HEIMATLIEBE-BIGGESEE Ausgabe 11 Winter 2020
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft<br />
Rolf Frank Römhild, der Kirchenmaler<br />
Ein Deutscher in Paris<br />
Alfons Kaiser schreibt die erste deutsche<br />
Biografie über Karl Lagerfeld<br />
Wie aus Gallen echte Tinte wird<br />
Biologin Sandra Schulte zeigt, wie das geht<br />
um glü ck lich<br />
zu sein ....<br />
Tag<br />
Schutzgebühr 3,80 E
<strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong> – <strong>Winter</strong> <strong>2020</strong><br />
5 Editorial<br />
6 Wie aus Gallen echte Tinte wird<br />
Biologin Sandra Schulte zeigt, wie das geht<br />
16 Zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft<br />
Rolf Frank Römhild, der Kirchenmaler<br />
6<br />
20 Kunstschätze der Kirchenmalerei<br />
28 Ein Deutscher in Paris<br />
Der ehemalige Attendorner Schüler<br />
Alfons Kaiser schreibt die erste deutsche<br />
Biografie über Karl Lagerfeld<br />
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UNS IM GESCHÄFT<br />
ODER ONLINE<br />
34 In der Küche von Shanthi Kost<br />
Indische Wurzeln – Sauerländer Heimat<br />
42 Still ruft der See ...<br />
Wie der gebürtige Sauerländer und Wahlhesse<br />
Michael Wagner mit seinem 70er-Jahre Krimi<br />
die Geschichte von Alt- und Neu-Listernohl<br />
nachempfindet.<br />
16<br />
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48 Die Reise geht weiter<br />
Die Denkmaleiche in Milstenau<br />
56 Apostel der Fischer Brasiliens<br />
Vor 30 Jahren starb der Attendorner Pater<br />
Alfred Schnüttgen<br />
60 Ein Lexikon der Feuerwehren<br />
im Sauerland<br />
„Feuerwehren der Region - Einsatzfahrzeuge<br />
im westlichen Sauerland“ zeigt die Fuhrparks<br />
der Wehren im Kreis Olpe und dem<br />
Märkischen Kreis von 1945 bis heute<br />
28<br />
34<br />
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42
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Wie doch die Zeit vergeht… Wobei man ja tatsächlich dazu geneigt ist, das gut zu finden. „Mach das<br />
Beste draus“, mit viel Pragmatismus - ja sowieso eine typische Sauerländer Stärke - haben wir uns durch<br />
die letzten Monate bewegt, um mit dem ganzen Schlamassel fertig zu werden. Und auch das ist gut!<br />
Wenn auch nicht immer so einfach. Ganz gewiss nicht, da geht es uns ebenso wie Ihnen!<br />
Da ist es schön, dass es immer und überall Menschen gibt, die motivieren, aktiv sind<br />
und Ideen haben. (Lebens-)Künstler, die mit Leidenschaft ihrer Passion nachgehen<br />
und uns etwas davon mitgeben. Und wir freuen uns ganz besonders, dass wir auch für<br />
diese <strong>Ausgabe</strong> einige von ihnen aufgespürt haben und von ihnen erzählen können.<br />
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an oder hinten oder auch in der Mitte. Sie werden ganz bestimmt etwas für sich finden!<br />
Viel Spaß beim Lesen, Staunen, Wundern, Nachmachen und Genießen. Und bitte<br />
bleiben Sie optimistisch, fröhlich und vor allem bleiben Sie gesund!<br />
Es grüßt Sie herzlichst<br />
Ihr Markus Frey<br />
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bei uns. Wir von der <strong>HEIMATLIEBE</strong> freuen uns darauf!<br />
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Der Stricknadelmord<br />
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deutschen Buchmarkt, übersetzt in Olpe.<br />
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Wendelin Albus ist Imker in vierter Generation<br />
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Zehn Jahre sind nur<br />
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Der Oldtimertreff Attendorn feiert Jubiläum<br />
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5
Biologin Sandra Schulte zeigt, wie das geht<br />
Mit der Hand schreiben ist wieder<br />
gefragt. Nicht nur, weil<br />
Feder und Füller nostalgischen<br />
Charme verströmen und damit<br />
verfasste Briefe und Postkarten<br />
viel persönlicher sind<br />
als E-Mails, Posts oder Likes.<br />
Auch neurowissenschaftlich ist<br />
die Handschrift von Bedeutung<br />
und sowieso eine jahrtausendalte<br />
Kulturtechnik. Seit mehr<br />
als 2000 Jahren schon kennt<br />
der Mensch die Eisengallustinte.<br />
Noch heute wird sie bei<br />
Staatsverträgen verwendet.<br />
„Eisengallustinte ist eine ehrliche Tinte“, sagt Sandra<br />
Schulte. Also eine Tinte ohne Feuchthaltemittel, Konservierungsstoffe<br />
und Additive, die man heute gemeinhin in<br />
Patronen und Tintenfässern findet. Alles, was man braucht,<br />
um sie herzustellen, sind Gallen, rostige Nägel und wahlweise<br />
Essig. „Mit diesen Zutaten entsteht eine urkundenechte,<br />
heißt licht- und wasserfeste Tinte. Es gibt jahrhundertealte<br />
Dokumente, denn die Schrift verblasst nicht. Und auch<br />
heute wird sie bei wichtigen Unterschriften verwendet.<br />
Auch von Angela Merkel“, erklärt Sandra Schulte. Dass man<br />
im Kanzleramt und Präsidentenbüros einen Sud aus Pflanzengewebe<br />
und rostigen Nägeln herstellt, ist kaum vorstellbar.<br />
Tatsächlich ist dafür die Herstellungsart auch eine<br />
modernere und damit für jeden Füllfederhalter nutzbar, das<br />
Grundrezept aber das gleiche: Gerbsäure und Eisensulfat.<br />
Unsere selbst hergestellte Tinte eignet sich indes für Gänse-,<br />
Stahl- oder Glasfedern, die sich nicht leicht zusetzen.<br />
1) Der Lebenszyklus der Eichengallwespe<br />
ist kompliziert und zieht<br />
sich über zwei Generationen hin:<br />
Weibchen schlüpfen im <strong>Winter</strong> aus<br />
Wurzelgallen, legen in Eichenknospen<br />
Eier, aus denen Larven<br />
schlüpfen. Die Gallen mit mehreren<br />
Kammern wachsen heran und schützen<br />
die Larven. Im Sommer schlüpfen<br />
daraus Männchen und Weibchen,<br />
die sich paaren. Die Weibchen legen<br />
dann wiederum die Eier an die Wurzeln,<br />
wo sich die Wurzelgallen bilden.<br />
2 Im Spätherbst knabbert sich die<br />
Gallwespe einen Weg aus ihrer sicheren<br />
Kugel. Dann erst ist die beste Zeit<br />
für eine Ernte. Unser Foto zeigt eine<br />
aufgeschnittene Galle. In der unteren<br />
Hälfte sieht man die Larve, die in der<br />
hohlen Galle lebt (als kleine weißliche<br />
Made).<br />
3) Kuriosum und Wunderwerk der<br />
Natur: Gallapfel (apfelförmige Galle).<br />
Nach der Paarung legt das Weibchen<br />
im Sommer Eier in die Blätter der<br />
Eichen, die Gallen entwickeln sich.<br />
Jede Galle beherbergt eine Larvenkammer,<br />
die sich im Herbst verpuppen,<br />
die fertigen Insekten schlüpfen<br />
im Spätherbst oder <strong>Winter</strong> aus den<br />
Gallen. Es sind nur Weibchen. Diese<br />
legen Eier in die ruhenden Knospen<br />
der Eiche. Im Frühling entstehen in<br />
den Knospen sehr kleine Gallen, aus<br />
denen die winzigen Männchen und<br />
auch Weibchen schlüpfen.<br />
1)<br />
2<br />
3<br />
6 7
4<br />
5<br />
4) Rostige Nägel, geteilte Gallen<br />
und etwas Wasser in ein Glas füllen.<br />
Schon nach ein paar Minuten<br />
werden erste dunkle Schlieren<br />
sichtbar.<br />
5) Rostige Nägel werden in Essigessenz<br />
eingelegt. Parallel dazu<br />
kocht man Gallen eine Stunde in<br />
ein wenig Wasser. Den abgekühlten<br />
Sud gibt man schließlich zu<br />
den Nägeln und dem Essig und<br />
filtriert die Flüssigkeit. Den gleichen<br />
Effekt erreicht man auch<br />
mit Eichenlaub oder Eichenrinde,<br />
wobei allerdings die Gallen einen<br />
sehr viel höheren Gerbstoffgehalt<br />
haben.<br />
6) Eisengallustinte ist dokumentenecht.<br />
Wenn die Tinte nach<br />
moderner Methode, heißt mit<br />
Eisensulfat und Gerbsäure hergestellt<br />
wird, kann es zum sogenanntem<br />
Tintenfraß kommen.<br />
Mit hochwertigem, langfaserigem<br />
Papier kann man dem entgehen.<br />
Rostige Nägel hat jeder im Keller und<br />
Essig in der Küche. Wo aber findet<br />
man Gallen respektive Galläpfel. Und<br />
wieso gibt es sie überhaupt? Wenn<br />
man so will, dann sind Pflanzengallen<br />
nichts anderes als Wucherungen, hervorgerufen<br />
von allen möglichen Arten<br />
von Lebewesen, vor allem von Insekten.<br />
Eines der bekanntesten gallerzeugenden<br />
Insekten ist tatsächlich die<br />
Eichengallwespe. Das befruchtete<br />
Weibchen legt im Frühjahr an den<br />
Blättern ihre Eier ab, aus denen Larven<br />
schlüpfen. Angeregt durch Sekrete<br />
der Larven und um sich vor diesem<br />
Parasiten zu schützen, produziert der<br />
Baum im Laufe der nächsten Monate<br />
Gerbstoffe, die in die kugligen Gallen<br />
eingelagert werden.<br />
„Es ist nichts anderes als eine Abwehrreaktion<br />
des Baumes. Und für das<br />
Insekt entsteht ein völlig geschützter<br />
Raum, in dem es sich entwickeln<br />
kann“, erklärt Sandra Schulte.<br />
Randschärfe, Tintentiefe und vor<br />
allem Langlebigkeit sind Eigenschaften,<br />
die es in der Kunst und Wissenschaft<br />
und bei der Unterzeichnung<br />
von geschichtsträchtigen Dokumenten<br />
des Weltgeschehens braucht.<br />
Leonardo da Vinci, Rembrandt sowie<br />
Johann Sebastian Bach oder Isaac<br />
Newton und Charles Darwin bedienten<br />
sich der Eisengallustinte. Auch<br />
die Unabhängigkeitserklärung der<br />
Vereinigten Staaten von Amerika<br />
oder der 1992 in Maastricht geschlossene<br />
Vertrag der Europäischen Union<br />
wurden damit unterschrieben.<br />
Bis heute findet die Eisengallustinte<br />
Verwendung.<br />
6<br />
Eisengallustinte wurde im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung<br />
erfunden. Philon von Byznaz, ein findiger griechischer<br />
Mechaniker und Theoretiker dieser Epoche – er beschäftigte<br />
sich unter anderem mit der Nutzung der Wasserkraft und<br />
erfand sogar einen automatischen Weinspender -, berichtete<br />
bereits von der aus einem Pflanzensud hergestellten Schreibflüssigkeit.<br />
Vom Mittelalter bis heute gilt die Eisengallustinte<br />
im europäisch geprägten Kulturkreis als eine der wichtigsten<br />
Tinten überhaupt. Mit ihr wurden viele Bücher, Schriftstücke<br />
und Dokumente verfasst und man findet sie selbst in<br />
der Kunst. Noch heute gibt es Tintenmanufakturen, die sie<br />
herstellen. Gleichwohl wird sie maßgeblich dort verwendet,<br />
wo Urkundenechtheit eine Rolle spielt sowie in der Kalligrafie.<br />
„Wer das erste Mal Eisengallustinte nutzt, wird überrascht<br />
sein, dass sie zunächst grau erscheint. Erst durch die<br />
chemische Reaktion mit Sauerstoff wird sie schwarz und tief<br />
in ihrer Farbe“, erklärt Sandra Schulte. Das <strong>HEIMATLIEBE</strong>-<br />
Fazit nach einem inspirierenden Tag mit der Biologin: Eisengallustinte<br />
ist eine tolle Sache für <strong>Winter</strong>tage Zuhause.<br />
Eichengallen findet man im Herbst beim Waldspaziergang.<br />
Den Rest hat man in Keller und Küche!<br />
Birgit Engel [Text]<br />
Sandra Schulte [Fotos]<br />
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wir eine monatliche Belastung durch Stromkosten in Höhe von<br />
150 Euro. Und ganz ehrlich: wir haben uns auch immer<br />
wieder über die andauernden Preiserhöhungen unseres<br />
Anbieters geärgert. Wir begrüßen es, dass sich unser<br />
kleiner Betrag in Richtung Energiewende mit<br />
Einsparungen verbinden lässt. Das Konzept<br />
einer eigenen Solarstromanlage hat uns<br />
begeistert und überzeugt!“<br />
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schon länger mit dem Thema<br />
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monatlich 96 Euro. Was unglaublich klingt, aber Tatsache ist:<br />
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Für Klima und Umwelt:<br />
die Vorteile naturnaher Gärten<br />
Ist es nicht schön, wenn es summt und brummt und blüht. Wenn sich<br />
das Auge an Farben und Formen nicht satt sehen kann und der eigene<br />
(Vor-)Garten Freiraum und Lebensqualität für Mensch und Tier gleichermaßen<br />
bietet?<br />
Leider geht der Trend in eine andere Richtung. Immer mehr private<br />
Gärten sind sogenannte Schottergärten, mit steigender Tendenz. Eintönig,<br />
grau und still wie sie sind, bieten sie indes kaum das richtige<br />
Milieu für ein gutes Mikroklima. Das aber wird in Zeiten von Klimawandel<br />
und anhaltendem Flächenverbrauch immer wichtiger. Vorgärten<br />
spielen da eine ganz besondere Rolle. Sie beeinflussen Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit in unserer Umgebung und tragen mit natürlicher<br />
Ästhetik und ökologischem Wert zu einem grünen statt grauen<br />
Stadtbild und Wohnumfeld bei.<br />
Zweifelsohne werden Schottergärten überschätzt. Es sind oftmals rein<br />
pragmatische Gründe, die zu einer Gestaltung aus Gestein bewegen.<br />
Der Mutterboden wird abgetragen, darüber werden Folie und Vlies<br />
verlegt und Kies und Steine verteilt, die die Unkrautbildung verhindern<br />
sollen. Bei der vermeintlichen Verschönerung helfen dann<br />
noch Formgehölze.<br />
Über Geschmack lässt sich da ja bekanntlich streiten, über die Wirkung<br />
allerdings nicht: Schottergärten heizen sich unter Sonneneinstrahlung<br />
auf. Pflanzen und Tiere finden keine Abkühlung und Insekten keine<br />
Nahrung. Regenwasser kann im schlechtesten Fall nicht versickern und<br />
selbst robuste Pflanzen überdauern nicht. Zudem sind Schottergärten<br />
alles andere als pflegeleicht. Denn zwischen den Steinen sammeln sich<br />
Schmutz, Sand und Samen von Unkraut, Algen, Flechten und Moosen<br />
und das Sauberhalten braucht letzten Endes mehr Pflege als ein mit<br />
Stauden besetztes Beet.<br />
Es ist eine Tatsache: Zukünftig wird es auch in unseren Städten mehr<br />
heiße Tage und mehr Starkregen geben. Dabei können naturnahe Gärten<br />
in unserem direkten Lebensumfeld viel bewirken und ein buntes<br />
Paradies für Insekten und Vögel schaffen, hohe Wohnqualität garantieren<br />
und summa summarum zu einem nachhaltigen Lebensraum beitragen.<br />
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Doch auch live ist der Wahlberliner nicht aufzuhalten.<br />
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RUSCHER HAT VORFAHRT<br />
Scharfzüngig, intelligent aber scharfzüngig hinterfragt Deutschlands Kabarett-Lady Barbara<br />
Ruscher den Selbstoptimierungswahn unserer Gesellschaft und ist dabei immer eine Spur<br />
voraus. Ruscher regt sich auf über finanziell ausufernde Kindergeburtstag-Event-Rankings,<br />
über Raser, die ihren Wettbewerb ohne Rücksicht auf Verluste auf öffentlichen Straßen austragen,<br />
über Gangster-Rapper und deren hemmungslose Vorurteile, über die Infantilisierung<br />
unserer Gesellschaft durch Ausmalbücher für Erwachsene.... Bahn frei!<br />
CAPE TOWN OPERA CHORUS: GRACE NOTES<br />
Grace Notes ist ein einzigartiges Konzert mit geistlicher A-Capella-Musik, das bereits in<br />
einigen der schönsten Kapstädter Kirchen aufgeführt wurde. Das sakrale Konzert stellt Alte<br />
und Neue Musik aus Europa und Afrika gegenüber und mischt geistliche Kompositionen von<br />
Byrd, Palestrina, Duruflé und Pärt mit religiöser Musik der Xhosa, Venda, Zulu und Suaheli.<br />
Auf bewegende Weise spürt das Programm der Sehnsucht nach, Spiritualität durch Musik<br />
auszudrücken -und schafft so Verbindungen zwischen den Kontinenten.<br />
Sie möchten in diesem besonderen Jahr Ihren Mitarbeiter/-innen eine Aufmerksamkeit schenken?<br />
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erfahren Sie in der Kulturabteilung der Kreisstadt Olpe. Die dargestellten Veranstaltungen sind nur ein<br />
Auszug aus dem umfangreichen Kulturprogramm der Kreisstadt Olpe.<br />
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Kreisstadt Olpe<br />
Kulturabteilung<br />
14 15
Rolf Frank Römhild, der Kirchenmaler<br />
Rolf Frank Römhild liebt die Kunst. Die Malerei, Bildhauerei und Architektur. Über alle Epochen und Stile.<br />
„Als Kind bin ich mit dem Fahrrad über die Dörfer gefahren und habe die alten Gebäude gezeichnet.<br />
In Rüblinghausen gab es damals das Scheelenhaus, direkt unter der Dorfkapelle. Ich fand es wunderschön.<br />
Als man es abriss, hat mir das in der Seele wehgetan“, erzählt der 54-jährige Olper, der schon ganz<br />
früh die Berufung fühlte, die ihn schließlich zu dem machte, was er heute ist: Kirchenmalermeister und<br />
Restaurator und als solcher der einzige im südlichen Sauerland.<br />
Wenn Rolf Frank Römhild<br />
von seiner Arbeit erzählt,<br />
dann leuchten seine<br />
Augen. „Am besten<br />
fange ich bei<br />
der Geschichte<br />
an“, sagt er<br />
und erinnert<br />
an den Olper<br />
Malermeister<br />
Johannes<br />
Rademacher<br />
(✞1990), der<br />
zu Beginn der<br />
1930er Jahre seinen<br />
Betrieb in der<br />
Kampstraße gründete<br />
und neben seinem<br />
profanen Gewerk Kirchen<br />
und Kapellen ausgestaltete,<br />
Mosaike, Sgrafitti und Wandgemälde<br />
fertigte und bis heute Spuren in der ganzen Region hinterlassen<br />
hat. Mit dem Jahreswechsel 1971/72 übernahm sein<br />
ältester Sohn, Hans-Werner Rademacher (✞2008), und ent-<br />
In der Werkstatt von Rolf Frank Römhild atmet Geschichte:<br />
Historische Werkzeuge für jahrhundertealte Techniken wie<br />
Holz-Imitation und Marmorierungen.<br />
wickelte das Unternehmen zu einer weithin anerkannten<br />
denkmalpflegerischen Fachfirma. Zahlreichen Gotteshäusern<br />
– auch St. Martinus in Olpe – verlieh er seine Handschrift.<br />
Und er förderte seinen Lehrling, Mitarbeiter und<br />
späteren Nachfolger Rolf Frank Römhild mit viel Enthusiasmus.<br />
Zu Recht, wie sich zeigen sollte. Aufgrund seiner<br />
Begabung unternahm der junge Römhild schließlich eine<br />
handwerkliche und künstlerische Wanderschaft durch ganz<br />
Europa, studierte bei weltweit anerkannten Künstlern und<br />
lebte und lernte eine Zeit lang in Italien. Ein Bundesstipendium,<br />
das Römhild als „Mastro“ abschloss, machte es<br />
möglich. Venedig und Florenz als fachliche Horizonterweiterung<br />
– was könnte besser geeignet sein als dieses<br />
südeuropäische Land, das die besten Werke westlicher<br />
Architektur beheimatet, das große Meister wie Leonardo da<br />
Vinci, Michelangelo oder Raffael hervorbrachte, das randvoll<br />
ist mit Skulpturen und Fresken und in dem jeder Stein<br />
Geschichte atmet.<br />
„Die Italiener haben ein anderes Verständnis von Kunst und<br />
Historie. Wir haben ein Problem mit dem Bauhaus und<br />
dessen betontem Willen zur Schlichtheit. Das hat sich nach<br />
dem zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Es wurde noch mehr<br />
zerstört als im Krieg selbst. Und die Kirchen, die wurden<br />
einfach weiß gestrichen, ihrer historischen Ausstattung und<br />
Ausmalung beraubt. Die opulenten Darstellungen entsprachen<br />
nicht mehr dem Zeitgeschmack, man wollte sie nicht<br />
mehr sehen“, erklärt Rolf Frank Römhild. Ab den 1980er<br />
Jahren setzte dann ein Umdenken ein, man versuchte, das<br />
verlorengegangene Gestaltungs- und Farbempfinden wie-<br />
16 17
"Bau-, Kunst- und Bodendenkmäler des<br />
Kreises Olpe - Andrea Arens und Ulrich<br />
Schäfer unter Mitwirkung der Archivare<br />
des Kreises Olpe“, heißt eine neue Publikation,<br />
die im kommenden Jahr erscheinen<br />
soll.<br />
Herausgeber des neuen Denkmälerbuches<br />
ist der Kreisheimatbund Olpe und<br />
der Kreis Olpe.<br />
Der Premium Mozart-Stollen vereint eine Mandel-Pistazien-<br />
Füllung und eine Nuss-Nougat-Füllung zu einer exquisiten<br />
Genuss-Symphonie, die ihren kleinen<br />
von Schokolade umhüllten<br />
Vorbildern in nichts<br />
nachsteht.<br />
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derzugewinnen und sichtbar zu machen. Man wollte, man<br />
konnte und man musste. Zum Teil, weil das Geld da war.<br />
Aber auch gezwungenermaßen, weil die Dispersionsfarbe<br />
diffusionsunfähig war. Schimmel an den Wänden waren oftmals<br />
die Folge.<br />
Als Kirchenmalermeister und Restaurator hat Rolf Frank<br />
Römhild indes nicht nur mit Kirchen zu tun. Und auch hier<br />
geht es nicht nur um das Freilegen von Malereien oder die<br />
Rekonstruktion, darum, Decken, Wände, Stuck und Plastiken<br />
zu erhalten, Rosetten, Säulenkapitellen und Ornamente<br />
zu erneuern. Manchmal ist auch eine Neugestaltung<br />
gewünscht. Staatliche Stellen, die Kulturgüter im Sinne des<br />
Denkmalschutzes restauriert haben wollen, oder Privatleute<br />
sind ebenfalls Aufraggeber von Römhild, der Handwerker<br />
und Künstler in sich vereint, weil beides einander bedingt.<br />
Weil ohne das Wissen um alte Techniken und Materialien,<br />
um Pigmente, Farben und Geschichte die Kunst kaum<br />
möglich ist, die wiederum Talent verlangt. So unterschiedlich<br />
die Arbeiten sind, so unterschiedlich ist auch der Zeitaufwand.<br />
Der kann ein ganzes Jahr beanspruchen oder auch<br />
nur ein paar Stunden. Etwa wenn Römhild Einträge in<br />
Goldene Bücher fertigt, denn die Kalligrafie und Schriftgestaltung<br />
mit Federkiel und Pinsel ist eine weitere seiner<br />
Passionen. Dann sitzt er zuhause in seinem kleinen Atelier.<br />
Dort entwickelt er auch all seine Entwürfe und verwahrt die<br />
umfassenden Bestandsanalysen und Dokumentationen, die<br />
beispielsweise bei einer Kirchenrestaurierung erforderlich<br />
sind. Andere Arbeiten, etwa das Neufassen von Skulpturen,<br />
erledigt er in seiner Werkstatt oder eben direkt vor Ort,<br />
wenn er nicht nur ganzen Kirchengebäuden, sondern Altären<br />
und Beichtstühlen zu neuem Glanz verhilft.<br />
Als um die Jahrtausendwende Hans-Werner Rademacher<br />
seinen Betrieb an Römhild übergab – Rademacher blieb bis<br />
zu seinem Tod freier Mitarbeiter und Berater –, war das erste<br />
große Projekt die Attendorner Pfarrkirche. „Eigentlich sollte<br />
sie nur gestrichen werden. Dann aber verfestigte sich die<br />
Meinung, mehr aus der Kirche zu machen. Ohne historische<br />
Vorgaben“, erzählt der Kirchenmalermeister. Das entsprach<br />
im Übrigen der vorgegebenen Gangart des Paderborner<br />
Bistums: die Moderne mitzunehmen. Und so ist die Ausmalung<br />
des Sauerländer Doms nicht nur Ausdruck des Stils<br />
von Römhild, sondern Beispiel unseres Zeitgeistes zwischen<br />
Vergangenheit und Zukunft. Genau dort, wo sich ein<br />
Kirchenmaler immer bewegt.<br />
Birgit Engel [Text und Fotos]<br />
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1) Ein Hauch von Italien: der Blick in die Werkstatt von<br />
Kirchenmalermeister und Restaurator Rolf Frank Römhild<br />
in Olpe. Das Unternehmen, das noch den Namen<br />
des Gründers Johannes Rademacher trägt, ist einzigartig<br />
in der Region.<br />
2) Restaurieren, konservieren, retuschieren, rekonstruieren<br />
– das Arbeitsgebiet eines Kirchenmalers ist vielfältig<br />
und braucht das Wissen um alte Techniken und Materialien<br />
und die Liebe zur Kunst und Geschichte.<br />
3) Wer denkt bei der Kirchenmalerei nicht an Michelangelo.<br />
Seine Gewölbefresken in der Sixtinischen Kapelle<br />
gehören zu den berühmtesten Malereien der Kunstgeschichte.<br />
Er malte sie im Stehen, einen Kerzenring am<br />
Hut, um überhaupt Licht zu haben und was seine volle<br />
körperliche Kraft verlangte.<br />
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18 19
Man braucht in der Tat nicht weit zu fahren:<br />
einige unserer Kirchen verfügen über Wand- und<br />
Deckenmalereien, die als herausragende Kulturgüter<br />
westfälischer Kunstgeschichte Aufmerksamkeit<br />
erregen. So gibt es in Dünschede, in der<br />
Burgkapelle der Burg Schnellenberg und in Heggen<br />
beeindruckende Arbeiten verschiedener Stilepochen<br />
– aus der Romanik, der Renaissance und<br />
Neuromanik. „Das sind echte Knaller unter den<br />
Monumentalgemälden, die über den Kreis hinaus<br />
nicht nur für Westfalen von Bedeutung sind“, sagt<br />
Andrea Arens, Kunsthistorikerin und Vorsitzende<br />
des Kreisheimatbundes. Mit ihr zusammen hat<br />
sich die <strong>HEIMATLIEBE</strong> in diesen Kirchen umgeschaut.<br />
Und ist dabei in neue alte Welten eingetaucht,<br />
in die Glaubens- und Lebenswirklichkeiten<br />
der Maler, ihrer Auftraggeber und der Menschen.<br />
In der Renaissance-Kapelle auf der Burg Schnellenberg:<br />
Das Kreuzrippengewölbe, das den sieben Meter hohen<br />
Raum abschließt, zeigt in beeindruckender Weise ein<br />
sich in mehreren Ringen öffnendes Himmelsgewölbe<br />
mit einer Vielzahl von Heiligen, Aposteln und Propheten<br />
sowie dem gläubigen Volk. Selbst die Fürstenbergs<br />
sollen dort abgebildet sein. Im Kreis Olpe gibt es<br />
nichts Vergleichbares.<br />
St. Johannes Baptist in Attendorn:<br />
Moderne Malerei in gotischen Hallen<br />
Kunsthistorikerin Andrea Arens aus Olpe und Peter Höffer<br />
aus Attendorn, der seit Kindertagen die Burg Schnellenberg<br />
kennt, auf den Spuren bedeutender Malereien in Kirchen<br />
und Kapellen.<br />
Die Zwickelbereiche des Chorgewölbes mit der ornamental<br />
kalligrafischen Gestaltung „Johannes“ und „Baptist“, die sich<br />
spiegeln. Die Farbe Blau erinnert in Analogie zu Johannes<br />
dem Täufer an das Element Wasser. Die Farbe Rot steht für<br />
die Liebe, den Geist und asketische Lebenseinstellung. Um<br />
den Chorraum gestalterisch hervorzuheben, hat R.F. Römhild<br />
im Langhaus eine einfachere Version gewählt und das Wort<br />
„Sankt“ sowie dessen Abkürzung „St“ gestalterisch umgesetzt.<br />
Unserem Rundgang durch die verschiedenen Kirchen stellen<br />
wir den Sauerländer Dom als Beispiel für zeitgenössische<br />
Kunst vorne an. Bereits im 9. Jahrhundert hat Attendorn<br />
eine Kirche besessen; der heutige Bau entstand indes in der<br />
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Vor zwanzig Jahren<br />
wurde sie neu ausgemalt, und zwar ausdrücklich ohne historische<br />
Vorgaben. Kirchenmalermeister Rolf Frank Römhild<br />
entwarf dafür kalligrafische, das heißt aus der Schriftkunst<br />
abgeleitete Motive, die den Namenspatron zum Thema<br />
haben. Römhild: „In der Gestaltung ist eine aufschwingende<br />
und fließende Form auszumachen, die an naturale Formen<br />
wie einen Wasserfluss erinnert oder auch eine Gegenüberstellung<br />
zu mittelalterlichen gotischen Segmenten erlaubt.“<br />
Das grundsätzliche Ziel: den Kirchenraum in seiner Struktur<br />
wieder sichtbar zu machen und eine reichere und festlichere<br />
Atmosphäre zu schaffen. Malereifragmente früherer Epochen<br />
wurden in sogenannten Fenstern freigelegt bzw. erhalten.<br />
St. Georg auf Burg Schnellenberg:<br />
Juwel aus der Renaissance<br />
Die Burg Schnellenberg, Höhenburg bei Attendorn, wird<br />
um 1220 bereits genannt: Eine Sicherung der Heidenstraße,<br />
der großen Fernroute von Köln über Kassel und von Leipzig<br />
bis Nowgorod, oberhalb des von Erzbischof Engelbert<br />
frisch gegründeten Städtchens Attendorn. Ende des 16.<br />
Jahrhunderts kaufte mit Kaspar von Fürstenberg einer der<br />
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einflussreichsten Adeligen Westfalens die Burg und ließ sie<br />
zu seiner Residenz ausbauen. Im Bergfried befindet sich die<br />
bis heute im Original erhaltene Privatkapelle der Fürstenbergs,<br />
eingerichtet zwischen 1597 und 1600, gestiftet von<br />
Kaspars Bruder Dietrich, Fürstbischof von Paderborn, und<br />
ein wahres Juwel ihrer Zeit, indes aus konservatorischen<br />
Gründen nur in Ausnahmefällen zugänglich. Über zwei<br />
Geschosse reicht der in seiner Grundfläche lediglich vier<br />
mal vier Meter messende Raum. Maler und Bildhauer, anerkannte<br />
Meister ihres Fachs, kamen von weither, um ihn<br />
einzurichten: Schreiner Hans Miltenberger und Bildhauer<br />
Johann Hocheisen aus Frankfurt sowie der Maler Augustin<br />
Jodefeld aus Paderborn.<br />
St. Martin in Dünschede: Eine Dorfkirche<br />
von internationaler Bedeutung<br />
Die Hallenkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Aber es<br />
soll noch zwei frühere Bauperioden gegeben haben, wobei<br />
vermutet wird, dass schon um das Jahr 1000 ein erstes Gotteshaus<br />
gestanden hat. Welche Bedeutung die Kirche mit<br />
ihrer mittelalterlichen Ausmalung in dem kleinen 650 Einwohner<br />
zählenden Dünschede hat, mag allein schon zeigen,<br />
dass sie gemeinsam mit St. Hippolytus in Helden in den<br />
vergangenen Jahren von Wissenschaftlern erforscht wurde.<br />
Spätromanische Fresken beherbergt das Gotteshaus: Fragmente<br />
oberhalb der Pfeiler des Kirchenschiffs, Ornamente<br />
an den Gewölbegraten und insbesondere im Chorraum<br />
figürliche Szenen und Dekorationen: Die Flucht von Maria<br />
und Josef mit dem Kind nach Ägypten, die Mantelteilung<br />
des heiligen Martin sowie dessen Traumvision vom<br />
Erscheinen Christus, die Verkündigung durch Gabriel an<br />
Maria, den heiligen Georg in Ritterrüstung und den heiligen<br />
Johannes im Fellgewand. „Die Menschen damals konnten<br />
nicht lesen und nicht schreiben. Kirchen waren die<br />
wichtigsten Bildungseinrichtungen, gestaltet mit Bildern<br />
aus der Schöpfungs- und Heilsgeschichte. Es sind gemalte<br />
Predigten, Bildwelten, die die Glaubensvorstellungen und<br />
das weltliche Verständnis der Menschen prägten“, erklärt<br />
Kunsthistorikerin Andrea Arens. Der Betrachter könnte auf<br />
den ersten Blick mitunter enttäuscht sein, unter ihrem<br />
wechselvollen Schicksal von Übermalung, Freilegung und<br />
Restaurierung haben die Darstellungen besonders in ihrer<br />
Farbenpracht gelitten. Eine Betrachtung lohnt sich indes<br />
allemal. Denn ein Alter von fast 800 Jahren, wie soll man<br />
das beschreiben?<br />
Die Heggener Kirche zeigt in der Apsis des Hauptchores<br />
das Bild des „Majestas Domini“, ein im Mittelalter beliebtes<br />
Bildschema, bei dem Christus auf einem Regenbogen sitzt,<br />
umgeben von den Symbolen der Evangelisten. Weiter gehören<br />
die Gottesmutter Maria und Johannes Baptist sowie<br />
die zwölf Apostel zum Bildprogramm. Gesichtsbildung und<br />
Körperverständnis zeigen jedoch die Kenntnis der Neuzeit<br />
und verraten durch Anklänge an den Jugendstil im Ornament<br />
ihre Entstehung um 1900.<br />
St. Antonius Abbas in Heggen –<br />
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Ins Mittelalter katapultiert einen die romanische Kirche<br />
St. Martin in Dünschede mit ihren dicken Mauern, Rundbögen,<br />
Säulen und Fresken. Das Foto zeigt den Blick in den Chorraum.<br />
Rechts im Bild die Verkündigung Mariens durch den<br />
Engel des Herrn. Die Malereien wurden 1953 unter mehreren<br />
Tünchen freigelegt.<br />
Im Zuge der Romantik des 19. Jahrhunderts wurde die<br />
Architektur des Mittelalters wiederentdeckt. Kirchen, die<br />
man jetzt neu baute, wurden in der Formensprache der<br />
Romanik oder Gotik errichtet. Dabei wurden Baumotive<br />
verschiedenster Vorlagen neu zusammengebracht und mit<br />
modernsten bautechnischen Möglichkeiten umgesetzt. Die<br />
1900/1901 nach den Plänen des Dortmunder Architekten<br />
J.F. Klomp errichtete Pfarrkirche St. Antonius Abbas in<br />
Heggen ist ein schönes Beispiel für eine im Stil der Neuromanik<br />
errichtete Kirche. Ihr Architekt kannte die romanischen<br />
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Die Handschrift des 19. Jahrhunderts ist in der Heggener<br />
Pfarrkirche St. Antonius Abbas gut in der Raumausmalung<br />
erkennbar, die auf der Grundidee der architekturbetonenden<br />
Malerei des Mittelalters beruht: Erst die Malerei von Kapitellen,<br />
Friesen, Gewölbegraten und Fenstergewänden gibt die<br />
abschließende Gestaltung.<br />
weise Fensterformen wie die Fächerfenster oder Radfenster.<br />
Auch die Innengestaltung wurde mittelalterlichen Vorlagen<br />
angepasst.<br />
In der Zeit des Barocks und Klassizismus wurden die mittelalterlichen<br />
Kirchen vielfach neu ausgestattet und die Bildwände<br />
überstrichen. Mit dem Aufkommen der Denkmalpflege<br />
im späten 19. Jahrhundert entdeckte man vielerorts<br />
die mittelalterlichen Monumentalmalereien wieder und legte<br />
sie frei. Ein ähnliches Phänomen ereignete sich in der neuromanischen<br />
Kirche in Heggen, in der man in den 1950er<br />
Jahre dem Wunsch nach Purismus folgte und das Innere weiß<br />
gestaltete. Mit der letzten Renovierung Anfang der 1990er<br />
Jahre legte man die bauzeitliche Malerei jedoch wieder frei<br />
und konnte Fehlstellen nach alten Fotos rekonstruieren.<br />
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„Cäcilia“ 1873. Bekannter sein dürfte indes der Name<br />
Karl-Heinz Muckenhaupt. Auf seine Initiative hin formierte sich 1975 der<br />
„Frauenchor Neu-Listernohl“, ab 1995 als Gemischter Chor erfolgreich.<br />
Heute ist aus diesen Sängerschaften ein einziger großartiger Chor<br />
geworden. Mit dem Blick auf eine fast 150-jährige Geschichte und als<br />
Reminiszenz an die einstigen Väter „Cäcilia Attendorn 1873“ genannt.<br />
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einer der leistungsstärksten im Chorverband NRW. Mit seiner Fusion hat der „Cäcilia<br />
Attendorn 1873“ die drängendsten Sorgen vieler Chöre – Mitgliederschwund und<br />
Nachwuchsprobleme – gelungen in die Schranken verwiesen und sich zu einer tragenden<br />
Säule der Szene entwickelt. Über 50 Frauen und Männer, unterschiedlich im Alter von 20<br />
bis 90 Jahren und in Persönlichkeit singen hier zusammen: mit Anspruch an sich selbst, an<br />
Niveau und Qualität. Chorleiterin Tatiana Hundt, geboren in St. Petersburg, seit 1999 in<br />
Deutschland lebend und diplomierte „Dirigentin des akademischen Chores“, setzt die individuelle<br />
Weiterentwicklung in den Vordergrund der Zusammenarbeit, wobei jeder, der Spaß<br />
an Musik hat, herzlich willkommen ist. Gesangserfahrung ist dabei keineswegs erforderlich.<br />
„Unsere Chorleiterin ist ein Goldstück, ein toller Mix aus russischer Disziplin und großem<br />
Herzen und wagt sich gerne an neue Projekte“, sagt Anne Kottwitz, die für die Cäcilia-<br />
Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.<br />
Geprobt wird mittwochsabends. Intonation, Dynamik und die Arbeit am Klang der Stücke,<br />
darum geht es. Quer durch alle Stimmen von Bass bis Sopran, um bei verschiedenen<br />
Konzerten Musikkultur zu präsentieren. Mit einem Repertoire, das von Klassik über<br />
Volksliedergut bis zu Pop und Rock reicht. „Die Literatur, die wir singen, ist vielfältig und<br />
garantiert mit Spaßfaktor“, erklärt Bernward Goebel, 2. Vorsitzender von Cäcilia.<br />
Wie gut „Cäcilia 1873“ funktioniert und harmoniert, lässt der Chor auch in schwierigen<br />
Zeiten hören: man probt weiter trotz Lockdown, digital und per WhatsApp oder analog und<br />
mit CD.<br />
„Singen in unserem Chor ist Lebensfreude, gemeinsame Freizeitgestaltung und Teilnahme<br />
am kulturellen Leben“, sagt der Cäcilia-Vorsitzende Georg Viegener. „Wir sind eine tolle<br />
Gemeinschaft und freuen uns über jeden, der dabei sein möchte!“<br />
Gemischter Chor „Cäcilia Attendorn e. V. 1873“ · Kontakt und Infos:<br />
Georg Viegener 02722/2254 (Vorsitzender), Bernward Goebel 02722/52928 (stv. Vorsitzender), Anne Kottwitz 02722/70121 (Presse)<br />
26 27
EIN DEUTSCHER IN PARIS<br />
Der ehemalige Attendorner Schüler Alfons Kaiser schreibt die erste deutsche<br />
Biografie über Karl Lagerfeld<br />
Alfons Kaiser und Karl Lagerfeld, 2015 · © Foto: Getty<br />
eim Treffen trägt er ein<br />
graues Poloshirt, eins von<br />
der Stange. Ebenso die<br />
Jeans und die Schuhe. Von<br />
wegen rahmengenäht. So alltäglich wie<br />
ein ganz normaler Sauerländer, der er<br />
ja auch zunächst einmal ist. Aufgewachsen<br />
in Sundern, hat er seine Schulzeit<br />
im erzbischöflichen Knabenkonvikt in<br />
Attendorn verbracht. Heute verantwortet<br />
Alfons Kaiser bei der F.A.Z. das<br />
Ressort „Deutschland und die Welt“<br />
und ist einer der wichtigsten Modejournalisten<br />
Deutschlands. Als solcher<br />
bewegt er sich am Rande der großen<br />
Laufstege in New York, London, Rom<br />
und Paris und damit in einem Umfeld,<br />
in dem gutes Aussehen hochgeschätzt<br />
wird. Alfons Kaiser reist dann im blauen<br />
Anzug, was ihm in der Szene den<br />
Ruf eines „kleinen Bankbeamten“ einbrachte.<br />
Der 55-Jährige nimmt das mit<br />
Humor. „Ich bin eben der Normalo.<br />
Paradoxerweise passt das, weil ich mich<br />
nicht gemein mache. Das gibt es nicht<br />
so oft in dieser Branche. Durch die<br />
Distanz kann ich anders schreiben.“<br />
In diesem September hat Alfons Kaiser<br />
die erste deutsche Biografie über Karl<br />
Lagerfeld überhaupt vorgelegt. Über<br />
zwei Jahrzehnte war er mit dem großen<br />
Modezaren wenn auch<br />
nicht befreundet, so<br />
doch gut bekannt.<br />
Hat viele kleine<br />
und große<br />
Interviews mit<br />
ihm geführt<br />
und ihn dafür<br />
gewinnen<br />
können, für<br />
das monatlich<br />
erscheinende<br />
F.A.Z.-Magazin,<br />
das Kaiser ebenso<br />
verantwortet, Karikaturen<br />
zu zeichnen.<br />
„Schon beim ersten Interview<br />
habe ich gemerkt, dass<br />
Karl Lagerfeld anders ist. Er wollte<br />
nicht über Mode und seine Inspiration<br />
sprechen. Er war nicht wie die Designer,<br />
die abhängig sind von der Marketingstrategie<br />
des jeweiligen Hauses<br />
und jedes Wort auf die Goldwaage<br />
legen. Lagerfeld interessierte sich für<br />
das Leben, redete frei, war schlagfertig,<br />
lustig und sehr gebildet und tiefschürfend.<br />
Ein Umstand, der ihm auch eine<br />
gute Presse lieferte. Weil es eben immer<br />
ein Zitat gab, mit dem man einsteigen<br />
konnte.“<br />
Ein ganzes Jahr lang nach Lagerfelds<br />
Tod im Juni 2019 hat Alfons Kaiser<br />
recherchiert und geschrieben. Sprach<br />
mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern,<br />
mit Verwandten, Bekannten, ehemaligen<br />
Nachbarn und Klassenkameraden.<br />
Hielt Akteneinsicht in Privat-,<br />
Kirchen-, Stadt-, Landes- und Staatsarchive,<br />
hatte Zugang zu unbekannten<br />
Briefen, Notizen und Fotos der Eltern.<br />
War in den Vereinigten Staaten, in<br />
Frankreich, Italien und selbst in Bad<br />
Bramstedt, in der holsteinischen Provinz,<br />
dem Ort der frühen Kindheit<br />
von Lagerfeld.<br />
28 29
“Ich leide an einer<br />
Überdosis meiner selbst.“<br />
Karl Lagerfeld<br />
Alfons Kaiser ist nicht der Einzige,<br />
der eine Biografie über den Mythos,<br />
das Genie und selbstinszenierte Logo<br />
namens Karl Lagerfeld verfasste. Auch<br />
in Amerika und Frankreich machte<br />
man sich posthum daran. Aber Alfons<br />
Kaiser war im Vorteil. Als deutscher<br />
Muttersprachler konnte er sich durch<br />
Dokumentensammlungen und Schriftstücke<br />
wühlen und das dort Festgehaltene<br />
verstehen, zwischen den Zeilen<br />
lesen, ausloten - und genau darin hebt<br />
sich diese Biografie ab: sie zeichnet den<br />
Weg zu den Wurzeln dieses Mannes,<br />
dessen Leben erst dadurch zu erklären<br />
ist. So wie Thomas Mann – das sei<br />
erlaubt an dieser Stelle - es in seinen<br />
Buddenbrooks so schön formuliert:<br />
Wir sind nicht lose, unabhängige und<br />
für sich bestehende Einzelwesen, sondern<br />
wie Glieder einer Kette, und wir<br />
wären, so wie wir sind, nicht denkbar<br />
ohne die Reihe derjenigen, die uns<br />
vorangingen…<br />
„Der Mythos war ein Mensch – mit<br />
Ideen, mit Fähigkeiten, mit Schwächen,<br />
mit Fehlern. Auch wenn man ein<br />
Leben von seinem Ende her sieht –<br />
man sollte von vorne anfangen“,<br />
schreibt Alfons Kaiser in seinem Buch<br />
und nimmt seine Leser mit in die<br />
Kindheit des kleinen Karl, zu einem<br />
frühreifen Jungen, der lieber liest und<br />
zeichnet, statt auf Bäume zu klettern.<br />
In seine Jugend, in der er bereits Krawatte<br />
und Siegelring trägt und längst<br />
seine Homosexualität ahnt. In die<br />
Jahre eines Schülers, der gehänselt und<br />
gemobbt wird. Und in das Elternhaus,<br />
in dem eine großbürgerliche Liberalität<br />
herrscht. Mit einem Vater, dem erfolgreichen<br />
Glücksklee-Gründer und<br />
Geschäftsmann Otto Lagerfeld. Mit<br />
der harschen Mutter, die als junge<br />
Frau Provinz und Patriarchat hinter<br />
sich ließ, um Karriere in Modefirmen<br />
zu machen und um deren Gunst Karl<br />
Zeit seines Lebens kämpfte.<br />
1952 verlässt Karl Lagerfeld das spießige<br />
Norddeutschland und macht sich<br />
auf in die offene Weltstadt Paris, wo<br />
seine beispiellose Karriere beginnt; ein<br />
Selbststilisierungskünstler, der sich<br />
selbst zum Logo modellierte, versteckt<br />
hinter einer fiktiven Identität, um sich<br />
selbst zu schützen. „Er war unglaublich<br />
fleißig, arbeitete von morgens bis<br />
nachts. Als Modemacher war er nicht<br />
so genial wie andere. Er war eher ein<br />
Namenmacher. Von seinem Vater hatte<br />
er gelernt, wie man eine Marke aufbaut.<br />
Fleiß, Ordnung, Disziplin waren<br />
sein Werkzeug, sein Ding. Sekundärtugenden,<br />
die er von Zuhause mitbekommen hatte. Die<br />
Franzosen sagen rigueur, Strenge, was sie zwar nicht verstanden,<br />
aber sehr bewunderten. Er war ein Preuße in Dandy-<br />
Gestalt“, so Alfons Kaiser.<br />
Als die Kaiser-Biografie „Karl Lagerfeld: Ein Deutscher in<br />
Paris“ im September erschien, sorgte sie für viel Aufmerksamkeit<br />
in den Medien. Die Tagespresse titelte zumeist „Karl<br />
Lagerfelds Eltern waren in der NSDAP“.<br />
Sicherlich eine erwähnenswerte Neuigkeit, die Kaiser aufdeckte,<br />
aber nicht die Hauptsache und dem Buch keineswegs<br />
gerecht werdend, das auf 383 Seiten den Lebensweg<br />
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einer der größten Designer und schillerndsten Figuren der<br />
letzten Jahrzehnte nachzeichnet. Und dabei kompromisslos<br />
und bewusst den Fokus auf die deutsche Vergangenheit<br />
Lagerfelds legt, „über das, was ihn so geprägt hat“, wie<br />
Alfons Kaiser betont und wie es eben nur ein deutscher<br />
Biograf hat machen können.<br />
Birgit Engel [Text]<br />
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Die Reise in die<br />
Geschichte geht weiter<br />
Galileo Park hat zwei neue, aufregende<br />
Ausstellungen im Programm:<br />
„Meer erleben – eine interaktive Ozean-Ausstellung“<br />
und „More than Colours“<br />
Aktuelle Infos unter galileo-park.de<br />
oder telefonisch: 02721/60077-10<br />
Illusion wird Wirklichkeit<br />
„Fantastische Welten, Perfekte Illusionen – Visuelle Effekte<br />
im Film“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung in<br />
der Science-Pyramide. Diese zeigt, mit welchen Tricks und<br />
Kniffen die Filmindustrie arbeitet, um ihre Zuschauer in<br />
die Welt der Fantasie zu entführen. Seit der Geburt des<br />
Mediums Film im Jahr 1895 haben Filmschaffende die Zuschauer<br />
immer wieder ins Staunen versetzt. Ob mit einfachen<br />
optischen Tricks oder aufwendigen visuellen Effekten:<br />
Sukzessive wurden neue Instrumentarien erfunden, um das<br />
Unmögliche möglich zu machen und dem Betrachter die<br />
Illusion von Wirklichkeit zu suggerieren.<br />
Das Arsenal an Verfahren wie Stopptrick, Mehrfachbelichtung,<br />
Stopp-Motion, Rückprojektion, Matte Painting oder<br />
Green Screen wurde fortlaufend erweitert und erreichte<br />
durch Computer Generated Imagery (CGI) neue Dimensionen.<br />
Legendäre Erfinder wie Georges Méliès, Ray Harryhausen,<br />
George Lucas oder James Cameron sorgten dafür,<br />
dass die visuellen Effekte immer perfekter wurden. Jetzt<br />
können auch die Besucher des Galileo-Parks der Welt der<br />
Illusionen eine Stippvisite abstatten.<br />
© Guido Michallik<br />
Bei Redaktionsschluss war der Galileo Park<br />
geschlossen. Wir hoffen, Sie bald wieder bei<br />
uns begrüßen zu können.<br />
In diesem Jahr hatte nur ein Bruchteil der üblichen Besucher Gelegenheit, sich die neuen<br />
Ausstellungen anzuschauen. Aus genau diesem Grund geht das Programm nun in die<br />
Verlängerung: Die aktuellen Schauen können über die Weihnachtsferien hinaus bis zum<br />
5. Januar 2021 besichtigt werden.<br />
Die Besucher der SAUERLAND-PYRAMIDEN können sich auf historische Exkurse der besonderen<br />
Art freuen: Zum einen geht es um die Anfänge des Mediums Film, zum anderen<br />
geht es zurück in die Zeit der großen Saurier. Ist diese Tiergattung eigentlich wirklich<br />
ausgestorben? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Ausstellungen „Fantastische<br />
Welten, Perfekte Illusionen – Visuelle Effekte im Film“ und „Saurier – Erfolgsmodell<br />
der Evolution“.<br />
Alles rund um die Saurier<br />
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Saurier – Erfolgsmodell der<br />
Evolution“ steht die Vielfalt der Lebensformen, -weisen und<br />
-räume der ausgestorbenen Echsen. Sie richtet einen umfassenden<br />
Blick auf alle Tiere, die zur Kategorie „Saurier“ gezählt<br />
werden, und ändert damit auch die Sichtweise auf unsere heutige<br />
Tierwelt.<br />
Experten nämlich wissen: Nicht alle Saurier sind Dinosaurier<br />
im engeren Sinne. So hat etwa auch das Säugetier „Mensch“<br />
seine ursprünglichsten Wurzeln innerhalb der „Saurier“.<br />
Weitere Infos zu Ausstellungen und Öffnungszeiten gibt es unter<br />
GALILEO-PARK | Sauerland-Pyramiden 4-7 | 57368 Lennestadt | info@galileo-park.de | 02721 60077-10<br />
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32 33
Indische Wurzeln - Sauerländer Heimat<br />
Auf die Stufen vor ihrer Haustür hat Shanthi sogenannte<br />
Kolams gezeichnet. Aus Reismehl, das sie<br />
durch ihre Finger hat rieseln lassen. In Indien machen<br />
das die Frauen fast täglich, reinigen zuvor die Fläche<br />
mit Wasser und Kuhdung. Die Musterbilder, die<br />
Shanthi auch im Flur, im Wohn- und Esszimmer aus<br />
verschiedenfarbigem Sand, aus Blumen und Perlen<br />
gelegt hat, sollen Glück und Wohlstand bringen. Und<br />
sie sollen Besucher willkommen heißen. NAMASTE!<br />
Ein Besuch bei Shanthi ist kein normaler Besuch.<br />
Mitten in Ennest mit seinen rund 2000 Einwohnern<br />
begegnet man einem wahren Stück Indien,<br />
eingebettet in typisch deutsche Wohnkultur.<br />
Zur Begrüßung gibt es für den Gast erst einmal<br />
einen echten Chai. Mit Milch, braunem Zucker, Zimt<br />
und Kardamom. „Kardamom beruhigt das Herz“,<br />
sagt Shanthi und gießt den heißen Tee aus einer<br />
silbernen Kanne in kleine Becher. Sie trägt einen<br />
Sari aus leuchtendoranger Seide sowie goldenen<br />
Schmuck. Glitzernde Sandalen zieren die Füße. Ihr<br />
Bindi, der zwischen den Augenbrauen aufgemalte<br />
Punkt, ist rot. Das ist die Farbe verheirateter Frauen.<br />
„Deutschland ist ein<br />
schönes Land. Aber<br />
so ganz anders<br />
als Indien“, sagt<br />
Shanthi und lächelt<br />
breit. Das<br />
tut sie oft. Sie<br />
ist ein fröhlicher<br />
Mensch,<br />
mit einer guten<br />
Beobachtungsgabe<br />
und sie<br />
kann viel erzählen.<br />
Bevor sie ins<br />
Sauerland kam,<br />
lebte sie mit ihrem<br />
Mann fast überall<br />
auf der Welt. In verschiedenen<br />
asiatischen<br />
Ländern, im Nahen Osten,<br />
in Afrika. In großen Städten,<br />
in ländlichen Regionen und<br />
selbst im Urwald. Bis ihr Sohn das<br />
Schulalter erreichte und sie sesshaft<br />
wurde. Das ist ein Vierteljahrhundert<br />
her. Längst hat sie sich integriert, auch<br />
wenn es anfangs nicht leicht war, sich an<br />
die hiesige Kultur zu gewöhnen. Und sie<br />
hat einen Weg gefunden, ihre Wurzeln<br />
zu bewahren und das Wissen darum<br />
auch weiterzugeben. In Kochkursen, die<br />
so aromatisch und so vielfältig an<br />
Gewürzen und Geschichten sind wie<br />
das südasiatische Land selbst.<br />
Musterbilder bringen Glück und<br />
heißen Besucher willkommen.<br />
Und sie sollen daran erinnern,<br />
dass wir Menschen nicht alleine<br />
auf der Erde leben, sondern noch<br />
viele andere Geschöpfe. Gelegt<br />
werden sie aus Sand, Blumen,<br />
Perlen oder auch Reismehl, das<br />
dann kleinen Tieren als Nahrung<br />
dient. „Bei uns hat alles seine Bedeutung“,<br />
sagt Shanthi.<br />
Der Süden Indiens ist das Ursprungsland<br />
der Kokosnuss. Viele Familien<br />
haben gar ihre eigenen Kokospalmen,<br />
die Früchte lagern hinter dem<br />
Haus wie bei uns das Kaminholz. Sie<br />
zu spalten ist Arbeit der Männer und<br />
ihrer Macheten. Und das fast täglich.<br />
Kokosnuss findet in fast jedem Gericht<br />
Verwendung oder in der Kosmetik<br />
als Öl, Creme und Butter. Botanisch<br />
gesehen ist die Kokosnuss ein<br />
Obst und als Steinfrucht vergleichbar<br />
mit Kirsche, Pfirsich oder Mango. Was<br />
bei uns als Kokosnuss beim Gemüsehändler<br />
liegt, ist nichts anderes als<br />
der Kern, gefüllt mit weißem Nährgewebe<br />
und Kokoswasser.<br />
34 35
Indien ist das siebtgrößte Land der Erde, in etwa<br />
vergleichbar mit ganz Westeuropa und hat drei Mal<br />
so viel Einwohner. Im 19. Jahrhundert hatte<br />
Großbritannien die politische Kontrolle über alle<br />
indischen Territorien. Der Widerstand gegen die<br />
Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma<br />
Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur<br />
Unabhängigkeit. Die Besonderheiten einer jeden<br />
Region prägen die jeweilige Küche. Im Norden<br />
isst man Lammgerichte und Fladenbrot, da hier<br />
Weizen angebaut wird. Im Westen Fisch und Meeresfrüchte.<br />
Im Süden und im Osten Kokosnuss<br />
sowie Fisch und Reis. In ganz Indien bekannt sind<br />
Gerichte aus Hülsenfrüchten (Dhal), Soßen und<br />
Getränke aus Joghurt (Dahi) sowie Tee, der immer und zu<br />
jeder Gelegenheit serviert wird. Früchte und Gemüse spielen<br />
zudem eine große Rolle. Rund 65 Prozent der Inder<br />
sind Vegetarier.<br />
In Indien gibt es unzählige Gewürzmischungen.<br />
Sie bestehen aus bis zu 30<br />
verschiedenen Samen, Wurzeln, Blüten<br />
und Blättern. Die Rezepte werden<br />
in den Familien von Generation zu<br />
Generation weitergegeben und geheim<br />
gehalten. Wenn Shanthi ihr Masala<br />
– wir verstehen darunter Currypulver<br />
– mischt, braucht sie viel Zeit. Acht<br />
Stunden benötigt sie, bis alle Zutaten<br />
wie Koriandersamen, Pfeffer, Fenchel,<br />
Kreuzkümmel und Bockshornklee<br />
geröstet, gemahlen und gemischt<br />
sind. Unverzichtbar ist in der indischen<br />
Küche ein Mörser. Und ganz viel Kreativität.<br />
„Wir kochen ohne Rezept. In der<br />
Küche kann man keine Fehler machen“,<br />
sagt Shanthi. Die Gewürzmischungen<br />
finden sich in den vielen Chutneys –<br />
eingelegtes Gemüse und Früchte, die<br />
als Beilage oder Soße serviert werden<br />
– und den Currys, heißt den Eintöpfen<br />
mit viel Soße, die für Indien so typisch<br />
Zweifelsohne, Indien ist das Land der<br />
Aromen. Schon in der Antike war es<br />
Drehscheibe des Handels mit kostbaren<br />
Gewürzen wie Muskat, Nelken,<br />
Ingwer, Zimt und Pfeffer, die bis ins<br />
späte Mittelalter so wertvoll wie Gold<br />
waren. Gewürze bedeuteten nicht nur<br />
Geld, sondern auch Macht und Status.<br />
Bis dahin lag der Handel fast ausschließlich<br />
in den Händen der Araber<br />
und Venezianer. Bis Vasco da Gama<br />
1498 den direkten Seeweg über das<br />
Kap der guten Hoffnung nach Indien<br />
entdeckte, womit das Zeitalter des<br />
Kolonialismus eingeläutet wurde und<br />
sich der globale Handel für immer<br />
veränderte.<br />
„Es gibt nicht die eine indische Küche,<br />
es gibt viele“, erzählt Shanthi. In einem<br />
Land, das in etwa so groß ist wie ganz<br />
Westeuropa, kann man sich das gut<br />
vorstellen. Geprägt von der Geografie<br />
und dem Klima, den Religionen und<br />
der Kulturgeschichte, hat jede Region<br />
ihre eigenen Gerichte und Kochstile.<br />
Shanthi selbst stammt aus der Gegend<br />
um Chennai, das bis 1996 Madras<br />
hieß und an der Ostküste Südindiens<br />
am Golf von Bengalen liegt. Hier<br />
wuchs sie auf und studierte Biologie.<br />
„In unserer Küche kennen wir sechs<br />
Geschmäcker, die ein Gericht erst ausgeglichen<br />
machen: süß, sauer, salzig,<br />
würzig, bitter und zusammenziehend“,<br />
erklärt Shanthi, die auch in Ayurveda<br />
bewandert ist, in dem Qualität, Nachhaltigkeit<br />
und Bekömmlichkeit, kurz<br />
gesundes Essen im Einklang mit sich<br />
selbst und der Umwelt als Medizin gilt.<br />
Was den Blick erneut auf das Teeglas<br />
lenkt. Und den Kardamom, der „die<br />
Freude des Herzens fördert.“ Ja, wir<br />
nehmen gerne noch einen Chai!<br />
Birgit Engel [Text und Fotos]<br />
shutterstock, adobestock [sonstige]<br />
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der Sauerländer BBCrew:<br />
GRILLKLASSIKER 89,- €<br />
25., 26 März / 04. Juni / 20., 26. Aug.<br />
Schalotten und Knoblauch schälen und in feine<br />
Scheiben bzw. Ringe schneiden. Kürbis halbieren<br />
und Kerne entfernen. In gleichmäßige Würfel<br />
schneiden. NICHT schälen!<br />
Hühnchen in mundgerechte Stücke schneiden.<br />
DUTCH OVEN 89,- €<br />
18., 19. Februar / 04., 05., 06. Nov.<br />
MÄNNERABEND 2.0 99,- €<br />
09., 16., 22., 23. April / 30. Sept.<br />
Pfanne auf dem Herd erhitzen und etwas Öl hineingeben.<br />
Hühnchen von beiden Seiten anbraten und<br />
Zwiebeln zusammen mit dem Knoblauch dazugeben.<br />
Alles zusammen kurz anschwitzen.<br />
Kürbis dazugeben und durchschwenken.<br />
STEAK TASTING 109,- €<br />
12. Mai / 02. Juni<br />
STEAK TASTING DELUXE 149,- €<br />
02. Sept.<br />
© Foto und Rezept: Sebastian Buchner, Sauerländer BBCrew<br />
Termine für Grillseminare<br />
auf Anfrage unter:<br />
www.sauerlaender-bbcrew.de<br />
Gebratenes Gemüse zusammen mit dem Hühnchen in<br />
eine feuerfeste Form geben und mit Kokosmilch und<br />
Brühe ablöschen. 3 Zweige Thymian und Salbei nach<br />
Geschmack dazugeben.<br />
Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen und die<br />
feuerfeste Form in die Mitte des Backofens geben.<br />
45 Minuten backen.<br />
Nach 45 Minuten die Form aus dem Backofen nehmen<br />
und mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken.<br />
Dazu passt Reis oder Quinoa<br />
DER BBQ KURS 89,- €<br />
28. Mai / 17. Juni / 27. Aug.<br />
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40 41
Wie der gebürtige Sauerländer und Wahlhesse Michael Wagner mit seinem<br />
70er-Jahre Krimi die Geschichte von Alt- und Neu-Listernohl nachempfindet.<br />
Ein Blick ins alte Listernohl mit dem Hotel Mertens<br />
und dem „Biggesee-Express“, dem Linienbus.<br />
Michael Wagner hat für seinen soeben vorgelegten<br />
Roman über einen Mord im alten Biggetal penibel<br />
recherchiert und erzählt detailgetreu, wie es vor<br />
dem Bau der Talsperre war.<br />
„Lieder von einer versunkenen Stadt“:<br />
ein zugegebenermaßen reichlich schmusiger<br />
Schlager brachte Mitte der 70er Jahre ein<br />
semmelblondes Gesangsduo, den Adam und<br />
die Eve, mit einem Lost-Place-Thema in Dieter<br />
Thomas Hecks Hitparade:<br />
Foto: shutterstock_Hitdelight<br />
n genau diese Zeit, in die 1960er und 1970er<br />
Jahre, die uns heute im milden Licht erscheinen,<br />
entführt ein neuer Heimatkrimi. Er bringt uns in<br />
die bewegte Zeit zurück, als im Biggetal die größte<br />
Baustelle Europas tobte und den Biggesee schuf, als Alt-<br />
Listernohl in den Fluten versank und Neu-Listernohl in<br />
strahlendem Hell als weiße Stadt entstand. Der Krimi<br />
„Still ruft der See“ von Michael Wagner nimmt die<br />
Atmosphäre dieser Zeit auf, thematisiert einen Mordfall<br />
aus dem untergegangenen Tal – und punktet vor allem<br />
mit einer unglaublich detailgenauen Recherche. Ein<br />
Roman, ein Geschichtsbuch, eine Verklärung selbst erlebter<br />
Jugenderinnerungen? Von allem ist’s was – und zuallererst<br />
eine unterhaltsame und spannende Lektüre.<br />
42 43
In seinem nun dritten Sauerland-Krimi macht das<br />
Ermittlerpaar Kettling / Larisch einen Schwenk von<br />
Lüdenscheid über den Bodensee ins Biggetal, denn bei<br />
Mord macht das Leben regelmäßig seltsame Wendungen.<br />
Gemeuchelt wird eine Frau aus Neu-Listernohl, die einst<br />
im alten Tal, im alten Listernohl, lebte. So wie das Wasser<br />
die Talsohle verschlang, so hat die Getötete über viele<br />
Jahre ein Geheimnis im Dunkeln gehalten, das aber jetzt<br />
mit aller Macht ans Tageslicht drängt. Es ist das Mysterium<br />
aus dem alten Biggetal, das Michael Wagner im<br />
Roman entwickelt und aufdeckt.<br />
Dazu schildert er, wie es im alten Tal zuging. „Wie haben<br />
die Leute gelebt, wie war es, als sie ihre Häuser aufgeben<br />
mussten, als sie umzogen“ – das ist die Grundmelodie des<br />
Romans. „Das Talsperrenprojekt zog sich über viele Jahre<br />
hin. Familie um Familie musste gehen. Was machte das<br />
mit den Menschen, wie war der Verlust von Vertrautheit<br />
und Gewohntem?“ Es geht damit auch um die Gefühlswelt<br />
im modernen, sauberen, als klinisch-schön empfundenen<br />
Neu-Listernohl, in dem sich der Zauber der akkuraten<br />
Ortschaft mit dem Phantomschmerz der verlorenen<br />
Heimat mischt. In dieser ambivalenten Gemütslage muss<br />
der Mord aufgeklärt werden.<br />
An dieser Stelle kommt der ganze berufliche Werdegang<br />
von Michael Wagner zum Tragen. Er ist nicht nur<br />
Ingenieur und versierter Texter, sondern auch ausgebildeter<br />
Tageszeitungsredakteur. Als solcher ist er neugierig,<br />
detailverliebt, blickt hinter die Dinge und ist einer unbedingten<br />
Realitätstreue verpflichtet. Gründlichst recherchiert<br />
er und realistisch sind die Bilder, die er entwirft.<br />
Genau das ist es, was „Still ruft der See“ für uns Ortskundige<br />
so reizvoll macht. Und deshalb werden die Leser<br />
manche Begegnung mit der Vergangenheit haben, die sie<br />
zurück in längst vergessen geglaubte Sphären zurückversetzt.<br />
Auch Alltagsgegenstände, die einst jeder kannte<br />
und benutzte, Selbstverständlichkeiten, Produkte, Speisen,<br />
Fahrzeuge, recherchiert Wagner bis ins Kleinste aus<br />
und bringt sie ins Spiel – auf dass eine literarische<br />
Zeitreise als Kino im Kopf möglich wird.<br />
Bei seinen Recherchen ging Wagner den Dingen im Biggetal<br />
besonders intensiv auf den Grund. Da ging es um<br />
die alte Eisenbahntrasse, um die Busse zwischen Alt- und<br />
Neulisternohl, um die im Tal gelesene Heimatzeitung,<br />
wobei auch das Sauerländer Volksblatt aus Olpe und das<br />
Attendorner Volksblatt in Erinnerung gerufen wurden.<br />
Besondere Hilfsstellung leistete der 1954 geborene (Alt-)<br />
Listernohler Hans-Werner Scharioth, der einen legendären<br />
Ruf als intimer Kenner aller Bau- und Umsiedlungsgeschichten<br />
im Biggetal hat.<br />
Ein Arbeitszimmer im klassischen<br />
Sinne gibt’s in der Wohnung<br />
Wagner direkt am Rande der<br />
Altstadt von Frankenberg nicht.<br />
Wahlweise auf dem Balkon mit<br />
Blick auf Fachwerkhäuser und<br />
gepflasterte Gassen oder in der<br />
Küche wird geschrieben.<br />
Mal wird auf dem Landstraßen-<br />
Rastplatz auf der Bank getextet,<br />
den Rechner auf dem Brotzeittisch.<br />
Mal sitzt er mit dem Laptop direkt<br />
am Ederufer in der kleinen Pinte<br />
„Geronimo“, pardon, dem kleinen<br />
Restaurant und der Cocktailbar<br />
dieses Namens.<br />
Schon 20 Jahre lebt und arbeitet der<br />
gelernte Werkzeugmacher und studierte<br />
Diplom-Ingenieur Michael<br />
Wagner in Frankenberg an der Eder,<br />
einem lieblichen und romantisch<br />
verklärten Kleinstädtchen in Nordhessen.<br />
Mit seinem halben Ich aber<br />
ist der Sauerländer seiner Heimat<br />
treu geblieben und lässt im Land<br />
zwischen Volme, Lenne und Bigge<br />
ebenso abstruse wie zum Schmunzeln<br />
anregende Kriminalfälle geschehen,<br />
die ein eigentümliches Hobby-Ermittlerpaar<br />
aufklärt.<br />
Man ist spontan versucht, bei Theo<br />
Kettling und Lieselotte Larisch an<br />
Miss Marple und Mr. Stringer aus den<br />
unsterblichen Agatha Christie-Verfilmungen<br />
zu denken – und so liebevoll<br />
wie in den Schwarz-Weiß-Streifen<br />
Details und scheinbare Nebensächlichkeiten<br />
zelebriert werden, genauso<br />
verhält es sich auch bei Michael<br />
Wagner, wenn er sich in die 1960er,<br />
70er und 80er Jahre vertieft und seine<br />
Leser ins „Weißt Du noch“ mitnimmt.<br />
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Im alten Tal ist in den frühen 1960er<br />
Jahren bereits Abschiedsstimmung<br />
aufgekommen, wie der ausgekerbte<br />
Bergrücken am linken Ufer zeigt.<br />
Übrig geblieben ist bis heute ein<br />
Phantomschmerz verloren<br />
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„Ich habe meine Kindheit im alten Listerohl und im<br />
Biggetal verbracht“ erzählt Scharioth und erinnert sich<br />
nur zu gut an die versunkene Heimat. Der heutige<br />
Pensionär hat früh begonnen, alles aus dem alten Tal zu<br />
sammeln und sein Arbeitszimmer ist der Erinnerungsspeicher<br />
der Biggetalsperre.<br />
Dieses „Gedächtnis“ war früher der Alt- und Neu-Listernohler<br />
Pastor Müller, ein begeisterter Fotograf. „Bis zu<br />
seinem Tod veranstaltete er Diaabende - das garantierte<br />
immer brechendvolle Säle“, erinnert sich Scharioth.<br />
Müllers Diaschätze lagerten im Pfarrhaus „und sollten<br />
unter dem neuen Pastor fort“. Da habe er, Scharioth,<br />
einschreiten müssen und die Kostbarkeiten geborgen.<br />
„Das war der Start der Sammlung.“ Immer mehr Altund<br />
Neu-Listernohler trugen fortan ihre Foto-Erinnerungen<br />
zu dieser Sammlung bei und so gibt es heute<br />
einen reichen Fundus jedweder Dokumente aus dem<br />
alten Tal.<br />
„Gründlichkeit stand immer im Vordergrund; gerade<br />
beim Biggesee-Krimi war es mein Anspruch, ein absolut<br />
fehlerfreies Buch vorzulegen“, schmunzelt Michael<br />
Wagner - weil er genau weiß, dass die Erinnerung manches<br />
verklärt, dass manches Detail nach Jahrzehnten<br />
nicht mehr zweifelsfrei belegbar ist, dass es kein Druckstück<br />
ohne Schnitzer gibt.<br />
Der Krimi vom Biggesee ist „raus“, ist erschienen, liegt in<br />
den Buchhandlungen aus und wird auf Lesungen in der<br />
Heimat vorgestellt. Lassen wir uns also höchst gespannt<br />
darauf ein, wie Theo Kettling und Lieselotte Larisch als<br />
sauerländische Miss Marple und Mr. Stringer den Mord<br />
im untergegangenen Biggetal, dem verwunschenen Lost<br />
Place unserer Heimat, erforschen.<br />
Stefan Aschauer-Hundt [Text]<br />
Michael Wagner [private Fotos]<br />
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Die Denkmaleiche in Milstenau<br />
Auf unserer Reise zu den ältesten Naturdenkmälern des Kreises Olpe führt uns unser Weg nach<br />
Attendorn. Im Norden der alten Hansestadt macht die <strong>HEIMATLIEBE</strong> Station im beschaulichen<br />
Örtchen Milstenau. Hier, direkt am Ufer des Baches, der mitten durch den Weiler fließt und diesem<br />
seinen Namen gab, steht eine stattliche Eiche. Vor mehr als 230 Jahren wurde sie gepflanzt.<br />
Der Boden gehört zum Hof Belke, der heute in vierter Generation in Familienbesitz ist.<br />
ommt man auf den Hof Belke, fesselt der<br />
Anblick des imposanten Wohnhauses. „ANNO<br />
1793 DEN 18 · TEN · JUNI HAT JOHANNES<br />
TEIPEL UND ANNA MARIA DIESES HAUS<br />
GEBAUT“ steht auf dem Fachwerk geschrieben. Tatsächlich<br />
befinden sich Gebälk und Gemäuer des Giebels im<br />
Urzustand. Ebenso einige der Böden, der Fliesen, Steine<br />
und Dielen im Innern des Hauses. Auch einen tonnengewölbten<br />
Brunnenkeller gibt es noch, dessen Alter indes<br />
nicht geklärt ist. „2004 haben wir umfassend restauriert und<br />
versucht, das freizulegen und zu erhalten, was erhalten werden<br />
kann. Alle alten Bauabschnitte sind irgendwo noch zu<br />
sehen“, sagt Josef Belke und erzählt die Geschichte seines<br />
Großvaters Wilhelm Belke, der 1884 in Niederhelden geboren<br />
wurde, wo heute noch das Stammhaus steht, und den<br />
Hof in Milstenau 1918 übernahm. Ihm folgte dessen Sohn<br />
Gottfried. „Mein Vater wollte eigentlich Priester werden,<br />
war schon im Theologiestudium und stand kurz vor der<br />
Priesterweihe. Aber der eine Bruder hatte eine Landwirtschaft<br />
im Hochsauerland geheiratet, der andere fiel im Krieg“, sagt<br />
Josef Belke, der 1984 übernahm und 2018 an seinen Sohn<br />
Wilhelm übergab.<br />
Die Denkmaleiche in Milstenau gehört zum Besitz Belke und steht direkt an der Hauptstraße des Dorfes mit seinen 60 Einwohnern.<br />
Vom Haupthaus des Hofes ist sie gut zu sehen. Im Laufe von hunderten Jahren ist sie zu einem prächtigen Baum mit<br />
imposantem Stamm, dicker tief gefurchter Borke und einer ausladenden malerischen Krone herangewachsen. Wie geschaffen<br />
als Hofbaum begleitet sie seit Generationen die hier lebenden Familien. Im Herbst färbt sich das Laub spektakulär in warme<br />
Gelbtöne und taucht die Natur in einen goldenen Glanz. Und im <strong>Winter</strong> bietet das Geäst einen erhabenen Anblick.<br />
Drei Generationen unter einem Dach leben heute auf dem<br />
Hof Belke. Dessen Geschichte beginnt im 16. Jahrhundert.<br />
Das jetzige Haupthaus entstand 1793. In dieser Zeit beginnt<br />
auch die Geschichte des ältesten denkmalgeschützten Baumes<br />
auf dem Gebiet der Stadt Attendorn.<br />
Unser Foto zeigt Josef und Anni Belke sowie Wilhelm und<br />
Claudia Belke. Deren fünf Kinder waren zur Zeit unseres<br />
Besuches in der Schule.<br />
48 49
Weit über 1000 Jahre alt kann eine Eiche werden,<br />
ist dabei Lebensraum für unzählige Lebewesen und<br />
sicherer Anker für biologische Vielfalt.<br />
Das harte feste Holz wurde seit jeher für den Bau<br />
von Handels- und Entdeckerschiffen, Eisenbahnschwellen<br />
und Brücken genutzt.<br />
Und auch in der Herstellung von Wein, Cognac und<br />
Schinken spielt es eine Rolle. Rinde, Blätter und<br />
Früchte können überdies so einiges leisten, für das<br />
Handwerk, für die Medizin und die Älteren erinnern<br />
sich bestimmt noch an das Mästen der Schweine im<br />
Eichenwald – daher der Spruch „Auf Eichen wachsen<br />
die besten Schinken“. Bedenkt man dazu, dass<br />
kaum ein Baum so stark mit Legenden und Mythen<br />
verbunden ist – die Eiche gilt als Königin der Wälder,<br />
symbolisiert Weisheit und Wahrheit, steht für<br />
Leben, Stärke und Loyalität, ist Orakel, Glücksbringer<br />
und voller Magie –, ergibt sich ein beeindruckendes<br />
Bild.<br />
Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
Rund 30 Hektar Grundbesitz, Wiesen, Weiden, Äcker und<br />
Wald, gehören heute zum Hof Belke. Dazu Schafe und<br />
Schweine, Pferde und ein Esel, Gänse und Hühner, Wolfsspitzhündin<br />
Rosa und Border Collie Dame Lizzy. Das Leben<br />
auf dem Hof Belke ist bunt und ziemlich abwechslungsreich.<br />
Wilhelm Belke und seine Frau Claudia führen die<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb und bieten darüber hinaus<br />
Umwelt- und Naturpädagogik in freien Kursen, für Kitas,<br />
Schulen, Tier-, Land- und Naturliebhaber an. Neben der<br />
großen Familie Belke beherbergt das Haus noch eine<br />
Außenwohngruppe des Josefshauses der Olper Franziskanerinnen.<br />
Sie alle nehmen am Hofalltag teil. „Die Eiche ist<br />
irgendwie immer ein Thema. Für unsere Kursteilnehmer<br />
und für uns alle, die hier leben und arbeiten“, sagt Claudia<br />
Belke. „Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir auf den Ästen<br />
geklettert und herumgesessen haben. Und die Kinder tuen<br />
es auch heute“, sagt Josef Belke.<br />
Im 13. und 14. Jahrhundert war Milstenau ein Rittersitz.<br />
Später wurden zwei Grundherrschaften bekannt: Die Familie<br />
von Plettenberg, aus dessen Besitz die Höfe Teipel und<br />
Schnepper entstanden. Und die Burg Schnellenberg mit der<br />
Familie von Fürstenberg. Daraus entstanden der Hof Vogt<br />
und der Hof Belke, dessen Geschichte nachweislich schon<br />
ab 1596 mit einem gewissen Hans Eckeren beginnt. Über<br />
die Jahrhunderte, bis zur Familie Belke und darüber hinaus<br />
hieß der Besitz „Hof Eckeren“, unabhängig vom jeweiligen<br />
Eigentümer bzw. Pächter. Genannt werden die Namen<br />
Eickern, besagter Teipel sowie schließlich Vogt, als letztes ein<br />
Joseph Vogt, Schwager des ersten Belkes in Milstenau.<br />
Bäume – Mittler zwischen Himmel und Erde, Schattenspender,<br />
Lebenselixier, Orte der Zuflucht, der Romantik<br />
und Sentimentalität, Zuhörer und Seelentröster. Was die<br />
alte mächtige Eiche des Hofs Belke wohl alles erzählen<br />
kann? Viele Generationen hat sie begleitet, deren Leben,<br />
Werden und Sein. Ein Stück davon durfte die HEIMAT-<br />
LIEBE hier aufschreiben, vieles wird wohl immer ein<br />
Geheimnis bleiben. Damit endet unsere geschichtsträchtige<br />
Reise zu den ältesten denkmalgeschützten Bäumen unserer<br />
<strong>HEIMATLIEBE</strong>-Region.<br />
Birgit Engel [Text und Fotos]<br />
privat [historische Fotos]<br />
Eines, dass auch in der Zukunft hoffentlich Bestand<br />
haben wird. Mit Trockenheitstoleranz, Wärmeliebe<br />
und starkem Wurzelwerk verfügt die Eiche<br />
im anstehenden Klimawandel über ein solides<br />
Standvermögen.<br />
Als Hof Eckeren erstmals<br />
urkundlich belegt<br />
Zumeist gehen Ortsnamen auf Personen- oder Naturnamen<br />
zurück. So ist es auch bei Milstenau, das sich aus dem<br />
Wort „Middelstena“ bildete und „mittelster Gewässerlauf“<br />
bedeutet. Treffend auf die Lage des namengebenden Baches,<br />
der fast in der Mitte zwischen der Bremge im Westen und<br />
der Wesmecke im Osten einen Taleinschnitt im Kalkplateau<br />
zwischen Heggen und Attendorn durchfließt.<br />
Ein Blick ins Innere des Hauses: Dank des historischen<br />
Bewusstseins der Familie Belke ist aus früheren Zeiten<br />
noch vieles erhalten.<br />
Wilhelm Belke (1884-1959) aus Niederhelden, der erste Belke<br />
auf dem Hof Eckeren, mit seiner Frau Elisabeth, eine geborene<br />
Hellhake (1885-1955) aus Sundern-Allendorf.<br />
Zutaten pro Portion:<br />
• 200 bis 220 g Seeaal • 4 EL Wurzelgemüse in Streifen geschnitten<br />
(Sellerie, Lauch und Möhren) • 1EL Zwiebelwürfel<br />
• 1 EL Butter • 150 ml trockenen Weißwein • 100 ml Wasser<br />
• 150 ml Sahne • 1 dünne Scheibe Zitrone • 2 Stängel Blattpetersilie,<br />
grob gehackt • Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, Nelke • Speisestärke<br />
Als Beilage empfehlen wir Salzkartoffeln, Reis oder Nudeln, Blattsalat oder frisches Gemüse<br />
Zubereitung:<br />
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Alle Zutaten vorbereiten, den Fisch mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft würzen. In einem Topf die Butter auflösen,<br />
darin Zwiebeln und Wurzelgemüse kurz anschwitzen. Mit Weißwein und Wasser ablöschen, Zitrone, Lorbeerblatt und<br />
Nelke zugeben und aufkochen lassen. Den Fisch in den Sud geben und bei geschlossenem Deckel 15 Minuten leicht<br />
köchelnd garen, nach der halben Zeit den Fisch einmal wenden. Den garen Fisch aus dem Sud nehmen und warm<br />
stellen. Lorbeerblatt und Nelke entnehmen, das Gemüse absieben und ebenfalls warm stellen. Sahne in den Sud geben<br />
und etwas einkochen lassen, mit Speisestärke abbinden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Petersilie und das warme<br />
Gemüse zugeben. Den Fisch und die Beilagen anrichten und die Soße über den Fisch geben. Guten Appetit!<br />
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Die Einschränkungen des Jahres haben uns weiter fest im Griff.<br />
Vieles ist abgesagt oder geschlossen. Wir verbringen viel Zeit zu<br />
Hause. Doch es muss keine Langeweile aufkommen. Hier im Sauerland<br />
haben wir das Glück, dass wir das Paradies und die Freiheit<br />
quasi vor der Tür haben. Frische Luft, wandern, spazieren gehen.<br />
Alles bleibt weiterhin erlaubt. Da die langen <strong>Winter</strong>monate vor der<br />
Tür stehen, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen, die die<br />
Zeit bis zum Frühjahr verkürzen sollen.<br />
Foto: Sauerland-Tourismus e.V. / Klaus-Peter Kappest<br />
Wir starten mit einer ausgedehnten <strong>Winter</strong>wanderung auf<br />
dem „Attendorner Aussichtsbalkon“. Eine mittelschwere<br />
Wanderung mit rund elf Kilometern Länge.<br />
Vom Sauerländer Dom in Attendorn führt uns das Wanderzeichen<br />
◊ (Raute) am katholischen Friedhof vorbei zum<br />
Kreisverkehr am Bremger Weg (700 m). Der ◊ (Raute) folgen<br />
wir weiter geradeaus. Bei Kilometer 2,4 verlassen wir die<br />
kleine Teerstraße nach links auf einen Waldweg, der uns<br />
nach ca. 500 m zur Ansiedlung Rauterkusen führt. Im Ort<br />
biegen wir nach links ab (3 km) und folgen weiter der Raute,<br />
nun stetig bergauf bis zur Schutzhütte „Vierkreuze“ (4,6 km).<br />
Hier treffen wir auf den Sauerländer Höhenflug (ein weißes<br />
H auf gelbem Grund). Diesem folgen wir nach links Richtung<br />
Windhausen. Auf diesem Wegstück passieren wir den<br />
Aussichtspunkt „Rehbigenholte“ mit einer Schutzhütte (6,5<br />
km). Von hier reicht der Blick bis zum Rhein-Weser-Turm<br />
und zum Hundemturm. Außerdem erkennen wir Teile des<br />
Biggesees. Wir gehen weiter zum Dorf Windhausen (6,9<br />
km), überqueren an einer Ampel die Landstraße und verlassen<br />
den Sauerländer Höhenflug unterhalb des Dorfes an<br />
einem Wegweiser nach links. Ab hier folgen wir dem<br />
Zubringer zum Sauerländer Höhenflug (ein weißes H auf<br />
schwarzem Grund) und dem X6 Richtung Attendorn.<br />
Immer weiter bergab erreichen wir schließlich die Stadt. Am<br />
Bieketurm endet der Zubringer. Wir folgen aber weiter dem<br />
X6 bis zu unserem Ausgangspunkt, dem Sauerländer Dom.<br />
Wen es nicht von der Couch treibt und wer lieber Zeit in den<br />
eigenen vier Wänden verbringt, dem empfehlen wir eines der<br />
vielen Attendorner Gesellschaftsspiele. Eine Runde „Sauerland<br />
Monopoly“ vielleicht? Oder ganz entspannt eines der<br />
Puzzle mit den schönen Motiven von Attendorn und dem<br />
Biggesee puzzlen? Diese und weitere Artikel rund um die<br />
Hansestadt gibt es im Webkaufhaus. Hier kann man ganz<br />
bequem zu jeder Zeit bestellen. Der dazugehörige Lieferservice<br />
bringt die Artikel sogar am gleichen Tag zu dir nach<br />
Hause. Einem gemütlichen Spieleabend steht also nichts<br />
mehr im Weg.<br />
Und dann ist da natürlich noch Weihnachten... Geschenke<br />
sind zum Glück nicht abgesagt und können im stationären<br />
Einzelhandel gekauft werden. Die Attendorner Händler<br />
freuen sich über jeden Kunden. Doch wer lieber zu Hause<br />
bleiben möchte, der kann den Service „Attendorn liefert“<br />
Foto: Björn Bernhardt, Monokulturstudio<br />
Tourist-Information Attendorn · Kölner Straße 9 · 57439 Attendorn<br />
Tel: 02722/6574146 · Fax: 02722/6574156 · www.attendorn.de · tourismus@attendorn.org<br />
Wir sind Mitglied in touristischen Verbänden:<br />
nutzen. Eine Bestellung im Geschäft ist telefonisch oder per<br />
E-Mail möglich. Ihre Einkäufe werden Ihnen dann bequem<br />
nach Hause gebracht.<br />
54 55
Brasilien genannt wurde, eine für die Zeit ungewöhnliche<br />
Selbstständigkeit in der Pastoral und eine ausgeprägte<br />
Fähigkeit, die Nöte der Menschen schnell zu erfassen.<br />
Vor 30 Jahren starb der Attendorner Pater Alfred Schnüttgen<br />
Es ist nunmehr 30 Jahre her, dass der Missionar Alfred Schnüttgen im Alter von 60 Jahren<br />
am 1. April 1990 an Malaria in Brasilien verstarb. Das war kurz nach seinem Heimaturlaub in<br />
Attendorn. Das Entsetzen über seinen plötzlichen Tod war groß. Sein Lebenswerk würdigte<br />
man vielfach. Das Institut für Brasilienkunde titelte „Apostel der Fischer gestorben“.<br />
Und der seinerzeitige brasilianische Diözesanbischof würdigte: „Er war ein großes Geschenk für<br />
die Kirche Brasiliens.“<br />
Das Foto mit den Geschwistern Schnüttgen entstand vor dem Elternhaus Am Hahnbeul 5 und zeigt (von links):<br />
Maria, Heinrich, Josefa, Johannes, Elisabeth, Anton, Willi und Alfred.<br />
Die <strong>HEIMATLIEBE</strong> sprach mit Alfred Schulte, dem Neffen<br />
von Pater Alfred, der nach diesem getauft wurde und vielen<br />
bekannt sein dürfte aus seiner langjährigen beruflichen<br />
Tätigkeit als Polizist in Meinerzhagen und Attendorn. Gerne<br />
erinnert er sich an die Begegnungen mit seinem Onkel.<br />
„Wenn er zu Besuch kam, gab es ein kühles Krombacher. Das<br />
mochte er besonders gerne.“<br />
Alfred Schnüttgen, geboren am 30.<br />
Januar 1930, war das achte und<br />
jüngste Kind von Anton<br />
und Therese Schnüttgen<br />
und der sogenannte<br />
Benjamin der Familie.<br />
Von seinen Geschwistern<br />
lebt heute niemand<br />
mehr. Zuletzt starb seine<br />
große Schwester Elisabeth,<br />
hochbetagt als<br />
97-jährige im Jahr<br />
2015. Das Elternhaus<br />
steht Am Hahnbeul, ist<br />
jedoch nicht mehr im<br />
Besitz der Familie.<br />
Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre<br />
besuchte Alfred Schnüttgen das<br />
Rivius-Gymnasium. Er verließ die Schule als<br />
Unterprimaner und trat 1950 in den Franziskanerorden ein.<br />
Nach nur einjährigem Noviziat in Rietberg ging er nach<br />
Brasilien, um Missionar zu werden. Seine philosophischtheologischen<br />
Studien absolvierte er an den Ordensfakultäten<br />
von Olinda/Recife und Salvador/Bahia im Nordosten<br />
am Atlantischen Ozean dieses großen südamerikanischen<br />
Landes. Am 22. Juli 1956 erhielt er dann die<br />
Priesterweihe. Reginaldo war sein Ordensname. Im hinteren<br />
Teil des Sauerländer Doms gab es lange Zeit einen<br />
Opferstock mit dem Hinweis: „Für Pater Reginaldo“. Zwölf<br />
Jahre sollten nach seiner Weihe noch ins Land gehen, bis<br />
er seine große Lebensaufgabe, die Arbeit mit den Fischern<br />
von Olinda, fand. Dabei zeigte Pater Alfredo, wie er in<br />
In Olinda jedenfalls gehörte Pater Alfredo als Diözesanpriester<br />
zum Mitarbeiterstab von Erzbischof Dom Hélder<br />
Câmara, der als Kämpfer für Menschenrechte weit über<br />
die Grenzen Brasiliens hinaus bekannt war. Die Arbeit von<br />
Pater Alfredo bestand zunächst darin, das Leben der Fischer<br />
genau kennenzulernen, um irgendeinen Anhaltspunkt zu<br />
finden, der ihm Gelegenheit bot, mit ihnen ins Gespräch zu<br />
kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Sein Ziel war,<br />
deren prekären Arbeitsbedingungen und Abhängigkeiten<br />
von Bootseigentümern und Zwischenhändlern,<br />
die die Preise festlegten und über<br />
die Arbeitsbedingungen entschieden,<br />
zu durchbrechen und eine genossenschaftliche<br />
Organisation<br />
zu gründen. Keine leichte<br />
Aufgabe und verbunden<br />
mit vielen Anstrengungen.<br />
Allein die Anschaffung<br />
von eigenen Booten<br />
und Kühlmaschinen<br />
bedeutete einen<br />
großen finanziellen Aufwand.<br />
Und der Wille<br />
zum Durchhalten wurde<br />
immer wieder auf harte<br />
Proben gestellt. In den<br />
Briefen, die Pater Alfredo an<br />
seine Freunde in seiner Heimat<br />
schrieb, berichtete er oft über das soziale<br />
Elend der Fischerfamilien. So erzählt<br />
er in einem Schreiben vom 5. Dezember 1980<br />
von einer hungernden Fischerin. An dieser Stelle seien aus<br />
einem ganzen Bündel drei Aussagen veröffentlicht: „Den<br />
Hunger hält man nicht aus. Gibt Schwindel, Kopfschmerzen,<br />
Die Geschwister Josefa und Alfred Schnüttgen<br />
(oberes Foto) waren in unterschiedlichen Orden tätig.<br />
Josefa bekam den Ordensnamen Schwester M. Helen.<br />
Sie war 53 Jahre bei den Karmeliterinnen im Kloster<br />
Kenosha /USA.<br />
Alfred war bei den Franziskanern und trug den<br />
Ordensnamen Reginaldo.<br />
56 57
Gut zu wissen!<br />
Die Fischerpastoral ist wie die Land-,<br />
Arbeiter- und Indianerpastoral ein fester<br />
Bestandteil der Arbeit der katholischen<br />
Kirche Brasiliens. Die Pastoral ist der Bereich<br />
der Seelsorge in der römisch-katholischen<br />
Kirche. Die Bezeichnung wird<br />
auch als Synonym für Seelsorge verwendet,<br />
ist jedoch nicht genau deckungsgleich.<br />
Das Wort geht auf das lateinische<br />
Adjektiv pastoralis zurück, eine Ableitung<br />
von Pastor, zu Deutsch Hirte<br />
(Quelle: Wikipedia).<br />
verdunkelt die Augen. Die Beine werden schwach.“ (…) „Als<br />
ich klein war, habe ich viel gehungert. Mein Bruder rannte<br />
herum wie ein wildgewordener Hund und biss die Bäume<br />
an.“ (…) „Ich habe schon viel Lehm gegessen, ich und meine<br />
Kinder. Dann hatten wir den Magen wenigstens voll.“<br />
Schon sehr früh betonte der gebürtige Attendorner die<br />
Bedeutung des Umweltschutzes, denn die Wasser- und<br />
Umweltverschmutzung durch die Industrialisierung war<br />
enorm.<br />
Pater Alfredo war sich in seinem Wirken nie zu schade,<br />
selbst mit anzupacken. Damit passte er absolut nicht in das<br />
überkommene Klischee eines abgeschiedenen Klosterlebens.<br />
So berichtete der von der Statur her eher kleine Franziskaner<br />
einmal während eines Heimaturlaubs: „Die Karwoche dieses<br />
Jahres ist für mich als Priester wie noch nie in meinem<br />
Leben verlaufen. Von morgens 4.30 Uhr bis nachts 23.30<br />
Uhr habe ich mit einer Gruppe von acht Fischern im Fischverkauf<br />
gearbeitet. Dabei habe ich die Kasse geführt, Fisch<br />
transportiert, frische Fische abgewaschen und über eine<br />
Stunde lang bei 15 Grad unter Null im Kühlhaus unsere<br />
Fische, viele davon über 30 Kilogramm schwer, vom Eis losgerissen.“<br />
In seiner Heimat Attendorn fand der Missionar<br />
Alfred Schnüttgen immer ein offenes Ohr, wenn es um die<br />
Unterstützung seiner Arbeit ging. So trugen Spenden von der<br />
Familie, Freunden, Bekannten und Wohltätern sowie dem<br />
Eine-Welt-Kreis Attendorn zum Bau eines Krankenhauses<br />
in Itapissuma und eines Tagungshauses für die Fischer in<br />
Olinda bei.<br />
Im Jahr 1988, nach 20 Jahren Ringen um Anerkennung<br />
und zwei Jahre vor dem Tod des Paters, gab es für die Fischerpastorale<br />
zwei entscheidende Erfolge: Die verfassungsgebende<br />
Versammlung in Brasilia nahm zwei für die Fischer<br />
wichtige Artikel in das Grundgesetz auf. Der erste garantierte<br />
den Fischern in der Sozialversicherung die gleichen Rechte<br />
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wie den Land- und Industriearbeitern. Zum zweiten wurde<br />
das Grundgesetz dahingehend erweitert, dass sich die<br />
Fischer unabhängig vom Staat organisieren können und sie<br />
die Leiter ihrer Fischerkolonien aus ihren eigenen Reihen<br />
wählen dürfen.<br />
Auch nach dem Tod von Pater Alfred Schnüttgen ging die<br />
Fischerpastorale in Olinda weiter. Bis 2006 führte Bernado<br />
Siry, ein ehemaliger Franziskaner, der in Brasilien geheiratet<br />
hatte, das Lebenswerk von Pater Alfredo fort. Heute ist das<br />
Bischöfliche Hilfswerk Misereor mit Sitz in Aachen der<br />
Ansprechpartner. Damit weiß der Eine-Welt-Kreis in Attendorn<br />
seine Spenden weiterhin in guten Händen. Zu diesem<br />
Kreis gehört auch Wendelin Heinemann aus Attendorn. Seit<br />
seinem ersten Kontakt mit Pater Alfredo, das war vor<br />
40 Jahren, ist er aktiv im Förderkreis. Einmal im Jahr schreibt<br />
er einen Rundbrief an alle Freunde und Spender. So geht<br />
die Unterstützung der Fischerfamilien im Sinne von Pater<br />
Alfredo also weiter. Auch drei Jahrzehnte nach seinem Tod.<br />
Meinolf Lüttecke [Text]<br />
privat [Fotos]<br />
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Dieses Foto entstand in den 1980er Jahren und zeigt die Geschwister Schnüttgen, die sich anlässlich einer<br />
Familienfeier trafen: (von links) Willi Schnüttgen, Elisabeth Schulte, Pater Reginaldo (Alfred Schnüttgen),<br />
Maria Teipel, Schwester M. Helen (Josefa Schnüttgen) und Johannes Schnüttgen.<br />
EIN ZUHAUSE EIN ZUHAUSE FÜRS FÜRS ALTER ALTER<br />
EIN ZUHAUSE FÜRS ALTER<br />
58 59
„Feuerwehren der Region - Einsatzfahrzeuge im westlichen Sauerland“ zeigt die<br />
Fuhrparks der Wehren im Kreis Olpe und dem Märkischen Kreis von 1945 bis heute<br />
Andre Streich:<br />
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„Im ländlichen Raum ist man stolz auf<br />
seine Feuerwehr und die Mitgliedschaft<br />
in der Wehr“, sagt der 52-jährige Autor,<br />
dessen Anspruch es war, jede Feuerwehr<br />
und deren interessantesten Fahrzeuge<br />
abzubilden. Beim Aufspüren, in Positur<br />
stellen und Dokumentieren halfen<br />
jeweils begeisterte Feuerwehrleute, zum<br />
Beispiel in Olpe Thomas und Christian<br />
Hengstebeck sowie Gerhard Kirchhoff,<br />
in Attendorn Frank Schmidt, Sascha<br />
Koch und Uli Johannes oder in Lennestadt<br />
Volker Hammerschmidt – wobei<br />
man gar nicht alle Zuarbeiter und Helfer<br />
nennen kann. Das Who’s who würde<br />
den Beitrag sprengen. Wer das fertige<br />
Ergebnis zur Hand nimmt, der<br />
erkennt die Mühe, die sich alle Beteiligten<br />
gegeben haben. Das beginnt bei<br />
den aussagekräftigen und ortstypischen<br />
Hintergründen, geht weiter mit sorgfältig<br />
positionierten Fahrzeugen und wird<br />
belegt von dem Ehrgeiz, z.B. alle „Hubrettungsfahrzeuge“,<br />
heißt Drehleitern<br />
und Steigermasten, zu zeigen, die es seit<br />
1946 gegeben hat.<br />
Mit 550 Bildern von größtenteils<br />
höchster Qualität – historische Aufnahmen<br />
kommen in schwarz-weiß und<br />
bisweilen der Schärfe der Agfa Iso-Rapid-Klickkamera<br />
der 1960er Jahre<br />
daher – ist das Buch die umfassendste<br />
je erschienene Zusammenstellung des<br />
Feuerwehrwesens im heimischen Raum<br />
und eine echte Fleißarbeit. Gerade die<br />
Beschaffung der alten Aufnahmen<br />
geriet zur Herkulesaufgabe, schlicht<br />
weil früher seltener fotografiert. Auch<br />
die Ermittlung der historischen Daten<br />
und Fakten nahm erhebliche Zeit in<br />
Anspruch und geriet bisweilen zum<br />
Detektivspiel. Und für die aktuellen<br />
Ebenfalls aus Attendorn stammen diese Fotos von Krankenwagen, die in den Nachkriegsjahren und frühen 1950er<br />
Jahren für die Rettung eingesetzt wurden. Auch normale Pkws erledigten Krankentransporte.<br />
Liebhaber historischer Einsatzfahrzeuge kommen in der Bibel der sauerländischen Feuerwehren ebenso zu ihrem<br />
Recht wie die Fans moderner Technik. Dieser Daimler-Krankenwagen der 1950er Jahre lief in Attendorn.<br />
„Feuerwehren der Region - Einsatzfahrzeuge im westlichen Sauerland“ heißt das Buch, in dem der<br />
Hagener André Streich automobile Raritäten der Nachkriegsjahre über die relevanten Zwischenschritte<br />
bis hin zu modernsten Fahrzeugen der Wehren aus dem Kreis Olpe und dem Märkischen Kreis vorstellt.<br />
Auf nicht weniger als 200 Seiten werden Einsatzleitwagen, Mannschaftstransporter, Tragkraftspritzenund<br />
Löschgruppenfahrzeuge jedweder Gewichtsklasse und Größe, Rüst- und Kranwagen, Gerätewagen<br />
und die Fahrzeuge des Rettungsdienstes gezeigt.<br />
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60 61
Aufnahmen unternahm André Streich ungezählte Fahrten ins<br />
Südsauerland, mal mit Fahrschülern auf „Überlandfahrt“,<br />
mal mit der Familie, mal solo.<br />
Was André Streich bei allen Besuchen auffiel, war die große<br />
Unterstützung durch die Feuerwehrkameraden: Bereitwillig<br />
und mit größter Selbstverständlichkeit halfen sie bei der<br />
Suche nach der besten Fotoperspektive, bei der Recherche<br />
nach Bildern und Unterlagen, bei einem Tipp, wen man<br />
ansprechen müsste, um dieses oder jenes Motiv zu ergattern.<br />
„Das ist eben Feuerwehr auf dem Land“, sagt der Diplom-<br />
Ingenieur, der in der Vergangenheit schon mehrere Feuerwehr-Bibeln<br />
für den Hagener Raum und das Ruhrgebiet<br />
vorgelegt hat und nun von der besonderen Freundlichkeit<br />
und der optimalen Zuarbeit seiner sauerländischen<br />
Kameraden getragen wurde.<br />
In der Freiwilligen Feuerwehr ist Streich seit 1986 in der<br />
Löschgruppe Hagen-Altenhagen aktiv und bringt dort seine<br />
Expertise als Fahrlehrer sowie Ausbilder für Ladungssicherung,<br />
Flurförderzeuge, Kranführer, Gefahrgut und Erste Hilfe<br />
ein. Seine ersten Fotos aus dem Bereich der Feuerwehr<br />
datieren von 1978 mit Pocket- und Kleinbildkamera, bevor<br />
er ab 1985 mit der Spiegelreflex loszog. Inzwischen ist sein<br />
Bildarchiv auf über 20.000 selbst abgelichtete Einsatzfahrzeuge<br />
angewachsen. Als Autor für Feuerwehr-Fachzeitschriften<br />
ist Streich ebenso bekannt wie als Pressesprecher des<br />
Hagener Stadtfeuerwehrverbandes. Seine bisher acht Feuerwehrbücher<br />
sind ab 2010 erschienen. Seither hat es eine<br />
kontinuierliche qualitative Steigerung gegeben, die im<br />
Südsauerland-Werk gipfelt.<br />
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Bei Redaktionsschluss war das Südsauerlandmuseum geschlossen.<br />
Wir hoffen, Sie bald wieder bei uns begrüßen zu können.<br />
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Das Südsauerlandmuseum freut sich darauf, sobald<br />
das Museum wieder öffnen kann, die Architekturmodelle<br />
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technische Anlagen, Schiffe und die architektonischen<br />
Wahrzeichen Europas.<br />
Der Kartonmodellbau ist der Bau von Modellen aus<br />
Karton und Papier. Die beiden alten Bezeichnungen<br />
Modellierbogen und Konstruktionsbogen beschreiben<br />
präzise, dass es nicht nur um das Zerschneiden von<br />
Papier geht, sondern auch um den Aufbau dreidimensionaler<br />
Modelle.<br />
Die einzelnen Bauteile wurden vom Modell-Konstrukteur<br />
in zweidimensional flache Bauteile aus Karton<br />
zerlegt und müssen durch Falzen und Verkleben zu<br />
einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt<br />
werden.<br />
Der Modellbauer benötigt keine aufwendigen Werkzeuge.<br />
Für den Anfang genügen Messer, Schere,<br />
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Herausgeber:<br />
Layout:<br />
Druck:<br />
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neuem Glanz. Mit seinem Prunkstück,<br />
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auch mit der komplett runderneuerten<br />
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man am Gradierwerk salzhaltige Luft<br />
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