Leichtathletik INFORMationen 01/2016
Inhalt: Die FREUNDE-Förderprojekte 2016 + Nichts ist schöner als fliegen + Petros Amarals neue Heimat + 70 Jahre VEL
Inhalt: Die FREUNDE-Förderprojekte 2016 + Nichts ist schöner als fliegen + Petros Amarals neue Heimat + 70 Jahre VEL
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Heft 1/2<strong>01</strong>6<br />
<strong>Leichtathletik</strong><br />
<strong>INFORMationen</strong><br />
www.fdlsport.de<br />
Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten<br />
Die FREUNDE-Förderprojekte 2<strong>01</strong>6 + Nichts ist schöner als fliegen + Petros Amarals neue Heimat + 70 Jahre VEL
Liebe Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>,<br />
liebe <strong>Leichtathletik</strong>freunde,<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Förderverein „Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>“ e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Alfred Maasz<br />
Am Steinlein 2b, 97753 Karlstadt<br />
Tel.: 09353-99886, Fax -99888<br />
E-mail: Freunde.der.<strong>Leichtathletik</strong>@t-online.de<br />
Internet: www.fdlsport.de<br />
stets aktuell: die FREUNDE auf facebook<br />
Spenden und Anzeigen sind willkommen.<br />
Die aktuelle Anzeigenpreisliste kann bei<br />
der Redaktion angefordert werden.<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Mainfranken<br />
IBAN: DE25 7905 0000 0047 4317 21<br />
Erscheint viermal jährlich, jeweils zum<br />
Quartalsende. Der Bezug dieser Zeitung<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Redaktion (V.i.S.d.P.):<br />
Peter Busse, Dr.-Gemmert-Straße 24,<br />
40882 Ratingen<br />
Telefon: (02102) 83985<br />
E-mail: busse-ratingen@t-online.de<br />
Für Beiträge, die mit Namen oder<br />
Initialen gekennzeichnet sind, ist der<br />
Verfasser verantwortlich.<br />
Gesamtherstellung:<br />
jva druck+medien<br />
Möhlendyck 50, 47608 Geldern<br />
Telefon: 02831 88797-10<br />
E-mail: druckerei@jva-druckmedien.de<br />
Internet: www.jva-geldern.nrw.de<br />
Titelseite:<br />
Jeder <strong>Leichtathletik</strong>anhänger kennt den<br />
Mann von der Titelseite, der vor 20 Jahren<br />
zum ersten Mal Deutscher Meister im<br />
Hammer werfen werden konnte.<br />
Der zuverlässige Punktelieferant bei Team-<br />
Europa meistermeisterschaften sorgte<br />
Ende Juli bei den Deutschen Meisterschaften<br />
in Nürnberg für feuchte Augen, als er mit<br />
36 Jahren sein Karriereende verkündete.<br />
Im Rahmen dieser DM wurde ihm auch die<br />
Bronzemedaille der EM 2006 überreicht, die<br />
er wegen die nachträglichen Disqualifikation<br />
eines Weißrussen erhielt; dasselbe war<br />
ihm schon bei der WM 2005 passiert.<br />
Ohne ihn hatte die deutsche Mannschaft mit<br />
seinem Vertreter bei der letztjährigen Team-EM<br />
prompt nur den letzten Platz belegt.<br />
Bei den Frauen ist Betty Heidler die<br />
unverzichtbare Punktesammlerin. Sie und<br />
ihre Kronprinzessin Kathrin Klaas sind<br />
32 – auch hier droht der baldige Absturz.<br />
Mit einer finanziellen Förderung des Hammerwurf<br />
Junioren-Cups wollen die FREUNDE<br />
die bereits laufenden Bemühungen zur Nachwuchsgewinnung<br />
unterstützen.<br />
Titelfoto:<br />
Peter Busse<br />
selten in seiner inzwischen stolzen 50-jährigen Geschichte hat sich unser Förderverein<br />
ein so umfangreiches und anspruchsvolles Jahresprogramm vorgenommen.<br />
Für jedes Projekt wurden Ansprechpartner benannt, die es betreuen werden:<br />
Roland Frey für den Sichtungslehrgang Lauf, Hartmut Weber für das Sprint-Projekt,<br />
Hanne Ziemek und Peter Busse für den Mehrsprung-Cup, Markus Schnorrenberg<br />
für den Talent-Cup der Geher, Hanne Ziemek und Peter Middel für den Stabhochsprung-Cup,<br />
Uli Frost für den Hammerwurf-Cup, Uta Götze betreut das Jugendlager<br />
und Markus Schnorrenberg die Fair-Play-Camps. Um die Vergabe des neuen<br />
Förderpreises für Vereine kümmern sich Günter König und Peter Busse, für Preisvergabe<br />
und Ehrungen bei Deutschen Meisterschaften sind die drei Vorsitzenden,<br />
Hans Schulz und seine Vertreter Hanne Ziemek und Hartmut Weber zuständig.<br />
Tragisch ist der völlige unerwartete Tod von Uli Frost (s. auch Seite 18) , der sich mit<br />
großer Freude auf seine neue Aufgabe gestürzt hatte. Nicht nur seine Wolfsburger<br />
Freunde fanden zunächst keine Worte. Bis zur Frühjahrssitzung des Vorstandes<br />
Mitte März muss eine Lösung für die Betreuung des Hammerwurf-Cups gefunden<br />
werden. Zudem wird es sicher nicht leichter, im Sommer kommenden Jahres den<br />
Vorstand auf mindestens vier Positionen zu ergänzen. Nicht nur in unserem Verein<br />
wird die Gewinnung engagierter Menschen zur Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben<br />
zunehmend aufreibender. Übrigens, um unser Ansprechpartner für ein Projekt<br />
zu werden oder auch an unserem Informationsstand bei Deutschen Meisterschaften,<br />
muss man selbstverständlich nicht auch Vorstandsmitglied sein. Jedes<br />
Mitglied, das mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen!<br />
Höchst erfreulich sind weiterhin Beitragsmoral und Spendenbereitschaft bei den<br />
Freunden der <strong>Leichtathletik</strong>. Diese Zeitschrift liefert dabei einen nicht unwesentlichen<br />
Beitrag, um Sinn und Notwendigkeit unserer Projekte zu vermitteln. Noch<br />
besser wäre es, sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Begeisterung der Athleten für<br />
ihren Sport kommt am ehesten im Wettkampf zum Ausdruck. Der Besuch von Jugend-<br />
und Junioren-Meisterschaften (U 23 am 23./24.7. in Wattenscheid, U 18/U 20<br />
vom 29.-31.7. in Rheydt und U 16 am 6./7.8. in Bremen) hält jung!<br />
Nicht überall ist die <strong>Leichtathletik</strong> derzeit so gut aufgestellt wie – mit Unterstützung<br />
der FREUNDE – beim deutschen <strong>Leichtathletik</strong>nachwuchs. Das Wort Krise<br />
drückt es noch zu gelinde aus. Unser Beobachter und Kommentator vor allem in<br />
Sachen Sportpolitik und -geschichte, der langjährige Chef der Sportredaktion der<br />
Süddeutschen Zeitung Michael Gernandt, behält für uns die Szene im Auge (s. S.<br />
14/15). Doping, Normen, Verbandsstrukturen sowie die dazu gehörigen Akteure<br />
sind der Stoff, der ihm nicht ausgeht. Im Gegenteil, seine Beiträge werden zunehmend<br />
wichtiger, um die Hintergründe besser zu verstehen. Dabei gilt immer: Anmerkungen<br />
und Leserkommentare erwünscht!<br />
Mit Redaktionsschluss erreicht uns noch folgende Nachricht: Bei den Nordrhein-Meisterschaften<br />
in der Halle zog sich Eva Linnenbaum (ART Düsseldorf)<br />
einen Muskelfaserriss an der Rückseite des linken Oberschenkels zu. Die Verletzungshistorie<br />
der Vierten der letztjährigen DM passt auf keine Kuhhaut mehr und<br />
ist inzwischen auch für unser Portrait auf Seite 10 und 11 zu lang. Aber bei Eva gibt<br />
es nur eines: Daumen drücken für eine schnelle Genesung!<br />
Peter Busse<br />
Für Spenden danken wir herzlich!<br />
Erwin Meister (Gräfelfing) Alfred Maasz (Karlstadt) Hartmut Weber (Kamen)<br />
Manfred Jung (Kreuztal) Christina Geiseler (Menden) Dr. Wolfgang Gangnus<br />
(Hannover) Hanne Ziemek (Bochum) Peter Nitsche (Oer-Erkenschwick) Werner<br />
Grommisch (Essen) Ludwig Lohwieser (Nürtingen) Dieter Rattay (Kelkheim)<br />
Hans-Jürgen Hornen (Witten) Winfried Demel (Meckenbeuren) Jürgen Eckardt<br />
(Nürnberg) Dr. Hans Christians (Blieskastel) und der Fangruppe des VFL Wolfsburg<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 2
55.000 Euro für den Nachwuchs<br />
Die Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> stellen 2<strong>01</strong>6 die Rekordsumme von 55.000 Euro für die Förderung<br />
der Nachwuchsarbeit zur Verfügung. Dies beschloss der Vorstand auf seiner Herbsttagung<br />
im SportCentrum Kamen-Kaiserau. Grundlage dafür war eine Vorschlagliste von Nachwuchsbundestrainer<br />
Jörg Peter, der die DLV-Projekte vorstellte.<br />
So bat Jörg Peter, die Sichtungslehrgänge „Lauf“ für die Klassen<br />
M/W 15 weiter fortzuführen. Zu dieser Maßnahme sollen<br />
weibliche und männliche Lauftalente im Alter von 15 Jahren<br />
sowie deren Heimtrainer eingeladen werden. Jörg Peter erinnerte<br />
daran, dass aus diesem Projekt unter anderen die Doppel-Europameisterin<br />
Alina Reh und Cross-Europameisterin<br />
Konstanze Klosterhalfen hervorgegangen sind.<br />
Hans Schulz, Hartmut Weber und Roland Frey (v.l.) vom FREUNDE-Vorstand<br />
zeichnen federführend für das Förderkonzept 2<strong>01</strong>6 verantwortlich<br />
Der Stabhochsprung ist eine recht komplexe Disziplin. Daher<br />
fördern die FREUNDE den Talentcup. Diese Maßnahme, die<br />
durch die beiden Nachwuchsbundestrainer Christine Adams<br />
und Stefan Ritter durchgeführt wird, richtet sich an Stabhochspringer<br />
im Alter von 14 bis 16 Jahren, die über ein bestimmtes<br />
Leistungsvermögen (ab 3,50 Meter männlich, ab 2,60 Meter<br />
weiblich) verfügen.<br />
Das Förderprojekt Gehen setzt sich aus einem Wettkampf und<br />
einem Lehrgang zusammen. Im Vordergrund stehen ein Techniktraining<br />
für den Nachwuchs und eine Trainer-Fortbildung.<br />
Der deutsche Talent-Mehrsprung-Cup, den die FREUNDE seit<br />
2<strong>01</strong>2 unterstützen, dient zur Sichtung junger Sprungtalente<br />
und soll Athleten und Trainer für den Bereich Sprung/Dreisprung<br />
begeistern.<br />
Schon seit vielen Jahren wird das Fair-Play-Camp durch die<br />
FREUNDE gefördert. Auch das DLV-Jugendlager, das immer<br />
anlässlich der Deutschen Meisterschaften stattfindet, wird<br />
2<strong>01</strong>6 wieder unterstützt.<br />
Zum umfangreichen Förderungskatalog zählen auch der<br />
deutsche Junioren-Cup im Hammerwerfen, der um die Klasse<br />
U14/15 erweitert wird, und das NRW-Projekt „Sprint 2020“, das<br />
eine Weiterführung des 400-Meter-Projektes von Ex-Europameister<br />
Hartmut Weber ist. „Mit den Förderprojekten sind<br />
wir für 2<strong>01</strong>6 bestens aufgestellt,“ freute sich FDL-Vorsitzender<br />
Hans Schulz.<br />
Neu aufgelegt wurde der FREUNDE-Förderpreis für Vereine,<br />
den es in früheren Jahren schon einmal gab. Dieser Preis soll<br />
die Zukunftsfähigkeit der Vereine stärken. Ausgezeichnet werden<br />
Vereine mit beispielgebenden Konzepten im Nachwuchsbereich.<br />
Die förderungs- und preiswürdigen Projekte sollen<br />
2<strong>01</strong>5 umgesetzt worden sein. Teilnahmeberechtigt waren<br />
keine Einzelpersonen, sondern nur eingetragene Vereine aus<br />
dem Bereich des DLV. Einsendeschluss war Ende Januar; wir<br />
werden darüber im kommenden Heft berichten.<br />
„Unsere Finanzen sind trotz der Rekordsumme nach wie vor<br />
solide,“ betonte Schatzmeister Sepp Anthofer. Dies sei der Gewinnung<br />
neuer Mitglieder sowie der weiterhin erfreulichen<br />
Spendenbereitschaft zu verdanken.<br />
Die Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>, die sich auch als größte Fan-<br />
Gruppe der deutschen <strong>Leichtathletik</strong> verstehen, wollen im<br />
kommenden Jahr ihrem Ruf alle Ehre machen. So auch mit<br />
ihrem Besuch bei den Europameisterschaften in Amsterdam<br />
(Niederlande). Bereits über 100 Karten sind für diese Titelkämpfe<br />
geordert. Bei der DM am 18./19. Juni in Kassel werden<br />
mehr als 200 FREUNDE erwartet.<br />
Peter Middel<br />
3 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Unsere Jubilare<br />
Wir gratulieren herzlich und sagen Dank für …<br />
50-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />
Wilhelm Michaelis<br />
40-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />
Manfred Garbisch<br />
30-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />
Hans Walter Abraham<br />
Gregor Arnold<br />
Wolfgang Beck<br />
Dieter Berndt<br />
Paul Boltersdorf<br />
Manfred Bott<br />
Bernhard Bußmann<br />
Willi De Haan<br />
Gerhard Dengler<br />
Angelika Dewies<br />
Anton Diehl<br />
Hans-Werner Döhn<br />
Alfred Dreher<br />
Ingrid Eilers<br />
Rolf Endelmann<br />
Lenhard Engberts<br />
Gerd Frähmcke<br />
Roland Frey<br />
25-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />
Dieter Blöcher<br />
Wilhelm Braun<br />
Rolf Buschkamp<br />
Annette Daube-Briel<br />
Kurt Fünfarek<br />
Rudi Gaidosch<br />
Hartwig Gauder<br />
Ernst Gießler<br />
Otto Graßhoff<br />
Gundula Hahne<br />
Jürgen Hahne<br />
Peter Hanisch<br />
Robert Hartmann<br />
Hermann Höchst<br />
Karl-Heinz Hupfeld<br />
Johannes Hücklekemkes<br />
Manfred Hüning<br />
Edgar Itt<br />
Winfried Joch<br />
Albert Keller<br />
Jan Kern<br />
Sören Knigge<br />
Dieter König<br />
Waltraud Köster<br />
Guido Kratschmer<br />
Günter Gittrich<br />
Hans-Jürgen Hehrs<br />
Frank Hoffmann<br />
Wolfgang Jaeger<br />
Axel Jüngling<br />
Jürgen Köhlinger<br />
Wolfgang Köppel<br />
Hanns Krebs<br />
Brigitte Lange<br />
Rolf Luxemburger<br />
Heinz-Jörg Markus<br />
Josef Merkl<br />
Vera Michallek<br />
Hubert Mickel<br />
Peter Middel<br />
Peter Mohr<br />
Günter Mönch<br />
Hubert Otte<br />
Elisabeth Päßler<br />
Hans Peters<br />
Heinz Peters<br />
Kurt Plessner<br />
Gerhard Pusch<br />
Hans Dieter Richter<br />
Uwe Rolf<br />
Irmgard Kucklick<br />
Erika Lüdemann<br />
Michael Naumann<br />
SC Neubrandenburg<br />
Günter Schmielus<br />
Wolfgang Schmöller<br />
Ulrich Steinacker<br />
Adalbert Roßbach<br />
Wolfgang Rummeld<br />
Jürgen Rünzler<br />
Hermann Salomon<br />
Axel Schäfer<br />
Heiner Schmidt<br />
Lothar Schmitt<br />
Anton Siemer<br />
Claudia Steger-Richter<br />
Hans-Jürgen Sura<br />
Alwin Visser<br />
Isolde Watschke-Beichler<br />
Hartmut Wilke<br />
Thomas Will<br />
Artur Wolf<br />
Friederike Wolfermann<br />
Klaus Wolfermann<br />
Paul von Brandenstein<br />
Hans Wagner<br />
Frank Wartenberg<br />
Heinz Wehmeier<br />
Klaus Wucherer<br />
20-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN<br />
Anton Budde<br />
Eberhard Busch<br />
Klaus Degreif<br />
Dagmar Freitag<br />
Johannes Freitag<br />
Peter Jungen<br />
Günther Michaelis<br />
Bärbel Steffen<br />
Wolfgang Wegrich<br />
Willkommen als neue Mitglieder!<br />
<br />
Simon Ruckdeschel (Wunsiedel)<br />
<br />
Uwe Küßner (Willich)<br />
<br />
Thomas Bartling (Hamburg)<br />
<br />
Gabriela Muders (Bingen)<br />
<br />
Inga Serfort (Mühlheim)<br />
<br />
Anita Frey (Bad Schönborn)<br />
<br />
Tamara Frey (Göttingen)<br />
<br />
Markus Riesterer (Staufen i.Br.)<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 4
Fotos: Kai Peters und Markus Schnorrenberg<br />
Fair-Play ist ein wichtiges Gut<br />
Ende letzten Jahres fand das Fair-Play-Camp des DLV in der Sportschule Saarbrücken statt.<br />
Eine Einladung hatten alle Angehörigen des D/C-Kaders erhalten. Diesmal waren ihr siebzig<br />
Sportlerinnen und Sportler gefolgt. Mit dabei: FREUNDE-Vorstandsmitglied Markus<br />
Schnorrenberg.<br />
In den rund vier Tagen erhalten die Athletinnen und Athleten<br />
in Workshops Einblick in die Thematik Fair-Play und Anti-Doping.<br />
Aber auch wie eine Dopingkontrolle abläuft, wird ihnen<br />
nahe gebracht. Dient doch dieses Camp dazu, dem Nachwuchs<br />
das Leben als Leistungssportler nahe zu bringen. So<br />
brachte Bundestrainer Jörg Peter den künftigen Mitgliedern<br />
der U 18-Nationalmannschaft auch gleich die Terminpläne der<br />
internationalen Meisterschaften der kommenden Jahre mit.<br />
Mo Schwarz, FREUNDE-Mitglied und Vizepräsidentin im Saarländischen<br />
<strong>Leichtathletik</strong>bund, stellte die Arbeit der FREUNDE<br />
vor und betonte, wie wichtig unsere Nachwuchsförderung<br />
und die finanzielle Unterstützung des Camps ist.<br />
Neben den Workshops standen täglich zwei Trainingseinheiten<br />
auf dem Programm. In Saarbrücken sind hierfür gute<br />
Voraussetzungen gegeben. So wurde im Stadion, in der<br />
<strong>Leichtathletik</strong>halle oder auf den vielen Wald- und Straßenstrecken<br />
trainiert. Selbst eine Einheit im Schwimmbad gehörte am<br />
zweiten Tag zum Abschluss des Trainingstages als zusätzliche<br />
Einheit dazu.<br />
Als Gast habe ich in diesem Jahr zum ersten Mal das Fair-Play-<br />
Camp kennengelernt - und aktiv teilgenommen. Zum Camp<br />
gehört nämlich auch der traditionelle Cooper-Test, an dem alle<br />
Athletinnen und Athleten – egal ob Läufer, Sprinter oder Werfer<br />
– teilnehmen müssen und auch der Gast von den FREUN-<br />
DEN wurde nicht verschont. Immerhin habe ich in den vorgegebenen<br />
12 Minuten dann doch 2,3 Kilometer geschafft.<br />
Ein besonderes Schmankerl war sicherlich der von Mo Schwarz<br />
organisierte Besuch beim Saarländischen Rundfunk mit der<br />
Teilnahme an der Live-Sendung der „Sportarena“. Dabei<br />
wurde unser Fair-Play-Camp in einem Beitrag vorgestellt.<br />
Als Fazit lässt sich ziehen, dass die jährliche Fördersumme der<br />
Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> gut angelegtes Geld ist. Der Nachwuchs<br />
bekommt hier in wenigen Tagen viel Grundwissen nahegebracht,<br />
was ihm auf dem weiteren Weg der sportlichen<br />
Karriere helfen wird. Das Camp fördert zudem den Kontakt der<br />
Athletinnen und Athleten untereinander, was zum Teamgeist<br />
beiträgt. Dabei ist die Stärkung des Fair-Play-Gedankens ein<br />
wichtiges Gut!<br />
5 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Foto: Sascha Arndt<br />
Förderung von Lauf-Talenten<br />
Die FREUNDE unterstützen seit 2008 Sichtungslehrgänge im Disziplinblock Lauf U 16. Die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung im Herbst letzten Jahres waren somit<br />
allesamt vom Jahrgang 2000 (M/W 15). Wie nahezu jedes Jahr war FREUNDE-Vorstandsmitglied<br />
Roland Frey vor Ort; Sascha Arndt berichtet:<br />
Schon zum achten Mal fand für den ältesten Schülerjahrgang<br />
die Sichtung des DLV im Disziplinblock Lauf statt. Unter der<br />
Leitung von Bundestrainer Adi Zaar folgten 17 Top-Platzierte<br />
der Deutschen U16-Meisterschaften über 800 Meter und 3.000<br />
Meter sowie erstmals auch für die Mittelstrecke ambitionierte<br />
Langsprinter der Einladung nach Saarbrücken in die Hermann<br />
Neuberger-Sportschule. Mit dabei auch die Heimtrainer der<br />
Athleten, die dank der Labor-Auswertung „über Nacht“ bereits<br />
vor Ort wertvolle Anregungen aus den Tests zur Bestimmung<br />
der Leistungsparameter in den Bereichen der Schnelligkeit,<br />
Schnelligkeitsausdauer und der aeroben Ausdauer erhielten.<br />
Weitere wichtige Bausteine waren die ausgiebige Koordinationsschulung<br />
sowie die einstündige Stabilisation und Athletik,<br />
die die geforderten Muskelgruppen durchaus auch mal an die<br />
jeweiligen Grenzen und darüber hinaus führten.<br />
Im persönlichen Gespräch mit dem Athleten-Heimtrainer-Gespann<br />
klärten die Bundestrainer Adi Zaar und Georg Schmidt<br />
(Mittelstrecke) die persönlichen Rahmenbedingungen für<br />
eine erfolgreiche Zukunft im Leistungssport sowie Zielsetzungen<br />
und mögliche Angebote des DLV wie Förderwettkämpfe<br />
mit ansprechender Konkurrenzsituation. „2<strong>01</strong>6 steht erstmals<br />
eine U 18-Europameisterschaft an, und vielleicht schafft es<br />
sogar ein Athlet aus eurem Kreis mit dabei zu sein. Ihr habt<br />
Feuer gefangen, ihr habt Träume und Visionen, und wir wollen<br />
euch auf diesem Weg als Partner und Berater begleiten“,<br />
so Zaar, der die „Keimzelle Athlet-Heimtrainer“ in Kooperation<br />
mit dem Landesverband und dem DLV grundsätzlich als Ausgangspunkt<br />
des Erfolgs sieht.<br />
Was Freitagabend mit 17 Einzelathleten begann, endete Sonntagmittag<br />
als echtes Gruppenereignis. Den Wunsch von Adi<br />
Zaar „Kontakte zu knüpfen“ erfüllten die Nachwuchstalente<br />
ganz locker neben dem vielfältigen Trainings- und Testprogramm.<br />
„Das hat Spaß gemacht, ihr nehmt sicher etwas mit<br />
aus diesem Wochenende, zumal ihr sowohl eure Fähigkeiten<br />
als auch eure noch vorhandenen Reserven gezeigt habt. Entwickelt<br />
euch mit fleißigem Training und Freude am Sport weiter,<br />
dann kann es bis in den B- und A-Kader-Bereich und sogar<br />
zu internationalen Einsätzen gehen“, feuerte Adi Zaar den<br />
Nachwuchs bei der Abschlussbesprechung an.<br />
Ins Leben gerufen und ermöglicht wurde diese Sichtungsmaßnahme<br />
durch die Unterstützung der FREUNDE, die in jedem<br />
Jahr 5.000 Euro dafür zur Verfügung stellen. Als Vertreter<br />
des Fördervereins begrüßte der frühere Spitzenläufer Roland<br />
Frey die Nachwuchstalente und deren Trainer. „Unser Thema<br />
ist der Nachwuchs, und wir gehen ganz speziell in die Förderung<br />
solcher Disziplinen hinein, die es im internationalen Vergleich<br />
schwer haben – und dazu gehört das Laufen, wie der<br />
Blick in die Weltjahresbestenliste zeigt. Aber wir haben auch<br />
hier durchaus schon deutliche Fortschritte erzielt, insbesondere<br />
auf der Mittelstrecke“, wies Roland Frey auf die Nachhaltigkeit<br />
der Maßnahme hin, die als Voraussetzung zur Durchführung<br />
stets die verpflichtende Teilnahme der Heimtrainer<br />
vorsieht, um eine gute Grundlage zur Zusammenarbeit mit<br />
den Verbandsverantwortlichen aufzubauen. Dies ist – so die<br />
einhellige Meinung der Trainer – mit dem vorbildlich organisierten<br />
Lehrgang wieder bestens gelungen.<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 6
Fotos: Peter Busse<br />
Talentschau in Hannover<br />
Unter dieser Überschrift berichtete die Fachzeitschrift „<strong>Leichtathletik</strong>“ Erfreuliches über den<br />
seit vier Jahren von den FREUNDEN geförderten Deutschen Talent-Mehrsprung-Cup, der mit<br />
über 50 Nachwuchsathletinnen und -athleten aus 24 Vereinen nicht nur einen neuen Teilnehmerrekord<br />
brachte.<br />
Motoren und Organisatoren der Veranstaltung waren wieder<br />
Charles Friedek (Bundestrainer für den C-Kader) und Massala<br />
Felski (ASV Köln), die im letzten Sommer während der DM in<br />
Nürnberg in der FREUNDE-Mitgliederversammlung ihr Konzept<br />
vorgestellt hatten. Das Projekt läuft mehr und mehr rund<br />
und ist inzwischen als Vorzeigeobjekt geeignet, auch wenn es<br />
immer etwas zu verbessern gibt.<br />
Während die ersten drei Cup-Wettbewerbe in der Sporthochschule<br />
Köln stattfanden, war diesmal das Leistungszentrum<br />
des Landes Niedersachsen Austragungsort. Grund für den<br />
Wechsel: Exorbitante Nutzungsgebühren in Köln. Hannover<br />
bot mit seiner modernen Halle, z. B. auch der notwendigen<br />
Lichtschrankenanlage mit vollelektronischer Zeitmessung<br />
und der nahe gelegenen Jugendherberge ideale Voraussetzungen<br />
für die Veranstaltung. Die aus Wolfsburg angereisten<br />
FREUNDE-Mitglieder um Robby Novak wollten sich vor Ort einen<br />
Eindruck verschaffen, ob unsere Fördermittel gut angelegt<br />
sind. Davon konnten sie überzeugt werden.<br />
Erstmals gab es am Vorabend des Wettkampftages für die angereisten<br />
Heimtrainer ein Vortragsangebot zum Thema „Ressource<br />
Sprung“ mit anschließender Diskussionsrunde, das<br />
gut angenommen wurde und auch gut ankam. Massala Felski<br />
und Charles Friedek boten neben fachlichen Ausführungen<br />
anhand von zahlreichen Videoclips Trainingsvorschläge, aber<br />
auch Glanzlichter des Dreisprungs.<br />
Glanzlichter der Veranstaltung am Sonntag waren der neue<br />
Cup-Rekord der 13-jährigen Jule Erdmann vom SSV 1952<br />
Torgau mit 16,93 m und die 20,11 m des 15-jährigen Louis<br />
Timm aus Berlin. Die 30 m fliegend legte Lea Sophie Klik (LAC<br />
Erdgas Chemnitz) in famosen 3,26 Sekunden zurück; eine Zeit,<br />
die nur von vier Jungs knapp unterboten werden konnte. Sie<br />
sprang mit 17,03 m auch die längsten Sätze bei den Mädchen.<br />
Die ersten drei Platzierten eines jeden Jahrgangs werden im<br />
Frühjahr mit ihren Trainern zu einem weiteren Lehrgang nach<br />
Köln eingeladen; dabei fallen keine Nutzungsgebühren an,<br />
denn im Freien kann die der Sporthochschule benachbarte<br />
ASV-Anlage genutzt werden.<br />
Noch eine Zwischenbilanz: Von den Teilnehmern der Saison<br />
2<strong>01</strong>2/13 gehören zwei dem D/C-Kader an, 2<strong>01</strong>3/14 drei sowie<br />
eine Athletin dem C-Kader, 2<strong>01</strong>4/15 vier sowie zwei Athleten<br />
dem C-Kader. Auch diese Entwicklung lässt für den Dreisprung<br />
hoffen. Nachwuchsförderung ist das Bohren harter Bretter<br />
und – das gilt auch und gerade für den Sport – Beharrlichkeit.<br />
PB<br />
7 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Sportreisen – Erfahrung hilft<br />
Olympische Spiele 1972 in München. Hin wollte man da unbedingt,<br />
allerdings war das Geld knapp. Die im Losverfahren<br />
vergebenen Eintrittskarten waren finanzierbar, es wurde getrampt<br />
und ein Verwandter nur rd. 50 km vor den Toren Münchens<br />
aufgetan. Dort wurde dann weniger geschlafen als auf<br />
der Wiese im Olympiapark, dafür alles an <strong>Leichtathletik</strong> gesehen<br />
und noch 10 andere Sportarten dazu.<br />
Heute steht man finanziell besser dar, das Fliegen ist preiswerter<br />
und es gibt das Internet mit allerhand Informationen. Alles<br />
ist viel einfacher geworden. Flötepiepen! Beispiele aus 2<strong>01</strong>6:<br />
Bei der EM in Amsterdam gab es anfangs nur das 5-Tages-Ticket<br />
auf der kleinen überdachten Gegentribüne für knappe<br />
800 Euro. Preiswerte Tagestickets in der Kurve wurden wochenlang<br />
nur für Reihe 1 angeboten. Auch nach Rio kommt<br />
man, aber die Hotels sind nahezu unbezahlbar. Die stolzen<br />
Preise sind um das sechs- bis achtfache gestiegen, u. a. weil<br />
das IOC sehr früh Unmengen an Betten blockiert hat.<br />
Wer den Stress vermeiden und keineswegs individuell reisen<br />
möchte, ohnehin nicht über eine Unmenge Erfahrung verfügt,<br />
ist bei einem Reiseveranstalter gut aufgehoben. Seit drei Jahrzehnten<br />
ist Vietentours in dem wechselvollen Geschäft erfolgreich<br />
(anfangs übrigens auch mit Zelt).<br />
Fragen an Isabella Hahn, die<br />
dort für die Organisation<br />
von <strong>Leichtathletik</strong>-Fan-Reisen<br />
zuständig ist und zudem<br />
zu den Spezialisten für<br />
Rio 2<strong>01</strong>6 gehört.<br />
Wer gehört zur Zielgruppe von Vietentours?<br />
Menschen, die im Stadion den Sport genießen, möglichst aber<br />
auch Land und Leute kennenlernen möchten. Deshalb gehören<br />
Zusatzangebote und Treffen mit Athleten häufig zum Programm.<br />
Darüber hinaus wird viel Wert auf eine Rundum-Betreuung<br />
gelegt.<br />
Wie groß sind die Reisegruppen?<br />
Das können bis 500 beim DFB-Pokalfinale sein, aber auch mehr<br />
als 1.000 bei einer Fußball-WM. Bei der <strong>Leichtathletik</strong> WM 2<strong>01</strong>3<br />
hatten wir 55 Gäste. Entsprechend groß ist dann der jeweilige<br />
Organisations- und Betreuerstab.<br />
Wie sieht es für 2<strong>01</strong>6 aus?<br />
Die Fußball-EM und Rio sind gut gefragt, aber auch mit den<br />
bisherigen Buchungen für die LA-EM sind wir sehr zufrieden.<br />
Die Erwartung war anfangs nicht so groß, da Amsterdam im<br />
Nachbarland liegt. Es musste deshalb ein Paket geschnürt<br />
werden, das sehr kompakt, aber trotzdem attraktiv für den<br />
Reisenden ist. So ist z. B. die Anreise in Eigenregie vorgesehen.<br />
Wie vermeiden Sie Ärger bei Ticket- und Bettenkauf?<br />
Indem wir früh genug vor Veröffentlichung der Reise anfangen<br />
zu planen und einzukaufen. Die Pakete sind meist schon<br />
lange fertig, bevor sie auf den Markt gebracht werden. Die Erfahrung<br />
hat gezeigt, dass so Missverständnisse beim jeweiligen<br />
Leistungsträger vermieden werden und ein reibungsloser<br />
Buchungsablauf gewährleistet wird. Natürlich ist auch der<br />
ständige Austausch mit den Hotels oder Partnern vor Ort ein<br />
wichtiger Faktor, um Unstimmigkeiten zu vermeiden.<br />
Vietentours ist Reisepartner des DLV. Und?<br />
Ja, das stimmt genau. So unterstützen wir die Fans, Athleten<br />
und ihre Familien, damit sie organisiert zu den Wettkämpfen<br />
reisen können. Übrigens gibt es für FREUNDE-Mitglieder 5%<br />
Rabatt bei Buchung einer Reise zur <strong>Leichtathletik</strong> EM!<br />
Isabella Hahn<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 8
LEICHTATHLETIK-EUROPAMEISTERSCHAFTEN<br />
AMSTERDAM<br />
Die kommenden Europameisterschaften finden<br />
6. bis 10. Juli 2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>6 in Amsterdam statt. Im historischen Olympiastadion<br />
von Amsterdam kämpfen 1.300 Athletinnen und Athleten in 44 Disziplinen um die Medaillen<br />
und die letzten Plätze für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.<br />
ANGEBOT<br />
„KOMPLETTE EM“:<br />
6. bis 10. Juli 2<strong>01</strong>6<br />
Mi., 6. Juli<br />
> ANREISE UND 1. WETTKAMPFTAG<br />
Anreise erfolgt in Eigenregie. Danach Check-<br />
In im Hotel. Die Wettkämpfe sind von 10:45<br />
bis 14:30 Uhr und von 15:30 bis 20:00 Uhr.<br />
Do., 7. Juli<br />
> 2. WETTKAMPFTAG<br />
Wettkämpfe von 10:00 bis 15:00 Uhr und<br />
16:15 bis 20:00 Uhr.<br />
Fr., 8. Juli<br />
> 3. WETTKAMPFTAG<br />
Die Wettkämpfe sind von 12:15 bis 14:30 Uhr<br />
und 18:05 bis 22:00 Uhr. Den Rest des Tages<br />
kann man den Sommer in der Stadt genießen.<br />
Sa., 9. Juli<br />
> 4. WETTKAMPFTAG, GRACHTENFAHRT<br />
Am Vormittag wird Amsterdam mit einer einstündigen<br />
Grachtenfahrt erkundet. Danach<br />
erfolgt die gemeinsame Fahrt zum Olympiastadion.<br />
Die Wettkämpfe sind von 13:00 bis<br />
16:00 Uhr und von 18:45 bis 22:00 Uhr.<br />
So., 10. Juli<br />
> 5. WETTKAMPFTAG UND ABREISE<br />
Check-Out. Danach zu den Wettkämpfen, die<br />
von 9:30 bis 12:30 Uhr und 16:00 bis 18:00<br />
Uhr stattfinden. Dazwischen ist Zeit für individuelle<br />
Aktivitäten in Amsterdam. Abreise<br />
erfolgt in Eigenregie.<br />
> WESTCORD FASHION HOTEL ****<br />
Das Hotel liegt gegenüber dem World Fashion<br />
Centre im Südwesten von Amsterdam.<br />
In unmittelbarer Nähe gelangen Sie zu den<br />
Öffentlichen Verkehrsmitteln, mit denen Sie<br />
sowohl zum Olympiastadion als auch das<br />
Stadtzentrum schnell erreichen.<br />
AT-EMA4116: 949€ pro Person im Doppelzimmer,<br />
EZ-Zuschlag 433€<br />
> MOTEL ONE<br />
Das Mittelklassehotel liegt am Amstelpark<br />
und nahe Olympiastadion so wie zum Flughafen<br />
Schiphol. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
(direkt am Hotel) er reichen Sie<br />
bequem das Stadion, die Innenstadt und<br />
zahlreiche Sehenswürdigkeiten.<br />
AT-EMA4216: 777€ pro Person im Doppel -<br />
zimmer, EZ-Zuschlag 198€<br />
EINGESCHLOSSENE LEISTUNGEN<br />
+ Vier Übernachtungen<br />
inkl. Frühstücksbüfett (6.-10.7.2<strong>01</strong>6)<br />
+ Grachtenfahrt<br />
+ 1x Abend im „Deutschen Haus“ (tba)<br />
+ Dauerkarte Block C & T<br />
+ Einheimischer Guide oder VT-Reiseleiter<br />
+ Infopaket mit Stadtplan<br />
ANGEBOT<br />
„FINALES EM-WOCHENENDE“:<br />
8. bis 10. Juli 2<strong>01</strong>6<br />
Fr., 8. Juli<br />
> ANREISE UND WETTKÄMPFE<br />
Anreise in Eigenregie und Check-in. Fahrt<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion<br />
zu den Wettkämpfen. Die Wettkämpfe<br />
sind von 12:15 bis 14:30 Uhr und 18:05 bis<br />
22:00 Uhr. Den Rest des Tages kann man den<br />
Sommer in der Stadt genießen.<br />
Sa., 9. Juli<br />
> WETTKAMPFTAG & GRACHTENFAHRT<br />
Am Vormittag wird Amsterdam mit einer einstündigen<br />
Grachtenfahrt erkundet. Danach<br />
erfolgt die gemeinsame Fahrt zum Olympiastadion.<br />
Die Wettkämpfe sind von 13:00 bis<br />
16:00 Uhr und von 18:45 bis 22:00 Uhr.<br />
So., 10. Juli<br />
> 5. WETTKAMPFTAG UND ABREISE<br />
Check-Out. Danach zu den Wettkämpfen, die<br />
von 9:30 bis 12:30 Uhr und 16:00 bis 18:00<br />
Uhr stattfinden. Dazwischen ist Zeit für individuelle<br />
Aktivitäten in Amsterdam. Abreise<br />
erfolgt in Eigenregie.<br />
> WESTCORD FASHION HOTEL ****<br />
AT-EMA4316: 484€ pro Person im Doppelzimmer,<br />
EZ-Zuschlag 217€<br />
> MOTEL ONE<br />
AT-EMA4416: 398€ pro Person im Doppel -<br />
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Informationen: Anreise und Zusatznächte<br />
Sie können in eigener Regie anreisen oder<br />
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helfen wir Ihnen auch mit einer Flugverbindung.<br />
Auf Wunsch können Sie auch Vor- und<br />
Nachnächte hinzubuchen.<br />
EINGESCHLOSSENE LEISTUNGEN<br />
+ Zwei Übernachtungen<br />
inkl. Frühstücksbüfett (8.-10.7.2<strong>01</strong>6)<br />
+ Grachtenfahrt<br />
+ 1x Abend im „Deutschen Haus“ (tba)<br />
+ 3x Tageskarten Block S & D<br />
+ Einheimischer Guide oder VT-Reiseleiter<br />
+ Infopaket mit Stadtplan<br />
RIO DE JANEIRO<br />
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5. - 21.8.16<br />
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Tropical Island, Favelas-Jeeptour)<br />
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> Fußball-Europameisterschaft in Frankreich<br />
> WM-Quali Norwegen u.a. Länderspielreisen<br />
> Champions-, Europa-League- & DFB-Pokalfinale<br />
> Bundesliga, englische, spanische u.a. Ligen<br />
> Eishockey-WM in St. Petersburg<br />
> Handball-WM in Frankreich 2<strong>01</strong>7<br />
> Handball: Final Four in Hamburg & Köln<br />
> Tennis in Paris & Wimbledon<br />
> <strong>Leichtathletik</strong>-EM in Amsterdam<br />
> Motorsport: Formel 1 & DTM<br />
> US Sports: Super Bowl & NBA<br />
> USA-Westen per Wohnmobil (ohne Sport)<br />
> Sommerspiele & Paralympics Rio de Janeiro<br />
> Winterspiele Pyeongchang 2<strong>01</strong>8<br />
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9 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Am Salzsee in Torrevieja fliegt es sich hervorragend<br />
Fotos: Lisa Weinekötter (1), Dirk Gantenberg (1)<br />
Nichts ist schöner als fliegen<br />
Der erste Anlauf, ein Portrait über Eva Linnenbaum zu schreiben, wurde vor mehr als fünf<br />
Jahren gestartet. Der Arbeitstitel lautete „Der Traum von Rio“. Dann ein Ermüdungsbruch<br />
und lange Pause. Danach ein Umzug. Wieder ein Ermüdungsbruch. Alles kompliziert. Jetzt<br />
hat die Dreispringerin im spanischen Trainingslager selbst zur Feder gegriffen. Ein Novum.<br />
Einen Artikel über sich selbst zu schreiben, ist gar nicht so<br />
leicht. Viele Aspekte, die erwähnenswert wären, schwirren in<br />
meinem Kopf. Wo fange ich an? Was führt zu weit? Welche Ereignisse<br />
waren wirklich entscheidend?<br />
Vielleicht fange ich mit einer kurzen Vorstellung an. Mein<br />
Name ist Eva Linnenbaum. Ich starte für den ART Düsseldorf<br />
und habe eine Dreisprung-Bestleistung von 13,54 Meter. 2008<br />
war ich Deutsche Jugendmeisterin in dieser Disziplin. Mittlerweile<br />
bin ich 26 Jahre alt und wurde in diesem Jahr Vierte bei<br />
den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg.<br />
Vermutlich erscheinen diese Rahmendaten eher unspektakulär:<br />
eine Athletin, die national zu den Top sechs gehört, aber<br />
als Erwachsene den „großen Sprung“ noch nicht geschafft hat.<br />
Warum hat es mit dem ganz „großen Sprung“ noch nicht geklappt?<br />
Wieso träume ich weiter davon, richtig weit zu springen<br />
und mir das Nationaltrikot überstreifen zu dürfen?<br />
Bis zu meinem Abitur im Jahr 2008 habe ich in meiner Heimatstadt<br />
Neuenhaus gelebt. Diese Kleinstadt im Westen Niedersachsens<br />
ist ein beschauliches Örtchen der Grafschaft<br />
Bentheim – „heile Welt“ würde man aus Großstadtsicht diesen<br />
Flecken Erde beschreiben. Über meine Eltern bin ich zur<br />
<strong>Leichtathletik</strong> gekommen. Meine Mutter hat die <strong>Leichtathletik</strong>abteilung<br />
30 Jahre geleitet und das Grundlagentraining<br />
durchgeführt, mein Vater ist seit 10 Jahren Vorsitzender des<br />
TuS Neuenhaus. Im „Hause Linnenbaum“ gab es aber nicht<br />
nur die <strong>Leichtathletik</strong>. Mein Bruder Bernd begleitet mich zwar<br />
manchmal zu großen Wettkämpfen – hat sich aber schon früh<br />
in anderen Bereichen außerhalb des Sports – engagiert.<br />
Als ich 12 Jahre alt war übernahm Horst Lübben mein Training<br />
in Neuenhaus und wurde der Motor meiner Erfolge! Ursprünglich<br />
sollte er die Entwicklung der Wurfdisziplinen für den Siebenkampf<br />
beschleunigen, doch schon schnell haben wir uns<br />
auf die Sprünge konzentriert. Mit Leidenschaft, fundiertem<br />
Fachwissen und kreativen Ideen hat Horst Lübben ein Umfeld<br />
geschaffen, in dem ich professionell trainieren konnte.<br />
Die Entwicklungskurve ging stets nach oben – aber nie ohne<br />
Rückschläge verkraften zu müssen. 2005 wurde ich Zweite der<br />
Deutschen Jugendmeisterschaften im Hochsprung und Dritte<br />
im Dreisprung. 2006 wurde direkt nach meinem ersten Wettkampf<br />
im Mai, bei dem ich persönliche Bestleistung sprang,<br />
ein Ermüdungsbruch im linken Mittelfuß diagnostiziert; diese<br />
Verletzung bedeutete das Ende der Saison.<br />
Aber ich habe mich zurückgekämpft. 2008 folgten der erste<br />
Sprung über 13 Meter und der Titel bei den Deutschen Jugendmeisterschaften<br />
im Berliner Olympiastadion. Es war der<br />
krönende Abschluss der Zusammenarbeit mit Horst. Da ein<br />
Studium in der näheren Umgebung von Neuenhaus nicht<br />
möglich ist, war klar, dass ich nach meinem Abitur in eine neue<br />
Stadt aufbrechen werde.<br />
Ich habe mich für das Bachelorstudium Politikwissenschaft an<br />
der Leibniz Universität in Hannover entschieden. Der Studienort<br />
wurde durch die dortigen Trainingsoptionen entschieden.<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 10
In Hannover konnte ich bei Landestrainer Frank Reinhardt trainieren,<br />
den ich schon von Kadermaßnahmen und aus Trainingslagern<br />
kannte. Leider mussten Ärzte nach den Deutschen<br />
Juniorenmeisterschaften des Jahres erneut einen Ermüdungsbruch<br />
feststellen – wieder im linken Mittelfuß, sodass ich die<br />
erste Zeit in Hannover alternativ trainieren musste.<br />
Trotz der einschneidenden Verletzung konnte ich 2<strong>01</strong>0 meine<br />
Bestleistung auf 13,50 Meter steigern. Doch schon 2<strong>01</strong>1 kam<br />
der nächste Tiefschlag. Wieder ein Ermüdungsbruch im linken<br />
Fuß und dazu eine Stressreaktion im Lendenwirbelbereich.<br />
Wettkämpfe waren in diesem Jahr nicht möglich.<br />
Natürlich war ich nach den Diagnosen sehr traurig und deprimiert,<br />
aber ich habe die Verletzungen nie als Signal „Höre<br />
mit dem Leistungssport auf“ verstanden. Zum einen bin ich<br />
deutschlandweit auf die Suche nach Ärzten gegangen, um die<br />
Ursache der Ermüdungsbrüche herauszufinden, und zum anderen<br />
habe ich mit meinem Trainer alternative Trainingsmethoden<br />
gesucht, um meine athletischen Fähigkeiten – trotz<br />
der Verletzung – zu verbessern.<br />
Nur so war es mir möglich, schon 2<strong>01</strong>2 wieder im Finale bei den<br />
Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid dabei zu sein –<br />
jetzt allerdings unter Trainer Ralf Jaros. Denn 2<strong>01</strong>1 bin ich von<br />
Hannover nach Düsseldorf gezogen, um bei Ralf – in enger Kooperation<br />
mit Eckhard Hutt (dem FREUNDE-Mitglied und ehem.<br />
Bundestrainer) – zu trainieren. Da ich trotz des Leistungssports<br />
nie ein Langzeitstudent sein wollte, passte dieser Wechsel zeitlich<br />
gut, weil ich mein Bachelorstudium abgeschlossen hatte<br />
und mein Master-Studium „Politische Kommunikation“ an der<br />
Heinrich-Heine-Universität beginnen konnte.<br />
Seitdem betreut Ralf mich beim täglichen Training und bei<br />
den Wettkämpfen, Eckhards biomechanischen Expertisen<br />
und Trainings-Erfahrungen darf ich mehrmals im Jahr durch<br />
Aufenthalte in seinem Wohnort im spanischen Torrevieja nutzen.<br />
Auch im Trainingsalltag und Wettkampfbetrieb sind wir<br />
drei eng miteinander vernetzt. Videos von Sprüngen werden<br />
noch am selben Tag nach Spanien übermittelt und hochwissenschaftlich<br />
ausgewertet. Der modernen Technik und dem<br />
Engagement meiner beiden Trainer sei Dank!<br />
2<strong>01</strong>3 war die Entwicklungskurve im Training sehr vielversprechend,<br />
doch auch in diesem Jahr hatte ich kein Glück mit meiner<br />
Gesundheit. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften<br />
in Darmstadt habe ich mir im ersten Wettkampfversuch, beim<br />
Übergang vom Step zum Jump, das Naviculare im linken Fuß gebrochen.<br />
Dieser Knochenbruch musste mit einer Titanschraube<br />
versorgt werden. So wurde ich im Juni und Dezember des Jahres<br />
operiert – einmal, um mit einer Schraube den Knochen zusammenzuführen,<br />
und später, um sie wieder herauszunehmen.<br />
In dieser Zeit habe ich weiter nach einem sport-medizinischen<br />
Experten gesucht, der mir eine Erklärung geben kann, warum<br />
mein linker Fuß – obwohl ich „rechts-rechts-links“ springe –<br />
schon mehrfach gebrochen ist. Thomas von Mendelssohn aus<br />
München habe ich gefunden, ein Kontakt, den mir Linda Stahl<br />
vermittelt hat. Der Chiropraktiker hat fehlerhafte Positionen<br />
meiner Fußknochen entdeckt und sie in regelmäßig stattfindenden<br />
Sitzungen „geradegerückt“. Dadurch entstanden keine<br />
punktuellen Spitzenbelastungen mehr, die vorher die Wassereinlagerungen<br />
im Knochen provoziert haben. Seitdem bin ich<br />
beschwerdefrei und unendlich glücklich, dass sich die lange<br />
Suche nach der Ursache gelohnt hat. Präventiv fliege ich auch<br />
heute noch alle vier Wochen nach München. Sicher ist sicher!<br />
Obwohl ich nach den zwei Operationen nur eine kurze Vorbereitung<br />
auf die Sommersaison hatte, konnte ich bei den Deutschen<br />
Meisterschaften 2<strong>01</strong>4 in Ulm mit 13,72 Meter in eine neue<br />
Leistungsklasse vordringen. Der zu starke Rückenwind macht<br />
diese Weite zwar nicht bestenlistentauglich, aber das war in diesem<br />
Wettkampf nebensächlich. Leider wurden diese Leistungsentwicklung<br />
und mein Einsatz nicht von den Trainern und Funktionären<br />
im Deutschen <strong>Leichtathletik</strong> Verband anerkannt. Eine<br />
Unterstützung durch Kaderzugehörigkeit wurde mir versagt.<br />
2<strong>01</strong>4 war nicht nur aufgrund der neuen persönlichen Bestleistung<br />
im Dreisprung ein erfolgreiches Jahr. Im Frühjahr habe<br />
ich mein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen und direkt<br />
eine sportkompatible Arbeitsstelle gefunden. Als Pressereferentin<br />
arbeite ich in Teilzeit beim Rheinischen Sparkassen- und<br />
Giroverband und kann den Leistungssport und den Aufbau einer<br />
Berufskarriere miteinander kombinieren. Die Sportstiftung<br />
NRW, die die „Zwillingskarrieren“ ihrer Sportler voranbringen<br />
will, hat diesen wertvollen Kontakt vermittelt.<br />
Voller Optimismus und Tatendrang wollte ich mich in die Vorbereitung<br />
auf die Saison 2<strong>01</strong>5 stürzen, doch daraus wurde leider<br />
nichts. Im September hatte ich einen schweren Autounfall<br />
in Kroatien, ein Schädelhirntrauma rief zahlreiche Einschränkungen<br />
hervor und es begann eine sehr schwierige Zeit. Nach<br />
Krankenhaus- und Rehaaufenthalten habe ich mich langsam<br />
wieder zurück in die Bewältigung des Alltags gekämpft – an<br />
Leistungssport war noch nicht zu denken. So habe ich viele<br />
Wochen nach dem Unfall in der Reha versucht, einen Kniehebelauf<br />
zu machen – doch meine Beine haben nicht reagiert. Es<br />
wurde ein sehr mühsamer Weg, den ich nur durch die Unterstützung<br />
meiner Familie und Freunde geschafft habe.<br />
Den Leistungssport hatte ich lange Zeit nach dem Unfall abgeschrieben.<br />
Doch das Feuer, wachgehalten durch den Traum, an internationalen<br />
Dreisprung-Wettkämpfen teilzunehmen, brannte<br />
noch in mir. Irgendwann habe ich mich getraut, zu ungewöhnlichen<br />
Zeiten auf den Sportplatz zu gehen, um mich ganz langsam<br />
wieder mit Sport auseinanderzusetzen. Wie sehr habe ich<br />
mich gefreut, als ich es geschafft habe, eine Steigerung zu laufen!<br />
Die Kontrolle über meinen Körper kam langsam zurück – und<br />
ich wollte zurück in das Wettkampfgeschehen. Entgegen allen<br />
Prognosen der Neurologen habe ich es schon 2<strong>01</strong>5 geschafft –<br />
und das sogar mit 13,24 Meter und einem vierten Platz bei den<br />
Deutschen Meisterschaften. Auch wenn ich es zuerst nicht so<br />
empfunden habe, war dies mit Sicherheit mein größter Erfolg.<br />
Die Hallensaison 2<strong>01</strong>6 steht vor der Tür und es gibt von mir gottlob<br />
keinerlei Schreckensmeldungen. Aufgrund der zahlreichen<br />
Verletzungen ist es übrigens die erste seit 2<strong>01</strong>0! Ich hatte eine<br />
problemlose Vorbereitungszeit, in der ich gut und intensiv trainieren<br />
konnte. Mal schauen, ob ich meinem Ziel, 14 Meter zu<br />
springen, näher kommen kann.<br />
11 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Amanal Petros hat<br />
durch sein sympathisches<br />
Auftreten bereits zahlreiche Fans<br />
in Deutschland. Beim internationalen<br />
Sportfest in Rhede musste er am 5. Juli<br />
letzten Jahres zahlreiche Autogramme<br />
schreiben.<br />
Amanal Petros neue Heimat<br />
Amanal Petros (TSVE Bielefeld) erkämpfte sich im Dezember bei der Cross-EM in Hyères<br />
(Frankreich) in der Klasse U 23 die Bronzemedaille und unterstrich damit, dass er auch auf internationalem<br />
Parkett ganz vorne mitmischen kann. Es war das erste Mal, dass ein DLV-Läufer<br />
bei einer Cross-EM Edelmetall gewann.<br />
Die Entscheidung um „Bronze“ gestaltete sich in Hyères auf<br />
der 8.087 m-langen Strecke äußerst spannend. Amanal Petros,<br />
der sich während des Rennens meist auf den Plätzen zwischen<br />
vier und sieben aufhielt, erreichte zusammen mit dem Briten<br />
Mac Scott in 23:29 Minuten nahezu gleichzeitig das Ziel, doch<br />
zum Schluss war der Schützling von Thomas Heidbreder der<br />
Glücklichere. „Es war super“, strahlte er nach dem Rennen. „Ich<br />
habe am Ende durch das laute Publikum etwas die Konzentration<br />
verloren und war mir nicht mehr sicher, in welcher Runde<br />
ich bin. Vielleicht war meine Attacke ein bisschen zu früh, aber<br />
es hat ja gereicht. Mein Ziel, unter die Top-Ten zu kommen,<br />
habe ich erreicht. Mit einer Medaille habe ich aber nicht gerechnet.“<br />
Amanal Petros ist ein Glücksfall für die deutsche <strong>Leichtathletik</strong>.<br />
Der 20-jährige hat es inzwischen auf Bestzeiten von 3:46,72<br />
über 1.500 m, 8:19,35 über 3.000 m, 13:58,26 über 5.000 m,<br />
29:28,21 über 10.000 m und 28:49 Minuten im 10 km-Straßenlauf<br />
gebracht. Neben seinem Bronze-Rang bei der Cross-EM<br />
glänzte er 2<strong>01</strong>5 vor allem bei den deutschen Straßenlaufmeisterschaften<br />
in Bad Liebenzell, als er dem deutschen Marathon-Rekordler<br />
Arne Gabius (Hamburg, 28:44 Min.) knapp auf<br />
den Fersen war und sich in der neuen persönlichen Bestzeit<br />
von 28:49 Minuten den zweiten Platz im Gesamtklassement<br />
sicherte und gleichzeitig überlegener Sieger der Klasse U 23<br />
wurde.<br />
Amanal Petros hat es geschafft. Es gilt als Musterbeispiel dafür,<br />
wie man Flüchtlinge über den Sport in unsere Gesellschaft integrieren<br />
kann. Sein Trainer Thomas Heidbreder zeigt jedoch<br />
Amanal Petros hat seinem Coach Thomas Heidbreder, der für ihn mehr ist als ein<br />
Trainer, sehr viel zu verdanken. „Ohne ihn wäre ich längst nicht so weit gekommen,“<br />
meint der Cross-EM-Dritte.<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 12
die Problematik auf: „Nur wenn das Umfeld innerhalb und außerhalb des Vereins<br />
stimmt, hat man das Glück. Wenn ein Verein jedoch auf keine zusätzlichen Helferinnen<br />
und Helfer zurückgreifen kann, stößt man schnell an seine Grenzen.“<br />
Der 50-jährige Trainer des SV Brackwede spricht aus Erfahrung. Er ist nämlich beruflich<br />
als Sozialarbeiter tätig und betreut seit über drei Jahren zusammen mit Gerd<br />
Grundmann Amanal Petros, der schon in den letzten beiden Jahren auf nationaler<br />
und regionaler Ebene mehrfach zu Titelehren kam.<br />
Als Thomas Heidbreder Amanal Petros vor dreieinhalb Jahren kennenlernte, hat er<br />
mit seinen geschulten Augen sofort dessen Potential erkannt. Sein erster Gedanke<br />
war: „Wenn wir es schaffen, ihn in unserem Verein zu integrieren, kann er auf Landesund<br />
DLV-Ebene ganz weit vorne mitlaufen.“<br />
Der gebürtige Äthiopier eilte 2<strong>01</strong>5 von Erfolg<br />
zu Erfolg. Er hat die Fähigkeit, sich auf wichtige<br />
Wettkämpfe zu fokussieren. und im richtigen<br />
Augenblick seine Leistungen abzurufen.<br />
Amanal Petros kam als 16-Jähriger allein<br />
nach Bielefeld und beantragte dort Asyl. Der<br />
schlaksige junge Mann, der Christ ist, gehörte<br />
in Äthiopien zusammen mit seinem Vater einer<br />
Oppositionsgruppe an und war daher<br />
stark gefährdet. Sein Vater gilt als verschollen.<br />
Regelmäßige Telefonkontakte hat der inzwischen<br />
mehrfache deutsche U 20- und U<br />
23-Meister dagegen mit seiner Mutter und<br />
seinen beiden Schwestern, die sich weiter in<br />
Äthiopien aufhalten.<br />
Als Coach Thomas Heidbreder Amanal Petros<br />
in seine Obhut nahm, hatte der laufbegeisterte<br />
junge Mann bereits an einigen Volksläufen<br />
erfolgreich teilgenommen.<br />
Doch seine Lockerheit, mit der er überall auftrat,<br />
täuschte über viele Probleme hinweg. So<br />
mussten für ihn Trainingspläne aufgestellt,<br />
Sportkleidung besorgt, bürokratische Hemmnisse<br />
abgebaut sowie Fahrten zum Training und zu Wettkämpfen organisiert werden.<br />
„Ein großer Vorteil ist,“ so Thomas Heidbreder, „dass Amanal unwahrscheinlich<br />
wissbegierig ist. So hat er die deutsche Sprache sehr schnell erlernt. Wenn er etwas<br />
nicht wusste, nahm er sein Smartphone zu Hilfe.“<br />
Als Einzelperson wäre Thomas Heidbreder bei der Betreuung von Amanal Petros<br />
aufgrund der Fülle von Aufgaben überfordert gewesen. Daher arbeitet er eng zusammen<br />
mit seinem Trainer-Kollegen Gerd Grundmann, der vor allem die organisatorischen<br />
Abläufe regelt. Auch ein Ehepaar aus Gütersloh kümmert sich um den hoffnungsvollen<br />
Langstreckler, der seit Jahresbeginn 2<strong>01</strong>6 für den SV Brackwede startet.<br />
Amanal Petros hat auch außerhalb des Sports inzwischen in Deutschland eine neue<br />
Heimat gefunden. So hat der 20-Jährige vor kurzem seinen Hauptschulabschluss bestanden<br />
und möchte demnächst Masseur oder Physiotherapeut werden.<br />
Trotz seiner zahlreichen Erfolge tritt Amanal Petros in seinem Verein bescheiden auf,<br />
hat einen Blick für die anderen und ist hundertprozentig zuverlässig. Daher ist er<br />
eine große Bereicherung für die zehnköpfige Trainingsgruppe von Thomas Heidbreder<br />
und natürlich auch für die Langstrecken-Szene im DLV, die dringend Blutauffrischung<br />
benötigt.<br />
Förderverein<br />
Freunde der <strong>Leichtathletik</strong><br />
Am Steinlein 2b<br />
97753 Karlstadt<br />
Ich möchte den Förderverein<br />
Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> e.V.<br />
unterstützen und werde<br />
◦ Mitglied (Jahresbeitrag 50 Euro)<br />
◦ Mitglied als Ehepartner/Partner<br />
(Jahresbeitrag + 25 Euro)<br />
◦ Vereine und Firmen<br />
(Jahresbeitrag 50 Euro)<br />
◦ Neumitglieder bis zum<br />
vollendeten 26. Lebensjahr<br />
(Jahresbeitrag 24 Euro)<br />
Einzugsermächtigung:<br />
Ich ermächtige Sie widerruflich, die<br />
Beiträge zu Lasten des Kontos<br />
IBAN:<br />
BIC:<br />
Bank:<br />
einzuziehen.<br />
Name:<br />
Anschrift:<br />
Telefon:<br />
Geburtsdatum:<br />
E-mail:<br />
(Angabe freiwillig)<br />
(Angabe freiwillig – für E-mail-Verteiler)<br />
Peter Middel<br />
Fotos: Peter Middel<br />
Datum:<br />
Unterschrift:<br />
13 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Die Diskussion über die<br />
Olympianormen<br />
Fakten, Fakten, Fakten – hat einmal ein Chefredakteur eines bekannten deutschen Nachrichtenmagazins<br />
als Grundlage für sein Presseerzeugnis genannt. Fakten und Daten sollen auch<br />
am Beginn des folgenden Berichts stehen.<br />
3. Dezember 2<strong>01</strong>4: Die ARD sendet eine Dokumentation mit<br />
dem Titel „Geheimsache Doping. Wie Russland seine Sieger<br />
macht“. Autor Hajo Seppelt und die russischen „Whistleblower“<br />
Julia und Witali Stepanow enthüllen flächendeckendes,<br />
staatlich gefördertes Doping in Putins Reich.<br />
1. August 2<strong>01</strong>5: ARD („Geheimsache Doping. Im Schattenreich<br />
der <strong>Leichtathletik</strong>“) und die „Sunday Times“ berichten über<br />
eine Datenbank des Weltverbands IAAF mit mehr als 12.000<br />
Blutwerten, darunter verdächtige Proben von einem Drittel<br />
der Medaillengewinner bei WM und Olympischen Spielen der<br />
Jahre 20<strong>01</strong> bis 2<strong>01</strong>2. Der deutsche Sender lenkt zudem den<br />
Blick auf Doping in Kenia, dessen Team bei der WM in Peking<br />
die Nummer eins der Medaillenwertung ist.<br />
20. August 2<strong>01</strong>5: Einen Tag nach seinem Rücktritt als IAAF-Präsident<br />
sagt Lamine Diack: „99 Prozent der Athleten sind sauber“.<br />
9. November 2<strong>01</strong>5: Der erste Report der Wada-Kommission zur<br />
Untersuchung der Russen-Affäre stellt eine „weit verbreitete<br />
Betrugskultur“ fest und empfiehlt die Suspendierung des russischen<br />
Verbands ARAF.<br />
13. November 2<strong>01</strong>5: Die IAAF suspendiert ARAF bis auf weiteres.<br />
29. November: Hamburgs Bürger sprechen sich mehrheitlich<br />
gegen die Bewerbung ihrer Stadt um die Olympischen Spiele<br />
2024 aus. Daraufhin beginnt – auch unter dem Eindruck der<br />
Gaunereien in IAAF und FIFA – eine rege öffentliche Diskussion<br />
über den Stellenwert des Sports hierzulande und die sensible<br />
Frage: Welchen Sport will die deutsche Gesellschaft eigentlich?<br />
An dieser Stelle nun kommt Philipp Pflieger ins Spiel und Lisa<br />
Hahner gleich mit. Nur, was haben die beiden mit den genannten<br />
Fakten zu tun? Unmittelbar eigentlich gar nichts. Und<br />
doch taugen die Marathonis als Beleg für die These: Irgendwie<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 14
hat alles mit allem zu tun. Sie haben, weil sie nach 42.195 Meter<br />
die Nominierungsnormen des Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-Verbands<br />
(DLV) für Olympia in Rio de Janeiro um neun (Hahner)<br />
und 35 Sekunden (Pflieger) verfehlten, eine Diskussion ausgelöst,<br />
die zur plötzlich aufgekommenen Nachdenklichkeit nach<br />
der Hamburg-Niederlage passt. Müssen Läufer dieses Kalibers<br />
nur Zaungäste der Spiele in Brasilien sein?<br />
Müssen sie, hat der DLV zunächst erklärt, aber wohl fehl eingeschätzt<br />
den Zeitpunkt seines Diktats. Der Kalender zeigte<br />
nämlich den November an. Einerseits kochte damals der Russland-Skandal<br />
um illegale Vorteilnahme zum Nachteil der Konkurrenz,<br />
Doping genannt, gerade über, zum anderen schwächte<br />
der Weltverband seine Olympiarichtwerte in 17 von 43 Fällen<br />
ab. „Nach den Erfahrungen der WM 2<strong>01</strong>5 in Peking“, wie er erklärte,<br />
„heimlich, still und leise hinsichtlich der großen Turbulenzen<br />
innerhalb der <strong>Leichtathletik</strong>“, wie es ein deutscher Beobachter<br />
der Szene formuliert hat. Das sei eine „vorgeschobene<br />
Erklärung“, tatsächlich habe die IAAF angesichts ihres Dopingproblems<br />
„in den eigenen Reihen ein Zeichen setzen wollen,<br />
sich aber nicht getraut, das offen zu sagen“.<br />
Der Fakt ist deshalb erwähnenswert, weil der DLV sich sowieso<br />
nicht um die IAAF-Werte geschert, sondern diese für deutsche<br />
Rio-Aspiraten von Haus aus in 31 Disziplinen deftig erhöht hat<br />
(12 entsprechen den IAAF-Zahlen). Beispiel Marathon: die IAAF<br />
korrigierte sich von 2:17 auf 2:19 Stunden (Männer) und von<br />
2:42 auf 2:45 (Frauen). Die IAAF würde Philipp Pflieger (6:10<br />
min. schneller) und Lisa Hahner (16:21!) also herzlich willkommen<br />
heißen: Um möglichst große Teilnehmerfelder zu bekommen,<br />
damit die TV-Bilder was hergeben. DLV-Cheftrainer Idriss<br />
Gonschinska spricht von einer Marketingstrategie der IAAF.<br />
Man darf sich nun wundern, was das alles soll, und fragen, ob<br />
die deutschen Protagonisten der Distanzläufer (nur um die<br />
geht es im Augenblick, Jahreszeit bedingt) schweres Geschütz<br />
auffahren müssen gegen die Normenpolitik. Dass sich Marathonveranstalter<br />
brieflich beschweren, der DLV blockiere die<br />
Entwicklung im Langstreckenlauf, klar, das kann man schon<br />
mal machen, ebenso einen eigenen Verband gründen, wie angedeutet,<br />
nur bringt der die Sportler nicht nach Rio. Vorsichtig<br />
ausgedrückt wenig diplomatisch allerdings ist eine Äußerung<br />
von Pfliegers Trainer Kurt Ring von der „meuternden Basis“.<br />
Der heftigste aller DLV-Kritiker sagt: „Die Extra-Olympianormen<br />
sind Ausdruck maßloser Arroganz einer Führungsschicht,<br />
die vergessen hat, dass sie eigentlich die Interessen der Athleten<br />
und ihrer Vereine vertreten sollte“. Nachdenkenswert<br />
indes eine andere Wortmeldung Rings: Ist für einen Sportler<br />
mit IAAF-Norm „ein Ausschluss über die fehlende Endkampfchance<br />
(„erweiterte Endkampfchance“ ist das vorgegebene<br />
Kriterium/d.Aut.) nicht eine Diskriminierung im Sinne einer<br />
freiheitlich demokratischen Grundordnung, ganz zu schweigen,<br />
nicht im Sinne des olympischen Geistes?“<br />
Es gilt jetzt festzuhalten, dass für Olympia – im Gegensatz zu<br />
WM/EM – nicht der DLV, sondern der Deutsche Olympische<br />
Sportbund (DOSB) das letzte Wort hat bei der Teamnominierung;<br />
dies auch, um die Gleichbehandlung der Sportarten sicher<br />
zu stellen. Bei Zugeständnissen in Härtefällen kann es ja<br />
schnell mal juristisch werden, wenn unberücksichtigt gebliebene<br />
Wackelkandidaten dagegen Sturm laufen. Es sei an den<br />
Fall Charles Friedek erinnert, der für die Ausbootung 2008 sieben<br />
Jahre später vom DOSB Schadenersatz erstritten hat.<br />
Der DOSB ist deshalb erster Ansprechpartner, wenn den Darmstädtern<br />
in den Sinn kommen sollte, angesichts der von den<br />
Dopingaffären erzwungenen IAAF-Normenkorrektur und des<br />
von Antidopingverfechtern immer wieder mal vorgebrachten<br />
Einwands, endkampfnahe Leistungen seien „sauber“ gar nicht<br />
zu erzielen, doch noch die ein oder andere Aufweichung vorzuschlagen.<br />
Es wird wohl solche Gespräche in Frankfurts Otto-Fleck-Schneise<br />
geben (Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht vor). Das heißt: Rio live ist für Lisa Hahner<br />
und Philipp Pflieger noch nicht endgültig vom Tisch. Nur eine<br />
Hoffnung sollten sie nicht hegen: Dass Räume in den Olympiafeldern<br />
frei werden für unbescholtene Sportler, wenn die IAAF<br />
es bei der Suspendierung der russischen <strong>Leichtathletik</strong> über<br />
Rio hinaus belässt. Das werden die Politik und das IOC schon<br />
zu verhindern wissen.<br />
Bleibt noch zu klären, was Hahner/Pflieger mit dem „Hamburg-Problem“<br />
zu tun haben, der Olympia-Abstimmungsniederlage<br />
für die Hansestadt. Wiederum direkt nichts, aber<br />
vielleicht mit der Ungewissheit, wie eine nationale Sportstruktur<br />
beschaffen sein muss. Das ist auf Gesamtgesellschaftsebene<br />
ja nie verbindlich ausdiskutiert worden. Und somit war<br />
dieses Problem einer der Mosaiksteine für die Verunsicherung<br />
der HH-Wähler. Nur für den DOSB und seinen Hauptsponsor<br />
Bundesinnenministerium (BMI) ist die Sache unstrittig.<br />
„Ich will nicht darum herumreden“, sagt Innenminister<br />
Thomas de Maiziere, „Medaillen sind die Währung“. Von denen<br />
will er – als Äquivalent zu den 150 Millionen jährlich aus<br />
seinem Haus – künftig deutlich mehr als bisher. „Bei Spitzensport“,<br />
hat er aufgeklärt, „geht es nicht um gehobenen Breitensport“.<br />
DOSB-Leistungssport-Chef Dirk Schimmelpfennig<br />
formuliert den Anspruch ein klein wenig vorsichtiger: „Erstmal<br />
Finalplätze und daraus Erfolgspotenziale erschließen“.<br />
Das Handicap für die DLV-Marathonläufer und im Sommer sicher<br />
noch für einige Leichtathleten anderer Fraktionen besteht<br />
folglich in der „Berliner“ Forderung nach mehr Effektivität.<br />
Nachdem der Kurs der „Währung“ de Maizieres nach<br />
1992 nicht Schluss machen will mit seiner Fallsucht, muss nun<br />
Schluss sein mit billig. Berlin zieht die Zügel an und der DOSB<br />
zieht mit, da kann Dagmar Freitag noch so laut warnen: „Spitzensport<br />
nicht allein auf den Gewinn von Medaillen verengen“.<br />
Mit 2:12:50 und 2:28:39 Stunden nach Rio? Wo kommen<br />
wir denn dahin? Nicht mit BMI und DOSB!<br />
Michael Gernandt<br />
15 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Athleten des Jahres 2<strong>01</strong>5<br />
Die Wahl von Gesa Felicitas Krause und Arne Gabius zu Leichtathleten des Jahres durch die Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>, die Leser<br />
von „<strong>Leichtathletik</strong>“ und die User von www.leichtathletik.de war nicht unbedingt zu erwarten. Die deutschen <strong>Leichtathletik</strong>fans<br />
lieben also ihre Läufer und Überraschungen. Weltmeisterin Christiana Schwanitz, von den Fachjournalisten zur Sportlerin des<br />
Jahres 2<strong>01</strong>5 gewählt, landete abgeschlagen auf Platz 4. Die Reihenfolge beim Zieleinlauf der Hindernisläuferinnen haben viele<br />
Anhänger von Gesa Krause vor lauter Staunen und Jubeln über ihre läuferische und taktische Leistung auf mehr als 7 Runden offenbar<br />
als nicht mehr so wesentlich angesehen. Ihr Vorsprung vor Cindy Roleder ist gewaltig, deren Überraschungssilber wurde<br />
gleichwohl honoriert. Beide brachen in Bastionen ein, die für uneinnehmbar galten. Leidtragende bei dieser Wahl war auch Katharina<br />
Molitor. Ein Titel im Speerwurf, gar ein WM-Titel, scheint in Deutschland nahezu „normal“ zu sein.<br />
Arne Gabius wurde bei der WM in Peking nur 17. und vom Sieger gar überrundet. Bei unserer Wahl liegt er vor drei Medaillengewinnern.<br />
Sympathie, Wille und Kampfgeist wurden als wichtiger erachtet, auch die Popularität der Stadtmarathonläufe spielte<br />
wohl eine Rolle. Unsere Wahl unterscheidet sich also deutlich von der Sportlerwahl der Fachjournalisten.<br />
Alina Reh ist die erfolgreichste Jugend-Leichtathletin seit Durchführung unserer ersten Wahl 1987. Zweite 2<strong>01</strong>3, Erste 2<strong>01</strong>4 und<br />
2<strong>01</strong>5 – da kann niemand mithalten. Souveräner Gewinner der Wahl zum Jugend-Leichtathleten 2<strong>01</strong>5: Niklaus Kaul.<br />
Leichtathlet des Jahres<br />
Arne Gabius<br />
1. Arne Gabius, Marathon 24,9 %<br />
2. Rico Freimuth, Zehnkampf 15,7 %<br />
3. Raphael Holzdeppe, Stabhochsprung 15,5 %<br />
4. David Storl, Kugelstoßen 11,6 %<br />
5. Fabian Heinle, Weitsprung 8,3 %<br />
6. Julian Reus, Sprint 6,8 %<br />
7. Thomas Röhler, Speerwurf 6,5 %<br />
8. Richard Ringer, Langstrecke 4,4 %<br />
9. Christoph Harting, Diskuswurf 3,4 %<br />
10. Eike Onnen, Hochsprung 2,9 %<br />
Leichtathletin des Jahres<br />
Gesa Felicitas Krause<br />
1. Gesa Felicitas Krause, 3.000 m Hindernis 37,3 %<br />
2. Cindy Roleder, Hürdensprint 13,4 %<br />
3. Katharina Molitor, Speerwurf 10,9 %<br />
4. Christina Schwanitz, Kugelstoßen 9,2 %<br />
5. Marie-Laurence Jungfleisch, Hochsprung 8,3 %<br />
6. Carolin Schäfer, Siebenkampf 7,4 %<br />
7. Fabienne Kohlmann, 800 m 4,9 %<br />
8. Verena Sailer, Sprint 4,5 %<br />
9. Nadine Müller, Diskuswurf 2,8 %<br />
10. Sosthene Moguenara, Weitsprung 1,4 %<br />
Jugend-Leichtathlet des Jahres<br />
Niklas Kaul<br />
1. Niklas Kaul, Zehnkampf 32,8 %<br />
2. Fabian Gering, Langstrecke 14,3 %<br />
3. Max Heß, Weitsprung 10,2 %<br />
4. Manuel Eitel, Zehnkampf 8,2 %<br />
5. Patrick Karl, Hindernis 7,6 %<br />
6. Joshua Abuaku, 400 m Hürden 7,5 %<br />
7. Henning Prüfer, Diskuswurf 6,2 %<br />
8. Henrik Hannemann, Hürdensprint 5,7 %<br />
9. Florian Lickteig, Hürdensprint 4,6 %<br />
10. Alexej Mikhailov, Hammerwurf 3,0 %<br />
Jugend-Leichtathletin des Jahres<br />
Alina Reh<br />
1. Alina Reh, Langstrecke 31,0 %<br />
2. Gina Lückenkemper, Sprint 26,4 %<br />
3. Lisa Mayer, Sprint 9,0 %<br />
4. Konstanze Klosterhalfen, 1.500 m 8,8 %<br />
5. Julia Ritter, Kugelstoßen 6,9 %<br />
6. Anna Bühler, Weitsprung 5,1 %<br />
7. Louisa Grauvogel, Siebenkampf 4,3 %<br />
8. Sarah Schmidt, 800 m 3,3 %<br />
9. Celina Leffler, Siebenkampf 2,8 %<br />
10. Claudine Vita, Diskuswurf/Kugelstoßen 2,5 %<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 16
Wir über uns – Geburtstage<br />
17 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
<strong>Leichtathletik</strong>informationen<br />
Karten für die DM in Kassel im FREUNDE-Block<br />
Für die Deutschen Freiluftmeisterschaften am 18. und 19. Juni im<br />
Aue stadion Kassel können noch Karten über unsere Geschäftsstelle<br />
bestellt werden. Die Dauerkarten kosten 55,00 Euro, für Rentner<br />
49,50 Euro. Im Zielbereich sind die für die FREUNDE reservierten<br />
Kontingente auf 200 Karten begrenzt. Es lohnt sich also frühzeitig zu<br />
bestellen. Weiter benötigte Karten werden für die dann bestmöglichsten<br />
Plätze vom DLV zur Verfügung gestellt.<br />
Kassel war 2<strong>01</strong>1 erstmals Austragungsort von Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-Meisterschaften.<br />
Nach einer völligen Rundsanierung fand damals<br />
trotz Regen und niedrigen Temperaturen eine gut besuchte<br />
und stimmungsvolle DM im Auestadion statt. Betty Heidler mit<br />
76,04 m im Hammerwerfen und Christina Obergföll mit 68,86 m im<br />
Speerwerfen erzielten sogar Meisterschaftsrekorde.<br />
Unser Kontingent im Hotel La-Strada ist ausverkauft. Wir können leider<br />
keine weiteren Reservierungen für Zimmer mehr vornehmen.<br />
FREUNDE-Kappen wieder im Angebot<br />
Der Vorstand der Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> tagt zweimal jährlich.<br />
Viel Zeit, um sich mit Detailfragen zu beschäftigen, bleibt da nicht.<br />
Also etwa mit der Frage, ob wir FREUNDE-Kugelschreiber bestellen<br />
sollen oder Größe S bei unseren Hemden ausverkauft ist. Darum darf<br />
sich in Eigenregie die eine oder der andere kümmern, zumal von<br />
vornherein klar ist: einhelligen Beifall gibt es leider nie. Aber jede<br />
Menge Vorschläge, was man anders hätte machen sollen.<br />
So wird es auch unseren neuen Kappen ergehen, die nicht nur für vor<br />
Sonne schützen, sondern auch auf der Tribüne (z. B. im Amster damer<br />
Olympiastadion) Erkennungszeichen der FREUNDE sein sollen. Dem<br />
einen wird die Farbe nicht passen, der anderen ist die Schrift zu klein,<br />
der nächste vermisst ein GERMANY oder die deutschen Nationalfarben.<br />
Und natürlich: nach der zehnten Wäsche wurde alles blass.<br />
Aber über eines kann diesmal garantiert nicht gemeckert werden:<br />
den Preis! Die neuen Kappen sind für unschlagbare 5 Euro zu haben<br />
– alles inklusive.<br />
Hans G. Schulz feierte einen runden Geburtstag<br />
Als Hans Schulz 2009 als Leiter einer Gesamtschule in den Ruhestand<br />
trat, hätte er sich entspannt zurücklegen können. Doch der<br />
agile Hertener, der am 2. Februar seinen 70. Geburtstag feierte,<br />
schaltete nicht in den Ruhe-Modus, sondern engagierte sich weiter<br />
für die <strong>Leichtathletik</strong>. Eine Herzensangelegenheit bildet für Hans<br />
Schulz immer unser Förderverein. Seit 1993 ist er Vorsitzender der<br />
FREUNDE. Hans Schulz ließ bereits letztes Jahr durchblicken, dass er<br />
2<strong>01</strong>7 den Staffelstab an einen geeigneten Bewerber weiterreichen<br />
möchte. Im FLVW wird der ehemalige Sprinter und Hürdenläufer bereits<br />
am 4. Juni 2<strong>01</strong>6 als langjähriger Vize-Präsident „<strong>Leichtathletik</strong>“<br />
Abschied nehmen. Hans Schulz wird die Zeit positiv in Erinnerung<br />
behalten: „Ich habe mit vielen netten Leuten zusammengearbeitet,<br />
zu denen ich vollstes Vertrauen hatte. Zudem hat mir das Organisieren<br />
sehr viel Freude bereitet. Allerdings habe ich meiner Frau Kornelia<br />
versprochen, mehr Zeit für sie zu haben. Das wird sicherlich jeder<br />
respektieren.“ Der <strong>Leichtathletik</strong> möchte Hans Schulz auch in Zukunft<br />
weiter verbunden bleiben, allerdings nur im Stand-by-Modus:<br />
„Wenn ich gefragt werde,<br />
stehe ich weiter zur Verfügung<br />
– allerdings nicht<br />
mehr in der Verantwortung,<br />
die ich zurzeit<br />
noch habe.“ PM<br />
Trauer um Ulrich Frost<br />
Die Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> trauern um Ulrich Frost der am 6. Dezember<br />
vergangenen Jahres völlig unerwartet im Alter von nur 66<br />
Jahren verstorben ist. Der frühere Grenzschutzbeamte war erst auf<br />
der letzten Mitglieder-Versammlung in den FREUNDE-Vorstand gewählt<br />
worden.<br />
Ulrich Frost wollte sich vor allem tatkräftig an der Umsetzung unseres<br />
Jahresprogramms einsetzen. Er hatte sich vorgenommen, das<br />
neue Förderprojekt Hammerwurf längerfristig zu begleiten, bereits<br />
zahlreiche Gespräche geführt und auch noch den Beschluss vorbereitet,<br />
dass die notwendigen Mittel dafür bereitgestellt wurden.<br />
Nun kann unser Freund aus Gifhorn, der seit über 50 Jahren ein begeisterter<br />
<strong>Leichtathletik</strong>anhänger war, sein Vorhaben nicht mehr<br />
umsetzen. Nicht nur seine Familie, die zahlreichen Freunde der<br />
Fangruppe des VFL Wolfsburg, mit der seit Jahren zu <strong>Leichtathletik</strong>-Wettkämpfen<br />
reiste, werden ihn vermissen.<br />
PM<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 18
Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V.<br />
gegründet 1946<br />
1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon: (04393) 972673<br />
2. Vorsitzender: Peter Laufer, Ziegeleistr. 2, 15345 Altlandsberg-Gielsdorf, Telefon: (03341) 25136<br />
Redaktion: Frank Scheffka, Oldenburger Str. 153, 27753 Delmenhorst,<br />
Telefon: (04221) 5877925 bzw. (<strong>01</strong>79) 7413879<br />
TREFFEN 2<strong>01</strong>6 in Wuppertal<br />
Liebe VELer/innen,<br />
es ist gerichtet. In einigen Wochen ist es wieder soweit, wir müssen nur noch kommen. Wuppertal wartet auf uns. Die lange Zeit<br />
des Wartens und der Vorbereitungen sind bald vorüber.<br />
Ich freue mich auf euch und liebe, gerngesehene Ehrengäste zum 70. Bestehen der VEL.<br />
Stets stelle ich aufs Neue mit großer Freude fest, dass wir „alten“ Leichtathleten trotz hohen Durchschnittsalter immer noch mit<br />
Begeisterung und Spaß dabei sind (auch wenn die Knochen immer häufiger knirschen).<br />
Diese Begeisterung bringt bitte nach Wuppertal mit. Anreisetipps kann ich mir wohl ersparen, denn DB und BAB sind euch sicher<br />
bestens bekannt.<br />
Bleibt bitte gesund und habt eine angenehme Anreise.<br />
Jörg Lawrenz<br />
Unsere Geburtstagskinder<br />
19 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
70 Jahre VEL – Ein historischer Rückblick<br />
Teil 1: Die Anfänge<br />
Die Zeitreise zu den Anfängen unserer Vereinigung beginnt am 22.September 1946 im westfälischen<br />
Bad Hamm, wo an diesem Tage die „Vereinigung alter Leichtathleten“ (VAL) gegründet<br />
wurde. Über Jahrzehnte wurde vom „Club alter Meister“ gesprochen, obwohl dieser<br />
Titel nie zum offiziellen Namen gehörte. Es war lediglich eine Vereinfachung des „Untertitels“<br />
zur Erläuterung des vorzustellenden Mitgliederkreises.<br />
Komplett wurde auf damaligen Schriftstücken folgende vollständige<br />
Variante gedruckt: „Club ehemaliger Deutscher Meister,<br />
Rekordhalter, Olympia- und Länderkampfteilnehmer“. Dieser<br />
elitäre Kreis sollte der Entwicklung der <strong>Leichtathletik</strong> im<br />
sich gerade wieder sortierenden Nachkriegsdeutschland, genährt<br />
aus eigenen Erfahrungen, die Richtung weisen. Auch<br />
den heute lebenden Kennern der Szene werden zumindest<br />
einige Namen der Gründungsmitglieder ein Begriff sein: Carl<br />
Bilz (Kassenwart), Erich Stoschek, Erich Borchmeyer (Schriftführer),<br />
Fritz Schaumburg (Pressewart), Dr. med. Friedrich-Wilhelm<br />
Wichmann (Präsident), Georg Lammers (auf dem Bild<br />
v.l.n.r., in Klammern die zuerst bekleidete Funktion). Dabei sei<br />
zu betonen, dass sich zunächst gewisse Spannungen zu den<br />
Verbandsoberen des DLV ergaben, die die sich nicht eingliedern<br />
lassen wollenden VAL-Mitglieder als ungefragte Einmischer<br />
sahen.<br />
Die erste versandte Mitgliederliste hatte am 5.6.1947 26 Adressaten,<br />
einen guten Monat später waren es bereits 37 Mitglieder<br />
und ein weiteres knappes Jahr später war deren Zahl bereits<br />
auf 104 angestiegen, am 27.11.1951 sogar auf 205. In dieser<br />
Zeit war die erste Hauptversammlung am 9.8.1947 in Köln besonders<br />
richtungsweisend, bei der die folgenden Personalentscheidungen<br />
getroffen wurden: Prof. Dr. Carl Diem (Präsident),<br />
Hubert Houben (Vizepräsident), Carl Bilz (Kassenwart), Erich<br />
Borchmeyer (Schriftführer), Dr. Wichmann, Dr. Hans Heinrich<br />
Sievert, Jochen Büchner (Ehrenrat) sowie die Zonenbeiratsmitglieder<br />
Hubert Houben (US-Zone), Gerd Hornberger (Französische<br />
Zone), Max Syring (Sowjetische Zone), Fredy Müller<br />
und Walter Blume (Berlin).<br />
Am 20.9.1948 erschien die erste Ausgabe des Verbandsblattes<br />
„Der Aktive“ im 16-Seiten-Buchformat. Für den Druck und<br />
den Versand der 500 Stück starken Auflage war Gerd Hornberger<br />
verantwortlich, als Redakteur fungierte Carl Bilz. In den<br />
folgenden Jahrzehnten waren die VAL-Präsidenten durchweg<br />
weitere ehemalige Spitzen-Leichtathleten: Gerhard Stöck<br />
(1949-1951), Dr. Adolf Metzner (1951-1967), Dr. Manfred Steinbach<br />
(1967-1969). Ab 1969 übernahm diese Funktion dann Jochen<br />
Büchner diese Funktion, wobei in den damaligen Berichten<br />
der „Tiefstand“ der VAL beschrieben wurde. Man stand<br />
vor der Frage: „Auflösung – oder wie weiter?“ und entschied<br />
sich nach beeindruckenden Reden der „jungen Meister“ Herbert<br />
Schade und Walter Konrad für das „Weiter“. Auf Büchners<br />
Antrag wird ein Jahr später die Bezeichnung<br />
„Präsident“ durch „1. Vorsitzender“<br />
ersetzt. Der DLV-Verbandstag in<br />
Wuppertal beschließt 1972, dass die<br />
VAL im DLV-Verbandsrat einen Sitz ohne<br />
Stimme bekommt und schließlich wird<br />
am 29.6.1975 auf der 16. Hauptversammlung<br />
in Gelsenkirchen die Namensänderung<br />
von VAL in VEL (ehemalige statt<br />
alte Leichtathleten) mit 19:8 Stimmen<br />
bei 7 Enthaltungen (weitere 8 Mitglieder<br />
beteiligten sich nicht) beschlossen. Das<br />
sollte die letzte große Leistung Jochen<br />
Büchners für unsere Vereinigung gewesen<br />
sein, denn zum Jahresende 1977 erklärte<br />
er aus Krankheitsgründen seinen<br />
Rücktritt.<br />
Frank Scheffka<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 20
In den vergangenen Monaten haben weitere<br />
ehemalige deutsche Leichtathleten es geschafft,<br />
einige Bilder aus dem Nachlass-Schatz von Theo<br />
van de Rakt zu signieren, so dass ich sie an dieser<br />
Stelle veröffentlichen kann: Klaus Beer gewann<br />
hinter dem „Jahrhundertsprung“ von Bob<br />
Beamon 1968 Silber, Marianne Adam erstieß<br />
sich 1974 EM-Silber und Annelie Ehrhardt (100 m<br />
Hürden), Renate Stecher (100/200 m) und Monika<br />
Zehrt (40/4 x 400 m) gewannen 1972 in München<br />
Olympische Goldmedaillen.<br />
21 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
Der Vorstand besucht das<br />
neue Museum in Delmenhorst<br />
Der gewählte VEL-Vorstand tagt zweimal im Jahr. Eine Zusammenkunft<br />
findet grundsätzlich im Rahmen des Jahrestreffens<br />
Ende April statt. Die notwendigen konkreten Absprachen zum<br />
nächsten, inzwischen näher gerückten Treffen und andere organisatorische<br />
Fragen werden dann im Herbst geklärt. Etliche<br />
Jahre bis zum Tode unseres geehrten Fritz Steinmetz trafen<br />
wir uns an dessen Wohnsitz in Kassel, seitdem aus fahrtechnischen<br />
Gründen in Berlin bei Rosemarie und Olaf Lawrenz.<br />
Dieses Mal wurden wir jedoch der Hauptstadt untreu, da ich<br />
meine Vorstandskollegen nicht lange überreden musste, die<br />
Sitzung mit einem Museumsbesuch zu verbinden. Ja mehr<br />
noch: Auch Rosemarie Lawrenz, Renate Zorawski, Gisela Birkemeyer,<br />
Anneliese Bromberger und Charly Blümmel kamen als<br />
Begleitpersonen mit und betrachteten interessiert die Sammlung.<br />
Außerdem erschien zum Ende der eigentlichen Sitzung<br />
auch noch der amtierende DLV-Vizepräsident Dr. Matthias<br />
Reick, der mir bei dieser Gelegenheit einen roten Vogel mitbrachte,<br />
das Maskottchen der <strong>Leichtathletik</strong>-WM 2<strong>01</strong>5 in Peking.<br />
Durch eine hilfsbereite Dame vor Ort hatte er es für mich<br />
mitbringen lassen. Ähnliches gelang zuvor ebenfalls dem<br />
DLV-Ehrenpräsidenten Theo Rous, der dank der Hilfe von Silvia<br />
Schwinn die grüne Variante dieser stets gesuchten Aushängeschilder<br />
großer sportlicher Ereignisse beisteuerte. Das Motiv<br />
für das gemeinsame Erinnerungsfoto mit verschiedenen EMund<br />
WM-Maskottchen war schnell gefunden.<br />
Auch die anderen Teilnehmer des „Mini-Treffens“ waren nicht<br />
mit leeren Händen gekommen: Anneliese Bromberger überließ<br />
mir sämtliche Medaillen und Urkunden ihres 2004 verstorbenen<br />
Mannes Willi, der u.a. zwischen 1953 und 1957 sechsfacher<br />
DDR-Meister (400 m/4 x 400 m) geworden war. Gisela<br />
Birkemeyer war für mich auf Sammeltour und brachte zahlreiche<br />
von ehemaligen Berliner Dynamo-Sportlern unterschriebene<br />
Materialien mit. Beispiele davon sind auf der vorigen<br />
Seite (Beer, Adam, Zehrt) zu sehen. Klaus Beer übermittelte<br />
außerdem einen Original-Mexico-Aufstell-Wimpel. Und Gisela<br />
selbst entdeckte etliche ihrer eigenen schon in der Vergangenheit<br />
gemachten Erinnerungen wieder, so z. B. ihre Siegerurkunde<br />
vom Rudolf-Harbig-Sportfest 1953. Bärbel Reinnagel<br />
hatte sich schließlich als ganz besonderes Geschenk die Teilnehmermedaille<br />
der Olympischen Winterspiele 1972 in Sapporo<br />
ausgedacht. Ihr verstorbener Mann Heli hatte sie seinerzeit<br />
als betreuender Arzt der Skilangläufer erhalten.<br />
In der Vorstandssitzung wurde dann im Wesentlichen das Programm<br />
für unser Jubiläumstreffen 2<strong>01</strong>6 in Wuppertal festgezurrt<br />
und ein Gruß an unser wegen Krankheit fehlendes Vorstandsmitglied<br />
Peter Laufer verfasst.<br />
Frank Scheffka<br />
<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 22
Das VEL-Museum<br />
Im Rahmen des auf der Nebenseite beschriebenen VEL-Vorstandstreffens im Oktober ließen, wie erwähnt, die anwesenden Vorständler<br />
und mitgereisten Gäste weitere eigenen Erinnerungen in die Sammlung eingehen. Separat vorstellen möchte ich an<br />
dieser Stelle zwei neue Exponate<br />
Frank Scheffka<br />
Bärbel Reinnagel-Mayer stellte<br />
in ihrer aktiven Zeit sieben Staffel-Weltrekorde<br />
auf. Die IAAF-Plakette<br />
für den letzten davon platzierte<br />
sie eigenhändig in der<br />
<strong>Leichtathletik</strong>-Vitrine, direkt neben<br />
der von Hildrun Laufer-Claus<br />
für ihren 1961 aufgestellten Weitsprung-Weltrekord.<br />
Olaf Lawrenz hatte mir schon<br />
seit langer Zeit angekündigt,<br />
einen Erinnerungsteller an das<br />
Japanisch-Deutsche <strong>Leichtathletik</strong>-Treffen<br />
1954 in meine Kollektion<br />
eingehen lassen zu<br />
wollen. Nun war der richtige<br />
Zeitpunkt offensichtlich gekommen<br />
und ich lade die Leser ein,<br />
die Autogramme der wenigen<br />
Teilnehmer zu entziffern…<br />
23 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>
ER DENKT, SPINAT<br />
GEHT GAR NICHT.<br />
WIR DENKEN, GESUND<br />
GEHT AUCH ANDERS.<br />
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