11.12.2020 Aufrufe

Leichtathletik INFORMationen 01/2018

Inhalt: Mit großer Fangruppe nach Berlin + FREUNDE fördern ... + Die „Nederlandse Vrienden van de Atletiek“ + Der British Athletics Supporters Club (BASC) + Präsident Jürgen Kessing: Ein neues Profil für den DLV

Inhalt: Mit großer Fangruppe nach Berlin + FREUNDE fördern ... + Die „Nederlandse Vrienden van de Atletiek“ + Der British Athletics Supporters Club (BASC) + Präsident Jürgen Kessing: Ein neues Profil für den DLV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Heft 1/2<strong>01</strong>8<br />

<strong>Leichtathletik</strong><br />

<strong>INFORMationen</strong><br />

Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten


Liebe Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>,<br />

liebe <strong>Leichtathletik</strong>freunde,<br />

das Jahr ist mittlerweile schon ein paar Wochen alt. Ich hoffe und wünsche, dass<br />

Sie es gut begonnen haben. Vor allem wünsche ich Ihnen im neuen Jahr alles Gute<br />

und beste Gesundheit.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Förderverein FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Alfred Maasz<br />

Am Steinlein 2b, 97753 Karlstadt<br />

Telefon: 09353-99886, Fax -99888<br />

E-mail: Freunde.der.<strong>Leichtathletik</strong>@t-online.de<br />

Internet: www.fdlsport.de<br />

FB: www.facebook.com/freundederleichtathletik<br />

Instagram: www.instagram.com/fdlsport<br />

Spenden und Anzeigen sind willkommen.<br />

Die Anzeigenpreisliste finden Sie online.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Mainfranken<br />

IBAN: DE25 7905 0000 0047 4317 21<br />

Erscheint viermal jährlich. Der Bezug dieser<br />

Zeitung ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Redaktion (V.i.S.d.P.):<br />

Peter Busse<br />

Dr.-Gemmert-Straße 24, 40882 Ratingen<br />

Telefon: 02102 83985<br />

E-mail: busse-ratingen@t-online.de<br />

Für die Beiträge der Seiten 27 bis 31 ist<br />

die VEL, für mit Namen oder Initialen<br />

gekennzeichneten Beiträge sind die Verfasser<br />

verantwortlich.<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Oliver Frenkel Medienservice<br />

Rapunzelweg 15, 44339 Dortmund<br />

Telefon: 0231 13478811<br />

E-mail: info@pmedien-dortmund.de<br />

Internet: www.mesedo.de<br />

FB: www.facebook.com/OF.Medienservice<br />

Druck und Weiterverarbeitung:<br />

jva druck+medien<br />

Möhlendyck 50, 47608 Geldern<br />

Telefon: 02831 88797-10<br />

E-mail: druckerei@jva-druckmedien.de<br />

Internet: www.jva-geldern.nrw.de<br />

Titelseite:<br />

Glänzende Leistungen brachten Ihnen bei der<br />

WM in London bzw. der U20-EM in Grosseto<br />

Gold. Johannes Vetter und Niklas Kaul gewannen<br />

zudem mit großem Vorsprung bei der Wahl zum<br />

Athleten bzw. Jugendathleten des Jahres. Bei<br />

den U20-Europameisterschaften siegten auch<br />

beide Sprintstaffeln mit Sophia Junk, Katrin Fehm,<br />

Jennifer Montag und Keshia Kwadwo bzw. Milo<br />

Skupin-Alfa, Jonathan Petzke, Emanuel Stubican<br />

und Thomas Barthel.<br />

Titelfotos:<br />

Iris Hensel<br />

Diese Ausgabe enthält acht zusätzliche Seiten im<br />

Mittelteil mit den Fotos aller Medaillengewinner<br />

von den Saisonhöhepunkten in London,<br />

Bydgoszcz und Grosetto.<br />

Einige von Ihnen werden bereits die ersten regionalen <strong>Leichtathletik</strong>veranstaltungen<br />

besucht haben, bevor es nun in Dortmund mit den ersten „großen“ Meisterschaften,<br />

den nationalen Hallentitelkämpfen, richtig losgeht. Ein großes <strong>Leichtathletik</strong>jahr<br />

steht uns bevor, auf das wir uns freuen können. Ganz besonders auf die<br />

„Heim-EM“ von 07. bis 12. August in Berlin. Die Organisatoren setzten alles daran,<br />

den Athleten und Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Wir, die<br />

FREUNDE, werden durch unsere Unterstützung als Zuschauer und Fans unseren<br />

Teil dazu beitragen.<br />

Viele unserer Mitglieder haben von unserem rabattierten Ticketangebot (mit Hotelangeboten)<br />

bereits Gebrauch gemacht und sich die besten Plätze gesichert.<br />

Wenn nicht, ist Eile geboten. Wir haben nur noch wenige Dauerkarten für die für<br />

uns eigens reservierten Plätze.<br />

Zwei Wochen zuvor finden die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg statt. Für<br />

beide Meisterschaften nimmt unser Geschäftsstellenleiter ihre Bestellungen auf.<br />

Ich verweise an dieser Stelle auch auf unsere FREUNDE-Abende in Dortmund und<br />

Nürnberg.<br />

Bei allen deutschen Meisterschaften der Aktiven und Jugend sind wir wieder mit<br />

unserem FREUNDE-Stand vertreten. Hier können Sie sich mit unseren Fanartikel<br />

eindecken. Christiane Offel wird auch in diesem Jahr wieder neue Artikel im Angebot<br />

haben und steht dort zu Fragen rund um unser Merchandising zur Verfügung.<br />

Neben diesen „<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>“, deren redaktionelle Gestaltung<br />

Peter Busse obliegen, finden Sie auch auf unserer Webseite und Facebook viel Aktuelles<br />

aus unserer <strong>Leichtathletik</strong>welt und was es bei den FREUNDEN Aktuelles<br />

gibt. Hier sorgt unser junges motiviertes Medien-Team um Markus Schorrenberg,<br />

Danny Schott und Oliver Frenkel für die Erstellung und Gestaltung.<br />

Allen medialen Fortschritten haben sich die FREUNDE in den letzten Jahren angepasst<br />

und möchten sich darin auch weiter verbessern.<br />

In einem anderen Punkt wurde eine Anpassung seit Jahrzehnten ausgesetzt. Seit<br />

der Währungsumstellung von D-Mark auf Euro im Jahr 2002 wurde der Mitgliedsbeitrag<br />

trotz steigender Betriebskosten gehalten. Bei der letzten Mitgliederversammlung<br />

in Erfurt haben wir eine Beitragserhöhung zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>8 angekündigt<br />

und hierfür von unseren Mitgliedern breite Zustimmung erhalten. Wir erhöhen<br />

den Beitrag für Einzelpersonen um 10 € und für Paare um 5 € pro Jahr. Die Beiträge<br />

für Jugendliche bleiben unangetastet.<br />

Somit können wir auch weiterhin die für uns und dem DLV wichtigen Förderprojekte<br />

unterstützen. Derzeit werden 8 Projekte durch die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong><br />

gefördert.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe der „<strong>Leichtathletik</strong><br />

INFORM ationen“ und freue mich auf unsere Begegnungen bei den <strong>Leichtathletik</strong>veranstaltungen<br />

2<strong>01</strong>8.<br />

Roland Frey<br />

Vorsitzender der FREUNDE<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 2


Mit großer Fangruppe nach Berlin<br />

Die Vorfreude ist groß. Über 400 FREUNDE-Mitglieder haben bereits ein Ticket für die EM vom<br />

7.-12. August 2<strong>01</strong>8 erworben. Mehr als 250 von ihnen sind sogar stolze Besitzer einer Dauerkarte.<br />

„Das ist zum jetzigen Zeitpunkt ein hervorragendes Ergebnis. Einige Fans sind sogar<br />

Mitglied bei uns geworden, um günstiger an Tickets zu kommen“ freute sich Vorsitzender<br />

Roland Frey auf der traditionellen Herbstsitzung des Vorstandes.<br />

Derzeit gehören 1.118 Mitglieder unserem Verein an. Die Tendenz<br />

ist steigend, denn vor der EM in Berlin werden sicherlich<br />

noch einige hinzukommen. Mit insgesamt 50.000 Euro förderten<br />

die FREUNDE im vergangenen Jahr den <strong>Leichtathletik</strong>-Nachwuchs<br />

im DLV. In diesem und im nächsten Jahr will der Verein<br />

einen ähnlichen Förderbetrag zur Verfügung stellen. Die zu fördernden<br />

Projekte werden zurzeit mit dem DLV abgestimmt.<br />

Damit die FREUNDE ihrem Auftrag weiter nachkommen können,<br />

werden die Mitgliedsbeiträge, die seit 2002 konstant blieben,<br />

angepasst. So zahlen ab dem 1. Januar 2<strong>01</strong>8 Einzelpersonen<br />

60 und Ehepaare 80 Euro. Der Beitrag für Jugendliche (bis<br />

vollendetem 26. Lebensjahr) bleibt unverändert bei 24 Euro. Mit<br />

der Anpassung setzt der FREUNDE-Vorstand einen Beschluss<br />

der Mitgliederversammlung vom 9. Juli in Erfurt um.<br />

In Erfurt gab Hans Schulz, der 24 Jahre Vorsitzender der<br />

FREUNDE war, den Staffelstab weiter an Roland Frey. Der frühere<br />

Mittelstreckler ist bereits seit einem halben Jahr im Amt<br />

und hat daher inzwischen einen grundlegenden Einblick in<br />

seinen neuen Aufgabenbereich erhalten: „Der Aufwand entspricht<br />

meinen Vorstellungen, denn ich war vorher ja schon<br />

Vorstandsmitglied. Neu für mich ist jedoch, dass ich viele Entscheidungen<br />

nun direkt treffen muss.“<br />

Roland Frey stattete im niederländischen Maarn auch schon<br />

seinen Antrittsbesuch bei den VRIENDEN van de Atletiek ab.<br />

Dort hielt Frey einen engagierten Vortrag über die Europameisterschaften<br />

2<strong>01</strong>8 in Berlin. Begleitet wurde er dabei von<br />

Hans Schulz. Der langjährige FdL-Vorsitzende, der die Kooperation<br />

mit den Niederländern 1996 ins Leben rief, wurde in<br />

Maarn mit der „Goldenen Feder“ ausgezeichnet, die eine besondere<br />

Ehrung der VRIENDEN van de Atletiek ist (mehr auf<br />

Seite 8).<br />

Einen sehr großen Anklang hat in der abgelaufenen Saison<br />

wieder der FREUNDE-Stand gefunden. „Wir waren bei allen<br />

großen deutschen Meisterschaften vertreten und haben dabei<br />

sehr viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen,“ berichtete<br />

Christiane Offel, die sich hauptverantwortlich mit ihrem Ehemann<br />

Axel um den Stand kümmerte. Auch im kommenden<br />

Jahr wollen sich die FREUNDE zur Mitgliedergewinnung wieder<br />

bei großen <strong>Leichtathletik</strong>-Veranstaltungen präsentieren.<br />

Christiane Offel kündigte an, dass das Sortiment an T-Shirts<br />

und Fan-Artikeln aufgewertet wurde und erstmalig bei den<br />

Hallen-Meisterschaften in Dortmund angeboten wird. Auch<br />

soll bis dahin ein neuer Flyer zur Mitgliederwerbung fertig gestellt<br />

sein, dieser ist bereits fertig – siehe oben.<br />

Siegmund Lipiak, der kooptiertes Vorstandsmitglied bei den<br />

FREUNDEN ist, berichtete über die Kontakte und Zusammenarbeit<br />

mit anderen europäischen Förder-/ Fangemeinschaften<br />

sowie die Gespräche mit den beiden Dach-Verbänden IAAF<br />

und EAA. Mit den britischen und niederländischen Kollegen<br />

haben die FREUNDE einen regen und regelmäßigen Kontakt.<br />

Neu einbezogen wurde vor kurzem die schwedische Fangemeinschaft<br />

SoS. „Leider werden zügige und notwendige Vereinbarungen<br />

mit der IAAF und der EAA durch häufige Personenwechsel<br />

in deren Zentralen in Monaco und Lausanne<br />

erschwert,“ bedauert Lipiak. Bei Veranstaltungen innerhalb<br />

Europas gelang es den FREUNDEN bisher mit Beharrlichkeit<br />

und dem gebildeten Netzwerk innerhalb der Fördergruppen<br />

und der nationalen Verbände akzeptable Lösungen für das Ticketing<br />

und andere Serviceleistungen zu finden. Für die beiden<br />

nächsten Weltmeisterschaften 2<strong>01</strong>9 in Doha (Katar) und<br />

2021 in Eugene (USA) zeigt sich Lipiak jedoch skeptisch.<br />

Peter Middel<br />

3 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Foto: Jim Rakete/Berlin 2<strong>01</strong>8<br />

BERLIN2<strong>01</strong>8 – Das Magazin<br />

130 Seiten, die Appetit machen auf mehr... Die <strong>Leichtathletik</strong>-EM Berlin 2<strong>01</strong>8 präsentierte 200<br />

Tage vor Beginn (7. bis 12. August) ihr BERLIN2<strong>01</strong>8-Magazin mit spannenden Themen und<br />

eindrucksvollen Fotos – ein weiteres Highlight auf dem Weg zur größten deutschen Sportveranstaltung<br />

2<strong>01</strong>8.<br />

Getreu dem Leitsatz, die Athleten in den Mittelpunkt zu stellen,<br />

setzten auch bekannte Fotografen wie der Berliner Jim Rakete<br />

die Helden der deutschen <strong>Leichtathletik</strong> für das Magazin in<br />

Szene. In einer Studioproduktion entstanden Schwarz-Weiß-Porträts<br />

von Tatjana Pinto, Ruth Spelmeyer, Lisa Ryzih, Robert Harting<br />

und Rico Freimuth. Beim Betrachten wirkt es, als würden<br />

die Bilder atmen oder sich bewegen – ein ähnlicher Effekt wie<br />

bei einer Zeitlupe im Film. Es ist Raketes Bestreben nach dem<br />

Authentischen, das seine Bilder so außergewöhnlich macht.<br />

„Mit so einem renommierten Fotografen zusammenzuarbeiten,<br />

hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Fotos sind überragend<br />

und gefallen mir ausgesprochen gut“, sagt Tatjana Pinto.<br />

Genauso groß war die Begeisterung bei Gina Lückenkemper,<br />

Konstanze Klosterhalfen, Rebekka Haase, Thomas Röhler und<br />

Hagen Pohle nach dem Shooting mit Fotograf Michael Handelmann.<br />

Abseits der Trainings- und Wettkampfstätten wurden<br />

die Athletinnen und Athleten bei der Ausübung ihrer<br />

Hobbys vom Berliner Fotografen ins Bild gerückt. Dabei entstanden<br />

äußerst interessante und außergewöhnliche Motive,<br />

die man so noch nie gesehen hat.<br />

Sprinterin Gina Lückenkemper etwa sitzt hoch zu Ross und<br />

bildet mit ihrem Pferd „Picasso“ eine wunderschöne Einheit,<br />

während Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler beim Fliegenfischen<br />

auf die Jagd geht. Ausdrucksstark demonstriert<br />

Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen ihre Leidenschaft für<br />

Ballett und Sprinterin Rebekka Haase spielt im roten Abendkleid<br />

auf der Querflöte – sie ist die vermutlich „schnellste Flöte<br />

der Welt“. Bei Geher Hagen Pohle geht es hingegen deutlich<br />

lauter zur Sache. Als Trommler bei den Eisbären Berlin sorgt er<br />

in der Fankurve hinterm Tor für prächtige Stimmung.<br />

Neben sehenswerten Fotostrecken bietet das Magazin auch<br />

eine Reminiszenz an Sportler aus vergangenen Tagen: Sowohl<br />

Weitsprung-Legende Heike Drechsler als auch Hochsprung-Rebell<br />

Carlo Thränhardt standen dem Berlin 2<strong>01</strong>8-Magazin<br />

Rede und Antwort und gewährten seltene Einblicke in<br />

die Zeit während und nach ihrer Karriere.<br />

Das in Kooperation mit FLYERALARM Media produzierte Magazin<br />

ist zum Preis von 5 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 4


FREUNDE fördern Stabhochsprung<br />

Der Deutsche <strong>Leichtathletik</strong>-Verband hatte zusammen mit den FREUNDEN der <strong>Leichtathletik</strong><br />

für Anfang Dezember Nachwuchsathleten und ihren Trainern angeboten, an einem<br />

Jugendcamp in Zweibrücken teilzunehmen. Eingeladen waren Stabhochspringer der Altersklassen<br />

U14 und U16 mit mindestens einem Jahr wettkampforientiertem Training. Es<br />

war ein voller Erfolg!<br />

Mehr als 50 Bewerbungen gingen ein, sodass die in Wettkämpfen<br />

erzielten Höhen über eine Teilnahme entscheiden<br />

mussten. Nur 30 Mädchen und Jungen konnten nach Zweibrücken<br />

eingeladen werden, die jeweils 75 Euro beizusteuern hatten;<br />

für ihre Trainer war die Teilnahme kostenlos.<br />

Das Camp war dreitägig und bestand aus Praxis- und Theorieteilen.<br />

Auf dem Plan standen typische Trainingsinhalte eines<br />

Stabhochspringers: Techniktraining, Turnen und Aufrollkraft.<br />

Aber auch disziplinübergreifende Stabilisation und Lauf-Koordination<br />

wurden praktiziert. Koordiniert wurde das Ganze von<br />

Alexander Gakstätter, der als hauptamtlicher Trainer des LAZ<br />

Zweibrücken auch Nachwuchsbundestrainer der weiblichen<br />

U20-Stabhochspringerinnen ist; er erntete für die optimale<br />

Organisation großes Lob. Bundestrainerin Christine Adams<br />

wurde unterstützt von Marvin Caspari (Bayer Leverkusen), Toralf<br />

Neumann (SC Potsdam) und Olaf Hilker (LG Lippe Süd).<br />

Ein besonderes Highlight für die Athleten waren die Trainingseinheiten<br />

mit Bundestrainer Andrei Tivontchik und dessen<br />

Vorträge über Leistungsentwicklung und Biomechanik im<br />

Stabhochsprung. Selbst altgediente Trainer gerieten bei der<br />

Schilderung seines lebhaften Engagements ins Schwärmen:<br />

„Extrem gut!“, „Vorbildlich!“ und „So würde ich mir das stets<br />

wünschen!“ konnte der Chronist notieren.<br />

Für 2<strong>01</strong>8 lag dem FREUNDE-Vorstand zur Herbstsitzung allerdings<br />

kein Förderantrag vor; die zur Verfügung stehende Fördersumme<br />

wurde für andere Projekte voll ausgeschöpft. Ob<br />

inzwischen nach dem Antragszeitpunkt eingereichte Projektanträge<br />

noch eine nachträgliche Chance auf Bezuschussung<br />

haben, muss in der Frühjahrssitzung des FREUNDE-Vorstandes<br />

entschieden werden Vielleicht findet sich ja bis dahin noch ein<br />

Stabhochsprungbegeisterter, der eine noble Spende tätigt –<br />

der erhält dann natürlich eine Einladung als Ehrengast.<br />

5 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


FREUNDE fördern Mehrsprung<br />

Unter der Leitung der Dreisprung-Bundestrainer Charles Friedek, Massala Felski und Jens<br />

Hoyer fand Ende vergangenen Jahres im Sportleistungszentrum Hannover die 6. Auflage<br />

des von den FREUNDEN der <strong>Leichtathletik</strong> unterstützten Talent-Mehrsprung-Cups statt. Das<br />

Dreisprung-Team des DLV war sichtlich zufrieden mit den Leistungen insb. der weiblichen<br />

Jahrgänge, weil sie sich in der Breite stark zeigten.<br />

Eingeladen waren Angehörige der Jahrgänge 2002 bis 2004.<br />

Die Mädchen machten es diesmal ausgesprochen spannend.<br />

Im 5er-Mehrfachsprung übertrafen in allen drei Jahrgängen<br />

Athletinnen die 17m-Marke und schrammten nur knapp<br />

an den Mehrfachsprung-Bestleistungen vorbei. Der weiteste<br />

Satz gelang Nele Herzog von der LV 90 Erzgebirge, die<br />

17,61m sprang. Bei den Jungen erreichte Lucas Liebs vom Erfurter<br />

LAC mit 18,42m die größte Weite. Beide gehören den<br />

Jahrgang 2003 an und können im nächsten Jahr noch einmal<br />

beim Talent-Cup antreten. Dann hoffen alle auf besseres<br />

Wetter, denn ein plötzlicher Kälteeinbruch verhinderte<br />

im letzten Augenblick die Anreise einiger Vereine und ihrer<br />

Athleten.<br />

Ergebnisse der Mädchen<br />

Name Jahrgang Verein Ergebnis<br />

Leonie Cruse 2002 TV Wattenscheid <strong>01</strong> 17,50 m<br />

Elisa Titz 2002 TSV Handschusheim 16,86 m<br />

Antonia Melzer 2002 LV 90 Erzgebirge 16,76 m<br />

Nela Herzog 2003 LV 90 Ehrzgebirge 17,61 m<br />

Lea Engfer 2003 SV Stuttgarter Kickers 17,24 m<br />

Fehintola Oladejo 2003 MTG Mannheim 17,08 m<br />

Marie Herre 2004 Erfurter LAC 17,14 m<br />

Ruth Hildebrandt 2004 MTG Mannheim 16,89 m<br />

Emma Kubitza 2004 TSG Rohrbach 15,89 m<br />

Sichtungsprojekt für den Nachwuchs<br />

Der Deutsche Talent-Mehrsprung Cup ist ein wichtiges Instrument<br />

in der Nachwuchsentwicklung junger Sprungtalente.<br />

Bestehend aus einem Sichtungswettkampf, der gleichzeitig<br />

durch sein erweitertes Rahmenprogramm zur Weiterbildung<br />

von Trainern genutzt werden kann und einem Lehrgang, der<br />

zusätzlich als Instrument zur Verbreitung des Themas Mehrfachsprünge<br />

und zu Schulungszwecken zum Einsatz kommt.<br />

Das DLV Dreisprung-Team möchte mithilfe dieses Projekts die<br />

Verbindung und die Zusammenarbeit mit den Landesverbänden<br />

intensivieren, um langfristig die Mehrfachsprünge als Disziplin<br />

auf Landesmeisterschaften zu etablieren (was in Baden Württemberg<br />

bereits gelungen ist) und somit ein flächendeckendes<br />

und nachhaltiges Instrument schaffen, das Trainer und Athleten<br />

frühzeitig auf das Thema Mehrfachsprünge aufmerksam macht.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 6


Fotos: Benjamin Heller<br />

FREUNDE fördern Fair-Play-Camp<br />

Auch die fünf intensiven Tage für die 78 Teilnehmer des 20. Fair-Play-Camps in der Hermann-Neuberger-Sportschule<br />

in Saarbrücken wurde wieder ganz wesentlich von den FREUN-<br />

DEN der <strong>Leichtathletik</strong> finanziert. Neben Workshops, Training und verschiedenen Tests standen<br />

Teambuilding, Spiele und ein Athletentalk mit Sprinterin Laura Müller auf dem Programm.<br />

Für viele Nachwuchssportler, die aufgrund 2<strong>01</strong>7 erbrachter<br />

Leistungen weit überwiegend bereits eine Kader-Qualifizierung<br />

vorweisen können, war es der erste Kontakt mit dem DLV.<br />

Die Jugendbotschafter Sportpsychologie, ein völlig neues<br />

Konzept der <strong>Leichtathletik</strong>-Jugend, betreuten z. B. das Wiener<br />

Testsystem (WTS) – ein computergestütztes psychologisches<br />

Diagnostikverfahren – und standen dem Psychologen Prof. Dr.<br />

Andreas Lau (Halle-Wittenberg) zur Seite. Einen weiteren Test<br />

gab es zur Erfassung der Beweglichkeit und Stabilität, hierfür<br />

waren zwei Physiotherapeuten vor Ort.<br />

Neben dem Training trafen sich die Athleten abends, um<br />

sich näher kennenzulernen und als Gruppe zu agieren. Ein<br />

Abend stand unter dem Motto „Praxiserfahrung Inklusion“,<br />

da jedes Jahr auch Athleten des Behindertensportverbandes<br />

teilnehmen. Dabei konnten alle ihre Geschicklichkeit und<br />

Teamfähigkeit in einem Parcours unter Beweis stellen, den<br />

sie mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen (verbundene<br />

Augen, einbeinig, ohne Arme) absolvieren mussten.<br />

Besonderen Wert wurde auch auf das Thema Fair-Play<br />

gelegt. Zu diesem Thema leitete der neue Vorsitzende des<br />

Bundesausschuss Jugend Dominic Ullrich einen Workshop.<br />

Wie wichtig das Thema Doping-Prävention im Sport ist, machten<br />

die Jugendbotschafter Doping-Prävention mit einem<br />

Workshop deutlich. Neben der gebotenen Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln<br />

wurden auch andere hilfreiche Themen,<br />

wie zum Beispiel der Ablauf einer Dopingkontrolle erklärt.<br />

Ungeachtet dieser positiven Schilderung über das Fair Play<br />

Camp 2<strong>01</strong>7 hatte der FREUNDE-Vorstand in seiner Herbstsitzung<br />

die Finanzierung des FPC 2<strong>01</strong>8 zunächst auf Eis gelegt.<br />

Vom langjährigen Geldgeber des Camps wurde der Wunsch<br />

laut, vom DLV mehr als bisher und vor allem frühzeitig über<br />

die Planungen, insb. auch bei inhaltlichen Verschiebungen<br />

von Schwerpunkten, informiert bzw. eingebunden zu werden.<br />

Diesem Anliegen soll durch inzwischen vereinbarte Gespräche<br />

entsprochen werden, sodass in der Frühjahrssitzung des<br />

Vorstandes die Ampel für eine weitere Finanzierung von gelb<br />

auf grün umspringen könnte.<br />

7 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Unsere Partner: Die „Nederlandse<br />

Vrienden van de Atletiek“<br />

Seit Jahrzehnten pflegen die die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> vielfältige Kontakte zu den<br />

<strong>Leichtathletik</strong>freunden in unserem Nachbarland. Einige ehemalige Athleten aus den Niederlanden<br />

sind sogar Mitglied in unserem Förderverein geworden – der prominenteste: Adriaan<br />

Paulen, von 1976 bis 1981 IAAF-Präsident. Wir haben ein Selbstportrait erbeten, um die Vrienden<br />

besser kennenzulernen.<br />

„De Vrienden van de Atletiek“ war zu Beginn eine Vereinigung<br />

ehemaliger Spitzenathleten. Später kamen Funktionäre<br />

und Offizielle hinzu und noch später konnten auch Fans der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> Mitglied werden. Heute hat diese Vereinigung<br />

Von den Vrienden gefördert: Stabhochspringer Menno Vloon – hier mit seiner<br />

Freundin Priscilla van Oorschot (einer Dreispringerin) und Vorstandsmitglied<br />

Wim van der Krogt – sprang letztes Jahr nationalen Rekord mit 5,85 m. Kürzlich<br />

wurde er in den Niederlanden zum Leichtathleten des Jahres 2<strong>01</strong>7 gewählt.<br />

etwa 5 00 zahlende Mitglieder und operiert nun ähnlich wie<br />

die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong>.<br />

Der derzeitige Vrienden-Vorsitzende Rien van Haperen gehört<br />

der Gruppe ehemaliger Funktionäre an. „Meine Teilnahme an<br />

einigen Auswahlwettkämpfen wäre seinerzeit unter sportlichen<br />

Gesichtspunkten sicher für eine Aufnahme als zu `leicht`<br />

befunden worden. Mein Bezug zu den „Vrienden“ hatte mehr<br />

zu tun mit Funktionen als Vorstandsmitglied, später als Direktor<br />

des <strong>Leichtathletik</strong>verbandes der Niederlande und noch<br />

später als Organisationschef der EM 2<strong>01</strong>6 von Amsterdam. Als<br />

man mich im vergangenen Herbst dann fragte, ob ich nicht<br />

den Vorsitz übernehmen wolle, habe ich gern zugesagt. Ich<br />

fühlte mich verpflichtet, der <strong>Leichtathletik</strong> quasi in diesem<br />

Amt als deren Botschafter etwas zurück zu geben.“<br />

Der Jugendfonds<br />

Neben der wichtigen sozialen Aufgabe, ehemaligen Topathleten<br />

weiterhin den Gedankenaustausch zu ermöglichen<br />

und sich zu treffen, erfüllt unser Verein weitere gesellschaft-<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 8


liche und sportliche Funktionen. So helfen die „Vrienden“ mit<br />

dem 20<strong>01</strong> gegründeten Jugendfonds talentierten Nachwuchsathleten.<br />

Pro Jahr wird immerhin ein niedriger fünfstelliger<br />

Betrag zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, junge Athleten mit<br />

Potential auf ihrem Weg zur Spitze wirksam zu unterstützen.<br />

Beispiele sind Nadine Broersen, Michel Butter, Eelco Sintnicolaas,<br />

Anouk Vetter, Nadine Visser und Menno Vloon. Vetter,<br />

Visser und Vloon gehören bei der EM 2<strong>01</strong>8 in Berlin zu unseren<br />

großen Hoffnungen, nachdem sie mit unserer Förderung<br />

inzwischen bei internationalen Juniorenmeisterschaften ausreichend<br />

Erfahrungen sammeln konnten. Neben der Finanzierung<br />

von Trainingslagern geht es also um internationale Startmöglichkeiten,<br />

ob im Nationalteam oder als Einzelstarter.<br />

Gemeinsam richten wir den jährlichen Vergleichskampf mit<br />

NRW für den U16-Bereich und ein U17-Indoor-Event wechselnd<br />

in die Niederlanden, Flandern und dem Ruhrgebiet aus,<br />

veranstalten das inzwischen bereits traditionelle International<br />

Amsterdam Battle (U18), an dem Teams aus Flandern sowie<br />

dem Westfälischen Verband teilnehmen, und treffen sich die<br />

U20-Athleten bei den kontinentalen Meisterschaften.<br />

Für die durch den Jugendfonds von uns geförderten Athleten<br />

besteht die Unterstützung nicht nur in unverbindlicher finanzieller<br />

Hinsicht. Verwaltet wird der Fonds vom Vorsitzenden Wim<br />

van de Krogt, einem erfahrenen Talentcoach, und von Marjan<br />

Olyslager, einer Olympiastarterin über die Hürden und zwölffachen<br />

nationalen Titelträgerin. Dabei ist eine optimale Abstimmung<br />

mit dem Verband (Atletiekunie) erforderlich. Keinesfalls<br />

will der Jugendfonds Aufgaben des Verbandes übernehmen,<br />

sondern eine Lücke füllen, um die Perspektiven besonders talentierter<br />

Jugendlicher zu verbessern. Die Athleten müssen<br />

– in der Regel in Abstimmung mit ihren Vereinstrainern – ihre<br />

Ziele selbst formulieren und hinterher ihre sportlichen Leistungen<br />

verantworten. Dabei werden auch die Entwicklungen im<br />

sozialen Lebensraum (z. B. im Hinblick auf Unterricht oder Studium)<br />

im Auge behalten. Natürlich garantiert dies alles nichts,<br />

aber es düngt den notwendigen Nährboden für einen erfolgreichen<br />

Nachwuchs. Ermöglicht wird dies nur durch den sorgfältigen<br />

Umgang mit den uns von den Mitgliedern und einigen<br />

Partnern zur Verfügung gestellten Mitteln.<br />

Fan-Reisen<br />

Eine neuere Entwicklung sind bei uns die Reisen von Mitgliedern<br />

zu den internationalen Großereignissen. Hier engagiert<br />

sich insbesondere unser Vorstandsmitglied Ed Turk. Im<br />

vergangenen Jahr gehörten die Hallen-EM in Belgrad, die<br />

Team-EM in Lille und die WM in London zu unseren Zielen.<br />

Dieses Jahr stehen die Hallen-WM in Birmingham und EM in<br />

Berlin im Mittelpunkt. Unser Ziel ist es, durch günstige Ticketangebote<br />

möglichst viele „Oranjefans“ auf die Tribüne zu bekommen,<br />

die unsere Spitzenathleten anfeuern können. Viele<br />

der treuen Fans unseres Nationalteams sind inzwischen willkommene<br />

Mitglieder bei den „Vrienden“. Sie leisten so innerhalb<br />

der <strong>Leichtathletik</strong>familie ihren Beitrag zum Erfolg und<br />

zum notwendigen „Wir-Gefühl“.<br />

Die Organisation rund um diese Reisen hat zu verstärkten<br />

Kontakten mit Fan- und Fördervereinen aus Großbritannien,<br />

Schweden und Deutschland geführt und inzwischen auch<br />

zu gemeinsam formulierten Wünschen bzw. Forderungen an<br />

EAA und IAAF, die Interessen dieser Fördervereine in den Stadien<br />

mehr als bisher zu beachten.<br />

Abschließend<br />

Es ist für unseren Verein eine große Herausforderung, im Alltag<br />

einen gelungenen Ausgleich von Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft zu finden. Wir sind überzeugt, wer die Geschichte<br />

der <strong>Leichtathletik</strong> nicht respektiert, wird nur kurze Zeit im heute<br />

leben, ohne ausreichend Sicht in die Zukunft. In Zusammenarbeit<br />

mit allen unseren Partnern werden sich gerade darum die<br />

„Vrienden van de Atletiek“ weiterhin bemühen.<br />

Piet Wijker <br />

(Fotos: Ed und Trudy Turk)<br />

Hans Schulz wurde während des Jahrestreffens unseres Vereins in Maarn vom<br />

früheren Vorsitzenden der Vrienden Bob Vos die „Goldene Feder“ überreicht, als<br />

Auszeichnung für seine jahrelangen Verdienste um die innigen Bande zwischen<br />

den deutschen und niederländischen <strong>Leichtathletik</strong>freunden<br />

Es muss in der zweiten Hälfte der 90er<br />

Jahre gewesen sein, als ich – als neues<br />

Vorstandsmitglied der „Koninklijke Nederlandse<br />

Atletiek Unie“ (KNAU oder kurz<br />

Atletiekunie) die „Vrienden“ (vormals „Vereniging<br />

Vrienden van de KNAU“) kennen<br />

lernte. In meiner Funktion war ich von<br />

amtswegen kooptiertes Mitglied im „Vrienden“-Vorstand<br />

und lernte so den damaligen<br />

Vorsitzenden Bob Vos sowie die Geschäftsleiterin<br />

Wilma van Gool-van den<br />

Berg kennen. Aus dieser Zeit erinnere ich<br />

mich gut an die besondere Beziehung, die bereits zu den FREUN-<br />

DEN und ihrem Vorsitzenden Hans Schulz bestand. Jahrelang war<br />

Hans, oft begleitet von seiner Frau Kornelia, als Gast bei den Vrienden-Jahrestreffen,<br />

gleichzeitig unserer Mitgliederversammlung.<br />

Immer hatte er ein freundliches Wort für uns <strong>Leichtathletik</strong>freunde,<br />

und dass während der Versammlung nur niederländisch<br />

gesprochen wurde, stellte auch kein Problem für ihn dar. Besonders<br />

wusste er den Humor von Bob Vos und später dessen Nachfolger<br />

Chris van der Meulen zu schätzen. Die Stärkung der freundschaftlichen<br />

Beziehungen – im Interesse der <strong>Leichtathletik</strong> – war<br />

ihm wichtig und deshalb war die Verleihung der „Goldenen Feder“<br />

an Hans Schulz keine Höflichkeitsgeste, sondern für uns eine<br />

Herzensangelegenheit. Gerne wollen wir in den kommenden Jahren<br />

die Tradition unserer Vereine auch mit seinem Nachfolger Roland<br />

Frey fortsetzen.<br />

9 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Portrait: Der British Athletics<br />

Supporters Club (BASC)<br />

Der vor einigen Jahren unter der Federführung von Siegmund Lipiak aufgenommene Kontakt<br />

zu Mitstreitern in Sachen <strong>Leichtathletik</strong> auf europäischer Ebene ist besonders zu den Briten gelungen.<br />

Im Vorfeld der Hallen-Weltmeisterschaften vom 1. bis 4. März 2<strong>01</strong>8 in Birmingham stellen<br />

wir den Club von der Insel vor, wo der moderne Leistungssport seinen Ursprung nahm.<br />

Philip Andrew, lange Jahre Chairman bei den BASC und nun<br />

verantwortlich für die internationalen Kontakte und Themen,<br />

gab uns die Vorlagen für das folgende Porträt der British Athletics<br />

Supporters Club:<br />

Die Anfänge<br />

Die <strong>Leichtathletik</strong> ist seit der Antike Herzstück der Olympischen<br />

Spiele. Der Stadionlauf stand am Anfang der Spiele, seine Sieger<br />

sind seit 776 v. Chr. überliefert. 1864 Jahren fand dann ein<br />

erster Vergleichswettkampf zwischen den Universitäten Oxford<br />

und Cambridge statt. Dort und zugleich in London, wo sich eine<br />

Gruppe mit dem Namen „Die Korinther“ gebildet hatte, wurden<br />

Vereine gegründet. Es war schnell klar, dass nun auch Regeln<br />

und ein Verband benötigt wurden. Es entstand die Amateur<br />

Athletics Association of England (AAA), die bereits 1866 die ersten<br />

nationalen Titelkämpfe veranstaltete.<br />

Daraus entwickelte sich der AAA-Club, eine Vereinigung ehemaliger<br />

Athleten. Alsbald aber wurde diese Aufnahmelinie<br />

aufgeweicht und auch „ normale“ Fans konnten Mitglied werden<br />

– einige heutige Senioren sind damals bereits Mitglied geworden.<br />

1958 beschloss die AAA dann, sich vom Club zu trennen<br />

und schlug vor, man möge sich doch selbst organisieren,<br />

Beiträge erheben usw. Das war die Geburtsstunde des BASC.<br />

In den sechs folgenden Jahrzehnten folgten Aufs und Abs.<br />

Als Jack Miller 1996 zum Präsidenten gewählt wurde, war der<br />

Club nahezu ein Sterbefall. Nur ganz allmählich stieg die Mitgliederzahl<br />

wieder. Ein Riesenproblem bestand darin, dass<br />

für evtl. Schulden des Clubs jedes einzelne Mitglied haftbar<br />

gemacht werden konnte – das schreckte viele ab. Und in Tat<br />

geriet das BASC-Mitteilungsblatt in Turbulenzen und ein Desaster<br />

konnte erneut nur durch das Geschick des Präsidenten<br />

vermieden werden. Schließlich beschloss der Club 2006 eine<br />

Satzungsänderung, mit der die unbegrenzte Mitgliederhaftung<br />

endlich aufgehoben wurde.<br />

Der Aufschwung<br />

Seither ist die Mitgliederzahl auf rd. 1.200 gestiegen. Eine<br />

Umfrage ergab dann, dass diese Mitglieder vorrangig an organisierten<br />

Reisen und sicherem Ticketerwerb interessiert<br />

waren. Seit Jahren bilden die Fans vom BASC bei internationalen<br />

Meisterschaften die größte Fangemeinde, das müssen<br />

wir FREUNDE neidlos anerkennen. Zwei ausgewählte Gesell-<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 10


Foto: Mark Shearman<br />

schaften für Sportreisen teilen sich die Organisation. So wurden<br />

für die Olympischen Spiele 2<strong>01</strong>2 in London über 3.600<br />

Tagestickets an BASC-Mitglieder abgesetzt, ein Riesenerfolg,<br />

der sich zur WM 2<strong>01</strong>7, ebenfalls in London, und zur Hallen-WM<br />

2<strong>01</strong>8 in Birmingham wiederholte. Selbst zu den Hallen-Europameisterschaften<br />

in Belgrad im vergangenen Jahr machten<br />

sich mehr als 100 Fans auf. Und zur EM in diesem Jahr in Berlin<br />

werden sogar mehr als 300 BASC-Fans anreisen!<br />

Dazu trägt auch das 3xjährlich erscheinende Mitgliedermagazin<br />

„Backtrack“ bei, dessen 48 farbige Druckseiten von fünf ehrenamtlichen<br />

Redakteuren gestaltet werden, denen mehr ein<br />

Dutzend Mitglieder mit Beiträgen und Fotos zuarbeiten. Davon<br />

kann man bei den FREUNDEN nur träumen!<br />

Die „Außenminister“ des BASC (Philip Andrew) und der FREUNDE (Siegmund Lipiak)<br />

bei Gesprächen am Rande der EM 2<strong>01</strong>6 in Amsterdam. Foto: Ed Turk<br />

Mit uns FREUNDEN und den VRIENDEN aus den Niederlanden<br />

besteht inzwischen ein reger Gedankenaustausch und es wurden<br />

und werden gemeinsame Gespräche mit den internationalen<br />

Verbänden IAAF und EAA geführt, um angestrebte Vorteilskonditionen<br />

für unsere Mitglieder zu erreichen. Neues<br />

Mitglied der gegründeten „European platform of Supporters“<br />

sind die „Supporters of Sweden“ (S o S).<br />

Nun auch Förderverein<br />

Heute geht es bei den BASC längst nicht mehr nur um günstige<br />

Eintrittskarten. Der BASC hat zum Beispiel neuerdings<br />

auch die Förderung von leichtathletischen Disziplinen und<br />

Veranstaltungen für Nachwuchsathleten auf der Agenda. Sie<br />

unterstützen eine Veranstaltungsreihe für talentierte Speerund<br />

Hammerwerfer ebenso wie für Stabhochspringer. Sie<br />

möchten damit einen Beitrag leisten, jungen Sportlern den<br />

Weg zu internationalen Einsätzen zu ebnen. Ebenso wie die<br />

FREUNDE vergeben die BASC bereits seit längerer Zeit Ehrenpreise<br />

für die britischen Athletinnen und Athleten des Jahres<br />

im Jugend- und Seniorenbereich. Darüber hinaus zeichnet der<br />

BASC Para-Sportler und seit inzwischen fünf Jahren auch Trainer<br />

und Offizielle aus. Das alles wird finanziert mit überschaubaren<br />

Summen (der Beitrag liegt bei lediglich £15 jährlich),<br />

aber unbezahlbar für die Empfänger.<br />

Die Anzahl an Personen der aktiven und sehr engagierten Führungscrew<br />

bei den BASC ist beneidenswert groß, da herrscht<br />

bei den FREUNDEN noch ein wenig Nachholbedarf. Das jährlich<br />

veranstaltete Wochenend-Dinner des BASC ist ein gesellschaftliches<br />

Ereignis auf der Insel und sehr beliebt. Vereinigungen<br />

wie die BASC sind enorm wichtig für die Akzeptanz<br />

und Popularität der <strong>Leichtathletik</strong> und im europäischen Verbund<br />

können wir FREUNDE dazu beitragen.<br />

PB/SL<br />

11 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Athleten des Jahres 2<strong>01</strong>7<br />

Bei den diesjährigen Wahlen gab es bei den Männern mit Johannes Vetter erneut einen klaren Favoriten. Die Speerwerfer dominierten<br />

auf den Plätzen 1, 3 und 5 durch ihre 90 m-Würfe die Wahl. Die Leser der „<strong>Leichtathletik</strong>“, User von leichtathletik.de und<br />

FREUNDE brachen dabei ebenfalls alle Rekorde: über 10.000 Teilnehmer hatten insgesamt mehr als 40.000 Stimmen abgegeben.<br />

Bei den Frauen ging es wieder knapp zu. Gesa Felicitas Krauses Willensstärke wurde von den Wählern auch diesmal honoriert.<br />

Sie verteidigte den Titel „Leichtathletin des Jahres“ erneut vor Carolin Schäfer, Gina Lückenkemper und Konstanze Klosterhalfen.<br />

Souverän verteidigte Niklas Kaul mit EM-Gold und Weltrekord seinen Titel „Jugendleichtathlet des Jahres“ – er lag zum dritten<br />

Mal vorn, das hat noch nie jemand geschafft. Bo Kanda Lita Baehre und Geher Leo Köpp sind die Newcomer auf den Plätzen.<br />

Julia Ritter errang 2<strong>01</strong>7 erneut einen internationalen Titel und konnte sich damit gegen Keshia Kwadwo durchsetzen. Durch die erfolgreichen<br />

Gold-Staffeln der EM von Grosetto waren die Sprinterinnen und Sprinter bei der Wahl allerdings sehr stark vertreten.<br />

Leichtathlet des Jahres<br />

1. Johannes Vetter 32,4 %<br />

2. Rico Freimuth 13,1 %<br />

3. Thomas Röhler 9,2 %<br />

Leichtathletin des Jahres<br />

1. Gesa Felicitas Krause 19 %<br />

2. Carolin Schäfer 15,4 %<br />

3. Gina Lückenkemper 14,5 %<br />

4. Kai Kazmirek 8,4 %<br />

5. Andreas Hofmann 8 %<br />

6. David Storl 7,4 %<br />

4. Konstanze Klosterhalfen 11,2 %<br />

5. Pamela Dutkiewicz 10,9 %<br />

6. Marie-Laurence Jungfleisch 7,9 %<br />

7. Max Heß 6,9 %<br />

8. Christopher Linke 5,5 %<br />

9. Richard Ringer 4,9 %<br />

10. Mateusz Przybylko 3,6 %<br />

7. Kristin Gierisch 6,6 %<br />

8. Cindy Roleder 5,8 %<br />

9. Lisa Ryzih 4,3 %<br />

10. Claudia Salman-Rath 4 %<br />

Jugend-Leichtathlet des Jahres<br />

1. Niklas Kaul 26,3 %<br />

2. Bo Kanda Lita Baehre 10,4 %<br />

3. Leo Köpp 9,7 %<br />

4. Thomas Barthel 8,8 %<br />

5. Timo Northoff 8,8 %<br />

6. Maximilian Vollmer 8,3 %<br />

7. Markus Görger 8,3 %<br />

8. Luis Brandner 7,7 %<br />

9. Henrik Janssen 6,2 %<br />

10. Chima Ihenetu 4,9 %<br />

Jugend-Leichtathletin des Jahres<br />

1. Julia Ritter 17,7 %<br />

2. Keshia Kwadwo 12,3 %<br />

3. Tabea Christ 10,9 %<br />

4. Sophia Junk 10 %<br />

5. Lisa Oed 9,9 %<br />

6. Selina Dantzler 9,2 %<br />

7. Talea Prepens 8,7 %<br />

8. Miriam Dattke 7,7 %<br />

9. Katrin Fehm 7,6 %<br />

10. Teresa Zurek 5,6 %<br />

Die Fotos der meisten Athleten finden Sie auf den nachfolgenden Seiten, denn die Zeitschrift der FREUNDE ist diesmal umfangreicher<br />

– 8 Seiten zusätzlich nur für Fotos aus der Welt der <strong>Leichtathletik</strong>. Die Mehrkosten für den Druck werden von einem<br />

Mitglied getragen, dem so etwas gefällt – vermutlich auch unseren Lesern. Gleichzeitig soll dadurch die Vorfreude auf<br />

die kommende Saison – mit dem Höhepunkt der EM in Berlin – gesteigert werden.<br />

Dank gebührt natürlich den Fotografen, die uns ihre Aufnahmen honorarfrei zur Verfügung gestellt haben. Allen voran Iris<br />

Hensel, die nicht zum ersten Mal die mittleren Innenseiten mit Höhenpunkten eines <strong>Leichtathletik</strong>jahres gestaltet hat.<br />

Weitere Aufnahmen stammen von unseren Mitgliedern Peter Busse, Danny Schott, Benjamin Heller sowie Ed Turk, dem stellv.<br />

Vorsitzenden von den Vrienden aus den Niederlanden und das Foto auf Seite 11 von Mark Shearman, einem der Vize-Präsidenten<br />

des BASC und Fotografenlegende. Seit den Olympischen Spielen 1964 in Tokio ist Mark Shearman rund um den Globus<br />

in mehr als 100 Ländern für Fotoagenturen, den britischen <strong>Leichtathletik</strong>-Verband oder anfangs auf eigene Rechnung<br />

unterwegs. Sein nächstes großes Ziel sind 2020 wiederum die Olympischen Spiele in Tokio – seine 15. Sommerspiele.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 12


Durchstarten zur EM in Berlin<br />

In der Jugend hat Niklas Kaul den Zehnkampf dominiert wie kein anderer und alles erreicht,<br />

was es zu erreichen gab: U18-Weltmeister mit Weltrekord (2<strong>01</strong>5), U20-Weltmeister (2<strong>01</strong>6), er<br />

verabschiedete sich 2<strong>01</strong>7 als Europameister mit U20-Weltrekord.<br />

Mit seinen Leistungen überzeugte der 19-Jährige vom USC<br />

Mainz auch die Leser von leichtathletik.de, der Fachzeitschrift<br />

„<strong>Leichtathletik</strong>“ und die FREUNDE. Als Sieger der Wahl des „Jugend-Leichtathleten<br />

des Jahres 2<strong>01</strong>7“ ist Niklas Kaul der erste<br />

Nachwuchsathlet, der diese Auszeichnung zum dritten Mal in<br />

Folge entgegennimmt. „Ich habe mich riesig gefreut. Die Auszeichnung<br />

bedeutet mir sehr viel. Dass ich die Wahl nun dreimal<br />

hintereinander gewinnen würde, damit hätte ich vor ein<br />

paar Jahren nicht gerechnet“, freute sich Niklas Kaul.<br />

„Natürlich bin ich super zufrieden mit dem Jahr. Perfekt war<br />

es mit der Verletzung am Ellenbogen aber nicht“, fiel das Resümee<br />

von Niklas Kaul aus. Schon zu Beginn der Saison hatte<br />

sich Niklas Kaul bei den Halleschen Werfertagen eine Verletzung<br />

zugezogen. Ein Muskelfaserriss am Sehnenansatz im Unterarm<br />

schränkte ihn auch noch im Juni bei der Qualifikation<br />

für die U20-Europameisterschaften in Bernhausen/Filderstadt<br />

ein: „Bis dahin konnte ich nicht wirklich werfen.“ Vor der Saison<br />

hatte sich Niklas Kaul das Ziel auf die U20-Europameisterschaft<br />

gesetzt. Zusätzlich habe er aber auch schon ein wenig<br />

mit dem U20-Weltrekord geliebäugelt. Der Glaube an dieses<br />

Ziel sollte zwei Wochen lang nach der EM-Qualifikation allerdings<br />

in die Ferne rücken. Der EM-Titel war nicht mehr in Sicht.<br />

„Das war besonders vom Kopf her schwierig für mich und ein<br />

echter Tiefpunkt. Ich wusste nicht genau, wie lang und wie<br />

stark mich die Verletzung bis Grosseto einschränken würde“,<br />

blickt Kaul zurück. Bis zum Saisonhöhepunkt Ende Juli legte<br />

der Athlet, dessen Stärken besonders im Speerwurf liegen, die<br />

Wurfgeräte bei Seite.<br />

Noch vor Grosseto folgte dann auch eine private Veränderung<br />

für Niklas Kaul. Direkt nach dem Abitur startete er mit<br />

dem Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

zunächst für wenige Wochenstunden im Fach Physik. Nun kam<br />

Sport als zweiter Schwerpunkt hinzu. „Ich brauchte irgendetwas<br />

neben dem Sport, um einen geregelten Tagesablauf zu<br />

bewahren und mich optimal auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten“,<br />

erklärte er den eher ungewöhnlichen Zeitpunkt für<br />

den Studieneinstieg. Im Trainingsumfeld habe sich dadurch<br />

nichts geändert. Weiterhin wird der Zehnkämpfer von Mutter<br />

Stefanie und Vater Michael betreut.<br />

Bei den U20-Europameisterschaften in Grosseto legte Niklas<br />

Kaul dann einen ersten Zehnkampftag nach Maß hin: persönliche<br />

Bestleistung im Weitsprung mit 7,20 Metern und über 400<br />

Meter mit 48,42 Sekunden. An Tag zwei lag Kaul dann bis zum<br />

Speerwurf auf dem Silberrang hinter dem Esten Johannes Erm.<br />

„Ich wusste, dass ich nur eine Chance habe und nur einen Wurf<br />

machen kann, der dann sitzen musste“, berichtete Kaul. Es galt<br />

die Devise „entweder es klappt oder es klappt nicht“. Am Ende<br />

feuerte der Mainzer eine Rakete ab. Bei 68,05 Metern blieb der<br />

Speer stecken und Kaul lag somit erstmals auf Gold-Kurs. Vor<br />

den 1.500 Metern dann die Ansage: Er zeigte erst acht, dann<br />

vier Finger in die Kamera – 8.400 Punkte. Zur eigenen Motivation,<br />

wie er selbst sagt. Am Ende schmetterte er 4:15,52 Min.<br />

auf die Bahn – 8.435 Punkte – Weltrekord.<br />

Besser geht nicht, oder etwa doch? „Es war ein sehr guter<br />

Zehnkampf auf sehr hohem Niveau, aber der Perfekte war das<br />

auch noch nicht“, so Kaul. Insbesondere im Sprint und im Wurf,<br />

den er aufgrund der Verletzung vernachlässigen musste, sehe<br />

der Mainzer noch viel Potenzial. Mittlerweile ist alles wieder<br />

ausgeheilt. Kaul trainiert seit November schmerzfrei. Seiner<br />

ersten Aktiven-Saison in diesem Jahr blickt der 19-Jährige gespannt<br />

entgegen: „Ich habe keine Angst vor dem Erwachsenenalter.<br />

Ich freue mich drauf und sehe das als neue Herausforderung.“<br />

Spannend wird es sicherlich beim Kampf um die<br />

Tickets für die Heim-EM in Berlin. Beim Mehrkampf-Meeting in<br />

Götzis soll es zumindest mit der Norm klappen. „Ich würde lügen,<br />

wenn ich keine Lust auf die EM in Berlin hätte.“ DS<br />

Im Rahmen der Deutschen<br />

Jugend-Meisterschaften 2<strong>01</strong>7<br />

in Ulm wurde Niklaus Kaul von<br />

FREUNDE-Vorstandsmitglied<br />

Danny Schott mit dem<br />

gläsernen Ehrenpreis der<br />

FREUNDE ausgezeichnet.<br />

<br />

Foto: Kai Peters<br />

13 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Fotos: Danny Schott


Fotos: Ed Turk


Bilder aus der Saison 2<strong>01</strong>7<br />

Die Aufnahmen auf den zwei Doppel-Seiten<br />

hat Iris Hensel gemacht und zusammen<br />

gestellt.<br />

Hier ihre Fotos von den fünf deutschen<br />

Medaillengewinnern bei den 16. <strong>Leichtathletik</strong>-<br />

Weltmeisterschaften in London.


U20-EM / Bydgoszcz<br />

U23-EM / Grosseto


Fotos: Iris Hensel


2 WM-Normen in einem<br />

Wettkampf: Claudia<br />

Salman-Rath 2<strong>01</strong>7 in Götzis<br />

10.000 m-DM in Bautzen: der jüngste Helfer und der älteste Teilnehmer, der 85-jährige Georg Dähne


Fotos: Peter Busse


Fotos: Benjamin Heller


Präsident Jürgen Kessing:<br />

Ein neues Profil für den DLV<br />

Der Verdacht, dass man in der Darmstädter Bundeszentrale der deutschen <strong>Leichtathletik</strong><br />

nach dem Präsidentenwechsel von Clemens Prokop (60) auf Jürgen Kessing (60) nur noch<br />

schwäbisch „schwätze“ muss, ist unbegründet.<br />

Der siebte gewählte DLV-Chef in der Chronologie des Verbands<br />

ist zwar eine „Erfindung“ der württembergischen Schwaben<br />

und seit 14 Jahren Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt<br />

Bietigheim-Bissingen, 20 km nördlich von Stuttgart gelegen,<br />

aber deshalb noch lange kein Aktivist des Dialekts, wie ihn sein<br />

Kollege aus der Politik, der grüne Landesvater Winfried Kretschmann,<br />

vorträgt, breit und leicht behäbig. Nein, der Neue ist gebürtiger<br />

Rheinhesse aus Worms und bis zu seinem Einzug ins<br />

Spätzleland beruflich in Ludwigshafen, Kaiserslautern, Mainz<br />

und Dessau unterwegs. Sein Idiom also: ein leicht süddeutsch<br />

eingefärbtes Hochdeutsch. Das soll die Neugier auf den Nachfolger<br />

von Prokop, Digel, Meyer, Munzert, Kirsch und Danz (zwischen<br />

Munzert und Meyer gab es noch den kommissarischen<br />

Präsident Schmid) nicht schmälern.<br />

Wer kommt, weiß man jetzt: ein Betriebswirt und diplomierter<br />

kommunaler Verwaltungsmann, verheiratet, zwei Töchter;<br />

ein ehemaliger aktiver Leichtathlet (Stabhoch, Zehnkampf)<br />

und A-Schein-Trainer, folglich kein Quereinsteiger – wie ehedem<br />

der Handballer Helmut Digel – in die <strong>Leichtathletik</strong>, allenfalls<br />

einer in die Zunft der Sportfunktionäre, was Jürgen<br />

Kessing gelegentlich vorgehalten werden könnte; einer ohne<br />

Stallgeruch, keiner demnach, der den Weg durch Vorstandsetagen<br />

der Verbände gegangen ist wie einst Prokop; das muss<br />

kein Nachteil sein und kann ihm sogar zum Vorteil gereichen,<br />

Stichwort: unverstellter Blick auf die Problemfelder des Sports.<br />

Und schließlich: Jürgen Kessing ist Politiker (SPD), der erste an<br />

der Spitze des DLV seit Eberhard Munzert (NRW-Innenstaatssekretär)<br />

vor 23 Jahren. Auch dieses Profildetail sollte gerade<br />

in Zeiten zunehmender politischer Einflussnahme – exemplarisch<br />

momentan das Gerangel um die Zukunft des Spitzensports<br />

und dessen Finanzierung – nicht geringgeschätzt werden.<br />

In der Politik gut vernetzt zu sein, einen guten Draht zum<br />

Bundestags-Sportausschuss zu besitzen, zumal dann, wenn<br />

dieses Gremium wieder der SPD zufällt und der Vorsitz erneut<br />

der Ex-DLV-Vizepräsidentin Dagmar Freitag, war noch nie von<br />

Schaden. Der DLV-Chef müsse sich „auf einiges gefasst machen<br />

und deshalb wie ein gewiefter Politiker auftreten“, hat<br />

ein Bürger der Kessing-Gemeinde Bietigheim gefordert, der<br />

Elite-Hürdler Felix Franz.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 22


Wer Kessing ist? Abgehakt. Aber was will er? Logisch, nicht gleich zu Beginn die dicken<br />

Bretter bohren, den Laden erstmal kennenlernen. Folglich waren seine Absichtserklärungen<br />

unmittelbar nach der Wahl eher im Vagen angesiedelt, gipfelnd<br />

in dem Satz, es sei „ein Anliegen, stets daran zu erinnern, dass die <strong>Leichtathletik</strong> ein<br />

kultureller Schatz ist, für den wir gemeinsam Tag für Tag kämpfen müssen“. Etwas<br />

konkreter diese Pläne: den Stellenwert der <strong>Leichtathletik</strong> „wieder mehr in den Vordergrund<br />

schieben, auch in den Medien“ – mit dem Aufruf „Der Kampf geht weiter“<br />

in der Antidopingpolitik den Vorgaben des Vorgängers Prokop folgen und dort den<br />

Vorsprung der <strong>Leichtathletik</strong> ausbauen, kurzum: in der D-Frage unbequem bleiben –<br />

den DLV wieder international positionieren (DLV seit 2<strong>01</strong>5 nicht mehr im Council der<br />

IAAF) – die Mitgliederzahl (z. Zt. 815.000) steigern.<br />

Es zeugt von Entschlossenheit, dass Kessing bereits zwei Monate nach Übernahme<br />

des Spitzenamts in seiner Gemeinde Bietigheim mit dem Führungspersonal in Klausur<br />

ging, um Genaueres für die neue Legislaturperiode zu fixieren. Bemerkenswert,<br />

dass an der Spitze einer für die Öffentlichkeit vorgesehenen Zusammenfassung der<br />

Tagungsergebnisse der Wunsch des Vorsitzenden platziert ist, „die Vertrauensbasis<br />

mit den Landesverbänden auf ein neues Fundament“ zu stellen. Gab es also doch,<br />

wie vermutet, zuletzt unter Prokop Interessensunterschiede und Transparenzdefizite<br />

zwischen DLV-Führung und Landesfürsten? Angesichts der föderalen Strukturen<br />

hierzulande muss die Wiederherstellung einer Balance tatsächlich ein vorrangiges<br />

Anliegen sein, soll eine Strategie für die Zukunft reifen. Schon in der zweiten<br />

Februarhälfte will Kessing klar definierte Vorschläge auf dem Tisch haben.<br />

Förderverein<br />

FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong><br />

Am Steinlein 2b<br />

97753 Karlstadt<br />

Ich möchte den Förderverein<br />

FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> e. V.<br />

unterstützen und werde<br />

◦ Mitglied (Jahresbeitrag mindestens 60 €)<br />

mein Jahresbeitrag €<br />

◦ Mitglied als Ehepartner/Partner<br />

(Jahresbeitrag + 20 €)<br />

◦ Vereine und Firmen<br />

(Jahresbeitrag mindestens 60 €)<br />

unser Jahresbeitrag €<br />

◦ Neumitglieder bis zum<br />

vollendeten 26. Lebensjahr<br />

(Jahresbeitrag 24 €)<br />

Die Vereinszeitschrift möchte ich als:<br />

◦ gedruckte / ◦ Online-Version erhalten.<br />

(Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />

Einzugsermächtigung:<br />

Ich ermächtige Sie widerruflich, die<br />

Beiträge zu Lasten des Kontos<br />

Was das Team Kessing erreichen muss, liegt auf der Hand, dazu bedarf es eigentlich<br />

keines Brainstormings während einer Klausur: national Muskeln zeigen beim Einschlagen<br />

sportpolitischer Pflöcke, international die Kraft und Kompetenz der deutschen<br />

<strong>Leichtathletik</strong> auf die Waagschale legen beim Versuch, wieder in IAAF-Gremien<br />

aufzusteigen und Großmeisterschaften an Land zu ziehen. Allerdings: dazu<br />

braucht es Geduld. Alles in allem ist Neuling Kessing fein raus. Er übernimmt eine<br />

Formation, an deren Aufstellung es nicht allzu viel zu meckern gibt, zudem steht<br />

gleich im Startjahr mit der EM 2<strong>01</strong>8 in Berlin eine Festivität an, die ihm die Arbeit erleichtern<br />

kann – den erhofften positiven Ausgang der EM vorausgesetzt.<br />

IBAN:<br />

BIC:<br />

Bank:<br />

einzuziehen.<br />

Name:<br />

Michael Gernandt<br />

Fotos: Benjamin Heller<br />

Anschrift:<br />

Willkommen als neue Mitglieder!<br />

Claudia Döring (Kronberg), Olaf Bergmann (Schermbeck), Jörg<br />

Valentin (Sprockhövel)<br />

Für Spenden danken wir herzlich!<br />

Hans Bongartz, Peter Busse, Winfried Demel, Jürgen Eckardt, Frank<br />

Fengkohl, Hans-Jürgen Hornen, Manfred Jung, Ludwig Lohwieser,<br />

Peter Nitsche, Dieter Rattay, August Schimpf, Markus Schnorrenberg,<br />

Wilfried Voigt, Hartmut Weber, Henning Wedderkop<br />

Telefon:<br />

Geburtsdatum:<br />

E-mail:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

23 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Unsere Jubilare<br />

Wir gratulieren herzlich und sagen Dank für …<br />

40-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />

Karl Eyerkaufer<br />

Manfred Germar<br />

Willi Holdorf<br />

30-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />

Otto Beilharz<br />

Reinhard Bruder<br />

Herbert Bühn<br />

Volker Clarius<br />

Gerhard Egeler<br />

Manfred Ehrmann<br />

Herbert Fenner<br />

Gerhard Göckeritz<br />

Reinhold Gruber<br />

25-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />

Dieter Baumann<br />

Karl-Heinz Becker<br />

Giesela Ehlen<br />

Wilfried Kindermann<br />

Günter Liebscher<br />

Heinrich Lietz<br />

Volker Hellenbrecht<br />

Eberhard Helm<br />

Volker Jürgens<br />

Hildegard Kimmich-Falck<br />

Jürgen Koessler<br />

Philipp Kowalski<br />

Wolfgang Martin<br />

Hans-Dieter Mayer<br />

Michael R.E. Menzel<br />

Rita Girschikofsky<br />

Volker Hadwich<br />

Werner von Moltke<br />

Horst Pape<br />

Der LA-Verband Rheinland,<br />

Inge Musa<br />

Bernd Nitschke<br />

Inge und Martin Paschen<br />

Heinz Peters<br />

Anna Porsch<br />

Peter Salzer<br />

Heinz Schulz<br />

Elke Schulze<br />

Willy Sommer<br />

Horst Leutenecker<br />

Edwin Martin<br />

das LAC Quelle Fürth und die<br />

Puma AG<br />

Annelie Speckle-Jürgens<br />

Joachim E. Strauss<br />

Axel Thiel<br />

Helmut Thumm<br />

Dieter Weitzel<br />

und der THW Kiel<br />

Uwe Scholz<br />

Bernhard Zintl<br />

20-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />

Bernhard Böse<br />

Katja Brammer<br />

Rainer Brück<br />

Johannes Chmielewski<br />

Alfred Engfer<br />

Rainer Fischer<br />

Jürgen Floß<br />

Walter Gehr<br />

Gerda Ida<br />

Martina und Hans Lobinger<br />

Manfred Mamontow<br />

Dieter Nuß<br />

Wolfram Ruth<br />

Unser Förderverein hat erfreulicherweise eine ganze Reihe prominenter und erfolgreicher ehemaliger Leichtathleten, die<br />

dem Verein schon lange die Treue halten. So sind in diesem Jahr (neben vielen anderen, die man hervorgeben müsste) drei<br />

besonders herausragende Athleten 40 Jahre Mitglied bei den FREUNDEN. Dabei handelt es sich um Manfred Germar, Willi<br />

Holdorf und Werner Graf von Moltke. Seit Mitte der 50er Jahre bis Mitte der 60er Jahre waren sie für uns Zuschauer schon<br />

Helden – so viel konnte damals der Fußball nicht bieten. Wer sie erleben durfte – live oder im Fernsehen – war fasziniert<br />

von ihren einmaligen Erfolgen, wenn z. B. Manfred Germar oftmals nach großen Rückständen die 4x100m Staffel noch zum<br />

Sieg führte, wie z. B. Willi Holdorf im Zehnkampf im fast aussichtslosem 1500m-Lauf unter unmenschlicher Aufbietung aller<br />

Kräfte doch noch Olympiasieger in Tokio wurde und wie z. B. Werner von Moltke nach Silber 1962 vier Jahre später in Budapest<br />

Europameister im Zehnkampf wurde.<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Manfred Germar langjährig Chef-Organisator des ASV-Sportfestes „Weltklasse in Köln“ war,<br />

Willi Holdorf den Fußball-Bundesligisten Fortuna Köln trainierte und danach den THW Kiel als Mitgesellschafter zur Weltklasse<br />

im Vereinshandball führte und Werner von Moltke auch viele Jahre DLV-Vizepräsident und danach mit großem Erfolg Präsident<br />

des Deutschen Volleyball-Verbandes wurde. Erfreulich für die FREUNDE, wenn von Moltke gern bestätigt, dass er von den<br />

FREUNDEN viele Ideen für seine erfolgreiche Arbeit bei den Volleyballern übernehmen konnte. Alle Jubilare sind nach ihrer Karriere<br />

der <strong>Leichtathletik</strong> verbunden geblieben und haben sich vor allem für die Förderung des Nachwuchses eingesetzt.<br />

So waren Manfred Germar und Werner von Moltke auch mehrere Jahre in unserem Vorstand tätig. Viele unserer Mitglieder<br />

konnten sich bei unterschiedlichen Begegnungen immer wieder davon überzeugen, wie kompetent, hilfsbereit und beliebt<br />

unsere Jubilare noch heute sind. Wir hoffen sehr, dass dies noch lange bei bester Gesundheit so bleibt.<br />

HW<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 24


Wir über uns – Geburtstage<br />

25 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


<strong>Leichtathletik</strong>informationen<br />

Deutsche Meisterschaften 2<strong>01</strong>8 in Nürnberg<br />

Viele erinnern sich vielleicht noch gerne zurück an unseren FREUN-<br />

DE-Abend im Marientorzwinger, Lorenzer-Straße 33 in Nürnberg<br />

anlässlich der Deutschen Meisterschaften 2<strong>01</strong>5, als fast 100 unserer<br />

Mitglieder der Einladung folgten. Auch für 2<strong>01</strong>8 haben wir dieses<br />

Lokal wieder für unseren Abend am Samstag gebucht. Wir bitten<br />

zeitnah um Voranmeldung.<br />

Die Meisterschaften im Vorfeld der Europameisterschaften in Berlin<br />

finden am 21./22. Juli 2<strong>01</strong>8 statt. Wie bereits 2<strong>01</strong>5 ist im Best-Western-Hotel<br />

am Hauptbahnhof (info@nuernberg-bestwestern.de),<br />

Allensberger Straße 34, Tel. 0911 9444-0 ein Abrufkontingent für<br />

uns eingerichtet. Die Einzelzimmer kosten 57,00€, das Doppelzimmer<br />

65,00€, zuzüglich 12,00€ Frühstück pro Person.<br />

Die Dauerkarte kostet 64,50€ und ist über die Geschäftsstelle Telefon<br />

09353 99886 oder Freunde.der.<strong>Leichtathletik</strong>@t-online.de zu<br />

beziehen.<br />

Lesestoff für <strong>Leichtathletik</strong>freunde<br />

Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Leichtathletik</strong>-Dokumentation<br />

(DGLD) hat die detaillierte Deutsche Bestenliste 2<strong>01</strong>6 auf 216 Seiten<br />

sowie ihr 79. Bulletin herausgebracht. Wilhelm Böhning hat<br />

darin z. B. einen Beitrag über die Sport-Anlagen und Bestimmungen<br />

um 1900 veröffentlicht. Eine 400 m-Laufbahn gab es damals<br />

kaum unter den rd. 130 Anlagen in Deutschland, die für <strong>Leichtathletik</strong>-Veranstaltungen<br />

genutzt wurden. Asche-Belag herrschte vor,<br />

aber auch Sand und Gras waren häufig vertreten. Die Anlaufbahn<br />

bei Hochsprung musste hingegen aus Estrich bestehen, beim Stabhochsprung<br />

aus Lehm. Es gab zwar schon Stoppuhren, aber – abgesehen<br />

vom 100 m-Lauf – noch keine abgesteckten Bahnen. Die gab<br />

es aber, als zwischen 1922 und 1938 elf Ländervergleichskämpfe<br />

Niederlande v. Westdeutschland ausgetragen wurden. Die Ergebnisse<br />

trugen W. Böhning und FREUNDE-Mitglied Paul van Gool zusammen;<br />

der Doppelsieger von 1922 über 800 m und 1.500 m hieß<br />

Adriaan Paulen (NL), später auch FREUNDE-Mitglied.<br />

Ein FREUND der <strong>Leichtathletik</strong> wurde 80!<br />

„Ja und?“ wird da so mancher fragen. August Schimpf aus Edenkoben<br />

erwies sich allerdings an seinem 80. Geburtstag erneut als<br />

wahrer <strong>Leichtathletik</strong>freund.<br />

Anlässlich seiner Geburtstagsfeier bat er die eingeladenen Gäste<br />

auf Geschenke zu verzichten und stattdessen ein Sparschwein<br />

zu füttern. Der Inhalt sollte je zur Hälfte an die FREUNDE der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> und die Jugendabteilung des LCO Edenkoben gehen,<br />

der bereits mehrfach für seine vorbildliche Nachwuchsförderung<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Beim Öffnen des Sparschweins<br />

konnte erfreut<br />

feststellt werden,<br />

dass die Gäste,<br />

viele aus dem Lager<br />

der <strong>Leichtathletik</strong>, tief<br />

in den Geldbeutel gegriffen<br />

hatten – es kam<br />

eine beachtliche vierstellige<br />

Summe zusammen.<br />

August, selbst früher<br />

Sprinter, hofft mit seiner<br />

Spende insbesondere<br />

dazu beizutragen,<br />

vernachlässigte<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Disziplinen<br />

durch gezielte<br />

Maßnahmen zu fördern.<br />

Termine 2<strong>01</strong>8<br />

Ergänzungen zur Liste in Heft 04/2<strong>01</strong>7<br />

Datum Veranstaltung Ort<br />

von bis<br />

17.02. Freunde Abend (Lokal „Toykas“) Dortmund<br />

08.04. Halbmarathon Berlin<br />

18.05. 20.05. Senioren EM Alicante/ESP<br />

26.05. Kurpfalz Gala Weinheim Cottbus<br />

02.06. 03.06. <strong>Leichtathletik</strong>-Gala Regensburg<br />

16.06. 17.06 Mehrkampf Meeting Ratingen<br />

14.07. 15.07. DM Senioren Mehrkampf Zella-Mehlis<br />

17.07. Stabhochsprungmeeting Jockgrim<br />

18.08. 19.08. DM Jugend U16 – M/W 15 Wattenscheid<br />

24.08. 26.08. Hochsprungmeeting Eberstadt<br />

02.09. DM 10.000 m Straße Bremen<br />

16.09. Marathon Berlin<br />

28.10. Marathon Frankfurt<br />

Zusammengestellt von Thomas Kuntke Stand: 15. Januar 2<strong>01</strong>8<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 26


Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V.<br />

gegründet 1946<br />

1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon: (04393) 972673<br />

2. Vorsitzende: Rosel Kluck, Königsberger Str. 9, 64319 Pfungstadt, Telefon: (06157) 158877 †<br />

Redaktion: Frank Scheffka, Oldenburger Str. 153, 27753 Delmenhorst,<br />

Telefon: (<strong>01</strong>79) 7413879<br />

Treffen 2<strong>01</strong>8 – wir sind für Leipzig gerüstet!<br />

Liebe VELer/rinnen,<br />

nachdem unsere Zeitung sehr frühzeitg in den Druck geht, hatte ich zu diesem Zeitpunkt leider noch keine Kenntnis von den<br />

angemeldeten Teilnehmern. Ich hoffe aber sehr , dass Ihr Euch durch unser Ziel Leipzig zu rechtzeitigen und zahlreichen Anmeldungen<br />

aufraffen konntet. Wenn Ihr die Zeitung dann in den Händen haltet, ist dann auch meine Neugier gestillt.<br />

Nun noch einige Anreisetipps:<br />

Bahnfahrer: ICE nach Leipzig Hbf. – dann entweder per Taxi oder Straßenbahn<br />

Linie 3 bis „Elsterpassage“ (OT Plagwitz, Zschochersche Str.48.) ca. 300m vor unserem Hotel<br />

Autofahrer: BAB 9 – leider ohne NAVI nicht einfach – VIEL GLÜCK !<br />

Abschließend wünsche ich allen Teilnehmern eine angenehme Anreise und vergesst bitte nicht, gute Laune einzupacken.<br />

Ich freue mich auf das Wiedersehen.<br />

Euer<br />

Jörg Lawrenz<br />

Unsere Geburtstagskinder<br />

27 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Die <strong>Leichtathletik</strong>-Welt schaut<br />

2<strong>01</strong>8 nach Berlin<br />

Wenn im August die Europameisterschaften in der Bundeshauptstadt im Fokus der leichtathletischen<br />

Aufmerksamkeit stehen werden, so hat diese Blickrichtung durchaus eine vielschichtige<br />

Tradition. Natürlich werden sofort die Olympischen Spiele 1936 und die denkwürdige<br />

WM an gleicher Stelle als Erinnerungsblitze funkeln. Jedoch ist damit der Tradition<br />

dieser Stadt noch nicht umfassend genug Rechnung getragen.<br />

Ich möchte in den vier Ausgaben unserer Zeitschrift in diesem<br />

Jahr weitere leichtathletische Momente in Erinnerung rufen<br />

und hoffentlich damit auch viele Leser zum Mit-Erinnern animieren.<br />

Den Auftakt macht heute eine Veranstaltung, die seit<br />

1963 zum traditionsreichen Ort für zahlreiche Weltklasseleistungen<br />

und Weltrekorde wurde:<br />

Der OLYMPISCHE TAG der <strong>Leichtathletik</strong> in Berlin<br />

Vor 55 Jahren nimmt das NOK der DDR eine Idee der Pressekommission<br />

des <strong>Leichtathletik</strong>verbandes auf und lädt zur Premiere.<br />

Es kommen Athleten aus zwölf Ländern, von denen<br />

nicht nur Janis Lusis mit seinen 83,65m im Speerwurf eine<br />

Klasseleistung erzielt. Von den Wettbewerben ein Jahr später<br />

bleibt dann vor allem der 5000m-Dreikampf in Erinnerung,<br />

bei dem schließlich Friedrich Janke vor Siegfried Herrmann<br />

und Jürgen Haase triumphiert. Internationale Gäste und Sieger<br />

in den 60er Jahren sind dann z.B. Nadeshda Tschischowa,<br />

Ron Clarke, Enrique Figuerola und Lynn Davis. Auch Athleten<br />

des DLV sind von Anfang an dabei und erfolgreich: Franz-Josef<br />

Kemper mit seinem Sieg 1966 über den Europameister<br />

Manfred Matuschewski und Liesel Westermanns Diskus-Weltrekord<br />

1969 (62,70m) seien nur zwei Beispiele dafür. Herausragend<br />

auch der Weitsprung-Wettbewerb 1968, bei dem mit<br />

dem Sieger Max Klauß (8,07m) und Klaus Beer (8,03m) gleich<br />

zwei Athleten die magische 8-Meter-Marke übertrafen.<br />

Auch in den 70er Jahren gelangt der Veranstaltungsname<br />

„Olympischer Tag“ einige Male in die Weltrekordlisten. So z.B.<br />

bei Wolfgang Nordwigs Rekord-Stabhochsprung 1970 (5,45m),<br />

Sigrun Siegls 6,99m im Weitsprung (1976) oder die 69,52m der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 28


Speerwurf-Legende Ruth Fuchs (1979) (die beiden letztgenannten<br />

Veranstaltungen wurden in Dresden ausgetragen).<br />

Unvergessen ebenfalls die Auftritte von Renate Stecher, Hartmut<br />

Briesenick, Gunhild Hoffmeister, Ludvig Danek, Irena Szewinska,<br />

Inge Helten, Rita Wilden, Annegret Richter, Eugen Ray,<br />

Silvio Leonard, Alberto Juantorena, Marianne Adam, Gabriele<br />

Hinzmann, Udo Beyer, Al Feuerbach, Kathy Schmidt, Johanna<br />

Klier, Grazyna Rabsztyn, Wolfgang Hanisch und Lutz Dombrowski.<br />

Wolfgang Schmidt eröffnet 1975 das halbe Dutzend<br />

seiner Siege bei Olympischen Tagen.<br />

Gleich zu Beginn des nächsten Jahrzehnts tragen sich 1980<br />

u.a. Frank Paschek und Gerd Wessig in die Siegerlisten ein. Ein<br />

Jahr später verfehlt Diskuswerferin Evelyn Jahl ihren eigenen<br />

Weltrekord nur um vier Zentimeter. Einen solchen gab es dann<br />

1983 für Marlies Göhr, die in einem Sprintduell der Superklasse<br />

die 100m in 10,81 Sekunden vor der nur zwei hundertstel Sekunden<br />

langsameren Marita Koch gewinnt. Lokalmatador<br />

Detlef Michel stellt mit 96,72m den Speerwurf-Europarekord<br />

ein. - Das Jahr 1984 verdient besondere Erwähnung. Nicht nur,<br />

weil ich erstmals als Zuschauer und Sammler dieses Event besuchte,<br />

sondern weil ich innerhalb weniger Minuten Erlebender<br />

gleich zweier genialer Weltrekorde werden konnte. Zunächst<br />

wurde ich Augenzeuge des nicht landen wollenden<br />

Speers von Uwe Hohn, der dann schließlich jenseits aller Erwartungen<br />

sowohl seitens der Kampfrichter wie auch von den<br />

Erbauern der Anzeigetafel bei 104,80m wieder die Erde berührte<br />

(auf den Siegerfotos posiert Hohn neben der Tafel, die<br />

nur 04,80m anzeigen konnte…). Das Stadion tobte bei diesem<br />

„Rekord für die Ewigkeit“, denn auf dieses Resultat hin wurden<br />

neue Speere mit anderem Schwerpunkt eingeführt, die<br />

solche Weiten nicht mehr erreichen können. Obwohl: Jan Zelesny’s<br />

aktueller Weltrekord (98,48m) von 1996 lässt das mit<br />

der „Ewigkeit“ schon wieder ein bisschen bezweifeln… - Aber<br />

zurück zu jenen denkwürdigen Minuten am 20.Juli 1984: Die<br />

bulgarische Hochspringerin Ludmilla Andonowa überquerte<br />

vielleicht noch getragen von der euphorischen Energie im<br />

Stadion die bis dahin noch von keiner Frau gemeisterte Höhe<br />

von 2,07. Zwei Jahre später egalisierte Heike Drechsler unter<br />

den Augen des damaligen IAAF-Präsidenten Primo Nebiolo<br />

im letzten Durchgang ihren eigenen Weitsprung-Weltrekord<br />

(7,45m). Prägende Namen in den 80er Jahren waren mit ihren<br />

Auftritten beim Olympischen Tag z.B. Petra Felke, Harvey<br />

Glancy, Silke Gladisch, Thomas Schönlebe, Cornelia Oschkenat,<br />

Roberto Hernandez, Hauke Fuhlbrügge, Peter Rono, Calvin<br />

Smith, Carlo Thränhardt, Roger Kingdom, Steve Lewis, Javier<br />

Sotomayor, Nelli Cooman, Linford Christie und Merlene<br />

Ottey. Nach 1991 wurde es immer schwieriger, neben dem<br />

ISTAF ein zweites Weltklasse-Meeting in Berlin zu halten, so<br />

dass es danach keine Fortsetzungen dieser Größenordnung<br />

und Bedeutung mehr gab. Der Veranstaltungsort, das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion,<br />

wird seitdem in anderer Weise genutzt.<br />

Lediglich während der Sanierung des Olympiastadions<br />

2002 und 2003 wurde das ISTAF an dieser ebenfalls historischen<br />

Stätte ausgetragen und erinnerte somit an den Glanz<br />

vergangener Jahrzehnte. Das ISTAF an sich steht im Mittelpunkt<br />

der Betrachtungen im nächsten Heft. Gibt es Leser, die<br />

zu einem der beiden Meetings eigene Erinnerungen beisteuern<br />

möchten? ...!<br />

Frank Scheffka<br />

Bildunterschriften zu den Bildern auf der Seite 30 (Olympischer Tag)<br />

Fast in jedem Jahr wurde auch an die Philatelisten gedacht und eine Erinnerungskarte mit Sonderstempel verausgabt<br />

Rosemarie Ackermann mit dem in jedem Jahr durch veränderte Anhänger modifizierten Teilnehmerabzeichen<br />

(übrigens auch ein Bild aus dem Nachlass von Theo van de Rakt). Die kleine Sammlung zeigt die Abzeichen<br />

von 1978 (Jürgen Straub), 1984 (Christiane Wartenberg), 1991 (Rudi Schön), 1977 (Hildegard Körner) und 1980<br />

(Bernhard Hoff)<br />

Unmittelbar nach seinem denkwürdigen Weltrekordwurf signierte mir Uwe Hohn 1984 die Titelseite des Wettkampfprotokolls<br />

1975 siegte Eugen Ray überraschend gegen Silvio Leonard aus Kuba, der damals als einer der leistungsstärksten<br />

Sprinter der Welt galt<br />

Hildegard Körner auf der Titelseite des Programmheftes von 1987 im A4-Format<br />

Eintrittskarte 1991 u.a. mit der Unterschrift von Merlene Ottey<br />

Auszug aus der 100m Damen-Teilnehmerliste 1974 immerhin mit vier Olympiasiegerinnen (Renate Stecher, Annegret<br />

Richter, Carla Bodendorf und Doris Maletzki)<br />

Goldmedaille des Olympischen Tages 1984<br />

Auf den Startnummern war z.B. wie auf dieser des Sprinters Bernhard Hoff 1980 immer Platz für eine Eigenwerbung<br />

des Wettbewerbs mit Jahreszahl. Zehn Jahre später sah das schon ganz anders aus, als mir z.B. der kenianische<br />

Olympiasieger Paul Ereng seine den Sponsor präsentierende schenkte und signierte.<br />

29 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 30


Das neue VEL-Museum<br />

Ehre wem Ehre gebührt: Bereits im Heft 4/2<strong>01</strong>6 war die Museumsseite der Bremer Sprinterin Marga Petersen gewidmet, die fünf<br />

Deutsche Meisterschaften über 100m erlief (1946-51), dabei 1948 mit 11,8 Sekunden einen Europarekord aufstellte und endgültig<br />

als Schlussläuferin der zeitgleich mit der siegreichen USA-Staffel mit Silber geehrten deutschen Sprintstaffel 1952 auch international<br />

Berühmtheit erlangte. Nun haben ihr Sohn Günter und seine Frau Barbarella wieder einmal in den Hinterlassenschaften<br />

der Eltern (auch Margas Ehemann Ewald war als Trainer und Kampfrichter eingefleischter Leichtathlet) gekramt und dabei<br />

ein paar echt kuriose Exponate gefunden: Den Staffelstab, mit dem sich die Bremer 4x100m-Läuferinnen auf ihre insgesamt<br />

fünf deutschen Meistertitel (1947-52) vorbereiteten, eine Stoppuhr, mit der u.a. bei den DM 1949 Ewald als einer der Zeitnehmer<br />

fungierte (die Werder-Raute und sein Name sind in die Uhr eingraviert) und einen Pokal, der den erfolgreichen Werder-Mädels<br />

(Kluge, Petersen, Miklos, Stumpf) nach dem Titelgewinn als Weinkelch diente. Ein dicker Ordner voller Sportzeitungen der 40er<br />

Jahre sowie einige Fotos teilweise mit seltenen Autogrammen von inzwischen längst verstorbenen Sportlern rundeten diese<br />

Neujahrsüberraschung beim Museumsbesuch am 5.1.2<strong>01</strong>8 ab.<br />

Frank Scheffka<br />

31 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Jeder hat sein Rezept,<br />

gesund zu bleiben.<br />

Und wenn das mal<br />

nicht hilft, helfen wir.<br />

Wer Kinder hat, weiß: Auch ein noch so gut gemeintes Rezept läuft<br />

manchmal einfach ins Leere. Deshalb genießen Familien bei der<br />

BARMER eine hochwertige Versorgung. Mit PädExpert®, bei dem Ihr<br />

Kinder- und Jugendarzt bei bestimmten chronischen oder seltenen<br />

Erkrankungen telemedizinischen Rat von speziellen Fachärzten zur<br />

Diagnoseunterstützung einholen kann.<br />

Weitere Informationen unter: www.barmer.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!