Die neue U5: Alle Informationen auf einen Blick
Der Info-Flyer zur neuen U5 in Berlin; Update vom November 2020
Der Info-Flyer zur neuen U5 in Berlin; Update vom November 2020
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DIE BVG PROJEKTGESELLSCHAFT
DER LÜCKENSCHLUSS U5
Bauherr des U5-Projekts sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).
Mit der konkreten Projektleitung des U-Bahnbaus ist die BVG Projekt
GmbH beauftragt, eine 100-prozentige Tochter der BVG, die
bis zum 1.1.2020 als Projektrealisierungs GmbH U5 firmierte. Diese
schlagkräftige Einheit von ca. 20 Expertinnen und Experten bündelt
über 150 Jahre Erfahrung mit dem U-Bahnbau. Sicher auch aus diesem
Grund geht die neue U5 am 04. Dezember 2020 in Betrieb. In
Zukunft steht die BVG Projektgesellschaft für besondere Infrastrukturbauten
zur Verfügung. Zum Beispiel für die Instandsetzung des
Waisentunnels zwischen der U5 und der U8 am Alexanderplatz.
Das Projekt „Lückenschluss U5“ verbindet die U-Bahn-Linien U5
und U55 zu einer neuen Linie: Zur neuen U5 von Hönow bis Hauptbahnhof.
Der Lückenschluss umfasst den Bau von 2,2 Kilometern
Tunnelstrecke zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor
und drei neuen U-Bahnhöfen: Rotes Rathaus, Museumsinsel sowie
Unter den Linden, dem neuen Kreuzungsbahnhof der Linien U5
und U6.
Durch den Lückenschluss der U5 erhalten die großen Wohngebiete
im Osten Berlins eine umsteigefreie Verbindung zur historischen
Innenstadt, zum Regierungsviertel und zum Hauptbahnhof.
DER LÜCKENSCHLUSS AUF EINEN BLICK
Länge Neubaustrecke:
Bahnhöfe:
Zeitplan:
Budget:
2,2 Kilometer
Rotes Rathaus, Museumsinsel,
Unter den Linden
2010 symbolischer Spatenstich
2012 Beginn der Bauarbeiten
2020 Inbetriebnahme der Strecke mit
Unter den Linden und Rotes Rathaus
2021 Inbetriebnahme Museumsinsel
525 Millionen
IMPRESSUM
BVG Projekt GmbH
Kommunikation
Friedrichstraße 95
10117 Berlin
Für Fragen/Anmerkungen:
info@projekt-u5.de
Für mehr Informationen:
www.projekt-u5.de
Stand: Dezember 2020
Stand: 2020-12-04
Text: BVG Projekt GmbH
Titel: Römer Wildberger
Gestaltung/Satz:
Bärlin Team Eventdesign GmbH
Fotos:
Antonio Reetz-Graudenz,
Elko Elzemann, Stephanie Niehoff
Ebenso erhalten die bisher nur von der U55 erschlossenen Gebiete
eine durchgehende Anbindung an das komplette U-Bahnnetz.
Zahlreiche Wahrzeichen und kulturelle Highlights der Stadt wie die
Staatsoper, das Humboldtforum oder die Museumsinsel werden
schnell und einfach zu erreichen sein.
Durch die Umsteigemöglichkeiten zur U6 am U-Bahnhof Unter den
Linden und zur S-Bahn am Brandenburger Tor bestehen zudem
neue Verbindungen zur Nord-Süd-Achse. Entsprechend wird auf der
neuen U5 mit über 150.000 Fahrgästen pro Tag gerechnet.
Das spart allein auf dem Boulevard „Unter den Linden“ um die 3.500
Autofahrten und damit eine Menge CO2.
© Reetz-Graudenz © Reetz-Graudenz © Reetz-Graudenz © Reetz-Graudenz
Der fertiggestellte Tunnel, September 2020 Einweisungsfahrt im neuen U-Bahnhof, August 2020 Der Sternenhimmel über dem Gleis, November 2020
Blick auf die drei Ebenen des Umsteigebahnhofs, November 2020
DER NEUE TUNNEL
DER U-BAHNHOF ROTES RATHAUS
DER U-BAHNHOF MUSEUMSINSEL
DER U-BAHNHOF UNTER DEN LINDEN
Rund 1,6 Kilometer der insgesamt 2,2 Kilometer langen Verbindungsstrecke
zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor wurden im
Schildvortriebsverfahren von der Tunnelvortriebsmaschine (TVM) „Bärlinde“
hergestellt. Sie arbeitete sich von 2013 bis 2015 zweimal erfolgreich
unter der Spree und dem Spreekanal sowie dem Boulevard Unter
den Linden durch. „Bärlinde“ war eine fahrende Fabrik, die neben dem
Vortrieb auch den Tunnelrohbau mit Betonfertigteilen, so genannten
Tübbingen, fertigstellte. Startschacht der TVM war am Marx-Engels-Forum,
direkt an der Spree. Dies hatte den Vorteil, dass nicht nur die Einzelteile
der Maschine per Schiff angeliefert werden konnten. Auch der
gesamte Abraum, der beim Tunnelvortrieb anfiel, – rund 250.000 Tonnen
Boden- und Baumaterial – wurde über Leitungen zum Marx-Engels-Forum
befördert und per Schiff abtransportiert. So konnten etwa
9.000 Lkw-Fahrten durch Berlins Mitte vermieden werden. Nach Abschluss
der Tunnelauffahrt wurde „Bärlinde“ in Einzelteile zerlegt und
abtransportiert. In den Tunneln wurden die Gleise auf einem schalldämpfenden
Masse-Feder-System verlegt, Weichen und Signale eingebaut
sowie 250 Kilometer Kabel installiert.
Der U-Bahnhof Rotes Rathaus liegt direkt vor dem gleichnamigen
Berliner Regierungssitz. Für die Gestaltung des U-Bahnhofs ist das
Berliner Büro Collignon Architektur verantwortlich. Sieben mittig
angeordnete Stützen tragen einen Großteil der Deckenlast. Die
Stützenköpfe wirken mit ihrer Trichterform wie Pilze – diese ovalen
„Pilzkopfstützen“ sind das markante Wahrzeichen dieses U-Bahnhofs.
Inspiriert wurde die Gestaltung von dem bei archäologischen
Grabungen frei gelegten Deckengewölbe des mittelalterlichen
Berliner Rathauses. Durch die Seitenbahnsteige und die schlanken
Säulen wirkt die Bahnhofshalle offen und großzügig. Wände und
Böden sind in schwarzem und weißem Terrazzo gestaltet. Gerade die
Produktion und Anbringung der über 3.500 Wandplatten – davon
über die Hälfte Einzelstücke – gestaltete sich besonders aufwändig.
Der U-Bahnhof Rotes Rathaus verfügt über zwei Ebenen. In der
oberen befinden sich die Bahnsteige für die neue U5, in der unteren
wurde eine Aufstellanlage für bis zu vier U-Bahnen eingerichtet.
Der U-Bahnhof Museumsinsel erstreckt sich südlich der Schlossbrücke
unter dem Spreekanal bis zum Kronprinzenpalais. Für die Gestaltung
des U-Bahnhofs ist das Büro von Max Dudler verantwortlich. Um
den Bezug zu den von dem preußischen Architekten Karl Friedrich
Schinkel gebauten Gebäuden der Umgebung herzustellen, sind
die beiden gewölbten Bahnsteigbereiche in Anlehnung an das
historische Bühnenbild von Schinkel aus dem Jahr 1816 für die Mozart-
Oper „Die Zauberflöte“ gestaltet. Ein leuchtendes Ultramarinblau
und 6.662 Lichtpunkte lassen es wie einen Sternenhimmel
erstrahlen. Wände und Boden sind mit blau-grauem Granit bedeckt.
Aufgrund der Lage des U-Bahnhofs war sein Bau besonders
anspruchsvoll. Der Aushub einer offenen Baugrube war nicht
möglich. Stattdessen wurde der Bau der Bahnhofshalle im
Schutz eines riesigen Eiskörpers im bergmännischen Verfahren
durchgeführt. Bis der Ausbau der oberen Bahnhofsebenen
abgeschlossen ist, fahren die Züge ohne Halt durch. Die Eröffnung
des U-Bahnhofs erfolgt im Sommer 2021.
Der U-Bahnhof Unter den Linden ist als Umsteigebahnhof zwischen
den U-Bahnlinien 5 und 6 angelegt. Er liegt unterhalb der Kreuzung
Unter den Linden / Friedrichstraße und erstreckt sich bis zur Charlottenstraße.
Der U-Bahnhof verfügt über drei Ebenen: Oben fährt die
U6, unten die U5; dazwischen gibt es eine Verteilerebene.
Für die Gestaltung des U-Bahnhofs sind die Architekten Professor
Axel Oestreich und Ingrid Hentschel verantwortlich. Die
Architekten haben bereits den U-Bahnhof Brandenburger Tor
gestaltet. An Materialien wurden für die Böden Terrazzo, für die
Wände Kirchheimer Muschelkalk verwendet. Charakteristikum des
U-Bahnhofs ist die Größe und offene Gestaltung. So wurden die 11
Meter zwischen U5-Bahnsteig und Oberdecke nicht verfüllt, sondern
eröffnen den freien Blick auf alle drei Ebenen. Die Hintergleiswände
sind in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität gestaltet.
Nach einer 17-monatigen Sperrpause für den Neubau des U6-
Tunnelabschnitts wurde der gesamte Bau des U-Bahnhofs bei
laufendem Betrieb der U6 vollzogen.
„Bärlinde“:
74 Meter lang, 700 Tonnen schwer
Bahnsteiglänge:
120 Meter
Bahnsteiglänge:
130 Meter
Bahnsteiglänge:
U5: 152 Meter; U6: 130 Meter
Tübbingtunnel:
5,7 Meter Durchmesser, 2.148 Tübbingringe
Bahnsteigtiefe:
7 Meter
Bahnsteigtiefe:
16 Meter
Bahnsteigtiefe:
U5: 14 Meter; U6: 5 Meter
Gleisbau:
9.200 Tonnen Schotter, 6.000 Holzschwellen,
Gewicht eines Stützenkopfes:
49 Tonnen
Gesamtvolumen Frostkörper:
28.000 Kubikmeter Eis
Tiefe des Bahnhofs:
bis 17 Meter
8.500 Meter Schienen
Tiefe des U-Bahnhofs:
16 Meter
Anzahl der „Sterne“:
6.662 Stück
Anzahl Leuchten:
über 900 Stück
© Reetz-Graudenz © S. Niehoff © Reetz-Graudenz © E. Elzemann
Einheben des 2. Schneidrads, März 2015 Aufstellanlage unter der Bahnsteigebene, November 2020 Granit schmückt Böden und Wände, November 2020 Von der HU gestaltete Hintergleiswände zum Thema Anthropozän, November 2020