gemdat News Ausgabe 40
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TAG 1<br />
IMPULSVORTRAG<br />
DIGITALISIERUNG DER<br />
KOMMUNEN IN DEUTSCHLAND<br />
Als Sprecher der Plattform Digitales Österreich im Bundes kanzleramt<br />
war Christian Rupp in den letzten fünfzehn Jahren der Koordinator für<br />
die E-Government-Aktivitäten in Österreich und zudem als Experte in<br />
diversen Gremien, unter anderem der Europäischen Kommission und<br />
den Vereinten Nationen, involviert. Seit 2018 bringt er seine Erfahrung<br />
auch in den deutschen Digitalisierungsprozess ein.<br />
Referent:<br />
Univ.-Lekt. Christian Rupp, CMC Christian Rupp schaltete sich aus Kiel<br />
CIO der MACH AG, Vorstand des zu den <strong>gemdat</strong> DigiDays zu. In seinem<br />
Nationalen E-Government<br />
Vortrag gab er einen Einblick in die Bemühungen<br />
der deutschen Kommunen<br />
Kompetenzzentrums in Berlin,<br />
CIO des European Joint eGovernment in Bezug auf die Digitalisierung unterschiedlicher<br />
Prozesse. Vieles, was in<br />
and Open Data Innovation Lab<br />
Österreich seit Jahren bereits in einem<br />
kooperativen Ansatz zwischen Bund,<br />
Ländern und Gemeinden realisiert ist, steht in unserem<br />
Nachbarland noch ganz am Anfang. Beispielsweise ist<br />
der elektronische Akt, der in Österreich 2003 eingeführt<br />
wurde, oder die E-Rechnung noch keineswegs flächendeckend<br />
im Einsatz.<br />
So stehen etwa Bestrebungen der zentralen Koordination<br />
IT-Planungsrat für Verwaltungen in Deutschland<br />
mit gemeinsamen Zielen und Standards, wie jenen von<br />
„Digitales Österreich“, Regelungen für jedes Bundesland<br />
gegenüber. Covid-19 hat gezeigt, dass die Verwaltung im<br />
Krisenfall funktionieren kann, wenn Prozesse digitalisiert<br />
sind. Hier wurden in Deutschland große Schwachstellen<br />
aufgezeigt, sowohl in der Ausstattung, Infrastruktur und<br />
bei elektronischen Prozessen. So wurden z. B. in einem<br />
Bundesland zwar Landtags- oder Gemeinderatssitzungen<br />
digital abgehalten, die Unterschrift des Protokolls<br />
musste aber anschließend persönlich eingeholt werden.<br />
Viele Ämter waren monatelang geschlossen und digital<br />
nur schwer bis gar nicht erreichbar, ein Auto oder einen<br />
Wohnsitz an- und abzumelden wurde so wochenlang verzögert.<br />
Mit seinem E-Government-Gesetz war Österreich<br />
Vorreiter, in Deutschland hingegen gibt es noch nicht<br />
überall eine gesetzliche Basis für die elektronische Amtssignatur<br />
bzw. E-Zustellung bzw. hat die Implementierung<br />
erst begonnen. Die Zeit drängt, denn spätestens Ende<br />
2023 müssen lt. EU-Verordnung 2018/1724 viele Verfahren<br />
zu unterschiedlichen Lebens- und Unternehmensbereichen<br />
auch auf kommunaler Ebene in ganz Europa<br />
vollständig digital und grenzüberschreitend angeboten<br />
werden.<br />
Mit dem Online Zugangsgesetz (www.onlinezugangsgesetz.de)<br />
hat wiederum Deutschland eine Vorreiterrolle<br />
eingenommen. Es verpflichtet Bund, Länder und Kom-