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AufgeHorcht 1/04

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So sollte der Nachfolger für den P 50<br />

aussehen.<br />

Entwickler in den 60er Jahren auf<br />

gleichem Niveau arbeiteten wie<br />

internationale Automobilkonzerne.<br />

Mit der Vollheck-Version begründeten<br />

sie darüber hinaus ein Konzept,<br />

dass erst mit dem VW Golf I in die<br />

Öffentlichkeit gelangte.<br />

Neun Prototypen wurden gebaut<br />

und erprobt. Die Presswerkzeuge für<br />

die neuen Kunststoffteile waren hergestellt,<br />

alle Großwerkzeuge sowie<br />

Vorrichtungen geplant und angearbeitet.<br />

Da kam 1968 die Anweisung<br />

aus Berlin, sämtliche Arbeiten einzustellen.<br />

Damit starb wieder eine den<br />

wirtschaftlichen Bedingungen der<br />

DDR und dem internationalen Stand<br />

entsprechende Fahrzeugkonzeption.<br />

Die Vollheckversion aus Zwickau<br />

entstand drei Jahre vor dem VW Golf.<br />

Keine Einigung beim RGW-Auto<br />

Wenig später lebte das Konzept des<br />

Perspektiv-Pkw neu auf, diesmal länderübergreifend.<br />

Mit dem Typ 760<br />

sollte ein Nachfolgemodell für die<br />

DDR-Produkte Trabant und<br />

Wartburg sowie den tschechischen<br />

Skoda entstehen. Die Arbeitsteilung<br />

für das RGW-Auto sah vor, dass<br />

Zwickau die Karosserie, Eisenach<br />

das Getriebe und das Skoda-Werk<br />

Mlada Boleslav Motor und<br />

Hinterachse liefert. Diese Arbeitsteilung<br />

hätte in beiden Ländern zu<br />

ökonomisch günstigen Stückzahlen<br />

führen können. Die Partner einigten<br />

sich zwar auf Frontantrieb, doch<br />

Skoda, die Pkw mit Heckantrieb<br />

bauten, forderten den Längseinbau<br />

des Triebwerkes. Damit tauchte ein<br />

neues Trabi-Problem auf. Das Nachfolgemodell<br />

wurde zu lang und war<br />

unter den wirtschaftlichen Bedingungen<br />

der DDR nicht zu einem Preis<br />

herstellbar, der Trabant-Kunden<br />

zugemutet werden konnte.<br />

Vier dreitürige Vollhecklimousinen<br />

entstanden zwischen 1970 und 1973<br />

in der DDR. Die Entwicklungskosten,<br />

die in Zwickau und Eisenach<br />

dafür anfielen, betrugen mehr als<br />

2,35 Millionen DDR-Mark. Doch<br />

letztendlich kam auch hier der Abbruch<br />

per Ministerratsbeschluss und<br />

die Entscheidung, die Fahrzeugentwicklungen<br />

in Zwickau und Eisenach<br />

Zum Scheitern verurteiltes<br />

Facelifting<br />

wieder getrennt durchzuführen.<br />

In den 80er Jahren stand das Projekt<br />

VW-Lizenzmotoren im Focus der<br />

DDR-Automobilbauer. Die damit verbundenen<br />

hohen Investitionen belasteten<br />

die DDR-Wirtschaft bis an die<br />

Grenzen. Deshalb stand die Prämisse,<br />

das neue Triebwerk mit geringsten<br />

Änderungen an der Karosserie einzuführen.<br />

Die Sachsenring-Entwickler<br />

schätzten jedoch ein, dass der<br />

Trabant 1.1 auch unter DDR-Bedingungen<br />

keine technisch vertretbare<br />

Lösung darstellte. Dazu waren eine<br />

neue Karosserie und ein teilweise<br />

neues Fahrwerk notwendig. Auch<br />

dieses Bemühen scheiterte am fehlenden<br />

Geld. Das Aus für das Trabi-<br />

Facelifting kam mit der Wende.<br />

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