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Sternenläufer

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Ehe irgendjemand etwas sagen konnte, ließ sie das Dranath in<br />

den Wein rieseln, schwenkte den Kelch, um es unterzumischen,<br />

und trank ihn halb leer.<br />

»Ich kann mich noch erinnern, wie es sich anfühlt«, murmelte<br />

sie in die Stille. »Einen Augenblick lang ist man benommen,<br />

dann folgt Wärme …« Ihre Wangen röteten sich. Dranath<br />

hatte noch eine weitere Wirkung: sexuelles Verlangen. Oder vielleicht,<br />

kam es ihr plötzlich in den Sinn, als sie fühlte, wie ihre<br />

Gabe sich in ihr ausweitete, vielleicht umfasste seine Macht einfach<br />

alles, und jeder Aspekt von Körper und Seele wurde von der<br />

Droge verändert. Als Reaktion auf die summende Sinnlichkeit in<br />

ihr, die sich aus körperlicher und Faradhi-Kraft zusammensetzte,<br />

schwankte sie leicht vor und zurück. Hunger breitete sich in ihr<br />

aus, nicht nur danach, ihren Gemahl zu berühren, sondern auch<br />

danach, ihre Gaben loszulassen. Sie verstand die Droge jetzt. Ihre<br />

Angst davor war immer zu groß gewesen, als dass sie deren Wirkung<br />

hätte bewusst machen können, aber diesmal würde sie mit<br />

dem Dranath arbeiten, nicht dagegen – mit diesem glorreichen,<br />

erschreckenden Pulver, dem man nicht widerstehen konnte. Das<br />

Verlangen ihres Körpers verging langsam. Es wurde verdrängt<br />

von dem Bedürfnis, auf dem letzten Sonnenlicht zu reiten und<br />

die Schatten herauszufordern, einen Wirbel aus LUFT zu beschwören,<br />

FEUER anzurufen und in ihm das Schicksal zu beschwören.<br />

Sioned redete sich ein, sie hätte sich entschieden, diesem<br />

Drang nachzugeben.<br />

Mit geschultem Lichtläuferkönnen ließ sie in der leeren Kohlenpfanne<br />

ein Flammenbündel aufzucken. Die polierte Schüssel<br />

schien sich zu entzünden. Und in den kühlen, halb mannshohen<br />

Flammen zeigten sich Bilder voller Klarheit.<br />

Auch Andry hatte soeben das FEUER angerufen. Er stand im<br />

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