IST HIER NOCH FREI? - Willow Creek
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3/ 12<br />
WILLOW MAGAZIN<br />
K48991<br />
JUGENDPLUS-KONGRESS 2013 YES, WE ARE OPEN!<br />
FRIEDENSKIRCHE BRAUNSCHWEIG BRÜCHE VERMEIDEN, AUFBRÜCHE WAGEN<br />
KIRCHE UND FAMILIE THINK ORANGE!<br />
BILL HYBELS ÜBER DEN EINZUG DER TECHNIK IN DEN GOTTESDIENST
www.art-factory.info<br />
GEMEINSAM AUFBRECHEN ...<br />
Im Projekt habe ich viel gelernt<br />
und einige Auszeichnungen<br />
bekommen. Heute bin ich selbst<br />
Mentorin für andere und helfe<br />
Kindern an einer Schule. Das<br />
ist mein Beitrag für andere.
JUGENDPLUS-KONGRESS 2013 31.MAI – 2.JUNI 2013 IN WETZLAR<br />
TORSTEN HEBEL: WORUM ES NICHT<br />
NUR BEIM JUGENDPLUS-KONGRESS<br />
2013 GEHT – ODER: WIE WIR DIE<br />
GEMEINDE ALS „GESCHLOSSENE<br />
GESELLSCHAFT“ AUFLÖSEN KÖNNEN.<br />
„Schatz, kannst du mal die Flasche öffnen? Ich krieg sie<br />
nicht auf!“ Was für eine wundervolle Aufgabe für uns<br />
Männer! Endlich können wir zeigen, was wir drauf haben.<br />
Um die Geschichte abzukürzen: In meinem Fall habe ich<br />
diese Flasche auch nicht öffnen können. Zumindest nicht<br />
mit bloßen Händen. Aber ich bin ja nicht dumm. Mit einem<br />
entsprechenden Werkzeug und dem richtigen „Hebel“<br />
(wunderbares Wortspiel, fi nden Sie nicht?) ließ sich diese<br />
Flasche ohne weiteres öffnen. Ja, offen ist gut!<br />
Vergleicht man dieses Erlebnis aus dem Hause Hebel mit<br />
dem Alltag vieler Gemeinden in Deutschland, so erkennt man:<br />
Viele haben begriffen, dass Gemeinde offen und einladend<br />
sein sollte. Nur man weiß nicht wie! Es verhält sich ganz<br />
ähnlich wie diese Flasche – man kriegt die Gemeinde einfach<br />
nicht auf! Aber vielleicht fehlt nur das richtige Werkzeug?!<br />
OFFEN <strong>IST</strong> GUT!<br />
Offen ist gut! Eine Gemeinde die sich den Ruf einer „offenen<br />
Gemeinde“ erarbeitet hat, ist wahrscheinlich auch eine<br />
wachsende Gemeinde. Denn sie erreicht Menschen, eben<br />
weil sie „offen“ ist. Diese Offenheit war eines der markantesten<br />
Kennzeichen der ersten Christen. In der Apostelgeschichte<br />
lesen wir, dass die erste Gemeinde „Gunst<br />
beim ganzen Volk hatte“. Eine schönere Beschreibung für<br />
„offene Christen“ habe ich noch nie gelesen.<br />
4 KONGRESSE<br />
Was meinen Sie: Wie viele Christen gab es um 100 nach<br />
Christus? Und wie viele Christen gab es, kurz bevor Konstantin<br />
auf der Bildfl äche erschien, sagen wir 310 nach<br />
Christus? Bevor Sie „Google“ bemühen, hier die, wie ich<br />
fi nde, überraschende Antwort: Im Jahre 100 nach Christus<br />
existierten ca. 25.000 Christen. 210 Jahre später waren<br />
es 20.000.000! Wie haben die das geschafft?<br />
Wie sind sie in nur zwei Jahrhunderten von einer Minderheit<br />
zur wichtigsten religiösen Macht im römischen Reich<br />
gewachsen? Die Antwort ist auf den ersten Blick einfach:<br />
Sie müssen „offen“ gewesen sein, sonst hätten sie niemals<br />
so viele Menschen erreicht!<br />
Diese Zugewandtheit und Offenheit zu anderen Menschen<br />
und deren Schicksalen hat eine kleine Gruppe von gläubigen<br />
Christen zu einer Bewegung werden lassen, die 2.000<br />
Jahre später 2,18 Milliarden Gläubige zählt. Und das alles,<br />
weil man ohne Wenn und Aber Jesus nachfolgte und Anteil<br />
nahm an dem, was um einen herum geschah!<br />
Natürlich gibt es eine Vielzahl von weiteren Gründen und<br />
die Komplexität dieses bemerkenswerten Wachstums<br />
lässt sich hier nur bedingt abhandeln. Dennoch glaube ich,<br />
dass es bezüglich der ersten Christen und deren „Offenheit“<br />
einige Prinzipien gibt, von denen wir heute lernen<br />
können. Und das ist bitter nötig. Denn obwohl die Zahl<br />
2,18 Milliarden imposant erscheint, wissen wir alle doch<br />
nur zu gut, was sich dahinter verbirgt, dass – zumindest<br />
bezogen auf unser Land – einiges im Argen liegt.<br />
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT<br />
Zahlreiche Gemeinden sind in den letzten Jahren von der<br />
geistlichen Landkarte Deutschlands still und leise verschwunden.<br />
Sie starben im wahrsten Sinne des Wortes<br />
einfach aus! Um ganz ehrlich zu sein: Ich verstehe, warum<br />
diese Gemeinden keine neuen „Mitglieder“ anziehen<br />
konnten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch! Ich möchte<br />
nicht mit dem Finger auf offensichtliche Fehler einzelner<br />
Gemeindeformen zeigen. Das steht mir nicht zu. Ich weiß,<br />
dass das heutige Gemeindeleben zwischen Tradition und<br />
Anpassung einer enormen Spannung unterworfen ist.<br />
Aber wie oft saß ich sonntagmorgens in einem Gottesdienst<br />
irgendwo in Deutschland und dachte: Also hier<br />
würde ich freiwillig nicht noch einmal herkommen! Ich<br />
empfand es als langweilig, eingefahren, morbide. Es wäre<br />
mir peinlich gewesen, einen „nicht gläubigen“ Freund mit<br />
hierhin zu nehmen. Denn die Gottesdienste wirkten wie<br />
eine „geschlossene Gesellschaft“, alles andere als „offen“!<br />
Was ich hier erlebte, kam mir vor wie eine Subkultur mit<br />
eigener Sprache, eigenem Dresscode, eigenem Verhaltenskodex<br />
und Themen, die mich eigentlich nicht interessierten.<br />
Kennen Sie solche Erfahrungen?<br />
Ich glaube ein Teil des Problems ist, dass unsere christliche<br />
„Festplatte“ in den letzten 2.000 Jahren mit einer<br />
Unmenge von teils falschen Daten bespielt wurde. Einiges<br />
wurde zwischenzeitlich wieder gelöscht, anderes hinzugefügt,<br />
alles in allem aber ist das „Christentum“ zu einem<br />
unübersichtlichen Gedankenkomplex geworden, mit<br />
ausgesprochenen oder unausgesprochenen Dogmen die,<br />
bei genauem Hinsehen, nicht viel gemein haben mit dem,<br />
was die „ersten Christen“ geglaubt und, vor allem, wofür<br />
sie gelebt haben.<br />
KONGRESSE 5
DEFRAGMENTIEREN DER CHR<strong>IST</strong>LICHEN<br />
FESTPLATTE<br />
Es ist an der Zeit, diese Festplatte zu defragmentieren,<br />
Dinge wieder einfacher zu begreifen und die erlösende<br />
Kraft des Evangeliums wieder zu öffnen und frei zu<br />
setzen. Darum geht es beim JugendplusKongress 2013!<br />
Dieser Vorgang beinhaltet einen Blick in die Vergangenheit.<br />
Und zwar zu den Menschen, die es uns in ihrer Zeit<br />
vorgelebt haben, was es bedeutet, als Christ zu leben!<br />
Wir können zwar von uns selbst nicht erwarten, dass wir<br />
uns in die kulturelle Umgebung des ersten Jahrhunderts<br />
einarbeiten, um die Bedeutung dieses „ursprünglichen,<br />
echten“ Evangeliums ganzheitlich zu erfahren. Diese verständliche<br />
Sehnsucht ist die Falle für viele Theologen und<br />
Denkvorgänge, die die Frage nach dem historischen Jesus<br />
stellen! In Wahrheit gibt es kein „wirkliches, ursprüngliches“<br />
Evangelium in urchristlichem Kontext. Es gibt nur<br />
ein „Evangelium“, das damals, im kulturellen Kontext des<br />
ersten Jahrhunderts wirksam wurde – und, als Pendant,<br />
eines, das heute wirksam ist, in unserem kulturellen<br />
Modus.<br />
Jede Generation, damals und heute muss die Frage klären:<br />
Wer ist Jesus für uns? Wir müssen darauf unsere Antworten<br />
fi nden, in allen kulturellen Facetten die es heute gibt, aufgrund<br />
unserer Geschichte, die wir, gewollt oder ungewollt,<br />
in unsere Antwort mit hineintragen!<br />
DER JESUS DER GESCHICHTE<br />
Während der ersten dreihundert Jahre verstanden Christen<br />
ihre Versammlungen nicht als „eine Gesellschaft zur Promotion<br />
der Möglichkeit der persönlichen Errettung durch<br />
Jesus“, sondern als einen Weg, die Botschaft von Jesus<br />
als Gott der Liebe, als Gott der Gerechtigkeit und als Gott<br />
des Friedens in aller Offenheit deutlich zu machen. Trotz<br />
oder gerade wegen Verfolgung geschah dies vor allem<br />
durch Gottesdienste, in denen zeichenhafte Handlungen<br />
Menschen aufbauten und heil werden ließen.<br />
Doch vor allem da wo du lebst, in deinen Beziehungen,<br />
wirkt das Evangelium. Und um zweckfreie Beziehungen zu<br />
knüpfen, brauche ich Offenheit. Das erste Jahrhundert der<br />
Christen stellte in Bezug auf die Rolle in der Gesellschaft<br />
einen starken Kontrast dar zu dem, wie sich viele Gemeinden<br />
heute bezüglich der Gesellschaft und der Offenheit zu<br />
derselben positionieren!<br />
Man hatte damals „leichtes theologisches Handgepäck“<br />
dabei. Paulus konnte sogar eine Gemeinde pro Woche<br />
gründen und dann sagen, dass keine weiteren Instruktionen<br />
nötig seien, weil die Gemeinde das Evangelium „in der ganzen<br />
Fülle empfangen hat“ (z.B. Apg. 17, 19)! So kompliziert kann<br />
das Evangelium also eigentlich nicht sein.<br />
Wer das Evangelium, die Siegesnachricht Jesu Christi, im<br />
heutigen Kontext und in der heutigen Kultur transportieren<br />
will, kommt nicht darum herum, den Menschen vor allem<br />
ganzheitlich zu sehen.<br />
6 KONGRESSE<br />
Wer von Glauben und Vertrauen redet, muss die Voraussetzung<br />
in der Gemeinde schaffen, dass das Individuum<br />
überhaupt in die Lage versetzt wird, glauben und vertrauen<br />
zu können! Dazu gehört elementar, die Gemeinde als<br />
Raum des gemeinsamen Lebens zu verstehen, in dem wir<br />
die Fenster weit öffnen und den frischen Wind des 21.<br />
Jahrhunderts, mit all seinen Fragen, kräftig wehen lassen.<br />
Wahrzunehmen, was um uns herum geschieht, teilzunehmen<br />
am Schicksal Anderer, Interesse und Empathie zu zeigen<br />
an dem, was vor unserer Gemeindetür, in unserer Stadt in<br />
unserem Land und weltweit vor sich geht.<br />
DER JUGENDPLUSKONGRESS VERHILFT ZU<br />
NEUEM DENKEN<br />
Yes, we are open! Diese Überschrift steht nicht willkürlich<br />
über dem JugendplusKongress 2013 in Wetzlar. Wir<br />
wollen uns an die „christliche Festplatte“ heranwagen. Wir<br />
wollen herausarbeiten, was es eigentlich bedeutet, heute<br />
offenen Glauben zu leben. Nein, es geht nicht in erster<br />
Linie um Methoden! Nicht um Erfolgsrezepte. Es geht um<br />
uns selbst! Dieser Kongress eröffnet gerade der jungen<br />
Generation die Möglichkeit mit ihren Fragen offen und<br />
ehrlich umzugehen.<br />
Das heißt herauszuschauen in diese Welt. Wie kann Leben<br />
mit Jesus offen und ehrlich und ohne unnötigen Ballast<br />
gelingen? Und welche Verantwortung tragen wir?<br />
Das heißt aber auch, mit aller Offenheit hineinzuschauen<br />
in uns. Was brauchen wir eigentlich, um so zu leben, dass<br />
wir gesunde Beziehungen aufbauen und leben können?<br />
Zu uns selbst, zu unserem Nächsten und zu Gott?<br />
Wir werden keine platten Antworten produzieren. Aber<br />
wir werden ganz bestimmt erleben, wie heilige Fragen<br />
die eigene Seele offen werden lässt für Antworten, die<br />
nur Gott in uns hineinlegen kann! Dieser Kongress ist die<br />
Chance für junge Menschen und deren Leiter, eine neue<br />
Kultur der Nachfolge zu erleben. In aller Offenheit!<br />
TORSTEN HEBEL<br />
<strong>IST</strong> SPRECHER BEIM<br />
JUGENDPLUS-<br />
KONGRESS<br />
2013<br />
Torsten Hebel leitet die “blu:boks Berlin”, ein sozial-kulturelles<br />
Projekt für Kinder und Jugendliche. Außerdem ist er als<br />
Kabarettist und Jugendreferent unterwegs. Er zählte zu den<br />
Sprechern von jesushouse, Christival sowie dem Jugendplus-<br />
Kongress von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>.<br />
gobasil / Oliver Schwartz<br />
www.torsten-hebel.de / www.bluboksberlin.de<br />
Input von fuhrenden<br />
Jugendverbanden<br />
JUGENDPLUS-KONGRESS 2013<br />
ERLEBT BREITEN SCHULTERSCHLUSS<br />
Der Jugendplus-Kongress 2013 (31. Mai bis 2. Juni in der Rittal Arena<br />
Wetzlar) wird in seiner inhaltlichen Ausrichtung intensiv auf die Herausforderungen<br />
und Chancen der Arbeit mit Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen eingehen. Um die Themen herauszufi ltern, die die Jugendmitarbeiter<br />
in Kirchen und Gemeinden quer durch alle Denominationen<br />
beschäftigt, wurden alle großen Jugendverbände Deutschlands zu den<br />
Planungstreffen eingeladen sowie um Input gebeten, darunter der CVJM,<br />
EC, das Gemeinde jugendwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden,<br />
der Freien evangelischen Gemeinden sowie der Freikirchlichen Pfi ngstgemeinden,<br />
Vertreter aus der evangelischen Kirche, der SMD sowie Campus<br />
für Christus.<br />
Torsten Hebel, der die inhaltliche Ausrichtung koordiniert, ist überzeugt:<br />
„Jugendarbeit ist heute eine riesige Herausforderung. Deshalb legt sich<br />
das Vorbereitungsteam enorm ins Zeug, um die Jugendleiter durch den<br />
Kongress für ihre wichtige Aufgabe neu zu motivieren. Vor allem werden<br />
wir ihnen viel praktisches Knowhow vermitteln, das ihnen in ihrer Arbeit<br />
echt weiterhelfen wird.“<br />
Rund 4.000 Teilnehmer werden in Wetzlar erwartet. Zu den Sprechern<br />
zählen neben Torsten Hebel die Jugendexpertin Kara Powell vom Fuller<br />
Youth Institute in Los Angeles, Jake Smith, der Leiter der <strong>Willow</strong>Jugendarbeit<br />
in Chicago, Phil Dooley von Hillsong Kapstadt und andere.<br />
JETZT KONGRESS-INFOS BESORGEN<br />
Ausführliche Infos, Poster und Prospekt<br />
Anforderungen sowie die Anmeldung gibt’s online:<br />
www.jugendplus-kongress.de<br />
Gemeindezentren<br />
Termine für Seminare*<br />
www.4-waende.de<br />
aktuelle Seminartermine unter<br />
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Warum Jugendliche in Scharen<br />
die Gemeinde verlassen<br />
40 bis 50% der jungen Christen kehren dem Glauben<br />
den Rücken. Oder sie schließen sich nach Schulabschluss<br />
und Studienbeginn in einer anderen Stadt<br />
keiner Gemeinde mehr an. Was sagt das über unsere<br />
Gemeinden aus? Diese Frage hat Dr. Kara Powell,<br />
Direktorin des Fuller Youth Institute, keine Ruhe<br />
gelassen. In einer umfassenden Studie hat sie über<br />
500 junge Erwachsene in den ersten drei Jahren an<br />
der Universität begleitet. Durch ihr Projekt wollte sie<br />
entdecken, wie Gemeinden den Glauben von Jugendlichen<br />
so prägen können, dass er ein Leben lang hält.<br />
Im Gespräch erklärt Kara, was sie herausgefunden hat.<br />
KARA – BEDEUTET DER EXODUS JUNGER MENSCHEN<br />
AUS DER GEMEINDE „NUR“, DASS SIE DIE GEMEINDE VER-<br />
LASSEN ODER DASS SIE AUCH DEN GLAUBEN AUFGEBEN?<br />
Kara Powell: Nach dem Schulabschluss sperren junge<br />
Erwachsene wichtige Teile ihrer Identität – zu der auch<br />
der Glaube gehört – häufi g in eine Art inneres Schließfach.<br />
Die gute Nachricht: In ein Schließfach legt man nur das,<br />
was einem wirklich wichtig ist, d. h. in gewisser Hinsicht<br />
schätzen sie ihren Glauben auch weiterhin. Das Problem:<br />
Die wegweisenden Entscheidungen in Ausbildung und<br />
Studium hinsichtlich Weltanschauung, Beziehung, Berufswahl<br />
und Berufung werden somit nicht auf Grundlage des<br />
Glaubens getroffen. Denn der befi ndet sich ja im Schließfach.<br />
Er ist nicht ganz vergessen, aber im Alltag spielt er keine<br />
Rolle. Angesichts der langfristigen Auswirkungen dieser<br />
Entscheidungen auf das Leben ist dieser Gedanke mehr<br />
als beunruhigend.<br />
…UND WAS DIE LEITUNG DAGEGEN<br />
TUN KANN<br />
WARUM SOLLTEN SICH NICHT NUR JUGENDPASTOREN,<br />
SONDERN VOR ALLEM AUCH GEMEINDELEITUNGEN MIT<br />
DIESER FRAGE BESCHÄFTIGEN?<br />
Teenager spiegeln das wider, was ihnen an Glaubenseinstellungen<br />
und praktiken vorgelebt wird. Da ist<br />
zunächst die Art und Weise, wie Jugendliche das Evangelium<br />
verstehen. Für die an unserer Studie beteiligten Jugendlichen<br />
ist das Evangelium schlicht eine Liste von Verboten<br />
und Verhaltensregeln. In ihrem ersten Jahr an der Uni<br />
haben wir sie gefragt: „Wie defi nierst du Christsein?“ 30%<br />
zählten lediglich Verhaltensweisen auf. Jesus Christus<br />
wurde gar nicht erwähnt – obwohl alle Befragten zuvor<br />
Mitglieder einer christlichen Jugendgruppe waren. Vom<br />
Evangelium ist bei ihnen nur der „moralische Zeigefi nger“<br />
hängengeblieben. Das ist aus folgendem Grund problematisch:<br />
Scheitern die jungen Erwachsenen an diesen Verhaltensregeln,<br />
werden sie Gott und Gemeinde in einer Situation<br />
verlassen, in der sie beides am dringendsten brauchen. In<br />
unserer Arbeit sehen wir, dass Teenager diese verkürzte<br />
Sicht des Evangeliums von Erwachsenen in ihrer Umgebung<br />
vorgelebt und vermittelt bekommen.<br />
DEUTET DAS AUF EIN GRÖSSERES PROBLEM INNERHALB<br />
EINER GEMEINDE HIN?<br />
Auf jeden Fall. 16jährige Teens denken sich so etwas ja<br />
nicht aus. Das übernehmen sie von Erwachsenen. Ein<br />
weiteres Thema, das für Gemeindeleitungen ebenfalls<br />
wichtig ist, sind generationenübergreifende Beziehungen.<br />
In der Studie haben wir 13 Variablen für Jugendgruppen<br />
untersucht, also Dinge, die Jugendliche mit und in dieser<br />
Gruppe tun. Wir wollten herausfi nden, welche Faktoren<br />
am ehesten zu einem Glauben beitragen, der lebendig und<br />
wichtig bleibt. Dabei zeigte sich überraschenderweise, dass<br />
Gottesdienst und Lobpreis mit mehreren Generationen den<br />
wichtigsten Beitrag zu einem gereiften Glauben leisten.<br />
Beziehungen zu Erwachsenen aller Altersgruppen helfen<br />
zu einem erwachsenen Glauben. Wir haben festgestellt,<br />
dass Beziehungen zwischen den Generationen sich nicht<br />
nur positiv auf das Leben der Teenager auswirken, sondern<br />
auch auf die Gemeinde insgesamt. Stellen wir uns einmal<br />
eine Gemeinde vor, die sich von der Lebendigkeit der Teenager<br />
anstecken lässt. Wie anregend wäre es für die erwachsenen<br />
Gemeindemitglieder, wenn sie zumindest einige der Teenager<br />
mit Namen kennen und für sie beten würden?<br />
GIBT ES EINEN PUNKT, AN DEM DIE GEMEINDE SICH<br />
NACH ALTERSGRUPPEN AUFTEILEN SOLLTE?<br />
Die Urgemeinde kannte keine Trennung nach Altersgruppen<br />
oder ethnischer Zugehörigkeit. Die „Professionalisierung“<br />
der Jugendarbeit in den letzten 50 Jahren hat dazu<br />
geführt, dass wir Kinder und Jugendliche vom Rest der<br />
Gemeinde trennen. Natürlich müssen Kinder, Jugendliche<br />
und Senioren auch einmal „unter sich“ sein. Menschen in<br />
ähnlichen Lebensumständen müssen Gelegenheit zum<br />
Austausch haben, aber bei der Suche nach einem ausgeglichenen<br />
Miteinander sind wir in das andere Extrem<br />
verfallen. Wir haben eine Maschinerie für die Arbeit mit<br />
Kindern und Jugendlichen geschaffen, die Eltern zu dem<br />
Gedanken verführt: „Die geistliche Entwicklung meines<br />
Kindes kann ich getrost dem Jugendpastor überlassen.“<br />
EIN ERGEBNIS DER STUDIE BESAGT, DASS DIE ME<strong>IST</strong>EN<br />
JUGENDLICHEN SICH UNZUREICHEND AUF IHR STUDIUM<br />
VORBEREITET FÜHLEN.<br />
So ist es. Nur jeder siebte Teilnehmer der Studie hatte<br />
das Gefühl, den Herausforderungen, die das Studium für<br />
seinen Glauben darstellt, gewachsen zu sein. Wir legen<br />
Gemeinden und Familien dringend ans Herz, ältere Schüler<br />
sehr viel früher vorzubereiten. In meiner Gemeinde gibt es<br />
für Schüler der Abschlussklassen bereits mit dem Beginn<br />
ihres letzten Schuljahres besondere Angebote: Sie treffen<br />
sich monatlich und sprechen über das, was sie erwartet.<br />
Solche Gespräche können – mit Unterstützung durch die<br />
Gemeinde – auch in Familien stattfi nden. Dabei sollte es<br />
auch um ganz praktische Dinge gehen, z. B. Zeitmanagement<br />
oder den Umgang mit Geld. Das sind Bereiche,<br />
die die Jugendlichen in unserer Studie kaum mit ihrem<br />
Glauben in Verbindung brachten.<br />
Das Zweite, was wir Gemeinden und Eltern dringend<br />
empfehlen, ist die Ausarbeitung eines detaillierten Plans<br />
für die ersten zwei Wochen an der Hochschule oder<br />
Universität. Unsere Studie zeigt: In dieser Zeit fallen die<br />
wichtigen Entscheidungen für das erste Jahr; das erste<br />
Jahr wiederum ist entscheidend für die restliche Zeit des<br />
Studiums. Über diese Entscheidungen sollte man mit den<br />
Jugendlichen reden. Ein Jugendpastor fragte zum Beispiel<br />
einen Schulabgänger: „Hast du eigentlich einen Plan für<br />
Situationen, in denen du einen moralischen Fehler begehst?“<br />
Für mich eine absolut brillante Frage.<br />
WAS HILFT JUGENDLICHEN AM ME<strong>IST</strong>EN, AM GLAUBEN<br />
FESTZUHALTEN?<br />
Ganz oben steht der Anschluss an eine Gemeinde oder<br />
christliche Gruppe auf dem Campus. Hier sind das erste<br />
Wochenende bzw. die erste Woche entscheidend. Wichtig<br />
ist auch, dass die Heimatgemeinde mit den Jugendlichen<br />
in Kontakt bleibt. Wir haben herausgefunden, dass Kontakte<br />
mit erwachsenen Gemeindemitgliedern im ersten Jahr<br />
großen Einfl uss auf die Studenten haben. Sagen Sie ihnen,<br />
dass Sie interessiert, was sie erleben, dass Sie an sie denken<br />
und für sie beten!<br />
WAS KANN EINE GEMEINDE IN EINER UNIVERSITÄTS-<br />
STADT TUN, UM FÜR STUDENTEN ATTRAKTIV ZU WERDEN?<br />
Viele Gemeinden haben diesen Punkt nicht weit oben<br />
auf ihrer Prioritätenliste. Aber jede Gemeinde kann zum<br />
Beispiel offen auf Studenten zugehen und sie herzlich<br />
willkommen heißen. Als ich ganz frisch an der Uni war,<br />
habe ich eine Gemeinde besucht und mich total einsam<br />
gefühlt. Wie schön wäre es gewesen, wenn zwei, drei oder<br />
auch zehn Leute auf mich zugekommen wären, mir die<br />
Hand geschüttelt und mich freundlich begrüßt hätten.<br />
Der zweite Schritt könnte dann tiefer gehen, indem man<br />
zum Beispiel Mentoring für Studenten anbietet. So könnte<br />
ein Ingenieur Ansprechpartner und Begleiter für einen<br />
Maschinenbaustudenten sein. Studenten brauchen keinen<br />
Glanz und Glamour, sie brauchen einfach nur Erwachsene,<br />
die bereit sind, sich mit ihnen auf den Weg des Glaubens<br />
einzulassen.<br />
OFT BEOBACHTET MAN, DASS JUNGE ERWACHSENE<br />
NICHT MEHR ZUR GEMEINDE GEHEN – ERST WENN SIE<br />
SELBST KINDER HABEN, KOMMEN SIE ZURÜCK.<br />
50% derjenigen, die sich von der Gemeinde abwenden,<br />
kommen nach der Heirat und Geburt von Kindern zurück.<br />
Ich persönlich trauere um die 50%, die dies nicht tun.<br />
Selbst die 50%, die zurückkehren, haben in ihrer Studienzeit<br />
Entscheidungen getroffen, deren Konsequenzen bis in<br />
die Gegenwart reichen. Es scheint, dass mehr Studenten<br />
als früher vom Glauben und der Gemeinde abdriften. Und<br />
da Jugendliche heute länger in der Pubertät sind, kehren<br />
sie auch später zurück. Heutzutage wird später geheiratet,<br />
d. h. auch Kinder werden später geboren. Das wiederum<br />
heißt, dass mehr Jahre ohne Gott gelebt werden, Jahre<br />
voller Probleme und Enttäuschungen, die entstehen, weil die<br />
lebendige Beziehung zu Gott in dieser Zeit keine Rolle spielt.<br />
KARA POWELL<br />
<strong>IST</strong> SPRECHERIN BEIM<br />
JUGENDPLUS-<br />
KONGRESS<br />
2013<br />
Dr. Kara Powell ist Direktorin des Fuller Youth Institute in Los<br />
Angeles. Die Stanford-Absolventin zählt zu den führenden<br />
Experten in Fragen, wie Gemeinden die Jugendarbeit sinnvoll<br />
integrieren können.<br />
Das Interview führte Roxanne Wieman für das neue. Magazine<br />
Abdruck mit freundlicher Erlaubnis.<br />
gobasil / Oliver Schwartz<br />
www.fulleryouthinstitute.org<br />
Fuller Youth Institute<br />
8 KONGRESSE KONGRESSE 9
Was Wertschatzung<br />
bewirkt<br />
WIE DAS EVANGELISCHE JUGENDWERK<br />
WÜRTTEMBERG DURCH TEN SING<br />
ERFOLGREICH JUGENDLICHE ERREICHT<br />
Da sind Masud und Enes. Zwei muslimische Teilnehmer, die<br />
sich etwas schwer tun, wenn wir von Gott reden und zu ihm<br />
singen. Aber bei allen anderen Programmpunkten sind sie<br />
mit Herz und Seele dabei. Da ist Julia. Sie ist 22, hat eine<br />
Hautkrankheit, ist klein gewachsen und tut sich schwer im<br />
Leben Fuß zu fassen. Beim TEN SING life’n’rhythmSeminar<br />
spürt sie, dass sie so angenommen wird, wie sie ist. Deshalb<br />
ist sie auch jedes Jahr wieder dabei. Das Jahr über besucht<br />
sie wöchentlich ihre TEN SINGGruppe vor Ort.<br />
Solche Geschichten sind nicht selten. Und das ist gut. Denn<br />
sie zeigen, dass hier offensichtlich ein Weg entstanden ist,<br />
durch den Jugendliche erreicht werden, die in den klassischen<br />
Formaten der Jugendarbeit eher selten zu fi nden sind.<br />
Das life’n’rhythmSeminar ist ein jährliches Schulungsevent<br />
der TEN SINGArbeit in BadenWürttemberg: Eine Woche<br />
im Januar, voll gepackt mit Kreativität, Glaube und Gemeinschaft.<br />
Ein Chor mit 200 jugendlichen Teilnehmern und 60<br />
Mitarbeitern, der aktuelle ChartHits singt. Mit Workshops<br />
in den Bereichen Tanz, Theater, Band, Showmaster, Trendsport,<br />
Rap, Songwriting, Erlebnispädagogik, Stomp, Gesang, A Capella,<br />
Slam Poetry, Glauben, Leitung oder Chorleitung. Beim Seminar<br />
wollen wir eine Bühne bauen, auf der Jugendliche sich<br />
ausprobieren können. Räume eröffnen, in denen Kreativität<br />
uneingeschränkt sprudeln kann. Unser Ziel dabei ist nicht,<br />
eine perfekte Abschlussshow zu entwickeln, sondern jedem<br />
Teilnehmer das absolute Maximum an Anerkennung und<br />
Wertschätzung zu geben.<br />
10 KONGRESSE<br />
SPANNUNGEN AUSHALTEN<br />
Beim <strong>Willow</strong> Leitungskongress 2012 in Stuttgart sagte<br />
Andy Stanley sinngemäß: „Es gibt Spannungen, die man<br />
aufl ösen kann, und Spannungen, die man managen muss“.<br />
Dieser Gedanke hat uns ermutigt, einige Spannungen, die<br />
zwar anstrengend, aber dennoch kostbar sind, bewusst<br />
auszuhalten. Natürlich wünschen wir uns eine professionelle<br />
Show, in der die Jugendlichen am Ende der Woche<br />
das Publikum begeistern; in der man erkennt, dass die<br />
J ugendlichen in einem Bereich fachlich geschult worden<br />
sind. Und trotzdem dürfen die Teilnehmer Fehler machen.<br />
Applaus bekommen sie, weil sie sich etwas zugetraut haben,<br />
weil sie mutig waren. Nicht, weil sie perfekt sind. Gerade<br />
weil unsere Welt immer mehr Leistung und Äußeres in den<br />
Mittelpunkt stellt und nach diesen Kriterien bewertet, sollen<br />
bei TEN SING andere Kriterien im Mittelpunkt stehen.<br />
Bei Jesus erkennen wir, dass immer die Person im Mittelpunkt<br />
steht, nicht ihre Leistung oder Fehler. Diese Kultur<br />
erleben viele Jugendliche als etwas Besonderes. Und diese<br />
Kultur färbt ab. So schreibt Janina, eine Teilnehmerin: „Bei<br />
TEN SING habe ich gemerkt, dass ich offener und toleranter<br />
geworden bin. Ich kam mit Menschen in Kontakt, denen<br />
ich sonst in der Schule aus dem Weg gegangen wäre. Ich<br />
merkte, dass ich mit diesen unterschiedlichen Menschen<br />
richtig gut klar kam. Besonders berührt hat mich die gegenseitige<br />
Wertschätzung, die man sich entgegenbrachte.<br />
Durch die tiefen Freundschaften lernte ich ‚Ich hab dich<br />
lieb’ zu sagen oder Umarmungen auszutauschen.“<br />
VERANTWORTUNG ABGEBEN<br />
Die Seminarwoche wird von einem großen Mitarbeiterteam<br />
begleitet, trotzdem sollen die Teilnehmer selbst<br />
schnell Verantwortung für die Gruppe übernehmen. So<br />
sind die vier Chorproben an den Vormittagen z.B. in vier<br />
Entwicklungsstufen aufgeteilt:<br />
1 ICH HANDLE. DU SCHAUST ZU.<br />
2 ICH HANDLE. DU HILFST MIR.<br />
3 DU HANDELST. ICH HELFE DIR.<br />
4 DU HANDELST. ICH SCHAUE ZU.<br />
Das Ziel ist, dass die Jugendlichen die Abschlussshow von<br />
der Konzeption bis zur Durchführung in Eigenregie meistern.<br />
Wir sind immer wieder erstaunt, wozu Jugendliche in der<br />
Lage sind, wenn man sie lässt. Eine Schlagzeugerin, die als<br />
Anfängerin kommt und nach einer Woche bei der Show ein<br />
Stück spielt. Oder junge Chorleiter, die 200 Stimmen zum<br />
Singen bringen.<br />
GOTT ERLEBEN<br />
Immer wieder erleben wir, dass Jugendliche sich bei TEN SING für ein<br />
Leben mit Jesus entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass die TEN<br />
SING Gruppe in einer Gemeinde eingebettet ist. Um Jugendliche auf<br />
ihrem Weg mit Jesus zu begleiten, braucht es entweder persönliche<br />
Mentoren oder einen guten Übergang in die Gemeinde, wo die Jugendlichen<br />
geistlich wachsen können. TEN SING lebt viele Elemente der<br />
neutestamentlichen Gemeinde. Trotzdem kann eine Gruppe wie TEN<br />
SING, die bewusst keine „geistlichen Schwellen“ aufbauen will, keine<br />
fortschreitende geistliche Begleitung übernehmen. Dazu braucht es<br />
eine Gemeinde, in der Jugendliche mit vielfältigen Hintergründen<br />
willkommen sind; in der es Menschen gibt, die sich auf eine Beziehung<br />
zu den Jugendlichen einlassen. Dann kann es zu einem gegenseitigen<br />
Geben und Nehmen kommen. Wo dieser Übergang in den letzten 30<br />
Jahren funktioniert hat, wo Jugendliche nicht nur in ihren Begabungen,<br />
sondern anschließend auch geistlich herausgefordert wurden, da<br />
entwickelten sich oft geistliche Leiter mit einem weiten Blick für die<br />
unterschiedlichsten Menschen. Auch außerhalb der Gemeinde.<br />
Deutschlandweit gibt es 150 TEN SING-Gruppen. Durch viel<br />
Freiraum für Kreativität sind unterschiedliche Schwerpunkte<br />
gewachsen. Dennoch sind die Werte immer gleich. In Baden-<br />
Württemberg drücken sich diese Werte in ihrer Vision so aus:<br />
› HEUTE FÜR MORGEN JUNGEN MENSCHEN<br />
VIEL ZUTRAUEN<br />
› ERLEBEN, WIE POTENZIAL UND GLAUBE WÄCHST<br />
› DAMIT DIE WELT NICHT SO BLEIBT, WIE SIE <strong>IST</strong><br />
DESWEGEN TEN SING.<br />
Matthias Mergenthaler ist Referent für Popularmusik und TEN SING<br />
im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg und gehört zum Vorbereitungs<br />
kreis des Jugendplus-Kongresses 2013<br />
gobasil / Oliver Schwartz<br />
www.tensing-baden-wuerttemberg.de<br />
Matthias Mergenthaler<br />
Peter Scazzero<br />
Im Glauben wachsen<br />
Bestseller<br />
Glaubensriesen – Seelenzwerge?<br />
Warum gibt es gerade unter Christen so viele<br />
Konflikte? Peter Scazzero sieht die Ursache in<br />
einem Glauben, der emotional unreif geblieben<br />
ist. Erfahren Sie, welcher Weg zu einem<br />
ganzheitlichen, erwachsenen Glauben führt.<br />
240 S., Pb., 13,8 x 20,8 cm<br />
€ 14,99 (D) / SFr *22,50 / € 15,50 (A)<br />
Best.-Nr. 111494, 3. Auflage<br />
Mitten am Tag bist du mir nah<br />
Wie oft denken Sie an Gott? Vermissen Sie<br />
seine Nähe, gerade in der täglichen Hektik?<br />
Um die Liebesbeziehung zu Gott zu stärken,<br />
ist es wichtig, Zeit mit ihm zu verbringen.<br />
Peter Scazzero empfiehlt die alte Übung des<br />
Tageszeitengebets. Sie nimmt den Beter mit<br />
hinein in einen Rhythmus, der die tiefe<br />
Erfahrung von Gottes Gegenwart schenkt.<br />
224 S., Tb., 12 x 18,6 cm<br />
€ 12,99 (D) / SFr *19,50 / € 13,40 (A)<br />
Best.-Nr. 114159
WAS MAN IN KEINEM<br />
BIBEL-KOMMENTAR FINDET<br />
DIE BEDEUTUNG EINER EMOTIONAL GESUNDEN<br />
SPIRITUALITÄT FÜR DAS PREDIGEN<br />
Sein Tagesseminar im Vorfeld des Leitungskongresses<br />
2012 war mit über 500 Teilnehmern das am besten besuchte:<br />
Pete Scazzero hatte mit seinem Thema „Emotional<br />
gesunde Spiritualität“ den Nerv vieler Christen getroffen.<br />
Im Interview spricht er darüber, dass zur Erarbeitung<br />
einer Predigt nicht nur die fachliche Vorbereitung gehört,<br />
sondern auch die der Seele.<br />
PETE, DU HAST ZWEI BÜCHER ÜBER EMOTIONAL<br />
GESUNDE SPIRITUALITÄT GESCHRIEBEN. WAS GENAU<br />
VERSTEHST DU DARUNTER?<br />
Pete Scazzero: Ich beschreibe, wie ganz normale Christen<br />
echte Veränderung in Christus erleben können, die<br />
sich nicht nur auf das Äußerliche beschränkt. Es geht um<br />
einen bewussten Weg nach innen, durch den Veränderung<br />
geschieht. Jeder Christ muss selbst eine tiefe Beziehung<br />
zu Christus aufbauen – ohne von der Spiritualität anderer<br />
zu leben.<br />
Bei einer emotional gesunden Spiritualität gehen emotionale<br />
Reife und geistliche Reife Hand in Hand. Das eine<br />
ist ohne das andere nicht möglich. Emotionale Reife heißt<br />
schlicht Liebe. Wenn jemand kritisch, empfindlich, unnahbar<br />
oder unsicher ist – alles Zeichen emotionaler Unreife<br />
– kann er unmöglich über geistliche Reife verfügen. Es ist<br />
egal, wie „gesalbt” jemand ist oder wie groß sein Bibelwissen<br />
– die Liebe ist unverzichtbares Kennzeichen von Reife.<br />
WARUM <strong>IST</strong> DER BEDARF NACH EMOTIONAL GESUNDER<br />
SPIRITUALITÄT SO GROSS?<br />
Weil er Bereiche aufgreift, die in unserem Verständnis von<br />
Nachfolge oft fehlen. Das gilt besonders für die Christen<br />
im Westen. Wir sehen Nachfolge eher mit den Augen des<br />
Intellekts oder zahlenmäßigen Erfolgs. Der Gedanke eines<br />
kontemplativen Lebens – eines Lebens, in dem wir, wie<br />
Maria in Lukas 10, zu Jesu Füßen sitzen – scheint für viele<br />
westliche Christen nicht in ihre Kultur zu passen. Und er<br />
passt auch nicht in unsere Gemeindekultur. Besonders<br />
nicht für Hauptamtliche. Darum ist emotionale Reife für<br />
das Predigen so wichtig: Veränderung in einer Gemeinde<br />
beginnt mit der Person, die auf der Kanzel steht.<br />
WIE VERÄNDERT EINE EMOTIONAL REIFE SPIRITUALITÄT<br />
DIE HERANGEHENSWEISE AN EINE PREDIGT?<br />
Thomas von Aquin, ein Theologe des 13. Jahrhunderts,<br />
sagte, dass jegliche Predigt Frucht von Kontemplation<br />
sein sollte. Als Pastor beschäftige ich mich also nicht<br />
nur mit dem Textstudium, der Auswahl guter Beispiele,<br />
sondern ich lasse mich so auf den Text ein, dass das Wort<br />
bereits seine verändernde Wirkung im mir getan hat.<br />
Predigten kranken oft daran, dass die meisten Pastoren<br />
nicht mit dem biblischen Text zu Jesu Füßen sitzen. Wir<br />
halten „tolle” Predigten – intelligent und interessant –<br />
aber sie verändern nicht wirklich das Leben von Menschen<br />
auf einer tieferen Ebene.<br />
WELCHE ART VON PREDIGTEN BEWIRKT DENN SOLCH<br />
EINE VERÄNDERUNG?<br />
Die Person auf der Kanzel muss vom Predigttext verändert<br />
worden sein. Ich predige heute kaum einmal über<br />
einen Text, den ich nicht die ganze Woche vorher bewegt<br />
habe. Mein Ziel ist nicht, eine gute Predigt zu schreiben,<br />
sondern mich von Gott verändern zu lassen.<br />
Heute habe ich z.B. einen langen Spaziergang gemacht,<br />
bei dem ich mich mit meinem nächsten Predigttext<br />
beschäftigt habe: der Geschichte des blinden Bartimäus.<br />
Die Frage, was der Text mit meinem Leben zu tun hat, ist<br />
manchmal ein echter Kampf. Natürlich lese ich die Urtexte<br />
in Griechisch und Hebräisch. Aber nach 26 Jahren im<br />
Predigtdienst verbringe ich mehr Zeit damit, die Worte im<br />
Gebet vor Gott zu bewegen. Ich will von ihm hören, wie ich<br />
an den Text herangehen soll.<br />
IN DEINEN BÜCHERN VERGLEICHST DU DAS LEBEN OFT<br />
MIT EINEM EISBERG: DER GRÖSSTE TEIL LIEGT UNTER<br />
DER OBERFLÄCHE, <strong>IST</strong> UNSERER WAHRNEHMUNG<br />
VERBORGEN. GIBT ES PRALLELEN ZUR PREDIGTVORBE-<br />
REITUNG?<br />
Pastoren nehmen sich meist nicht die Zeit, das unter<br />
der Oberfläche liegende Leben und dessen Dynamik zu<br />
betrachten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie leicht<br />
Unreife und eine weltliche Einstellung übersehen werden<br />
können. Das begrenzt meine Predigt. Ich musste mich oft<br />
der Tatsache stellen, dass ein großer Teil meines Gemeindedienstes<br />
sich um mich gedreht hat. Ich habe mich dann<br />
Jesus neu ausgeliefert. Das Wort muss also unter meine<br />
Oberfläche dringen. Dann wird es für mein Predigen<br />
Frucht bringen. Das kann ich mir nicht anlesen, und das<br />
finde ich auch in keinem Kommentar.<br />
WAS HAT SICH BEI DEINEN PREDIGTVORBEREITUNGEN<br />
VERÄNDERT?<br />
Ich frage mehr: Was sagt dieser Text der alleinerziehenden<br />
Mutter, dem gestressten Manager, dem fragenden Teenager?<br />
Was werden die Menschen nach dem Gottesdienst mit<br />
diesem Text anfangen?<br />
Bei der Übertragung in den Alltag sehe ich zwei Extreme.<br />
Da ist die ausschließlich praktisch ausgerichtete Predigt,<br />
die nur die Übertragung in den Mittelpunkt stellt, z. B.<br />
„Vier Schritte zu einer glücklichen Ehe”. Hier fehlt oft der<br />
theologische und historische Bezug. Dann gibt es die<br />
exegetisch perfekten Predigten, deren Aussagen sich aber<br />
kaum in den Alltag mitnehmen lassen. Hier hat der<br />
Prediger es versäumt, den Text zu seinem eigenen Leben<br />
sprechen zu lassen.<br />
Nehmen wir die Geschichte des blinden Bartimäus. Wenn<br />
ich darüber predige, muss ich bedenken, dass wir in unserer<br />
Gemeinde sechs blinde Mitglieder haben. Was machen<br />
sie mit dem Text? Ich kann ja nicht nur sagen: „Jesus heilt<br />
Blinde, also kommt und lasst euch heilen.” Ich muss den<br />
Text auf ihr Leben übertragen. Ich versetze mich auch hinein<br />
in die Menschenmenge, die Bartimäus zum Schweigen<br />
bringen wollte. Andererseits will ich mehr wie Bartimäus<br />
sein – verzweifelt nach Jesus rufen, auch wenn alle anderen<br />
sagen, ich soll still sein.<br />
WIE KANN MAN WIRKSAM PREDIGEN, WENN MAN<br />
WEISS, DASS EINEM DIE NÖTIGE REIFE <strong>NOCH</strong> FEHLT?<br />
Erleben Sie Pete Scazzero live:<br />
Man predigt die Wahrheit – die der Bibel und die des<br />
eigenen Lebens. Man wird natürlich nicht sagen: „Ich kann<br />
Joe in der vierten Reihe nur schwer vergeben, weil er mir<br />
eine unfreundliche EMail geschrieben hat.” Aber in der<br />
Predigtvorbereitung spürt man die Verletzungen, man<br />
merkt, wie schwierig Vergebung ist.<br />
Es ist darum wichtig, dass wir Verletzungen und Wut offen<br />
vor Gott zulassen. In meiner Gemeinde wird es sicher auch<br />
Menschen geben, die mir beim Thema Vergebung um einiges<br />
voraus sind. Ich behaupte also nicht von der Kanzel<br />
herab, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte.<br />
Vielmehr sage ich: Gott hat mir durch diesen Text einiges<br />
klar gemacht, aber ich ringe mit dieser Wahrheit genauso<br />
wie ihr. Hebt mich nicht auf ein Podest. Wenn ihr das tut,<br />
werdet ihr nur enttäuscht!<br />
Trotzdem kann man Gottes Wort mit Autorität verkündigen.<br />
Man kann sagen: „Jesus fordert uns auf, denen zu<br />
vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Entscheide<br />
dich dafür, ihnen Gutes zu tun – auch wenn dir nicht<br />
danach ist. Ich weiß das, weil ich es selbst versucht habe.<br />
Dafür braucht es ein Wunder – aber genau dieses Wunder<br />
möchte Gott unter uns tun.“<br />
Aus einer Position der Verletzlichkeit zu predigen ist<br />
keine Strategie. Darin zeigt sich vielmehr die ständige<br />
Auseinandersetzung mit Gottes Wirken in meinem Leben.<br />
Man kann niemanden zu einem Weg motivieren, den man<br />
selbst noch nicht gegangen ist. Man kann zwar darüber<br />
sprechen, aber das könnten die Leute auch in einem Buch<br />
nachlesen. Ist man aber selbst mit Jesus auf einem Weg,<br />
der in echte Tiefe führt, wird sich das im Predigen zeigen.<br />
EMOTIONAL GESUNDE SPIRITUALITÄT – PERSÖNLICH ERLEBEN<br />
14. Nov. 2012, FeGRebland, Eimeldingen bei Lörrach<br />
17. Nov. 2012, Hannover<br />
EMOTIONAL GESUNDE SPIRITUALITÄT – ANDEREN VERMITTELN<br />
16. Nov. 2012, Hannover<br />
Info & Anmeldung: www.willowcreek.de<br />
Pete Scazzero ist Pastor der „New Life Fellowship“ in New<br />
York und Gründer des „Center for Emotional Health and Spirituality“,<br />
eine Organisation, die emotionale Reife und kontemplative<br />
Spiritualität bei Menschen mit Leitungsverantwortung<br />
verbindet. Er ist Autor von Glaubensriesen – Seelenzwerge?<br />
sowie Das Paulus-Prinzip.<br />
GÜNSTIGE<br />
GEBÜHR BIS<br />
30.9.2012<br />
JETZT ANMELDEN!<br />
12 TRAINING TRAINING 13
Eigentlich bin ich völlig ahnungslos in das Thema „Emotional<br />
gesunde Spiritualität“ hineingeschlittert – den Kurs,<br />
der auf dem Buch „Glaubensriesen – Seelenzwerge?“<br />
von Pete Scazzero basiert. Rückblickend muss ich heute<br />
sagen: Mir und unserer Gemeinde hätte nichts Besseres<br />
passieren können! Schon beim allerersten Kurs haben wir<br />
gemerkt, was für ein Juwel wir da in der Hand hatten.<br />
Vage Gefühle, die sich in uns regten, konnten plötzlich<br />
benannt werden; z.B.: Warum reagiere ich in bestimmten<br />
Situationen so abweisend oder beginne mich zu verteidigen?<br />
Wie kommt es, dass mein „reifer“ Glaube und meine<br />
tiefe Gottesbeziehung nicht automatisch auch reife<br />
Früchte auf der Verhaltensebene und in meinen Beziehungen<br />
hervorbringen?<br />
Nach über drei Jahren Erfahrung mit dem Material in<br />
unterschiedlicher Form – als separater Kurs, als Kleingruppenmaterial,<br />
als EheKurs, im persönlichen Er und<br />
Verarbeiten – ist das Fazit durchweg positiv.<br />
Wie sind wir vorgegangen? Wir fragten uns: Was ist die<br />
ideale Form, diese herausfordernden Inhalte zu vermitteln?<br />
Die Kursversion, in der die Themen jeweils als Kurzreferat<br />
vermittelt werden? Oder die vertraute Kleingruppe?<br />
Beides haben wir versucht: Wir stellten Kleingruppen<br />
„auf Zeit“ zusammen. Es trafen sich Leute, die sich nur<br />
oberflächlich kannten. Für die einen war das genau<br />
richtig, weil sie eher „anonym“ bleiben konnten. Andere<br />
hätten sich lieber eine vertraute Umgebung gewünscht.<br />
In der Kursform arbeiteten nach dessen Ende annähernd<br />
die Hälfte nicht mehr mit dem Material weiter: aus Zeitgründen<br />
oder weil innere Blockaden vorhanden waren.<br />
14 TRAINING<br />
EMOTIONAL GESUNDE<br />
SPIRITUALITÄT – WAS <strong>IST</strong> DAS?<br />
EIN ERFAHRUNGSBERICHT<br />
Die Rückmeldung aus bestehenden Kleingruppen, wo<br />
man sich bereits vorher kannte und sich sicher fühlte,<br />
war deutlich anders: Hier kamen selbst von eher veränderungsresistenten<br />
Teilnehmern positive Signale. Eine Kleingruppenleiterin:<br />
„Emotional gesunde Spiritualität bewirkt<br />
gerade bei denjenigen etwas, die Angst vor Veränderung<br />
haben. Es ist eine Unterstützung zur Selbstfindung, die<br />
auch bei Menschen greift, die diese von sich aus nicht<br />
suchen. Auch bei ihnen wird eine Veränderung herbeigeführt,<br />
die zur persönlichen Bereicherung wird.“<br />
Es zeigt sich: „Emotional gesunde Spiritualität“ ist<br />
mehr als ein Kleingruppenmaterial. Es verbindet tiefen,<br />
ehrlichen Glauben mit dem „wirklichen Leben“. Es zeigt<br />
klar – ohne Angst zu machen – wo es im eigenen Leben<br />
Baustellen gibt. Das Material wird zum idealen Spiegel<br />
für das eigene Leben. Der persönliche „Eisberg“, das, was<br />
im Leben oft unerkannt unter der Oberfläche verborgen<br />
liegt, kann auf gute Weise erkundet und abgebaut<br />
werden.<br />
Der Kurs wird zur Herausforderung für diejenigen, die<br />
(noch) nicht bereit sind, an sich zu arbeiten, weil es zu<br />
schmerzhaft ist, ihnen der Preis zu hoch scheint oder<br />
ganz einfach die Zeit noch nicht reif ist. Da ist eine liebevolle<br />
„Entlassung“ durch den Gruppenleiter sehr wichtig,<br />
damit kein unnötiger Druck in der Gruppe entsteht.<br />
Allerdings: Durch das Material kann ein Stein ins Rollen<br />
kommen, der zur emotionalen Gesundheit führt.<br />
Francine Smalley gehört zur Freien ev. Gemeinde Rebland<br />
IMPRESSUM<br />
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Begegnung<br />
28.09.-30.09.2012<br />
BegegnungsTagung<br />
mit Martin Schleske<br />
Der Klang<br />
Vom unerhörten Sinn des Lebens<br />
Erholung<br />
28.10.-02.11.2012 (Sonntag-Freitag)<br />
Erholung für Körper & Seele<br />
mit Eckhard Schaefer<br />
„Ein Beispiel habe ich euch gegeben …“<br />
Was wir von Vorbildern lernen können!<br />
EheTagung<br />
23.11.-25.11.2012<br />
EheTagung<br />
mit Käthi Zindel-Weber<br />
und Daniel Zindel<br />
Gute Ehen besser machen<br />
Sich als Ehepaar eine Auszeit gönnen!<br />
Begegnung<br />
25.01. - 27.01.2013<br />
BegegnungsTagung<br />
mit Prof. Dr. Siegfried Zimmer<br />
Der Lebensstil Jesu<br />
Eine Quelle der Inspiration für uns heute<br />
Weitere Tagungen unter www.duenenhof.org<br />
Anmeldung + Infos:<br />
In den Dünen 2-4, 27476 Cuxhaven<br />
Tel. 04723/7123-45 · Fax 04723/7123-20<br />
e-mail: tagungen@duenenhof.org<br />
www.duenenhof.org
BRÜCHE VERMEIDEN, ABER<br />
AUFBRÜCHE WAGEN<br />
WIE DIE BRAUNSCHWEIGER FRIEDENSKIRCHE MIT LANGEM<br />
ATEM IHRE WEITERENTWICKLUNG VERFOLGT HAT<br />
Die Braunschweiger Friedenskirche hat in all den Jahren<br />
der Partnerschaft mit <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> – seit 1994 – sehr<br />
viel Inspiration und Ermutigung erfahren. Wir haben seinerzeit<br />
nach guten, umsetzbaren Impulsen für die Weiterentwicklung<br />
der Gemeinde gesucht, die mit ihren damals<br />
524 Mitgliedern durchaus zu den größeren freikirchlichen<br />
Gemeinden zählte. Unter der Leitung von Pastor Walter<br />
Rollko und dem Gemeindeleiter Gebhard von Krosigk<br />
nahmen die Mitglieder des Gemeindevorstandes regelmäßig<br />
an deutschen <strong>Willow</strong>Kongressen teil. Einige von<br />
uns konnten auch die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community Church in<br />
Chicago kennenlernen.<br />
Nach jeder Konferenz oder Studienreise haben wir uns<br />
getroffen, um uns miteinander auszutauschen und darüber<br />
zu beten, welche Impulse für unsere Gemeindesituation<br />
wichtig und weiterführend sind. Es war uns bewusst,<br />
dass es hier um einen Lernprozess geht, den man zeitlich<br />
in längeren Rhythmen angehen muss. Wir wollten Brüche<br />
vermeiden, aber neue Aufbrüche wagen. Ein einfaches<br />
Kopieren der <strong>Willow</strong>Erfahrungen war so nicht möglich;<br />
gleichwohl konnte vieles auf unsere Gemeindesituation<br />
übertragen werden.<br />
Schon bald übernahmen wir die Grundstrukturen für den<br />
sonntäglichen Kindergottesdienst. Heute haben wir eine<br />
sehr lebendige Arbeit mit und für unsere Kinder. In den<br />
Kindergottesdiensten am Sonntag, der „Entdeckerinsel“<br />
erfahren viele Kinder die Grundlegung für ein Leben mit<br />
Jesus.<br />
Ein weiterer Fokus lag auf der stärkeren Gästeorientierung<br />
der Gottesdienste. Schon sehr bald führten wir einen<br />
zweiten Vormittagsgottesdienst und den regelmäßigen<br />
Abendgottesdienst „Fiesta“ ein. Seit zwei Jahren gibt<br />
es zusätzlich noch einen WochenendStartGottesdienst<br />
am Freitagabend. Alle unsere Gottesdienste sollen für<br />
jeden Erstbesucher der Gemeinde einladend sein, und sie<br />
sollen dabei das zentrale Evangelium von Jesus Christus<br />
hören. Die Gottesdienstkulturen, die wir anbieten können,<br />
sind durch eine große Vielfalt geprägt. Die Auswahl der<br />
Lieder, die Formen des Gebets, die Beherzigung einer<br />
guten Veranstaltungsdidaktik – all das hat uns geholfen,<br />
dass immer mehr Menschen in unsere Gottesdienste<br />
kamen. Besonders wichtig ist uns dabei die klare, am<br />
Evangelium der Gnade von Jesus Christus zentrierte Ver<br />
kündigung. Die Impulse von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> wurden für uns<br />
ergänzt durch die inspirierenden Tagungen der Geistlichen<br />
Gemeindeerneuerung. So führten wir das sonntägliche<br />
Angebot der Segnung und des Gebetes für Einzelne<br />
in den Gottesdiensten ein.<br />
VISIONÄRE LEITUNG<br />
Heute erleben wir, dass Woche für Woche weit über<br />
1.000 Menschen unsere Veranstaltungen besuchen. Wir<br />
erleben, dass sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich<br />
viele Menschen in die Nachfolge Jesu haben<br />
rufen lassen. Die Gemeinde hat heute 1.022 Mitglieder<br />
und weitere rund 500 Menschen im Freundeskreis. Das<br />
gesunde Wachstum der Gemeinde war nur möglich durch<br />
eine Weiterentwicklung der Mitarbeiterschaft und eine<br />
visionäre Leitung. In diesen Dingen haben wir nachweislich<br />
viele gute Anregungen von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> übernehmen<br />
können. Seit vielen Jahren arbeiten wir nicht nur mit<br />
einem klaren Leitbild und Grundwerten der Gemeinde,<br />
sondern auch mit definierten Zielen und einer langfristigen<br />
Vision für die Gemeindeentwicklung.<br />
Ein gesundes Gemeindewachstum ist nur möglich, wenn<br />
parallel auch die Mitarbeiterschaft in der Gemeinde<br />
gefördert wird. So haben wir schon sehr bald auch die<br />
Leitungsstruktur unserer Gemeinde umstellen müssen.<br />
Neben der Ältestenschaft haben wir 16 Dienstbereiche,<br />
sogenannte Diakonate. Gemeinsam bilden sie die leitende<br />
Mitarbeiterschaft, die Gemeindeleitung, die sich etwa alle<br />
drei Wochen zum Gebet, Bibellesen und zur Sitzung trifft.<br />
Die Ältestenschaft trifft sich wöchentlich zum Gebet und<br />
Austausch. Regelmäßig arbeiten wir mit Schwerpunktthemen<br />
und an der Weiterentwicklung der Gemeindevision.<br />
Ein spezielles Diakonat „Mitarbeiterförderung“<br />
unterstützt die Mitarbeitergewinnung und –begleitung.<br />
Gegenwärtig sind rund 650 Personen in der Mitarbeit in<br />
der Braunschweiger Friedenskirche engagiert.<br />
TÜRÖFFNER DIAKONIE<br />
Besonders stark haben sich die diakonischen Projekte<br />
entwickelt. Diese werden seit fünf Jahren in dem „Netzwerk<br />
Nächstenliebe“ verbunden und öffnen viele Türen zu<br />
den Menschen unserer Stadt und Region. So entwickelte<br />
sich ein Mehrgenerationenhaus, eine FlüchtlingsArbeit,<br />
ein intensiver Besuchsdienst in umliegenden Senioreneinrichtungen,<br />
eine Schuldnerberatung u.v.m. Gegenwärtig<br />
planen wir ein sozialdiakonisches Zentrum, in dem viele<br />
unserer Beratungsstellen sowie eine Kinderkrippe, ein<br />
Familienzentrum, ein Musikzentrum und ein Café ihren<br />
Platz haben sollen. Es ist uns ein Anliegen, Menschen zu<br />
dienen im Namen Jesu.<br />
Eine solch aktive Gemeinde muss stets aufpassen, sich<br />
nicht nur über den Dienst zu definieren. Deshalb geben<br />
wir gleichermaßen Raum zur Feier der Gegenwart Gottes,<br />
dem Gebet, der intensiven Schulung der Gemeinde im<br />
Sinne der Jüngerschaft und der Förderung von Gemeinschaft.<br />
Denn wenn diese inneren Quellen zu schwach<br />
sind, fehlt die Kraft und Freude. Ein Gemeindekollaps ist<br />
dann vorprogrammiert.<br />
Seit zehn Jahren haben wir ein Kurssystem entwickelt,<br />
das „Gemeindekolleg“. Gegenwärtig werden rund 50<br />
Kurse im Jahr angeboten. Zudem treffen sich etwa 650<br />
Personen regelmäßig in Hauskreisen und kleinen Gruppen.<br />
Es ist uns ein Anliegen, dass jedes Mitglied unserer<br />
Gemeinde in einer Kleingruppe und in der Mitarbeit eine<br />
konkrete Einbindung erfährt. Sowohl die Weiterentwicklung<br />
dieser Basisgruppen, als auch die Stärkung unseres<br />
Schulungsangebotes werden zu den Schwerpunkten<br />
unserer Arbeit in nächster Zeit gehören.<br />
Wir „träumen“ davon, dass das Evangelium von Jesus<br />
Christus in unserer Stadt, unserer Region und unserem<br />
Land immer mehr Menschen erreicht. Wir sind davon<br />
überzeugt, dass die Gemeinde Jesu hierfür ein Schwungrad<br />
sein kann. Wir möchten als Salz und Licht in dieser<br />
Welt unterwegs sein, allerdings auch mit einem fröhlichen<br />
Herzen und geprägt von der Gnade unseres Gottes.<br />
Dass dieser „Traum“ eben nicht nur ein Traum ist, sondern<br />
auch ganz konkrete Konturen in der Erfahrung zeigt, das<br />
haben wir auch bei <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> sehen und lernen können.<br />
Wir sind Gott und den <strong>Willow</strong>Mitarbeitern dankbar<br />
für diese Quelle der Inspiration und Ermutigung, die über<br />
all die Jahre immer wieder hineingesprudelt ist in unsere<br />
Gemeinde.<br />
Dr. Heinrich Christian Rust ist Pastor der Braunschweiger<br />
Friedenskirche<br />
BS Friedenskirche / Dieter Siebold, Harald Iden, Alwina Unruh<br />
gobasil / Tobias Trettin<br />
16 NETZWERK NETZWERK 17
ß<br />
<strong>IST</strong> <strong>HIER</strong><br />
<strong>NOCH</strong> <strong>FREI</strong>?<br />
18 PROFESSOR GRAPH<br />
253<br />
BRIEFE BEKOMMT EIN<br />
DEUTSCHER PRO JAHR<br />
VERSENDETE KURZNACHRICHTEN PER SMS VON 2005–2011<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
20,3<br />
20,1<br />
23,1<br />
27,8<br />
Ständig erreichbar – immer vernetzt – allzeit up to date. Immer mehr freie<br />
Kapazitäten werden durch ständige Kommunikation und Information in<br />
Beschlag genommen – insbesondere die kurzen Zeitintervalle in der UBahn,<br />
im Wartezimmer oder in der Schlange an der Kasse werden gekonnt mit dem<br />
kleinen Wunderwerk Smartphone überbrückt. Schade, dass dann keine Zeit<br />
mehr für anderes bleibt. Nachdenken, Nichtstun oder Tagträumen – bald ein<br />
Relikt alter Zeiten?<br />
4.015 @BERUFLICHE EMAILS BEKOMMT<br />
EIN DEUTSCHER PRO JAHR<br />
0 10 20 30 40 50 60 Mrd.<br />
GENUTZTE INTERNETZUGÄNGE 2011<br />
HÄUFIGKEIT AUSFÜHRLICHER UND INTENSIVER GESPRÄCHE<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
25 %<br />
38 %<br />
TÄGLICH MEHRMALS<br />
DIE WOCHE<br />
19 %<br />
CIRCA 1x<br />
DIE WOCHE<br />
8 %<br />
2–3x IM<br />
MONAT<br />
34,1<br />
3 %<br />
1x IM<br />
MONAT<br />
41,5<br />
5 % 2 %<br />
55<br />
COMPUTER/PC<br />
SPIELEKONSOLE<br />
FERNSEHER<br />
MP3 PLAYER<br />
SMARTPHONE<br />
(ALLE AUSSER IPHONE)<br />
IPHONE<br />
NORMALES HANDY<br />
LAPTOP<br />
SELTENER KEINE<br />
ANGABE<br />
gobasil / Rabea Laugemann / Johannes Schlag<br />
gobasil / Sebastian Weiß<br />
Quellen: Briefpost: Bundesnetzagentur 2007, EMailverkehr: BITKOM,<br />
SMS Versand: Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2011 Internetzugänge<br />
2011: ARD/ZDF Onlinestudie 2011, Intensive Gespräche: Statista 2012<br />
PROFESSOR GRAPH 19
DIE<br />
ZUKUNFT<br />
LIEGT IM<br />
NETZWERK<br />
WIE DAS NETZWERK VON<br />
WILLOW CREEK<br />
IHNEN DIENEN KANN<br />
IMMER WIEDER WECKT WILLOW DIE SEHNSUCHT, TEILZUHA-<br />
BEN AN DEM, WAS GOTT DURCH SEINE GEMEINDE IN DIESER<br />
WELT TUN WILL.<br />
Holger Bungenberg, Pastor der Freien ev. Gemeinde Cuxhaven<br />
Unsere Gesellschaft ist in einem atemberaubenden Wandel<br />
begriffen. Viele Kirchen und Gemeinden fühlen sich<br />
überfordert mit den zahlreichen Veränderungen Schritt<br />
zu halten. Umso wichtiger werden tragfähige Netzwerke<br />
und ein gehaltvoller Austausch – kurz, das Lernen und<br />
Profitieren von denen, die uns bereits ein Stück voraus<br />
sind, die etwas schon durchdacht, probiert und erlebt haben.<br />
Das Lernen und Weiterkommen in einer sich immer<br />
schneller verändernden Welt geschieht heute vor allem<br />
durch starke und vertrauenswürdige Netzwerke.<br />
UNSERE MITARBEITER MIT LEITUNGSAUFGABEN WERDEN VON<br />
WILLOW REGELMÄSSIG INSPIRIERT UND AUSGERÜSTET FÜR<br />
IHRE AUFGABEN. ALS PASTOR BIN ICH DAFÜR SEHR DANKBAR.<br />
Barry Sloan, Sekretär für Evangelisation der Evangelisch-methodistischen<br />
Kirche in Deutschland<br />
Mit über 100.000 Kongressbesuchern in Deutschland<br />
ist <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> in seinem 15jährigen Dienst in unserem<br />
Land zu einem wesentlichen Faktor geworden, der<br />
kirchliches Leben mitprägt und mitgestaltet. Das wird<br />
nun auch durch die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft<br />
Missionarische Dienste (AMD) bestätigt, durch eine enge<br />
Zusammenarbeit mit der Deutschen Evangelischen Allianz<br />
und durch enge Kontakte zu Freikirchen und Gemeinschaften.<br />
All das hat ein breites Spektrum an Einfluss<br />
geschaffen und ein großes Netzwerk von Gemeinden und<br />
Personen unterschiedlichster Prägung geknüpft. Gerade<br />
diese Breite macht es möglich, gemeinsam zu lernen und<br />
voneinander zu profitieren.<br />
WILLOW HAT UNSERER GEMEINDE GE<strong>IST</strong>LICHE ERWECKUNG<br />
GEBRACHT – EIN SEGEN FÜR EINE TRADITIONELL VERWUR-<br />
ZELTE KATHOLISCHE KIRCHENGEMEINDE.<br />
Dr. Klaus Isert, Katholische Kirchengemeinde Eiterfeld<br />
ES TUT SICH WAS<br />
In vielen Gemeinden tut sich etwas. Gästegottesdienste<br />
haben Zulauf. Diakonische Projekte werden gestartet.<br />
Musikschulen, Tafeln und Kleiderkammern werden<br />
begonnen, Projekte in Afrika gegen AIDS und Armut in<br />
Angriff genommen, um Gottes Liebe auf vielfältige Weise<br />
weiterzugeben und Menschen zu dienen. Und doch, so<br />
scheint es, stehen wir noch ganz am Anfang. So vieles an<br />
AN WILLOW SCHÄTZE ICH, DASS SIE SCHEINBAR IMMER EIN,<br />
ZWEI SCHRITTE VORAUS SIND UND UNS DURCH IHRE EHRLI-<br />
CHE UND KONSEQUENTE HERANGEHENSWEISE VON IHREN<br />
ANSTRENGUNGEN UND FEHLERN LERNEN LASSEN.<br />
Gottfried Bormuth, Pfarrer der Ev. Kirche Niederkaufungen<br />
Arbeit und an Chancen liegt noch vor uns!<br />
Deshalb brauchen wir Sie! Das <strong>Willow</strong>Netzwerk braucht<br />
Ihre Kompetenz, Ihre Solidarität und Ihre Unterstützung.<br />
Ganz gleich, ob Sie als ganze Gemeinde Partner im Netzwerk<br />
werden, als Hauptamtlicher oder als Einzelperson.<br />
Durch Ihre Unterstützung, Ihre Gebete, Ihre Umsetzung<br />
vor Ort, wird die Arbeit wachsen und das Netz dichter<br />
geknüpft.<br />
Wer hätte vor 15 Jahren geglaubt, als <strong>Willow</strong> in Deutschland<br />
die Arbeit begann, dass so viele Kirchen und<br />
Gemeinden aufbrechen, einen zweiten Gottesdienst beginnen,<br />
einen Leitbildprozess anstoßen, diakonische Aufgaben<br />
neu entdecken, Mitarbeiter in ihrer Gabenfindung<br />
fördern und eine neue Leitungskultur aufbauen würden.<br />
Wer hätte gedacht, dass so viele Menschen über einen so<br />
langen Zeitraum <strong>Willow</strong>Kongresse nutzen, um geistlich<br />
aufzutanken und ihn als Leitungs und Mitarbeiterschulung<br />
für ihre Arbeit vor Ort nutzen? Wer hätte gedacht,<br />
dass der internationale Global Leadership Summit von<br />
<strong>Willow</strong> heute in 95 Ländern und rund 300 Städten weltweit<br />
angeboten wird und Gott diese Bewegung weltweit<br />
nutzt, um sein Reich zu bauen? Es hat unsere kühnsten<br />
Träume bei weitem übertroffen!<br />
Nur Gott selbst hat es nicht überrascht.<br />
Darum laden wir Sie ein. Werden Sie Teil dieser weltweiten<br />
Bewegung! Profitieren Sie von den vielen Vorteilen<br />
für Partner im <strong>Willow</strong>Netzwerk. Machen Sie das Netzwerk<br />
stärker! Dadurch, dass Sie dabei sind.<br />
UNSERE GEMEINDE HAT DURCH DIE PARTNERSCHAFT MIT<br />
WILLOW CREEK VIEL INSPIRATION UND ERMUTIGUNG ERFAH-<br />
REN. DAS HAT UNTER ANDEREM DAZU BEIGETRAGEN, DASS<br />
UNSERE GEMEINDE IN DEN LETZTEN JAHREN KONTINUIERLICH<br />
UND GESUND WACHSEN KONNTE.<br />
Dr. Heinrich Christian Rust, Pastor der Friedenskirche Braunschweig<br />
Jörg Ahlbrecht ist zuständig für die Bereiche Training und<br />
Ressourcen bei <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland.<br />
NETZWERK 21
JETZT ANMELDEN!<br />
Es geht Jeden an!<br />
BERLIN<br />
15. – 17. NOVEMBER 2012<br />
(mit Rahmenprogramm am 18. November 2012)<br />
Zum 1. Mal – veranstaltet und unterstützt von den meisten<br />
jüdisch-messianischen Gemeinden in Deutschland<br />
Biblisch fundiert<br />
Jüdisch geprägt<br />
Messias zentriert<br />
Unter Mitwirkung mehrerer messianischer<br />
Leiter aus Deutschland<br />
Es geht um die Rolle Israels für<br />
Deutschland und alle anderen Länder<br />
aus jüdisch-messianischer Sicht<br />
Vorträge, Lobpreis, Konzertbeiträge, Workshops,<br />
Gemeinschaft, Infostände und außerdem ein guter Anlass,<br />
messianische Leiter aus Deutschland kennen zu lernen<br />
Weitere Informationen und das Programm<br />
erhalten Sie im Internet<br />
WWW.ISRAELKONFERENZ.DE<br />
oder per Nachfrage bei Beit Sar Shalom unter:<br />
Tel.: +49 (0)30-308 38 130<br />
E-Mail: offi ce@BeitSarShalom.org<br />
Wir sehen uns auf der Konferenz!<br />
NUTZEN SIE DAS NETZWERK<br />
612 Gemeinden sowie Hauptamtliche und Einzelpartner<br />
sind Teil des Netzwerkes von <strong>Willow</strong><br />
<strong>Creek</strong> in Deutschland. Weltweit sind es über<br />
10.000 Gemeinden in 35 Ländern und über 90<br />
Denominationen. Auch Sie können dazugehören.<br />
Auf www.willowcreek.de lesen Sie, welche Vorteile<br />
<strong>Willow</strong> seinen Partnern bietet – wie etwa<br />
die kostenfreie AudioMitarbeiterschulung mit<br />
Bill Hybels, die ermäßigten Gebühren bei <strong>Willow</strong>Veranstaltungen<br />
und vieles andere mehr.<br />
OHNE DEN WILLOW-KONGRESS IN KARLSRUHE GÄBE ES<br />
HEUTE KEIN ICF KARLSRUHE. ES WÜRDEN NICHT JEDE<br />
WOCHE 700 MENSCHEN KIRCHE NEU ERLEBEN UND VIELE<br />
HÄTTEN WOHL NIE ZUM GLAUBEN AN JESUS GEFUNDEN<br />
– ALLEIN ZWÖLF BEIM LETZTEN ALPHA-KURS. WIR VERDAN-<br />
KEN WILLOW VIEL. MIT DER GEMEINDEPARTNERSCHAFT<br />
MACHEN WIR DAS AUCH NACH AUSSEN DEUTLICH.<br />
Sibylle und Steffen Beck, leitende Pastoren ICF Karlsruhe<br />
Eine der großen Stärken der <strong>Willow</strong>Bewegung in<br />
Deutschland ist es, von Anfang an überkonfessionell in<br />
Kirchen und Gemeindeverbänden verankert zu sein. „Sich<br />
abzustimmen und genau hinzuhören, was in den Landes<br />
und Freikirchen gebraucht wird, hat unsere Konferenzen<br />
zu einer guten Inspirationsquelle für die Gemeindearbeit<br />
gemacht. In diesem Sinne sind wir dankbar für die breite<br />
Vertretung unterschiedlicher Denominationen in unserem<br />
Vorstand“, sagt der 1. Vorsitzende Ulrich Eggers.<br />
Zum Vorstand gehören (vord. Reihe v.l.n.r.): Bernd Kanwischer,<br />
Bundes sekretär im Bund Freier ev. Gemeinden; Anke Wiedekind,<br />
Geschäftsführende Pastorin der Andreasgemeinde Niederhöchstadt;<br />
Dr. Oliver Pilnei, Leiter des Instituts für Mitarbeiter- und Gemeindeentwicklung<br />
des Bundes Ev.-Freik. Gemeinden; Gary Schwammlein,<br />
Internationaler Direktor der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association; Jürgen Mette,<br />
Geschäftsführer der Stiftung Marburger Medien; Ulrich Eggers,<br />
1. Vorsitzender sowie Verlagsleiter des Bundes-Verlags; hintere Reihe:<br />
Hans-Martin Steffe, Leiter des Amtes für Missionarische Dienste<br />
in der Badischen Landeskirche; Karl-Heinz Zimmer, Geschäftsführer;<br />
Christian Höser, Amt für Gemeindedienst, Güstrow; Günter Öhrlich,<br />
Pastor der Ev.-Freik. Gemeinde Kirchheim; Stefan Pahl, 2. Vorsitzender,<br />
Leitender Geschäftsführer von Marburger Kreis und crossover;<br />
Dr. Michael Diener, Präses des Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverbands;<br />
nicht im Bild: Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen<br />
Ev. Allianz.<br />
LEITUNGSKONGRESS 2014 IN LEIPZIG – CHANCE UND<br />
HERAUSFORDERUNG<br />
Vom 6. – 8. Februar 2014 findet der nächste <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-<br />
Leitungskongress in Leipzig statt. Damit geht <strong>Willow</strong> in eine<br />
Region, die laut einer Studie der Universität Chicago zu<br />
den atheistischsten Landstrichen weltweit zählt. Mitten im<br />
Zentrum der Reformation hat ein kommunistisches Regime<br />
mit einer verordneten atheistischen Erziehung und Prägung<br />
tiefe Spuren hinterlassen. Kirchen und Gemeinden tun dort<br />
einen enorm wichtigen Dienst, den <strong>Willow</strong> mit dem Kongress<br />
unterstützen möchte.<br />
590 MENSCHEN GETAUFT<br />
Fast sechshundert Menschen wurden Anfang Juni im See auf<br />
dem Campus der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde getauft und bekannten<br />
so öffentlich ihren neu entdeckten Glauben.<br />
ERSTER SPATENSTICH FÜR NEUES<br />
„WILLOW CARE CENTER“<br />
Im Juni fand die Grundsteinlegung für das neue „<strong>Willow</strong> Care<br />
Center“ auf dem Gelände der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community Church<br />
statt. Das Gebäude wird ab Sommer 2013 auf 5.600 Quadrat-<br />
NACHRICHTEN<br />
Mehrere Personen aus der Kirchenleitung der Evangelischen<br />
Landeskirche Sachsens waren im Januar in Stuttgart, um<br />
den Leitungskongress dort mitzuerleben. Anschließend<br />
haben sie offiziell die Unterstützung für 2014 zugesagt. Auch<br />
mit der Leitung des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes<br />
fanden Gespräche statt. Bei der Delegiertenversammlung<br />
haben sich die Versammelten bewusst dafür ausgesprochen,<br />
den Kongress zu unterstützen. Im Juli wurde nun im sächsi schen<br />
Landeskirchenamt bei einem Treffen mit kirchlichen Verantwortungsträgern<br />
bereits über die inhaltliche Kongress ausrichtung<br />
beraten.<br />
Der Leitungskongress 2014 findet in einer Region statt, in<br />
der die Arbeit von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> noch nicht sehr bekannt ist.<br />
Einerseits spürt das Werk den Auftrag, auch dort Kongresse<br />
zu veranstalten, wo kein starkes Hinterland vorhanden ist.<br />
Andererseits ist es eine enorme wirtschaftliche Herausforderung,<br />
weil die Arbeit von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland maßgeblich<br />
davon lebt, dass ein Kongress die nötigen finanziellen Mittel<br />
erbringt, um die Veranstaltung zu finanzieren. Darüber<br />
hinaus muss er viele weitere Projekte sowie die Arbeit des<br />
Büro-Teams tragen.<br />
Zwei Mal im Jahr bietet die <strong>Willow</strong> Gemeinde eine Taufe für<br />
die Menschen an, die durch ihre Veranstaltungen, Predigten<br />
und Beziehungen zum Glauben gekommen sind.<br />
Die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community Church wurde vor 37 Jahren<br />
gegründet. Tausende haben sich im Laufe der Jahre zu<br />
einem Leben mit Jesus entschieden – in den Gottesdiensten,<br />
in den letzten Jahren immer häufiger auch durch die<br />
missionarisch-diakonischen Dienste. Mehr als 24.000<br />
Menschen besuchen wöchentlich die <strong>Willow</strong>-Gottesdienste.<br />
Zur Gemeinde gehören mittlerweile fünf Regionalgemeinden<br />
im Großraum Chicago.<br />
meter die sozialdiakonischen Arbeitsbereiche der Gemeinde<br />
beheimaten. Dazu gehören die Lebensmittelausgabe, die<br />
Autowerkstatt, eine Gesundheitsvorsorge, ein Zahn- und<br />
Augenarzt, eine Rechtsberatung sowie Computer- und<br />
Sprachkursangebote.<br />
Bisher waren diese Einrichtungen an verschiedenen Stellen<br />
in den umliegenden Orten angesiedelt. Um eine noch engere<br />
Verzahnung mit der Gemeinde herzustellen und um mehr<br />
Platz für den Ausbau der missionarisch-diakonischen Dienste<br />
zu haben, wird nun die Umsiedlung vorgenommen.<br />
Die Lebensmittelausgabe-Einrichtung von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> ist<br />
die größte im gesamten Einzugsgebiet von Chicago. 2011<br />
wurden über 1,8 Tonnen Lebensmittel an Bedürftige verteilt.<br />
Über 800 Gemeindeglieder arbeiten ehrenamtlich in diesem<br />
Dienstbereich mit.<br />
NETZWERK 23
TON, LICHT, PROJEKTION, BÜHNENGESTALTUNG<br />
WERDEN FÜR DIE GOTTESDIENSTE IN IMMER MEHR<br />
GEMEINDEN ZU WICHTIGEN FAKTOREN. UND SIE<br />
WERFEN FRAGEN AUF. IM FRÜHJAHR FAND DAZU IN<br />
CHICAGO EINE KONFERENZ STATT. MENSCHEN, DIE IN<br />
DIESEN KREATIVEN BEREICHEN TÄTIG SIND, SOLLTEN<br />
NEUE IMPULSE BEKOMMEN UND VONEINANDER LER<br />
NEN. WELCHE ROLLE SPIELT TECHNIK IN GEMEINDEN<br />
HEUTE? WILLOWS „TECHNICAL DIRECTOR“ TODD ELLI<br />
OT SPRACH DARÜBER MIT BILL HYBELS. EIN AUSZUG.<br />
BILL, IN DEN GOTTESDIENSTEN DER WILLOW-CREEK-GE-<br />
MEINDE SPIELT DIE TECHNIK BEI DER VERMITTLUNG DER<br />
INHALTE EINE WICHTIGE ROLLE. SIE HAT SICH SCHRITT<br />
FÜR SCHRITT MIT DER GEMEINDE ENTWICKELT. WIE SAH<br />
DAS AM ANFANG AUS?<br />
Ich erinnere mich noch, als ich zum ersten Mal mit einem Mikrofon<br />
predigen musste, weil unsere Jugendgruppe wuchs,<br />
aus der unsere Gemeinde hervorging. In dem Moment<br />
wurde mir schlagartig klar: Den Rest meines Lebens werde<br />
ich bei der Ausübung meiner Gaben von einer Gruppe von<br />
Leuten abhängig sein: den Technikern. Wir müssen von nun<br />
an lernen, mit unseren unterschiedlichen Begabungen gut<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Wir Pastoren sind<br />
nicht diejenigen, die den wichtigeren Dienst tun. Ich habe<br />
großen Respekt vor den Technikern. Sie sind oft die ersten,<br />
die bei einer Veranstaltung auftauchen, Mikros aufbauen,<br />
den Ton aussteuern – und die letzten die gehen.<br />
«<strong>IST</strong> NICHT SO WICHTIG<br />
– <strong>IST</strong> NUR EINE IDEE<br />
VON GOTT»<br />
24 TRAINING<br />
NICHT IMMER LÄUFT IM TECHNIKBEREICH EINER GEMEIN-<br />
DE ALLES GLATT.<br />
Ich bin bei <strong>Willow</strong> wirklich verwöhnt. Unser Technikteam<br />
legt sich richtig ins Zeug. Manchmal haben wir fast ein ganzes<br />
Jahr kein nennenswertes technisches Problem während<br />
eines Gottesdienstes: kein Mikro, das pfeift, kein falsch<br />
eingestellter Scheinwerfer oder eine fehlerhafte Projektion.<br />
Das ist unglaublich, gemessen an den komplexen Dingen,<br />
die in unseren Gottesdiensten laufen! Das liegt daran, dass<br />
unsere Jungs die Dinge vorher proben. Jeder weiß, was er zu<br />
tun hat und macht es mit ganzer Hingabe. Dabei geht’s nicht<br />
um Perfektion, sondern darum, dass die Aufmerksamkeit<br />
der Gottesdienstbesucher nicht von dem abgelenkt wird,<br />
was Gott während des Gottesdienstes tun will.<br />
UND WENN DOCH ETWAS SCHIEF LÄUFT?<br />
Dann frage ich nachher: Woran lag’s? Und: Was können<br />
wir daraus lernen? Das ist das einzige, was mich in solchen<br />
Momenten interessiert. Allerdings: Wenn sich die gleichen<br />
Fehler immer wiederholen, steigt mein Blutdruck. Das gleiche<br />
billige ich aber auch den Mitarbeitern im Technikteam<br />
zu: Wenn ich als Pastor eine Predigt nach der anderen in den<br />
Sand setze, sollte auch ihr Blutdruck steigen! Wir müssen<br />
uns alle in unserem jeweiligen Bereich stetig weiterentwickeln.<br />
TECHNISCH BEGABTE MITARBEITER MÖCHTEN GERNE<br />
NEUES AUSPROBIEREN. GIBT ES EINE GESUNDE BALANCE<br />
ZWISCHEN NEUEM PROBIEREN – UND FEHLER RISKIEREN<br />
– UND BEIM BEWÄHRTEN BLEIBEN?<br />
Ich bin für kalkulierte Risiken. Oft frage ich: Wie können wir<br />
das Risiko bei technisch aufwendigen Gottesdiensten reduzieren<br />
– und trotzdem das gleiche Ergebnis erzielen – auch<br />
wenn wir dadurch weniger cool rüberkommen.<br />
FÜR DAS TECHNIKTEAM <strong>IST</strong> EIN GOTTESDIENST ERFOLG-<br />
REICH, WENN ALLES WIE AM SCHNÜRCHEN LIEF. WAS <strong>IST</strong><br />
FÜR DICH EIN ERFOLGREICHER GOTTESDIENST?<br />
Erfolg heißt für mich nicht: Es wurden keine Fehler gemacht!<br />
Ein Gottesdienst ist dann erfolgreich, wenn Gottes Segen<br />
die Gemeinde erreicht, wenn Gott zu den Zuhörern spricht,<br />
wenn sich Leben verändert, Buße geschieht, sich Menschen<br />
wieder versöhnen. Mir ist so ein Gottesdienst – auch mit ein<br />
paar Patzern – lieber, als ein perfekter Gottesdienst, in dem<br />
Gottes Kraft nicht wirksam und spürbar wurde.<br />
Ich sage unserem Technikteam immer: Bis zu dem Moment,<br />
wo ich auf die Bühne gehe, bin ich offen für alles Reden von<br />
Gott – auch wenn das heißt, unseren Plan zu ändern. Ich<br />
möchte, dass unsere Mitarbeiter so fit sind, dass sie auch<br />
dann noch gut reagieren, wenn ich die Predigt anders als<br />
geplant beginne, beende oder zwischendrin etwas einbaue,<br />
wenn Gott mir das kurz vorher deutlich macht.<br />
Auf der anderen Seite würde ich unser Technikteam nie in<br />
eine Situation bringen, in der das Scheitern schon vorprogrammiert<br />
ist oder wo sie am Ende peinlich dastehen.<br />
WÄHREND DES LEITUNGSKONGRESSES IN STUTTGART<br />
HATTEST DU DIE SPONTANE IDEE, AM NÄCHSTEN TAG<br />
EINEN FILMAUSSCHNITT VON EINER TAUFE BEI WILLOW<br />
EINZUSPIELEN. MEINE FRAGE DARAUF WAR: „<strong>IST</strong> DIE IDEE<br />
FÜR DICH SO ENTSCHEIDEND? DENN WIR MÜSSEN DAFÜR<br />
JEMAND IN DEN USA AUS DEM BETT KLINGELN, DAMIT ER<br />
RASCH DAS MATERIAL ZUM DOWNLOAD BEREITSTELLT.“<br />
Meine Antwort war: „Nein, ist nicht so wichtig – ist ja nur<br />
eine Idee von Gott“ (lacht).<br />
DIE FRAGE <strong>IST</strong>: WIE KÖNNEN WIR IN EINEM GOTTES-<br />
DIENST IDEEN VERWIRKLICHEN, DIE ZWAR GROSSARTIG,<br />
ABER NICHT SO EINFACH UMZUSETZEN SIND?<br />
Ich kann nur schwer mit Leuten zusammenarbeiten, die bei<br />
jeder Idee gleich sagen: „Geht nicht!“ Das schnürt meine<br />
Kreativität ab. Wenn aber jemand fragt: „Wie hast du dir das<br />
genau vorgestellt?“, dann muss ich meine Idee näher erläutern<br />
und komme auf Dinge, die ich noch nicht bedacht habe.<br />
Ein „Nein“ kann ich dann viel leichter akzeptieren.<br />
Jeder im Technikbereich muss wissen, wie wertvoll und<br />
zerbrechlich Ideen für denjenigen sind, der sie geboren hat –<br />
auch wenn sie nicht zu Ende gedacht sind.<br />
Man muss sich klar machen, dass es auf der Welt große<br />
Umbrüche gab – manchmal nur auf Grund einer einzigen<br />
großartigen Idee! Bei <strong>Willow</strong> hatten wir einige geniale Ideen,<br />
die dazu geführt haben, dass 500 Leute zum Glauben gefunden<br />
haben. Wir wissen, wie heilig eine Idee sein kann und<br />
versuchen keine zu früh abzuwürgen.<br />
GERADE IM TECHNIKBEREICH KOSTET ALLES VIEL GELD:<br />
SCHEINWERFER, MIKROFONE, PROJEKTOREN. DA KANN<br />
SCHNELL DER EINDRUCK ENTSTEHEN, DASS WIR TECHNIK-<br />
MITARBEITER IMMER UM MEHR GELD BETTELN.<br />
Genau diesen Eindruck habe ich auch (lacht).<br />
WIE BITTET MAN EINEN PASTOR ODER EINE GEMEINDELEI-<br />
TUNG ANGEMESSEN UM MEHR GELD?<br />
Wenn jemand auf mich zukommt und um mehr Geld bittet –<br />
ganz gleich aus welchem Gemeindebereich – bin ich immer<br />
offen dafür, wenn sie oder er mir darstellen kann, wie wir<br />
durch die Investition Gottes Reich voranbringen können.<br />
Wenn es aber heißt: Wir brauchen dieses coole Ding, weil<br />
sechs andere Gemeinden das auch schon nutzen, nur <strong>Willow</strong><br />
noch nicht, bin ich dafür nicht empfänglich. Ich habe nie<br />
den Druck verspürt, mit einer anderen Gemeinde, einem<br />
Unternehmen oder gar Hollywood Schritt halten zu müssen.<br />
Aber wenn etwas unseren Auftrag voran bringt oder wir<br />
effizienter arbeiten können, bin ich gerne bereit, mich für die<br />
Finanzierung stark zu machen.<br />
IN VIELEN GEMEINDEN SCHEINEN SICH PASTOR UND<br />
TECHNIK-MITARBEITER AN GEGENSÄTZLICHEN POLEN ZU<br />
BEFINDEN.<br />
Beide müssen größeres Verständnis füreinander entwickeln.<br />
Es mag den Anschein haben, dass das, was wir Pastoren<br />
tun, relativ simpel erscheint. Seit 37 Jahren bin ich jetzt<br />
Pastor. Mein Eindruck ist: In den letzten 10 Jahren ist unsere<br />
Aufgabe so viel komplexer und herausfordernder geworden!<br />
Es gibt heute mehr zerbrochene Menschen und zerrüttete<br />
Familien als je zuvor. Hinzu kommt: Die Gesellschaft insgesamt<br />
ist in vielen Bereichen aus den Fugen geraten. Auch die<br />
angespannte wirtschaftliche Situation bringt ihre Herausforderungen<br />
mit sich. Das führt auch bei uns Pastoren zu<br />
einem erhöhten Druck – weil wir mit den Folgen täglich zu<br />
tun haben.<br />
Wenn mir dann jemand von unseren Technikern eine EMail<br />
schreibt: „Ich bete für deine Predigt am Wochenende“,<br />
baut das unsere Teamarbeit enorm auf. Oder wenn mir am<br />
Ende eines Gottesdienstes einer derjenigen, der die Kabel<br />
wieder aufrollt, nebenbei sagt: „Gott hat dich heute wirklich<br />
gebraucht, wir sind froh, mit dir in einem Team zu sein“,<br />
bedeutet mir das mehr, als viele meinen. Ich wette, anderen<br />
Pastoren geht’s ähnlich.<br />
Fakt ist: Ich kann für niemanden im Saal ein Segen sein,<br />
wenn nicht die zahlreichen Mitarbeiter im TechnikBereich<br />
ein Segen für mich sind. Ich wünschte, dass Pastoren<br />
ihren Mitarbeitern im Technikbereich mehr Wertschätzung<br />
entgegenbringen. Aber ich wünschte mir auch, dass mehr<br />
Techniker und Kreative ihrem Pastor mehr Wertschätzung<br />
entgegenbringen. Das würde den Kreislauf der gegenseitigen<br />
Inspiration noch mehr in Schwung bringen.<br />
Bill Hybels hat vor 37 Jahren zusammen mit einer<br />
Gruppe Jugendlicher die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community<br />
Church in einem Chicagoer Vorort gegründet. Die<br />
ersten Gottesdienste fanden in einem gemieteten<br />
Kino, dem „<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Theatre“ statt das der<br />
Gemeinde ihren Namen verlieh.<br />
Todd Elliot (Foto) ist „Technical Director“ in der <strong>Willow</strong><br />
<strong>Creek</strong> Community Church und verantwortlich für<br />
alle technischen Aspekte der Gottesdienste. In gleicher<br />
Funktion war er auch beim Leitungskongress in<br />
Stuttgart tätig.<br />
<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association<br />
TRAINING 25
26 TRAINING<br />
Lektionen von<br />
<strong>Willow</strong> 1976<br />
Vor einigen Monaten erhielt ich das nebenstehende Foto, das<br />
einen der Technikpioniere der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde in Chicago<br />
zeigt. Es entstand 1976. Beim Betrachten kamen mir<br />
gleich mehrere Fragen: Wie viele Audiokonsolen stehen auf<br />
dem Beistelltisch? Wofür ist all das Klebeband? Kann man das<br />
T-Shirt wohl heute noch kaufen?<br />
Dank Facebook konnte ich den damaligen ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
der <strong>Willow</strong>-Gemeinde ausfindig machen. Wir verabredeten<br />
uns zum Essen. Als der Termin näher rückte, bereitete<br />
ich eine Liste mit Fragen vor, die mir auf den Nägeln brannten.<br />
Ich wollte wissen, wie in den Anfängen der <strong>Willow</strong>-Gemeinde<br />
die technischen Aspekte der Gottesdienste umgesetzt und gelöst<br />
wurden. Schließlich war <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> die Gemeinde, die<br />
als allererste mit technischen Gerätschaften,<br />
mit Theater und Band experimentierten.<br />
Das Mischpult der<br />
<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde 1976<br />
Durch ihre Vorreiterrolle etablierten sich diese Dinge in<br />
vielen Gemeinden, nicht nur in den USA, sondern auf der<br />
ganzen Welt. Als ich den Mitarbeiter von damals schließlich<br />
traf, wurde schnell klar, dass ich meine Liste auch<br />
hätte zu Hause lassen können. Meine Annahme, dass die<br />
Technik und das ganze Drumherum damals in den Gottesdiensten<br />
für Suchende, dem „Seeker Service“, eine<br />
überproportional große Rolle spielte, fiel wie ein Kartenhaus<br />
in sich zusammen. Überraschenderweise erfuhr<br />
ich in dem Gespräch nichts, das ich nicht schon gewusst<br />
hätte. Stattdessen lernte ich Folgendes:<br />
MAN MUSS IMMER IRGENDWO ANFANGEN. Das Gespräch<br />
– wie auch das Foto – machte deutlich, dass <strong>Willow</strong><br />
<strong>Creek</strong> anfangs nicht viel an Equipment zur Verfügung<br />
hatte. Sie hatten schon gar nicht das beste, teuerste oder<br />
exakt Passende. Vielmehr nutzten sie einfach das, was<br />
gerade zur Hand war. Vieles wurde zweckentfremdet, vor<br />
allem wurde viel improvisiert. Der Grund: Die Botschaft<br />
Christi sollte auf die bestmögliche und wirkungsvollste<br />
Weise verkündigt werden.<br />
BEZIEHUNGEN SIND WICHTIGER ALS STRATEGIE.<br />
Auf meine Frage, welche Strategie es damals für den Einsatz<br />
von Technik gab, erntete ich nur einen verständnislosen<br />
Blick. Es gab keine. Da waren einfach zwei Männer,<br />
die eine enge Freundschaft verband, und die schlicht<br />
nach Möglichkeiten suchten, wie man das Evangelium<br />
bestmöglich und auf wirkungsvollste Weise vermitteln<br />
konnte. Einer kannte sich mit der inhaltlichen Programmgestaltung<br />
aus, der andere mit der Technik. Und mit ihrer<br />
unterschiedlichen Begabung und ihrer Freundschaft<br />
wollten sie gemeinsam etwas in der noch jungen <strong>Willow</strong>-<br />
Gemeinde bewegen.<br />
Die Prinzipien, die vor über 30 Jahren bei der Gründung<br />
der Gemeinde in einem Chicagoer Vorort wichtig waren,<br />
gelten in dieser Gemeinde auch heute noch: einfach das<br />
einsetzen, was ich habe und damit das Bestmögliche<br />
erreichen. Also nicht – z.B. im Technikbereich – erst auf<br />
mehr und moderneres Equipment warten.<br />
Nach wie vor gilt auch: Beziehungen sind wichtiger als<br />
die neueste Technik. Ein guter Mix aus Technik und Kre-<br />
ativität wird nur dann Erfolg haben, wenn wir Zeit in den<br />
Aufbau von Beziehungen investieren. Es befruchtet nicht<br />
nur die Planungsprozesse, es verleiht dem „Ergebnis“ die<br />
nötige Glaubwürdigkeit.<br />
Todd Elliot ist Technical Director in der “<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community<br />
Church”. Seine Aufgabe ist es, den Einsatz aller technischen<br />
Aspekte im Gottesdienst, wie Licht, Ton, Projektion<br />
zu planen und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.<br />
Gemeinde und Familie.<br />
Gemeinsam stark.<br />
Das „Orange”-Konzept vereint zwei Stärken: den Einfl uss<br />
der Gemeinde (gelb) und die Liebe der Familie (rot).<br />
Dadurch entsteht eine neue Farbe: Orange – eine neue<br />
Qualität in der Arbeit mit Heranwachsenden.<br />
Dieser frische Wegweiser ermutigt Eltern, Erziehung<br />
als einen gemeinsamen Auftrag mit anderen zu sehen.<br />
Das Buch eröffnet eine ganz neue Zukunftsperspektive<br />
für Familien.<br />
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was mich bewegt<br />
Erhältlich im Handel, telefonisch unter 0 64 43 - 68 32 oder unter www.gerth.de<br />
Gebunden · 320 Seiten · € 19,99<br />
ISBN 978-3-86591-731-7<br />
Klappenbroschur · 192 Seiten · € 14,99<br />
ISBN 978-3-86591-735-5
LICHT<br />
+<br />
LIEBE<br />
GELB<br />
+<br />
ROT<br />
=<br />
ORANGE<br />
THINK ORANGE!<br />
GEMEINDE UND<br />
FAMILIE – EINE STARKE<br />
KOMBINATION<br />
BEIM „ORANGE”-KONZEPT WERDEN<br />
ZWEI STÄRKEN VEREINT:<br />
der Ein uss der Gemeinde (gelb) mit der Liebe der Familie<br />
(rot). Es entsteht eine neue Farbe: orange – oder<br />
eine neue Qualität in der Arbeit mit Heranwachsenden.<br />
Durch die gemeinsamen Bemühungen von Elternhaus<br />
und Gemeinde soll der neuen Generation – von der<br />
Krabbelgruppe bis zu den jungen Erwachsenen – der<br />
Glaube wirkungsvoller nahegebracht werden. Die Erfahrung<br />
hat gezeigt: So wird nicht nur die Gemeindearbeit<br />
erfolgreicher, sondern auch die Familie maßgeblich<br />
gestärkt.<br />
ZWEI EINFLÜSSE, MITEINANDER KOM-<br />
BINIERT, HABEN EINE GRÖSSERE WIR-<br />
KUNG ALS ZWEI EINFLÜSSE FÜR SICH<br />
ALLEIN.<br />
Was würde passieren, wenn die Gemeinde an das<br />
Potenzial der Eltern glauben würde, wenn es um das<br />
Prägen von Kindern geht? Und wenn die Familie an das<br />
Potenzial der Gemeinde glauben würde, um ihre Söhne<br />
und Töchter zu prägen? Noch besser: Was wäre, wenn<br />
beide, Gemeinde und Familie, an das Potenzial glauben<br />
würden, ihre Ein ussmöglichkeiten miteinander zu kombinieren,<br />
um das gleiche Ziel zu erreichen?<br />
Niemand hat mehr Möglichkeiten, die Beziehung eines<br />
Kindes zu Gott zu prägen, als seine Eltern. Niemand hat<br />
mehr Möglichkeiten, Eltern zu prägen, als die Gemeinde.<br />
Der Ein uss einer Gemeinde, Kinder zu prägen, steigt<br />
erheblich, wenn sie mit den Eltern eine Partnerschaft<br />
eingeht. Und das Potenzial der Eltern, ihre Kinder zu<br />
prägen, steigt ebenso, wenn sie das partnerschaftlich<br />
mit der Gemeinde tun.<br />
FAKTOREN<br />
Gemeinde und Familie miteinander zu synchronisieren,<br />
hängt eng damit zusammen, inwieweit …<br />
… die Mitarbeiter der verschiedenen Gemeindegruppen<br />
Hand in Hand arbeiten<br />
… biblische Inhalte der verschieden Altersgruppen aufeinander<br />
abgestimmt sind<br />
… Eltern in den Prozess integriert werden<br />
… „Mentoren“ gewonnen werden<br />
… Kinder und Teenager nicht mehr als „Konsumenten“<br />
angesprochen, sondern als Beteiligte eingebunden<br />
werden<br />
Das Jahr hat 8.760 Stunden<br />
KIRCHE FAMILIE<br />
Eltern haben durchschnittlich rund<br />
3.000 Stunden pro Jahr, um ein Kind zu prägen<br />
Eine Gemeinde hat durchschnittlich rund<br />
40 Stunden, um ein Kind zu prägen<br />
Der Orange-Ansatz vermittelt die Inhalte, die für die jeweilige<br />
Altersstufe hilfreich sind. Es beginnt mit DAS STAUNEN<br />
WECKEN: Vorschulkindern wird geholfen, Gott als den kennenzulernen,<br />
der größer ist als die eigene Vorstellungskraft.<br />
Bei den Schulkindern geht es um DAS ENTDECKEN FÖR-<br />
DERN. Sie werden angeleitet, wie man in einer Beziehung<br />
zu Jesus wächst. Schließlich: DIE LEIDENSCHAFT ENTFA-<br />
CHEN. Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird Gelegenheit<br />
gegeben, Gemeinde zu sein, sich einzubringen und<br />
ihresgleichen zu prägen.<br />
Jeden Sonntag hat eine Gemeinde die Chance, Gottes<br />
Wahrheit an die Kinder und Jugendlichen durch ihre entsprechenden<br />
Programme zu vermitteln. Eine Stunde pro<br />
Woche ist eigentlich zu wenig. Was zu Hause passiert, ist<br />
viel entscheidender als das, was in der Gemeinde geschieht.<br />
Denn Eltern üben einen viel größeren Ein uss auf ihre Kinder<br />
aus und verbringen mehr Zeit mit ihnen als die Gemeinde.<br />
Die Aufgabe der Gemeinde ist, der größtmögliche Förderer<br />
für Familien zu werden, damit sie ihre Kinder in gutem<br />
Sinne prägen können.<br />
Geprägt wurde der „Orange“-Ansatz von der „Northpoint-Gemeinde“<br />
in Atlanta, um ihren Pastor Andy Stanley. Zusätzlich zum Kinder- und<br />
Jugendprogramm treffen sich die Eltern mit ihren Kindern ein Mal im<br />
Monat nach dem Gottesdienst zu einem 45-minütigen interaktiven<br />
Programm. Von dieser Bühne, einem nachempfunden Haus, macht<br />
„Northpoint“ deutlich, wie die biblischen Inhalte in Familie und Alltag<br />
gelebt werden können.
ENDE APRIL FAND IN ATLANTA DIE „ORANGE“-KONFERENZ STATT. DAS THEMA:<br />
WIE KÖNNEN GEMEINDEN UND FAMILIEN IHRE KRÄFTE SO BÜNDELN, DASS DIE<br />
JUNGE GENERATION – VON DEN VORSCHULKINDERN BIS ZU DEN JUNGEN ER-<br />
WACHSENEN – FÜR DEN GLAUBEN GEWONNEN UND DARIN GEFESTIGT WIRD,<br />
SODASS ER SIE EIN LEBEN LANG BEGLEITET.<br />
„ORANGE REVOLUTION“ IN DER<br />
GEMEINDE EIN REISEBERICHT ZUR<br />
ORANGE-KONFERENZ IN ATLANTA<br />
Unter den 5.500 Teilnehmenden aus 17 Ländern war auch<br />
eine 15-köp ge Reisegruppe aus Deutschland und der<br />
Schweiz mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus<br />
Landes- und Freikirchen. Sie beschäftigte die Frage, wie<br />
der Orange-Ansatz auf die deutsche und schweizerische<br />
Gemeindesituation übertragen werden kann. Der Grund:<br />
Unabhängig davon, ob man in einer Landes- oder Freikirche<br />
arbeitet - der bisherige Ansatz einer Gemeindearbeit mit<br />
Familien funktioniert nirgends richtig zufriedenstellend.<br />
Für Hans Forrer, den Leiter des Bereichs Kinder bei den<br />
Chrischona-Gemeinden Schweiz, war daher wichtig: „Wir<br />
konnten mit Schlüsselpersonen aus Gemeinden und Verbänden<br />
die Kernpunkte von ‚Orange’ aufnehmen und<br />
gleich vor Ort damit beginnen zu überlegen, wie die<br />
Umsetzung in unsere Kulturen, Länder und Gemeinden<br />
aussehen könnte.“<br />
Der Ansatz von Orange sieht vor, dass Familie und Gemeinde<br />
enger miteinander verzahnt werden müssen, um so mehr<br />
Ein uss auf die Glaubensentwicklung der nachwachsenden<br />
Generationen zu haben. Gemeinsam können sie<br />
mehr erreichen, als jeder das für sich alleine könnte. Das<br />
„Orange“-Konzept verbindet also zwei wichtige, häu g<br />
jedoch getrennt bleibende Welten. Das empfand auch<br />
der Jugendpastor der FEG St. Gallen, Christian Zwicky:<br />
„Ich habe in Atlanta einen ganz neuen Blick erhalten, wie<br />
wir die vielen guten Einzelinitiativen in meiner Gemeinde<br />
sinnvoller miteinander verknüpfen können.“<br />
Dieser Ansatz, den auch die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Gemeinde seit<br />
geraumer Zeit verfolgt, betrifft nicht nur die Arbeit mit<br />
Kindern oder Jugendlichen, sondern die gesamte Gemeinde.<br />
So wurden in Vorträgen, Foren und Workshops sämtliche<br />
Gemeindebereiche angesprochen, die durch die neue<br />
Partnerschaft von Gemeinde und Familie berührt werden.<br />
Ausgelegt waren die Angebote auf die Gemeindeleitungsebene<br />
wie auch auf ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
einzelner Gruppen. Zu den Referenten gehörten Andy<br />
Stanley, Pastor der „North Point Community“ Church, Sue<br />
Miller, die „Promiseland“ in der <strong>Willow</strong>-Gemeinde aufgebaut<br />
hat, Kara Powell vom „Fuller Youth Institute“ und andere.<br />
30 TRAINING<br />
Die Pfarrerin Miriam Küllmer-Vogt aus Oberstedten bei<br />
Frankfurt zog das Fazit: „Die Orange-Bewegung nimmt<br />
die Bedeutung der Familie als maßgeblich für die religiöse<br />
Entwicklung eines Kindes wieder neu in den Blick. Und<br />
das auf sehr sympathische, entspannte und hoffnungsvolle<br />
Weise. Das hat mir Mut gemacht.“<br />
„Orange“ zu denken, ist eine neue, konsequente Herangehensweise<br />
in der Zusammenarbeit von Eltern und<br />
Gemeinde. Es ist zu wünschen, dass „orange zu denken“<br />
auch in unseren Gemeinden im deutschsprachigen Raum<br />
bald zum allgemeinen Sprachgebrauch wird.<br />
Febe Olpen ist Koordinatorin von Promiseland in<br />
Deutschland. Sie gehörte zur Reisegruppe nach Atlanta.<br />
MEHR ÜBER ORANGE<br />
BUCHTIPP<br />
Eine umfangreiche Darstellung des „Orange“-Ansatzes nden Sie<br />
in den kürzlich erschienen Büchern „Lebe orange!“ und „Gemeinsam<br />
Kinder stark machen“ auf Seite 32 in diesem Magazin.<br />
PROMISELAND-KONGRESS<br />
vom 3. – 5. Oktober 2013 in der Siegerlandhalle Siegen: „Orange“<br />
wird den Kongressinhalt prägen. Dazu gehören wie gewohnt viele<br />
praktische Beispiele, wie eine erfolgreiche Arbeit mit Kindern<br />
gelingt, zum Programm.<br />
ONLINE<br />
www.whatisorange.org<br />
STUDIENREISE<br />
zur Orange-Konferenz in Atlanta / USA 23.-29. April 2013. <strong>Willow</strong><br />
<strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz bietet erneut eine Studienreise<br />
zur „Orange-Conference“ nach Atlanta an. Dort kann man das<br />
praxiserprobte Konzept im Detail kennenlernen. In Re exionsgesprächen<br />
wird die Umsetzung auf die hiesigen Gegebenheiten<br />
thematisiert. Der Besuch der „Northpoint Community Church“<br />
von Andy Stanley, aus der das „Orange“-Modell hervorgegangen<br />
ist, ist ebenso Teil des Programms.<br />
INFO & ANMELDUNG<br />
zu allen aufgeführten Terminen: www.willowcreek.de<br />
KLEINANZEIGEN<br />
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Jakobsbrunnenstr. 1, 60386 Frankfurt a.M.<br />
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ANZEIGEN 31
«ICH ICH HABE EINEN TRAUM TRAUM»<br />
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WIE EIN JUNGE AUS DEM SLUM DAZU KAM,<br />
ÜBER MALARIA ZU FORSCHEN<br />
Die Schwierigkeiten beginnen 1992. Joshua Miago lebt mit<br />
seinen Eltern in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. „Meine<br />
Eltern hatten Probleme in ihrer Beziehung“, beginnt Joshua<br />
seine Geschichte. Der Vater schlägt die Mutter fast täglich.<br />
Etwa ein Jahr lang geht das so. „Eines Tages brachte uns<br />
mein Vater zu einem anderen Slum, direkt an einer großen<br />
Müllkippe in Nairobi.“ Dandora heißt diese Landschaft aus<br />
Müll manche sagen, es sei die größte Müllkippe Afrikas.<br />
„Ein entsetzlicher Ort. Die Leute bringen ihre toten Kinder<br />
hierher und lassen sie dort.“<br />
REGEN, HUNGER, DUNKELHEIT<br />
NICHTS AN IHM FÄLLT AUF. „WAHRSCHEINLICH EIN AFRIKANISCHER STUDENT“,<br />
WERDEN EINIGE DENKEN, DIE IHN AN DER UNIVERSITÄT SEHEN. DASS JOSHUA<br />
MIAGO ÜBER MALARIA FORSCHT, WIRD MANCHEN WUNDERN. DOCH DASS ER<br />
ÜBERHAUPT <strong>HIER</strong> <strong>IST</strong>, <strong>IST</strong> EIN WUNDER.<br />
„Wir waren zu fünft und teilten uns ein Bett“, fährt Joshua<br />
fort. „Unsere Hütte hatte ein Blechdach, mit vielen Löchern<br />
drin.“ In der Regenzeit steht das Wasser knöchelhoch in der<br />
Hütte. Dann suchen die Mutter und die Kinder sich eine trockene<br />
Ecke zum Schlafen. Der Vater hat sie längst verlassen.<br />
Dafür nistet sich ein anderer Gast ein: der Hunger. „Es war<br />
sehr schwer, Essen zu fi nden. Ich begann, auf der Müllkippe<br />
nach Essbarem zu suchen.“ Oft bittet die Mutter Freunde um<br />
Hilfe.<br />
Doch nicht alle Nachbarn sind freundlich. Joshuas Mutter<br />
sorgt sich um die Sicherheit ihrer zwei Töchter. Die Familie<br />
kann an einen anderen Ort umziehen, doch die Umstände<br />
ändern sich nicht: Eine Hütte aus Wellblech, Plastiktüten decken<br />
die Lücken ab. Wieder kommt der Regen. „Wir mussten<br />
Löcher in das Plastik drücken, damit die Hütte nicht unter<br />
dem Gewicht des Wassers zusammenbrach.“ Auch Hunger<br />
und Durst bleiben. „Wann immer wir ein Glas sauberes Wasser<br />
bekamen, war das für uns ein Wunder“, erzählt Joshua.<br />
„Wir aßen nur trockenen Mais. Zu der Zeit hatten wir alle<br />
aufgehört, zur Schule zu gehen. Jeder versuchte nur, für sich<br />
selbst zu überleben.“<br />
„SIE SAGTE MIR, DASS SIE MICH LIEB HAT“<br />
1993 hört die Mutter dann von einer Organisation namens<br />
„Compassion“. Sie unterstützt christliche Gemeinden, die<br />
sich um Kinder aus armen Familien kümmern. „Wir gingen zu<br />
einer Gemeinde und meldeten uns in ihrem Projekt für arme<br />
Kinder Kinder an“, blickt blickt Joshua Miago zurück. „Dann begann sich<br />
alles zu ändern.“<br />
Der Der Junge bekommt nun Essen Essen im Projekt. Plötzlich können<br />
die Kinder Kinder auch auch wieder zur Schule gehen: Die Schulgebühren<br />
und die Uniform – für für viele arme afrikanische Familien Familien ein<br />
Grund, ihre Kinder zu Hause zu lassen lassen – werden vom Projekt<br />
bezahlt. „Ich „Ich bekam Schuhe und Socken. Ich behandelte sie<br />
vorsichtig und gab sie meinem Bruder.“<br />
All das wird möglich durch eine eine Frau namens Beth, die ihn<br />
als Patin durch durch „Compassion“ fördert. fördert. Obwohl tausende<br />
Kilometer entfernt, ermutigt sie Joshua, wo sie kann – durch<br />
ihre Briefe: „Ich „Ich kann mich immer noch noch gut an den ersten ersten<br />
Brief erinnern, den sie mir schrieb“, erzählt Joshua. Joshua. „Sie<br />
sagte mir, dass sie mich lieb hat.“ Zu der Zeit Zeit hat er niemanden,<br />
mit dem er offen sprechen kann, außer außer Beth. Sie nimmt<br />
Anteil an allem, was ihren Schützling in Kenia bewegt, zum<br />
Beispiel an seinen Schulnoten. „Sie schrieb mir zurück und<br />
machte mir Mut, in der Schule besser zu sein. Durch diese<br />
Dinge spürte ich, dass sie sich wirklich für mich interessierte“,<br />
sagt Joshua. „Wenn ich keine Beziehung zu ihr gehabt hätte,<br />
glaube ich nicht, dass ich heute wäre, was ich bin.“<br />
Und noch etwas Entscheidendes geschieht: Joshua lernt<br />
Jesus Christus kennen. „Im Projekt bekam ich meine erste<br />
Bibel. Dort lernte ich über Jesus und dass er uns liebt, egal,<br />
an welchem Ort wir sind.“<br />
EIN TÖDLICHER FEIND<br />
Doch nicht alles ist rosig. 2003 stirbt Joshua Miagos jüngerer<br />
Bruder, dem er sich sehr nah fühlte, an einer Herzerkrankung.<br />
„Mein Bruder starb, weil die Ärzte zu lange brauchten, um<br />
herauszufi nden, welche Krankheit er hatte“, erinnert sich<br />
Joshua traurig. „Das war nicht nötig und muss aufhören!“<br />
Joshua beendet schließlich die Schule erfolgreich und auch<br />
die Zeit an der Highschool läuft gut. Der begabte junge<br />
Mann bewirbt sich über sein Projekt für eine Förderung, um<br />
eine einheimische Universität besuchen zu können. „Wenn<br />
du empfi ndest, dass du begabt bist, dann möchtest du<br />
etwas aus deinem Leben machen.“ Doch vor dem Studium<br />
muss er eine hohe Hürde nehmen: ein Auswahlgespräch.<br />
Joshua ist einer von 55 Bewerbern, doch nur 35 Förderplätze<br />
stehen zur Verfügung. „Als ich vor der Gruppe von Leuten<br />
saß, die mich befragten, hatte ich Angst wie nie zuvor in<br />
meinem Leben.“ Doch Joshua wird genommen – und von<br />
2006 bis 2009 studiert er Biochemie in Nairobi.<br />
Ihn interessiert eine Krankheit besonders, die viel zu vielen<br />
Menschen das Leben kostet: Malaria. Dazu motiviert ihn<br />
auch die Trauer um seinen Bruder. Der Tod vieler Menschen,<br />
die an Malaria sterben, könnte ebenso verhindert werden,<br />
wie dessen Tod. In Afrika sind 90 Prozent aller Menschen,<br />
die an Malaria sterben, Kinder unter fünf Jahren. Viele Kinder<br />
haben mehrere Malariaschübe im Jahr. „Wenn in einer armen<br />
Familie jemand Malaria bekommt, sind die Kosten für die<br />
Behandlung so hoch, dass keines der Kinder mehr zur Schule<br />
gehen kann“, berichtet Joshua. „Ich begann mich nach<br />
Universitäten umzusehen, die über Malaria forschten.“ Dabei<br />
hat er ein Ziel vor Augen: „Wir sollten nach einem Impfstoff<br />
suchen, um zu verhindern, dass die Leute überhaupt erst<br />
krank werden.“<br />
IN EINEM FREMDEN LAND<br />
Joshua wird auf die „Radboud Universität“ in Nimwegen in<br />
Holland aufmerksam. Dort forschte man über Malaria, und<br />
an einem Impfstoff. Joshua bewirbt sich um ein Stipendium<br />
– und wird genommen. 2010 geht er für ein zweijähriges<br />
Masterstudium über molekulare Ursachen von Krankheiten<br />
nach Holland.<br />
Hier ist alles neu und sehr anders: „Das Zimmer, das ich<br />
habe, ist größer als die Hütte, in der wir gelebt haben. An<br />
dem Ort, wo meine Mutter lebt, sind die einzigen Autos, die<br />
es dort gibt, Wracks.“ Doch er passt sich der neuen Umgebung<br />
an. Und verliert sein Ziel nicht aus den Augen. „Es ist<br />
mein Traum, einen Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln<br />
und ihn den Armen zur Verfügung zu stellen.“<br />
Joshua Miago hat die Lebensfeindlichkeit der Armut erfahren.<br />
Aber auch, dass sie kein Schicksal ist, dem man sich ergeben<br />
muss. „Du kannst verändern, was in deiner Umgebung vor<br />
sich geht. Es ist wichtig, dich zu fragen, was deine Bestimmung<br />
ist. Was möchte Gott mit deinem Leben tun?“<br />
Stephan Weber ist Mitarbeiter von Compassion Deutschland<br />
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Eltern nicht alles allein bewältigen müssten? Dieser frische Wegweiser<br />
– basierend auf dem Ansatz „Lebe Orange!“ – ermutigt Eltern,<br />
Erziehung als einen gemeinsamen Auftrag mit anderen<br />
zu sehen. Mit dem Ziel, Kinder zu begleiten und ihnen die Liebe<br />
und Geborgenheit zu schenken, die sie brauchen.<br />
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Anfangen ist nicht schwer. Aber wie hält man durch? Menschen,<br />
die durchhalten, sind Menschen mit einem gesunden Lebensrhythmus.<br />
Ihr Leben ist keine Aneinanderreihung von kurzatmigen<br />
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Veränderung in einem Leben möglich wird, dass seinen Rhythmus<br />
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Eine beunruhigende Beobachtung schreckt auf: Warum kehren<br />
in Gemeinden die Mehrzahl der Heranwachsenden dem Glauben<br />
den Rücken, sobald sie erwachsen werden? „Lebe Orange!“ gibt<br />
Antwort auf diese Herausforderung. Es stellt in vielen Punkten<br />
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authentisch und wirkungsvoll eine Lobpreiszeit zu gestalten,<br />
die Menschen berührt und bleibend verändert. Dazu liefert das<br />
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der Liedinterpretation, Tipps zum richtigen Bühnenverhalten,<br />
Anregungen für die Zusammenarbeit im MusikTeam und mit der<br />
Gemeindeleitung, sowie PraxisÜbungen für einen authentischen<br />
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VERWANDELT IN GOTTES NÄHE | ANDERSPETTER SJODIN<br />
Die Verwandlung unserer Herzen ist möglich, wenn wir auf<br />
den Ruf Jesu antworten, ihm zu folgen und seinen Lebensstil<br />
nachzuahmen. Dann tut Gott das, was wir nicht tun können: Er<br />
verwandelt unsere Seele. Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise,<br />
auf der wir entdecken, was schon Generationen vor uns geholfen<br />
hat, ihren Alltag auf Christus auszurichten geistliche Übungen:<br />
Abgeschiedenheit, Lesen der Bibel, Gebet, Sabbat und Schweigen.<br />
Sjödin schreibt unterhaltsam und persönlich, mit vielen praktischen<br />
Beispielen. Es ist ein leidenschaftlicher Ruf, sich von Gott<br />
formen zu lassen.<br />
FRISCHE FORMEN FÜR DIE KIRCHE<br />
VON HEUTE<br />
Die Konferenz „Gemeinde 2.0“ hat neue Formen von Kirche<br />
aus theologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive<br />
beleuchtet. Und sie machte Mut, Schritte des Wandels zu<br />
wagen. Ein Auszug aus dem Vortrag von Michael Herbst:<br />
Was uns unsere englischen Freunde gaben, ist etwas, das uns<br />
zu ewiger Freundschaft verpflichtet: Von ihnen übernahm der<br />
Braunschweiger Lehrer und Theologe (!) Wilhelm Carl Johann<br />
Konrad Koch 1874 das Fußballspiel. Es war ein Heilmittel<br />
gegen Stubenhockertum und für Bewegung und Teamgeist<br />
der Schüler, so seine Idee. Von den Engländern lernen heißt<br />
sich bewegen lernen. Freilich war es wie heute: Die Ideen aus<br />
England hatten es schwer in deutschen Landen: Fußball wurde<br />
verspottet als „Fußlümmelei“ und „englische Krankheit“.<br />
Neue Ideen haben es schwer in unserem Land.<br />
Wir verdanken unseren englischen Freunden aber noch<br />
etwas, und das brachte uns auf die Idee zu dieser Tagung: Sie<br />
haben sich selbst als alte Volkskirche neu erfunden. England<br />
ist ein hoch säkularisiertes Land. Der Anteil von Menschen<br />
anderen Glaubens ist deutlich höher als hierzulande. Der<br />
Anteil der britischen Kinder, die überhaupt noch von kirchlichem<br />
Leben erreicht werden, liegt bei 5 %. Die Finanzen<br />
sind erheblich knapper, denn eine Kirchensteuer kennt die<br />
Staatskirche nicht. Bei 40 % der Bevölkerung kam der christliche<br />
Glaube in ihrer Biografie überhaupt nicht vor. In England<br />
gibt es einen jungen Atheismus, von dessen evangelistischer<br />
Leidenschaft wir noch lernen können.<br />
Warum gibt es dennoch gute Nachrichten aus England: von<br />
Gemeinden, die aufbrechen, von einigen tausend sogenannter<br />
„Fresh Expressions of Church“? Wesentlich ist die geistliche<br />
Erneuerung, die viele, nicht zuletzt unter den Pastoren in<br />
der „Church of England“, neu inspiriert. Deshalb ist Gemeinde<br />
2.0 zuerst eine Frage des Geistes, dann der Strategien und<br />
Strukturen.<br />
John Finney hat dafür ein schönes Bild. Er wollte einmal ein<br />
altes Haus kaufen. Als er in den Raum kam, in dem sich der<br />
Boiler befand, stand dort ein altes, rostiges Ding. Die Hausbesitzerin<br />
musste zugeben: „Er tut es nicht mehr richtig!“ Das<br />
ganze Haus war darum kalt und unwirtlich. Unsere Kirche hat<br />
auch einen „Boiler“: Es ist unser persönliches und gemeinsames<br />
Leben mit Jesus. Wenn dieser „Boiler“ nicht funktioniert,<br />
ist das Haus der Kirche kein Gasthaus, das andere anzieht.<br />
Sie wenden sich ab: Es ist zu kalt.<br />
In vielen Gemeinden Englands heißt es nicht länger: „Komm<br />
her!“ sondern: „Wir kommen zu euch, dienen euch, und wenn<br />
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100 Seiten<br />
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ihr mögt, helfen wir euch, eine Gemeinde zu bilden, die zu<br />
euch passt.“ So gibt es eine Surfergemeinde an der Küste<br />
Cornwalls, eine Eucharistiefeier für die Gothic Szene in Cambridge,<br />
eine Jugendgemeinde in einem Skaterpark. Es gibt<br />
Gemeinden in Cafés, Schulen und Fitnessclubs. Es gibt sie<br />
auf dem Land und in der Stadt, für Junge und Alte.<br />
Was mich beeindruckt:<br />
BUCHAUSZUG<br />
1. Die Entstehung einer „Fresh Expression“ ist ein geistlicher<br />
Vorgang. Es beginnt mit Zuhören: auf Gott wie auf die Menschen<br />
im Umfeld. Man fragt: Was will Gott von uns? Es geht<br />
weiter mit Dienen: Wir wollen nicht nur eine gute Nachricht<br />
bringen, wir wollen eine gute Nachricht sein und uns einbringen.<br />
Fragen nach Liturgie und Struktur kommen erst danach.<br />
2. Es gibt keine Modelle, die man nur kopieren müsste. Natürlich<br />
gibt es Bausteine, die sich bewährt haben, aber was vor<br />
Ort geschieht, entscheidet sich auch erst vor Ort.<br />
3. Wir sind bereit zu sterben. Unsere Vorlieben, Traditionen,<br />
Vorstellungen von Gottesdienst und Gemeindeleben – das<br />
alles steht auf dem Prüfstand. Das Weizenkorn fällt in einen<br />
neuen Boden, es stirbt, und dann erwächst neues Leben.<br />
4. Sie laufen nicht in die „Brücken“Falle, die lautet: Es ist nur<br />
ein Übergang, bis die Leute auf der anderen Seite angekommen<br />
sind, in der Kirche, wie wir sie gewohnt sind und lieben.<br />
Nein, sie sind die Gemeinde! Sie sollen das Potenzial haben,<br />
reife, eigenständige anglikanische Gemeinden zu werden. Es<br />
klappt nicht immer, aber oft, und wenn es nicht klappt, hat<br />
man doch gelernt.<br />
5. Dahinter stehen zwei sich ergänzende Kräfte: die jungen<br />
Bewegungen und Pfarrer, die sich ermutigt fühlen, Neues zu<br />
wagen. Zum anderen Bischöfe, die solche Projekte anregen,<br />
visitieren und verteidigen. Zur Weisheit des Aufbruchs im<br />
Vereinigten Königreich gehört es, Altes und Neues sinnvoll<br />
beieinander zu halten.<br />
GEMEINDE 2.0 | HEINZPETER HEMPELMANN, MICHAEL HERBST,<br />
MARKUS WEIMER<br />
Die Kirche in Deutschland braucht neue Ausdrucksformen gemeindlichen<br />
Lebens. Der gesellschaftliche Wandel und die Fragmentierung<br />
in Milieus, Mentalitäten und Lebenswelten nehmen<br />
zu und stellen uns vor die Frage, wie die Weitergabe des Evangeliums<br />
im 21. Jahrhundert aussehen kann. Der vorliegende Band<br />
enthält die Vorträge der Konferenz „Gemeinde 2.0“.<br />
RESSOURCEN 35
DIESMAL AUF DEM COVER: SOFIA RONCAL<br />
„GUT FINDE ICH, DASS WILLOW DIE JUNGE GENERATION MOTIVIERT<br />
UND VERNETZT. ICH HABE ERLEBT, DASS BEIM JUGENDPLUS-KONGRESS<br />
JUNGE LEUTE AUS GANZ DEUTSCHLAND AUFEINANDERTREFFEN UND<br />
SICH DADURCH NICHT SELTEN NEUE TÜREN UND SPANNENDE WEGE<br />
ÖFFNEN.“<br />
Sofi a Roncal arbeitet zur Zeit bei der blu:boks Berlin, einem sozialkulturellen Projekt,<br />
das durch Musik, Theater und Tanzworkshops das Selbstvertrauen von Kinder und<br />
Jugendlichen aufbauen und ihre Talente fördern will. Von diesem Projekt erfuhr sie auf<br />
dem letzten JugendplusKongress.<br />
THE<br />
LOCAL<br />
CHURCH<br />
IS THE<br />
HOPE<br />
OF THE<br />
WORLD