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möge nicht so mächtig werden wie seine Mutter. Mit der Droge,<br />
die in ihrem Blut summte, hätte sie ihm folgen und gleichzeitig<br />
die Flammenbeschwörung aufrechterhalten können. Es war ein<br />
reizvoller Gedanke, ohne Schrecken. Aber sie hatte das deutliche<br />
Gefühl, dass er sie eigentlich hätte erschrecken sollen.<br />
Andry hatte sich näher an das Freudenfeuer begeben. Weder<br />
Stimmen noch andere Gedanken wurden durch Sioneds Feuer<br />
übertragen, aber sie wusste, dass Urival ihn aufgefordert hatte zu<br />
erzählen, was er getan hatte und mit wem er gesprochen hatte.<br />
Während die Sonne unterging und sie darauf warteten, dass<br />
die Monde aufgingen – heute Abend war das früh der Fall, und<br />
das war der Grund, warum das Ritual gerade jetzt abgehalten<br />
wurde –, antwortete ihm Andry und ging dann im Kreis der<br />
Faradh’im herum und gab jedem die Hand.<br />
Sioned erinnerte sich an den Tag, als sie dasselbe getan hatte.<br />
Camigwen war neben ihr gewesen, verbunden in dieser Ehrung<br />
wie in allen anderen Bereichen ihrer Ausbildung. Sie war genauso<br />
vor jeden Lichtläufer getreten, um Grüße und ein Lächeln entgegenzunehmen,<br />
da sie nun eine von ihnen geworden war.<br />
»Sioned …« Ostvels halb erstickte Stimme holte sie nach<br />
Stronghold zurück.<br />
Verwirrt betrachtete sie seine schmerzgequälten grauen Augen<br />
und sah dann in die Flammen in der Kohlenpfanne. Dort sah<br />
man, hervorgerufen von ihrer Erinnerung und ihren Dranath-umnebelten<br />
Sinnen, nicht den heutigen Kreis von Faradh’im in der<br />
Schule der Göttin, sondern eine Gruppe von Menschen in strahlendem<br />
Sonnenlicht, darunter sie selbst und Camigwen Hand<br />
in Hand. Erstaunt und fasziniert ließ sie die beschworene Erinnerung<br />
noch ein Weilchen anhalten. Sie verspürte keinerlei Anstrengung<br />
dabei, das zu tun. Zum ersten Mal seit achtzehn Wintern<br />
schaute sie wieder in das Gesicht ihrer geliebten Freundin,<br />
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