AufgeHorcht 1/04
AufgeHorcht 1/04
AufgeHorcht 1/04
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<strong>AufgeHorcht</strong><br />
P 100 hieß das erste Nachfolgekonzept<br />
für den Trabant, das bereits<br />
Anfang der 60er Jahre entstand.<br />
Damals bauten die Sachsenring-<br />
Werke Zwickau jährlich rund 45.000<br />
Trabant P 50 und die Automobilwerke<br />
Eisenach ca. 30.000 Wartburg<br />
311. Diese geringen Stückzahlen<br />
entsprachen weder der großen<br />
Pkw-Nachfrage, noch reichten sie<br />
für eine rationelle Fertigung aus.<br />
Durch einen Wettbewerb sollte der<br />
Weg zu einem Gemeinschaftsprodukt<br />
geebnet werden - dem Perspektiv-<br />
Pkw mit Dreizylinder-Zweitaktmotor.<br />
Während Eisenach ein<br />
Konzept mit Unterflurmotor,<br />
Heckantrieb und selbsttragender<br />
Karosserie verfolgte, blieb Zwickau<br />
dem Frontantrieb treu. Experten<br />
schätzen ein, dass der Zwickauer<br />
14 01/20<strong>04</strong><br />
Entwurf die mit Abstand besser<br />
gelungene Karosserie besaß. Er zeigte,<br />
dass die Ingenieure durchaus in<br />
der Lage waren, dem weltweiten<br />
Designtrend zu folgen. Mit den beiden<br />
P 100-Funktionsmustern wurde<br />
die Entwicklung jedoch abgebrochen.<br />
Herstellungskosten und<br />
Materialaufwand konnten nicht entscheidend<br />
gesenkt werden, urteilte<br />
die Gutachterkommission und ließ<br />
beide Prototypen durchfallen.<br />
Bereits 1962, noch vor dem Anlauf<br />
des Trabant 601 im Jahr 1964, gingen<br />
die Sachsenring-Techniker an dessen<br />
Verbesserung. Um den technischen<br />
Stand und die Exportfähigkeit zu<br />
sichern, planten die Automobilent-<br />
Das RGW-Auto kam nicht über das<br />
Prototypenstadium hinaus.<br />
Ansprechende Lösungen für attraktives<br />
"Gesicht" und moderne Technik beim Trabi<br />
Erweiterte Ausstellung gibt Einblicke in "Zukunftsentwicklungen ohne Zukunft"<br />
Das Szenario lief immer ähnlich ab: Mit vielen Ideen und nicht klein zu kriegenden<br />
Hoffnungen starteten die Konstrukteure, Ingenieure und Techniker bei Sachsenring in die<br />
Weiterentwicklung des Trabant. Mal mehr, mal weniger weit vor dem Zielstrich kam das<br />
Stoppsignal "von oben". Die Vorhaben scheiterten an der mangelnden Investitionskraft der<br />
DDR, aber auch an der Einstellung von Parteiführung und Regierung zur individuellen<br />
Mobilität mittels Pkw. Ingenieurleistungen, die sich international sehen lassen konnten,<br />
verschwanden in Panzerschränken. Prototypen wurden zum Teil vernichtet. Einblicke in<br />
diese "Zukunftsentwicklungen ohne Zukunft" gibt eine erweiterte Ausstellung zum Thema<br />
Trabant anlässlich der Eröffnung des August Horch Museums.<br />
Vollheck-Version aus Zwickau<br />
wickler eine Hinterachse mit<br />
Schraubenfederung, Verbesserungen<br />
an Getriebe und Bremse<br />
sowie einen erweiterten Kunststoffeinsatz.<br />
Ende 1965 wurde das<br />
Konzept P 602 zu P 602V ausgebaut.<br />
Das V stand für Vollheck-Karosserie<br />
und dadurch möglicher Innenraumvergrößerung.<br />
Das Folgeprojekt P 603<br />
griff 1966 diesen erfolgversprechenden<br />
Ansatz auf und entwickelte die<br />
modernere Lösung. Dazu gehörte<br />
eine der Kunststoff-Fertigung besser<br />
entsprechende Karosserie-Konstruktion.<br />
Der Motorraum war so<br />
konzipiert, dass verschiedene<br />
Motorisierungen möglich waren.<br />
Neben Skoda- und verkleinertem<br />
Wartburgmotor gehörte dazu auch<br />
der Kreiskolbenmotor, an dessen<br />
spezifischem Einsatz die Sachsenring-