AufgeHorcht 1/04
AufgeHorcht 1/04
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wenn der Antriebs-Elektromotor<br />
länger hoch belastet wird. Sonst ist<br />
er stand-by. Ein Prototyp mit 900<br />
Kilogramm Gewicht erreichte im<br />
normierten Stadtzyklus einen Verbrauch<br />
von 2,4 Liter pro 100 Kilometer!<br />
Der Kohlendioxid-Ausstoß<br />
lag gerade mal bei einem Drittel im<br />
Vergleich zu einem ähnlichen Fahrzeug<br />
mit modernem Ottomotor.<br />
Das Auto fuhr mehr als 400 Kilometer,<br />
ehe ein Stopp für Strom und<br />
Benzin notwendig wurde. Mit 120<br />
Kilometern pro Stunde ist das Fahrzeug<br />
ein guter Kurzstreckenläufer<br />
und vor allem agil in der Stadt.<br />
Letzteres vor allem deshalb, weil<br />
der Elektromotor im Vergleich zu<br />
japanischen oder US-amerikanischen<br />
Hybridmotorisie-rungen kein<br />
Getriebe hat.<br />
Die Effizienz im Stadtbetrieb dürfte<br />
beim künftigen Praxiseinsatz des<br />
Zwickauer Hybrids vor allem in<br />
Europa ein entscheidender Pluspunkt<br />
sein. Rund 80 Prozent der<br />
Europäer wohnen in Städten, von<br />
denen fahren wiederum 80 Prozent<br />
weniger als 50 Kilometer pro Tag.<br />
Das ergibt absolut 64 Prozent: ein<br />
Absatzmarkt mit Perspektiven bei<br />
einem sehr konkurrenzfähigen Preis.<br />
Für Zweitakt-Kritiker hat das Team<br />
von Prof. Stan einen sehr kompakten<br />
Vierventil-Viertaktmotor mit Direkteinspritzung<br />
parat, der ein Novum<br />
darstellt: Es ist ein Ottomoto ohne<br />
Drosselklappe, etwa wie ein Diesel<br />
mit Zündkerze. Die Effizienz und<br />
das Reaktionsver-mögen sind entsprechend<br />
hoch.<br />
Das alternative Hybridkonzept aus<br />
Zwickau macht zugleich deutlich,<br />
dass der Verbrennungsmotor noch<br />
lange nicht pensionsreif ist. Prof.<br />
Stan prophezeit ihm eine mindestens<br />
50-jährige Zukunft:. "Die vielfältig<br />
vorhandenen Entwicklungspotenziale<br />
sind enorm. Auch durch<br />
die unvergleichliche technologische<br />
und ingenieurtechnische Basis behält<br />
er seine dominierende Rolle.<br />
Allerdings wird sich seine Funktion<br />
im gesamten Antriebssystem<br />
ändern. Das hängt damit zusammen,<br />
dass sich die Entwicklung der<br />
Antriebssysteme für zukünftige<br />
Automobile nicht mehr nur auf die<br />
Antriebseinheit selbst konzentriert,<br />
sondern darauf zielt, das Gesamtsystem<br />
zu optimieren - vom Energieträger<br />
über seine Speicherung<br />
und Umwandlung bis zum Antrieb<br />
selbst." Die Brennstoffzelle könne<br />
dabei zu einer effizienten Stromversorgungseinheit<br />
unabhängig von der<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Cornel Stan leitet<br />
das Forschungs- und Transferzentrum<br />
e. V. an der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau (WHZ). Er ist studierter<br />
Diplomingenieur für Flugzeugmotorenbau<br />
(Technischen Universität<br />
Bukarest 1976), promovierter Dr.-Ing.<br />
auf dem Gebiet Verbrennungsmotoren<br />
an der Technischen Hochschule<br />
Zwickau (1984) sowie habilitierter<br />
Dr.-Ing. auf dem Gebiet Kraftfahrzeugtechnik<br />
an der gleichen<br />
Einrichtung (1989). Prof. Stan unterrichtet<br />
Technische Thermodynamik,<br />
Verbrennungsmotoren und Alternative<br />
Antriebssysteme an der WHZ sowie<br />
an den Universitäten in Paris, Pisa und<br />
Perugia. Seine Forschungsgebiete sind<br />
die Direkteinspritzsysteme für Ottound<br />
Dieselmotoren, die Gemischbildungsvorgänge<br />
und die Entwicklung von<br />
Verbrennungsmotoren.<br />
Antriebsart werden.<br />
Was den Energieträger der<br />
Zukunft betrifft, so hält Prof. Stan<br />
Pflanzenkraftstoffe für die seriöse<br />
Alternative gegenüber fossilen<br />
Brennstoffen bzw. Wasserstoff, der<br />
letztlich auch aus Erdgas gewonnen<br />
wird. "Wenn nur 40 Prozent der auf<br />
der Erde noch brachliegenden<br />
Flächen bepflanzt werden, kann<br />
damit der weltweite Kraftstoffbedarf<br />
vollständig aus Biomasse<br />
gedeckt werden. Die Speicherung<br />
ist mit wenig Aufwand in üblichen<br />
Benzintanks möglich. Große Veränderungen<br />
in der Motoren- wie<br />
auch der Tankinfrastruktur sind<br />
nicht notwendig", zeigt der<br />
Motoren-experte ein verheißungsvolles<br />
Zukunftsszenario auf.<br />
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