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Themenvielfalt unter dem Thema "Lebensraum MENSCH" Das Impulsmagazin für Erwachsene

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r<br />

information & entwicklung<br />

Und es bewegt sich doch etwas:<br />

Forschung geht neue Wege<br />

WARUM NOCH TIERVERSUCHE? GIBT ES KEINE ALTERNATIVEN?<br />

Thomas Kolbe<br />

Fachwissenschaftler<br />

für Versuchstierkunde,<br />

Ao. Prof. für die<br />

Service-Plattform<br />

Biomodels Austria<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien<br />

sche<br />

war<br />

kt, aber mehr infos<br />

alig.<br />

https://www.vetmeduni.<br />

ac.at/de/in-vivo-und-in-vitromodelle/<br />

horistiker<br />

Auf dem Gebiet des Klimaschutzes<br />

gibt es außer Lippenbekenntnissen<br />

nicht wirklich Fortschritte.<br />

Es ist auch schwer zu verkaufen,<br />

dass die Bevölkerung zum Schutz<br />

unseres Klimas ihren Lebensstandard<br />

einschränken muss. Stattdessen werden<br />

weiter E-Roller, E-Bikes, E-Autos propagiert,<br />

Handys, Server-Farmen und Bitcoin-Minen<br />

genutzt. Deutschland kann<br />

Kohle- und Atomkraftwerke abschalten,<br />

solange der fehlende Strom aus tschechischen<br />

und französischen Atomkraftwerken<br />

geliefert wird. Menschen benutzen<br />

den Fahrstuhl und abends trainieren sie<br />

im Fitnessstudio auf den Steppern. Da ist<br />

also noch ein gewaltiger Bewusstseinswandel<br />

notwendig.<br />

Auf einem anderen Gebiet dagegen<br />

gibt es Fortschritte: Die Veterinärmedizinische<br />

Universität in Wien hat den<br />

ersten österreichischen Lehrstuhl für In<br />

vivo- und In vitro-Modelle eingerichtet.<br />

Seit langem schon wird gefordert, Tierversuche<br />

durch Alternativ- oder Ersatzmethoden<br />

zu ersetzen. Auf Gebieten wie<br />

der Grundlagenforschung, der Krebsforschung<br />

oder der Immunologie wird das<br />

auch langfristig nicht ganz möglich sein,<br />

aber auf vielen anderen Gebieten hat<br />

sich außer der Forderung nach Alternativen<br />

nicht viel getan. Allerdings ist<br />

die Ausbildung der Jungforscher durch<br />

intensive Schulungskurse, die in den<br />

letzten Jahren an allen größeren Universitätsstandorten<br />

eingerichtet wurden,<br />

wesentlich verbessert worden. Die Arbeit<br />

mit lebenden Tieren in einem Versuch ist<br />

ein wissenschaftlicher Bereich, der sonst<br />

nirgends im Studium oder in der täglichen<br />

Arbeit im Labor professionell und auf dem<br />

neuesten Stand vermittelt wird. Diese<br />

Lücke konnte also weitgehend geschlossen<br />

werden.<br />

Nachdem es aber nicht einmal mehr ein<br />

nationales Referenzzentrum für Ersatzmethoden<br />

gibt (früher: ZET in Linz), fühlte<br />

sich in Österreich niemand mehr so recht<br />

für die Entwicklung von Alternativmethoden<br />

zuständig oder sie in objektiven Tests<br />

den tierexperimentellen Methoden gegenüberzustellen<br />

und zu beurteilen. Fehlt die<br />

offizielle Anerkennung solcher Methoden,<br />

kann sie keine Pharma-Firma in der Praxis<br />

einsetzen ohne Kunden und Absatzmärkte<br />

zu verlieren. Eine neue Professur an der<br />

Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />

wird nun neben der Entwicklung und<br />

Bewertung solcher Methoden auch die<br />

Aufgabe haben, diese in der Forschergemeinschaft<br />

möglichst weithin bekannt zu<br />

machen. Damit wir in Zukunft auf allen<br />

Forschungsfeldern, auf denen Tierversuche<br />

nicht unbedingt notwendig sind,<br />

alternative Methoden und Verfahren einsetzen<br />

können und werden. Zum Wohle<br />

der Versuchstiere und der Patienten.<br />

Foto: © 200 Degrees | pixabay.com<br />

18 | DEZEMBER <strong>2020</strong>

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