummer<br />
1 in der neuen Halle 1: Superboats<br />
und Daycruiser, wie könnte<br />
es auch anders sein.<br />
WELTBÜHNE<br />
Nun, da die Boot Düsseldorf vom<br />
Jänner in den April verschoben<br />
wurde, dürfte die Austrian Boat<br />
Show seinen Gästen im März auch<br />
weit mehr Welt- und Europapremieren<br />
als jemals zuvor zeigen können.<br />
So glänzen beispielsweise<br />
Frauscher (1212 Ghost), Marian<br />
(Spyder 800), Ba varia (Vida 33 und<br />
C38) und viele weitere traditions-<br />
reiche Werften mit ihren absoluten<br />
Neuheiten <strong>2021</strong> in Tulln.<br />
Diese sind aber nicht die alleinigen<br />
Stars auf der Bühne, präsentiert<br />
sich doch die Austrian Boat Show<br />
als vollwertige Wassersportmesse<br />
vom Schäkel bis zur Großyacht.<br />
Natürlich werden auch namhafte<br />
Charteragenturen und Tourismusbetriebe<br />
ihr Bestes für die Saison<br />
<strong>2021</strong> in den Messehallen zeigen.<br />
Ebenfalls auf dem Messeprogramm:<br />
Zubehör, Paddelboote,<br />
Tauchen, Stand-up-Paddling,<br />
alternative Antriebe, Trendsportarten<br />
Wasserski und Wakeboard<br />
und vieles mehr.<br />
SAFETY FIRST<br />
Die Messe Tulln hat im Rahmen<br />
weiterer Großmessen seit der letzten<br />
Boot Tulln eindrucksvoll gezeigt,<br />
dass Großveranstal tungen<br />
sicher durchzuführen sind. Behördlich<br />
wurde keine einzige Infektion<br />
vermeldet, das Präventions- und<br />
Hygienekonzept wurde als vorbildlich<br />
gelobt. Lob, das man sich auch<br />
für die Boot Tulln <strong>2021</strong> erwartet.<br />
HALLENKONZEPT <strong>2021</strong><br />
Neu: Halle 1: „Superboats<br />
und Daycruiser“<br />
Halle 2: „Erlebniswelt Tauchen“,<br />
Tauchsport, Tauchreisen, Ausrüstung<br />
und Ausbildung<br />
Halle 3: Motoryachten,<br />
Motor boote, E-Boote, RIBs<br />
Halle 4/5: Charter, Tourismus,<br />
Ausbildung, Segeln, Segelboote,<br />
E-Boote, Zubehör<br />
Halle 6: Zubehör, RIBs, Paddelboote,<br />
Stand-up-Paddling und<br />
Trendsport<br />
Halle 8: Motoryachten,<br />
Motor boote, E-Boote, RIBs<br />
Halle 10: Segelyachten, Segelboote<br />
und Motoryachten.<br />
Austrian Boat Show – Boot Tulln<br />
Termin <strong>2021</strong><br />
Öffnungszeiten<br />
Weitere Infos und Ticketshop mit Ermäßigungsbon:<br />
è www.messe-tulln.at<br />
4.–7. März<br />
10–18 Uhr<br />
Eingang<br />
WEST<br />
HALLENPLAN <strong>2021</strong><br />
Niederösterreich-<br />
Halle<br />
Halle 10<br />
Freigelände<br />
WEST<br />
Eingang<br />
SÜD<br />
Halle 6<br />
Halle 5<br />
Halle 4<br />
CAFE<br />
Eingang<br />
NORD<br />
Halle 7<br />
Messerestaurant<br />
Halle 8<br />
Tagungszentrum<br />
Halle 3<br />
4. BIS 7. MÄRZ <strong>2021</strong><br />
Donauhalle<br />
Halle 1<br />
NEU: ab <strong>2021</strong><br />
Freigelände<br />
OST<br />
Halle 2<br />
FOTOS/ILLUSTRATION: BOOT TULLN<br />
Wien, Rosenbrücke,<br />
St. Pölten, Krems<br />
Aussteller-<br />
Einfahrt<br />
HAUPT-<br />
EINGANG<br />
Eingang<br />
OST<br />
Tulln ZENTRUM, Wien
Oceans 14<br />
Freunde der boot Düsseldorf müssen sich bis in den Frühling hinein gedulden,<br />
Europas bedeutendste Wassersportmesse des Jahres wurde Pandemie-bedingt<br />
vom Jänner in den April verschoben und findet somit sogar erst nach der<br />
Austrian Boat Show – Boot Tulln statt (4. bis 7. März). Um die Wartezeit etwas<br />
zu verkürzen, präsentieren wir bereits jetzt einen Auszug der spannendsten<br />
Neuheiten <strong>2021</strong>: sieben Segel- und sieben Motoryachten – vom 11-Meter-<br />
Einstiegssegler bis zum 18-Meter-Elektro-Katamaran.<br />
Text WOLFGANG GEMÜND<br />
38 1/<strong>2021</strong>
Leopard 42: mehr Licht, mehr Raum und mehr Stockwerke auch für die kleineren Segelkats aus Südafrika.<br />
Grand Soleil 44: Regattataugliche<br />
Eleganz aus<br />
Italien. Hier die<br />
Race-Version mit dem<br />
Kohlefaser-Rigg.<br />
Jeanneau Yachts 60: Die noble Reihe der<br />
Franzosen bekommt mit der 17-Meter-Yacht<br />
einen sehr flexiblen Zuwachs.<br />
GRAND SOLEIL 44 PERFORMANCE<br />
Für seinen neuen Cruiser-Racer<br />
hat sich Cantiere del Pardo prominente<br />
Hilfe geholt: Matteo Polli,<br />
sehr erfolgreicher, auf ORC-Yachten<br />
spezialisierter Konstrukteur,<br />
durfte erstmals für die Nobelwerft<br />
aus Forli ein Modell zeichnen.<br />
Dementsprechend sportlich ist<br />
die Grand Soleil 44 Performance<br />
ausgefallen. Als Race-Version mit<br />
einem extrem hohen Rigg aus Kohlefaser<br />
(statt Alu) sowie einer überlappenden<br />
Genua ist die Schöne<br />
sogar regattatauglich. Erhältlich<br />
ausschließlich im Drei-Kabinen-<br />
Layout mit zwei Bädern.<br />
è www.grandsoleil.net<br />
LEOPARD 42<br />
Die bei Robertson & Caine in Südafrika<br />
gebaute Katamaran-Reihe<br />
bekommt mit dem 42-Fuß-Modell<br />
einen markanten Neuzugang. Sehr<br />
auffällig beim neuen Segelkat: Das<br />
durchlaufende Fensterband im<br />
Rumpf, das für mehr Licht in den<br />
Kajüten sorgt, sowie der wuchtige<br />
Decksaufbau, auf dessen Hardtop<br />
eine 4,5 Quadratmeter große<br />
Lounge Platz gefunden hat – ziemlich<br />
einmalig in dieser Klasse.<br />
Gebaut wird der kleine Leopard<br />
mit drei oder vier Kabinen, wobei<br />
jede Kabine über eine eigene Nasszelle<br />
mit Dusche verfügt.<br />
è www.leopardcatamarans.de<br />
JEANNEAU YACHTS 60<br />
Jeanneaus Premiumreihe wird erweitert:<br />
Nach 51, 54 und 64 Fuß<br />
kommt <strong>2021</strong> ein viertes, 60 Fuß<br />
messendes Topmodell, auf den<br />
Markt.<br />
Die 17-Meter-Yacht fällt ein wenig<br />
breiter aus als ihre Schwestern,<br />
der gewonnene Platz wurde beispielsweise<br />
in ein Walkaround-<br />
Cockpit und eine seitlich schräg<br />
eingebaute Dingi-Garage im Heck<br />
investiert. Unter Deck sind nicht<br />
weniger als 19 Layouts möglich,<br />
damit kann nicht einmal das<br />
64- Fuß-Flaggschiff von Jeanneau<br />
dienen.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
1/<strong>2021</strong> 39
Neuheiten <strong>2021</strong><br />
Dufour 470: Wenn man einen schön ausgeführten<br />
Konter im Fußball in Yachtform bringen könnte, dann<br />
sähe er wohl so aus: schnell, schnörkellos, zwingend!<br />
Bavaria C38: Die Kleine der C-Reihe trägt ebenfalls<br />
ein markantes V im Bug und Chines am Heck.<br />
„ Unter dem Motto ,Reboot your business‘<br />
werden die Aussteller auch <strong>2021</strong> spannende<br />
neue Boots modelle präsentieren.“<br />
Petros Michelidakis, Direktor der boot Düsseldorf (17. bis 25. April <strong>2021</strong>).<br />
DUFOUR 470<br />
Auch im dritten Jahr nach der<br />
Fusionierung mit der Fountaine-<br />
Pajot-Gruppe bringt Dufour mit<br />
der 470 eine neue Yacht auf den<br />
Markt. Die schnörkellosen, ele -<br />
ganten Linien erinnern an die im<br />
letzten Jahr vorgestellte 530 und<br />
wie die größere Schwester wird<br />
auch die 470 in drei Ausstattungslinien<br />
zu haben sein: Easy als Basisversion<br />
mit abgespecktem Bedienungsplan<br />
an Deck, die etwas<br />
feiner ausgestattete Ocean für<br />
anspruchsvollere Segler sowie<br />
einer mit höherem Rigg, besseren<br />
Segeln und regattatauglichen Decksausstattung<br />
ausstaffierten Performance-Version.<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
BAVARIA C38<br />
Rund ein Jahr nach der Vorstellung<br />
der C42 (Test auf Seite 60) komplettiert<br />
Bavaria mit der C38 seine<br />
C-Linie nach unten. Das gut ein<br />
Meter kürzere Nesthäkchen hat<br />
sich viel von seiner Schwester abgeschaut:<br />
Das V im Bug, die Chines<br />
am Heck, der Segelplan – alles<br />
Elan GT6: Gran Turismo auf<br />
dem Wasser. Im Porsche-Look!<br />
erinnert an die C42, nur halt zehn<br />
Prozent kleiner. Auch die Nasszelle<br />
wurde übernommen, die sogar 1:1.<br />
Innen herrscht erstaunlich viel<br />
Platz, das Doppelbett in der Eigner -<br />
kabine ist beispielsweise das größte<br />
in seiner Klasse. Sieben Personen<br />
sollen am Salontisch bequem sitzen<br />
können. Erfreulich: Der Einstiegspreis<br />
liegt weit unter zehn Prozent<br />
der Schwester, segelfertig soll die<br />
C38 rd. € 155.000,– kosten.<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
ELAN GT6<br />
Für sein neues Flaggschiff hat sich<br />
Elan Unterstützung aus Österreich<br />
geholt: Das Außen- und Innendesign<br />
der GT6 stammt vom in<br />
Zell am See ansässigen Studio<br />
F. A. Porsche, das für die Slowenen<br />
auch schon Ski gestaltet hat.<br />
Die 49 Fuß lange GT6 ist neben<br />
der sechs Fuß kürzeren GT5 das<br />
zweite Modell der Gran Turismo-<br />
Reihe, die für komfortabel ausgestattetes<br />
Cruisen in sportlich-eleganter<br />
Aus formung steht. Standard sind<br />
zwei Doppelkabinen und Nasszellen.<br />
è www.boote-mittendorfer.at<br />
40 1/<strong>2021</strong>
Fountaine Pajot Isla 40: 12 Meter und<br />
schon ein erwachsener Segelkatamaran!<br />
Cap Camarat 12.5 WA:<br />
Außenborder trifft Luxusklasse.<br />
FOUNTAINE PAJOT ISLA 40<br />
Aus Lucia wurde Isla: Fountaine<br />
Pajot hat seinen Einstiegskat umbenannt<br />
und ihm auch gleich neue<br />
Features mitgegeben. Weniger außen:<br />
Da erinnert der zwölf Meter<br />
lange Doppelrümpfer mit dem seitlich<br />
erhöhten Steuerstand deutlich<br />
an seine Vorgänger. Im Inneren<br />
wurde dagegen kräftig gerührt:<br />
So haben im Salon Karten- und<br />
Salontisch Platz gemacht für ein<br />
größeres Sofa und noch mehr Stauräume.<br />
Erhältlich mit drei oder vier<br />
Doppelkabinen und einer optionalen<br />
Mannschafts kabine.<br />
è www.captivayachting.com<br />
CAP CAMARAT 12.5 WA<br />
Die Walkaround-Modelle von<br />
Jeanneaus Cap Camarat-Serie<br />
beginnen bei 5,5 und reichten<br />
bislang bis 11 Meter. Mit der<br />
neuen Cap Camarat 12.5 WA<br />
wird noch ein Meter draufgelegt,<br />
um einen Fuß in den Markt der<br />
luxu riösen, starken Daycruiser<br />
mit Außen bord motor stellen zu<br />
können.<br />
Motorisierung bis 3 x 300 PS,<br />
Vmax um die 50 Knoten, inno -<br />
vatives Cockpit mit großer,<br />
wandelbarer Outdoor-Galley,<br />
ausklappbare Sonnenterrasse,<br />
eine über die komplette Rumpfbreite<br />
reichende Mittelkabine<br />
und eine große Nasszelle mit<br />
separater Dusche klingen jedenfalls<br />
vielversprechend.<br />
è www.bootemayer.at<br />
CRANCHI A44<br />
Als „Luxury Tender“ bezeichnet<br />
Cranchi die brandneue A44, Daycruiser<br />
mit Weekend-Potential<br />
trifft es aber auch gut. Form und<br />
Anmutung lassen an ein luxuriöses<br />
Cabrio denken – nicht die super -<br />
sport liche Variante, eher Gran<br />
Turismo. Ganz fein ist die Flexibilität<br />
der A44: Abklappbare Seitenwände<br />
im Heck vergrößern das<br />
Cranchi A44: dank der<br />
abklappbaren Seitenwände<br />
im Heck schon fast ein<br />
Beachclub. Äußerst luxuriös<br />
natürlich und 960 PS stark.<br />
1/<strong>2021</strong> 41
Neuheiten <strong>2021</strong><br />
„ Wir freuen uns auf viele neue Boote<br />
und Yachten, die erstmals in Österreich<br />
der Öffentlichkeit präsentiert werden.“<br />
Thomas Diglas, Direktor Austrian Boat Show – Boot Tulln (4. bis 7. März <strong>2021</strong>).<br />
60 Sunreef Power<br />
Eco: Der umweltfreundliche<br />
Motorkat aus Polen<br />
macht sich seinen<br />
Strom mit 68,6<br />
Quadratmetern<br />
Solarzellen selbst.<br />
Ausgestattet wird<br />
das Schiff nach<br />
Kundenwunsch.<br />
Sonnendeck erheblich und die Dinette<br />
unter Deck lässt sich in eine<br />
Kabine verwandeln, damit hätte<br />
man mit der Eignerkabine vier<br />
Schlafplätze zur Verfügung. Standardmotorisierung<br />
sind zwei Volvo<br />
Penta IPS 650 mit jeweils 480 PS.<br />
è www.topyacht.eu<br />
60 SUNREEF POWER ECO<br />
Wie viel Quadratmeter Solarzellen<br />
lassen sich auf einem 60 Fuß langen<br />
Powerkat unterbringen, wenn man<br />
fast die ganze Außenfläche damit<br />
bepflastert? 68,6 m² sagt Sunreef,<br />
das mit der 60 Sunreef Power Eco<br />
gleich ein Anschauungsbeispiel<br />
präsentiert.13 kWp sollen so produziert<br />
werden können, die in einer<br />
bis zu 320 kW großen Batteriebank<br />
gespeichert werden. Die<br />
Ausstattung wird nach Wünschen<br />
des Käufers gefertigt, umweltfreundliche<br />
Lösungen können in<br />
allen Bereichen gewählt werden.<br />
è www.sunreef-yachts.com<br />
Marex 330: Der norwegische Vollgleiter<br />
bietet 9,99 (oder mit längerer Badeplattform<br />
10,49) smart durchdachte Meter!<br />
FJORD 41 XL<br />
Fjord, im Hanse-Konzern für<br />
Power boote mit puristisch offenem<br />
Layout zuständig, probiert mit der<br />
41 XL nicht nur ein neues Layout-<br />
Konzept, sondern auch einen neuen<br />
Vertrieb. Wie beispielsweise bei<br />
Online-Fahrrad-Marken üblich,<br />
können sich die Kunden ihr Boot<br />
auf der Website selbst konfigurieren.<br />
So stehen 90 Kombinationsmöglichkeiten<br />
an Deck und fünf verschiedene<br />
Designstile im Interieur<br />
zur Verfügung.<br />
è www.hanseyachtsvertrieb.de<br />
42 1/<strong>2021</strong>
Absolute 48 Coupé: Die italienischen Meister der Flybridge probieren<br />
es jetzt ohne drittes Stockwerk.<br />
Bavaria Vida 33: Aus der Greenline Neo ist eine Bavaria geworden. Leider ohne<br />
Hybrid-Modell, dafür mit viel Mercury-Power.<br />
ABSOLUTE 48 COUPÉ<br />
Neben der Navetta- und Flybridge-<br />
Reihe wird Absolute eine neue Coupé-Linie<br />
auf den Markt bringen.<br />
Das erste Modell wird eine 48er,<br />
von der es jetzt erste Renderings<br />
gibt. Das luftige Design wird durch<br />
seitlich versenkbare Fenster im<br />
Deckssalon und eine durchsichtige<br />
Seereling im Heck unterstrichen.<br />
Mit der Modellreihe möchte sich<br />
die ita lienische Werft einer nachhaltigeren<br />
Art des Bootfahrens nähern.<br />
Mehr Infos spätestens beim Debüt<br />
in Cannes im September <strong>2021</strong>.<br />
è www.baotic-yachting.com<br />
BAVARIA VIDA 33<br />
Nicht nur bei den Segelyachten der<br />
C-Klasse, sondern auch bei den<br />
Motorbooten rundet Bavaria <strong>2021</strong><br />
das Angebot nach unten ab. Vor -<br />
lage für die Bavaria Vida 33 – den<br />
ersten Daycruiser mit Außenbord-<br />
Motorisierung der Bayern – war<br />
die Greenline Neo der slowenischen<br />
Werft SVP.<br />
Gebaut wird die Vida in einer<br />
offenen Version und einer Version<br />
mit Hardtop. Die Motoren? Mercury,<br />
zur Auswahl stehen vier Varianten<br />
von 2 x 150 PS bis 2 x 300 PS.<br />
è www.boote-riedl.at<br />
MAREX 330<br />
Die norwegische Werft baut derzeit<br />
die vielleicht pfiffigsten Familienboote<br />
– Wohlfühl inseln mit cleveren Detaillösungen.<br />
Die neue 330 Scandinavia<br />
hat z. B. ein großes Softtop im Achterschiff,<br />
das in Sekundenschnelle verschwinden<br />
kann. Oder einen optio -<br />
nalen Geräteträger am Dach für<br />
Fahrräder oder SUPs. Oder eine<br />
Sonnen liege auf dem Vorderdeck,<br />
die als schwimmende Liege ins Wasser<br />
geworfen werden kann. 4 + 2 Betten,<br />
Einzel- oder Doppelmotorisierung,<br />
Wellen- oder Z-Antrieb.<br />
è www.bodenseenautic.de<br />
Fjord 41 XL: Das<br />
mächtige T-Top ist<br />
serienmäßig, sonst<br />
aber lässt sich jede<br />
41 XL vom Käufer<br />
selbst konfigurieren.<br />
1/<strong>2021</strong> 43
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Nachgeschärft<br />
PLOTTER & SEEKARTEN. Die neue<br />
GPSMAP-Kartenplotter-Serie von<br />
Garmin bietet neben einer höheren<br />
Display-Auflösung und schlankem<br />
Design auch eine Vielzahl an Features,<br />
um die Kartenplotter nahtlos<br />
in bestehende Garmin-Marine-Netzwerke<br />
integrieren zu können. Er -<br />
hältlich sind die Bildschirme in in<br />
7, 9 und 12 Zoll. Neues gibt es auch<br />
bei den g3-Seekarten: Das Relief<br />
Shading, das detaillierte Ansichten<br />
vom Meeresgrund liefert, ist ab<br />
sofort für viele neue europäische<br />
Länder verfügbar, u. a. auch für<br />
Deutschland und Frankreich.<br />
è www.garmin.com/marine<br />
Trimarane im Trend<br />
FLOTTENZUWACHS. Mit der Neel 45<br />
als erstem charterbaren Trimaran in<br />
der Adria ging Trend Travel &<br />
Yachting im Jahr 2019 erfolgreich<br />
an den Start. Mit Beginn der Chartersaison<br />
<strong>2021</strong> werden in den beiden<br />
kroatischen Stützpunkten in Pula und<br />
Split drei weitere Trimarane die Flotte<br />
bereichern: Eine Neel 43 und zwei<br />
Neel 47 kommen neu hinzu, die allesamt<br />
einfach zu bedienen sind und<br />
selbst bei Leichtwind viel Segelspaß<br />
garantieren. Auch der Komfort an<br />
Bord kann mit jedem Fahrtenkata -<br />
maran mithalten, die Neel 47 glänzen<br />
sogar mit einem Wassermacher.<br />
Weiters neu in der Flotte: ein Bali<br />
Catspace-Katamaran mit zahlreichen<br />
Wohlfühloasen auf sowie vier XL-<br />
Kabinen unter Deck und eine luxuriöse<br />
Oceanis 46.1 in Eignerversion.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
Neel 47 Trimaran.<br />
FOTO: OLIVIER BLANCHET/NEEL TRIMARANS<br />
FOTO: PIERRE BOURAS<br />
Uhrsportlich<br />
EINMAL UM DIE WELT.<br />
Wie weiß eigentlich Boris<br />
Herrmann, der erste deutsche<br />
Skipper, der an einer<br />
Vendée Globe teilnimmt,<br />
wie spät es ist?<br />
Er schaut auf seine SeaQ<br />
Panoramadatum, die<br />
ihm sein Sponsor Glashütte<br />
Original zur Verfügung gestellt<br />
hat! Die Features der Taucheruhr:<br />
verschraubte Krone, zentralverschraubter<br />
Saphirglasboden, gegen<br />
den Uhrzeigersinn drehbare Lünette,<br />
Gangdauer von 100 Stunden und bis<br />
30 bar wasserdicht (das wird Herrmann<br />
hoffentlich nicht brauchen).<br />
Im ausgewählten Uhrenfachhandel<br />
für runde € 11.400,– erhältlich.<br />
è www.glashuette-original.com<br />
Werner Ober GmbH & Co KG<br />
Yachtelektronik<br />
Reichsstrass 38, 6890 Lustenau<br />
Tel +43 (0)5577 82419<br />
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Haiderstraße 14, 4030 Linz<br />
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Leadership Sailing<br />
Törn & learn<br />
Was haben die Führung eines Unternehmens und die einer<br />
Segelyacht gemeinsam? Sehr viel, sagt Frank Waltritsch, der mit<br />
seinen Segel seminaren für Führungskräfte systemisches Coaching<br />
mit den genussvollen Seiten eines Adria-Törns verbindet.<br />
Text und Fotos BERND HOFSTÄTTER<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
46 1/<strong>2021</strong>
Wir holen einen neuen<br />
Mitarbeiter mit an<br />
Bord, wir bleiben mit<br />
unserem Unternehmen<br />
auf Kurs (oder kommen von<br />
ihm ab), wir setzen die Segel zu<br />
neuen Unternehmenszielen (oder<br />
streichen sie) und geführt wird<br />
unser Unternehmen vielleicht von<br />
einem Wirtschaftskapitän, der das<br />
Steuer fest in der Hand hält.<br />
Dass so manche Wendung aus<br />
der Seemannssprache auch Eingang<br />
in die Wirtschaft gefunden<br />
hat, liegt nicht nur daran, dass der<br />
internationale Handel früher<br />
hauptsächlich auf Segelschiffen abgewickelt<br />
wurde, sondern auch an<br />
den Gemeinsamkeiten zwischen<br />
dem Führen eines Schiffes und<br />
dem eines Unternehmens: Ein<br />
Skipper ist für das Schiff und die<br />
Crew verantwortlich, er gibt Ziele<br />
vor, muss ständig den Kurs kontrollieren,<br />
Aufgaben delegieren<br />
sowie Ressourcen, Termine und<br />
vieles mehr koordinieren. Im Gegensatz<br />
zum Unternehmen reagiert<br />
das Segelschiff aber sehr rasch auf<br />
falsche Entscheidungen.<br />
„Egal, was man segeltechnisch auf<br />
einem Schiff tut oder nicht tut, es<br />
hat eine Wirkung, die sehr schnell<br />
erlebbar wird“, sagt Frank Waltritsch.<br />
Der 52-jährige Villacher ist<br />
nicht nur Systemischer Coach und<br />
Unternehmensberater, sondern seit<br />
seiner Kindheit auch begeisterter<br />
Segler, aktuell in der „RYA offshore<br />
Weiterbildung“ und schon auf einem<br />
Dreimaster sowie auf der Sisi,<br />
der Rennyacht des Team Austrian<br />
Ocean Race Project, mitgesegelt.<br />
Beruf und Berufung führt Frank<br />
Waltritsch seit zwei Jahren beim<br />
Leadership Sailing zusammen,<br />
1/<strong>2021</strong> 47
Leadership Sailing<br />
einem Coaching-Angebot für Führungskräfte,<br />
das auf Segelyachten in<br />
der Adria stattfindet. Die Seminare<br />
wollen die Verwandtschaft von Entscheidungsprozessen<br />
an Bord und<br />
in Betrieben nutzen. „Segelschiffe<br />
sind unbestechliche Feedback-Geber<br />
auf Maßnahmen, die man setzt.<br />
Das wenden wir im Rahmen von<br />
lösbaren Aufgaben an, die mit Hilfe<br />
der Yacht umgesetzt werden“, erklärt<br />
Frank Waltritsch die Idee<br />
hinter dem Leadership Sailing.<br />
NICHTS FÜR<br />
NICHTSCHWIMMER<br />
Waltritsch nimmt pro Törn nicht<br />
mehr als sechs Mitsegler an Bord.<br />
Einzige Bedingung: Man muss<br />
schwimmen können! Zielgruppe<br />
sind männliche und weibliche Führungskräfte,<br />
bevorzugt Segelneulinge.<br />
„Eine Segelausbildung, die<br />
zur Teilnahme an einer Patent-Prüfung<br />
berechtigt, sind die Seminare<br />
natürlich nicht“, sagt Waltritsch.<br />
„Sollte aber jemand Feuer fangen<br />
und danach eine Segelausbildung<br />
beginnen wollen, ist schon eine<br />
Menge Erfahrung angesammelt<br />
worden.“<br />
Sehr schnell erlernt man an<br />
Bord, wie man sich effektiv verhält,<br />
um seinen Beitrag zu leisten, damit<br />
das Schiff sicher durch Wind und<br />
Wellen bewegt wird. Man bekommt<br />
genaue Anweisungen und<br />
genügend Möglichkeiten, verschiedenste<br />
Tätigkeiten auszuprobieren.<br />
Mal ist man am Ruder, dann an der<br />
Festmacherleine oder an der Ankerwinsch,<br />
koordiniertes Wenden<br />
und Halsen werden ausführlich<br />
geübt, die Arbeit ist vielfältig und<br />
somit auch die Erfahrung.<br />
Am Abend wird dann in gemütlicher<br />
Runde in der Marina oder<br />
Bucht der Tag besprochen und Erlebtes<br />
reflektiert. Waltritsch steht<br />
zudem für Einzelgespräche zur<br />
Verfügung, auch um Parallelen<br />
zum Job herzustellen oder Tipps<br />
für Umsetzungen in verschiedenen<br />
Positionen zu geben.<br />
Was sich Führungspersönlichkeiten von einem Skipper auf einer Yacht abschauen können, verrät Coach Frank Waltritsch im Rahmen<br />
seiner Leadership Sailing Törns ab der Marina Punat. Seglerisches Können ist nicht Pflicht, wohl aber die Bereitschaft, sämtliche<br />
Funktionen an Bord zu erlernen und zu übernehmen, um Schiff und Crew sicher und erfolgreich in den Zielhafen zu bringen.<br />
UND SO GEHT ES<br />
IN DER PRAXIS<br />
Ausgangshafen ist die Marina Punat<br />
auf Krk, was die Anreise aus<br />
Österreich angenehm kurz hält. Bei<br />
unserem Wochentörn mitten im<br />
Corona-Herbst sind ein Manager<br />
aus der Elektronikbranche, ein Innenarchitekt<br />
und ein Banker dabei.<br />
Die Chemie stimmt ab der ersten<br />
Minute, auch durch Waltritsch, der<br />
ein sehr angenehmes Umfeld<br />
schafft. Nach dem ersten Kennenlernen<br />
an Bord wird gemeinsam<br />
eingekauft, dann erfolgt die Schiffsbzw.<br />
Sicherheitseinweisung und die<br />
Rollenzuteilung für die erste Fahrt<br />
in eine nahe Bucht, wo gemeinsam<br />
gekocht wird.<br />
Der zweite Tag dient der Segeleinschulung.<br />
Gefahren wird soviel<br />
als möglich unter Segel, auch wenn<br />
das bedeutet, dass ein Tagesziel<br />
einmal neu definiert oder ein paar<br />
Stunden gegen den Wind aufgekreuzt<br />
werden muss.<br />
48 1/<strong>2021</strong>
Ist die Führungsstruktur klar und sind die einzelnen Aufgaben mit Bedacht<br />
verteilt, so gelingt jedes Unterfangen auch auf engem Raum.<br />
Ab Tag 3 beginnt sozusagen das<br />
„Leadershipping“. Jeder Tag wird<br />
mit wechselnden Aufgaben geplant,<br />
die Routenführung wird<br />
gemeinsam erörtert.<br />
So waren wir beispielsweise bei<br />
einem Schiffswrack schnorcheln.<br />
Das Wetter war – herbstlich. Sonne<br />
mit Wind, Sonne ohne Wind,<br />
Regen mit sehr viel Wind, Regen<br />
ohne Wind. Böen bis 30 Knoten,<br />
Wellen bis 1 Meter –Segelbedingungen,<br />
die auch den Segelnovizen<br />
Spaß gemacht haben. Am letzten<br />
Tag waren Böen weit über 35 Knoten<br />
und Wind jenseits der 25 Knoten<br />
angesagt, da wurde im Sinne<br />
der Sicherheit der Hafen vorgezogen.<br />
Wobei „Safety first!“ den<br />
gesamten Törn über allerhöchste<br />
Priorität hatte.<br />
Fixe Seminarstunden gab es übrigens<br />
nicht. Wann immer es sinnvoll<br />
war, wurden Wissenstransfer,<br />
Erfahrungslernen und stärkendes<br />
Feedback der Gruppe verbunden.<br />
Das war mitten am Meer, im Hafen<br />
oder auch abends vor Anker. „Die<br />
Natur, das Schiff, Crewmitglieder<br />
und Skipper/Coach ergeben eine<br />
hohe Intensität und ein sehr hohes,<br />
gefühltes Tagespensum,“ erklärt<br />
Waltritsch, der auch da rauf schaut,<br />
dass man nicht zu viele Aufgaben<br />
übernimmt, sondern auch ausreichend<br />
Zeit für sich hat.<br />
Seine Devise: „Nur durch eine gut<br />
ausgewogene Mischung zwischen gemeinsamer,<br />
gehaltvollerArbeit und<br />
dem Relaxen entsteht ein nachhaltiges<br />
Erlebnis mit echtem Mehrwert.“ <br />
Leadership Sailing<br />
Angebote und Termine <strong>2021</strong><br />
24.–30. April: „MeilenTörn & Learn“ – Segelwoche für FB2-NewcomerInnen, die Meilen<br />
sammeln und nebenbei auch Leader-Qualitäten trainieren wollen.<br />
8.–14. Mai: „Törn & learn“ – Segelwoche speziell für Führungskräfte.<br />
15.–20. Mai: „Development Törn“ speziell für Coaches, Lebens- und SozialberaterInnen<br />
sowie Human Ressources ManagerInnen.<br />
Exklusive Termine für Unternehmen sind möglich. Ansprechpartner für weitere Infos und<br />
indivi duelle Anfragen: Frank Waltritsch, Tel. 0699/124 033 25, skipper@leadershipsailing.at<br />
è www.leadershipsailing.at<br />
„Egal, was man segeltechnisch auf einem Schiff<br />
tut oder nicht tut, es hat eine Wirkung, die<br />
sehr schnell erlebbar wird.“<br />
Frank Waltritsch, Leadership Sailing<br />
1/<strong>2021</strong> 49
Katalog Leben<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Was haben ein Segelboot und eine Qualle gemeinsam? Nichts, wird wohl die<br />
Antwort sein. Bis auf das Medium Wasser, in und auf dem sie unterwegs sind,<br />
gibt es<br />
50<br />
auch keine erkennbaren Gemeinsamkeiten.<br />
1/<strong>2021</strong><br />
Und doch haben sie einen<br />
gemeinsamen Prozess durchlaufen: den der Kategorisierung.
Ordnung<br />
in der Vielfalt<br />
Von Stämmen, Klassen und Familien<br />
Innerhalb des weit gespannten Begriffes „Boot“ stellt ein Segelboot eine definierte Kategorie dar,<br />
die ihrerseits wieder in Unterkategorien und Klassen aufgespalten wird. Ganz ähnlich verläuft der<br />
Ordnungsprozess im Reich des Lebendigen. Um vom Begriff „Lebewesen“ zur Diagnose „Qualle“ zu<br />
kommen, ist ein langer Weg von Einordnungen nötig. Nach welchen Methoden dabei vorgegangen<br />
wird und wie sich diese im Lauf der Zeit geändert haben, beschreibt dieser Beitrag.<br />
Text REINHARD KIKINGER<br />
FOTO: REINHARD KIKINGER<br />
Ist das Ding essbar? Diese Frage<br />
wird wohl am Beginn des Forscherdranges<br />
unserer frühen<br />
Vorfahren gestanden haben,<br />
wenn sie auf unbekannte Tiere und<br />
Pflanzen gestoßen sind.<br />
Essbar oder ungenießbar, gefährlich<br />
oder harmlos, schwierig oder<br />
leicht zu erbeuten – das könnten<br />
erste Kategorien gewesen sein, um<br />
die Ordnung des Lebendigen zu verstehen.<br />
Mit dem Übergang von einer<br />
jagenden und sammelnden Lebensweise<br />
zur Sesshaftigkeit ergaben sich<br />
weitere Unterscheidungsmerkmale<br />
bezüglich der Nützlichkeit von<br />
Pflanzen und Tieren. Bestimmte<br />
Pflanzenarten konnten für Nahrungszwecke<br />
kultiviert werden. Einige<br />
Wildtiere konnten domestiziert<br />
werden und waren wertvolle Arbeitstiere,<br />
Jagdgehilfen und Nahrungsressourcen.<br />
Der Kriterienkatalog zur Einordnung<br />
von Organismen wurde<br />
zunehmend komplexer.<br />
DAS BIOLOGISCHE<br />
WELTBILD DER ANTIKE<br />
Der griechische Universalgelehrte<br />
Aristoteles (384–322 v. Chr.) wird<br />
als Begründer der Biologie angesehen.<br />
Er unterscheidet in seiner Systematik<br />
zwischen Bluttieren (enaima)<br />
und Blutlosen (anaima). Zu<br />
den ersteren gehören Fische,<br />
Amphibien, Reptilien, Vögel und<br />
Säugetiere. Zu den Blutlosen zählt<br />
er unter anderem Krebse und Mollusken,<br />
obwohl auch viele Vertreter<br />
dieser Gruppen Blut besitzen.<br />
Die heutige Unterscheidung zwischen<br />
Wirbeltieren (Aristoteles‘<br />
Bluttieren) und den Wirbellosen<br />
ist hier bereits<br />
vorweggenommen. Aristoteles<br />
beschäftigt sich auch<br />
mit Fragen der Em bryologie<br />
und der ver gleichenden<br />
Anatomie und legt damit<br />
erste Grundsteine zu<br />
Fragen, die später als<br />
Stammesgeschichte<br />
der Organismen umstritten<br />
sein werden.<br />
DIE ORDNENDE HAND<br />
EINES SCHWEDISCHEN<br />
NATURFORSCHERS<br />
Carl von Linné (1707–1778) setzte<br />
sich das Ziel, die drei Reiche Mineralien,<br />
Pflanzen und Tiere systematisch<br />
zu erfassen und zu klassifizieren.<br />
Sein Hauptwerk „Systema<br />
Naturae“ erschien 1758/1759. Es begründete<br />
die zoologische Sys tematik<br />
und etablierte die binäre Nomenklatur,<br />
die bis heute in der Botanik und<br />
Zoologie angewandt wird.<br />
Unter Nomenklatur versteht man<br />
in der Biologie die wissenschaftliche<br />
Benennung von Lebewesen. Die binäre<br />
Nomenklatur ist, wie der Name<br />
sagt, zweiteilig. Sie besteht aus dem<br />
Der griechische<br />
Universalgelehrte<br />
Aristoteles (384–322 v.<br />
Chr.) begründete eine<br />
zoologische Systematik,<br />
die über Jahrhunderte<br />
beibehalten wurde.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
1/<strong>2021</strong> 51
Katalog Leben<br />
FOTO: REINHARD KIKINGER<br />
Vielfalt. Seestern, Haarstern und unterschiedlichste Arten von Steinkorallen ergeben schon bei flüchtiger Betrachtung einen ersten<br />
Eindruck von der Vielfalt des Ökosystems Korallenriff. Soll dieser Lebensraum wissenschaftlich untersucht werden, dann müssen alle<br />
Arten bestimmt und systematisch eingeordnet werden.<br />
Namen der Gattung mit großgeschriebenem<br />
Anfangsbuchstaben<br />
und dem Namen der Art, kleingeschrieben.<br />
In wissenschaftlicher<br />
Literatur wird das Binomen in<br />
Kursivschrift geschrieben. Ein<br />
Beispiel: Homo sapiens.<br />
TAXONOMIE:<br />
WER GEHÖRT WO HIN?<br />
Die biologische Taxonomie erfasst<br />
Lebewesen in einer Systematik.<br />
Dazu werden hierarchische Ränge<br />
definiert (z. B. Familie, Gattung,<br />
Art), in die jedes Lebewesen eingeordnet<br />
werden kann. Linné verwendete<br />
in seiner zoologischen<br />
Systematik die Morphologie (den<br />
Körperbau) der Tiere, um sie einzuordnen.<br />
Dieser Ansatz hat neben vielen<br />
Vorteilen aber auch gefährliche<br />
Fallen. Dazu gehört das sogenannte<br />
Analogie-Homologie-Problem. Betrachten<br />
wir dazu einen Wal und<br />
einen Walhai. Beide sind aquatische<br />
Tiere und bewegen sich mit<br />
Hilfe einer Schwanzflosse vorwärts.<br />
Diese Struktur ist bei den beiden<br />
jedoch völlig unabhängig vonein-<br />
ander entstanden und wird beim<br />
Wal Fluke genannt. Es ist eine analoge<br />
Entwicklung eines Säugetiers<br />
und eines Fisches. Nur die Funktion<br />
(Vortrieb) ist entsprechend,<br />
es gibt aber keinen gemeinsamen<br />
stammesgeschichtlichen Vorfahren<br />
(außer man geht sehr, sehr weit zurück).<br />
Wal und Walhai gehören<br />
systematisch daher zu unterschiedlichen<br />
Rängen (Säugetiere bzw.<br />
Fische).<br />
Wenn dagegen ein Organ auf einen<br />
gemeinsamen evolutionären<br />
Ursprung zurückgeht, dann spricht<br />
man von biologischer Homologie.<br />
Ein Beispiel: die Lunge von Landwirbeltieren<br />
und die Schwimmblase<br />
von Knochenfischen sind homolog,<br />
das zeigt die Entwicklung bei<br />
Amphibien.<br />
KREATIONISMUS VERSUS<br />
EVOLUTIONISMUS<br />
Die genannten Beispiele sind nur<br />
für jene Menschen akzeptabel, für<br />
die eine Stammesgeschichte auf<br />
Grund einer natürlichen Evolution<br />
einsichtig ist. Ursprüngliche<br />
Stammformen, gemeinsame<br />
Vorfahren, natürliche Verwandtschaftsverhältnisse,<br />
Entstehen<br />
und Vergehen von Arten gehören<br />
zu einer solchen Entwicklung.<br />
Dem gegenüber steht der Kreationismus,<br />
dessen Vertreter der<br />
Meinung sind, dass das Universum,<br />
die Welt, sämtliches Leben und der<br />
Mensch so geschaffen wurden, wie<br />
ALEXANDER ROSLIN, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />
LOCK & WHITFIELD, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />
AUTOR UNBEKANNT, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />
Carl von Linné (1707–1778, Bild links) war ein<br />
schwedischer Naturforscher. Er schuf mit der Einführung<br />
der binären Taxonomie die Grundlagen der<br />
modernen Systematik für Pflanzen und Tiere. Bis<br />
heute wird jede Art mit einem Gattungs- und einem<br />
Artnamen versehen.<br />
Charles Darwin (1809–1882, Bild Mitte) entwickelte<br />
zeitgleich mit dem britischen Insektenforscher<br />
Alfred Russel Wallace (1823–1913) die Evolutionstheorie.<br />
Es gibt kaum eine andere Theorie, die unser<br />
Weltbild so verändert hat wie diese.<br />
Ernst Haeckel (1834–1919, Bild rechts) war ein<br />
deutscher Naturforscher, der durch zahlreiche<br />
öffentliche Vorträge und wissenschaftliche Publikationen<br />
zur Verbreitung des Darwinismus beitrug.<br />
Er baute die Evolutionstheorie weiter aus und<br />
postulierte erstmals die gemeinsame Abstammung<br />
aller Organismen.<br />
52 1/<strong>2021</strong>
„Die Evolutionstheorie ist untrennbar mit Charles Darwin verbunden,<br />
er war als Naturforscher an Bord der Royal Navy Brigg HMS Beagle.“<br />
es in den Heiligen Schriften steht.<br />
Diese Überzeugung ist heute in den<br />
USA erstaunlich weit verbreitet. Im<br />
viktorianischen England des 19.Jh.<br />
hat dieses Weltbild mit den Vertretern<br />
einer neuen Theorie zu einer<br />
der heftigsten Auseinandersetzungen<br />
der Wissenschaft geführt.<br />
CHARLES DARWIN<br />
UND ERNST HAECKEL<br />
Die Evolutionstheorie ist untrennbar<br />
mit Charles Darwin (1809–<br />
1882) verbunden. Er war als Naturforscher<br />
an Bord der Royal Navy<br />
Brigg HMS Beagle, die 1831 bis 1836<br />
für Vermessungsfahrten die Welt<br />
umrundete. Auf dieser Reise ge-<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />
Kunstvolle Mono -<br />
graphien. Ernst<br />
Haeckel war ein<br />
begnadeter Zeichner<br />
und veröffentlichte<br />
reich illustrierte<br />
Werke, die sowohl<br />
wissenschaftlich als<br />
auch künstlerisch<br />
außergewöhnlich<br />
waren.<br />
wann Darwin bedeutende Erkenntnisse,<br />
die von der Entstehung der<br />
Korallen-Atolle bis zum Wandel der<br />
Arten reichten. Es waren vor allem<br />
die unterschiedlichen Schnabelformen<br />
der Finken auf den Galapagos-Inseln,<br />
die in Darwin die Vermutung reifen<br />
ließen, dass Anpassung an den Lebensraum<br />
und Selektion wichtige<br />
Faktoren der Artentstehung sind.<br />
Diese Theorie stand in krassem<br />
Widerspruch zum klerikalen Kreationismus,<br />
der jede biologische Art als<br />
unveränderliche Schöpfung sah. Jahrelang<br />
zögerte Darwin mit der Veröffentlichung<br />
seiner Evolutionstheorie,<br />
die schließlich 1859 unter dem Titel<br />
„On the Origin of Species“ veröffentlicht<br />
wurde. Die Einsicht, dass sich<br />
Pflanzen- und Tierarten über lange<br />
Zeiträume durch natürliche Selektion<br />
verändern und von gemeinsamen<br />
Vorfahren abstammen, wurde später<br />
als Darwinismus bezeichnet.<br />
Der deutsche Mediziner und<br />
Zoologe Ernst Haeckel (1834–1919)<br />
verbreitete den Darwinismus im<br />
deutsch sprachigen Raum. Haeckel<br />
war ein uner müdlicher Forscher und<br />
begnadeter Zeichner, der wunderbare<br />
meeresbiologische Monographien<br />
verfasste. Seine Übertragung von<br />
biologischen Gesetzmäßigkeiten auf<br />
menschliche Gesellschaften trug ihm<br />
allerdings auch den Vorwurf des<br />
Sozialdarwinismus ein.<br />
REINHARD KIKINGER<br />
ist Meeresbiologe und<br />
langjähriger Kursleiter<br />
an der Universität Wien,<br />
an Feldstationen im<br />
Mittelmeer und auf den<br />
Malediven.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
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Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />
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Katalog Leben<br />
DIE MODERNE<br />
BIOLOGISCHE SYSTEMATIK<br />
Im Lauf der Zeit wurden die morpho -<br />
logischen Merkmale durch mikroskopische,<br />
physiologische und biochemische<br />
Daten sowie vor allem durch molekulare<br />
Genetik ergänzt. Die daraus resultierenden<br />
Erkenntnisse repräsentieren die<br />
Stammes geschichte immer besser.<br />
Kladistik ist die Bezeichnung für diese<br />
moderne Form der Systematik. Kehren<br />
wir nun zum Ausgangspunkt unserer<br />
Betrachtung zurück, zu der Qualle des<br />
Titelbildes. Wie ist sie taxonomisch<br />
einzuordnen? Das ist ihre Stellung im<br />
System:<br />
Reich: Animalia (Tiere)<br />
Stamm: Cnidaria (Nesseltiere)<br />
Klasse: Scyphozoa<br />
(Schirmquallen)<br />
Unterklasse: Discomedusae<br />
(Scheibenquallen)<br />
Ordnung: Rhizostomeae<br />
(Wurzelmundquallen)<br />
Unterordnung: Kolpophorae<br />
Infraordnung: Actinomyaria<br />
Familie: Cepheidae<br />
Gattung: Cotylorhiza<br />
Art:<br />
Cotylorhiza tuberculata<br />
Ein früher Stammbaum der Arten. Die Idee, dass alle Arten von gemeinsamen Vorfahren abstammen, war revo -<br />
lutio när. Ernst Haeckel stellte diese Verwandtschaftsverhältnisse in der Gestalt eines knorrigen Baumes dar.<br />
Kieferlose<br />
Haie und Rochen<br />
Wirbelsäule<br />
Knochenfische<br />
Quastenflosser<br />
Amphibien<br />
Eidechsen und Schlangen<br />
knöcherne Flossenstrahlen<br />
Kiefer, paarige Extremitäten<br />
Krokodile<br />
Amnion<br />
Kiemenspalten geschlossen, Lungenatmung<br />
Nasenraum-Verbindung zum Rachen<br />
Vorderextremitäten<br />
= Flügel, Federkleid,<br />
Körpertemperatur<br />
konstant<br />
zwei Jochbögen<br />
Vögel<br />
Säugetiere<br />
Milchdrüse,<br />
sek. Kiefergelenk,<br />
Haarkleid, Körpertemperatur<br />
konstant<br />
Damit ist die Art taxonomisch eingeordnet.<br />
In wissenschaftlichen Arbeiten werden<br />
der Art in Klammer noch der Name<br />
des Erstbeschreibers und das Jahr der<br />
Erstbeschreibung angefügt. Beispiel:<br />
Cotylorhiza tuberculata (Macri, 1778).<br />
Die wissenschaftlichen Namen gehen<br />
meistens auf griechische oder lateinische<br />
Wortstämme zurück, die äußere Merkmale<br />
bezeichnen oder sich auf Namen<br />
der Mythologie beziehen.<br />
Damit sind wir am Ende unserer methodischen<br />
Reise durch die zoologische<br />
Systematik angelangt. Lust, in die aktuelle<br />
Taxonomie von Meerestieren einzu -<br />
tauchen? Das ist die passende Website<br />
(World Register of Marine Species,<br />
WoRMS): <br />
<br />
è www.marinespecies.org<br />
Kladogramm: Gemeinsame homologe Merkmale der jeweiligen<br />
Stammgruppe definieren die Verwandtschafts verhältnisse der<br />
systematischen Einheiten. Dargestellt ist das Kladogramm der<br />
Wirbeltiere, homologe Merkmale sind in blau. Quelle: Abiweb.de<br />
54 1/<strong>2021</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Durchgestromt<br />
Alvas Kleinste soll auch<br />
mit Wasserstoff fahren.<br />
E-MOTORYACHT. Mit der neuen Eco<br />
Cruiser 50 hat Alva Yachts seine erste<br />
Einrumpf-Motoryacht präsentiert.<br />
Die Anfang 2020 gegründete deutsche<br />
Bootsmarke, die sich auf Segel- und<br />
Motoryachten mit alternativem Antrieb<br />
spezialisiert hat, stattet ihr kleinstes<br />
Modell mit einem elektrischen Antrieb<br />
aus, dessen zwei Motoren entweder<br />
100 oder 230 kW leisten. Der Strom<br />
stammt von einem Generator und von<br />
Solarmodulen auf dem Dach (4,9 kWp)<br />
und wird in einem 140 oder 240 kWh<br />
starken Batteriesatz gespeichert.<br />
Angedacht ist die Verwendung einer<br />
Wasserstoff-Brennstoffzelle anstatt<br />
des Dieselgenerators. Erhältlich soll<br />
der 15,20 Meter lange Eco Cruiser als<br />
Charter- oder Eignerversion sein, also<br />
mit drei oder vier Kabinen plus einer<br />
Crew-Kabine.<br />
è www.alva-yachts.com<br />
Prognosen von Franzosen<br />
WETTERDIENST. Der französische<br />
Wetter-Dienstleister Noveltis hat mit<br />
enovOcean eine neue E-Plattform für<br />
Seewettervorhersagen gestartet. Der<br />
hauptsächlich an Fachleute gerichtete<br />
Dienst nutzt sowohl Satelliten- als auch<br />
Vor-Ort-Bojendaten und ermöglicht es<br />
den Benutzern, die verschiedenen Quellen<br />
zu vergleichen, um eine bessere Entscheidungshilfe<br />
zu erhalten. Angeboten<br />
werden weltweite Daten mit mehr als<br />
60 Parametern, ein Teil wird nur über<br />
den Premium e-Shop verfügbar sein.<br />
è www.noveltis.fr<br />
Profi-Wetterdaten.<br />
Wieder auf Kurs<br />
DURCHSTARTEN. Nach dem<br />
Insolvenz-Antrag Anfang 2020<br />
und der anschließenden Übernahme<br />
durch den Marinabetreiber<br />
und Händler Ultramarin<br />
konnte Bente Yachts wieder<br />
Fuß fassen. Die bereits beauftragten<br />
Segelboote wurden fertiggebaut<br />
und konnten ausgeliefert<br />
werden, zudem sollen auch alle<br />
im Jahr 2020 bestellten Boote bis<br />
Bente 24, die kleinste und sportlichste.<br />
zum Saisonstart <strong>2021</strong> fertig sein.<br />
Beschlossen wurde außerdem,<br />
neben der Fortführung der Bente<br />
24 und Bente 39 auch die Bente<br />
28 zu finalisieren und aufs Wasser<br />
zu bringen. Das Boot soll die<br />
Vorteile aus beiden bisherigen<br />
Modellen 24 (schlichte Sportlichkeit)<br />
und 39 (Sportlichkeit und<br />
Wohnkomfort) vereinen.<br />
è www.benteyachts.com<br />
Für Ihren Komfort an Bord<br />
Marine-Generatoren (ab 3,4 kW)<br />
Elektrische Antriebssysteme (ab 3,8 kW)<br />
www.fischerpanda.de
Autarke Marinas<br />
Hand aufs Herz: Die Mehrzahl<br />
der Yachten liegen die meiste<br />
Zeit des Jahres „funktionslos“<br />
in der Heimatmarina. Warum<br />
diese gewaltige Kapazität an<br />
Batterien brach liegen lassen,<br />
wo sie sich doch hervorragend<br />
als Speichermedium für grünen<br />
Strom eignen würden? Eine gute<br />
Frage, auf die Andreas Dierking<br />
wissenschaftlich spannende<br />
Antworten hat: ZEEP.<br />
Text TAHSIN ÖZEN<br />
Kraftwerk Hafen<br />
Alle Jahre wieder: Mit großer<br />
Freude macht man<br />
sein Boot für den Saisonauftakt<br />
startklar, doch die<br />
Batterien streiken. Im schlimmsten<br />
Fall müssen neue her – und die gute<br />
Laune ist weg.<br />
Was wäre aber, wenn man sich<br />
diese Plage ersparen könnte, indem<br />
man ohne viel eigenes Zutun die<br />
Akkus auch während der (längeren)<br />
Liegezeit „unter Strom“ hält? Und so<br />
ganz nebenbei auch Gutes tut, weil<br />
man seine Batteriebank als Speichermedium<br />
für grün erzeugte Energie<br />
zur Verfügung stellt?<br />
„Das ist die Win-win-Situation,<br />
die ich mit meinem Projekt verfolge“,<br />
sagt Energieberater, Energieauditor<br />
und nachhaltig segelnder<br />
Skipper Andreas Dierking. „Genau<br />
genommen eine von vielen. Stellen<br />
Sie sich vor, eine Marina würde –<br />
je nach Lage – grünen Strom aus<br />
Wind- und Solarkraft erzeugen, mit<br />
der sie ihr Auslangen finden könnte.<br />
Technisch kein Problem, leistungsstarke<br />
Windräder, Photovoltaik-<br />
Systeme usw. gibt es ja genug.“<br />
Strom aus<br />
Photovoltaikund<br />
Windkraft<br />
Und wo liegt dann das Problem?<br />
An der Amortisation der Investitionen?<br />
„Nein, diese würden sich<br />
schnell rechnen, da ja in Marinas –<br />
oft mit angebundener Infrastruktur<br />
vom Hebekran über die Werft bis<br />
zum Eissalon – ein großer Bedarf an<br />
Strom besteht. Das Problem ist die<br />
Speicherung der erzeugten Energie<br />
– und da kommen die Boote der<br />
Dauerlieger in den Häfen ins Spiel.“<br />
BATTERY-SHARING<br />
Nach Dierking wären die Strom -<br />
kästen einfach zu adaptieren, sodass<br />
fortan den Bordbatterien nicht nur<br />
Strom zugeführt, sondern auch entnommen<br />
werden kann. Wobei modernste<br />
Elektronik dafür sorgt, dass<br />
die Batteriebänke stets im grünen<br />
Bereich bleiben. Voraussetzung ist<br />
natürlich, dass die Bootseigner mitmachen.<br />
„Sharing liegt im Trend, unsere<br />
Umwelt und die Sauberkeit der<br />
Meere sind vielen Yachties ein<br />
großes Anliegen. Wem dies noch<br />
zu wenig ist, der profitiert ja nicht<br />
zuletzt auch von seinen stets gut<br />
Elektrischer Energiefluss<br />
Boote als Lade- und Speichersystem<br />
Stadt und<br />
Hafen als<br />
Verbraucher<br />
instand gehaltenen Batterien<br />
während seiner Abwesenheit. Last,<br />
but not least könnte die Marina als<br />
ein Pro fiteur den Eignern bei langfristigen<br />
Liegeplatz-Verträgen spezielle<br />
Konditionen anbieten.“<br />
ZERO EMISSION<br />
Das Nachrüsten von bestehenden<br />
Marinas ist für Andreas Dierking<br />
ein Szenario von vielen. Sein<br />
Pres tigeprojekt ist jedoch der<br />
„Zeep“ – Zero Emission Energy<br />
Port. Dessen Umsetzung wäre<br />
zwar nur bei neu zu errichtenden<br />
Marinas möglich, würde aber das<br />
volle Potenzial der Idee dahinter<br />
ausschöpfen.<br />
„Neben Wind- und Solarkraft<br />
kann im Zeep auch Strom aus<br />
Wellen- bzw. Gezeitenenergie gewonnen<br />
werden. In Kooperation<br />
mit einem namhaften Produzenten<br />
werden leistungsstarke Batterien<br />
von diesem gestellt, Boots -<br />
eigner hätten somit eine Sorge<br />
weniger. Auf diesem Weg wird<br />
letztlich so viel Energie produziert,<br />
dass man sogar den Ort der<br />
Heimatmarina mit eingespeistem<br />
Strom versorgen könnte. Wären<br />
z. B. die Marinas in Palma de Mallorca<br />
Zeep-Ports nach meinem<br />
Konzept, so könnte man die ganze<br />
Stadt mit Elektrizität versorgen.<br />
Emissionen? Gleich Null.“ <br />
ANDREAS DIERKING<br />
ist Energieberater,<br />
Energieauditor, nachhaltig<br />
segelnder Skipper<br />
und Mastermind des<br />
„Zeep – Zero Emission<br />
Energy Port“.<br />
dierking@arcor.de<br />
ZEEP<br />
Andreas Dierkings Projekt<br />
„Zeep – Zero Emission<br />
Energy Port“ soll aufzeigen,<br />
wie in der Zukunft<br />
eine nachhaltige Symbiose<br />
von Hafen, Booten und<br />
umliegenden Örtlichkeiten<br />
aussehen könnte. Für die<br />
Umsetzung und Verwirklichung<br />
des ersten Null-<br />
Energie-Hafens der Welt<br />
sucht er noch Partner,<br />
Sponsoren und Mitstreiter,<br />
Crowdfunding ist zusätzlich<br />
geplant.<br />
è linkedin.com/in/<br />
andreas-d-40178260<br />
56 1/<strong>2021</strong><br />
Wellen-/Gezeitenstrom
GREEN MILE<br />
Öko-Trends & Neuheiten<br />
Vulkan-Katamaran<br />
Die LBV35 soll das erste in Serie produzierte Freizeitschiff sein, das vollständig recycelt<br />
werden kann. Mit an Bord des Projekts: der Wiener Profi-Weltumsegler Norbert Sedlacek.<br />
GFK-FREI. Derzeit gibt es in der EU<br />
und den USA etwa 20 Millionen Freizeitboote,<br />
der Großteil davon mit<br />
GFK-Rümpfen, die sich nur äußerst<br />
schwer recyceln lassen und daher<br />
meist in Müllverbrennungsanlagen<br />
entsorgt werden, wenn sie nicht in<br />
Häfen oder am Meeresgrund vor sich<br />
hingammeln. Dass es auch anders<br />
geht, möchte eine Kooperation von<br />
La Bella Verde und Innovation<br />
Yachts mit einem Doppelrumpf-<br />
Daycruiser beweisen, der <strong>2021</strong> als<br />
erstes voll recyclefähiges Serienboot<br />
auf den Markt kommen soll.<br />
La Bella Verde (oder LBV) ist eine<br />
Werft und gleichzeitig Charterfirma<br />
auf Ibiza, die sich seit 2014 auf solarbetriebene,<br />
emissionsfreie Boote spezialisiert<br />
hat. Innovation Yachts, das ist das<br />
Projekt des Wiener Profi-Weltumseglers<br />
Norbert Sedlacek, der mit seiner<br />
modifizierten Open 60 die Arktis und<br />
Antarktis einhand und nonstop umsegeln<br />
und dabei die von ihm entwickelte<br />
Vulkanfaser in allen Extremen<br />
testen möchte. Die Faser – ein Verbundwerkstoff,<br />
der mit einem Kern<br />
aus Balsakopfholz und einem biologisch<br />
abbaubaren Epoxidharz gefertigt<br />
ist – lässt sich komplett re cyceln.<br />
Aus der Zusammenarbeit der beiden<br />
ist die LBV35 entstanden, deren<br />
Prototyp derzeit in Norbert Sedlaceks<br />
Werft im französischen Les Sables<br />
d‘Olonne gefertigt wird und im Frühjahr<br />
zu Wasser gelassen werden soll.<br />
Der Rumpf des 10,58 m langen Katamarans<br />
besteht aus der erwähnten<br />
Vulkanfaser, aber auch alle anderen<br />
Materialien, ja selbst die Rumpfformen<br />
sollen wiederverwertbar sein.<br />
La Bella Verde will Eignern sogar anbieten,<br />
die Verbundwerkstoffe ihrer<br />
LBV35 zurückzukaufen und für zukünftige<br />
Bauten wiederzuverwenden.<br />
Segelspaß ist inkludiert: Unter Segel<br />
sollen bis zu 22 Knoten drin sein.<br />
Haupteinsatz ev. im Charter, darum<br />
sind auch zwei E-Motoren mit je<br />
5,2 kW an Bord. Der Einstiegspreis<br />
liegt bei rd. € 170.000,–, Upgra des<br />
(größere Segel, stärkere Motoren<br />
etc.) sind natürlich möglich. Besonderes<br />
Extra: Das andockbare „Plastic<br />
clean-up system“, mit dem man<br />
unterwegs auch gleich das Wasser<br />
sauber machen kann.<br />
è www.innovation-yachts.com<br />
è wwww.labellaverde.com<br />
Unter Segel oder mit<br />
E-Antrieb: Die LBV35<br />
soll als Daycruiser<br />
eine saubere Figur<br />
machen.<br />
Ein Fracht unter Segeln: SkySails<br />
rüstet Schiffe mit Zugdrachen aus.<br />
Drachenboote<br />
SEGEL FÜR FRACHTSCHIFFE. Ein<br />
bis zu 400 m² großer Zugdrachen, der<br />
vor einem Containerschiff oder Tanker<br />
gespannt wird und aus der Luft<br />
hilft, den Treibstoffverbrauch zu senken.<br />
Klingt nicht nur wie eine gute<br />
Idee, sondern ist auch eine, und zwar<br />
eine, die funktioniert. Die Firma Sky<br />
Sails rüstet Schiffe mit solchen Drachen<br />
aus. Die Treibstoff-Einsparungen<br />
sollen bis zu 30 Prozent betragen,<br />
bei einem 190 Meter langen Frachtschiff<br />
wären das bis 10 Tonnen Öl am<br />
Tag. Motoryachten will das Unternehmen<br />
ebenfalls unter Drachen setzen,<br />
als Alternative zu Windrädern sind<br />
die Skysails ebenfalls angedacht.<br />
è www.skysails-group.com<br />
1/<strong>2021</strong> 57
Skipper‘s Diaries<br />
Leuchtturmwärter Jakob<br />
„Zu Beginn meiner Rede möchte ich mich besonders bei dir, lieber Jakob, für die nun fast 50 Jahre treue<br />
Dienste als einer der zuverlässigsten Leuchtturmwärter in meiner Firma bedanken“, sprach der etwas<br />
dickliche Direktor der „Leuchtturm und Seezeichen Aktiengesellschaft“ in seinem dunkelblauen<br />
Nadelstreifanzug zur vollzählig versammelten Belegschaft.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Aber wie ihr alle sicher schon<br />
gehört habt, stellt meine Firma<br />
alle Leuchttürme vom<br />
Betrieb mit Petroleum auf den viel<br />
moderneren elektrischen Strom, der<br />
jeden Abend vom neuen Elektrizitätswerk<br />
zur richtigen Zeit eingeschaltet<br />
wird, um. Aus diesem Grund<br />
sehe ich mich leider gezwungen, alle<br />
Leuchtturmwärter zu entlassen. Für<br />
die Jüngeren unter euch wird sich<br />
eine andere Stelle finden; die Älteren<br />
können in einem Monat in den vorzeitigen<br />
Ruhestand gehen.“<br />
Jakob, zu Beginn der Rede noch<br />
ganz stolz wegen des Lobs, versank<br />
immer tiefer in seinem Sessel. Heißt<br />
das, dass ich nicht mehr so wie jeden<br />
Abend zu meinem geliebten Leuchtturm<br />
Nummer 21 gehen werde, die<br />
107 Stufen bis zur Spitze hinaufsteige<br />
und kontrolliere, ob auch alles in<br />
Ordnung ist? So wie immer die,<br />
wie ein Riesenkristall glänzende<br />
Fresnellinse mit einem besonders<br />
weichen Tuch poliere und dann die<br />
Petroleumlampe mit meinem Benzinfeuerzeug<br />
entzünde?<br />
Jakob musste den Versammlungssaal<br />
schnell verlassen, damit die an-<br />
deren nicht sehen konnten, wie ihm<br />
die Tränen in die Augen traten.<br />
Es kam der Sommer und darauf<br />
der Herbst. Jede Nacht, wenn Jakob<br />
schlafen ging, warf er noch einen<br />
kurzen Blick durch sein Schlafzimmerfenster<br />
auf seinen Leuchtturm.<br />
Mächtig und majestätisch zog der<br />
Finger des Lichtstrahls seine kreisrunde<br />
Bahn über das Meer.<br />
Doch an einem Tag war etwas<br />
seltsam. Der Wind war eingeschlafen<br />
und eine drückende Stimmung<br />
lag über der Hafenstadt. Plötzlich<br />
zuckte ein Blitz durch die Gewitterwolke<br />
und mit unvorstellbarer<br />
Macht entlud sich ein Unwetter, wie<br />
es Jakob noch nie erlebt hatte. Obwohl<br />
noch nicht spät, war es bereits<br />
stockdunkel, der Sturm türmte meterhohe<br />
Wellen auf und trieb die<br />
Gischt bis zu Jakobs Haus. Die Finsternis<br />
wurde nur durch das Wetterleuchten<br />
durchbrochen, und plötzlich<br />
ein besonders gewaltiger Blitz!<br />
LICHT INS DUNKEL<br />
Jakobs Küchenlampe erlosch und<br />
mit ihr alle anderen Leuchten in der<br />
Stadt. Der Hafen lag in tiefster Fins-<br />
THOMAS PERNSTEINER<br />
ist Skipper, allgemein<br />
beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter<br />
Sachverständiger für<br />
Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Irren ist menschlich – ein<br />
Leuchtturm weist den Weg.<br />
ternis. Irgendwo musste ein Blitz in<br />
die Stromleitung eingeschlagen haben.<br />
Mit leisem Surren erstarrte das<br />
Licht im Leuchtturm und erlosch.<br />
Jakob riss den schweren Regenmantel<br />
vom Haken, kramte in der<br />
Schublade nach dem Leuchtturmschlüssel,<br />
stürmte durch die Tür<br />
und lief, so schnell es der Sturm<br />
zuließ, zum Leuchtturm. Er erinnerte<br />
sich, dass er kurz bevor das<br />
Unwetter losbrach, einen großen<br />
Frachter mit Kurs auf den Hafen<br />
beobachtet hatte. Drei Stufen auf<br />
einmal nehmend stürmte er hinauf<br />
und hoffte, dass die alte Petroleumfunzel<br />
noch funktionstüchtig ist.<br />
Mit Sorge in den Augen beobachtete<br />
der Kapitän des Frachters den<br />
Himmel und ungläubig starrte sein<br />
Steuermann durch die Fensterscheibe,<br />
als mit einem letzten Blink<br />
das Licht des Leuchtturms erlosch.<br />
Der Kapitän befahl seiner Mannschaft,<br />
die Schwimmwesten anzu -<br />
legen und bereitete alle auf einen<br />
Schiffbruch vor. Die wütende<br />
Brandung an den Klippen war<br />
bereits lauter geworden als der<br />
Sturm selbst.<br />
Doch da, mitten in der Finsternis,<br />
durchbrach plötzlich ein Lichtstrahl<br />
den Gischtnebel. Sofort legte<br />
der Steuermann das Ruder hart<br />
backbord und hielt genau auf dieses<br />
Licht zu. Und tatsächlich<br />
erspähte er knapp hinter diesem<br />
Licht die rettende Hafenmole.<br />
Im Leuchtturm klappte Jakob<br />
zufrieden sein Feuerzeug zu, als<br />
der warme Schein der Petroleumflamme<br />
die Glaskuppel des Leuchtturms<br />
erhellte und er draußen sah,<br />
dass die Positionslichter des Frachters<br />
wieder auf den richtigen<br />
Kurs geschwenkt hatten. <br />
58 1/<strong>2021</strong>
SEGELYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Carbon-Jolle<br />
SB Carbon: Der Name verrät das Material.<br />
NEUES RENNGERÄT. Mit der SB4<br />
Carbon hat Sportsboat World<br />
ein neues Vollcarbon-Sportboot vorgestellt.<br />
Die englische Werft unter<br />
der Führung von Bootsdesigner Tony<br />
Castro zeichnet schon für die Einheitsklassen-Jolle<br />
SB20 verantwortlich<br />
und versucht mit dem neuen<br />
Modell den Klassenaufstieg zu IRC/<br />
ORC-Rennen der Kategorie 4 oder 5.<br />
Ausgestattet ist die SB4 mit einem<br />
Carbonrigg von AG+, einem Rollvorstag,<br />
doppelten Achterstags und<br />
einem neuen Vierkant-Großsegel.<br />
Das komplette Boot wiegt nur<br />
545 kg einschließlich des 300 kg<br />
schweren Bulb-Kiels, der auch in<br />
der SB20 zu finden ist. Die Preisvorstellungen<br />
sind noch nicht bekannt,<br />
sollen aber laut Werft sehr wettbewerbsfähig<br />
sein.<br />
è www.sportsboatworld.com<br />
Stolz auf Holz<br />
EINZELANFERTIGUNG. Spannendes<br />
Projekt des US-amerikanischen Superyacht-Management<br />
Dienstleisters<br />
MCM. Einzelanfertigungen von Segelyachten<br />
in der 45-Fuß-Klasse kommen<br />
ja eher selten vor, wenn schon<br />
maßgefertigt, dann baut man in der<br />
Regel größeres.<br />
Der Eigner hatte aber sehr spezielle<br />
Vorstellungen von seinem<br />
Boot: Eine Fahrtenyacht aus Holz-<br />
Verbundwerkstoff, mit klassischen<br />
Linien, aber sehr sportlichen Eigenschaften,<br />
einhand-tauglich, aber auch<br />
auch so komfortabel ausgestattet,<br />
dass zwei Paare entspannte Wochenend-Ausflüge<br />
unternehmen können.<br />
Zu einem Konzept zusammengeführt<br />
wurden die teils divergierenden<br />
Anforderungen vom Yachtdesigner<br />
Bill Tripp, gebaut wird es bei Rockport<br />
Marine im US-Bundesstaat<br />
Maine. Die ersten Segeltests sollen<br />
Anfang <strong>2021</strong> durchgeführt werden.<br />
è www.mcmnewport.com<br />
Maßgeschneidertes aus Maine:<br />
designed von Bill Tripp III, in<br />
Auftrag gegeben von MCM.<br />
Neuer Kurs<br />
MODELLVORSTELLUNG. Mit der Sunbeam 32.1 möchte die<br />
Salzburger Werft eine neue Richtung einschlagen: Das Boot<br />
soll Ausgangsbasis für viele Wassersportaktivitäten sein, also<br />
als private Badeplattform genutzt werden und Rückzugsbereich<br />
zum Entspannen und Sonnen darstellen. Sonstige Informationen<br />
werden derzeit nur zitzerlweise bekanntgegeben,<br />
immerhin kennt man schon die Eckdaten: zehn Meter lang,<br />
drei Meter breit, Tiefgang 1,8 Meter, Gewicht vier Tonnen.<br />
è www.sail32.com<br />
In den Startlöchern: Sunbeam 32.1.<br />
R wie Racing<br />
AUFBLASBARE SEGELJOLLE.<br />
Die Tiwal 3R wird <strong>2021</strong> als<br />
sportlichere Variante der Tiwal<br />
3 an den Start gehen. Als erste<br />
Tiwal verfügt die 3R über einen<br />
Baum, der Rumpf ist steifer<br />
ausgelegt, der Mast besteht<br />
zu 90 Prozent aus Carbon, die<br />
Ausleger sind aus Komposit-<br />
Verbundwerkstoff und die<br />
Segel fläche beträgt fordernde<br />
6 bis 7,6 Quadratmeter.<br />
Gleich geblieben ist natürlich<br />
das, was Tiwal-Jollen ausmacht:<br />
Das 50 kg leichte Boot<br />
lässt sich in zwei Taschen verpacken<br />
und schnell aufbauen.<br />
è www.tiwal.com<br />
Die neue Tiwal 3R.<br />
1/<strong>2021</strong> 59
Bavaria C42<br />
60 1/<strong>2021</strong>
Formidabel<br />
Pierrick Letouzé war begeistert. Der junge Class-40-Profisegler hatte die neue Bavaria C42<br />
vor La Rochelle so richtig durchgetestet und berichtete danach von außergewöhnlich guten<br />
Segeleigenschaften, aber nicht nur das. Auch mit dem Deckslayout und der Ergonomie<br />
im Cockpit geht er mehr als nur d‘accord: „Es passt alles“, sagte er, „jeder Block und jeder<br />
Beschlag sitzen am richtigen Platz.“<br />
Text DETLEF JENS | Fotos WERFT<br />
Dieses Lob ist besonders<br />
bedeutend, soll doch die<br />
neue Bavaria C42 in erster<br />
Linie ein modernes und<br />
schnelles, sehr gut segelndes Segelboot<br />
sein – ein Cruiser mit Performance,<br />
eben – der ein luxuriöses<br />
Leben an Bord ermöglicht, aber<br />
auch durch reinen Segelspaß überzeugt.<br />
Dass dabei auch noch ein<br />
wahres Raumwunder unter Deck<br />
entstanden ist und dass dieser verfügbare<br />
Raum optimal in besten<br />
Wohnkomfort und Lebensqualität<br />
an Bord umgesetzt wurde, ist der<br />
Verdienst des Design-Teams von<br />
Cossutti Yacht Design, in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Designteam<br />
von Bavaria Yachts.<br />
Das Credo von Cossutti Design<br />
lautet, Segelyachten mit einem „super<br />
Design und bestmöglichen Segeleigenschaften“<br />
zu kreieren. Das<br />
ist mit der Bavaria C42 gelungen,<br />
auch wenn es keine leichte Aufgabe<br />
war. Zumal an das Design besondere<br />
Anforderungen gestellt wurden.<br />
Die neue Bavaria C42 sollte<br />
einerseits klar in der Tradition von<br />
Bavaria gestylt sein, andererseits<br />
aber natürlich auch als deutlich<br />
erkennbar neu und innovativ.<br />
Wie das gelöst wurde? Das seitliche<br />
Profil und das Deck vermitteln<br />
die schon vertraute „Bavaria Optik“,<br />
doch ein komplett neu ent-<br />
1/<strong>2021</strong> 61
Bavaria C42<br />
worfener Rumpf sorgt für ein<br />
schon einzigartiges Boot. Dieser<br />
ist durchaus ein großer Wurf.<br />
Rein optisch hat er nicht zufällig<br />
Ähnlichkeiten mit den typischen,<br />
modernen Ozean-Rennyachten:<br />
Es ist die erste Bavaria überhaupt<br />
mit einem ausgeprägten Knickspant,<br />
einem „Chine“.<br />
Der Chine ist vor allem im Heck<br />
ausgeprägt, zieht sich jedoch bis<br />
zum Bug und bringt damit fast<br />
über die gesamte Länge der Yacht<br />
ein überragendes Volumen innen,<br />
aber auch eine besonders große<br />
Formstabilität, was wiederum den<br />
Segeleigenschaften zugute kommt.<br />
Die große Breite ist bis zum Heck<br />
durchgezogen, dennoch kommt die<br />
Bavaria C42 mit nur einem, sehr<br />
effizienten, Ruder aus. Das zeigt<br />
sich zum Beispiel bei den Manövriereigenschaften<br />
im Hafen, wenn<br />
das Ruderblatt vom Propeller angeströmt<br />
wird, dreht die Yacht wesentlich<br />
präziser und auch ohne<br />
Fahrt zu machen.<br />
Die hohe Formstabilität wiederum<br />
ermöglicht ein hohes Rigg und<br />
viel Segelfläche. Eine Bö wird hier<br />
sofort in Vortrieb umgesetzt und<br />
verpufft nicht erst in der Krängung<br />
der Yacht. Die Bavaria C42 hat einen<br />
der höchsten Masten in ihrer<br />
Größenklasse, doch der üppige<br />
Segelplan kann dank der Stabilität<br />
und der Effektivität der Kielbombe<br />
leicht und sicher gebändigt werden.<br />
Wer möchte, kann dieses Schiff<br />
ganz wie eine sportliche Rennyacht<br />
segeln; mit dem Potenzial für zweistellige<br />
Geschwindigkeiten auf raumen<br />
Kursen. Und wer es ruhiger<br />
angehen lässt, genießt dennoch<br />
lebhaftes Segeln, aber mit hoher<br />
Stabilität und großer Sicherheit.<br />
Pascal Kuhn, Produktma nager<br />
der C42 bei Bavaria Yachts, segelte<br />
die Yacht ebenfalls vor La Rochelle<br />
und gerät direkt ins Schwärmen,<br />
wenn er davon berichtet: „Bei sieben<br />
Knoten Wind, also etwa zwei<br />
bis drei Windstärken, fängt der<br />
Segelspaß so richtig an und er hört<br />
bei 30 Knoten noch nicht auf!<br />
Dieses Schiff zeigt eine enorme<br />
Performance, ist dabei aber immer<br />
mit absoluter Leichtigkeit unter<br />
Kontrolle zu halten. Bei 16 Knoten<br />
Wind, immerhin vier bis fünf<br />
Windstärken, mit einem Gennaker<br />
schon ziemlich hoch am Wind,<br />
konnten wir die Yacht immer noch<br />
mit nur zwei Fingern am Rad<br />
steuern, so leicht liegt es selbst<br />
bei solch anspruchsvollen Bedingungen<br />
auf dem Ruder. Und auch<br />
der Bug taucht nicht weg, dank des<br />
Volumens über Wasser durch den<br />
62 1/<strong>2021</strong>
V-Bug. Das Boot legt sich einfach<br />
auf den Chine und rauscht dann<br />
wie auf Schienen weiter!“<br />
Wie bei früheren Bavaria-Yachten<br />
gibt es auch hier verschiedene<br />
Optionen des Segelplans, mit einer<br />
selbstwendenden Fock oder überlappenden<br />
Genuas verschiedener<br />
Größe. „Da wir den Mast aber<br />
ziemlich in der Mitte positioniert<br />
haben“, sagt Kuhn, „ist hier auch<br />
die Selbstwendefock schon sehr<br />
effektiv und eine perfekte Lösung,<br />
natürlich vor allem für alle Familiencrews.“<br />
Dazu gibt es einen kurzen<br />
Bugspriet für das Ankersystem<br />
und für den Gennaker oder den<br />
Code 0.<br />
„Vorbildlich ist hier auch die Interaktion<br />
von Mensch und Yacht“,<br />
meint Pascal Kuhn. „Das Steuersystem<br />
arbeitet dank sehr kurzer<br />
Wege extrem direkt. Und es ist<br />
durch eine große Luke im Cockpitboden<br />
leicht erreichbar, wenn dort<br />
einmal etwas sein sollte. Überhaupt<br />
haben wir bei der Bavaria C42 sehr<br />
darauf geachtet, dass diese Yacht<br />
nicht nur unter Segel und in Fahrt<br />
einfach zu handhaben ist, sondern<br />
auch in Bezug auf Wartung und<br />
Pflege. Technik und Aggregate sind<br />
alle gut zu erreichen. Ein weiteres<br />
Beispiel dafür, neben der Steueranlage,<br />
ist die Klimaanlage im Salon.<br />
Die steht unter der Sitzbank, also<br />
sehr zentral und ist dank kurzer<br />
Wege besonders effizient. Und<br />
natürlich wieder sehr gut zu erreichen.“<br />
DIE NEUE DIMENSION<br />
Unter Deck hat das Schiff wie bereits<br />
erwähnt ein nie dagewesenes<br />
Volumen. Kuhn: „Wir sind schon<br />
mal zehn Zentimeter breiter als<br />
viele andere. Und wir haben die<br />
bewohnbare Länge durch das breite<br />
Heck maximiert, es gibt hier an<br />
Die C42 ist die erste<br />
Bavaria mit einem<br />
(besonders am Heck<br />
ausgeprägten) Knickspant,<br />
hat einen der<br />
höchsten Masten in<br />
ihrer Größenklasse und<br />
kann dank üppigem<br />
Segelplan auch wie eine<br />
Rennyacht gesegelt<br />
werden.<br />
„ Bei sieben Knoten Wind fängt der Segelspaß<br />
auf der Bavaria C42 so richtig an und<br />
er hört bei 30 Knoten noch nicht auf!“<br />
Pascal Kuhn, Produktmanager Bavaria Segelyachten<br />
1/<strong>2021</strong> 63
Bavaria C42<br />
„ Eine außergewöhnliche Yacht mit tollen Segeleigenschaften,<br />
<strong>2021</strong> werden wir fünf Bavaria C42<br />
im Charter haben, vier an der Adria in Kroatien<br />
und eine am Ijsselmeer in den Niederlanden.“<br />
Klaus Pitter, CEO Pitter Yachtcharter<br />
Bord erstmals sogar rechteckige<br />
Achterkojen! Das wurde möglich,<br />
weil wir den bewohnbaren Raum<br />
ganz bis achtern gezogen haben<br />
und auch nach vorne bis in den<br />
Bug. Dazu ergibt das auch noch einen<br />
gigantischen Salon: Insgesamt<br />
haben wir vielleicht 25 Prozent<br />
mehr Volumen als andere Schiffe.“<br />
Die unten gezeigten Bilder der<br />
eleganten und leichten, doch auch<br />
funktionalen Einrichtung sprechen<br />
für sich. Die Bauweise entspricht<br />
der schon für andere Bavaria-Yachten<br />
entwickelten Methode: Sandwichlaminat<br />
an den Rumpfseiten,<br />
ein Volllaminat unterhalb der<br />
Wasser linie, dazu einlaminierte<br />
Schotten.<br />
Das Design der verbauten Möbel<br />
ist klar und modern und sorgt für<br />
ein Ambiente von Eleganz und<br />
Viel Licht, Luft und Volumen<br />
im Salon sowie<br />
helles Interieur unter<br />
Deck der Bavaria C42.<br />
Komfort an Bord. Es gibt Einrichtungsvarianten<br />
mit zwei oder drei<br />
Kabinen sowie einer oder zwei<br />
Nasszellen.<br />
CHILL-ZONE<br />
Die Pantry ist L-förmig wie schon<br />
in der Bavaria C45 und 50. Der Salon<br />
schließlich überzeigt mit einem<br />
großen, U-förmigen Sofa um einem<br />
versenkbaren Tisch: So kann<br />
64 1/<strong>2021</strong><br />
Bavaria C42: Ein Cruiser mit Performance, der<br />
ein luxuriöses Leben an Bord ermöglicht, aber<br />
auch durch reinen Segelspaß überzeugt.
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
sich die Messe mit wenigen Handgriffen<br />
zu einer wunderbaren „Chill- Zone“ umbauen.<br />
Oder, falls mal nötig, zu einem<br />
weiteren Doppelbett. Gegenüber befinden<br />
sich ein Längssofa und der Kartentisch.<br />
Für Licht und Luft ist überall unter<br />
Deck reichlich gesorgt und das Leben an<br />
Bord dürfte sich auch über einen längeren<br />
Zeitraum hinweg sehr angenehm<br />
gestalten.<br />
Mit der Bavaria C42 sind Cossutti<br />
Yacht Design und das Team von Bavaria<br />
Yachts in Giebelstadt den Bedürfnissen<br />
anspruchsvoller Kunden wieder einmal<br />
eindrucksvoll gerecht geworden: Eine<br />
Segelyacht mit hervorragender Performance,<br />
die dennoch leicht zu segeln und<br />
einfach zu unterhalten ist, strukturell solide,<br />
doch gleichzeitig mit geringer Verdrängung<br />
und einem unverwechselbar<br />
modernen Design.<br />
<br />
Bavaria C42<br />
Länge ü. a. <br />
Länge mit Bugspriet <br />
Rumpflänge <br />
Wasserlinie <br />
Breite <br />
Tiefgang Standard <br />
Tiefgang flacher Kiel <br />
Gesamtgewicht Standard <br />
Ballast Standard <br />
12,38 m<br />
12,90 m<br />
11,98 m /12,04 m<br />
11,27 m<br />
4,29 m<br />
2,10 m<br />
1,70 m<br />
9.678 kg<br />
2.698 kg<br />
Segelfläche 100,6 m 2<br />
Preis ab Werft exkl. USt. € 157.900,–<br />
Händler: Yachtagentur Josef Meltl GmbH,<br />
D-83233 Bernau am Chiemsee, Tel. +49 (0) 8051 96553 0.<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
è www.bavariayachts.com<br />
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immer den Ton an. Da ist es doch besser,<br />
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Wissen und Meer<br />
Segeln im Sturm<br />
Zwei meiner Erlebnisse darf ich hier beschreiben …<br />
Fall 1: Venedig unter Segel anlaufen,<br />
das war einer meiner<br />
Träume, den ich mir als Jung -<br />
spund der Skipperzunft verwirklichte.<br />
Wir lagen in der Marina San<br />
Giorgio, genau gegenüber vom Markusplatz.<br />
Nach zwei Tagen Touristen-Geschiebe<br />
durch die engen<br />
Gassen hatten wir genug. Es fing zu<br />
regnen an, wir saßen im Cockpit, irgendwer<br />
sagte, ach was, werfen wir<br />
doch die Leinen los – und so fing<br />
das Desaster an. Im Ölzeug setzten<br />
wir Kurs auf Pula. Ein kurzer Blick<br />
vom Cockpit in den Salon, es war<br />
alles schön aufgeräumt, also ab die<br />
Post. Und weil es so flott und reibungslos<br />
ging, setzten wir schon<br />
bei Certosa die Segel.<br />
Kaum hatten wir das Torfeuer<br />
von Porto de Lido querab, brach das<br />
Wetter mit aller Macht über uns herein:<br />
Der Wind blies mit 38 Knoten<br />
aus Süd, die Wellen erwischten uns<br />
von der Seite, die Yacht legte sich<br />
immer wieder auf die Backe. Wir<br />
hatten weder Rettungsweste noch<br />
Lifebelt angelegt, im Salon fiel alles<br />
aus den Schapps, es herrschte Chaos.<br />
Die ersten Anzeichen von Seekrankheit<br />
machten sich in der Crew<br />
bemerkbar und dann ging es Schlag<br />
auf Schlag: Der Erste musste sich im<br />
Salon übergeben. Ich selbst konnte<br />
nicht mehr zum Navi-Tisch, ohne<br />
dass sich mir der Magen umdrehte.<br />
Wir kämpften uns die ganze Nacht<br />
Richtung Osten, letztendlich waren<br />
wir nur mehr zu zweit im Cockpit<br />
und in der Zwangslage, das Schiff alleine<br />
händeln zu müssen. Am Ende<br />
unserer Kräfte legten wir am nächsten<br />
Tag in Pula an.<br />
Fall 2: Mit Heinz Ressl von SeaMan-<br />
Ship habe ich meinen ersten Törn in<br />
den Hebriden absolviert. Wir sind<br />
den Inner Sound nach Norden gesegelt<br />
und wollten über den Little<br />
Minch an die Westseite der Isle of<br />
Skye kommen. Allerdings prognostizierte<br />
der Wetterbericht für die<br />
nächsten Tage 8 Beaufort aus Süd.<br />
Also änderten wir unsere Pläne und<br />
gingen von Loch Gairloch wieder<br />
runter nach Portree. Selbst im<br />
Sound of Rassy blies uns der Süd<br />
mit 35 Knoten auf die Nase, in den<br />
Böen sahen wir auch 48 Knoten am<br />
Display. Gegen den Wind!<br />
Aber wir waren vorbereitet: Die<br />
Thermoskannen waren gefüllt, Proviant<br />
war portionsweise parat gelegt,<br />
unter Deck war alles verstaut und<br />
festgezurrt. Wir alle hatten Rettungswesten<br />
samt Lifebelt angelegt.<br />
Im Groß und in der Fock hatten wir<br />
vom Start weg Reff 3 eingebunden.<br />
Die gesamte Crew war die ganze<br />
Zeit über fit und handlungsfähig.<br />
HIER NUN MEINE LEHREN<br />
AUS DIESEN ZWEI BEISPIELEN<br />
Nimm dir Zeit, die Yacht für den<br />
Starkwind vorzubereiten. Gehe<br />
systematisch vor und verteile die<br />
Vorbereitung auch auf die Crew auf.<br />
Die Schapps müssen gesichert sein,<br />
Salon und Pantry aufgeräumt, lose<br />
Teile festgezurrt. Alle Luken sind geschlossen.<br />
Ventile zu, denn Bordtoiletten<br />
neigen zum Überlaufen!<br />
An Deck sind die Strecktaue eingeschoren,<br />
das Beiboot ist festgezurrt,<br />
der Außenborder an der Halterung<br />
festgeschraubt und gesichert.<br />
Überprüfe die Rettungsmittel auf<br />
ihre Funktionstüchtigkeit. Der Anker<br />
ist verriegelt, die Reffleinen laufen<br />
korrekt. An Deck befindet sich<br />
nur das Notwendigste, Surfbretter,<br />
Angelzeug etc. wird unter Deck verstaut<br />
und gesichert.<br />
Auch die Navigation gehört<br />
zur Vorbereitung: Lege dir die<br />
notwendigen Karten parat, schreibe<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Schwerwettersegeln kann bei<br />
guter Vorbereitung Spaß machen.<br />
dir die berechneten Kurse, Wegpunkte<br />
und Anhaltspunkte heraus,<br />
such dir Not- oder Ausweichhäfen<br />
auf deiner Route.<br />
Hinsichtlich Verpflegung bereite<br />
warme Getränke vor. Kaffee, Tee,<br />
aber auch warme Suppen passen<br />
perfekt in die Thermoskannen.<br />
Der Smutje kann Lunchpakete mit<br />
Jausenbroten, Obst und Müsliriegel<br />
vorbereiten. Man muss dann im<br />
Wellengang nicht aufwändig im<br />
Kühlschrank wühlen, um zu einer<br />
Mahlzeit zu kommen. Und man<br />
kann unter Umständen eine ganze<br />
Nacht abwettern, ohne einen gefährlichen<br />
Landfall zu riskieren.<br />
Während des Starkwinds (ab 6<br />
Beaufort aufwärts) ist gute Crewführung<br />
gefragt. Rechnet man<br />
mit langen Schlägen, ist eine Wacheinteilung<br />
notwendig. So werden<br />
Kräfte geschont, denn Sturmsegeln<br />
ist schwere Arbeit. Wenn jemand<br />
seekrank wird, ist der erste Platz im<br />
Cockpit in Lee nahe der Reling.<br />
Zweite Wahl ist der Fußboden im<br />
Salon – der tiefste Punkt im Schiff.<br />
Schwerwettersegeln kann bei guter<br />
Vorbereitung durchaus Spaß machen<br />
– mir hat das Heinz Ressl beim<br />
Ritt durch die Hebriden gelernt. <br />
66 1/<strong>2021</strong>
Spanischer<br />
Traum<br />
MOTORYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
SUPERYACHT-KONZEPT. Die in Barcelona<br />
und Palma de Mallorca ansässige<br />
Bravo Yacht Design Group<br />
hat erste Bilder ihres Superyacht-<br />
Designkonzepts Bravo 75 vorgestellt.<br />
Neben den üblichen Luxuszutaten<br />
(Heliport, Whirlpool, große Garage<br />
für Tender & Co., vollständig verglaste<br />
Flybridge, die komplett geöffnet<br />
oder geschlossen werden kann,<br />
etc.) haben sich die Spanier vor allem<br />
Gedanken um den Antrieb gemacht.<br />
Herausgekommen ist eine Dreifach-<br />
Hybridlösung mit Diesel-, Wasserstoff-<br />
und Elektromotoren sowie<br />
Azipod-Antrieb.<br />
Genauere Angaben, wie und wie<br />
viel Wasserstoff- und Elektromotoren<br />
zur Fortbewegung beitragen sollen,<br />
gibt es noch nicht. Konkreter sind<br />
die Informationen zum Kabinenplan:<br />
Eine Master-, eine VIP-, eine Doppel-<br />
und eine Dreibettkabine bieten<br />
zwölf Passagieren Platz, dazu gesellen<br />
sich noch Mannschaftskabinen<br />
mit separatem Eingang.<br />
è www.bydgroup.com<br />
Superschnitte mit Heliport.<br />
Kat trifft Auto<br />
KOOPERATION. Mit der Silent Cupra plant<br />
Silent-Yachts eine spannende Kooperation<br />
mit dem VW-Konzern: Der österreichische<br />
Hersteller wird einen solar-elektrischen Katamaran<br />
entwickeln, der mit einem Elektromotor<br />
von Volkswagen angetrieben wird. Das<br />
Design soll von der VW (oder SEAT)-Tochter<br />
Cupra stammen, die bei SEAT alle Aktivitäten<br />
im Motorsport betreut.<br />
Vom Cupra-Projekt gibt es bislang nur Renderings,<br />
ganz konkret sind hingegen die Pläne<br />
von Silent-Yachts für ein neues Büro im Port<br />
Adriano auf Mallorca, wo schon ab dem Frühjahr<br />
eine Silent 60 für Probefahrten zur Verfügung<br />
stehen wird. Neue Produktionszahlen<br />
hat man auch bekanntgegeben: Derzeit werden<br />
zehn Elektro-Kats gebaut, <strong>2021</strong> möchte<br />
man 15 Einheiten ausliefern.<br />
è www.silent-yachts.com<br />
Ein Bat-Kat?<br />
Nein, die neue<br />
Silent Cupra!<br />
Gran-Verfeinerung<br />
SPORTCRUISER. Die Beneteau<br />
Gran Turismo 41 soll die Gran<br />
Turismo 40 aufwerten, welche erst<br />
vor vier Jahren vorgestellt wurde<br />
und sich zu einem Bestseller im<br />
Programm der Franzosen gemausert<br />
hat. Es wurde damals also<br />
sehr viel sehr richtig gemacht, die<br />
Änderungen beim neuen Modell<br />
sind daher eher dezenter Natur.<br />
Die Gran Turismo 41 sieht mit ihrer<br />
durchgängigen Rumpfverglasung<br />
moderner aus. Im nun von<br />
einer Sitzecke in U-Form dominierten<br />
Salon wurden die vier -<br />
teiligen Seitenfenster durch zwei<br />
Fenster mit besserer Rundumsicht<br />
ersetzt. Sehr fein das serienmäßige,<br />
große, elektrisch zu öffnende<br />
Dach. Unter Deck wie gehabt zwei<br />
Kabinen auf der vollen Breite des<br />
Rumpfes mit zentral angeordnetem<br />
Bett und zwei Nasszellen.<br />
Die von Volvo stammende<br />
Motorisierung wurde ebenfalls<br />
aufmunitioniert und reicht jetzt<br />
von 300 bis 380 PS.<br />
è www.beneteau.com<br />
Die Veredelung eines Bestsellers.<br />
1/<strong>2021</strong> 67
Sänfte für Kom<br />
Absolute Navetta 64<br />
68 1/<strong>2021</strong>
fortreisen<br />
Die neue Absolute Navetta 64 soll erfahrene Eigner ansprechen, die höchsten<br />
Komfort bei ihren Seereisen ebenso schätzen wie ein kompromissloses<br />
Platzangebot oder exzellente Verarbeitung und gute Fahreigenschaften.<br />
Text DIETER WANKE | Fotos WERFT, DIETER WANKE<br />
1/<strong>2021</strong> 69
Absolute Navetta 64<br />
Eine komplett getrennte<br />
Kabine mit Doppelliege<br />
und eigener Nasszelle<br />
glänzt als „Beach Club“<br />
am Achterschiff.<br />
Innovative Konzepte und kompromisslose<br />
Umsetzung waren<br />
schon immer das Ziel der Firmengründer<br />
Marcello Bè und<br />
Sergio Maggi. Die 2002 nach<br />
Gobbi-Zeiten neu gegründete<br />
Werft hat mittlerweile ein stattliches<br />
Sortiment an Motoryachten<br />
im gehobenen Niveau im Angebot.<br />
Die Boote entstehen in neuen Fertigungsanlagen<br />
mit modernem<br />
Maschinenpark in Podenzano, rd.<br />
150 km nordöstlich von Genua.<br />
Die neue Navetta 64 gehört zur<br />
Mittelklasse ihrer Baureihe, die bei<br />
48 Fuß beginnt und aktuell bei der<br />
Navetta 73 endet. Wir hatten Gelegenheit,<br />
die Baunummer eins<br />
ausgiebig zu testen, die nach der<br />
Absage des Yachting Festival 2020<br />
in Cannes bis dato noch keiner<br />
breiten Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden konnte.<br />
Wer mit der Anschaffung der<br />
frisch gekürten „Best of Boats<br />
Award 2020“-Siegerin der Kategorie<br />
„Best for Travel“ liebäugelt,<br />
sollte für die Grundversion gut<br />
zwei Millionen Euro angespart<br />
haben. Allerdings bietet die Werft<br />
durchaus verlockende Extras, wie<br />
beispielsweise das Hard-Top oder<br />
eine hydraulisch absenkbare Badeplattform<br />
an. So lässt sich der Preis<br />
schnell auf das Niveau des Test -<br />
bo otes von über drei Millionen<br />
Euro steigern.<br />
Wer über die Badeplattform an<br />
Bord geht, steht gleich vor dem<br />
innovativsten Extra, dem „Beach<br />
Club“, der mit knapp 90.000 Euro<br />
zusätzlich zu Buche schlägt. Dabei<br />
handelt es sich um eine komplett<br />
getrennte Kabine im Achterschiff.<br />
Über die breite Glasschiebetür<br />
wird hier in Kombination mit der<br />
Badeplattform eine private Badezone<br />
beim Ankern geschaffen. In der<br />
klimatisierten Kabine befinden sich<br />
eine Doppelliege mit Sofafunktion<br />
sowie eine eigene Nasszelle. Hier<br />
bekommt der Eigner also eine<br />
komplett getrennte „Einliegerwohnung“<br />
mit separatem Eingang und<br />
entsprechender Privatsphäre. Welcher<br />
Teenager möchte da nicht<br />
gerne einziehen?<br />
FREILUFT-STEUERSTAND<br />
MIT PANORAMA-BLICK<br />
An beiden Seiten der Badeplattform<br />
führen breite Treppen zum<br />
Cockpit. Hier befindet sich ein<br />
Polstersofa mit Tisch, wahlweise<br />
auch ein variabler Sichtschutz.<br />
Eine Arbeitsfläche und Stauraum<br />
ist außerdem vorhanden. Über eine<br />
Treppe an Backbord führt der Weg<br />
auf das Oberdeck.<br />
Die Flybridge glänzt ebenfalls<br />
durch ein großzügiges Platzangebot.<br />
Vorne befindet sich ein komplett<br />
ausgestatteter Freiluft-Steuerstand<br />
mit vorzüglicher Aussicht,<br />
der beidseitig durch Polstermo -<br />
„ Wer über die Badeplattform an Bord<br />
geht, steht gleich vor dem innovativsten<br />
Extra, der Beach-Club-Kabine.“<br />
70 1/<strong>2021</strong>
Viel Platz und eine Wetbar auf der Flybridge,<br />
das Hardtop mit Schiebedach ist Option.<br />
Zentraler Steuerstand mit hervorragendem<br />
Rundumblick auf der Flybridge.<br />
Multifunktions displays am<br />
Steuerstand im Hauptdeck.<br />
Der Salon gleicht einem Luxusappartement.<br />
Badeplattform mit Beach-Club-Kabine.<br />
biliar flankiert wird. Dahinter an<br />
Backbord eine großzügige Wetbar<br />
mit Kunststein-Arbeitsplatte, Spüle<br />
und Kühlmöglichkeiten. Gegenüber<br />
eine L-förmige Sitzgruppe<br />
mit Tisch. Beides wird durch das<br />
optionale Hardtop mit Schiebedach<br />
überspannt. Dahinter eröffnet sich<br />
noch eine große Freifläche, die auf<br />
Wunsch mit weiteren Sitzmöbeln<br />
bestückt werden kann.<br />
Zurück auf dem Hauptdeck, gelangt<br />
man über breite Gangborde<br />
an beiden Seiten zum Vordeck.<br />
Hier erwartet die Crew eine weitere<br />
Polsterkombination samt Tisch<br />
und Sonnenliegen.<br />
Der Salon wird über eine Schiebetür<br />
vom Cockpit aus betreten.<br />
Hier sehen wir zuerst die Einbauküche<br />
mit Kunststein-Arbeitsplatte<br />
und Komplettausstattung an Backbord.<br />
Gegenüber ein Esstisch mit<br />
Sitzmöbeln. Davor beginnt der<br />
Wohnbereich mit zwei Sofas und<br />
Couchtisch sowie einem Sessel und<br />
wei terem Stauraum vor der Pantry.<br />
Auf der Empore davor steht der<br />
Steuerstand. Der Skipper und ein<br />
Beifahrer nehmen hier in komfortablen<br />
Schalensitzen Platz und werden<br />
über große Multifunktionsdisplays<br />
mit allen Informationen<br />
versorgt. Über ihre Touchfunktion<br />
dienen die Monitore gleichzeitig<br />
auch als Schalt- und Regelzentrale<br />
für die gesamte Technik an Bord.<br />
Auf dem Polstersofa daneben können<br />
Crewmitglieder dem Schiffsführer<br />
Gesellschaft leisten.<br />
DEM MASTER SEIN<br />
KINGSIZE-BETT<br />
Neben dem Steuerstand führt ein<br />
Niedergang in das Unterdeck mit<br />
seinen drei Doppelkabinen. Im<br />
Bug befindet sich die luxuriöse<br />
Masterkabine, die ihre Bewohner<br />
dank riesiger Fensterflächen mit<br />
einer grandiosen Aussicht erfreut.<br />
Genächtigt wird in einem 2 x 1,7<br />
Meter großen Doppelbett. Ungewöhnlich<br />
auch das im Bug installierte,<br />
sehr großzügig geschnittene<br />
Bad, das keine Wünsche offen lässt.<br />
Nicht weniger luxuriös geht es in<br />
der zweiten Kabine mittschiffs zu,<br />
die sich an der Backbordseite befindet.<br />
Hier erwartet die Bewohner<br />
ebenfalls ein sehr großes Fenster<br />
mit vergleichbarer Aussicht. Die<br />
Doppelkoje ist zehn Zentimeter<br />
schmaler, bietet aber vergleich -<br />
baren Komfort. Das Bad ist ebenso<br />
komplett ausgestattet, reichlich<br />
Stauraum vorhanden.<br />
Etwas enger geht es in der dritten<br />
Kabine an Steuerbord zu. Hier gibt<br />
es nur zwei Einzelliegen, die nicht<br />
kombiniert werden können. Ein eigenes<br />
Bad mit getrennter Dusche<br />
ist vorhanden, ein zusätzlicher<br />
Stauraum nimmt eine Waschmaschine,<br />
Wäschetrockner oder den<br />
Staubsauger auf. Für einen Skipper<br />
ist zudem eine Crewkabine mit<br />
Einzelkoje, Nasszelle und separatem<br />
Zugang vorhanden.<br />
Bei der Sicherheitsausstattung<br />
arbeitet die Werft vorbildlich. Feuerlöscher<br />
und Feuermelder gibt es<br />
in allen Räumen. Neben den elektrischen<br />
sind auch manuelle Bilgenpumpen<br />
montiert. Hervorragend<br />
sind auch die Schaltzentrale für die<br />
gesamte Elektrik am Niedergang<br />
sowie die Installation der Technik.<br />
1/<strong>2021</strong> 71
Absolute Navetta 64<br />
Die Fahreigenschaften sind frei von Kritik,<br />
die Fahrt durch Wellen ist butterweich.<br />
Masterkabine mit Kingsize-Bett. Großzügiges Bad im Bugbereich. Stauraum mit Waschmaschine.<br />
Absolute Navetta 64<br />
CE-Kategorie<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Gewicht<br />
Tiefgang<br />
Kraftstofftank<br />
Frischwassertank<br />
Grauwassertank<br />
Fäkalientank<br />
B / 16 Pers.<br />
19,63 m<br />
5,52 m<br />
49.430 kg<br />
1,78 m<br />
3.600 l<br />
910 l<br />
208 + 129 l<br />
200 + 208 + 68 l<br />
Kabinen 3 + 1 + 1<br />
Kojen 6 + 2 + 2<br />
Standardmotorisierung<br />
2 x Volvo Penta D13-IPS 1200 je 900 PS<br />
Preis mit Standardmotorisierung<br />
ab Werft exkl. 20 % USt. ab € 1.940.000,–<br />
Topmotorisierung<br />
2 x Volvo Penta D13-IPS 1350 je 1.000 PS<br />
Preis mit Topmotorisierung<br />
ab Werft exkl. 20 % USt. ab € 1.990.000,–<br />
Vertragshändler für Österreich: Baotic Yachting GmbH,<br />
D-63067 Offenbach-Frankfurt am Main<br />
è www.baotic-yachting.com<br />
è www.absoluteyachts.com<br />
„ Die Navetta 64 gehört zur Mittelklasse ihrer Baureihe, die<br />
bei 48 Fuß beginnt und aktuell bei der Navetta 73 endet.“<br />
Kabel, Leitungen und Komponenten<br />
sind durchwegs beschriftet,<br />
Mängel bei der Verarbeitung oder<br />
Montage sind keine zu entdecken.<br />
In der Testkandidatin ist die Topmotorisierung<br />
in Form von zwei<br />
Volvo Penta Selbszündern vom Typ<br />
D13-IPS 1350 montiert. Alternativ<br />
sind IPS 1200 zu haben. Das Manövrieren<br />
ist dank Joystick-Steuerung<br />
kein Problem. Beim Testboot<br />
unterstützen sogar noch Bug- und<br />
Heckstrahlruder.<br />
Auch die Fahreigenschaften bleiben<br />
frei von Kritik. Vollkreise haben<br />
aufgrund der Antriebstechnik<br />
einen sehr großen Durchmesser,<br />
die Fahrt durch Wellen ist butterweich.<br />
Auf Wunsch reduzieren<br />
Stabilisatoren die Bewegungen.<br />
Bei den Messfahrten erreichen wir<br />
nach neun Sekunden die stabile<br />
Gleitfahrt bei 14,6 Knoten bei<br />
1.750 Umdrehungen. Die Spitzengeschwindigkeit<br />
liegt bei 27,2<br />
Knoten. Zwischen 15 und 23 Knoten<br />
ändert sich der Verbrauch nur<br />
geringfügig und liegt bei 12 bis<br />
13 Litern pro Seemeile.<br />
Die Reichweite ist mit 255 Seemeilen<br />
nicht besonders groß, wenn<br />
noch 15 Prozent Sicherheitsreserve<br />
im 3600-Liter-Tank verbleiben.<br />
Beim Überbrücken größerer Distanzen<br />
wären selbst im Mittelmeer<br />
Tankstopps einzuplanen.<br />
CRUISEN UND GENIESSEN<br />
AUF GROSSEM FUSS<br />
Insgesamt ist es den Designern<br />
der Absolute Navetta 64 gelungen,<br />
durch spannungsreiche Kurven<br />
und geschicktes Platzieren der<br />
großzügigen Fensterflächen eine<br />
markante Silhouette zu schaffen.<br />
Zum schnittigen Sportboot wird<br />
die stattliche Yacht dabei zwar<br />
nicht, aber die geneigte Kundschaft<br />
wird wohl eher das großzügige<br />
Platzangebot auf der Navetta 64 zu<br />
schätzen wissen und sich über die<br />
hervorragende Aussicht samt dem<br />
hellen und freundlichen Ambiente<br />
durch die überdurchschnittlich<br />
großen Fenster erfreuen. <br />
72 1/<strong>2021</strong>
Leoparde aus zweiter Hand<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
GEBRAUCHTKATBÖRSE. Die wachsende<br />
Nachfrage an Katamaranen ist auch auf<br />
dem Gebrauchtboote-Sektor deutlich zu<br />
spüren. Der Markt für gebrauchte Leopard-Katamarane<br />
ist so umtriebig, dass<br />
es mit Leopard Brokerage nun auch<br />
eine eigene Plattform für den An- und<br />
Verkauf von Booten aus Privatbesitz<br />
gibt, die jetzt auch eine deutschsprachige<br />
Website besitzt. Garantiert wird, dass<br />
alle angebotenen Kats aus der südafrikanischen<br />
Werft nur von ihren privaten<br />
Eignern und nicht als Charteryachten<br />
genutzt wurden.<br />
Derzeit sind auf der Website rund<br />
100 Yachten im Angebot, neben klassischen<br />
Segel-Katamaranen sind gut ein<br />
Viertel der angebotenen Schiffe Motorkatamarane.<br />
è www.leopardcatamaransbrokerage.com<br />
Luftstiege<br />
MOBILER WASSERZUGANG. Infinity<br />
Air Stairs nennt der auf aufblasbare<br />
Wasser-Plattformen spezialisierte<br />
Hersteller Searaft sein neuestes<br />
Produkt. Bei der „unendlichen Luftstiege“<br />
handelt es sich um ein leichtes,<br />
abnehmbares und faltbares<br />
5-Stufen-Treppensystem aus Aluminium,<br />
das einfach bedient und kompakt<br />
aufbewahrt werden kann. Die<br />
Treppe gibt es als mobile, aufzublasende,<br />
U-förmige Einheit oder als<br />
in einer Plattform integriertes System.<br />
Ein Edelstahl-Handlaufsatz ist<br />
Option. Händler: Robert Steininger.<br />
è robert@searaft.com<br />
Inseln des Nordens<br />
BUCHTIPP. Der Schweizer Fotograf<br />
und Abenteurer Stefan Forster zählt<br />
zu den erfahrensten Naturfotografen<br />
Europas. Für sein Buch Inseln des<br />
Nordens paddelte er mit dem Kajak<br />
entlang der Westküste Grönlands,<br />
segelte auf einem alten Holzschiff<br />
durch den gewaltigen Scoresby Sund<br />
von Ostgrönland und machte sich zu<br />
den steilsten Klippen der Färöer auf.<br />
Während dieser Expeditionen traf<br />
er auf die wilden Bewohner dieser<br />
Gegenden: junge Polarfüchse, Moschusochsen-Familien,<br />
jagende Seeadler<br />
und Papageientaucher.<br />
Stefan Forster: Inseln<br />
des Nordens (Island, Grönland,<br />
Norwegen, Färöer).<br />
Verlag teNeues, 264-seitiger<br />
Bildband, € 39,90.<br />
è www.teneues.com<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />
Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 9025,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER:<br />
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />
1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas<br />
Frik, www.viertelbogen.at · MIT ARBEITER DIESER<br />
AUSGABE: Inga Beitz, Stefan Detjen, Mag. Wolfgang<br />
Gemünd, Bernd Hofstätter, Detlef Jens, Dr. Reinhard<br />
Kikinger, Dr. Gerald Penzl, Thomas Pernsteiner, Gottfried<br />
Titzl Rieser, Roland Regnemer, Dr. Bobby Schenk,<br />
Alexandra Schöler-Haring, Dieter Wanke, Dr. Alfred<br />
Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und<br />
Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter<br />
+43 664/ 552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZEL-<br />
VERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE:<br />
Bezugs preis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO-<br />
BE STELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VER-<br />
TRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />
Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift<br />
und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes<br />
bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver -<br />
wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />
Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />
das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />
von Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />
sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden<br />
oder wegen Störungen des Arbeits friedens bestehen keine<br />
Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />
Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer -<br />
gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />
des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />
Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />
www.msvoe.at<br />
JURY<br />
1/<strong>2021</strong> 73
Gebirgssegler Cup 2020<br />
GSC<br />
geht immer<br />
Die YCA-Crew Steiermark war segeln, herbstlich<br />
anspruchsvoll und absolut Corona-frei.<br />
Text ROLAND REGNEMER | Fotos GSC/ULLA<br />
Regattasegeln? In der Adria?<br />
2020? Gab es fast gar nicht.<br />
Eine Verschiebung folgte<br />
auf die nächste, eine Absage<br />
jagte die andere. Eigentlich wurden<br />
so gut wie alle heimischen Regatten<br />
in der oberen Adria abgesagt.<br />
Fast alle.<br />
Die Crew-Steiermark rund um<br />
Crew-Commander Mike Hecker<br />
wurde heuer zum gallischen Dorf<br />
des rot-weiß-roten Adria-Regattasegelns.<br />
Natürlich mussten auch die<br />
Gebirgssegler den pandemischen<br />
Umständen ihren Tribut zollen. Der<br />
gleichnamige Cup wurde zunächst<br />
vom Frühjahr in den Herbst verschoben.<br />
Und während es auch gegen<br />
Ende der Saison Absage um<br />
Absage hagelte, hielt Mike Hecker<br />
dem Sturm stand und dirigierte<br />
seine unerschrockenen Teilnehmer<br />
zum und durch den Gebirgssegler<br />
Cup 2020.<br />
Das Feld war aufgrund der erneut<br />
aufgeflammten Corona-Pandemie<br />
zwar deutlich geschrumpft.<br />
Das war aber angesichts der quasi<br />
an Undurchschaubarkeit grenzenden<br />
Reisewarnungen und den<br />
damit verbundenen Auflagen kein<br />
Wunder. Der strenge und doch fürsorgliche<br />
GSC-Dirigent schickte im<br />
Vorfeld zahlreiche Partituren aus.<br />
Anlassbezogen, also regelmäßig<br />
und oft, trudelten die aktuellen<br />
Vorgaben für die Teilnahme per<br />
E-Mail ein. Dazu Tipps und Tricks<br />
für die besten, schnellsten, günstigsten<br />
Vor- und Nachtest -<br />
möglichkeiten.<br />
SECHS UND DREI<br />
In der Einheitsklasse fanden sich<br />
sechs Teams ein, drei dazu im offenen<br />
Bewerb. Gesegelt wurden drei<br />
Navigationsfahrten sowie drei Upand-Down-Kurse,<br />
insgesamt also<br />
sechs Wettfahrten. Mit ebenso<br />
vielen Wettfahrtsiegen verteidigte<br />
Wolfgang Babinsky seinen Titel und<br />
holte zum zweiten Mal und in Folge<br />
den Sieg in der Einheitsklasse. Auf<br />
Platz zwei landete Markus Grentner,<br />
die beiden Top-Teams verstärkten<br />
sich mit Vater und Tochter Zuber,<br />
also den Flotten-EigentümerInnen.<br />
Auch Video-Mastermind Günther<br />
Pachschwöll segelte sich wie im<br />
Vorjahr aufs Stockerl – eine beachtliche<br />
Leistung in Anbetracht der<br />
Doppelbe lastung. In der offenen<br />
Klasse segelte Thomas Dieplinger<br />
auf einer Dufour 460 zum ebenfalls<br />
ungefährdeten Gesamtsieg.<br />
SAILINGSTAR RELOADED<br />
Nach einem Jahr Pause gab es auch<br />
wieder eine der besonderen GSC-<br />
Sailingstar-Wertungen. Bewertet<br />
wurde erstmals der originellste<br />
Zieleinlauf. Den Topscore in dieser<br />
Belegte als Skipper mit<br />
seinem Team Rang drei,<br />
kümmerte sich um Kamera<br />
und Schnitt des GSC-<br />
Videos und sorgte auch für<br />
hochprozentigen Genuss:<br />
Günther Pachschwöll<br />
brennt und vertreibt den<br />
köstlichen „Sail Gin“.<br />
è www.purest.at<br />
74 1/<strong>2021</strong>
Besuchen Sie uns<br />
Scan me<br />
Cruise Pod<br />
5 PS<br />
Äquivalent<br />
8 PS<br />
Äquivalent<br />
20 PS<br />
Äquivalent<br />
Leicht und nahezu geräuschlos<br />
Leistungsstarke Lithiumbatterien<br />
Keine Emissionen,<br />
kein Kraftstoffaustritt<br />
Sonderkategorie holten sich die<br />
Wikinger der „Shanti Blu“. Mit<br />
grimmigem Blick, gezückten<br />
Schwertern und gehörnten Helmen<br />
wussten sie die untergehende Sonne<br />
für die anwesenden Fotografinnen<br />
geschickt für sich zu nutzen. Trotz<br />
subjektiver Jury-Entscheidung ein<br />
unangefochtener Sieg.<br />
DES CREW-COMMANDERS<br />
BILANZ<br />
„Wir waren immer Coronakonform<br />
unterwegs, haben alle<br />
Regeln gewissenhaft eingehalten.<br />
Das Wetter hat zum Glück mit -<br />
gespielt. Und ich glaube, die Segler,<br />
die haben darauf gewartet, endlich<br />
wieder Regatta segeln zu können.<br />
Das haben wir ihnen auch ge -<br />
boten“, zieht Organisator Mike<br />
Hecker zufriedene Bilanz. Pandemie<br />
hin, daraus resultierende<br />
Terminverschiebung her: der<br />
steirischen Gastfreundschaft tat<br />
dies keinen Abbruch.<br />
Mit Abstand und Aufteilung<br />
nach Teams vor Ort, verpflichtenden<br />
negativen Corona-Tests bei der<br />
Anreise sowie unter Einhaltung der<br />
Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln<br />
waren traumhafte Herbstsegelbedingungen<br />
zu erleben. Eifrig<br />
wird nun an der <strong>2021</strong>er-Ausgabe<br />
des GSC-Cup gearbeitet. Termin:<br />
18. bis 22. April. <br />
Gesamtergebnis GSC 2020<br />
Einheitsklasse<br />
Platz Skipper<br />
Punkte<br />
1 Wolfgang Babinsky 5<br />
2 Markus Grentner 12<br />
3 Günther Pachschwöll 16<br />
Offene Klasse<br />
1 Thomas Dieplinger 5<br />
2 Gernot Rom 10<br />
3 Thomas Hecker 14<br />
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YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />
YCA-AKTUELL<br />
Generalversammlung 2020<br />
Corona – das war bei unserer Generalversammlung (GV)<br />
das bestimmende Wort des Jahres!<br />
Text GOTTFRIED „TITZL“ RIESER | Fotos YCA-ARCHIV<br />
Zuerst mussten wir die Generalversammlung<br />
im Mai absagen<br />
– der von der Regierung verhängte<br />
Lockdown hat auch uns getroffen.<br />
Da war dann die große Hektik,<br />
denn die Funktionsperiode des<br />
Vorstandes lief im Mai ab und keiner<br />
konnte uns wirklich sagen, wie wir<br />
aus diesem Schlamassel wieder herauskommen<br />
sollen: Der Vorstand ist<br />
nicht mehr im Amt, weil Zeitablauf,<br />
einen neuen Vorstand dürfen wir<br />
nicht wählen, weil Versammlungsverbot.<br />
Kurzerhand haben wir rechtzeitig<br />
eine Vertretungsvollmacht an den<br />
„alten“ Vorstand ausgestellt, sodass<br />
zumindest die Geschäfte weitergeführt<br />
werden konnten. Dann wurde<br />
für Ende September die Generalversammlung<br />
neu ausgeschrieben und<br />
wir hatten Glück, die Corona-Regelungen<br />
haben uns die Durchführung<br />
unter strengen Auflagen ermöglicht.<br />
Die Kärntner Crew im YCA war<br />
für die Ausrichtung verantwortlich –<br />
und die Freunde im Süden Österreichs<br />
haben eine perfekte Organisation<br />
hingelegt. Als Austragungsort<br />
wurde das Gemeindezentrum von<br />
Krumpendorf am Wörthersee gewählt,<br />
wir haben dort sowohl technisch<br />
als auch organisatorisch beste<br />
Voraussetzungen vorgefunden. An<br />
dieser Stelle herzlichen Dank an die<br />
Gemeinde für ihre Unterstützung!<br />
BERICHTE<br />
Commodore Christian Schifter, Generalsekretär<br />
Thomas Hickersberger,<br />
Wolfgang Hurch vom Kompetenzzentrum<br />
des YCA und Ausbildungsleiter<br />
Gottfried Rieser lieferten ihre<br />
Berichte ab, hier in Stichworten die<br />
Highlights:<br />
• Die Finanzen sind in Ordnung,<br />
die Einnahmen und Ausgaben<br />
halten sich die Waage.<br />
Die Bilanzsumme des YCA 2019<br />
beträgt inklusive der Zweig -<br />
vereine fast € 400.000,–.<br />
• Die Mitgliedszahlen stiegen um<br />
ca. 2 Prozent auf knapp 2.400<br />
Mitglieder.<br />
• Der Umbau des Generalsekretariats<br />
in das Nautische Kompetenz-Zentrum<br />
ist abgeschlossen<br />
und bewährt sich sensationell.<br />
• Die neue Aus- und Weiter -<br />
bildungsstruktur nimmt<br />
Formen an.<br />
EHRENMITGLIEDER<br />
Wir haben neue Ehrenmitglieder<br />
in unseren Reihen, auf die wir besonders<br />
stolz sind: Heide und Erich<br />
Wilts schrieben mit ihren Abenteuern<br />
und Törns auf der Freydis Segelgeschichte.<br />
Herbert Rapp ist seit<br />
nunmehr 25 Jahren Präsident des<br />
MSVÖ, er war jahrelang Funktionär<br />
im YCA.<br />
VORSTAND<br />
Und last, but not least wurde der<br />
neue (= alte) Vorstand gewählt.<br />
Nicht mehr im Team sind Harald<br />
Mahringer (Assistent des Vorstands)<br />
und Andreas Pleninger<br />
(Schatzmeister), an dieser Stelle<br />
möchten wir ein großes Dankeschön<br />
für ihre ehrenamtliche<br />
Arbeit im YCA ausdrücken.<br />
Der Vorstand setzt sich also zusammen<br />
aus Christian Schifter<br />
(Commodore), Fritz Abl (Vize-<br />
Commodore), Karl „Flo“ Florian<br />
(Vize-Commodore), Christof<br />
Repovc (Schatzmeister), Thomas<br />
Hickersberger (Generalsekretär)<br />
und Gottfried „Titzl“ Rieser (Ausbildungsleiter).<br />
Mehr Infos zur Generalversammlung<br />
für Mitglieder per E-Mail:<br />
è office@yca.at<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Krumendorf am Wörthersee<br />
gab die Kulisse für die<br />
Generalversammlung des<br />
YCA im September. Neue<br />
Ehrenmitglieder: Weltumseglerpaar<br />
Heide und Erich<br />
Wilts sowie Herbert Rapp,<br />
Präsident des MSVÖ.<br />
76 1/<strong>2021</strong>
YCA-INTERVIEW<br />
Sailing Schatzmeister<br />
Christof Repovc kümmert sich künftig um die finanziellen Belange des YCA.<br />
Das Interview führte GOTTFRIED „TITZL“ RIESER, AUSBILDUNGSLEITER IM YCA<br />
CHRISTOF REPOVC<br />
YCA-Schatzmeister<br />
Andreas Pleninger, bisheriger<br />
Schatzmeister, zieht sich aus<br />
beruflichen Gründen von<br />
der Schlüsselposition im YCA zurück.<br />
Vier Jahre lang hat er die finanziellen<br />
Geschicke des größten<br />
Yachtclub Österreichs gelenkt –<br />
dafür gebühren ihm Dank und<br />
Anerkennung. Nun wurde Christof<br />
Repovc in diese Funktion als sein<br />
Nachfolger einstimmig gewählt<br />
und wir wollen ihn hiermit auch<br />
vor den Vorhang bitten.<br />
Dein bisheriger Werdegang?<br />
Ich habe die HTL für Maschinenbau<br />
und Hüttentechnik in Leoben<br />
abgeschlossen, war Abteilungsleiter<br />
in einer Elektronikfirma und nach<br />
der Uni 25 Jahre in einem inter -<br />
natio nalem Konzern für Verkauf,<br />
Marketing, Aquisition und Management<br />
in Osteuropa und in<br />
den GUS-Staaten zuständig. Nun<br />
bin ich selbstständiger Interims -<br />
manager und Wirtschaftstrainer<br />
in Österreich. Seit 1982 bin ich<br />
glücklich verheiratet<br />
Was gefällt dir am Segelsport?<br />
Ich bin ein „Spätberufener“, mein<br />
erster Törn mit Freunden war erst<br />
vor 13 Jahren. Anfangs waren es ein<br />
bis zwei Wochen pro Jahr, mittlerweile<br />
bringe ich es auch manchmal<br />
auf sechs Wochen jährlich. Durch<br />
meine berufliche Selbstständigkeit<br />
habe ich mehr Zeit für Aktivitäten<br />
auf dem Meer, aber auch auf den<br />
österreichischen Seen. Die interessantesten<br />
Törns habe ich im Solent,<br />
auf den Kanalinseln und auf den<br />
Seychellen erlebt. Große Freude<br />
machen mir der Gebirgssegler Cup<br />
sowie die Barcolana, das sind meine<br />
nautischen Highlights.<br />
Was schätzt du am Yacht Club Austria?<br />
Segeln mit Freunden und neue Reviere<br />
kennenlernen! Ich bin jedes<br />
Mal überrascht, wie viele Aktivitäten<br />
im YCA organisiert werden.<br />
Der YCA bietet ein dichtes Programm<br />
an Weiterbildungen, Erfahrungsaustausch,<br />
aber auch gelebtes<br />
Miteinander innerhalb der Crews.<br />
Total positiv habe ich die Flexibilität<br />
im Frühjahr 2020 im Umgang<br />
mit der Corona-Pandemie erlebt,<br />
da wurden 100 groß artige Webinare<br />
angeboten.<br />
Wo liegen deine Schwerpunkte<br />
als Schatzmeister?<br />
Junge Leute für den Segel- und Motorbootsport<br />
zu gewinnen, das ist<br />
unsere Zukunft, dafür lohnt es sich,<br />
sich ehrenamtlich zu engagieren<br />
und somit die Fundamente für die<br />
Zukunft des YCA zu festigen.<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
COMMODORE<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)664 5315353<br />
cschifter@yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Günther Holzinger<br />
+43(0)664 2108020<br />
guenther.holzinger@yca.at<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander,<br />
Generalsekretär<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)0676 6086035<br />
mike.hecker@yca.at<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
Im Solent und auf den<br />
Kanalinseln fühlt sich<br />
Christof Repovc, neuer<br />
Schatzmeister des YCA,<br />
besonders wohl.<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
1/<strong>2021</strong> 77
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
YCA-EHRENMITGLIEDER/BUCHTIPP<br />
Im Sturm – wenn<br />
das Meer kocht<br />
Niemand will da durch, aber es passiert: Stürme, Orkane, Hurrikans<br />
und Taifune sind mächtige Naturgewalten auf offener See oder in<br />
Küstennähe. Sie bedeuten Gefahr – jedenfalls fürs Material, nicht<br />
selten aber auch für Leib und Leben.<br />
Text JOSEF WAGNER | Fotos HEIDE UND ERICH WILTS<br />
Doch eine umfassende Ausbildung<br />
für kritische Situationen<br />
in unwirtlichen Revieren<br />
fehlt, ebenso verlässliche Berichte,<br />
Forschung und seriöse Empfehlungen.<br />
Heide und Erich Wilts schließen<br />
diese Lücke durch ihre 50-jährige<br />
Erfahrung als Profisegler. Alles<br />
an Unwettern, Starkwinden oder<br />
kritischen Situationen haben sie<br />
erlebt und in einem Doppelband<br />
systematisch aufbereitet.<br />
Der erste Band „Im Sturm“ befasst<br />
sich mit all den Fragen, die<br />
man als verantwortungsvoller Skipper<br />
vorab klären sollte: Beschaffenheit<br />
des Schiffes, Ausrüstung,<br />
Arbeitsteilung an Bord sowie Anleitung<br />
für die Reaktion auf unterschiedlichste<br />
Phänomene wie Seegang,<br />
brechende Seen, Segeln im<br />
Sturm, ja selbst Seekrankheit und<br />
die Vorsichtsmaßnahmen, wenn die<br />
Crew möglicherweise nicht gleichmäßig<br />
leistungsfähig oder belastbar<br />
ist. Im zweiten Band ihrer Sturm-<br />
Enzyklopädie wird in fesselnden<br />
Berichten dokumentiert, wie man<br />
manchmal nur mit einem Quäntchen<br />
Glück oder Pech in Stürmen<br />
am Kap Hoorn oder in Taifunen<br />
im Südwestpazifik bzw. in Orkanen<br />
im Südindischen Ozean kritische<br />
Situationen bewältigt.<br />
Nach über 160 Unwettern, nach<br />
Havarien, Strandungen, Kenterung,<br />
Festfrieren im Eis oder wochenlangen<br />
Stürmen, die allesamt an den<br />
Kräften zehrten, wissen die beiden,<br />
worauf es wirklich ankommt, um zu<br />
überleben. Nicht selten stellten sich<br />
Skipper und Crew die Frage, ob sie<br />
nicht zu weit gegangen sind.<br />
Segeln im Extremwetter, egal<br />
ob von achtern, raum oder vorn,<br />
Vertauung in Häfen, Ausrüstung<br />
und Seemannschaft, in zwei Bänden<br />
schildert das Autorenpaar Wilts<br />
Strategie und Technik des Segelns<br />
im Extrem wetter und ihre Erfahrungen<br />
in kritischen Situationen.<br />
Und sie zeigen: Das Meer nimmt,<br />
aber es gibt auch viel …<br />
Niemand wird nach diesem<br />
Doppelband mehr sagen können:<br />
„Das habe ich nicht gewusst!“<br />
è www.freydis.de/wordpress<br />
Beide Bände „Im<br />
Sturm“sind erhältlich<br />
im Buchhandel und unter<br />
www.ihleo-verlag.de,<br />
ISBN 978-3-96666-017-4,<br />
um rd. € 30,–.<br />
78 1/<strong>2021</strong>
YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />
Pob-Net – das smarte<br />
Person over Board-Netz<br />
Hermann Cisar hat<br />
schon immer die Frage<br />
beschäftigt, wie man<br />
einen über Bord Gegangenen<br />
möglichst heil und unbeschadet<br />
wieder zurück ins Schiff<br />
bekommt.<br />
Die modernen Yachten<br />
werden immer höher und am<br />
Heck der Schiffe gibt es fast<br />
nur noch Plattformen zum<br />
Absenken. Bei einer höheren<br />
Welle gibt es da kein Hochkommen<br />
und auch keine fixe<br />
Badeleiter.<br />
Herman Cisar entwickelte<br />
ein völlig neuartiges Rettungsmittel<br />
– das Pob-Net.<br />
Es funktioniert wie ein großer<br />
Kescher – für Menschen, es<br />
wird einfach über die Person<br />
im Wasser gestülpt. Das Pob-<br />
Net ist sofort in drei Schritten<br />
einsetzbar: einfangen, sichern,<br />
retten! Dieses simpel gehaltene<br />
und einzigartige Bergesystem<br />
(ein vergleichbares auf<br />
dem Markt gibt es nicht) ist<br />
zudem preiswert und sofort<br />
wieder verwendbar.<br />
Nähere Infos auf der Homepage<br />
sowie auf unserem YCA-<br />
Stand auf der Tullner Messe,<br />
4.–7. März <strong>2021</strong>.<br />
è www.pob-net.com<br />
Ein Kescher für Menschen: Das Pob-Net.<br />
HERMANN CISAR,<br />
langjähriger YCA-<br />
Segel-Trainer, Offshore<br />
Sailing Instructor und<br />
erfolgreicher Erfinder.<br />
Ausbildung und Clubabende Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />
Aus- und Weiterbildung<br />
15. Jänner virtuell FB3-Online-Kurs Oberösterreich<br />
15. Jänner Graz FB3-Weekendkurs Steiermark<br />
15. Jänner Klagenfurt FB3-Weekendkurs Kärnten<br />
15. Jänner Innsbruck FB2-Weekendkurs Tirol/Vorarlberg<br />
12. Februar Graz Funkpraxis-Workshop<br />
13. Februar Graz SRC-Funk 2-Tages-Kurs Steiermark<br />
26. Februar Ansfelden FB2-Weekendkurs Oberösterreich<br />
26. Februar Wien FB3-Weekendkurs Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />
26. Februar Innsbruck FB3-Weekendkurs Tirol/Vorarlberg<br />
26. Februar Ansfelden FB4-Weekendkurs Oberösterreich<br />
12. März Linz SRC-Funk 2-Tages-Kurs Oberösterreich<br />
13. März Linz SRC-Funk 1-Tages-Kurs Oberösterreich<br />
27. März Portorož FB2-Trainingstörn 8 Tage<br />
Clubabende<br />
Gäste und Freunde sind immer herzlichst willkommen!<br />
12. Jänner Wien Kanarische Inseln, Doris & Roman Pöschner<br />
13. Jänner Innsbruck Die Irrfahrten des Odysseus Teil 1<br />
26. Jänner Linz Clubabend Crew OÖ<br />
09. Februar Wien Finistere nach Finistère, Ingrid Schnabel<br />
10. Februar Innsbruck Crew-Versammlung Crew Tirol/Vlbg<br />
11. Februar Graz Atlantiküberquerung 2. Teil<br />
23. Februar Linz Jahres-Versammlung Crew OÖ<br />
4.-7. März Messe Tulln YCA Stand in Halle 5<br />
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />
Kurzfristige Änderungen Corona-bedingt vorbehalten, siehe<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
„Über die YCA-Crewbörse findest du deine MitseglerInnen –<br />
egal, ob für Urlaubs-, Überstellungs-, Meilen- oder Praxistörns.“<br />
è www.yca.at/service/crewboerse<br />
YCA-Services und -Vorteilspartner<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />
starken Partnern aus. Damit können<br />
wir unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />
Konditionen in vielen Bereichen<br />
anbieten, siehe unsere Service/Vorteilspartner<br />
auf è www.yca.at<br />
Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />
Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />
(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />
(Lignano*). Kroatien: Marina Vrsar, Marina<br />
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />
in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />
Marine Project Iberia (Barcelona).<br />
* mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, Bav Adria Charter (Kroatien),<br />
My SeaTime Yachtcharter d.o.o. (Kroa -<br />
tien), Ionian Charter (Griechenland).<br />
Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />
Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />
Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-<br />
Magazin.<br />
Versicherung: Pantaenius.<br />
YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie<br />
links angeführt + Ionian Charter.<br />
YCA-Mitglieder profitieren von<br />
Vergünstigungen in vielen Marinas.<br />
Interessierten Sponsoren und Partnern<br />
bieten wir gerne attraktivste Kooperationsformen<br />
und Möglichkeiten für<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Auf Ihre Anfragen und Vorschläge an<br />
unser Marketing-Team freuen wir uns<br />
bereits jetzt: è marketing@yca.at<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
1/<strong>2021</strong> 79
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />
News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />
Sicherheit bei der<br />
MSVÖ-Praxisprüfung<br />
So wie man mit ganz einfachen Mitteln einen Sturm auf See abwettern kann (Segel reffen, beidrehen etc.),<br />
kann man auch einer zweiten oder dritten Corona-Welle begegnen: Anti-Gen-Tests beim Hausarzt kosten<br />
nicht die Welt, das Ergebnis gibt es binnen weniger Minuten und das Sicherheitsgefühl für alle Crew-<br />
Mitglieder an Bord bleibt ungetrübt.<br />
Text MICHAEL HECKER | Fotos BIRGIT MACHTINGER, ULLA GUMHOLD, SONJA KAMMERSBERGER<br />
Viele Ausbildungsstätten haben<br />
ihre Praxis-Prüfungen<br />
im Jahr 2020 abgesagt und<br />
auf <strong>2021</strong> verschoben. Kaum eine<br />
praktische Prüfung wurde durchgeführt,<br />
obwohl in vielen Regionen<br />
Kroatiens wieder die Sicherheitswarnstufe<br />
4 vom Außenministerium<br />
ausgesprochen wurde und der<br />
PCR-Test somit bei der Heimreise<br />
nicht mehr notwendig war. Andere<br />
verlegten ihre Prüfungen nach Slowenien<br />
oder Italien, wo ohnehin<br />
die Sicherheitswarnstufe 4 galt,<br />
obwohl die Zahlen dort ein anderes<br />
Bild zeigten, aber es gab eben keine<br />
Reisewarnung.<br />
Ich will jetzt nicht über Gut oder<br />
Böse entscheiden oder ob die<br />
Angst gerechtfertigt ist oder nicht.<br />
Ich will den Ausbildungsstätten<br />
nur einen Denkansatz mitgeben<br />
und mich zum letzten Artikel wiederholen:<br />
„Wir müssen mit diesem<br />
Virus leben lernen und dürfen uns<br />
nicht von ihm bestimmen lassen!“<br />
Bei der Barcolana wurden alle<br />
Schiffe mit ausländischen Crews<br />
zum Anti-Gen-Test verpflichtet.<br />
Selbst wenn nur eine Person nicht<br />
Italiener war, musste die ganze<br />
Crew zum Test, oder wenn die<br />
Crew aus mehr als acht Personen<br />
bestanden hat, wurden auch die<br />
Italiener zum Test gerufen. Zusätzlich<br />
waren noch Selbsterklärungen<br />
und tägliche Temperaturmessungen<br />
verpflichtend. All das hatte das<br />
Organisationskomitee geschafft,<br />
und davor ziehe ich den Hut bei<br />
dieser Menge an Teilnehmern.<br />
Ich war selbst vor Ort, als letztlich<br />
die Bora Corona besiegt hat.<br />
Die Barcolana am zweiten Sonntag<br />
im Oktober wurde das erste Mal<br />
seit 52 Jahren nicht ausgetragen.<br />
Sehr traurig für mich als Teilnehmer,<br />
aber es gab einen Trost: Jeder<br />
vor Ort sprach von der Bora und<br />
Corona geriet an diesem Tag in<br />
Vergessenheit.<br />
ERST DER TEST,<br />
DANN DIE PRÜFUNG<br />
Eine Woche später waren zwei<br />
Ausbildungsschiffe der YCA-Crew<br />
Steiermark in Primošten zur Vor-<br />
MICHAEL HECKER<br />
Referat Küste und<br />
Hochsee<br />
Alle(s) sicher auf dem<br />
Gebirgssegler Cup 2020.<br />
80 1/<strong>2021</strong>
ereitung auf ihre praktische Prüfung<br />
bereit gestellt, einem dieser<br />
Schiffe war ich als Prüfer zugeteilt.<br />
Nachdem auf dem Schiff Teilnehmer<br />
aus ganz Österreich zugegen<br />
waren, wurde ein Test vor der Anreise<br />
diskutiert. Für Ausbildner,<br />
Prüflinge und Prüfer. Er wurde von<br />
allen Teilnehmern durchgeführt,<br />
danach fühlte sich jeder während<br />
der Zeit an Bord sicher und konnte<br />
sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />
Die Ausbildung wurde so<br />
nebenbei zum Seelenurlaub abseits<br />
von Corona und zum Erlebnis für<br />
alle Teilnehmer.<br />
Im Anschluss habe ich den Gebirgssegler<br />
Cup organisiert – und<br />
damit die einzige offizielle Hochseeregatta<br />
in Kroatien, denke ich.<br />
Wie bei der Barcolana ließ ich die<br />
Teilnehmer nur mit Anti-Gen-Test<br />
zu, was die teilnehmenden Crews<br />
allesamt positiv aufgenommen haben.<br />
Ansonsten hätten wir uns im<br />
schlimmsten Fall ja untereinander<br />
angesteckt. Das Virus lauert<br />
schließlich nicht nur in Kroatien.<br />
Einige Teilnehmer mussten trotz<br />
stark reduziertem Teilnehmerfeld<br />
zu Hause bleiben, aber dafür war<br />
die Regatta gesichert und sicher.<br />
Fahrtenskipper 2020<br />
Liebe MSVÖ-Mitglieder, ich möchte euch auf<br />
die Fahrtenskipper-Wanderpokale hinweisen!<br />
Text MICHAEL HECKER | Foto HERBERT RAPP<br />
Der MSVÖ vergibt<br />
für die Bereiche<br />
Binnen-Motor ab<br />
500 Kilometer sowie<br />
Hochsee-Motor und<br />
Hochsee-Segel ab je 500<br />
Seemeilen Mindesttörnlänge<br />
tolle Wanderpokale<br />
für die Jahres-Besten.<br />
Nähere Infos sind auf der<br />
Homepage ersichtlich, wo<br />
auch das Anmeldeformular<br />
zum Download bereit<br />
steht. Einsendeschluss<br />
ist für alle ausnahmslos<br />
der 31. Jänner <strong>2021</strong>.<br />
Viel Glück und immer<br />
eine Handbreit Wasser<br />
unter dem Kiel oder dem<br />
Propeller!<br />
KLEINER PREIS FÜR EINEN,<br />
GROSSER WERT FÜR ALLE<br />
Alle sind wir gesund angereist und<br />
trotz geringem Restrisiko, das immer<br />
bleibt, auch wieder alle gesund<br />
nach Hause gekommen. Jeder hat<br />
die Zeit auf dem Wasser und während<br />
der sechs Wettfahrten genossen.<br />
Corona war nicht das Übel,<br />
um das sich alles dreht. Wir waren<br />
immer unter uns und alle waren<br />
wir im Vorfeld getestet. Das ist<br />
bei einem Yachturlaub besonders<br />
dann unerlässlich, wenn Personen<br />
aus verschiedenen Haushalten auf<br />
einem Schiff sind! Kein Fernseher<br />
mit ständigen Nachrichten über<br />
Corona & Co. an Bord, dafür<br />
Gitarre und Austropop.<br />
Somit gebe ich als MSVÖ-Vorstand<br />
die Empfehlung aus, das sich<br />
vor Ausbildungs- und Prüfungstörns<br />
alle Teilnehmer per Anti-<br />
Gen-Test kurz vor der Anreise<br />
testen lassen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit<br />
auch vor allen anderen<br />
Törns sein, falls die Crew<br />
nicht aus der Familie oder dem<br />
gleichen Haushalt ist. Der Test kostet<br />
beim Hausarzt um die € 25,–<br />
und nach ca. 15 Minuten hat man<br />
das Ergebnis. Dieser kleine Beitrag<br />
sollte jedes Crew-Mitglied leisten<br />
können, damit der Entspannungsund<br />
Erholungsfaktor während des<br />
gesamten Törns sicher sind.<br />
G‘sund bleib‘n und eine erfolg -<br />
reiche Saison <strong>2021</strong>!<br />
Mit nur geringem<br />
(finanziellem) Aufwand<br />
schafft man<br />
Sicherheit für sich<br />
und die Crew.<br />
1/<strong>2021</strong> 81
Sailing Poetry<br />
Harrys Bar voraus<br />
Harry‘s Bar voraus.<br />
In Harry‘s Bar/Venezia<br />
Die Katawa liegt in Venedigs Marina Sant‘Elena. Harry‘s Bar ist nach Monaten der Pandemie-bedingten<br />
Schließung wieder geöffnet: Wir treffen dort auf einen alten Oberst, der vom Krieg schwadroniert und in<br />
dem wir Hemingway erkennen.<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Harry‘s Bar von innen.<br />
In Harry‘s Bar/Venezia/treffen wir<br />
auf Sylvia – die Amerikanerin<br />
Sylvia Beach von „Shakespeare &<br />
Company“, dem englischen Buchladen<br />
in Paris, die es 1922 wagt, Joycens<br />
„Ulysses“ zu veröffentlichen.<br />
Schade, sagt sie, dass Harry‘s Bar<br />
so berühmt ist, den Bellini, der angeblich<br />
hier erfunden wurde und<br />
dessentwegen die Leute das Lokal<br />
be suchen, schätze ich nicht sehr;<br />
bevorzuge Bellini mehr als Maler.<br />
Das Lokal mit seiner Theke und<br />
seinen niedrigen, runden Tischen<br />
von dunklem Holz wirkt wie der<br />
Salon einer Yacht; vor der Tür<br />
schwappt das Wasser des Canal<br />
Grande gegen den Kai und man<br />
sieht die schwarzen Poller zum Festmachen<br />
der Boote; für die Katawa<br />
wären hier allerdings weder Platz<br />
noch Wassertiefe ausreichend.<br />
KARIKATUR IN UNIFORM<br />
Ein Ober, der man hier Gran Maestro<br />
nennt, besorgt den Wein, den<br />
wir anstelle des Bellini gewählt haben,<br />
indessen fällt uns ein Paar am<br />
Nebentisch auf: ein Mann von etwa<br />
fünfzig in Uniform und eine junge<br />
Frau. Der Mann führt lautstark das<br />
Wort. Ja, es ist Hemingway, bestätigt<br />
der Maestro, in der Verkleidung des<br />
alten Oberst aus „Über den Fluss<br />
und in die Wälder“, seinem Vene -<br />
digroman, geschrieben in Ciprianis<br />
Locanda auf Torcello, Wiege der Serenissima<br />
genannt; er kommt gerade<br />
von der Entenjagd an der Mündung<br />
des Tagliamento …<br />
Die junge Dame neben ihm muss<br />
also Contessa Renata sein, in die er<br />
verliebt ist. Er schwadroniert vom<br />
Krieg und von seinen Heldentaten,<br />
trägt seine alte Uniformjacke, die<br />
mit den großen Metallknöpfen und<br />
dem breiten Gürtel; und er spricht<br />
zu laut, hält das wohl für schneidig,<br />
dabei trinkt er ein Glas Rotwein<br />
nach dem andern, zwischendurch<br />
schluckt er Tabletten, dürfte es am<br />
Herzen haben.<br />
Gerade erzählt er, wie er im<br />
August 1944 praktisch allein Paris<br />
befreit hat, wie er dort mit seinem<br />
Jeep vorgefahren ist in der Rue de<br />
l’Odeon und den Buchladen Shakespeare<br />
& Company höchstpersönlich<br />
von den Deutschen zurückerobert<br />
hat; danach hätte er noch Gertrude<br />
Stein mit ihrem literarischen Salon<br />
in der Rue de Fleurus befreit …, die<br />
schöne Renata verdreht die Augen.<br />
Hemingway bramarbasiert weiter:<br />
kritisiert die Generäle, die vom sicheren<br />
Hinterland aus den Befehl<br />
führten und niemals Gefahr liefen,<br />
verwundet zu werden … es war ein<br />
gutes Regiment, sagt er, und ich<br />
habe es vernichtet, auf höheren<br />
Befehl; Renata verdreht wieder die<br />
Augen. Ich denke, das kann nicht<br />
Hemingway sein, der weiß es und<br />
er hat es geschrieben: dass militärisches<br />
Draufgängertum nur Eitelkeit<br />
ist, was macht er sich hier zum Narren<br />
vor dieser jungen Frau?<br />
Doch es ist in der Tat Hemingway<br />
und er ist zu der Karikatur geworden,<br />
als die er sich in seinem Venedigroman<br />
beschrieben hat.<br />
Ich hatte noch gehofft, er würde<br />
sich darin mit Absicht persiflieren,<br />
musste aber einsehen: er meinte es<br />
ernst. Die Kritiker wollten ihn<br />
schon abschreiben nach diesem<br />
Roman, aber im Jahr darauf schrieb<br />
er „Der Alte Mann und das Meer“,<br />
sagt Sylvia. Und hat damit seinen<br />
Ruf gerettet, für die Ewigkeit – und<br />
für den Nobelpreis. In Harry‘s Bar<br />
stoßen wir dann/darauf an.<br />
Indessen funkt Odysseus uns an,<br />
er ist an der Küste Dalmatiens seiner<br />
Penelope auf der Spur; morgen<br />
wolle sie eine Lesung halten in der<br />
Bar „In vino veritas“, oben bei der<br />
Kirche von Biograd, er werde dort<br />
sein und sie überraschen – nach<br />
zwanzig Jahren. <br />
<br />
Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />
Damen und Herren, segeln wir wieder<br />
einmal auf dem Traunsee, mein<br />
alter Schärenkreuzer liegt in der<br />
Bucht von Ort und auf der Terrasse<br />
des UYCT heben wir Nestors Becher<br />
gemeinsam mit zwei Revolutionären.<br />
82 1/<strong>2021</strong>
WELTPREMIERE<br />
Passion made<br />
BAVARIA<br />
C38<br />
BAVARIA C38 BAVARIA C42 BAVARIA C45<br />
BAVARIA C50 BAVARIA C57<br />
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