Leichtathletik INFORMationen 04/2012
Inhalt: Höhepunkte des Leichtathletikjahres 2012 im Bild + Wahl der Athleten des Jahres + Nachlese zu den Olympischen Spielen + Zum 100. Geburtstag von Toni Nett
Inhalt: Höhepunkte des Leichtathletikjahres 2012 im Bild + Wahl der Athleten des Jahres + Nachlese zu den Olympischen Spielen + Zum 100. Geburtstag von Toni Nett
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Heft 4/<strong>2012</strong> <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 4<br />
G.A.F.:<br />
Flourish, German fatherland!<br />
„Please stand up for the national anthem of Germany!“ Wenn bei internationalen Meisterschaften<br />
diese Aufforderung ertönt, erfüllt das den Athleten mit Stolz und Rührung, aber auch die deutschen<br />
Fans. Und Stolz erfüllt jeden, wenn er zum ersten Mal das „Deutschlandtrikot“ tragen darf, und<br />
auch später. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Zeiten, in denen ein jeder Leichtathlet stolz auf dieses<br />
Trikot war.<br />
Denn<br />
dieses<br />
Trikot gibt<br />
es nicht mehr,<br />
es ist Geschichte. Die<br />
Statistiken darüber, wie<br />
oft wer das Deutschlandtrikot<br />
getragen hat, können<br />
abgeschlossen werden. Mit<br />
den Olympischen Spielen<br />
in London hat die deutsche<br />
<strong>Leichtathletik</strong> damit abgeschlossen,<br />
im Deutschlandtrikot<br />
zu starten. Nicht nur in den<br />
Ergebnislisten und Medaillenspiegeln, sondern auch im Wettkampf<br />
selbst starten deutsche Athleten unter „Germany“. Ist<br />
diese Selbstverleugnung notwendig?<br />
Athleten vieler Nationen sind bei den Olympischen Spielen<br />
nicht mehr unter ihrer nationalen Länderbezeichnung gestartet,<br />
nicht nur die deutschen (sprich: germans), sondern<br />
in der anglisierten Form. Auffallend dabei ist, dass es sich<br />
sämtlichst um Länder handelt, deren Athleten ein bestimmtes<br />
US-amerikanisches Ausrüsterlogo auf der Brust zeigen.<br />
„Germany“ quasi als Unterabteilung einer weltweiten Wirtschaftsstartergemeinschaft.<br />
Ist man in Deutschland, insbesondere beim „Bund“ als Hauptgeldgeber,<br />
beim DOSB, als oberster olympischer Fachbehörde,<br />
und dem DLV als oberstem <strong>Leichtathletik</strong>verband etwa der<br />
Ansicht, dass man deutsche Athleten unter der Bezeichnung<br />
„Deutschland“ nicht mehr ihrem Heimatland zuordnen kann,<br />
weiß global keiner mehr, wo Deutschland liegt, oder schämt<br />
man sich der Bezeichnung „Deutschland“? Gibt es außer der<br />
Vereinheitlichung der Trikots mit ihrer Nationenbezeichnung<br />
durch einen US-amerikanischen Ausrüster noch einen anderen<br />
Grund für diese klammheimliche Umbenennung und Abkehr<br />
von „Deutschland“?<br />
Mein Vorschlag als Konsequenz hieraus und in Fortführung<br />
des einmal eingeschlagenen Weges, vielleicht auch zur Unterstützung<br />
der Wirtschaftsinteressen von Sponsoren oder Ausrüstern:<br />
1) Der Deutsche <strong>Leichtathletik</strong>-Verband (DLV) wird umbenannt<br />
in „German Athletic-Federation“ (GAF)<br />
2) Unsere zukünftigen Goldmedaillengewinner singen bei der<br />
Siegerehrung – als gute „germans“ singen sie natürlich die<br />
Nationalhymne mit – in Zukunft Folgendes:<br />
Unity and justice and freedom for the German fatherland!<br />
For these let us all strive brotherly with heart and hand!<br />
Unity and justice and freedom are the pledge of fortune;<br />
Flourish in this fortune‘s blessing, Flourish, German fatherland!<br />
Flourish in this fortune‘s blessing, Flourish, German fatherland!<br />
Man wird sich an alles gewöhnen, an G.A.F., „Germany-Trikot“<br />
und „Flourish, German fatherland!“. Aber unterwürfig und<br />
kopflos wirkt es schon ein wenig.<br />
Rüdiger Nickel