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AufgeHorcht 1/04

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August Horch schätze es, technische Verbesserungen am Kfz auch bei motorsportlichen Rennen<br />

unter extremen Bedingungen zu testen. Mit dem Sieg bei der Herkomerfahrt 1906 rückten<br />

Horchwagen ins Rampenlicht.<br />

Besuch: der Generaldirektor der<br />

Hütte, Otto Thallner, kam selbst. Er<br />

war der bedeutendste Eisenfachmann<br />

seiner Zeit, der sich später<br />

dem Studium der Festigkeitseigenschaften<br />

von Stahl, insbesondere für<br />

den Automobilbau, widmete.<br />

Selbstverständlich freute ich mich<br />

ungemein, ihn in meiner Fabrik zu<br />

sehen, erkundigte mich aber doch<br />

verwundert, warum er sich nicht<br />

mit einer schriftlichen Auskunft oder<br />

mit der Hersendung eines<br />

Ingenieurs begnügt habe und sich<br />

die Mühe nahm, selber nach<br />

Reichenbach zu kommen. Er erzählte<br />

mir, daß ihn mein Schreiben<br />

außerordentlich interessiert habe<br />

und daß er meinem Einfall die größte<br />

Wichtigkeit beimesse. Er sei selber<br />

gekommen, um mit mir die<br />

Sache gemeinsam gründlich durchzusprechen<br />

und alles zu berechnen<br />

und mit mir vor allen Dingen eine<br />

Firma zu suchen, die Zahnräder fräsen<br />

und härten könne, insbesondere<br />

sagte er, müsse man dem Härten die<br />

größte Aufmerksamkeit widmen.<br />

Wir sprachen das Problem durch<br />

und reisten dann zusammen nach<br />

Chemnitz zu der Firma Reinecker,<br />

wo ich den neuen Stahl zum ersten-<br />

mal gesehen hatte. Der Generaldirektor<br />

der Bismarckhütte hielt dort<br />

nicht nur den leitenden Herren, sondern<br />

auch dem Personal der Härterei<br />

einen Vortrag, wie er sich den<br />

Prozess denke. Er bat, ihn sofort zu<br />

benachrichtigen, wenn die ersten<br />

Zahnräder gefräst seien, dann wolle<br />

er einen Fachmann schicken, der das<br />

Härten verstünde, und von diesem<br />

sollten die ersten Räder gehärtet<br />

werden.<br />

Ich reiste froh und dankbar wieder<br />

zurück. Ich war gewiss, einen<br />

äußerst fruchtbaren Einfall gehabt<br />

zu haben, und wartete neugierig auf<br />

das Eintreffen der ersten Rohblöcke<br />

von der Bismarckhütte. Sie wurden<br />

bearbeitet, dann gehärtet und<br />

schließlich auf einer besonderen<br />

Vorrichtung rücksichtslos ausprobiert.<br />

Hernach bauten wir sie in den<br />

Wagen ein und machten scharfe<br />

Fahrversuche, wir misshandelten die<br />

Zahnräder auf jede nur denkbare<br />

Weise, und siehe da ... sie bewährten<br />

sich ausgezeichnet. Es gab keinen<br />

Bruch. Damit hatten wir einen ungemein<br />

wichtigen und großen Fortschritt<br />

zu verzeichnen. Die Wagen<br />

waren um einen hohen Prozentsatz<br />

zuverlässiger geworden.<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

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