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würde, wenn die anwesenden Faradh’im auf einmal an einer neuen<br />
Zeremonie teilnehmen würden.<br />
»Es dauert noch ein Weilchen, bis die Sonne untergeht«,<br />
stellte Rohan fest. »Chay, ganz offensichtlich bedrückt dich etwas.<br />
Heraus damit.«<br />
Der Herr von Radzyn zuckte mit den Schultern und versuchte<br />
locker zu erscheinen. »Vielleicht werde ich auf meine alten Tage<br />
einfach konservativ. Veränderungen sind nicht unbedingt etwas<br />
Schlechtes. Und er scheint seine Gründe zu haben.«<br />
»Aber warum konnte er damit nicht warten?«, platzte Tobin<br />
heraus. »Er handelt übereilt. Man kann die Tradition von Jahrhunderten<br />
nicht in einer Nacht auslöschen!«<br />
Rohan schien nachdenklich. »Ihr habt natürlich alle beide<br />
Recht. Aber bedenkt Andrys Motive. Er muss etwas tun, um<br />
deutlich zu machen, wie sehr seine Herrschaft sich von Andrades<br />
Regentschaft unterscheiden wird.«<br />
»Sie ist seit vierzig Tagen tot«, murmelte Sioned. »Warum<br />
kommt es mir nur so lange vor?«<br />
Mit einem Finger strich Ostvel eine Falte im Teppich glatt.<br />
»Ihr habt mir erzählt, sie hätte ein ungutes Gefühl gehabt, was<br />
Andry betraf. Aber Urival ist da, und er kennt ihn gut. Urival<br />
wird ihn leiten.«<br />
»Aber nicht kontrollieren«, erwiderte Sioned.<br />
»Aber hat Andrade dich denn jemals kontrolliert?« Ostvel<br />
lächelte leicht. »Andry ist kein Narr, Sioned, und ebenso wenig<br />
ist er käuflich oder gierig. Er ist nur ein sehr junger Mann, der in<br />
eine Position großer Macht gedrängt wird, ehe er darauf vorbereitet<br />
ist. Ich glaube, unter uns sind einige, die seine Gefühle und<br />
Bedürfnisse verstehen.«<br />
Rohan nickte. »O ja. Ich verstehe ihn sehr gut. Ich bin selbst<br />
Architekt einiger Abweichungen von der Tradition gewesen, und<br />
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