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Hollis errötete in der Dämmerung. »Das wird vergehen«, erklärte<br />
sie ihm.<br />
»Gütige Göttin, ich hoffe nicht!« Aber sein Lachen klang angestrengt.<br />
»Das ist ein verfluchtes Gefühl! Als ob ich mit meinen<br />
Gedanken die Gezeiten ändern könnte!«<br />
»Versuch es nicht«, warnte Sioned. »Maarken, sei vorsichtig.«<br />
»Ich habe ja nicht gesagt, dass ich es will. Es fühlt sich nur so<br />
an, als könnte ich es.« Er strich sich mit einer Hand übers Gesicht;<br />
die andere war durch eine Schicht von Verbänden ruhig<br />
gestellt, nachdem er sich beim Kampf mit dem Thronanwärter<br />
das Handgelenk gebrochen hatte. »Also so ist das, wenn man ein<br />
Zauberer ist.«<br />
»Zum Teil ja. Aber dir fehlt die Gabe dazu.« Sie warf einen<br />
Blick auf Riyan, der sie besaß. »Komm du mir jetzt bloß nicht<br />
auf dumme Ideen!«<br />
»Nicht einmal, wenn die Monde vom Himmel fallen.« Der<br />
junge Mann beäugte wachsam den leeren Weinkelch, während<br />
seine rechte Hand mit den Ringen der linken spielte. Dann<br />
schüttelte er sich und schaute zu Ostvel hinüber. »Vater … Ich<br />
bin froh, dass ich Mutter heute Abend gesehen habe. Ich wusste<br />
nicht, dass sie so schön war.«<br />
Ostvel starrte auf seine Hände hinab. »Ihr Gesicht und ihre<br />
Seele.«<br />
Chays Blick ruhte auf seinem ältesten Sohn und Erben. Seine<br />
dunklen Brauen überschatteten die grauen, fast schwarzen Augen.<br />
Als der Blick des jungen Mannes stumpf und sein Gesicht blass<br />
wurde, verlangte Chay: »Masaren – was ist los? Erzähl es mir!«<br />
Rohan ergriff seinen Ellbogen. »Was siehst du?«<br />
Maarken fuhr bei der Berührung zusammen und rang heftig<br />
nach Atem. »Ich – ich glaube, jemand beobachtet uns!«<br />
Riyan streckte beide Hände vor sich aus. Sie bebten. Seine<br />
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