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Kreis Dithmarschen

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Imposante Buchstaben für die<br />

Geschichtsaufarbeitung<br />

Seit 2019 erinnert die Neulandhalle im Dieksanderkoog<br />

an die Propaganda der NS-Zeit<br />

Seit Mai 2019 ist<br />

die Neulandhalle<br />

„Historischer Lernort“.<br />

14<br />

Geschichte zum Anfassen und sie dadurch<br />

begreifbar machen – dieses Ziel hat die<br />

2019 eröffnete dauerhafte und selbsterklä -<br />

rende Außenausstellung auf dem Gelände<br />

der 1936 fertiggestellten Neulandhalle im<br />

Dieksanderkoog erreicht. Aus dem ehe -<br />

ma ligen Vorzeigeobjekt für Propaganda und<br />

Volksgemeinschaftsideologie der Nationalsozialisten<br />

ist der mahnende „Historische<br />

Lernort Neulandhalle“ geworden. Er greift<br />

die Geschichte von Koog und Gebäude, von<br />

Landgewinnung und Propaganda der Nationalsozialisten<br />

mit allen Aspekten auf.<br />

Zentrales Element sind fünf imposante<br />

Wörter, die im Außenbereich stehen. Die<br />

Buchstaben der Worte „Leben“, „Gemeinschaft“,<br />

„Volk“, „Raum“ sowie „Und“ sind<br />

von weit her sichtbar. Auf ihnen wird mit<br />

Dokumenten die Geschichte des Koogs und<br />

die NS-Zeit in Schleswig-Holstein aufge -<br />

arbeitet und eingeordnet. Das Konzept geht<br />

auf. Bereits im ersten Jahr kamen mehrere<br />

Tausend Besucher*innen, und 2700 Interessierte<br />

nahmen an Führungen teil.<br />

Der Weg hin zu dem Lernort war lang.<br />

Viele Jahre war nicht klar, was aus dem<br />

Gebäude, das nach dem Krieg als Gastwirtschaft<br />

und bis 2011 als Jugendbegegnungs-<br />

und Tagungsort des Kirchenkreises<br />

genutzt wurde, werden sollte. Bevor jedoch<br />

der Zahn der Zeit am Gebäude zu sehr<br />

nagte und Abrissbagger im einstigen Adolf-<br />

Hitler-Koog hätten anrollen müssen, sorgte<br />

das Konzept des historischen Lernortes<br />

wieder für Leben des im Stil eines Haubargs<br />

gestalteten Hauses.<br />

In dem Koog hatten Mitte der 1930er-<br />

Jahre 92 von den Nationalsozialisten handverlesene<br />

Siedler Hofstellen erhalten. Die als<br />

„Anti-Kirche“ konzipierte Neulandhalle sollte<br />

für ideologische Schulungen der Bauern<br />

sowie anderer Gruppen genutzt werden.<br />

So wurden die „friedliche Erweiterung deutschen<br />

Lebensraums“ und die Errichtung<br />

einer „Volksgemeinschaft im Kleinen“ ge -<br />

feiert – Verheißungen, die den Menschen<br />

damals attraktiv erschienen.<br />

Die Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte<br />

und Public History (frzph) der<br />

Europa-Universität Flensburg unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Uwe Danker war es dann,<br />

die das Konzept entwickelte, und mit Mitteln<br />

der Nordkirche und des Landes Schleswig-<br />

Holstein konnten die Neulandhalle saniert<br />

sowie der Lernort aufgebaut werden.<br />

Heute ist der Kirchenkreis <strong>Dithmarschen</strong><br />

als Träger zusammen mit den Volkshochschulen<br />

(VHS) in <strong>Dithmarschen</strong> e. V. für den<br />

Lernort verantwortlich. Sie setzen auf eine

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