13.12.2020 Aufrufe

Von Friedrich Schiller bis Michael Ende – mit 16 Karten durch die Marbacher Literaturmuseen

#closedbutopen #staysafe Exponatauswahl und Texte: Sandra Potsch und Verena Staack, Gestaltung: Diethard Keppler. #LiteraturmuseenMarbach, www.dla-marbach.de

#closedbutopen #staysafe

Exponatauswahl und Texte: Sandra Potsch und Verena Staack, Gestaltung: Diethard Keppler. #LiteraturmuseenMarbach, www.dla-marbach.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Von</strong><br />

<strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Schiller</strong><br />

<strong>bis</strong><br />

<strong>Michael</strong><br />

<strong>Ende</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>16</strong> <strong>Karten</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Marbacher</strong> Literatur museen


17<br />

73


<strong>Friedrich</strong> <strong>Schiller</strong> : Stundenplan<br />

Auch <strong>Schiller</strong> ging in <strong>die</strong> Schule:<br />

auf <strong>die</strong> Hohe Karlsschule am Hof des<br />

Herzogs Carl Eugen von Württemberg<br />

in Stuttgart. Allerdings sah sein<br />

Stundenplan damals noch ein <strong>bis</strong>schen<br />

anders aus: Zeichnen, Anatomie,<br />

Präparation, Zoologie, Englisch,<br />

Geschichte, Französisch, Chemie,<br />

Botanik, Religion, Fechten und Tanzen<br />

standen auf dem Stundenplan.<br />

Der Schultag dauerte von 8 Uhr<br />

morgens <strong>bis</strong> 6 Uhr abends <strong>–</strong> auch<br />

am Samstag.<br />

•<br />

S C H<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


17<br />

86


<strong>Friedrich</strong> <strong>Schiller</strong> : Porträt<br />

Unter den vielen Bildern, <strong>die</strong> von<br />

<strong>Schiller</strong> gemacht wurden, war <strong>die</strong>ses<br />

hier sein Lieblingsbild. Über fünf Jahre<br />

hat der berühmte Maler Anton Graff<br />

dafür gebraucht, viel zu unruhig war<br />

<strong>Schiller</strong> beim Porträtsitzen, sodass<br />

der Maler nur feststellen konnte:<br />

»der hatte kein Sitzfleisch.« Deutlich<br />

zu erkennen sind hier <strong>Schiller</strong>s Markenzeichen:<br />

<strong>die</strong> offenen Haare und der<br />

offene Kragen, <strong>die</strong> <strong>Schiller</strong>locken und<br />

der nachdenkliche Blick <strong>–</strong> und <strong>die</strong><br />

Schnupftabaksdose.<br />

•<br />

S C H<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


18<br />

02


<strong>Friedrich</strong> <strong>Schiller</strong> : Rätsel aus ›Turandot‹<br />

Eine »Brücke, <strong>die</strong> von Perlen sich<br />

erbaut, / Sich glänzend hebt und in<br />

<strong>die</strong> Lüfte gründet«. Kommst Du drauf,<br />

was das ist? Mit kniffligen Rätseln<br />

versucht <strong>Schiller</strong>s Märchenprinzessin<br />

Turandot, den geeigneten Kandidaten<br />

für ihre Hochzeit auszuwählen. Für <strong>die</strong><br />

fünf Aufführungen seines Märchen-<br />

Stücks am Theater in Weimar hat sich<br />

<strong>Schiller</strong> selbst immer wieder neue<br />

Rätsel ausgedacht, um das Publikum<br />

<strong>mit</strong>raten zu lassen. Das vollständige<br />

Rätsel und auch <strong>die</strong> Antwort findest Du<br />

•<br />

S C H<br />

im Text auf der Vitrine.<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


18<br />

04


<strong>Friedrich</strong> <strong>Schiller</strong> : Strümpfe<br />

1 Hut, 1 Kopftuch, 3 Westen, 2 Hosen,<br />

7 Schuhschnallen, 2 Handwärmer,<br />

1 Zahnstocher, 1 Löffel, eine ganze<br />

Menge Haarlocken und sogar 2 Paar<br />

Strümpfe sind von <strong>Schiller</strong> erhalten<br />

geblieben. Das eine Paar in unauffälligem<br />

Braun, das andere dagegen<br />

umso auffälliger: 80 cm lang und<br />

schwarz-blau-weiß gestreift. Das war<br />

1804 hoch modisch.<br />

•<br />

S C H<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


18<br />

09


Gustav Schwab : Deine Blicke<br />

»geben, Leben, schweben, Reben,<br />

heben, streben, weben, kleben«. Da ein<br />

gefundener Reim immer auch auf seinen<br />

»Macher« verweist, setzt Gustav Schwab,<br />

seit 1809 Student in Tübingen, ihn<br />

in seinem kleinen Gedicht gleich in<br />

Szene. Bevor er <strong>mit</strong> dem Dichten<br />

beginnt, stellt Schwab sich erst einmal<br />

eine Liste <strong>mit</strong> Reimwörtern zusammen.<br />

Nun muss er nur noch <strong>die</strong> passenden<br />

Verse dazu finden <strong>–</strong> und fertig ist das<br />

Gedicht. Darunter hat er eine weitere<br />

Reim sam mlung angelegt: »haben,<br />

gaben, laben, schaben, Raben, traben,<br />

graben, Honig-Waben, Schwaben«.<br />

Kannst Du ein Gedicht daraus machen?<br />

•<br />

S C H<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


18<br />

47


Eduard Mörike : Petrefaktensammlung<br />

»Petrefakten«, also Versteinerungen,<br />

sammelt Eduard Mörike auf seinen<br />

Spaziergängen. Sorgfältig sortiert er<br />

sie in <strong>die</strong>sem grünen Setzkasten, heftet<br />

kleine Notizen dazu und forscht in<br />

naturwissenschaftlichen Sachbüchern.<br />

1847 schreibt er über sein Hobby<br />

sogar ein Gedicht. Es heißt Der Petrefaktensammler.<br />

Du kannst es auf<br />

der Vitrine lesen.<br />

•<br />

S C H<br />

SNM<br />

I L L E R<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


18<br />

50


Justinus Kerner : Klecksographien<br />

Im Alter von über 60 Jahren verwandelt<br />

der Arzt und Dichter Justinus Kerner<br />

sein Arbeitszimmer in eine »Klecksographische<br />

Anstalt« und beginnt <strong>mit</strong> Tinte,<br />

Kaffee und Druckerschwärze zu klecksen,<br />

was das Zeug hält. Das Papier<br />

<strong>mit</strong> den noch feuchten Klecksen faltet<br />

er zusammen, sodass beim Wieder-<br />

Aufklappen symmetrische Figuren<br />

entstehen: Geister, Mumien, mythische<br />

Wesen und Tierbilder, zu denen Kerner<br />

S C H<br />

I L L E R<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />

dann auch kleine Gedichte verfasst.<br />

•<br />

SNM<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />


18<br />

67


Eduard Mörike : Lorcher Hausbuch<br />

Eduard Mörike war nicht nur Dichter,<br />

sondern auch ein leidenschaftlicher<br />

Sammler. Als er 1867 nach Lorch zieht,<br />

legt er sich ein Hausbuch an, in dem<br />

er alle seine Fundstücke aufbewahren<br />

kann, so lange sie flach sind: Blätter<br />

von Bäumen, Vogelfedern, Rezepte,<br />

•<br />

S C H<br />

I L L E R<br />

Zeitungsausschnitte, eigene Zeichnungen,<br />

Notizen und Verse.<br />

SNM<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

- N A T<br />

I O N A L M U S E U M<br />


19<br />

02<br />

Männerspiel


Christian Morgenstern : ›Galgenlieder‹<br />

seele<br />

Es sieht nicht so aus wie ein Buch.<br />

Eher wie ein Beil. Tatsächlich hat der<br />

Schriftsteller Christian Morgenstern<br />

<strong>die</strong>ses Buch selbst gebastelt, um seine<br />

Gedichte, <strong>die</strong> Galgenlieder, dort<br />

hineinzuschreiben. Galgenlieder <strong>–</strong> das<br />

klingt ziemlich unheimlich und düster.<br />

Wer darin blättert, findet aber vor allem<br />

auch lustige Verse. Schaurig-schön.<br />

Im geheimen Bund der »Galgenbrüder«<br />

traf sich Morgenstern gemeinsam <strong>mit</strong><br />

seinen Freunden auf dem Galgenberg,<br />

wo sie sich gegenseitig <strong>die</strong>se Lieder<br />

vorgetragen haben sollen.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Wörterregen<br />

19<br />

18


Apollinaire / Ernst Jandl : ›Il pleut‹<br />

seele<br />

In seinem Gedicht Il pleut (Es regnet)<br />

lässt der französische Dichter Apol linaire<br />

<strong>die</strong> Wörter regnen: von oben nach<br />

unten und von links nach rechts.<br />

Der Dichter Ernst Jandl übersetzt später<br />

das Regengedicht ins Deutsche und<br />

verändert dabei auch <strong>die</strong> Richtung des<br />

Wörter regens: von links nach rechts,<br />

als bliese der Sturm <strong>durch</strong> den Regen.<br />

Neben dem Regen gedicht hat Apollinaire<br />

auch Ge dichte in Pferde-,<br />

Auto-, Tauben-, Herz-, Eiffelturm-Form<br />

geschrieben.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Zauberbergschweine<br />

19<br />

27


Ernst Penzoldt : Stammbuch<br />

Ernst Heimeran<br />

I M<br />

seele<br />

DIE<br />

Hast Du schon einmal versucht,<br />

<strong>mit</strong> geschlossenen Augen zu<br />

zeichnen? Dass das gar nicht so<br />

einfach ist, erzählt Thomas Mann<br />

in seinem Roman Der Zauberberg.<br />

Die Freunde Heimeran und Penzoldt<br />

probieren es aus: 1927 legen<br />

sie sich ein Stammbuch <strong>mit</strong><br />

Zettelchen an, auf <strong>die</strong> sie ihre<br />

Gäste <strong>mit</strong> verbundenen Augen<br />

Schweinchen malen lassen.<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Para<strong>die</strong>sbäumemärchen<br />

19<br />

22


Hermann Hesse : ›Piktors Verwandlungen‹<br />

seele<br />

Was wünscht man sich von einem<br />

Karbunkel? In Hermann Hesses<br />

Märchengeschichte findet Piktor einen<br />

»Karbunkel«, einen magischen Zauberstein,<br />

der ihn in alles verwandeln<br />

kann, was er sich nur wünscht. Piktor<br />

lässt sich in einen Para<strong>die</strong>sbaum<br />

verwandeln. Wie das genau aussieht,<br />

hat Hesse in bunten Farben in seine<br />

Geschichte hineingemalt.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


19<br />

Kurzschrift<br />

29


Erich Kästner : ›Emil und <strong>die</strong> Detektive‹<br />

seele<br />

Schreiben braucht Zeit.<br />

Um <strong>die</strong> Geschichte von Emil und<br />

den Detektiven schneller zu Papier zu<br />

bringen, verwendet Erich Kästner<br />

merkwürdige Zeichen, <strong>die</strong> heute fast<br />

keiner mehr lesen kann. Mit einer<br />

Abkürzungsschrift, der Gabelsberger<br />

Kurzschrift, spart er Platz und Zeit.<br />

Auf nur 72 kleinen <strong>Karten</strong> entsteht<br />

das Kinderbuch, das gedruckt und <strong>mit</strong><br />

Bildern versehen 171 Seiten lang<br />

sein wird.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Spiegelleser<br />

19<br />

79


<strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong> : ›Die Unendliche Geschichte‹<br />

seele<br />

Ist es Dir auch schon einmal passiert,<br />

dass Du vor lauter Lesen alles um<br />

Dich herum vergessen hast? Genau so<br />

geht es Bastian Balthasar Bux in<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong>s Unendlicher Geschichte.<br />

Er entdeckt ein altes Buch und ehe<br />

er sich versieht, gerät er beim Lesen<br />

selbst in <strong>die</strong> Geschichte hinein.<br />

Warum aber beginnt <strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong> seine<br />

Geschichte in einer so merkwürdig<br />

verdrehten Schrift? Vielleicht hilft<br />

Dir der erste Satz der Geschichte auf<br />

<strong>die</strong> Sprünge.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Tabellentext<br />

19<br />

64


Helmut Heißenbüttel : ›Möven und Tauben‹<br />

seele<br />

Ganz schön schwierig, Helmut Heißenbüttels<br />

dahin geworfene Wörter zu<br />

einem Gedicht zu verbinden. Er selbst<br />

hat sich dafür erst einmal eine Tabelle<br />

gezeichnet, in <strong>die</strong> er <strong>die</strong> Wörter wie in<br />

eine mathematische Formel einfügt.<br />

In dem fertigen Gedicht fällt <strong>die</strong> Tabelle<br />

dann weg und <strong>die</strong> Wörter fliegen über<br />

das Papier <strong>–</strong> ganz ähnlich wie <strong>die</strong><br />

Möwen, Tauben und Schwäne aus<br />

seinem Gedicht.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.


Echtzeiterzählen<br />

19<br />

89


<strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong> : ›Der Wunschpunsch‹<br />

seele<br />

Die Uhr tickt in <strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong>s<br />

Geschichte Der satanarchäolügenialkohöllische<br />

Wunschpunsch. Bis Mitternacht<br />

muss der Geheime Zauberrat<br />

Belzebub Irrwitzer 10 Tierarten ausrotten,<br />

5 Flüsse vergiften, mindestens<br />

10.000 Bäume zum Absterben bringen<br />

und eine Reihe weiterer Schandtaten<br />

begehen. Und das alles in 7 Stunden.<br />

Zu Beginn schlägt es gerade 5 Uhr.<br />

Um <strong>die</strong> Zeit im Auge zu behalten,<br />

malt <strong>Michael</strong> <strong>Ende</strong> immer wieder das<br />

fort laufende Ziffernblatt in seine<br />

Geschichte hinein.<br />

I M<br />

I E<br />

D<br />

L<br />

I M O<br />

D A U E R A U S S T E L L U N G<br />

DIE<br />

M A R B A C H<br />

A<br />

. N<br />

.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!