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Ö.GEM.G. - Österreichische Gemmologische Gesellschaft

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KURZINFO Nr.16<br />

<strong>Ö</strong>.<strong>GEM</strong>.G.<br />

<strong>Ö</strong>sterreichische<br />

<strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Registriertes CIBJO Institut<br />

ICA-Member<br />

Goldschlagstraße 10<br />

1150 Wien<br />

AKTUELLES<br />

Was ist in der Gemmologie heute überhaupt noch aktuell?. Ständige Veränderungen durch neue<br />

Lagerstättenfunde, Namen, Synthesen und Behandlungsmethoden nehmen überhand. Gibt es da<br />

überhaupt noch etwas Aktuelles, das man in unseren Gem-Infos noch veröffentlichen kann? Ich würde<br />

sagen ja, nicht nur Aktuelles, sondern Bleibendes, Handliches, jederzeit zum Nachlesen, unabhängig<br />

von einem Computer, von Strom- oder Batterieanschluss, nicht mit Virenproblematik konfrontiert.<br />

Fachbücher werden immer teuerer bei der Produktion und können daher auch nicht immer am letzten<br />

fachlichen Stand sein, denn bis ein Fachbuch veröffentlich wird, ist es schon wieder veraltet. Wie<br />

einfach sind hingegen einige Zeilen in Geschäft, Werkstätte oder Labor aufzubewahren.<br />

D.h. gemeinsam mit Computer und anderen technischen Hilfsmitteln haben die Kurz-Infos in der<br />

Gemmologie nach wie vor ihre Berechtigung, weil sie kurz und einfach gestaltet sind.<br />

Ferner zählen auch unsere gemmologischen Fachvorträge zum Aktuellen – vor allem zum lebenden<br />

Aktuellen und somit zur lebendigen Gemmologie und zur so wichtigen Kommunikation. Leider werden<br />

sie zu wenig angenommen.<br />

<strong>GEM</strong>MOLOGE WIFI- AUSTRIA UND FEEG<br />

Am 4. Juli 2005 fanden die Abschlussprüfungen<br />

der FEEG an der <strong>Gemmologische</strong>n Akademie in<br />

Linz statt. Zwei Jahre des intensiven Lernens<br />

waren vorüber.<br />

Am 11. Oktober erhielten nun die 7 strahlenden<br />

europäischen Gemmologen/innen und jene, die<br />

den Gemmologen WIFI-Austria oder die<br />

Diamantfachprüfung abgelegt hatten, in den<br />

Räumen der <strong>Ö</strong>sterreichischen <strong>Gemmologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> ihre Diplome. Mag. A. Hornung<br />

(Referatsleiter des WIFI-O<strong>Ö</strong> und Prüfungsvorsitzender)<br />

sowie Prof. L. Rössler, überreichten<br />

im Beisein prominenter Vertreter der<br />

Juwelenbrache und der Wirtschaftskammer die<br />

Urkunden. Die Firmen RuTech (Rupp GmbH,<br />

<strong>Gemmologische</strong> Geräte) und Bryan Pavlik<br />

(Bryans Feine Edelsteine) stellten sich mit<br />

Geschenkgutscheinen ein.<br />

Viel Anklang fanden die humorvolle Worte von<br />

Prof. Rössler über die Entwicklung jedes<br />

einzelnen Studenten.<br />

Zur Abrundung der Feier gab es einen<br />

besonderen Vortrag des Edelsteinliebhabers und<br />

Edelsteinsammlers Dr. Wolf Bialonczyk über die<br />

seltenen Melo-Perlen (siehe nächste Seite).<br />

Ein hervorragendes Buffet mit Sekt und Wein, wie<br />

immer liebevoll gestaltet von Christine Rittig,<br />

brachte den nötigen kulinarischen Genuss.<br />

Abb: 1<br />

Unsere jungen FEEG- Gemmologen/innen und<br />

Gemmologen WIFI-Austria aus <strong>Ö</strong>sterreich von<br />

links nach rechts:<br />

Rosentaler Georg (O<strong>Ö</strong>), Gregor Kreiml (N<strong>Ö</strong>),Mag.<br />

Sebastian Hänsel (Stmk), Sylvia Eder (N<strong>Ö</strong>),<br />

Gernot Smolle (O<strong>Ö</strong>); Kathrin Pachernik (Stmk) und<br />

René Hödl (Stmk).<br />

Ferner legten die Diamant- Fachprüfung ab:<br />

Sonja Klima, Nina Bialonczyk (W), Rosa Radl (O<strong>Ö</strong>),<br />

Dorothee Ganter (W) u. Gernot Kieslich (N<strong>Ö</strong>),<br />

und den Gemmologen WIFI- Austria:<br />

Michaela Schultes (O<strong>Ö</strong>).<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

1


MELO-PERLEN UND DR. WOLF BIALONCZYK<br />

Eine der seltensten Meerwasserperlen der Welt wurden in der <strong>Ö</strong>.Gem.G. präsentiert.<br />

Dr. Wolf Bialonczyk brachten dem versammelten Fachpublikum einen hervorragenden Vortrag über<br />

seine seltenen Melo-Perlen. Es war faszinierend zuzuhören und noch faszinierender, sie zu sehen.<br />

Ein Stückchen Kalk, mit tief oranger Farben und flammiger, weißlicher Struktur ließ die Herzen der<br />

Anwesenden höher schlagen. Dr. Bialonczyk ist auf diesem Gebiet eine Domäne und vermutlich der<br />

einize <strong>Ö</strong>sterreicher –vielleicht auch Europäer- der eine derartige Sammlung besitzt. Perlengrößen bis<br />

zu 140 ct sind für ihn keine Seltenheit – nur: solche Schneckenperlen zu sehen ist noch leichter als<br />

sie zu kaufen<br />

Abb: 2<br />

Sehr, sehr selten findet man runde<br />

Melo-Perlen in orange mit feuriger<br />

Flammenstruktur. Man spricht auch von<br />

den Porzellanperlen.<br />

Foto: Prof. L. Rössler;<br />

Material: Dr. W. Bialonczyk<br />

Abb: 3<br />

„Melo“ - die Schneckenperle mit ihrem feurigen Aussehen und trotzdem<br />

nicht mehr als ein Stückchen Calcit.<br />

Foto: Prof. L. Rössler; Material: Dr. W. Bialonczyk<br />

Melo-Perlen stammen so wie Conch- und Abaloneperlen aus einer Schnecke, die im Meerwasser<br />

beheimatet ist.<br />

Die Schnecke wird ca. 35 bis 70 cm groß, und stammt hauptsächlich aus den philippinischen<br />

Gewässern. Sie wurde früher als Wasserbehälter und Gefäß benützt. Philippinische Eingeborene<br />

haben damit ihre leckgeschlagenen Boote ausgeschöpft.<br />

Abb: 4<br />

Melomuschelschnecke: Innenansicht<br />

Foto: Prof. L. Rössler;<br />

Abb: 5<br />

Melomuschelschnecke: Aussenansicht<br />

Foto: Prof. L. Rössler;<br />

Melomuschelschnecken haben melodische Namen, wie z.B. Melo broderipii, Melo volutes, Melo<br />

umbilicata – zu deutsch „Schöpfkellenschnecke“.<br />

2


CUBIC CIRKONIA UND VERNEUIL-SYNTHESEN<br />

Gemeinsam sind sie in der rhodinierten Silberware in sehr schönen Schmuckdekors anzutreffen.<br />

Cubic Circonia hat seit Mitte der 70er Jahre des 20. Jh. den Edelsteinhandel erobert. Zuerst nur als<br />

Diamantimitation, jetzt hat er aber bereits in allen Farben und Schliffen den Schmucksteinmarkt<br />

erobert und den natürlichen Farbstein in dieser Schmuckkategorie ersetzt.<br />

In der Juwelenbranche lebt man damit – schwierig wird es, wenn man ein Schmuckstück zur<br />

Untersuchung erhält, das mit schwarzen Diamanten (Brillanten) besetzt sein soll, in Wirklichkeit aber<br />

eine Kombination zwischen schwarzen Brillanten (natürlich oder bestrahlt?) und schwarzen Cubic<br />

Circonias und zum Schluss noch mit synthetischen schwarzen Moissaniten besetzt ist.<br />

So ein Schmuckstück in Form einer Brosche gab es wirklich. Insgesamt 138 Steine in der<br />

Größenordnung von 0,15 ct bis 0,25 ct. Gemmologenherz was willst du mehr – das war spannend.<br />

NEUE SYNTHETISCHE CUBIC CIRCONIAS MIT DEM NAMEN CALEIDO CRYSTAL<br />

Abb: 6<br />

Kreuz aus Silber, besetzt mit<br />

Verneuil-Synthesen und<br />

synthetischen Cubic Circonias<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 7<br />

Ring mit Caleido-Crystal-Stein auch<br />

Kaleidoskopstein.<br />

= synthetischer Cubic Circonia<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

______________________________<br />

VERNEUIL-SYNTHESEN ALS AUFZUCHTKERNE FÜR ZUCHTRUBINE<br />

Abb: 9<br />

Neue Variante von Chatham Zuchtrubinen:<br />

Verneuil-Synthesen wurden als Aufzuchtkerne bei der<br />

Herstellung von Zuchtrubinen verwendet. Knischkas,<br />

Lechleitners und Chathams Zuchtrubine waren die<br />

klassischen Vorbilder dafür.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 8<br />

Anhänger mit Caleido-Crystal-Stein.<br />

Gesehen bei RAKU-Kufstein.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 10<br />

Der österreichische Smaragdzüchter Lechleitner,<br />

produzierte bereits um 1980 Zuchtrubine mit<br />

Verneuilkern. Zu sehen sind gebogene<br />

Anwachsstreifen und Flussmittelfahnen.<br />

Ausschnitt aus einem Lechleitner-Rubin<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

3


DIFFUSIONSBEHANDLUNG AN VERNEUILSYNTHESEN<br />

Auch die altbekannte Verneuil-Synthese entwickelt sich<br />

weiter. Zur Zeit kann man beobachten, dass sich die<br />

Produktionsmethode -neben der bereits altbekannten<br />

Methode des „Temperns“ um die gebogenen<br />

Anwachsstreifen zu einer Zonarstruktur umzuwandeln-, nun<br />

der Farbverbesserung zuwendet.<br />

Seit einigen Jahren dürfte man zu Diffusionsbehandlungen<br />

übergegangen sein, zuerst nur vereinzelt, jetzt aber bereits<br />

im verstärktem Ausmaß. Sehr schöne Korundfarben können<br />

damit erzielt werden. Bereits im Jahr 2003 hatte die<br />

<strong>Ö</strong>.Gem.G. den ersten Kontakt damit – man nahm es sicher<br />

nicht sehr ernst, vor allem deshalb, da zwar schwach<br />

gebogene Anwachstreifen zu erkennen waren, alle anderen<br />

Merkmale aber auf Diffusionsbehandlung hinwiesen. Man<br />

fragte sich, wozu das Ganze?<br />

Abb: 11<br />

Diffusionsbehandelter Saphir nach Verneuil<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Vor kurzem aber gelangten rosafarbige Saphire in den Handel, deren Diagnostizierung sehr schwierig<br />

war, aber das Verhalten im UV-Licht und unter dem Chelsea-Filter sowie die Erscheinung im<br />

Methylenjodid wiesen auf Berylliumbehandlung hin.<br />

Abb: 12<br />

Verneuil- Synthesen, diffusionsbehandelt?<br />

Größen von fast 10 ct<br />

und Einschlussfreiheit ließen den<br />

Verdacht auf Behandlung festigen.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 13<br />

Fluoreszenzerscheinung im UVL<br />

in einer kräftigen orangen Erscheinung.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Kollege Thomas Pfneisl wies in<br />

seiner Kollume der UJ.-Zeitung<br />

ebenfalls darauf hin, dass auch<br />

andere Synthesen seit neuestem<br />

dafür herangezogen werden.<br />

Fallen auch diese Verfälschungen<br />

bzw. Manipulationen<br />

unter dem Begriff:<br />

„Geschönte Steine“?<br />

GESCH<strong>Ö</strong>NTE STEINE AM BEISPIEL BEI KORUND (RUBIN UND SAPHIR)<br />

Ein Wort das sich gegen Ende des 20. Jh. durch Manipulationen an natürlichen Steinen, vor allem<br />

durch Farbverbesserungen in Form von Rissfüllungen, später durch thermische Behandlungen ergeben<br />

hat. Erstmals gegen Ende der 80er Jahren des 20. Jh. an Burma (Mongok)-Rubinen der Lagerstätte<br />

Mong Shu angewendet. Minderwertiges Korundmaterial wurde durch Brennen in „Natriumtetraborat“<br />

mit glasartiger Substanz gefüllt und dadurch reinheits- und farbverbessert (geschönt).<br />

RISSFÜLLEN ALS REINHEITS- UND FARBVERBESSERUNG<br />

Abb: 14<br />

Mong Shu - Rubine<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 15<br />

Typische Struktur an geschönten Mong Shu-Rubinen.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

4


THERMALBEHANDLUNGEN (BRENNEN)<br />

Danach folgten die speziellen Thermalbehandlungen (Brennen). Waren es zuerst nur<br />

Oberflächendiffusionen, so folgten die Durchdringungsdiffusionen.<br />

VERHALTENSBEISPIELE VON DIFFUSIONSBEHANDELTEN SAPHIREN UND RUBINEN<br />

Abb: 16<br />

Thermalbehandlung (Brennen)<br />

im Methylenjodid erkennbar.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 17<br />

Oberflächendiffusion<br />

im Methylenjodiderkennbar.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

___________________________________<br />

Abb: 18<br />

Durchdringungsdiffusion an<br />

Beryllium-behandelten Rubinen.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

NEUE GESCH<strong>Ö</strong>NTE RUBINE AUS MADAGASKAR<br />

F. Brandstätter, V.M.F. Hammer, Staatliches Edelsteininstitut, Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien, eMail:<br />

vera.hammer@nhm-wien.ac.at<br />

Mit einem neuen Behandlungsverfahren aus<br />

Thailand erhalten stark rissige Rubine aus<br />

Madagaskar eine wesentliche Reinheitsverbesserung.<br />

Bei relativ niedriger Temperatur um<br />

die 500°C kann geschmolzenes Bleiglas in die<br />

rissigen Korunde eindringen. Im Gegensatz zu<br />

Rissfüllungen mit Boratgläsern, die bei<br />

Temperaturen über 1000°C und mehr erfolgen,<br />

bleibt bei der neuen Behandlung das typische<br />

Einschlussbild natürlicher Korunde erhalten und<br />

sie sind nicht eindeutig als „Hitze behandelt“<br />

erkennbar.<br />

Selten erkennbar, aber charakteristisch sind<br />

jedenfalls kleine Luftbläschen (siehe Abb. 1) und<br />

die bei schrägem Lichteinfall deutlich zu<br />

beobachtenden bläulichen „Flash-Effekte“ (siehe<br />

Abb. 2). Da Bleiglas für ionisierende Strahlen eine<br />

Barriere bildet, sind die Rissfüllungen auf<br />

Röntgenaufnahmen deutlich zu erkennen (ähnlich<br />

wie Amalgamfüllungen auf einem Zahnröntgen).<br />

Die Abbildung 3 zeigt uns eine Rissfüllung unter<br />

dem Elektronenmikroskop.<br />

Derzeit werden vorwiegend Rubine aus Madagaskar mit Bleiglas gefüllt, es ist aber nicht<br />

auszuschließen, dass in Zukunft rissige Rubine weiterer Vorkommen mit dieser neuen Methode<br />

behandelt werden. Frau Prof. Elfriede Schwarzer aus Wien sei auf diesem Wege recht herzlich für die<br />

Überlassung von 5 typischen Rubinen gedankt.<br />

Abb: 1<br />

Rubine aus Madagaskar mit<br />

deutlichen Luftbläschen in den<br />

Bleiglasfüllung.<br />

Foto: V.M.F.Hammer.<br />

Abb: 2<br />

Bei schrägem Lichteinfall sind<br />

bläuliche Flash-Effekte erkennbar.<br />

Foto: V.M.F. Hammer<br />

Abb: 3<br />

Im Rasterelektronenmikroskop<br />

werden die Bleiglasfüllungen als<br />

weiße Füllungen deutlich sichtbar.<br />

15 KeV, 650-fache Vergrößerung,<br />

Bild: F. Brandstätter<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Milisenda, Horkawa, Henn (2005): Rubine mit bleihaltigen Gläsern gefüllt.- Z.Dt.Gemmol.Ges., 54/1,35-41.<br />

N.N. (2005): Corundum with glass filled fractures and/or cavities enhancing the clarity.- LMHC, Information Sheet #3,<br />

http://www.git.or.th/eng/eng_lab/eng_lmhc.htm#.<br />

5


UNTERSUCHUNG AN RUBINEN MIT BLEIGLASFÜLLUNGEN<br />

an der <strong>Gemmologische</strong>n Akademie Linz<br />

Ergänzend zu den Untersuchungen von Frau Dr. Vera Hammer hat Prof. L. Rössler aus seiner<br />

Privatsammlung zwei Rubine mit Bleiglasfüllungen mit Studenten der <strong>Gemmologische</strong>n Akademie in<br />

Linz durchgeführt, wobei einfache gemmologische Untersuchungen die Ausgangsbasis waren.<br />

Die Ergebnisse gleichen sich an den oben genannten Untersuchungen an. Untersucht wurden zwei<br />

Rubine von jeweils 4,11ct und 3.13ct. Daraus wurde eine kleine nachfolgende Fotodokumentation<br />

zusammengestellt:<br />

Abb: 19<br />

Geschönter Rubin durch Bleiglasfüllung;<br />

4,11ct.<br />

Abb: 23<br />

Abb: 26<br />

Zusammengefasste Ergebnisse:<br />

Gewicht: 4,11 ct<br />

Polariskop: Aggregat<br />

Refraktometer: n = 1,761bis 1,769; ∆= 0,008-/-<br />

Dichte: 4,023<br />

UVS: inert<br />

UVL: kräftig rot<br />

Chelsea Filter: keine Reaktion<br />

Dichroskop: schwach violett, gelblich violettrot<br />

Spektroskop: typisch für Rubin<br />

Mikroskop: Schwarze, fleckige „Lacken“, bei allen<br />

Steinen beobachbar. Polysynthetische Zwillingslamellierungen,<br />

netzartige gekreuzte Heilungsrisse, zarte<br />

bis starke bläulichweißliche „Flash-Effekte“. Im<br />

Methylenjodid ist der Flash schwer zu erkennen.<br />

Lupe: Erscheinungsbild wie bei einem unbehandelten<br />

Rubin<br />

Abb: 20<br />

Geschönter Rubin durch Bleiglasfüllung;<br />

3,13ct.<br />

Abb: 24<br />

Abb: 27<br />

Abb: 21<br />

Schwarze, fleckige „“Lacken“ die<br />

vergleichbar sind mit „Waserlacken“.<br />

Abb: 25<br />

Erkennung:<br />

Typisch dafür sind die „Flash-<br />

Effekte“ und die „Wasserlacken“.<br />

Abb: 23 bis 27<br />

Generell sind die Steine für<br />

ungeübte schwer zu erkennen!<br />

Alle Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Gewicht: 4,30 ct<br />

Polariskop: Aggregat<br />

Refraktometer: 1,762 bis 1,770, ∆= 0,008-/-<br />

Dichte: 3,99<br />

UVS: inert<br />

UVL: mittleres rot<br />

Chelsea Filter: keine Reaktion<br />

Dichroskop: schwach violett, gelblich violettrot<br />

Spektroskop: typisch für Rubin<br />

Mikroskop: Schwarze, fleckige „Lacken“, bei allen<br />

Steinen beobachbar, Polysynthetische Zwillingslamellierungen,<br />

netzartige gekreuzte Heilungsrisse, zarte<br />

bis starke bläulichweißliche „Flash-Effekte“. Im<br />

Methylenjodid ist der Flash nicht zu sehen.<br />

Lupe: Erscheinungsbild wie bei einem unbehandelten<br />

Rubin<br />

Durchscheinendes Korundmaterial - man fragt sich, wozu so ein Aufwand? Wenn man aber die<br />

Preise, die dafür bezahlt werden, betrachtet, dann weiß man warum.<br />

6


KRÄFTIG BLAUE AQUAMARINE AUS NIGERIA<br />

mit erhöhten physikalischen Parametern<br />

V.M.F. Hammer, Staatliches Edelsteininstitut, Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien,<br />

vera.hammer@nhm-wien.ac.at<br />

Sowohl ein Rohstein als auch 2 geschliffene<br />

Steine von tief blau gefärbten Beryllen, wurden<br />

dem Staatlichen Edelsteininstitut im April 2005 zur<br />

genaueren Bestimmung vorgelegt. Die Steine<br />

fallen vorwiegend durch ihren extremen<br />

Pleochroismus von dunkelblau zu hellgrün-blau<br />

auf (Siehe Abb. 1). Die physikalischen Parameter<br />

sind etwas erhöht, die Brechungsindices liegen<br />

zwischen 1.590-1.598, die Doppelbrechung<br />

errechnet sich daraus mit 0.008. Das Spezifische<br />

Gewicht liegt mit 2.81. deutlich über dem normaler<br />

Aquamarine. EDS-Analysen weisen auf Cs2O-<br />

Gehalte zwischen 1-2 Gew.% und FeO Gehalte in<br />

der gleichen Größenordnung.<br />

Mit Hilfe eines Nonius Kappa CCD Röntgen<br />

Einkristalldiffraktometers wurden die ungefähren<br />

Gitterkonstanten der beiden geschliffenen Steine<br />

bestimmt. Sie liegen im Bereich normaler<br />

Aquamarine (a = 9.247, c = 9.216). Sowohl das<br />

Einschlussbild (Abb. 2.), als auch die chemische<br />

Analyse sind typisch für natürliche Aquamarine.<br />

Abb: 2<br />

Deutlicher Pleochroismus des<br />

Rohsteines (in Immersionsflüssigkeit).<br />

Foto: V.M.F. Hammer.<br />

Abb: 3<br />

Der Pleochroismus kann auch mit<br />

dem freien Auge erkannt werden.<br />

Foto: V.M.F. Hammer<br />

Abb: 1<br />

Die zur Untersuchung gelangten Aquamarine aus<br />

Nigeria (Foto: Prof. L. Rössler)<br />

Herrn Wilhelm Niemetz aus Wien sei Dank für die Überlassung<br />

des interessanten Untersuchungsmaterials, Herr Dr.<br />

Brandstätter hat dankenswerter Weise die EDS-Analytik<br />

durchgeführt und Herr Prof. Dr. Gerald Giester, Universität<br />

Wien hat die Gitterkonstantenbestimmung durchgeführt.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Laurs (2005): Saturated blue aquamarine from Nigeria.- Gems & Gemology,Vol 41/1,56.<br />

________________________________________<br />

GESEHEN BEI DER INTERMINERALIA IN BADEN BEI WIEN<br />

Blaue Opale aus Brasilien ohne<br />

Opalisieren mit einem schwachen<br />

Opaleszieren. Gesehen bei<br />

Stübler.<br />

Foto:Prof. L. Rössler<br />

Alunit aus N<strong>Ö</strong>.<br />

Lat. alumen = Alaun, Farbe: vielfarbig<br />

mit atraktiver Struktur.<br />

Härte 3,5 –4, Dichte: 2,7–2,8 +/-.<br />

Foto:Prof. L. Rössler<br />

Abb: 4<br />

Das Einschlussbild nigerianischer<br />

Aquamarine.<br />

Foto: V.M.F. Hammer<br />

Alunit aus N<strong>Ö</strong>.<br />

Begleitminerale: Quarz, Kaolinit,<br />

Halloysit, Gips, Opal, Hydrargyllit.<br />

Gesehen bei B. Halbritter.<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

7


AUF DER JADE-STRASSE VON BURMAS MINEN ZU CHINAS MÄRKTEN<br />

Vortrag von Dr. George Bosshart (ehem. Labor Gübelin, CH), CH<br />

Am 24. Oktober 2005 fand in den Räumen der<br />

<strong>Ö</strong>sterreichischen <strong>Gemmologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>,<br />

gemeinsam mit der <strong>Ö</strong>sterreichischen<br />

Mineralogischen <strong>Gesellschaft</strong> und der Freunde<br />

des Naturhistorischen Museums eine<br />

Veranstaltung statt, die vergleichbar mit den Melo-<br />

Perlen zu den Höhepunkten des heurigen<br />

Herbstsemesters zählte. JADE, die unendliche<br />

Geschichte – und in unseren Kurzinfos x-mal vom<br />

wissenschaftlichen Standpunkt aus durch HR. Dr.<br />

Gerhard Niedermayr beschrieben und in<br />

Vorträgen veranschaulicht dargestellt, zeigte sich<br />

diesmal von einer vollkommen anderen Seite.<br />

Hervorragend als Reisebericht, abenteuerlich und<br />

hochinformativ erzählt war der Abend ein<br />

gemmolgisches Ereignis. Jeder, der diesen Abend<br />

versäumt hat, hat einen unwiederbringbaren<br />

Vortrag versäumt.<br />

In Form einer kleinen Ausstellung konnte man<br />

sich eine Vorstellung machen, was wirklich<br />

Imperial -oder Yüan-Jade sein kann.<br />

Abb: 29<br />

Dr. George Bosshart und Prof. L.<br />

Rössler bei der Vorbesprechung.<br />

Abb: 32<br />

Hängebrosche mit Burma-<br />

Jade.<br />

Abb: 30<br />

Fachlich hochrangig – und<br />

abenteuerlich, so gestaltete sich<br />

der Gemmologenabend.<br />

Abb: 33<br />

Und abschließend eine Anfrage<br />

über den Preis und dazu<br />

eine kurze Antwort. Collier um<br />

17.000.000 US-Dollar.<br />

Abb: 28<br />

Das Ehepaar Bosshart auf Vortragsreise in Wien<br />

– und für alle war es ein Erlebnis.<br />

Dr. George Bosshart zählt zu den führenden und<br />

weltweit anerkannten Gemmologen, seine<br />

Spezialisierung liegt im Bereich der Farbdiamanten.<br />

Abb: 31<br />

Fachliche Diskussionen sind<br />

nach so einem Vortrag das<br />

Wichtigste.<br />

JADE IST DAS SYMBOL ALLER<br />

TUGENDEN<br />

Sie ist wie die Erkenntnisfähigkeit,<br />

denn sie ist glatt und glänzend.<br />

Sie ist wie die Gerechtigkeit: Ihre<br />

Kanten sind scharf, aber sie<br />

schneiden nicht.<br />

Ihr Glanz ist verhalten, wie die<br />

Demut.<br />

Sie ist Musik, denn sie erzeugt<br />

einen klaren, nachschwingenden<br />

Klang.<br />

Sie ist wie die Wahrhaftigkeit,<br />

denn sie versteckt nicht die Fehler,<br />

die nur zu ihrer Schönheit beiträgt.<br />

Alle Fotos: Prof. L. Rössler<br />

8


JADE UND DIE WIRKLICHKEIT<br />

Abb: 34<br />

Sieht aus wie Jade, wird verkauft als<br />

Jade und ist trotzdem keine Jade.<br />

Klino-Chrysotyl, auch Faserserpentin<br />

genannt.<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 35<br />

Mehrfarbige Burma-Jadesteine.<br />

Material Dr. G. Boshart<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

WIE ÄHNLICH K<strong>Ö</strong>NNEN SICH JADEMATERIALIEN SEIN?<br />

Abb: 37<br />

New Jade = Neuseeländischer Nephrit: (Dichte Varietät<br />

vom Aktinolith<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 36<br />

Königs Jade, Imperial Jade, Yüan<br />

Jade. Smaragdgrüner Jadeit.<br />

Material Dr. G. Boshart<br />

Ein Preis, über den man nicht spricht:<br />

13.000 Dollar<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Abb: 38<br />

Kristall- oder Weiß-Jade. Leicht unterscheidbar vom<br />

Nephrit – oder?<br />

Foto: Prof. L. Rössler<br />

Siehe unsere Sonderausgabe Nr. 10, zum Thema „JADE“<br />

__________________________________<br />

CLUBABEND<br />

Weihnachtspunsch - Weihnachtssteine<br />

Verbringen Sie mit uns einen Vorweihnachtsabend<br />

In den Räumen der <strong>Ö</strong>sterreichischen <strong>Gemmologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong><br />

FREITAG: 16. Dezember 2005<br />

Zeit: ab 18 Uh<br />

Wir freuen uns darauf!<br />

9


AUS DER PRESSEMELDUNG<br />

SYNTHETISCHE DIAMANTEN – „CULTURED DIAMONDS“<br />

Die USA bemüht sich die Entwicklung neuer<br />

Produktionsverfahren für künstliche Diamanten zu<br />

Beschleunigen. Für das Jahr 2006 sind 600,000.000 Dollar<br />

Entwicklungsgelder vorgesehen. Die Zucht farbloser Steine<br />

macht im Labor der Carngie Institution riesige Fortschritte. Die<br />

Vermarktungsidee soll für den Schmuckdesigner und<br />

Goldschmied neue Gestaltungsmöglichkeiten schaffen.<br />

Amerikanische Schmuckdesigner sind von den neuen<br />

Möglichkeiten bereits begeistert und die ersten Ergebnisse<br />

liegen bereits vor. Das neue Herstellungsverfahren lässt die<br />

Preise purzeln!. Synthetische Diamanten werden nur noch ein<br />

Drittel des Preises natürlich geschürfter Steine kosten –<br />

Diamant wohin gehst du?. Das Endziel soll sein –<br />

LUPENREINE Diamanten und diese sollen den Markt<br />

überschwemmen. Ein spannendes Jahrhundert beginnt sich zu<br />

entwickeln – wie wird es mit dem Diamantenmonopol in<br />

zwanzig Jahren aussehen?<br />

Abb:<br />

Russische Produktionen von synthetischen Fancy-Brillanten.<br />

Produkt TAIRUS<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

BEHANDELTE TOPASE IM REKURS<br />

Abb:<br />

Diffusionsbehandelte grüne Topase<br />

Abb:<br />

Mit Cobaltoxid bestrahlte Topase.<br />

„Regenbogen- oder Iris“Topase.<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Abb:<br />

Dunkler Rondistenrand und helle<br />

durchgeschliffene Facetten.<br />

Abb:<br />

Bombardierter blauer Topas<br />

Abb:<br />

Ring mit blauen Saphir und zum<br />

Vergleich synthetscher blauer TAIRUS-<br />

Diamant.<br />

Abb:<br />

Geschliffener und Rohkristall von<br />

synthetischen Diamanten.<br />

Abb:<br />

Topas der am Unterteil bedampft<br />

wurde.<br />

Abb:<br />

Topas unterseitig bedampft.<br />

10


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<strong>Gemmologische</strong> Akademie- Linz des Wirtschaftsförderungsinstitutes O<strong>Ö</strong><br />

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Der Auszug aus der <strong>Gemmologische</strong>n<br />

Akademie in Linz, nach zwei Jahren harter<br />

gemmologischer Arbeit .<br />

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Für den Inhalt verantwortlich: OSR. Prof. Dir. Leopold Rössler.<br />

Ausgabe Nr.16 Dezember 2006<br />

Erschienen im Eigenverlag.<br />

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